ROMA AETERNA

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ROMA AETERNA
ROMA AETERNA
Kultur-Magazin der Marianischen
Kongregation Augsburg
Nr. 17
Juni 2010
Kaiser Caracalla
Papst Evaristus
Herausgeber: Marianische Kongregationen e.V. –
Arbeitsgemeinschaft im Bistum Augsburg
Sektion für Kultur: Collegium Romanum
Hl. Kreuz-Str. 3, 86152 Augsburg
Druck und Gestaltung: Edeltraud u. Peter Werian
Verantwortlich für den Inhalt: Edeltraud u. Peter Werian
Liebe Freunde und Mitglieder,
in Ausgabe 17 von ROMA AETERNA können Sie über Kaiser Caracalla`s und Papst
Evaristus`s Leben und Wirken nachlesen.
Die Basilika Santa Sabina gehört zu den ältesten und wichtigsten christlichen Kirchen in
Rom und ist heute die beliebteste Hochzeitskirche in Rom.
In der Rubrik Jesuiten berichten wir über den Gründer des Jesuitenordens – Ignatius
von Loyola.
Aus aktuellem Anlass – 100 Jahre Marianische Kongregation Streitheim - steht ein
Bericht über die Gründung dieser Kongregationsfiliale in diesem ROMA AETERNA.
Pasquino plaudert über die Kirche San Giovanni in Laterano, in der während des
Mittelalters 28 Päpste beigesetzt wurden.
Bei dem Nachkochen- und backen des bunten Nudelauflaufs und der Rotweinschnitten
wünschen wir Ihnen gutes Gelingen.
Viel Spaß bei der Lektüre und „Buon Appetito“ wünschen Ihnen
Edeltraud und Peter Werian
Inhalt:
1.
2.
3.
4.
5.
Editorial
Kaiser Caracalla
Papst Evaristus von Rom
Santa Sabina (Kirche in Rom)
100 Jahre Marianische Kongregation Streitheim
6. Jesuiten – Teil 3 – Ignatius von Loyola
7. Pasquino erzählt: San Giovanni in Laterano
8. Buon Appetito: Bunter Nudelauflauf - Rotweinschnitten
Caracalla
Caracalla
*4. April 188 in Lungdunum, dem heutigen Lyon
+8. April 217 in Mesopotamien
war von 211 bis zu seinem Tod römischer Kaiser
Sein offizieller Kaisername war Marcus Aurelius Severus Antoninus.
Caracalla (richtiger wäre eigentlich Caracallus) war ein Spitzname, den er ab 213 nach
einem langen keltischen Kapuzenmantel erhielt.
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Caracalla war der Nachfolger seines Vaters Septimius Severus, den Begründer der
severischen Dynastie. Er kümmerte sich vor allem um militärische Belange; für Politik
und Verwaltung hatte er keine Begabung und wenig Interesse. Mit dem Mord an seinem
jüngeren Bruder und Mitregenten Geta und einem großen Massaker an dessen
Anhängern schuf sich Caracalla zahlreiche Feinde. Wegen der Brutalität seines
Vorgehens gegen jede tatsächliche oder vermeintliche Opposition wurde er von der
zeitgenössischen senatorischen Geschichtsschreibung und in der Folge auch von der
Nachwelt sehr negativ beurteilt.
Kindheit
Caracalla wurde am 4. April 188 im heutigen Lyon geboren, dem Verwaltungssitz der
Provinz Gallia Lugdunensis, deren Statthalter sein Vater damals war. Er erhielt den
Namen Septimius Bassianus. Er war der erste Sohn seines Vaters und entstammte
dessen zweiter Ehe mit der aus Emesa (Homs) in Syrien stammenden Julia Domna. Elf
Monate später wurde sein Bruder Geta geboren. Caracalla hieß Bassianus nach seinem
Großvater mütterlicherseits, der in Emesa Priester des Sonnengottes Elagabal war.
Als Kind soll sich Caracalla durch angenehme Eigenschaften ausgezeichnet haben. Er
war fünf Jahre alt, als sein Vater am 9. April 193 zum Kaiser ausgerufen wurde.
Entweder schon Mitte 195 oder spätestens 196 wurde ihm der Titel Caesar verliehen. Da
Septimius Severus sich zum Zweck der Legitimierung seiner Herrschaft als Adoptivsohn
des Kaisers Mark Aurel bezeichnete, erhielt Caracalla als dessen fiktiver Enkel den
Namen Marcus Aurelius Antoninus. 197 begleitet Caracalla zusammen mit seinem
Bruder Ge4ta den Vater auf dessen zweitem Feldzug gegen die Parther. 197 oder
spätestens 198 wurde er zum Augustus erhoben; gleichzeitig erhielt Geta den
Caesartitel. Die Kaiserfamilie blieb noch einige Zeit im Orient und kehrte erst 202 nach
Rom zurück.
Heirat und Konflikte der Jugendzeit
Im April 202 wurde Caracalla von seinem Vater mit Publia Fulvia Plautilla verheiratet,
die den Titel Augusta erhielt. Sie war die Tochter des Prätorianerpräfekten Gaius
Fulvius Plautianus. Plautianus stammte aus Leptis Magna in Libyen, der Heimatstadt
des Septimius Severus. Er hatte eine außerordentliche Machtstellung errungen, die er
durch diese Verschwägerung mit dem Kaiserhaus zementieren wollte. Sein Ehrgeiz
brachte ihn aber mit der Kaiserin in Konflikt, und Caracalla, der Plautianus als Rivalen
um die Macht sah, hasste seine Frau und seinen Schwiegervater und wollte beide so bald
als möglich beseitigen. Mit einer Intrige führte er 205 den Sturz des Plautianus herbei
und ließ ihn in Anwesenheit des Kaisers töten. Plautilla wurde auf die Insel Lipara
(heute Lipari) verbannt. Nach seinem Regierungsantritt ließ Caracalla sie ebenfalls
umbringen.
Schon in früher Jugend war es zu einer ausgeprägten Rivalität der beiden Brüder
Caracalla und Geta gekommen, die sich im weiteren Verlauf ihres Lebens beständig
verschärfte und in tödlichen Hass verwandelte. Vergeblich bemühte sich Septimius
Severus, die Feindschaft zwischen seinen Söhnen zu mildern und gegenüber der
Öffentlichkeit zu vertuschen, etwa durch die Prägung von Münzen der Concordia
(Eintracht), den gemeinsamen Consulat Caracallas und Getas im Jahre 208 und die
Fernhaltung der Söhne von Rom. Letzterem Zweck diente auch die Teilnahme beider
Söhne am Britannienfeldzug des Kaisers 208-211. 209 erhielt Geta die Würde eines
Augustus wurde also rangmäßig seinem Bruder gleichgestellt. Septimius Severus war bei
schlechter Gesundheit. Es wurde behauptet, das Caracalla versuchte, den Tod seines
Vaters zu beschleunigen; jedenfalls erwartete er ihn ungeduldig. Der Kaiser starb am 4.
Februar 211.
Machtkampf mit Geta im Jahre 211
Wie von Septimius Severus vorgesehen, traten seine beiden Söhne gemeinsam die
Herrschaft an, wobei Caracalla als der ältere von Anfang an das entscheidende Wort
hatte. Da Geta bei den Soldaten populär war, wagte Caracalla vorerst nicht offen gegen
ihn vorzugehen. Sie verzichteten auf eine Fortsetzung des Feldzugs und kehrten nach
Rom zurück. Dort schützten sich beide durch sorgfältige Bewachung voreinander. Die
Stadtbevölkerung, die Prätorianer und die in der Hauptstadt und ihrer Umgebung
stationierten Truppen waren gespalten oder unschlüssig, so dass ein Bürgerkrieg
bevorzustehen schien. Besonders in der Legio II Parthica war Geta beliebt.
Im Dezember 211 gelang es Caracalla schließlich, den Bruder in einen Hinterhalt zu
locken. Er veranlasste die Mutter der beiden, Julia Domna, ihre Söhne zu einem
Versöhnungsgespräch einzuladen. Leichtsinnigerweise meinte Geta, in Anwesenheit der
Mutter vor seinem Bruder sicher zu sein. Caracalla ließ ihn sofort in den Armen der
ahnungslosen Mutter töten, wobei sie auch verletzt wurde. Anschließend wurde über
Geta die damnatio memoriae verhängt und die Tilgung seines Namens in allen
öffentlichen Denkmälern und Schriftstücken mit größter Gründlichkeit betrieben; sogar
seine Münzen wurden eingeschmolzen. Caracalla ließ sogleich Tausende (angeblich
20000 Personen beiderlei Geschlechts) töten, die als Anhänger Getas galten, und auch
später noch viele, die beschuldigt wurden, Sympathien für den unterlegenen Rivalen
gehegt zu haben oder ihm nachzutrauern.
Innenpolitik
Caracalla ist durch zwei Maßnahmen hervorgetreten, mit denen sein Name für die
Nachwelt bis heute verbunden ist, nämlich dem Bau der Caracalla-Thermen
(Gesamtanlage 337x328 m) und der Constitutio Antoniniana. Der Bau der Thermen
diente vor allem dem Zweck, sich bei der Bevölkerung beliebt zu machen, was Caracalla
auch gelang. Die Constitutio Antoniniana war eine Verfügung, die allen freien
Bewohnern des Reiches das römische Bürgerrecht verlieh, wobei nur hinsichtlich der
dediticii ein Vorbehalt gemacht wurde. Zweck und Tragweite dieses Schritts sind bis
heute nicht befriedigend geklärt, ebenso wie auch die Abgrenzung des mit dediticii
gemeinten Personenkreises. Als dediticii bezeichnete man ursprünglich Angehörige von
Völkern oder Staaten, die sich den Römern bedingungslos unterworfen hatten, entweder
im Krieg im Sinne einer Kapitulation oder im Frieden, um römischen Schutz zu
erhalten. Juristisch bedeutete die Constitutio Antoniniana nicht, wie man früher glaubte,
die Aufhebung örtlicher Rechtsgewohnheiten und ihre Ersetzung durch römisches
Privatrecht; örtliches Recht wurde weiterhin angewendet, soweit es dem römischen
nicht widersprach.
In oppositionellen Kreisen war man der Meinung, die Ausdehnung des Bürgerrechts
habe vor allem den Zweck gehabt, die Betroffenen verschiedenen Steuern zu
unterwerfen, die nur von römischen Bürgern zu bezahlen waren. Dazu gehörten die
Steuer auf die Freilassung von Sklaven und die Erbschaftssteuer, die Caracalla
verdoppelte. Die Erbschaftssteuer wurde nun auch den bisher nicht steuerpflichtigen
Familienangehörigen auferlegt. Die Erhöhung der Steuereinnahmen war aber nur eines
der Motive Caracallas. Außerdem wollte er die Neubürger als ihm persönlich ergebene
Anhängerschaft gewinnen, um auf diese Art die Feindschaft der traditionellem Elite, bei
der er verhasst war, zu kompensieren und so seine Machtbasis zu stärken. Zahlreiche
Neubürger n ahmen den Namen des Kaisers (Aurelius) an, der dadurch außerordentlich
häufig wurde.
Gegen Individuen und Gruppen, die seinen Zorn oder Verdacht erregten, ging
Caracalla mit großer Härte vor. Ein Merkmal seines Terrors war, dass er nicht nur
gezielt Verdächtige hinrichten ließ, sondern auch zum Zweck der Einschüchterung
wahllos zuschlug. Aufsehen erregte das Massaker von Alexandria in Ägypten. Dort
richtete Caracalla ein großes Blutbad unter der Bevölkerung an, weil die für ihre
Spottlust bekannten Alexandriner sich auch über ihn lustig gemacht hatten. Dem
tagelangen Gemetzel in Alexandria fielen auch auswärtige Besucher zum Opfer, die sich
zufällig in der Stadt aufhielten. Außerdem wurde Alexandria von Caracallas Soldaten
geplündert.
Zu den prominenten Opfern des Terrors gehörten Nachkommen des allseits verehrten
Kaisers Mark Aurel, nämlich seine Tochter Cornificia und ein Enkel. Auch der
berühmte Jurist Papinian und der Kaisersohn Pertinax Caesar wurden hingerichtet. Es
wurde in allen Bevölkerungsschichten üblich, persönliche Gegner mit erfundenen
Behauptungen in anonymen Anzeigen aus dem Weg zu räumen.
Eine aufschlussreiche Episode war Caracallas im Frühjahr 212 unternommener
Versuch, den populären Senator und ehemaligen Stadtpräfekten Lucius Fabius Cilo
umzubringen. Den Anlass dazu bot wohl, dass Cilo versucht hatte, zwischen Caracalla
und Geta zu vermitteln. Caracalla erteilte Soldaten – offensichtlich handelte es sich um
Prätorianer – den Befehl, gegen den Senator vorzugehen. Sie plünderten das Haus Cilos
und führten ihn unter Misshandlungen zum Kaiserpalast. Darauf kam es zu einem
Aufruhr, die Bevölkerung und in der Stadt stationierte Soldaten (urbaniciani), die
früher unter Cilos Befehl gestanden hatten, griffen zugunsten des Verhafteten ein, um
ihn zu befreien. Caracalla schätzte die Lage als so gefährlich ein, dass er aus dem Palast
herbeieilte und vorgab, Cilo beschützen zu wollen. Er ließ die Prätorianer, die mit der
Festnahme beauftragt gewesen waren, und ihren Befehlshaber hinrichten, angeblich zur
Strafe für ihr Vorgehen gegen Clio, in Wirklichkeit jedoch, weil sie bei der
Durchführung des Befehls versagt hatten. Der Vorgang zeigt eine zumindest zeitweilige
Schwäche des Kaisers, der vor dem Widerstand der Stadtbevölkerung und der
städtischen Soldaten zurückweichen musste.
Da Caracalla sich durch seinen Terror unzählige Feinde schuf, besonders in der
Oberschicht war er zur Erhaltung seiner Macht ganz auf das Heer angewiesen und für
seine persönliche Sicherheit auf seine skythischen und germanischen Leibwächter. Die
Unterstützung der Soldaten gewann er, indem er ihren Sold stark erhöhte und sie mit
häufigen üppigen Sonderzuwendungen (Donativen) beschenkte. Diese Steigerung der
militärischen Personalkosten war jedoch finanzpolitisch verhängnisvoll. Die
Bevorzugung des Militärs war nur auf Kosten des wirtschaftlich produktiven Teils der
Bevölkerung und der Geldwertstabilität möglich und erzeugte bei den so verwöhnten
Soldaten eine maßlose Erwartungshaltung. Spätere Herrscher konnten diese
Entwicklung nicht mehr umkehren, ohne ihren sofortigen Sturz zu riskieren. Somit
stellte Caracalla die Weichen für das künftige Soldatenkaisertum und die schweren
Wirtschaftskrisen des dritten Jahrhunderts (siehe Reichskrise des 3. Jahrhunderts).
Caracalla führte eine Münzreform durch; er schuf eine neue Silbermünze, deren spätere
Bezeichnung Antoninian ist. Der Antoninianus entsprach zwei Denaren, sein Gewicht
jedoch nur etwa dem von anderthalb Denaren.
Kriege
Im Sommer 213 unternahm Caracalla einen Feldzug gegen die Germanen. Bei diesen
soll es sich um Alamannen gehandelt haben, doch ist die Glaubwürdigkeit dieser
Angabe umstritten und wird heute meist verneint; es wäre die erste namentliche
Bezeugung der Alamannen. Zunächst errang der Kaiser einen Sieg am Main, aber die
anschließenden Kämpfe verliefen für ihn so ungünstig, dass er sich zu Zahlungen an die
Germanen gezwungen sah, um Frieden zu erkaufen. Immerhin gelang es ihm, die Lage
an der Grenze zu stabilisieren.
Im Frühjahr 214 begab sich Caracalla in den Osten des Reichs, von wo er nicht mehr
zurückkehren sollte. Hatte er sich schon früher auch in Äußerlichkeiten in die
Nachfolge Alexanders des Großen gestellt, so erreichte die Alexander-Nachahmung in
seinen letzten Lebensjahren ihren Höhepunkt. 216 begann er den Krieg gegen die
Parther, nachdem deren König Artabanos IV. seinen Wunsch abgelehnt hatte, ihm seine
Tochter zur Frau zu geben. Auch dieser Heiratsplan gehörte zur Anknüpfung an das
Vorbild Alexanders des Großen und an dessen Weltherrschaftsidee. Mit dieser
Programmatik verdeutlichte Caracalla, dass er eine Vernichtung des Partherreiches
anstrebte. Dabei begünstigte ihn der Umstand, dass bei den Parthern ein Bürgerkrieg
zwischen den Brüdern Artabanos IV. und Vologaeses VI. herrschte, in welchem
allerdings Caracallas Gegner Artabanos deutlich die Oberhand hatte. Die römischen
Truppen rückten kampflos bis nach Arbela (heute Arbil im Nordirak) vor. Dort
plünderten sie die Gräber der Könige von Adiabene (nicht der Könige des
Partherreichs). Nach diesem leicht erzielten Erfolg zog sich Caracalla nach Edessa
zurück, wo er den Winter verbrachte, während Artabanos einen Gegenangriff
vorbereitete.
Tod
Bevor es zu Kämpfen mit den Parthern kam, fiel Caracalla selbst dem Klima des
Terrors, das er geschaffen hatte, zum Opfer. Zu den Personen niederer Herkunft, die er
in Schlüsselstellungen gebracht hatte, gehörte der Prätorianerpräfekt Macrinus. Damals
kursierten Gerüchte über Prophezeiungen, die Macrinus die Kaiserwürde verhießen.
Das war wohl eine Intrige, bedeutete jedenfalls für den Präfekten akute Lebensgefahr.
Daher organisierte er mit einigen Unzufriedenen die Ermordung Caracallas. Der
Mordanschlag wurde von dem Leibwächter Julius Martialis am 8. April 217 ausgeführt,
als der Kaiser sich auf dem Weg von Edessa nach Carrhae befand. Damit starb die
männliche Nachkommenschaft des Dynastiegründers Septimius Severus aus. Da
Caracalla im Heer sehr beliebt war, musste Macrinus seine Beteiligung an dem Mord
verheimlichen. Erst nach tagelangem Zögern ließen sich die Soldaten überreden,
Macrinus am 11. April zum Kaiser auszurufen, da Caracalla keine Nachfolgeregelung
getroffen hatte.
Aussehen
Nach den Schriftquellen war Caracalla von kleiner, aber kräftiger Statur. Er hatte
schwarzes Haar, das in späteren Regierungsjahren spärlicher wurde und trug einen
Bart.
Eine Vorstellung von seinem tatsächlichen Aussehen vermitteln die mehr als 100
erhaltenen Rundplastiken.
In allen Bildnissen von Caracalla im Mannesalter sind volle Lippen und eine große Nase
dargestellt, die in einigen Werken afrikanischer Herkunft sogar leicht hakenförmig
gearbeitet ist. Der Hals ist meistens kräftig ausgeführt.
Die schönsten Porträtbüsten Caracallas findet man in den Capitolinischen Museen, dem
Palazzo Massimo und den Vatikanischen Museen in Rom, außerdem im Louvre in Paris,
der Ny Carlsberg Glyptothek
Nationalmuseum von Neapel.
in
Kopenhagen
Evaristus
Evaristus – auch als Aristus bekannt
*etwa im Jahr 60
sowie
im
Archäologischen
+105
Evaristus war fünfter Bischof von Rom
Evaristus wird etwa im Jahr 60 in Bethlehem in Palästina geboren.
Laut des Liber Pontificalis stammt er aus einer Familie hellenistischen Ursprungs, hatte
aber einen jüdischen Vater aus Bethlehem. Der brachte ihn nach Griechenland und
erzog ihn nach den Grundsätzen seiner eigenen Religion. Schon als Jugendlicher zeigte
Evaristus großes Interesse an Literatur und Ethik. Er erhielt eine sorgfältige Erziehung.
Zeit und Ort seiner Konversion zum christlichen Glauben sind allerdings unbekannt.
Unklar ist auch, warum er nach Rom ging. Er wurde im Jahr 97 während der
Regierungszeit des römischen Kaisers Domitian zum Papst gewählt, zur Zeit der zweiten
großen Christenverfolgung. Liber Pontificalis gibt an, dass er Rom in sieben diaconias,
Diakonien, aufteilte.
Evaristus ordnete an, dass Eheschließungen nach apostolischer Ordnung vollzogen
werden sollten, öffentlich und mit priesterlichem Segen.
Er erweiterte die Riten für die Weihe von Kirchen, richtete Ämter für die Gemeinden
ein, die er von den jeweils ältesten Priestern führen ließ (später „Kardinäle“ genannt,
was so viel wie Dreh- und Angelpunkt der Kirchenordnung bedeutete) und er ernannte
fünf Bischöfe, außerdem siebzehn Priester und zwei Diakone, die die Aufgabe hatten,
die Bischöfe zu unterstützen.
Sein Eifer und seine Entsagung waren groß, seine Demut und sein Beispiel an Tugend
bewundernswert und so zog er den Zorn der Herrschenden auf sich.
Unter der Regierung Kaiser Trajans wurde er wegen seiner Rolle als Oberhaupt der
Christen zum Tode verurteilt und erleidet im Jahr 105 den Märtyrertod.
Papst Evaristus führte die Kirche mehr als acht Jahre lang und ist der Legende nach
neben Petrus bestattet.
Evaristus` Gedenktag ist der 26. Oktober.
Sein Name bedeutet: der „Wohlgefällige“ (griech.)
Santa Sabina (Kirche in Rom)
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Die Basilika Santa Sabina all`Aventino wurde unter Papst Coelistin I. (422 bis 432)
gebaut, wohl aber erst unter seinem Nachfolger Sixtus III. endgültig fertiggestellt. Damit
gehört sie zu den ältesten und wichtigsten christlichen Basiliken in der Stadt (fast
gleichzeitig entstand Santa Maria Maggiore). Santa Sabina liegt auf dem Aventin-Hügel
in Rom, ca. 400 m südwestlich vom Circus Maximus.
Die Kirche wurde nach einer alten Legende dort errichtet, wo das Haus der um das Jahr
125 getöteten Märtyrerin Sabina gestanden haben soll. In der Tat befand sich bis zur
Bauzeit der Kirche auf dem Aventin eine vornehme Wohngegend. Die damalige
Straßenführung und die Grundmauern der abgerissenen Häuser haben die Ausrichtung
der Kirche festgelegt. Reste dieser Häuser sind bis heute sichtbar und unter anderem in
die südliche Seitenschiffwand der Kirche einbezogen worden.
Wie auch bei den meisten anderen Titelkirchen in Rom nimmt man heute eher an, dass
der Name Sabina sich ursprünglich nicht auf eine Heilige, sondern auf eine der
Stifterinnen der Kirche bezogen hat. Als hauptsächlicher Stifter und gleichzeitig
Architekt des Bauwerks wird in einer erhaltenen Inschrift (an der Innenseite der
Fassade über dem Eingang) Petrus aus Illyrien genannt.
Das hölzerne Eingangsportal mit der ältesten Kreuzigungsdarstellung
Die Tür aus Zypressenholz aus dem Jahre 432 gilt als eine der ältesten existierenden
Türen einer christlichen Kirche. Die geschnitzten Bilder behandeln biblische Themen;
von 28 sind 18 erhalten geblieben. Da man den Inhalt der verlorenen Tafeln nicht genau
kennt, lässt sich die ursprüngliche Abfolge nicht mehr rekonstruieren. Die Bilder waren
mit hoher Wahrscheinlichkeit bemalt. Eine der Tafeln ist besonders berühmt; enthält
sie doch die älteste bekannte Kreuzigungsdarstellung. Die Kreuzigung war nicht immer
das wichtigste Thema des christlichen Bildkreises, zu dem sie erst später wurde.
Richtiger wäre für diese Darstellung hier auch eher die Bezeichnung „Christus am
Kreuz“ und nicht „Der gekreuzigte Christus“, da nicht der Akt der Kreuzigung,
sondern sein Ergebnis dargestellt wird. Die Entstehungsgeschichte der
Kreuzigungsdarstellung in der Kunst ist in manchen Punkten noch strittig. Einer der
ersten vorbereitenden Versuche ist diese Darstellung hier. Christus ist hier im 5.
Jahrhundert noch in der Stellung des Oranten, also des Anbetenden zwischen den
beiden Schächern gezeigt, also eigentlich nicht als Gekreuzigter. Das Kreuz ist nur
angedeutet, als Symbol oder als Zeichen dazugegeben.
Seit der Entstehung der christlichen Kunst war die Kirche mit der bildlichen
Darstellung des Opfertodes Christi sehr zurückhaltend. In der Anfangszeit wurde dieses
Motiv nur durch Symbole wie das Kreuz oder das Lamm und ähnlichen Andeutungen
wiedergegeben. Erst im 6. Jahrhundert entstehen die ersten historischen
Kreuzigungsbilder, auf denen Christus deutlich erkennbar an das Kreuz genagelt ist,
anfangs aber noch als Lebender, als Bild der Erlösung.
Erst im 11. Jahrhundert verschwindet der anrüchige Eindruck, der mit der Darstellung
des Todes verbunden war. Die romanischen Künstler haben das Thema des Todes noch
mit einer gewissen Vorsicht behandelt, die Wundmale sind entweder gar nicht
vorhanden oder nur leicht angedeutet. In der gotischen Epoche und vor allem zum Ende
des Mittelalters wurden die Zeichen des Todes dagegen so stark herausgearbeitet, dass
die Gläubigen tief bewegt waren und das Ereignis in all seinen Schrecken nach erlebten.
Architektur
Die Kirche hatte drei Portale, von denen eines durch den später hinzugefügten
Campanile verbaut wurde. Als Rahmen dieser Eingangstüren wurden Spolien aus
antiken Bauten verwendet.
Solche Spolien sind auch die 24 kannelierten Säulen aus Marmor in der korinthischen
Ordnung, die das Mittelschiff von den Seitenschiffen trennen. Anders als in anderen
Kirchen der damaligen Zeit, in die man alle Arten von antiken Säulen, die von der
Größe ungefähr zueinander passten, einbaute, sind die Säulen in Santa Sabina
einheitlich, stammen also alle aus dem gleichen antiken Gebäude. Ähnliches gilt für die
Basen und Kapitelle. Dies hatte sicher seinen Preis und belegt den Aufwand, der bei
Errichtung der Kirche betrieben wurde. (Auf einer der Säulen der linken Reihe ist der
Name Rufenus eingeritzt; möglicherweise ist dies der Name des Händlers, bei dem die
Säulen erworben wurden.)
Santa Sabina gehörte zu den frühesten Kirchen, in denen über den Säulen Rundbögen
das bis dahin traditionelle waagerechte Gebälk, den Architrav, verdrängt und damit ein
entscheidendes neues Stilmittel in die Architekturgeschichte eingeführt haben. Die
waagerechte Ausrichtung des Raumes im römischen Tempelbau wurde hier verlassen
und Tendenzen sichtbar, den Raum vertikal zu gliedern. Der jetzt benutzte Rundbogen
stellte eine Verbindung zur oberen Fensterzone her, wo sich das Bogenmotiv wiederholt.
(Die Arkadenzone des Erdgeschosses und die Fensterzone wurden später in
romanischen Kirchen durch begleitende Pilaster und Halbsäulen noch mehr
aufeinander bezogen und zu einer Einheit zusammengefasst. Der Kirchenraum wurde in
der Folge zunehmend durch Joche gegliedert – eine Entwicklung, die in der Gotik ihren
Höhepunkt und Abschluss gefunden hat. In Santa Sabina sieht man einen der ersten
Schritte in diese Richtung.)
Über den Bögen wurde ein Fries angebracht (als Andeutung des nicht verwendeten
Architravs?), in dem durch Porphyr- und Marmorplatten liturgische Geräte dargestellt
sind. Solche Inkrustationen, die erheblich kostspieliger als Bemalungen waren,
schmückten auch den unteren Bereich der Apsis; die heutigen Verkleidungen dort sind
nicht original, aber dem früheren Zustand nachempfunden.
Über dem erwähnten Fries erstreckt sich die Fensterzone. Es ist anzunehmen, dass der
breite Wandstreifen über den Arkaden ursprünglich bemalt oder mosaiziert war, wie es
der damaligen Praxis entsprach und besonders in Ravenna noch eindrucksvoll erhalten
ist. Die Fenster sind außerordentlich groß (die Wandbreite zwischen den Öffnungen
beträgt jeweils nur 1,20 m, was erhebliche bautechnische Erfahrung voraussetzte) und
tauchen das Mittelschiff in helles Licht. Durch diese Lichtfülle wurde das Mittelschiff
als zentraler Ort gegenüber den eher dunklen Seitenschiffen betont. Das Gitterwerk der
Fenster ist nicht original; es ist aus Gipsstein einigen erhaltenen Fragmenten
nachgebildet. Wie im ursprünglichen Bau bestehen die Scheiben aus Glimmer oder
getöntem Glas. Der Raumeindruck ist also heute nahezu identisch wie zur
Erbauungszeit.
Wie die Seitenwände, so war auch die Apsis mit einem großflächigen Mosaik
geschmückt. Reste haben sich bis heute erhalten. Das heutige Bild stammt aus dem 16.
Jahrhundert. Wie prächtig die Mosaike gewesen sein müssen, zeigen die erhaltenen
Reste an der Innenseite der Eingangswand. Dieses Mosaik stellt neben der
Stiftungsinschrift links die Judenkirche und rechts die Heidenkirche dar.
Die Schranken aus Marmor im Chorraum, die den Bereich der Priester von dem der
einfachen Gläubigen trennte, wurden in den Jahren 824-827 im Auftrag des Papstes
Eugen II. errichtet, allerdings bei der letzten Restaurierung (1936-39) neu
zusammengefügt. Auch der Fußboden stammt aus dieser Zeit; original sind nur einige
Teile im rechten Seitenschiff.
Der Turm stammt aus dem zehnten, die heutige Vorhalle aus dem zwölften
Jahrhundert. (1219 (1222?) übergab Papst Honorius III. die Kirche dem Heiligen
Dominikus für seinen neuen Orden. In der Folge wurde eine Klosteranlage gebaut. Aus
dieser Zeit stammt auch der Kreuzgang. Hier lehrte unter anderem Thomas von Aquin,
wodurch der Ort eine besondere Berühmtheit erlangte.
Weitere Umbaumaßnahmen und Restaurierungen gab es im 16. 17. und 18.
Jahrhundert, sowie in den Jahren 1914-1919; bei der letzten zwischen 1936 und 1939 hat
man versucht, einen möglichst originalen Zustand widerherzustellen.
Die Basilika ist heute eine der beliebtesten Hochzeitskirchen der Stadt. Vom östlich
gelegenen Park hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt.
100 Jahre Marianische Kongregation Streitheim
(Der Originalbericht zur Gründung aus dem Soldalenblatt von 1910)
Die marianischen Kongregationen breiten sich immer weiter aus. Im verflossenen Jahre
1909 sind 1026 der Muttersodalität in Rom angeschlossen worden. Deutschland und die
Schweiz stehen an der Spitze mit 299 Neugründungen. Auch unsere Bürger- und
Jünglingskongregationen wollen in dieser Vorwärtsbewegung nicht zurückbleiben. In
den letzten 5 Jahren wurden 5 neue Filialen für Männer und 3 für Jünglinge mit 300
Sodalen errichtet. Der Benjamin unter ihnen ist die Kongregation Streitheim, die am 24.
Juli ins Leben trat. 34 Männer und 2 Jünglinge harrten der Aufnahme. Die beste
Vorbereitung hierzu bildete der Empfang der hl. Sakramente am Morgen des
Gründungstages. Der Präses der Mutterkongregation Augsburg legte ihnen ans Herz,
sie mögen die Kongregation aufnehmen, wie einst die hl. Elisabeth die allerseligste
Jungfrau Maria bei sich aufgenommen hat; mit demütigem, gläubigem und freudigem
Herzen, damit auch sie und ihre Familien durch die Kongregation der Segnungen
Mariens teilhaftig werden, wie einst Zacharias, Elisabeth und Johannes. Mit
brennenden Kerzen in den Händen trat nun die Männerschar zum Altare und leistete
ihrer himmlischen Herrin und Mutter das Treuegelöbnis. Ein Schauspiel für Engel und
Menschen! Eine kurze Muttergottesandacht beschloss die kirchliche Feier.
In der hierauf folgenden Versammlung sprach H.H. Pfarrer Schärfl von Horgau seine
Freude und seinen Dank für die Einführung der Kongregation aus und begrüßte aufs
herzlichste seine Pfarrangehörigen und die erschienenen Sodalen von Augsburg und
Adelsried. Bereitwilligst übernahm er und H.H. Kurat Genser von Streitheim das Amt
von Ehrenkonsultoren.
Als Sekretär wurde einstimmig Herr Schmiedmeister Max Geierhoß, der sich um die
Einführung der Kongregation am meisten bemüht hatte, gewählt. Nach Erledigung
einiger Formalitäten bezüglich der Teilnahme am Festzuge des diesjährigen
Katholikentages wies der Präfekt der Bürgerkongregation, Herr Buchhalter Hoffmann
von Augsburg darauf hin, dass Päpste und Fürsten marianische Sodalen waren und
noch sind und brachte einen Toast auf die Spitzen der kirchlichen und weltlichen
Obrigkeit aus.
Mit der Parole: Die marianische Kongregation erwartet, dass jeder Sodale seine Pflicht
tut, schied man voneinander.
Auf Wiedersehen beim Katholikentag!
Jesuiten – Teil 3
Ignatius von Loyola – Gründer der Jesuiten
Inigo López Onaz de Recalde y Loyola wurde am 24. Dezember 1491 als zwölftes Kind
einer baskischen Adelsfamilie im Schloss seiner Familie, dem heutigen Kloster San
Ignacio (baskisch: Loiola) bei Azcoitia in Spanien, geboren. In seiner Jugend war er
Bediensteter am Hof von Ferdinand V. von Kastilien. Er war ein Lebemann, kam mit
dem Gesetz in Konflikt. Er wurde Offizier, sein Lebenstraum war eine Karriere beim
Militär. Dann zwang ihn eine steinerne Kanonenkugel, die ihn 1521 bei der
Verteidigung der Feste Pamplona gegen die Franzosen verletzte, für lange Zeit aufs
Krankenbett zu Hause im Schloss von Loyola. Während seiner Genesung las er religiöse
Schriften und Heiligenlegenden, was neben mystischen Erlebnissen zu seinem
Entschluss führte, sich einem geistlichen Leben zu verschreiben.
Nach der Genesung ging er für rund ein Jahr ins Kloster auf dem Montserrat bei
Monistrol, um dort in strenger Askese Klarheit über sich und sein weiteres Leben zu
gewinnen und 1522 für einige Monate in Einsamkeit bei Manresa, wo er sich äußerster
Armut aussetzte und ständig im Gebet vertieft war. Hier hatte er die gnadenhafte
Erleuchtung, die ihn sein ganzes Leben prägte, er weihte seine Waffen der Jungfrau
Maria, der er künftig als geistlicher Ritter dienen wollte. In jener Zeit entstand der
Entwurf zum Exerzitienbüchlein „Geistliche Übungen“. 1523/1524 pilgerte er nach
Jerusalem, es folgten zehn Jahre Studium an einer Lateinschule in Barcelona und an
den Universitäten Alcalá de Henares und Salamanca sowie ab 1528 in Paris.
Gegenüber seinen Mitstudenten profilierte er sich, indem er ihnen geistliche
Anleitungen gab, mit sechs Kommilitonen gründete er 1534 in Paris eine fromme
Bruderschaft mit den Gelübden der lebenslangen Armut und Keuschheit und dem Ziel,
„uns in Armut dem Dienst Gottes, unseres Herrn, und dem Nutzen des Nächsten zu
widmen, indem wir predigen und in den Spitälern dienen“. Das machte ihn der
Inquisition verdächtig. Es folgten Verhöre, Haft, schließlich aber der Freispruch.
Gemeinsam mit seinen Gesinnungsgenossen, darunter Franz Xaver und Petrus Faber,
wurde 1537 zum Priester geweiht. Da der Plan zu missionarischer Tätigkeit in Palästina
wegen des Krieges zwischen Venedig und den Türken scheiterte, begab sich die
Bruderschaft nach Rom.
Unterwegs hatte Ignatius eine Vision: Gott selbst bat Jesus, Ignatius als Knecht
anzunehmen, dieser stimmte zu und in Ignatius flammte eine starke Zuneigung zum
Namen Jesu; seine neue Gemeinschaft nannte er fortan „Gesellschaft Jesu“, „Jesuiten“,
das Volk bezeichnete die Pariser Professoren als „Pilgerpriester“. 1540 wurde der neue
Orden von Papst Paul III. bestätigt, 1541 Ignatius zum Generaloberst des Ordens
gewählt. Während dieser Zeit verfasste Loyola die „Großen Ordensregeln“, die aber
erst nach seinem Tod fertiggestellt wurden.
1548 vollendete Ignatius die „Geistlichen Übungen“; die Grundgedanken stammen aus
der Zeit seines Einsiedlerlebens, Vorbild waren die 1500 erschienenen Übungen für das
geistliche leben des spanischen Abtes Garcia de Cisneros. Das Werk ist im Wesentlichen
ein Leitfaden zur Meditation und religiösen Unterweisung. Vier Abschnitte regeln den
Ablauf der täglichen Übungen, die zum Leben in Frömmigkeit führen sollen. Am Ende
dieser Exerzitien steht der „miles christianus“, der „Christenritter“, der durch blinden,
gläubigen Gehorsam gegenüber der Kirche den Verlockungen der Reformation
widersteht. Starre Regeln innerhalb der Gemeinschaft wie einheitliche Ordenstracht
oder feste Gebetszeiten kennt der Orden nicht.
Vor seinem Tod wünschte Ignatius, von Papst Paul IV. den letzten Segen zu erhalten,
obwohl er wusste, dass dieser ihm nicht wohl gesonnen war. Der Sekretär von Ignatius
nahm die Bitte nicht ernst, da er nicht an sein baldiges Ende glaubte. Doch in der Nacht
des 31. Juli 1556 starb Ignatius, ganz allein, ohne päpstlichen Segen und ohne
Sterbesakramente.
Der Jesuitenorden war die Antwort auf das Zerbrechen des geschlossenen,
unhinterfragt gültigen Systems der katholischen Kirche im Spätmittelalter. Kirche und
Gesellschaft waren nun in verschiedene Bereiche auseinander gefallen, die Jesuiten
machten sich nun zur Aufgabe, aus dem Getto der treu Gebliebenen auszubrechen und
in der – nicht zuletzt oft von der Reformation neu geprägten – Gesellschaft für die Lehre
der Kirche zu streiten. Hierzu gehörte dann auch die breitgefächerte Tätigkeit in der
Mission im Zuge des Kolonialismus. Die Ausbreitung des Ordens erfolgte sehr schnell,
beim Tod des Ignatius zählte er bereits 1000 Mitglieder. Sein Wahlspruch: „omnia ad
maiorem Dei gloriam“, „alles zur größeren Ehre Gottes“.
Das monumentale Grab von Ignatius befindet sich in der Kirche del Gesù in Rom; die
Erdkugel über dem Altar ist aus dem größten je gefundenen Lapislazuli gefertigt. In
seinem Geburtsort steht das riesige Jesuitenkolleg, dessen Gründung auf eine
Schenkung von Königin Marianne von Österreich zurückgeht. Erhalten sind dort das
Geburts- und das Krankenzimmer von Ignatius. Der Brauch des Ignatius-Wassers
wurde 1866 von Papst Pius IX. ausdrücklich bestätigt: Wasser wird geweiht, indem
Gebete des Ignatius darüber gesprochen oder Reliquien eingetaucht werden, es hilft
gegen Krankheiten, insbesondere bei Pestepedemien.
Kanonisation: Ignatius wurde 1609 selig und 1622 von Papst Gregor XV. heiliggesprochen. Für diese Feier wurde eigens die Kirche S. Ignazio gebaut.
Pasquino erzählt:
SAN GIOVANNI IN LATERANO
Achtundzwanzig Päpste wurden während des Mittelalters in der Laterankirche
beigesetzt, aber nur wenige Gräber sind auch heute noch erhalten, so das von Papst
Silvester II., dem ersten Franzosen auf dem Stuhl Petri.
Er regierte von 999 bis 1003 und war einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit. Bei den
Arabern und Juden von Cordoba in Spanien hatte er studiert und dann die arabischen
Ziffern in Italien eingeführt.
Er besaß eine Dampforgel und eine mechanische Uhr, und wenn er nachts von einem
Turm des Lateranpalastes den Lauf der Gestirne beobachtete, dann raunten die Römer,
er hätte ein Bündnis mit dem Teufel abgeschlossen und wäre ein Zauberer. Kein
Wunder, dass der Volksmund die merkwürdigsten Geschichten und Märchen von ihm
erzählte, die dann sogar in Romanen des Mittelalters Eingang fanden.
So soll Silvester eines Tages ein Standbild entdeckt haben, auf dessen Haupt die Worte
standen: „Schlag hier zu!“ Ein paar Dumme hatten in der Hoffnung, einen Schatz zu
finden, das Standbild schon mit Hämmern und Beilen bearbeitet, aber nichts gefunden.
Silvester jedoch markierte die Stelle, auf die zur Mittagszeit der Schatten des
ausgestreckten Fingers fiel. In der Nacht kehrte er dann, nur begleitet von einem
Diener, der eine Laterne trug, wieder zu dem Standbild zurück. Er sprach eine
Beschwörungsformel, und tatsächlich öffnete sich vor ihnen an der markierten Stelle die
Erde und zeigte den Anfang eines Ganges. Als ihn die beiden Männer durchschritten
hatten, gelangten sie in einen Palast aus schimmerndem Gold. Ein König und eine
Königin aus Gold saßen auf einem goldenen Thron, goldene Soldaten spielten mit
goldenen Würfeln, und von der Decke verbreitete ein riesiger Karfunkelstein
strahlendes Licht. In einer Ecke aber stand ein goldener Bogenschütze, der mit seinem
Pfeil auf den Karfunkelstein zielte.
Der Papst wagte nicht, etwas anzurühren, sein Diener jedoch griff nach einem goldenen
Messer. In diesem Augenblick schoss der goldene Bogenschütze seinen Pfeil auf den
Karfunkel ab, das Licht erlosch und der Saal lag in undurchdringlicher Finsternis. Der
Diener warf das Messer weg und voll panischer Angst flohen die beiden Schatzsucher
durch den Gang zurück an die Erdoberfläche.
Solche und ähnliche Geschichten kursierten über Papst Silvester in Rom. Doch nicht
genug damit, man gönnte ihm auch nach dem Tod noch keine Ruhe, sondern
behauptete, immer wenn ein Papst sterben müsste, klapperten seine Gebeine in der
Gruft im Lateran.
1648 wurde das Grab geöffnet und für einen Augenblick war der Leichnam mit über
der Brust gefalteten Händen zu sehen. Doch im nächsten Moment zerfiel er zu Staub.
Ein silbernes Kreuz und ein Siegelring waren alles, was übrig blieb.
Buon Appetito
Bunter Nudelauflauf
Zutaten für 4 Personen:
400 g Penne, Salzwasser, 1 EL Olivenöl
Für die Sauce: 2-3 EL Olivenöl, 500 g gemischtes Hackfleisch, 2 Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, 2 Karotten, 1 Stück Sellerie, 2-3 EL Tomatenmark, ½ l gebundene
Tomatensauce, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 1 Prise Cayennepfeffer, 300 g geriebener
Gouda, frischer Basilikum
Zubereitung:
1. Die Nudeln im Salzwasser mit dem Olivenöl bissfest garen, abgießen,
abschrecken, gut abtropfen lassen und bereitstellen.
2. Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und das Hackfleisch darin unter ständigem
Rühren braten.
3. Die Zwiebeln und die Knoblauchzehen schälen, fein hacken, zum Hackfleisch
geben und kurz mit braten.
4. Die Karotten und den Sellerie putzen, in feine Würfel schneiden, zum Fleisch
geben und ebenfalls kurz mit braten.
5. Das Tomatenmark einrühren, die Tomatensauce angießen, zum Kochen bringen
und 10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer und Cayennepfeffer würzen.
6. Die Nudeln und etwa die Hälfte der Fleischsauce abwechselnd in eine
Auflaufform geben und den geriebenen Gouda darüber streuen.
7. Das Ganze im auf 220 ° Grad vorgeheizten Backofen 15-20 Minuten backen.
8. Die restliche Fleischsauce in die heißen Teller geben, je eine Portion Nudelauflauf
daraufsetzen, mit Basilikum garnieren und sofort servieren.
Rotweinschnitten
Zutaten für 12 Stücke:
1 Ei, 2 Eigelb, 2 TL Zucker, 2 Eiweiß, 50 g Mehl, 25 g Speisestärke, 1 TL Backpulver, 1
Päckchen gemahlene weiße Gelatine, 2 Eigelb, 150 ml trockener Rotwein, 100 ml
Traubensaft, 2 Eiweiß, 100 g Weintrauben, Zitronenmelisse zum Garnieren
Zubereitung:
1. Ei, Eigelb, 2 EL heißes Wasser und 1 TL Zucker sehr schaumig rühren. Eiweiß
sehr steif schlagen, auf die Eigelbcreme geben. Mehl mit Speisestärke und
Backpulver darüber sieben. Alles locker unterheben. Den Backofen auf 200 ° C
vorheizen.
2. Knapp die Hälfte eines Backbleches mit Backpapier auslegen, Papier zur offenen
Seite nach oben knicken. Teig darauf geben und glatt streichen, im Backofen auf
der mittleren Schiene ca. 12 Minuten backen.
3. Anschließend auf ein Handtuch stürzen und das Papier abziehen. Die Platte
abkühlen lassen. Gelatine in 5 EL kaltem Wasser 10 Minuten quellen lassen.
4. Eigelb mit dem restlichen Zucker schaumig rühren. Rotwein und Traubensaft
zugeben. Gequollene Gelatine erwärmen, bis sie gelöst ist und dann unter die
Rotweinmasse rühren. Geliert die Masse, das Eiweiß sehr steif schlagen und
unterheben. Creme auf die Gebäckplatte streichen, kühlen.
5. Weintrauben waschen, halbieren und auf die gelierte Creme verteilen. Vor dem
Servieren in 12 Stücke schneiden und mit Zitronenmelisse garnieren.