MYTHOS CARTIER

Transcription

MYTHOS CARTIER
Uhren
NOVEMBER 2015
24 SEITEN SPECIAL
FRISCHER WIND
ROLEX MIT NEUEM
SUPER-KALIBER
INTERVIEW
BREITLING-CHEF GIRARDIN
ZU CHINA-KRISE
UND APPLE-WATCH
MODELLE
DER MACHER
DIESE UHREN
TRAGEN DEUTSCHE
TOP-MANAGER
MYTHOS CARTIER
So tickt der
Nobel-Juwelier
SCHAUSPIELER
WOTAN WILKE MÖHRING
MIT EINEM CARTIERCHRONOGRAPHEN
Für Männer, die
kein GPS brauchen, um zu
wissen, wo sie stehen.
Saxon One
Es sind die Ecken und Kanten, die von wahrem Charakter zeugen.
Die Saxon One mit ihrem kantigen, zeitlosen Design gibt dieser Überzeugung eine neue
Gestalt: Elegant, dynamisch, eigen. Und geschaffen mit eben jener Perfektion, die das
Attribut „Made in Glashütte“ zu einem Qualitätsversprechen von Weltrang gemacht hat.
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01768 Glashütte/Sa. · Deutschland · Tel. +49 35053 320 20 · [email protected] · www.tutima.com
Uhren-Special
14
Impressum
FOCUS Magazin Verlag GmbH
Arabellastraße 23
81925 München
Postfach 81 03 07, 81903 München
Telefon: 0 89/92 50-0
Fax: 0 89/92 50 - 20 26
FOCUS ist ein Magazin von BurdaNews.
Breitling im Gespräch
Markenchef Jean-Paul
Girardin zu China-Krise,
Schweizer Franken und
Smartwatches
6
Der Mythos Cartier lebt
Stanislas de Quercize, der das Traditionshaus führt, erklärt dessen Nimbus,
den Erfolg bei maskulinen Uhren und
wie der Cartier-Sammlermarkt tickt
Fotos: Franz J. Venzin, Chen Hongbo/Imaginechina;
Titel: Manfred Neugebauer/BrauerPhotos
4 | Meldungen
Welche Trends den Luxusuhren-Markt
aktuell bewegen
6 | Cartier
Warum der Juwelier der Luxus vom Luxus
ist und seine Uhren ein gutes Investment
sind, erklärt Chef de Quercize
9 | Tutima
Die Flieger-Legende ist in ihre alte
Heimat Glashütte zurückgekehrt
10 | Jaeger-LeCoultre
Wie die Ikone „Reverso“ entstand und
was die Manufaktur sonst noch bietet
Focus 45/2015
10
Weit mehr als die
„Reverso“
Jaeger-LeCoultre,
Hersteller der
legendären WendeUhr, überzeugt auch
bei hochkomplizierten Modellen – wie
hier einem Tourbillon
12 | Goldene Unruh 2016
Die diesjährige Leserwahl startet
14 | Breitling
Firmenlenker Girardin erklärt, warum er sich vor
Apple und dem starken Franken nicht fürchtet
17 | Mido
Welche Technologie den soliden Dauerläufer
so widerstandsfähig macht
Herausgeber Helmut Markwort, Uli Baur
Chefredakteur Ulrich Reitz
Stellvertretende Chefredakteure Markus Krischer, Wolfgang Reuter
Textchef Markus Götting
Art Direction Bardo Fiederling, Markus Rindermann
Geschäftsführende Redakteurin Pea Schubert
Chef vom Dienst Sonja Wiggermann
Konzeption & Redaktion Andreas Körner
Mitarbeiter dieser Ausgabe Fritz Schwab (frei), Axel Spilcker
Titel Eva Dahme
Grafik David Schier
Bildredaktion Thorsten Fleischhauer; Arne Deepen
Dokumentation Petra Kerkermeier; Astrid Diening,
Wolfgang Donauer, Silja Haas, Gottfried Hahn, Bernd
Hempeler, Andrea Kaufmann, Joachim J. Petersen,
Heike Spruth, Rita Stumpf, Catherine Velte
Technischer Redaktionskoordinator Peter Gaberle
Herstellung Helmut Janisch, Christoph von Schiber
Schlussredaktion
Die Lektorey Kreuzer – Madl – Ruschmann, München
Bildbearbeitung Reinhard Erler; Joachim Gigacher,
Crescencio Sarabia, Mirko Vezmar
Bildtechnik Harald Neumann
Redaktionstechnik Ingo Bettendorf, Stephanie Speer
FOCUS-Special „Uhren“ erscheint in der
FOCUS Magazin Verlag GmbH. Verantwortlich für
den redaktionellen Inhalt: Ulrich Reitz.
Die Redaktion übernimmt keine Haftung für unverlangt
eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.
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Anzeigenverkauf für FOCUS-Special „Uhren“ Carolin Cleven, Telefon 0 89/92 50-20 91,
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Verleger Dr. Hubert Burda
18 | Rolex
Ein Top-Kaliber und viele weitere Neuheiten
20 | Die Modelle der Macher
Diese Uhren tragen deutsche Manager
3
Cool seit
Jahrzehnten
Ab November bringt
TAG Heuer die „Monaco
Calibre 11“ auf den Markt.
Die Uhr im Vintage-Stil
mit mattblauem Zifferblatt
sieht genauso aus wie
ihr Vorläufer, den Steve
McQueen im Kultfilm
„Le Mans“ 1970 getragen
hat. 4995 Euro
Bisher ist die Schweizer
Manufaktur Moser & Cie.
eher Uhren-Insidern bekannt (Slogan: „Very rare“).
Modelle wie die „Endeavour Tourbillon“ mit
einem komplizierten Mechanismus, der Gangfehler
durch die Erdanziehung
ausgleicht, könnten das
bald ändern. 71 500 Euro
4
Seltenes
Luxus-Ei
Schon bei der Schlacht
von Waterloo vor 200
Jahren trugen die beteiligten
Generäle Napoleon und der
Herzog von Wellington Uhren von Breguet. Allerdings
sicher keine so aufwendigen
Modelle wie die „Reine de
Naples Diamonds & Rubies“, die es auf insgesamt
16 Karat Edelsteingewicht
bringt. 226 000 Euro
F otos: Holger Wens, Olivier Currat
Mysteriöser
Glanz
Focus 45/2015
Uhren-Special
Die einzig
echte Monduhr
1970 fiel bei der Raumfähre
Apollo 13 nach einer Explosion die Elektronik aus. Die
Piloten stoppten mit einer
Omega „Speedmaster“
die Zeit zum Eintritt in die
Erdatmosphäre mecha­nisch
und retteten sich – hier
die „Dark Side of the Moon
Vintage Black“. 10 400 Euro
Ganz neu
am Werk
Schon vergangenes Jahr
überraschte Nomos die
Branche mit einem eigenen
Schwingsystem. Nun
präsentieren die Sachsen
das völlig neue Kaliber
DUW 3001. Es ist bei
einem Durchmesser von
28,8 Millimetern
nur 3,2 Millimeter hoch, die
Gangreserve beträgt
42 Stunden (im Bild:
Modell „neomatik“)
Profi-Reise
zum Uhren-Gipfel
Vom 19. bis 20. September 2016 veranstaltet
das „Uhren-Magazin“ die Leserreise „Deutsche
Klassiker“ nach Dresden und Glashütte.
Besucht werden auch die Manufakturen A.
Lange & Söhne und Nomos (980 Euro p. P. im
Doppelzimmer, Infos: Bettina Rost, Ebner Verlag,
[email protected], Tel.: 07 31/1 52 01 39)
TEXTE: ANDREAS KÖRNER
Focus 45/2015
Edler Flieger aus Genf
Schon in den 1930er-Jahren bot die Schweizer
Nobelmarke Patek Philippe Fliegeruhren an – jetzt
ist es wieder so weit. Die neue „Calatrava Pilot
Travel Time“ (Ref. 5524G-001) bietet eine zweite
Zeitzone mit Tag-und-Nacht-Indikation. Das Weißgold-Gehäuse mit Glasboden misst 42 Millimeter
und ist bis 60 Meter wasserdicht. 42 850 Euro
5
„Wir setzen
auf Kühnheit
und Kreativität“
Der Chef des traditionsreichen Juweliers Cartier,
Stanislas de Quercize, erklärt den Mythos seines
Hauses, die Erfolge bei komplizierten Herrenuhren
und den Sammlermarkt
Gediegenes Arbeitsambiente
Cartier-Chef de Quercize beobachtet von
Paris aus den globalen Luxusmarkt
6
Focus 45/2015
Uhren-Special
Herr de Quercize, Cartier bezeichnet
sich selbst als „Maison“ und nie als
Marke. Was ist der Unterschied?
Manager
des Luxus
Stanislas de
Quercize,
geboren 1957, Vater
dreier Kinder,
diplomierte 1980 an
der renommierten
École supérieure de
Commerce in Rouen.
Nobel-Marken
Nach Stationen bei
Dunhill, Montblanc
und Van Cleef &
Arpels wurde er 2013
Cartier-Chef.
Meisterstück
Die „Rotonde Astrotourbillon Skeleton“
bietet einen Mechanismus, der Gangfehler
durch die Erdanziehungskraft ausgleicht
178 000 Euro
Eine Maison hat mehrere Generationen überdauert und besitzt
tiefe Wurzeln – in unserem Fall in
den Metropolen Paris, New York
und London. Wir können bei aktuellen Kreationen auf ein umfangreiches Erbe – und ganz praktisch
– auf ein großes Archiv zurückgreifen. Menschen weltweit erkennen
Modelle aus unseren aktuellen
Kollektionen sofort wieder, schon
weil frühere Cartier-Produkte in
Museen von Weltgeltung wie dem
Metropolitan in New York oder
dem British Museum in London
ausgestellt waren. Eine Marke hingegen kann sich an jedem beliebigen Ort der Welt entwickeln – und
nach zwei, drei erfolgreichen Jahren wieder verschwinden.
Ihr Unternehmen fertigt eine breite
Palette von Produkten – Düfte,
Lederwaren, Schmuck und natürlich
Uhren. Wie stellen Sie sicher, dass
die Qualität einheitlich hoch bleibt?
Auch hier gibt es einen wichtigen Unterschied zwischen Marke
und Maison. Marken lagern wichtige Aufgaben wie Produktion oder
Service aus – mit oft schwankenden Ergebnissen. Eine Maison wie
wir macht so gut wie alles selbst
und kann dadurch sicherstellen,
dass die Resultate einheitlich dem
hohen Standard entsprechen.
Auch zahlreiche andere Luxusmanufakturen verfügen über
eine lange Tradition. Was ist das
Besondere am „Mythos Cartier“?
Uns gelingt der Spannungsbogen zwischen 168 Jahren
Geschichte und der Fähigkeit,
auch heute noch innovativ zu sein.
Wir gehen an alle Entwicklungen
mit einer Mischung aus Kreativität und Kühnheit heran. Jedes
einzelne Stück hat eine spezielle
Geschichte und Ausstrahlung. Es
liegt mir wirklich viel daran, unseren Kunden diese Einzigartigkeit
nahezubringen.
Stimmt die gern zitierte
Aussage „Luxus läuft immer“
überhaupt noch? Immerhin
schwächeln wichtige Märkte wie
China und Russland gerade.
Tatsächlich sind die Schwankungen stärker geworden, und
wir müssen uns damit arrangieren. Aber wenn ein Unternehmen
so viele Jahre besteht wie Cartier,
ist das ja nichts wirklich Neues.
Es gab schon immer Fluktuationen. Es ist zudem so, dass gerade
Produkte aus Häusern mit langer
Tradition, die weltweit bekannt
und begehrt sind, den Käufern in
turbulenten Zeiten ein Gefühl der
Sicherheit geben – und deshalb
unterdurchschnittlich leiden.
Welche Regionen und
Märkte sind generell besonders wichtig für Cartier?
Wir bedienen schon immer
anspruchsvolle Kunden weltweit.
Die wirkliche Herausforderung
ist, sich auf deren unterschiedliche Bedürfnisse und Nachfrage einzustellen. Etwa asiatische
Käufer haben oft ein tiefgehendes
Wissen über Uhren, und es existiert dort ein reger Sammlermarkt
mit ganz eigenen Regeln. Generell gilt aber, dass gerade unsere
Kunden sehr weltläufig sind. Sie
haben im Ausland studiert oder
später gearbeitet und reisen viel.
Das verkleinert die Welt zu einem
einzigen Ort.
Was bedeutet die zunehmende
Macht des Internets für ein
Traditionshaus wie Cartier?
Das ist eine große Herausforderung, der wir uns stelFocus 45/2015
7
Uhren-Special
Ein gutes Beispiel ist die „Clé de
Cartier“, die wir dieses Jahr vorgestellt haben. Ihr Design unterscheidet sich deutlich vom bisher
gewohnten Auftritt, aber durch
ihre klaren Linien und Kurven ist
sie ebenfalls unverwechselbar.
Entwickeln Sie unterschiedliche
Designs für einzelne Weltregionen?
In der Welt zu Hause Cartier gehört zu den wenigen wirklich globalen Labels – hier die Eröffnung der
Ausstellung „Cartier Time Art“ in der Power Station of Art im chinesischen Shanghai im Juli 2014
In den vergangenen Jahren
hatte Cartier ein bemerkenswertes Comeback bei Herrenuhren
– was haben Sie geändert?
Wir haben mehr in die Entwicklung hochkomplizierter Modelle
investiert. Beispielsweise das Doppeltourbillon (eine Mechanik, die
Gangfehler durch die Erdanziehungskräfte ausgleicht, Anm. d.
Red., siehe Bild rechts) gehört
zu den anspruchsvollsten Komplikationen überhaupt. Solche
Modelle auf höchstem uhrmacherischem Niveau stärken die
Anerkennung auch bei erfahrenen Uhren-Enthusiasten.
Für Sammler ist es besonders
wichtig, dass die mechanischen
Uhrwerke bei Cartier selbst
entwickelt und gefertigt werden.
Wie viele dieser ManufakturKaliber hat Ihr Unternehmen im Programm?
Über alle Produktlinien bieten
wir 45 verschiedene Werke an, die
wir selbst konstruiert haben und
die wir weitgehend selbst fertigen.
8
Derzeit sind auch ältere Produkte Ihres Hauses, sogenannte
Vintage-Uhren, gefragt. Welche
Modelle spielen bei Sammlern
eine besonders wichtige Rolle?
Wie lange dauert die Entwicklung eines Kalibers?
Im Schnitt sind dazu jeweils fünf
bis sechs Jahre nötig. So viel Zeit
brauchen wir, schon auf Grund der
akribischen Tests.
Von unseren Ikonen spielt hier
die „Tank“ mit ihren zahlreichen
verschiedenen Ausführungen
„Anglaise“, „Américaine“ oder
„Française“ die wichtigste Rolle.
Diese Modelle sind international
am begehrtesten.
Wie hoch ist der Anteil der
Manufaktur-Kaliber an Ihrer
gesamten Produktion?
Aktuell werden mehr als die
Hälfte unserer mechanischen
Uhren mit Inhouse-Kalibern ausgeliefert.
Streben Sie an, irgendwann alle
Werke selbst zu fertigen?
Wir arbeiten durchaus daran,
möglichst viel uhrmacherisches
Know-how bei uns im Haus zu
bündeln. Wir wollen den Kunden
aber auch stets die besten Komponenten bieten. Deshalb werden
wir auch in Zukunft mit ausgewählten Zulieferern zusammenarbeiten.
Mysteriös
Bei der „Rotonde“
scheint das Doppeltourbillon frei zu
schweben
150 000 Euro
Zum Design: Eine „Santos“
und eine „Tank“ beispielsweise
aus den 1920er-Jahren sind auch
heute auf den ersten Blick als
Cartier-Uhren erkennbar. Wie stellen Sie bei neuen Modellen diese
Wiedererkennbarkeit sicher?
Unser Haus hat immer besonderen Wert auf Designs gelegt, die
sich durch klare, starke Linien und
eine eigene Formensprache auszeichnen. Auf dieser Basis kann
man aufbauen und stets aktuelle
Modelle entwickeln, die dennoch
unverwechselbar Cartier sind.
Gibt es dafür einen funktionierenden Sammlermarkt?
Tatsächlich sind wir bei den
Umsätzen auf Uhren-Auktionen
weltweit die Nummer drei. Der
Markt funktioniert, weil wir immer
zeitlose Modelle kreieren, die man
auch nach vielen Jahrzehnten
noch tragen kann. Gleichzeitig
entwickeln wir immer Neuheiten,
zum Beispiel bei komplizierten
Uhren. Dadurch werden mit der
Zeit die Freunde von Cartier-Produkten immer mehr – eine wichtige Voraussetzung für einen soliden
Sammlermarkt.
Was tun Sie sonst noch, um Ihre
Fangemeinde zu vergrößern?
Maskulin
Auch Sportmodelle
wie die „Calibre Diver
Carbon“ sind sofort
als Cartier erkennbar
8600 Euro
Ich setze stark auf die Möglichkeiten von sozialen Medien und
generell der Präsentation unseres
Unternehmens im Internet. Das
gibt uns die Möglichkeit, CartierFans noch stärker miteinander zu
vernetzen und mit unserem Haus
zu verbinden.
n
Interview: Andreas körner
Focus 45/2015
F oto: Chen hongbo/Imaginechina
len müssen. Das ist nicht nur eine
neue Technologie, sondern eine
komplett neue Welt. Zum Beispiel in Nordamerika steht unser
Online-Shop auf Rang fünf aller
Verkaufsstellen. Unsere InternetKampagne „Shape your time“ hat
33 Millionen Menschen erreicht.
Wir müssen auf allen Kanälen
vertreten sein, die unsere Kunden
nutzen wollen.
Eher nicht. Unser Bestreben ist
vielmehr, unsere Werte wie Pioniergeist und unsere Historie in
universelle Gestaltungen fließen
zu lassen, die auf der ganzen
Welt wiedererkannt werden und
begehrt sind. Wir haben aber in
unserem breitgefächerten Programm ohnehin Modelle für ganz
unterschiedliche Ansprüche.
Aufbruch zu alten Ufern
Nach vielen Jahren im „Exil“ ist der Uhrenhersteller Tutima wieder erfolgreich in seiner
alten Heimat Glashütte gelandet – und kann auf ein reiches Firmenerbe zurückgreifen
F
lugzeuge sind ihr Schicksal. Uhren von Tutima
schnallten sich schon Piloten der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg an die
Handgelenke. Dabei war die Marke erst Mitte der 20er-Jahre als
Wettbewerber zu angestammten
Unternehmen wie A. Lange &
Söhne entstanden.
Das Firmenlogo mit dem
markanten „T“ verschwand
zwar aus Sicherheitsgründen bald von den Zifferblättern – nach einem
Abschuss sollte man
nicht erkennen, woher die
Bord- oder Armbanduhren
stammen. Doch der Ruf
von Glashütte war längst
bis weit über die Grenzen
Deutschlands gedrungen. Die
Kriegsgegner hatten daher den
kleinen Ort, der sich in ein enges
Tal duckt, längst auf die Liste der
zu zerstörenden Objekte gesetzt.
Ziel waren die Manufakturen, die bis in die letzten Tage
die Kriegsmaschinerie der Nazis
mit Zündern und Zeitmessern
versorgten. Im Visier der russischen Maschinen lagen folglich
auch die Produktionsstätten von
Tutima. Als die Kapitulation am
9. Mai 1945 nur noch wenige Stunden entfernt war, legten sowjetische Bomber die kleine Stadt an
der Müglitz in Schutt und Asche.
Kurz nach der Stunde null ließen die Ingenieure die Trümmerwüste im Osterzgebirge hinter
sich, flohen mit dem heil gebliebenen Werkzeug und Bauplänen in den Westen und wagten
in der niedersächsischen Provinz
den Neuanfang. Das Örtchen
Ganderkesee war bis dahin von
Feinmechanik unberührt, doch
Fördergelder machten den Neustart möglich. Ein Wettbewerber
Focus 45/2015
Ur-Ahn
Schon diese frühe
Tutima verfügte über
eine Stoppfunktion
Nachfahre
Die „Grand Flieger
Classic Chronograph“ mit markantem Drehring
3900 Euro
Am Steuerknüppel Der Eigner
und Firmenchef von Tutima, Dieter
Delecate, belebte die Marke neu
aus dem Westen hatte da bessere
Chancen. Junghans aus Schramberg im Schwarzwald hatte den
Krieg mit weit weniger Schäden
überstanden und schwang sich
bald wieder zum Ausrüster der
neu gegründeten Luftwaffe auf.
Die Neu-Niedersachsen von
Tutima starteten erst 20 Jahre
später durch, als Dieter Delecate
das Ruder übernahm. Das nötige Geld für seine Leidenschaft
hat der Unternehmer durch seine
Schmuckuhren-Marke Boccia erworben. 1984 war es dann soweit.
Tutima gewann die Ausschreibung für die offizielle Dienstuhr
des fliegenden Personals der
Bundeswehr. Stöße, Vibrationen
und Beschleunigungen bis zu 7 g
muss dieses Modell aushalten.
Bis heute tragen alle Piloten und
Begleitmannschaften den NatoChronographen mit 46 Millimeter Gehäusegröße mit dem hauseigenen Automatikkaliber 521,
das auf dem Schweizer ValjouxKaliber 7750 basiert.
Es sollte noch einige Jahre dauern, bis Tutima nach der Deutschen Einheit den Umzug nach
Glashütte realisierte. 2008 nahm
die Manufaktur nahe der alten
Betriebsstätte die Arbeit wieder
auf. Heute fertigen die zurückgekehrten Glashütter auch feine
Uhren mit exquisiten Komplikationen wie Minutenrepetitionen,
die mittels zweier Tonfedern
Stunden, Viertelstunden und
Minuten auf Knopfdruck erklingen lassen – und als Ausweis
höchsten uhrmacherischen Könnens gelten. Der Preis für dieses
feinmechanische Wunder hat mit
168 000 Euro allerdings ebenfalls
Glashütte-typische Preisregionen
erreicht. n
Fritz Schwab
9
Uhren-Special
Wahre Schönheit
auch im Verborgenen
Die Luxusuhren-Manufaktur Jaeger-LeCoultre ist berühmt für ihr Traditionsmodell
„Reverso“ mit ausgeklügeltem Wendemechanismus – bietet aber noch weitaus mehr
F
reunde hochwertiger mechanischer Armbanduhren finden deren Rückseiten oft spannender
als Zifferblatt, Zeiger und andere Anzeigen auf der Vorderseite. Das liegt daran, dass immer
mehr Anbieter Glasböden einsetzen. So werden das Werk, dessen
technische Finessen, aber auch
Zierschliffe oder edel gefasste
Lagersteine sichtbar – für Enthusiasten der eigentliche Wert eines
Zeitmessers.
10
Auch beim Traditionshersteller
Jaeger-LeCoultre (JLC) arbeitet
man bei einzelnen Modellen mit
Glasböden (s. Foto rechte Seite).
Doch bei der Manufaktur aus Le
Sentier im Schweizer Uhrental
Vallée de Joux sind die Rückseiten noch aus einem anderen
Grund besonders wichtig.
Bei der Ikone der Manufaktur, der „Reverso“, können die
Böden mit einem speziellen
Mechanismus bequem auf die
Frontseite gedreht werden. Das
Sportliche Gene
Die Jaeger-LeCoultre „Reverso“
mit ihrem legendären Drehmechanismus wurde entwickelt, um die
edlen Uhren beim
oft rauen Polospiel
zu schützen
zifferblattseitige Glas ruht dann
– gut geschützt – in einer Schale.
Der Name des 1931 vorgestellten
Art-déco-Klassikers ist somit Programm: „Reverso“ heißt auf Lateinisch: „Ich wende mich.“
Entwickelt wurde die Uhr,
nachdem in Indien stationierte
britische Offiziere dem Schweizer Gesandten von JaegerLeCoultre, César de Trey, auf einer
Geschäftsreise dorthin eine Aufgabe gestellt hatten. Sie wünschten sich einen Zeitmesser, der bei
Focus 45/2015
F otos: Claude Joray (2)
ihrem oft rauen Hobby, dem Polospiel, auch heftigere Stöße oder
Schläge wegsteckte. Wieder in
die Alpenrepublik zurückgekehrt, trug de Trey das Ansinnen
Jacques-David LeCoultre vor.
Der Enkel von Antoine LeCoultre, welcher die Manufaktur 1833
gegründet hatte und die im Jahr
1903 den französischen Uhrmacher Edmond Jaeger als Partner
aufnahm, konstruierte daraufhin
die „Reverso“.
Schon bald begannen deren
Besitzer, die Rückseiten, die ja
oft zu sehen waren, auf vielfältige Weise zu verschönern – mit
aufwendigen Emaille-Arbeiten,
Steinbesatz und vor allem mit
Gravuren. Auch heute noch ist
es bei „Reverso“-Trägern ausgesprochen beliebt, ihre Uhren mit
Gravuren zu individualisieren.
Oft anlässlich von Meilensteinen
im Leben wie Hochzeiten oder
Geburten. Inzwischen gibt es
aber auch Modelle, bei denen sich
sowohl auf der Vorder- als auch
auf der Rückseite Anzeigen befinden – beispielsweise eine zweite
Zeitzone (Foto rechts Mitte).
Auch wenn die „Reverso“ bei
JLC (die mittlerweile zum Genfer Luxuskonzern Richemont
gehört) eine zentrale Rolle spielt
– ein Quasi-1-Produkt-Unternehmen sind die Schweizer mitnichten. Schon vor deren Lancierung brachte Jaeger-LeCoultre
viel beachtete Modelle auf den
Markt, etwa 1925 die „Duoplan“.
Ihr Name rührt von der Konstruktion des Werkes her, das aus zwei
Ebenen besteht.
So konnte man auf der einen
Ebene eine vergleichsweise große Unruh (der zentrale Taktgeber
jeder Uhr) einsetzen, was hohe
Ganggenauigkeit ermöglicht, und
das Kaliber dennoch insgesamt
sehr klein ausführen, was damals
en vogue war. 1929 gipfelte die
Entwicklung im Kaliber 101,
dem bis heute kleinsten mechanischen Antrieb mit 74 Bauteilen,
die insgesamt etwa ein Gramm
(!) wogen. Zudem war die „Duoplan“ die erste Armbanduhr mit
dem extrem harten Saphirglas.
Focus 45/2015
Seit Gründung 1833
hat Jaeger-LeCoultre
unglaubliche 1250
Kaliber entwickelt“
Daniel Riedo
Chef von Jaeger-LeCoultre
Der Dreh mit dem Dreh
Mit einem Griff zeigt sich die Rückseite der „Reverso Gyrotourbillon 2“
Bis heute lebt die Ur-„Duoplan“
in der JLC-Schmuckuhren-Linie
„101“ weiter.
Eine große Fangemeinde vereint die „Memovox“ mit Weckfunktion, die ab 1950 angeboten
wurde, ab 1956 auch mit Automatik-Aufzug („Stimme der Erinnerung“, ein aktuelles Modell
s. rechts unten). Sie passte perfekt zur Aufbruchstimmung der
Nachkriegszeit, in der – neben
der Aufgabe des Weckens – die
Erinnerung an Termine während
des Tages immer wichtiger wurde.
Älteren Stücken der „Memovox“
(Vintage), die Uhrenfans oft noch
vergleichsweise günstig erwerben
können, billigen Experten Wertsteigerungspotenzial zu.
Um heute von wahren UhrenEnthusiasten Anerkennung zu
erhalten, sind indes Modelle
auf höchstem uhrmacherischem
Niveau unerlässlich – der Haute
Horlogerie. Auch auf diesem hart
umkämpften Feld hat Daniel
Riedo, der Jaeger-LeCoultre seit
2013 führt, einiges zu bieten.
Auf der Luxusmesse SIHH (Salon International de la Haute Horlogerie) in Genf hat JLC dieses
Jahr unter anderem die „Duomètre Sphérotourbillon Moon“
vorgestellt (rechts oben). Das auf
75 Stück limitierte Modell verfügt
über ein besonders ausgefeiltes
System, das Gangfehler durch
die Erdanziehungskraft ausgleicht (Tourbillon). Allein diese
Baugruppe umfasst 105 Teile, die
zusammen 0,518 Gramm (!) auf
die Waage bringen. Insgesamt
besteht das Handaufzugswerk
aus 476 Teilen. Es treibt auch
eine Mondphasen-Anzeige an,
die nur alle 3887 Jahre um einen
Tag angepasst werden muss.
Auch für 2016 schmiedet JaegerLeCoultre bereits große Pläne.
Dann, so hat Firmenchef Daniel
Riedo angedeutet, soll die „Reverso“ umfassend erneuert werden.
Das Einzige, was dabei als absolut
sicher gelten kann: Der legendäre Wendemechanismus wird auf
jeden Fall erhalten bleiben. n
Andreas körner
Uhrmacher-Kunst
Die limitierte
„Duomètre Sphérotourbillon“ besteht
aus 476 Teilen.
298 000 Euro
Klassiker mal zwei
Die „Grand Reverso
Ultra Thin Duoface“
verfügt beidseitig
über Zeitanzeigen.
9000 Euro
Aufgeweckt
Diese „Memovox“
geht auf ein 1950
lanciertes Modell
mit Wecker zurück.
22 200 Euro
11
Deutschlands Uhrwahl
FOCUS, FOCUS Online und das „Uhren-Magazin“ rufen zum Wettbewerb Goldene Unruh auf.
Unter den Teilnehmern werden edle Chronos im Wert von mehr als 40 000 Euro verlost
1.
JaegerLeCoultre
„Master Ultra
Thin Moon“
8550 Euro
8.
Michel Herbelin
„Newport Yacht
Club Automatic“
2495 Euro
12
9.
Wempe
Glashütte
„Zeitmeister
Sport Chronograph“
2400 Euro
2.
IWC
„Fliegerchronograph“
5600 Euro
10.
Junghans
„Meister
Chronoscope“
1690 Euro
3.
Breitling
„Superocean
Chronograph
Steelfish“
5030 Euro
11.
Zeppelin
„100 Jahre
Zeppelin“
1499 Euro
Focus 45/2015
Stolze Preisträger
Vertreter der Marken Breitling, TAG
Heuer, IWC, Wempe & Co. nahmen ihre
Auszeichnungen bei der Goldenen Unruh 2015 im Rahmen einer feierlichen
Veranstaltung in München entgegen
D
ie Goldene Unruh ist
einer der renommiertesten Preise der glamourösen Uhrenbranche
– mit mehr als 20 000 Teilnehmern am Wettbewerb. Und weil
es sie bereits seit 1998 gibt, auch
einer der traditionsreichsten. Der
Contest, benannt nach dem zentralen Bauteil eines jeden Zeitmessers, wird vom „Uhren-Magazin“, FOCUS und FOCUS Online
ausgerichtet.
Dazu reichen die Hersteller selbst
Modelle ein, die sie für besonders
aussichtsreich halten. In diesem
Jahr waren es 354 Stück. Damit
diese fair verglichen werden können, sind die Chronos in fünf Preiskategorien eingeteilt (A: bis 2500
Euro, B: bis 5000 Euro, C: bis 10 000
4.
Montblanc
„Heritage
Chronométrie“
2750 Euro
12.
TAG Heuer
„Formula 1
Limited
Edition CR7“
1400 Euro
5.
Anonimo
„Nautilo Automatic Bicolor“
2600 Euro
13.
Stowa
„Flieger Klassik
Sport“ mit Logo
1270 Euro
Euro, D: bis 25 000 Euro und E: über
25 000 Euro). Aus allen Kandidaten
treffen die Fachleser des „UhrenMagazins“ eine Vorauswahl. Die
je Kategorie zehn Uhren mit den
meisten Stimmen nehmen an der
Endausscheidung im Internet auf
FOCUS Online teil (www.focus.de/
uhrenwahl, dort finden sich auch
die genauen Teilnahmebedingungen). Uhren-Fans können dort vom
14. Dezember 2015 bis 31. Januar
2016 (23:59 Uhr) abstimmen.
Unter den Teilnehmern werden
15 edle Zeitmesser im Gesamtwert von mehr als 40 000 Euro
verlost (Bilder unten). Darunter finden sich Klassiker wie die
Junghans „Meister Chronoscope“
oder die Seiko „Special Edition
Automatic“ ebenso wie der Newcomer Anonimo mit seiner „Nautilo Automatic Bicolor“. Ein besonderes Highlight ist die JaegerLeCoultre „Master Ultra Thin
Moon“– im extraflachen Gehäuse
mit Mondphase.
n
6.
Meistersinger
„Salthora
Meta“
2598 Euro
14.
Hamilton
„Pan Europ“
995 Euro
Andreas körner
F oto: BrauerPhotos für FOCUS-Magazin
Uhren-Special
7.
Nomos
„Tangente
neomatik“
2580 Euro
15.
Seiko
„Special Edition
Automatik“
950 Euro
13
UHREN-SPECIAL
Der Chef
fliegt selbst
Zum Interview
fliegt Breitling-Vizepräsident Jean-Paul
Girardin selbst im
Schweizer Uhrenzentrum La Chauxde-Fonds ein.
Techniker
Der 57-Jährige ist
Ingenieur und hat
Wirtschaftswissenschaften studiert.
„Wir werden auf dem
Pilotensitz bleiben“
Der Chef der High-Tech-Manufaktur Breitling, Jean-Paul Girardin, über die China-Krise,
den harten Schweizer Franken und die Antwort seines Hauses auf die Apple-Watch
14
Herr Girardin, die „Navitimer“
(rechts im Bild) ist eine Ikone Ihres
Hauses. Sie ist für ihren runden
Rechenschieber berühmt. Können
Sie damit eigentlich auch Schweizer
Franken in Euro umrechnen?
Selbstverständlich. Hier sehen
Sie den äußeren Ring. Mit dem
stelle ich den Kurs ein. Der Franken steht aktuell bei 1,10 für
einen Euro. Voilà. Welchen Betrag
soll ich für Sie umrechnen?
Ich denke, dass jeder FrankenBetrag wegen dessen Kursexplosion derzeit zu hoch ist – und
das macht Ihrer Branche doch
auch massiv zu schaffen?
Da haben Sie Recht. Der Franken ist überbewertet. Aber letztlich spricht das für die Stärke unserer Schweizer Wirtschaft. Doch bei
Breitling sind die Umsätze immer
noch sehr erfreulich.
Klassiker
Die „Navitimer“
verfügt über einen
Rechenschieber auf
dem inneren Drehring
7150 Euro
Können Sie das etwas präzisieren?
(lächelt) Sie wissen doch, dass
wir keine Zahlen verraten. Wir
sind eines der letzten Schweizer
Uhrenunternehmen in Familienbesitz. Wir haben daher auch
den Vorteil, dass wir nicht auf die
Börsennotierung schauen oder
jedes Quartal Zahlen veröffentlichen müssen.
Die Börsenkurse von großen
Playern wie Richemont oder der
Swatch Group stehen etwas unter
Druck, auch deshalb, weil das
Geschäft in China nachlässt. Wie
wirkt sich die Wachstumsdelle
dort auf Ihr Geschäft aus?
Fliegerleidenschaft
Breitling bietet Piloten
zahlreiche Spezialmodelle.
Im Bild: Firmenchef
Girardin vor seiner McDonell Douglas 900 Explorer
Wir sind noch nicht so stark in
China. Unsere stärksten Märkte
sind nach wie vor die USA und
Europa. Aber die Chinesen lernen uns bei ihren Besuchen in
Europa kennen, und sie kaufen
immer mehr unserer Uhren –
erfreulicherweise auch in unserer vor einem Jahr eröffneten
Breitling-Boutique in Frankfurt.
Und wie viele Uhren sind
es denn nun jährlich?
Das werde ich Ihnen nicht
sagen. Aber Sie können es über
die veröffentlichten Zahlen der
COSC nachvollziehen.
Wie das?
Die COSC ist die Contrôle
Officiel Suisse des ChronoFOCUS 45/2015
mètres, bei der jedes mechanische Werk über 15 Tage lang in
fünf verschiedenen Lagen bei
drei verschiedenen Temperaturen geprüft wird. In 24 Stunden darf es nur vier Sekunden
nach- beziehungsweise sechs
Sekunden vorgehen. Nur Uhren
mit diesem Zertifikat dürfen sich
Chronometer nennen. Daran, wie
viele Uhren wir jedes Jahr diesem
strengen Prüfverfahren unterziehen, können Sie die Größenordnung unserer Produktion abschätzen (laut FOCUS-Recherchen waren dies im vergangenen
Jahr fast 130 000 Uhren, d. Red.).
Wie schnell reagieren Sie auf
den Trend, den Apple mit seiner iWatch entfacht hat?
Abenteuerlustig
Bei der „Emergency“
sendet eine Ausziehantenne im Notfall
ein Suchsignal
14 780 Euro
Wir sehen uns nicht als Wettbewerber zur Apple-Uhr oder anderen Smartwatches. Die Funktionalität dieser Uhren sehe ich eher
kritisch. Wir werden aber noch in
diesem Jahr mit der „Connected
Watch“ ein Modell vorstellen, das
die Vorteile einer Uhr mit
15
UHREN-SPECIAL
den Vorteilen eines Smartphones
ideal verknüpft.
Wie muss man sich das vorstellen?
Sie können beispielsweise die
verschiedenen Uhr- oder Weckzeiten bequem an ihrem Mobiltelefon einstellen. Die Daten
werden sofort auf die Uhr überspielt und sind dann dort gespeichert. Andersherum können Sie
auf Ihrer Uhr sehen oder hören
oder als Vibration bemerken, ob
Sie eine E-Mail oder eine SMS
auf Ihrem Telefon empfangen
haben.
Unsere Werke
müssen auch
in der Serie
konstant
hohe Qualität
liefern“
Jean-Paul Girardin
Was bringt das den Besitzern?
Das hat den Vorteil, dass Sie
zum Beispiel am Steuer Ihres
Wagens nur kurz auf Ihr Handgelenk schauen und nicht Ihr
Telefon aus der Jacke fummeln
müssen. Ich nenne das: eins und
eins ergibt drei.
Stimmt es eigentlich, dass mit
einer dieser Uhren 1999 im Kosovokrieg ein abgestürzter US-Pilot
seine Retter herbeigefunkt hat?
(lächelt noch etwas stärker) Das
fällt unter das Militärgeheimnis.
Aber es waren insgesamt schon
20 Personen, die mit dieser Uhr
aus Notsituationen gerettet wurden. Unseren deutschen Kunden
muss ich aber leider sagen, dass
es für diese Uhr in Deutschland
derzeit keine Zulassung gibt,
weil sich die Behörden bis heute nicht auf eine Zuständigkeit
für die Frequenz dieser Uhr geeinigt haben.
Haben Sie sich mit der Swatch
Group über die Lieferung weiterer
Uhrwerke für Ihr Haus geeinigt?
Das hat aber nichts mehr
mit der Welt der klassischen
mechanischen Uhr zu tun.
Darum geht es hier gar nicht.
Sondern diese Uhr ist ein weiterer Beweis unserer Philosophie.
Wir entwickeln und produzieren
„Instruments for Professionals“.
Die „Emergency“, die wir seit
über 20 Jahren im Programm
haben, ist ein weiteres gutes Bei-
spiel für diese Philosophie. Die
Uhr mit einem Notsender, der
über eine ausziehbare Antenne
aktiviert wird.
Gute Verbindung
Noch 2015 will Breitling ein Modell lancieren, das mit Smartphones kommuniziert
Preis noch offen
Wir hatten nie einen Konflikt
mit der Swatch Group. Aber die
Ankündigung der Swatch Group
vor zehn Jahren, die Lieferung von
Rohwerken langfristig zurückzufahren, war das Beste, was der
Schweizer Uhrenindustrie und im
Speziellen uns als Unternehmen
passieren konnte. Heute produzieren wir in unserer Chronome-
trie hier in La Chaux-de-Fonds
über 40 000 eigene Werke. Seit
Neuestem auch das Werk B35
für unsere 3-Zeiger-Uhr mit Weltzeitanzeige – die „Galactic Unitime“. Wir sind heute strategisch
so gut positioniert wie noch nie
in den vergangenen 50 Jahren.
Für uns ist und bleibt entscheidend, dass wir auf dem Pilotensitz bleiben und nicht zu einem
Passagier werden.
Deshalb haben Sie hier auf der
grünen Wiese in La Chaux-de-Fonds
die Chronometrie gebaut, in der Sie
seit 2009 eigene Kaliber wie das
Chronographenwerk B01 fertigen?
Das ist richtig. Uns kam und
kommt es ganz entscheidend
darauf an, nach der Konzeptions- und Konstruktionsphase
umzustellen auf serienmäßige
Qualität in einer industriellen
Fertigung. Dabei haben wir uns
unter anderem von einem HighTech-Fließbandkonzept aus der
Medizintechnikbranche inspirieren lassen.
Das klingt aber so gar nicht
nach der romantischen Vorstellung von einer klassischen
Manufaktur, in der Uhrmacher
„ihre“ Uhr zusammensetzen.
Eines ist ganz klar: Ein innovatives Kaliber erfordert innovative
Fertigungsverfahren. Wir begnügen uns nicht mit Effekthascherei.
Wir präsentieren nicht zwei funktionstüchtige Prototypen, die von
den Experten andächtig bestaunt
werden und auf den Titelseiten
von Zeitschriften landen. Die
eigentliche Fertigung gerät dann
aber ins Hintertreffen.
Flugtauglich
Die Kombination
Uhr-Telefon
bringt Reisenden
zahlreiche neue
Möglichkeiten
Unser Ziel für die Chronometrie war von Beginn an eindeutig
definiert: Das Werk B01 musste direkt als Serienprodukt lanciert werden und in den angebotenen Chronographen ticken.
Diese „serienmäßige Qualität“
ist übrigens ein Breitling-Slogan
aus den 1940er-Jahren – und
dieser Slogan ist immer noch
hochaktuell. n
INTERVIEW: FRITZ SCHWAB
16
FOCUS 45/2015
F otos: Franz J. Venzin
Was wollen Sie stattdessen mit der
hochmodernen Fertigung erreichen?
Kunst des Weglassens
Die „Commander“ von Mido ist ein
Klassiker der Uhrenbranche und besticht
durch ihre eigene Designsprache.
Rechts im Foto: eine Explosionszeichnung ihres mechanischen Werks
Solider Dauerläufer
Die MidoIkone
„Commander“
steht für
Zuverlässigkeit und
ist durch
ihr spezielles
MonocoqueGehäuse
besonders
robust
FOCUS 45/2015
E
infach eine gute Uhr –
viele Menschen suchen
danach jahrelang. Gefragt ist ein solider Typ
ohne viel Marketinggetöse. Auf
ein Fabrikat aus dem Schweizer
Jura könnte dies passen – die
„Commander“ von Mido. Seit
1959 tickt sie unaufgeregt und
solide vor sich hin.
Ihre Kunst liegt im Weglassen
alles Überflüssigen. Sogar des
sonst üblichen Uhrenbodens. Das
Gehäuse besteht aus einem einzigen Stück. Folglich muss auch
kein Mittelteil mit einem Boden
verschraubt oder sonstwie verbunden werden. Mit dem Monocoque
oder Einschalengehäuse, das in
abgewandelter Form Jahrzehnte
später in der Formel-1 für mehr
Sicherheit sorgte, schlossen die
Entwickler von Mido das Wasser
aus – einer der hartnäckigsten
Feinde mechanischer Uhren.
Die einzige Schwachstelle am
Gehäuse blieb der Aufzug – der
kritische Punkt zwischen Krone
und Werk. Hier setzten die Tüftler aus der Uhrenmetropole Biel
auf einen Naturstoff, der scheinbar so gar nicht zur Welt der
Feinmechanik passen will: Kork.
Die verbindende Welle zwischen
Krone und Werk wird mit einem
dünnen, sich leicht ausdehnenden
Kork ummantelt, der das Eindringen von Wasser auch beim Herausziehen der Krone zuverlässig
verhindert.
Das „Ohropax“-Prinzip schützt
hier also statt vor Lärm vor Feuchtigkeit. Bis das Naturmaterial
allerdings diese dauerhafte Qua-
lität entfaltet, muss es in einem
speziellen Sud eingekocht werden.
Die Rezeptur – eine Art Coca-ColaFormel der Uhrmacherei – zählt
auch nach fast 80 Jahren zu den
bestgehüteten Geheimnissen der
Firma. „Nur stinken tut es bei der
Behandlung des Korks noch wie
am ersten Tag“, sagt Mido-Chef
Franz Linder. „Aquadura“ haben
die Mido-Macher ihre Erfindung
getauft und vor allem in Lateinamerika Erfolge gefeiert. „Überall wo es heiß und feucht ist, hat
sich die ,Commander‘ in den ersten
Jahren wegen ihrer Wasserdichtigkeit durchgesetzt“, sagt Linder.
Während andere Hersteller
U-Boote mit ihren Modellen bestückten, um deren Robustheit zu
belegen, setzte Mido auf Cowboys.
Argentinische Gauchos hatten die
Uhren an die Beine von Rindern
geschnallt, um nach einem Tag
in der Pampa zu beweisen, dass
eine „Commander“ auch total verdreckt und dauerdurchgeschüttelt
immer noch präzise läuft.
Schlussendlich stellt sich in
puncto Robustheit und Wasserdichtigkeit noch die Frage nach
der sicheren Verbindung von
Gehäuse und Glas. Mido-Chef
Linder hat hier eine wahrhaft
spannende Antwort parat. „Das
Kunststoffglas Hesalit wird mit
großer Spannung in das Gehäuse
gepresst – und hält so durch den
großen Druck dicht.“
Das einzige Zugeständnis an die
Zeitläufte ist inzwischen neben
dem Klassiker mit 37 Millimetern
eine zweite Gehäusegröße von 39
Millimetern. Als Dritte im Bunde
gesellt sich die nur 23,5 Millimeter
messende Schmuckuhr für Damen
im selben Design dazu. Selbstverständlich auch mit Automatikkaliber und Korkdichtung.
n
FRITZ SCHWAB
17
Uhren-Special
Vom
High-TechArmband bis
zum komplett neuen
Kaliber:
Rolex aus
Genf zeigt
dieses Jahr
besonders
viele
Neuheiten
18
S
ie sind widerstandsfähig, absolut wasserfest und geben der Uhr
einen maskulinen Touch.
Bei sportlichen Zeitmessern, etwa
für Segler, werden Armbänder
aus Kautschuk oder hochwertigen Kunststoffen immer beliebter. An dem vergleichsweise simplen Produkt, das es schon seit
den 1980er-Jahren gibt, lässt sich
kaum noch etwas verbessern.
Oder doch?
Rolex wäre nicht Rolex, wenn
die Genfer es nicht zumindest versuchen würden. Herausgekommen ist ein neuartiges, patentiertes High-Tech-Armband, bei dem
im Inneren der Hülle aus Elastomer (das noch formbeständiger
ist als Kautschuk) Glieder aus
Stahl sitzen. So werden die Trageeigenschaften und die Optik des
schwarzen Kunststoffs mit der Festigkeit von Stahl vereint. Zusätzlich zieht sich auf der Innenseite
des Oysterflex getauften Bandes in
Längsrichtung ein Kissensystem,
das die Uhr gut mit der Hand verbindet und gleichzeitig die Luftzirkulation verbessert.
Das Oysterflex-Band ist nur
eine der zahlreichen Novitäten,
die die Kultmarke dieses Jahr auf
der Leitmesse der Branche, der
„Baselworld“, vorgestellt hat. Neu
ist auch die Uhr, die von diesem
Band gehalten wird, die „Oyster
Perpetual Yacht-Master 40“ (Referenz 116655, Bild rechts). Sie trägt,
erstmals bei dieser traditionsreichen Segler-Linie, ein schwarzes
Zifferblatt. Der Einsatz des beidseitig drehbaren Rings (Lünette)
besteht – ebenfalls ein Novum –
aus extrem harter, mattschwarzer
Keramik, die bei Rolex Cerachrom
heißt. Die erhabenen 60-MinutenIndizes indes sind hochglänzend
poliert – nicht nur aus optischen
Gründen. So lässt sich auch unter
turbulenten Regatta-Bedingungen
die verstrichene Zeit sicher ablesen. In ihrem Inneren arbeitet das
Focus 45/2015
F otos: Carlo Borlenghi, Alain Costa, Claude Bossel
Rolex segelt
mit frischem
Wind
Erfolgsteam
Rolex richtet die
noble Regatta „Swan
Cup Caribbean“ aus
Dauerläufer Das Kaliber
3255 verfügt über 70
Stunden Gangreserve
Hochseetauglich
Mit CerachromDrehring und Gehäuse
aus Everose-Gold sowie neuartigem Band:
die „Oyster Perpetual
Yacht-Master 40“
21 550 Euro
hauseigene Automatik-Kaliber
3135 (in der 37 Millimeter-Variante
das 2236). Beide Werke verfügen
über die Rolex-typische paramagnetische blaue Parachrom-Spirale
und erfüllen die strengen Kriterien
der Schweizer Chronometer-Prüfstelle COSC für besonders hohe
Ganggenauigkeit.
Rolex zieht aber nicht nur im
sportiven Segment mit Neuheiten
Aufmerksamkeit auf sich. So hat
die Manufaktur um ihren Chef
Jean-Frédéric Dufour, der 2014 vom
Konkurrenten Zenith zu Rolex kam,
auch die Klassik-Kollektion Cellini gestärkt. Schon auf der „Baselworld 2014“ präsentierte Rolex die
Focus 45/2015
„Dual Time“, die mit einer zweiten
Zeitzonenanzeige inklusive TagNacht-Indikation mittels Sonnenoder Mond-Symbolen aufwartet.
Ihr Kaliber 3180 bietet eine Gangreserve von 48 Stunden (s. rechts).
Dieses Jahr kamen Cellini-Varianten beispielsweise in Weißgold mit
96 Diamanten auf der Lünette dazu. Auch die eleganten Modelle von
Rolex sind stets COSC-zertifiziert.
Außer Frage steht indes, dass
das Kaliber 3255 der Star unter
den Rolex-Neuheiten ist. Mehr als
90 Prozent seiner Komponenten
sind neu konstruiert und durch 14
Patente geschützt. So konnte die
Gangreserve um stolze 50 Pro-
zent auf 70 Stunden erhöht werden. Das Werk läuft so genau, dass
die COSC-Anforderungen um das
Doppelte übertroffen werden (dennoch misst Rolex mit eigenen Instrumenten noch einmal nach). Klar,
dass das 3255 auch in der prestigeträchtigsten Modellreihe von Rolex
tickt, der „Oyster Perpetual DayDate“. Die Uhr, die auch bei Regierungschefs weltweit sehr beliebt ist,
wird seit 1956 in verschiedensten
Varianten gefertigt. Einzige Einschränkung: Es gibt sie, dem hohen
Anspruch folgend, ausschließlich in
Gold oder Platin. n
Andreas Körner
Anzugtauglich
Die „Cellini Dual Time“
in Everose-Gold verfügt über eine zweite
Zeitzone und TagNacht-Indikation
16 750 Euro
19
Die Uhren
der Macher
Sportlich, funktional oder doch eher elegant – so unterschiedlich die Bilanz deutschsprachiger Wirtschaftsführer ausfällt,
so verschieden sind auch ihre Vorlieben bei noblen Zeitmessern
20
B
ei Dieter Zetsche, dem
Vorstandsvorsitzenden
des Autobauers Daimler,
läuft derzeit alles rund.
Nach einer recht langen flauen
Phase glänzt die Pkw-Sparte Mercedes-Benz dank neuer Modelle im zweiten Jahresquartal mit
einem Gewinnplus von 19 Prozent.
In der Formel 1 fahren die Mercedes-Boliden mal wieder der Konkurrenz davon. Die PS-Schmiede
mit dem Stern gilt als ebenso innovativ wie ihr oberster Boss. Einzig
bei der Auswahl seiner Uhr mag
es Zetsche klassisch. Der Konzernlenker trägt eine IWC „Portofino
Focus 45/2015
Uhren-Special
Daimler-Chef
Zetsche
F otos: Luca Martini/Corbis, Felbert + Eickenberg/STOCK4B
trägt eine IWC
„Portofino Automatic
Gold“ – eine klassische
3-Zeiger-Uhr mit
dezenter Datumsanzeige,
mechanischem Automatikwerk im schlanken
40-Millimeter-Gehäuse.
Auf der Rückseite ist
der Hafen von Portofino
eingraviert. 11 300 Euro
Automatic“ in Gold. Ein Zeitmesser von schlichter Eleganz. Seit
30 Jahren gebe es das Modell
bereits, meinte Zetsche launig,
„meine Uhr ist aber jünger“.
Zeit ist Geld. Kaum ein Satz
passt besser zum eng getakteten
Leben der Wirtschaftsführer. Da
spielt die richtige Uhr am Handgelenk eine wichtige Rolle.
Und weil Unternehmer wie zum
Besipiel Red-Bull-Magnat Dietrich
Mateschitz sich öffentlich kaum
äußern, darf man das Uhrenmodell als Statement seines Trägers
betrachten. Der österreichische
Milliardär bevorzugt die sportliche
Focus 45/2015
Schiene: etwa mit einer Breitling
„Navitimer Montbrillant“.
Der Chef von Rolls-Royce, Torsten Müller-Ötvös, trägt seit drei
Jahren eine Vacheron Constantin
„Patrimony“. „Ich mag sie, weil
sie so dezent ist.“ Dagegen setzt
sein jüngst über die VW-Dieselabgas-Affäre gestürzter Kollege Martin Winterkorn auf Vielfalt. Der frühere VW-Boss gilt als
Liebhaber edler Zeitmesser. Gern
wechselt der promovierte Metallkundler auch mal die Marke: Im
Bild (nächste Seite) sieht man ihn
mit einer „Lange 1“ von A. Lange
& Söhne. Er besitzt aber
Red-Bull-Boss
Mateschitz
besitzt eine Breitling „Navitimer Montbrillant“.
Der Automatik-Chronograph
– links ein aktuelles Modell –
gilt als Klassiker des Schweizer
Traditionshauses. Er besticht
durch seinen markanten
inneren Drehring mit Rechenschieber. 6750 Euro
21
Uhren-Special
Konzernlenker
Kleinfeld
ist Rolex-Fan. Der CEO
des US-AluminiumMultis Alcoa und ExSiemens-Chef trägt
hier eine Rolex „GMTMaster II“. 1954 zum
ersten Mal vorgestellt,
lassen sich dank einer
drehbaren Lünette und
einem vierten Zeiger
gleich zwei Zeitzonen
darstellen. Das
aktuelle Modell kostet
7250 Euro
Manager
Winterkorn
auch eine „GMT-Master II“ von
Rolex.
Sein ehemaliger Widersacher,
Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, mag’s eher üppig. Mitunter trägt er auch eine IWC
„Portugieser Tourbillon Mystère
Rétrograde“. Auffällig ist besonders die ungewöhnliche Inszenierung des fliegenden Tourbillons
als „lebendige Zwölf“.
Manchem Unternehmen scheint
es geradezu peinlich zu sein,
wenn ihr Chef öffentlich seine
Preziosen präsentiert. Als Klaus
Kleinfeld 2005 den Vorsitz bei Siemens übernahm, retuschierte man
22
auf öffentlichen Fotos seine damalige Rolex „Submariner Date“ in
Edelstahl aus dem Bild. Kleinfeld
nahm’s mit Humor: „Erstens ist
das gar kein so teuer-protziges
Modell. Zweitens sorgte das für
mehr Aufruhr, als wenn die Uhr
drangeblieben wäre. Drittens wird
jetzt schon gefragt: Kann der sich
nicht mehr leisten?“ Er kann:
Kleinfeld gilt als Rolex-Fan. Heute, als CEO des US-AluminiumGiganten Alcoa, posiert er auf offiziellen Fotos ganz entspannt mit
einer Rolex „GMT-Master II“. n
Susanne Frank / Axel Spilcker
Unternehmer
Wiedeking
bevorzugt die IWC
„Portugieser
Tourbillon Mystère
Rétrograde in Rotgold“. Uhrenliebhaber
schätzen vor allen
Dingen die ungewöhn­
liche Inszenierung des
aus 82 Teilen bestehenden fliegen­den
Tourbillons vor tiefschwarzem Hintergrund. So viel Eleganz
kostet 98 200 Euro
Focus 45/2015
F otos: Kai Nedden, Theodor Barth/beide laif, Simon Dawson/Bloomberg
besitzt unter anderem
eine „Lange 1“ von
A. Lange & Söhne.
Ihr Markenzeichen ist
das Großdatum sowie
die GangreserveAnzeige. Hier: ein früheres Modell in Stahl.
Die aktuelle Version
in Platin kostet
43 200 Euro
SELECT
FÜR FOCUS-LESER AUSGEWÄHLT
–
IN KOOPERATION MIT
Der Wohlfühl-Schuh!
Businessanzugträger laufen, laufen, laufen. Zwischen
Flughäfen, Meetings, Messen. Die Lösung für den geplagten
Männerfuß? Der WEBER SCHUH. Edel – aber bequem
F
rüher hieß es mal: „An der
Uhr und den Schuhen erkennt man den Mann.“ Das
ist auch heute nicht ganz falsch.
Wie ein edler Zeitmesser zeichnet
auch gutes Schuhwerk den Businessmann aus. Ob Oxfords, Derbys,
Brogues, Cap Toes: Für gute Schuhe
besteht ein ganz eigener EtiketteKnigge. Die Krux: Nicht selten investiert der Mann, der auf sich hält,
in teure Labels aus Mailand oder
London oder in Maßanfertigungen
– und doch plagt ihn nach einem
langen Tag zwischen Messen und
Meetings häufig der Fußschmerz.
Gibt es dennoch den stilsicheren
Businessschuh mit Bequem-Faktor?
Feines Schuhwerk gehört zum
Mann von Welt.
Aber bitte mit
wolkenweicher
Sohle!
Ja, es gibt ihn. Matthias Weber,
selbst lange Jahre viellaufender
Top-Manager, hat ihn erfunden.
Einen eleganten Schuh mit dem
Schaft eines klassischen Rahmennähers und dem Innenleben eines
federleichten Sportschuhs. Der
WEBER SCHUH, entwickelt mit
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