Geschäftsbericht 2012

Transcription

Geschäftsbericht 2012
Geschäftsbericht 2012
Technologie gestalten.
Kennzahlen zum Konzernabschluss
2012
2011
ABW. IN %
4.228
4.840
– 12,7
Ertragslage in Mio. €
Produktumsatz
Edelmetallhandelsumsatz
15.989
21.343
– 25,1
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT )
365
489
– 25,4
Jahresüberschuss
237
315
– 24,6
Bilanzsumme
4.039
4.073
– 0,8
Eigenkapital
2.344
2.247
+ 4,3
58
55
Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit
337
311
Investitionen in Sachanlagen
126
105
+ 19,0
Abschreibungen auf Sachanlagen
109
84
+ 30,0
Vermögenslage in Mio. €
Eigenkapital in % der Bilanzsumme
Finanzlage in Mio. €
+ 8,1
Mitarbeiter
Beschäftigte per Jahresende
13 615
13 323
+ 2,2
In Deutschland
5 294
5 128
+ 3,2
Außerhalb Deutschlands
8 321
8 195
+ 1,5
716
659
+ 8,7
Personalkosten
» Kennzahlen zum Konzernabschluss 2008 – 2012 finden Sie auf Seite 88.
EDELMETALLE
MATERIALIEN UND TECHNOLOGIEN
SENSOREN
DENTALPRODUKTE
BIOMATERIALIEN UND MEDIZINPRODUKTE
QUARZGLAS
SPEZIALLICHTQUELLEN
Kennzahlen zum Konzernabschluss / Unsere Geschäftsbereiche
Unsere Geschäftsbereiche
100 Jahre Heraeus Quarzglas: Aus Quarzglas werden unter anderem Spezialfaserprodukte für die Laserindustrie hergestellt.
Wir sind ein weltweit tätiges Edelmetall- und Tech­
nologieunternehmen mit festen Wurzeln am Standort
Deutschland, das sich seit mehr als 160 Jahren
in Familienbesitz befindet. Unsere Geschäftsfelder
erstrecken sich über die Bereiche Edelmetalle, Ma­te­
rialien und Technologien, Sensoren, Biomate­rialien und
Medizinprodukte, Dentalprodukte sowie Quarzglas
und Speziallichtquellen.
2012 erwirtschafteten wir mit über 13 600 Mit­
arbeitern in mehr als 120 Gesellschaften
einen Produktumsatz von 4,2 Mrd. € und einen
Edelmetallhandelsumsatz von 16,0 Mrd. €.
Inhaltsverzeichnis
Her a eus 2012
04 Vorwort der Geschäftsführung
07 Führungsgremien Heraeus Konzern
08 Bericht des Aufsichtsrats
12 Nachhaltigkeit braucht Veränderung
14 Im Fokus: Was uns bewegt
22 Heraeus weltweit
Konzernl ageberich t
28Geschäftsverlauf
38Edelmetalle
42 Materialien und Technologien
44Sensoren
45Dentalprodukte
47 Biomaterialien und Medizin­produkte
48Quarzglas
50Speziallichtquellen
56Mitarbeiter
59 Risiko- und Compliance-Bericht
70 Nachtrags- und Prognosebericht
75 Aufstellung des Anteilsbesitzes
Konzern a b schl us s
84Konzernbilanz
86 Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
87Konzern-Kapitalflussrechnung
88 Kennzahlen zum Konzernabschluss 2008 – 2012
S. 24
S. 14
S. 34
S. 66
S. 52
S. 80
4
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Vorwort der Geschäftsführung

Dr. Frank Heinricht
Jan Rinnert
5
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Heraeus Konzern hat das Geschäftsjahr 2012 insgesamt zufriedenstellend abgeschlossen. Dank unserer
breiten Aufstellung sind wir den globalen ökonomischen
Herausforderungen aus einer Position der Stärke begegnet. Wirtschaftliche Unsicherheiten und zyklische Abschwünge in einigen für Heraeus wichtigen Märkten führten im Verlauf des Geschäftsjahres zu einer rückläufigen
Entwicklung. Die Rekordwerte des vorangegangenen Geschäftsjahres wurden daher nicht mehr erreicht; insgesamt erzielte der Heraeus Konzern einen Produktumsatz
von 4,2 Mrd. €, was einen Rückgang um 13 % gegenüber
dem Vorjahr bedeutet. Bereinigt um Preiseffekte aus den
Edelmetallen betrug die Reduktion 5 %. Das operative
Ergebnis (EBIT) belief sich konzernweit auf 365 Mio. €
und reduzierte sich gegenüber 2011 um 25 %.
Wesentliche Faktoren für diesen Rückgang sind insbesondere der Abschwung in der weltweiten Photovoltaik­
industrie sowie der zyklische Rückgang auf dem glo­balen
Halbleitermarkt. Die im vergangenen Jahr angestoßenen
internen Programme zur Effizienzsteigerung und Kostenreduzierung führten zu Einmaleffekten, die sich ergeb­
nisbelastend auswirkten. Trotz der Abkühlung der Märkte
und dem in der Folge gesunkenen Produktumsatz trugen
alle Geschäftsbereiche mit einem positiven Ergebnisbeitrag
dazu bei, die wirtschaftliche Entwicklung des Heraeus
Konzerns auf diesem hohen Niveau zu stabilisieren.
Beim Handel mit Edelmetallen führte die gesunkene
Nachfrage nach Platin, Gold und Silber trotz weiterhin
hoher Edelmetallpreise zu einem Umsatzrückgang.
Der Edelmetallhandel war insbesondere von internen und
externen Absicherungsgeschäften geprägt. Das fortschreitend gute Recyclinggeschäft von Heraeus hat aufkommende Engpässe in der Rohstoffversorgung, die sich beispielsweise durch die Streiks in Südafrika in der Versorgung mit Platin ergaben, kompensiert.
Positive Impulse gingen im vergangenen Jahr von der
­guten Nachfrage nach Bonddrähten sowie Sensoren für
die Stahlproduktion aus. Daneben entwickelten sich die
Märkte für Knochenzemente und Glasfasern für die Telekommunikationsindustrie weiterhin positiv.
Grundlage für den nachhaltigen Erfolg des Familienunternehmens Heraeus sind seine Mitarbeiter. Wir danken
­allen Mitarbeitern ausdrücklich für die geleistete Arbeit
im vergangenen Jahr, ebenso danken wir den Arbeitnehmervertretungen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Die Mitarbeiter von Heraeus liefern täglich einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des Unter­
nehmens und unserer Produkte, mit denen wir globale
Nischenmärkte bedienen. Um auf diesen Märkten eine
führende Position zu erhalten, benötigen wir Know-how,
Ausdauer und den stetigen Antrieb, Produkte gestalten,
verändern und weiterentwickeln zu wollen. In dem vorliegenden Geschäftsbericht stellen wir Ihnen einige Mitar­
beiter und ihren Beitrag zur Gestaltung der Zukunft des
Unternehmens vor.
Zukunft wird durch Innovationen gestaltet. Die Heraeus
Innovationsrate liegt bei 15 %. Um sie auch weiterhin
auf diesem Niveau zu halten, hat das Unternehmen im
6
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Vorwort der Geschäftsführung
Führungsgremien Heraeus Konzern
Jahr 2012 84 Mio. € in Forschung und Entwicklung investiert. Das Patentportfolio des Heraeus Konzerns spiegelt
dies wider: Über 6.000 Patente sind eine solide Grundlage, unser Wissen und die außerordentlichen Produkte
unseres Unternehmens auch rechtlich vor Plagiat und unlauteren Kopien zu schützen. Wir messen dem Thema
­Intellectual Pro­perty einen zunehmend hohen Stellenwert bei und haben 2012 ein Konzernprojekt gestartet,
um auch zukünftig unsere Innovationskraft zu schützen.
Aber auch in anderen Bereichen haben wir weiter daran
gearbeitet, den Heraeus Konzern zu einem global
­agierenden Unternehmen zu entwickeln. Neben anderen
­Projekten wie zum Beispiel der Zentralisierung der
Perso­nalservices in Deutschland wurde nach einer Vor­
bereitungsphase Anfang 2012 das Programm Magellan
gestartet. Ziel ist die Harmonisierung unserer weltweiten
Geschäftsprozesse auf einer einheitlichen IT-Plattform.
Auf dieser Basis planen wir weiteres Wachstum. Dies erreichen wir auch über Akquisitionen. Heraeus hat sich im
vergangenen und laufenden Geschäftsjahr gezielt durch
­Zukäufe verstärkt und damit Zugang zu wichtigen Märkten und Technologien erlangt. Dabei vernachlässigen
wir jedoch nicht die solide finanzielle Grundlage, insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Der Heraeus
Konzern plant auch zukünftig seine Geschäftsaktivi­täten auf Basis einer stabilen Liquidität und einer hohen
Eigenkapital­quote von mehr als 55 %.
Die unsichere ökonomische Gesamtsituation, mit der
der Heraeus Konzern im Jahr 2012 umgehen musste,
wird sich aller Voraussicht auch im Geschäftsjahr 2013
fortsetzen. Die europäische Staatsschuldenkrise und die
daraus resultierenden Unsicherheiten auf politischer
­Ebene und auf den Finanzmärkten prägen weiter das wirtschaftliche Umfeld. Die Rohstoffpreise, insbesondere
in dem für Heraeus wichtigen Sektor der Edelmetalle,
gestalten sich derzeit sehr volatil. Dem gegenüber stehen erste Prognosen für eine konjunkturelle Erholung auf
Teilmärkten und in Regionen, in denen Heraeus tätig
ist. Erste Anzeichen im laufenden Geschäftsjahr stimmen
vorsichtig optimistisch.
Heraeus setzt weiterhin auf die Abnehmerindustrien Automobil- und Kommunikationselektronik, Medizin, Stahl,
Halbleiter und regenerative Energien. Die Innovationskraft,
die durch ein erneut hohes Investitionsvolumen unterstützt wird, und geeignete Zukäufe bei einer gleichzeitig
stabilen Liquidität schaffen die Basis für profitables
Wachstum und eine nachhaltig erfolgreiche Geschäfts­
tätigkeit. Die Geschäftsführung der Heraeus Holding
wird auch zukünftig diesen Kurs, der auf dem Konzernleitbild 2020 basiert, fortsetzen.
Die Geschäftsführung der Heraeus Holding GmbH
Dr. Frank Heinricht
Vorsitzender Jan Rinnert
Stellv. Vorsitzender
7
Führungsgremien Heraeus Konzern
Aufsicht sr at
Geschäftsführung
H e r a e u s H o l di n g G m b H
H e r a e u s H o l di n g G m b H
Dr. Jürgen Heraeus (Vorsitzender)
Dr. Frank Heinricht (Vorsitzender)
Hans Ostermeier (stellv. Vorsitzender)
Jan Rinnert (stellv. Vorsitzender)
Dr. Simone Bagel-Trah
Dr. Hans-Tjabert Conring
Franz Haniel
G e s c h ä f t s b e r ei c he
Dr. Hubert Lienhard
Uwe Raschke
Ursula Hess-Moeser
Dr. Roland Gerner
Heraeus Precious Metals
Joachim Reitz
Hans Schweinsberg (ab 02.06.2012)
Dr. Andreas Utterodt
Heraeus Materials Technology
Dr. Hans-Joachim Dittloff
Volker Weber (bis 01.06.2012)
Andreas Wolf
Heraeus Dental
Dr. Martin Haase
Dr. André Kobelt
Heraeus Electro-Nite
Jan Doets
Heraeus Quarzglas
Heinz Fabian
Wolfgang Stang
Stand: 31.12.2012
Heraeus Medical
Heraeus Noblelight
Rainer Küchler
8
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Bericht des Aufsichtsrats

Dr. Jürgen Heraeus
9
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrte Gesellschafter,
der Aufsichtsrat hat im Geschäftsjahr 2012 die ihm
nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden
Kontroll- und Beratungsaufgaben sorgfältig wahrgenommen und die Geschäftsführung der Gesellschaft fortlaufend eng begleitet und beraten. Die Geschäftsführung
­informierte in den ordentlichen Sitzungen den Aufsichtsrat über den Geschäftsverlauf und die Zukunftsperspek­
tiven der einzelnen Unternehmensbereiche sowie zusammenfassend über den Konzern. Dabei wurden alle
grundsätzlichen Fragen der Konzernpolitik und -strategie
mit der Geschäftsführung intensiv besprochen. Dazu
­gehörten insbesondere auch die Risikosituation und die
Risiko­managementsysteme des Konzerns, ComplianceSachverhalte sowie die Konzernrevision.
Geschäftsvorfälle, die aufgrund gesetzlicher oder satzungsmäßiger Bestimmungen der Zustimmung des Aufsichtsrats bedürfen, darunter auch Akquisitionsprojekte, wurden
in den ordentlichen Sitzungen und außerhalb dieser
ebenfalls eingehend geprüft und erörtert. Der Aufsichtsrat gab nach gründlicher eigener Prüfung und umfassender Erörterung sein Votum zu den Berichten und Beschlussvorschlägen der Geschäftsführung ab, sofern
dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war.
Der Aufsichtsratsvorsitzende stand zudem laufend außerhalb der Sitzungen in engem Kontakt mit der Geschäfts­
führung. Er wurde über wichtige Geschäftsvorfälle und aktuelle Ereignisse, die für die Beurteilung der Lage und
Entwicklung des Konzerns sowie die Unternehmensleitung
bedeutsam waren, stets kontinuierlich und umfassend
­informiert und begleitete die Geschäftsführung bei ihren
unternehmerischen Entscheidungen, insbesondere
auch im Hinblick auf die Akquisitionsprojekte im Konzern.
Seiner Pflicht zur laufenden Überwachung der Geschäftsführung ist der Aufsichtsrat im Berichtszeitraum umfassend nachgekommen.
Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse
Im Berichtszeitraum fanden zwei ordentliche Aufsichtsratssitzungen statt.
In seiner Sitzung am 3. Mai 2012 befasste sich der Aufsichtsrat im Wesentlichen mit der Vorbereitung der
­Gesellschafterversammlung sowie – in Gegenwart des
Abschlussprüfers – mit dem Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2011, einschließlich des
Ergebnisverwendungsvorschlags, und billigte diesen
nach intensiver Beratung. Daneben berichtete der Vorstand über das Geschäftsjahr 2011 sowie über das lau­
fende Geschäftsjahr, einschließlich eines Risikoberichts
zu diesem.
Des Weiteren bestellte der Aufsichtsrat die KPMG AG
­ irtschaftsprüfungsgesellschaft zum Abschlussprüfer der
W
Heraeus Holding GmbH und zum Konzernabschluss­
prüfer, vorbehaltlich einer Bestätigung dieser Bestellung
durch die Gesellschafterversammlung.
Der Investitions- und Finanzplan des Heraeus Konzerns
für die Geschäftsjahre 2013 – 2015 war wesentlicher
­Gegenstand der Sitzung des Aufsichtsrats am 11. Dezember 2012. Der Plan wurde eingehend geprüft und
in ­dieser Sitzung genehmigt. Daneben berichtete die Geschäftsführung über das laufende Geschäftsjahr, wie­
derum einschließlich eines Risikoberichts.
10
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Bericht des Aufsichtsrats
Darüber hinaus stimmte der Aufsichtsrat im Wege der
schriftlichen Beschlussfassung folgenden Geschäfts­
vorhaben zu:
Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses berichtete
dem Aufsichtsrat jeweils über die Arbeit des Ausschusses
in der anschließenden Aufsichtsratssitzung.
a)dem Erwerb der Biomain AB, Helsingborg, Schweden,
und deren Tochtergesellschaften durch den Geschäfts­
bereich Heraeus Dental;
Ende November 2012 fand eine Sitzung des Präsidiums
zur Vorbereitung der Anstellung eines weiteren Geschäftsführers statt. Sitzungen des Vermittlungsausschusses
w
­ aren im Berichtszeitraum nicht erforderlich.
b)dem Erwerb der Geschäftsaktivitäten von Midwest
­Instrument Company aus Hartland, Wisconsin, USA,
durch den Geschäftsbereich Heraeus Electro-Nite;
c)dem Erwerb der Fusion UV Systems-Gruppe durch den
Geschäftsbereich Heraeus Noblelight zum 31. Januar
2013.
Der Prüfungsausschuss (Audit Committee) des Aufsichtsrats hat in seiner Sitzung vom 30. März 2012 in
­Gegenwart des Abschlussprüfers im Wesentlichen über
den Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr
2011 beraten. Zudem befasste sich der Prüfungs­
ausschuss mit dem Mandat der Wirtschaftsprüfer der
KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt
am Main, und sprach sich dafür aus, dass dieses um zwei
Jahre verlängert wird. Ebenfalls wurde für die Zukunft
eine Rotation im Prüferteam der KPMG empfohlen.
In seiner Sitzung am 17. September 2012 hat der Prüfungsausschuss sich maßgeblich mit dem Halbjahres­
abschluss 2012 und der Vorbereitung des Konzernjahresabschlusses 2012 und in seiner Sitzung am 3. Dezember
2012 mit Compliance-Sachverhalten, den Risikomanagementsystemen und der Konzernrevision befasst.
Jahresabschluss
Der Jahresabschluss und der Lagebericht der Heraeus
Holding GmbH sowie der Konzernabschluss und Konzernlagebericht des Heraeus Konzerns für das Geschäftsjahr 2012 wurden von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Frankfurt am Main, geprüft und mit
dem ­uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen.
Den Auftrag zu diesen Prüfungen erteilte der Aufsichtsrat
in seiner Sitzung am 3. Mai 2012. Der Aufsichtsrats­
vorsitzende hat gemeinsam mit der Geschäftsführung
und den Abschlussprüfern vor Aufstellung des Jahres­
abschlusses Gespräche über die wesentlichen bilanzierungsrelevanten Vorgänge geführt.
Ferner hat sich der Prüfungsausschuss (Audit Committee)
des Aufsichtsrats in seiner Sitzung am 9. April 2013 mit
dem Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäfts­jahr
2012 und dessen Prüfung befasst. Der Prüfungsausschuss hatte keine Einwendungen gegen das Ergebnis der
Prüfung des Abschlussprüfers.
Der Jahresabschluss und der Lagebericht der Heraeus
Holding GmbH und des Heraeus Konzerns für das Geschäftsjahr 2012 wurden zusammen mit den Prüfungs­
berichten des Abschlussprüfers allen Mitgliedern des Auf-
11
sichtsrats rechtzeitig vor der Sitzung ausgehändigt, die
am 24. April 2013 stattfand. Die Wirtschaftsprüfer, die
das Testat erteilten, nahmen an der Beratung des Aufsichtsrats über die zu prüfenden Unterlagen teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse ihrer Prüfung
und standen in der Sitzung für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Der Aufsichtsrat hat den für das
­abgelaufene Geschäftsjahr 2012 aufgestellten Jahresabschluss und den Lagebericht der Heraeus Holding
GmbH sowie den Konzernabschluss und den Konzern­
lagebericht des Heraeus Konzerns einschließlich der
­jeweils zugehörigen Prüfungsberichte der Abschlussprüfer
umfassend geprüft. Gemäß dem abschließenden Ergebnis seiner eigenen Prüfung waren keine Einwendungen zu
erheben. Der Aufsichtsrat billigte dementsprechend den
Jahresabschluss nebst Lagebericht sowie den Konzernabschluss nebst Konzernlagebericht.
Heraeus Holding GmbH bestellt worden, nachdem Herr
Dieter Ammer sein Aufsichtsratsmandat mit Wirkung
zum 30. Juni 2011 niedergelegt hatte.
Herr Volker Weber hat sein Aufsichtsratsmandat mit Wirkung zum 1. Juni 2012 niedergelegt. Auf Antrag der
IG Bergbau, Chemie, Energie wurde Herr Hans Schweins­
berg durch Beschluss des Amtsgerichts Hanau vom
15. Mai 2012 zum Aufsichtsratsmitglied der Gesellschaft
als Vertreter der Gewerkschaften mit Wirkung zum
2. Juni 2012 bestellt. Der Aufsichtsrat dankt Herrn Weber
für die geleistete vertrauensvolle Arbeit.
Der Aufsichtsrat dankt insbesondere den Mitgliedern der
Geschäftsführungen und den Betriebsräten des Heraeus
Konzerns für ihr großes Engagement sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute und erfolgreiche
Arbeit im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012.
Der Aufsichtsrat hat den Vorschlag der Geschäftsführung
für die Gewinnverwendung geprüft und befürwortet den
Vorschlag.
Veränderungen in der Besetzung des Aufsichtsrats
Dr. Hubert Lienhard, Vorsitzender der Geschäftsführung
der Voith GmbH, wurde von der Gesellschafterversammlung am 2. Juni 2012 in den Aufsichtsrat der Heraeus
Holding GmbH gewählt. Dr. Hubert Lienhard war bereits
auf Antrag der Geschäftsführung der Heraeus Holding
GmbH durch Beschluss des Amtsgerichts Hanau vom
8. November 2011 zum Aufsichtsratsmitglied der
Hanau, 24. April 2013
Der Aufsichtsrat
Dr. Jürgen Heraeus
Vorsitzender
12
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Nachhaltigkeit braucht Veränderung
Nachhaltigkeit braucht Veränderung
Fast mutet es wie ein Wettbewerb an. Wenn es
Erfolg ausgerichtet, sie glauben an den Erfolg
um die Frage geht, ob Familienunternehmen
harter Arbeit und sie haben eine starke Unter-
oder Publikumsgesellschaften die besseren bzw.
nehmenskultur.
erfolgreicheren Unternehmen sind, gehen die
Meinungen weit auseinander. Kritiker unterstellen
Selbst wenn mir Warren Buffett damit aus dem
Familienunternehmen ­einen systembedingten
Herzen spricht und so wichtig diese Faktoren für
geringeren wirtschaft­lichen Erfolg und bezeich-
den Erfolg von Familienunternehmen auch sind:
nen sie abwertend als Underperformer. Manche
Sie allein reichen nicht aus. Gerade in unserer
prognostizieren gar einen fast zwangsläufigen
beschleunigten Ökonomie kommt es mehr denn
Niedergang von ­Familienunternehmen innerhalb
je darauf an, die richtige Balance zwischen
weniger Genera­tionen.
­Tradition und Langfristigkeit auf der einen sowie
Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit auf der
Auf der anderen Seite werden Familienunterneh-
anderen Seite zu finden.
men immer wieder als das Rückgrat der Wirtschaft gelobt. Sie sind vielfach zum Vorbild ge-
Unternehmenskulturen, gerade von Familien­
worden, ein Zukunftsmodell für moderne
unternehmen, neigen oft zu Beharrungsvermögen,
Manager, die mehr als je zuvor auf die langfris­
aber auch diese Kulturen müssen fortgeschrie-
tige Ausrichtung und nicht den kurzfristigen
ben werden. Dies ist unabdingbar, gerade für un-
E
­ rfolg setzen.
ternehmerische Entscheidungen in schwierigen
Zeiten, wenn einschneidende und schmerzende
Der amerikanische Großinvestor Warren Buffett
Maßnahmen wie z. B. der Abbau von Arbeits-
hat sich in den vergangenen Jahren intensiv um
plätzen notwendig sind.
europäische und insbesondere deutsche Familienunternehmen für sein Beteiligungsportfolio be-
Für Mitarbeiter und die Eigentümer müssen sol-
müht. Seine ebenso simple wie einleuchtende
che Entscheidungen nachvollziehbar sein, gerade
Erklärung für seine Neuorientierung lautete:
weil die Vereinbarkeit von Gewinnstreben und
Familienunternehmen sind auf den lang­fristigen
verantwortungsvollem Handeln heute von vielen
13
Menschen angezweifelt wird. Bei Familienunter-
Dies hat nichts mit vermeintlich hohen Ansprü-
nehmen liegt die Latte aber noch höher. Die –
chen der Gesellschafter zu tun. Im Gegenteil.
oftmals unausgesprochene – Erwartung ist, dass
Bei den meisten Familienunternehmen verblei-
langfristige Orientierung, gepaart mit sozialer
ben die Gewinne zum weitaus größten Teil im
Einstellung, solche Einschnitte verbietet. Wird
Unternehmen und werden für die Zukunft einge-
diese Erwartung enttäuscht, kommt es zu
setzt, also für Forschung und Entwicklung, für
­Vertrauensverlust – in das Unternehmen, seine
­Investitionen und gegebenenfalls auch für Akqui-
Führung, seine Eigentümer und unter Um­
sitionen. Solide finanziertes und nachhaltiges
ständen sogar in die gesamte Marktwirtschaft.
Wachstum aus eigener Kraft gelingt nur profi­
tabel arbeitenden Unternehmen. Und nur
Hierin liegt die besondere Herausforderung für
wenn sie dauerhaft profitabel arbeiten, können
das Management eines Familienunternehmens.
Unternehmen ihrer allerwichtigsten sozialen
Es muss nicht nur die richtigen Entscheidungen
­Verantwortung nachkommen, nämlich attraktive
treffen, sondern diese auch verständlich kommu-
Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern.
nizieren und mit Besonnenheit und Anstand
umsetzen. Sein Verhalten muss Vertrauen för-
Vor diesem Hintergrund ist eine Wiedereinfüh-
dern. Eine Alternative dazu gibt es nicht. Denn
rung der Vermögenssteuer eigentlich nicht zu
ohne motivierte und qualifizierte Mitarbeiter kann
verantworten, denn die Bezahlung erfolgt nicht
kein Unternehmen auf Dauer erfolgreich sein.
von den „Vermögenden“, die es treffen soll,
­sondern aus dem Unternehmen, das in seiner
Wie jedes Unternehmen müssen auch Familien-
Nachhaltigkeit dann wirklich nachhaltig ge-
unternehmen profitabel wachsen, um ihre Zu-
schwächt wird.
kunft zu sichern und zu gestalten. Ich würde sogar behaupten, dass finanziell unabhängige
Unternehmen noch profitabler sein müssen als
börsennotierte Gesellschaften, wenn sie lang­
fristig ihre Unabhängigkeit erhalten wollen.
Dr. Jürgen Heraeus
Vorsitzender des Aufsichtsrats
Vorsitzender des Gesellschafterausschusses
15
Was uns bewegt
Täglich setzen sich die Menschen bei Heraeus für das Unter­
nehmen, seine Kunden und Produkte sowie deren Weiter­
entwicklung ein. Was vor mehr als 160 Jahren in einer Apotheke
begann, ist nun ein weltumspannender Konzern mit sieben
Geschäftsbereichen, in dem mehr als 13 600 Mitarbeiter unterschiedliche Märkte und Marktnischen bearbeiten. Doch was
treibt sie an? Gibt es bei all den Unterschieden in der Aus­rich­
tung, den verschiedenen Märkten einen gemeinsamen Nenner?
Wie finden sich Menschen unterschiedlicher Kulturen bei ­Heraeus
wieder? Ein Blick hinter die Kulissen.
16
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Im Fokus: Was uns bewegt
MAndy Chen
Mandy Chen lacht: Natürlich ist das Wort Heraeus
ein Zungenbrecher in allen asiatischen Sprachen. Und doch
beschäftigt das Unternehmen mehr als 6 000 Mitarbeiter
in der Region Asien, davon allein 2 500 in China. Das Land
ist seit Jahren einer der Wachstumsmärkte für Heraeus.
„Der Wettbewerb um gut ausgebildete Fachkräfte ist für internationale Unternehmen in China nicht einfach. Es gibt viele
spannende Unternehmen, die im Zentrum Schanghais auf
engstem Raum zusammensitzen“, beschreibt Chen die
­Herausforderung, Fachkräfte zu finden und zu halten. Sie arbeitet im Heraeus Regional Center China in Schanghai für
die Personalabteilung und kümmert sich um die Personal­
entwicklung in der Region. Ihren Arbeitgeber zu positionieren
„Das Vertrauen, das mich
von Beginn an begleitete,
und die Freiheit, neue
Felder zu entwickeln, sind
nicht selbstverständlich.
Das gibt Motivation.“
scheint auf den ersten Blick nicht einfach, wenn man bedenkt, dass es sich doch um ein deutsches Unternehmen
mit einem erklärungsbedürftigen Port­folio und dem kom­
plizierten Namen handelt. Doch das stimmt nicht ganz. „Es
gibt Argumente, mit denen wir punkten: Mit einem deutschen Familienunternehmen mit einer 160-jährigen Tradition,
das gleichzeitig in den Fortune-500 vertreten ist, verbinden
Verhandlungsstrategien, Zeitmanagement etc. zu schulen,
potenzielle Arbeitnehmer wichtige E
­ igenschaften“, erklärt
die im Arbeitsalltag gefragt sind. Denn neben harten Fakten
Chen. Welche das sind? „Zuverlässigkeit, langfristige Ausrich-
wie dem Gehalt sind auch in China Work-Life-Balance und
tung, Berechenbarkeit und Pünktlichkeit“, schmunzelt sie,
der harmonische Umgang unterein­ander immer gefragtere
wissend, dass es sich um Tugenden handelt, die man welt-
Faktoren. „Die Perspektive, für ein wachsendes Unterneh-
weit mit einer solchen ­Unternehmensherkunft verbindet.
men mit einer Kultur der Eigenverantwortung zu arbeiten,
Doch hinter dem ­Offenkundigen steckt mehr – Gründe, die
macht uns außerdem für Bewerber interessant“, sagt Chen.
auch für Mandy Chen den Ausschlag gaben, sich vor zwei
Und machen den Zungenbrecher am Anfang vergessen.
Jahren für Heraeus zu entscheiden. „Ich habe schon vorher
als HR Business ­Partner für europäische Unternehmen gear-
Vorbild sein
beitet“, sagt die 31-Jährige. Doch die Möglichkeit, von admi-
Ortswechsel. In Bitterfeld nahe Leipzig blickt Werksleiter
nistrativen A
­ ufgaben in die Personalentwicklung zu gehen,
Christian Nasarow aus dem Fenster auf das größte Werk
bot ihr die gewünschte Weiterentwicklung. „Das Vertrauen,
für synthetisches Quarzglas der Welt. „Zum Start im Jahre
das mich von Beginn an begleitete, und die Freiheit, neue
1992 war Heraeus ein Pionier. Bitterfeld stand ja sinn­bildlich
Felder zu entwickeln, sind nicht selbstverständlich. Das gibt
für die Sünden der chemischen Industrie. Doch gemeinsam
Motivation.“
mit a­ nderen Unternehmen, die die Chancen ebenfalls erkann-
Heute entwickelt Chen Programme, um Mitarbeiter und
Management in Leadership-Programmen und Soft Skills wie
ten, haben wir heute einen hochmodernen Industriepark
und ein sehr leistungsfähiges Werk geschaffen, das in der
17
Mandy Chen
18
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Im Fokus: Was uns bewegt
Christian Nasarow
„1992 war Heraeus ein
Pionier in Bitterfeld.
Gemeinsam mit anderen
Unternehmen, die die
Chancen ebenfalls erkannten, haben wir einen
hochmodernen Industriepark und ein sehr
­leistungsfähiges Werk
geschaffen.“
strukturschwachen Gegend in Sachsen-Anhalt ein wichtiger
Arbeitgeber ist.“ 2012 feierte der Standort Jubiläum: Seit
20 Jahren wird in Bitterfeld überwiegend synthetisches
Quarzglas höchster Reinheit produziert. Es bildet u. a. die
Grundlage für Anwendungen in der Telekommunikations­
industrie; der Ausbau der Glasfasernetze ist die Basis für
schnelle Internetverbindungen weltweit. Der Werkstoff
­Quarzglas begleitet Nasarow schon seit vielen Jahren und hat
den norddeutschen Maschinenbauer im Laufe seiner Tätigkeit auch für andere Unternehmen bis in die USA gebracht.
Er erinnert sich: „2006 erhielt ich die Anfrage von Heraeus.
Bis dahin war das ja der Wettbewerber, aber mit höchstem
Verständnis für das Material und die besonderen Eigenschaften
von Quarzglas. Also nahm ich die Herausforderung an.“
Nasarows neue Aufgabe: gemeinsam mit dem Team die Produktivität in Bitterfeld auf Weltklasseniveau zu steigern.
­Neben den technischen Grundlagen funktioniert das aber nur
mit einer funktionierenden Mannschaft. „Neben der Einführung der Six-Sigma-Methode und Verbesserungen auf dem
Gebiet der Arbeitssicherheit mussten wir auch etwas für
­persönliche Entwicklung und Zusammenhalt im Team tun“,
Christian Nasarow
erklärt Nasarow die Herausforderungen. Aus dieser Situation
entwickelte er den „Tag der Gemeinschaft“: Einmal im Jahr
19
widmen sich die Mitarbeiter des Bitterfelder Werks, ihr
Werksleiter voran, während der Arbeitszeit gemeinsam einer
sozialen Aufgabe. Vom handwerklichen Geschick und der
­sozialen Ader profitierten in den vergangenen Jahren Kindergärten, Schulen und Jugendclubs in der Region. Diese
freuen sich dank der zupackenden Hände der Werksmannschaft nun über renovierte Höfe und Räume. „So lernt
man auch die verborgenen Talente seiner Mitarbeiter kennen“,
verweist Nasarow auf ungeahnte Kompetenzen als Fliesen­
leger und Gärtner in seinem Team. Kleine Zeichen, die Großes
bewirken, intern und extern. Dass vom Tag der Gemeinschaft
junge Menschen profitieren, ist kein Zufall. „Denn ganz nebenbei betreiben wir ja auch noch Imagepflege für den zukünf­
tigen Nachwuchs bei Heraeus“, freut sich Nasarow.
Richard Ward
Veränderungen annehmen
Die Zukunft des Unternehmens beschäftigt auch Richard Ward.
Der US-Amerikaner ist im Jahr 2012 von Atlanta in die
­Hanauer Firmenzentrale gekommen, um als Projektmanager
Magellan
das Prozessharmonisierungsprogramm Magellan zu unter­
stützen. Den Schritt nach Deutschland ging er nicht allein:
Da für die Projektdauer einige Jahre veranschlagt wurden,
entschied sich Ward, seine Familie mitzunehmen. Der Beginn eines neuen wie geplanten Lebensabschnitts, wollten
der 41-Jährige und seine Frau doch schon immer für eine Weile in Europa arbeiten. So traten das Paar, ihre elfjährige
Tochter und ihr sechs Jahre alter Sohn den Weg in die neue
Heimat an. „Es ist etwas anders als unser Collegetraum von
der Pariser Wohnung mit Blick auf den Eiffelturm“, scherzt
Ward. Dass er nun täglich die Frankfurter Skyline sieht,
ist für ihn aber kein Problem: „Die wirtschaftliche Zentrale
Europas ist nun einmal Deutschland und ich wollte für
­Heraeus schon immer zumindest zeitweise am Hauptsitz arbeiten.“ Den passionierten Marathonläufer freut außerdem
die Vielfalt der Wegstrecken in der neuen Umgebung. Anders
als in den USA muss er ­keine Runden mehr laufen, sondern
erkundet das Rhein-Main-Gebiet, „ohne einen Weg zu kreuzen“.
Mit dem im Jahr 2012 begonnenen Harmonisierungs­
projekt Magellan stellt Heraeus die Weichen für höhere
Prozesseffizienz und damit für weiteres profitables
Wachstum. Ziel des nach dem portugiesischen See­
fahrer benannten Programms sind neu gestaltete
und verbesserte Prozesse in einem konzernweiten SAPSystem. Sie bilden die Grundlage für eine erfolgreiche
Weiterentwicklung des Unternehmens. Ein internationales, rund 80-köpfiges Kernteam, in dem Mitarbeiter
aller Geschäftsbereiche, der Heraeus IT und externe
Berater vertreten sind, arbeitet derzeit an der Ge­stal­
tung der einheitlichen Geschäftsprozesse. Bereits
im Geschäftsjahr 2013 sollen erste Piloten in Singapur
und Hongkong starten. Die konzernweite Ein­führung
ist ab 2014 geplant. Magellan unterstützt die Wachs­
tumsziele, die Heraeus in seinem Konzern­leitbild
2020 festgelegt hat.
20
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Im Fokus: Was uns bewegt
Regiane Marton
„Ich kann nur mit Dingen
arbeiten, zu denen ich auch
eine Beziehung habe.“
Das Magellan-Programm sieht Ward als beispielhaft für die
Beziehung habe. Da lag der Wechsel nahe.“ Zwar vermisst
Veränderungsfähigkeit des Unternehmens an: „Heraeus ver-
Marton die tägliche Zusammenarbeit mit ihrem Team, doch
bindet mit seinen Geschäftsbereichen die Wettbewerbsfähig-
­internetbasierte Kommunikationstools ermöglichen ihr, die ge-
keit von sieben mittelständischen Unternehmen zu einem
meinsame Arbeit fortzusetzen. „Zuerst gab es Zweifel, ob
starken Top-500-Konzern. Wir müssen jetzt auf Basis einer
wir während meines Traineeships genauso weiterarbeiten kön-
IT-Plattform allgemeingültige Geschäftsprozesse definieren,
nen. Doch mit einem Tick mehr Engagement und Effizienz
um auch zukünftig Wachstum zu ermöglichen“, fasst er zu-
entwickeln wir die Dinge gemeinsam weiter.“ Letzteres ist eine
sammen. Dass eine solche Veränderung das gesamte Unter-
sehr deutsche Eigenschaft, findet Marton, die aber auch
nehmen betrifft, versteht sich von selbst. „Es ist eine respekt-
Heraeus als Unternehmen ausmacht. Persönlich profitiere
einflößende Aufgabe. Doch gerade das Herangehen macht
sie davon: „Durch besseres Zeitmanagement habe ich
Heraeus als Unternehmen aus. Wir haben analysiert, wohin
auch in dieser sehr ausgefüllten Phase die Möglichkeit, meine
wir uns entwickeln wollen. Es gibt den krea­tiven Funken,
Freizeit aktiv zu gestalten.“ Davon profitieren andere:
der in eine gemeinsame Vision überführt wird. Und den ge-
Die Bra­silianerin engagiert sich bereits seit 2008 privat für
meinsamen Willen, es umzusetzen, unter Einbezug aller
die Make-a-Wish-Foundation, die kranken Kindern Herzens­
­Unternehmensbereiche.“ Mit seinem Team bereitet Ward die
wünsche e­ rfüllt. „Einmal geöffnet, lässt sich diese Tür nicht
Einführung und vor allem die Schulung der Heraeus Mitar­
mehr schließen. Der Dank der Kinder ist eine solche Beloh-
beiter vor. „Allein am Stammsitz werden wir in sechs Wochen
nung. Und d
­ abei geht es weniger um finanzielle Zuwendung,
rund 1 400 Kollegen schulen“, erklärt er. Keine leichte Auf-
sondern vielmehr darum miteinander Zeit zu verbringen,
gabe. Doch machbar – mit dem gemeinsamen Willen zur Ver-
sich selbst zu geben.“ So ist berufliche Erfüllung für Marton
änderung.
nicht alles. Es muss immer noch Raum für den Ausgleich,
Enga­gement auch an anderer Stelle geben.
Engagement – privat und im Job, über Kontinente hinweg
Was ist nun der Antrieb der Heraeus Mitarbeiter? Der
Veränderung ist nichts Unbekanntes für Regiane Marton,
Wunsch nach Herausforderung mag ein Motiv sein. So wie
denn sie bewegt sich in diesen Tagen zwischen zwei Welten:
Mandy Chen, die in China nach neuen Kollegen fahndet.
Hanau und dem brasilianischen São Paulo. Die gelernte Zahn-
Wie Christian Nasarow, der in Bitterfeld nicht nur hochwer­
ärztin absolviert seit August 2012 ein 18-monatiges Manage-
tiges Quarzglas produziert, sondern die Talente seines
ment-Traineeprogramm im Geschäftsbereich Heraeus Dental.
Teams auch für die Allgemeinheit einsetzt. Wie Richard
So durchläuft sie nacheinander den Finanz-, IT- und den Mar-
Ward, der an der Basis der Zukunftsfähigkeit von Heraeus
ketingbereich sowie das Supply Chain Management. Bereits
arbeitet. Wie Regiane Marton, die außer für die tägliche
seit 2006 arbeitet sie für Heraeus Kulzer do Brasil, wo sie im
­Arbeit auf zwei Kontinenten Zeit für ­bedürftige Kinder auf-
operativen Management für die Themen Qualität, Supply
bringt. Oder wie die H
­ eraeus Entwickler, die sich täglich
Chain und Vertrieb zuständig ist. Ihre Arbeit für Heraeus lag
in den 25 Forschungszentren weltweit der Aufgabe stellen,
für Marton nahe, als praktizierende Zahnärztin hatte sie
neue Lösungen für den Kunden zu finden, Technologien
­regelmäßig mit Heraeus Produkten zu tun. „Auf dem Markt
und Produkte zu entwickeln, die in ihrer Art außergewöhnlich
gibt es nur wenige große Namen und Heraeus gehört dazu.
sind – nicht auf dem einfachen Weg, sondern auf dem
Und ich kann nur mit Dingen arbeiten, zu denen ich auch eine
Heraeus Weg –, und so helfen, Zukunft zu gestalten.
21
Regiane Marton
22
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Heraeus weltweit
13 615 Mitarbeiter sind für Heraeus weltweit an
126 Standorten mit 25 eigenen Entwicklungs­zentren tätig.
Karte zeigt Mitarbeiterzahlen in % sowie Anzahl der Standorte weltweit, aufgeteilt nach Regionen.
39 %
15 %
Deutschl and (23)
18 %
AMERIK A (20)
Brasilien (3)
Kanada (1)
Mexiko (2)
Puerto Rico (1)
USA (13)
Stand: 31. Dezember 2012
Übriges EuropA (39)
Belgien (1)
Frankreich (4)
Griechenland (1)
Großbritannien (7)
Irland (1)
Italien (3)
Niederlande (3)
Österreich (1)
Polen (2)
Portugal (1)
Russland (2)
Schweden (3)
Schweiz (3)
Spanien (2)
Tschechien (1)
Türkei (2)
Ukraine (1)
Ungarn (1)
23
27 %
ASIEN (39)
China (16)
Hongkong (2)
Indien (3)
Indonesien (2)
Japan (4)
Korea (5)
Malaysia (1)
Philippinen (1)
Singapur (2)
Taiwan (2)
Thailand (1)
1 %
SÜDAFRIK A (2)
AUSTRALIEN (3)
»Ich gebe
Herzschrittmachern den
richtigen Dreh«
»Neue Dinge zu drehen ist spannend. Besonders wenn es sich um millimeterkleine Dinge
handelt, die Leben retten können. Mit Hightech-Verfahren wie dem Mikropräzisionsdrehen
helfe ich, Elek­troden in höchster ­Qualität her­
zustellen, die in der Herz- und Neurostimulation
eingesetzt werden. Hoch­sensible und maß­
geschneiderte Stimulationselektroden geben
beispiels­weise die Impulse des Herzschritt­
machers an den Herzmuskel ab. Sie sorgen
dafür, dass das Herz im richtigen Takt schlägt.
Ich bin stolz, dass in den meisten Schritt­
machern bereits unsere winzigen Lebensretter
stecken.«
Cecilia Strüber, 30 Jahre, arbeitet seit vier Jahren bei der Medical Components
Division von Heraeus Precious Metals in Hanau. Als Zerspanungsmechanikerin
ist sie für da s Drehen, die Qua lität sprüfung sow ie die N achbe a rbeit ung der
Elek troden für Herzschrit tmacher und Stents für minimalinvasive Eingriffe
zuständig. Parallel absolviert sie ein MaschinenbauStudium, um sich zukünf tig
stärk er der Modellierung mit CAD-Progr a mmen zu widmen.
Herzschrit t m acherelek troden
werden in dem Herzmusk el ver a nk ert
28
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Geschäftsverlauf

Konzernlagebericht 2012
Geschäftsverlauf
Heraeus kann auf das Geschäftsjahr 2012 insgesamt
­zufrieden zurückblicken. Das Rekordergebnis aus dem
Vorjahr wurde zwar nicht mehr erreicht. Die vom Unter­
nehmen bedienten Märkte, insbesondere in den Indus­
triesegmenten Elektronik, Stahl sowie Chemie, konnten
­jedoch weltweit ein gutes Niveau halten. Die Gesund­
heitsmärkte setzten ihre Entwicklung auf solidem Niveau
fort. Die Halbleiterindustrie sah sich mit einem zykli­
schen Rückgang konfrontiert. Die unsichere wirtschaft­
liche Situation einzelner Staaten im Euroraum führte
2012 u. a. zu einer Schwächung des Euros und den damit
verbundenen positiven Auswirkungen auf die Nachfrage
aus anderen Währungsräumen.
Heraeus verfügt über ein breit diversifiziertes Geschäfts­
portfolio. Dieses umfasst Produkte, basierend auf Edel­
metallen, für eine Vielzahl von Anwendungen und
­Industrien und das dazugehörige Management des Edel­
metallkreislaufs. Außerdem produziert Heraeus Sen­
soren und Messgeräte für die Prozesssteuerung in der
Stahlproduktion, Medizinprodukte für die Zahnheil­
kunde, Orthopädie sowie Unfall- und Biochirurgie, Quarz­
glasprodukte für die Halbleiter-, Elektronik- und Tele­
kommunikationsindustrie und Speziallichtquellen für
­Anwendungen im UV- bzw. IR-Spektrum.
Die aktuelle konjunkturelle Entwicklung, vor allem in
Teilen Europas, wirkte sich auch auf die Nachfrage nach
Edelmetallen aus. Die industrielle Nachfrage nach Platin,
Gold und Silber – vor allem für die Chemie-, Elektronik-,
Halbleiter- und Automobilindustrie – ging ­zurück, was
sich in einem deutlich rückläufigen Handelsgeschäft nie­
derschlug. Demgegenüber stärkten die weiter niedrigen
Zinsen an den Kapitalmärkten und die Suche nach krisen­
sicheren Anlagemöglichkeiten die Nachfrage nach Goldund Silberinvestmentbarren, was das Handelsgeschäft
begünstigte. Gleichzeitig führte das Interesse von In­
vestoren zu einer weiterhin stark ausgeprägten Preis­
volatilität.
Nach einem Rekordumsatz im Jahr 2011 erreichte der
­Geschäftsbereich Edelmetalle im Jahr 2012 ein zufrie­
denstellendes Umsatzniveau. Die nach einem sehr star­
ken ­Vorjahr zurückgegangene Nachfrage im Photovoltaik-­
Geschäft führte zu einem deutlichen Rückgang im
­gesamten Geschäftsbereich, den die übrigen sich positiv
entwickelnden Aktivitäten nicht vollständig kompen­
sieren konnten. Dabei ist beispielhaft das Recycling­
geschäft zu nennen, das seine Tätigkeiten ausweiten
konnte. Trotz des allgemein schwierigen Marktumfelds
konnte der Geschäftsbereich Materialien und Tech­
nologien weiterhin, vor allem getrieben durch eine gute
Nachfrage nach Bonddrähten, einen erfreulichen Umsatz verzeichnen, der nur knapp unterhalb des Rekords
im Vorjahr verblieb. Eine Abschwächung bei Sensoren
für die Wärmemengenmessung sowie für magnetische
Datenspeicherung konnte so kompensiert werden. Die
stabile Entwicklung des für den Geschäftsbereich Sen­
soren sehr wichtigen Stahlmarktes sorgte für einen
­weiter erfreulichen Umsatz. Vor allem die weiter gute
Nachfrage im asiatischen Raum trieb das wenn auch
verlangsamte Umsatzwachstum an. Die Märkte in Europa
sowie in Nord- und Südamerika entwickelten sich mit
Hinblick auf die wirtschaftliche Situation zufriedenstel­
lend. Im Geschäftsbereich Dentalprodukte wurden
leichte Umsatzrückgänge, speziell im Geschäft mit Pro­
dukten für Dentalprothetik, verzeichnet. Der Edelmetall­
umsatz verminderte sich marktkonform weiter. Das Zahn­
arztgeschäft hingegen konnte spürbar zulegen. Der
Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte
entwickelte sich im Jahr 2012 erneut sehr positiv.
­Beigetragen haben hierzu insbesondere die positive Ent­
29
Produktumsatz
Produktumsatz nach Regionen
In Mio. €
4.228
2012
4.840
2011
4.079
2010
2009
2008
2.586
2.920
wicklung in den etablierten Märkten in Europa und
Nordamerika, die Erschließung neuer Märkte in Asien
und Afrika für Knochenzement sowie der Markt für
­Biomaterialien in der Orthopädie. Nach einem starken
Vorjahr ging die Nachfrage der Halbleiter- und der
­Solarindustrie im Geschäftsbereich Quarzglas deutlich
zurück, wohingegen das starke Wachstum im Bereich
­Telekommunikation anhielt. Die weiterhin steigende Nach­
frage nach Glasfasern für den fortgeführten Ausbau des
Breitbandnetzes unterstützte den positiven Trend maß­
geblich. Der Geschäftsbereich verzeichnete kontinuier­
liches Wachstum sowohl in China als auch in den USA.
Auch im Geschäftsbereich Speziallichtquellen spiegelte
sich die schwache Nachfrage der Solarindustrie wider.
Nach überproportionalen Wachstumsraten im Jahr
2011 führte jedoch ein Nachfrageeinbruch der Photo­
voltaik-Industrie zu Beeinträchtigungen im Infrarot-­
Geschäft. Mit seinen Produkten und Anwendungen be­
dient der Geschäftsbereich weiterhin diverse Branchen
und Industriezweige. Wesentliche Abnehmer sind Kun­
den aus der Druck- und Kunststoffindustrie sowie Auto­
mobilhersteller und deren Zulieferer.
2008
18 %
23 %
18 %
39 %
2 %
2012
14 %
16 %
16 %
52 %
2 %
Deutschland
Übriges Europa
Amerika
Asien
Afrika /Australien
UMSATZ UND ERGEBNISENT WICKLUNG
Der Heraeus Konzern schloss das Geschäftsjahr 2012
insgesamt mit einem Umsatz- und Ergebnisrückgang ab.
Die Rekordwerte aus dem Vorjahr konnten nicht wieder
erreicht werden. Die starke Position von Heraeus in einer
Vielzahl von Märkten, die anhaltende Innovationskraft,
die Flexibilität der Führungsorganisation und der Mitar­
beiter sowie die weiterhin solide Finanzstruktur des
­Konzerns waren die Grundlage für eine dennoch stabile
Entwicklung des Konzerns auch im Umfeld der unsi­
cheren wirtschaftlichen Situation im Euroraum sowie des
zyklischen Geschäftsrückgangs in der Halbleiterindustrie
und des starken Nachfragerückgangs aus der PhotovoltaikIndustrie.
Der Produktumsatz lag mit 4,2 Mrd. € um 12,7 % unter
dem Vorjahresniveau. Bereinigt um Effekte aus Edel­
metallen lag der Umsatzrückgang bei 5 %. Der Rekord­
wert aus dem Jahr 2011 konnte hingegen nicht mehr
­erreicht werden, dennoch liegt der Produktumsatz für das
abgelaufene Geschäftsjahr deutlich über dem Niveau
früherer Geschäftsjahre. Umsatzstärkste Region ist mit
30
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Geschäftsverlauf

51,5 % unverändert Asien, auch wenn sich hier die
­Umsätze um 17,6 % gegenüber dem Vorjahr vermindert
haben. Ebenso hat sich in Europa der Produktumsatz
um 10,5 % ­gegenüber dem Vorjahr reduziert, während
die Umsätze in Amerika nahezu unverändert geblieben
sind (– 1,3 %). Positiv haben sich die Wechselkurseffekte
auf die Umsätze ausgewirkt. So liegt der Rückgang
des ­Produktumsatzes g­ egenüber dem Vorjahr währungs­
bereinigt bei 16,8 %.
Der Geschäftsbereich Edelmetalle verzeichnete im
­Vergleich zum Vorjahr aufgrund der stark rückläufigen
Nachfrage im Photovoltaik-Geschäft einen Umsatz­
rückgang von 24,7 %. Auch der Geschäftsbereich Materi­
alien und Technologien liegt unter den Werten des
­Vorjahres (– 6,3 %), im Wesentlichen bedingt durch den
Nachfragerückgang und durch nicht abgebaute Lager­
bestände aus der Automobil- und Computerindustrie.
Die Geschäftsbereiche Sensoren und Dentalprodukte
konnten einen leichten Umsatzanstieg gegenüber dem
Vorjahr (+ 2,3 % bzw. + 0,3 %) erzielen. Der Geschäfts­
bereich Biomaterialien und Medizinprodukte trug wieder­
holt erfreulich positiv zur Umsatzentwicklung des
­Konzerns bei (+ 8,2 %). Der Geschäftsbereich Quarzglas
verzeichnete aufgrund des starken Nachfragerückgangs
aus der Halbleiter- und Solarindustrie einen Umsatzrück­
gang von 9,3 %. Vom Geschäftsrückgang der Photo­
voltaik-Industrie war auch der Geschäftsbereich Spezial­
lichtquellen betroffen, der einen Umsatzrückgang von
10,2 % zu verzeichnen hatte.
Der Edelmetallhandelsumsatz erreichte aufgrund der
deutlich reduzierten industriellen Nachfrage und der
­finanzierungsbedingten Transaktionen einen Wert von
16,0 Mrd. €, nach 21,3 Mrd. € im Vorjahr.
Für das Jahr 2012 lag das Ergebnis des Konzerns vor Zin­
sen und Steuern (EBIT) mit 364,6 Mio. € um 124,2 Mio. €
bzw. 25,4 % deutlich unter den Werten des Rekord­
jahres 2011. Insbesondere der deutliche konjunkturelle
Abschwung in wichtigen Abnehmermärkten sowie die
anhaltende Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwick­
lung haben zu diesem Rückgang beige­tragen. Darüber
hinaus ist das Ergebnis 2012 durch ­laufende Projekte zur
Restrukturierung in den Geschäftsbereichen Materialien
und Technologien sowie Dentalprodukte mit einem Betrag
von rund 38,5 Mio. € belastet. Darüber hinaus wurde
in der Berichtsperiode für das Ende 2011 gestartete Pro­
gramm „Magellan“ zur Harmonisierung und Standar­
disierung der operativen Prozesse auf Basis einer konzern­
einheitlichen IT-Plattform ein Betrag von 17,3 Mio. €
aufgewendet.
Infolge der beiden Restrukturierungsprogramme und der
im Jahr 2012 erfolgten Akquisitionen sind die Personal­
kosten um 8,7 % auf 716,1 Mio. € gestiegen. Die Anzahl
der Mitarbeiter stieg zum Jahresende um 292 auf
13 615 Beschäftigte. Durch die Akquisitionen in den Ge­
schäftsbereichen Edelmetalle, Sensoren und Dental­
produkte sind 428 Mitarbeiter in den Heraeus Konzern
eingetreten. Die Abschreibungen haben sich im Ver­
gleich zum Vorjahr im Wesentlichen durch außerplan­
mäßige Abschreibungen in Höhe von 28,6 Mio. € auf
135,9 Mio. € erhöht. Die sonstigen betrieblichen Erträge
stiegen um 53,2 Mio. € auf 152,0 Mio. €. Wesentliche
Ursache hierfür sind u
­ nrealisierte Erträge aus der Stich­
tagsbewertung von ­Finanzinstrumenten zur Risikoab­
sicherung bei Fremdwährungsgeschäften. Die sonstigen
betrieblichen ­Aufwendungen verminderten sich im abge­
laufenen Geschäftsjahr um 35,3 Mio. € auf 414,6 Mio. €.
Der Rückgang ist vor allem bedingt durch die im Vorjahr
enthaltenen unrealisierten Aufwendungen aus der Stich­
31
tagsbewertung von Finanzinstrumenten. Der Beitrag der
assoziierten Unternehmen zum operativen Konzern­
ergebnis lag mit 13,2 Mio. € um 4,2 Mio. € unter dem
des Vorjahres, was auf den Ergebnisrückgang bei der
Shin-­Etsu Quartz Products Co., Ltd., Japan, zurückzu­
führen ist. Das Finanzergebnis verringerte sich gegen­
über dem ­Vorjahr leicht um 2,4 Mio. € auf – 36,4 Mio. €.
Hierin sind in erster Linie die Zinsaufwendungen für die
lang­fristige Finanzierung in Höhe von 24,9 Mio. € (Vor­
jahr: 24,6 Mio. €) sowie die Zinsaufwendungen aus
der ­Aufzinsung der Pensionsrückstellungen in Höhe von
13,6 Mio. € ­( Vorjahr: 12,7 Mio. €) enthalten.
Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) liegt bei
328,2 Mio. € und damit um 121,8 Mio. € unter dem
Wert des Vorjahres. Die Steuerquote ist aufgrund einer
günstigeren geografischen Verteilung des Ergebnisses
in Ländern mit niedrigeren Steuersätzen von 30,1 % auf
27,8 % zurückgegangen. Das Konzernergebnis nach
­Steuern (Jahresüberschuss) beläuft sich auf 237,0 Mio. €,
was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang um
77,5 Mio. € bzw. 24,6 % entspricht.
VERMÖGENS- UND FINANZL AGE
Die Vermögens- und Finanzlage des Heraeus Konzerns
entwickelte sich auch im Jahr 2012 weiterhin sehr
­positiv. Heraeus verfügt über eine sehr gesunde Bilanz­
struktur, einen hohen Bestand an liquiden Mitteln
­sowie eine mittel- und langfristig gesicherte Finanzie­
rungsbasis. Zum Jahresende 2012 belief sich die Bi­
lanzsumme des Heraeus Konzerns auf 4.038,8 Mio. €
und blieb damit nahezu unverändert im Vergleich zum
Vorjahr (– 34,1 Mio. €). Die Eigenkapitalquote des Kon­
zerns liegt mit 58,0 % leicht über dem hohen Niveau
der Vorjahre.
Konzernergebnis
In Mio. €
EBIT
Jahresüberschuss
500
450
400
350
300
250
200
150
100
50
0
2008
2009
2010
2011
2012
Die Bilanzstruktur insgesamt zeigt sich im Vergleich
zum Vorjahr als weiterhin stabil und ohne große Ver­
schiebungen in den einzelnen Positionen. Auf der Aktiv­
seite e­ rhöhte sich das Anlagevermögen um 47,5 Mio. €,
im Wesentlichen bedingt durch die im Jahr 2012 erfolg­
ten Akquisitionen. Die Forderungen aus Lieferungen
und Leistungen haben sich entsprechend dem rückläu­
figen Geschäfts­volumen um 60,2 Mio. € reduziert.
Die wesentliche Veränderung auf der Passivseite betrifft
den Anstieg der Pensions­rückstellungen (+ 65,4 Mio. €)
in­folge der notwendigen Anpassung des Rechnungszins­
satzes. Reduziert haben sich dagegen die Verbindlich­
keiten aus L
­ ieferungen und Leistungen (– 48,8 Mio. €)
sowie die kurz- und langfris­tigen Finanzschulden um
insgesamt 47,3 Mio. €.
32
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Geschäftsverlauf

Vermögen und Kapital zum 31.12.2012 in Mio. €
Vermögen
1.153
1.039
856
991
Kapital
Anlagevermögen
Vorräte
Wertpapiere / Flüssige Mittel
Übriges Vermögen
2.344
385
576
734
Eigenkapital
Pensionsrückstellungen
Verzinsliche Schulden
Übriges Fremdkapital
Die Finanzierung des Konzerns erfolgt zentral durch die
Konzernfunktion Treasury der Heraeus Holding GmbH.
Die Liquiditätssicherung basiert auf der Grundlage einer
mehrjährigen Finanzplanung, deren wesentliche Liquidi­
tätsquelle die operative Geschäftstätigkeit des Konzerns
darstellt.
Die lang- und mittelfristige Finanzierung des Konzerns
erfolgt primär durch die im Jahr 2010 begebene Euro-­
Anleihe mit einer Laufzeit von sieben Jahren, durch
Schuldscheindarlehen sowie eine im Jahr 2012 privat
plat­zierte Schuld­verschreibung. Zur kurzfristigen Finan­
zierung wurde zudem das Commercial-Paper-Programm
in Anspruch genommen. Darüber hinaus steht eine
langfris­tige syndizierte Kreditlinie für weiteren Finanzie­
rungsbedarf ­kurzfristig zur Verfügung. Im Bereich Tra­
ding wird zur kurzfristigen Finanzierung auch das Instru­
ment der ­Edelmetallleihe eingesetzt.
Der Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit
ergibt sich hauptsächlich aus dem Jahresüberschuss
­zuzüglich der Abschreibungen, der Veränderungen der
Finanzmittelbindung im Umlaufvermögen sowie der
­Veränderungen bei den Rückstellungen und belief sich
für 2012 auf 336,5 Mio. €. Zu diesem Mittelzufluss
hat im Wesentlichen der Jahresüberschuss in Höhe von
237,0 Mio. € beigetragen. Dem steht ein Mittelabfluss
aus Investitionstätigkeit in Höhe von 100,4 Mio. € gegen­
über, der bedingt ist durch die Investitionen in das
­Anlagevermögen in Höhe von 136,0 Mio. € und die Aus­
zahlungen für Unternehmenserwerbe in Höhe von
69,5 Mio. € sowie die Reduzierung der Liquiditätsre­
serven in Form von Wertpapieren (– 98,8 Mio. €).
Der Rückgang der verzinslichen Verbindlichkeiten per
­Saldo um 48,8 Mio. € führte zusammen mit einer
­weiterhin ­moderaten Dividendenausschüttung in Höhe
von 77,7 Mio. € zu einem Mittelabfluss aus Finanzie­
rungstätigkeit in Höhe von 126,5 Mio. €. Insgesamt
­ergibt sich somit eine zahlungswirksame Erhöhung ­
des Finanzmittelbestandes in Form der flüssigen Mittel
von insgesamt 109,6 Mio. €. Die Liquiditätsreserven
des Konzerns insgesamt, flüssige Mittel und Wertpapiere
zusammengefasst, erhöhten sich zum Geschäftsjahres­
ende um 22,3 Mio. € auf 856,4 Mio. €. Mit dieser unver­
ändert sehr soliden Vermögens-, Finanz- und Ertrags­
lage verfügt der Konzern über eine wichtige Grundlage,
um auch zukünftig seine Geschäfte aktiv zu entwickeln
und am Markt zu positionieren.
INVESTITIONEN
Die Investitionen in Sachanlagen lagen 2012 mit
125,5 Mio. € deutlich über dem Vorjahreswert von
105,5 Mio. € (+ 19,0 %). Dabei investierte Heraeus
­weiterhin in zukunftsträchtige Technologien und
­Wachstumsmärkte bei gleichzeitig umsichtigen und
­disziplinierten Ausgaben in den übrigen Bereichen.
33
Investitionen und Abschreibungen bei Sachanlagen
In Mio. €
Investitionen
Abschreibungen
120
100
80
und Werkzeugen zur Automatisierung der Verpackungs­
technik. Der größte Teil der Investitionen in Sachanlagen
entfiel mit 40,9 Mio. € auf den Geschäftsbereich Quarz­
glas, der im vergangenen Jahr seine Kapazitäten im Ge­
schäft mit optischen Glasfasern für die anhaltend starke
Nachfrage der Telekommunikationsindustrie weiter aus­
baute. 2012 wurden keine nennenswerten Investitionen im Geschäftsbereich Speziallichtquellen getätigt.
60
Für Akquisitionen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr
69,5 Mio. € verwendet.
40
20
0
2008
2009
2010
2011
2012
Der Geschäftsbereich Edelmetalle investierte schwer­
punktmäßig in den weiteren Ausbau des Standorts
­Singapur als Entwicklungs- und Produktionsstandort
für Medizintechnikprodukte sowie in die Stärkung der
Marktposition und den Ausbau der Kapazitäten, insbe­
sondere in den Bereichen Chemicals und Thick Film
Materials. Im Geschäftsbereich Materialien und Techno­
logien lag der Schwerpunkt der Investitionen auf dem
Ausbau der Produktionskapazitäten für Kupfer- und mit
Palladium beschichteten Kupferbonddrähte in Singapur.
Der Geschäftsbereich Sensoren setzte 2012, neben der
Eröffnung eines neuen Werks am Standort Pyeongtaek,
K
­ orea, und der beginnenden Errichtung eines Standorts
in Indonesien, auf Automatisierung und Modernisierung
im Fertigungsbereich. Die Investitionen im Geschäfts­
bereich Dentalprodukte betrafen neue Technologien und
Applikationen im Bereich digitaler Prothetik und die
kundenfreundliche Nutzung der E-Commerce-Lösung.
Beim Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizin­
produkte lag der Investitionsschwerpunkt auf Anlagen
Der Geschäftsbereich Edelmetalle hat zum 31. Januar
2012 die Geschäfte des Unternehmens Daychem Labo­
ratories, Inc., USA, übernommen. Mit dem Asset Deal
­erweitert Heraeus sein Produktportfolio im Bereich orga­
nischer Spezialchemikalien für die Halbleiter- und Dis­
playindustrie.
Der Geschäftsbereich Dentalprodukte akquirierte zum
1. März 2012 die Biomain AB, Schweden. Mit dem Share
Deal wird die Marktpräsenz in Nordeuropa gestärkt und
das Patent- und Produktportfolio in der digitalen Implan­
tatprothetik erweitert.
Am 7. September 2012 konnte der in Kraft getretene
Erwerb der Geschäftsaktivitäten von Midwest Instrument
Company, USA, durch den Geschäftsbereich Sensoren,
den Spezialisten für Sensoren und Messsysteme für die
Metallindustrie innerhalb des Heraeus Konzerns, be­
kannt gegeben werden. Durch die Übernahme des Un­
ternehmens wird das Produktport­folio auf dem Gebiet
der Messung, Überwachung und Steuerung von Metall­
schmelzprozessen erweitert.
»Ich bin ein
Trendsetter für
legierte Kupferdrähte«
»Heraeus ist der führende Anbieter für haar­feine
Bondingdrähte in der Verpackungsindus­trie
im Bereich Mikroelektronik. Der neueste Trend
in der Drahtherstellung geht in Richtung der
Verwendung von anderen Materialien als Gold,
z. B. Kupfer. Ich habe zwei hochmoderne,
neu legierte Kupferdrahtprodukte für die Ver­
packungsindustrie entwickelt. Außerdem habe
ich zu Problemlösungen von Kunden und dem
Produktionsteam beigetragen. Ich kann mit
Stolz sagen, dass mehrere Halbleiterunternehmen Heraeus stets als den Trendsetter für
legierte Kupferdrahtprodukte einstufen. Mein
Forschungs- und Arbeitsbereich erstreckt
sich vom grundlegenden Legierungsdesign bis
hin zur Produktverarbeitung.«
Dr. Mur ali Sar a ng a pa ni, 47 Jahre, blick t auf 26 Jahre Forschung a n Werkstoffen und in der Me tallurgie, insbesondere zum Them a Bondingdr ähte, zurück .
Seit vier Jahren arbeite t er als En t wick ler bei Her aeus M aterials Technology
in Singapur. Er hält sechs Patente für Kupferdrähte, vier weitere sind gerade
in der Genehmigungsphase. Sar a ng a pa ni hat über 100 Artik el zum Them a publiziert und ist ein a ngesehener Redner auf Konferenzen und Semin aren.
Neu legierte Kupferdr aht produk te
für die Verpackungsindustrie
38
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Edelmetalle

Geschäftsbereich Edelmetalle – Heraeus Precious Metals
Der Geschäftsbereich Edelmetalle (Heraeus Precious Metals) zählt weltweit zu den ersten Adressen im industriellen
­Edelmetall- und Sondermetallgeschäft. Er verarbeitet die Edelmetalle Gold und Silber sowie Platingruppenmetalle primär
zu industriellen Produkten für die Automobil-, Halbleiter-, Elektronik- und Medizinindustrie. Darüber hinaus nimmt er
im industriellen Edelmetallhandel international eine führende Position ein. Hauptabnehmer der Produkte des Geschäfts­
bereichs Edelmetalle sind industrielle Kunden in den Märkten Umwelt, Mobilität, Kommunikation und Energie sowie
­Gesundheit.
GESCHÄFTSENT WICKLUNG
Durch die massive Marktkonsolidierung im Photovoltaik­
bereich und den deutlich reduzierten Einsatz von Silber­
pasten konnte der Rekordumsatz des Vorjahres nicht
wiederholt werden. Der Produktumsatz ging gegenüber
2011 um 24,7 % auf 1.468,2 Mio. € zurück. Bereinigt
um Edelmetalleffekte lag der Rückgang bei 14,7 % ge­
genüber dem Vorjahr. Der Edelmetallhandelsumsatz
­wurde im Wesentlichen durch die Edelmetallpreise s­ owie
eine gesteigerte Nachfrage des Investmentsektors positiv beeinflusst. Er lag jedoch auch aufgrund der gesun­
kenen industriellen Nachfrage mit 15.989,0 Mio. €
deutlich unterhalb des Vorjahreswerts. Insgesamt erzielte
der Geschäftsbereich Edelmetalle ein zufriedenstellen­
des Ergebnis, das sich in einigen Bereichen sogar auf
Vorjahresniveau befand.
Chemicals
Die stagnierende Wirtschaftsentwicklung hat sich in ver­
gangenem Jahr in der Division Chemicals in unterschied­
lichem Umfang ausgewirkt, insgesamt hat sie das opera­
tive Ergebnisziel 2012 erreicht. Der Bereich hat das
Recyclinggeschäft in China in diesem Jahr erfolgreich
weiterentwickelt und damit die Basis für zusätzliches
Wachstum geschaffen. Auch in den nächsten Jahren liegt
beim Recycling ein deutlicher Fokus auf China. Die
Akti­vitäten in den USA wurden neu ausgerichtet und ha­
ben deutlich an Schwung gewonnen.
Der Abschwung in der Automobilindustrie in Europa und
damit verbunden bei Abgaskatalysatoren hat weiterhin
negativen Einfluss auf den Bedarf für edelmetallhaltige
Beschichtungslösungen.
Demgegenüber entwickelte sich das Geschäft mit Kataly­
satoren für die Nachrüstung von Fahrzeugen über Sys­
temintegratoren aufgrund der weiteren steuerlichen För­
derung und der zunehmenden Anzahl von Umweltzonen
in Europa positiv. Eine deutliche Absatzsteigerung von
über 50 % gegenüber dem Vorjahr bei Motorradkataly­
satoren konnte insbesondere durch das chinesische Joint
Venture generiert werden. Der Bereich erwartet eine
Fortsetzung dieser positiven Entwicklung trotz der weiter­
hin zögerlichen Umsetzung der chinesischen Abgas­
gesetzgebung.
In der Prozesschemie zeigten sich Erfolge der lang­jährigen
strategischen Ausrichtung auf innovative Produkte
für neue Anwendungen (z. B. Biomass-to-Liquid, Gas-to-­
Liquid) sowie für die homogene Katalyse.
Im Bereich der hochaktiven generischen Platinwirkstoffe
konnte 2012 von den Bedarfsspitzen der meisten Her­
steller für platinhaltige Wirkstoffe profitiert und die füh­
rende Position in diesem Feld ausgebaut werden.
Der weiterhin deutliche Preisverfall bei Epirubicin er­
zwang eine Änderung des Business-Plans unter Neuaus­
richtung des Produktportfolios, was in der Folge zu einer
­außerplanmäßigen Abschreibung der Fermentationsanlage
führte.
Conductive Polymers
Die Division vertreibt ihre Produkte – leitfähige Poly­
mere und deren Vorprodukte für Kondensatoren sowie für
An­tistatik und transparente hochleitfähige Beschichtun­
gen – unter der Dachmarke Clevios und nimmt im inter­
nationalen Wettbewerb eine führende Stellung ein. Der
Fokus zukünftiger Märkte liegt derzeit auf Projekten für
Displaylösungen wie Touch Panels, OLED -Lampen und
organische Photovoltaik.
Die Umsätze im Bereich Kondensatoren fielen aufgrund
der konjunkturellen Abkühlung des Computermarktes
39
Produktumsatz
Edelmetallhandelsumsatz
In Mio. €
In Mio. €
1.468,2
2012
1.949,1
2011
1.447,2
2010
2009
15.989,0
2012
688,5
Medical Components
In einem momentan nur leicht wachsenden Markt stei­
gerte die Division Medical Components den Umsatz im
Jahr 2012 überproportional. Der Bereich erlangte die
Marktführerschaft im Bereich Herzschrittmacher-Elektro­
den durch zusätzlich generierte Umsätze mit dem Welt­
marktführer für Herzschrittmacher und Defibrillatoren.
Zur weiteren Steigerung der Profitabilität wurden Re­
strukturierungen am Schweizer Standort, Produktions­
verlagerungen sowie weitere Automatisierungen umge­
setzt. Der Bereich nahm daneben in Singapur einen
Produktions- und F&E-Standort erfolgreich in Betrieb.
17.946,0
2010
2009
2008
und des Ausfalls des größten Einzelkunden nach der
Überflutung von dessen Produktion in Thailand bereits
im letzten Quartal 2011 wie im ersten Quartal 2012
schwach aus. Im Jahresverlauf konnte das Planniveau
erreicht werden. Die global führende Stellung mit Pro­
dukten für die LCD -Industrie wurde ausgebaut. Der Bild­
schirmmarkt vom Fernseher bis zum Mobiltelefon reprä­
sentiert das stärkste Wachstumspotenzial; die mittel- bis
langfristigen Wachstumspotenziale mit leitfähigen Poly­
meren sind ungebrochen positiv.
21.342,6
2011
13.633,9
12.994,0
Der Standort ist für die Division die Basis zur weiteren
Entwicklung des asiatischen Markts.
Thick Film Materials
Die Division ist weiterhin geprägt durch das Geschäft
mit Silberpasten für Solarzellen, das trotz schwieriger
Marktbedingungen im Jahr 2012 ein zurückgehendes,
aber noch zufriedenstellendes Ergebnis erzielte. Die
­Reduzierung der Pastenmenge pro Zelle fiel stärker als
erwartet aus und hat bei kaum veränderter Nachfrage
nach Solarmodulen in diesem Jahr zu einem deutlichen
Rückgang des Marktes für Silberleitpasten geführt.
Eine erneute Belebung der Nachfrage nach Solarmodulen
und in der Folge nach Silberleitpasten könnte aufgrund
erhöhter Kundennachfrage und staatlicher Förderprogram­
me mittelfristig eintreten.
Die Akquisition des Unternehmens Daychem Laborato­
ries Inc., USA, und dessen Geschäft mit organischen
Spezialchemikalien trug zur guten Umsatz- und Ergebnis­
entwicklung in diesem Geschäftssegment gegenüber
2011 bei. Die Kunden zeigen zudem Bereitschaft, die
Zusammenarbeit mit Heraeus nach Übernahme der
40
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Edelmetalle
Daychem-Aktivitäten weiter auszubauen. Erste Projekt­
erfolge im angestammten Halbleitermarkt wurden bereits
in der zweiten Jahreshälfte 2012 erzielt. Der Ausblick
für 2013 ist entsprechend positiv.
Der regionale Ausbau der Aktivitäten, insbesondere
in Asien, verläuft nach Plan. Weiterhin sieht die Strate­
gie den weiteren Ausbau der Aktivitäten im Bereich
­Displays vor.
Unterbrechungen bei den großen südafrikanischen
­Produzenten nur zu temporären Preisanstiegen führten.
Neben der primären Erzeugung stabilisiert der Sekundär­
kreislauf durch wachsende Recyclingmengen die Versor­
gung. Einige global agierende Kunden, die weniger von
der Nachfrageschwäche in ­Europa betroffen sind, nutzten
die gefallenen Preise zur Sicherung des zukünftigen
­Metallbedarfs, wovon die Division profitieren konnte.
Trading
Der effizientere Einsatz von Pasten in der Photovoltaik­
industrie sowie die hohen Lagerbestände der Solarin­
dustrie führten zu einer reduzierten Beschaffungstätigkeit
für Silber. Das Geschäft mit Goldinvestmentbarren ver­
lief, bis auf eine Schwächephase im ersten Quartal, wei­
ter auf hohem Niveau. Aufgrund des derzeitigen wirt­
schaftlichen Umfeldes ist davon auszugehen, dass die
Edel­metallpreise vorerst nicht fallen werden, da die
Zinsen weiter auf dem Tiefpunkt verharren, und somit
Sachwerte wie Aktien und Edelmetalle für Anleger at­
traktiv bleiben. Der jährliche industrielle Verbrauch liegt
derzeit bei allen Metallen unter den Erzeugungsmen­
gen, Überschüsse werden von Investoren absorbiert.
Die Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums
führte wie erwartet zu einem deutlich ruhigeren Verlauf
an den Edelmetallmärkten. Die Schuldenproblematik und
die damit verbundenen wirtschaft­lichen Probleme führ­
ten bei einer Vielzahl europäischer Länder zu einem kon­
tinuierlichen Nachfragerückgang, das betraf insbesondere
die Autoindustrie. Die Preise der industriell genutzten
Metalle Platin und Palladium wurden durch die Zurück­
haltung beeinflusst und gaben für beide Metalle im
­Jahresverlauf teilweise deutlich nach. Ein weiteres Bei­
spiel für die schwache Nachfrage im gesamten Ge­
schäftsjahr war die Tatsache, dass selbst streikbedingte
Die derzeitigen Preise für die Platingruppenmetalle
­lassen in vielen südafrikanischen Minen derzeit keine
profitable Produktion zu. Der größte Produzent, Anglo
American Platinum, hat hierauf bereits reagiert und an­
gekündigt, seine Platinproduktion 2013 um ca. 15 %
auf ca. 2,1 Mio. Unzen zu kürzen. In diesem Umfeld sind
jedoch keine Probleme bei der Sicherstellung der allge­
meinen Versorgung mit Edelmetallen zu erwarten. Die
ausreichend vertraglich gesicherten Mengen sowie die
Verfügbarkeit an den Spot- und Sekundärmärkten schaf­
fen ausreichende Sicherheit.
Nach Abschluss der Integration der Ferro-Aktivitäten
und erfolgten Personalanpassungen zeigt das Geschäft
mit Edelmetallfarben eine deutlich verbesserte Profi­
tabilität. Zudem optimierte der Bereich kontinuierlich sein
Produktportfolio. Die anhaltend hohen Edelmetallpreise
sowie die angespannte Lage im Nahen Osten wirkten sich
jedoch nachteilig auf das Geschäft aus.
Der Bereich schloss den Um- bzw. Ausbau der weltweiten
Produktionsstätten im Jahr 2012 ab.
41
Forschung und Ent wicklung
Mit dem Ausbau der Entwicklungsstandorte in Asien
(China, Japan, Korea und Singapur) ist der Geschäfts­
bereich Edelmetalle für die Herausforderungen und
Chancen in einem dynamischen Marktumfeld gerüstet.
In der Forschung und Entwicklung wurden bestehende
und sich ergänzende Technologiekompetenzen (z. B. Be­
schichtungstechnologien) und Marktzugänge (z. B.
in der Elek­tronikindustrie) ausgelotet, um bereichsüber­
greifend neue Geschäftschancen zu erschließen.
Der Erfolg der Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten
zeigte sich u. a. beim Heraeus Innovationspreis 2012:
Die Division Chemicals führte erfolgreich ein innovatives
Verfahren zur großtechnischen Herstellung der Kataly­
satorvorstufe Platinoxalat in die Produktion ein. Zudem
ermöglichte eine Prozessinnovation in China die Verar­
beitung fluoridhaltiger Materialien in einer neuen Re­
cycling-Anlage für Edelmetalle. Die Division Medical
­C omponents entwickelte eine hartmagnetische Edelme­
talllegierung für Implantate zur Therapie von Patienten
mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz. Daneben eröff­
nete der Bereich in Singapur ein Entwicklungszentrum
für Materialien für den Einsatz in der Medizintechnik.
Die Gesamtaufwendungen für Forschung und Entwicklung
betrugen im Jahr 2012 24,0 Mio. € (Vorjahr: 17,8 Mio. €).
Dabei erreichte der Geschäftsbereich eine Innovationsrate
von 29,5 %, lag aber unter dem Rekordniveau des Vor­
jahres.
42
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Materialien und Technologien
Geschäftsbereich Materialien und Technologien –
Heraeus Materials Technology
Der Geschäftsbereich Materialien und Technologien (Heraeus Materials Technology) entwickelt und produziert industrielle
Hightech-Produkte unter Verwendung von Edelmetallen wie Gold, Silber und Platingruppenmetallen sowie von hochschmelzenden und unedlen Refraktärmetallen. Basierend auf einem breiten Technologieportfolio und einer hohen Wertschöpfungs­
tiefe ist der Geschäftsbereich ein kompetenter Partner für die Verarbeitung dieser Edelmetalle sowie weiterer ­innovativer
Werkstoffe. Als Technologieführer mit jahrzehntelanger Erfahrung und mit weltweiten Standorten zählt der G
­ eschäftsbereich
zu den führenden Anbietern in vielen Schlüsselmärkten.
GESCHÄFTSENT WICKLUNG
Der Produktumsatz des Geschäftsbereichs Materialien
und Technologien schwächte sich nach einem guten
Start in das Geschäftsjahr 2012 im Jahresverlauf infolge
der weltweiten Konjunkturentwicklung ab. So verzeich­
nete der Geschäftsbereich Nachfragerückgänge aus der
Automobilindustrie, der Computerindustrie und im Ge­
schäft mit Sensoren für die Wärmemengenmessung in
China. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Produktum­
satz um 6,3 % auf 1.541,1 Mio. € zurück. Der um Edel­
metall bereinigte Produktumsatz sank um 5,4 % gegen­
über 2011. In einem schwierigen Marktumfeld erzielte der
Geschäftsbereich beim Produktumsatz ein sehr gutes
­Ergebnis, das leicht hinter dem Rekordumsatz des Vor­
jahres zurückblieb.
Um die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsbereichs für
die kommenden Jahre zu erhöhen, wurden übergreifen­
de Projekte zur Kosteneinsparung und Effizienzsteigerung
eingeleitet.
Contact Materials
Die Division Contact Materials verzeichnete auch 2012
eine Geschäftsentwicklung auf hohem Niveau, konnte
aber den Rekord des Vorjahres nicht wiederholen. Als
Hersteller von Bonddrähten profitierte die Division im
ersten Halbjahr 2012 vom stückzahlbezogenen Wachs­
tum in der Halbleiterindustrie. Die Nachfrage im Ge­
schäft mit Goldbonddrähten sinkt und wird zunehmend
durch preisgünstigere Kupferbonddrähte substituiert.
Hier wurden Marktanteile gewonnen, die den Rückgang
im Goldbonddrahtgeschäft nahezu kompensierten. Zu­
dem positionierte sich die Division erfolgreich im Markt
der mit Palladium beschichteten Kupferbonddrähte.
Mit der Entwicklung und Patentierung neuer Sinterpasten
für die Herstellung elektronischer Komponenten legte
die Division die Grundlage für den Ausbau der Wettbe­
werbsposition in Europa.
Produktumsatz
In Mio. €
1.541,1
2012
1.645,3
2011
1.501,2
2010
2009
978,3
Um Produktivität, Innovationsfähigkeit und die globale
Aufstellung der Division zu verbessern und sie für zu­
künftige Herausforderungen vorzubereiten, startete die
Division im Jahr 2012 das Projekt „Globale Wettbe­
werbsoffensive 2014“. Kernpunkte des Projektes sind die
Position der Division durch Investitionen in Asien nach­
haltig zu stärken und die Präsenz in Europa zu optimieren.
Erste Maßnahmen wurden 2012 begonnen und werden
im folgenden Geschäftsjahr weitergeführt.
Engineered Materials
Die Division Engineered Materials agierte im Geschäfts­
jahr 2012 erfolgreich. Trotz volatilen Geschäftsklimas
erreichte sie ein nachhaltiges und stabiles Ergebnis: So
prägten ein prozentual zweistelliges Wachstum in Asien
sowie verstärkte Aktivitäten auf dem US-amerikanischen
Markt das Geschäftsjahr.
Das Geschäft mit Produkten für Katalysatorsysteme in
der Düngemittelproduktion sowie mit Produkten für
die Herstellung von Glas verlief erfreulich. Dagegen waren
die Produkte für die Lichtindustrie im Jahr 2012 einem
verstärkten Preiswettbewerb ausgesetzt. Zudem verzeich­
nete die Division Umsatzrückgänge infolge der rückläu­
figen Nachfrage aus der Automobilindustrie.
43
Thin Film Materials
Forschung und Ent wicklung
Die Division Thin Film Materials zählt weltweit zu den
größten Herstellern von hochreinen Sputtertargets und
PVD -Beschichtungsmaterialien. Trotz der in der Vergan­
genheit umgesetzten effizienzsteigernden Maßnahmen
blieb die Geschäftsentwicklung im Jahr 2012 hinter den
Erwartungen zurück.
Der weltweiten Konjunkturabschwächung begegnet
Heraeus Materials Technology mit einem noch stärkeren
Fokus auf Innovationsprojekte. Die Aufwendungen für
Forschung und Entwicklung stiegen im Jahr 2012 um
12,0 % auf 14,5 Mio. €. Die Innovationsrate des Ge­
schäftsbereichs lag bei 16,9 %, positiv beeinflusst durch
die Einführung eines weltweit standardisierten Entwick­
lungsprozesses. Ein Forschungsschwerpunkt lag im Be­
reich der Materialien für die Leistungselektronik, bei­
spielsweise Sinterpasten.
Als Hersteller von Targets für die Beschichtung magne­
tischer Datenspeicher war die Division zu Jahresbeginn
noch von den Auswirkungen der Flut in Thailand im
Herbst 2011 betroffen. Zusätzlich machte sich ein tech­
nologischer Wandel hin zu mobilen Geräten wie TabletPCs bemerkbar, in die keine Festplatten eingesetzt wer­
den. Das verursachte einen Preiswettbewerb, der ­zudem
mit geringeren Abnahmemengen von Sputtertargets ver­
bunden war.
Die Division hat die Großflächenbeschichtung für die
Display- und Photovoltaikindustrie und die Entwicklung
von Glasbeschichtungen am Markt maßgeblich mit­
gestaltet. 2012 war das Geschäft mit Sputtertargets für
Dünnschichtsolarzellen von Änderungen der staatlichen
Förderung und einer daraus resultierenden Abschwächung
der Abnahmemengen betroffen. Eine geringere Bautätig­
keit, insbesondere in Amerika, wirkte sich auf die Abnah­
memengen von Targets für die Beschichtung von Fens­
terglas aus. Dafür wurden vielversprechende Produkte für
das noch junge Technologiesegment der AMOLED - und
OLED -Displays entwickelt.
Sensor Components
Nach mehreren Rekordjahren in Folge mit zweistelligen
Wachstumsraten entwickelte sich das Geschäft der
Division S
­ ensor Components im Jahr 2012 rückläufig.
Umsatzrückgänge ergaben sich aus der schwächeren
Nachfrage nach Dieselfahrzeugen und dem signifikanten
Nachfrageeinbruch nach Sensoren für Wärmemengen­
zähler in China.
44
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Sensoren
Dentalprodukte
Geschäftsbereich Sensoren – Heraeus Electro-Nite
Der Geschäftsbereich Sensoren (Heraeus Electro-Nite) ist Weltmarktführer bei Sensoren und Messsystemen für die Stahl-,
Aluminium- und Gießereiindustrie. Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem Stahl, Eisen und Aluminium pro­
duziert und vertreibt der Geschäftsbereich hochwertige Sensoren über weltweite Produktions- und Vertriebsstätten auf allen
Kontinenten. In enger Kooperation mit seinen Kunden entwickelt Heraeus Electro-Nite Produktlösungen, die maßgeblich
zur Effizienz- und Qualitätssteigerung in den Produktionsprozessen beitragen und darüber hinaus die Arbeitsbedingungen
und den Umweltschutz verbessern.
GESCHÄFTSENT WICKLUNG
Das Wachstum der weltweiten Stahlproduktion, dem
wesentlichen wirtschaftlichen Treiber des Geschäfts­
bereichs Sensoren, reduzierte sich nach zwei Jahren
­signifikanten Wachstums spürbar. Angaben der World
Steel Association (WSA) zufolge betrug dieses nur
noch 1,2 %.
Der Rückgang im Bereich der Stahlerzeugung in Europa
(– 5 %) und Südamerika (– 3 %) wurde nicht wie in den
Vorjahren durch überdurchschnittliches Wachstum in
China kompensiert. China, das fast 50 % der welt­weiten
Stahlproduktion repräsentiert, steigerte im Jahr 2012
­seine Stahlproduktion gegenüber dem Vorjahr nur um 3 %.
So wuchs der für den Geschäftsbereich wichtige Ab­
nehmermarkt in der Region Asien lediglich um 2,6 %.
Trotz des geringen Anstiegs bei Stahl steigerte der
­Geschäftsbereich Sensoren, begünstigt durch Wechsel­
kurseffekte und erste Umsätze aus der im Jahr 2012
­erfolgten Akquisition, seinen Umsatz mit 417,5 Mio. €
um 2,3 % gegenüber dem Vorjahr.
Die Gießereiindustrie ist ein weiterer wichtiger Markt
für den Geschäftsbereich. Angetrieben durch den Auto­
mobilabsatz in Asien zeigte sich auch hier ein positiver
Trend, auch wenn die Wachstumsraten der vergangenen
Jahre nicht wiederholt wurden.
Die Akquisition der Geschäftsaktivitäten der Midwest In­
strument Company zum Ende des dritten Quartals 2012
trug, bereinigt um Akquisitionskosten, in geringerem Um­
fang bereits im Geschäftsjahr 2012 zum Erfolg bei.
Nach abgeschlossener Integration im Jahr 2013 rechnet
der Geschäftsbereich aufgrund des erweiterten Pro­
duktportfolios mit guten Umsatz- und Ergebnisbeiträgen.
Produktumsatz
In Mio. €
417,5
2012
408,0
2011
375,2
2010
2009
2008
294,5
377,3
Forschung und Ent wicklung
Als anerkannter Spezialist für Messungen in flüssigem
Stahl, Eisen und Aluminium erweitert und verbessert
der Geschäftsbereich Sensoren kontinuierlich seine Pro­
duktpalette und ergänzte diese auch im Berichtszeit­
raum erneut.
Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beinhalteten
die Entwicklung von Plattformtechnologien, Produkt­
innovationen sowie den Anspruch, bestehende ­Produkte
kontinuierlich zu verbessern und anwendungsspezifi­
sche Varianten hinzuzufügen. Im abgelaufenen Geschäfts­
jahr wurden einige Innovationen erfolgreich am Markt
platziert, wie beispielsweise eine neue Plattform für draht­
lose Messung, eine langlebige Sonde zur kontinuierlichen Temperaturmessung in Gießwannen, Aluminium­
kontrollsensoren bei der kontinuierlichen Feuerverzin­
kung sowie ein hochwertiger Probenehmer für reinen Stahl
und Edelstahl.
Trotz des wirtschaftlich angespannten Umfelds im
Berichtszeitraum verteidigte der Geschäftsbereich seine
Position als Innovationsführer. Die Ausgaben für
­Forschung und Entwicklung stiegen im Jahr 2012 auf
13,9 Mio. € um 16,2 % gegenüber dem Vorjahr.
45
Geschäftsbereich Dentalprodukte – Heraeus Dental
Der Geschäftsbereich Dentalprodukte (Heraeus Dental) verfügt als Anbieter von Systemen zur Erhaltung und
Restauration von natürlichen Zähnen sowie für die Dentalprothetik über ein umfängliches Produktprogramm für
­Dentallabore und ­Zahnarztpraxen.
GESCHÄFTSENT WICKLUNG
Der Markt für dentale Verbrauchsmaterialien entwickelte
sich nach moderatem Wachstum im Vorjahr positiv
und nahm weltweit etwa um 4 % zu. Der Geschäftsbereich
Dentalprodukte partizipierte an dieser Entwicklung
marktkonform. Dennoch lag der Produktumsatz des Ge­
schäftsbereichs Dentalprodukte im Geschäftsjahr 2012
mit 307,0 Mio. €, trotz positiver Wechselkurseffekte und
Zusatzumsätzen aus der Akquisition, nur geringfügig
über dem Vorjahreswert (+ 0,3 %).
Zu dieser Entwicklung führten der anhaltende Umsatz­
rückgang, bedingt durch den Technologiewechsel im
­Bereich der Verbrauchsmaterialien für Röntgenfilme, so­
wie der strukturelle Umsatzrücklauf im Bereich der
­Prothetik, speziell im Segment Edelmetalle.
Der Geschäftsbereich verzeichnete einen starken Um­
satzanstieg im Bereich der direkten Restauration. Zudem
konnte u. a. durch den Erwerb von Biomain AB, Schwe­
den, dem skandinavischen Marktführer im Bereich der in­
dividuellen CAD/CAM-gefertigten Implan­tatprothetik,
der Umsatzrückgang gedämpft, aber nicht ­vollständig
verhindert werden.
Aus regionaler Sicht zeigte sich gegenüber der letzten
Berichtsperiode ein leicht verändertes Bild: Während
in Amerika und Asien die dem Markttrend folgend rück­
läufigen Edelmetall-Umsätze durch den Nicht-­
Edelmetall-Umsatz sowie durch den günstigen Wechsel­
kurs ­aufgefangen wurden, blieben die Umsätze im
zentraleuropäischen Gebiet unter dem Niveau der vergan­
genen Berichtsperiode. Die ost- und westeuropäischen
Regionen berichteten erwartungsgemäß erfreuliche Um­
satzwachstumsraten. Der Geschäftsbereich trieb seine
­langfristige Wachstumsstrategie sowohl durch anlagen­
basierte Investitionen als auch durch Zukäufe in dem
Produktumsatz
In Mio. €
2012
307,0
2011
306,1
2010
305,9
2009
288,8
2008
290,4
Segment Implantat-Suprastrukturen in der digitalen
­Prothetik für dentale Anwendungen weiter voran.
Im Jahr 2012 startete der Geschäftsbereich Dental­
produkte ein Restrukturierungsprogramm mit dem Ziel
der Schaffung wettbewerbsfähiger Kostenstrukturen.
Des Weiteren wurde die Organisation der zwei Divisionen
des Geschäftsbereichs den Markterfordernissen ent­
sprechend neu aufgestellt. Die digitalen Aktivitäten wur­
den in der neuen Division „Digital Services“ gebündelt,
die übrigen Aktivitäten in der Division „Dental Materials“
zusammengefasst. Diese zwei neuen Divisionen erset­zen
mit Beginn des Geschäftsjahres 2013 die alten Berichts­
einheiten.
Prosthetics
Das Nichtedelmetallgeschäft, bereinigt um die neue
­Akquisition von Biomain AB, Schweden, blieb auf dem
Niveau der vergangenen Berichtsperiode.
Dentistry
Die Segmente Restoratives und Preventive förderten im
Wesentlichen das Zahnarztgeschäft, das sich gegenüber
dem Markt leicht absetzte.
46
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Dentalprodukte
Biomaterialien und Medizinprodukte
Forschung und Ent wicklung
Der Geschäftsbereich Dentalprodukte gestaltete im Zuge
der neuen Ausrichtung seine Prozesse effizienter und
senkte seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung
gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Mio. € auf 9,4 Mio. €.
Die Schwerpunkte der Entwicklungsaktivitäten lagen im
Bereich der CAD/CAM-Marke Cara und Implantat-­
Suprastrukturen, digitaler Technologien für das intra­
orale Scannen sowie ­applikationsnaher Technologien
für Anwendungen im ­Bereich der Zahnrestauration und
der Abformung.
47
Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte –
Heraeus Medical
Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte (Heraeus Medical) konzentriert sich auf medizinische Produkte
für die chirurgische Orthopädie sowie Unfall- und Biochirurgie. Er entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Bio­
materialien zum Einsatz in der Knochen- und Gelenkchirurgie sowie zur Stabilisierung von Wirbelsäulenfrakturen. Das
Kernprodukt PALACOS ® gilt als Gold-Standard unter den Knochenzementen und hat sich über Jahrzehnte im klinischen
­Einsatz bewährt.
GESCHÄFTSENT WICKLUNG
Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinpro­
dukte steigerte den Umsatz um 8,2 % gegenüber dem
Vorjahr auf 80,8 Mio. €. Damit erzielte der Geschäfts­
bereich im fünften Jahr in Folge einen Rekordwert
beim Produktumsatz. Geografisch trugen Nordamerika,
Europa und Asien etwa gleich stark zum Wachstum bei.
Der weltweite orthopädische Markt ist im Bereich künst­
licher Gelenkprothesen um 5 % gewachsen. Wachstums­
treiber sind eine älter und übergewichtig werdende
­Gesellschaft sowie die Ausweitung der Nachfrage in den
Schwellenländern. Aufgrund eines gestiegenen Anspru­
ches an Mobilität und Lebensqualität werden künstliche
Gelenke zunehmend auch bei jüngeren Patienten einge­
setzt.
Für den Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizin­
produkte ist insbesondere das Umsatzwachstum im
­Segment des Infektionsmanagements produktseitig als
sehr erfreulich einzuschätzen; ebenso wie der Bereich
der Gelenkfixation. Im Jahr 2012 wurden zwei innovative
Produkte eingeführt: ein Knochenzement zum Einsatz
in der septischen Revisionsendoprothetik, der speziell für
die Anwendung gegen multiresistente Keime (MRSA)
entwickelt wurde, sowie ein Knochenzement für die Pri­
märendoprothetik, der mittels einer neuen Applikations­
form ein vereinfachtes Anmischen und Applizieren wäh­
rend der Operation ermöglicht.
Der Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinpro­
dukte nimmt weiterhin eine führende Position auf
dem Weltmarkt im Bereich des Knochenzements ein.
Forschung und Ent wicklung
Der Preisdruck im Gesundheitssystem verlangt nach ein­
fach zu bedienenden Produkten, deren Handhabung
schnell und leicht zu erlernen ist. Der Geschäftsbereich
Produktumsatz
In Mio. €
80,8
2012
74,7
2011
67,0
2010
2009
2008
59,9
56,2
richtete sich nach diesen Marktanforderungen aus und
entwickelte neue Darreichungsformen für Zemente, die
Bedienungsschritte und potenzielle Fehlerquellen auf ein
Minimum reduzieren.
Neben der Fokussierung auf Knochenzemente und
­Biomaterialien baute der Geschäftsbereich ein weiteres
­Geschäftsfeld aus: die Entwicklung und Vermarktung
antibiotischer Beschichtungstechnologien und -systeme
für medizinische Implantate. Diese Beschichtungstech­
nologien erlauben u. a. den Zugang zur unzementierten
Endoprothetik, beispielsweise in der Hüft­endoprothetik.
Die zunehmende Zahl endoprothetischer Eingriffe bedingt
außerdem den Anstieg von Infektionsrisiken, die den
­Patienten und die Gesundheitssysteme nachhaltig belas­
ten. Mit weiteren Innovationen leistet der Bereich einen
Beitrag zur Minimierung des Infektions- und somit des
Revisionsrisikos.
Dazu investierte der Geschäftsbereich rund 4,6 Mio. € in
Forschung und Entwicklung, was einem Rückgang von
14,2 % gegenüber den hohen Ausgaben im Vorjahres­
zeitraum entspricht, aber vergleichsweise bedeutend hö­
her als der direkte Wettbewerb ist.
48
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Quarzglas
Geschäftsbereich Quarzglas – Heraeus Quarzglas
Der Geschäftsbereich Quarzglas (Heraeus Quarzglas) ist Technologieführer und Werkstoffspezialist für die Herstellung und
Verarbeitung von hochreinem Quarzglas. Er verfügt über alle wichtigen Verfahren zur Fertigung unterschiedlicher Quarz­
glastypen für die Halbleiter- und Telekommunikationsindustrie sowie für Anwendungen in der optischen, chemischen und
Lampenindustrie. So können vom Basismaterial bis hin zu komplexen Systemkomponenten maßgeschneiderte Produkte
und Lösungen aus natürlichem und synthetischem Quarzglas entwickelt und produziert werden. Als größter integrierter
Quarzglashersteller der Welt ist Heraeus Quarzglas globaler Marktführer bei synthetischem Quarzglas für Anwendungen
in der Mikrolithografie und der Telekommunikationsindustrie.
GESCHÄFTSENT WICKLUNG
Der Geschäftsbereich Quarzglas konnte im abgelaufenen
Geschäftsjahr seinen Umsatz mit 315,9 Mio. € nicht
auf dem Rekordniveau des Vorjahres mit 348,2 Mio. €
halten. Das dennoch gute Ergebnis wurde insbesondere
durch die weiterhin hohe Nachfrage nach optischen Glas­
fasern für die Telekommunikationsindustrie erzielt. Das
Geschäft mit Produkten für die optische Industrie entwi­
ckelte sich ebenfalls weiterhin sehr erfreulich. Der mas­
sive Einbruch der Photovoltaik- und Solarindustrie sowie
die erwartungsgemäße Abschwächung des Halbleiter­
marktes beeinträchtigten das Ergebnis des Geschäfts­
bereichs Quarzglas hingegen deutlich.
Produktumsatz
In Mio. €
315,9
2012
348,2
2011
278,7
2010
2009
2008
199,0
213,0
Quarzgl as für die Halbleiterindustrie
Quarzgl as für die optische Industrie
Nach einer abgeschwächten Nachfrage der Halbleiter­
industrie folgte ein verschärfter Rückgang der Investitions­
tätigkeit der Chipindustrie. Hiervon waren weltweit alle
Standorte des Geschäftsbereichs mit deutlichen Rück­
gängen im Auftragseingang und in der Auslastung be­
troffen. Insbesondere litt das japanische Joint Venture
unter der geringen Nachfrage und unter der Konsolidie­
rung der Chip-Hersteller in Japan. Viele japanische Pro­
duzenten von Halbleiter-Equipment verlagern derzeit
ihre Produktion innerhalb Asiens, woraus ein verstärkter
Druck zur Neuaufstellung des Joint Ventures in Japan
­erwächst. Dennoch gewann der Geschäftsbereich bei
Schlüsselkunden speziell in Asien Marktanteile hinzu.
Der Geschäftsbereich Quarzglas verzeichnete nach einem
guten Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2012 mit
synthetischem Quarzglas für die optische Mikrolithografie
im zweiten Halbjahr einen sehr starken Umsatzrück­
gang aufgrund der weltweiten Investitionszurückhaltung
des Halbleitermarktes.
Mit Produkten für die übrige optische Industrie generierte
der Geschäftsbereich Quarzglas im Berichtszeitraum
­neben einer erfreulich hohen Grundauslastung einen be­
deutenden Umsatz im Bereich wissenschaftlicher Groß­
projekte.
Quarzgl as für die Telekommunik ationsindustrie
Quarzgl as für die Sol arindustrie
Am stärksten traf der Zusammenbruch der Photovoltaikund Solarindustrie im Jahr 2012 die Bereiche, die Tiegel,
Reaktions- und Prozesskammern sowie Transportsys­
teme aus Quarzglas fertigen. Umsatz und Ergebnis sind
dementsprechend nicht zufriedenstellend.
Auch im Jahr 2012 entwickelte sich die globale Nach­
frage nach Glasfasern für die optische Nachrichten­
technik ungebrochen positiv. Vor allem in China und in
den USA ist die Nachfrage nach synthetischem Quarzglas weiterhin hoch. Zusätzlich zum allgemeinen Markt­
wachstum baute der Geschäftsbereich seine dominante
49
Marktposition durch den Ausbau von Marktanteilen aus,
da die bei Heraeus entwickelte RIC-Technologie Kunden
entscheidende Wettbewerbsvorteile ermöglicht. Basierend
auf dieser guten Marktsituation wurden die Kapazitäten
der Nachfrage entsprechend angepasst. Die Einführung
­neuer Produkte unterstützte die positive Entwicklung.
Forschung und Ent wicklung
In Zeiten eines schwierigen Marktumfeldes förderte der
Geschäftsbereich vor allem Basisentwicklungen und
­Prozessoptimierungen. Verschiedene Entwicklungspro­
jekte und -ansätze sowie Prototypen wurden erfolgreich
in eine Pilotproduktion umgesetzt. Diese werden in den
nächsten Jahren in den internationalen Märkten plat­
ziert und positiv zum Ergebnis des Geschäftsbereichs
beitragen. Ein Fokus der Entwicklungsaktivitäten lag
u. a. auf der Optimierung der Herstellprozesse, vor allem
im Bereich der natürlichen und synthetischen Basis­
materialien. Der Aufwand für die Forschungs- und Ent­
wicklungsaktivitäten betrug 12,6 Mio. €, was e
­ inem
leichten Rückgang von 1,1 % gegenüber dem Vorjahr
entspricht.
50
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Speziallichtquellen
Geschäftsbereich Speziallichtquellen – Heraeus Noblelight
Der Geschäftsbereich Speziallichtquellen (Heraeus Noblelight) gehört weltweit zu den Markt- und Technologieführern bei
Speziallampen und Modulen im Wellenlängenbereich von Ultraviolett und Infrarot für industrielle, wissenschaftliche und
­medizinische Anwendungen. Der Geschäftsbereich stellt an Standorten in Deutschland, Großbritannien, China und den USA
Speziallichtquellen für analytische Messverfahren und die Druckindustrie sowie Infrarot-Strahler für industrielle Wärme­
prozesse, Laseranregungslampen und Produkte zur Wasser- und Oberflächenentkeimung, Luftbehandlung und Sonnen­
simulation mit hoher Fertigungstiefe her.
GESCHÄFTSENT WICKLUNG
Aufgrund der wirtschaftlichen Stagnation im Investitions­
gütermarkt schrieb der Geschäftsbereich Speziallicht­
quellen seine sehr positive Entwicklung des Jahres 2011
nicht fort. Zeichnete sich das erste Quartal 2012 noch
durch einen überwiegend stabilen Geschäftsverlauf aus,
so sorgte im Weiteren die fortgesetzte Konjunktur­
schwäche für eine Belastung in Teilbereichen des Ge­
schäftsbereichs. Im vierten Quartal kam es zu einer
leichten Belebung der wirtschaftlichen Entwicklung,
so dass der Geschäftsbereich Speziallichtquellen einen
Produktumsatz von 92,5 Mio. € erzielte. Gegenüber
dem Vorjahr bedeutet das einen Rückgang von 10,2 %.
Produktumsatz
In Mio. €
92,5
2012
103,0
2011
98,9
2010
2009
2008
71,6
92,5
Ultraviolet t
Zum Ende des Jahres erfolgte die Akquisition der Fusion
UV Systems-Gruppe mit rund 170 Mitarbeitern, die
im Jahr 2013 vollständig wirtschaftlich wirksam wird.
Der Geschäftsbereich plant durch das Anwendungsund Technologieportfolio wie auch bei den Marktzugän­
gen eine signifikante Erweiterung des Leistungsange­
bots im UV-Bereich anzubieten.
Infrarot
Der deutliche Rückgang im Markt für Photovoltaikma­
schinen setzte sich fort und beeinflusste den Geschäfts­
verlauf bei Infrarot-Strahlern und -modulen nachdrück­
lich. Der Umsatz blieb hinter den Erwartungen zurück.
Positive Impulse lieferten die Geschäftsentwicklung
in den USA und England sowie die systematische Er­
schließung neuer Anwendungsfelder. Zusammen mit
den durchgeführten Maßnahmen zur Produktivitätssteige­
rung und Kostensenkung zeichnete sich das Infrarot-­
Geschäft insgesamt weiterhin durch eine solide Umsatz­
rendite aus. Neue Vertriebsaktivitäten im Zukunftsmarkt
Brasilien und die Erweiterung des Analyse- und Simula­
tionsangebotes intensivieren die Möglichkeiten der akti­
ven Marktbearbeitung.
Im Geschäft mit UV-Lampen und -Einheiten für indus­
trielle Anwendungen war das schlechte Investitionsklima
2012 spürbar. Der Absatz von Ersatzlampen und UVKomponenten im Druckbereich entwickelte sich verhal­
ten. Bei rückläufiger, aber deutlich positiver Ertrags­
situation wurde der Umsatz stabil gehalten. Der Bereich
setzte die strategische Ausrichtung als Lösungsanbieter
für UV-Technologie weiter erfolgreich fort. Durch die Ak­
quisition der Fusion UV Systems-Gruppe wird dieser
­Prozess merklich beschleunigt. Der Geschäftsbereich
Speziallichtquellen wird hierdurch zum Innovationsund Marktführer für UV-Lösungen bei industriellen Pro­
zessen.
Der Absatz von kontinuierlichen Lichtbogen- und Blitzlampen für Laser- und Nicht-Laser-Anwendungen verlief
weiterhin sehr positiv und erreichte ein neues Umsatz­
hoch bei gleichzeitig guter Ergebnissituation. Der Bereich
sicherte die Geschäftsbeziehung mit wichtigen Schlüs­
selkunden langfristig durch die herausragende Produkt­
stabilität und Lieferfähigkeit.
51
Im Bereich Analyse-Lichtquellen wurde das positive Um­
satzniveau des Vorjahres noch einmal gesteigert. Zwar
lag der Geschäftsverlauf mit PID -Lampen etwas unter den
Erwartungen, insgesamt erreichte der Umsatz jedoch
­Rekordhöhe. Mit innovativen Neuentwicklungen wie der
D2plus-Lampe oder dem High Power Fiberlight ® -System
wurden erste vielversprechende Umsätze generiert und
Marktanteile hinzugewonnen.
Die LED -Produktpalette für optoelektronische Spezial­
licht-Systeme wurde weiter ausgebaut und damit das
Angebot für den Zielmarkt UV-Härtung komplettiert.
­Diverse P
­ rojekte und Aufträge gestalteten sich teilweise
schwieriger als erwartet bzw. verzögerten sich und
­verhinderten eine kontinuierliche Umsatzentwicklung.
Forschung und Ent wicklung
Eine Innovationsrate von 16,7 % für das Jahr 2012
­spiegelt die hohe Bedeutung von kontinuierlicher Produktund Anwendungsentwicklung für den Geschäfts­bereich
wider. So investierte der Bereich im Jahr 2012 4,8 Mio. €
in Neu- und Weiterentwicklungen. Das entspricht ge­
genüber dem Vorjahr einer Steigerung von 2,5 %. Durch
das neue High Power Fiberlight® Modul wurde ein breites und flexibles Anwendungsspektrum für mobile Mes­
sungen eröffnet. Für komplexe UV-Lackhärtungs­prozesse
wurde ein energieoptimiertes Kombinations­verfahren
entwickelt, das die Vorteile von LED - und Lampentech­
nologie miteinander verknüpft.
»Ich sorge für mehr
Patientensicherheit«
»Für die Verankerung von Hüftgelenkprothesen
gibt es zwei Methoden: zementfrei und zementiert. Wir bieten bereits ein einzigartiges Port­
folio von antibiotikahaltigen Knochenzementen
an. Für zementfreie Implantate füllen wir nun
eine Lücke im Markt, denn diese waren bislang
nicht mit Antibiotika beschichtet. Ich habe im
Team mit der Innovationsabteilung ein Verfahren
zur antibiotischen Beschichtung dieser Hüft­
gelenke entwickelt. Mit diesem Verfahren lässt
sich während der Operation eine dünne anti­
infektive Schutzschicht auf dem Implantat erzeu­
gen. Dadurch verringern wir das Infektions­
risiko und verbessern die Patientensicherheit.«
Dr. Ek aterini Copa n a k i, 33 Jahre, arbeite t seit A nfa ng 2011 beim Geschäf ts­
bereich Her aeus Medical in Wehrheim. Die promovierte Molekul arbiologin ist
als Ent wicklerin im Bereich zementfreie Impl antate tätig und sah nach ihrer
Tätigkeit an der Universität Frankfurt die Möglichkeit, „Produk tent wicklungen
vor a nzu t reiben und direk t mit Kunden zus a mmenzua rbeit en“. AuS Serdem
sch ät z t sie da s kol l egia l e K lim a , in dem sie a n neuen Eins at zmöglichk eit en
forschen k a nn. 2012 erhielt sie für die Beschichtung unzemen tierter Hüf tprothesen mit A n tibiotik a den Her aeus Innovationspreis.
Re ady-to-use Coating De vice
zur a n tibiotischen Beschichtung zemen tfreier Endoprothesen
56
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Mitarbeiter
Mitarbeiter
Die im Jahresverlauf abflauende gesamtwirtschaftliche
Entwicklung sowie unterschiedliche Geschäftsverläufe in
den Geschäftsbereichen des Heraeus Konzerns erfor­
derten im Personalmanagement weltweit vielfältige Akti­
vitäten und Anstrengungen. Im Mittelpunkt der Akti­
vitäten standen einerseits Personalaufbau, der auch stark
durch Akquisitionstätigkeit geprägt war, wie auch an­
dererseits personelle Anpassungen, die durch die wirt­
schaftliche Abschwächung in Teilmärkten bedingt waren.
Wie schon in den Vorjahren ist die Anzahl der Mitarbeiter
des Heraeus Konzerns in Summe gewachsen. So be­
schäftigte Heraeus zum 31. Dezember 2012 weltweit
13 615 Mitarbeiter; das sind 292 mehr als im Jahr
2011 (13 323 Mitarbeiter) und entspricht einer Erhöhung
der Anzahl um 2,2 %. Die Mitarbeiterzahl wuchs im
­Berichtszeitraum um 166 in Deutschland und um 126
in Heraeus Gesellschaften außerhalb Deutschlands.
Das hohe Engagement der Heraeus Mitarbeiter weltweit
ermöglichte auch im herausfordernden Umfeld des Ge­
schäftsjahres 2012 die Weiterentwicklung des Heraeus
Konzerns. Geschäftsführung und Management danken
allen Mitarbeitern für ihren Einsatz.
Veränderungen in den Geschäftsbereichen
Die Akquisitionstätigkeiten in den Geschäftsbereichen
des Heraeus Konzerns führten zu einem Personalauf­
bau in den Heraeus Gesellschaften. Dieser Zuwachs er­
folgte ausschließlich an Standorten außerhalb Deutsch­
lands. Ins­gesamt 428 Mitarbeiter sind im vergangenen
Jahr auf diesem Wege hinzugekommen. Der Geschäfts­
bereich Edelmetalle übernahm mit der Akquisition des
US-amerikanischen Unternehmens Daychem Laborato­
ries, Inc. 28 Mitarbeiter. Der Geschäftsbereich Dental­
produkte fügte durch die Übernahme des schwedischen
Unternehmens Biomain AB 41 neue Mitarbeiter hinzu.
MITARBEITER NACH REGIONEN
2008
36 %
17 %
19 %
27 %
1 %
2012
39 %
15 %
18 %
27 %
1 %
Deutschland
Übriges Europa
Amerika
Asien
Afrika /Australien
Weiterhin erhöhte der Geschäftsbereich Sensoren mit
der Akquisition des US-amerikanischen Unternehmens
­Midwest Instruments Co. seine Mitarbeiteranzahl um 359
Personen. Im Geschäftsbereich Biomaterialien führte
die positive Geschäftsentwicklung zu einem organischen
Wachstum der Mitarbeiter um 22 Personen, was gegen­
über 2011 einer Erhöhung um 10 % entspricht.
Diesem Aufbau standen im vergangenen Geschäftsjahr
in einzelnen Geschäftsbereichen unterschiedliche
­Personalanpassungsmaßnahmen gegenüber. Diese sind
veränderten Marktentwicklungen, anhaltender wirt­
schaftlicher Zurückhaltung in Teilmärkten sowie Kosten­
optimierungen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit
­geschuldet. Standortbezogener Personalabbau wurde in
Deutschland, Frankreich, auf den Philippinen und in
­Korea ­sowie den USA notwendig. So führte der Geschäfts­
bereich Materialien und Technologien zur Verbesserung
des Geschäfts mit Kontaktmaterialien und Bonddrähten
auf Divisionsebene ein Restrukturierungsprogramm
durch. Im Rahmen der Maßnahmen werden von 2012
bis 2014 rund 310 Arbeitsplätze in die Regionen Asien
57
Mitarbeiterentwicklung weltweit
13 615
2012
2011
2010
2009
2008
13 323
12 931
12 340
12 830
und Osteuropa verlagert. Diese Regionen sind aufgrund
des Marktwachstums von strategischer Bedeutung und
bieten dem Geschäftsbereich sowohl die stets angestrebte
lokale Nähe zu den Kunden als auch ein gleichzeitig
­wettbewerbsfähiges Umfeld. Zum Ende des Geschäfts­
jahres 2012 beschäftigte der Geschäftsbereich Materia­
lien und Technologien 2 924 Mitarbeiter, das entspricht
einem Rückgang von 179 Arbeitsplätzen gegenüber 2011.
Der Geschäftsbereich Dentalprodukte hat im Rahmen
des Strategieprogramms „Business Transformation
2014“ seine zwei Divisionen neu aufgestellt. Die Neu­
ausrichtung geht mit einer weltweiten Neuordnung der
Vertriebsstruktur sowie der Verlagerung von Produktions­
aktivitäten in Deutschland auf Standorte in Osteuropa
mit einer wettbewerbsfähigen Kostenstruktur einher. Von
den Veränderungen sind 160 Mitarbeiter in Deutschland
im Zeitraum 2012 bis 2014 betroffen. Auf die Gesamt­
anzahl der Beschäftigten im Geschäftsbereich Dental­
produkte hatte das Restrukturierungsprogramm noch
keine Auswirkungen. Ende des Geschäftsjahres 2012
­beschäftigte der Geschäftsbereich 1 420 Mitarbeiter, da­
mit blieb die Zahl gegenüber 2011 (1 421 Mitarbeiter)
konstant.
In den anderen Geschäftsbereichen und Konzernfunktio­
nen des Heraeus Konzerns spiegelte sich die Geschäfts­
entwicklung im Jahresverlauf wider, so dass es nur zu ei­
nem geringfügigen Personalaufbau kam.
Personalmanagement setzt erfolgreich Projek te um
Im vergangenen Geschäftsjahr arbeitete der Personal­
bereich weiter verstärkt an der Professionalisierung der
Konzernfunktion. Mit Einführung des Shared Service
Centers HRdirekt wurden wie geplant ein Meilenstein für
das Personalmanagement erreicht. Seit Mai 2012 steht
den Mitarbeitern in Deutschland ein zentralisiertes Ser­
vice Center für alle Fragen rund um Personalangelegen­
heiten zur Verfügung.
Auch im internationalen Personalmanagement setzte
sich die Arbeit an der Vereinheitlichung der Prozesse
und Informationsdaten fort. So wurden in den Regional­
centern des Heraeus Konzerns in Schanghai und New
York einheitliche Prozesse zur Erfassung der Personal­
daten und der Gehaltsabrechnung eingeführt.
Das IT- und Prozessharmonisierungsprogramm Magellan
ist mit Mitarbeitern aller Geschäftsbereiche und Kon­
zernfunktionen des Heraeus Konzerns weltweit besetzt.
Für den Personalbereich ergaben sich vielfältige Heraus­
forderungen: So wurden das gesamte Projektteam aufge­
baut, Projektverträge für rund 80 Mitarbeiter gestaltet,
infrastrukturelle Lösungen für die internationalen Mitar­
beiter des Programms am Standort Hanau erarbeitet
und in den Geschäftsbereichen und Konzernfunktionen
kurzfristig Lösungen für die dadurch entstandenen va­
kanten Positionen geschaffen.
Personalent wicklung als Grundl age nachhaltigen Wachstums
Die Personalentwicklung bei Heraeus sorgt dafür, dass
die Unternehmenskultur und das Führungsverständnis,
58
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Mitarbeiter
Risiko- und Compliance-Bericht
die in der Konzernstrategie und den Heraeus Unterneh­
mensleitlinien 2020 festgelegt sind, sich im täglichen
Handeln niederschlagen. So wurden die interna­tionalen
Managementprogramme für Führungskräfte überarbeitet
und ausgerollt. Hohe Teilnehmerzahlen zeigen die At­
traktivität dieser Maßnahmen. Die Personal- und Organi­
sationsentwicklung unterstützte zudem verstärkt die
­Umsetzung der personellen Integrations- und Anpas­
sungsmaßnahmen in den Geschäftsbereichen durch
Coaching und Veränderungsmanagement.
Heraeus setzt weiterhin auf die Ausbildung eigener Fach­
kräfte. So waren im vergangenen Geschäftsjahr
348 Mitarbeiter des Heraeus Konzerns Auszubildende
oder ­Teilnehmer eines dualen Studiengangs. Insgesamt
89 Auszubildende und dual Studierende beendeten
2012 ihre Ausbildung bei Heraeus. Die Anzahl der dua­
len ­Studiengänge und ihrer Teilnehmer wurde ausge­
baut. Mit einer Ausbildungsquote von über 6 % ist die
Anzahl der Auszubildenden konstant hoch.
Der demografische Wandel der Gesellschaft stellt auch
den Arbeitgeber Heraeus vor Herausforderungen. Dem
Rechnung tragend wurde im Geschäftsbereich Heraeus
Quarzglas das Modellprojekt ViSiO gestartet, das sich
mit den Konsequenzen des demografischen Wandels am
Arbeitsplatz beschäftigt. Die Übertragung der Vor­
gehensweise und der realisierten Ergebnisse auf andere
Geschäftsbereiche ist geplant.
Heraeus welt weit ein at trak tiver Arbeitgeber
2012 wurde erneut die Heraeus Mitarbeiterumfrage
durchgeführt. Erstmals nahmen alle Standorte weltweit
teil; insgesamt waren 12 700 Mitarbeiter aufgefordert,
an der Befragung mitzuwirken. Mit einer Teilnahmequote
von 83 % wurde eine hervorragende Beteiligung erzielt,
die gegenüber den bereits hohen Werten der Vorjahre
(2008: 74 %) gesteigert wurde. Die Auswertung der Um­
Geschäf t sbereiche
2012
2011
Veränderung
Edelmetalle
2 732
2 613
+ 119
Materialien und Technologien
2 924
3 103
– 179
Sensoren
3 242
3 030
+ 212
Dentalprodukte
1 420
1 421
– 1
228
208
+ 20
1 510
1 489
+ 21
715
731
– 16
844
728
+ 116
13 615
13 323
+ 292
Biomaterialien und
Medizinprodukte
Quarzglas
Speziallichtquellen
Sonstige
Gesamt
Anzahl Mitarbeiter zum 31.12.
frage ergab eine hohe Zustimmung der Mitarbeiter zu
Heraeus als Arbeitgeber. So sagten über 80 % der Teil­
nehmer, dass sie Heraeus als Arbeitgeber empfehlen
würden und dass sie stolz sind, bei Heraeus zu arbeiten.
Die regelmäßige Befragung dient auch zur Ableitung
von Verbesserungsansätzen. Im vergangenen Jahr wurden
bereits Maßnahmen über einen konsequenten Folgepro­
zess angestoßen.
Bildung der Arbeitgebermarke
Um weiter als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen
zu werden, will sich Heraeus verstärkt bei Fach- und
­Führungskräften positionieren. Im Jahr 2012 hat Heraeus
mehrere Maßnahmen durchgeführt, um ein tragfähiges
Fundament für die Bildung einer globalen Arbeitgeber­
marke (Employer Brand) zu schaffen. So wurden welt­
weit Fokusgruppenworkshops mit Mitarbeitern und Füh­
rungskräften durchgeführt. Daneben waren alle
Mitarbeiter im Rahmen des Wettbewerbs „Heraeus + ich“
aufgefordert, mit kreativen Beiträgen ihre Sicht auf
den Arbeitgeber Heraeus darzustellen. 250 Mitarbeiter
aus 22 Ländern beteiligten sich an dem Wettbewerb.
Die Ergebnisse dieser Maßnahmen fließen in die Bildung
der globalen Heraeus Arbeitgebermarke ein.
59
Risiko- und Compliance-Bericht
INTEGRIERTES RISIKOMANAGEMENTSYSTEM
Heraeus verfügt über ein konzernübergreifendes, in
sämtliche organisatorische Prozesse integriertes Risiko­
managementsystem, mithilfe dessen Risiken frühzeitig
­erkannt, standardisiert erfasst, bewertet, gesteuert und
überwacht werden. Damit wird die nachhaltige Siche­
rung der Unternehmensexistenz gewährleistet. Ein weite­
res Ziel des Risikomanagementsystems ist die Defini­tion,
Umsetzung und Verfolgung zielführender Maßnahmen zur
wirksamen Bewältigung existenzgefährdender Risiken.
Hier werden die Erkenntnisse aus Risikomanagement,
Jahresabschlussprüfung, Konzernrevision und Compli­
ance-Management gebündelt. Als Risiken gelten alle
Entwicklungen, die sich negativ auf die künftige Entwick­
lung der wirtschaftlichen Lage des Konzerns auswirken
können.
­ egenübergestellt. Dadurch wird die aktuelle Risiko­
g
situation systematisch und konzerneinheitlich analysiert.
Auf dieser Basis lassen sich konkrete Risikobewälti­
gungsmaßnahmen ableiten. Identifizierte, aber nicht mehr
bestehende Einzelrisiken werden aus dem Risikokatalog
nur dann gelöscht, wenn dies durch Umsetzung entspre­
chender Gegensteuerungsmaßnahmen belegt und ver­
merkt ist. Die Risikoberichterstattung ist vollständig in
den standardisierten Controlling-Prozess ­integriert. In
­einem halbjährlichen Rhythmus wird der aktuelle Stand
der Risiken und ihrer finanziellen Auswirkungen über­
prüft.
Die Führungs- und Aufsichtsgremien werden regelmäßig
über die aktuelle Risikosituation informiert. Die Effizienz
und Wirksamkeit des Risikomanagementsystems werden
ständig intern überwacht.
Risikobericht
Risikomanagementprozess
Identifizierte konzernweite wesentliche Einzelrisiken
Eine Identifikation der Einzelrisiken erfolgt durch die ope­
rativen Geschäfts- und funktional Verantwortlichen
nach zwei Kriterien: Diese sind das Gefährdungspoten­zial
sowie schwerwiegende Risiken der Geschäftsbereiche
mit erheblichem Einfluss auf den Unternehmenswert. Da­
bei sind nur additive, das heißt sich nicht gegenseitig
ausschließende Risiken und Risiken, die nicht Bestand­
teil der Plan- bzw. Ist-Zahlen sind, zu berücksichtigen.
Die identifizierten Risiken werden anhand ihrer Eintritts­
wahrscheinlichkeit und der maximalen Schadenshöhe
bewertet und auf Geschäftsbereichs-, Gesellschafts-,
Teilkonzern- und Konzernebene zusammengefasst. Außer­
dem wird die relative Schadenshöhe (= maximale
­Schadenshöhe multipliziert mit der Eintrittswahrschein­
lichkeit) dem Eigenkapital und den flüssigen Mitteln
Strategische Risiken
Zu dieser Risikokategorie gehören bei Heraeus insbeson­
dere Risiken im Zusammenhang mit der Bedrohung von
Kernkompetenzen, kritischen Erfolgsfaktoren und strate­
gischen Zielen. Der langfristige Erfolg basiert auf den
vom Kunden wahrnehmbaren Wettbewerbsvorteilen des
Unternehmens und dessen Fähigkeiten, auch zukünftig
Wettbewerbsvorteile zu generieren. Durch intensive For­
schungs- und Entwicklungsaktivitäten versucht der
Konzern beständig, die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser
­Risiken zu minimieren.
Marktrisiken
Die Bedrohung von Marktpositionen und Wettbewerbs­
vorteilen, ausgeprägte konjunkturelle Nachfrageschwan­
kungen und die in manchen Geschäftsbereichen starke
60
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Risiko- und Compliance-Bericht
Abhängigkeit von wenigen Kunden und Lieferanten könn­
ten die Umsatz- und Ergebnisentwicklung nachhaltig
­beeinflussen. Weitere Risiken könnten durch eine poten­
zielle, mittelfristig auftretende Abschwächung der volks­
wirtschaftlichen Lage einzelner Länder, insbesondere Chi­
na, auftreten. Durch die breit diversifizierte Produktund Kundenstruktur werden die einzelnen Marktrisiken in
ihren Auswirkungen auf den Gesamtkonzern begrenzt.
Durch eine genaue Marktbeobachtung, die Entwicklung
von Alternativprodukten, intensive Kundenbeziehungen,
den Aufbau von weiteren Großkunden und Qualifizierun­
gen von zusätzlichen Lieferanten für Schlüsselprodukte
werden wichtige Beiträge zur Risikominimierung geleistet.
Durch die andauernde Euro-Schuldenkrise sowie die
­Situation an den Finanzmärkten war das Jahr 2012 ins­
gesamt geprägt von einigen Unsicherheiten, denen mit
soliden, das Geschäft stabilisierenden Maßnahmen be­
gegnet wurde. Eine Verschlechterung der wirtschaft­
lichen Situation, bedingt durch Finanzierungsengpässe
einzelner Staaten in der Eurozone, kann nicht ausge­
schlossen werden. Dies würde zweifelsohne deutliche
Auswirkungen auf die Gewinnerwartungen haben, vor
­allem in den konjunkturell sensiblen Kundenbranchen
Automobil, Stahl und Halbleiter. Heraeus könnte aber
weiterhin Gewinnrückgängen mit geeigneten Maßnahmen
begegnen.
Finanzielle Risiken
Der Hauptanteil der identifizierten finanziellen Einzel­
risiken betrifft Bonitäts- und Adressausfallrisiken. Diesen
Risiken begegnet Heraeus durch ein konsequentes welt­
weites Forderungsmanagement, das in der Verantwortung
der einzelnen Geschäftsbereiche liegt. Hierzu wurden
zusätzliche Berichts- und Überwachungsinstrumente ins­
talliert. Heraeus ist daneben aufgrund seiner interna­
tionalen Tätigkeit verschiedenen finanzwirtschaftlichen
Risiken ausgesetzt. Diese umfassen neben Kreditund ­Liquiditätsrisiken vor allem Marktpreisrisiken. Finanz­
wirtschaftliche Risiken werden durch eine zentrale
­Treasury-Abteilung (Inhouse Bank) laufend überwacht
und gesteuert.
Mit dem Auf- und Ausbau der zentralen Treasury-­
Abteilung des Konzerns wird der durch die Kapitalmarkt­
krise angestiegenen Bedeutung dieser Risiken im Kon­
zern Rechnung getragen. Neben einem regelmäßigen
Berichtswesen werden die Inhouse Bank sowie die Aus­
wirkung der finanzwirtschaftlichen Risiken auf die
Heraeus Gruppe laufend durch das Financial Risk Com­
mittee überwacht. Es setzt sich aus dem Chief Financial
Officer, den Bereichsleitern Konzernfinanzen, Konzern­
rechnungswesen und Konzerncontrolling sowie Vertre­
tern der Geschäftsbereiche zusammen. Marktpreisrisiken
umfassen Währungs-, Zins- und andere Preisrisiken.
Die maßgeblichen Risikopositionen werden in standardi­
sierten Prozessen ermittelt sowie mit verschiedenen
­Risikoinstrumenten (Limite, Sicherungsquoten, Value-atRisk) auf wöchentlicher Basis bewertet und Maßnahmen
eingeleitet (siehe hierzu auch Konzernanhang – Abschnitt
„Finanzielles Risikomanagement“). Vor allem Währungs­
risiken, die durch die internationale Ausrichtung der ein­
zelnen Konzerngesellschaften entstehen, werden durch
den Einsatz ausgewählter derivativer Finanzinstrumente
gezielt eingeschränkt. Dabei kommen im Wesentlichen
Devisentermin- sowie Devisenoptionsgeschäfte zur An­
wendung. Sicherungsentscheidungen werden hierbei
­unter Beachtung der aktuellen Risikorichtlinie des Kon­
zerns auf Basis einer rollierenden, währungsdifferen­
zierten Planung getroffen. Die wesentlichen Währungs­
risiken entstehen dabei aus Zahlungsströmen in
61
US-Dollar und Singapur-Dollar. Für das Jahr 2013 wur­
den die geplanten Währungspositionen weitestgehend
durch den Abschluss von Währungsderivaten gesichert.
Darüber hinaus wurden bereits für 2014 Sicherungs­
maßnahmen umgesetzt. Analog zu den Währungsrisiken
werden Zinsrisiken ausschließlich zentral gesteuert. Im
Hinblick auf die Steuerung von Liquiditätsrisiken hat die
Heraeus Holding GmbH auch eine langfristige syndi­
zierte Kreditlinie zur Finanzierung des Heraeus Konzerns
abgeschlossen. Im Rahmen des regelmäßigen Reportings
und des Financial Risk Committees werden Liquiditäts­
risiken regelmäßig simuliert und Stresstests unterworfen.
Die Einhaltung der für das aktuelle Rating notwendigen
Parameter wird fortwährend überwacht.
Operative Risiken
Das breite Geschäftsportfolio des Konzerns birgt all­
gemeine Risiken der Beherrschung der technischen und
kaufmännischen Prozesse. Das starke Wachstum der
letzten Jahre, die Gründung neuer Standorte sowie zahl­
reiche Akquisitionen führten zu einer in weiten Teilen
heterogenen IT-Landschaft. Die daraus entstandenen
Risiken werden in den nächsten Jahren durch fort­
schreitende Standardisierung und die Einführung pro­
fessioneller IT-Systeme auf den unternehmerisch un­
vermeidlichen Umfang begrenzt. Im Geschäftsjahr 2012
wurde hierzu ein Großprojekt zur Modernisierung und
Harmonisierung von Strukturen und Prozessen fortge­
setzt. Das Ende des Jahres 2011 gestartete Programm
„Magellan“ befasst sich mit der umfassenden Harmoni­
sierung unserer weltweiten Geschäftsprozesse auf
Basis einer dann einheitlichen IT-Plattform. Die mehr­
jährige Laufzeit und der geplante Ressourceneinsatz
­machen das Programm zum umfangreichsten Projekt
innerhalb der laufenden Veränderungsprozesse.
Trotzdem können Risiken hinsichtlich Qualitätsmängeln
aus der Fertigungs- und Auftragsausführung, des Aus­
falls von Schlüsselpersonen und der Gefährdung der
Daten­sicherheit nicht vollkommen ausgeschlossen werden.
Diesen Gefahren wird durch die permanente Fortent­
wicklung der Qualitätsmanagementsysteme, durch ein
extensives Weiterbildungsprogramm für die Mitarbeiter
sowie durch die weltweite Implementierung von aktuellen
und zuverlässigen IT-Sicherheitsprogrammen begegnet.
Rechtliche Risiken
Trotz sorgfältiger Prüfung der Patentlage kann es zu
Verletzungen von gewerblichen Schutzrechten und ande­
ren geistigen Eigentumsrechten kommen. Dies führt
­gelegentlich zu langwierigen und kostspieligen Prozes­
sen. Es ist daher für die Zukunft nicht auszuschließen,
dass Heraeus sich mit Behauptungen bzw. Vorwürfen von
Schutzrechtsverletzungen konfrontiert sieht und ausein­
andersetzen muss. Sofern sich Risiken aus Rechtsstreitig­
keiten wegen möglicher Patentverletzungen konkreti­
sieren, sind diese im Konzernabschluss berücksichtigt.
Mögliche Rechts- oder Gesetzesverletzungen werden
durch das Compliance-Management-System begrenzt.
Ebenfalls wird das schon durch umfangreiche Sicher­
heitsstandards minimierte Risiko von Diebstählen in den
sensiblen Edelmetallbereichen durch fortwährende Ver­
besserung der Sicherheitsmaßnahmen im Rahmen welt­
weiter Standards und Kontrollmechanismen herabge­
setzt. Aufgrund der umfangreichen Aktivitäten weltweit
und der damit verbundenen unterschiedlichen gesetz­
lichen Rahmenbedingungen lassen sich insbesondere
Zoll- und Steuerrisiken nicht vollständig ausschließen.
Diesen wird durch entsprechende Rückstellungen bzw.
präventiv durch einen personellen Ausbau der entspre­
chenden zentralen Konzernfunktionen Rechnung getragen.
62
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Risiko- und Compliance-Bericht
Umfeldrisiken
Neben den beschriebenen Risiken bestehen weitere Ein­
flüsse, die sich einer konkreten Einflussnahme entziehen
und damit nur schwer beherrschbar sind. Darunter ver­
steht Heraeus in erster Linie die Risiken höherer Gewalt
(unvorhersehbare Naturkatastrophen, Epidemien) und
die Risiken, die durch länderspezifische, soziokulturelle
und politische Entwicklungen verursacht werden. Reputa­
tionsrisiken, bei denen ein direkter oder indirekter Ver­
lust aus einer Ansehensverringerung des Unternehmens
erwächst, zählen ebenso zu diesen Umfeldfaktoren.
Edelmetallhandelsrisiken
Für den Bereich des Edelmetallhandels gelten die ent­
sprechenden Richtlinien der jeweiligen Heraeus Handels­
gesellschaften an den Standorten Hanau, New York,
Hongkong und Schanghai. Die Handelsgesellschaften
dürfen Edelmetalltransaktionen grundsätzlich nur auf
­Basis eines physischen Kundengrundgeschäfts durchfüh­
ren. Positionen dürfen nur in eng begrenzten und lau­
fend überwachten Risikolimits auf Tagesbasis aufgebaut
und gehalten werden. Sämtliche Transaktionen ­werden
in einem elektronischen Handelssystem erfasst und lau­
fend überwacht. Zur Absicherung gegen Preis­risiken
werden die im Markt gängigen Sicherungsinstrumente
ein­gesetzt. Dazu zählen Edelmetall-Spot- und Termin­
geschäfte, Edelmetallswaps und Edelmetallleihen (Leihen
und sogenannte Cash-and-Carry-Transaktionen). Die
laufende Kontrolle der Einhaltung der vorgegebenen Risi­
kolimits und Grenzwerte obliegt Mitarbeitern, die dem
Handel nicht weisungsgebunden sind, wodurch das Prin­
zip der funktionalen Trennung gewahrt wird.
Sonstige Risiken
Den Risiken aus der Verantwortung für den Umweltschutz
und die Arbeitssicherheit, durch den Ausfall der IT so­
wie aus dem Gefährdungspotenzial aller anderen internen
Dienstleistungsaufgaben ist durch Vorsorgemaßnahmen
ausreichend Rechnung getragen. Die Wahrscheinlichkeit
eines Risikoeintritts in diesen Bereichen ist deshalb auf
ein Mindestmaß begrenzt, so dass substanzielle Belastun­
gen für den Konzern weitgehend auszuschließen sind.
Geschäftsbereiche
Edelmetalle
Mit den führenden Edelmetallproduzenten in allen Regio­
nen bestehen langfristige Lieferverträge, die regelmäßig
an die Entwicklung der Markt- und Bedarfssituation an­
gepasst werden. Die hohe Nachfrage nach einigen In­
dustriemetallen könnte zu einer Verknappung und somit
zu einem Versorgungsengpass führen. Deswegen werden
neben Primärmetallen in erheblichem Umfang Edelmetalle
von Kunden beigestellt. Heraeus kann zudem weiterhin
auf Feinmetall (reines Edelmetall) aus der Ausbringung
von Scheidepartien und verbrauchten Produkten zurück­
greifen, das erneut in den Edelmetallkreislauf einfließt.
Damit sind die Beschaffungsrisiken trotz teilweise
schwankender Produktionsmengen einiger Minen weitest­
gehend reduziert.
Den hohen Partnerausfallrisiken bei Leih- und Siche­
rungsgeschäften wird durch zusätzliche Überwachungs­
maßnahmen und Risikovorsorge Rechnung getragen.
­Jedes Edelmetallgeschäft wird zeitnah gesichert, um die
Preisvolatilität weitestgehend auszuschließen.
Die Edelmetallsicherungssysteme sind in ein Datenund Überwachungsleitnetz integriert, das auch die ITgestützte Nachverfolgung der Effizienz der jeweils ein­
gesetzten Produktionsverfahren ermöglicht und wichtige
Hinweise für deren Optimierung liefert. Trotz dieser
umfassenden Maßnahmen sind Risiken aus dem physi­
schen Verlust von Edelmetallen jedoch nicht völlig aus­
zuschließen.
63
Materialien und Technologien
In einem zunehmend schwieriger werdenden Marktum­
feld hat sich der Bereich im Jahr 2012 gut behauptet.
Verschlechtert sich die wirtschaftliche Situation in den
Schlüsselmärkten der Automobil-, Halbleiter-, Licht- und
Fest­plattenindustrie jedoch weiter, könnte dies deut­
lichere Nachfragerückgänge zur Folge haben. Entspre­
chend kann sich eine Belebung dieser Märkte positiv
auf die Geschäfte des Bereichs auswirken.
Der Bereich Contact Materials hat ein Maßnahmen­
programm gestartet mit den Zielen, die Produktivität zu
erhöhen, die Innovationstätigkeiten zu stärken und die
Organisa­tionseffizienz zu verbessern.
Weiterhin bestehen Substitutionsrisiken insbesondere
in den Bereichen Lichttechnik und Sensoren. Diesen
­Risiken wird mit verstärkten Forschungs- und Entwick­
lungsaktivitäten sowie der Suche nach neuen Werk­
stoffen und Anwendungen entgegengetreten.
Bedeutsam für das Produktgeschäft ist auch die Abhän­
gigkeit bzw. die Verfügbarkeit von Rohstoffen, insbeson­
dere bei Produkten für die Elektronikindustrie. Diesem Ri­
siko wird mit dem Abschluss langfristiger Lieferverträge,
u. a. mit Minen, sowie mit der Qualifizierung alternativer
Vormateriallieferanten begegnet.
Für die gesamte Zuliefererindustrie im Automobilbereich
besteht das Risiko einer Rückrufaktion. Diesem Risiko
wird mit einem entsprechenden Qualitätsmanagement­
system, Lieferantenqualifikationen und einer Produkt­
haftpflichtversicherung Rechnung getragen.
Sensoren
Das Geschäft mit Sensoren für die Stahlindustrie ist
stark abhängig von der weltweiten Stahlproduktion.
Die globale Rohstahlerzeugung erreichte im Jahr 2012
erneut Rekordwerte, auch wenn sich das Wachstum ver­
langsamte. Eine Verschlechterung der wirtschaftlichen
Gesamtsituation könnte einen signifikanten Einfluss auf
die Nach­frage aus der Stahlproduktion – insbesondere
in Asien – zur Folge haben. Bereits in der Vergangenheit
implementierte Restrukturierungsmaßnahmen ermög­
lichen dem Geschäftsbereich eine schnelle und flexible
Reaktion auf Nachfragerückgänge, ohne dabei jedoch
zukünftiges Wachstum zu gefährden.
Dentalprodukte
Der Nachfragerückgang in bestimmten Indikations­
bereichen infolge der Reformen im Gesundheitswesen
hat sich fortgesetzt. Davon waren weiterhin insbeson­
dere die Edelmetalllegierungen auf dem weltweiten Den­
talmarkt betroffen. Es wird davon ausgegangen, dass
sich die Entwicklung nachhaltig fortsetzt. Die Anpassung
der stra­tegischen und organisatorischen Ausrichtung
des Materialgeschäftes wurde eingeleitet, um eine ange­
messene und dauerhafte Ertragssicherung zu gewähr­
leisten. Der Bereich industriell gefertigter Zahnkronen und
-brückengerüste entwickelte sich erfolgreich.
Im Rahmen der weiteren Entwicklung industriell ge­
fertigten Zahnersatzes sind aus diesen Entwicklungen
­resultierende Risiken möglich, die Erfolgsaussichten
verzögern könnten. Sie werden jedoch auf den Geschäfts­
bereich keine substanziellen Auswirkungen haben.
Biomaterialien und Medizinprodukte
Trotz des gestiegenen Preisdrucks auf dem Markt setzte
der Bereich das Wachstum fort und steigerte den Um­
satz. Dazu trugen im Wesentlichen das Schulungsange­
bot für kontinuierliche fachliche Weiterqualifizierungen,
der Ausbau des Vertriebsnetzes sowie die demografische
Entwicklung in den Zielmärkten bei.
64
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Risiko- und Compliance-Bericht
Im Markt für Medizinprodukte ist eine einwandfreie und
verlässliche Lieferung der verwendeten Materialien und
Vorprodukte sehr wichtig. Dies wird durch Qualitätskon­
trollen, vertragliche Regelungen und das Vorhalten von
Sicherheitsbeständen gewährleistet. Ständige Weiterent­
wicklungen und Innovationen ermöglichen es ebenso,
sich einer veränderten Kundennachfrage schnell anzupas­
sen und in einigen Bereichen sogar voranzuschreiten.
­ urückhaltung bei unsicherer Geschäftserwartung verzö­
Z
gert die Marktadaption von neuen Technologien und
­Verfahren.
Ganzheitliche Einordnung der Chancen und Risiken
Quarzglas
Mit den installierten Systemen zur Risikomessung und
­Risikobegrenzung trägt Heraeus auch den Anforderungen
zur Risikofrüherkennung Rechnung. Gegenwärtig lassen
sich keine bestandsgefährdenden Auswirkungen auf die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage erkennen.
Durch die Aktivität in verschiedenen Branchen, insbeson­
dere der Telekommunikationsindustrie, konnten die
schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen aufgrund des
zyklischen Abschwungs der Halbleiterindustrie und des
gleichzeitigen Rückgangs in der Solarindustrie abgefe­
dert werden. Zusätzlich konnten die wirtschaftlichen
Auswirkungen des Umsatzeinbruchs durch flexible Kosten­
strukturen vermindert werden.
Darüber hinaus bestehen in den einzelnen Geschäfts­
aktivitäten Chancen. So kann sich ein besseres ge­
samtwirtschaftliches Wachstum insbesondere in wich­
tigen Teilmärkten wie China oder den USA positiv auf
die Wachstumspotenziale einzelner Geschäfte, z. B. in der
Photovoltaik, der Stahlindustrie oder den Gesundheits­
geschäften, auswirken.
Ein Rückgang in der Telekommunikationsindustrie wird
mittel- bis längerfristig nicht erwartet, kann aber nicht
komplett ausgeschlossen werden.
Eine stärkere oder frühere Belebung der zyklischen Ge­
schäfte der Halbleiterindustrie hätte positive Wirkungen
auf die Umsatz- und Ergebnissituation des Quarzglas­
geschäftes.
Speziallichtquellen
Die seit Jahren konsequente und systematische Neuer­
schließung von Anwendungsfeldern reduziert die Abhän­
gigkeit von einzelnen Industriezweigen weiter. Zusam­
men mit der Erschließung neuer attraktiver Märkte wie
in Südamerika und der fortschreitenden Positionierung
als Lösungsanbieter für produktives Licht führt dies zu
einer weiteren Risikominimierung bzw. zur Hebung wei­
terer Wachstumspotenziale. Die erfolgreiche Akquisition
der Fusion UV Systems-Gruppe unterstützt diese Ent­
wicklung. Durch die Eigenentwicklung und Vermarktung
von Speziallicht-LED -Lösungen wird der mittelfristigen
Technologie-Substitution frühzeitig entgegengewirkt. Die
prinzipielle Abhängigkeit vom Investitionsklima im
ver­arbeitenden Gewerbe und die damit einhergehende
Schließlich besteht die Möglichkeit, dass sich die Wett­
bewerbsposition in wichtigen Geschäften positiv entwi­
ckelt, insbesondere aufgrund erfolgreicher Innovations­
tätigkeit und intensiver Markt- und Kundenbearbeitung.
Compliance-Bericht
Seit der Einführung eines weltweit gültigen Verhaltens­
kodex im Heraeus Konzern zum 1. Januar 2007 ist das
Heraeus Compliance-System inhaltlich und strukturell
stetig fortentwickelt worden. Um dieser Weiterentwick­
lung Rechnung zu tragen, wurden der Verhaltenskodex
und die dazugehörigen Richtlinien im Jahr 2010 vollstän­
dig überarbeitet. Die bestehenden Richtlinien des Ver­
haltenskodex wurden durch eine neue Richtlinie, die
65
Heraeus Sourcing Policy, die Regelungen zur Auswahl
und Überwachung von Lieferanten enthält, ergänzt.
zu Konzernrisiken ausgetauscht und Maßnahmen abge­
stimmt.
Mit den Regelungen der Sourcing Policy soll sicherge­
stellt werden, dass Heraeus nicht mit zweifelhaften
­Lieferanten zusammenarbeitet bzw. Rohstoffe nicht aus
zweifelhaften Lieferquellen bezieht. Die Sourcing Policy
enthält Vorschriften, die für jeden Beschaffungsvorgang
zu beachten sind, Sondervorschriften für die Beschaf­
fung von Risikoprodukten (z. B. Tantal, Molybdän oder
Kobalt) sowie die bereits im Edelmetallhandel prakti­
zierten strengen Regelungen für die Überwachung der
Geschäftspartner und Geschäftsvorgänge. Zur Umset­
zung der Sourcing Policy wurden im Jahr 2011 der Code
of Conduct für Edelmetalllieferanten sowie eine Verfah­
rensanweisung zur Auditierung von Minen eingeführt. Im
zweiten Halbjahr 2012 erfolgte eine Überprüfung der
­Risikoanalyse für den Heraeus Konzern. Die Ergebnisse
der Überprüfung der Risikoanalyse werden im Jahr
2013 in die Richtlinien sowie Schulungen Eingang finden.
Der Heraeus Compliance Officer berichtet an den CEO.
Hierzu fasst der Heraeus Compliance Officer die Be­
richte der Compliance Officer der einzelnen Geschäfts­
bereiche, an die wiederum die Compliance Officer der
Tochtergesellschaften berichten, zusammen, stellt wich­
tige einzelne Ereignisse dar und berichtet über die
­Fortentwicklung des Compliance-Management-Systems
bei Heraeus. Darüber hinaus findet ein regelmäßiger
Austausch zu Compliance-Themen zwischen dem Heraeus
Compliance Officer und den Compliance Officern der
Geschäftsbereiche statt.
Über weltweite Schulungen, die vom Heraeus Compliance
Officer, den Compliance Officern und Führungskräften
der Geschäftsbereiche sowie den Compliance Officern und
Führungskräften der Tochtergesellschaften im Ausland
durchgeführt werden, wird sichergestellt, dass alle rele­
vanten Mitarbeiter die Regelungen des Heraeus Compli­
ance-Systems kennen und verstehen.
Zur Verknüpfung des Compliance Managements mit
dem Risikomanagement, der Konzernrevision sowie der
Abschlussprüfung besteht ein Compliance Board, das
zweimal jährlich zusammentritt. Im Compliance Board
sind die Konzernleitung, der Leiter Konzernrevision, der
Heraeus Compliance Officer, der Heraeus Risk Officer,
der Tax Manager International sowie der Abschlussprüfer
vertreten. Im Compliance Board werden Informationen
Die Konzernrevision wird nicht nur im Rahmen des Com­
pliance Board über Compliance-Risiken unterrichtet,
sondern hat auch in ihren Prüfungskatalog ausdrücklich
Compliance-relevante Fragestellungen aufgenommen
und ­unterrichtet über ihre Feststellungen sowohl die Kon­
zernleitung als auch den Heraeus Compliance Officer.
Die Gesellschaften, bei denen Compliance-Prüfungen
durchgeführt werden sollen, werden vom Leiter der
Konzern­revision zusammen mit dem Heraeus Compliance
Officer auf Grundlage einer systematischen Risikoana­
lyse aus­gewählt. Seit dem Jahr 2009 füllen die Konzern­
gesellschaften einmal jährlich einen Compliance-Frage­
bogen aus, in dem sie Auskunft über die Einführung und
Implementierung der Compliance-Richtlinie geben. Der
aus­gefüllte Compliance-Fragebogen steht der Konzern­
revision als Ausgangspunkt für Compliance-Prüfungen
zur Verfügung.
Auf Basis aller gesammelten Kenntnisse unterrichtet
die Konzernleitung den Prüfungsausschuss des Aufsichts­
rates über die Entwicklung des Compliance-ManagementSystems sowie wichtige Einzelereignisse.
»Ich arbeite mit dem
faszinierendsten
aller Werkstoffe«
»Quarzglas fasziniert mich. Es ist erstaunlich,
wie man nur aus Silizium und Sauerstoff ein
Material mit so vielen unterschiedlichen Eigenschaften ­zaubern kann! Wir nutzen regel­
mäßig technologische Herausforderungen, um
unser Know-how für präzise hergestelltes
Hochleistungs-Quarzglas zu vervollkommnen.
Einen besonderen Auftrag erledigt das ­Material
bei Experimenten in Gravitations­wellenDetektoren zur Bestätigung der ­Einstein’schen
Relativitätstheorie. Damit wird z. B. das Kolla­
bieren von Neutronensternen erforscht. Dabei
erzeugte Gravitationswellen durchlaufen unser
­Universum. Unser Spezialquarzglas macht die
Detektoren so empfindlich, dass diese Wellen
gemessen werden können.«
Dr. R a l f Ta k k e, 62 Ja hre, l eit e t die Division Op tics von Her a eus Qua rzgl a s.
Er arbeite t seit 1983 für das Un ternehmen. Ursprünglich K ristall züchter,
­i n t eressiert e sich Ta k k e schnel l für die un t erschiedlichen Eins at zgebie t e
von Quarzgl as, weil „hier immer die Möglichk eit besteht, aus Silizium und
S auerstoff e t wa s Neues für den Kunden zu en t w ick el n“. So a rbeit e t e Ta k k e
bereits an der Ent wicklung der Telekommunik ationsfaser mit, bevor er sich
den op tischen Eigenschaf ten des Werkstoffs Quarzgl as zuwende te.
Optisches Quarzgl as
für Gr avitationswellen-De tek tor
70
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Nachtrags- und Prognosebericht Nachtrags- und Prognosebericht
NACHTRAGSBERICHT
PROGNOSEBERICHT
Nach dem Bilanzstichtag erwarb der Geschäftsbereich
Speziallichtquellen die Fusion UV Systems-Gruppe mit
Hauptsitz in Gaithersburg, Maryland, USA, von dem bri­
tischen Spectris-Konzern. Die behördliche Genehmigung
erfolgte zeitnah, so dass der Erwerb zum 31. Januar 2013
erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Das neue ge­
meinsame Technologieportfolio deckt unterschiedliche
Verfahren zur UV-Lichterzeugung ab, so dass sich zu­
künftig neue Anwendungsfelder eröffnen. Fusion UV ist
beim Einsatz der UV-Technologie bei der Herstellung
von Glasfasern und Displays, z. B. für Smartphones, in­
volviert. Die verschiedenen regionalen Schwerpunkte
verbinden sich zu einer hohen Marktabdeckung mit di­
rektem Zugang zu allen wichtigen Industriemärkten in
den USA , Europa und Asien.
Das stabile Geschäftsjahr 2012 und die zum Jahres­
beginn erkennbare Nachfrage in allen wichtigen Wirt­
schaftsregionen und Märkten stimmen im Hinblick auf
das kommende Jahr insgesamt vorsichtig optimistisch.
Heraeus erwartet für das Geschäftsjahr 2013 insgesamt
eine Verbesserung des Geschäftsverlaufs bei leicht
­ansteigenden Wachstumsraten im Vergleich zum Vorjahr,
sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis.
Daneben übernahm der Geschäftsbereich Edelmetalle
das Geschäft mit Solarpasten des US-amerikanischen
Konzerns Ferro Corporation am 6. Februar 2013. Die vor­
maligen Ferro-Aktivitäten werden in die Business Unit
Photovoltaik, Innovationsführer und führender Anbieter
von Metallisierungspasten für Solarzellen, integriert.
Mit der Übernahme der Geschäftsaktivitäten unterstreicht
Heraeus sein Bekenntnis zur Photovoltaiktechnologie.
Zur weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie der
Kernkompetenzen im Bereich Materialien und Techno­
logien hat die Geschäftsleitung der Heraeus Materials
Technology Anfang März 2013 beschlossen, den Ge­
schäftsbereich in den kommenden beiden Jahren welt­
weit neu aufzustellen. Ziel ist es, die Organisation und
­Abläufe an die Bedürfnisse der Märkte anzupassen, sowie
die Materialkompetenz und Innovationsfähigkeit deutlich
auszubauen.
Das Umsatzniveau vieler Geschäftsbereiche von Heraeus
ist in erheblichem Umfang durch die Preisentwicklung
an den Edelmetallmärkten beeinflusst. Eine gestiegene
Preisvolatilität im Edelmetallhandel sowie die unsichere
wirtschaftliche Gesamtsituation im europäischen Raum
machen eine präzise Umsatzprognose für die kommen­
den Jahre extrem schwierig. Langfristig rechnet Heraeus
mit einer weiterhin positiven Entwicklung, die insbeson­
dere auf der Fähigkeit fußt, in attraktiven Märkten mit
Innovationen organisch profitabel zu wachsen. Darüber
hinaus werden auch zukünftig gezielte Akquisitionen zur
Ergänzung des bestehenden Produktportfolios und damit
zum Erfolg von Heraeus beitragen.
Für das Jahr 2013 rechnen wir mit einer leichten konjunk­
turellen Belebung, insbesondere im zweiten Halbjahr.
Als Folge der Staatsschuldenkrise könnte die europäische
Wirtschaft weiterhin mit deutlichen konjunkturellen Un­
sicherheiten belegt sein. Auch die potenziell verminderten
Wachstumsraten der Schwellenländer, insbesondere in
China, könnten sich negativ auf die Umsatzentwicklung
in einzelnen Märkten auswirken. Die Konjunkturent­
wicklung könnte auch durch erneute Spannungen an den
Finanzmärkten und deutliche Preissteigerungen bei
­wichtigen Rohstoffen negativ beeinträchtigt werden.
71
Insgesamt wird trotzdem ein sehr moderates positives
Wirtschaftswachstum für 2013 erwartet. Die oben
­genannten Risiken könnten die überwiegend positive
Einschätzung allerdings negativ beeinflussen.
Der Ausbau lokaler F&E-Aktivitäten zur Absicherung des
weiteren Geschäftsaufbaus in Asien ist dabei ein wesent­
licher Erfolgsfaktor, da die Region Asien weiterhin eine
führende Rolle einnehmen wird.
Für das Jahr 2014 gehen wir derzeit von einem weiteren
Anstieg von Produktumsatz und Ergebnis aus. Voraus­
setzung hierfür ist, dass sich die Staatsschuldenkrise in
Europa nicht weiter verschärft und die konjunkturelle
Entwicklung in Europa nicht in einer Rezession endet.
Ebenso würde ein vermindertes Wirtschaftswachstum
in Asien die Erwartungen negativ beeinflussen. Durch die
angestoßenen Reorganisationen sieht sich Heraeus
für die kommenden Herausforderungen gut aufgestellt.
So bilden Elektronikanwendungen in Asien sowie indus­
trielle Edelmetallanwendungen und -recycling, speziell
in China und Südostasien, die Basis für zusätzliches
Wachstum in den kommenden beiden Jahren. Der Handel
mit Edelmetallen ist teils spürbar beeinflusst durch die
Auswirkung der Staatsschuldenkrise, die auch 2012 u. a.
zu höheren Verkäufen von Edelmetallen für Investment­
zwecke führte. Allerdings kann das volatile wirtschaftliche
Umfeld – regional unterschiedlich – gegebenenfalls zu
­einem weiteren temporären Rückgang des Bedarfs im
industriellen Umfeld führen, während auf der anderen
Seite Investoren weiterhin an Edelmetallen, insbesondere
an Gold, interessiert bleiben dürften. Insgesamt blickt
der Geschäftsbereich Edelmetalle optimistisch in die
­Zukunft, wobei Wachstum insbesondere in Asien und
Schwellenländern erwartet wird.
In den kommenden Jahren hält Heraeus an den Grund­
sätzen zur Sicherung einer soliden mittel- und langfris­
tigen Finanzierung unverändert fest. Für die planmäßige
Tilgung des im Jahr 2013 fälligen Schuldscheindarle­
hens (100 Mio. €) wurden vor dem Stichtag (Zahlungs­
eingang Januar 2013) 50 Mio. € langfristig refinanziert.
Die wei­teren Mittelabflüsse können aus den derzeitigen
Finanzmittelbeständen gedeckt werden. Bei Bedarf
wird da­rüber hinaus auch weiterhin der Kapitalmarkt
zur Refinanzierung genutzt werden.
EDELMETALLE
Für das Jahr 2013 erwartet der Geschäftsbereich Edel­
metalle eine Erholung der Nachfrage nach edelmetall­
haltigen Produkten. Bei allen Geschäften des Geschäfts­
bereichs Edelmetalle werden positive Ergebnisse
erwartet. Insbesondere in den Abnehmerindustrien der
Dickfilmmaterialien, aber auch im Edelmetallrecyclingund ­Katalysatorengeschäft rechnet der Bereich mit wei­
teren Zuwächsen.
Auch für 2014 wird mit einem spürbaren Anstieg sowohl
im Produktumsatz als auch im Ergebnis gerechnet.
Mit der Entwicklung und Markteinführung einer neuen
Generation von Silberpasten für die Photovoltaik im
zweiten Halbjahr 2012 sehen wir das Geschäft trotz der
anhaltenden Marktunsicherheit und des stark gestie­
genen Preisdrucks gut gerüstet, um in den beiden kom­
menden Jahren unsere führende Stellung zu festigen.
Darüber hinaus ist der Geschäftsbereich mit der neuen
Produktpalette der leitfähigen Polymere sowie der Spe­
zialchemie von Daychem Laboratories, Inc., USA, für die
Zukunft in klaren Wachstumsbereichen der Elektronik
72
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Nachtrags- und Prognosebericht
gut gerüstet. Pro­dukten und Technologien für die Umwelt,
wie z. B. Kata­lysatoren oder auch Materialien für die
Photovoltaik, Brennstoffzellen und LEDs, wird eine noch
bedeutendere Rolle zukommen.
MATERIALIEN UND TECHNOLOGIEN
Bei der Verarbeitung von Edel- und Platingruppenmetal­
len sowie Sondermetallen nimmt Heraeus Materials
Technology eine führende Rolle ein. Die hochwertigen
Pro­dukte des internationalen Technologieunternehmens
finden sich in den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Ener­
gie, Mobilität und Kommunikation wieder.
Eine hohe Bedeutung für den Absatz dieser Produkte
kommt hierbei den Lieferanten von Automobilelektronik
in aller Welt sowie Elektronikproduktionen für Anwen­
dungen in der Kommunikations- und Unterhaltungselek­
tronik zu. Für 2013 wird insgesamt nicht mit einem
nachhaltigen Aufschwung gerechnet. So geht der Bereich
davon aus, dass sich der Preiswettbewerb in der Lichtund Festplattenindustrie fortsetzt und das Geschäft mit
Sensoren für Wärmemengenzähler in China nur langsam
wieder anläuft. Auch die allgemeine Nachfrage aus der
Automobilindustrie wird sich nicht wesentlich erhöhen,
positive Impulse werden dort nur von der Einführung der
neuen Abgasnorm Euro 6 ausgehen, die einen höheren
Bedarf an Temperatursensoren im Auto zur Folge hat.
Daher erwartet der Bereich eine Erholung des Sensor­
geschäfts für die Dieselabgasregelung.
Neben den verhaltenen Aussichten in den Schlüssel­
märkten werden die eingeleiteten organisatorischen
­Veränderungen und Maßnahmen zur Kostensenkung das
Ergebnis im Jahr 2013 belasten. In den Folgejahren
wird der Bereich jedoch von diesen Änderungen profi­
tieren und rechnet deshalb mit deutlichen Ergebnis­
steigerungen.
SENSOREN
Gemäß der Prognose der World Steel Association (WSA)
ist mit einem Wachstum der weltweiten Nachfrage nach
Stahl um rund 3 % im Jahr 2013 zu rechnen. Dies
ist hauptsächlich durch die sich entwickelnden Märkte,
beispielsweise in den BRIC -Staaten, getrieben, da
dort der Stahlverbrauch pro Kopf weiter zunehmen wird.
Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten werden
auch in den kommenden Jahren zur Markteinführung
verschiedener innovativer Produkte führen, die zu einer
Festigung der Marktposition beitragen.
Analog zur Vorausschau der WSA und als Resultat der auf
den Markt kommenden Innovationen erwartet der Ge­
schäftsbereich Sensoren ein weiteres Umsatzwachstum
im Jahr 2013. Auch 2014 wird die Steigerung auf ähn­
lichem Niveau fortgesetzt werden, wobei der Preisdruck
in China und in den USA weiter zunehmen wird.
DENTALPRODUK TE
Der Markt für Dentalprodukte für Zahnärzte und Zahn­
techniker wird aufgrund der demografischen Entwick­
lung, gesteigerter Ansprüche an Funktion und Ästhetik
sowie Innovationen bei Behandlungsmethoden und
­Produkten in den kommenden zwei Jahren weiter wach­
sen. Mit einem strategischen Fokus auf restaurativer
Zahnheilkunde, digitaler Prothetik, insbesondere mit hoch­
wertigen Implantaten, und industriell gefertigtem Zahn­
ersatz wird der Geschäftsbereich Dentalprodukte diese
Wachstumschancen nutzen. Allerdings wirken sich die
fortschreitende Substitution von Edelmetallen für die Pro­
thetik durch industriell gefertigte Lösungen aus Keramik
und Nichtedelmetall sowie die Verdrängung klassischer
Materialien und Technologien durch digitale Lösungen
auch zukünftig ergebnisbelastend aus. Trotz steigenden
73
Preisdrucks erwartet der Bereich von einem neuen
Pharmaprodukt für dentale Anwendungen positive Impul­
se für Umsatz und Ergebnis. Durch Stärkung der Ver­
triebsstruktur vor allem in den USA und die Internationali­
sierung einiger Produktgruppen geht der Bereich von
einer positiven Umsatzentwicklung in den nächsten Jah­
ren aus. Insgesamt erwartet der Geschäftsbereich für
die Jahre 2013 und 2014 leicht steigende Produktum­
sätze. Um aber den veränderten Rahmenbedingungen
Rechnung zu tragen, wurden eine strategische Neuaus­
richtung des Geschäftsbereichs und Projekte zur Kos­
tenoptimierung initiiert, die in den kommenden zwei
Geschäftsjahren umgesetzt werden.
BIOMATERIALIEN UND MEDIZINPRODUK TE
Der weltweite Markt für Knochenzemente und Biomateri­
alien für die Orthopädie und Traumatologie wird auf­
grund der demografischen Entwicklung, des gesteigerten
Anspruchs an Lebensqualität und Mobilität sowie des
medizinischen Fortschritts und der Produktinnovationen
weiter wachsen. Diese Wachstumschancen wird der
­Geschäftsbereich Biomaterialien und Medizinprodukte
aufgrund seines attraktiven Produktportfolios sowie
­seines umfangreichen, qualitativ hochwertigen Schulungs­
angebots und der leistungsfähigen Vertriebsstrukturen
nutzen können. Der Bereich beabsichtigt, mit dem beste­
henden Portfolio in den nächsten beiden Jahren seine
Marktposition in Ländern zu stärken, in denen der eigene
Marktanteil noch relativ gering ausfällt. Darüber hinaus
sollen in Europa und Australien mit innovativen Produk­
ten weitere Marktsegmente hinzugewonnen werden.
Dazu gehören neue Produkte in den Bereichen Primärund Revisionsendoprothetik, Knochenersatzmaterialien
sowie Infektionsprophylaxe in der Knochenchirurgie. Für
die Jahre 2013 und 2014 rechnet der Geschäftsbereich
mit einer Fortsetzung des Umsatzwachstums.
QUARZGL AS
Nach dem deutlichen Einbruch in der Solarindustrie
­sowie dem zyklischen Rückgang des Halbleitermarktes
wird eine schrittweise Erholung in beiden Branchen
erst ab dem zweiten Halbjahr 2013 erwartet. Im Bereich
der Tiegelherstellung ist aufgrund der speziellen Kunden­
konstellation nicht mit einer grundsätzlichen Verbesse­
rung der Geschäftslage zu rechnen. Neue Entwicklungen
im Bereich der optischen Industrie lassen den Bereich
optimistisch in die Zukunft blicken. Mit einer anhaltend
starken Nachfrage im gesamten Jahr 2013 sowie in den
darauf folgenden Jahren wird für die Telekommunikati­
onsindustrie gerechnet. Hier sorgen Infrastrukturprojekte
in China und den USA weiterhin für einen wachsenden
Bedarf an synthetischem Quarzglas und damit für einen
potenziellen Umsatzzuwachs in dem Geschäftsbereich.
Prozessoptimierungen werden die Ergebnissituation
auch weiterhin verbessern.
Ausgehend von den Umsätzen in der Telekommunikati­
onsindustrie, aber auch geprägt von einer geplanten
Erholung in den restlichen Industrien, wird mittelfristig
wieder mit einer deutlich verbesserten Umsatzlage
gerechnet.
SPEZIALLICHTQUELLEN
Das Geschäfts- und Investitionsklima im Industriesektor
ist durch ein hohes Maß an Unsicherheit gekennzeich­
net. Die Eurokrise, der Rückgang in der Photovoltaik­
branche und wechselnde Meldungen aus den wichtigs­
ten Indus­trienationen sorgten für Zurückhaltung bei
Kapazitätserweiterungen. Dennoch prognostiziert der
Geschäfts­bereich für die nächsten beiden Jahre ein
Wachstum. Die Strategie, verstärkt als Lösungsanbieter
aufzutreten und dabei neue Anwendungsmärkte zu
74
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Nachtrags- und Prognosebericht
Aufstellung des Anteilsbesitzes
e­ rschließen, konsequent in die Neu- und Weiterentwick­
lung des Produktportfolios zu investieren und neue
Marktzugänge zu öffnen, wird die Entwicklung weiter
p
­ ositiv beeinflussen.
Durch die erfolgreiche Akquisition der Fusion UV Sys­
tems Gruppe wird der Geschäftsbereich nicht nur
Marktführer für UV-Lösungen, sondern kann auch die
­Erreichung seiner strategischen Zielsetzung deutlich
­beschleunigen. Im Jahr 2013 wird das Umsatzniveau
des ­Rekordjahres 2011 ­angestrebt. Nachfolgend wird
eine Fortschreibung der positiven Wachstumsentwicklung
der letzten Jahre mit guter Ergebnissituation erwartet.
75
Aufstellung des Anteilsbesitzes
des Heraeus Konzerns, Hanau, zum 31. Dezember 2012
Name der Gesell schaf t
sitz
L and
Anteil am K apital in %
Inland
Heraeus Beteiligungsverwaltungsgesellschaft mbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Electro-Nite GmbH & Co. KG
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Electro-Nite Verwaltungsgesellschaft mbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Energieversorgungsgesellschaft mbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Finance GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Holding GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus infosystems GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Instruments Administration and Management GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Kulzer GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Kulzer International GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Kulzer Liegenschaften GmbH & Co. KG
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Liegenschafts- und Facility Management GmbH & Co. KG Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Liegenschafts- und Facility III Management
GmbH
& Co. KG
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Liegenschafts- und Facility Management
Verwaltungsgesellschaft mbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Materials Technology GmbH & Co. KG
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Materials Technology Verwaltungs GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Medical GmbH
Wehrheim
Deutschland
100,00
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Noblelight GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Noblelight Liegenschaften GmbH & Co. KG
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Precious Metals GmbH & Co. KG
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Precious Metals Verwaltungs GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Quarzglas International GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Quarzglas Verwaltungsgesellschaft mbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Sensor Technology GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Scientific Glass GmbH
Usingen
Deutschland
100,00
W. C. Heraeus International GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
1. In den Konzernabschluss einbezogene Tochterunternehmen
76
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Aufstellung des Anteilsbesitzes
Name der Gesell schaf t
sitz
L and
Anteil am K apital in %
Ausland
Beijing Heraeus Biomaterials Co., Ltd.
Peking
China
100,00
Biomain AB
Helsingborg
Schweden
100,00
Cavex Holland B.V.
Haarlem
Niederlande
100,00
Heraeus Amba Ltd.
Banbury
Großbritannien
100,00
Heraeus Catalysts (Danyang) Co. Ltd.
Jiangsu
China
Heraeus CZ s.r.o.
Prag
Tschechien
Heraeus Dental Korea Co., Ltd.
Seoul
Republik Korea
Heraeus Drijfhout B.V.
Amsterdam
Niederlande
100,00
Heraeus Electronic Materials Philippines, Inc.
Makati City
Philippinen
100,00
Heraeus Electro-Nite (Aust.) Pty. Ltd.
Unanderra
Australien
100,00
Heraeus Electro-Nite (Pty.) Ltd.
Boksburg
Südafrika
100,00
Heraeus Electro-Nite (U.K.) Ltd.
Chesterfield
Großbritannien
100,00
Heraeus Electro-Nite AB
Lidingö
Schweden
100,00
Heraeus Electro-Nite A.S.
Ankara
Türkei
100,00
Heraeus Electro-Nite Canada Ltd.
Stoney Creek/ON
Kanada
100,00
Heraeus Electro-Nite Chelyabinsk LLC
Chelyabinsk
Russland
100,00
Heraeus Electro-Nite Co., LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus Electro-Nite Espana, S.L.
Llanera, Asturias
Spanien
100,00
Heraeus Electro-Nite France S.A.R.L.
Illange
Frankreich
100,00
Heraeus Electro-Nite Instrumentos Ltda.
Diadema/SP
Brasilien
100,00
Heraeus Electro-Nite International N.V.
Houthalen
Belgien
100,00
Heraeus Electro-Nite Italy S.R.L.
Mailand
Italien
100,00
Heraeus Electro-Nite Japan Ltd.
Ichikawa-shi, Chiba
Japan
100,00
Heraeus Electro-Nite L.L.C.
Moskau
Russland
100,00
Heraeus Electro-Nite Mexicana S.A. de C.V.
Ramos Arizpe/COA
Mexiko
100,00
Heraeus Electro-Nite Polska Sp. z o.o.
Sosnowiec
Polen
100,00
Heraeus Electro-Nite Shanghai Ltd.
Schanghai
China
100,00
Heraeus Electro-Nite Shenyang Co. Ltd.
Shenyang
China
100,00
Heraeus Electro-Nite Taicang Co. Ltd.
Taicang
China
100,00
Heraeus Electro-Nite Taiwan Ltd.
Kaohsiung
Taiwan
100,00
Heraeus Electro-Nite Ukraina LLC
Zaporozhye
Ukraine
100,00
70,00
100,00
51,00
77
Name der Gesell schaf t
sitz
L and
Anteil am K apital in %
Heraeus Hellas Monoprosopi EPE
Athen
Griechenland
100,00
Heraeus Inc.
New York/NY
USA
100,00
Heraeus K.K.
Tokio
Japan
100,00
Heraeus Kulzer Australia Pty. Ltd.
Macquarie Park/NSW
Australien
100,00
Heraeus Kulzer Austria GmbH
Wien
Österreich
100,00
Heraeus Kulzer Benelux B.V.
Nijmegen
Niederlande
100,00
Heraeus Kulzer Dental Ltd.
Schanghai
China
100,00
Heraeus Kulzer Hungary Kft.
Budapest
Ungarn
100,00
Heraeus Kulzer, LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus Kulzer Japan Co., Ltd.
Tokio
Japan
100,00
Heraeus Kulzer Ltd.
Newbury
Großbritannien
100,00
Heraeus Kulzer Mexico S.A. de C.V.
Mexico D.F.
Mexiko
100,00
Heraeus Kulzer Nordic AB
Sollentuna
Schweden
100,00
Heraeus Kulzer Poland Sp. z o.o.
Warschau
Polen
100,00
Heraeus Kulzer Portugal Lda.
Carcavelos
Portugal
100,00
Heraeus Kulzer S.R.L.
Mailand
Italien
100,00
Heraeus Kulzer Schweiz AG
Dübendorf
Schweiz
100,00
Heraeus Kulzer South America Ltda.
São Paulo
Brasilien
100,00
Heraeus Ltd.
Hongkong
China
100,00
Heraeus Materials Ltd.
Stoke-on-Trent
Großbritannien
100,00
Heraeus Materials S.A.
Yverdon-les-Bains
Schweiz
100,00
Heraeus Materials Korea Corporation
Seoul
Republik Korea
100,00
Heraeus Materials Malaysia Sdn. Bhd.
Kuala Lumpur
Malaysia
100,00
Heraeus Materials Singapore Pte. Ltd.
Singapur
Singapur
100,00
Heraeus Materials Technology North America LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus Materials Technology Shanghai Ltd.
Schanghai
China
100,00
Heraeus Materials Technology Taiwan Ltd.
Taipei
Taiwan
100,00
Heraeus Medical Components LLC
St. Paul/MN
USA
100,00
Heraeus Medical Components Caribe, Inc.
Dorado
Puerto Rico
100,00
Heraeus Metal Processing, Ltd.
Shannon
Irland
100,00
Heraeus Metals Hong Kong Ltd.
Hongkong
China
100,00
Heraeus Metals New York LLC
Dover/DE
USA
100,00
78
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Aufstellung des Anteilsbesitzes
Name der Gesell schaf t
sitz
L and
Anteil am K apital in %
Heraeus Metals (Shanghai) Co., Ltd.
Schanghai
China
100,00
Heraeus Noblelight Analytics Ltd.
Cambridge
Großbritannien
100,00
Heraeus Noblelight LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus Noblelight Ltd.
Cambridge
Großbritannien
100,00
Heraeus Noblelight France S.A.R.L.
Courtabœuf
Frankreich
100,00
Heraeus Noblelight (Shenyang) Ltd.
Shenyang
China
100,00
Heraeus Oriental HiTec Co., Ltd.
Incheon
Republik Korea
100,00
Heraeus Precious Metals North America LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus Precious Metals North America Conshohocken LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus Precious Metals North America Daychem LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus PSP France SAS
Gresy sur Aix
Frankreich
100,00
Heraeus Quartz America LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus Quartz UK Ltd.
Wallsend
Großbritannien
100,00
Heraeus Recycling Technology (Taicang) Co., Ltd.
Taicang
China
100,00
Heraeus S.A.
Madrid
Spanien
100,00
Heraeus S.A.S.
Villebon sur Yvette
Frankreich
100,00
Heraeus S.p.A.
Mailand
Italien
100,00
Heraeus Shanghai Management Consulting Co., Ltd.
Schanghai
China
100,00
Heraeus ShinEtsu Quartz China Inc.
Shenyang
China
Heraeus South Africa (Pty) Ltd.
Port Elizabeth
Südafrika
100,00
Heraeus Technologies India Private Ltd.
Neu-Delhi
Indien
100,00
Heraeus Tenevo LLC
Dover/DE
USA
100,00
Heraeus (Thailand) Ltd.
Bangkok
Thailand
100,00
Heraeus Tokmak Kiymetli Madenler Sanayi A.S.
Izmir
Türkei
95,00
Heraeus Vectra do Brasil Ltda.
São Paulo
Brasilien
70,00
Heraeus Zhaoyuan Changshu Electronic Materials Co. Ltd.
Changshu
China
80,00
Heraeus Zhaoyuan Precious Metal Materials Co. Ltd.
Zhaoyuan
China
60,00
Minco (Shanghai) Metallurgical Co., Ltd.
Schanghai
China
100,00
PT Heraeus Materials Indonesia
Tangerang, Prov. Banten
Indonesien
100,00
PT. Woojin Electro-Nite Indonesia
Cilegon
Indonesien
100,00
Shanghai Heraeus Kulzer Dental Trading Ltd.
Schanghai
China
100,00
Woojin Electro-Nite Inc.
Pyeongtaek-si, Gyeonggi-do Republik Korea
66,67
66,00
79
Name der Gesell schaf t
sitz
L and
Anteil am K apital in %
Heraeus Edelmetalle GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus Original Hanau GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Heraeus UV Solutions GmbH
Hanau
Deutschland
100,00
Victoria
Australien
100,00
2. In den Konzernabschluss nicht einbezogene Tochterunternehmen
Inland
Ausland
Heraeus Amba Australia Pty. Ltd.
3. Im Konzernabschluss nach der Equity-Methode bilanzierte assoziierte Unternehmen
Ausland
Argor-Heraeus S.A.
Mendrisio
Schweiz
31,17
Choksi Heraeus Private Ltd.
Udaipur/Rajasthan
Indien
50,00
Heraeus Shin-Etsu America, Inc.
Wilmington/DE
USA
25,00
Ravindra Heraeus Private Ltd.
Udaipur/Rajasthan
Indien
50,00
Shin-Etsu Quartz Products Co., Ltd.
Tokio
Japan
50,00
Gwanghyewon-myeon,
Chungbuk
Republik
Korea
50,00
Young Shin Quartz Co., Ltd.
4. Im Konzernabschluss wegen untergeordneter Bedeutung nicht nach der Equity-Methode bilanzierte assoziierte Unternehmen
Inland
HN Sunlight GmbH
Hanau
Deutschland
50,00
Amba Italia S.R.L.
Mailand
Italien
50,00
Amba Lamps Benelux BVBA
Turnhout
Belgien
50,00
Heraeus Shin-Etsu Quartz Singapore Pte. Ltd.
Singapur
Singapur
50,00
Inner Mongolia Electrolyte Metals and Powders Co., Ltd.
Dengkou County
China
49,75
Perdent GmbH
Schaan
Liechtenstein
50,00
Ausland
»Ich kann die
Sonne simulieren«
»Es ist erstaunlich, was man mit Bogen- und
Blitzlampen alles machen kann. Mit gepulstem Licht können wir Haare entfernen, Hautflecken behandeln, Entfernungen präzise
­messen, Industrielaser anregen oder einfach
mal die Sonne simulieren. In Cambridge ent­
wickeln wir Lichtbogen- und Blitzlampen von
besonders hoher Qualität. Hierzu gehören
auch Xenon-Lampen. Heraeus hat eine herausragende Position, da wir der einzige semi­
automatische Hersteller dieser Lampen sind.
Die Lampen müssen zuverlässig und effizient
funktionieren, jeder Puls muss zünden und der
Zündprozess sollte gleichmäßig erfolgen. Mit
dem Noblelight Team optimiere ich unsere
Blitzlampen kontinuierlich.«
Martin Brown, 46 Jahre, ist Physiker und seit 2006 als Vertriebsingenieur für
den Bereich Lichtbogen- und Blitzl a mpen für L aser a n wendungen bei Her aeus
Noblelight iM Britischen Ca mbridge beschäf tigt. Nicht zum ersten M al: So
a rbeit e t e Brow n bereit s von 1985 bis 1994 in der Produk tions a bt eilung bei
Her aeus Noble­l ight. N ach Jahren in der L aserindustrie zur Dia m a n tbe arbeitung fiel ihm die Entscheidung zurück zukehren jedoch leicht, da für die Xenon-­
L ampen ein neuer Mark t entstand, der gerade im Zusammenspiel mit anderen
Her aeus Produk ten immer neue Einsatzmöglichk eiten bie te t.
Bogen- und Gepulste Blitzl a mpen
für vielfältige A n wendungsgebie te
84
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Konzernbilanz
der Heraeus Holding GmbH, Hanau, zum 31. Dezember 2012
Vermögen in Mio. €
31.12.2012
31.12.2011
Flüssige Mittel
298,2
188,9
Wertpapiere
558,2
645,2
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
635,1
695,3
Kurzfristige Steuerforderungen
124,8
160,9
87,5
125,3
Vorräte – ohne Edelmetalle
355,4
356,2
Edelmetalle
683,5
674,6
2.742,7
2.846,4
Übrige Forderungen und sonstige Vermögenswerte
Kurzfristige Vermögenswerte
Geschäfts- oder Firmenwerte
82,0
60,7
Übrige immaterielle Vermögenswerte
179,5
158,7
Sachanlagen
723,1
710,4
Beteiligungen at-Equity
167,6
174,3
Übrige Finanzanlagen
0,3
0,9
Langfristige Steuerforderungen
9,8
12,0
Übrige langfristige Vermögenswerte
5,2
7,8
Latente Steueransprüche
128,6
101,7
Langfristige Vermögenswerte
1.296,1
1.226,5
Vermögen
4.038,8
4.072,9
85
K APITAL in Mio. €
31.12.2012
31.12.2011
Kurzfristige Finanzschulden
179,6
175,7
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
194,4
243,2
90,6
109,2
Kurzfristige Steuerverbindlichkeiten
Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten
98,1
143,3
Kurzfristige Rückstellungen
128,6
137,5
Kurzfristiges Fremdkapital
691,3
808,9
Langfristige Finanzschulden
396,9
448,1
24,9
39,1
384,6
319,2
32,8
36,2
Übrige langfristige Verbindlichkeiten
Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen
Übrige langfristige Rückstellungen
Latente Steuerschulden
Langfristiges Fremdkapital
Gezeichnetes Kapital
Kapitalrücklage
164,2
174,2
1.003,4
1.016,8
210,0
210,0
127,8
127,8
1.941,4
1.834,7
Sonstige Rücklagen
39,7
55,5
Nicht beherrschende Anteile
25,2
19,2
Eigenkapital
2.344,1
2.247,2
Kapital
4.038,8
4.072,9
Gewinnrücklagen
86
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung
der Heraeus Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2012
in Mio. €
Umsatzerlöse
2012
2011
20.216,9
26.182,8
Materialaufwand
– 18.750,9
– 24.595,2
Personalaufwand
– 716,1
– 658,7
Abschreibungen
– 135,9
– 106,4
152,0
98,8
– 414,6
– 449,9
Sonstige betriebliche Erträge
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Ergebnis aus der at-Equity-Bewertung
13,2
17,4
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT )
364,6
488,8
Finanzergebnis
– 36,4
– 38,8
Ergebnis vor Steuern
328,2
450,0
Ertragsteuern
– 91,2
– 135,5
Jahresüberschuss
237,0
314,5
davon den Gesellschaftern des Konzerns zustehend
230,8
308,5
davon auf Anteile anderer Gesellschafter entfallend
6,2
6,0
87
Konzern-Kapitalflussrechnung
der Heraeus Holding GmbH, Hanau, für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2012
in Mio. €
2012
2011
Jahresüberschuss
237,0
314,5
Abschreibungen/Zuschreibungen auf das Anlagevermögen
135,9
106,6
– 7,7
– 12,8
Veränderung der Vorräte
Veränderung der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
62,3
– 45,2
Veränderung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
– 47,4
– 57,5
Veränderung der Rückstellungen
– 12,4
5,4
Veränderung übriges Nettovermögen/Sonstige nicht zahlungswirksame Vorgänge
– 30,8
– 0,3
– 0,4
0,7
336,5
311,4
6,3
10,8
– 136,0
– 128,5
Ergebnis aus dem Abgang von Sachanlagen und der übrigen finanziellen Vermögenswerte
Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit
Einzahlungen aus Anlagenabgängen
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen
Auszahlungen für Unternehmenserwerbe abzüglich erworbener liquider Mittel
Veränderung der übrigen finanziellen Vermögenswerte
Mittelabfluss aus der Investitionstätigkeit
Gezahlte Dividenden einschließlich Dividenden an konzernfremde Gesellschafter
Einzahlungen aus der Begebung von verzinslichen Verbindlichkeiten
– 69,5
– 2,1
98,8
– 357,2
– 100,4
– 477,0
– 77,7
– 70,0
96,5
79,5
Auszahlungen für die Tilgung von verzinslichen Verbindlichkeiten
– 145,3
– 8,7
Mittelab-/-zufluss aus der Finanzierungstätigkeit
– 126,5
0,8
109,6
– 164,8
– 0,3
6,1
Finanzmittelbestand am Anfang der Periode
188,9
347,6
Finanzmittelbestand am Ende der Periode
298,2
188,9
2012
2011
336,5
311,4
6,3
10,8
– 136,0
– 128,5
206,8
193,7
Zahlungswirksame Veränderung des Finanzmittelbestandes
Wechselkursbedingte Wertänderung des Finanzmittelbestandes
Free Cashflow
in Mio. €
Mittelzufluss aus betrieblicher Geschäftstätigkeit
Einzahlungen aus Anlagenabgängen
Auszahlungen für Investitionen in das Anlagevermögen
Free Cashflow
88
Heraeus 2012 ··· Konzernlagebericht ··· Konzernabschluss
Kennzahlen zum Konzernabschluss 2008 – 2012
Ertragslage in Mio. €
Produktumsatz
Edelmetallhandelsumsatz
2012
2011
2010
2009
2008
4.228
4.840
4.079
2.586
2.920
15.989
21.343
17.946
13.634
12.994
Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT )
365
489
396
171
275
Jahresüberschuss
237
315
260
118
168
Vermögenslage in Mio. €
Bilanzsumme
4.039
4.073
3.677
2.929
2.856
Eigenkapital
2.344
2.247
1.965
1.684
1.586
58
55
53
58
56
Eigenkapital in % der Bilanzsumme
Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit
Finanzlage in Mio. €
337
311
77
131
459
Investitionen in Sachanlagen
126
105
73
88
105
Abschreibungen auf Sachanlagen
109
84
87
88
68
Mitarbeiter
Beschäftigte per Jahresende
13 615
13 323
12 931
12 340
12 830
In Deutschland
5 294
5 128
4 772
4 589
4 662
Außerhalb Deutschlands
8 321
8 195
8 159
7 751
8 168
716
659
608
554
547
Personalkosten
IMPRESSUM
HERAUSGEBER:
Heraeus Holding GmbH
Konzernkommunikation
Heraeusstraße 12 – 14
63450 Hanau
KONZEPTION/GESTALTUNG:
3st kommunikation, Mainz
Der Geschäftsbericht enthält den verkürzten Konzernjahresabschluss
und den Konzernlagebericht der Heraeus Holding GmbH, Hanau,
für das Geschäftsjahr 2012 sowie zusätzliche freiwillige Erläuterungen.
Die vollständige Version des Konzernabschlusses kann bei der Konzernkommunikation der Heraeus Holding GmbH angefordert werden. Der
Geschäftsbericht sowie aktuelle Informationen über Heraeus stehen
auch im Internet unter www.heraeus.com.
Dieser Geschäftsbericht erscheint auch in englischer und chinesischer
Sprache. Wiedergaben, auch auszugsweise, sind nur mit Quellenangabe
gestattet.
Jahresrückblick 2012
JANUAR
MÄRZ
HERAEUS PRECIOUS METALS AKQUIRIERT DAYCHEM
LABORATORIES
MAI
HERAEUS PRÄSENTIERT REKORDZAHLEN
Auf der Bilanzpressekonferenz im Mai präsentiert die
Geschäftsführung der Heraeus Holding die Kennzahlen
des Jahres 2011. Das Unternehmen kann das Vorjahresergebnis ein weiteres Mal steigern, was zum erfolgreichsten Jahr der Unternehmensgeschichte führt. Ein
entscheidender Faktor ist einmal mehr die Fokussierung auf Nischenmärkte und Innovationen sowie die solide Finanzstruktur des Unternehmens.
Der Geschäftsbereich Edelmetalle übernimmt zum
31. Januar das US-amerikanische Unternehmen
Daychem Laboratories, Inc. Mit der Akquisition erweitert
Heraeus sein Produktportfolio im Bereich organischer
Spezialchemikalien die für Halbleiter- und Display-Industrie und stärkt seine Marktposition als globaler Zulieferer der Elektronikindustrie. Der Fokus liegt dabei vor
allem auf den asiatischen Märkten.
Jahresrückblick 2012
HERAEUS DENTAL VERSTÄRKT SICH IN NORDEUROPA
Zum 1. März übernimmt der Geschäftsbereich Dentalprodukte die schwedische Biomain AB. Das Unternehmen ist der skandinavische Marktführer im Bereich individuell gefertigter CAD /CAM -Implantat-Prothetik.
In Helsingborg fertigt Biomain hochpräzise Dentalgerüste, Suprastrukturen und prothetische Komponenten. Heraeus erweitert durch die Übernahme seine
Präsenz in Nordeuropa und ergänzt sein Angebot für
die digitale Prothetik.
FEBRUAR
APRIL
JUNI
JÜRGEN HERAEUS FÜR SEIN LEBENSWERK GEEHRT
Im Rahmen der Verleihung des elften Deutschen Gründerpreises erhält Dr. Jürgen Heraeus den Preis für sein
Lebenswerk. In seiner Zeit als Geschäftsführer der
Heraeus Holding entwickelte der heutige Aufsichtsratsvorsitzende das Unternehmen zu einem international
agierenden Konzern weiter und legte somit den Grundstein für den heutigen Erfolg. Ein weiterer Faktor war
die Einführung einer dezentralen Holding-Struktur, die
erstmals in einem Familienunternehmen etabliert
wurde.
HERAEUS MITARBEITERMEINUNGSUMFRAGE GEHT
IN DIE VIERTE RUNDE
Am 22. Februar fällt der Startschuss für die Mitarbeitermeinungsumfrage 2012. Erstmals haben alle Mitarbeiter
weltweit die Möglichkeit, mit ihrem Feedback an der
Weiterentwicklung des Unternehmens mitzuwirken. Die
Mitarbeiter können neben Stärken auch gezielt Verbesserungspotenzial aufzeigen und so wichtige Entwicklungsprozesse anstoßen. Insgesamt beteiligten sich
weltweit rund 80 % der Belegschaft.
MAGELLAN STICHT IN SEE
Nach einer Vorbereitungsphase wird das Programm
Magellan im April offiziell gestartet. Es ist das bisher
größte Projekt zur Optimierung von Geschäfts- und
IT-Prozessen in der Firmengeschichte. Ziel des nach
dem portugiesischen Seefahrer und Entdecker benannten Programms sind neu gestaltete und verbesserte Geschäftsprozesse in einem einheitlichen ITSystem. Sie bilden die Grundlage für eine erfolgreiche
Weiterentwicklung des Unternehmens.
100 JAHRE HERAEUS QUARZGLAS
Am 3. April 1912 gründete Heraeus die Heraeus Quarzglas GmbH und wurde so zu einem der Pioniere bei der
Herstellung und Anwendung des hochreinen Werkstoffs.
Heute ist das Unternehmen mit weltweit über 1 500 Mitarbeitern einer der Marktführer. Quarzglas ist der grundlegende Rohstoff für die Chip-, Photovoltaik- und Telekommunikationsindustrie; zudem profitieren Chemie- und
Analyseprozesse von der hohen Reinheit des Materials.
SEPTEMBER
NOVEMBER
HERAEUS ELECTRO-NITE ERWIRBT MIDWEST
INSTRUMENT COMPANY
Am 7. September erwirbt der Geschäftsbereich Sensoren die Geschäftsaktivitäten von Midwest Instrument
Company aus Hartland, Wisconsin (USA ). Durch die
Übernahme erweitert Heraeus sein Produktportfolio auf
dem Gebiet der Messung, Überwachung und Steuerung
von Metall-Schmelzprozessen.
HERAEUS KREATIVWETTBEWERB: „HERAEUS + ICH“
ZEHN JAHRE HERAEUS INNOVATIONSPREIS
Am 14. Juni startet der Mitarbeiterwettbewerb
„Heraeus + ich“. Die Mitarbeiter sind dazu aufgerufen,
auf kreative Art und Weise zu beschreiben, wie sie den
Arbeitgeber Heraeus sehen. Eine Jury aus Mitarbeitern
und Führungskräften kürt die Gewinner, die zur Siegerehrung an den Hanauer Stammsitz eingeladen werden.
Die gesammelten Werke der Mitarbeiter tragen zur
Weiterentwicklung der Arbeitgebermarke Heraeus bei.
Der Heraeus Innovationspreis wird im Jahr 2012 bereits
zum zehnten Mal verliehen. Über 210 Produktinnovationen wurden bislang eingereicht, insgesamt 34 Produkte
und Prozesse prämiert. 2012 gibt es gleich drei Sieger,
der Preis für die beste Innovation geht an den Geschäftsbereich Edelmetalle. Den ersten Platz für die beste Prozessinnovation teilen sich die Geschäftsbereiche Edelmetalle und Materialien und Technologien.
JULI
OKTOBER
ERÖFFNUNG DER NEUEN BÜROS DES EDELMETALLHANDELS IN HONGKONG
HERAEUS DENTAL RICHTET SICH NEU AUS
Heraeus Limited eröffnet am 25. Juli die neuen Büroräume ihrer Trading Division in Hongkong. Der Edelmetallhandel wird nun durch ein eigenes Team, bestehend aus Abwicklung, Rechnungswesen und Logistik,
unterstützt. Durch die Erweiterung profitieren Kunden in
der Region weiterhin davon, Edelmetallhandels- und
Risikomanagementserviceleistungen aus einer Hand in
Anspruch nehmen zu können.
Die Veränderungen im Dentalmarkt erfordern eine Neuausrichtung des Geschäftsbereichs Dentalprodukte.
So schreitet die Digitalisierung im Dentalbereich zügig
voran. Heraeus will davon profitieren und bearbeitet
das Geschäft europaweit mit der neuen Division „Digital
Services“. Gleichzeitig wird das Geschäft dentaler
Verbrauchsmaterialien durch Preiswettbewerb bestimmt,
auf den sich der Bereich mit einer Neuordnung seiner
Vertriebsstruktur sowie der Anpassung seiner weltweiten
Produktion einstellt.
HERAEUS MEDICAL COMPONENTS ERÖFFNET NEUES
WERK IN SINGAPUR
Die Division Medical Components des Geschäftsbereichs Edelmetalle eröffnet im November einen neuen
Standort in Singapur. Die Niederlassung legt den Fokus
auf Forschung und Entwicklung sowie die Produktion für
den asiatischen Raum. Heraeus bleibt somit seiner Linie
treu und forscht bzw. produziert in direkter Nähe zu seinen Kunden.
Heraeus Holding GmbH
Konzernkommunikation
Heraeusstraße 12 – 14
63450 Hanau
Telefon + 49 (0) 6181.35-5100
Fax + 49 (0) 6181.35-4242
[email protected]
www.heraeus.com