Marktdaten 2006

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Marktdaten 2006
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
der vorliegende Business Report zum Home Entertainment Markt 2006 belegt
die ungebrochene Attraktivität des Mediums DVD. Zwar wies der Videomarkt
im abgelaufenen Jahr zum zweiten mal in Folge einen leicht gesunkenen
Branchenumsatz auf, doch steht dem die Rekordabsatzzahl von erstmalig
mehr als 100 Mio. abverkauften DVDs gegenüber.
Die weiterhin gesunkenen Durchschnittspreise für die so genannten Katalogtitel und vor allem die preisaggressive Vermarktung aktueller Top-Titel haben
einen Anstieg der Branchenumsätze verhindert.
Schwieriger als der Verkauf der Silberscheiben hatte es im vergangenen Jahr
dagegen das Videovermietgeschäft. Insbesondere WM und Super-Sommer,
aber auch die weiterhin zunehmende illegale Vervielfältigung, führten zu einem historischen Tiefststand an Videoverleihvorgängen in Deutschland.
Nach der ins Stocken geratenen Einführung der UMD zu Beginn des vergangenen Jahres verspricht sich die Branche in diesem Jahr zumindest spürbare
Impulse durch die Einführung der beiden High Def Formate Blu Ray und HDDVD. Zudem werden auch die Angebote der Videoabrufdienste zunehmend
ausgeweitet und vermehrt genutzt. Darüber hinaus lässt das attraktive Titelportfolio des erfolgreichen Kinojahres 2006 eine viel versprechende Videoauswertung dieser Filme auf DVD erwarten.
Allen Widerständen zum Trotz bildete die filmische Zweitvermarktung durch ihre hohen FFA-Abgabeleistungen auch in 2006 die tragende Säule der deutschen Filmwirtschaft.
Die vorliegende Marktübersicht basiert auf Daten der GfK Panel Services
Deutschland und media control GfK International, ermittelt im Auftrag der
Filmförderungsanstalt (FFA).
Der Bundesverband Audiovisuelle Medien dankt beiden Instituten und der FFA
für ihre Kooperation.
Joachim A. Birr
Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
BUNDESVERBAND AUDIOVISUELLE MEDIEN
Inhaltsverzeichnis
Umsatzentwicklung im Videomarkt
1
Umsatzentwicklung der gesamten Filmbranche
2
Hardware-Ausstattung deutscher Haushalte
3
Videokaufmarktprofil
4
Top-Titel-Analyse des Videokaufmarktes
11
Top-Titel-Analyse des Videovermietmarktes
12
Videovermietmarktprofil
13
Neue Vermarktungsformen
17
Illegale Vervielfältigung
18
Ausblick
19
BVV-Business-Report 2006/2007
Umsatzentwicklung im Videomarkt
1
Erstmalig mehr als 100 Mio. verkaufte DVDs
Nach Angaben der GfK Panel Services Deutschland GmbH hat die Anzahl der in Deutschland verkauften DVDs in 2006 erstmalig die 100 Mio. Schwelle durchbrochen. Im Vorjahr
gingen insgesamt 100,7 Mio. Silberscheiben (98,7 Mio. in 2005) über die Ladentheken. Mit
37,7 Mio. Discs im vierten Quartal 2006 (34,6 Mio. in 2005) und allein 18,6 Mio. verkauften
digitalen Filmspeichern im Dezember des vergangenen Jahres (16,8 Mio. in 2005) wurden
ebenfalls neue Bestmarken erreicht.
Grafik 1
Umsatzentwicklung
Umsatzentwicklungim
imVideomarkt
Videomarkt1999
1999--2006
2006
in
Millionen
EURO
(EVP)
in Millionen EURO (EVP)
860
934
1.146 1.400 1.555 1.747 1.686 1.591
1800
1600
1400
1200
713
1000
800
42
600
478
170
407
1323
1322
1295
41
423
141
383
400
200
1053
328
212
273
340
341
316
218
200
90
1999
2000
2001
2002
2003
0
VHS-Verleihmarkt
VHS-Kaufmarkt
315
283
34 45 5 12 1
2004 2005 2006
117
DVD-Verleihmarkt
DVD-Kaufmarkt
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Videogesamtmarktumsatz konsolidiert
Der Branchenumsatz aus dem Verkauf der Bildtonträger ist mit einem Gesamtumsatz in Höhe von 1.307 Mio. € im Vergleich zu 2005 (1.366 Mio. €) um -4% leicht gesunken, was auch
auf die preisaggressive Vermarktung neu veröffentlichter Top-Titel zurückzuführen ist. Nach
13,39 € in 2005 ist der Preis einer Disc in 2006 um -4% auf durchschnittlich 12,86 € gesunken. Der Gesamtmarktumsatz der Home-Entertainment-Branche aus Verkauf (1.307 Mio. €)
und Verleih (284 Mio. €) der Bildtonträger konsolidierte in 2006 somit bei 1.591 Mio. €.
Vermietmarkt leidet unter WM-Sommer
Die Videotheken hatten im vergangenen Jahr besonders unter Fußball-WM und SuperSommer zu leiden. Mit einem Ergebnis von 284 Mio. € lag der Branchenumsatz um -11% unter dem Verleihmarktergebnis des Vorjahres (320 Mio. € in 2005). Nach 124 Mio. Verleihvorgängen in 2005, wurde mit 112 Mio. Transaktionen in 2006 ein historischer Tiefststand erreicht.
BVV-Business-Report 2006/2007
Umsatzentwicklung der gesamten Filmbranche
2
Videobranche weiterhin die tragende Säule der deutschen Filmwirtschaft
In 2006 hat die Home Entertainment Branche mit einem Gesamtmarktumsatz von insgesamt
1.591 Mio. € das Kinoeinspielergebnis des gleichen Jahres in Höhe von 814 Mio. € nahezu
um das Doppelte (+95%) übertroffen. Von 2.405 Mio. €, die die Filmbranche in 2006 mit der
Kinoauswertung und der filmischen Zweitverwertung erwirtschaft hatte, entfielen somit zwei
von drei Euros (66%) auf die Videovermarktung und ein Drittel (34%) auf den Kinomarkt. Der
Gesamtmarktumsatz aus dem Verkauf und der Vermietung von Bildtonträgern bleibt somit
die mit Abstand umsatzstärkste Filmauswertungsstufe, was dazu führt, dass die Videoindustrie weiterhin bedeutendster Abgabezahler der in der FFA-Solidargemeinschaft organisierten
Marktteilnehmer ist und somit die tragende Säule der deutschen Filmwirtschaft bildet.
Grafik 2
Umsatzentwicklung
Umsatzentwicklungim
imHome
HomeEntertainmentEntertainmentund
Kinomarkt
1999
2006
in
Millionen
und Kinomarkt 1999 - 2006 in MillionenEURO
EURO
1.668 1.758 2.133 2.360 2.401 2.640 2.431 2.405
3000
2500
2000
1400 1555
1146
1500
860
934
1000
51%
53%
500
808
824
49%
0
47%
53%
59%
987
960
47%
41%
65%
846
35%
1747
66%
Videoumsatz
1686 1591
69%
66%
893
745
814
34%
31%
34%
Kinoumsatz*
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006
Quelle: *FFA und GfK Panel Services Deutschland
Kinofilmtitelschwäche `05 mit Auswirkungen auf die Videovermarktung `06
Der Verlauf der DVD-Verkaufsumsätze in 2006 ist im Vergleich zum Vorjahr mit jedem Quartal gestiegen. Lagen die Umsatzzahlen im ersten Quartal noch -9% hinter dem Vergleichszeitraum aus 2005 zurück, so waren es im zweiten nur noch -4% und im dritten Quartal nur
noch -2%. In den letzten drei Monaten des Jahres 2006 war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar ein Anstieg um +3% zu verzeichnen, was darauf schließen lässt, das die Videobranche - insbesondere im ersten Halbjahr 2006 - noch mit der Filmtitelschwäche des Vorjahres zu kämpfen hatte.
BVV-Business-Report 2006/2007
Hardware-Ausstattung deutscher Haushalte
3
Ausstattung mit DVD-Abspielgeräten überflügelt erstmalig Videorekorderbestand
Wie das folgende Schaubild verdeutlicht, stehen zum Anfang dieses Jahres erstmalig mehr
DVD-Abspiel- und Aufnahmegeräte als herkömmliche Videorekorder in den deutschen
Haushalten, in die die digitalen Abspielgeräte seit 2002 rasant Einzug gehalten haben. Verfügte im Jahre 2002 nur etwa jeder elfte Haushalt über einen DVD-Player (9%), so hat sich
diese Anzahl bis heute versiebenfacht, so dass jetzt mittlerweile mehr als zwei von drei deutschen Haushalten (69%) ihre Bildträger als Disc abspielen können.
Grafik 3
Ausstattungsgrad
Ausstattungsgradprivater
privaterdeutscher
deutscherHaushalte
Haushalte
mit
Video-Hardware
2002
2007
mit Video-Hardware 2002 - 2007
Basis:
Basis:(in
(in%)
%)
100
90
80
78
78
78
75
72
67
70
69
60
66
58
50
Videorekorder
46
40
DVD-Player
30
DVD-Rekorder
20
25
10
0
2002
3
2
9
2003
2004
2005
9
6
2006
2007*
* Jeweils zum Januar eines Jahres
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Videorekorder wird auch als Aufnahmegerät abgelöst
Der Videorekorderbestand begann parallel zur Verbreitung der sehr viel komfortableren
DVD-Rekorder zu schrumpfen. Solange das Preisgefüge der digitalen Aufnahmemöglichkeiten noch vergleichsweise hoch lag, hielt sich der Anteil der analogen Aufnahmegeräte bei einem gleich bleibenden Ausstattungsgrad deutscher Haushalte in Höhe von 78%. Mit der
Massenmarkttauglichkeit und den stark gesunkenen Hard- und vor allem Softwarekosten der
Aufnahmemedien, die mittlerweile nur noch wenige Cent betragen, stieg dagegen der Anteil
der DVD-Rekorder zu Beginn dieses Jahres auf 9%. Da der Anteil der VHS-Rekorder zum
gleichen Zeitpunkt jedoch noch bei 67% lag, kann man davon ausgehen, dass in diesem
Jahr noch die meisten Aufnahmen mit Hilfe analoger Technologie durchgeführt werden.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videokaufmarktprofil
4
Kaufintensität weiter steigend
Wie in den vergangenen Jahren ist die Anzahl der getätigten DVD-Käufe pro DVD-Kunde
kontinuierlich angestiegen. Diese Kaufintensität, die im Jahre 2002 noch bei durchschnittlich
4,1 Discs pro DVD-Nutzer lag, ist mittlerweile auf 5,4 Einheiten im Schnitt angestiegen. Dadurch konnte auch trotz einer um -1% auf 18,6 Mio. leicht gesunkenen Käuferreichweite das
Ergebnis des letzten Jahres um +2% übertroffen werden. Die meisten DVD-Käufe haben die
2,2 Mio. Intensivkäufer, die mindestens 10 Discs in 2006 erworben haben, getätigt. Dieses
Kundensegment repräsentiert zwar nur 12% der 18,6 Mio. DVD-Anhänger, doch sie haben
mehr als die Hälfte (54%), oder in absoluten Zahlen ausgedrückt, 54,4 Mio. Stück der 100,7
Mio. Einheiten erworben.
Grafik 4
DVD-Kaufmarktentwicklung
DVD-Kaufmarktentwicklung2002
2002--2006
2006 nach
nachGeschlecht
Geschlechtund
undAlter
Alter
Basis:
Wert
(in
Prozent)
Basis: Wert (in Prozent)
Geschlecht
Alter
2002 2003 2004 2005 2006
2002 2003 2004 2005 2006
8
Männer
69
69
65
65
63
bis 19
Jahre
33
7
7
8
7
28
25
23
23
28
27
24
24
20 bis 29
Jahre
30 bis 39
Jahre
Frauen
32
30
33
40 bis 49
Jahre
31
31
35
35
37
50 Jahre
und älter
Ø Alter
17
22
24
11
14
17
19
9
33,4
35,1
36,3
37,7
38,3
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Mittlerweile jeder fünfte Euro im DVD-Handel durch ältere Käufer generiert
Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Anteil der DVD-Käufe von Frauen auf 37% signifikant
angestiegen, was z.T. auch am Erfolg neuer „Sub-Genres“ wie „Animé“ oder „Bollywood“ lag,
die überproportional häufig von Frauen nachgefragt werden.
Das durchschnittliche Alter des DVD-Käufers ist in 2006 auf 38,3 Jahre angestiegen. Der
Grund für diese kontinuierlich zunehmende Altersdiversifizierung liegt vor allem an den Umsatzzuwächsen der älteren Kundensegmente, wie der über 59-Jährigen DVD-Freunde, die
mit +9% die größten Steigerungsraten verzeichnen. Etwa jeder fünfte Euro im DVD-Handel
(19%) wird mittlerweile von mindestens 50 Jahre alten Kunden ausgegeben.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videokaufmarktprofil
5
Preissenkung der Boxsets am bedeutendsten
Im Vergleich zu 2005 (13,39 €) ist der Durchschnittspreis einer DVD-Einheit in 2006 um weitere -4% auf 12,86 € gesunken. Damit ist zwar ein erneutes Absinken der Durchschnittspreise zu verzeichnen, doch konnte der Preisverfall im Vergleich zu den Vorjahren (in 2005 noch
-9%) abgebremst werden. Die nachfolgende Grafik verdeutlicht, dass die Anteile der einzelnen Preissegmente in den letzten beiden Jahren nahezu unverändert geblieben sind. Signifikante Veränderungen sind nur im obersten Preissegment festzustellen, dessen Veränderungen sich stark Umsatz relevant auswirken. Der Anteil dieser Preisschiene, in der neben aufwendig ausgestatteten Special Editions vor allem DVD-Boxsets mit mindestens drei einzelnen Scheiben gehandelt werden, ist von 23% in 2005 auf 21% in 2006 abgesunken. Der
durchschnittliche Preis einer DVD-Box ist im vergangenen Jahr um -16% auf 30,66 € gesunken, nach (36,32 € in 2005), was vor allem daran lag, dass ältere Editionen mittlerweile als
Katalogvermarktungen angeboten werden.
Grafik 5
DVD-Kaufmarktentwicklung
DVD-Kaufmarktentwicklung2002
2002--2006
2006 nach
nachPreis
Preisund
undKaufanlass
Kaufanlass
Basis:
Wert
(in
%)
Basis: Wert (in %)
Kaufanlass
Preis
bis
4.99 €
5.- bis
9.99 €
2002
2003
2004
2005
2006
4
1
2
3
3
17
19
31
32
13
14
22
22
Ø Preis
2004
2005
2006
21
23
25
24
27
13
79
77
75
76
73
Geschenk
22
25
26
Eigenbedarf
18
20.- bis
24.99 €
25.- € und
mehr
2003
16
23
10.- bis
14.99 €
15.- bis
19.99 €
28
2002
30
20,08
8
8
8
25
25
23
21
16,43
14,68
13,39
12,86
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Mehr als jeder vierte Euro durch verschenkte DVDs generiert
Mit der oben beschriebenen, weiter angestiegenen Verbreitung der DVD-Abspielgeräte erfreut sich der digitale Bildtonträger auch als Geschenk weiterhin großer Beliebtheit. In 2006
ist mehr als ein Viertel des DVD-Kaufmarktumsatzes (27%) auf DVD-Präsente zurückzuführen.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videokaufmarktprofil
6
Buchhandel mit dem größten Umsatzzugewinn im DVD-Handel
Wie in allen anderen Branchen nimmt die Bedeutung des Internethandels auch in der Home
Entertainment Branche stetig zu. In 2006 wurde etwa jeder vierte Euro (23%) durch den
DVD-Handel bei Amazon.de, Weltbild.de, Temeon.de u.a. erwirtschaftet. Während in 2006
bedeutende DVD-Absatzkanäle wie der Elektrofachhandel (z.B. MediaMarkt, Saturn, Expert)
Umsatzrückgänge von -2% und Kauf- und Warenhäuser (z.B. Karstadt, Kaufhof, Woolworth)
von -4% hinnehmen mussten, hat der Buchhandel mit +7% Umsatzwachstum im DVDSegmet am stärksten zugelegt. Trotz des enormen Absatzpotentials des Buchhandels liegt
der Marktanteil dieser Vertriebsschiene jedoch immer noch bei ausbaufähigen 2,7%.
Grafik 6
DVD-Kaufmarktentwicklung
DVD-Kaufmarktentwicklung2002
2002--2006
2006
nach
Top
5-Distributionskanal
und
Kategorie
nach Top 5-Distributionskanal und Kategorie
Basis:
Basis:Wert
Wert(in
(in%)
%)
Distributionskanal
2002
ElektroFachhandel
41
Kategorie
2003
2004
2005
2006
35
34
32
32
Internet
14
13
10
10
11
12
10
9
2004
2005
2006
15
6
16
Special
Interest
77
77
74
73
70
3
10
5
10
10
13
13
14
Musik
20
22
23
Kinderfilm
18
3
Andere
12
10
19
Drogeriemarkt
2003
Spielfilm
Kauf/Warenhaus
Verbrauchermarkt
2002
8
8
16
17
9
8
11
15
13
10
6
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Weiter zunehmende Diversifizierung der Genres
Bei der Verteilung der vier Hauptkategorien fällt zunächst die im Verlauf der letzten Jahre
beständig zunehmende Diversifizierung der vier Hauptkategorien auf. Der Anteil des so genannten „Feature-“ oder Spielfilms ist von 77% in 2003 innerhalb der letzten drei Jahren auf
70% zurückgegangen. Demgegenüber ist insbesondere der Anteil der Kategorie „Special Interest“ signifikant angestiegen, auf dessen Entwicklung wir ausführlich eingehen. Seit 2002,
als mit diesem vorwiegend dokumentarischen oder wissenschaftlichen Programm noch 1%
des gesamten DVD-Umsatzvolumens erwirtschaftet wurde, ist der Anteil im Laufe der letzten
Jahre um 600% auf 6% bzw. 79 Mio. € Umsatz in 2006 angewachsen.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videokaufmarktprofil
7
Special Interest Vermarktung immer interessanter
Noch im Jahre 2002 hat die Videoindustrie in Deutschland lediglich 400.000 Einheiten der
Special Interest-DVDs abgesetzt. Doch bereits vier Jahre später hat sich der Verkauf dieser
vielfältigen Formate bereits auf 5,3 Mio. Discs um mehr als 1.300% gesteigert. In 2006 verzeichnete dieses Segment daher einen Umsatzzuwachs von +39% im Vergleich zum Vorjahr
trotz eines gleichzeitig um -6% auf durchschnittlich 14,91 € gesunkenen Durchschnittspreises.
Grafik 7
DVD-Kaufmarkt:
DVD-Kaufmarkt:Special
SpecialInterest
Interest2001
2001--2006
2006
2001
2002
2003
2004
2005
2006
+39%
5,3
3,8
Menge in Mio.
Einheiten
0,2
0,4
2,2
1,1
+31%
79
60
Umsatz in Mio. €
Ø Preis in €
5
20,36
9
23,52
35
22
19,51
16,4
15,78
14,91
-6%
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Special Interest wird überwiegend per Fernbestellung erworben
Den größten Umsatzanteil dieser audiovisuellen Lehr-, Informations- und Unterhaltungsprogramme erwirtschaften Formate zu „Geschichte“ (26%), „Natur“ (16%), „Sport“ (16%) und
„Urlaub/Reisen“ (9%). Häufig nachgefragt werden darüber hinaus noch Programme zu den
Themen „Technik/Eisenbahn“ (6%), „Wellness“ (6%), „Lehrprogramme“ (6%) und „Politik/Gesellschaft/Religion“ (5%).
Auffällig ist insbesondere das überdurchschnittlich hohe Alter der Special Edition-Käufer, die
in 2006 im Schnitt 45,4 Jahre alt waren und somit 7,1 Jahre über dem Durchschnittsalter der
DVD-Käufer liegen. So werden 41% der Special Interest-Umsätze durch Kunden erwirtschaftet, die mindestens 50 Jahre alt sind. Ein Viertel des Special Interest-Umsatzes (25%) wird
durch Internetbestellungen und weitere 21% im Versandhandel verdient. Besonders profiliert
hat sich in diesem Bereich der kontinuierlich zulegende Buchhandel, in dem mittlerweile 7%
des gesamten Special Interest-Handels umgesetzt werden.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videokaufmarktprofil
8
Umsatzanteil der Kinoneuveröffentlichungen konsolidiert
Die nachfolgende Grafik segmentiert die im vergangenen Jahr in Deutschland verkauften
DVDs nach jeweiliger Erstveröffentlichung des Titels in „Kinofilm“, „TV-Produkt“ (z.B. TVSerien, Fernsehfilme) sowie „Sonstige“ (wie z.B. DVD-Premieren, Special Interest, Musik
und länger zurückliegenden Kinostarts). Um Abgrenzungen zum so genannten Back-Katalog
vornehmen zu können, gehören laut Definition DVD-Veröffentlichungen zum „Kinofilm“, wenn
sie innerhalb von 12 Monaten nach deutschem Kinostart auf DVD veröffentlicht wurden. Etwas mehr als ein Drittel (35%), oder in absoluten Zahlen ausgedrückt: 456 Mio. € des gesamten DVD-Verkaufs-umsatzes in Höhe von 1.295 Mio. €, wurden somit im vergangenen
Jahr mit DVD-Veröffentlichungen aktueller Kinofilme umgesetzt. Nach dem signifikanten Absinken dieses Segments in 2005 hatte sich der Umsatzanteil aktueller Kinofilme in 2006 mit
35% (nach 36% in 2005), oder in absoluten Zahlen ausgedrückt, mit 35,2 Mio. von insgesamt 100,7 Mio. verkauften DVDs konsolidieren können.
Grafik 8
DVD-Kaufmarkt:
DVD-Kaufmarkt:Segmente
Segmente2003
2003--2006
2006
Basis:
Wert
(in
%)
Basis: Wert (in %)
Segmente
2003
2004
2005
456 Mio.
43%
567 Mio.
43%
107 Mio.
10%
176 Mio.
13%
490 Mio.
47%
580 Mio.
44%
589 Mio.
45%
1.323
1.322
480 Mio. 4
36%
2006
456 Mio.
35%
19
Kinofilm
253 Mio.
19%
261 Mio.
20%
TV-Produkte
Sonstige
578 Mio.
45%
11
Basis in Mio. €
1.053
1.295
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
DVD-Boom der TV-Vermarktungen setzt sich fort
Die Bedeutung der TV-Vermarktungen hat in 2006 weiter zugenommen. Der Umsatzanteil,
der mit der DVD-Veröffentlichung von TV-Formaten erwirtschaftet wurde, ist im vergangenen
Jahr auf 20% gestiegen. Mittlerweile wird im DVD-Verkaufmarkt somit jeder fünfte Euro mit
TV-Programmen verdient. Die Anzahl der verkauften DVD-Einheiten - überwiegend so genannte Boxsets - ist um weitere +14% auf 12,2 Mio. Stück (10,7 Mio. in 2005) angewachsen
und hat trotz um -9% gesunkener durchschnittlichen Stückpreise von 21,43 € (nach 23,55 €
in 2005) insgesamt 261 Mio. € erwirtschaften können (+3% nach 253 Mio. € in 2005).
BVV-Business-Report 2006/2007
Videokaufmarktprofil
9
Aktuelle Kinofilme erwirtschaften die Hälfte des Umsatzes als Katalog
Auf der nachfolgenden Grafik wird das auf der Vorseite dargestellte Segment „Kinofilm“ noch
einmal nach „dem Zeitpunkt des Abverkaufs ab DVD-Erstveröffentlichung“ unterteilt. Analysiert man den Abverkauf der aktuellen Kinofilme genauer, stellt man fest, dass diese Titel in
2006 41% des Umsatzes als Neuveröffentlichung innerhalb der ersten drei Monate erwirtschaftet haben. Sieben Prozent des Umsatzes wurden anschließend im vierten bis sechsten
Monat und etwas mehr als die Hälfte der Gesamteinnahmen (52%) der angesprochenen Titel nach einem halben Jahr ab Veröffentlichung der aktuellen Kinofilme eingenommen, wenn
die Filme schon dem Backkatalog-Segment zugerechnet werden und nachgelagerte Vermarktungsstufen durchleben.
Grafik 9
DVD-Kaufmarkt:
DVD-Kaufmarkt:Segment
SegmentKinofilm
Kinofilm2003
2003--2006
2006
Spielund
Kinderfilm
Basis:
Wert
(in
%)
Spiel- und Kinderfilm - Basis: Wert (in %)
2003
Veröffentlichung
nach Kinostart
NeuVeröffentlichung
(1 bis 3 Monate)
Kürzlich
veröffentlicht
(3 bis 6 Monate)
Katalog
(älter als 6
Monate)
Basis in Mio. €
2004
306 Mio.
54%
257 Mio.
56%
2005
4
207 Mio.
43%
45 Mio.
9%
2006
19
186 Mio.
41%
31 Mio.
7%
42 Mio.
7%
33 Mio.
7%
219 Mio.
39%
166 Mio.
36%
228 Mio.
48%
238 Mio.
52%
11
456
567
480
456
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Abwartendes Kaufverhalten der Konsumenten zu beobachten
Vergleicht man die Entwicklung der unterschiedlichen Abverkaufssegmente im Zeitverlauf,
fällt insbesondere der weiterhin abnehmende Umsatzanteil der Neuveröffentlichungen auf.
Nach 56% in 2003 und 54% in 2004 gibt es mit einem 43%-igen Anteil in 2005 und den auf
41% gesunkenen Umsatz in 2006 einen weiteren Rückgang zu verzeichnen. Wie die Erhebungen des „Media Control“-Handelspanels ergeben, lag der durchschnittliche Preis einer
DVD-Neuveröffentlichung aktueller Kinofilme in 2006 innerhalb der ersten drei Monate
durchschnittlich bei 17,-- €. In den anschließenden drei Monaten sank der Preis für diese
Produkte im Schnitt auf 12,30 €, um nach sechs Monaten auf durchschnittlich 9,10 € zu sinken, womit das abwartende Kaufverhalten der Kunden zu erklären wäre.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videokaufmarktprofil
10
Umsatzanteil der DVD Top 10-Veröffentlichungen wieder gestiegen
Das auf der vorherigen Seite dargestellte Segment der „Kinofilm-Neuveröffentlichungen“
kann man zur weiteren Veranschaulichung als Top-Titel Analyse abbilden, um zu analysieren, wie erfolgreich die DVD-Vermarktung der ersten drei Abverkaufsmonate für die Titel der
unterschiedlichen Erfolgsklassen ausfällt.
Die nachfolgende Grafik zeigt, dass mit den zehn erfolgreichsten DVD-Veröffentlichungen
des Jahres 2006 allein 74 Mio. € Umsatz in den ersten drei Monaten ihres Erscheinens erwirtschaftet wurden. Das entspricht einem 40%-igen Umsatzanteil des gesamten Segments
„Kinofilm-Neuveröffentlichungen“ mit einem Gesamtumsatzvolumen in Höhe von 186 Mio. €.
Nach dem auf 34% gesunken Umsatzanteil der zehn am häufigsten verkauften DVD-Titel in
2005 ist die Attraktivität und damit der Umsatzanteil der Top 10 also um +6% wieder deutlich
gestiegen. Insgesamt ist es jedoch nur diese Klasse, die einen Umsatzzuwachs aufweist. In
den anderen Segmenten ist der Anteil um -16% bis -20% gesunken.
Tabelle 1
DVD-Umsatz
DVD-Umsatzder
derKinofilmneuveröffentlichungen
Kinofilmneuveröffentlichungen
innerhalb
innerhalbder
derersten
erstendrei
dreiMonate
Monate
Spielund
Kinderfilm
Basis:
Wert
Spiel- und Kinderfilm - Basis: Wert(in
(inMio.
Mio.€)
€)
Jan-Dez
2003
Jan-Dez
2004
Jan-Dez
2005
Jan-Dez
2006
2006 vs. 2005
Top 1 - 10
121
137
70
74
6%
Top 11 - 50
80
100
72
58
-20%
Top 51 - 100
31
38
35
28
-17%
Top 101 +
25
31
31
25
-16%
257
306
207
186
-10%
Total
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Kinobesuch als bedeutendster DVD-Kaufimpuls
Der größte Umsatzanteil durch den DVD-Verkauf aktueller Kinofilmneuveröffentlichungen
wird in der Preisschiene 18,-- € bis 19,99 € erwirtschaftet (31,4%). Am zweithäufigsten werden die neuen Titel zu Preisen zwischen 15,-- € und 17,99 € angeboten (24,9%). Der größte
Umsatz mit diesen Neuheiten wird in den Elektrofachmärkten generiert (34,9%), vor dem
Verkauf im Internet (19,8%). Den bedeutendsten Kaufimpuls haben die DVD-Käufer durch
den Kinobesuch des gleichen Films erhalten (22,1%), danach folgt die TV-Werbung (15,8%).
BVV-Business-Report 2006/2007
Top-Titel-Analyse des Videokaufmarktes
11
8.200 neue DVD-Produkte in 2006 auf dem Markt
Laut Media Control GfK International waren im vergangenen Jahr insgesamt ca. 36.000
DVD-Produkte im deutschen Markt verkaufsaktiv, d.h. diese Titel gingen bundesweit mindestens einmal über die Ladentheke. Im vergangenen Jahr sind insgesamt ca. 8.200 neue Produkte in den Markt gebracht worden, die sich wie folgt auf die unterschiedlichen Segmente
verteilen: „Aktueller Kinofilm“ (7%), „Ältere Kinofilme/Backkatalog“ (14%), „TV-Produktionen“
(18%), und „Sonstige“ (61%) wie z.B. „Special Interest, Musik, DVD-Premieren“.
Drei Fortsetzungen unter den Top 3 im DVD-Kaufmarkt
Wie im Jahr zuvor wird die Hitliste auch in 2006 von Zauberlehrling Harry Potter angeführt,
der mit der DVD-Veröffentlichung seines vierten Abenteuers „Harry Potter und der Feuerkelch“ unangefochten die Spitzenposition einnimmt. Mit der Fortsetzung „Ice Age II - Jetzt
taut’s“ und dem zweiten Teil des Piratenspaßes „Fluch der Karibik II“ auf dem dritten Rang
haben drei Folgeproduktionen erfolgreicher Kinofilme die Chartspitze des DVD-Kaufmarktes
erobert.
Tabelle 2
TOP
TOP10
10
DVD-Kaufmarkt
DVD-Kaufmarkt2006
2006
Rang Titel
Genre
Anbieter
1
Harry Potter IV: Harry Potter und
der Feuerkelch
Fantasy
Warner Home Video
2
Ice Age II: Jetzt taut‘s (Spec. Edit.)
Trickfilm
Fox
3
Fluch der Karibik II
Abenteuer
Buena Vista
4
Fluch der Karibik
Abenteuer
Buena Vista
5
Madagascar
Trickfilm
Universal Pictures
6
King Kong
Abenteuer
Universal Pictures
7
Die Chroniken von Narnia
Fantasy
Buena Vista
8
Der Polarexpress (2 DVDs)
Trickfilm
Warner Home Video
9
Mr. & Mrs. Smith
Action
Kinowelt
Rudolph mit der roten Nase
Kinderfilm
WVG
10
Quelle: GfK Panel Services Deutschland
DEFA-Produktion erfolgreichster deutscher Kaufmarkttitel
Von allen deutschen (Co-)Produktionen ist mit dem Kinderfilmklassiker „Drei Haselnüsse für
Aschenbrödel“ erstmalig eine DEFA-Produktion erfolgreichster deutscher DVD-Verkaufstitel
des Jahres geworden. Mit insgesamt 19 deutschen (Co-)Produktionen unter den 100 am
häufigsten verkauften DVD-Titeln hat der „Deutsche Film“ seinen letztjährigen Kinoerfolg
auch im Home Entertainment Bereich fortgesetzt. Mit zehn Titeln sind vor allem Kinderfilme
für den Erfolg im Kaufmarkt verantwortlich.
BVV-Business-Report 2006/2007
Top-Titel-Analyse des Videovermietmarktes
12
„Mr. & Mrs. Smith“ erfolgreichster Titel im DVD-Verleih
Nach dem Kinoboxoffice-Erfolg mit 3,5 Millionen deutschen Kinobesuchern hat die turbulente
Actionkomödie mit Angelina Jolie und Brad Pitt in Deutschland im DVD-Verleih alle anderen
Titel abgehängt und wurde die Nummer eins der DVD-Verleihcharts. Der Titel setzte sich
damit gegen den spannenden Actionthriller „Flightplan“ des deutschen Regisseurs Robert
Schwentke und die makabre Zukunftsvision „Die Insel“ mit Scarlett Johannsen auf dem dritten Platz durch.
Tabelle 3
TOP
TOP10
10
DVD-Vermietmarkt
DVD-Vermietmarkt2006
2006
Rang Titel
Genre
Anbieter
1
Mr. & Mrs. Smith
Action
Kinowelt
2
Flightplan
Action
Buena Vista
3
Die Insel
Science Fiction
Warner Home Video
4
The Da Vinci Code - Sakrileg
Thriller
Sony Pictures
5
Brothers Grimm
Fantasy
Eurovideo
6
Mission: Impossible III
Action
Paramount
7
King Kong
Abenteuer
Universal Pictures
8
X-Men – Der letzte Widerstand
Science Fiction
Fox
9
V wie Vendetta
Science Fiction
Warner Home Video
Final Destination III
Horror
Warner Home Video
10
1040
740
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Sechs deutsche (Co-)Produktionen unter den Top 100 der DVD-Verleih-Charts
Da der Kinderfilm im Verleihmarkt (7% aller Verleihvorgänge) im Vergleich zum Kaufmarkt
(mit 15% aller verkauften DVDs) eine sehr viel geringere Rolle einnimmt, lässt sich leicht erklären, dass sich im stark „Feature Film“ geprägten Verleihgeschäft in 2006 nur sechs deutsche (Co-)Produktionen unter den 100 am häufigsten verliehenen Titeln platzieren konnten.
Mit der Comicverfilmung von „V wie Vendetta“ auf dem neunten Rang hatte es aber zumindest ein Titel mit deutscher Beteiligung unter die Top 10 gebracht. Zu den 100 am häufigsten
verliehenen DVDs des Jahres 2006 zählten außerdem noch „Siegfried“ auf Rang 32, „NVA“
(45), der Thriller „Antikörper“ (60), „Die weisse Massai“ (68) sowie die erfolgreiche Kinderbuchverfilmung „Der Herr der Diebe“ auf Platz 76.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videovermietmarktprofil
13
Videovermietmarkt hat in vier Jahren 5 Mio. Kunden verloren
Wie oben bereits angesprochen, ist die Anzahl der Verleihvorgänge in 2006 auf einen neuen
Tiefststand von 112 Mio. Transaktionen gesunken. Bis auf den Dezember lag die Anzahl der
Transaktionen in jedem Monat unter der des gleichen Monats in 2005. Insbesondere das
zweite und dritte Quartal mit Rückgängen von -17% (April - Juni 2006) und -18% (Juli - September 2006) haben der Verleihbranche zugesetzt. Neben den oben bereits aufgeführten
Faktoren ist die Verleihmarktschwäche aber vor allem auf den Rückgang der Videothekenkunden zurückzuführen. Waren es in 2002 noch 14,7 Mio. Konsumenten, die im Jahr mindestens einen Bildtonträger ausgeliehen haben, so haben die Videotheken in den letzten vier
Jahren den Verlust von 5 Mio. Kunden bzw. eine Abnahme um -36% auf nunmehr 9,7 Mio.
Kunden verkraften müssen. Da die Branche in erster Linie die nicht so leihintensiven Kunden
verloren hat, nimmt die Bedeutung der Heavy User für den Verleihhandel noch weiter zu.
Mittlerweile zeichnen 13% der Videothekenkunden (mit mindestens 16 Verleihvorgängen pro
Jahr) für 56% des Verleihumsatzes verantwortlich.
Grafik 10
DVDDVD-und
undVHS-Verleihmarkt
VHS-Verleihmarkt2002
2002--2006:
2006:Ausleihort
Ausleihort
Basis:
Transaktionen
(in
Prozent)
Basis: Transaktionen (in Prozent)
2002
2003
2004
2005
2006
4
Ausleihort
19
Videothek
Automat
98
96
90
88
88
3
7
4
8
5
7
116
124
Internet
Basis in Mio.
Transaktionen
11 2
2
131
114
112
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Automatenverleih trotzt dem negativen Branchentrend
Wie obige Grafik zeigt, verzeichnet der Automatenverleih ganz gegen den allgemeinen
Trend der Branche für 2006 sogar einen Zuwachs um 600.000 Verleihvorgänge. Das Internetgeschäft hatte dagegen einen Rückgang von 2,1 Mio. Transaktionen und der stationäre
Handel gar den Verlust von 10,6 Mio. Verleihvorgängen zu verzeichnen.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videovermietmarktprofil
14
Automatenverleih gewinnt weibliche Kundschaft
Nach Auskunft des Interessenverbandes des Video- und Medienfachhandels in Deutschland
(IVD) gab es Ende 2006 wie im Jahr zuvor ca. 4.300 Videotheken in Deutschland, denen etwa 1.100 so genannte Automatenverleihgeschäfte zuzuordnen sind. Das bedeutet, dass die
Anzahl der Automatenvideotheken im vergangenen Jahr um 200 angewachsen ist, dafür
aber offensichtlich die gleiche Anzahl traditioneller Verleihoutlets schließen musste. Die relativ heterogenen Kundenprofile der drei unterschiedlichen Geschäftsmodelle haben sich im
vergangenen Jahr insbesondere im Automatenverleih verändert. Nach 27% weiblicher Automatenkunden in 2005 stieg dieser Anteil in 2006 bereits auf 36%. Herkömmliche Videotheken werden zu 61% von Männern und zu 39% von Frauen frequentiert. Dagegen ist das
Verhältnis zwischen den Geschlechtern mit 74% der Verleihvorgänge durch Männer und
26% durch Frauen im Internet stark Männer orientiert.
Grafik 11
DVDDVD-und
undVHS-Verleihmarkt
VHS-Verleihmarkt
Basis:
Transaktionsvolumen
Basis: TransaktionsvolumenJanuar
Januar--Dezember
Dezember2006
2006(in
(in%)
%)
Geschlecht
Gesamt
Videothek
Automat
Alter
Gesamt
Internet
Videothek Automat
Internet
1
11
12
9
44
Männer
62
61
bis 19 Jahre
43
64
74
Frauen
43
20 - 29 Jahre
52
30 - 39 Jahre
40 - 49 Jahre
22
22
50 Jahre und
älter
38
39
21
23
23
36
26
18
18
7
7
5
31,3
29,4
11
Ø Alter des Leihers
31,4
10
34,3
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Internetverleih mit ältester Klientel
Das Durchschnittsalter der Videoleihkunden ist in 2006 auf durchschnittlich 31,4 Jahren
(nach 31,0 Jahre in 2005) weiter angestiegen. Im Vergleich dazu ist die Internetleihkundschaft mit durchschnittlich 34,3 Jahren überdurchschnittlich alt. Ein Drittel dieser Internetnutzer sind mindestens 40 Jahre alt (33%). Dagegen sind die Kunden der Automatenvideotheken deutlich jünger; sie weisen ein Durchschnittsalter von 29,4 Jahren auf. Drei von fünf Automatenkunden (61%) sind höchstens 29 Jahre alt.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videovermietmarktprofil
15
Automatenverleih an Sonn- und Feiertagen beliebte Freizeitalternative
Die Verleihvorgänge des Internetangebotes sind - den Sonntag natürlich ausgenommen - relativ homogen über alle Wochentage verteilt. Dagegen gibt es deutliche Nutzungsspitzen im
Automaten- und herkömmlichen Videothekengeschäft zu verzeichnen. Während die VideoOutlets freitags (17%) und samstags (41%) am häufigsten frequentiert werden, konzentriert
sich das Automatengeschäft vor allem auf Samstag (33%) und den Sonntag (21%), an dem
die Automaten in sieben Bundesländern aufgrund restriktiver Sonn- und Feiertagsöffnungszeiten häufig die einzige legale Vermiet-Alternative bieten. In den neun Bundesländern, in
denen das Filmverleihgeschäft an Sonn- und Feiertagen mit den Öffnungszeiten von Kinos
und Theatern gleichgesetzt ist, hat der Verleihhandel mit 8%-igem Marktanteil ungefähr die
Bedeutung des Geschäfts der Wochentage Montag bis Donnerstag (9% - 10%) erlangt.
Grafik 12
DVDDVD-und
undVHS-Verleihmarkt
VHS-Verleihmarkt
Basis:
Transaktionsvolumen
Basis: TransaktionsvolumenJanuar
Januar--Dezember
Dezember2006
2006(in
(in%)
%)
Wochentag
Gesamt Videothek Automat
9
10
9
9
Montag
10
9
9
Videothek Automat
Internet
7
13
33
17
32
17
8
1 Tag
9
16
Mittwoch
17
Gesamt
Internet
7
8
Dienstag
Donnerstag
7
Leihdauer
20
2 Tage
17
3 oder
mehr Tage
17
Freitag
33
87
42
45
76
Sonnabend
39
41
19
Sonntag
21
5
5
25
13
1
23
11
2
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Hinsichtlich der Dauer eines Ausleihvorgangs gibt es ebenfalls signifikante Unterschiede in
der Nutzung der drei Vermietalternativen. So ist der Automatenverleih offensichtlich eine in
den meisten Fällen eher spontane Freizeitgestaltung, da etwa neun von zehn Verleihvorgängen (87%) nur einen Tag andauern. Demgegenüber dauern drei von fünf Internetverleihvorgängen (76%) mindestens drei Tage an, was natürlich an der Geschäftsidee des Internetverleihs liegt, die es erlaubt, eine bestimmte Anzahl geliehener DVDs über einen längeren Zeitraum zu behalten.
BVV-Business-Report 2006/2007
Videovermietmarktprofil
16
Internetverleih mit dem breitesten Programm
Die drei verschiedenen Verleihmodelle weisen auch signifikante Unterschiede hinsichtlich
der Rezeption einzelner Filmsegmente auf. Die nachgefragten Segmente in stationärem
Handel und Automatenverleih sind relativ ähnlich. Auffällig ist aber der hohe Anteil aktueller
Kinofilmveröffentlichungen im Automatenverleih. Etwa vier von fünf DVDs, die an Automaten
vermietet werden (78%), sind Filme, die vorher jeweils innerhalb der vergangenen 12 Monate in den deutschen Kinos liefen. Das hängt natürlich mit dem (Platz-)begrenzten Angebot
eines Automaten zusammen, über den in erster Linie die Top Hits vertrieben werden. Gegensätzlich verhält es sich mit der Nachfrage im Internetverleih. Da die Online-Anbieter über
umfangreichste Sortimente verfügen können, ist jede Dritte Online-Transaktion dem Bereich
„Sonstige“ (33%) zuzuordnen, bei dem es sich häufig um unbekanntere Direct-to-DVDVeröffentlichungen handelt. Per Internetbestellung und anschließender postalischer Versendung werden auch überproportional häufig ältere Kinohits und TV-Formate vermietet, für deren staffelweise Rezeption dieses Zeit ungebundene Geschäftsmodell prädestiniert ist.
Grafik 13
DVDDVD-und
undVHS-Verleihmarkt
VHS-Verleihmarkt
Basis:
Transaktionsvolumen
Basis: TransaktionsvolumenJanuar
Januar--Dezember
Dezember2006
2006(in
(in%)
%)
Filmsegmente
Gesamt
Videothek Automat
Leihgebühr
Internet
Gesamt Videothek Automat
Internet
4
12
12
23
Kino neu
26
bis 1,- €
47
Kino alt
68
29
28
1,01 - 2,- €
69
78
TV-Produkte
45
2,01 - 3,- €
24
10
Special
Interest
Musik
6
5
2
3
3,01 - 4,- €
33
4,01 € und
mehr
4
2
2
Sonstige
24
24
36
22
29
17
18
6
4
3
2,55
2,51
1,91
19
Ø Leihgebühr in €
38
24
3,45
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
DVD-Verleih als preisgünstiges Freizeitvergnügen
Mit durchschnittlich 2,55 € für die Leihmiete eines Films ist der Verleih nach wie vor ein ausgesprochen preiswertes Freizeitvergnügen. Mit einem Durchschnittspreis in Höhe von 1,91 €
pro Transaktion ist der Automatenverleih durch den verminderten Personaleinsatz am günstigsten. Demgegenüber ist der meist auf monatlicher „Flatrate“ basierende Online-Verleih mit
im Schnitt 3,45 € am teuersten. Allerdings kann man die online ausgeliehenen Discs für längere Zeit im Haushalt behalten.
BVV-Business-Report 2006/2007
Neue Vermarktungsformen
17
Gesamtdownloadmarkt mit größtem Media Budget-Wachstum
Wie die aktuellen Erhebungen der GfK Panel Services Deutschland ergeben, hatten zu Beginn des Jahres 2007 zwei Drittel der Deutschen Bevölkerung ab zehn Jahren (66%) einen
Internet-Zugang im eigenen Heim. Von diesem Personenkreis, dem das World-Wide-Web offen steht, verfügen wiederum 59% über einen Breitband-Zugang, der z.B. für eine akzeptable
Download-Geschwindigkeit von Filmen erforderlich wäre. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 39% der deutschen Gesamtbevölkerung ab 10 Jahren.
Wie die Analyse der Nürnberger Marktforscher ergeben hat, weist der „Commercial Download“-Markt (inkl. Musik, Spiele, Filme, Software, Hörbücher) als Sparte der Media BudgetBetrachtung deutscher Konsumenten die größten Wachstumssteigerungen auf. Die Ausgaben, die die deutschen Verbraucher im Rahmen ihres für die unterschiedlichen Medien zur
Verfügung stehenden Budgets zum Herunterladen kommerzieller Inhalte ausgeben, sind in
2006 um +28% auf insgesamt 131 Mio. € angestiegen (nach 103 Mio. € in 2005).
Grafik 14
GfK
GfKDownload
DownloadMonitor
Monitor
Entwicklung
Film-Abruf
im
Quartalsverlauf
Entwicklung Film-Abruf im Quartalsverlauf2004
2004--2006
2006
1. Qu.
2004
2. Qu.
2004
3. Qu.
2004
4. Qu.
2004
1. Qu.
2005
2. Qu.
2005
3. Qu.
2005
4. Qu.
2005
1. Qu.
2006
2. Qu.
2006
3. Qu.
2006
4. Qu.
2006
300
Menge in
1.000 Stück
150
130
126
84
53
9
15
36
88
80
47
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Filmdownload-Geschäft nimmt Fahrt auf
Im Vergleich zum Musik-Geschäft mit 26,2 Mio. Downloads in 2006 ist das Herunterladen
von Filmen bei Anbietern wie z.B. (in2Movies, T-online, Maxdome etc.) mit insgesamt
660.000 Abrufen noch ein „zartes Pflänzlein“. Doch die von 150.000 auf 300.000 um 100%
gestiegene Anzahl von Filmabrufen im vierten Quartal 2006 zeigt, dass der Markt mittlerweile
eine Dynamik erreicht hat, die für die deutsche Filmwirtschaft in naher Zukunft durchaus positive Impulse erwarten lässt.
BVV-Business-Report 2006/2007
Illegale Vervielfältigung
18
Illegale Vervielfältigung weiterhin größte Bedrohung der Branche
Wie die nachfolgende Grafik aus der AfD-Studie (AfD =Available for Download) der Agentur
„P4M - Die InternetAgenten“ (Agentur für Vertriebssicherung und Markenschutz im Internet)
belegt, ist die illegale Vervielfältigung nach wie vor die größte Bedrohung der Filmbranche.
Von insgesamt betrachteten 326 Kinostarts im Zeitraum April bis Dezember 2006 wurden
57% oder in absoluten Zahlen ausgedrückt 185 Filme - zum großen Teil weit vor deutschem
Kinostart - illegal zum Download in deutscher Sprachfassung zur Verfügung gestellt.
Grafik 15
Zeitliche
ZeitlicheVerfügbarkeit
Verfügbarkeitvon
vonKinofilmen
Kinofilmenin
inOnline-Tauschbörsen
Online-Tauschbörsen
Erscheinen von Kinofilmen in Online-Tauschbörsen1 (n=185, 04/06-12/06)
80 Filme am
Eröffnungswochenende
(Do-So)
67 Filme vor
Kinostart
38 Filme nach
Kinostart
57
%
Anzahl Filme
Online
verfügbar
Tag der Online-Verfügbarkeit
1 Tage
Offizieller Kinostart
ohne Filmrelease verzerren die Darstellung, Quelle: Available for Download-Studie/ P4M
Alle Kinohits spätestens am Eröffnungswochenende illegal im Netz
Die Kino-Hits mit mehr als 100.000 Besuchern zum Kinostart standen sogar zu 100% am Eröffnungswochenende im Netz. Von den Kinostarts mit 50.000 -100.000 Besuchern am Eröffnungswochenende sind neun von zehn Titeln (88%) illegal zum Kinostart ins Netz gestellt
worden.
Die jeweils nur 30-tägige Download-Betrachtung der 10 am häufigsten aus dem Netz geladenen Filme ausschließlich im Bittorrent Netzwerk ergab bereits eine Anzahl von 5,7 Mio.
Downloads. Wenn man berücksichtigt, dass diese Downloads anschließend häufig auf physische Datenträger gebrannt, vervielfältigt und weitergeben werden, bekommt man eine ungefähre Vorstellung von der Dimension des immensen Schadens, der der deutschen Filmwirtschaft durch illegale Vervielfältigung entsteht.
BVV-Business-Report 2006/2007
Ausblick
19
2007 wird die Fortsetzung der Home Entertainment Erfolgsgeschichte erwartet
Trotz des wirtschaftlichen Schadens durch Raubkopierer hat die Videoindustrie guten Grund,
positiv in die Zukunft zu schauen. Die zeitliche Verzögerung in der Filmverwertungskette ist
der Grund dafür, dass die Kinoergebnisse die Resultate nachgelagerter Auswertungsstufen
relativ treffsicher prognostizieren lassen. Wie unten stehendes Schaubild verdeutlicht, wird
das Ergebnis des Kinogeschäfts mit der halbjährlichen Verzögerung durch die Sperrfristen
für die zweite Auswertungsstufe in der DVD-Auswertung relativ genau wiedergegeben. Das
erfolgreiche Kinoergebnis des zweiten Halbjahres 2006 lässt mit einem Umsatzanstieg um
+9% daher auch ein entsprechend gutes Ergebnis im Home Entertainment Markt des ersten
Halbjahres 2007 erwarten.
Grafik 16
Wechselwirkung
Wechselwirkungzwischen
zwischenKino-Umsätzen
Kino-Umsätzenund
und
DVD-Verkauf
2005
2006
DVD-Verkauf 2005 - 2006
Basis:
Basis:Wert,
Wert,Veränderung
Veränderunginin%
%
1. Halbjahr 2. Halbjahr 1. Halbjahr 2. Halbjahr
2005
2005
2006
2006
Kino
1040
740
-16
-17
9
9
-5
-23
-17
6
Veränderung in %
Theatrical DVD
Veränderung in %
Quelle: GfK Panel Services Deutschland im Auftrag der FFA
Große Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr setzt die Videoindustrie vor allem auch in
die Markteinführung der beiden High Def-Formate Blu Ray und HD DVD. Spätestens zur IFA
2007, auf der weitere HD-Abspielgeräte vorgestellt werden, kann man mit weiteren Impulsen,
insbesondere zum Vorweihnachtsgeschäft dieses Jahres rechnen. Zusammen mit dem anziehenden Geschäft der Filmabrufdienste hat die Branche also guten Grund, auf eine Fortsetzung der Home Entertainment-Erfolgsgeschichte zu hoffen.
BVV, April 2007
BVV-Business-Report 2006/2007