Bericht zum CSA

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Bericht zum CSA
Bericht zum CSA-Lehrgang 2015
Einleitung – Solidarische Landwirtschaft will gelernt sein
Vielerorts entstehen Initiativen von BürgerInnen, die die Lebensmittelversorgung nicht den
internationalen Märkten überlassen wollen. Sie setzen sich für eine Landwirtschaft ein, in
der die ProduzentInnen ohne Kostendruck nachhaltig wirtschaften können. Auch in der
Schweiz erlebt die Idee der solidarischen Landwirtschaft (auch CSA für Community
Supported Agriculture und RVL für regionale Vertragslandwirtschaft) Aufschwung,
insbesondere im Gemüsebau.
In Betrieben der solidarischen Landwirtschaft (nachfolgend Solawi-Betriebe genannt)
brauchen die BetriebsleiterInnen und MitarbeiterInnen in vielen Bereichen mehr bzw.
anderes Know-how als in den herkömmlichen Ausbildungen vermittelt wird. Die
konventionelle Lehre als GemüsegärtnerIn ist stark auf Grossbetriebe ausgerichtet. In der
Berufsschule geht es um Maschinen, Spritzmittel und Folien. Der biologische Anbau wird nur
am Rande behandelt. An der Bioschule Schwand werden LandwirtInnen ausgebildet (primär
Ackerbau und Viehhaltung, Gemüse als Wahlfach für 2.5 Tage). Diese Lücke soll mit dem
Pilotlehrgang aufgezeigt und ein Stück weit geschlossen werden.
Der CSA-Lehrgang ergänzt die angebotenen Landwirtschaftsausbildungen in der Schweiz und
bietet LandwirtInnen und GärtnerInnen das nötige Basiswissen zur Umstellung auf
solidarische Landwirtschaft.
Im Frühjahr 2015 ist der Pilotlehrgang mit den Schwerpunkten biologischer Gemüsebau und
solidarische Landwirtschaft gestartet. Zentrale Themen sind: Eine diversifizierte
Anbauplanung mit bis zu 60 Gemüsesorten, eigene Setzlingsaufzucht, effiziente
Handarbeitstechniken sowie die Anleitung von KonsumentInnen bei der Mitarbeit im
Betrieb. Ebenfalls vertieft werden die Themen Bodenfruchtbarkeit, schonende
Bodenbearbeitung und Kompost.
Der Lehrgang führt in die Prinzipien der solidarischen Landwirtschaft ein – Betriebsbeitrag
statt Produktpreise, Kontinuität und Verbindlichkeit, Partizipation – und bietet
Hilfestellungen zu organisatorischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten wie Rechtsform,
Finanzplanung und Mitarbeit.
1
Kursprogramm und Lehrpersonen
Der Lehrgang gliederte sich in vier Blockkurse. Die detaillierten Wochenpläne befinden sich
im Anhang.
Kurs 1: CSA Betriebskonzept, 6. bis 8. Januar 2015
Kurs 2: Grundlagen Gemüsebau, 9. bis 13. Februar 2015
Kurs 3: Vertiefung Gemüsebau, 16. bis 20. Februar 2015
Kurs 4: CSA Vertiefung, 24. und 25. April 2015
Der Lehrgang wurde von der Kooperationsstelle in Zusammenarbeit mit der Bioschule
Schwand angeboten. Folgende ReferentInnen waren 2015 beteiligt:
Kooperationsstelle für solidarische Landwirtschaft:
Anja Ineichen, Gemüsegärtnerin und Umweltingenieurin
Raimund Olbrich, Gemüsegärtner
Ursina Eichenberger, Historikerin und Gemüsegärtnerin in Lehre
Tina Siegenthaler, Umweltingenieurin
Lea Egloff, Umweltingenieurin
Tex Tschurtschenthaler, Buchhalter
Bioschule Schwand:
Simon Jöhr, inforama
Niklaus Zaugg, Landwirt
Externe ReferentInnen:
Martin Koller, FiBL
Sabina Zimmermann, Ergotherapeutin
Fredy Abächerli, www.verora.ch
Robert Barmet, Gemüsegärtner und Umweltingenieur
Rosmarie Eichenberger, FoBOL
Andrea Schuler, Stiftung Brändi
David Schulze, Verein Goccialoca
Rolf Künnemann, Markushof Heidelberg
Bettina Dyttrich, WOZ
Christian Butscher, Demeter Schweiz
Claudia Schreiber, Advokatur Schreiber
Stefan Schneider, lawa Luzern
Hansjörg Ernst, Gärtner La Clef des Champs
Ulrike Minkner, uniterre
Betriebsbesichtigungen:
Artha Samen mit Jürg Hädrich
Biohof Zaugg mit Niklaus Zaugg
Solawi-Betrieb Radiesli mit Marion Salzmann und Annakatharina Zbären
Genossenschaft basimilch mit Anna Hostettler und Fabian Brandenberger
Gartenkooperative ortoloco mit Seraina Sprecher und Robert Barmet
2
TeilnehmerInnen
Die Kurse 1 und 4 zum CSA-Betriebskonzept richteten sich an KonsumentInnen und
LandwirtInnen, die eine Initiative konzipieren und aufbauen möchten. Die Kurse 2 und 3
wurden von Interessierten mit landwirtschaftlicher Praxiserfahrung besucht, die sich mehr
theoretisches Wissen und Fachkenntnisse im biologischen Gemüsebau aneignen wollten.
LandwirtInnen mit eigenem Hof bekamen einen Einblick, welche Anforderungen der
Gemüsebau mit sich bringt und ob sie ihren Betrieb in diesem Bereich erweitern oder neu
ausrichten könnten.
Sehr erfreulich war das grosse Interesse, das dem Lehrgang für solidarische Landwirtschaft
entgegengebracht wurde. Wir hatten den Lehrgang über die Zeitschrift Kultur und Politik
sowie im Netzwerk des Verbands Regionale Vertragslandwirtschaft angekündigt. Die
Lehrlinge der Bioschule sowie TeilnehmerInnen des Nebenerwerbskurses konnten Kurs 2
(Grundlagen Gemüsebau) als Wahlfach besuchen. Innert kürzester Zeit waren die Kurse
ausgebucht. Wir entschieden uns, für den Kurs 2 weitere Fachpersonen beizuziehen und die
Praxisübungen in zwei Gruppen durchzuführen. Anstelle der ursprünglich geplanten 15
Personen konnten wir die Teilnehmerzahl somit auf 25 bis 30 erhöhen.
Gut die Hälfte der TeilnehmerInnen besuchte den ganzen Lehrgang. Von einigen Betrieben
teilten sich die BetriebsleiterInnen den Lehrgang auf (Betriebskonzept und Gemüsebau).
Die TeilnehmerInnen brachten mehrheitlich eine landwirtschaftliche Ausbildung mit. Es
kamen fünf Lehrlinge von der Bioschule sowie drei Gemüsebaulehrlinge. Mitglieder von fünf
bestehenden Solawi-Betrieben waren dabei, weitere acht TeilnehmerInnen hatten konkrete
Initiativen in Planung (Phase der Konzeptentwicklung) oder bereiteten gerade ihre erste
Saison vor. Durch die Teilnahme von LandwirtInnen mit langjähriger Praxiserfahrung und von
unterschiedlichen Regionen und Betrieben wurde der Lehrgang auch ein Ort des
Austausches und der Vernetzung. Das „Zielpublikum“ konnte insgesamt erfolgreich
angesprochen werden.
3
TeilnehmerInnen Kurs 1 bei der Gartenkooperative ortoloco, 7. 1. 2015
Evaluation
Der Pilotlehrgang wurde im Herbst 2014 konzipiert und entwickelt: Die Inhalte wurden
erarbeitet, ReferentInnen angefragt, Exkursionen organisiert. Die erste Durchführung
brachte viele Erkenntnisse zu den angewandten Methoden, der Zeiteinteilung und zum
Aufbau des Lehrgangs. Es war uns ein grosses Anliegen die Rückmeldungen der
TeilnehmerInnen abzuholen. Dies erfolgte jeweils am Kursende sowie in persönlichen
Gesprächen während den Pausen und beim Abschlussapéro.
Aufgrund der Erfahrungen und Rückmeldungen zur ersten Durchführung wird das Programm
nun überarbeitet und angepasst. Die Evaluation der einzelnen Kurse erfolgte mit den
beteiligten KursleiterInnen und ReferentInnen. Ebenfalls wurden der Aufbau des
Gesamtlehrgangs und die Abstimmung der einzelnen Kurse aufeinander angepasst.
Die Zusammenarbeit der Kooperationsstelle mit der Bioschule war für beide Seiten sehr
zufriedenstellend. Bei einem Treffen mit Niklaus Messerli und Simon Jöhr wurden die
Kurstermine für 2016 definiert. Der Lehrgang für solidarische Landwirtschaft soll in den
folgenden Jahren weiter in Zürich und auf der Schwand bei Münsingen angeboten werden.
4
Langfristige Etablierung des Lehrgangs für solidarische Landwirtschaft
Für die Bio-Gemüsebaukurse (Kurse 2 und 3) ist langfristig eine Etablierung geplant im
Rahmen der Bioschule. Ebenfalls wird eine Partnerschaft mit der Berufsfachschule
GemüsegärtnerIn (Inforama Seeland in Ins) angestrebt. Eine Mischung von öffentlicher und
privater Trägerschaft gewährleistet die nötige Freiheit in der Gestaltung des Lehrgangs und
ermöglicht gleichzeitig eine offizielle Anerkennung. Die Bio-Gemüsebaukurse richten sich an
interessierte Gemüsebau-Lernende, GemüsegärtnerInnen in Umstellung auf Bio,
Landwirtschafts-Lernende (Wahlfach) sowie an weitere Interessierte mit
landwirtschaftlichem Hintergrund. Die Kurse zum Betriebskonzept solidarische
Landwirtschaft (Kurse 1 und 4) sollen zukünftig an Bioschulen sowie an weiteren
landwirtschaftlichen Ausbildungsstätten angeboten werden.
Kurs 3 zu Besuch beim Radiesli in Worb, 19. 2. 2015
5
Praxisübung Ergonomie,
17. 2. 2015
Exkursion Biohof Zaugg,
18. 2. 2015
Mittagessen auf der
Hardturmbrache in Zürich,
25. 4. 2015
6
Detaillierte Wochenpläne Kurse 1-4
und Exkursionen / Praxisübungen
(2015)
CSA-LEHRGANG 2015
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Kurs 1 – CSA Betriebskonzept, 6. bis 8. Januar 2015
Nach einer kritischen Betrachtung der aktuell vorherrschenden landwirtschaftlichen Praxis, schauen
wir uns mögliche Alternativen an. Wie kann man Landwirtschaft anders machen – sodass man voll
dahinterstehen kann? Wir lernen die Ideen, Prinzipien und Betriebskonzepte von „Community
Supported Agriculture“ (CSA) kennen: Risikoteilung, Selbstverwaltung, Mitarbeit, Verwertung der
gesamten Produktion, Finanzplanung, Flächenpauschale, Betriebsbeitrag, usw. und stellen
verschiedene Modelle anhand von konkreten Beispielen vor.
Neben der grundsätzlichen Einführung in CSA betrachten wir theoretisch und praktisch konkrete
Abläufe und organisatorische Hilfsmittel wie die Mitarbeitsplattform, Depotlisten, Aboplanung usw.
Zu diesem Zweck besichtigen wir den Betrieb der Genossenschaft ortoloco in Dietikon und nehmen
gemeinsam an einem Einsatz im Betrieb teil (z.B. ernten).
Alle Themen werden am Beispiel Gemüse behandelt. Sie sind jedoch meist übertragbar auf andere
landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Milchprodukte, Getreide, Wein, Textilien etc. (siehe Kurs 4).
Kursleitung: Tex Tschurtschenthaler (CSA-Kooperationsstelle)
ReferentInnen: Ulrike Minkner (Uniterre), Hansjörg Ernst (Fachkraft Clef des Champs), Seraina
Sprecher und Robi Barmet (Fachkräfte ortoloco), Oliver Ganz (IT-Gruppe ortoloco), Lea Egloff, Tina
Siegenthaler und Ursina Eichenberger (CSA-Kooperationsstelle)
Ziele:
Die TeilnehmerInnen…
• … erhalten Einblick in die Widersprüche und Zwickmühlen aktueller landwirtschaftlicher
Produktion.
• … wissen präzis, was CSA/RVL/ACP/SoLaWi ist, kennen die Prinzipien, Variationen und
Grenzen.
• … erhalten und verstehen konzeptionelle und organisatorische Hilfsmittel, um einem CSABetrieb den notwendigen Rahmen zu geben.
• … erkennen die Bedeutung, den Wert und die Anforderungen der KonsumentInnenMitarbeit.
• … verstehen die Finanzplanung und ökonomischen Grundlagen eines CSA-Betriebes.
Zeitplan: siehe nächste Seite
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Dienstag: Kalkbreite "Rosengarten", Kalkbreitestrasse 2, 8003 Zürich
Zeit
Dienstag, 6. Januar 2015
ReferentInnen
08.30-09.45 Begrüssung und Einführung
Kritik an der aktuellen Situation in der LW
Ursina Eichenberger
Ulrike Minkner
10:00-11:30 CSA: Geschichte, Ideen, Prinzipien, Zukunft
Hansjörg Ernst
Tina Siegenthaler
11:30-12:30 Vorstellungsrunde der Teilnehmenden
Tex Tschurtschenthaler
MITTAGESSEN
14:00-14:30 Vielfalt der Konzepte und „Lösungen“ (I)
Ursina Eichenberger
14:30-15:45 Was ist „Selbstverwaltung“?
Juristische Formen (Verein, Genossenschaft, etc.)
Ursina Eichenberger
Tex Tschurtschenthaler
16:00-17:00 Zusammenarbeit KonsumentInnen-ProduzentInnen
Verantwortung, Strukturen
Tex Tschurtschenthaler
Mittwoch: Fondli-Hof, Spreitenbacherstrasse 35, 8953 Dietikon
Zeit
09:00-10:30
10.45-12:00
13:30-17:00
Mittwoch, 7. Januar 2015
"ProsumentInnen"
Arbeitsteilung, Tätigkeitsbereiche, Ressourcen
Kultur und Pflege der Mitarbeit
Online Hilfsmittel (Bsp. „my.ortoloco“),
Kommunikation
MITTAGESSEN
Betriebsbesichtigung ortoloco,
gemeinsamer Einsatz: ernten u.a.
ReferentInnen
Ursina Eichenberger
Tina Siegenthaler
Seraina Sprecher
Robi Barmet
Donnerstag: Kalkbreite "Rosengarten", Kalkbreitestrasse 2, 8003 Zürich
Zeit
08:30-10:30
10.45-12:15
13:45-14:15
14:15-16:15
16:15-16:30
Donnerstag, 8. Januar 2015
Planung eines CSA-Betriebes
Umsetzungsschritte
Ökonomie/Finanzen:
Risikoteilung, Betriebsbeitrag, Flächenpauschale
Infrastruktur und Investitionen (mit Übungen)
Budget erstellen (mit Übungen)
MITTAGESSEN
Vielfalt der Konzepte und „Lösungen“ (II)
Werkstatt mit Stationen zu:
• Gründungsberatung
• Q&A aller Art
• Geschichte und Zukunft des Biolandbaus
• Datenbank my.ortoloco
• Buchhaltung / contoloco
• Film: Strategie der krummen Gurke
Abschluss
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ReferentInnen
Lea Egloff
Tex Tschurtschenthaler
Ursina Eichenberger
Lea Egloff
Tina Siegenthaler
Ursina Eichenberger
Oliver Ganz
Tex Tschurtschenthaler
Tex Tschurtschenthaler
DIENSTAG
MONTAG
Tagesthema: Säen und Pflanzen
Tagesthema: Gemüsearten
Zeit
Inhalt
Referenten
08.3009.15
Setzlingsanzucht:
Grundlegendes Prinzip
Vor-/Nachteile für CSAs
geeignete Systeme
Substrate und Torfproblematik
Anja
Anja Ineichen
09.2010:00
Welche Kulturen säen/pflanzen/beides
Pflanztechniken, Nacktpflanzung, Behandlung von
Setzlingen
Anja
Einführung Gemüse:
Was ist Gemüse?
Unterteilung nach Arten, verwendetem Teil und
Lagergruppen
Niklaus Zaugg
Simon Jöhr
10:3012.00
Praxisübungen:
A Pikieren und Saatschalen füllen
Anja
Raimund
Olbrich
11.0012.00
Einführung in Arbeit „ich-bin-ein-Gemüse“
Simon
Niklaus
13:3014:30
Erarbeiten der Plakate „ich bin ein Gemüse
Simon
Niklaus
14:4515.45
Erarbeiten der Plakate
Simon
Niklaus
16:0017:00
Kurzpräsentation der Plakate:
Was ist das Wichtigste an meinem Gemüse?
Was ist besonders an meinem Gemüse?
Simon
Niklaus
Zeit
Inhalt
Referenten
08.1009.30
Begrüssung
Vorstellungsrunde
Organisatorisches
Wochenprogramm und Lernziele geeignete Systeme
Substrate und Torfproblematik
Anja Ineichen
Simon Jöhr
Niklaus Zaugg
Heinz Iseli
09.4510.45
Der Hof als Organismus, kurzer Input zu Kreisläufen
auf dem Hof
B Sembdner-Sämaschine einsetzen, einstellen,
Pflanzen mit Pflanzholz, Schaufel…
13:3014:15
Säen und Pflanzen:
Saatdichte, Saattiefe, Rückverdichtung
Technologien (Methoden für kleine Betriebe)
Anja
14:2015.00
Saatgutproblematik, Saatgutquellen, wichtige
Eigenschaften von Sorten, Saatgutbehandlungen,
Anja
15:3017:00
Exkursion Artha Samen
Jürg Häderich
MITTWOCH
DONNERSTAG
Tagesthema:Pflanzenschutz und Biohof Zaugg
Tagesthema: Anbauplanung und Fruchtfolge
Zeit
Inhalt
08.3010:00
Schnellbleiche Bodenbearbeitung:
Referenten
Zeit
Inhalt
Referenten
Anja
08.3009.30
Aboplanung: Globaler Überblick zum CSA-Prinzip,
Winterpause? Welche Gemüse füllen Tasche?
Strategien gegen Winter-/Frühlingsloch
Kommunikation mit Konsumenten
Faustgrösse für Abos,
Stellung Spezialitäten
Anja
09.4510.45
Vom Abo zur Menge zum Platzbedarf:
Anja
11.0012.00
Saat- und Pflanztabelle
Einfügen in Fruchtfolge
Anja I
13:3014:30
Düngung, Bodenprobe und Düngeberechnung
Anja
14:4515.45
Gruppenarbeit Anbauplan
Anja
16:0017:00
Gruppenarbeit Anbauplan
Anja
Grundbodenbearbeitung,
Saatbeet, Unkrautkur
10.1512.00
Pflanzenschutz im Schweizer Gemüsebau allgemein,
Martin Koller
Bedeutung, Möglichkeiten und Methoden in kleinen,
vielseitigen Anbauflächen, Nützlingsförderung, Netze,
Farbtafeln, verschmerzbarer Ausfall …
13:3014:30
Exkursion Demeter-Betrieb Zaugg:
Niklaus Zaugg
14:4515.45
Exkursion Demeter-Betrieb Zaugg
Niklaus
16:0017:00
Praxisübung Chicorée einstellen
Niklaus
Anja
FREITAG
Tagesthema: Verfrühung und Lagerung, Anbauplanung
Zeit
Inhalt
Referenten
08.3009.30
Verfrühung
Simon Jöhr
Vliese und Folienhäuser, Mistbeete, Heizungen:
Zeitgewinn, Temperaturunterschiede, Pflegeaufwand
09.4510.45
Lagerung:
Niklaus Zaugg
Ideale Kühltemperaturen vs. Pragmatische Lösung
Tageskühler und Winterlager
11.0012.00
Verfrühung und Lagerung
Zeit
Inhalt
Referenten
Präsentation Gruppenarbeiten Anbauplanung von
Donnerstag
Anja
14:4515.45
Präsentation Gruppenarbeit
Anja, Niklaus
16:0017:00
Präsentation Gruppenarbeiten, Abschluss
13:3014:30
Niklaus
Anja
Programm Kurs 3, CSA-Lehrgang
www.loconomie.ch
MONTAG, 16. Februar 2015
Zeit
08:30-10:00
10:30-12:00
13:30-14:15
14:15-15:30
16:00-16:15
16:15-17:00
Inhalt
Begrüssung, Wochenprogramm,Vorstellungsrunde
Was ist Boden? Teil 1
Mittagspause
Was ist Boden? Teil 2
Praxisübung: Spatenprobe
Film „Die Spatenprobe“ vom Inforama
Bodenproben untersuchen und vergleichen
ReferentInnen
Lea Egloff, Raimund Olbrich
Raimund Olbrich
Raimund Olbrich
Raimund Olbrich
Raimund Olbrich
DIENSTAG, 17. Februar 2015
Zeit
08:30-10:00
10:30-12:00
13:30-14:00
14:15-15:45
16:15-17:00
Inhalt
Massnahmen zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit
Grundprinzipien der Bodenbearbeitung,
Bodenbearbeitung als Plegemassnahme
Mittagspause
Ergonomie, theoretische Einführung
Praxisübung: Handgeräte demonstrieren und selber
anwenden, Technik und Ergonomie
Diskussion: Mechanisierung vs. Handarbeit
ReferentInnen
Raimund Olbrich
Raimund Olbrich
Sabina Zimmermann, Ergotherapeutin
Sabina Zimmermann, Raimund Olbrich
alle
MITTWOCH, 18. Februar 2015
Zeit
08:30-10:00
10:30-12:00
13:30-14:15
14:30-17:30
Inhalt
Kompost: Was ist Kompost? Wie legt man einen
guten Kompost an?
Humuswirtschaft, Planzenkohle und Kompost,
Terra Preta
Mittagspause
Besichtigung Kompost
Betriebsbesichtigung Biohof Zaugg in Iffwil:
thematische Schwerpunkte Kompost,
Humuswirtschaft, Nährstoffe
Page 1
ReferentInnen
Raimund Olbrich
Fredy Abächerli, www.verora.ch
Jürg Hädrich, Artha Samen
Niklaus Zaugg
DONNERSTAG, 19. Februar 2015
Zeit
Inhalt
ReferentInnen
08:30-09:15
Integration der Natur in die Landwirtschaft
Rundgang Bioschwand zu Ökologie und
Biodiversität
Ökologische Vernetzung in der Landschaft, ÖQV
Mittagspause
Betriebsbesichtigung CSA-Betrieb Radiesli, Worb
bei Bern
Robert Bamert, Umweltingenieur
09:30-10:30
11:00-12:00
13:30-17:00
Aneka Iseli, Blütentanz Beplanzungen
Rosmarie Eichenberger, FoBOL
Marion Salzmann und Annakatharina
Zbären, Gemüsegärtnerinnen Radiesli
FREITAG, 20. Februrar 2015
Zeit
08:30-10:00
10:00-10:30
11:00-12:00
Inhalt
Bodenbearbeitung mit Pferden
Filmausschnitte zu Arbeitspferden von Prommata,
Pyrenäen
CSA aus Sichtweise der Fachkraft, Garten als Ort
der Begegnung
Mittagspause
ReferentInnen
Andrea Schuler, Stiftung Brändi
Raimund Olbrich
13:30-15:00
Vor- und Nachteile von CSA aus agronomischer,
alle
ökologischer, sozialer und ökonomischer Sichtweise
15:30-16:00
16:00-17:00
Feedbackrunde
Apéro
Lea Egloff, Raimund Olbrich
Page 2
CSA-Lehrgang Kurs 4
Kursleitung: Tina Siegenthaler, CSA-Kooperationsstelle und ortoloco
Freitag, 24. April 2015
Tagesthema: Wie funktioniert CSA mit anderen Produkten als Gemüse?
Ort: Führung auf dem Hof im Basi, alte Kindhauserstrasse 3, 8953 Dietikon, anschliessend im Kulturstall auf
dem Fondli-Hof, Spreitenbacherstrasse 35, 8953 Dietikon
Ortsplan und Anfahrt siehe letzte Seite
Kleidung: gute Schuhe und Regenschutz, die Führung auf dem Hof im Basi und der Spaziergang zum FondliHof finden bei jedem Wetter statt
❩eit
■nhalt
❘eferentIn/ModeratorIn
✵✂✄☎✵-09.00 ❇✆✝✞üssung, Programm,Vorstellungsrunde
❚✟✠✡, alle
✵☛✄✵✵-10.00 ●enossenschaft basimilch, Dietikon
Führung auf Hof im Basi✿☞ie funktioniert eine kollektive
▼✟❧✌✍✎✞✏✑✒✓✔✟✏✠ ✒✠✑ –verarbeitung?
❋✡✕✟✡✠ ❇✞✡✠✑✆✠✕✆✞✝✆✞,
Betriebsleiter Hof im Basi
www.basimil.ch
www.hofkaeserei-imbasi.ch
✶✖✗✖✖-10.30 ❑✘✙✚✛✘✜✢✣
✤✵✄☎✵-11.00
✎aziergang zum Fondli-Hof
✤✤✄✵✵-11.30 ❱erein Goccialoca, Hombrechtikon
Präsentation: Wie funktioniert eine kollektive Weinproduktion?
✤✤✄☎✵-12.00 ▼arkushof, Heidelberg (DE)
Präsentation eines CSA-Betriebs als ganzer Hof
✤★✄✵✵-12.30 ❉iskussion im Plenum
CSA✲Betrieb als ganzer Hof
-
✩
❉✡✥✟✑ ✌✍✒❧✦✆,Verein
Goccialoca
www.knospehof.ch/bio/sunne
berg/
❘✏❧✧ Künnemann
www.solawi-rhein-neckar.org
❚✟✠✡, Rolf, alle
Diversifizierung
Regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze
Betriebsleitung im Kollektiv
✶✪✗✫✖-14.00 ✬✚✭tagessen
✤✮✄✵✵-15.00 Überblick Agrarpolitik in der Schweiz, Entwicklung der
Schweizer Landwirtschaft
- Strukturwandel
- Direktzahlungen
- Freihandel
✩ Stadt-Land-Beziehung
✤✯✄✵✵-15.30 ✟n Gruppen
Sammlung von „Stolpersteinen“ der In✟✔✟✡tiven und Hofprojekte
der TeilnehmerInnen
❇✆✔tina Dyttrich, Redaktorin
der Wochenzeitung WOZ
❚✟✠✡✰ ✡❧❧✆
✶✱✗✫✖-16.00 P✘✜✢e
✤✳✄✵✵-17.00 ✟m Plenum
Präsentation der ❊✞✝✆✕✠✟✴✴✆, Klären von Verständnisfragen,
❉✟✴k✒✴✴✟✏✠ ✒✠✑ ✁✒✴✔✡✒✴✌✍ ✉✷✝❧✟✌✍✆✞ ✏✑✆✞ ✕✆✓✡✠✠✔✆✞
▲✷✴ungsstrategien
❈ ✁-Lehrgang Kurs 4
❚✟✠✡✰ ✡❧❧✆
www.loconomie.ch
Samstag, 25. April 2015
Tagesthema: In welchem rechtlichen und politischen Rahmen bewegen wir uns mit CSA?
Ort: Dachstock, Genossenschaft Kraftwerk 1, Hardturmstrasse 269, 8005 Zürich
Ortsplan und Anfahrt siehe letzte Seite
✻eit
✼nhalt
✾❀❁❂✾-08.45 ❃❄❅❆❍❏◆ung ReferentInnen
✾❀❁❙❯-10.00 ✼nputreferate I
❲ Ausserfamiliäre Hofübergabe
❣❤.00-10.30
r✾❁30-11.00
❲
Rechtsformen/Eigentums- und Besitzverhältnisse,
-
Pachtrecht/Bodenrecht
✽◗❳❨❬❭◗❅❳❅❪❫ Direktzahlungen
✐❥❦♠♥❥♦♣q
✼nputreferat II
r1.00-11.30 ❄n Gruppen
Ergänzung der Stolpersteine des Vortages
rr❁30-12.00
❣2.00-13.30
r❂❁❂✾-15.30
✺❳❛❢◗❳❛s❏ t❳ ❜❵❅ ✼❅❬❳❢◆❵❆❵◆◗❢❵❅
❃❄❅❆❍❏◆ung in die Diskussionsrunden
✈♠✇tagessen auf der Stadionbrache
①iskussionsrunden in Gruppen
Zwei Runden à 45 Minuten (mit Pause dazwischen)
r❯❁❂✾-16.15 ❄m Plenum
Präsentation ③④❛ungsansätze aus Diskussionsrunden,
r⑦❁r❯-17.00
❃◆❪⑤❅t❳❅❪❵❅❫ ⑥◆◗❪❵❅
✺②❛s❏❭❳❛❛ ❳❅❜ ❃❝◗❭❳◗❢❄❞❅
✸✹✺-Lehrgang Kurs 4
✽eferentin/Moderator
❖❄❅◗
Christian Butscher,
❴❵❛chäftsstelle Demeter
Schzweiz
✸❭◗❳❜❄◗ Schreiber❫✺❜❝❞❡◗❢❳◆
Schreiber
Stefan Schneider, lawa Luzern
❖❄❅◗❫ ◗❭❭❵
❖❄❅◗
✽❵❆❵◆❵❅❢✼❅❅❵❅ ❛❄❵❏❵ ❞②❵❅
❖❄❅◗❫ ◗❭❭❵
❖❄❅◗❫ ⑧◆❛❄❅◗❫ ③❵◗
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CSA-Lehrgang: Praxisübungen und Exkursionen
1) Samstag, 9. Mai 2015, 9-16h - Praxisübung Mitarbeit konkret: ortoloco Aktionstag
Bei der ersten Praxisübung im Mai besuchen wir einen Aktionstag von ortoloco. Wir schauen hinter
die Arbeit auf dem Feld: Was braucht es, damit die Leute Lust haben mitzumachen? Wie organisiere
ich die Arbeit, damit alle stressfrei arbeiten können? Wie leite ich neue Arbeiten an? Sind so viele
Nichtgärtner_innen eine effiziente Hilfe? Und was halten die Genossenschafter_innen von den
Aktionstagen?
Kursleitung: Anja Ineichen, Ursina Eichenberger
Ort: bei ortoloco in Dietikon, Spreitenbacherstr. 35
Mitbringen: Gute Schuhe und Gartenkleider, fürs Mittagessen ist gesorgt
2) Samstag 6. Juni 2015, 10-19h - Exkursion nach Genf:
Besuch "L’Affaire TourneRêve" und "Cueillette de Landecy"
Genf ist der Vorzeigekanton, was solidarische Landwirtschaft angeht. Im Zentrum der Exkursion steht
der Verein Affaire TourneRêve, der seit mehr als zehn Jahren vormacht, dass solidarische
Landwirtschaft mehr bieten kann als „nur“ Gemüse: Mehl, Polenta, Sonnenblumenöl, etc.
Anschliessend besuchen wir die Selbsternte-Initiative Cueillette de Landecy. Die Übersetzung aus
dem Französischen ins Deutsche wird gewährleistet.
Organisation: Pascal Mülchi
Treffpunkt: 10:20, Bahnhof Genf
Mitbringen: Picknick & gute Schuhe
3) Samstag, 25. Juli 2015, 14:30-18:00 - Exkursion Saatgut: Betriebsbesichtigung Sativa
Die Sativa Rheinau ist in der Schweiz der Motor der biologischen Gemüsezüchtung. Das
Unternehmen beschäftigt sich seit 15 Jahren aktiv mit der Züchtung und Vermehrung von Sorten für
den biologischen und den biodynamischen Anbau. Bei einer Betriebsführung erhalten wir Einblick in
die züchterische Arbeit und die Erfolge und Schwierigkeiten der biologischen Züchtung.
Kursleitung: Anja Ineichen
Treffpunkt: Klosterplatz Sativa Rheinau
Mitbringen: Gute Schuhe und wenn nötig Regenkleider
4) Samstag, 26. September 2015, 9-16h - Praxisübung: Kompost selber anlegen
Ausgehend von den Materialien, die im Garten anfallen (Ernteabfälle, Bei- und Unkräuter etc.) sowie
Materialien, die man in der Nähe beschaffen kann (Mist, Häcksel, etc.) setzen wir einen Kompost auf.
Die richtige Zusammensetzung, Volumen, Feuchtigkeit, Luft, etc. soll dabei praktisch anschaulich
werden. Wir können auch vorhandene ältere Komposthaufen begutachten.
Kursleitung: Raimund Olbrich
Ort: bei ortoloco in Dietikon, Spreitenbacherstr. 35
Mitbringen: Gute Schuhe und Gartenkleider, fürs Mittagessen ist gesorgt
Mitbringen: Picknick
Zeitungsberichte
Berner Landbote – Mittwoch, 4. März 2015 – Nr. 5
P O LITI K U N D G E S E LL S CH AF T
9
Gefragtes Wissen über
regionale Vertragslandwirtschaft
Kantonspolizei
besichtigt Schulweg
MÜNSINGEN • Die Idee der regionalen Vertragslandwirtschaft gedeiht prächtig: Ein Pilotlehrgang an der Bioschule Schwand
in Münsingen war innert Kürze ausgebucht. «Wir wurden regelrecht überrannt», berichtet Initiantin Lea Egloff.
Was ist Boden? Welche Massnahmen
sind geeignet zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit? Diese und andere hemen stehen auf dem Programm des Pilotlehrgangs über CSA – Abkürzung
für «Community Supported Agriculture» oder zu Deutsch: Gemeinschaftlich getragene Landwirtschaft, hierzulande bekannt unter dem Stichwort
regionale Vertragslandwirtschaft. Der
Lehrgang besteht aus vier Basiskursen,
die kürzlich in Zürich und Münsingen
auf dem Bioschwand stattfanden. Fast
30 Interessierte nahmen daran teil, die
meisten davon gelernte Landwirtinnen
und Landwirte.
«Wir wurden regelrecht überrannt»,
berichtet Initiantin Lea Eglof, Umweltingenieurin mit Spezialisierung Biolandbau. Eglof ist eine Pionierin der
neuen, von Gemeinschaften getragenen Landwirtschaft, die seit einigen Jahren landauf, landab neue Zellen bildet. Sie ist Vorstandsmitglied
des Verbands Regionale Vertragslandwirtschaft und schrieb am Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL
ihre Abschlussarbeit zum hema Energie und Klimabilanz der selbstverwalteten Gemüsekooperative Ortoloco.
Diese baut auf dem Biohof «Im Fondli» im zürcherischen Limmattal auf 1,4
Hektaren unter Anleitung von professionellen Gärtnerinnen und Gärtnern
über 60 Gemüsesorten an. Das Gemüse wird wöchentlich von den Prois und
Mitgliedern geerntet, verteilt und konsumiert. Ortoloco entstand 2009 im
Rahmen eines Forums über alternative
Wirtschaftsformen und gilt als Pionierbetrieb der regionalen Vertragslandwirtschaft in der Schweiz.
NACHRICHTEN
Zwei Frauen neu
im Vorstand
WAHL • Die SVP Mittelland Süd hat
mit Miriam Gurtner (Konolfingen)
und Verena Aebischer (Guggisberg)
zwei neue Vorstandsmitglieder.
Gurtner ist Fraktionssekretärin der
SVP Schweiz und engagiert sich in
ihrer Wohngemeinde als Gemeinderätin. Aebsicher arbeitet auf der
Gemeindeverwaltung in Rubigen.
Internetauftritt der
Zeit anpassen
SPIEZ • Die Website der Gemeinde
muss überarbeitet und den heutigen Anforderungen an einen modernen und zeitgemässen Auftritt
angepasst werden. Die Kosten werden mit 50 000 Franken veranschlagt. Damit die bei der Gemeindeverwaltung im Einsatz stehende
Software optimal eingebunden
werden kann, wird der Auftrag zur
Überarbeitung der Website der
Firma Talus AG erteilt.
Erneut zertifiziert
UTZIGEN • Das Wohn- und Pflegeheim bietet im angegliederten IVWohnheim 24 Erwachsenen mit
Behinderung ein Daheim. Dieser
Bereich hat sich erfolgreich der Rezertifizierung der Schweizerischen
Vereinigung für Qualitäts- und
Managementsysteme nach BSVIV-2000 unterzogen.
Die Kursteilnehmenden besuchen den Biobetrieb Radiesli in Worb.
Thema Partizipation
Der CSA-Lehrgang mit weiterführenden
Exkursionen und Praxisübungen dauert
noch bis Oktober und richtet sich in erster Linie an Fachleute, die selber einen
kollektiven Produktions- und Verteilbetrieb aufbauen möchten. Dabei lernen
sie vielfältige Anbauplanung, eigene
Setzlingsaufzucht und effiziente Handarbeitstechniken. Zudem werden organisatorische Aspekte wie Rechtsform,
Finanzplanung, Mitarbeit und Partizipation vertieft. Auch Betriebsbesichtigungen stehen auf dem Programm, zum
Beispiel der Besuch der Gemüsekooperation Radiesli in Worb, die inzwischen im
Raum Bern über ein ansehnliches Mitglieder- und Verteilnetz verfügt.
Lea Eglof selbst ist von der Idee der
regionalen Vertragslandwirtschaft überzeugt und sieht darin einen wichtigen
Schritt zur Ernährungssouveränität und
Demokratisierung der Wirtschaft. Heute arbeitet sie für die CSA-Kooperationsstelle, die den Konsumierenden und Produzierenden fundierte Beratung und das
nötige Fachwissen zur Verfügung stellt.
Ofensichtlich fällt dieses auf fruchtba-
zvg
ren Boden, denn die Kooperationsstelle
will demnächst eine Online-Vernetzungsplattform aufschalten, die alle bestehenden und neuen CSA-Betriebe erfasst.
Schliesslich soll das CSA-Prinzip auch auf
andere Bereiche übertragen werden, zum
Beispiel auf Lagergemüse, Getreide, Obst,
Milchprodukte, Wein und Textilien. Auch
Dienstleistungsbereiche wie Gastronomie,
Bildung und Plege könnten laut der Kooperationsstelle demokratischer und solidarischer gestaltet werden.
dv
LANDISWIL • Ab August wird es an der
Schule Arni-Landiswil nur noch eine
Oberstufenklasse geben, und die Kinder der Realstufe Landiswil werden die
Schule am Standort Arnisäge besuchen.
Dieser Entscheid löste Sorgen aus. Dem
Gemeinderat und der Schulkommission wurde zugetragen, dass der Schulweg ein Vorbehalt gegenüber der Klassenzusammenlegung sei, denn durch
den neuen Schulungsort wird dieser für
einige Kinder erheblich länger. Gemäss
der Erziehungsdirektion liegt es in der
Kompetenz der Gemeinde, zu entscheiden, ob ein Schulweg zumutbar ist. Zum
einen wird von Schülerinnen und Schülern seit jeher erwartet, dass sie den Weg
nach Biglen oder Lützellüh selber organisieren. Auch jene, die in Landiswil zur
Schule gehen, haben teilweise einen langen Schulweg. Zum anderen wird für einige Realschülerinnen und -schüler neu
ein beträchtliches Wegstück mit Steigung durch den Wald verlaufen. Daher
zog der Gemeinderat Experten zur Beurteilung der Lage bei. Verantwortliche
der Kantonspolizei, des Strasseninspektorats und der Gemeindebehörde sowie
der Gemeindeverwaltung nahmen an einer Schulwegbegehung teil. Dabei wurde der Weg von zwei Verkehrsinstruktoren der Kantonspolizei für Kinder ab
der siebten Klasse eindeutig als «machbar» beurteilt. Sie wiesen weiter darauf
hin, dass Kinder ab zwölf Jahren, in einigen Fällen auch schon früher, den MofaFührerausweis beantragen können. pd
www.loconomie.ch
Das Kantonslabor sorgt für hohe Sicherheit
HYGIENE • Die Mitarbeitenden des Kantonalen Laboratoriums haben gemäss Jahresbericht
6300 Lebensmittelbetriebe kontrolliert. In 3400 Betrieben stellten sie Mängel fest.
Bei etwas mehr als der Hälfte der kontrollierten Lebensmittelbetriebe mussten die Inspektorinnen und Inspektoren
des Kantonalen Laboratoriums Mängel
beanstanden, die vorwiegend geringfügig waren. Die Inspektionen fanden
unangemeldet in 6300 Lebensmittelbetrieben wie Restaurants, Bäckereien
oder Metzgereien statt. Mängel wurden
bei rund 3400 Betrieben festgestellt. Mit
54 Prozent liegt der Anteil der Beanstandungen leicht über dem Vorjahreswert
(51 Prozent). Der Jahresbericht 2014 des
Kantonalen Laboratoriums wurde am
20. Februar veröfentlicht.
Die häuigsten Mängel betrafen lückenhafte Dokumentationen der Selbstkontrolle, mangelhafte Hygiene, fehlende Kennzeichnung und zu hohe
Lagertemperaturen von vorgekochten
Speisen. Bei rund 200 Betrieben mussten die Mängel als erheblich bis gross
taxiert werden. Zudem mussten wegen
gravierender Mängel 70 Strafanzeigen
eingereicht werden (Vorjahr: 111).
800 Proben verdorben
Das Kantonale Laboratorium untersuchte des Weiteren 9700 Lebensmittel- und Trinkwasserproben. Dabei
mussten rund 800 Proben beanstandet
werden, weil sie unhygienisch, verdorben, gesundheitsgefährdend oder unkorrekt gekennzeichnet waren. Damit
lag die Quote der Beanstandungen etwa
gleich hoch wie im letzten Jahr.
Verdorbenes Fleisch
Im Rahmen von Inspektionen in Gastwirtschafts- und anderen Verplegungsbetrieben wurden unter anderem auch
Das Kantonslabor untersuchte Eier auf Medikamentenspuren.
zvg
80 Stichproben von aufgeschnittenen,
genussfertigen Fleischerzeugnissen wie
Aufschnitt, Roastbeef, Schinken und
Terrinen, die in Form von kalten Platten,
auf Frühstücksbufets oder als Einlage
für Sandwiches zum Konsum bestimmt
waren, erhoben und mikrobiologisch
untersucht. Dabei mussten 36 Proben
beanstandet werden. Der vom Schweizer Fleisch-Fachverband in seiner Leitlinie für eine gute Hygienepraxis festgelegte Richtwert für Enterobacteriaceen
(Indikatoren für ungenügende Geräteund Händehygiene) wurde 28-mal und
der Richtwert für aerobe, mesophile
Keime (Verderbniskeime; Indikatoren
für zu lange und unsachgemässe Lagerung) 26-mal überschritten.
hema waren auch Tierarzneimittelrückstände in Eiern. Infektionserkrankungen bei Legehennen können während der Legeperiode mit Antibiotika
behandelt werden. Geschieht dies, so
dürfen die Eier erst nach Ablauf einer
gewissen Absetzfrist wieder in den Verkauf gebracht werden.
Für die Kontrolle wurden deshalb im
Berichtsjahr insgesamt 40 Eier-Proben
aus der Schweiz (22) und der EU (Niederlande (13), Deutschland (2), Belgien (2) und Frankreich (1)) erhoben. 38
der Proben waren Hühnereier, 2 Proben
stammten von Wachtelhennen. Die frischen Eier wurden auf Tierarzneimittel aus der Gruppe der Kokzidiostatika
sowie auf Nitrofuran-Metaboliten untersucht. Kokzidiostatika werden gegen
die Kokzidiose eingesetzt, eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes. Nitrofurane werden gegen Pilzerkrankungen eingesetzt. Die Eier wurden zudem
auch auf Dioxine, Furane und PCB untersucht.
Erfreulicherweise waren die in der
Schweiz für Eier geltenden Toleranzwerte bei keiner Probe überschritten.
In sechs Proben wurden Spuren eines
der Kokzidiostatikas Lasalocid, Dinitrocarbanilid oder Narasin nachgewiesen.
Schutz der Konsumenten
Eine der zentralen Aufgaben des Kantonalen Laboratoriums mit 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es, Konsumentinnen und Konsumenten vor
Lebensmitteln und Gebrauchsgegenständen zu schützen, welche die Gesundheit gefährden können. Gleichzeitig müssen der hygienische Umgang mit
Lebensmitteln sichergestellt und Konsumentinnen und Konsumenten vor
Täuschungen im Zusammenhang mit
Lebensmitteln geschützt werden. pd
Der vollständige Bericht steht auf dieser Website zur Verfügung:
www.gef.be.ch/gef/de/index.html
Sorgt für musikalische Unterhaltung beim «Art
Container 2015»: Gustav.
zvg
Kunst im Container
STEFFISBURG • Die Künstlerinnen und
Künstler haben ihre Projektideen eingereicht, das Bühnenprogramm auf dem
Dorfplatz steht, der grösste Teil der Finanzierung ist gesichert. Zum zweiten
Mal indet die Freiluft-Ausstellung statt,
die am 16. Mai den Kultursommer in
Steffisburg eröfnet. Das Ausstellungsund Bühnenprogramm widerspiegelt
die Vielfalt des Schweizer Kunstschaffens und zeigt die aktuellen Tendenzen.
Es soll anregen, unterhalten und das
Blickfeld weiten. Herz der Ausstellung
sind die Künstlerinnen und Künstler, die
in gebrauchten Schifscontainern ihre
Werke präsentieren. Mit den Werken
von Hans Bach, M. Barbezat, C. Villetard,
Christofer Joergensen, Roberto de Luca,
Antonio Scarponi, Daniel Linder, Susanne Muller, Pat Noser, Olivia Notaro, Hans
Schüle, Ursula Stalder, Reto Steiner und
Peter Wüthrich ist auch in dieser Ausgabe ein abwechslungsreicher und spannender Rundgang mit Arbeiten aus den
Bereichen Skulptur, Installation, Fotograie, Video, Klangkunst und Malerei
garantiert. Für das Rahmenprogramm
auf dem Dorfplatz konnten schweizweit
und international bekannte Künstlerinnen und Künstler nach Steffisburg geholt
werden. Mit dem vielseitigen Schlagzeuger Julian Sartorius, Gustavs Soloprogramm und den Mundartrockern Bubi
Eifach aus Bern wird die Art Container
Steffisburg mit viel Power eröfnet. pd
www.artcontainer-steffisburg.ch
02.05.2015
KO OPE R AT IVE N: Immer mehr Konsumenten wollen wissen, woher ihr Gemüse stammt
Gemeinsam säen und ernten
In der Regionalen Vertragslandwirtschaft erhalten die Bauern einen fairen
Preis, und die Konsumenten werden in die Produktion einbezogen. Weil immer mehr solche Kooperativen entstehen, gibt es
nun einen Pilotlehrgang.
DORIS GROSSENBACHER
Der Markt mit Regionalprodukten boomt. Migros, Coop und
Volg bieten mit «Aus der Region. Für die Region.», «Miini Region» oder «Feins vom Dorf»
Lebensmittel aus der Umgebung
an. Auf der Homepage www.
vomhof.ch vom Schweizer Bauernverband (SBV) sind fast 1500
Landwirte registriert, die Direktvermarktung betreiben. Und seit
letztem Sommer gibt es den Online-Hofladen Farmy. Die Konsumenten können unter www.
farmy.ch Produkte von über 100
Bauern und kleinen Lebensmittelbetrieben bestellen.
Noch näher bei der Produktion bewegt sich das Konzept der
Regionalen Vertragslandwirtschaft (RVL). Hierbei schliessen
sich meist Konsumenten mit
Produzenten zu Genossenschaften zusammen. Diese versorgen
ihre Mitglieder in der Regel wöchentlich mit Gemüsekörben,
manchmal auch mit anderen Lebensmitteln vom Betrieb.
In den meisten Gemüsebau-Kooperativen verpflichten sich die Mitglieder zur gelegentlichen
Mithilfe auf dem Betrieb, wie hier bei der Genossenschaft Ortolocco in Dietikon ZH. (Bild: zvg)
So bezahlen etwa Mitglieder
der Genossenschaft Wädichörbli in Samstagern ZH 300 Franken pro Anteilschein plus jährlich 1300 Franken für ein 2-Personen-Gemüseabo. «Sie verpflichten sich zudem, vier halbe
Tage pro Jahr auf dem Gemüsebetrieb mitzuarbeiten», erklärt
Livia Baumgartner von der Betriebsgruppe Wädichörbli. «Je
nach Jahreszeit können die Gemüsetaschen wöchentlich oder
alle zwei Wochen in Depots der
Region abgeholt werden.»
Die ersten RVL-Initiativen
sind hierzulande Ende der 70erJahre in der Westschweiz ent-
standen. Der 2008 gegründete
Verband der Westschweizer
Vertragslandwirte FRACP zählt
mittlerweile 26 Mitglieder. Dem
Deutschschweizer
Verband
RVL sind 11 Initiativen angeschlossen.
Der Betrieb einer Gemüsebau-Kooperative erfordert spezielles Wissen zu Anbauplanung, effizienten Handarbeitstechniken oder Finanzplanung.
In einem Pilotlehrgang können
sich heuer erstmals interessierte
Personen, Landwirte oder Gemüsegärtner in der Regionalen
Vertragslandwirtschaft weiterbilden. Fast 30 Teilnehmer, die
meisten davon Landwirte, besuchten die vier Basiskurse, die
kürzlich in Zürich und Münsingen BE auf dem Bioschwand
stattfanden.
«Wir wurden regelrecht überrannt», berichtet Initiantin Lea
Egloff. Die Umweltingenieurin
ist Vorstandsmitglied des Verbands RVL und arbeitet für die
Kooperationsstelle Loconomie.
«Wir werden den Kurs leicht
überarbeitet auch nächstes Jahr
und in den Folgejahren wieder
anbieten», kündigt sie an.
Mehr zum Thema Vertragslandwirtschaft:
www.regionalevertragslandwirtschaft.ch,
www.acphc.ch, www.loconomie.ch
› Wirtschaften / Soziales
«Ich möchte die Marktmechanismen infrage stellen»
Wie starte ich ein Vertragslandwirtschaftsprojekt? Geht das auch mit Milchprodukten?
Oder mit ganzen Höfen? Viel zu lernen über solche Fragen gab es diesen Frühling am ersten
Schweizer CSA-Lehrgang.
Bettina Dyttrich.1 «Ist solidarische Landwirtschaft in der Schweiz gar nicht möglich?» Ernüchtert stellt ein junger Landwirt in der
Schlussdiskussion diese Frage in den Raum.
Eine Genossenschaft oder Stiftung könnte
doch Geld sammeln und Land oder sogar
ganze Höfe kaufen – auf diese Möglichkeit
hofften einige, die diesen Frühling am ersten
CSA-Lehrgang2 teilnahmen. Am letzten Kurstag haben sie nun aber gelernt, dass NichtSelbstbewirtschafter (dazu zählen meist auch
Kollektiveigentümer) in der Schweiz nur in
Ausnahmefällen Landwirtschaftsland kaufen
können: Selbstbewirtschafterinnen und Selbstbewirtschafter haben Vorrang. So regelt es das
Bundesgesetz über das bäuerliche Bodenrecht.
«Und das bäuerliche Bodenrecht angreifen
sollten wir auf keinen Fall», warnt die Rechtsanwältin Claudia Schreiber. «Wenn NichtSelbstbewirtschafter im grossen Stil Landwirtschaftsland kaufen dürften, wäre die bäuerliche Landwirtschaft in der Schweiz massiv
gefährdet.» Welche anderen Lösungen gibt es
für die regionale Vertragslandwirtschaft? Wie
kommen junge Landwirtinnen und Gärtner zu
Land? Am Apéro am Ende des Kurses diskutieren viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer
noch weiter.
Eine alte Idee
Der erste CSA-Lehrgang hat zwischen Januar
und April stattgefunden, insgesamt fünfzehn
Kurstage. Kurs 1 und 4 drehten sich um das
Organisatorische: Was ist regionale Vertragslandwirtschaft, wie lässt sie sich umsetzen, wo
sind die Schwierigkeiten? In den Kursen 2 und
3 ging es dagegen um den Gemüsebau für die
regionale Vertragslandwirtschaft.
Der CSA-Lehrgang ist das erste grosse Projekt
der Kooperationsstelle für solidarische Landwirtschaft, die praktisches Wissen zur regionalen Vertragslandwirtschaft weitergeben
möchte (vgl. K+P 2/14). Geleitet wird sie von
den Umweltingenieurinnen Lea Egloff und
Tina Siegenthaler und der Historikerin Ursina
1
2
Eichenberger. Alle drei haben die Genossenschaft Ortoloco mitgegründet, die in Dietikon
im Zürcher Limmattal für 220 Haushalte Gemüse anbaut.
Die Idee einer Kooperationsstelle, die landwirtschaftliche ProduzentInnen und KonsumentInnen vernetzt, ist allerdings viel älter:
Die Gründergeneration des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL
wollte eine solche Kooperationsstelle in den
Siebzigerjahren auf die Beine stellen. Ursina
Eichenberger fand die Pläne, die damals in der
Schublade landeten, als sie ihre Lizentiatsarbeit über die Anfänge des FiBL schrieb. Jetzt
ist doch noch etwas daraus geworden. Der
Lehrgang wird mit Exkursionen im Sommer
ergänzt und soll in Zukunft jedes Jahr stattfinden.
Viele TeilnehmerInnen des Lehrgangs sind
zwischen dreissig und vierzig Jahre alt und
haben eine landwirtschaftliche Ausbildung.
Manche engagieren sich bereits in Vertragslandwirtschaftsprojekten oder wollen auf eigenen Höfen etwas aufbauen, andere sind auf der
Suche nach Land. Zum Beispiel Maria Jakob.
Die junge Landwirtin, die am Humanus-Haus
Beitenwil arbeitet, möchte gemeinsam mit
zwei Freundinnen einen Hof übernehmen. Alle
drei sind ausgebildete Landwirtinnen. Doch
als Frauen im «Männerberuf» haben sie oft mit
Vorurteilen zu kämpfen. «Der Kurs ist eine
gute Diskussionsgrundlage für unser Projekt»,
sagt Maria.
Kurs 1 begann gleich mit angeregten Diskussionen: Nach einer Kritik an der Schweizer
Agrarpolitik von Uniterre-Kopräsidentin Ulrike
Minkner und einer Einführung ins Thema von
Hansjörg Ernst, der mit der Genossenschaft
Clef des Champs im Jura seit über dreissig Jahren Vertragslandwirtschaft betreibt, stellten die
TeilnehmerInnen ihre eigenen Projekte vor.
«Uns ist es wichtig, nicht nur Frontalunterricht
zu machen», sagt Mitorganisatorin Lea Egloff.
«Der Lehrgang hat oft den Charakter eines
Austauschtreffens.»
Kurs 1 gefiel Maria Jakob: «Ein guter Einstieg
– mir wurde klarer, was Vertragslandwirtschaft
genau heisst. Die Idee, dass die KonsumentInnen für die Produktion bezahlen und nicht
für das einzelne Produkt, gefällt mir sehr. So
möchte ich es auch machen.»
Praktisches Wissen über wenig mechanisierten Gemüsebau weitergeben: Die Gemüsegärtnerin
Anja Ineichen, Leiterin des Kurses 2, auf der Bioschwand Münsingen. Im Hintergrund Martin
Koller vom FiBL, der in den biologischen Pflanzenschutz einführte.
Foto: Giorgio Hösli
Bettina Dyttrich ist Redaktorin der Wochenzeitung WOZ. Ihr Buch «Gemeinsam auf dem Acker. Solidarische Landwirtschaft in der Schweiz» erscheint im September 2015
im Rotpunktverlag. Sie hat am CSA-Lehrgang einen Vortrag über Agrarpolitik gehalten.
CSA (Community Supported Agriculture, gemeinschaftsunterstützte Landwirtschaft) ist der international gängige Begriff für regionale Vertragslandwirtschaft.
In Deutschland ist solidarische Landwirtschaft (abgekürzt Solawi) gebräuchlich.
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Kultur und Politik 2›15
Gemüsebau anders lernen
«In Kurs 2 und 3 geht es um Biogemüseanbau,
wie er für die Vertragslandwirtschaft sinnvoll
ist – kleinräumig, vielfältig, wenig mechanisiert», erläutert Lea Egloff. «Das kann man in
der Schweiz fast nirgends lernen.» In der
Praxis gelernt haben es die Leiterin von Kurs
2 und der Leiter von Kurs 3: Anja Ineichen war
früher, Raimund Olbrich ist heute Gemüsefachkraft bei Ortoloco. Ergänzt wurde der
Unterricht durch Exkursionen, etwa zum vielfältigen Demeter-Betrieb Zaugg in Iffwil, der
auch für das Vertragslandwirtschaftsprojekt
Soliterre Gemüse anbaut, oder zu ArthaSamen in Münsingen.
Auch Kurs 2 sei sehr spannend und informativ gewesen, sagt Maria Jakob. «Kurs 3 bot mir
weniger Neues, aber Bodenkunde kenne ich
halt schon in- und auswendig.»
Markus Schwegler und Claudia Meierhans haben
Glück. Im Januar konnten sie gemeinsam den
Katzhof oberhalb des Luzerner Dorfes Richenthal von Claudias Eltern übernehmen. Nach
zehn Jahren im Sozialbereich zog es Markus
hinaus ins Freie, er entschloss sich für eine
Demeter-Lehre. Markus und Claudia haben
den Lehrgang abwechselnd besucht und planen nun gemeinsam weiter.
Ein enger Kontakt zu den KonsumentInnen ist
Markus wichtig. «Klar, das ist auch mit Direktverkauf möglich. Aber da ist mir das Kundenverhältnis noch zu stark. Es ist mir ein Anliegen, die Marktmechanismen infrage zu
stellen.» Darum starten die beiden ein Vertragslandwirtschaftsprojekt: Sie wollen Gemüseabos anbieten für Leute, die Interesse an
engem Kontakt zum Hof haben und mindestens viermal im Jahr mitarbeiten wollen. Im
Mai haben sie an einer Veranstaltung interessierte Bekannte informiert. «Wir müssen viel
erklären», sagt Markus. «Die Idee der Mitarbeit ist vielen noch fremd.»
Er hat Kurs 1 und 4 besucht und ist begeistert:
«Ich war überrascht, wie gut der Lehrgang aufgebaut ist. Und ich habe mich selten in einer
Gruppe so schnell wohl gefühlt. Die Mischung
aus Lockerheit und Professionalität gefällt mir
sehr.» Der Lehrgang gebe ihnen Sicherheit:
«Wir haben jetzt ein ganzes Netz von Leuten,
auf die wir zurückgreifen können. Dass unser
Projekt so zügig vorangeht, haben wir dem
Lehrgang zu verdanken.»
Eva Wehrli bauert auf dem Berghof Stärenegg
im Emmental, der zu einem Kinderheim gehört. Sie hat den Lehrgang besucht, um mehr
über Gemüsebau im kleinen Stil zu lernen –
die Stärenegg-Landwirtschaft dient vor allem
Im kalten Tunnel wächst der beste Nüsslisalat: Klaus Zaugg zeigt den TeilnehmerInnen
des CSA-Lehrgangs den vielfältigen Demeter-Hof im Berner Dorf Iffwil, den er zusammen
mit seinem Bruder führt.
Foto: Giorgio Hösli
der Selbstversorgung. «Vertragslandwirtschaft
ist bei uns kaum realistisch. Wir sind zu abgelegen. Aber ich finde es spannend, wie sich
Landwirtschaft anders denken lässt.» Mit dem
Lehrgang ist sie zufrieden, einiges fand sie
allerdings zu unspezifisch: «Zum Beispiel den
Vortrag über ökologische Vernetzung – er hatte
keinen Bezug zum Gemüsebau. Auch hätte ich
gern noch weitere Gemüsebetriebe besucht.»
Luciano Ibarra ist aus Freiburg im Breisgau an
die Kurse 1 und 4 gekommen. Er ist ein Mitgründer der Gartencoop Freiburg, die von der
Genfer Genossenschaft Jardins de Cocagne
inspiriert ist. «Diese internationale Vernetzung
möchte ich weiter pflegen», sagt Luciano. Er
besucht den Lehrgang, weil er zuhause etwas
Ähnliches entwickeln will: In Freiburg seien
gerade mehrere Projekte am Entstehen.
Ortoloco beeindruckt ihn: «Die Landwirtschaft ist nicht auf dem gleichen Level wie bei
uns, aber die soziale Infrastruktur ist sehr
ausgeklügelt. Ich habe noch nie ein Projekt
gesehen, das die Mitglieder so intensiv einbindet. Es ist eine Bewegung für eine andere,
solidarische Wirtschaftsweise. Sehr inspirierend.»
Nicht nur für Gemüse
«Mir fällt immer mehr auf, dass wir in der
Schweiz sehr auf Gemüse fixiert sind», sagt
Lea Egloff am Ende des Kurses. Es hat wohl
damit zu tun, dass die Jardins de Cocagne, das
wahrscheinlich erste Vertragslandwirtschaftsprojekt Europas (seit 1978) und Vorbild für
viele andere, ein Gemüsebetrieb ist. Ortoloco
macht es ähnlich, und in der Deutschschweiz
orientieren sich nun viele an Ortoloco.
In Deutschland hingegen stellen immer
mehr ganze Höfe auf Vertragslandwirtschaft um. Sie tun sich mit einer Gruppe KonsumentInnen zusammen und produzieren
praktisch alle Grundnahrungsmittel für sie.
Die Gruppe finanziert dafür den Hof: von
Maschinen über Abschreibungen bis zur
Altersvorsorge der Leute, die dort arbeiten.
Rolf Künnemann von der Solawi RheinNeckar stellte im Kurs 4 den Markushof bei
Heidelberg vor, der so organisiert ist – ein
faszinierendes Modell, das es in der Schweiz
noch nicht gibt.
Vertragslandwirtschaft mit anderen Produkten
als Gemüse – dass das möglich ist, zeigte auch
ein Besuch bei der neuen Kooperative Basimilch in Dietikon, die ab Herbst Käse und andere Milchprodukte im Abosystem vertreibt.
Vorerst nur im Hobbybereich ist Goccialoca
tätig. David Schulze erzählte vom Verein, der
in Hombrechtikon einen Rebberg pflegt.
Dann kam der letzte Kurstag: die schwierige
rechtliche Situation. Nach Inputs zu Hofübergabe, Raumplanung, Direktzahlungen, Bodenund Pachtrecht vertieften die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer die Themen in Kleingruppen
– und stiessen dabei auf immer neue Fragen.
«Bisher ging ich davon aus, dass mein zukünftiger Betrieb einer Stiftung gehören wird», sagt
Maria Jakob. «Jetzt sehe ich, dass daraus wohl
nichts wird. Im ersten Moment war ich enttäuscht. Aber ich fand es sehr gut, wie Claudia
Schreiber uns aufgefordert hat, uns selber kundig zu machen über die rechtliche Situation.»
Nach der ersten Ernüchterung ist Maria wieder voller Tatendrang: «Dann finden wir eben
eine andere Lösung. Der Kurs hat sich gelohnt
– jetzt habe ich noch viel mehr Lust, VertragsI
landwirtschaft zu machen.»
Kultur und Politik 2›15
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