Blockbildung 17 09/10 Schalke

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Blockbildung 17 09/10 Schalke
Hallo Kurvengänger,
da ist sie also fast schon wieder rum, die Saison 2009/10. Kaum zu
glauben, aber ihr haltet schon wieder die letzte Ausgabe der Blockbildung
für diese Spielzeit in euren Händen! Eine unerwartet erfolgreiche Saison
geht zu Ende. Sportlich gab es wie gewohnt viele Höhen und Tiefen, wobei
erstere diesmal deutlich überwogen. So steht am Ende ein gesicherter
zehnter Tabellenplatz, was uns alle rundum zufrieden macht, mehr noch,
es stellt für uns im ersten Bundesligajahr nach zwei Jahren Abstinenz
einen riesen Erfolg dar! Heute haben wir sogar noch die Möglichkeit, aus
eigener Kraft an den Adlern vorbeizuziehen und somit diese tolle Saison
auf einem einstelligen Tabellenplatz zu beenden. Dies allein sollte für jeden
Ansporn genug sein, heute nochmal Vollgas zu geben. Ausruhen könnt ihr
euch jetzt ja schließlich fast die ganze Sommerpause.
Hier sind wir gleich beim nächsten Punkt, der im letzten Jahr von Höhen
und Tiefen geprägt war: Die Stimmung! Vielen Spiele mit guter
Atmosphäre, wie zuletzt das spannende Derby gegen die Eintracht,
standen trostlose Tage mit Tristesse auf den Rängen entgegen. Oftmals
machte sich die Stagnation in unserer mit Dauerkarten überhäuften Kurve
wieder bemerkbar. Hier muss ganz klar auf das neue Stadion gebaut
werden, wo es das Ziel sein
Inhalt
muss, alle Sangeswilligen auf
einem Haufen zu bündeln und
Seite 4: Rückblick Frankfurt
endlich wieder dass aus der
Seite 6: Rückblick VfB Stuttgart
Südkurve herauszuholen, was
Seite 7: Schluss mit der Böllerei
in
ihr
steckt.
Daher
Seite 8: Wieso? Weshalb? Warum?
beschäftigen wir uns in dieser
Seite 10: Aktuelle Infos zum Stadion
Ausgabe
noch
einmal
Seite 12: Interview mit Marco Rose
verstärkt mit dem Thema
Seite 18: Leserbrief
„Stimmungsblock im neuen
Seite 19: Der Blick nach…
Stadion“, der hier wirklich
Seite 20: Dies und Das
nochmal jedem ans Herz
Seite 21: Mainz – Meine Stadt
gelegt wird. Die Anmeldung
ist heute wieder am USM-Stand, vor sowie nach dem Spiel möglich.
Ein Stückchen Wehmut ist heute auch dabei. Denn mit Marco Rose und
Dimo Wache werden zwei Spieler, die Mainz 05 in der jüngeren
Vereinsgeschichte geprägt haben, mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit ihre aktive Profilaufbahn beenden. Außerdem trennt
sich Mainz 05 von Amateurcoach und langjährigem Abwehrspieler Peter
Neustädter. Zudem werden wir Chadli Amri nächstes Jahr leider nicht mehr
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am Bruchweg sehen. Wir wünschen allen Vieren auf diesem Wege alles
Gute für ihren weiteren Lebensweg und möchten aufs herzlichste für die
Verdienste im Verein danken! Wir haben das Ganze zum Anlass
genommen, ein Interview mit Marco Rose zu führen, welches auch in
dieser Ausgabe abgedruckt ist.
Komische Gefühle bekam man in der letzten Woche auch beim
Zeitunglesen. Von einer gewissen „Arena-Straße“ war hier die Rede, so
nämlich soll die Straße, in der das neue Stadion stehen wird heißen,
jedenfalls wenn es nach unserem Vereinspräsidenten geht. Die meisten
Fans sagen jedoch völlig zu recht: Das geht gar nicht! Denn gerade weil
unser neues Stadion eben nicht diesen 0815-Arenacharakter haben wird
und statt dessen enge, steile, englische Ränge bekommen soll, ist dieser
Bau eben etwas ganz besonderes und soll zu einmaliger Atmosphäre
führen, was ja auch von Vereinsseite so verbreitet wird. Wieso also jetzt mit
dieser Bezeichnung groß werben? Ein netter Alternativvorschlag kam von
den Supporters. Doch hierzu lest mehr in der Rubrik „Mainz – meine Stadt“.
Wer heute Abend noch nichts vor hat, dem sei die Party anlässlich des
siebenjährigen Bestehens des Fanclubs „Flagrantia Moguntia“ empfohlen.
Zeit und Ort erfahrt ihr auf Nachfrage bei uns.
Rückblick Eintracht Frankfurt
Derby am Bruchweg und schon im Vorfeld ließen sich die Hessen so
einiges einfallen. Eigens angefertigte Anti-05-Aufkleber, ein Graffiti
gecrosst, große Aufrufe und das alles im Rahmen einer D-Day Kampagne.
Scheinbar nehmen sie uns entgegen der eigenen Äußerungen ja doch
ganz schön ernst. Zusammen passen die Taten mit Worten wie
"Emporkömmlinge", "Möchtegernderby", "Clownsdorf" etc. jedenfalls nicht.
Aber wir waren auch nicht ganz untätig und so hatte rechtzeitig zum
Derbytag alles wieder seine Ordnung.
Am Spieltag selbst trafen wir uns mit rund 200 Leuten in der Stadt und
traten gegen 13 Uhr den Weg zum Stadion an. Der Weg verlief, getragen
von Gesängen und bis auf einen unerfreulichen Zwischenfall mit einem
Böller (dazu aber an anderer Stelle im Heft ausführlicher), ganz ordentlich.
Bei den Frankfurter Schiffsfahrern gab es wohl größere Probleme, da sie
Genug der Worte, nach der tollen Fahrt nach Stuttgart kommt Vizemeister
Schalke an den Bruchweg. Genießt das letzte Heimspiel einer rundum
gelungenen Saison!
Eure Ultraszene Mainz 01
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lieber per pedes den Weg zum Stadion antreten wollten, die Polizei sie
aber letztendlich in Busse verfrachtete.
Im Stadion lag unser Hauptaugenmerk auf dem Support, eine Choreo war
nicht geplant und mit unseren Spruchbändern gab es aufgrund des
überfüllten Blocks so seine Probleme, weshalb es von uns an dem Tag
lediglich einige Fahnen zu sehen gab. Wir legten dann dementsprechend
recht ansprechend los, endlich war mal Druck hinter unseren Gesängen
und auf der Süd herrschte zu Beginn tatsächlich seit langem mal wieder
eine wirklich gute Lautstärke. Der Spielverlauf war dann für uns äußerst...
sagen wir mal unglücklich. Gleich zwei Eintrachttore dämpften die Euphorie
merklich und nur noch unser Sektor zog weiter sehr gut mit. Kurz vorm
Halbzeittee dann der Freistoßtreffer von Bancé. Quasi mit Ansage schießt
er der Eintrachtmauer die Köppe ab und der Ball fällt hinter Nikolov in den
Kasten. Das Spiel also zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder offener und
spätestens nach dem Ausgleich von Simak tobt der Bruchweg erneut. Aber
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nur kurz, da man sich unachtsam vor lauter Angriff auf die Führung wieder
die neuerliche Gästeführung einhandelt. Der Adleranhang danach mit
einem ganz ordentlichen Dauersupport, großteils oberkörperfrei und mit
über dem Kopf geschwungenen Shirts.
Auf unserer Seite ist die euphorische Stimmung nunmehr zu Zittern,
Bangen und zu letzten Versuchen alles aus sich herauszukitzeln geworden.
Zwischenzeitlich sorgt die Auswechselung, des nicht lange Zeit zuvor
eingewechselten, Andi Ivanschitz für etwas Unruhe. Dann der
entscheidende Moment kurz vor Ende: Flanke, Kopfball Ari, Tor! Alle
Spannungen entladen sich, wir haben gerade so nochmal die Kurve
gekriegt und die Eintracht nimmt keinen Dreier mit nach Hause. Artig wird
der Mannschaft noch Beifall geklatscht, immerhin haben sie nie aufgesteckt
und sind nach diesen Rückschlägen doch nochmal zurück ins Spiel
gekommen.
Von daher fällt das Fazit trotz höherer Erwartungen doch recht
zufriedenstellend aus und insbesondere Aristide Bancé hat sich mit diesem
Spiel zumindest ein
kleines
Denkmal
gesetzt.
Nach dem Spiel ging
es für uns dann noch
gemütlich in die
Stadt, wo der Abend
ohne
weitere
Zwischenfälle
verbracht wurde. Zu
erwähnen wäre noch
der Besuch aus
Saloniki, 3 Iraklis
Ultras waren auf
unsere Einladungen extra zu dem Spiel angereist, nachdem nun bereits
seit einigen Monaten Kontakte zum dortigen Apache Club bestehen. Auch
ihre Fahne wurde deshalb als Zeichen der Wertschätzung ihres Besuches
in unserer Kurve aufgehängt.
Für uns lässt sich neben dem sportlichen auch ein insgesamt
zufriedenstellendes Fazit für unseren Auftritt ziehen. Die aktive Fanszene
war an diesem Tag sehr geschlossen und hatte auch im Stadion
stimmungsmäßig einen besseren Tag. Klar geht das alles noch viel besser,
aber erlebt haben wir es bei den vorherigen Derbys oftmals deutlich
schlechter. Es bleibt nun nur noch alle aufzufordern, auch wenn kein Derby
ansteht näher zusammen zu rücken und die Mainzer Fanszene nach
besten Kräften nach vorne zu bringen!
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Rückblick VfB Stuttgart
Zum letzten Auswärtsspiel gab es vom Verein nochmal einen Sonderzug
mit Partyabteil, von diesem Angebot machten einige "Fans of Alcohol"
auch regen Gebrauch. Dementsprechend feuchtfröhlich verlief die Fahrt
und die ausgerufene Trikotfahrt hatte zumindest bei nahezu allen aktiven
Fans Anklang gefunden. Nach etwas Diskussion wegen Zaunfahnen und
nach der Verabschiedung der Stadionverbot'ler, wurde der untere Bereich
des Blocks geentert. Auch heute kam wieder ordentlich Material zum
Einsatz und der Sektor Ultra zog übers gesamte Spiel sehr gut mit.
Insgesamt ein sehr folkloristischer, tanzfreudiger Auftritt mit viel Bewegung
und auch optischen Reizpunkten. Im restlichen Block teils ebenfalls
Support oder eben Konsumententristesse. Schön zu sehen, dass aber
viele ihre eigene Verantwortung für den Support erkannt haben und sich
und ihr Umfeld
immer
wieder
pushen.
Auf dem Platz
bekam
man
einen
starken
FSV zu sehen,
viele durchaus
ansehnliche
Aktionen
brachten immer
wieder
Torgefahr.
Es
war nicht zu
merken,
dass
der VfB zu den
stärksten Teams der Rückrunde gehört und das im eigenen Stadion. Als
dann Fathi und kurze Zeit später Andre Schürrle die Sahnehäubchen auf
eine gute Leistung setzten, schien der Sieg schon in trockenen Tüchern.
Ein grober Patzer in unserer Hintermannschaft brachte die schon
geschlagenen Schwaben wieder zurück ins Spiel. Kurzzeitig brachen alle
Dämme und wir waren mit einem Punkt gut bedient. Aber auch nach dieser
starken VfB-Phase fingen sich unsere Jungs wieder und mit etwas Glück
hätte Chadli Amri fast sein grandioses Solo noch mit dem 3:2 gekrönt. So
blieb es aber beim gerechten Remis.
Bereits vor dem Spiel sorgten die VfB-Fans mit einer gelungenen
Choreographie zum Abschied der Cannstatter Kurve für ein optisches
Highlight, das wurde entsprechend auch vom Gästeblock mit Applaus
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bedacht. Anschließend ließ die Kurve rund um CC und Schwabensturm
ihre Qualität recht unregelmäßig aufblitzen, teils langen Pausen stand eine
hohe Mitmachquote gegenüber. Gut für die Stimmung auf beiden Seiten
war allerdings die direkte Nähe, die immer wieder anspornte. Nach dem
Spiel gab es noch eine kleine Pyroshow und Kurve sowie einige Spieler
wurden verabschiedet.
Auf der Rückfahrt herrschte dann ausgelassene Stimmung über eine
insgesamt sehr gute Saison und bei Ankunft in Mainz wurde spontan noch
eine kleine Party im Bahnhof gefeiert. Über hundert Leute besangen noch
eine halbe Stunde lang nach Ankunft gemeinsam in der Bahnhofshalle den
Verein und sich selbst. Die vorbeigehenden Passanten betrachteten dieses
Spektakel sichtlich verwundert, für uns ein toller Abschluss einer schönen
Fahrt.
Schluss mit der Böllerei 2
Schon vor der Saison haben wir in der Blockbildung und auch innerhalb
unserer Gruppe kommuniziert, dass in Zukunft bitte auf Böller verzichtet
wird. Wir sprechen uns zwar ganz klar für den Einsatz von Pyrotechnik als
Stilmittel aus, aber Böller sind leider ein kaum zu kontrollierendes Risiko
insbesondere bei Menschenaufläufen, wie sie beim Fußball Gang und
Gebe sind. Bislang hat diese Selbstregulierung auch sehr gut funktioniert
und es blieb diese Saison sehr ruhig, was diese Thematik betrifft.
Beim letzten Heimspiel gegen Frankfurt kam es aber auf unserem Marsch
zum Stadion leider zu einem unglücklichen Zwischenfall. Aus dem hinteren
Teil der über 200 Personen umfassenden Gruppe wurde ein Böller
gezündet, der direkt vor den Füßen einer unbeteiligten Frau explodierte.
Die Frau erlitt dadurch einen Hörsturz, Verbrennungen und wurde ins
Krankenhaus eingeliefert. Dass eine unbeteiligte Frau bei einem Marsch
unserer Gruppe verletzt wird, darf niemals passieren. Es ist schlichtweg
unentschuldbar und wir hoffen, dass durch diesen Vorfall auch der letzte
endlich begreift, wie unkontrollierbar der Einsatz von Böllern beim Fußball
ist. Lasst es endlich bleiben Leute, das Risiko Unbeteiligte zu verletzen ist
einfach zu hoch und zudem schadet ihr mit solchen Aktionen dem Ansehen
unserer Gruppe und liefert Polizei, Verbänden und Vereinen Argumente
gegen einen legalen Einsatz von Pyrotechnik. Kurzum, ihr schneidet euch
ins eigene Fleisch!
Wir sind aktuell darum bemüht Kontakt zu der betroffenen Frau
aufzunehmen, um uns für den Vorfall zu entschuldigen und ihr evtl.
entstandene Kosten aus unserer Solikasse zu erstatten. Auch über die
Blockbildung wollen wir ihr eine gute Besserung wünschen und appellieren
nochmal eindringlich an die Vernunft aller anderen Fans und Ultras die
Böllerei in Zukunft zu unterlassen!
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Wieso? Weshalb? Warum?
Letzte Woche haben wir ja zur Trikotfahrt nach Stuttgart aufgerufen, da
haben sich ja einige doch gefragt, warum gerade wir dazu aufrufen in
Trikots zu fahren. Als Außenstehender ist die Frage durchaus berechtigt
und betrifft eine Thematik, nach der wir öfters gefragt und wegen der wir
auch öfters kritisiert werden. Deswegen versuchen wir mal ein wenig Licht
in die Sache zu bringen und euch eine dieser Ultràeigenheiten ein wenig
zu erklären.
Viele Ultragruppen und auch wir tragen nicht nur Kleidung mit
Vereinsbezug, sondern oftmals auch schwarze oder neutrale Kleidung.
Das hat dann in den meisten Fällen recht praktische Gründe, zum einen
wirkt eine große Gruppe in schwarz sehr kompakt und geschlossen in sich
und zum anderen fällt es so z.B. der Polizei schwerer Einzelne zu
identifizieren. Das kann unter anderem bei Spielen hilfreich sein, in denen
angedroht wird, dass Stadionverbot'ler aufgrund ihrer bloßen Anwesenheit
in Gewahrsam genommen werden. Ein solcher Zustand ist für uns nicht
hinnehmbar und wir sind deshalb bemüht dafür zu sorgen, dass sie nicht
von der Anreise mit der Gruppe ausgeschlossen werden können. Neutrale
Kleidung hingegen empfiehlt sich vor allem, wenn man individuell anreist
und sich der Weg vielleicht mit gegnerischen Ultras kreuzen könnte. Gibt
man sich dann als Ultras des Gegners zu erkennen, kann man schnell in
eine Konfrontation geraten und im schlimmsten Fall seine Fanbekleidung
geklaut kriegen. Neutrale Kleidung erleichtert es in dem Fall unerkannt zu
bleiben.
Grundsätzlich wollen aber auch wir durch unsere Kleidung unsere
Zugehörigkeit ausdrücken, wenngleich es uns wichtiger erscheint seine
Vereinsliebe durch Engagement zu zeigen als nur durch Kleidung. Wir
schreiben also keineswegs irgendjemandem vor keine Trikots anzuziehen
oder dergleichen, jeder soll und darf tragen, was ihm gefällt.
Ausgeschlossen sind davon natürlich Nazimarken wie Thor Steinar, die wir
ausdrücklich ablehnen und die wir nicht in unserem Block und schon gar
nicht innerhalb unserer Gruppe sehen wollen oder tolerieren.
Ein großes Problem das wir beispielsweise mit Trikots haben, ist das
unbewusste Auftreten als Werbeplattform. Auf jedem Trikot prangert der
Schriftzug des Sponsoren und somit hat das Tragen eines solchen auch
immer den Nebeneffekt Werbung zu machen. Diesen Zustand bewerten
wir sehr kritisch und er ist wohl einer der Hauptgründe, warum unsere
Mitglieder eher selten in einem Trikot zu sehen sind. Besonders ärgerlich
ist es aber, wenn auch andere Fanartikel, wie z.B. damals die Regenjacken
noch einen Sponsorenschriftzug haben. Kann man bei einem Trikot ja
wenigstens noch mit dem Argument Original aufwarten, ist so was einfach
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nur eine billige Werbeaktion. Manche Fanartikel beißen sich also auch
einfach mit unseren Idealen.
In letzter Zeit haben wir daher auch viele eigene Fanartikel wie T-Shirts,
Pullis, Schals oder Mützen entworfen, die größtenteils an die Vereinsfarben
angelehnt sind. Damit verfolgen wir nicht nur das Ziel unsere Kassen für
Choreos oder Material zu füllen. Nein, wir möchten damit auch einfach
mehr Stil in den Auftritt unserer Fanszene bringen. Eine Alternative bieten
zu den offiziellen Fanartikeln, die der Verein offeriert und die unserer
Meinung nach leider oftmals kitschig, lieblos oder einfach überteuert sind.
Viele Fans sind trotzdem bereit im Fanshop einzukaufen, weshalb dem
Verein da natürlich kein Vorwurf zu machen ist, denn für ihn ist der Verkauf
von Fanartikeln natürlich in erster Linie Einnahmequelle. Unser Fall sind die
meisten Artikel aber einfach nicht, wir haben einen anderen, oftmals
dezenteren Stil unsere Zugehörigkeit auszudrücken. Zudem legen wir sehr
viel Wert darauf unabhängig zu sein, unseren eigenen Weg zu gehen, der
auch nicht immer mit dem des Vereins konform gehen muss. Eigene, selbst
entworfene Kleidung ist für uns damit nicht nur ein Identifikationsfaktor mit
dem Verein, sondern mit der Arbeit und Kreativität aus den eigenen Reihen
heraus. Er hat für uns damit einen deutlich höheren Wert als ein xbeliebiger Fanartikel, entworfen von einer Marketingabteilung, die dafür
bezahlt wird.
Zur Fahrt in Stuttgart haben wir uns nun trotzdem entschieden in Trikots
anzureisen. Zum Einen, weil es einfach ein cooles Bild abgibt, wenn der
ganze Block geschlossen in Vereinstrikots auftritt. Zum Anderen, weil unser
Team in dieser Saison immer auf schwarz, orange oder gar grün
zurückgegriffen hat. Zwar gibt es DFL-Vorschriften, die es vielerorts
unmöglich machen auswärts in Vereinsfarben zu spielen, allerdings würde
es sicher doch das ein ums andere Mal die Gelegenheit geben. Sogar bei
Heimspielen trat unser Team auf Sponsorenwunsch hin in schwarz statt
rot-weiß auf. Insofern ist diese Fahrt auch als eine Aufforderung an den
Verein zu verstehen, wann immer es möglich ist in Vereinsfarben
aufzutreten!
Vielleicht hat der Text ja nun dem einen oder anderen unsere Sichtweise
etwas näher gebracht und die Ausgangsfrage beantwortet. So wie bei
diesem Thema gibt es einen Haufen Schubladen, in die man uns gerne
hineinsteckt. Es ist uns, um dieses Denken etwas aufzubrechen, durchaus
wichtig unsere Leser auch mal hinter diese Kulissen blicken zu lassen. Wir
sind daher froh über jeden, der zum Stand kommt oder einen Leserbrief
schreibt und seine Fragen vorbringt. Sofern konstruktiv formuliert, werden
wir euch in den seltensten Fällen eine Antwort schuldig bleiben.
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Aktuelle Infos zu unserer Dauerkartenaktion
Seit einigen Spieltagen läuft unsere Aktion für den Fanblock im neuen
Stadion, deswegen wollen wir euch heute einige aktuelle Infos mit auf den
Weg geben. Auf der neuen Rheinhessentribüne werden über 11000
Stehplätze angeboten werden, die Blockaufteilung wird identisch mit der
auf der aktuellen Südtribüne sein. Leider wird es auch auf der
Rheinhessentribüne Zäune als Blockbegrenzung geben, es handelt sich
dabei um eine Bauvorschrift des Landes Rheinland-Pfalz, die leider nicht
umgangen werden kann. Für den neuen Block Q gilt es nun alle
Supportwilligen zu bündeln und dort gemeinsam eine Festung aus dem
neuen Stadion zu machen.
Es ist daher wichtig jeden mit dieser Aktion zu erreichen, Fans mit
Dauerkarten in anderen Blöcken und Fans ohne Dauerkarte, die endlich
aktiv am Support teilhaben wollen. Aber auch Leute, die schon eine
Dauerkarte haben, sich aber bewusst für unseren Stil der Unterstützung
entscheiden wollen. All die sollen sich anmelden und so einen möglichst
großen Stimmungspulk bilden. Einen Bereich, in dem wir alle 90 Minuten
mitmachen und auch optisch mit Fahnen, Choreographien oder
Spruchbändern auf uns aufmerksam machen werden. Wir wollen endlich
wieder ein 12ter Mann sein und durch lautstarke Unterstützung das Spiel
positiv für Mainz 05 beeinflussen und dem Ruf einer Fanszene mit guter
Stimmung gerecht werden. Bislang haben wir schon über 270
Anmeldungen, wir sehen aber noch deutliches Potential nach oben! Damit
das aber ausgeschöpft wird und wir wirklich jeden erreichen, benötigen wir
eure Unterstützung, ihr müsst dafür sorgen, dass alle von dieser Sache
mitbekommen. Ab sofort gibt es eine eigene Homepage zur Aktion unter
http://www.fanblock.szene-mainz.de
Auf der ihr alle Infos zur Aktion findet, die Blockbeschreibung, die
Antworten auf eure Fragen, Kontaktmöglichkeiten und natürlich das
Anmeldeformular zum Download. Auf dieser Plattform werden wir
regelmäßig aktuelle Infos einstellen, vorbei schauen lohnt sich also auch in
der Sommerpause. Verlinkt die Seite und informiert alle Freunde und
Bekannte, die auch aktiv Stimmung machen wollen von dieser Sache.
Auch in den Internetcommunitys wkw, studivz oder Facebook gibt es
mittlerweile Gruppen mit Infos zur Aktion, tretet selbst in die Gruppen ein
und ladet alle potentiellen Fanblockgänger ebenfalls ein. Am USM- Stand
stehen wir euch natürlich auch jederzeit Rede und Antwort zur
Dauerkartenvergabe.
Momentan sieht es so aus, dass wir die Liste nach dem ersten Heimspiel
der nächsten Saison dem Verein übergeben werden und dieser dann den
Leuten eine Dauerkarte für den neuen Fanblock reserviert. Da nun die
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Sommerpause ansteht und viele außerhalb des Spieltags keine Möglichkeit
haben das Formular abzugeben, haben wir heute auch nach dem Spiel den
Stand für einige Zeit geöffnet! Also meldet euch an und helft mit die Aktion
bekannter zu machen! Lasst uns gemeinsam in neue Sphären aufbrechen!
Stimmungsblock im neuen Stadion! Anmelden heute!
Die Planungen für das neue Stadion laufen nach wie vor auf Hochtouren.
Mittlerweile haben wir rund 300 Anmeldungen für den neuen
Stimmungsblock, was angesichts dessen, dass wir bisher vergleichsweise
eher wenig Werbung für diesen gemacht haben, doch ein ganz ordentlicher
Erfolg ist. Dennoch ist das Ziel damit noch lange nicht erreicht. So weit weg
das Ganze vielleicht noch klingen mag, viel Zeit zum Anmelden ist nicht
mehr! Die Ticketvergabe soll nach dem ersten Heimspiel der neuen Saison
bereits beginnen, daher muss die Liste bis dahin komplett sein. Daher
zögert nicht lange, und meldet euch gleich heute am USM-Stand an. Extra
hierfür werden wir heute ausnahmsweise auch nach dem Spiel den Stand
öffnen, so dass ihr auch noch auf dem Nachhauseweg nochmal
vorbeischauen und euch anmelden könnt. „Aufbruch in neue Sphären“
heißt das Motto, wenn ihr gewillt seid, 90 Minuten lang abzugehen,
durchzudrehen und alles für rot-weiß zu geben, dann werdet ein Teil dieser
neuen Ära und nutzt heute die Gelegenheit, euch anzumelden!
Nähere Infos gibt es dazu nun auch auf einer eigenen Homepage:
www.fanblock.szene-mainz.de
Desweiteren existieren mittlerweile auch Gruppen dazu in den sozialen
Netzwerken, denen es sich beizutreten lohnt:
http://www.studivz.net/Groups/Overview/dac65a02f5e89654
http://www.facebook.com/group.php?gid=112786085427684
http://www.wer-kennt-wen.de/club/wlmzkhw8
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Interview mit Marco Rose
Für die letzte Ausgabe der Saison konnten wir als Interviewpartner
eine absolute Identifikationsfigur gewinnen. Mit Marco Rose stand
uns einer der Dienstältesten Profis aus dem Verein Rede und Antwort.
Blockbildung: Hallo Marco, zunächst einmal natürlich die Frage nach
der aktuellen Situation: Wie fit bist du und wie groß stehen die
Chancen, dich am Samstag noch mal auf dem Platz zu sehen?
Marco Rose: Gesund bin ich, fit ist natürlich immer so eine Sache. Klar ist
natürlich, dass ich jetzt 5 Vorbereitungen nicht mitgemacht habe, da kann
man natürlich nicht davon ausgehen, dass ich auf dem Fitnesslevel bin, um
auf dem Niveau zu spielen wie die Jungs das gerade machen. Ich wandle
da momentan ein wenig zwischen den Welten, ich mache momentan viel
bei den Amateuren, trainiere da auch mit, weil sie gefragt haben, ob ich da
nicht auch helfen könnte in der schwierigen Situation aktuell. Jetzt am
Freitag ist da ein sehr wichtiges Spiel auf Elversberg, worauf ich momentan
meinen Fokus lege. Ich trainiere nachher auch mit den Amateuren und was
am Samstag passiert, das weiß ich noch nicht.
BB: Du bist jetzt einer der dienstältesten Spieler hier, wie siehst du
die Entwicklung des Vereins und seines Umfelds in dieser Zeit?
MR: Grundsätzlich kann man zur Entwicklung nur positives sagen, ihr wisst
ja auch was wir für ein Verein sind und welche Möglichkeiten wir haben
und dass wir in der Bundesliga spielen. Das macht natürlich einiges aus.
Ich glaube dass es wichtig ist, dass wir uns in der Liga etablieren, wie wir
es dieses Jahr gut gemacht haben. Es sollte aber keiner anfangen zu
träumen, ich glaube wir gehören in die Liga, müssen aber jedes Jahr
darum kämpfen drin zu bleiben und wenn vielleicht irgendwann mal etwas
mehr raus springt, dann ist es auch schön. Von der Stimmung her ist es
natürlich wie in jedem Fußballstadion, da ist man Schwankungen
unterlegen. Es ist klar, dass so eine Saison wie letztes Jahr, wo wir
aufgestiegen sind, für Fans nicht so berauschend ist, weil wir nur ganz
wenige Heimspiele gewonnen haben. Aber man hatte trotzdem immer das
Gefühl, dass die Leute hinter einem stehen, dass sie uns versuchen zu
tragen. Man merkt aber natürlich trotzdem, wenn es nicht so läuft, dann ist
es natürlich auch mal etwas weniger. Aber man muss auch mal sagen,
dass die Leute hier ein feines Gespür dafür haben, ob was grundlegendes
falsch läuft, wo man dann auch reagieren muss oder vom Prinzip her die
Einstellung und Ziele wirklich stimmen. Dass man dann auch einfach
pushen muss und sagen kann, ok die Jungs haben alles gegeben und es
hat nicht gereicht.
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BB: Gibt es da auch Unterschiede in der Professionalität zu deiner
Anfangszeit und heute?
MR: Ja, das sind natürlich Welten zu damals als ich hier her gekommen
bin. Ich weiß noch, damals haben wir uns im Haus hinter der Haupttribüne
umgezogen, der VIP-Raum war oben in einem kleinen Räumchen. Alles
sehr familiär und hat sehr viel Spaß gemacht, aber was jetzt hier
entstanden ist über die Jahre hin, sich immer noch weiter entwickelt und
jetzt im Stadionneubau gipfelt ist schon Wahnsinn. Für mich ist es schön
das mit zu beobachten. Wichtig dabei ist aber, dass wir unser Gesicht als
Verein nicht verlieren, dass wir wir bleiben. Man muss auch sagen, wir
haben nach außen hin immer suggeriert, dass wir ein besonderer, anderer
Verein sein wollen und es ist eine große Verantwortung es auch zu leben.
Das ist nicht einfach, weil man zwischendrin immer mal das Gefühl hat jetzt
wird es ein bisschen normal.
Man muss dafür arbeiten,
aber ich hab im Moment ein
richtig gutes Gefühl, aber es
ist sicherlich kein einfacher
Weg.
BB: Was kannst du zu den
Trainern in deiner Zeit bei
Mainz 05 sagen, Jürgen
Klopp, Jörn Andersen und
Thomas Tuchel?
MR: Der Kloppo war hier,
hat den Verein unglaublich
nach vorne gebracht, hat
ihm ein Gesicht gegeben,
ihn geprägt und das erste
Mal in die Bundesliga
geführt. Über Jörn Andersen
kann ich soviel nicht sagen,
weil ich mit ihm nicht so viel
zu tun hatte, aber er hat die
Mannschaft
in
die
Bundesliga zurückgeführt, ein sehr anerkennenswerter Erfolg. Thomas
Tuchel ist natürlich ein absoluter Fachmann, der auch oftmals mit Kloppo
verglichen wird. Ich kann sagen, dass er ein grundlegend anderer Typ ist,
er ist einfach nur genauso jung wie Kloppo damals war. Er geht aber viele
Sachen anders an, ich denke aber schon, dass er jemand ist, der versucht
den Weg Mainz 05 so weiter zu gehen und das finde ich sehr gut.
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BB: Wie ist nach so einer langen Zeit deine Identifikation mit Verein
und Fanszene?
MR: Absolut, das ist eine Sache die mir immer wichtig war. Auch schon in
Hannover, selbst wenn ich nur 2 Jahre dort war. Mir ist schon wichtig, was
in der Fanszene passiert, die Meinungen und Stimmungen sind mir wichtig,
natürlich kann ich nicht immer alles nachvollziehen oder alles gut heißen.
Gab ja auch mal ein Interview, was der ein oder andere nicht so prickelnd
fand, aber ich war z.B. auch auf der 10 Jahres- Feier von den Meenzer
Metzgern. Wir kennen uns auch privat, es ist also schon wichtig, dass da
ein gewisses Verhältnis besteht zwischen Fans und Spielern. Man muss
aber als Typ auch für so etwas geschaffen sein, das kann nicht jeder so,
aber mir macht es Spaß und am Ende schweißt es ja auch zusammen.
Wenn ich weiß wie ihr ein bisschen tickt, weiß man auch was man
erwarten kann und worauf man etwas Acht geben sollte. Am Ende ist es
natürlich eine Phrase, aber für mich ist es wirklich so, dass man die ganze
Geschichte hier nur gemeinsam aufziehen kann. Also es ist schon wichtig
für uns Spieler, dass die Fans hinter einem stehen und man Dinge
gemeinsam angeht. Es wird auch wichtig sein, dass man das Verhältnis
Mannschaft/Fans weiter pflegt oder sogar verbessert. Ich weiß nicht wie es
momentan aussieht, ob da Kontakt besteht und ob es genug ist. Es ist aber
wie überall im Leben, Kommunikation ist das A und O.
BB: Fühlst du dich jetzt mittlerweile als Mainzer oder bist du immer
noch zu deinen Wurzeln hingezogen?
MR: Ne, muss ich sagen absolut. Ich hab ja früher des Öfteren Interviews
gegeben, in denen ich gesagt habe ich gehe irgendwann zurück nach
Leipzig. Mittlerweile kann ich mir aber richtig gut vorstellen noch eine
lange, lange Zeit hier zu bleiben. Es ist für mich wirklich eine richtige
Heimat geworden, ich fühl mich zuhause und angekommen.
BB: Wir nehmen in letzter Zeit etwas den Trend wahr, dass das
Verhältnis zwischen Spielern und Fans merklich auseinanderdriftet,
auch wegen häufigen Vereinswechseln. Siehst du das ähnlich und wo
liegen die Ursachen dafür deiner Meinung nach?
MR: Ich beobachte so was natürlich auch, aber man muss als Spieler eben
auch der Typ für so etwas sein, um auf Leute zugehen zu können und sich
für so was zu interessieren, was da bei euch passiert. Der Verein geht da
natürlich auch momentan einen neuen Weg, es werden viele Spieler
verpflichtet die schon einiges erlebt haben, mit internationaler Erfahrung
oder bei größeren Vereinen gespielt haben. Vielleicht kennen die das von
dort auch gar nicht. In Spanien oder England ist es ja so, da wird
abgepfiffen und es ist gar nicht üblich, dass man da noch mal zu den Fans
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geht und sich bedankt. Da wird kurz geklatscht vom Mittelkreis und nach
einer Minute ist der Platz unten leer. Es ist immer eine Frage der
Charaktere und Mentalität innerhalb der Mannschaft, ich beobachte
natürlich auch, dass die ganze Sache im Moment vielleicht etwas zu kurz
kommt. Da finde ich es auch wichtig dass man darüber redet, wenn euch
das auffällt. Man kann keinen Spieler dazu zwingen irgendwo
hinzukommen, Gespräche zu suchen oder sich dafür zu interessieren. Da
ist es wichtig, dass der Verein eben auch Spieler verpflichtet, die zu
solchen Identifikationsfiguren werden können und die nicht nur hier her
kommen, ihren Job machen und nach Hause gehen. Sonst wird es
irgendwann auch dazu kommen, dass wir unsere Art als Verein verlieren,
was ich persönlich sehr traurig fände. Ich kann wenn ich nicht mehr dabei
bin nicht mehr so viel Einfluss darauf nehmen, aber da ist auch der Verein
in der Pflicht.
BB: Wie nimmt man als Spieler die Stimmung im Stadion wahr? Kann
das Spiele beeinflussen wenn vielleicht der Funke auf den Rasen
überspringt? Mittlerweile ist es ja leider so, dass der Funke erstmal
auf dem Platz entfacht werden muss, um das Publikum zu wecken.
MR: Wenn man selbst spielt, kriegt man es schon mit, aber man nimmt es
nicht so extrem wahr, weil man sehr fokussiert ist auf seine Aufgabe. Es
gab hier in Mainz aber auch schon Spiele, in denen ich es extrem gemerkt
habe und wo es wirklich auch noch mal gepusht und geholfen hat. In den
letzten 2 Jahren konnte ich das Ganze jetzt etwas intensiver verfolgen, weil
ich ständig am Rand saß und da kommt man oft ins Stadion und fühlt wie
die Stimmung so ist. Manchmal sagt man sich nach 10 Minuten, da geht ja
heut gar nichts, weder auf dem Platz noch von Außen. Da ist dann
irgendwie nichts da, keine Atmosphäre. Dann gibt es aber auch Spiele, wo
du raus kommst, Choreos von euch sieht und da ist die Stimmung von
vornherein gut. Alle merken da kann heute was Besonderes passieren und
dann gibt’s Spiele, die entwickeln eine gewisse Eigendynamik und da
entwickelt sich das außen herum natürlich mit.
BB: Gibt es da für dich Spiele, die du neben den Aufstiegsspielen als
Highlights bezeichnen würdest. Die vom Feeling richtig in Erinnerung
bleiben?
MR: Das 100-Jahr Spiel gegen Schalke war etwas ganz besonderes. Es
gab immer wieder mal so spezielle Spiele, man merkt oft auch, dass es
einzelne Aktionen von Spielern sind, die dafür sorgen dass das Publikum
merkt: "Heute geht was". Wenn einer was ganz beklopptes macht, einfach
mal 100m sprintet, grätscht und auf einmal sind die Leute da. Ist natürlich
schon so, dass mehr erwartet wird, wenn sich ein Erfolg einstellt und eine
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gewisse Selbstzufriedenheit entsteht. In der Mannschaft dieses Jahr gar
nicht so sehr. Die Jungs wollen immer mehr und immer noch, obwohl ja
eigentlich schon alles erreicht ist. Aber man merkt schon manchmal, dass
auf den Rängen eine gewisse Erwartungshaltung herrscht und man
erstmal sehen will, was die auf dem Platz da abliefern. Im Grunde
genommen glaube ich sind wir in Mainz schon extrem verwöhnt von der
Stimmung.
BB: Inwiefern ist ein Derby
für
die
Spieler
etwas
besonderes, die meisten
haben ja nicht mehr diesen
regionalen
Bezug,
eine
gewisse Abneigung gegen
Frankfurt
oder
Kaiserslautern?
MR: Das ist natürlich auch
wieder sehr typabhängig, ich
selbst kenne Derbys aus
Leipzig und weiß wie das läuft.
Wenn ich dann hier gesagt
kriege, das Spiel ist ein Derby
oder das, dann muss ich da
erstmal etwas rein wachsen.
Über die Jahre muss ich sagen
gegen
Kaiserlautern
und
Frankfurt, das waren schon
Highlights für mich. Das merkt
man
dann
schon
beim
Warmmachen,
im
Stadion
selber, wenn man jetzt in
Kaiserslautern oder Frankfurt gespielt hat. Für mich waren das immer
Spiele, auf die ich mich gefreut habe. Es gibt aber auch Spieler, für die ist
jedes Spiel wie das Andere, so was wächst aber auch. Wenn Spieler
natürlich alle 2 Jahre ausgetauscht werden, wird es schwierig für Spieler
sich auf so was einzustellen. Man sagt zwar vorher immer, dass wir den
Sieg für die Fans holen müssen, aber das dann zu leben ist natürlich noch
mal etwas Anderes.
BB: Im Moment ist natürlich auch viel in den Medien über Sanktionen
gegen Fans, was denkt man als Spieler darüber?
MR: Die Frage ist natürlich: Was ist die Alternative dazu? Frank Rost hat
da auch mal ein gutes Interview zu gegeben. Ich finde persönlich, wenn
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jemand auf Gewalt oder Schlägerei aus ist, gehört er nicht in ein
Fußballstadion. Ich denke, dass in Deutschland die Polizei zu wenige
Möglichkeiten hat, Leute die wirklich etwas machen aus dem Verkehr zu
ziehen. Also nicht sich jemanden willkürlich rauspicken, sondern wer
wirklich auf Krawall aus ist auch hart zu bestrafen, dass er das Gefühl
kriegt was falsch gemacht
zu haben und so was nicht
mehr macht.
BB: Gerade jetzt im Fall
Berlin wurde aber die
gesamte Kurve für das
Fehlverhalten einzelner
bestraft...
MR: Sehr schwierig, ich
finde
dass
die
Gesetzgebung
in
Deutschland nicht genug
hergibt, um da detaillierter
zu arbeiten. Da müsste
man mehr Möglichkeiten
schaffen. Ihr habt natürlich
Recht,
dass
niemand
bestraft werden darf, der
nix gemacht. Da sind die
Gesetzmäßigkeiten
in
Deutschland
etwas
verschoben und man sollte
den
Betroffenen
mehr
Handlungsspielraum geben. Fakt ist, ich kann Gewalt nicht gut heißen, das
will ich im Stadion nicht sehen. Ich hätte aber z.B. überhaupt nix dagegen,
wenn es so wie im Ausland Pyrotechnik erlaubt ist. Also natürlich, wenn es
sicher ist und niemand gefährdet wird. Bei Gewalt aber sollte man rigoros
handeln und demjenigen ganz klar zeigen, so geht’s nicht, Junge du bist
raus. (Anmerkung der Redaktion: Nach dem Gespräch hat uns Marco noch
mal zu diesem Thema befragt und wir haben ihm einige Erlebnisse
geschildert. Aber das würde an dieser Stelle wohl den Rahmen sprengen)
BB: Zwischenzeitlich hast du ja schon mal die Amateure erwähnt, wo
siehst du deine eigene Zukunft und welche Rolle spielt Mainz 05 in
deinen Überlegungen?
MR: Ich war schon Co-Trainer bei den Amateuren, das wäre so eine Rolle,
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die ich mir vielleicht vorstellen könnte. Im Moment sehe ich meine Zukunft
hier, wir haben auch schon im Verein gesprochen. Es gibt da so die ein
oder andere Variante wie es funktionieren könnte, da müssen wir dann nur
noch mal wirklich ins Detail gehen. Ich würde mich freuen, wenn ich hier
bleiben könnte, lernen könnte von anderen Trainern, da ich selbst auch
jetzt meinen Trainerschein machen will. Ich will gerne dazu beitragen, dass
es hier weiter voran geht. Da eventuell auch meine Erfahrung einbringen
kann, die ich hier über die Jahre gesammelt habe und natürlich auch weiß
wie der Verein und die Fans ticken. Und das dann vielleicht auch noch im
Profibereich weitergeben kann, damit die Jungs wissen was sie erwartet
und wie sie das Ganze auch angehen müssen.
BB: Jetzt bauen wir ja ein neues Stadion, wie siehst du deine
Chancen da vielleicht noch mal aufzulaufen?
MR: (lacht) Vielleicht gibt es da ja mal so ein Traditionsspiel, irgendwie so
was. Fakt ist, dass mein Vertrag als Profi dieses Jahr ausläuft und ich da
im Moment auch wenig Chancen sehe, dass da noch was passiert. Ich
sehe mich dann nächstes Jahr nicht mehr im Profikader. Wenn ich
vielleicht Amateure noch spiele und dort überragend bin, vielleicht kommt’s
ja noch irgendwie, irgendwann, man soll ja nie nie sagen. Ich persönlich
bin auch so ein Typ, ich kann einfach nicht aufhören, nicht loslassen vom
Fußball. Ich würde mich freuen, wenn ich da noch mal irgendwann kicken
könnte, aber einfach mal gucken.
BB: Alles klar, danke dass du dir die Zeit genommen hast und wir
wünschen Dimo Wache, Peter Neustädter, Chadli Amri und dir alles
Gute in der Zukunft und bedanken uns für all das, was ihr hier
geleistet habt! Vergessen werden wir euch nie!
Leserbriefe
Von Norman:
Bei unserem Spiel in Stuttgart am vergangenen Samstag ist mir ein
lästiges Thema, das schon des Öfteren angesprochen wurde wieder
einmal aufgestoßen. Vor allem auf dem Weg zum Stadion wurde von
vielen mehrmals „Commando Cannstatt Liliputaner, Commando Cannstatt
alles Afrikaner…“ gesungen. Scheinbar wird hierbei absolut nicht
nachgedacht: Ist euch klar, dass dieser Gesang total rassistisch ist? Die
Begriffe „Liliputaner“, „Afrikaner“ und „Schwule“ werden hierbei ganz klar
als Beleidigungen für den Gegner verwendet – aber wie kann man denn
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Begriffe für „andere“ ethnische Gruppen als Schimpfwörter verwenden?
Dieselbe Diskussion gab es ja auch schon um den Gesang „xxx du
Zigeuner“, der mittlerweile auch nicht mehr gesungen wird.
In Mainz hat man doch wohl mit diversen Aktionen wie bspw. dem AntiRassismus-Tag gezeigt, dass man ganz klar gegen solche Dinge steht und,
dass dafür in unserer Kurve kein Platz ist.
Ich will niemanden verurteilen, er habe rassistische Gedanken, aber
vielleicht sollte man sich mal überlegen, was man da eigentlich so singt!
Der Blick nach…
Osnabrück: Der VfL macht große Schritte in Richtung „zweite Liga“. Bei
ihrem letzten Gastspiel im Dortmunder Westfalenstadion wurden die lilaweißen von 8000 Fans unterstützt. Diese nahmen im Stadion fast die
komplette Nordtribüne ein und sangen ihre Mannschaft zum 2:1 Sieg,
nachdem man mal wieder auswärts in Rückstand geraten war. Ein Video
von
dem
Auftritt
findet
ihr
unter
http://www.youtube.com/watch?v=xXCP9QQ9n14
Sechs Tage später kam es zuhause an der Bremer Brücke zum ersten
möglichen Endspiel um den Aufstieg. Osnabrück hatte die Möglichkeit, die
Rückkehr in die zweite Liga perfekt zu machen, sofern die Konkurrenten
aus Ingolstadt und Braunschweig patzen. Osnabrück machte seine
Hausaufgaben und siegte mit 3:1. Braunschweig patze, Ingolstadt gewann,
sodass dem VfL im letzten Spiel ein Unentschieden gegen Burghausen
reicht. Auf den Rängen gaben die Jungs um die Violet Crew den Ton an.
Unterstützt von 11 Mainzern gab es eine ordentliche Stimmung auf den
Rängen. Der Aufstieg ist zwar noch nicht gelungen, gelingt aber hoffentlich
im letzten Spiel! Wir drücken die Daumen und freuen uns auf mögliche
Besuche in der 2. Liga!
Dortmund: Für den weiteren Erhalt der Fankultur kämpfen die Fans aus
Dortmund. Nachdem diese bei ihrem Gastspiel in Mainz die ersten zehn
Minuten schwiegen, setzten sie bei ihrem letzten Auswärtsspiel in Nürnberg
ihr Engagement für den Erhalt der Fankultur fort. Für das Auswärtsspiel
wurden extra 500 T-Shirts mit einem eigens entworfenen Motiv hergestellt,
mit dem möglichst viele Fans ihre Unterstützung ausdrücken sollten. Die
500 T-Shirts waren innerhalb weniger Minuten auf den Busparkplatz
vergriffen. Im Stadion hing vor dem Stehplatzbereich nur eine Zaunfahne,
mit der gleichen Message.
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Frankreich: In der letzten Woche verbot das Innenministerium von
Frankreich sieben französische Gruppen. Die Fanszene von Paris SaintGermain traf es dabei am heftigsten. Mit dem Urteil und dem Verbot der
fünf Gruppen (Supras Auteuil, Grinta, Authentiks, Commando Loubard und
Milice Paris) aus Paris will man den Konflikt zwischen den beiden Pariser
Kurven entschärfen. Die Brigade Sud von OG Nizza und Cosa Nostra von
Olympique Lyon wurden ebenfalls verboten. Beiden Gruppen wurde
vorgeworfen, rund um die Spiele ihres jeweiligen Vereins des Öfteren an
gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen zu sein.
Einen guten Text zu den Zuständen in Paris findet ihr unter
http://www.coloniacs.com/img/Flyer_Parisk.jpg
Stuttgart: Bei unserem Gastspiel konnte der VfB Anhang mit einer großen
Choreografie punkten. Zum Abschied aus ihrer Kurve, die nach
jahrzehntlangem Dasein abgerissen wird, organisierte das Commando
Cannstatt eine 3-teilige Choreografie, die bereits bei dem vorletzten Spiel
begonnen hatte und vorm Spiel gegen Mainz 05 beendet wurde. Die
Choreografie war zu umfangreich, um sie hier detailliert zu erklären und
oftmals sagen Bilder mehr als tausend Worte. Schaut euch die Bilder auf
http://www.lostboys99.de an, es lohnt sich!
Dies und Das
Parkhaus: Das Parkhaus hat heute endlich wieder geöffnet! Nach
unserem letzten Heimspiel wollen wir gemeinsam mit euch ein paar
gemütliche Stunden mit leckerem Essen & günstigen Getränken
verbringen. Wer also heute nach dem Spiel gerne gemeinsam die Saison
ausklingen lassen will, kommt einfach hinter den Q Block oder direkt ans
Parkhaus. Wir freuen uns auf euch!
Fanprojekt: Das Fanprojekt hat auch während der Sommerpause wie
gewohnt montags und mittwochs ab 18 Uhr für euch geöffnet. Außerdem
zeigt das Fanprojekt an den Tagen die WM Spiele. Geplant sind
kulinarische Köstlichkeiten, passend zu den Begegnungen. Schaut einfach
mal auf http://www.fanprojekt-mainz.de und schaut euch den Plan an!
Ärztefanclub Mainz 05: Der Ärztefanclub wird am 15. Mai zum zweiten
Mal einen Gesundheitstag im Stadion durchführen. Für ein ordentliches
Programm ist an diesem Tag gesorgt. Ab 10 Uhr stehen den Besuchern
über 24 ärztliche Checkstationen zur Verfügung. Das Ganze ist natürlich
kostenlos. Weitere Infos auf http://www.aerztefanclub.de
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Handball: Für unsere Handballabteilung sind die kommenden Wochen
richtungsweisende Wochen. Für die erste Mannschaft geht es immer noch
um den Aufstieg in die zweite Bundesliga. Am 16.05.2010 um 17:00 Uhr
treffen die Mädels im entscheidenden Spiel zuhause auf Kleenheim.
Auch die zweite Mannschaft hat noch wichtige Relegationsspiele vor sich.
Am 22.05. um 19:00 Uhr treffen Sie in Mundenheim auf ihren Gegner. Eine
Woche später am 29.05. um 16:00 Uhr wollen Sie Zuhause den Erfolg
fertig bringen.
Wer also Zeit und Lust auf Handball und Mainz 05 hat, dem sind diese
Termine sehr ans Herz zu legen!
Fansehen: Die Zukunft des Mainzer Fansehens ist noch ungewiss, wird
kein Sponsor gefunden ist für das zeitintensive Projekt Schluss. Die
Macher des Fansehens heimsen für ihr Format aus Fankreisen zwar viel
Lob ein, jedoch sind die Produktionskosten und der Zeitaufwand der
betrieben werden muss zu hoch, um aus eigener Tasche bezahlt zu
werden. Der Verein kommt als Unterstützer wohl nicht in Frage, versucht
dieser sein eigenes Internetformat „Mainz 05 TV“ zu etablieren. Wir hoffen,
dass es das Fansehen auch in der nächsten Saison weiterhin geben wird
und danken für die Arbeit in der vergangenen Saison und freuen uns auf
eine mögliche Fortsetzung in der nächsten Saison.
Top: Ein Dankeschön an den Verein für den Einsatz des Sonderzugs beim
letzten Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart. Humaner Preis für mächtig viel
Spaß im Partyabteil und in geselliger Runde. Guter Ausklang der Saison!
Flop: Wie in der Vergangenheit, kann auch der vorübergehende
Gästeblock in der Cannstatter Kurve nicht mit Zaunfahnen-Plätzen
punkten. Zwar gibt es im Block Platz für seine Fahne, jedoch ist diese vom
Spielfeld aus fast nicht sichtbar, da die Werbebande und ein Haufen
Ordner fast alles verdecken. Wir hoffen, das wird nach dem Umbau besser.
Flop II: Unser Verein gratuliert dem FCK in der regionalen Presse mit einer
Anzeige zum Aufstieg. Total unnötig, das Geld hätte man sich sparen
können.
Mainz – Meine Stadt
Magenza – Das Jüdische Mainz
Sicherlich hat jeder von uns in den letzten Tagen die Diskussion um die
Namensfindung für die Zufahrtsstraße zu unserem neuen Stadion verfolgt.
Durch Initiative der Supporters überdenkt der Ortsbeirat Bretzenheim
nochmals seine Entscheidung eine „Arena-Straße“ ins Leben zu rufen.
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Ein einfach nur nichtssagender, langweiliger und austauschbarer Name!
Eine vieldiskutierte Alternative ist die „Eugen-Salomon-Straße“, deren
Namensgeber der Gründungsvorsitzende unseres FSV (bzw. eines
Vorgängervereins) war.
Eugen Salomon war – wie sein Name schon erkennen lässt – jüdischen
Glaubens, weshalb er nach der Machtergreifung der Nazis im Jahr 1933
emigrieren musste. Unter der Nazi-Herrschaft endete generell eine lange
Tradition und bewegte Geschichte jüdischen Lebens in Mainz.
Seit dem Mittelalter war Mainz unter Juden auch als „Magenza“ bekannt –
eine der Hauptstädte des europäischen Judentums. Die frühesten
gesicherten Spuren jüdischen Lebens in Mainz lassen sich bis in das 10.
Jahrhundert zurückverfolgen. Sie legen Zeugnis von einer blühenden
jüdischen Gemeinde ab, die als eine der ältesten in Deutschland gilt.
Berühmtheit erlangte die jüdische Gemeinde in Mainz durch das Wirken
ihrer Gelehrten, die Magenza zu einem kulturellen Zentrum des Judentums
im Mittelalter machten. Auch in anderen Städten im heutigen RheinlandPfalz entwickelten sich blühende jüdische Gemeinden – so schlossen sich
im 11. Jahrhundert die religiösen Gruppen aus Mainz, Speyer und Worms
zu den sogenannten „Schum-Städten“ zusammen und unterstreichen damit
ihre Führungsrolle im jüdischen Leben Mitteleuropas.
Doch der Stolz, der zeitweise in den genannten Städten über florierende
jüdische Glaubensgemeinschaften herrschte, verkehrte sich während des
Mittelalters mehrfach ins Gegenteil. So wurden in Mainz im Jahr 1096 über
600 Juden feige von durchreisenden Kreuzfahrern auf dem Weg nach
Palästina ermordet, ohne dass Staat oder Kirche ausreichenden Schutz
bieten konnten oder wollten.
Auch in den Folgejahren kam es zu unmenschlichen Judenverfolgungen.
Mal lastete man der Gemeinde den Ausbruch der Pest im Jahr 1349 an,
bis man im 15. Jahrhundert alle Juden aus dem damaligen Kurstaat Mainz
vertrieb. Grundbesitz und sonstiges Vermögen eignete sich der Staat an.
Nach diesem düsteren geschichtlichen Kapitel für unsere Heimatstadt
dauerte es selbstverständlich äußerst lange, bis sich wieder eine jüdische
Gemeinde im einstigen geistigen Zentrum ihrer Religion bildete.
Erst ab dem 17. Jahrhundert lebte wieder eine ansehnliche Anzahl
Menschen jüdischen Glaubens in Mainz, war jedoch weiterhin
Repressionen der Obrigkeit wie Berufsbeschränkungen, Beschränkungen
des Wohnraums und ähnlichem ausgesetzt. So blieb beispielsweise das
einzig mögliche Wohngebiet für die Mainzer Juden die Gegend um den
heutigen Flachsmarkt.
Erst im Geiste der Aufklärung sowie in der Zeit der französischen
Besatzung bis ca. 1810 lockerten sich die Maßnahmen und die jüdische
Bevölkerung unserer Stadt wurde mehr und mehr als gleichberechtigt
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anerkannt. Sichtbarstes Zeichen dieser Normalisierung der Verhältnisse
war der Bau von zwei prachtvollen Synagogen, eine 1879 am Flachsmarkt
nach Plänen des Stadtbaumeisters Eduard Kreyßig erbaut, wurde fortan
vom konservativeren Teil der Mainzer Juden besucht. Die andere
Synagoge, die fortan als Hauptsynagoge bezeichnet wurde, entstand 1912
in der Hindenburgstraße.
Insbesondere die Hauptsynagoge stand in ihrer Größe und Bedeutung dem
katholischen Dom oder der evangelischen Christuskirche in nichts nach.
Als im Jahre 1933 die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland
übernahmen, gab es in Mainz ein reges, jüdisches Gemeindeleben mit
etwa 2600 Mitgliedern. Schnell schritt ihre Entrechtung voran. Nach
Entlassungen aus dem öffentlichen Dienst und dem Boykott jüdischer
Geschäfte folgten 1935 die Nürnberger Rassegesetze, die den Juden die
deutsche Staatsbürgerschaft aberkannten. Jüdische Schüler mussten ihre
Schule verlassen und ab 1936 setzten Enteignungen von jüdischen
Betrieben und Hausbesitzes ein.
In der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 wurden die
Synagogen in der Hindenburg- und Flachsmarktstraße geplündert und in
Brand gesetzt und am darauffolgenden Morgen kam es zu zahlreichen
Übergriffen auf jüdische Geschäfte und Wohnungen. Das Auftreten in der
Öffentlichkeit wurde für die Juden, die sich ab 1939 durch das Tragen des
gelben „Judensterns“ kenntlich machen mussten, immer gefährlicher.
Immer mehr wurde Ihnen auch die Möglichkeit genommen, sich frei zu
bewegen. Sie mussten zusammengezwängt in so genannten
„Judenwohnungen“ leben, Friseurbesuche waren ihnen verboten und das
Einkaufen nur zu bestimmten Uhrzeiten gestattet, um nur einige Beispiele
zu nennen.
Der Unterdrückung und Demütigung folgte schließlich die Vernichtung. Am
10. Februar 1943 ging der letzte Transport von Mainz aus in die
Konzentrationslager. Bei der Befreiung durch amerikanische Truppen 1945
lebten nur noch wenige Juden in Mainz. Es ist von etwa 1300 bis 1400
ermordeten Mainzer Juden auszugehen, unschuldige Opfer des
nationalsozialistischen Rassenwahns.
Am 17. Oktober 1945 wurde die jüdische Gemeinde in Mainz neu
gegründet und ist zwischenzeitlich auf rund 900 Mitglieder angewachsen.
Sichtbarstes
Zeichen
dieses
begrüßenswerten
wiedererstarkten
Gemeindelebens ist der Neubau der Synagoge am alten Standort in der
Hindenburgstraße, die hier fortan Synagogenplatz heißen wird. Dieser
Neubau soll noch im Laufe dieses Jahres abgeschlossen sein und einen
Ort der Toleranz, der Menschen aller Religionen offen steht, bilden.
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Termine
16.05.2010 – 17.00 Uhr Handballdamen - Kleenheim
29.05.2010 – 14.00 Uhr Rot-Weiss Essen – 1.FSV Mainz 05 II
14.06.2010 – 11.07.2010 Juden im Deutschen Fussball in Wiesbaden
20.06.2010 – 17.00 Uhr 1FC Meisenheim – 1.FSV Mainz 05
25.06.2010 – 19.00 Uhr Hassia Bingen – 1.FSV Mainz 05
27.06.2010 – 17.00 Uhr Alemannia Waldalgesheim – 1.FSV Mainz 05
03.07.2010 – 10.00 Uhr Solicup auf dem Trainingsgelände am Stadion
04.07.2010 – 17.00 Uhr SVW Mainz – 1.FSV Mainz 05
03.08.2010 – 19.00 Uhr Wormatia Worms – 1.FSV Mainz 05
Außerdem sind wir Montags + Mittwochs im Fancafe anzutreffen. Das
Fancafe findet ihr ab sofort wieder im HDJ, Mitternachtsgasse 8! Kommt
vorbei!
Heute am USM – Stand
- Blickfang Ultra, Erlebnis Fussball je 3€
- 05 Retro Wintermütze 8€
- Ortsfremd No. 1 3€
- Doppelrad (No. 1-4) je 2€
- Fussballsportverein Kapuzenpulli 45€
- Balkenschal 10€
- Seidenschal „Szene Mainz“ 10€
- Verschiedene Button je 1€
- „Szene Mainz“ Shirt –rot- 9€
- Aufkleber „klein“ (100 Stk.) 2€
- Aufkleber „groß“ (250 Stk.) 4€
Bei Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen wendet euch bitte bei Heimspielen
an unseren Stand am Eingang zum Q Block oder per E-Mail an
[email protected]
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Aktuelle Infos gibt es auch im Internet unter www.szene-mainz.de
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aktuell auf www.rheinhessen-on-tour.de