kultur ist politischer.

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kultur ist politischer.
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ausgabe nr. 8 | august 2004
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● zentrum paul klee ● kultur ist sozialer leim ● busker bern ● donal maclaughlin ● interview mit stefan suske
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...und anderes...
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sandrainstrasse 3 | 3007 bern | 031 311 13 33 | [email protected]
schon gehört?
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[ martin bichsel fotografie]
mobile 078 728 0052
www.martinbichsel.ch
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kultur ist sozialer leim 4
von menschen und medien - risiken und
nebenwirkungen 10
kunst im bild
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bühne
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zentrum paul klee - ein schiff wird kommen 6
literatur
Bild Titelseite und rechts: Zentrum Paul Klee/ Juli 2004
- Fotograf: Pierre Marti; Mobile 079 703 5506
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kultur & gesellschaft
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stefan suske - abenteuer auf lust, trost und dramen 8
mehrgänger ohne fett: art-tapas 50
schmetterlingswerkstatt 52
Vorallem...
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benjamin von stuckrad-barre - remix 2 11
donal mclaughlin - auso! uf wiederluege! merci! 13
bern liest (k)ein buch - buchtipps 16
musik
buskers bern - hut ab und zugehört 44
gurtenfestival - bleib ganz geschmeidig, baby 45
festivalsommer - geschäft oder kultur 46
gilad atzmon überwindet grenzen und mauern 48
sommersound auf cd 49
film
kinoprogramm der off kinos 38
love‘s brother 39
i, robot und kino kunstmuseum 40
lichtspiel vorschau august 41
filmpodium biel - ennio morricone 43
esskultur
gute aussichten - rosengarten 41
auf die plätze, grillieren, los! 42
[031] - die s t a d t a g e n d a
der grösste berner veranstaltungskalender 19
ausserdem
radieschen auf schmalem grat 50
spontanart: abendlandabschied, vorübergehend 51
ausserhaus: alles nur kulisse - kir royal 53
flora alpina - eine bibel für botaniker 54
letzte lustseite 55
● Bern liest kein Buch. ensuite – kulturmagazin kümmert sich deswegen in dieser Ausgabe speziell um die Literaturinteressierten –
wenn Bern schon kein Buch lesen soll, so wollen wir das nicht einfach
vergessen. Dass der gross angekündigte Leseevent bachab ging, seien die Folgen einer dilettantischen Organisation, so die Weltwoche.
Nun gut, die Worte dilettantisch und unprofessionell hören wir in letzter Zeit allzu oft im Zusammenhang mit dem Kulturleben Bern. Viele
schnelle Aktionen, mit viel Tamtam in die Presse gebracht, versprechen mehr als sie einhalten. Es ist an der Zeit, sich ein paar Gedanken zu Konzepten, Öffentlichkeitsarbeit und Realitäten zu machen.
Das Paul Klee Museum ist diesbezüglich die grosse Ausnahme und
wir sind stolz, ab dieser Ausgabe bis zur Eröffnung im nächsten Juni
2005 eine Serie von Artikeln präsentieren zu können, die beweisen,
dass die Organisation von Kultur und Kunst auch andere Schuhe tragen kann. Interessant daran ist vor allem, dass die Dimensionen dieses Zentrums jeglichen Begriffsrahmen der Berner Szene sprengen.
Das hat uns zu denken gegeben. Angeregt durch einen Meinungsartikel von Suzette Sandoz (Rechtsprofessorin in Lausanne, sie
schreibt in der NZZ am Sonntag/ Artikel vom 18. Juli) über die Erziehung einer autistischen Gesellschaft, wurden wir motiviert, die Rubrik “Kultur & Gesellschaft” in unser Magazin einzubringen. Wir möchten darin Beobachtungen und Begriffen der Kultur eine diskutierbare Plattform bieten. Dass wir den Agenda-Teil schon wieder überarbeitet haben, erscheint dabei nebensächlich. Doch befinden wir uns
ab jetzt mit Inhalt und Form des Heftes in einer Zielgeraden. Und da
sich das Kulturinteresse im Sommer vor allem am heimischen Grill
festnagt, haben wir auch ein paar hilfreiche Tipps hierfür. Gut
Sommerbad...
Lukas Vogelsang
impressum
ensuite – kulturmagazin erscheint monatlich als Gratis- und Abonnentzeitung. Auflage: 10‘000.
Adresse: ensuite – kulturmagazin; Sandrainstrasse 3; 3007 Bern; Telefon 031 318 6050; mail:
[email protected] Herausgeber: Verein WE ARE, Bern Produktion: interwerk gmbh, Bern Redaktion: Lukas Vogelsang (vl) und Stephan Fuchs (sf), Anet Häcki (aha), Andrea Baumann, Klaus
Bonanomi, Marion Ebinger, Verena Endtner, Corine Lüthi, Helen Lagger, Claudia Langenegger, Andy
Limacher, Nadia Meier, Marta Nawrocka, Benedikt Sartorius, Sarah Stähli (ss), Simone Wahli (sw),
Vonfrau (Redaktion) Gastautoren: Donal Mclaughlin Agenda: Datenbank bewegungsmelder & ensuite
- kulturmagazin Gestaltung: Gere Zbinden; Telefon 031 311 1333; Lukas Vogelsang Cartoon: Bruno
Fauser, Bern; Telefon 031 312 64 76 Fotos/ Bilder: zVg. WEB: www.aloco.ch Druck: Der Bund
Verlag AG Vertrieb: Bern, Biel, Thun: interwerk gmbh, Bern Telefon: 031 318 6050
Redaktionsschluss ist jeweils am 18. des Vormonates. Die Redaktion ensuite ist politisch,
wirtschaftlich und ethisch unabhängig und selbständig. Die Texte repräsentieren die Meinungen der
Autoren/innen, nicht jene der Redaktion. Copyright beim Verein WE ARE in Bern.
Berns grösstes und unabhängiges Kulturmagazin mit Kulturagenda auch im Internet. Kultur ist politisch...
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LUKAS VOGELSANG
kultur ist der soziale leim
einer gesellschaft
Ein Klärungsversuch
Der Respekt
für die andere Sicht
ermöglicht und
macht begreiflich,
dass sich Kultur
nicht dominieren
lässt oder nicht
wirklich
kompromissfähig
ist. Kultur ist
Kultur und bleibt
diese im
Herzen.
● Als erstes trenne ich die Begriffe „Kultur“ und „Kunst“, es sind definitiv verschiedene Socken. Und um kein Wirrspiel zu treiben, werde ich jegliche Kunstdefinition mal
weglassen. Es wäre eine unbefriedigende
Geschichte. Kultur prägt unseren Alltag, jeder und jede hat davon, wir reden darüber,
doch wissen wir eigentlich, welche Funktion sie inne hat? In einem Wörterbuch steht
die Definition so: „...Summe der künstlerischen, geistigen und moralischen Werte
einer Gesellschaft,“ oder etwas präziser
„...in bestimmten Epochen auftretende
Summe künstlerischer, geistiger und moralischer Werte einzelner Gesellschaften,
Völker vergangener Kulturen...“. Das klingt
ziemlich kompliziert und sagt normalsterblich wenig Verständliches über die
Funktion.
Kultur ist der soziale Leim einer Gesellschaft. Kultur verbindet Gleichgesinnte/s,
gruppiert oder schliesst aus. Wenn Kultur
Gruppen bildet, so stellen dies eine Kräfteeinheit und damit eine potentielle Gefahr
dar, dies kann sich in religiöser Form oder
einer politischen Gesinnung zeigen. Kultur
ist Lebensform und Haltung – nicht, wie oft
reduziert, nur Entertainment. Sie kann
Grundstein einer Mobilmachung, Friedensbewegung oder Neutralisierung sein. Kultur ist unser Alltag.
Ich nehme zur einfacheren Beobachtung politische Begriffe: Zum Beispiel interessiert sich der linke Flügel für das Thema Kultur in einer anderen Form, als es der
rechte tut. Als erklärendes Beispiel dient
das eher „rechts“ getragene Thema Militär: In einer militärischen Grundschulung
wird Wert darauf gelegt, die individuelle
Kultur eines Soldaten zu schwächen und
jenen zu einer Befehlsausführungsmaschine zu modellieren. Dadurch, dass
das Individuum schwach ist, kann es als Einzelwesen wesentlich weniger Durchsetzungskraft aufbringen. So kann fast keine
Gegenkultur in einer militärischen Einheit
entstehen. Der Dialog wird geschwächt und
ein Monolog entsteht – ganz nach Sinn und
Zweck einer Armee. Andersrum wäre eine
solche gar nicht steuerbar. Die Militärstrategie baut darauf, mit einer Übermacht
Kulturen zu kontrollieren und Gegenkräfte
oder Gruppierungen klein zu halten. Logisch, dass dieses System zwar von der Idee
her funktioniert, doch der Mensch ist nicht
nur Idee oder Theorie – wie letztendlich das
Beispiel Irak gut demonstriert. Das Militär
hat den Faktor „Kultur“ zu wenig miteinbezogen und sieht sich nun in einer Schräglage.
Anders sieht es die „linke“ Seite, die
sich nur zu gerne mit Kultur, Diskussionen,
Gruppierungen, demokratischer Mitsprache auseinandersetzt, somit jedes einzelnen Kultur zu respektieren versucht und
daran scheitert, dass nicht jedes Individuum die Kraft einer Kulturentfaltung in sich
trägt, oder etwas salopp ausgedrückt, der
Zimmermann kein Bäcker ist. Ich nehme
hier als Beispiel die Organisationsstruktur
der Reitschule in Bern. Die Idee ist mit Sicherheit lobenswert und genauso richtig.
Doch sind die vielen Gruppen mit den vielen individuellen Ansprüchen ein Bleifuss.
Jüngstes Beispiel mit dem Flohmarkt und
der Schlägerei verdeutlichen dies. Schnelles Handeln heisst in dieser Organisation:
Sitzungsmarathon. Erschwerend kommt
hinzu, dass nicht jeder oder jede gleich arbeitet und man Rücksicht nimmt. Darunter
leidet aber bald die Qualität oder die gesamte Organisation und ein paar wenige
müssen für den Ausgleich arbeiten. Der
Menschen Vielfalt ist zu verschieden, als
dass man tatsächlich je einen gemeinsamen Nenner finden könnte. Und somit läuft
die Linke unweigerlich in eine Endlosschlaufe hinein. Das Fazit dieser beiden
Beispiele ist einfach: es braucht anscheinend beide Seiten, doch der Mittelweg
gleicht keiner Lösung. Daraus entsteht aber
ein Dialog und nicht die gedachte Einheit.
Und das konstruktive Chaos der beiden
Seiten ist Weiterkommen durch Erkennen
und Lernen. Der Respekt für die andere
Sicht ermöglicht und macht begreiflich,
dass sich Kultur nicht dominieren lässt oder
nicht wirklich kompromissfähig ist. Kultur
ist Kultur und bleibt diese im Herzen.
Eine Gesellschaft ohne gemeinsame
Kultur gibt es nicht. Schon die „kulturlose“
Idee wäre eine Lebenskultur. Wenn viele
Menschen zusammentreffen kommt es in
der Kultur unweigerlich zu vielen Bewegungen und Untergruppen. Dadurch wird der
Kulturbegriff sehr breit und tief. Die
Vielschichtigkeit dieses Konstruktes ist
nicht durchschaubar und verzettelt. Aber
genau dies macht die Entdeckungsreise
spannend und hält das Entwicklungspotential hoch.
Betrachten wir das Kulturgeschehen
einer Stadt. Dies wird in verschiedene Kategorien eingeteilt: Bühnen, Restaurants,
Kinos, Konzertlokale, aber auch Kirchen,
Quartiertreffs, Badeanstalten. Wir haben
künstlerische Zentren oder „nur“ soziale
oder solche, die nur einen kommerziellen
Zweck verfolgen und sich ziemlich autistisch um das eigene Wohl kümmern. Hier
können wir die oberen Beispiele wieder
verwenden: Ein rein kommerzieller
Grossanlass gleicht dem militärischen Beispiel. Durch vorgegebene, sehr fixe und
pulsierende Zeitstrukturen wird das Individuum entmündigt und dadurch dessen
eigene Kultur an zweite Stelle gestellt.
Deswegen bezahlt dieses Publikum freiwillig den Veranstaltern auch so viel Geld!
Eine gewisse Massen-Anonymität macht es
zudem einfach. Diese Anlässe, gerade weil
ein Individuum geschwächt ist, schweissen
eine Gesellschaft kaum zusammen. Es
bleibt oberflächlich und sozial dünn. Dem
gegenüber wird ein Kleintheater mit ca. 80
Plätzen selten ausverkauft und rentabel
sein, aber es treffen sich dort Menschen
mit ähnlicher Gesinnung. Die Bereitschaft
zum Dialog und zur Auseinandersetzung
mit gesellschaftlichen Fragen ist sicherlich
höher, die eigene Kultur wird wichtig, denn
die Auseinandersetzung ist ziemlich persönlich - und das ist wiederum sozial verbindend. So formen sich kleine „Besuchergesellschaften“, die sich wiederkehrend an
solchen Events treffen. Nicht zu vergessen
sind die viel individuelleren und kulturell
sehr wichtigen Bars oder Restaurants. Sie
gehören genauso zum Kulturwesen einer
Gesellschaft und ermöglichen den sozialen und kulturellen Austausch. Wie beim
oberen Beispiel der „Linken“ wird hier der
Kultur des Einzelnen viel Platz eingeräumt.
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Nun gut, dies alles ist zur Veranschaulichung etwas polemisiert. Wichtig ist mir
aber, dass Kultur immer im Spannungsfeld
vom sozialen Verhalten der Individuen und
den Plattformen ist. Damit rutscht der Begriff „Kultur“ noch vor „Politik“, weil auch
die Politik immer aus unserem Kulturverhalten heraus entscheidet. Deswege
habe ich zu Beginn das Beispiel mit den
„Linken“ und den „Rechten“ erwähnt. Kultur ist politischer. Sie ist massgeblich verantwortlich für die gesellschaftliche Entwicklung durch den sozialen Zusammenhalt – und das ist eben ihre Funktion.
Da stellt sich natürlich die Frage, warum sich die Politik so schwer zu mehr
Kulturgeld bewegen lässt oder warum im
Budget gerade hier gerne gespart wird. Ein
Kulturveranstalter kann nicht unbedacht
seine Plattform programmieren und „sein
Ding“ durchziehen – das heisst er kann,
doch trägt er eine gesellschaftliche Verantwortung mit. Doch Politiker bewegen sich
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meist weit weg der Praxis in der Theorie
und versuchen, ziemlich distanziert, mit
Gesinnung und Recht, soziale Gefüge in
eine Gesellschaft einzubringen. Mehr soziale und kulturelle Beobachtungen vor Ort
täten manchem Politiker oder Politikerin
gut und würde den Blick von den polierten
Halbschuhen erheben.
Unabhängige Kulturförderer und die
Sponsoren sind dagegen unbewusste
Gesellschaftsformer. Was die Politik meistens verunmöglicht, dürfen diese Institutionen sich gut heissen. Sie sind eigentlich
die wahren Helden der Gesellschaft, denn
ohne ihr Mitwirken wären viele Kulturplattformen undenkbar. Die Entscheidungsmotivation liegt oft in der künstlerischen oder sozialen Vielfalt und nicht in der
Politik. Da haben es die städtischen, kantonalen oder bundesweiten Kulturförderungsstellen ziemlich schwerer. Sie
müssen einerseits eine kulturelle Vielfalt
garantieren, andererseits politisch keinen
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Wildwuchs sähen und sollten doch mit Programm für eine grössere Gemeinschaft repräsentativ zu sein. Hinter ihnen steht die
Politik, die das Geld in den Fingern hält wie
Zügel. Und spätestens dann, wenn ein Amt
in das Kulturgeschehen formend eingreift,
sind die Grenzen definitiv überschritten.
Durch die politische und funktionelle
Machtkonzentration entsteht unweigerlich
Manipulation und eine Verdrängung von
Kultur, genau so, wie wenn wir mit der Hand
im Sandkasten eine Furche ziehen.
Kultur ist also Macht. Das wissen wir
seit den Römern und spätestens seit den
Kolonialisierungen. Ein bewusster Umgang
damit ist also nötig. Kultur kann nur Dialog, jedoch nie Monolog oder Rezept sein.
Und diese Kultur, die wir so dringend benötigen, um ein gesellschaftliches Überleben
meistern zu können, kann böse ins Auge
gehen. Sie ist der gemeinsame Prozess einer Gesellschaft – ohne Anfang und ohne
Ende.
Illustration: Bruno Fauser
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Und spätestens
dann, wenn ein Amt
in das Kulturgeschehen formend
eingreift, sind die
Grenzen definitiv
überschritten.
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ANET HÄCKI
ein schiff wird kommen
● „In der Morgensonne ist es hier wunderschön.“ Mario Ricklin, Baukoordinator
der ARB Architekten-Arbeitsgruppe, zeigt
auf die geschwungene Wellenform, das
Dachblech schillert. Und da dringt sie
durch, die Begeisterung für dieses komplexe Projekt, welches neben dem
Schlosshaldenfriedhof realisiert wird. Da
taucht es wieder auf, das Magische, das diesem Bauwerk anhaftet. Ich stehe neben
Ricklin auf einer kleinen Erhebung neben
dem Südhügel, blicke auf die Bogen aus
Stahl, auf die umliegende Landschaft. Kurz
zuvor hatte er ganz sachlich erklärt, wie die
Dachhaut berechnet und hergestellt wird,
wie das Material zusammengesetzt ist; ein
Chrom-Nickel-Stahlblech. Neben den drei
Hügeln pulsiert die Autobahn.
Was jagen die Menschen dahin,
wie die Wellen vor dem Sturm?
Wer bläst sie an, welcher Wind?
Der Wind ihrer Wünsche bläst sie an.
Aber ihre Wünsche sind eitel.
Ich bin ein Schiffer über ihnen.
Mein Schiff ist stark
und bringt mich ans Ziel.
Es rudert die leuchtende Hoffnung
Der schönsten Insel zu.
Paul Klee war nicht nur ein Maler, er war
auch ein Poet. Die Zeilen stammen aus dem
Jahr 1901, aus einem seiner Tagebücher.
Das ihm gewidmete Zentrum will ein Ort
sein, wo alle Facetten des Künstlers Paul
Klee vereint werden. Die BesucherInnen
sollen mit den Bildern, mit der Musik, dem
literarischen und pädagogischen Schaffen
Klees in Kontakt treten. Bern, wo der Künstler die Hälfte seines Lebens verbrachte und
schlussendlich auch beerdigt wurde, will
zur Hauptstadt der Klee-Welt werden.
Drei Schiffe, auf dem Kopf. Wie eine riesige Skulptur liegen sie da, bespannt mit
einer Haut aus Blech, darauf wartend, ein
Innenleben zu erhalten, um künftig Tausende von Gäste zu begrüssen. Was da auf dem
Gelände Schöngrün entsteht, ist nicht einfach ein weiteres Museum. Hier wächst ein
Park, natürlich und künstlich zugleich.
Dass für ein Klee-Zentrum ein normaler
Bau nicht genügt, dessen war sich Stararchitekt Renzo Piano bewusst, als er im
Dezember 1998 den Auftrag erhielt, das
Museum zu planen und zu realisieren. Er
wollte einen Ort schaffen, welcher den
Werken des Künstlers, aber auch den erwarteten Besuchermassen gerecht wird.
Auf fast 90‘000 m2 entstehen seit 2002
Ausstellungsräume, Forschungszentrum,
Konzertsaal, Kunstlager, Werkstätten,
Kindermuseum und Landschaftsskulptur.
Erwartet werden pro Jahr durchschnittlich
150‘000 Personen.
Wir stehen im Nordhügel, ähnlich muss
es in einem leeren Walfischbauch aussehen.
Über den Köpfen ein gebogenes Gerippe,
verkleidet mit gerillten Blechen, nach vorne geöffnet, nach hinten abfallend. Trotz
der mächtigen Stahlträger wirkt der Hügel
von innen filigran. Der Raum scheint endlos zu sein, eine riesige Halle. Die wenigen
Bauarbeiter wirken wie Ameisen, es riecht
feucht. Eine ganz normale Baustelle eigentlich, aber eben. Nichts ist hier regelmässig,
von jedem Standpunkt aus sehen die Walfische anders aus. Die Hügel sind nicht auf
einer geraden Strecke angeordnet, sondern
in eine Kurve gebaut, da auch die Autobahn
in einem Bogen verläuft. Parallel zu jener
führt durch die drei Gebilde eine Museumsstrasse. Gegen Osten verlässt das Publikum
die helle und laute Achse, betritt das Innere der Hügel. Hier wird es dämmrig sein,
und ruhig. Die Hügel verwachsen in diese
Richtung mit der Landschaft. „Die Konstruktion der Dachülle stellte für uns lange Zeit eine fast unüberwindbare
Knacknuss dar“, erinnert sich Ricklin, blickt
nach oben. Kein einziges Stück Stahl der
Dachkonstruktion gleicht einem anderen.
Er führt mich durch den Rohbau der drei
Hügel, erklärt die statischen Probleme,
welche es zu lösen galt, die Herausforderungen der Gebäudegeometrie. Die Trägerelemente dürfen teilweise nicht mit der
Fassade verschraubt werden, weil sie sich
je nach Temperatur und Wind- oder
Schneelasten um mehrere Zentimeter verschieben können. „Die exakte Bestimmung
der Masse am Bau ist reine Philosophie, weil
sich die theoretische Lage der
Anschlussbauteile dauernd leicht verschiebt“, meint Ricklin. Auf die wellenför-
Bild: Paul Klee (1879 - 1940)
Insula dulcamara, 1938, 481 (C 1)
Öl- und Kleisterfarbe auf
Zeitungspapier auf Jute auf
Keilrahmen; originale
Rahmenleisten 88 x 176 cm
Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern, Inv. Nr. B 30
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kinderklee...
migen Stahlbogen wirken unglaubliche
Kräfte ein, welche berechnet und geleitet
werden müssen.
Die erste Vision entstand nach der Besichtigung des Geländes Schöngrün im Januar 1999 durch Renzo Piano. Er fertigte
Skizzen an, entwarf ein wellenartiges Gebilde, welches Bezug nahm auf die Umgebung, die Landschaft, die Autobahn. Piano
wollte des gesamte Gelände in das Museum mit einbeziehen, eine Metamorphose
aus der Landschaft in die Zivilisation schaffen. In der Folge wurde im Renzo Piano
Building Workshop in Paris emsig gezeichnet, Modelle ent- und wieder verworfen,
Computergraphiken angefertigt. Trotz der
spielerischen Anfangsphase musste in den
Details sehr rationell gearbeitet werden,
ohne aufwendige Computerberechnungen
wäre der Bau einer solchen Form nicht
möglich. Inzwischen sind Rohbau und Fassade zu grossen Teilen fertig, nun folgen
weitere Ausbauarbeiten.
Vor mir ein Loch im Beton, mindestens
zehn Meter tief. Dort unten befinde sich der
Konzertsaal, erklärt Ricklin. Wir tauchen ab
in die Unterwelt des Hügels, gehen durch
Räume, in welchen zu verlegende Bodenplatten so regelmässig aufgeschichtet sind,
dass sie bereits wie ein Kunstwerk wirken.
Vorbei an einer Lüftungsanlage, ein Monster, vorbei an einem Lift, überproportional. Labyrinthartige Gänge, dann eine Toilette, fixfertig, aber ohne Wasser. „Ein Muster“, erklärt Ricklin, „wir testen Materialien, Farben und Beleuchtung“. Wo genau wir
uns jetzt befinden, weiss ich nicht mehr.
Vielleicht haben wir den Hügel gewechselt,
ein Gang zieht sich unterirdisch quer durch
das ganze Bauwerk. Insgesamt ist der Nordhügel so hoch wie ein zehnstöckiges Gebäude, ein grosser Teil davon befindet sich
unter der Erde. Dann öffnet sich ein trapezförmiger Raum, die Wände überzogen
mit perforiertem Beton, oben ein Loch in
der Decke. Wir sind wieder beim Konzertsaal angelangt, diesmal einige Stockwerke
tiefer. Und hier, weit unter der Erde, unterhalb der Kanalisation sogar, eine Hommage an Paul Klee. Die Struktur der Wände
erinnert an einen Steinbruch, ähnlich jenem Steinbruch in Ostermundigen, wo die
ersten abstrakten Aquarelle des Künstlers
entstanden.
Die Reise geht weiter, diesmal eindeutig in den Süden, immer noch in der Unterwelt des Zentrums. Das Nicht-Gebäude
scheint endlos zu sein, hinter jedem Winkel wieder ein Saal, wieder ein Plan an der
Wand. „Hier wird die Wechselausstellung zu
sehen sein, weiter hinten befindet sich das
Kunstdepot“, erklärt Ricklin, erläutert die
Komplexität des Energiekonzeptes, die
hohe Lichtempfindlichkeit vieler Werke
Klees. Wir verlassen die unteren Geschosse, klettern über ein wackliges Gerüst, stehen wieder auf ebener Erde, nun im mittleren Hügel. Die Frage taucht auf, warum das
Bauwerk so gross, so schwierig sein muss.
„Wenn Renzo Piano als Architekt eingesetzt
wird, ist klar, dass etwas Spezielles entsteht“, so Ricklin. Das Zentrum solle auch
durch die eigene Erscheinung Publikum
anziehen, nicht nur durch den Inhalt.
Ausserdem müsse es den unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht werden. „Noch
heute ist die Planung in Teilbereichen im
Gang, werden Pläne abgeändert und
angepasst“, ergänzt der Baukoordinator.
Trotzdem soll das Zentrum in erster Linie
dem Künstler Paul Klee gewidmet sein.
Der Zusammenhang mit dem Werk und
Denken Klees ist nicht offensichtlich, aber
trotzdem erkennbar. Da sind die feinen Anspielungen wie die felsenähnliche Wand im
Konzertsaal, die Flächen, welche durch die
Struktur des Daches entstehen, die Hinweise auf Wellen und Schiffe in den Gedichten
Klees. Selbst die zukünftige Adresse schlägt
den Bogen zu einem Gemälde des Künstlers: „Monument im Fruchtland“ wird der
Weg heissen, welcher entlang der Autobahn
zum Eingang des Zentrums führt. Dies ist
der Titel eines farbigen Flächengemäldes,
welches Klee 1929 während einer Ägyptenreise schuf. Das Motiv wird in Bern auf den
Rücken der umgekehrten Schiffe aufgenommen, indem der Rand des Dachblech
bepflanzt wird und einen nahtlosen Übergang in die angrenzenden Landwirtschaftsflächen bildet. Diese Einbettung des Zentrums in der Landschaft und die Gebäudegeometrie, welche sich in das hügelige
Mittelland einfügt, waren Hauptziele von
Renzo Piano, als er das ehrgeizige Projekt
in Angriff nahm. Inzwischen ist bereits sehr
viel von seiner Vision sichtbar geworden.
Nach fast drei Stunden und unzähligen
Informationen über die Konstruktion und
technische Daten stehe ich wieder neben
der Ausfahrt, Mario Ricklin verabschiedet
sich. Die komplizierte Arbeit während der
Planung und des Aufbaus wird – einmal beendet – wohl nur wenige BesucherInnen interessieren. Das Schillern des Blechs in der
Morgensonne aber, sichtbar auch von der
Autobahn aus, Tausende verzaubern.
Paul Klee hatte eine lebendige Beziehung
zum Kind. Im Schulzimmer wird deswegen
auch eifrig mit den Werken Klees experimentiert. So fanden wir auf http://
www.grimmelshausen-gymnasium.de/
active/jonglieren.html ein paar schöne Beispiele, wie Kinder, inspiriert durch die Bilder, mit der Sprache spielen lernen. In der
Serie über das Paul Klee Zentrum und der
entstehung des Kindermuseums werden
wir jeweils Kindertexte veröffentlichen.
Dies ist gleichzeitig ein Aufruf, uns Beiträge von Kindern einzusenden. Wir werden
sie im ensuite publizieren.
Die Zwitschermaschine:
Ein Krächzen hier,
ein Kreischen dort.
Die Drahtvögel sitzen
und fliegen nicht fort.
Der eine gackert,
der andere piept.
Nur der darf hören,
wer die Zwitschermaschine liebt.
Wer hat sie erfunden?
Wer hat sie gebaut?
Dreht man die Kurbel,
zwitschert sie laut.
von Anja Zettwoch
Die Zwitschermaschine,
die steht dort am Teich.
Sie zwitschert laut,
mal hart und mal weich.
Sie zwitschert und trällert,
sie gackert und krächzt,
nur manchmal hört man,
wie's Getriebe ächzt.
Sie kreischt und sie gackert,
sie pfeift und bu-huht.
Die Vögel hör'n zu und sie finden's echt gut.
Der Zilp-zalp ist mutig
und stimmt auch mit ein.
Da applaudieren die Vögelein.
Doch plötzlich, da kracht's die Maschin' ist defekt.
Nun singen die Vögel und sie singen perfekt.
Die Moral, sie lautet fix:
Zwitschermaschinen taugen nix.
Von Silas Kraus
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STEPHAN FUCHS
abenteuer auf lust,
trost und dramen
● Ein Interview mit Stefan Suske, Berns
ausgezeichnetem Schauspieler und neuen
Schauspieldirektor des Stadttheater Bern.
ensuite: Hast du heute auch schon viel
gelogen?
Stefan Suske: Was?! Ob ich heute
schon viel gelogen habe... Wie meinst du
das? Das ist eine Frage der Definition... Lass
mich mal sehen: andere willentlich Belügen,
oder sich selber in die Tasche lügen... ich
denk die Dunkelziffer beim sich selber belügen ist wohl ungemein grösser, nicht?
Oh ja, bestimmt! Ich habe vor einigen
Tagen versucht herauszufinden wie viel ich
Lüge und bereits um 10 Uhr morgens wieder aufgehört zu zählen.
Ha! Das ist grossartig, sind dir die Nummern ausgegangen?
Quasi. Es wurde mir zu peinlich. Angeblich lügt ein Durchschnittsmensch täglich
rund 200 mal. Erstaunlich nicht? Offensichtlich ist der Mensch von Natur aus ein
manischer Lügner. Jetzt aber mal ehrlich,
da sind doch Schauspieler auf der Bühne
wohl noch exponierter. Du schlüpfst in die
Rollen anderer und belügst dein Publikum
so gut du nur kannst...
Das ist die Frage, ob das Lüge ist oder der
Wahrheit nicht näher kommt. Abgesehen
von der mutwilligen Lüge sind Lüge und
Wahrheit manchmal Schwestern. Oder anders gesagt, durch die Lüge erzählt man
ein Stück Wahrheit. Es sind Betrachtungsweisen.
Bild: Stefan Suske/ zVg.
Ist nicht das ganze Leben in dem Sinne ein
grosses Schauspiel?
Ja?? In der Schweiz auch, Fragezeichen? Eigentlich zu wenig für meine Begriffe. Ich glaube das hierzulande dem Theater, ganz speziell dem Schauspiel gegenüber viel „Skepsis“ entgegengebracht wird.
Alles Theatralische, alles was mit Show und
mit Selbstdarstellung zu tun hat ist hier
eher verpönt, oder sagen wir mal negativ
besetzt. Mehr als das in anderen Ländern
der Fall ist. Das hat vielleicht mit dem Calvinismus zu tun.
Das Alpenland Schweiz, als Flachland
der Mittelmässigkeit?
Naja, es macht manchmal so den Eindruck. Das sieht man auch in der Politik.
Ein Politiker, ganz egal aus welchem Lager,
einer der Ecken und Kanten hat und sich
zu weit aus dem Fenster lehnt, der wird hier
häufig geschnitten. In Deutschland und in
Österreich, da kracht’s ab und zu mal verbal, da ist auch die Show ein wichtiger
Aspekt und auf dieser Schiene passiert ein
wichtiger Diskurs. In der Schweiz kennt
man diese Kommunikationsform weniger.
Jean Ziegler, so wie ich das damals miterlebt habe, ist so ein Beispiel. Was geschehen kann wenn man sich zu sehr ins Rampenlicht schiebt. Damals wurde über
Ziegler ein Dokumentarfilm gedreht und
durch ein komisches zeitliches Zusammentreffen gab es auch eine Abstimmung über
das Filmförderungsgesetz und dabei wurde das Budget radikal um eine Million ge-
kürzt. Nur weil die Bürgerlichen sauer waren, dass gerade über den unbequemen
Ziegler ein Film gedreht wurde. Hätte man
gleichzeitig auch einen Film über einen
konservativen Politiker gedreht, wäre die
Abstimmung wohl anders ausgegangen.
Jean Ziegler ist gewiss kein einfacher
Mann. Er setzt sich bewusst in Szene, um
seine Inhalte besser verkaufen zu können.
Im angrenzenden Europa aber, da ist er eine
angesehene Person.
Das Muster zieht sich doch durch die
ganze Gesellschaft.
Natürlich, aber das Laute, Grelle, Polarisierende ist das eine, dann gibt es aber,
um wieder aufs Theater zu kommen, Stükke die leben nur von Zwischentönen und
Schwebezuständen, wo sich die Menschen
nicht immer direkt ins Gesicht sagen was
sie denken. Das ist auch interessant: wenn
sich etwas verbirgt und Absichten verheimlicht werden. Das kann sehr spannend,
manchmal mystisch sein.
Bist du ein Mystiker?
Mmmnö. Ein Beobachter. Ich bin nicht einer der sich gerne in den Vordergrund stellt.
Mir reicht es, wenn ich auf der Bühne stehe.
Im privaten bin ich ein stiller Mensch. Ich fühle
mich da wohl, wo ich einen Fundus an Beobachtung habe, dann bin ich nahe dran und
sehe die Dinge, eben auch die Lügen, die ich
im Theater umsetzten kann. Da entsteht die
Substanz, die man im Schauspiel spürt.
Schauspiel ist ein Spiegel der Gesellschaft,
manchmal ein Katalysator.
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Nahe dran sein. Den Puls der Gesellschaft fühlen, da sein wo es knistert, da
gleichen sich unsere Berufe sehr. Wohl
auch bei der Jagd nach neuen Quellen.
Ja, du hast recht. Man kann einerseits
aus dem Innenleben viel schöpfen. Das ist
ein Königreich, das aber auch Gefahren beinhaltet. Es gibt ganz selten SchauspielerInnen, die derart spannend sind,
dass sie ein Leben lang aus sich selbst
schöpfen können. Die Gefahr besteht darin, dass es schwierig ist herauszufiltern,
wann das Ego überbordet und sich alle
anderen mit der Frage was in dir vorgeht,
nur noch langweilen. Ich finde mich übrigens selber nicht so interessant, als das
ich daraus lange schöpfen könnte. Die
meisten Rollen spiele ich aus der Beobachtung. Das ist meine Art der Arbeit. Mich
interessieren gesellschaftliche und historische Zusammenhänge und andere Menschen. Wenn ich da weit genug komme,
was meine eigenen Ansprüche betrifft, bin
ich mit meiner Arbeit zufrieden.
Ist der Beobachtungswinkel nicht auch
eine Verfälschung der Realität?
Nun die Qualität der Beobachtung ist
natürlich individuell. Beobachtung kann
auf einer Physischen Ebene, wie bewegt
sich der, wieso macht er das, wieso handelt er so, was denkt er, et etc. gemacht
werden. Das gibt schon eine grosse Menge an Information, die man dann filtern
muss und sich so einen „neuen“ Charakter zulegt. Das ist eine spannende Aufgabe. Man kann aber auch beobachten in
dem man etwas selber tut. In England zum
Beispiel, machen sich das die Schauspieler fast zum Sport. Die meisten müssen,
gezwungenermassen neben der Schauspielerei, noch irgendwo arbeiten gehen
und die meisten jobben dann in einer Kneipe. Die erarbeiten sich einen grossen
Reichtum an Erfahrung, der in der Arbeit
umgesetzt werden kann. In der Schweiz
sollten das die SchauspielerInnen vor allem an den Schulen vielleicht auch vermehrt machen: mehr rausgehen, hinschauen. Ich hab manchmal das Gefühl, in
den Schauspielschulen geht es zuviel um
Kunst und zu wenig um Realität. Hier, da
wo wir leben, dieses Land, diese Stadt, diese Kneipe und dieser Tisch. Hier findet das
Leben statt und von hier geht’s auf die
Bühne. Nahe dran sein, das ist es. So kann
Schauspiel auch auf Aktualitäten Bezug
nehmen. Obwohl es dauert, bis ein Stück
bühnenreif ist. Manchmal ist es auch ein
Risiko, ob das Stück dann tatsächlich noch
a jour ist.
Im Prinzip kann Schauspiel als Nachrichtenagentur verstanden werden.
Theater sollte darüber hinausgehen,
muss das Gesehene ja umsetzen, kann Elemente aus der „Weltlage“ ganz anders bearbeiten, ist dadurch langsamer, aber nicht
wirkungsloser. Insofern erlebe ich das Dreispartenhaus auch nicht als fossile Institution. Wir haben in Bern eine enorme Chan-
ce, eine riesige Bereicherung. In dem Haus
steckt viel Energie, kreative Macher, fantastische Musiker, Tänzer und Schauspieler. Das alles kann genutzt werden. Oper,
Ballett, Schauspiel, wir haben alles was
man braucht. Was wir jetzt machen müssen ist, für diese Chance und Qualität ein
Bewusstsein bei den BernerInnen zu fördern. Wir müssen raus, müssen den Menschen in Bern sagen: Kuckt es euch an. Wir
zeigen euch Dinge, die euch berühren. Wir
zeigen Dinge aus eurem Leben.
Also kein Shakespeare mehr?
Aber doch und wie: „Der Sturm“ von
William Shakespeare ist das erste was wir
zeigen werden. „Der Sturm“ könnte zeitgenössischer nicht sein. Zaubermärchen
und Rachedrama, Weltmodell und
Politstück zugleich. Shakespeare aufzuführen, heisst nicht alten Kaffee aufzuwärmen, sondern ist in der Interpretation vom
Regisseur, Christoph Frick, ein packendes
Stück, ganz auf unsere schwierige Zeit
bezogen. Im Stück geht es um hochaktuelle Themen; Mythos versus Business, wie
verträgt sich die Zivilisation mit der Freiheit und wann schlägt Freiheit in Anarchie
und Zerstörung um. Fragen die aktueller
gar nicht sein können.
O lala... In der Tat brisante Auseinandersetzungen mit der heutigen Zeit. Sag,
hast du nicht Angst, dass viele Abonnenten dem Stadttheater den Rücken kehren
werden?
Nein. Es wird vielleicht einige geben
die sich von uns verabschieden, aber davor habe ich keine Angst. Wir sind nun mal
in einer toten Ecke gelandet in Bezug auf
Zürich, Basel, und Luzern und müssen
neue Wege gehen. Unsere Produktionen
sollen wieder zum Stadtgespräch werden.
Das wäre ein Geschenk für das Stadttheater. Wir möchten Produktionen zeigen, die
anregen, die berühren, über die man
spricht,
Wird die neue Dynamik auch den Austausch mit anderen Häusern beinhalten?
Im Schauspiel im Augenblick nicht. Der
interne Austausch hat Vorrang. Sicher
wird eine vermehrte Zusammenarbeit mit
dem hauseigenen Ballett stattfinden. Wir
können viel von einander lernen und die
Qualität beider Sparten noch mehr steigern. Für die zweite Spielzeit ist mit Stijn
Celis, dem neuen Ballettdirektor, eine Koproduktion geplant. Da wird vielleicht ein
Austausch mit anderen Theatern möglich.
Bern überhaupt hat wirklich viel Potential. Ein riesiges Potential. Diese Energien
müssen wir jetzt bündeln , damit das Publikum zum vollen Genuss kommt
Panik?
Warum? Überhaupt nicht! Wir gehen
entspannt und zuversichtlich an unsere
Aufgabe.
Wird sich aber die ältere Generation
noch erfreuen können an ihrem Haus der
schönen Künste?
Wieso sollte sie nicht? Weil wir neue
Wege gehen, heisst das noch lange nicht
dass wir Unsinn spielen. Wir spielen Stükke die verführen, die nachdenklich machen,
die auch humorvoll und spannend sind. Und
überhaupt, die ältere Generation lebt doch
heute mit ähnlichen Bedürfnissen wie jüngere.
Welche Bedürfnisse?
Das Bedürfnis nach Antworten, auf
Abenteuer, auf Lust, Trost, Dramen. Da wo
die tägliche Informationsflut endet, da beginnt das Schauspiel.
Hach! Das erinnert mich an Jonas
Raeber, den Trickfilmer. Der meinte beim
Ensuite Interview, dass Zeichentrick da
beginnt wo Schauspiel aufhört. Das ergibt
doch eine schöne „Chronologie de l’art“.
Und ich gebe euch beiden recht. Doch hat
die Kunst überhaupt eine Chance gegen die
Informationsflut und dem daraus resultierenden Dessintresse an aktiver Kunstbetrachtung wie dem Schauspiel gegenüber?
Oh ja, da bin ich überzeugt davon.
Schau es dir an. Das letzte was dem Mensch
in Zeiten grosser Desorientierung, von Chaos, oder in der Angst bleibt, das sind einzelne Passagen aus Liedern, Phrasen die
daraus gesungen werden, Klänge auf einer
Geige, die aus der Erinnerung heraus gespielt werden, Fetzen aus Dramen und
Dichtungen die einem geblieben sind, Tänze die man nicht vergessen hat. Dachau,
Buchenwald, da wo der Mensch am Ende
seiner Würde steht, da wird Kunst wieder
zu einem Instrument des Überlebens. Nicht
dass wir soweit sind, überhaupt nicht, Gott
sei Dank, aber wir leben in einer Angst, im
Zorn, oder in der Trauer und in einem Zustand des „wie geht’s denn weiter“. In dem
Moment werden alte Geschichten wie z.B
das Gilgamesch-Epos wieder lebendig. Dieser Stoff wäre übrigens eine adäquate Antwort auf den Irak-Krieg gewesen.
Wir haben eine wichtige Arbeit vor uns.
Ja, das habt ihr. Stefan, ich wünsche dir
viel Erfolg als Schauspieldirektor und bedanke mich herzlich für das Gespräch.
Stefan Suske ist ab August 2004 neuer Schauspieldirektor des Stadttheater Bern. Seit
1991 ist er im Ensemble des Stadttheaters. Daneben war er immer wieder in Hauptrollen
von Kinofilmen wie „Einstweilen wird es Mittag“, „Schweinegeld“ und „Liebe Lügen“ zu
sehen, zuletzt in Christoph Schertenleibs „Grosse Gefühle“. Für seine Darstellung des
Linus in „Grosse Gefühle“ wurde er mit dem Schweizer Filmpreis 2000 als bester Schauspieler ausgezeichnet. Das Interview mit Stefan Suske, fand im Juli 2004 statt.
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Da wo der
Mensch am Ende
seiner Würde steht,
da wird Kunst
wieder zu einem
Instrument des
überlebens.
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KLAUS BONANOMI
VON MENSCHEN UND MEDIEN
Risiken und Nebenwirkungen
● „Die ständige Zunahme des Flugverkehrs ist laut einer neuen britisch-schwedischen Studie zufolge eine der größten Gefahren für das globale Klima.“ Dies steht in
einer Meldung, welche die internationalen
Nachrichtenagenturen am 5. Juli verbreiteten. In den kommenden 20 Jahren sei ein
jährliches Wachstum des Luftverkehrs von
drei bis sieben Prozent zu erwarten. Gründe seien vor allem das Auftreten von Billigfliegern und die ständige Zunahme des
Luftfrachtverkehrs, heisst es weiter in dem
Text. Die Studie, die von der britischen Universität York für das Stockholm Environment Institute erstellt wurde, kommt zum
Schluss, insgesamt sei in den zwei Jahrzehnten mit einer Verdreifachung der geflogenen Kilometer und einer Verdoppelung der Anzahl der Flugzeuge in der Luft
zu rechnen. Schon jetzt erzeuge die Luftfahrt jährlich 300 Millionen Tonnen
Treibhausgase.
Die grosse Freiheit über den Wolken
wird also immer mehr zur grossen Gefahr
für unser Klima - höchste Alarmstufe also
und ein aktueller Anlass, wieder einmal
über diese Tatsache zu berichten? Mitnichten: Keine einzige der grossen Schweizer
Zeitungen, weder Radio noch Fernsehen
gingen auf das Thema ein.
„Bei der Berichterstattung über Risiken
neigen viele Medien dazu, die Sachlage zu
dramatisieren oder zu ignorieren“, schrieb
unlängst
der
Kommunikationswissenschafter Stephan RussMohl von der Uni Lugano in der Neuen Zürcher Zeitung. Er illustrierte dies am Beispiel
BSE: Wochenlang, so Russ-Mohl, war im
Jahr 2001 Rinderwahn ein Top-Thema.
„Täglich erfuhr man in den Medien die jeweilige Zahl der Rinder, die positiv auf BSE
getestet worden waren. Sehr selten mitgeliefert wurden dagegen Vergleichsdaten, die für eine rationale Risikoeinschätzung vonnöten gewesen wären. In
der Schweiz gab es bis Ende 2003 auf 1,6
Millionen Rinder 452 erkrankte Tiere - was
einem winzigen Anteil von 0,03 Prozent
entspricht“, so Russ-Mohl. „Anhand solcher Relationen hätten sich auch Laien ein
Bild davon machen können, wie gering die
Gefahr war, BSE-infiziertes Fleisch auf den
Teller zu bekommen. Doch damit hätten
sich die Journalisten ihre Story ,kaputt
recherchiert‘“, schreibt der Experte
poinitiert.
Zudem, so Russ-Mohl, ist bis heute
kein einziger Mensch in der Schweiz an der
neuen Variante der Creutzfeldt-JakobKrankheit erkrankt, die mit dem Verzehr
von BSE-Fleisch assoziiert wird. Anderseits
infizieren sich in der Schweiz jährlich 800
Personen mit dem HI-Virus; etwa 70 Todesfälle durch Aids waren letztes Jahr zu
beklagen. „Salopp auf den Punkt gebracht:
Das ,verschlafene‘ Risiko der Medienberichterstattung ist Aids, aufbauschend
berichtet wurde dagegen über BSE.“
Dass die Medien sich schwer tun damit, Risiken und Nebenwirkungen richtig
einzuschätzen und kompetent darüber zu
berichten, das zeigt auch das Beispiel der
neuen Studie über die Gefahren des
Fliegens für das globale Klima. Wenn es
um die Luftfahrt geht, dann ist viel von der
Faszination des Fliegens und vom Luftverkehr als wichtigem Wirtschaftsfaktor die
Rede; die Medien verfolgen gespannt die
neusten Sitzladefaktoren des staatlichen
Hätschelkindes Swiss – aber sie berichten
kaum über den Schaden, den die weltweite
Fliegerei, die längst jedes vernünftige Mass
sprengt, anrichtet.
Warum das so ist? Ich habe keine Antwort; nur eine Vermutung: Wir
JournalistInnen sind Herdentiere. Wir verkehren gerne unter Gleichgesinnten; wir
sind mobil, urban, fortschritts- und
technologiegläubig, wir sind dauernd „auf
dem Sprung“ und oftmals mit dem Flieger
unterwegs. Den Beleg dafür lieferte kurz
nach der Veröffentlichung der Klimastudie
das Magazin des Tages-Anzeigers: Ein TagiMagi-Autor flog in acht Tagen rund um die
Welt und durfte auf zehn Seiten berichten,
wie er sich in welchem Hotelzimmer und
auf welchem Flugzeugsessel fühlte; und im
Editorial zählte die Redaktion stolz auf, wer
für die nächsten Nummern wohin zu fliegen gedenkt: „Finn Canonica nach Barcelona, Ernesta Coray nach Kuala Lumpur,
Guido Mingels nach Kapstadt, Rico
Czerwinski nach Schwerin, Anuschka
Roshani war in Burma, Nathan Aebi nach
Tokio, Peer Teuwsen nach Moskau, Res
Strehle nach Valencia. Wohin Sie fliegen,
liebe Leserinnen und Leser, wissen wir
nicht. Trotzdem: Guten Flug!“ Den Fluglärm
müssen Sie ja nicht selber ertragen, und
der Klimakollaps kommt auch erst in 20
Jahren.
ensuite – Kolumnist Klaus Bonanomi
arbeitet für die Sendung Rendez-vous
von Schweizer Radio DRS.
„wenn ich einmal reich wär...
...tideltideltideltideldum“
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NADIA MEIER
benjamin von stuckrad-barre
- remix 2
Zum Buch:
„Festwertspeicher der
Kontrollgesellschaft.
Remix 2“ von Benjamin von Stuckrad-Barre ist kürzlich als Taschenbuch im Verlag
Kiepenheuer & Witsch
erschienen.
ISBN 3-462-03382-4.
● Benjamin von Stuckrad-Barre raucht Zigaretten mit Mentholgeschmack und findet
„Zürich rules, sowieso.“ Nicht nachvollziehbar, ist aber so. Er war auch mal kokainabhängig, der Freund von Einschlafhilfe
Engelke, ausserdem MTV-Moderator und
Popliterat. Aber das war mal. Heute tanzt
Stuckrad-Barre beim Literatur-Limbo nicht
mehr unter der Latte für Jungautoren
durch. Dazu ist er mit 29 Jahren zu alt. Dazu
schreibt er zu gut. Der Beweis ist kürzlich
in Buchform erschienen.
„Als Kind wollte ich immer behindert
sein,“ sagte Stuckrad-Barre im Juni an seiner Lesung in Zürich. Verhaltene Lachlaute
im Publikum. „Hat ja auch geklappt,“ brachte Stuckrad-Barre die am heimischen Schreibtisch geplante Pointe. Die Zürcher versuchten Applaus, nippten dann doch lieber am
Getränk, zündeten neue Zigaretten an, hey,
die Geschichte spielt im Club Mascotte, wer
liest denn heute noch in Buchhandlungen.
Der Autor erklärte: „Ich wollte immer ein
Gipsbein haben oder ne Brille.“ Da fragt man
sich doch. Warum würde jemand so was haben wollen? Einfach: Um im Mittelpunkt zu
stehen. Und darum dreht es sich wohl bei
Stuckrad-Barre: Vor allem um ihn selbst.
Im Mai gestand Stuckrad-Barre, nein, verkündete vielmehr, kokainabhängig gewesen
zu sein. Ein Rascheln ging durch den Blätterwald. Alle schlagzeilten drauflos. Und
dann war da noch dieser Porträtfilm. Nahaufnahme im Halbdunkel. Stuckrad-Barre
hatte die Nase voll, dem originären Wortsinn gemäss, sass heulend in seinem Wohnzimmer, wollte nimmer und sah doch recht
kaputt aus. Kameraschwenk, Schnitt. Dann
sass der Protagonist mit Frühling im Kopf
auf dem weiss bezogenen Bett einer
Entzugsklinik. Der WDR schickte den
Seelenstrip unter dem Titel „Ruhm und
Rausch“ über den Äther. Das war im Mai.
Das neue Buch kam im Juni in die Buchläden. Ist das jetzt Selbstinszenierung multipliziert mit Zufall? Oder bloss eine verkaufsfördernde Marketingmassnahme?
Und müsste man sich vielmehr nicht auch
fragen: Hat der das nötig?
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Sein neues Buch sagt nein. Es heisst
„Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft
– Remix 2“. Der Fast-fünfhundert-SeitenWälzer ist entsprechend ein Fortsetzungsroman. Bereits 1999, damals unter dem Titel „Remix 1“, brachte Stuckrad-Barre eine
Sammlung mit seinen bis dahin besten journalistischen Texten heraus. Und die sind
mithin besser als seine erzählerischen Werke. Die Reportagen in der Weltwoche, die
Kolumnen in der Allegra, das war wirklich
was, und etwas ganz anderes als die erfundenen Geschichten. „Fiktionales hat mich
noch nie gereizt“, sagt Stuckrad-Barre, der
sich selbst mehr als Autor denn als Schriftsteller oder Journalist sieht. Überhaupt gibt
es bei ihm, wenn überhaupt, nur eine unscharfe Grenze zwischen literarischen und
journalistischen Schaffen.
Die besten Texte von Stuckrad-Barre
sind jene, die möglichst weit entfernt von
dieser Grenze zu finden sind: Auf der journalistischen Seite. Die tunlichst
unliterarischen, selbst erlebten, recherchierten Texte. Und das macht dann auch
den „Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft“ aus: Eine Sammlung von aus
dem Leben gegriffenen Texten, ja aus Zeitungen und Tagebüchern auszugsweise aufbereitete Realitätshäppchen. Protokolle,
Gedichtverwandtes und Beobachtungen.
Ständig gegen den Thesen-journalismus
ankämpfend analysiert Stuckrad-Barre
etwa in einer Reportage die Liebe zwischen
Paola und Kurt Felix. Und die gibt es, muss
der Augenzeuge feststellen, tatsächlich.
„Duracell-Hasen sind Schlappschwänze dagegen,“ resümiert der Stuckrad-Barre.
Oder seine Kritik zu Grönemeyers Platte Mensch etwa, über die Stuckrad-Barre
schreibt, sie sei eine Verbindung von
„jammerfreier Trauer und unerbittlicher,
sich vom Tod, nein von dem doch nicht einschüchtern lassender, kompromissloser Liebe“. Das ist dann doch plötzlich mehr, als
nur eine Plattenkritik. Da schwingt Verständnis mit, viel Anerkennung. Noch ein
Zitat aus dem Artikel: „Nun, Neuanfang ist
der grösste Kitsch. Das zeigt Grönemeyer
mit dieser Platte, auf der er sich alles traut.“
Liest sich schön. Dass aber ausgerechnet
Stuckrad-Barre sowas schreibt, das will
nicht recht passen. Sein eigener Neuanfang
war das kitschigste überhaupt, weil an Prostitution grenzend medial inszeniert. Und
sein persönlicher Re-mix ist mithin der Beweis dafür, dass man sich manchmal doch
nicht alles trauen sollte. Nabelschau: unnötig. Manchmal genügt es auch, ein gutes Buch zu schreiben. Wie Benjamin von
Stuckrad-Barre grade eben.
Zum Autor:
Benjamin von Stuckrad-Barre ist 1975 in Bremen geboren. Bisher erschienen seine Bücher „Soloalbum“ (1998), „Livealbum“ (1999), „Remix 1“ (1999), „Blackbox“ (2000), „Transkript“ (2001) und „Deutsches Theater“ (2001). Sein erster Roman wurde 2003 verfilmt.
Im selber Jahr entstand Stuckrad-Barres Dokumentarfilm „Ich war hier“. Texte zu diesem Film finden sich im seinem neuen Buch „Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft“.
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Bild: Christoph Habich (München)
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DONAL MCLAUGHLIN
also! uf wiederluege! merci!
Also! Uf Wiederluege! Merci It’s almost time to use that phrase oft
overheard on the Number 5 tram. My final
days in Bern are approaching. Six weeks
ago, it felt like I’d pulled the plug - in a rather full bath: the water sinking slowly around
me, though there was plenty still to enjoy.
Now, it’s a matter of time before that rude
gurgle & slurp that precedes the
disappearance of the little water that’s left.
Once upon a time I was a keen
photographer. I’d carry the bag, the
equipment; footer about with lenses.
Nowadays, I leave all that behind.
I’ve taken a single photograph here.
What follows are some of the other
images, episodes, I’ll take home:
ROMANDIE
* lost in the blues, mauves, lilacs; the haze
& mist opposite: FRANCE
* from the Lausanne train: what look like
black chickens across the terraces on
every hillside - each Weinstock cut right
back
* from Glion: the topography of Montreux
below & Lausanne ahead; France impressionistic - opposite
* the haute école de valeurs humaines pour
jeunes filles we pass by car; girls playing
netball, in white blouses & skirts; us
laughing at the French for it
* sunrise over the Rochers-de-Naye 150
million years ago (caption beneath a
photo)
* above us, the first wasps, feasting on
pussy-willow, as we read a description of
the Esculape Grass-Snake; its penchant
for lizards & rodents
* Good Friday in French; the long reading
in which the Bishop, bless him, played Jesus; me longing for more Scarlatti
BERN
* the information panels I keep
approaching - which turn out to be 15 lines
on Parkordnung; 10 on Verbot
* the dismantling of the Frauenwache at the
Bundeshaus: a huge red F, blue R & green
U tilted against the side of their van
* the first splashes of cherry blossom on
the hillside below the Rosengarten
* that stunning view: the Altstadt from the
Rosengarten
* outside LOEB: heavily armed police
protecting a window-full of rabbits (it
looked like) on what was the first
anniversary of the War against Iraq
starting (I learned subsequently)
* 2am, Gerechtigkeitsgasse: out from under
the Lauben, a guy, mid-pee, unaware of
the police car arriving over his shoulder;
the synchronicity of his zip going up &
the window winding down
* Easter Sunday in German; the Auferstehung erst recht sermon in which German
sounded ancient - unlike Mozart’s Agnus
Dei as we turned for ‘Peace be with you’
* ‘Der Friede sei mit dir - beziehungsweise
Ihnen!’
* my five-year-old nephew asking: ’Why is
Switzerland always so peaceful??‘
* the same boy exclaiming (at 10 on a
weekday morning): ‘There’s nobody in
this place, except us!’
* the same boy vowing to learn German,
and then ‘the aliens’ language’ - so that
when he meets them he can say, ‘Calm
down, calm down, it’s only a commercial!’
* Langenthal: spontaneously, halfway
through my reading, the pupils sing the
Swiss Psalm for me
* Langenthal: the question from the girl at
the front: ‘What’s your relationship to the
Virgin Mary nowadays?’
* from the train back to Bern: der Schimmel ohne Reiter
* outside LOEB: a bear attempts the
tightrope above the tramlines while two
legs - all that remains of the last person
to fail - step off Perron 2
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* Marzili: clouds of dandelion seed fill the
air; the couple on the bench too
engrossed, surely, to be playing she loves
me (not)
* the pedestal without a statue, just off
Rathausplatz; the iron staircase to help
you climb onto it & pose
* the cathedral by night - the tower lit, as if
from within
* the cathedral by night - that great blue
light as, slowly, the lanterns dim
* the cathedral by night - in that first magic
moment of darkness
* the thought of living opposite; of reading
‘Mach’s na’ daily
ZURICH
* the queue of May-the-First radicals at the
hole-in-the-wall of PostFinance
* near the Ganymed statue (Bürkliplatz):
the frantic flapping of seagulls, inches
above the water, as here, there &
everywhere (but not where the gulls are),
fish - small fry - leap out of the water. the
elegant superiority of the swan
* outside the Grossmünster: the punk with
the Mohican hairstyle, shouting:
‘SURPRISE - Strassenmagazin: die intellektuelle Antwort auf Playstation!’
* bus-stop at Central: a 50-something with
pigtails disturbs my enjoyment of Wilhelm
Tell: ‘Dein Schweizer Staat hat die Dame
aufgefordert, das Land zu verlassen.’ She
nods in a direction where I can see
nobody. ‘Das ist deine Schwester!’
* Sprüngli: a mother lifts her toddler from
a barstool at the window & turns towards
the bar. we hear something crack. the
saucer beneath the silver cream-jug is
now in bits on the floor. what mum doesn’t
see is the cream spilling silently from the
jug the boy still holds - and I don’t tell her
SOLOTHURN
* the Literaturtage: the readings, the chitchat, the book-stall
* the river, the cathedral, the cafés
* but also the Seilbahn from Oberdorf to
Weissenstein; those wonderful wide-open
two-seaters (‘bist du schwindelfrei?’); the
waiting-your-turn at the Mittelstation; the
whoosh before off you go; the views
across to the mountains; the marvelling
at the technology of yesteryear;
technology for which you feel fondness
WEG DER SCHWEIZ
On the eve of the EM in Portugal, I walk the
Weg der Schweiz, together with another
Scot. It’s not the most challenging longdistance walk we’ve done, but we do it for
the symbolism. Inaugurated in 1991, to
celebrate 700 years of the Swiss
Confederation, the trail goes round the
southernmost part of Lake Lucerne. From
the Rütli-Wiese, it leads - via Seelisberg,
Bauen, Flüelen, Sisikon & Morschach - back
to Brunnen. The 35km are divided into 26
sections, designed to correspond to the 26
cantons - with each allotted a length of path
proportionate to its population. Every 5mm
of the trail represents a Swiss citizen.
I sensed before we started that I might
write something; that I could use the route
as a framework. Sure enough, a draft now
exists. It’s not fiction. More a travelogue.
50,000 characters (or 8,000 words) I
wouldn’t have written otherwise. A bonus.
FOOTBALL
From the Platz der Auslandschweizer in
Brunnen, the official end of the Weg, we
head straight to a pub for the Croatia game.
Predictably, the bar has the Swiss flag
everywhere; the staff are in Swiss-style Tshirts. All we need’s to paint our faces.
Some moments I remember:
* the national anthem: the players holding
hands, the fans arm-in-arm; that getting
a laugh, for some reason
* a reference in the commentary to your
manager (72) insisting he’s 71!
* Jakob Kuhn: ‘unser Vater’, a fan tells us,
pointing to a close-up on screen
* that long high ball, 20 minutes from the
end, - where it’s come from’s unclear, even
in the replay - on its way towards an empty
Swiss goal; Stiel, realising he’s been
caught, out, sees it bounce before him &
over his head, still goalward. us freezing
as we watch his frantic chase, too far away
to be able to help; even when he gets a
hand on it & vaguely stalls its momentum, the ball continues - agonisingly —
next thing, we’re laughin & cheerin,
though, for we can see the danger’s clear;
Stiel, having stumbled forward, is now
behind the ball; flat out on the ground,
just about, he halts the ball with his
forehead.
* ‘Football - not a game for a girl’s boarding
school!’ (SF2 commentator)
* England-France in Zurich: a big screen in
a station bar (IMAGINE), England a goal
up; watching France score twice in injury
time
* England-Switzerland on Neuengasse: folk
gathering round any Strassencafé with a
television; a bar-owner with CHAPUISAT
across his shoulders trying to clear the
road; threatening to turn the game off
* an hour into your second game & another
player’s red-carded: the hardly brutal
Swiss now propping up the Fair Play
league; the Swiss the tournament’s bad
boys!
* reading - Fussballerisches - with Beat
Sterchi, up next to the Rosengarten; the
two tellies in the courtyard: SwitzerlandFrance on top of England-Croatia
* the fan spotted at the Zytglogge that
night: his huge metal contraption
supporting nine flag poles & three huge
cowbells
* the closing stages against France & the
Swiss dream fades. we shrug & ponder
what might ‘ve been, especially with England winning.
* Aber wenn etwas im Fussball keinen Platz
hat - dann der Konjunktiv (SF2)
PEOPLE ON TRAINS
* the girl opposite, reading
ABITUR
WISSEN
Deutsche
Literatur
(viel Spass, Mädel!)
* the yelp as the buffet trolley runs over a
dog’s paw; the blue of the trolley; the blue
of the poor guy’s uniform; the blue of the
air as the dog swears
* the woman opposite, on the train to
Zurich, falls asleep over the speech she’s
preparing ( Liebe Kolleginnen - ); her
background material’s entitled: Finnland
- Land der Emanzen, I see
BIFERTENHÜTTE
With a Swiss friend I climb to the
Biefertenhütte & cross fields of snow - in
July! We arrive in Brigels / Breil to see (my
first) streetsigns in Romansh. The long walk
in & steep climb up - but there are
butterflies & flora to reward us.
* the Bifertenstock; its V; the slo-mo cloud
drifting over that V
* the last of the snow, now lit, now not, by
the little sun that gets through
TRANS SWISS TRAIL
Not content with the Weg der Schweiz, we
walk part of the Trans Swiss Trail: Days 29
& 30. From Lugano to Mendrisio.
Not content with that, we return the
following weekend & walk Isone-Lugano &
Mendrisio-Chiasso. From Chiasso, we cross
the border and head for Como.
LUGANO
* the thrill of the vegetation: the entirely
wooded hills; the green of any meadows
* the palmtrees; the cypresses; the warmth
of the evening air
* looking across at Monte Brè; the one
building atop it lit by the last of the sun
* the statue of one Giorgio Washington; the
thought of one Giorgio Bush
* lizards scooting off, scarpering into the
undergrowth, as we climb San Salvatore
* from there - via Carona - to Morcote, at
the tip of the Ceresio pensinula: view after
spectacular view onto the lago, the hills
MORCOTE
* the descent: looking onto Santa Maria del
Sasso as we negotiate endless steps; the
palm trees & cypresses lining our path;
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the terracotta roofs, the swimming pools
* that evening, the bats under the Lauben,
swooping & swerving as we stroll
* the ferry across to Brusino, to approach
the next morning’s ascent
* a grasshopper with brilliant green
markings settles in position on my boot;
shares my perspective, as - feet up on the
railings - I look down on the place where
we slept
MENDRISIO
* in the shade: a dozen or so old ladies, lined
up in their patio chairs, the full length of
the old folks’ home; the only sound a
pitiful lament - what sounds like a sloweddown banshee wail
TESSERETE
* the church tower: skinny, pencil-like,
against the backdrop of mountains
SAN CLEMENTE
* surreal: 14 or 15 walkers - with 7
cudchewing llamas in tow!
SAN BERNARDO
* the furnace of 6pm sunshine & the view
down onto the lake as we emerge after
hours in the forest
PARCO DELLE GOLE DELLA BREGGIA
* 80 million years of geological history:
gorges, waterfalls, amazing rock
formations. teenagers prepared to tackle
what are natural flumes
FURTHER FURTHER IMPRESSIONS
My first impressions (back in April) included
a section ‘Slogans. Graffiti. Language’.
Here’s what’s caught the eye (or ear) since:
Graffiti
* BIG BROTHER
FUCK OFF
* ‘Teachers lie!’
* ‘Feminism’s our minimum demand!’
* ‘War is terrorism with a bigger budget!’
* WAS WÜRDE JESUS TUN? (scratched on
a wall of the Bundeshaus)
* WIR BRAUCHEN KEINE (RELIGIÖSEN)
FÜHRER (down by the river as the Pope’s
due)
Headlines
* Welche Ausländer wollen wir? (FACTS)
* Kranker Papst begrüsst Jugend (at
airport)
* Die Angst der Schweizer Fans: Kroaten
machen aus uns Cepavcici (Blick)
Quotations (overheard)
* ‚Spezialist hat gsagt: Aspirin ist gut - für
Herz und Dings‘
* in the queue for Zurich in Luton: ’What‘s
16% of 4.5 million??’ The younger of the
two slips his calculator out as his superior
continues: ’Imagine: one customer is 44%
of your business! I‘d want to know
everything there is - and play every angle’
* the Literaturtage, at the urinals: ‘aber das
heisst nicht, das es moralisch richtig ist.
Das ist immer das Problem - ‘
Quotation (read)
* ‚alles, was nicht autobiographisch ist, ist
ein Plagiat‘ (Almodovar quoting Paco
Umbral in the Sonntagszeitung)
Virus English
Back in March, I started receiving strange
emails. For weeks on end, messages arrived
from folk I didn’t know. One famous writer
sounded furious with me. Another we called
at her workplace. Turns out: such nuisance
emails are electronically generated. I could
believe it - not least when someone called
I
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Donal McLaughlin wrote to Donal
McLaughlin, asking ‘do you have an orgasm
in the picture?’
Write about it! various folk urged. I might yet.
For the moment, let’s ridicule the (not-)English.
English for Spam-mailers.
* ‘do you have an orgasm in the picture?’
(Correct version: are you having an
orgasm in the picture?)
* ‘do you have sex in the picture?’
(Correct version: are you having sex in
the picture?)
* ‘is that yours?’ (meaning wife)
(Correct version: might this possibly be
your lady wife?)
* ‘are you the naked one?’
(Correction version: is that you without
any clothes on?)
* ‘you cannot hide yourself’
(Correct version: you cannot hide)
and finally: LITERARY MATTERS
* the joy of finding fellow Scots in
bookshops: A L Kennedy, Also bin ich
froh; James Kelman, Spät war es, so spät
; of seeing reviews in major Swiss papers
* the pleasure of reading Swiss writers &
work I didn’t know: e.g. Walther Kauer’s
Spätholz; or Franco Supino’s Ciao amore,
ciao , dipping into anthologies to get
some sense of range
* Andersch: the excitement of discovering
that Gesammelte Werke are due (10
volumes, Diogenes, November); being
reminded - even by the broschure - of the
man’s huge influence on me
* in a railway station bookshop: Andersch,
as described by Frisch in a letter to Uwe
Johnson; an Andersch ‘transformed’ (by
’76); with whom Frisch can converse with
ease; in whose company laughter’s
possible; - a development which ‘opens
up the valley’ in which the two men lived
* Andersch: an opportunity to learn from
his learning from the past
* Dürrenmatt: being gripped by ‘labyrinthische Erinnerungen’ in Loetscher’s Lesen
statt klettern
* Frisch: all these years later, finally reading
the Nachrufe
MERCI
Ich möchte mich bei den folgenden Personen sehr sehr herzlich bedanken. Alle haben zum
Erfolg meines Aufenthaltes beigetragen - und ich weiss ihre freundliche und grosszügige Art
sehr zu schätzen:
Peter Schranz und seinen KollegInnen in der Abteilung Kulturelles (für alles, wirklich
alles); Beat Sterchi (für das Dichter-Essen u. die Einladung zu lesen); Yeboaa Ofuso (für
u.a. Solothurn); Franco Supino (für Solothurn & Umgebung); English Dept der Universität
Bern (für die wunderbare Aufnahme - and a dream audience!); Margret Powell-Joss &
Writers’ Works Bern (for the kind invitation to read); Gymnasium Langenthal (fürs Zuhören zur frühen Stunde!); Regula Fuchs (für ein tolles Gespräch für den BUND); Barbara
Mosca (British Council, Bern) & John Cardie (VisitBritain, Zurich) - two gems promoting
Britain abroad (contact via www.britishcouncil.org/switzerland, bzw. www.visitbritain.com/
chde, & see for yourself!); und last, not least: Stephan & Lukas & Gere von ENSUITE
(danke für die Einladung, eure freundliche Aufnahme, sowie den Umgang mit den Texten!)
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bern liest (k)ein buch
unsere buchtipps für die literarische rettung...
MORVERN CALLAR
Alan Warner
Morvern Callar
von Alan Warner
● Morvern raucht, Morvern trinkt, Morvern tanzt,
Morvern weint, Morvern überlebt.
Am Anfang der Geschichte steht ein Ende.
Zwischensaison in einem kleinen Hafenstädtchen im schottischen Hochland. Trostlos ist die
Szenerie, trostlos die Stimmung. In Morvern Callars
Wohnung blinken fröhlich die elektrischen Lichter
am Weihnachtsbaum, doch die Stimmung dort ist
noch trostloser, todtraurig sogar. Morverns um einige Jahre älterer Freund, hat sich umgebracht.
Unter dem Baum, neben den kleinen unnützen Geschenken, die Morvern so oder so immer traurig
machen, liegt er, nackt und tot. Mit Geschenkpapier
versucht Morvern sein Blut vom Boden aufzuwischen. Anstelle eines Abschiedsbriefes, hinterlässt
er Morvern eine Computerdiskette mit einem selbst
verfassten Roman, seine letzte Bitte an Morvern: ihn
zu veröffentlichen.
So die ungewöhnliche und äusserst spannende
Ausgangslage der Erzählung. Doch wer jetzt mögliche Erklärungen, wie es zu Selbstmord kommen
kann erwartet, oder eine literarisch verpackte Lebenshilfe im Stil von :“Wie trauere ich richtig um
einen verstorbenen Angehörigen“, liegt völlig falsch.
Morvern Callar ist viel mehr die hedonistische
Befreiungsgeschichte eines 21-jährigen Mädchens,
eines einzigartigen Mädchens, das nie eine Chance
im Leben hatte.
Morvern arbeitet tagsüber in einem - wir sind
es uns gewohnt- trostlosen Supermarkt, wird mies
behandelt und noch mieser bezahlt. Abends betrinkt
sie sich im mit ihren Freunden am Strand, oder im
local pub (dort lernen wir übrigens auch die obligaten Dorforiginale kennen, die in diesem Städtchen
noch exzentrischer sind als anderswo).
Aber Morvern ist trotz ihres eintönigen Lebens
alles andere als langweilig. Sie besitzt grosse Fantasie, eine eigenwillige Weltanschauung und einen
Blick fürs Schöne im Hässlichen. Sie erkennt in einem abgebrochenen Schmetterlingsflügel die
Schönheit der Farben, stellt sich passende
Soundtracks für die aktuelle Stimmungslage auf
Kassette zusammen und verhindert so, die Musik in
den Ohren, dem Alltagstrott zu verfallen. Ausserdem
glitzert eines ihrer Knie, in allen Farben des Regenbogens, aber das ist eine andere Geschichte.
Morverns Reaktion auf den Tod ihres Freundes ist
so befremdend wie verständlich.
Niemand ausser ihr erfährt von diesem Tod, der
Roman ihres Freundes wird publiziert, allerdings unter Morverns Name, und hat Erfolg. Mit dem Geld
reist sie ab in den pulsierenden Süden, wo sie alles
für Raves, Alkohol und Drogen ausgibt.
Am Ende, es ist wieder Weihnachtszeit, kehrt
Morvern zurück in ihr Hafenstädtchens, ein bisschen
reifer vielleicht, und mit einer neuen Herausforderung, die es zu meistern gilt.
Alan Warner (geb.:1964), im deutschen Sprachraum leider noch beinahe unbekannt, gilt neben
Irvine Welsh (Trainspotting) als eine der wichtigsten
und originellsten Stimmen Schottlands.
Mit Morvern Callar hat er ein morbides Debüt
geschrieben, das einem, manchmal vor Schönheit,
dann wieder aus Ekel, kalte Schauer den Rücken hinunter fliessen lässt. Vorallem aber hat er mit der
Figur Morvern Callar eine Erzählerin ins Leben gerufen, die sich uns, mit ihrer lakonischen und überraschend poetischen Sprache geradezu ins Herz
frisst und uns so schnell nicht mehr in Ruhe lassen
wird. (ss)
„Morvern Callar“; Alan Warner
Jonathan Cape Ltd. 1995
(auf deutsch unter dem Titel “Hin und weg”
erhältlich Goldmann Verlag)
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Sarasin, Philipp: „Anthrax“ – Bioterror als Phantasma. Essay.
Singer, Isaac Bashevis: Ein Bräutigam und zwei Bräute. Geschichten.
Auf den ersten Blick scheint zwischen den
Autoren Sarasin und Singer kein Zusammenhang zu bestehen: ersterer ist Historiker bzw. Kulturwissenschaftler, letzterer
Schriftsteller. Und doch sprechen beide,
jeder auf seine ganz eigene Weise, von einer untergegangenen Welt. Ist es bei Singer
diejenige des Ostjudentums, beschwört
Sarasin den Untergang einer unbedrohten
westlichen Zivilisation herauf. Gemeinsam
ist beiden, dass die jeweiligen Gesellschaften den Keim ihrer Zerstörung bereits in
sich tragen, dass es nur eines äusseren
Anstosses bedurfte bzw. bedarf, um die
vermeintliche Harmonie ins Wanken zu
bringen. Nicht Bilder von Aussen, sondern
die ureigenen Bilder, anders rezipiert, werden zum Virus. Sarasin führt überzeugend
aus, dass die Szenarien, die am 11. September in die Wirklichkeit einbrachen, zuvor
bereits in der fiktiven Welt des Films und
der Videospiele stattgefunden hatten. Zuschauer von CNN glaubten in der Folge bei
der Übertragung der Bilder zunächst an
einen Science Fiction Film, der da am Morgen gesendet werde. Das Imaginäre und die
Wirklichkeit verschränken sich an diesem
Punkt und es stellt sich die Frage, was zuerst war, das Bild oder die Realität?
Das Andere bzw. die Anderen, die Immigranten, die, die von Aussen kommen,
werden zur Bedrohung, zu potentiellen Tätern, zu Regisseuren weiterer Anschläge.
Diese Anderen waren bis zur Shoa immer
wieder die Juden. Auch in unserer Zeit
werden sie und ihr Land zur Zielscheibe,
jedoch nicht mehr zur Zielscheibe der
christlichen Mehrheitsgesellschaft, deren
Aggression sich in Pogromen entlädt, sondern zum Ziel des Terrors. Die Juden werden heute nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen, sie werden zu Bedrohten. In
einem Masse, dass Ariel Sharon unlängst
die französischen Juden aufgefordert hat,
nach Israel „zurückzukehren“. Es ist nicht
mehr die Lebenswelt der Ostjuden, welche
Singer in seinen Geschichten beschreibt,
die bedroht ist, eine Welt, die sich vor allem über ihre Randständigkeit definiert,
denn diese ist bereits untergegangen. Nicht
nur die Juden, sondern die gesamte westliche kapitalistische Konsum- und Wunderwelt scheint gefährdet, wobei diese Welt
nicht im Westen liegen muss, wie die Anschläge in Indonesien beweisen. Denn in
der globalisierten Welt kann der Westen
und infolgedessen der Terror überall sein.
Urplötzlich liegt die Gefahr nicht mehr
ausserhalb, sondern ihre Protagonisten leben, obwohl sie nach wie vor von Aussen
kommen, mitten unter uns. Der Terror hat
heute weder ein fixes geographisches, noch
ein fixes menschliches Gesicht.
Galten die Juden spätestens seit dem
14. Jahrhundert als Brunnenvergifter und
der Stereotyp der Brunnenvergiftung als
Legitimation für Pogrome, wird die Metapher „Anthrax“ zur Legitimation des amerikanischen Kreuzzuges gegen die sogenannten Schurkenstaaten.
Die von Singer beschriebene Realität
unterscheidet sich in vielen Bereichen
grundsätzlich von unserer heutigen
Realitätskonzeption, dennoch scheint die
Kernaussage dieselbe zu sein: Die Bedrohung geht stets von den Randständigen
aus. Und mit eben dieser Wahrnehmung
bricht Sarasin in seinem lesenswerten Essay. Sarasin und Singer – beide schreiben
sie aus der Perspektive der Bedrohten.
Sarasin, Philipp: „Anthrax“ – Bioterror als
Phantasma . Essay. Edition Suhrkamp.
Frankfurt am Main 2004. ISBN 3-51812368-8.
Singer, Isaac Bashevis: Ein Bräutigam und
zwei Bräute. Geschichten. Aus dem Amerikanischen von Silvia List. Carl Hanser Verlag. München, Wien 2004. ISBN 4-44620467-9.
Bilder brechen in die
Realität ein – die
Realität bricht in
die Bilder ein.
august | 04
Angaben und Infos mit
detaillierten Pressebeschreibungen bitte an
die Redaktion senden.
Bi l d e r s i n d i n e i n e m
brauchbaren Format erwünscht! Wir senden
kein Material zurück.
[email protected]
oder an die Postadresse der Redaktion.
● werkstatt der schmetterlinge
(siehe seite 52)
die stadtagenda
20
SONNTAG 01.08.2004
SOUNDS
grosses fest für den bundesplatz
der neu gestaltete bundesplatz wird am 31.
juli und 1. august mit einem zweitägigen
volksfest
eingeweiht.
auf
dem
festprogramm steht alles, was in der
schweizer musik rang und namen hat, die
festansprache hält bundespräsident joseph
deiss. der samstag gehört ganz der musik:
auf der grossen bühne stehen züri west,
stiller has, polo hofer mit seinen alpinistos,
bagatello skaladdin, schnulze & schnultze,
dada (ante portas) und bligg. danach ist
abtanzen bis in die frühen morgenstunden
angesagt.
der sonntag beginnt um 8.30 uhr mit einem platzkonzert, morgenkaffee und 1.
august-weggen. um 10 uhr startet der offizielle festakt mit der festansprache von
bundespräsident joseph deiss. nach den
offiziellen feierlichkeiten ist die
bevölkerung zu einem gratisapero eingeladen, anschliessend gibt das symphonie
orchester ein konzert.
bundesplatz / ab 10:00
august 1 - 5
die felder zu bewässern und damit
nahrungsmittel anzubauen. heute leiden die
familien vielfach an mangel- und
unterernährung. nun wird das dorf sein
bewässerungssystem für die felder fertig
stellen und dann endlich genügend mais,
weizen, gerste, linsen und erbsen ganzjährig anbauen und ernten können. die schönsten aussichtspunkte: münsterplattform,
bundesterrasse, nydeggbrücke, marzilibad,
kirchenfeldbrücke, aarstrasse. die englische
anlage ist während des feuerwerks gesperrt.
raum marzili dalmazibrücke
monbijoubrücke / ab 22:00
DANCEFLOOR
inka imperio‘s afterhours
djs skaos, code red...
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
pasion latina
djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
afterhours - dj betty boop
shalimar, monbijoustrasse 29, bern /
05:00
JAZZ
sommernachtstraum 2004:
the bridge
philipp schaufelberger (g), bänz oester (b),
pierre favre (dr).
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
1.augsut-brunch
summerlang, seftigenstrasse 11, bern /
11:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: two brothers
(vorpremiere)
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:35
super matiné latino
dj panico & guests
tonis, aarbergergasse 35, bern / 18:00
KINDER / FAMILIEN
grosses fest für den bundesplatz
siehe „sounds“
das familienfest auf dem gurten
das familienfreundliche 1. august
programm mit lampions basteln,
spielprogramm
und
höhenfeuer.
drachenumzug, grillen, festwirtschaft und
dabei den exklusiven fensterplatz auf das
mattenfeuerwerk geniessen. letzte bahn
um 00.40 h
gurtenwiese / 17:00
tanzende lichter auf der aare
jedes jahr am 1. august leuchten tausende
lichtschiffchen auf der aare. der erlös aus
dem kerzenverkauf fliesst in ein
wasserprojekt in ecuador. in diesem indiodorf im ecuadorianischen hochland fehlt es
der bevölkerung an genügend wasser, um
offizielle afterhours
djs g.m.c., d-soul & guests
tonis, aarbergergasse 35, bern / 05:00
brienzerseee rockfestival
stiller has, l. gasser...
festivalgelände brienzersee, brienz / 11:00
everbody loves switzerland
mc höudu & friends
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
schuetzenhouse hitparade
dj kosh
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 20:00
MONTAG 02.08.2004
FILM SPEZIAL
orangecinema: kill bill: vol. 1
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:35
open air: agata e la tempesta
open air kino am see, murten / 21:45
DANCEFLOOR
wuko & karaoke - dj pädu
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
rock box - dj tom-s
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 19:00
DIENSTAG 03.08.2004
BÜHNE
tanz der vampire
freilichtaufführung im schlosspark
jegenstorf:
von markus keller in anlehnung an roman
polanskis film, regie reto lang in
kooproduktion mit den schlossspielen
jegenstorf.
unweit des schlosses, in dem graf krolock
und seine getreuen hausen, befindet sich
das wirtshaus von chagall. in ständiger
angst vor den vampiren schützt sich die
dorfbevölkerung mit knoblauchzöpfen. als
professor ambronsius und sein asssitent
alfred eines abends bei chagall eintreffen
und die unzähligen knoblauchstöpfe erblikken, wissen sie, dass sie am ende ihrer suche angelangt sind und den vampiren den
kampf ansagen können.
schlosspark jegenstorf / 20:30
SOUNDS
sommerfoyer
dashes & dj benfay
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
22:00
film spezial
orangecinema: la strada
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:35
open air: frida
open air kino am see, murten / 21:45
DANCEFLOOR
oldies & schlager
dj le petit prince
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
20:00
wuko & karaoke - dj paradise
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
hit factory - dj jan
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
MITTWOCH 04.08.2004
BÜHNE
tanz der vampire: freilichtaufführung
schlosspark jegenstorf / 20:30
volpone und die bösen scherze
komödie von stefan zweig, regie und
bearbeitung mathias hagi. ums jahr 1600
in venedig: der reiche volpone leistet sich
unter tatkräftiger mithilfe seines dieners
und schmarotzers mosca einen tollen spass,
indem er den todkranken spielt und verschiedenen gierigen scheinfreunden ein
beträchtliches erbe in aussicht stellt. und
schon kommen sie angeschlichen und beschenken den armen kranken reichlich, vom
schlauen mosca zu immer üppigeren
investitionen in das zu erwartende
testament verleitet. zunehmend dreister
und verwegener treibt es der masslose
volpone, mehr und mehr zieht er die
schraube des bösen scherzes an. unerbittlich will er das letzte aus all den hinterhältigen erbschleichern herauspressen. doch:
wer andern eine grube gräbt...
der „volpone“ des shakespearezeitgenossen ben jonson ist ein ebenso
witziges, turbulentes wie auch böses stück
über die gier und verführbarkeit des
menschen, geschrieben im schnellen, parodistischen stil der commedia dell’arte. die
handelnden figuren sind weniger psychologische charaktere als scharf geschnittene typen, worauf schon ihre namen hinweisen: volpone, der fuchs - mosca, die
schmeissfliege - corbaccio, die krähe canina, die hündin... zwar ist das stück bereits vierhundert jahre alt, wenn man aber
sieht, zu welch wüsten erbstreitigkeiten
sich die menschen nach wie vor hinreissen
lassen, darf man wohl sagen, dass die
menschliche natur diese vier jahrhunderte
unbeschadet überstanden und jeder
wendung zum besseren standhaft getrotzt
hat. so kann der „volpone“ wohlbegründet
als zeitloses stück bezeichnet werden, dessen aufführung sich auch heute lohnt und
für das publikum - das sich selbstverständlich niemals in die morastigen niederungen
der nackten gier hinunterziehen lassen
würde - ein grosser spass ist.
freilichttheater schwarzenburg / 20:30
SOUNDS
sommerfoyer: the kutti-mc-yo!show!
live-performance & party; independent hip
hop. kutti mc-the king of realness & surprise
guests sorgen für eine freestlye-rapperformance & more, zusammen mit den
links links:
sommernachtstraum mit favre, oester
und schaufelberger am 1.8. in der
dampfzentrale
links:
dashes & dj benfay im sommerfoyer
dampfzentrale am 2.8.
rechts:
be-jazz-sommer in der zeughausgasse
mit elektronic jazz von manufactur
um 21:00 am 6.8. - sie spielen auch
am festival in avanches.
rechts rechts:
werkstatt der schmetterlinge im botanischen garten (ein märchen für
kinder)
sommerjams
jj‘s hausband feat. rich fonjé
sol heure, ritterquai 10, solothurn / 20:30
FILM SPEZIAL
orangecinema: love serenade
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:30
open air: calendar girls
open air kino am see, murten / 21:45
KINDER / FAMILIEN
werkstatt der schmetterlinge
ja genau! hier seit ihr richtig. hier befindet
sich die werkstatt der schmetterlinge. herzlich willkommen! schaut herein, schnuppert
ein wenig von unserer luft, geniesst mit uns
ein paar stunden. wir zeigen euch gerne
ein paar von unseren geheimnissen. kommt
mit und folgt mir... werkstatt der
schmetterlinge, ein märchen für kinder ab
6 jahren, von gioconda belli / wolf erlbruch,
dialektfassung von rosetta bregy, musik
von regula gerber. und das alles unter freiem himmel.
botanischer garten / 16:00 & 19:00
DANCEFLOOR
academic fever
djs danny da vingee & tom larson
art café, gurtengasse 6, bern / 21:00
latin & soul - djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
going back to the roots - dj shark
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 21:00
thai star - diverse djs & acts
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
seventies to nineties
dj kevie kev
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
chill loud party - dj wish
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
single flirt night - dj chris
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 19:00
DONNERSTAG 5.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
von: markus keller, regie: livia anne richard
das stück spielt in einem sanatorium im
jahre 1914. reiche und adelige aus allen
ecken der welt, die ihre tuberkulose in der
höhenklinik waldesruh auskurieren wollen,
verbringen zum teil jahre in einer isolierten scheinwelt. sie husten, sie fiebern, sie
haben blutstürze; und wenn es ihnen gut
geht, hoffen, leben, lieben, essen und trinken sie. eine geschichte über menschen,
die sich am leben und deshalb an jedem
sich bietenden strohhalm festklammern.
eine geschichte über den tanz am rande
des vulkans.
gurten, bern / 20:15
tanz der vampire:
freilichtaufführung
schlosspark jegenstorf / 20:30
volpone und die bösen scherze
freilichttheater schwarzenburg / 20:30
SOUNDS
buskers
1. internationales strassenmusik-festival
strassenmusik vom feinsten, welche die
berner altstadt vom 5. bis 7. august 2004
kräftig beleben wird. hochkarätige, erfolgreiche gruppen von professionellen
strassenmusiker/innen - eben: buskers
(engl.) und artist/innen sind eingeladen,
an klar bezeichneten und dafür geeigneten orten zwischen dem kornhaus und
dem bärengraben zu spielen. das angebot
an musikalisch-optischen darbietungen
wird so vielfältig und bunt sein, dass es
ein ausgesprochen breites publikum anzusprechen vermag; jung und alt, mann,
frau und kind werden etwas für ihren
geschmack finden. die programmation soll
die ganze palette der strassenmusik und
-kunst abdecken: vor allem musik - von
blues, jazz, swing über folk, worldmusik,
klezmer bis klassik, tango und flamenco , aber auch artistik, jonglage und comedy.
26 gruppen auf 24 plätzen in der altstadt
bern. anschliessend festen im im
buskershaus (kornhausbühne).
zwischen kornhaus und bärengraben /
18-23 h
sommerfoyer
filewile, dub, zukie173, sassy j...
happy birthday! 5 years foyer international party set: filewile (live), djs boba fett,
zukie173, dub, ramax, scum, soulsource,
sassy j., mr. tape, hgb fideljus, lodel fizler,
FA U S E R
rittern der tafelrunde, die party und
skratch-show der round table knights.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
22:00
C I N E A U M A T T O P E N A I R 2 O O 4
august 1 - 5
21
14. OpenAir-Filmfestival
5.–7.August 2004
auf der Piazza der
Hinteren Aumatt in Hinterkappelen
Donnerstag 5. August :
Elling
( Peter Naess)
Freitag 6. August :
Good Bye, Lenin!
( Wolfgang Becker)
Samstag 7. August :
Im Juli
( Fatih Akin)
Erwachsene 12.–
Festivalpass Erwachsene 30.–
Jugendliche bis 16 Jahre 7.–
Festivalpass Jugend 18.–
Filmbeginn ca. 21.15 Uhr.
Ab 19 Uhr Kasse und FESTIVALBISTRO
c
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m
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22
august 6 - 7
diferenz, vision-e, fred, emely, smat, geisha,
starsky & hutch und viele mehr.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
22:00
manuel stahlberger solo & pedro lenz
bernau, seftigenstrasse 243, bern / 19:30
JAZZ
bejazzsommer
herbie’s explo 3000 contemporary jazz mit
herbie kopf (eb), adrian pflugshaupt (ss),
tim kleinert (p), pius baschnagel (dr). emotionale energie und konzeptionelle
intelligenz befinden sich bei dieser gruppe
in einem wunderbaren gleichgewicht und
erzeugen einen unwiderstehlichen
enthusiasmus im spiel des quartetts. die
stilistische offenheit und musikalische
begeisterungsfähigkeit der beteiligten
musiker eröffnen dem bandleader ganz
neue dimensionen seines schaffens als
komponist und konzeptionist im
spannungsfeld von ausgeschriebener und
improvisierter, von grooviger bis abstrakter musik.
zeughausgasse bern / 19:30
bejazzsommer
nadja stoller group - vocal jazz for lovers
nadja stoller (voc), philip henzi (p), marco
rohrbach (vc), chris moore (eb), michael
nobel (dr). die sängerin nadja stoller erlernte ihr handwerk bei sandy patton an der
swiss jazz school in bern. viele gute
sängerinnen hat diese schule hervorgebracht, nur wenige allerdings konnten ihrer stimme einen solch persönlichen
charakter verleihen. mit der neuen „nadja
stoller group“ interpretiert sie am diesjährigen bejazzsommer eigene und andere
musikalische geschichten von jazz bis pop,
jedoch immer für die seele, mit viel herz
vertont für alle offenen ohren.
zeughausgasse bern / 21:00
FILM SPEZIAL
open air kino: elling
von petter naess, norwegen 2001. vor dem
hauptfilm werden kinderfilme gezeigt.
pizza siedlung aumatt, hinterkappelen /
ab 19:00
orangecinema: coffe and cigarettes
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:30
open air: (t)raumschiff surprise
periode 1
open air kino am see, murten / 21:45
KINDER / FAMILIEN
kinder kino
open air kino für die kleinen.
pizza siedlung aumatt, hinterkappelen /
ab 19:00
SPORT
töggeliturnier
summerlang, seftigenstrasse 11, bern /
17:00
DANCEFLOOR
funkyee fever - dj toney d.
art café, gurtengasse 6, bern / 21:30
swing, lindy-hop & charleston
cinématte, wasserwerkgasse 7, bern /
21:00
80s and up - djs miss lilly & didi
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
dance dance dance - dj dave grey
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
lets get loud - dj kosh
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30
the golden clubtunes - dj franctone
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
pl mitch
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
remember - dj dani b.
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
news & the best - dj cube
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
FREITAG 06.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
SOUNDS
buskers
1. internationales strassenmusik-festival
altstadt, bern / 18:00
sommerfoyer
pola, biggerclub & dj swo
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
22:00
happyhourmusic: the repeatless
kleine schanze, bern / 19:00
august 6 - 7
woodrock
polar, aziz, favex, tomazobi, fuckadies...
waldhäusern-moosegg, emmenmatt /
18:00
thunfest
lc loveclub, little heap, sandee, team work
zentrum, thun / 19:00
open-air am bielersee
jolly and the flytrap...
open air am bielersee, vinelz / 18:00
JAZZ
bejazz-sommer
christian dietz quintet// manufactur
zeughausgasse / schmiedenplatz, bern /
19:30 / 21:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: love actually
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:25
promis & ihre lieblingsfilme
good by lenin
regie: wolfgang becker; mit: daniel brühl,
katrin sass; d/2003, ov (121 min.)
der film erzählt vom glauben an werte, von
träumen und wünschen, von liebe und
freundschaft. leichtfüssiger und liebevoller
gabs selten einblick in das sozialistische
deutschland der spreewälder gurken und
trabis.
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
21:00
open air: sternenberg
open air kino am see, murten / 21:45
DANCEFLOOR
shoodbgood - dj jimmy jackson
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
eclipse old pa - dj stefano
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
guayas allstars
djs poseidon, x-calibur, base-x...
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
disco dance fever - dj shark
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
flirt in the city
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
here comes the week-end
dj silence
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
links:
sommerfoyer mit biggerclub & dj
swo am 6.8. in der dampfzentrale.
rechts:
tanz der vampire, eine
freilichtaufführung im schlosspark
jegenstorf (div. daten)
rechts rechts:
di ravin von buddha bar in bern wow. im sommerfoyer dampfzentrale am 7.8.
club dance - dj traffic
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
brazil, brazil, brazil
summerlang, seftigenstrasse 11, bern /
17:00
dj smat
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
feier@larm - dj red light
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
trucker festival
jolie edwards, rednex, silverwood
hangar, flughafen matten, interlaken /
22:00
festrilacs
gustav, simon gerber...
festrilacs, murten / 18:00
innenstadt-house
djs geronimo, s-lou, amirez...
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
ü 25 - dj castle
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
SAMSTAG 07.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
tanz der vampire: freilichtaufführung
schlosspark jegenstorf / 20:30
volpone und die bösen scherze
freilichttheater schwarzenburg / 20:30
SOUNDS
buskers
1. internationales strassenmusik-festival
altstadt, bern / 18:00
flash garden
spielen covers von jimi hendrix, janis joplin,
lenny kravitz, bob marley, red hot chilli
peppers und tina turner.
allmendstrasse 21, 3014 bern / 20:00
lex barker experience
die acht musiker faszinieren nicht nur mit
ihrer instrumentenvielfalt, von didgeridoo
und bongo-trommeln über saxophon und
querflöte bis hin zu violine und e-gitarre,
sondern auch mit einer reihe verschiedener sprachen, was sich wahrscheinlich nicht
zuletzt auf die reisen nach mexico, cuba,
spanien und ins baskenland zurückführen
lässt.
die chilenische sängerin lässt während des
auftritts ihrem temperament freien lauf. mit
ihrer stimme springt sie von oktave zu
oktave und setzt auf diesem weg einen
weiblichen kontrast zu ihren männlichen
kollegen.
musikalische einflüsse aus dem orient, dem
mittelalter und lateinamerika, deutsche,
spanische, portugiesische und englische
texte werden zu mitreißenden rhythmen.
sous le pont, neubrückstrasse 8, bern /
22:00
woodrock
ray wilko, shirley grimes, greis & baze...
waldhäusern-moosegg, emmenmatt /
16:00
thunfest
hamschter, scream, aextra, quattre in
toulouse
zentrum, thun / 09:30
open-air am bielersee
dead brothers, the fuckadies
openair am bielersee, vinelz / 14:00
KLASSIK
streichtrio abend
elisabeth weber-erb violine, rudolf weber
viola und esther nyffenegger am cello, spielen werke von schubert, mozart und von
dohnany.
schloss oberhofen am thunersee / 20:00
FILM SPEZIAL
open air kino: im juli
ein film von fatih akin, deutschland 2000.
vor dem hauptfilm werden kinderfilme
gezeig, mit bar und beiz.
pizza, siedlung aumatt, hinterkappelen /
ab 19:00
orangecinema: bärenbrüder
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:25
promis & ihre lieblingsfilme
tgv (ruth gaby vermot)
regie: moussa touré; mit: makéna diop,
bernard giraudeau; senegal 1997
in einem bunt bemalten, knattrigen bus,
den der chauffeur kühn „tgv“ nennt, hat der
senegalesische regisseur eine bunte schar
von menschen vereint. streitend, neckend
und lachend beginnt ihre reise durch den
schwarzafrikanischen kontinent.
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
21:00
23
open air: the lord of the rings iii
open air kino am see, murten / 21:45
KINDER / FAMILIEN
schlemmen im park
summerlang, seftigenstrasse 11, bern /
17:00
kinder kino
grosses open air kino für die kleinen.
pizza siedlung aumatt, hinterkappelen /
ab 19:00
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten / 19:00
DANCEFLOOR
finest house solution - dj gregory
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
beach party - djs mcw & zmy
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
22:00
sommerfoyer: dj ravin & dj
headbhangra
spirit of buddha bar. in der legendären
buddha bar in paris, nur einen steinwurf
vom place de la concorde entfernt, liegt der
ursprung von dj ravins wundersam betörenden tracks. inspiriert von dem fernöstlich
anmutenden, tempelhaften lokal produzierte ravin zusammen mit claude chagall die
ersten beiden buddha bar compilations,
denen weitere eigene releases folgten. seither verzaubert er mit seinem einzigartigen
stil die clubs rund um den globus auch die
dampfzentrale!
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
22:00
tunemachine - dj traffic
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
inka imperio‚s afterhours
djs massive & dready-2
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
7 years guayas birthday bash - the
glam
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
let the music play - dj adriano felar
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
scaloni italo party
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
move your legs, and the rest
djane pia
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
24
it‘s disco - dj major tom
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
spacenight - dj franctone beams you
up!
uptown, gurten kulm, bern / 22:00
dj sister knister
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
morcianomania - dj superpippo
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
trucker festival
cherokee, jenny white, desert rats, nevada
hangar, flughafen matten, interlaken /
10:00
festrilacs
i karbonari, hoppla...
festrilacs, murten / 14:00
thunfest@ex
djs franklin, sam, chris scutch, dds
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
radio 32 charts party live
dj sven
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
SONNTAG 08.08.2004
SOUNDS
danza! alleanza! - compagnia vitale...
nur bei trockenem wetter.
gurten, bern / 17:00
open-air am bielersee
yoro massa...
open air am bielersee, vinelz / 14:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: just a kiss
(vorpremiere)
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:25
open air: mors elling
open air kino am see, murten / 21:45
KINDER / FAMILIEN
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten / 16:00 und 19:00
schlemmen im park
summerlang, seftigenstrasse 11, bern /
17:00
august 8 - 12
DANCEFLOOR
inka imperio‘s afterhours
djs skew, progen...
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
pasion latina
djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
domingo tropical
dj cochano & guests
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
schräg & quer - mc höudu & friends
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
trucker festival
lisa o’kane, doug adkins, wayne law
hangar, flughafen matten, interlaken /
08:30
festrilacs - moonraisers, treekillaz...
festrilacs, murten / 11:00
schuetzenhouse hitparade
dj peanut
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
MONTAG 09.08.2004
FILM SPEZIAL
orangecinema: kill bill: vol. 2
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:20
open air: bärenbrüder
open air kino am see, murten / 21:45
KINDER / FAMILIEN
new ways of seeing the world
unter dem title beauty in nature vermittelt
die südafrikanische künstlerin und
architektin anna roos in einem workshop
für kinder die schönheit der natur. spielerisches gestalten, formen, färben, zeichnen
und viel spass verspricht der sommerkurs.
auch für englischsprechende geeignet.
anmeldung unter 031/312 16 89. der kurs
dauert vom 09 - 13. august.
DANCEFLOOR
wuko & karaoke - dj stuff
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
festrilacs - bagatello
festrilacs, murten / 20:00
rock box - dj dänu
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 19:00
DIENSTAG 10.08.2004
BÜHNE
tanz der vampire: freilichtaufführung
schlosspark jegenstorf / 20:30
FILM SPEZIAL
orangecinema: lost in translation
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:20
open air: troy
open air kino am see, murten / 21:45
DANCEFLOOR
oldies & schlager
dj kosh
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
20:00
wuko & karaoke
dj kicks
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
festrilacs - bagatello
festrilacs, murten / 20:00
hit factory - dj tom-s
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
MITTWOCH 11.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
tanz der vampire: freilichtaufführung
schlosspark jegenstorf / 20:30
volpone und die bösen scherze
freilichttheater schwarzenburg / 20:30
SOUNDS
sommerjams
jj‚s hausband feat. the horny hornz
sol heure, ritterquai 10, solothurn / 20:30
FILM SPEZIAL
orangecinema : picnic at hanging
rock
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:20
open air: chicago
open air kino am see, murten / 21:45
an acht stationen während anderthalb stunden noch nie gehörtes über die stadt thun
erfahren und erleben: dies ist die idee einer neuen art von stadtbesichtigung. „hohe
wellen in thun“ lautet der titel einer ersten
serie von elf rundgängen, die bis oktober
durchgeführt werden und spielerisch-pantomimisch die geschichte des wassers in
thun aufgreifen. dauer der führung: ca.90
min.
treffpunkt aarefeldplatz, vis a vis
bahnhof sbb / 18:00
KINDER / FAMILIEN
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten / 19:00
DANCEFLOOR
academic fever
djs danny da vingee & tom larson
art café, gurtengasse 6, bern / 21:00
latin & soul - djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
going back to the roots
dj shark
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 21:00
thai star - diverse djs & acts
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
seventies to nineties
dj niki tiki
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
chill loud party - dj pädu
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
single flirt night - dj chris
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 19:00
DONNERSTAG 12.8.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
tanz der vampire: freilichtaufführung
schlosspark jegenstorf / 20:30
volpone und die bösen scherze
freilichttheater schwarzenburg / 20:30
FÜHRUNGEN
hohe wellen in thun
links links:
freilichtbühnen-sommer mit
volpone und die bösen scherze vom freilichttheater
schwarzenburg (div. daten)
links:
diesmal geht‘s dem vamp an
den kragen... im tanz der
vampire in jegenstorf.
ein malerischer sommer...
25
Für kleine und grosse Kinder: Der Himmel über Bern - Kinderprogramm auf dem Berner Hausberg. Jeden Dienstag-, Mittwochund Samstag-Nachmittag, von 14:00 - 17:00 Uhr, beim Zirkuswagen auf dem Gurten. Das ganze Jahr, bei guter Witterung.
Und weil das Wetter so schön ist, könnt ihr zur Abwechslung dieses Bild mit dem Malkasten anmalen.
Weitere Infos: interwerk gmbh - Telefon 031 318 6050. Viel Spass...
Illustration: Crazy David, bern - www.crazy-world.ch
26
tod - der ackermann aus böhmen
ein streit- und trostgespräch vom tode. von
johannes von tepl (1401). ein schriftsteller,
ein „ackermann des papiers“, verliert seine frau im kindbett. in zornigem schmerz
klagt er den „herre tod“ als mörder und
gemeingefährlichen verbrecher an. die
kampfansage wider den tod eröffnet ein
streitgespräch in dem sich der tod unbeeindruckt zeigt von den attacken des
ackermanns, der sich nicht scheut, in seinen flüchen gegen den tod die macht des
himmels und der hölle anzurufen. der tod
pariert mit kalten vernunftsüberlegungen
über den kreislauf von leben und tod. der
tod ist nicht anfechtbar. es gibt kein leben
ohne tod. erst als der ackermann weiss,
dass seine frau unwiderrufbar verloren ist,
und sich damit tröstet, sie in gutem
gedächtnis zu bewahren, hält er eine waffe
gegen seinen mächtigen gegner in der
hand. der tod kann zwar leben vernichten,
nicht aber ideen. spiel: andreas debatin,
alexander muheim, musik: mich gerber, pit
li idee: michael oberer, christian probst.
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
JAZZ
bejazz-sommer
christoph grab quartetchristoph grab (ts,
as) flo stoffner (g) christoph sprenger (b)
dieter ulrich (dr). swingender, vibrierender
jazz wird hier geboten, rebellisch und frisch,
mit viel freiraum für die ganz persönlichen
geschichten der solisten, interaktiv und
dynamisch. die einfachen, liedhaften
kompositionen des saxophonisten
christoph grab sind sprungbretter für ausschweifende,
erzählerische
improvisationen, begleitet von einer hochflexiblen rhythmsection, deren interaktion
mit den solisten geradezu telepathische
qualitäten hat.
zeughausgasse, bern / 19:30
bejazz-sommer
latin perspective - daniel erismann (tp, flh)
mathias baumann (ts) dave montreuil (tb)
christoph baumann (p) wolfgang zwiauer
(b) beat von wattenwyl (congas) andré
groen (dr, timbales). auf initiative des bieler
trompeters und perkussionisten daniel
erismann ist „latin perspective“ im frühjahr
1997 entstanden. das repertoire umfasst
neu arrangierte, traditionell-kubanische
musik, eigenkompositionen und latin-jazz
aus dem umfeld der new yorker latinszene.
die langjährige freundschaft der musiker
und die liebe zur poesie der kubanischen
musik verbindet die gruppe. man darf ge-
august 12 - 15
spannt sein auf ihren unverkennbaren
sound „con mucho gusto y sabor“.
zeughausgasse, bern / 21:00
michael beck trio
bernau, seftigenstrasse 243, bern / 19:30
FREITAG 13.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
FILM SPEZIAL
orangecinema: something’s gotta
give
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:20
tanz der vampire: freilichtaufführung
schlosspark jegenstorf / 20:30
KINDER / FAMILIEN
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten / 19:00
tod der ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
SPORT
töggeliturnier
summerlang, seftigenstrasse 11, bern /
17:00
DANCEFLOOR
art‘rock café
djs emely & scum
art café, gurtengasse 6, bern / 21:30
rhythm is love
dj kevie kev
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
funky stuff - dj shark
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
put your hands up - dj draft
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30
thursday club dance
dj capri sonne
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
dj mastra
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
remember
special surprise guest
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
orvis game - dj le petit prince
orvis, scheibenstrasse 8, thun / 20:30
news & the best - dj jan
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 19:00
volpone und die bösen scherze
freilichttheater schwarzenburg / 20:30
SOUNDS
blackfire (us)
native indian-american punkrock
vor der band wird folgender film gezeigt:
robert redford presents a film by michael
apted: “incident at oglala - the leonard
peltier story”- a murder. a mystery, a
mockery of justice
anschliessend diskussion mit klee benally
und bobby castillo, mit präsenz von weiteren völkerrechtsexperten, zur situation der
indigenen bevölkerung in den usa.
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
22:00
11. openair uebeschi
am openair-festival in uebeschi wird wieder gerockt! freuen darf man sich auch dieses jahr auf das openair ohne
kassenhäuschen und billetkontrolle, mit
gratisparkplatz, gratiszeltplatz und zwei
tage livesound von verschiedenen musikern
aus der ganzen schweiz vor schönstem
berner alpenpanorama. das festival mit
charm und viel guter musik.
3635 uebeschi
subversive openair vol. 10
robbie‘s million...
skulpturengarten schrändli, meiringenhasliberg / 20:00
lakesplash reggae festival
los bedjellòu, jah culture, cocoa tea & kok
showcase
twann am bielersee / 17:00
JAZZ
bejazzsommer
martin dahanukar & zodiac sound manual martin dahanukar (tp) donat fisch (as) john
voirol (ts) michel bastet (p) georgios
antoniou (b) peter horisberger (dr). die cdneuveröffentlichung „apocalypse now“,
welche am bejazzsommer vorgestellt wird,
bringt einen brennenden dschungel voller
bizarr schöner klangfarben, feuer, das seine schatten zwischen die menschlichen
megapolen, ihre bruchstellen und
brandherde wirft. jazz und asiatische
zwölfton-sounds. musik voller dichte und
melodischer verlorenheit.
zeughausgasse, bern / 19:30
bejazzsommer
uptown bigband - die uptown bigband vereinigt drei generationen von berner
jazzmusikern und deren liebe zur bigbandliteratur der letzten 75 jahre. bei den monatlichen konzerten werden regelmässig
illustre gastsolisten eingeladen. bevor die
bejazz-hausband im oktober die zehnte
saison von „uptown goes downtown“ in der
mahogany hall eröffnet, präsentiert sie am
bejazzsommer ein programm mit
arrangements und solisten aus den eigenen reihen.
zeughausgasse, bern / 21:00
KLASSIK
festwochen rund um den thunersee
begegnung in der reihe „keep in touch“ mit
patricia kopatchinsaja, geigerin. thema: die
frau in der heutigen musiklandschaft.
casino kursaal, interlaken / 17:00 -18:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: mystic river
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:20
promis & ihre lieblingsfilme
the producers
regie: mel brooks; mit: zero mostel, gene
wilder; usa 1968.
niemals, da sind sich max und leo einig, wird
eine musical-revue über hitler ein wirklicher
publikumserfolg. doch damit haben sich die
beiden schwer getäuscht. eine urkomische
satire, wie sie nur brooks schafft.
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
21:00
LESUNGEN
rudolf von tavel- wochenende mit
rolf witschi
rudolf von tavel (1866-1934) kann man getrost
als
den
„meistgelesenen
mundartdichter“ seiner zeit betiteln. wie
kein anderer vermittelt er mit seinen
romanen ein breites geschichtliches wissen
aus der zeit des 16. und 17. jahrhunderts.
raffiniert haucht der dichter längst vergangenen zeiten wieder leben ein. obwohl seine bücher wahre geschichtsbücher sind,
sind sie nie trocken, seine helden sind lebendig und sympathisch. an diesem bereits
traditionellen wochenende lässt rolf witschi
mörderischer sommer:
links links:
vom elchtheater (deswegen das
schöne elchlein...) auf dem
bremgartenfriedhof in bern (div.
daten) - grusel pur.
links:
gruselsommer - das lächeln bleibt
wohl nicht lange auf dem
gesicht... im tanz der vampire in
jegenstorf. (man hat mir versichert, dass die schauspieler in
dem stück nicht sterben !!)
august 12 - 15
die helden aus einem der vierzehn romane
aufleben und führt uns an die
originalschauplätze des ausgewählten
romans. wohin die reise am samstag morgen geht, bleibt ein geheimnis bis zur letzten minute und ist jeweils gegenstand heiterer ratespiele.
schloss hüningen, 3510 konolfingen / ab
freitag 18:00 - samstag 16:00
djs mas ricardo, geronimo
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
DANCEFLOOR
finest house solution
djs luca fortuna & jesse jeys
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
BÜHNE
wie man wünsche beim schwanz
packt
ein bühnenstück von pablo picasso. gespielt
vom ensemble ‚con colore‘.
ono, kramgasse 6, bern / 16:00
let‘s dance again
dj the duke
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
step 2 disturbed europe tour
djs paul b, souru...
graffitti, scheibenstrasse 72, bern /
22:00
new talent series trance & hardstyle
djs sadmind...
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
hotelgassfest - dj mcw...
lorenzini, hotelgasse 8, bern / 22:00
pery party - djs didi & tnt
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
summer feeling part 2
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
here comes the weekend - dj herby
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
club dance - dj toney-d
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
gök‚s b-night
djs sunee, nick, sul, a-jay...
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
mc flury
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
zu dir oder zu mir?
sms chat party with dj wish
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
2c night clubbing - dj stephane
to see club, passage du cardinal 2c,
fribourg / 22:00
spezial dds labelnight
schaumparty - dj rene
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
SAMSTAG 14.08.2004
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
tanz der vampire: freilichtaufführung
schlosspark jegenstorf / 20:30
SOUNDS
taktlos - tabula rasa
christian marclay, 1955 geboren, lebt und
arbeitet seit langem in new york und ist
heute einer der wichtigsten schweizer
künstler. sein werk thematisiert das
schnittfeld von bildender kunst und musik,
von statik und bewegung, von klang und
raum. schon lange ist marclay auch als dj
tätig, freilich selten für den dancefloor. sein
neues musikalisches projekt - tabula rasa gleicht einem akustischen perpetuum mobile: das konzert beginnt ohne
schallplatten, erst sind da nur die inneren
geräusche der maschinen. flo kaufmann,
von beruf phonograph, zeichnet diese
geräusche auf der bühne mit einem
schneidegerät auf - die erste schallplatte
des abends entsteht. diese wird von
marclay gespielt, was wiederum akustischen rohstoff hergibt für kaufmann, der
damit weitere platten schneidet, die er wiederum marclay überreicht; ein überraschender, sich selbst generierender
kreislauf entsteht.
eröffnet wird der abend vom musiker und
sounddesigner ernst thoma, der seit langem ein studio für elektronische musik und
sounddesign in stein am rhein betreibt.
thoma war u. a. mitbegründer der gruppe
„unknownmix“ (mit magda vogel) oder „tv
totem“ (mit knut remond). seine erfahrung
mit live-elektronischer musik, raumbezogenem akustik-design und studioarbeit
fliesst ein in das, was er jeweils unter dem
stichwort
„instant
sound
net“
zusammenfasst und sich nur schwer in
worten ausdrücken lässt.
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 21:00
11. openair uebeschi
3635 uebschi
subversive openair vol. 10
aziz, the dead, unhold...
skulpturengarten schrändli, meiringenhasliberg / 18:00
27
pop until you drop
dj le petit prince
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
it‘s disco - dj frini
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
lakesplash reggae festival
don abi, ras donovan, zoe, roots rocka tribe
twann am bielersee / 15:00
samedi special cla6
djs nick, vuono5...
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: calendar girls
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:15
dj hassan
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
promis & ihre lieblingsfilme
the man without a past
regie: aki kaurismäki; mit: markku peltola,
kati outinen; finnland 2002.
ein mann wird bei seiner ankunft in helsinki
überfallen, ausgeraubt und so übel zusammengeschlagen, dass er sich danach an
nichts mehr erinnern kann. doch schon bald
wird er versehentlich eines banküberfalls
verdächtigt.
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
21:00
KINDER / FAMILIEN
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten / 19:00
DANCEFLOOR
r&b and more - dj mello mel
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
remix! - dj ph
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
inka imperio‚s afterhours
djs skaos & ortega
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
jump’in by soso-fine
djs spike, master di...
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
oldies - das original
djs hansp & tom
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
dance to the music
daddy dj
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
music extasy
four founty & guest djs
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
links und rechts...
taktloses tabula rasa mit
christian marclay im tojo
der reitschule bern am
14.8. (siehe text oben)
warehouselounge summerspecial
party
dj’s kev the head, dustbowl, diferenz...
warehouselounge, greiner getänke
ag,freiburgstrasse 618,niederwangen /
22:00
festrilacs
simon gerber, räpzept...
place joran, biel / 14:00
radjo kaiseregg party - dj oli v.
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
summer‚s hit - dj triad
to see club, passage du cardinal 2c,
fribourg / 22:00
kufa libré
djs active, ferro, d-juice
kufa, steinweg 25, lyss / 20:00
elect. frequencies
djs chris scutch, arun parekh
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
radio 32 charts party live
dj tom-s
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
SONNTAG 15.08.2004
KLASSIK
junge philharmonie zentralschweiz
matinée unter der leitung von thüring bräm.
solistin patricia kopatchinskaja violie. gespielt werden werke von bräm,
mendelssohn und mozart.
casino kursaal, interlaken / 10:30
FILM SPEZIAL
orangecinema: diarios de motocicleta
(vorpremiere)
grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:15
28
KINDER / FAMILIEN
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten / 16:00 und 19:00
DANCEFLOOR
inka imperio‘s afterhours
djs x-calibur, madwave...
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
pasion latina
djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
domingo tropical
dj cochano & guests
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
kalinka lounge - resident djs
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
festrilacs
the ventilators, moonraisers...
place joran, biel / 14:00
schräg & quer - mc höudu & friends
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
schuetzenhouse hitparade
dj peanut
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
MONTAG 16.08.2004
BÜHNE
tod der ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
SOUNDS
sonoaviatik die hohe schule der klangfliegerei. der begriff „sonoaviatik“ ist eine wortschöpfung
des schweizer klangkünstler andres
bosshard und bedeutet so viel wie
„klangfliegerei“. bosshard, der für die
expo.02 auf der arteplage biel den
klangturm schuf, hat im rahmen seines
medienübergreifenden musikalischen
schaffens immer wieder mit anderen
künstlerinnen zusammen gearbeitet. so
auch beim sonoaviatik-projektes, das im
kontext seiner lehrtätigkeit an der
kunsthochschule für medien in köln entstand. mit viel zartheit nehmen die musiker
zuschauende und zuhörende auf eine träumerische reise mit. mitspieler sind akustische und elektronische instrumente und
das rotobossophon von andres bosshard.
die live-musiker spielen nicht bloss
august 16 - 21
geräuschhafte klänge und andere zu verschleudernde trompetenstösse, sondern
wechseln blitzschnell zwischen verschiedensten jazz, pop und klassikfetzen durch
zeit und raum.
kornhausforum, kornhausplatz 18, bern /
20:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: master and
commander
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:10
DANCEFLOOR
wuko & karaoke - dj stuff
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
rock box - dj kosh
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
DIENSTAG 17.08.2004
BÜHNE
TOD Der Ackermann aus Böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
FILM SPEZIAL
orangecinema: il postino
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:10
LITERATUR / VORTRÄGE
literartur im keller
hüte - schmuck - literatur auf dem laufsteg
modeschau und grosse versteigerung im
ono
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
KINDER / FAMILIEN
kleine kunst ganz gross
auf der terrasse des kunstmuseums thun
wird als erstes ein tolles frühstück serviert.
stündlich finden verschiedene workshops
statt. ausgehend von der der aktuellen
ausstellung „christian marclay“ finden die
kinder in den workshops den zugang zur
kunst und entdecken ihre eigene kreativität.
unter der leitung eines musikers, einer
schauspielerin, einer zeichnungslehrerin,
zweier künstler und weier museumpädagogen erforschen die kinder so klänge,
geräusche
und
körperliche
ausdrucksformen.
kunstmuseum thun, hofstettenstrasse 14,
thun. / ab 10:00
DANCEFLOOR
oldies & schlager - dj goofy
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
20:00
wuko & karaoke - dj paradise
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
hit factory - dj cube
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
MITTWOCH 18.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
tod der ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
SOUNDS
sommerjams
jj‘s hausband feat. greis & dj woodo
sol heure, ritterquai 10, solothurn / 20:30
FILM SPEZIAL
orangecinema: better than sex
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:10
KINDER / FAMILIEN
wasserspiele
für kinder ab 4 jahren ( im park)
bernau, seftigenstrasse 243, bern / 15:00
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten / 19:00
DANCEFLOOR
academic fever
djs danny da vingee & tom larson
art café, gurtengasse 6, bern / 21:00
latin & soul
djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
going back to the roots
dj shark
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 21:00
thai star - diverse djs & acts
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
seventies to nineties
dj kevie kev
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
links:
wieder auf der bühne, susanne daeppen mit fragil tanzperformance im volkshaus biel am 19.8.
rechts:
da wirkt gianni spano gleich brachial brutal. doch
eben, wirkt nur so, denn die herren haben ein
händchen für groove und gute musik! wer daniel
lanois mag, der wird seine freude haben... im
restaurant bäre in buchsi am 21.8.
house-food - resident djs
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
chill loud party - dj dani b.
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
single flirt night - dj steffi
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
DONNERSTAG 19.8.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
tod der Ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
fragile
installationsperformance von susanne
daeppen.
seit der performance „skin of a soul“ 1996
laufen die tanzproduktionen von susanne
daeppen unter dem namen „dakini dance
projects“. der name dakini (die
himmelstänzerin, tänzerin der leere) symbolisiert die intension der initiantin
susanne daeppen: den tanz und seine endlose vielfalt immer wieder neu zu erfinden
und weiter zu entwickeln. alle arbeiten sind
vom japanischen butohtanz inspiriert, mit
dem sich susanne in new york und japan
bei verschiedenen meistern auseinandergesetzt hat. bis heute sind in den verschiedensten formationen mit anderen kunstschaffenden eine vielfalt von werken und
happenings entstanden.
volkshaus biel / 20:30
SOUNDS
admiral james t.
bernau, seftigenstrasse 243, bern / 19:30
KLASSIK
murten-classics
antonín
dvorák
(1841
1904)
violoncellokonzert h-moll, op. 104, bedrich
smetana (1824 - 1884) aus „má vlast“ (mein
vaterland) aus böhmens hain und flur die
moldau sárka. gespielt vom orchester der
nationaloper litauen. conradin brotbek,
violoncello, kaspar zehnder, leitung.
schlosshof murten / 20:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: troy
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:10
august 16 - 21
kids go cinema
kinder zeigen ihre neusten filmwerke
ono, kramgasse 6, bern / 18:30
DANCEFLOOR
partytime for partypeople
dj kevie kev
art café, gurtengasse 6, bern / 21:30
disco wo bewegt
plattenleger mcw
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
dance with the prince
dj le petit prince
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
x-tra party - djs pia & kosh
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30
thursday club dance
dj toney-d
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: the lord of the rings iii
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:05
playhouse
djs s. lou, e. martinez, laibi...
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
promis & ihre lieblingsfilme
fight club
regie: david fincher; mit: edward norton,
brad pitt; usa 1999.
jack lernt auf einer geschäftsreise den undurchsichtigen seifenverkäufer tyler
durden kennen. aus einer laune heraus beginnen die beiden sich nach einer sauftour
zu verprügeln und werden in den hypnotischen sog ihrer aggressionen gezogen. der
fight club ist geboren.
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
21:00
porno star party - dj cube
orvis, scheibenstrasse 8, thun / 22:00
DANCEFLOOR
fat tunes - dj droma
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
hip-hop session - resident djs
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
remember good times
dj gaetano
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
dj marck
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
trance hits 1996-2003
djs dream, code red & zulu
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
remember - dj hebo
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
let‚s dance - dj stefano
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
orvis game - dj benny
orvis, scheibenstrasse 8, thun / 20:30
news & the best - dj tom-s
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 19:00
FREITAG 20.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
flirt in the city
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
top hits - dj silence
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
club dance - dj ronello fret
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
stone x special
various djs & mcs
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
tod der ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
dr. minx
future dancefloor listening
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
fragile
installationsperformance von susanne
daeppen.
volkshaus biel / 20:30
achtung, fertig, role!
dj aircooled
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
SOUNDS
royal openair, lakestage
one aim, sounssystem...
seehafen, täuffelen / 17:00
kufa libré
dj kazakhstan fmc, britom
kufa, steinweg 25, lyss / 20:00
ups!
pyjama party - dj chris
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
SAMSTAG 21.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
fragile
installationsperformance von susanne
daeppen.
volkshaus biel / 20:30
SOUNDS
musicfestival
drogenprävention für kids und ihre eltern
das jugendparlament köniz lädt ein zu einem präventions-event mit workshops und
diskussionen für gross & klein. darauf folgt
eine lange nacht mit hip hop, reggae, ska &
rock in der pfrundschüür.
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
14:00
musig schanze 04
and 1 project, gsprächstoff, fuessabruck
kleine schanze, bern / 17:00
gianni spano
dylan im blut, lennon im herz und lanois im
kopf ...
gianni’s reife, rauhe und ruhige stimme ist
anklagend und wohltuend tröstlich zugleich. seine kompositionen scheuen keinen
vergleich und klingen mit „blosser“ gitarre
und gesang vorgetragen in der musikalischen breite eines paolo conte, bob dylan,
joan armatrading oder daniel lanois. der
produzent peter v. siebenthal hat nicht nur
sechs saiten auf der gitarre sondern vor
allem auch einen sechsten sinn für groove
und musikalische tiefe.
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 20:00
royal openair, lakestage
tmt sounds dj ilarius...
seehafen, täuffelen / 15:00
29
royal openair, mainstage
d.i.t.c., chlyklass...
seehafen, täuffelen / 17:00
KLASSIK
murten-classics
antonín dvorák (1841 - 1904) ouvertüre op.
92 „carnaval“, max bruch (1838 - 1920)
violinkonzert nr.1 g-moll, op. 26 leos janácek
(1854 - 1928) sinfonietta. gespielt vom
orchester der nationaloper litauen, bettina
sartorius, violine, martynas staskus,
leitung.
schlosshof murten / 20:00
murten-classics
leos janácek (1854 - 1928) „auf verwachsenem pfade“ für klavier , leos janácek (1854
- 1928) tagebuch eines verschollenen, gespielt von paul suits, klavier, hans-jürg
rickenbacher, tenor, karin richter,
mezzosopran.
kib murten / 17:00
FILM SPEZIAL
orangecinema: orange night
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:05
kufa libré: movies
kufa, steinweg 25, lyss / 20:00
FÜHRUNGEN
hohe wellen in thun
spielerisch-pantomimischer stadtrundgang
rund um das thema wasser.
treffpunkt aarefeldplatz, vis a vis
bahnhof sbb / 14:00
KINDER / FAMILIEN
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten, bern /19:00
DANCEFLOOR
party juice - dj jimmy jackson
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
ecliptic grooves - dj dr. rhythm
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
feodor’s birthday bash
progressive & d&b
graffitti, scheibenstrasse 72, bern / 22:00
inka imperio‚s afterhours
djs d. & nolds
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
...kein inserat von ihnen? gewusst, dass
veranstalter auf inseraten 30 % weniger
bezahlen? te l efo n 031 31 8 6 0 5 0
30
the soul kitchen
djs d&g, creck g, swif, lexmann...
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
saturday night fever - 70‚s
dj corey
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
saturday night party - dj da bass
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
park‚in place music night
djs sir colin, owen...
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
saturday night fever - dj herby
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
drangsaal
djs lili & dachstock (frauenraum)
for men & women
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
23:30
it‚s disco - dj alan
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
body groove
djs sunee, sul, steve g, & guests
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
electric mehmet
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
catching the fever - staying alive!
dj red light
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
2c night clubbing & audiolotion
dj stephane...
to see club, passage du cardinal 2c,
fribourg / 22:00
sternennacht löwe
djs geronimo, d.b, franc d.
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
horny & sexy party - dj and x
orvis, scheibenstrasse 8, thun / 22:00
radio 32 charts party live
dj cube
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 20:00
august 22 - 27
SONNTAG 22.08.2004
MONTAG 23.08.2004
SOUNDS
melanchoholics (ger) & skalpell (ch)
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
21:00
BÜHNE
TOD Der Ackermann aus Böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
KLASSIK
la corona
evelin aebli barockvioline, martin biernstil
barockcello, chiara massini cembola. das
ensemble spielt werke von vivaldi,
geminiani, bonporti und veracini.
orangerie elfenau, bern bus nr. 19,
station luternauweg / 18:00
DANCEFLOOR
wuko & karaoke - dj kicks
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
murten-classics
in zusammenarbeit mit „czech dreams“.
lubos fiser (1935 - 1999)
streichquartett (1984), leos janácek (1854
- 1928) streichquartett nr. 2 „intime blätter“
jan kucera (*1977), „full house“ (2002),
„contemplation“ (2004), petr wajsar
(*1978) jimmy hendrix/tisq/epoque, “gipsy
eyes”, gespielt vom epoque quartett prag.
reformierte kirche meyriez / 11:15
FILM SPEZIAL
orangecinema: house of flying
daggers (vorpremiere)
grosse schanze, parkterrasse 10, bern /
21:05
KINDER / FAMILIEN
werkstatt der schmetterlinge:
freilicht-märchenaufführung
botanischer garten / 16:00 und 19:00
DANCEFLOOR
inka imperio‘s afterhours
djs vesiga, poseidon...
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
pasion latina - djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
swing ono (lindy hop)
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
domingo tropical
dj cochano & guests
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
after-flash - resident dj
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00
schräg & quer
mc höudu & friends
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00
schuetzenhouse hitparade - dj rene
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
rock box - peanut
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
DIENSTAG 24.08.2004
BÜHNE
tod der ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
JAZZ
offene werkstatt - impro-treffen
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
20:00
KLASSIK
murten-classics
preisträgerkonzert, programm nach ansage. die förderung von jungen musikerinnen
und musikern ist ein zentrales element der
künstlerischen zielsetzungen von murten
classics. 2004 findet das fünfte
„valiantforum für junge orchester und junge chöre“ statt. das forum besteht einerseits aus einer internen vorausscheidung
und andererseits aus einem öffentlichen
preisträgerkonzert mit rangierung, welches
im rahmen von murten classics durchgeführt wird. der jury gehören an: kaspar
zehnder (präsident), alexandru gavrilovici,
lislot frei, richard schmidt, armin wendel,
sara trauffer, reinmar wagner und chantal
wuhrmann.
schlosshof murten / 20:00
LITERATUR / VORTRÄGE
3. forum für migratinnen und
migraten
„gleiche chancen für alle kinder“: das
forum wird organisiert durch die
koordinationsstellle für integration der
direktion für bildung, umwelt und
integration der stadt bern. am
anschliessenden podiumsgespräch nehmen teil: werner krebs, leiter schulamt
stadt bern; jelena mitrovic, lehrerin für
fremdsprachige; sureshkanth thiyagarajah,
jugendlicher in ausbildung; erica kobel,
mutter, mitglied schulkommission; rita
holzer, direktorin kindergarten und
primarstufe der lehrerinnen- und
lehrerbildung bern. moderation: rita jost,
radio drs.
kornhausforum, kornhausplatz 18, bern /
19:00
DANCEFLOOR
oldies & schlager - dj le petit prince
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
20:00
wuko & karaoke - dj stuff
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
hit factory - dj cube
schuetzenhouse, postfach 161, wangen
a.d.a / 19:00
MITTWOCH 25.08.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
tod der ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
tanz impro
manuela randegger, claire oudart, wolfgang
weiss.
alte krone, biel / 18:45
SOUNDS
offene bühne #62
15 minuten auf die bühne im sous le pont,
am abend anmelden
sous le pont, neubrückstrasse 8, bern /
22:00
KLASSIK
murten-classics
wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791)
divertimento f-dur kv 138, josef myslivecek
(1737 - 1781) streichquintett nr. 6 b-dur,
bedrich smetana (1824 - 1884)
streichquartett nr. 2 d-moll, josef suk (1874
- 1935) serenade es-dur op. 6 gespielt von
cappella istropolitana, robert marecek,
leitung.
schlosshof murten / 20:00
murten-classics
luigi boccherini (1743 - 1805) sonate für 2
violoncelli c-dur g 17, robert schumann (1810
- 1856) fantasiestücke op. 73, wolfgang
amadeus mozart (1756 - 1791)
klavierfantasie c-moll kv 475, frédéric
chopin (1810 - 1849) nocturne, claude
rechts und mitte rechts:
achtung geheimtipp: li mollet hat ein buch geschrieben mit dem sinnigen titel:
„nichts leichter als das“. nun, zum buch können wir noch nicht viel sagen, denn
man ist noch am lesen - und literatur ist nicht ganz leichter als das. aber da bern
kein buch lesen will, wollen wir umso mehr empfehlen, die lesung von der autorin
zu besuchen. margrit rieben (bild mitte) begleitet li mit musik. und das ganze findet
im raum für kultur und geschichten an der militärstrasse 60 im breitenrain statt.
freitag, 27. august um 20 uhr. nicht verpassen!
rechts rechts:
ebenfalls spannend klingt der name eido tai shimano roshi am 27.8. in der dampfzentrale (siehe text lesungen/ vorträge).
august 22 - 27
debussy (1862 - 1918) sonate für violoncello
und klavier, felix mendelssohn-bartholdy
(1809 - 1847) lied ohne worte d-dur op. 19.
das guarneri trio prag präsentiert: daniela
oswald, violoncello maria gabrys, klavier
marek jerie, moderation.
park vieux manoir meyriez / 22:15
bieler symphonieorchester
praktikanten spielen unter der leitung von
hans urbanek werke von berlioz, ravel,
mendelssohn-bartholdy. solist: cédric
pescia.
kongresshaus biel / 20:30
DANCEFLOOR
academic fever
djs danny da vingee & tom larson
art café, gurtengasse 6, bern / 21:00
latin & soul
djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
going back to the roots - dj shark
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 21:00
thai star - diverse djs & acts
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
seventies to nineties - dj traffic
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
house-food - resident dj
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
fashionshow - dub
dj dub (a few among others)
kursaal bern, kornhausstrasse 3, bern 25
/ 16:00
chill loud party - dj hebo
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
single flirt night - dj steffi
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
DONNERSTAG 26.8.2004
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
tod der ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
SOUNDS
orquesta del desierto (us)
acoustic rock from the mojave desert feat.
pete stahl (earthlings, goatsnake, wool..),
dandy brown (hermano,..), mario lalli (fatso
jetson) u.a. - only ch-gig!!
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
22:00
JAZZ
jazz-café
christian schaad & band
café litteraire (im stauffacher),
ryffligässchen 8, bern / 18:30
hip hop night - resident & guests djs
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
lukas kleesattel
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
remember - dj mänu
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
orvis game - dj cube
orvis, scheibenstrasse 8, thun / 20:30
wim-saisoneröffnung
konzert mit carol ribi (p), peter k. frey (b)
und frei formierten gruppen der wim.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
news & the best - dj kosh
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
KLASSIK
murten-classics
jan dismas zelenka (1679 - 1745)
lamentationes jeremiae prophetae zwv 53,
jan zach (1699 - 1773) sinfonien, johann
sebastian bach (1685 - 1750) kantate bwv
106 „gottes zeit ist die allerbeste zeit“
(actus tragicus) gespielt vom ensemble
corund, stephen smith, leitung.
schloss münschenwiler, murten / 20:00
BÜHNE
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
murten-classics
leos janácek (1854 - 1928) stücke für violine
und klavier, johannes brahms (1833 - 1897)
scherzo c-moll, maurice ravel (1875 - 1837)
habanera, ernest bloch (1880 - 1859)
aus: “baal schem” gespielt von murielle
chevallier, violine, katia huber, klavier.
park vieux manoir meyriez / 22:15
LITERATUR / VORTRÄGE
literartur im keller
buch-taufe ‚stürm. das gesicht des
ausbrecherkönigs‘
von und mit reto kohler
ono, kramgasse 6, bern / 19:00
DANCEFLOOR
pumpin’series - dj gregory
art café, gurtengasse 6, bern / 21:30
laisse-toi aller - dj capri sonne
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
loovegroovedanceparty - dj shark
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
remember the 90ties - dj draft
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30
the golden clubtunes - dj franctone
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
FREITAG 27.08.2004
tod der ackermann aus böhmen
bremgartenfriedhof bern, besammlung
endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30
SOUNDS
rjds (us)
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
22:00
ten beer after - dj dänu
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
KLASSIK
la folia
cornelia arn, andreas zingre, konrad
hildesheimer, david märki und res hafner
sind die musikerin und die musiker von la
folia. violine, gesang, geige, bandoneon,
kontrabass, oboe, taragot, flöten, contra,
hackbrett, cymbal und gitarre die
instrumente, welche die fünf volksmusik
aus ganz europa zum klingen bringen. an
diesem abend geht’s ab auf eine reise übers
land. angefangen bei den liedern und deftigen gesängen der mama aus bella italia,
die sechs töchter hat - und alle erleben die
liebe auf ihre eigene art und weise - mama
mia! dann ostwärts durch europa - bis zur
rumänisichen
hochzeit, vielleicht mit einem zwischenhalt
im appenzell. für abwechslung wird gesorgt!
dass zu dieser musik getanzt wird - zwischen zwei gängen, zum verdauen - versteht sich fast von selbst, denn la folia sind
nicht nur meister der musik sondern auch
könige der volkstänze aus ganz mittel-, ost, süd- und nordeuropa. doch dabei kommt’s
31
mehr auf das gemeinsame erlebnis und die
freude, als auf die perfekte choreografie an.
schloss hünigen, 3510 konolfingen / 19:30
murten-classics
wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791)
ouvertüre zu „der schauspieldirektor“ kv
486.
joseph haydn (1732 - 1809), „arianna a
naxos“, kantate, jiri antonín benda (17221795)
“arianna a naxos”, melodram (französisch).
gespielt vom sinfonietta cracovia mit maria
riccarda wesseling, mezzo-sopran n.n.,
schauspieler gilles pidoux, schauspieler
kaspar zehnder, leitung.
schlosshof murten / 20:
FILM SPEZIAL
i salonisti - livemusic & film
livemusik zum film “die abenteuer des
prinzen achmed” und andere tonspuren
i salonisti spielen zum ersten mal in köniz
auf. im ersten teil des konzerts mit bekannten filmmelodien von nino rota, ennio
morricone u.a. im zweiten teil kommen auge
und ohr auf ihre kosten: zum virtuos gefertigten scherenschnittfilm von lotte reiniger
(1926) spielt das quintett live vor der grossen leinwand in der pfrundschüür.
michael bollin (violine), lorenz hasler
(violine), ferenc szedlák (violoncello), béla
szedlák (kontrabass) & andré thomet (piano)
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
20:00
LITERATUR / VORTRÄGE
zen time
eido tai shimano roshi...
zen-meister eido tai shimano roshi, new
york, zum thema “zen erleben hier und heute” (in englischer sprache, mit deutscher
begleitung). eido tai shimano roshi, der abt
zweier klöster in amerika, zen-meister und
buchautor, nimmt stellung zu zeitfragen.
wie geht zen mit den themen und
problemen der moderne um? was ist die
antwort eines mönchs auf die fragen des
lebens nach 60 jahren pendeln zwischen
den herausforderungen des alltags in
städten wie new york oder tokio und der
abgeschiedenheit von bergklöstern? die
zuhörerinnen seiner teishos (vorträge) sind
begeistert von seiner spontaneität,
vielseitigkeit, dem humor und der brillanz
seiner texte.
eido tai shimano roshi, ueli derendinger
(shakuhachi/bambusflöte), karin wetter
(kyudo/bogenschiessen), ursula steiner &
32
toshiko waeber (ikebana), martin weber
(bonsai), pawel wojtasik & susanne triner
(diaschau klosterleben).
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
19:30
li mollet/ percussio margrit rieben
raum / militärstrasse 60, 3014 bern
/ 20 h
dancefloor
house & hip-hop - djs leon delado & noo
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
funky rose - dj toney d.
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
new talent series house
djs tomcat, luca fortuna...
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
hits 2 dance - dj and x
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
flirt in the city
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
warm up for next days - dj goofy
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
club dance - dj kevie kev
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
rimini night - djs nick & vuono5
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
mcw & mc flury
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
disco-zone - dj wish
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
funk 4 ever - dj outslade & guest
kufa, steinweg 25, lyss / 20:00
elect. frequencies
djs chris scutch, smat & friends
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
best of orvis sound - dj adriano felar
orvis, scheibenstrasse 8, thun / 22:00
SAMSTAG 28.08.2004
BÜHNE
theaterzirkus wunderplunder
igraine ohnefurcht
gaswerkareal, bern / 19:00
august 28 - 31
der scharlatan - freilichttheater
gurten, bern / 20:15
SOUNDS
via‘s reopening party
absolut & blade, djs gogo...
via felsenau, spinnereiweg 17, bern /
23:00
best of berne
züri west, scream, backbeat, matterlive...
seebucht, biel / 14:00
KLASSIK
tri elles vocales : ohrenschmaus
musik und mehr! die gruppe tri elles vocales
serviert in ihrem neuen programm musikalische leckerbissen verschiedener
geschmacksrichtungen. es wartet eine delikate mischung aus spritzigem musical,
gepfeffertem chanson, opulenter oper und
einem schuss schlagersahne.
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
murten-classics
wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791)
ouvertüre zu „don giovanni“ kv 527,
bohuslav martinu (1890 - 1959) konzert für
flöte, violine und orchester,
wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791)
sinfonie d-dur kv 504 „prager sinfonie“
gespielt vom sinfonietta cracovia mit ana
ioana oltean, flöte, gabriella marffy, violine,
kaspar zehnder, leitung.
schlosshof murten / 20:00
murten-classics
ein fulminantes geigerisches feuerwerk, an
der grenze zwischen klassik und jazz. iva
bittová hat sich mit ihrem bartók-album
auch in der welt der klassischen musik einen hervorragenden namen gemacht und
stellt hier ihr neues programm vor. iva
bittová, violine, maria barbara willi,
cembalo/keyboard.
begegnungszentrum murten / 17:00
musig for healing and meditation
sri swamiji sieht seine musik al eine form
von yoga. yoga lehrt, dass der feinstoffliche
körper des menschen mit 72000 nadis
(energiebahnen) vergleichbar ist. jeder nadi
vibriert in seiner eigenen frequenz. sri
swamijis musik bezieht sich auf diese
schwingungsfrquenzen und wirkt ausgleichend und belebend.
französische kirche, zeughausgasse, bern
/ 19:30
FILM SPEZIAL
i salonisti - livemusic & film
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
20:00
FÜHRUNGEN
hohe wellen in thun
spielerisch-pantomimischer stadtrundgang
rund um das thema wasser.
treffpunkt aarefeldplatz, vis a vis
bahnhof sbb / 14:00
DANCEFLOOR
house meets r&b
djs oliver basko & aleno
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
freuden-haus: dexter & gold
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
22:00
popkultur - dj grosha
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
inka imperio‚s afterhours
djs zulu & code red
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
da real hip hop jam
djs daddy k, vincz lee...
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
tolerdance
djs ludwig, matz & thomi l.
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
pery party - dj shark
pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00
houseworks
djs antoine & guests
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
quasimodo party - djane pia
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
darksite
reitschule, neubrückstrasse 8 / pf 5053,
bern / 22:00
it‚s disco hitz‚n‚shitz
m.c.w. plattenleger
silo, mühleplatz 11, bern / 22:00
wha wha night
dj kerr & special guests
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
the swing floor bern
kurs für einsteiger ab 20:30
viento sur, lerchenweg 33, bern / 22:00
djs mitch & cx
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
AUA!
links wie rechts:
boxing night mit riad menasria
vs louis mimoune in der dampfzentrale am 29.8.
morcianomania - dj superpippo
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
kufa libré
heli-fest 2004 with dj soundprof
kufa, steinweg 25, lyss / 17:00
profondo
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
single party - dj le petit prince
orvis, scheibenstrasse 8, thun / 22:00
radio 32 charts party live - dj sven
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
SONNTAG 29.08.2004
BÜHNE
theaterzirkus wunderplunder
ufos -unidentifizierbare feuer-objekte
gaswerkareal, bern / 21:00
SOUNDS
best of berne
cristine lauterburg, jaammin, the alpinistos,
plüsch
seebucht, biel / 11:00
KLASSIK
matineen in der waldaukapelle
christoph borter, gitarre, spielt werke von
johann sebastian bach (1685-1750) joaquin
rodrigo (1901-1999) biao chen (*1971)
joaquin turina ((1882-1949) heitor villalobos (1881-1959).
waldaukapelle / 11:00
bärner tanzmusig
regionale weltmusik, kommentiertes
konzert. eine musikalische reise durch
alpenländische gegenden und zeitgenössische innenwelten. walzer, tango, traditionelles und experimentelles mit geige,
saxophon, halszither, singender säge, muugige, bass und perkussion. ein spezielles
klangvergnügen.
orangerie elfenau, bern. bus nr 19, station
luternauweg / 18:00
murten-classics
leos janácek (1854 - 1928) «mládi/die
jugend», jean françaix (1912 - 1828) sixtuor
franz schubert (1797 - 1828) streichquartettsatz c-moll d 703, alban berg (1885
- 1935) lyrische suite für streichquartett
(1925/26) gespielt vombläserensemble
„conservatorium van amsterdam“ und
bennewitz quartett prag.
reformierte kirche meyriez / 11:15
august 28 - 31
murten-classics
hans krása, brundibar . (kinderoper,
theresienstadt 1943) gespielt von der
musikschule
wil/toggenburg,
jugendorchester „il mosaico“, hermann
ostendarp, leitung.
schuhle prehl, murten / 15:00
SPORT
boxing night
riad menasria vs louis mimoune...
jetzt buchen: da wo die zigarren qualmen,
der schweiss tropft und die fäuste fliegen.
ein muss für alle kerle und harten damen.
profikampf: riad menasria (interkontinental wbu-meister) vs. louis mimoune (f) &
amateurkämpfe. präsentiert vom abcb.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
19:30
DANCEFLOOR
inka imperio’s afterhours
dja skaos, tim sander...
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
pasion latina - djs devil & alegria
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
domingo tropical - dj cochano &
guests
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
after-flash - resident dj
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00
kalinka lounge - dj andrej & guests
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 21:00
schräg & quer - mc höudu & friends
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
schuetzenhosue hitparade - dj tom-s
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00
MONTAG 30.08.2004
BÜHNE
theaterzirkus wunderplunder
kinderzirkus
gaswerkareal, bern / 14:30
DANCEFLOOR
wuko & karaoke - dj kicks
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
33
DIENSTAG 31.08.2004
SOUNDS
ferrum helveticum steel orchestra
auf der suche nach neuem stürzt sich das
junge berner steelorchester ferrum
helveticum projektweise in musikalische
abenteuer. dieses jahr zum beispiel bringt
die formation unter der leitung der basler
dirigentin yaira yonne sinfonische werke
von astor piazzolla und jacques ibert zur
aufführung. das steelpan von einer völlig
unerforschten seite!
im zweiten konzertteil folgen stücke vom
berner jazzmusiker claudio pini: auch hier
experimentiert die 27-köpfige formation
seit drei jahren mit für steelpan ungewohnten stilrichtungen. jenseits von fasnachtsmedleys bietet ferrum musik der besonderen art: hier treffen samba auf funk, salsa
und calypso auf jazz. claudio pinis
arrangements und kompositionen erkunden alle schattierungen.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
JAZZ
offene werkstatt: impro-treffen
(wim)
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
20:00
KLASSIK
murten-classics
joseph haydn (1732 - 1809) streichquartett
b-dur, op. 64/3 hob. iii: 67, leos janácek
(1854 - 1928) streichquartett nr. 1 „kreutzersonate“, antonín dvorák (1841 - 1904)
streichquartett nr. 12 f-dur, op. 96 „amerikanisches“, gespielt vom sorrel quartet
london.
reformierte kirche meyriez / 20:00
DANCEFLOOR
oldies & schlager - dj herby
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
20:00
wuko & karaoke - dj dani b.
planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen /
21:00
hit factory - dj kosh
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
rock box - dj bonsai
schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00
links und rechts:
ferrum helveticum steel
orchestra, das andere
steel-drum-konzert. in der
dampfzentrale am 31.8.
(siehe text oben)
WWW.SPIELENINBERN.CH
34
postkartengrüsse
10 DOLLAR SCHEIN,
AMERIKANISCHER, GRÜNER.
“Mein guter Freund Roosevelt”, beginnt
der handgeschrieben Brief vom 6. November 1940 aus Santiago de Cuba.
“Ich weiss nicht viel Englisch, aber so
viel um dir zu schreiben. Ich höre gerne Radio und ich bin sehr glücklich weil
ich hörte in ihm, dass du wieder Präsident bist, für eine neue Periode.” So
weit so gut. Der Autor des Briefes, ein
12 Jähriges Kind, meinte dann weiter:
“Wenn du magst, schick mir doch einen
10 Dollar Schein, grüner amerikanischer, weil nie, habe ich nicht gesehen
einen 10 Dollar Schein, einen grünen
amerikanischen.”
Der Junge, erstaunlich ist es nicht,
bekam den grünen amerikanischen
freilich nicht. Ob das nun der Grund war,
dass Kuba und Amerika Lieblingsfeinde
sind, sei dahin gestellt. Fakt ist, dass der
Junge am 26. Juli 1953 seine Mitstreiter um sich scharte und gegen
Fulgencio Batista, den kubanischen
Präsidenten putschte. Der Putsch misslang. Danach ging der Briefschreiber
ins Exil nach Mexiko und kam dann mit
81 Mitkämpfern, unter ihnen Che
Guevara, heimlich zurück nach Kuba,
wo er über zwei Jahre hinweg einen
bewaffneten Guerillakrieg gegen das
Batista Regime führte. Im Januar 1959
floh Batista von der Insel und der Briefschreiber wurde zunächst Verteidigungsminister, danach Ministerpräsident. Seither schrieb Fidel Castro einige Briefe an die verschiedensten Präsidenten der Vereinigten Statten von
Amerika. Dabei ging es nicht mehr um
10 Dollar Scheine, die grünen amerikanischen. Erhalten blieb das kuriose original Dokument in der US National Archive and Record Administration, die
diese Wochen eine Ausstellung in Washington präsentiert, unter anderem
mit Briefen von Kindern an amerikanische Präsidenten. (sf)
Bildquelle: Archiv Oraclesyndiacte, Box:
”Franklin Delano Roosevelt presidential
Papers” and ”Safe files” 1933-1945.
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13 jahre – 13 künstler und künstlerinnen
4.08. – 11.09.2004
HABERHUUS
schloss köniz, muhlernstrasse 9, 3098
köniz
täglich 17-21 h
austellung küpfer & spanio
kermaik | bilder und zeichnungen
im renovierten kulturraum präsentieren wir
neue werke des in bern und der toskana
beheimateten malers und zeichners luciano
spanio sowie skulpturen.
vernissage: 13. august, 19.00
13.08. - 22.08.2004
KABINETT
gerechtigkeitsgasse 72, 3011 bern
do+fr 14-19 h, sa 11-16 h
mariann grunder
16.07. - 18.08.2004
george steinmann
21.08. - 25.09.2004
KORNHAUS FORUM
kornhausplatz 18, 3007 bern
di-fr 10-19 h do 10-20 h, sa 10-16 h
playground robotics
wenn roboter spielen
interaktive ausstellung des hamburger
instituts f18
13.08. – 22.08.2004
die humanitäre schweiz
austellung über das freiwillige engagement
der schweizer frauen nach der nationalsozialistischen machtübernahme.
26.08. – 30.09.2004
KÜNSTLERHAUS
postgasse 20, 3011 bern
jeweils 17.30 bis 20.30 h
franziska ewald
vernissage: donnerstag, 05. 08 ab 18.30 uhr
06.08. und samstag 07.08. und do bis sa,12.14.8.2004
KUNSTKELLER BERN
gerechtigkeitsgasse 40, 3011 bern
mi-fr 15-18.30 h, do 15-20 h, sa 14-17 h
gillian white, wolfgang zät
21.08. - 18.09.2004
art-room: künstlerstafette
KUNSTREICH
gerechtigkeitsgasse 76, 3006 bern
di-fr 9:00-18:30,do bis 20:00, sa 9:00-16:00
uhr
markus helbing
neue werke
vernissage: 19.08.2004, 18-20 h
bis 2.10.2004
MARKS BLOND PROJECT R.F.Z.K.
ecke freiestrasse/muesmattstrasse
vreni spiesser
12.08.2004
RAUM
militärstrasse 60 3014 bern
mi-fr 16-19 h, sa 12-16 h
das kabinett des dr.k
markus zürcher
eine literaturaustellung der besonderen art.
bis am 05.08.2004
anja tanner fotografien
voyages und andere serien
vernissage freitag, 13. august 04, 19 uhr
14. 08. - 03.10. 2004
MUSEEN
ABEGG STIFTUNG
3132 riggisberg
täglich von 14-17.30 h
pinsel, schiffchen, fadenknäuel spätantike textilien aus ägypten und
ihre herstellung.
im jahr 2004 stehen frühe textilien aus
ägypten im mittelpunkt. vollständige
tuniken in unterschiedlicher ausführung,
tücher aus leinen und seide, gewebte und
bemalte wandbehänge werden ausgestellt,
aber auch kleine, kostbare fragmente, die
unerwartete aufschlüsse zu herstellung und
funktion bieten. sie alle zeigen, wie vielfältig die technischen möglichkeiten und wie
anspruchsvoll die produkte bereits in den
ersten jahrhunderten unserer zeitrechnung
waren.
25.04 2004 – 07.11.2004
ANTIKENSAMMLUNG BERN
hallerstrasse 12, 2. ug 3012 bern
mittwoch von 18 bis 20 uhr
die antikensammlung beherbergt nebst den
abgüssen (rund 230 exponate antiker
skulpturen von den anfängen der griechischen archaik bis zur römischen spätantike)
auch eine kleine sammlung mit originalen
fundstücken aus der griechisch-römischen
antike. diese sammlung ist in einem eige-
nen kleinen saal ausgestellt, der nach dem
1984 verstorbenen prof. hans jucker benannt ist. auf ihn gehen denn auch die
anfänge der originalsammlung zurück.
hans jucker hatte breit gestreut kontakte
mit privatsammlern und anderen besitzern
von antiken, und so wurde ihm immer wieder ein fundstück - eine attische oder etruskische vase, kleine statuetten oder einmal
gar sandalen - anvertraut. der hauptharst
dessen, was heute in den glasvitrinen zu
sehen ist, wurde ihm von freundlich zugewandten privaten geschenkt. nach juckers
frühem hinschied ist die sammlung mit
zahl-reichen leihgaben aus stadt und
kanton bern, aber auch aus der übrigen
schweiz ergänzt worden.
BERNISCHES HISTORISCHES
MUSEUM
helvetiaplatz 5, 3005 bern
di – so 10-17 h, mi 10-20 h
indianerwochen
die highlights: indianerbekleidung anprobieren, fährten lesen und selber
bogenschiessen, tipi aufstellen, indianische
kleinobjekte herstellen, pferdetravois ziehen und ponyreiten mit federschmuck.
10. juli – 22. august 2004-05-15 // mi 13.3017 h, sa & so 10-17
CENTRE DÜRENMATT
chemin du pertuis sault 74, 2000 neuchatel
mi – so 11-17 h, do 11-19 h
das bildnerische werk von friedrich
dürrenmatt
ist wieder im centre dürrenmatt ausgestellt,
nachdem es während eines sommers im
tessin und in italien gezeigt wurde. auf der
alpensüdseite interessierten sich 9000
personen für die malerei dürrenmatts. ein
erfolg für die verbreitung des bildnerischen
werks des schriftstellers, der nie zu zeichnen aufhörte.
bis im april 2005
FORUM FÜR MEDIEN UND
GESTALTUNG – KORNHAUS
kornhausplatz 18, 3007 bern
di – fr 10-19 h & sa 10-17 h
«aids. hoffnung auch für die
entwicklungsländer?»
médecins sans frontières möchte mit dieser ausstellung auf die notlage vieler
entwicklungsländer aufmerksam machen,
in die sie mit dem auftreten und der
verbreitung von aids geraten sind. wird
nicht sofort gehandelt, stirbt in den nächsten jahren ein grossteil der bevölkerung.
gleichzeitig soll die ausstellung hoffnung
vermitteln: zugang zu wirksamen
antiretroviralen medikamenten (arv) kann
das leben der betroffenen positiv verän-
links:
clemens ruben stellt in espacio
„arte y cultura“ in der lorraine
aus. (bis 18.9.)
rechts:
artdirect weckt interesse mit
den mystischen skulpturen von
werner neuhaus. (bis 2.10.)
rechts rechts:
präparator beim arbeiten an
einem ca. 20 millionen jahre
alten nashorn-unterkiefer!
fundort: engehalde bern! das
gibt‘s im naturhistorischen
museum... www-nmbe.unibe.ch
galerien / ausstellungen / museen
dern. zwar können sie damit nicht geheilt
werden, aber die lebenserwartung steigt um
jahre.
bis 14.08.2004
HEILSARMEEMUSEUM
laupenstrasse 5 3001 bern
di – do 9-12 & 14-17
dokumente, zeitschriften, bilder, fotos,
grammophonplatten,
kassetten,
musikinstrumente
und
andere
sammelobjekte zur geschichte der
heilsarmee in der schweiz, in österreich und
ungarn. bibliothek, wechselausstellungen,
videoproduktionen.
INSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE DES
MITTELMEERRAUMES DER
UNIVERSITÄT BERN
länggass-strasse 10, 3012 bern
auf den spuren des odysseus
photographien von friedrich muthmann
friedrich muthmann (1901 - 1981) nach dem
studium der klassischen archäologie, das er
1926 in heidelber mit den doktorat beendete, war friedrich muthmann in verschiedenen museen in karlsruhe, hamburg, krefeld
und genf tätig, wo er sich mit ausstellungen
und studien zu themen der kunstgeschichte
und der mesoamerikanischen kultur weit
über sein engeres fachgebiet hinaus einen
namen machte als deutscher kulturattaché
weilte er von 1954 - 1961 in bern, von 1961 1964 in athen. der aufenthalt in
griechenland ermöglichte ihm die
wiederaufnahme seiner archäologischen
studien, die in die beiden grossen
publikationen „mutter und quelle“ (1975)
und „der granatapfel“ (1982) mündeten.
nach dem ende seines dienstes in athen
kehrte friedrich muthmannn in die schweiz,
nach bern, zurück, wo er 1981 verstarb. sein
umfangreiches photoarchiv das neben dem
schwerpunkt griechenland auch ansichten
aus italien und de türkei beinhaltet, befindet sich im archäologischen institut der
universität bern 01.08.2003 - 30.12.2004
KUNSTHALLE BERN
helvetiaplatz 1, 3005 bern
mi – so 10-17 h, di 10-19
berner ausstellung
giro annen, heinz egger, lydia möst, irene
schubiger, rita siegfried, kathrin stengele
12.06.04 – 15.08.04
KUNSTHAUS CENTRE PASQU’ART
seevorstadt 71-75, 2502 biel
mi – fr 14-18 h, sa & so 11-18 h
gruppenausstellung zum
zusammenspiel von kunst und
publikum
21.06. – 15.08.2004
nicolas savary und patrick weidmann
für die beiden üben die welt der autos und
geschlossene räume eine besondere
anziehungskraft. der eine lebt dies mit einer camera obscura in virtuosen hell-dunkel bildern aus, der andere in erstaunlichen
fotographischen farbgemälden.
bis am 13.06.2004
KUNSTMUSEUM BERN
hodlerstrasse 12, 3011 bern
di 10-21 h, mi – so 10-17 h
mariann grunder
in der reihe bern / gegenwart werden aktuelle arbeiten der 1926 geborenen
künstlerin vorgestellt. mariann grunder ist
ein monolith in der bewegten, bisweilen
etwas ruhiger gewordenen see der berner
gegenwartskunstszene. über all die
jahrzehnte ihres künstlerischen schaffens
war sie ein orientierungspunkt gerade auch
für die jüngere generation. jung geblieben
ist auch ihr schaffen. bekannt geworden mit
werken in der tradition klassischer
steinhauerkunst hat sie sich bald den unterschiedlichsten materialien gewidmet
und ihr interesse auf verschiedene medien
ausgeweitet. in der aktuellen ausstellung
werden sowohl neue skulpturen als auch
zeichnungen sowie eine grössere serie von
polaroidfotos präsentiert. es wird deutlich,
dass die künstlerin neben dem offensichtlichen interesse für form, volumen und ort
insbesondere dem geheimnis des lichts
nachspürt, das sich in materialien,
gegenständen und situationen zeigt, und
das sie als phänomenale erscheinung in
stein bannt oder als flüchtiger moment in
der fotografie festhält.
05.06. – 22.08.2004
KUNSTMUSEUM THUN
hofstettenstrasse 14, 3602 thun
di – so 10-17 h, mi 10-21 h
christian marclay
retrospektive ausstellung des new yorker
künstlers mit schweizer wurzeln. marclay
(*1955) hat sich seit den frühen 80er jahren
als bildender künstler und als musiker einen namen gemacht. die umfangreiche
ausstellung umfasst installationen, objekte,
videos und fotografische arbeiten. thun ist
die einzige station im deutschsprachigen
raum der, vom ucla hammer museum, los
angeles konzipierten ausstellung.
13.05 – 05.09.2004
MUSEUM FRANZ GERTSCH
technikumstrasse 2, 3400 burgdorf
mi – fr 15-19 h, sa & so 13-17 h
MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION
helvetiastrasse 16, 3006 bern
di – so, 10-17 h
MUSEUM NEUHAUS BIEL
schüsselpromenade 26, 2501 biel
di – so, 11-17 h, mi 11-19 h
NATURHISTORISCHES MUSEUM
DER BURGERGEMEINDE BERN
bernastrasse 15, 3005 bern
mo 14-17 h, di/do/fr 9-17 h
mi 9-18 h, sa & so 10-17 h
ping-pong im all
von der erde zum mars - zur zeit sind vier
raumsonden zum mars unterwegs, darunter auch der europäische (esa) mars
express mit der britischen landesonde mit
schweizer kameras. in der ausstellung werden hintergründe und aktuelle resultate zu
diesen missionen zu sehen sein.
schwerpunkte der ausstellung sind: die aktuellen mission der esa und der nasa zum
mars. wie wird auf dem mars nach lebensspuren gesucht? - meteoritensuche im
oman: erstmalige ausstellung der bedeutendsten funde von drei berner
expeditionen in den oman. steine vom mars,
vom mond und von asteroiden. erstmals
werden die zwei 1984 und 2000 gefundenen massen des twannberg-meteoriten aus
dem kanton bern gemeinsam präsentiert.
bis am 30.09.2004
PSYCHIATRIE MUSEUM BERN
bolligenstrasse 111, 3060 bern
mi 14-16 h
neben historisch wichtigen gegenständen
und dokumenten beherbergt das museum
auch eine sammlung bildnerischer
patientenarbeiten, die mehrheitlich auf jener morgenthalers beruht. sie umfasst über
2500 bilder (zeichnungen, aquarelle,
ölbilder und collagen), rund 1500
textblätter sowie viele stoffarbeiten, aber
auch objekte aus holz, ton, keramik und
anderen materialien.
SCHLOSS JEGENSTORF
general-guisanstrasse 5 3303 jegenstorf
di – so 10-12 h & 14-17 h
bernische wohnkultur vom 17. bis 19.
jahrhundert
10.05 – 12.10.2004
SCHWAB MUSEUM FÜR
ARCHEOLOGIE
seevorstadt 50, 2502 biel
permanente ausstellung
„das archäologische fenster der region“
sonderausstellung vom 20. mai bis 12.
september 04
5000 jahre. abgetaucht 20 jahre
37
unterwasserarchäologie im bielersee
eine ausstellung des archäologischen
dienstes des kantons bern
sonntag 29. august 11h-17h
« holz + dendrochronologie »
veranstaltung: demonstration der
jahrringdatierung. mit john francuz,
dendrochronologe adb
samstag/sonntag 28./29.08, 9h-17h
bogenbaukurs - mit einer einführung ins
prähistorische bogenschiessen/ einschreibung museum schwab biel 032 322
76 03
SCHWEIZERISCHES ALPINES
MUSEUM
helvetiaplatz 4, 3005 bern
mo 14-17 h di – so 10-17 h
die permanente ausstellung zeigt den
naturraum alpenwelt mit objekten zur
reliefkunst, geologie und tektonik,
gletscher, wetter, fauna, flora. zum
kulturraum alpen sind vor allem zu sehen:
kartographie und vermessung, berglandwirtschaft, volkskunde (tesseln, familie
und kind, brauchtum), siedlung, hausbau,
erschliessung und land-schaftswandel,
alpinismus, tourismus, wintersport,
gefährdung und schutz der alpen, gemälde
und druckgrafik (dioramen von ferdinand
hodler von 1894, gemälde von alexandre
calame, e.t. compton u.a.).
SCHWEIZER MUSEUM FÜR WILD
UND JAGD
schloss landshut, utzenstorf be
di – sa 14-17 h so / 20.5 & 31.5 10-17 h
bitte nicht stören
wasservogelreservate in der schweiz
09.05. – 17.10.2004
STADT UND
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK BERN
münstergasse 61, 3007 bern
mo – fr 8-20 h & sa 10-12 h
kochen nach vorschrift
kochbücher aus fünf jahrhunderten: schon
seit der antike suchte man gelungene zubereitungsarten in kochbüchern der
nachwelt zu erhalten. die meisten sind wie
die mittelalterlichen rezeptsammlungen
verloren. mit der erfindung des buchdrucks
erschienen die ersten gedruckten
kochbücher. damit beginnt die erfolgsgeschichte einer buchgattung, die bis heute ungebrochen anhält. kochbücher gehören zu den kulturgeschichtlich interessantesten quellen überhaupt.
23.04. – 09.10.2004
38
KINO
LICHTSPIEL
in der Reitschule
w w w. r e i t s c h u l e . c h
w w w. ke l l e r k i n o .c h
w w w. c i n e m a t t e . c h
Sonntag 01.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung
und Trickfilme. // Kino Lichtspiel
21:30 From Russia With Love Regie:
Terence Young; mit: Sean Connery, Daniela Bianchi, Pedro Armendáriz; UK/1963, OV
mit d/f UT // Kino Cinematte
Sonntag 08.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung
und Trickfilme. // Kino Lichtspiel
21:30 Goldfinger Regie: Guy Hamilton; mit:
Sean Connery, Gert Fröbe, Honor
Blackman; UK/1964, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Montag 02.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 From Russia With Love Regie:
Terence Young; mit: Sean Connery, Daniela Bianchi, Pedro Armendáriz; UK/1963, OV
mit d/f UT // Kino Cinematte
Montag 09.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 Goldfinger Regie: Guy Hamilton; mit:
Sean Connery, Gert Fröbe, Honor
Blackman; UK/1964, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Dienstag 03.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Dienstag 10.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Mittwoch 04.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:00 Stanno Tutti Bene (Postfinance
„Yellow Wednesday“) Regie: Giuseppe
Tornatore; mit: Marcello Mastroianni,
Michèle Morgan; I/F/1990, OV mit d/f UT /
/ Kino Cinematte
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Mittwoch 11.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Donnerstag 05.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
19:00 Singing In The Rain Regie: Gene
Kelly; mit: Gene Kelly, Debbie Reynolds;
USA/1952, OV mit d/f UT // Kino Cinematte
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Freitag 06.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 Goldfinger Regie: Guy Hamilton; mit:
Sean Connery, Gert Fröbe, Honor
Blackman; UK/1964, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Samstag 07.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 Goldfinger Regie: Guy Hamilton; mit:
Sean Connery, Gert Fröbe, Honor
Blackman; UK/1964, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Donnerstag 12.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 Thunderball Regie: Terence Young;
mit: Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine
Auger; UK/1965, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Freitag 13.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 Thunderball Regie: Terence Young;
mit: Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine
Auger; UK/1965, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Samstag 14.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Sonntag 15.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung
und Trickfilme. // Kino Lichtspiel
w w w. k i n o k u n s t m u s e u m . c h
21:30 Thunderball Regie: Terence Young;
mit: Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine
Auger; UK/1965, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Montag 16.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 Thunderball Regie: Terence Young;
mit: Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine
Auger; UK/1965, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Dienstag 17.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Mittwoch 18.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Donnerstag 19.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 You Only Live Twice Regie: Lewis
Gilbert; mit: Sean Connery, Akiko
Wakabayashi, Mie Hama; UK/1967, OV mit
d/f UT // Kino Cinematte
Freitag 20.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 You Only Live Twice Regie: Lewis
Gilbert; mit: Sean Connery, Akiko
Wakabayashi, Mie Hama; UK/1967, OV mit
d/f UT // Kino Cinematte
Samstag 21.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 You Only Live Twice Regie: Lewis
Gilbert; mit: Sean Connery, Akiko
Wakabayashi, Mie Hama; UK/1967, OV mit
d/f UT // Kino Cinematte
Sonntag 22.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung
und Trickfilme. // Kino Lichtspiel
21:30 Diamonds Are Forever // Regie: Guy
Hamilton; mit: Sean Connery, Charles Gray,
Jill St. John; UK/1971, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
w w w. l i c h t s p i e l . c h
Montag 23.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:30 Diamonds Are Forever // Regie: Guy
Hamilton; mit: Sean Connery, Charles Gray,
Jill St. John; UK/1971, OV mit d/f UT // Kino
Cinematte
Dienstag 24.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Mittwoch 25.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Donnerstag 26.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Freitag 27.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Samstag 28.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Sonntag 29.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung
und Trickfilme. // Kino Lichtspiel
Montag 30.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
Dienstag 31.08.2004
18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog,
Deutschland, 2003, 84’, Originalversion /
/ Kellerkino
20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino
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Bild: Love’s Brother/ zVg.
MARTA NAWROCKA
miracoli versus hausgemacht
● Man kennt dies schon aus anderen Filmen: dunkelhaarige, kleine Frauen geben
vor, ihre langbeinige, blonde Freundin zu
sein, um irgendwelche Traummänner anzulocken. Weniger attraktive Männer schikken ihren besten (mit Brad Pitt vergleichbaren) Freund vor, um das Objekt der Begierde klarzumachen. Alles schon gesehen.
Die einzigen Motive, sich Werke dieses
Schlages überhaupt noch zu Gemüte zu
führen, ist erstens eine unverhofft gute
Qualität des Films und zweitens ein originell ausgestattetes Ende. Mit diesen zwei
Kriterien ausgestattet wie der Leichenbeschauer mit Skalpell und Zange, kann nun
seziert und gehofft werden, dass der Patient die Prozedur heil überstehen wird.
Auf dem Behandlungstisch liegt nun
„Love’s Brother“, ein romantische
Emigrantengeschichte über Liebe, Kaffee
und Bruderschaft. Die Donnini Brüder Angelo (Giovanni Ribisi) und Gino (Adam
Garcia) leben bei Tante Norma und Onkel
Luigi, die das „Café Latino“ in einer kleinen italienischen Gemeinde Australiens
betreiben. Das Leben dort ist ereignislos
und bedächtig, schon die Lieferung einer
Espressomaschine wird zum Volksereignis.
Entschuldigung: es ist die erste Kaffeemaschine in ganz Australien und sie wird von
Italienern empfangen – also ist das Wort
Volksereignis nicht ganz so ironisch zu verstehen, wie ich es zunächst gemeint habe.
Zurück zu den Donnini Brüdern: Gino ist
der typische gutaussehende Draufgänger,
dem die Frauen zu Füssen liegen. Unter anderem liegt da die Coiffeuse Connie, die
eigentlich Gino’s Langzeitfreundin ist, welcher er aber stets mit demselben Ausweichmanöver die Heiratspläne vereitelt:
Zuerst muss der ältere Angelo unter die
Haube. Dieser aber ist ein höchst eigenwilliger Kauz und so ziemlich der Gegenpol zu Gino. Angelo ist konservativ, schrullig, kompliziert und introvertiert – das
macht die Brautsuche natürlich nicht gerade leicht. Schon seit längerer Zeit bemüht sich Angelo um Mädchen aus Italien,
die Verkupplungsbriefe kommen jedoch
alle wieder mitsamt Absage zurück. Die
örtliche Heiratsvermittlerin Signora
Carmellina überredet Angelo zu einem
letzten Versuch in Sachen Fernbrautschau.
So schreibt der mittlerweile emotional
stark angeschlagene Angelo der lieblichen
Rosetta und fügt dem Brief – aus Angst
vor einem erneuten Korb – das Foto seines
Bruders bei. Rosetta sagt natürlich Ja und
heiratet Angelo per Fernheirat in Italien (zu
dieser Zeit üblich bei „frauenarmen“ Destinationen von Auswanderern), um sich
dann auf den Weg nach Australien zu machen. Der Bräutigam hingegen sitzt nun
wie auf heisser Kohle zuhause herum und
muss spätestens bei Rosettas Ankunft sein
Täuschungsmanöver gestehen. Dies macht
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er dann, und so nimmt das Drama seinen
Lauf. Rosetta ist natürlich in Gino verliebt
und hat sich in ihrem Tagebuch schon ein
ganzes Leben mit ihm erdichtet. Dieser will
aber von der hübschen Italienerin nichts
wissen, da er nunmal schon vergeben ist.
Angelo sieht seinen Fehler ein und lässt die
Ehe annulieren. Und der aufmerksame Zuschauer weiss: dies ist noch lange nicht das
Ende der Verstrickungen.
Soweit die oberflächliche Lage des Patienten. Geht man jedoch etwas unter die
Haut entdeckt man: nicht viel. „Love’s Brother“ knüpft, laut den Produzenten, an Filme wie „Cinema Paradiso“ oder „Il Postino“
an und nennt sich „feinsinnige Film-Delikatesse“. Nun, in der Sprache der Delikatessen ausgedrückt verhält es sich mit
„Love’s Brother“ und den echten italienischen Klassikern wie mit Miracoli zu hausgemachter Pasta: unverhältnismässig. Autor und Regisseur Jan Sardi versucht mit
allen Mitteln die „Italianitá“ zu vermitteln
(man merke sich: diese ist sehr zickig und
muss von selbst kommen), welche nunmal
nicht so einfach importierbar ist wie eine
Espressomaschine. Der Film wirkt schwerfällig, als ob jedem das Motto „italienisch
um jeden Preis“ eingebläut worden wäre.
Das Casting ist hollywoodmässig glatt und
arbeitet mit Clichés, die keinen Raum für
richtige Charakterköpfe lassen. Selbst der
bekanntermassen gute Schauspieler
Giovanni Ribisi, der dem Film das fehlende
Leben einhauchen könnte, spielt seine Rolle des verklemmten Neurotikers Angelo wie
eine Zweitbesetzung.
Zurück zu Skalpell und Zange, unseren
zwei Checkpoint Charlies für diesen Film.
Punkt 1: Qualität. Das einzige spezielle an
„Love’s Brother“ ist wahrscheinlich nur,
dass der Film in Australien und nicht in Italien spielt. Es ist eine konstruierte italienische Romanze. Dies ist schon ein Widerspruch in sich, den italienische Romanzen
dürfen nicht konstruiert werden, sondern
müssen von alleine atmen. Punkt 2: Originelles Ende. Es ist vorhersehbar, das sagt
wohl alles.
Sollte man also nach dem schicken
Abendessen beim Italiener noch Lust auf
Kino verspüren, so empfehle ich immer
noch die alten Klassiker. Oder die deutschen „Ferien in Italien“-Filme mit Heinz
Rühmann und Co. – eigentlich sind die nämlich ganz lustig.
Behandlung abgeschlossen.
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MARTA NAWROCKA
DES MENSCHEN MONSTER
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
bist schon lange Knecht gewesen:
nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
oben sei ein Kopf,
eile nun und gehe
mit dem Wassertopf!
● Ganz ehrlich: hätte ich ein bisschen
Geld, ich würde mir sofort eine Putzfrau
anschaffen. Ich bin ein Feind jeglicher
Hausarbeiten, kochen ausgenommen. Putzen und aufräumen ist langweilig, überwindungsbedürftig und oft auch eklig. Ich
bin auch davon überzeugt, dass ich nicht
die einzige bin, die sich dieser Plage des
häuslichen Menschen entziehen möchte.
Diese Dinge sollten sich von alleine erledigen, wie beim Zauberlehrling, nur ohne
Supergau.
Eine meiner Lieblingsserien als Kind
war die Cartoonserie „The Jetsons“, welche von einer Familie in der fernen Zukunft
handelt. Die Jetsons hatten einen Hausroboter namens Rosie, welche all diese lästigen Hausarbeiten für sie erledigte. Ich
lechze nach einer persönlichen Rosie. Gäbe
es eine praktische Versuchsreihe für solche Roboter, ich stünde als erste bei Sony
schlange.
Da es meinen Mitmenschen, wie bereits erwähnt, etwa ähnlich geht wie mir,
sind schon etliche Filme über die Entwicklung elektronischer Hilfskräfte und ihre
Tücken entstanden. „The Matrix“, „AI“ ,
„Odyssee 2001“ oder die Simpsons-Folge,
bei der die ganze Familie von Itchy &
Scratchy-Robotern angegriffen wird – es ist
die Angst vor der Fehlprogrammierung und
der künstlichen Intelligenz. Der neuste
Streifen, der dieses Thema behandelt, ist
„i, Robot“, ein Roboterkrimi in naher Zukunft.
Grundlage für „i, Robot“ waren die Roboter-Geschichten von Isaac Asimov, deren
Kern immer die drei Gesetze der Robotik
sind, welche es den künstlichen Mitbürgern
eigentlich unmöglich machen sollten, den
Menschen Schaden zuzufügen. Doch genau
dies passiert: ein Roboter der neuen Linie
NS-5 Automated Robotic Assistant tanzt
aus der Reihe und wird des Mordes verdächtigt. Nur der Roboter-traumatisierte
Polizeibeamte Del Spooner (Will Smith)
glaubt an die Schuld des NS-5 und wird
durch seine verbissene Suche nach dem
Tatmotiv vom Dienst suspendiert. Er
forscht natürlich weiter nach dem Kern des
Mordes an dem Urvater aller Roboter – und
glaubt bald an eine riesige Verschwörung
im Hause von U.S.Robotics, dem monopolistischen Roboterproduzenten.
„i, Robot“ ist ein High-Tech-Thriller und
gibt auch soviel her, wie diese Bezeichnung
verrät. Die Mordgeschichte ist anfänglich
spannend, die Auflösung jedoch nicht so spektakulär, wie man es vermutet hatte. Der typische Abtrünnige Polizist gerät in die typischen
Verfolgungsjagden – alles schon gesehen. Nein, das stimmt nicht so
ganz. Die Story ist vielleicht nicht die originellste, die Visual Effects
aber schon. Die Welt von morgen wird nicht überspitzt dargestellt,
die Menschen leben immer noch in normalen Häusern und essen keine Pillen sondern Süsskartoffelpies. Die technische Entwicklung ist
realistisch dargestellt, bei den Autos werden zum Beispiel echte
Forschungsstudien verwendet.
Sicher kein Film, der sich wahrhaftig mit der Frage der künstlichen Intelligenz und ihren Folgen auseinandersetzt, aber trotzdem
gute Unterhaltung für einen anspruchslosen Abend.
O du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
steh doch wieder still!
Bild: zVg.
2004 KINO KUNSTMUSEUM VOR EINEM JAHR KINO VOR HUNDERT JAHREN
● Vor einem knappen Jahr feierte das
Kino Kunstmuseum seine Wiedereröffnung. Unter der Trägerschaft des Vereins
Cinéville und mit einer neuen Geschäftsleitung startete das Kino in den Herbst 03
und in das Jahr 2004. Mit einem leicht
abgeänderten Namen, einer neuen Programmgestaltung, viel Enthusiasmus und
ebenso vielen Ambitionen. Im Rahmen von
Retrospektiven, thematischen Reihen oder
Werkschauen werden seither verschiedene herausragende FilmkünsterInnen,
Stilrichtungen oder Filmepochen aufgearbeitet und einem breiten Publikum
vorgestellt und zugänglich gemacht. Dabei präsentiert und vermittelt das Kino
Kunstmuseum nicht nur Tendenzen des internationalen Films. Dem Schweizer Film
und dem Berner Filmschaffen wird eine
wichtige Bedeutung beigemessen.
Das Gesamtprogramm beruht auf einem monatlichen Hauptzyklus. Zudem besteht die Reihe «Kunst und Film», die sich
jeweils stark an die aktuellen Ausstellungen im benachbarten Kunstmuseum bindet. Des weitern zeigt das Kino einen «Film
des Monats» und zusätzliche Filmreihen,
die aus der Zusammenarbeit mit anderen
kulturellen Institutionen im Raum Bern entstehen.
Erst jetzt, in der Sommerpause 04,
bleibt Zeit, um eine Atempause einzulegen,
zurückzublicken und das Netz nach vorne
auszubreiten. Unter anderem auch, um ein
weiteres 'Jubiläum' zu feiern: Der Start in
die neue Saison nämlich beginnt mit der
Veranstaltung «1904 - Kino vor hundert
Jahren». Vor der Sesshaftwerdung des Kinos (in den 10-er und 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts) war mit der Erfindung
des Cinématographen (1895) die Blütezeit
des Wanderkinos. Filme aus dieser Zeit
wurden vorwiegend auf Jahrmärkten gezeigt. Die damalige Technik des bewegten
Bildes faszinierte jung und alt und schien
ebenso kurios zu sein wie etwa 'wilde' Tiere oder 'exotische' Menschen, Auch diese
wurden auf den Jahrmarktschauen einem
neugierigen Publikum präsentiert. Ein filmhistorisch geprägter Blick in die Anfangszeiten des Kinos lohnt sich auf alle Fälle.
Mit der Saisoneröffnung des Kino Kunst-
museum am 4. September 04 werden also nicht nur zwei Jubiläen
gefeiert sondern auch ein Blick in die Vergangenheit vor 100 Jahren
ermöglicht. Wir hoffen natürlich, dass wir beim Publikum die Neugierde auf und für den Film nicht nur bei dieser Veranstaltung sondern auch in Zukunft wecken und weiterbeleben können!
Spielzeiten
Fr, Sa, Mo, Di: jeweils 18.30 h und 21 h
So: 11.00 und 13.30 h
(Änderungen je nach Programm vorbehalten)
Kontakt
Cinéville ˆ Kino Kunstmuseum // Tel. / Fax.: 031 534 08 84
Informationen zum Gesamtprogramm:
www.kinokunstmuseum.ch
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LICHTSPIEL KINO:
Bild: Vom Rosengarten/ Marta Nawroka
VON LEBENDEN,
ANDERSLEBENDEN UND
VERSTORBENEN
An 23. August präsentiert der Berner Kameramann
und Realisator Steff Bossert verschiedene Werke aus
seinem vielseitigen filmischen Schaffen – viel Spannendes gibt es dabei zu entdecken: Wir zeigen kurze Dokumentarfilme wie Skaters über die Skaterszene von Buchs, Markus Fischer – ein Portrait über
das kürzlich verstorbene Berner Original, Erfinder,
Akustiker und Lautsprecherbauer Markus Fischer
oder 1000° Celsius – Arbeiten im Krematorium, ein
Film, der der Frage nachgeht, was eigentlich nach
dem Tod mit unserem Körper geschieht. Spannend
präsentiert sich auch ein Kurzporträt der Gruppe
Alboth, eines der seltsamsten Gesangsduette der
Musikgeschichte.
Am 24. August folgt mit Bursche, Fux und
Bierverschiss eine Dokumentation über den Werdegang der Füxe, Burschen und Altherren der katholisch konservativen Studentenverbindung
Berchtoldia und ihre Weltanschauung: Bilder von
ordentlichen Jungstudenten, wie sie diskutieren,
trinken, singen und hin und wieder uniformiert und
beflaggt durch Stadt und Land marschieren.
Klischeebilder scheinbar, die sich zusammen mit den
wohlüberlegten und zurückhaltenden Erklärungen
der Couleurstudenten unmerklich zu einem Porträt
grundkonservativer Lebenshaltungen und typisch
schweizerischer Hierarchiemechanismen verdichten. Mögen diese Rituale einer vergangenen Herrenkultur auch exotisch anmuten, kennzeichnet das
dahinterliegende Spiel um Zwang, Anpassung und
Herrschaft letztendlich lediglich die heutige Gesellschaft.
Ganz anders ist der poetische Film über das Areal Blum, den Steff Bossert zusammen mit Lukas
Wartenweiler realisiert hat. Es entführt uns in ein
stillgelegtes Sägereigelände in der Nähe von Bern.
Fragmente der unterschiedlichen Lebensgeschichten geben Einblick in den Prozess des Schaffens und
Betrachtens, die Weltaneignung und die Selbstbehauptung der fünf Protagonisten. Eine Hommage an
ein unabhängiges Leben abseits der Hauptströme
des Zeitgeistes.
Hier das gesamte August-Programm:
2.8.
The secret Adventures of Tom Thumb, Dave
Borthwick, GB 1994, 60’; Engl. OV // 21:00 h
23.8. Steff Bossert I: Skaters, CH 1990, 10’
Markus Fischer – ein Porträt, CH 1993, 10’
1000° Celsius, Damaris Lüthi und Steff
Bossert , 1993, 31'; CH-Deutsch/Engl.UT,
Alboth, CH 1993, Steff Bossert
// 21:00 h
24.8. Steff Bossert II: Bursche, Fux und
Bierverschiss, CH 1995, 50’, CH-Deutsch
Areal Blum, Steff Bossert und Luk Wartenweiler, CH 2000, 50’, D // 21:00 h
Ausserdem jeden Sonntag abend ab 20h Bar, ab 21h
filmische Leckerbissen aus dem Lichtspiel-Archiv.
NADIA MEIER
gute aussichten!
● Wäre die Berner Gastroszene ein Monopolyspiel,
dieses Örtchen wäre mit eines der teuersten auf dem
Spielfeld: Der Rosengarten. Postkartenidyllisch breitet sich unter den Augen des Geniessers die schlafende Altstadt aus, leise von der Aare umarmt. Im
Garten plätschern Springbrunnen vor sich hin, fläzen
Kinder auf dem vornehmen englischen Rasen unanständig laut umher, knutschen Pärchen unter den
schützenden Armen alter Bäume. Einfach schön.
Das Restaurant ist perfekt gelegen, die drei
Mittagstischteilerinnen leider zu wenig lang im Bett.
Noch etwas müde lümmeln wir uns an einem gemein
verregneten Samstag Mittag – und sowas nennt sich
Sommer – an unseren Tisch. Der steht derart nah
an der Aussicht, dass wir herunterzupurzeln geneigt
sind. Eine hinreissende junge Dame mit Ostschweizer Dialekt bringt uns eine Karaffe Wasser und
die Speisekarte. Auf zwei Seiten wechselt sich Altbekanntes mit eher Ungewöhnlichem ab: Wer’s gewohnt ist bestellt Rauchlachs und Schnitzel, die Kosmopoliten ordern griechischen Bauernsalat gefolgt
von thailändischen Exportschlagern.
In der Vorrunde spielen Poulet-Satayspiesschen
an Erdnusssauce, Hummus-Kichererbsenpüree mit
Kreuzkümmel, Olivenöl und Knoblauch sowie eine
Karotten-Zitronensuppe mit Sauerrahm. Diese Lekkereien kosten im Schnitt etwa zehn Franken und
wer hier mithalten will, muss Hunger haben: Die Portionen sind grosszügig bemessen. Die thailändische
Erdnusssauce schmeichelt den Spiesschen ungemein, und das sagt eine, die selbst mal in Land des
Lächelns gewohnt hat. Auch das Kichererbsenpüree
verhält sich seinem Namen entsprechend. Der Schweizerin am Tisch hat es allerdings ein Schuss zuviel Olivenöl darin, für die Halbgriechin dürfte es dagegen
gerne noch mehr sein. Ein gut schmeckender
Kompromiss also. Unbestritten delikat dagegen die
sommerfarbene Suppe aus Karotten und Zitronen, die
schmeckt nach Garten und kühler Brise, wunderbar.
Der Nachmittag bricht an, die Wolkendecke auf.
Nach und nach füllt sich die Gartenterrasse, die
längst nicht mehr als Geheimtipp gehandelt wird,
mit Kaffee-und-Kuchen-Publikum. Die Bedienung
mit dem Ostschweizercharme, ja, den gibt es wirklich, empfiehlt zur zweiten Runde einen Primitivo.
So gut und günstig, dass wir uns schon zum Mittagessen ein Gläschen Rotwein gönnen. Neidisch
schaue ich der Mitesserin zu meiner Linken auf dem
Teller: Dort liegen zwei braungebrannte
Goldbrassenfilets gemütlich auf einem appetitlichen
Haufen Ratatouille. Mein Gegenüber macht sich
derweil über Panzerotte Trevisano her, Teigtaschen
gefüllt mit Frischkäse, begleitet von einer TomatenRahmsauce. Auf meinem eigenen Teller hat ein imposantes Schweins-Cordon bleu seinen Platz gefunden.
Die Teigtaschen schmecken der Beschreibung
entsprechend, ein leichtes Sommergericht eben.
Das Ratatouille wird hochgelobt, der königlichen
Doraden sind schnell vom Teller. Wer Fleisch mag,
dem sei trotzdem das Cordon bleu empfohlen. Zum
Anbeissen goldbraun ist das Schnitzel, saftig unter
der Kruste, mit einer guten Scheibe Schinken drin
und würzigen Käse. Das Prachtsexemplar kommt
mit einer Extraportion Bratkartoffeln. Als Hingucker
liegt ein ganzes Zweiglein gedämpfter
Cherrytomaten auf dem Teller, daneben eine derart in Knoblauchöl gebratene Zucchini, dass man
ins Schwärmen gerät.
Irgendwann vermissen wir unsere Ostschweizerin, die uns anscheinend zwecks Mittagspause verlassen hat. Mit dem Schichtwechsel ist
dann unser Dreiertisch vorübergehend etwas in
Vergessenheit geraten, wieso uns gegen Ende unseres Schlemmermittags dann die Zeit fehlte, uns
noch um die Zitronenquarktorte in der Auslage zu
kümmern. Aber wir kommen wieder, sagen wir uns,
und ziehen satt und zufrieden ein Spielfeld weiter.
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auf die plätze,
grillieren, los!
● Ach, Sommer. Entspannte Nachmittage im Rosengarten, erfrischendes Geplantsche in der Aare,
endlose Abende auf dem Balkon. Viel zu schnell vergehen die Freuden dieser Jahreszeit, schon bald wieder ist es abends kühl, schon bald wieder singen
morgendliche Nebelschwaden das Lied vom Herbst.
Doch solange die Halloween-Dekoration noch nicht
in den Läden hängt, bäumen wir uns kämpferisch
auf und trotzen den Zeichen der Zeit. Es ist immer
noch Sommer, her mit dem Grill!
Heute gibt’s weder Bratwurst noch Cervelats
oder Fleischspiesse, heute kommt nur vegetarische
Kost auf den Tisch. Und zwar solche, bei der anwesende Fleischfresser ganz neidisch auf unseren Teller gucken. Die vorgestellten Rezepte haben wir auf
der Redaktions-Terrasse getestet, den Duft ins anliegende Marzili strömen lassen und alles vor den
hungrigen Blicken der Badegäste verputzt.
Wenn dann der Winter die Stadt im Nacken
hält und nur noch Hunde-halterInnen und Frostbeulen-Fetisch-istInnen vor die Türe treten, lindern diese Rezepte die Sehnsucht nach Sommer und Sommer und Sommer. Frisch aus der Bratpfanne oder
dem Backofen fehlt dem gegrillten Knoblauch, den
beschwipsten Früchten und den Tomaten mit Feta
zwar das Mit-dem-Holzkohle-Grill-Kämpfen, aber
schmecken tun sie trotzdem.
Gefüllte Peperoni
Zutaten (für 4):
250 g Taboulé (Couscous)
4 Peperoni
50 g Mandeln
60 g Butter
100 g Frischkäse
4 EL Kräuter, frisch, gehackt
Salz
Pfeffer
Marinade:
40 ml Speiseöl
1 Zitrone, ausgepresst
1 EL Senf
Salz
Pfeffer
Zubereitung: Die Peperoni waschen, den Deckel
abtrennen und beide Hälften vorsichtig entkernen.
Das Taboulé nach Anweisung zubereiten. Die Mandeln grob hacken, in der Butter schmelzen und beides mit Frischkäse und Kräutern unter das Taboulé
mischen, pfeffern, salzen. Die Peperoni mit der
Couscous-Masse füllen, Deckel wieder aufsetzen.
Auf Spiesse stecken. Die Marinade verrühren und
die Peperoni damit bestreichen. Während 15 Minuten auf den Grill, häufig wenden.
Bild: Tomaten in Feta/ Bild und gegessen Lukas Vogelsang
Gegrillter Knoblauch
Zutaten:
1 Knoblauch-Knolle
50 ml Olivenöl
+ TL Pfeffer
+ TL Salz
Zubereitung: Die ganze Knolle von der äussersten
Haut befreien, gut in Alufolie einwickeln und für 30
Minuten auf den Rand des Grills legen, mehrmals
wenden. Das Öl mit Pfeffer und Salz anrühren, die
einzelnen warmen Knoblauchzehen hineinlegen,
mehrere Minuten ziehen lassen. Die Zehen auf einem Stück Baguette zerdrücken.
Marinierte Gemüsespiesse
Zutaten:
2 Peperoni
1 Zuchetti
6 Champignons
Marinade:
siehe gefüllte Peperoni
Kräuterquark:
3 EL Kräuter, frisch, gehackt
2 Eier, gekocht
180 g Nature-Joghurt
150 g Quark
1 EL Senf
Salz
Pfeffer
Zubereitung : Für die Marinade alle Zutaten verrühren. Das Gemüse rüsten, in mundgerechte Stükke schneiden und abwechslungsweise auf Spiesse
stecken. Mit der Marinade bestreichen. Während 15
Minuten auf den Grill legen, mehrmals wenden. Die
Zutaten des Kräuterquarks verrühren und zu den
heissen Spiessen servieren.
Gefüllte Champignons
Zutaten:
8 grosse Champignons
150 g Frischkäse mit Kräutern
Zubereitung : Die Champignons waschen, Stiele
abtrennen, Pilzhüte mit Frischkäse füllen, 10 Minuten auf den Grill legen.
Tomaten mit Feta
Zutaten:
4 Tomaten
200 g Feta-Käse
Basilikum
Olivenöl
1 Knoblauchzehe
Salz
Pfeffer
Zubereitung: Tomaten und Feta in dünne Scheiben schneiden und dachziegelartig in kleine Alufolie-Förmchen schichten. Etwas Basilikum dazwischen. Den Knoblauch pressen, zusammen mit Olivenöl, Salz und Pfeffer über die Tomaten- und
Fetascheiben geben. Die Förmchen für 15 Minuten
auf den Grill stellen.
Beschwipste Früchte
Zutaten:
500 g Früchte (Äpfel, Bananen etc.)
brauner Rum
Crème de Banane (Likör)
Zubereitung: Die Früchte in eine Grillschale aus
Alufolie (ohne Löcher!) geben, mit braunem Rum
übergiessen und 30 Minuten ziehen lassen. Auf den
Grill für 15 Minuten. Vor dem Servieren mit wenig
Crème de Banane abschmecken.
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kleine kunst
ganz gross
Grosses Kinder- und Familienfest im Kunstmuseum Thun
ENNIO MORRICONE IM
FILMPODIUM BIEL
Mit den Open Air-Kinos ist das so eine Sache. Bei
schönem Wetter wirklich herrlich, wenn es aber regnet – und das tut’s in diesem Sommer im Gegensatz
zum letzten Jahr ziemlich oft, fällt die ganze Sache
ins Wasser. Das kleine, feine Open Air-Kino im Filmpodium Biel allerdings, verfügt über einen Kinosaal.
Wenn Petrus mit den dunklen Wolken anrückt und
auf der grossen Schanze oder in Murten die Gäste
ins Trockene flüchten, werden hier die Filmspulen
nicht weg- sondern umgeräumt. Und das ist gut so,
denn gezeigt werden Perlen aus den 60ern bis ins
neue Jahrtausend, die es sonst nirgends zu sehen
gibt. Gewidmet ist das Programm dem FilmmusikKomponisten Ennio Morricone, welcher nebst vielen anderen Filmen auch „Once upon a time in the
west“ (Spiel mir das Lied vom Tod) zum Soundtrack
verhalf. Insgesamt tragen über 400 Filme seine
Handschrift, das Filmpodium Biel zeigt eine kleine
Auswahl davon. Eine Ausnahme ist der Film „The
umbrellas“, welcher im Rahmen der Ausstellung
Christo & Jeanne-Claude im Centre Pasquart gezeigt wird.
1. August
6. August
Le Professionel; Georges Lautner, F 1981
Nuovo cinema paradiso; Giuseppe
Tornatore, I/F 1989
7. August
The untouchables; Brian de Palma, USA
1986
13. August Il decameron; Pier Paolo Pasolinio, I/F/
BRD 1970
14. August Átame!, Pedro Almodóvar; E 1989
20. August Vatel, Roland Joffé; F/GB 2000
21. August Il deserto dei tartari; Valerio Zurlini, F/I/
BRD 1976
27. August Il buono, il brutto, il cattivo; Sergio Leone,
I 1966
28. August The umbrellas; Albert Maysles, Henry
Corra, Graham Weinbren, USA 1995
29. August Stanno tutti bene; Giuseppe Tornatore, I
1990
Filmpodium Biel, Seevorstadt 73; Buslinie 11, Haltestelle Centre Pasquart. Filmbeginn jeweils 21:30.
● Investition Zukunft heisst es auch im Museum
Thun. Kunst fördern, Kunst lebendig vermitteln,
Kunst entdecken und erschaffen, Kreativität wekken und fördern. Dass dies nicht unbedingt nur zu
Hause geschehen soll, sondern im Rahmen der grossen Kunst und in grossen Kunsthäusern vermittelt
wird, trägt unter anderem dazu bei, die Kinder von
ihren eigenen künstlerischen Fähigkeiten und das
Entdecken der Kunst im allgemeinen zu begeistern.
Nicht nur; Kunst mit und für Kinder sensibilisiert
den Zugang zu ihrer Kreativität und, wer weiss, vielleicht auch in einigen Jahren zur grossen Quelle der
Inspiration... gefolgt von eigenen Ausstellungen in
grossen Häusern.
In Thun finden Kinder ausgehend von einzelnen
Kunstwerken der aktuellen Ausstellung in geleiteten Workshops den Zugang zu eigenen Kreationen.
Die aktuelle Ausstellung mit dem Künstler Christian Marclay ist ein idealer Ausgangspunkt für den
Kindersonntag. Denn ob Christian Marclay Musikinstrumente verformt, Tonbänder zu Kopfkissen
verwebt oder Collagen aus Plattencovers klebt...
seine Arbeitsweise ist immer auch spielerisch. Er
interessiert sich für die Grenzen von Bild, Ton, Musik, Geräusch und Film. Wie beispielsweise lässt sich
Wasserplätschern visuell darstellen?
Fragen, die auch Kindern spass machen und zum
experimentieren verleiten. Ab 10 Uhr morgens wird
auf der Terrasse des Kunstmuseums ein grosses Er-
öffnungsfrühstück serviert, Kinder bis 80 cm essen
gratis. So lässt es sich eigentlich nur bestens vorbereitet in den Hallen entdecken. Und der Tag hat
es in sich: Stündlich werden Workshops von Covercollagen, Tonworkshop, Recycling, Sprachinstallationen und Geräuschtheater angeboten.
Unter der Betreuung von Zwei Museumspädagogen,
zweier Künstlern, einer Schauspielerin, eines Musikers und einer Zeichnungslehrerin können so Klänge, Geräusche, und körperliche Ausdrucksformen
erforscht und erarbeitet werden. Ausgehend von
Christian Marclays Serie „Body Mix“, zu Collagen
vernähten Schallplattencovers, entstehen ebenfalls
aus Covers neue Bilder. Welche Geräusche können
wir ganz ohne Instrument, nur mit unserer Stimme,
unserem Körper erzeugen? Sind wir so leise wie
Marclays Wassertropfen oder so laut wie seine elektrische Gitarre? Marclays gesammelte stumme, aber
offene Münder verführen dazu, die entsprechenden
Laute, Ausrufe und Wörter zu finden. Können Klänge, Geräusche und Musik in der Ausstellung körperlich dargestellt werden? Ist es möglich zu tanzen,
wie das 7 Meter lange Akkordeon klingt? Wir werden es sehen. (sf)
Kunstmuseum Thun,
Hofstettenstrasse 14, 3602 Thun
Sonntag, 22. August 2004 von 10-15 Uhr.
Bild: zVg.
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hut ab und zugehört
● StrassenmusikantInnen können nerven, und das nicht zu knapp. Am schlimmsten ist es für die Angestellten von Maronioder Glacéständen. Die arbeiten den ganzen Tag draussen auf der Gasse und auf
einmal steht da ein Mann oder eine Frau
oder ein Kind und trällert und pfeift und
hämmert auf irgendeinem unschuldigen
Instrument herum, den ganzen Tag dasselbe Lied, immer wieder die gleich Melodie,
immer wieder falsch, und wieder von vorne, zwischendurch wird mit dem Hut gewedelt, die unfreiwilligen ZuhörerInnen an den
Ständen würden am liebsten ihren gesamten Tagesumsatz opfern, wenn nur endlich!
dieser unglaubliche Lärm aufhören würde.
Es geht aber auch anders. Lauer Sommerwind, gemütlicher Stadtbummel, von Weitem die Töne einer faszinierenden Melodie,
welche die Füsse zu sich herlockt, das Ohr
verwöhnt, das Publikum nicht mehr weiterziehen lässt. Und nach jedem Stück ein
neues kennt. Und zwischendurch höfliche
Pausen macht, damit die Hergelockten wieder entfliehen können – wenn sie denn
möchten. Im Winter ist die Strassenmusik
ausserdem das einzige verlässliche Zeichen
dafür, dass Weihnachten heranrückt. Erst
wenn die Heilsarmee sich unter den Lauben versammelt, muss mit dem Geschenkekauf und Kartengeschreibsel begonnen
werden. Die ersten Weihnachtsbäume stehen bereits kurz nach Halloween in den
Geschäften, sind also kein Anhaltspunkt
mehr.
Das diesjährige 1. Internationale Strassenmusikfestival in Bern will jedoch weder an einen Feiertag erinnern noch unschuldige Instrumente quälen oder GlacéverkäuferInnen nerven. Es soll ein jährlich
wiederkehrendes Stadtfest werden, so das
Ziel der Initiantinnen. Das „Buskers“-Festival geht diesen Sommer zum ersten Mal in
der Bundeshauptstadt über die Bühne – in
diesem Fall: über die Strasse. Ähnliche Anlässe finden sich bereits auf der ganzen
Welt, so etwa in Edinburgh, Ferrara, Avignon
und seit 15 Jahren sogar Neuchâtel. Höchste Zeit also, dass auch in unserem Städtle
das Image der Strassenmusikanten
(Buskers eben) aufpoliert wird. Dies geschieht allerdings nicht mit der Heilsarmee
und anderen wohlbekannten (Un-)Klängen,
sondern mit 26 hochkarätigen Gruppen aus
aller Welt, welche ihr Können während drei
Tagen auf 24 Plätzen der Altstadt Bern zum
Besten geben. Da wird neben traditioneller mongolischer Musik auch eine Seiltanzgruppe aktiv und a capella gesungen.
„Die Ferien kommen nach Bern!“, verspricht eine Werbekarte des Festivals. Eine
nette Entschädigung also für alle, welche
den Sommer statt in Indien, Spanien oder
der Mongolei in der Hauptstadt verbringen. Auch lokale Gruppen haben diesbezüglich einiges zu bieten, die eingeladenen Buskers stammen zu rund der Hälfte
aus der Schweiz. „Bei uns treten fast
ausschliesslich professionelle MusikerInnen auf!“, freut sich Christine Wyss, eine
der beiden Initiantinnen des Projektes.
Verantwortlich für die Auswahl der Gruppen war ihre Schwester Lisette Wyss,
selbst passionierte „Buskerin“. Seit mehreren Jahren besucht sie mit einem
Saxophonquartett verschiedene Festivals
im In- und Ausland, was sie auf die Idee
brachte, selbst auch einen solchen Anlass
zu organisieren. „Bern eignet sich von der
Kulisse her perfekt“, ist Christine überzeugt.
Organisiert wird der Anlass hauptsächlich von den beiden Schwestern, unterstützt von einem Kernteam und weiteren 30 freiwilligen HelferInnen pro Tag.
„Wir mussten bei Null anfangen“, erklärt
Christine, „das nächste Mal wird sicher
einiges einfacher“. Hilfreich waren die vielen Beziehungen zu anderen, vergleichbaren Festivals. So können einige internationale Gruppen nur eingeflogen werden, weil
sie eine Woche später auch in Neuchâtel
auftreten und die Kosten geteilt werden.
Bei der Auswahl der Gruppen war Lisette’s
eigene Buskers-Erfahrung ebenfalls hilfreich. „Unser Herz schlägt für die Kleinkunst und ein breites Spektrum an Musik“,
erklärt Christine die persönliche Motivation für den grossen organisatorischen Aufwand. Wichtig sei ihnen, ein vielseitiges
aber qualitativ gutes Festival zu bieten.
Der Buskers-Anlass will die gesamte Berner Bevölkerung ansprechen. Daher wird
mit Figurentheater und Puppenshow auch
ein Kinderprogramm geboten und auf der
Münsterplattform Vorführungen von Jugendlichen gezeigt, organisiert vom
Trägerverein für offene Jugendarbeit der
Stadt Bern. Um das hergelockte Publikum
möglichst lange bei Laune zu halten, bietet das Festival ausserdem nicht nur einen
Ohren- sondern auch einen Gaumenschmaus. Passend zu den internationalen
Gruppen werden auf dem Münsterplatz
verschiedenste Verpflegungsstände aufgebaut. Und wem das noch immer nicht
genügt, die oder der darf nach Mitternacht
– wenn die Instrumente auf den Strassen
und Plätzen verstummt sind – unter dem
Dach des Kornhauses im „Buskershaus“
weiterfeiern. Wer hingegen vom Gezeigten überhaupt nicht begeistert ist, kann
ganz einfach die Strassenseite wechseln.
Die Buskers werden allerdings darum besorgt sein, den Hergelockten zu gefallen:
Wie bei der alltäglichen Strassenmusik
sorgt das Publikum mit seinem „Hutgeld“
für den Lohn, dies ist bei Buskers so üblich. „Es gibt Leute, die sonst eine ziemlich
grosse Gage kriegen“, meint Christine nicht
ohne Stolz. Passionierte StrassenmusikerInnen, welche nächstes Jahr auch gerne mitmachen und nicht nur zugucken oder
-hören möchten, können sich übrigens
beim Organisationsteam melden. Die Auswahlkriterien sind aber streng: Ein einziges
Lied zu flöteln genügt nicht, schliesslich
wollen die Schwestern Wyss keinen Krach
mit GlacéverkäuferInnen.
Detailliertes Programm und Spielorte:
www.buskersbern.ch
illustration: lukas vogelsang
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Bild: Gurten 2004/ Martin Bichsel Fotografie
MARTA NAWROCKA
bleib ganz
geschmeidig, baby
● Der Schotter schlittert unter meinen
Füssen, bin müde, meine Knie tun weh.
Wollte einfach nicht mehr eingepfercht
sein zwischen Leuten, die für irgendwas
anstehen: Bahn, Klo, Konzert, VIP-Zelt,
Würstchen, Bier. Hatte genug vom Schlange formieren, hab mich also zu Fuss auf
den Weg gemacht und sowieso: das
bisschen Laufen. Es ist dunkel auf dem
Weg, ab und zu steht in einer Kurve die
Erleuchtung und grinst hämisch, weil sie
da stehenbleiben darf und wir helikopterlosen Schlucker uns den Berg hinunterquälen müssen. Und weiter unten liegt die
andere Sorte der Erleuchtung: die Stadt
sieht aus wie eine riesige, mit Licht gefüllte Matratze, in die jemand tausende von
kleinen Löchern gepiekst hat. Trotz an
Apathie grenzender Müdigkeit meldet sich
mein Sarkasmus und sagt „Haha, so sieht
Bern ja ganz metropolitisch aus, oder wie
das Wort heisst“ und ich schäme mich für
die Wortwahl meines Sarkasmus, denn
„metropolitisch“ ist definitiv ein doofer
Ausdruck.
Während sich der Weg nach unten
schlängelt und mein Körper ebenfalls, trifft
mich jäh die eiskalte Erkenntnis: Es ist vorbei. See you at the bitter end. Hier oben, da
befinde ich mich noch im Ausklang,
geniesse sozusagen das Digestif. Ganz unten kommt die Rechnung. Ich weiss, was das
ist: post-gurtaler Effekt. Oder, wie es eine
gute Bekannte so schön sagt: „Gibt es ein
Leben nach dem Gurten?“ Ha, denkt Ihr
euch, die spinnt doch. Die hat doch keine
Freunde oder so, dass sie sowas sagt. Und
nichts zu tun. Und überhaupt. Dann frage
ich Euch mal: Habt Ihr noch nie ein Festival-Loch erlebt? Noch nie Angst gehabt vor
dem normalen Tag danach? Das Open-Air
nie als Oase zwischen Uni, Büro und verstaubten Parties erlebt?
Wenn man so will, bist du meine ChillOut Area // Meine Feiertage in jedem Jahr
// Meine Süsswarenabteilung im Supermarkt // Die Lösung, wenn mal was hakt //
So wertvoll, dass man es sich gerne aufspart // Und so schön, dass man nie darauf
verzichten mag //
Nun, die einen werden mich verstehen,
den anderen möchte ich mitleidig die Pfote
schütteln. Und mein Beileid flüstern. Tut mir
leid, hab auf’m Gurten meine Stimme verloren. Zugegeben, gäbe es da oben keine
Musik, so wäre es mein persönlicher Albtraum. Tausende von ungewaschenen,
schwitzenden Leibern, die meisten geschmückt mit irgendeiner gehäkelten Grausamkeit aus dem Festivalshop, die man nach
dem dritten Tag oder sechstem Bier doch
noch cool fand. Hunderte von Plüsch-Fans.
Unmengen von grössenwahnsinnigen Journalisten und ominösen VIP’s. Geschirr, zu
dem eigentlich jeweils ein scharfer Dobermann gehört, weil hinter jedem Busch ein
potentieller Pfand-Ganove lauert. Der Geruch von den Klos, wenn die Sonne mal so
richtig scheint...
Down here, down here, it stinks, it stinks
of something rotten // Don’t fear, don’t
fear, keep all this forgotten // There’s
something rotten down here // There’s
something rotten down here //
Aber sie ist da, die Musik, und so wird
alles vergessen. Anfangs ziert man sich
noch, bringt eine Plastiktüte zum Sitzen mit,
packt Sandwiches und füllt Vodka in PETFlaschen, weil die Verpflegung auf dem Gelände ja so skandalös teuer ist. Bei den ersten Konzerten bewegen sich alle noch ein
bisschen steif, wissen nicht wohin mit ihren
eingerosteten Gliedern, sind alle noch
adrett gekleidet und höchstens nur ein
bisschen nackig.
Jetzt schwing das Bein, mein Sohn // Die
ganzen Fraun tanzen schon // Aber wenn du
lieber wieder die da nur so ansiehst // Und
dann deinen Schwanz beim Tanzen einziehst
// Weil du denkst, dass deine Kiste // Nicht
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so swingt, wie sie swingen müsste // Dann
trainier’ sie – ich zeig dir wie //
Spätestens am zweiten Tag laufen die
Frauen in Bikinis rum und die Männer oben
ohne – Wampe hin oder her – und man gibt
ein ganzes Monatsgehalt für Bier und Indisches Food aus. Frau fühlt entspannt genug, das P-Mate zu benutzen und als Deutsche alle Züri West Texte auf schwiizerisch
mitzugröhlen. Auch das kleinste Fleckchen
dreckiges Gras wird zum perfekten Ort für
ein Nickerchen – ob nun allein oder zu
zweit. Man schreit „Buh“, wenn jeder zweite Künstler „Fuck George W. Bush“ ins Mikrofon ruft, obwohl man das pathetisch findet. Man ist stolz darauf, alle Ärzte-Songs
auswendig zu kennen und erlebt, wie eingefleischte Indie-Hörer tolerante
Worldmusic-Fans werden (Kein Witz. Fragt
L.L. aus L.). Rocker bouncen zu HipHop,
Homies lassen Luftgitarren krachen, tamilische Grossfamilien pogen zu Placebo und
die verlorengegangene Liebe wird bei Die
Happy wiedergefunden.
Aurélie, so klappt das nie // Du erwartest viel zuviel // Die Deutschen (Schweizer?) flirten sehr subtil //
Aus Subtilität wird Ausnahmezustand:
alles was nicht bei drei auf der Leitplanke
hockt, ist potenzielles Jagdopfer. Auf dem
Zeltplatz werden Gurtenbabys gezeugt,
wenn man nicht gerade benommen in der
Runde sitzt und einen mundnassen Joint
herumgehen lässt. Man stolpert über diese und andere Grüppchen Richtung Ausgang und trottet in Richtung Kater, um am
nächsten Tag mit selbigem wieder bei der
Hauptbühne zu stehen und sich noch einen
anzuschaffen.
In its own little way, my body was trying
to say // That you better stop drinking
brandy
Unten angelangt kommt tatsächlich die
Rechung: Es fängt an zu regnen und die
Freundin, die trotz allen widrigen Umständen auf die Bahn gewartet hat, haucht mir
müde ins Ohr, dass sie bereits nach zehn
Minuten anstehen unten war und sogar ein
Stück Pizza geschenkt bekam. Ich ziehe
mein Gesicht lang und sie sagt nur schelmisch: “It’s called Open-Air”. Wir setzen uns
in den überfüllten Bus und bevor ich einnicke, höre ich das letzte Lied.
Das Leben ist mal wieder hart // Und
du sagst komm bleib weich // Nach jedem
Ziel wartet schon der neue Start // Und was
heisst wirklich reich // Apokalypse – auf die
ist kein Verlass // Am morgen stehen bei
uns noch alle Häuser // Und leise wächst
das Gras // Bleib ganz geschmeidig // Bleib
ganz geschmeidig, baby //
(Songtexte von Sportfreunde Stiller,
Placebo, Seeed, Wir Sind Helden, The
Streets und 2raumwohnung – gehört auf
dem Gurtenfestival 2004)
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festivaltipp...
Das Programm von Rock Oz‘ Arènes
11.08.2004
Hauptbühne
Nina Hagen
Lou Reed
Jane Birkin
Bild: Avanches 2003/ zVg.
DAN ARON RIESEN
Casinobühne
Ray Wilko
The Rambling Wheels
12.08.2004
Hauptbühne
Massive Attack
The Dandy Warhols
dEUS
Casinobühne
Puppetmastaz
Manufactur
Pendleton
Swab
13.08.2004
Hauptbühne
The Offspring
Bloodhound Gang
Pleymo
Casinobühne
Electric Eel Shock
Brazen
The Mad Cowgirl Disease
Underschool Element
14.08.2004
Hauptbühne
Simple Minds
Corneille
Sinsemilia
Popa Chubby
Casinobühne
The Watzloves
Petit Vodo
Kera
Caravane Electro
www.rockozarenes.com
festivalsommer 04:
siegt der geschäftssinn über die kultur?
● „Wir spielen nicht gerne an grossen Festivals, weil wir da immer so nervös sind,“
sagte Richi Blatter gestern an einem Konzert der Jollys and the Flytrap. Die Plattentaufe am 15. Oktober wird deshalb auch im
Kiff in Aarau über die Bühne gehen, und
nicht an einem der grossen Openairs
ådieser Saison. Richis Spruch enthält eine
grosse Portion Ironie, sind die Jollys doch
die Schweizer Partyband schlechthin. Weshalb kommt es dann, dass die Band nur an
kleinen Openairs wie dem Natural Sound
Open-Air in Kiental oder am Open Air
Bielersee anzutreffen sind?
Zu diesem Thema meint Stefan Gasser,
Produktionsassistent am Festival Rock
Oz’Arènes, welches von 11. bis am 14. August zum 13ten mal in Avenches stattfindet: „Bands, welche Clubs mit einer Kapazität von um die 400 Leute füllen, haben
es schwer, an den grossen Festivals engagiert zu werden.“
In der Schweiz herrscht eine spezielle
Situation: Die Festivaldichte ist so hoch, wie
sonst nirgends in Europa. Kenner der
Festivalszene berichten von einem übersättigten Markt und überhöhten Gagen. Am
Jazzfestival in Montreux, dem Spitzenreiter punkto Gagen, wurden laut der Zeitung
„der Bund“ den Künstlern dieses Jahr 7,5
Millionen Franken ausbezahlt.
Der Kampf um die guten Acts nimmt ungeahnte Formen an. Dass Bands kurzfristig
aus dem Programm gekippt werden müssen, weil sie, entgegen den vertraglichen
Abmachungen, von einem Tag auf dem anderen das Doppelte an Gage verlangen,
scheint des öfters vorzukommen. Auch kurzfristige Absagen sind keine Seltenheit. In Avenches musste diesen Jahr das Programm zum
Beispiel eineinhalb Monate vor Festivalbeginn nochmals neu gedruckt
werden, da Absagen von drei Bands kurzfristig eingetroffen sind. Der
Administrative Aufwand für solche Aktionen ist beträchtlich.
Die Organisatoren hüten sich jedoch davor, gegen die Vertragsbrecher
gerichtlich vorzugehen. Sicher weil sie sich mit einem solchen Verhalten in der Branche das eigene Grab schaufeln würden, aber auch,
weil die Prozesschancen gegen die grossen Konzertagenturen mit
Ihren Spitzenanwälten wohl eher gering wären. Durch diese
Gewissheit des straflosen Nichteinhaltens der Vertragsbedingungen,
kann es auch mal vorkommen das eine Agentur den Veranstalter wissen lässt, dass die Musiker zum gebuchten Termin leider schon in
den Ferien sind, was man leider vergessen habe.
Wo bleibt ob all dem Feilschen um Vertragklauseln und Gewinnaussichten die Kultur? Besteht da nicht die Gefahr, dass wir selbst
bei schönem Wetter in einem Sumpf aus Mainstream stecken bleiben? Die Geschichte des Rock oz’ arènes ist da exemplarisch. Zuerst
einfach „Arènes d’Avenches“ genannt, spielten an Event nur Schweizer Künstler. Der Gewinn sollte einer humanitären Organisation zu
Gute kommen, blieb aber leider aus. Erst wirtschaftliches
Optimierungsdenken und die Ausrichtung auf internationalem
Mainstreamacts brachte die Wende. Als sympathischer Bestandteil
des Festivals konnte sich jedoch die Casinobühne behaupten, auf der
versucht wird, auch weniger bekannten Bands eine Plattform zu bieten. Wer weiss, vielleicht spielen die Jollys nächsten Sommer dort.
Die Schweiz ist ein Volk von Outdoor- und Campingfreaks, kulturell interessiert, aber eher etwas konservativ, was die Entdeckung
neuer Bands angeht. Trotz oder vielleicht gerade wegen des hohen
Lebensstandards kann damit auch Geld verdient werden. Wer dies
ausnützt, kann als Kulturförderer gefeiert oder als Geschäftemacher
abgestempelt werden. Welches Urteil überhand nimmt, entscheidet
sich nicht zuletzt auch über die Eintrittspreise und die Qualität des
Gebotenen. In diesem Sinne hoffen wir auf einen reichhaltigen Spätsommer und ein Gesunden des Marktes. Auch hier wäre eine Annäherung an die EU die logische Konsequenz.
Info: www.jollys.ch
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Bild: Gilad Atzmon/ zVg.
KLAUS BONANOMI
ein israelischer musiker
überwindet grenzen und mauern
„Exile“ von Gilad Atzmon und dem „Oriental House Ensemble“
● Am Anfang steht der klagende Gesang
der palästinensischen Sängerin Reem
Kelani. Das Sopransaxophon von Gilad
Atzmon gesellt sich dazu, und dann legt die
Band los – Bass, Perkussion und Akkordeon, eine treibende orientalische Melodie,
und die Sängerin legt einige der typisch
arabische Triller ein: So beginnt „Exile“, das
neue Album des „Oriental House Ensemble“ rund um den exilierten israelischen
Musiker, Bandleader, Komponisten und antizionistischen Aktivisten Gilad Atzmon.
Am Anfang steht die Musik, stehen traditionelle israelische und arabische Melodien und Rhythmen, steht ein spannendes
Zusammenspiel von Musikern aus verschiedenen Kulturen: Gilad Atzmon als ausdrucksstarker Klarinettist und Saxophonist
mit seinen jazzorientierten Mitmusikern
Frank Harrison (Piano), Yaron Stavi (Bass)
und Asaf Sirkis (Drums); der tunesische
Sänger und Oud-Spieler Dhafer Youssef
und die Sängerin Reem Kelani; für weitere
Farbnuancen sorgen die Akkordeonisten
Peter Watson, Romano Viazzani, Koby
Israelite sowie die Flötistin Gabi Fortuna
und der Violinist Marcel Mamalinga. „Dabei entsteht ein furioser Stilmix – jüdische
wird mit orientalischer Folklore verbunden,
Balkanklänge treffen auf Tangomelodien,
die Musik des östlichen Mittelmeers vermischt sich mit Bebop-Virtuosität und
groovenden Jazzbeats“, schrieb ein Kritiker. „Wenn Atzmon spielt, scheint die Zerrissenheit seiner Heimat in langen Tiraden
aus dem Saxophon zu quellen. In den ruhigen Passagen leuchtet die Sehnsucht nach
der verloren gegangenen Schönheit des
Geburtslandes auf – der Blick eines Flüchtlings auf seine Heimat“.
Und damit wird einem bewusst, dass
Gilad Atzmon mit „Exile“ auch ein politisches Statement abgeliefert an hat: Lieder
wie „Al-Quds“ (arabisch für Jerusalem - die
heilige Stadt nicht nur der Juden und der
Christen, sondern auch der Moslems), die
Hymne, die in ihrer ursprünglichen, hebräischen Version den Wunsch der Juden nach
einer Rückkehr in ihre Stadt besingt, steht
nun, mit einem neuen, arabischen Text versehen, für ein gemeinsames Leben in der
getrennten Stadt. Oder „Jenin“, inspiriert
von einer alten jüdischen Ballade über eine
Stadt, die bei einem Pogrom zerstört wurde. Doch das Flüchtlingslager Jenin, das
dem Stück den Namen gibt, hat eine andere Geschichte, es wurde von der israelischen Armee dem Erdboden gleichgemacht. Oder natürlich das Titelstück
„Exile“: Sie alle erzählen von Verfolgung,
Vertreibung und Zerstörung, aber auch von
der Hoffnung auf ein gemeinsames Leben
in Frieden.
Das Zusammenspiel von israelischer,
arabischer, nordafrikanischer und orientalischer Musik und Lyrik ist nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht: Der Mix
funktioniert und sorgt für ein mitreissendes
Hörerlebnis. Auch ohne den politischen
Hintergrund wäre dies ein hervorragendes
Album. Doch seine besondere Stellung bezieht es aus der Tatsache, dass hier ein
Musiker Grenzen und Mauern niederzureissen versucht. „Die jüdische Geschichte ist
eine endlose Abfolge von Leiden, Angst und
Verfolgung“, schreibt Gilad Atzmon in den
Liner Notes zu „Exile“. „Doch wie kommt
es, dass Menschen, die so lange so viel gelitten haben, nun anderen so viel Schmerz
zufügen können? Wie können die Zionisten,
die vom ehrlichen Wunsch nach Rückkehr
in ihre Heimat getrieben werden, ihrerseits
so blind sein, wenn die Palästinenser genau dasselbe wünschen?“
Gilad Atzmon ist 40 Jahre alt; er lebt
seit 1994 im nicht ganz freiwilligen Exil in
England: Mit seiner politischen Haltung
kann er in Israel nicht mehr in Ruhe leben
und arbeiten. In England studierte er Philosophie und begann auch zu schreiben;
sein Roman „A Guide To the Perplexed“ ist
unlängst auch auf Deutsch übersetzt worden („Anleitung für Zweifelnde“). In England macht er auch musikalisch Karriere –
als Mitglied von Ian Durys Band
„Blockheads“, als Studiomusikwer für
Sinead O’Connor, Paul McCartney oder
Robbie Williams. Und in England ist ihm nun
auch die verdiente musikalische Ehre zuteil geworden: Die BBC nominierte sein
„Orient House Ensemble“ als beste Band
für ihre Jazz Awards 2004. Im kommenden
Frühling erscheint ihr neues Album – auf
das man jetzt schon gespannt sein darf.
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LUKAS VOGELSANG
DER ANDERE ULTIMATIVE SOMMERSOUND
Eine kleine persönliche und stilistische Musikauswahl für den Regensommer
GOMEZ – Split the difference
● Ganz frisch, absolut intelligent und leicht, kommt das vierte und neuste Album von den braven Jungs aus
London auf unsere Balkone. Sicherlich, man bezeichnete sie als Garagen-Rocker – doch bei diesem neusten Wurf
ist dies weit weg gerutscht. Vielleicht hat es damit zu tun, dass sie von einer unterkühlten Amerika-Tournee zurück sind (in Minneapolis war’s 35 Grad minus...) und sich mal so richtig im Studio aufwärmen mussten. Ok, das
Studio war wieder eine schäbige Garage im Küstendörfchen Portslade, doch was uns hier musikalisch geboten
wird, nimmt den Regen aus dem Sommersegel! Kein Detail zu blöd oder zu einfach, kein Klischee abgelutscht und
jedes Stück ein Hit. Eigentlich schreiben sie den Brit-Pop neu und an die Beatles wird man sich nach Gomez nicht
mehr erinnern – warum merkt das nur niemand? Ach, und ein lieber Gruss an die Nachbarn, wenn deren Kornleuchter wieder mal dem Tanzbein unterliegt...
Nathalie Merchant – The House Carpenter’s Daughter
● Folkmusik kann öde und langweilig sein. Natürlich nicht, wenn Nathalie Merchant sich pingelig hinter die Arrangements und Töne hermacht. „A collection of traditional & contemporary folk music” - was dabei herauskommt, ist verzaubernd. Frau Merchant, vor Jahren durch die 10’000 Maniacs bekannt geworden, suchte schon
länger den perfekten Folksong. Auf diesem – übrigens schon über ein Jahr alten – Album, hat sie ihre Auswahl
zusammengestellt. Das klingt von Bluegrass bis Blues nach allem, eines aber nie: langweilig. Die Vielfalt der Stile
und die charmante Sängerin mit der eigenwilligen Stimme hat uns eine Schatztruhe geschenkt und der Grillabend
wird mit ihrer Stimme im Hintergrund so ganz anders ausfallen, garantiert. Und erinnert euch daran, wenn ihr
„house carpenter“ hört, dass ich das Kopfnicken mit dem träumerischen Blick zum Horizont schon hier erwähnt
hatte...
Keane – Hopes and Fears
● Ich bekenne mich schuldig: Auch ich stürmte als Teenager in die Plattenläden um das neuste Album von A-HA
zu kaufen. Dieser Morten Harket, mit seinen Lederbändli am Arm und seiner hohen Stimme hatten es mir angetan.
Aber das war 1985 – soviel zur Entschuldigung. Keane ist nicht vergelichbar, viel zu intelligent klingt der Sound,
den sie sich zusammengesetzt haben. Doch ein paar Elemente haben mich an die alten Jahre erinnert. Die drei
Jungs aus East Battle (England) machen wieder diese richtig süsse und wirklich hörbare Popmusik, welche diesen
Namen mehrfach verdient. Sie haben nicht mal eine Gitarre – dafür ein Klavier und jenes übernimmt die Begleitparts
einfach genial. Jeder Song ist als Hit aufgebaut und doch hat Keane recht wenig vom Klischee-Hitparaden-Geduddel.
Im Gegenteil, man könnte sie als die biologische Variante davon erklären. Die Musiksender Viva und MTV haben
ihren Videoclip schon tausendfach rauf und runtergespielt – zu Recht. Diese Musik können wir unseren jetzigen
Teenagern durchaus antun und wer den Regenkoller hat, wird den rasch vergessen...
Retrospektion: Music for Films 3
● Ein Urgestein von CD viel mir in die Hände. Aufgefallen ist mir diese CD wegen den sagenhaften Namen der
MusikerInnen und ProduzentInnenen: Brian Eno, Daniel Lanois, Michael Brook, Roger Eno, Laaraji, Harold Budd,
John Paul Jones, Misha Mahlin und Lydia Theremin. Das sind schlicht zuviel der Guten könnte man meinen (wenn
überhaupt wer jemanden davon kennt...). Es sind alles Klangtüftler, die seit unzähligen Jahren mit Klang arbeiten
und forschen. Keine Angst, das ist kein Free-Jazz-Ding was keiner versteht, sondern subtile Klanggemälde – durchaus klar und deutlich, nicht zu abstrakt. Ein stilvolles Ambient-Album, welches hier eine spezielle Erwähnung
verdient, weil wir bei diesem Sommer ein paar Träume brauchen können. 1988 wurden dies 15 Stücke aufgenommen und nur eines davon ist länger als 5 Minuten. Deswegen kommt keine Langeweile auf. Augen zu und hingehört, diese Musik erzählt fantastische Geschichten in deinem Kopf...
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MEHRGÄNGER OHNE FETT
Bild: zVg.
CHEYENNE
● Die Sonnenbrille und der Sonnenhut kamen
bisher eher spärlich zum Einsatz und die Sonnencrème-Tube ist praktisch noch voll, die neue Bikinihose hat sich noch nicht dem Körper angepasst
und die Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen haben sich zurückgebildet.
Dafür läuft der Wasserkocher auf Hochtouren,
die Heizung ist warm und der Wollpulli gesellt sich
heuer nicht zu den Mottenkugeln, sondern spendet wohlige Wärme. Tja so sieht es aus - Mensch
kann das Glas ja bekanntlich halbvoll oder halb leer
sehen. Sprich, Optimisten befinden sich noch im
vorfrühlingshaften März und Pessimisten wähnen
sich bereits im herbstlichen Oktober.
Petrus hat sich wohl in die Karibik abgesetzt
oder einfach keine gute Laune, um uns in Westeuropa mit Sommer zu beglücken. Wir haben wohl
das ganze Guthaben an Sonne, Wärme und Schwitzen schon letztes Jahr aufgebraucht.
Nun, klagen hilft nichts und übers Wetter wird
ja bekanntlich nur geredet, wenn sich sonst kein
geeignetes Thema zum Smalltalk findet.
Dem Radieschen gehen aber noch ganz andere und bestimmt weltbewegendere Sachen durch
den Kopf. Regelmässig fragt es sich, weshalb sich
die Kugel eigentlich noch dreht. Am liebsten würde es sich definitiv im Untergrund vergraben und
gar nicht mitbekommen müssen, was alles so passiert auf unserem blauen Planeten.
Vergleichsweise geht es uns hier ja perfekt,
wenn wir über unsere Grenze rausschauen. Okay,
jedes 10. Kind wächst in Armut auf - das ist nichts
Schönes. Aber Essen und ein Dach überm Kopf
Im du Nord gibt’s feine Leckerbissen, das ist nix
Neues. Nun bietet das Lokal aber eine Karte mit
Häppchen der ganz besonderen Art. Die
„Association mix“ aus Genf serviert ihre Kunstfertigkeiten als Menu. Die Gäste suchen sich ihre persönliche Wunsch-Performance aus - im Angebot
gibt’s Tanz, Akrobatik, Musik und mehr - welche direkt an ihren Tisch geliefert wird. An jenem treten
dann die ausgesuchten Tapas auf, zeigen ihr Können, mit Sicherheit seh- und hörbar, ohne nervende
Frisur in der vorderen Reihe, welche die Sicht auf
die Bühne versperrt.
Das Ziel der professionellen KünstlerInnen ist
es, Theater und Spektakel in einem unformellen Rahmen zu zeigen, individuell auf die Wünsche des Publikums zugeschnitten. Durch die Nähe zu den Per-
formern und die zeitliche Offenheit soll ein Erlebnis
für alle Sinne entstehen, welches sich klar von 08/
15-Theaterabenden unterscheidet.
Wem’s nicht gefällt, kann das Bestellte auch wieder zurückschicken, bezahlt wird anhand der Vorführ-Zeit. Es besteht auch die Möglichkeit, die KunstTapas mehrmals hintereinander zu sehen, oder immer wieder etwas anderes zu bestellen oder nur mal
hereinzuschauen und gleich wieder zu gehen. Und
wer kein Geld für Kultur ausgeben will, kann bei den
Nebentischen zugucken. Daneben darf man auch
von der ganz normalen Karte bestellen, schliesslich
macht Kunst allein nicht satt. (aha)
Au menu: Art-Tapas, Performances variées.
13. August, Restaurant du Nord.
RADIESCHEN AUF DEM SCHMALEN GRAT
ZWISCHEN SMALLTALK
UND DEM VERSUCH DIE WELT ZU BEGREIFEN
haben wir hier allemal, und so wirklich durch die
Maschen des Systems zu fallen ist schwer. Aber
trotzdem gibt es einiges wofür es sich lohnt zu
kämpfen, auch in der Schweiz: die Hanflegalisierung
zum Beispiel, eine bessere Drogenpolitik allgemein,
für die wirkliche Gleichstellung von Mann und Frau
oder gerechte Bezahlung von Arbeit, um nur ein
paar wenige Sachen zu nennen.
Aber beim Blick über die Grenzen der Schweiz,
beziehungsweise über die Grenzen Europas wird
schnell klar, dass noch viel mehr Unrecht herrscht.
Aber was kann ein Mensch verändern? Wie kann
Mensch etwas verändern, und wo bitte sollte Mensch
damit anfangen?
Das Radieschen hat irgendwie das leise Gefühl,
dass sich die Erde so ja nicht ewig weiter drehen
kann, bei all den Kriegen, üblen Machenschaften und
politischen Verstrickungen. Mister Grössenwahnsinn
Bush ist sicher eine Wurzel des Übels, aber auch
wenn der Herr nicht mehr gewählt wird, wird sich
wohl kaum etwas ändern in diesem komischen Land
der angeblich so unbegrenzten Möglichkeiten - oder
wohl besser der unbegrenzten Möglichkeiten sich
überall einzumischen, Unruhe zu stiften, Verbrechen
zu begehen und dann noch ungeschoren davon zu
kommen.
Nützt es also wirklich etwas, keine Coca- Cola
zu trinken, keine Nestlé Produkte zu konsumieren
und keine Billigkleider zu tragen? Ein Mensch allein,
der sich diesen Konsumzwängen verweigert, ändert
wohl nichts an der Tatsache, dass unter anderem
diese drei Beispiele viel zum Ungleichgewicht in
unserer Welt beitragen. Aber blind durchs Leben zu
gehen kann’s ja auch nicht sein. Sich zu sagen, „ich
kann nichts tun, also konsumiere ich frisch fröhlich vor mich hin und kümmere mich nicht darum
in was für Firmen ich mein Geld investiere“ ist falsch
- findet das Radieschen. Aber immer abwägen zu
müssen, jede Produkteinformation genauestens zu
lesen und den vielfach höheren Preis für
Konsumierbares zu bezahlen, ist ja auch nicht grad
das Gelbe vom Ei.
Nochmals, wo bitte soll man anfangen die Welt
zu verbessern? Diese Frage geht dem Radieschen
regelmässig durch den Kopf, sie wird gedreht, gewendet, wieder und wieder gestellt. Doch die richtige Antwort ist bis jetzt ausgeblieben.
Also versuche ich mich an meine eigenen Spielregeln zu halten, denke viel über die Welt nach und
grüble im Untergrund nach unkommerzieller Musik.
Nicht, dass dies eine Pionierleistung ist, aber immerhin ein kleines Bisschen etwas, um einen Gegenpunkt
zur kommerziellen Musikindustrie zu setzen.
Musik die niemand kennt, gibt es zur Genüge.
Wenn Mensch solche durch Erstehen eines Tonträgers oder Besuchen von Konzerten unterstützt,
wird zwar die Welt nicht anders, aber es wird ein
kleines Zeichen gesetzt.
Diesen Sommer kleine Bands zu entdecken ist
sehr leicht, stehen doch so viele unabhängige
Openairs an, wie wohl noch nie zuvor. Eine unvollständige Übersicht bietet die Internetseite www.freakfestivals.ch. Und Frischfleisch für die Gehörgänge gibt
es jeden 2. Donnerstag ab 21 Uhr auf Radio RaBe.
In diesem Sinne, spitzt eure Ohren und die Welt
dreht sich doch – das Radieschen.
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ABENDLANDABSCHIED, VORÜBERGEHEND
Inspiriert von Eric Sansonnes & Andreas Buechels Ausstellung Eau-Wasser
● Ich bin aufgewacht und habe festgestellt, dass
ich nicht mehr bin. Ich bin verschwunden.
//Nichts/ Dort wo du warst/ Ich blicke an mir
hinunter/ Und sehe, dass auch ich/ Nicht mehr bin/
Die Vorstellung meines Körpers steht/ Neben mir/
Mit Brüsten die/ Nichts sind/ Ohne dich//
Die Augen geöffnet, den Körper regungslos unter der noch warmen Bettdecke. Die grauen Lichtstrahlen, die durch meine Sonnenstoren hindurch
auf mein Gesicht reflektieren, lassen keine Rückschlüsse auf die Tageszeit zu.
Da liegen und bemerken, dass sich nichts verändert, wenn ich mich nicht mehr rühre. Den Blick
auf einen Punkt fixiert und auch diesen nicht mehr
bewegen zu können und zu wissen, dass dieses Verharren nun ewig andauern würde.
//Regen fällt/ Fällt und verwässert einen Topos/
Auf deinem Mund/ Wie Nemmesis’ Kuss/ Bedeckt
er mit Stichen/ Platiniert die Hülle einer Frau/ Die
ich war//
Das Verschwinden kam schleichend. Zu Beginn
nur kurz nach dem Aufwachen. Einen Moment inne
halten und sich vorstellen, was geschehen würde,
wenn ich mich nicht mehr bewegen würde. Nichts.
Womöglich ein Anruf vom Arbeitsplatz. Ein, zwei
Wochen vielleicht, dann würden die Anrufe aufhören. Vielleicht fünf, sechs Klingeln an der Wohnungstür. Aber eigentlich nicht viel.
Die Augen nicht zu bewegen und nach vier, fünf
ausgelassenen Lidschlägen nur noch durch eine
Verschleierung zu blicken. Ein organischer Schleier
auf der Iris, womöglich. Vielleicht aber auch das
erste Anzeichen des Verschwindens. Nur noch verklärt zu sehen, sich nicht vorstellen zu können, wie
der Blick zurück fällt auf sich selbst, klar. Und somit
vielleicht überhaupt nicht mehr klar zu sein, nur ein
Schleier auf der Iris der Betrachter. Der Vorbeiläufer
auf der Strasse, der Hingucker in den Strassenlokalen, den Wegschauern in der Strassenbahn.
//Gleise führen von meinen Gedankenspuren/
Auf den nassen Asphalt/ Ich warte, steige nicht ein/
Noch nicht/ Holzbankförmige Erde erzittert mich/
Tram, fährt vorbei/ Ich warte, worauf warten/ Tram
– rot – fährt vorbei/ Neonfratzen reflektieren/ Auf
deinen Gesichtern hinter dem Glas/ Tram/ fährt
vorbei/ Auf dich warten, worauf nur warten/ Wieder Tram, fährt vorbei//
Und doch bin ich immer noch. Irgendwie da, irgendwo hinter dem Glas. Noch sichtbar für die Welt.
Nicht für mich, aber die anderen. Wenn sie denn da
wären.
Also liege ich im Bett und bin doch noch nicht
ganz verschwunden. Aber ich warte noch eine Weile. Vielleicht kommt es ja doch noch.
//Weisses Wasser fliesst/ Durch meine Wüste/
Bedeutungsblind/ Wende ich mich ab/ Rede mir ein,
es sei/ Schwarz gewesen/ Vermeintlich schwarzes
Wasser/ Umspült meine/ Wurzelnden Füsse/ Die
gerade begonnen haben/ Sich wohl zu fühlen//
Galerie Spontanart,
Marktgasse 19, Laupen
Mo und Do 8.30-11.00/ Fr, Sa und So 14.00-17.00 h
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STEFANIE CHRIST, MARKUS VON KÄNEL
WO DAS AUGE HINEINFÄLLT IN DAS BEWEGTE BILD
„Ihr Film ist unsere Leidenschaft“ IPAMAX
IPAMAX dreht Filme. Werbefilme, Spielfilme, Dokumentarfilme und Videokunst. Warum eigentlich?
„Das Filmemachen ist eine Komödie für den Denkenden und eine Tragödie für die, welche fühlen“
antwortet die Geschäftsleitung darauf. Und liefert
einige Anekdoten, die belegen sollen, warum der
Film die grösste Leidenschaft überhaupt ist und
warum es sich immer lohnt, für unerreichbare Träume zu kämpfen:
Anekdote 1: Der Benshi, gesichtet in Japan um
1908. Dabei handelt es sich weder um ein Fischgericht, noch eine Kampfsportart. Ein Benshi, frei übersetzt Souffleur oder viel mehr Sprecher, ein
Synchronsprecher von japanischen Stummfilmen.
Der Benshi übte seine Sprachkunst jedoch nicht im
Tonstudio aus, sondern unmittelbar vor den Kinobesuchern eines Stummfilms. Eine gesichtslose,
namenlose Stimme. Keine einzelne, sondern alle
Stimmen eines Films zusammen. Der Benshi, die
Verkörperung oder viel mehr das Hörbarwerden
aller stummen Charaktere eines Films, im Schatten
der Leinwand.
Anekdote 2: Wie ein nichtexistenter Sprecher,
der allen stummen Figuren eines Films die Worte in
den Mund legt, muss sich wohl auch der Drehbuchautor P.A. gefühlt haben, als er vor zwei Jahre zum
ersten Mal eine Einladung für eine internationale
Filmpremiere erhalten hatte. Er nahm die Strassenbahn und fuhr fünf Stationen Richtung Innenstadt,
bevor er umsteigen und mit dem Tram die letzten
zwei Stationen fahren musste. Als er bestimmten
Schrittes in die Hauptgasse einbog, hatte sich vor
dem „Mannsquard“ bereits eine tobende Menge versammelt, die von Sicherheitsbeamten im Zaum gehalten werden mussten. Zwischen ihren schreienden Fratzen durchblickend beobachtete P.A. im Gegenlicht, wie die Schönen und Nochschöneren, die
Regisseure und Namensgeber in das Gebäude hinein schritten. Nachdem er eine Stunde mit seinem
persönlichen Eintrittsbillet ausharren musste, bis
sich auch die letzte Lokalprominenz an ihm vorbeigedrückt und in das Kino begeben hatte, zerriss
er das kleine, weisse, viereckige Karton mit der
nummerierten Sitzplatzreservation in vierundsechzig kleine Schnipsel und liess sie liegen – auf
dem Boden, dem Teppich und zwischen den Pflastersteinen im gesammelten Regenwasser der letzten Tage. Und ärgerte sich, dass er die Gelegenheit
verpasst hatte, seinen Namen im Abspann zu lesen.
Anekdote 3: Nicht im Abspann, sondern im Vorspann las Laurent 1975 in einem kleinen russischen
Kino den Namen Ilona und verliebte sich in das markante, bronzefarbene Gesicht, umrahmt von schwarzen, unbändigen Locken, die hohen, herausstehenden Wangenknochen, die langen, schmalen
Lippen, die grossen, mandelförmigen Augen –
schwarz wie die Tinte, mit der er ihr Briefe schrieb
von über fünf Seiten Länge, die er irgendwohin
schickte, wo er Ilona vermutete, um drei Monate
später im Archiv einer Filmzeitschrift bei seinen
Nachforschungen auf einen fünfjährigen Artikel zu
stossen, der Laurent Ilonas Tod mitteilen sollte.
Anekdote 4: Noch lebend, aber doch näher an
der Bewusstlosigkeit als in der Realität des Drehorts, fand sich Philippe vor zwei Monaten wieder.
Philippe, der menschliche Scheinwerfer. Als
Produktionsassistent in das Filmprojekt eingestiegen, wurde dem Filmteam bald klar, dass ein Produzent ausreichte, das Dollieteam jedoch noch Bedarf
an einem starken Mann mit ruhigen Armen hatte –
als der sich Philippe nicht erwies und somit kurzerhand die bedeutende Position des Cateringverantwortlichen zugewiesen bekam. Eine Stelle, die sich
von selbst aufhob, als sich das Team in der Mittagspause per Handy Pizza und Chinesisches Essen bestellte. Dank einem abgebrochenen Stativhals konnte sich Philippe schlussendlich doch noch im Filmgeschäft etablieren und hielt mit unermesslichem
Stolz den Scheinwerfer auf das Geschehen, die pochenden, schwitzenden Hände in Küchentücher
gewickelt.
Die Liste der Anekdoten endet mit einem Zitat
von Woody Allen: „Das Geheimnis des Erfolgs? Anders sein als die anderen“. Und am Ende mit der
Gewissheit sterben, dass Filme machen die beste
Entscheidung des Lebens war – und immer noch
besser, als wirklich zu arbeiten.
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ANET HÄCKI
weder blume noch vogel
● Ein Schwalbe allein macht noch keinen
Frühling, das ist klar. Wenn jedoch bunte
Schwalbenschwänze und Zitronenfalter
durch die Lüfte flattern, ist der Winter weit,
weit weg. Und so entzücken die Tierchen
jedes Jahr aufs Neue emsige Landeier und
bürobleiche Stadtmäuse mit ihrem Versprechen: der Sommer kommt! Inzwischen ist
dies tatsächlich eingetroffen, doch trotzdem bleibt die Frage ungelöst: Woher stammen die zarten Wesen? Aus den Raupen
natürlich, aber wer hat sie erfunden? Die
Antwort darauf gibt eine Freilicht-Märchenaufführung im Botanischen Garten Bern.
Die „Werkstatt der Schmetterlinge“, ein
Bilderbuch der südamerikanischen Autorin
Gioconda Belli, gezeichnet von Wolf Erlbruch, wird in der zauberhaften Umgebung
des Gartens zeigen, dass Wünsche immer
wieder wahr werden können, so das Versprechen des Organisationsteams. Die Regisseurin Rosetta Bregy, welche die
Dialektfassung für die Aufführung selbst
verfasste, verwandelte den Held „Rodolpho“ aus dem Buch kurzerhand in eine
Heldin, „Roldolpa“ nämlich. Schliesslich ist
die Aufführung für „Menschen ab sechs
Jahren“ bestimmt, und da sollen zwecks
pädagogischer Zielsetzung keine veralteten Gender-Bilder verstärkt werden. Die
mutige und zugleich verträumte Heldin
Rodolpha also will und wird sich ihren
grössten Wunschtraum verwirklichen. Bis
es soweit ist, hat sie allerdings viele Missstände und Schwierigkeiten zu überwinden.
Die schweizerdeutsche Fassung möchte
neben der subtilen Thematisierung der
Gleichberechtigung die Kinder zu neuen
Kraftausdruck-Kreationen verführen. So
heisst es statt „huere geil“ nun „mohnbluemegrossartig“ oder „härdöpfusackstarch“. Ob sich diese Begriffe im Sprachgebrauch der Kinder durchsetzen können,
wird sich zeigen.
Die Märchenaufführung lockt neben
blumigen Wortkreationen mit einem Floss
auf dem Teich und einer „Schmetterlingsflug-Installation“. Vor den Aufführungen
können sich die kleinen und grossen Gäste ausserdem an der Sirupbar mit Getränken und Kräuterknabbereien eindecken
oder den Raupenweg im Botanischen Garten besuchen. Thematisch steht das
Freilichtspiel im Zusammenhang mit einer
Ausstellung der Stadtgärtnerei Bern in der
Kleinen Organgerie der Elfenau und der
Raupenzuchtanlage auf dem Gurten – beides Aktionen von Pro natura zugunsten der
bedrohten Schmetterlinge.
Einen wichtigen Teil des in Szene gesetzten Bilderbuches bildet die von Regula
Gerber komponierte Musik. Da beginnen
Rohre zu singen, Hölzer zu klopfen und die
Kinder im Publikum voll Ungeduld darauf
zu warten, dies zuhause selbst auszuprobieren. Nicht ganz sicher ist hingegen, ob
neben den sechs ProfischauspielerInnen
und TänzerInnen auch das Wetter bei der
Aufführung mitspielt. Denn bei strömendem Regen müssen sich die zarten Flugobjekte unter Büschen verkriechen.
Wer jetzt unbedingt bereits wissen will,
was es mit der Herkunft der Schmetterlinge auf sich hat, hier der Inhalt des Mär-
chens kurz zusammengefasst: Die Schmetterlinge gibt es nur dank Rodolpha, der jungen Erfinderin und Träumerin, welche ein
Wesen schaffen will, welches zugleich Blume und Vogel ist. Dies gelingt ihr erst nach
etlichen Mühen, denn die Gesetze erlauben
keine Vermischungen und Anti-Träumer
legen Rodolpha Steine in den Weg. Was hier
jedoch nicht aufs Blatt gebannt werden
kann, sind die Tänze und bewegten Bilder,
welche die Erfüllung von Rodolphas Vision
begleiten. Deshalb wird an dieser Stelle
auch nicht mehr verraten. Schmetterlinge
sind sowieso schöner, wenn man sie in der
Natur beobachtet, statt mit einer Nadel –
oder mit Worten – aufs Brett pinnt.
Werkstatt der Schmetterlinge
Regie: Rosetta Bregy
Spiel & Tanz: Kathrin Fischer,
Katharina Lienhard, Carsten Pohl,
Lilo Rieter, Debora Wyss
Musik: Regula Gerber
Bühne: Babu Wälti
Kostüme: Monique Müller
Im Botanischen Garten
4./7./8./11./14./15./18./21./22. August
je 19h, So auch um 16h
Wettertelefon 076 411 25 25
A U
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Urs Fischer
What If the Phone Rings, 2003
3-teilig, Wachs, Docht, Pigment
106 x 142 x 45 cm, 200 x 54 x 46 cm,
94 x 99 x 54 cm
Sammlung Ringier, Zürich,
Sadie Coles HQ, London
© 2004 Urs Fischer
HELEN LAGGER
alles nur kulisse
● Prickelnd, süss und teuer ist das Mischgetränk aus Champagner und Cassis Sirup,
das gerne von der Schickeria oder Möchtegerns getrunken wird: Kir Royal. So heisst
auch die Ausstellung des jungen Künstlers
Urs Fischer (Jahrgang 1973) im Kunsthaus
Zürich. Er gilt als absoluter Senkrechtstarter. Noch nie wurde der ganze Ausstellungssaal einem so jungen Künstler zur Verfügung gestellt. Brennende Jungfrauen aus
Wachs, Skelette die eher fröhlich als tot
wirken und riesige Rauminstallationen verführen den Besucher in die Welt Fischers.
Die Sinne werden auf allen Ebenen herausgefordert. In die Wände, die den Raum unterteilen, hat der Künstler riesige Löcher
stanzen lassen, so dass man direkt durch
die Wand hindurch gehen kann. Aber auch
die Wände wurden zuerst aufgebaut und
sind daher lediglich Kulisse. Man fühlt sich
wie auf einem Filmset. Nur, was wird da
gedreht? Vermutlich ein B-Movie mit nackten Frauen, scharfen Schwertern und ein
paar Toten am Ende. Die ausgeschnittenen
Stücke der Wand sind selbst wieder zu
Rauminstallationen geworden oder dienen
als Ausstellungsfläche für Zeichnungen Fischers.
Eine sirenenartige Blondine aus Wachs
brennt kontinuierlich hinunter. Sexpuppe,
Metapher für Vergänglichkeit oder gar eine
Kerze, die uns besinnlich stimmen soll? Fischers Werke lassen das Spiel der freien
Assoziation zu. Anderswo stösst man auf
einen Stein in dem ein Schwert steckt.
Artus lässt grüssen. Bei Fischer bedeutet
Kunst Illusion. Der Stein, in dem das
Schwert steckt, besteht aus Betonguss. Fischer schwelgt in Materialien. Es scheint als
verwende er das was gerade zur Verfügung
steht um seine Ideen möglichst unmittelbar umzusetzen, sei es Styropor, Leim,
Draht, Filzstift, Sand oder Lack. Sogar mit
Früchten hat er schon rumexperimentiert
und diese langsam vermodern lassen. „Meine Arbeit sieht niemals so aus, wie ich sie
im Kopf hatte“, erklärt der Künstler seine
Arbeitsweise. Fischer steht auf der Gegenseite der Konzeptkünstler, die alles „Material“ verwerfen und denen es um die Idee
hinter dem Werk geht. Im Gegensatz dazu
ist Fischer ein Handwerker und Bastler.
Obwohl durch diese Strömung das Material, zur Freude aller sinnlichen Menschen,
wieder aufgewertet wird, sind Fischers
Werke oft nicht für die Ewigkeit gedacht.
Die Wachsfrauen zum Beispiel werden bis
Ende der Ausstellung dahin geschmolzen
sein. Das Abbrennen führt dazu, dass sich
ihre Form ständig verändert, ohne dass der
Künstler darüber die Kontrolle behält. Fischers Werke durchlaufen oft eine Metamorphose. Sein Schaffen ist von verschiedenen Stilrichtungen geprägt. Trotzdem
hat man das Gefühl sich im Universum Fischer zu befinden, wenngleich vielleicht
auch nicht so stark, wie dies beispielsweise bei einem Matthew Barney der Fall ist.
Dazu fehlt eine gewisse Einheit. In das Universum Fischer gehören viele Dinge aus
dem Alltag, die uns allen bekannt sind. „Ich
habe ein Vorliebe für bourgeoise Dinge“,
erklärt der Künstler diesen Umstand. Ganz
nach dem Motto „Kitsch ist ein bürgerlicher
Begriff“ (Marc Almond) überschreitet er die
Grenzen des guten Geschmacks oft und
gerne. Ein Skelett macht Gymnastik, Regentropfen, gross wie Tennisbälle und aus hellblauem Acrylharz gefertigt, hängen an Nylonfäden von der Decke herunter und wirken wie aus einem Barbapapa-Trickfilm. Die
Skelette in Fischers Werk erinnern an die
Barockzeit, wo man echten Skeletten Kostüme anzog und auf morbide Art und Weise die Vergänglichkeit aller Dinge darstellte oder vor zuviel Vanitas (Eitelkeit) warnte. Fischer hat sich aber vielmehr aus einem Disney-Film inspiriert, in welchem „lebendige“ Skelette vorkommen, die ihm
sympathisch waren. Seine Aussagen erinnern manchmal an Andy Warhol und zeugen immer von Humor. So sagt er beispielsweise zu seiner Materialwahl:“ Es ist, wie
wenn ich mich beim Kochen entscheiden
muss, ob ich eine Pilz- oder Käsefüllung
machen soll. Das was am besten passt, nehme ich.“ Oder dazu, dass er oft mit den klassischen, kunstgeschichtlichen Genres Landschaft und Stillleben arbeitet: „Ich mag
klassische Kunstgattungen, sie funktionieren“. Erfrischend nach allzu viel kopflastigen Theorien einiger Künstler. Wie erklärte doch Warhol den Umstand, dass er Geldnoten malte: “Jemand riet mir das zu malen was ich am liebsten mag“. Aussagen koketter Tiefstapler, die allen Theoretikern
den Schlaf rauben.
Kir Royal
Kunsthaus Zürich;
Heimplatz 1; 8001 Zürich
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ANDREA BAUMANN
flora alpina
Eine neue Bibel für Botaniker
Jede
Neuentdeckung
und Aufspührung
einer Rarität
kommt einem
Triumpf nahe.
● Die Produktionszeiten für ein Buch
werden immer kürzer. Die Bestseller-Listen
wechseln immer rascher und die einzelnen
Buchtitel sind kurzum vergessen. Dies betrifft die Belletristik natürlich stärker als die
wissenschaftlichen Publikationen. Ein umfangreich bebildertes Referenzbuch nimmt
noch heute sehr viel Zeit in Anspruch.
Die Idee zur «Flora alpina» entstand
1997 und Ende 1998 erhielten die Autoren,
David Aeschimann vom Conservatoire et
Jardin botaniques de la Ville de Genève,
Konrad Lauber pensionierter Chemiker und
leidenschaftlicher Botaniker, Daniel Martin
Moser vom Zentrum des Datenverbundnetzes Schweizer Flora und Jean-Paul
Theurillat von der Fondation J.-M. Aubert
grünes Licht für die Produktion. Acht Jahre dauerte es bis der 2600 seitige, 5,5 Kilo
schwere mit 6000 Farbfotos illustrierter
Pflanzenatlas dem Publikum präsentiert
werden konnte. Eine entscheidende Lücke
in der botanischen Literatur wurde somit
geschlossen.
Die Alpen im Herzen Europas, eines der
Naturgebiete mit der grössten Biodiversität, faszinierte die Botaniker von jeher. So
erstaunt es nicht, dass die Alpen zu den
botanisch am besten erforschten Gebieten
der Erde gehören. Dennoch gab es bis heute keinen Atlas der sämtliche Gefässpflanzen im Alpenbogen, das Gebiet erstreckt
sich von Nizza bis Wien, dokumentierte. Ein
Grund sind bestimmt die politischen Grenzen innerhalb dieses sprachlich und kulturell so vielfältigen Gebirges. Acht Länder
sind im Alpenbogen vereint, davon 55 Verwaltungsbezirke. Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, das Gebiet des Alpenraumes klar abzugrenzen.
Verschiedene regionale und lokale Floren
und Datenbanken bestanden bereits, auf
diese Daten konnten die Autoren zurückgreifen. Dennoch mussten sie auf ein einheitliches System abgestimmt werden, besonders die Namen wurden unter einem lateinischen Namen vereint , damit die «Flora alpina» ein sprachneutrales Werk wird.
Die deutschen, französischen und italienischen Volksnamen aller Arten sind aufgeführt. Slowenische und englische Namen
werden nur angeben, sofern sie in den zitierten Floren angegeben sind.
Die detaillierten Informationen zu den
Pflanzen trugen die drei Botaniker David
Aeschimann, Daniel Martin Moser und
Jean-Paul Theurillat zusammen.
Der 77-jährige Konrad Lauber konnte
also wieder auf Fotojagd gehen. Er lieferte
bereits für die 1996 erschienen «Flora Helvetica» das Fotomaterial. Seine Exkursionen führten ihn deshalb vor allem nach
Österreich, Italien, Slovenien und Frankreich. Es galt pflanzliche Raritäten aufzuspüren. Zum Glück standen dem Team Korrespondenten in den verschiedenen Gegenden zur Verfügung. Denn wie soll man alleine den Standort sämtlicher 4500 Gefässpflanzen des Alpenbogens kennen.
Konrad Lauber hat während den vergangenen Jahren nicht nur Trophäen gesammelt, sondern kann auch eine Menge Anekdoten zu erzählen. So gab ihm zum Beispiel ein Bekannter den Tipp bei einer bestimmten Brücke über die Cellina im Friaul
könne er den Friauler Kohl finden. Erfreut
über die positive Nachricht machte er sich
auf den Weg. Stunden suchten er und zwei
Bekannte nach der Rarität in den Ostalpen,
aber kein Friauler Kohl weit und breit. Enttäuscht machten sie sich wieder auf den
Heimweg. Zuhause angekommen, meldete
sich der Bekannte und entschuldigte sich:
er hätte sich in der Brücke geirrt. Der Termin wurde um ein Jahr verschoben, da die
Pflanzen schliesslich während ihrer Blütezeit aufgenommen werden sollen. Der zweite Versuch erwies sich als überaus erfolgreich. Natürlich hat Konrad Lauber nicht für
jede der noch fehlenden 800 Pflanzenaufnahme soviel Zeit und Ausdauer gebraucht, jedoch mindestens 30 Minuten Zuwendung pro Aufnahme.
Jede Neuentdeckung und Aufspührung
einer Rarität kommt einem Triumpf nahe.
Die Aufgabe der Botaniker besteht jedoch
nicht nur darin sämtliche Pflanzen zu katalogisieren, sondern auch die vom Aussterben bedrohten Arten aufzulisten. Besonders die für Botaniker so interessanten
Endemiten, das sind Pflanzen, die weltweit
nur in einem begrenzten Gebiet vorkommen, sind selten geworden im Alpengebiet
und sind schützenswert. Dies kann jedoch
nur geschehen, wenn weiterhin die Feldforschung und der Stellenwert der Botaniker
von den Universitäten unterstützt wird und
nicht alle Gelder in die Genforschung
fliessen. Prof. R. Spichiger, Direktor CJB in
Genf, meinte: «Möge die Flora alpina seinen Leserinnen und Lesern den Charme
und die Faszination der Feldbotanik vermitteln und künftige Biologinnen und Biologen
davon überzeugen, das die Pflanze in erster Linie ein Lebewesen und nicht bloss
ein Laborobjekt ist».
Dem dreibändigen Atlas ist die Leidenschaft, Ausdauer und Zuwendung der Autoren anzusehen. Der Herausgeber Mathias
Haupt des Berner Hauptverlags spricht zu
Recht von einem «Jahrhundertwerk».
David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel
Martin Moser, Jean-Paul Theurillat,
«Flora Alpina», 2600 Seiten,
Haupt Verlag Bern, 286 Franken
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55
Hinweis: Die Texte auf der letzen Lustseite sind nicht ganz jugendfrei.
Wir bitten LeserInnen unter 18 Jahren, die Texte aufzubewahren
und erst bei voller Reife zu lesen. Vielen Dank.
● nr. 12 manchmal ist das raumklima so aufgeladen, dass ich meine zu ersticken. ich will nicht an
das, was ich spüre, glauben. an diese seltsame
präsenz. präsenz von was, fragst du. präsenz von
irgend, sage ich. diese präsenz, fast wie ein lebendiges wesen. ein atmendes, sich bewegendes, pulsierendes wesen. es kommuniziert, es zieht an und
stösst weg. es öffnet abgründe der vertrautheit und
verweist gleichzeitig aufs fremde. es macht uns die
stimme verlieren, verführt zu seltsam schwebenden
sätzen. solchen, die keine aussage haben. keine
haben müssen, sie müssen nur das wesen zwischen
uns bändigen.
wir können es vielleicht beschreiben, das wesen,
aber nicht zähmen. es liegt im leeren raum zwischen
uns und wir sind achtsam. umgehen es, rempeln es
nicht an, wecken es nicht. bloss nicht! es wartet,
pulsiert, wabert hin und her. lebendig scheint es in
solchen momenten und in solchen räumen. es nimmt
atemluft weg, es nimmt dringend benötigten platz
weg, es fordert. es wartet auf den kleinen moment
der unachtsamkeit, deshalb läuft es uns nach. wie
ein stilles kind, wie ein schatten, immer auf der hut.
würde einer von uns seine vorsicht vergessen, es
würde sich ausdehnen, würde uns vereinnahmen.
es wäre sinnlos, sich gegen das wesen zu wehren,
es würde sich – einmal geweckt – nicht mehr abwehren lassen. träume werden zu gedanken,
gedanken werden worte, worte werden taten und
taten das schicksal.
sei also vorsichtig mit deinen träumen! vorsich-
tig, wie du mir in ihnen begegnest. du verschiebst
das gleichgewicht, du schärfst dem wesen seine
bereitschaft. es ahnt, dass es, wenn es lange genug wartet, zum zug kommt. afrikanisches warten
unter glühender hitze, dämmernd. und während
dem warten registriert es unsere träume, gedanken,
bilder. das riesige bildarchiv in dir, in deinem kopf,
hinter deiner stirn: das wesen kennt es. man kann
menschen auf verschiedene weise sehen, dass wir
uns so sehen, ist des wesens werk. sein kern, seine
absicht, seine berechtigung. diese linie hier, kaum
siehst du sie im licht, hat sie das wesen schon gespeichert. und diese form, kaum stellst du dir vor,
mit deiner hand darüber zu fahren, ist die bewegung
schon im wesen drin. und dann übermittelt es die
bilder direkt in meinen kopf weisst du. dann sehe
ich dich, wie du mit deinen händen meine taille
umfasst. du hast es nur als ahnung gespürt, du
warst nur einen augenblick unachtsam und schon
hat das ding dein empfinden in mich gepflanzt.
jetzt kommst du an, mit deiner skepsis, deiner
nüchternen betrachtungsweise: klar ist da vielleicht
manchmal etwas zu spüren, aber das hat doch
nichts zu sagen! das bedeutet doch nichts! mein
gott, wieviele leute man halt so sieht im leben und
manchmal lässt man die gedanken wandern, die
phantasien, aber das sind peanuts. unbedeutend.
schnelle besuche aus dem anderen land, kein bezug zum hier und jetzt.
wie beharrlich, wie geduldig, das wesen ist! es
bringt dich ins schwanken, es entzieht dir grund,
es wirbelt dein konzept durcheinander. schön, sagst
du, aber nur manchmal, und dann nur kurz. aber
sag, warum fütterst du das ding? ausgerechnet du?
und du fütterst es sogar gut, es gedeiht, es begleitet dich treu. natürlich glaubst du nicht an solche
sachen. alles ist planbar, alles hat seine zeit. du bist
nicht derjenige, der plötzlich sein leben umkrempelt, weil ihn das wesen an der gurgel packt und
durch die savanne schleppt. du doch nicht. keine
unordnung in deinem leben und schon gar nicht
unbenannte gefühle. dem einen sagt man kollege,
dem anderen freund und dem dritten partner. dazwischen gibt’s nichts.
es ist haarscharf daneben zu meinen, das ding
sei „etwas dazwischen“. es ist das, was ganz ist. das,
was drüber steht, was alles andere verbrennt und
auslöscht. das, was nicht rückgängig zu machen ist,
das was nicht zähmbar und zum kennen lernen ist.
schau dir das wesen nochmal an: es dämmert weiter. es beweist seine anwesenheit nicht, braucht
keine anerkennung. es ist nur da und wartet. ein
leben lang, zwei leben lang. etwas träge, so wie ein
vollgefressener löwe es wäre. man meint als tourist
jetzt sei der ungefährliche moment gekommen,
wenn er da an der sonne liegt und zu dösen scheint.
die einheimischen wissen es besser: nicht zu nahe
kommen. nicht im wind stehen. kein geräusch machen. kaum riecht er dich, kaum sieht er dich, kaum
hört er dich, springt er auf.
blut, knochen, fleisch. (vonfrau)
ensuite - kulturmagazin im ABONNEMENT
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