werk.stadt - Studentenwerk Halle

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werk.stadt - Studentenwerk Halle
werk.stadt
Magazin des Studentenwerkes Halle
Ausgabe 5
April bis September 2013
kostenfrei
www.studentenwerk-halle.de
Mittelfristige Finanzplanung
Ausblick auf die wirtschaftlichen Herausforderungen des Studentenwerkes Halle
bildung:elementar
Kita Weinberg veröffentlicht pädagogische Konzeption
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© Ton Koene
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Träger des Friedensnobelpreises
werk.stadt | Editorial
Foto: Paolo Schubert
Wir brauchen vernünftige
Rahmenbedingungen!
Der
Verwaltungsrat und die Geschäftsführung des Studentenwerkes Halle führen regelmäßig Klausurtagungen durch.
Das letzte Treffen im November 2012 stand im Zeichen der mittelfristigen Finanzplanung und damit der Vorbe-
reitung auf die neue Leistungsvereinbarung für die Jahre 2014 bis 2016 mit dem Land Sachsen-Anhalt. Da für das Studentenwerk Halle grundsätzliche Entscheidungen auf mittel- und langfristige Sicht getroffen werden müssen, haben wir den zeitlichen
Rahmen weiter gesteckt, und zwar bis 2020. Diese Entscheidungen sind vor allem finanzieller Natur: Der Investitionszuschuss
des Landes, durch den wir Sanierungen, Modernisierungen und Neubauten von Mensen und Cafebars finanziert haben, wurde
bereits im vergangenen Jahr ersatzlos gestrichen. Der Globalzuschuss, der vor allem für den laufenden Betrieb – insbesondere
für die Stützung der Preise für Mensaessen – vorgesehen ist, wird 2014 von 2,5 auf 1,25 Millionen Euro halbiert.
Damit wir die Preise für unsere Speisen nicht erhöhen müssen, haben wir in Absprache mit den Studierendenvertretern im
vergangenen Semester den Semesterbeitrag um 10 Euro erhöht; eine zweite Erhöhung im gleichen Umfang folgt zum kommenden Wintersemester 2013/14. Dies war notwendig, um weiterhin ernährungsphysiologisch ausgewogene Speisen zu sozial
verträglichen Preisen anbieten zu können. Weitere finanzielle Spielräume können wir jedoch nicht gewinnen.
Mit welchen Herausforderungen wir uns zukünftig auseinandersetzen müssen, zeigt das Interview zur mittelfristigen Finanzplanung ab Seite 20 in diesem Heft auf.
Erfreuliche Nachrichten vermelden die Mitarbeiter unserer Kindertagesstätte auf dem Weinberg-Campus in Halle. Sie haben
die vorhandene pädagogische Konzeption überarbeitet und fortgeschrieben, die den Eltern und allen anderen Interessierten die
individuelle Arbeit in der Kita im Rahmen des Bildungsprogrammes „bildung:elementar“ bzw. des Weiterbildungsprogrammes
„kita:elementar“ vorstellt und eine neue Qualität in der Betreuung erreicht. Oberstes Ziel ist es, die uns anvertrauten Kinder fit
für‘s Leben zu machen. Wie die Mitarbeiter der Kita das erreichen, kann im Interview mit der Kita-Leiterin Susanne Saemann
und der Mentorin Heike Fiedler-Schilling ab Seite 8 nachgelesen werden.
Wie immer hält das Heft weitere interessante und spannende Themen bereit. Viel Spaß beim Lesen wünscht
Dr. Volkmar Thom, Geschäftsführer des Studentenwerkes Halle
03
04
Inhalt | werk.stadt
08
> „Wir bieten ein flexibles,
vielseitiges und weitreichendes
Programm“– Kita Weinberg stellt Konzept vor
20
24
> Seit 23 Jahren als Dienstleisterin
im Rektorat
– Katrin Rehschuh im Porträt
> Studentenwerk allgemein
06
Fotoausstellungen im Sommersemester
Mensa-Freifläche lädt zum relaxten Essen ein
07
Schneller Wohnraum finden
Befragungen zu Mensen und Wohnheimen
Wir haben unser Angebot an Kreativkursen
erweitert
> Fit für die Zukunft: Ausblick auf
die wirtschaftlichen Herausfor derungen des Studentenwerkes Halle
– die neue Leistungsvereinbarung mit dem Land
Sachsen-Anhalt steht vor der Tür
14
Zwei neue Kreativkurse im Überblick
15
Unikino: Entertainment pur!
16
Gut zu wohnen ist die halbe Miete
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Semesterticket „Freizeit“ wird nach fünf Jahren für Studierende der MLU wieder teurer
19
Semestertickets bei unseren Nachbarn im
Überblick
31
Was jobbt Ihr?
werk.stadt | Inhalt
05
links, links unten: Paolo Schubert
Mitte: Maike Glöckner
rechts: Susanne Grosch
> IMPRESSUM
Herausgeber
Studentenwerk Halle
Anstalt des öffentlichen Rechts
Wolfgang-Langenbeck-Straße 5
06120 Halle (Saale)
vertreten durch den Geschäftsführer
Dr. Volkmar Thom (v. i. S. d. P.)
Redaktionsleitung
Paolo Schubert,
Thomas Faust
27
> „Eine durchweg positive Bewertung unserer Leistungen“ – Umfrage zu
Mensen und Cafebars
> Unsere Nachbarn und wir
30
Thüringen und Leipzig fernöstlich
> Netzfundstücke
32
bringwasmit.de
Zum Mitmachen:
Zukunftspreis Kommunikation
33
David Nicholls: Keine weiteren Fragen
Hochschulwatch.de – ein Mittel für mehr
Transparenz?
> und das ...
34
werk.rezept: Putenschnitzel mit Käsekruste
Texte
Pascal-Philipp Buck, Maria Dolge, Thomas Faust,
Michèle Loof, Julius Lukas, Stephan Mattheß,
Tino Netzel, Sandra Reichel, Frederike Schmidt,
Jenny Schröder, Paolo Schubert, Josefin Umpfenbach
Fotos/Grafiken
Remo Endruhn / Citycom, Thomas Faust,
Fechner & Tom, Eiko Fried, Maike Glöckner,
Frank Junghanns, Susanne Grosch, Martin Kahles,
Almuth Lohmann-Zell, Ina Müller, Paolo Schubert,
Studentenwerk Halle, Studentenwerk Leipzig,
Studentenwerk Thüringen, Unifilm/Unikino Halle,
Zukunftspreis Kommunikation
Redaktionsschluss
1. März 2013, es gilt die Anzeigenpreisliste 01/13
Grafik-Design//Satz
Paolo Schubert
Lektorat
FAUST Technische Dokumentationen, Halle
Auflage
5.000
Druckerei
WIRmachenDRUCK GmbH, Murr
Kontakt zur Redaktion
[email protected]
0345 6847521 (Thomas Faust) oder bei
dringenden Anfragen: 0171 8393278
(Paolo Schubert)
www.studentenwerk-halle.de
Hinweise
Artikel und andere Beiträge werden nach Absprache
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Abdruck besteht nicht. Die Redaktion behält sich
Änderungen an eingesendeten Beiträgen vor. Unfreie
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immer – sind nur mit Einwilligung der Redaktion und
unter Angabe der Quelle sowie des Autors gestattet.
06
Up to date | werk.stadt
Foto-Ausstellungen im
Sommersemester
Bereits
seit dem 7. März zeigt
die Wanderausstellung
„BEGEGNUNGEN“ im Verwaltungsgebäude des
Studentenwerkes Halle neben den Bildern der
Erstplatzierten weitere ausgewählte Fotografien
des dritten Fotowettbewerbes der ostdeutschen
Studentenwerke 2012. An diesem hatten sich
346 Studierende von insgesamt 46 Hochschulen
mit fast 800 Fotos beteiligt.
Das Motto „BEGEGNUNGEN“ lässt viel Interpretationsspielraum zu. Genau das spiegelt sich in
den erfrischend vielseitigen Aufnahmen wider. Ein
Besuch zu den Geschäftszeiten zwischen 8 und
16 Uhr in der Wolfgang-Langenbeck-Straße 5 in
Halle lohnt sich also.
Thematisch eingegrenzter, aber dennoch keineswegs langweilig, ist die Fotoausstellung
„Gesichter Maharashtras“ von Martin Kahles. Der Student ist Mitglied des halleschen Photoclubs
Conspectus und stellt seine Eindrücke aus einem Besuch in Indien ab 11. April 2013 in der
Harzmensa zur Schau. Der junge Fotograf, zu dessen Spezialität die Porträtfotografie eigentlich
nicht zählt, schaffte es eindrucksvoll, in seiner sechzehntägigen Reise von der indischen Westküste ins Landesinnere farbenfrohe Momentaufnahmen des indischen Alltags einzufangen. Zu
sehen sind beeindruckende Kontraste von arm und reich über jung und alt bis hin zu glücklich
und traurig.
links oben: „u can‘t touch this“,
Ina Müller, Platz 3
links unten: „Evolution,
Eiko Fried, Platz 5
rechts: Ein Foto der Ausstellung „Die Gesichter
Maharashtras“ von Martin Kahles
Die „Gesichter Maharashtras“ sind ab 11. Speil 2013 zu den regulären Öffnungszeiten der
Mensa Harz von 11 bis 14 Uhr im Harz 41 in Halle zu sehen.
Zu beiden Ausstellungen ist der Eintritt natürlich wie immer frei. (T. F.) <<
Ansprechpartner: Thomas Faust | 0345 6847 521
Mensa-Freifläche lädt zum
relaxten Essen ein
Die
Sanierung der Mensa Weinberg wurde mit der Umgestaltung der Außenanlage abgeschlossen. Die neue
Terrasse kann bereits genutzt werden. Farbenfrohe Bänke und Tische
laden bei schönem Wetter zum Genießen im Freien ein. Große
Schirme bieten dabei Schutz vor der brennenden Sonne.
Aus der Mensa mitten auf dem grünen Weinberg-Campus ist ein
Studierenden-Service-Center entstanden, das neben der Mensa
an sich auch eine Cafebar, das BAföG-Amt und externe Dienstleister
beherbergt. Der gesamte Komplex ist mit dem WLAN der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ausgestattet; die freundliche und
offene Atmosphäre lädt nicht mehr nur zum Essen, sondern auch
zum Arbeiten, Freunde treffen und Erholen ein. Umgeben von den
Wohnheimen und Lehrgebäuden ist die Mensa nun zum „Herzen
des Campus“ geworden. (M. L.) <<
Obwohl das Grün noch fehlt, wird die neu angelegte Freifläche der Weinbergmensa bereits von vielen Studierenden genutzt. Foto: Thomas Faust
werk.stadt | Up to date
Schneller Wohnraum finden
Umfragen
haben ergeben, dass Studierende
weit über 90 Prozent ihrer Infor-
mationen aus dem Internet beziehen. Das Studentenwerk Halle
Befragungen zu Mensen und
Wohnheimen
In
Kooperation mit den sächsischenStudentenwerken hat das Studentenwerk Halle zum 2. Mal eine Umfrage zur Zufriedenheit
kooperiert deshalb mit lokalen Wohnungsgesellschaften, um eine
in seinen Wohnheimen durchgeführt. Vom 26.11. bis zum 12.12.2012
virtuelle Plattform für die Wohnungsvermittlung aufzubauen. Das
wurden alle 3324 Mieter gefragt: „Wohnst Du noch, oder ...?“ Insgesamt
Angebot soll im Spätsommer 2013, also pünktlich zum Start des
haben dabei 899 Bewohnerinnen und Bewohner, von denen 609 an
Wintersemesters, im Internet zur Verfügung stehen.
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 185 an der Hochschule
Absprachen zwischen dem Studentenwerk Halle und den Woh-
Anhalt, 84 an der Hochschule Merseburg und 21 an der Burg Giebi-
nungsgesellschaften sind nicht neu, denn auf der Internetseite des
chenstein Kunsthochschule Halle studieren, ihre Meinung gesagt. Die
Studentenwerkes wird bereits eine sogenannte Privatzimmerver-
Beteiligung lag somit bei einem neuen Spitzenwert von rund 27 Prozent.
mittlung angeboten. „Doch dieses bestehende Angebot stößt an
Das sind ca. 1,25 Prozent mehr als zur ersten Umfrage im Jahr 2010.
seine Grenzen. Das Layout bietet keine gute Übersichtlichkeit,
Die Zufriedenheit der Wohnsituation in den 28 Studentenwohnheimen,
erst recht nicht, wenn wir zukünftig eine Angebotsvielfalt ge-
die vom Studentenwerk Halle betreut werden, wurde von den 378 Be-
währleisten wollen“, erklärt Thomas Faust, Assistent strategische
wohnern und den 521 Bewohnerinnen mit „gut“ eingeschätzt, sodass
Entwicklung des Studentenwerkes Halle.
am Ende die Note 2,3 vergeben werden konnte.
Mithilfe einer effektiven Suchfunktion, bei der Studierende bei-
Am 25.11.2012 endete zudem die Umfrage zur Zufriedenheit in
spielsweise die Art und Größe der Wohnform oder deren Miete
der Hochschulgastronomie des Studentenwerkes Halle nach knapp
als Suchkriterium angeben können, solle möglichst jeder schnell
2 Wochen. Befragt wurde zu den 13 Mensen und Cafebars des Stu-
fündig werden. „Außerdem bietet die Plattform eine einfache
dentenwerkes Halle. Insgesamt haben sich 5437 Personen an der Um-
Möglichkeit zur Kontaktaufnahme, da Daten wie Telefonnum-
frage beteiligt. Die Antwortgebende n teilen sich in 4672 Studierende,
mern, E-Mail-Adressen und Verlinkungen bereitgestellt werden.“
747 Beschäftigte und einen Rest von 18 Personen, die keine Angabe
Weitere Informationen und genaue Termine werden zu gegebe-
dazu gemacht haben, auf. 60 Prozent der Teilnehmer waren weiblich,
ner Zeit auf der Internetseite des Studentenwerkes Halle bekannt-
40 Prozent männlich. 74 Prozent leben in einer WG, allein oder mit
gegeben. (M. L.) <<
einem Partner zusammen. Immerhin 11 Prozent haben angegeben, in
einem Wohnheim zu wohnen. Die restlichen 15 Prozent leben bei ih -
Ansprechpartner: Gundula Krelle | 0345 6847 419
ren Eltern oder mit ihren Familien zusammen. Auch bei dieser Umfrage
haben die Teilnehmer mit „gut“ geurteilt. (M. L.) <<
Wir haben unser Angebot an Kreativkursen erweitert
Aufgrund
der hohen Nachfrage nach unseren Kreativkursen haben wir das Programm noch einmal erweitert. Neben
den beiden beliebten Kochkursen, dienstags und donnerstags, wird es auch in diesem Semester einen
Textilkurs und einen Nähkurs geben, letzterer ebenfalls zu zwei verschiedenen Zeiten. Zudem hat das Studentenwerk Halle in insgesamt 15
Nähmaschinen für die Arbeit im Kurs investiert. Daneben stehen Malerei- und Zeichenworkshops auf dem Kursplan: ein Aktzeichenkurs,
ein Kurs zur Porträtzeichnung, Aquarellkurse und ein Kurs zum
„Botanischen Zeichnen“. Zwei Wochenendkurse komplettieren
das Programm, in denen Ihr Euch einem Thema in kompakter
Form widmen könnt. Im Kurs „Ich nähe mir eine Hose“ ist der
Name Programm; im Zeichenkurs „Mischen bitte“ werden die
Teilnehmer in Theorie und Praxis im Umgang mit Farbe geschult.
Zwei weitere der neuen Kurse stellen wir in diesem Heft auf Seite
14 ausführlicher vor.
Übrigens: Nach zwei von drei Wochen der Anmeldezeit haben
sich bereits über 230 Studierende für einen der Kreativkurse
angemeldet. (M. L.) <<
Ansprechpartner: Uta-Signe Römbach | 0345 6847 520
und Dr. Petra Bebert | 0345 6847 318
Fotos: Paolo Schubert
07
08
Titelthema | werk.stadt
Kinderbetreuung
Im Rahmen des Bildungsprogram mes „bildung:elementar“ hat die Kita
Weinberg des Studentenwerkes Halle
ihre pädagogische K onzeption vorgelegt. Während „bildung:elementar“
lediglich einen Handlungsrahmen vor gibt, beschreibt die K onzeption konkrete Handlungsempfehlungen, um
die Kinder fit für‘s L eben zu machen .
werk.stadt befragte dazu Kita-L eiterin
Susanne Saemann und Mentorin Heike
Fiedler-Schilling.
werk.stadt | Titelthema
Kinderbetreuung
„Wir bieten ein flexibles,
vielseitiges und weitreichendes Programm“
> ein Interview und Fotos von Paolo Schubert
Warum
wird in der Kita Weinberg eine pädagogische Konzeption benötigt?
Saemann: Jede Kita bedarf einer theoretischen Grundlage, der
Ab welchem Alter werden die Kinder nach dieser Konzeption
geschult?
Fiedler-Schilling: Von Anfang an, also ab dem ersten Lebensjahr.
sich im Prinzip alle Erzieherinnen und Erzieher verpflichtet fühlen.
Jedes Kind lernt ab dem Moment, an dem es die Augen öffnet, seine
Eine Art roter Faden im pädagogischen Handeln. Die in der Kita bis
Eltern und seine Umgebung sieht und diese Eindrücke verarbeitet.
dahin bereits schon vorhanden gewesene pädagogische Konzeption
wurde auf Grundlage des Bildungsprogramms „bildung:elementar Bildung von Anfang an“ einrichtungsbezogen fortgeschrieben. Sie
Inwiefern unterscheidet sich diese pädagogischen Konzeptionen
von denen, die vor zehn oder 15 Jahren angewendet wurden?
wurde im Rahmen des Qualifizierungscurriculums im letzten Jahr
durch das gesamte pädagogische Team auf die neuen Gegebenheiten
hin überarbeitet und auf ein qualitativ neues Niveau gebracht.
„bildung:elementar“ kann ja nicht einfach übergestülpt werden.
Saemann: Jedes Kind wird als einzelnes, individuelles Wesen
betrachtet, das sich die Welt auf seine ganz eigene Art und Weise
aneignet. Die einen sind selbstbewusster, die anderen weniger. Die
Es müssen Ziele definiert werden, die zusammen mit den Eltern in
einen sind neugieriger, die anderen weniger. Die einen bekom-
Angriff genommen und von allen Beteiligten mitgetragen werden.
men von ihren Eltern viel Unterstützung, die anderen weniger. Die
Das betrifft beispielsweise die Öffnungszeiten, die Art der Ausstat-
Kinder bringen also unterschiedliche Voraussetzungen mit und sie
tung, die Eingewöhnung der Kinder oder den Umgang mit den Eltern. entwickeln sich im Tempo ihrer Schritte auch unterschiedlich. Wir
bewerten also nicht mehr, wie damals, die Gruppe und wir verglei„bildung:elementar“ gibt nur Hinweise.
chen nicht mehr innerhalb der Gruppe, um Fortschritte zu definieren,
Welche konkreten Ziele verfolgen Sie mit der Konzeption?
Saemann: Wir wollen die Kinder fit für‘s Leben machen. Aber
grundsätzlich kommt es auf die Ausrichtung der Kita an: Es gibt
sondern wir betrachten jedes einzelne Kind.
Kann ein Kind tatsächlich in allen Punkten seiner Entwicklung
selbst entscheiden, wie schnell es lernen möchte?
Einrichtungen, die sich dem Sport verschrieben haben, andere der
Musik.
Uns ist es wichtig, bei den Kindern Kompetenzen herauszubilden,
Fiedler-Schilling: Die Elementarpädagogen sind sich sicher, dass
dieser Ansatz richtig ist. Ein Kind entscheidet zum Beispiel selbst,
durch die sie auf ihrem weiteren Lebensweg selbstständig werden,
wann es einen Löffel halten kann. Natürlich braucht es dazu den Löf-
verschiedene Interessen entwickeln, neugierig in die Welt schauen,
fel und die Anregung. Aber ich kann ihm noch so oft den Löffel in die
keine Herausforderungen scheuen und Veränderungen selbstbewusst
Hand drücken – es hält ihn zuerst nach Belieben, aber irgendwann
begegnen.
fasst es ihn richtig an.
Durch Vorbildwirkung machen Kinder sehr viel nach. Passiert das
Fiedler-Schilling: Das Konzept richtet sich vor allem an die Eltern.
nicht, ist es immer die Frage, wann ich als Erzieher korrigierend ein-
Wir bieten ein sehr flexibles, vielseitiges und weitreichendes Pro-
greife. Das ist ein spannender Punkt: Die Erzieher müssen das immer
gramm, das sich der Individualität des einzelnen Kindes widmet. Es
wieder ausbalancieren – einerseits das Vertrauen auf die Selbstbil-
beginnt bei der Eingewöhnung, die familiennah und auf das einzelne
dungsfähigkeit des Kindes, andererseits das Vermögen, einschätzen
Kind abgestimmt gestaltet wird. Und es endet mit dem Übergang zur
zu können, ob es mehr Unterstützung zur Stärkung seiner Fähigkeiten
Grundschule. Über den gesamten Zeitraum sollen verlässliche Bezie-
braucht. Es greifen praktisch mehrere pädagogische Denkweisen
hungen zu den Kindern und zu deren Familien aufgebaut werden.
ineinander.
09
10
Titelthema | werk.stadt
Kinderbetreuung
Welches Verhältnis besteht zwischen Erzieher und Kind?
Saemann: Bei der gemeinsamen Gestaltung des Kita-Lebens gibt
es unterschiedliche Formen der Stellenwerte. Als Spielpartner sind
die Erzieher dem Kind sicherlich in vielen Situationen gleichrangig. In
Situationen, in denen eine Gefährdung für das Kind eintreten kann,
kann die Erzieherin kein Partner mehr sein; dann muss sie die Situation richtig einschätzen und bestimmend handeln.
In Bezug auf die Weiterbildung sind die Erzieher dann auch die
Lernenden – wir nehmen also mehrere Rollen ein. Auch wir bilden
uns fort, sowohl intern als auch extern bei anderen Bildungsträgern.
Diese Sicht auf das Kind war vor 15 Jahren sicherlich eine andere.
Fiedler-Schilling: Natürlich haben die Erzieher mittlerweile eine
ganz andere Sicht auf das Kind, maßgeblich auch noch einmal durch
dieses gemeinsam gestaltete Fortbildungsprogramm. Wir sehen die
Kinder mittlerweile als eigenständige Persönlichkeiten. Im Spiel auf
Augenhöhe. Und wir lernen ja auch von ihnen. Wir lassen uns von
ihnen inspirieren, von ihren Ideen und von ihren Gedanken.
Wie wirkt sich diese Herangehensweise auf die Kommunikation
Spielend entdecken: Die Kinder sollen sich auch auf eigene Faust mit alltäglichen
Aufgaben, wie mit dem Schleifenbinden, auseinandersetzen.
mit dem Kind aus?
Saemann: Der Anspruch hat sich geändert. Es gibt in vielen Situationen keinen Befehlston. Es ist ein selbstbewusster, gleichmäßiger,
ruhiger und freundlicher Ton. Partnerschaftlich. Wir sprechen sie
achtungsvoll an, wertschätzend. Die Wertschätzung gegenüber dem
Frau Fiedler-Schilling, was haben Sie, als Sie ihre Arbeit in der
Kind ist seit der damaligen Zeit wesentlich gestiegen.
Kita Weinberg aufgenommen haben, als Grundlage vorgefunden?
Fiedler-Schilling: Wir haben uns in der Fortbildung mit dem Bild
Fiedler-Schilling: Mir war aufgefallen, dass die Kita sehr schöne
des Kindes intensiv beschäftigt. Früher sagte der pädagogische Ansatz
Räumlichkeiten besaß. Es gab bereits sogenannte Funktionsräume,
aus, dass das Kind ein unfertiges Wesen ist, in das alles hineingestopft
also die Lernwerkstätten. Sie bieten den Kindern die Möglichkeit, in
werden muss, damit es sich entwickelt. Sozusagen aufoktroyieren.
verschiedenen Bereichen, wie beispielsweise dem Lesen und Schrei-
Heute reden wir eher vom „kompetenten Kind“. Es bringt bereits et-
ben, dem Zeichnen, dem Handwerk oder in den Naturwissenschaf-
was mit und wir trauen es ihm zu, dass es sich selbst bildet, und zwar
ten, aktiv zu werden.
in dem Maß, das es für richtig hält.
Die Erzieherinnen waren mit der Arbeit, was „bildung:elementar“
betraf, schon ziemlich weit. Ich war regelrecht begeistert von der Einrichtung. Daher wollte ich diese Kita sehr gern für eine Fortbildung
Frau Saemann, haben Sie festgestellt, dass Ihnen die Kinder
mittlerweile auch anders gegenübertreten?
übernehmen.
Saemann: Ja. Das hat etwas mit den Familien und dem Umfeld
Worin haben Sie dann noch Ihre Aufgaben gesehen?
der Kinder zu tun. Vor 15 Jahren konnte man als Kind allein auf die
Straße gehen und Fahrrad fahren, hatte kein Handy und war trotz-
Fiedler-Schilling: Das habe ich mich in diesem Augenblick auch
dem pünktlich zu Hause. Niemand hat sie zum Sport oder zur Musik
gefragt. Und dann habe ich mich darauf verlassen zu denken, dass je-
gefahren. Sie sind alleine nach Hause gegangen, aus dem Kindergar-
der Mensch jederzeit weiterlernt und dass jede Erzieherin und jeder
ten oder aus der Schule.
Erzieher immer wieder Impulse braucht. Ich habe mich auf ein hohes
Das sind Dinge, die gibt es heute kaum noch. Dafür erleben die
Niveau der Auseinandersetzung gefreut mit den Fragestellungen:
Kinder auf dem Schoß der Eltern schon den Laptop und haben da-
Was machen wir mit unseren Kindern? Wie arbeiten wir zukünftig
durch schon ein Bild von Buchstaben und Zahlen. Die Lebenswelten
pädagogisch weiter?
haben sich geändert. Wer darf als kleines Kind mit Freunden noch
werk.stadt | Titelthema
Kinderbetreuung
links oben: Die Kita-Kinder haben die Möglichkeit, am Schachtraining teilzunehmen. Im Regionalfinale der letzten Deutschen Schulschach-Mannschaftsmeisterschaft (DSM) konnten sie sich sogar gegen mehrere Grundschulmannschaften
durchsetzen und erreichten einen hervorragenden siebten Platz. Beteiligt waren
insgesamt 20 Teams.
links unten: Entdecken und lernen können die Kleinen vor allem in der großen Außenanlage der Kita Weinberg. Die Erzieher lassen ihnen Spielräume im
wahrsten Sinne des Wortes.
rechts: In den Lernwerkstätten wird auch im Umgang mit echten Werkzeugen
geschult. Die Eltern werden bei den Vorstellungsgesprächen konkret auf diese
Lerninhalte hingewiesen.
allein weggehen? Doch nur dann, wenn ein Elternteil dabei ist. Das
Kinder mir und sich selbst mehr Vertrauen entgegen. So wie ich dem
mussten auch die Kita-Mitarbeiter verstehen lernen, weil sich aus die-
Kind begegne, so begegnet es mir.
ser Entwicklung andere Verhaltensweisen und Förderziele ergeben,
wie zum Beispiel die Absicht, die Kinder zu mehr Selbstständigkeit zu
Werden für die Kinder externe Angebote bereitgestellt?
erziehen. In dem Moment, in dem ich den Kindern dann Vertrauen
entgegenbringe nach dem Motto: „Du kannst das allein“ oder „Du
bringst das mit, du weißt selbst, wann du laufen lernst“, bringen die
Saemann: Wir bieten Vielfalt, denn das Leben ist vielfältig. Wir
bieten unter anderem verschiedene Angebote im Bereich Sport.
11
12
Titelthema | werk.stadt
Kinderbetreuung
Zurzeit gehen wir mit den Kindern Eislaufen. Wir bieten auch
Was ist eigentlich „bildung:elementar“?
Schachkurse an und Lernausflüge mit dem Förster im Wald. Es gibt
insgesamt ein breit gefächertes Angebot, das viele Interessen der
Kinder anspricht; das gleiche Prinzip wie auch in unseren Lernwerkstätten in der Kita.
Auf die die Kinder täglich Zugriff haben?
Saemann: Neue Inhalte werden immer mittwochs vermittelt. Im
Laufe der Woche wird wiederholt, gefestigt, vervollständigt. Wenn
ich zum Beispiel im Atelier in der Malwerkstatt die „Klatschtechnik“
bespreche – dabei werden frisch gemalte Bilder zusammengepresst,
um wunderschöne Farbeffekte zu erhalten –, kommen die Kinder am
Donnerstag wieder ins Atelier und sagen, dass sie es noch einmal machen möchten. Wenn sie fertig sind, können sie sich einer anderen
Sache, durchaus auch in einer anderen Lernwerkstatt, widmen.
Welche Rolle übernehmen die Eltern im Konzept?
Saemann: Eltern spielen eine sehr wichtige Rolle. Das beginnt
schon bei der Eingewöhnung. Im Vorfeld führen wir mit ihnen
„bildung:elementar“ ist ein Rahmen zur Orientierung
für pädagogisches Handeln in Kindertageseinrichtungen des Landes Sachsen-Anhalt, kurz gesagt, ein Bildungsprogramm für Kitas in unserem Bundesland, das
2004 beschlossen wurde. Das praktische Problem vor
Ort war das Folgende: Die Erzieherinnen und Erzieher haben es gelesen, aber es brauchte einen praktischen Rahmen, damit sich das Team mit der Theorie
auseinanderzusetzen und sie sich zu eigen machen
konnte. Dies wird durch das Fortbildungsprogramm
„kita:elementar“ ermöglicht.
„kita:elementar“ ist ein durch die EU gefördertes
Projekt, finanziert aus Mitteln des Europäischen So­
zialfonds (ESF). In Sachsen-Anhalt sollten 9000 Erzieherinnen und Erzieher geschult werden. Dafür wurden
100 Stunden zu je 45 Minuten vorgesehen, die sich in
60 Stunden Theorie, einige Stunden Praxis und einige
Stunden für andere Anwendungen gliedern.“
(Heike Fiedler-Schilling)
Aufnahmegespräche: Sie werden mit allen formellen Dingen vertraut
gemacht und bekommen einen Einblick in die inhaltliche Arbeit.
Da sie freies Wahlrecht haben, können sie sich auch gegen unsere
Thema. Ich selbst bin von diesem pädagogischen Ansatz begeistert
Einrichtung entscheiden.
und diese Begeisterung bringe ich auch den Erziehern entgegen.
Die ersten zwei Sätze, die ich hier gesagt hatte, waren: „Sie sind
Und während der regulären Betreuung?
die kompetenten Fachkräfte hier und ich bin auf meinem Fachgebiet
die Kompetente. Wir werden voneinander lernen.“ Ich habe ein
Saemann: Sie sind in viele Belange eingebunden, erleben die
Arbeit der Erzieher und wie diese eine Beziehung zu den Kindern
aufnahmefähiges und wissbegieriges Team vorgefunden.
Bei einigen Veranstaltungen beschränkte sich meine Arbeit auf
aufbauen. Weiterhin sind sie bei der Organisation von Veranstaltun-
die Moderation. Ich habe zwischen den Erfahrungen und Meinungen
gen beteiligt. Oder wenn Elternsprecher gewählt werden.
vermittelt, um zu einem Ergebnis zu kommen. So wurde etwas im
Und sie sind bei Elternumfragen gefragt. Wir brauchen das regelmäßige Feedback der Eltern. Auch können sie uns Hilfestellungen
geben; sie haben Ratschläge, sie haben Wünsche.
Team erfolgreich erarbeitet.
Zudem muss ich betonen, dass wir auch von den Verantwortlichen der Verwaltung des Studentenwerkes, im Speziellen von Abteilungsleiter Jürgen Meyer und Constanze Meyer aus der Abteilung
Fiedler-Schilling: Die Elterngespräche sind ein interessanter Punkt.
Sie sollen den Erziehern ein Bild des Kindes außerhalb der Einrich-
Recht/Personal/Soziales, immer unterstützt wurden, beispielsweise
bei der Freistellung der Mitarbeiter für Qualifikationsmaßnahmen.
tung geben. So können auffällige Verhaltensweisen aufgedeckt werden. Nehmen wir einmal an, ein Kind spricht hier in der Einrichtung
Sind Sie bei Ihrer Arbeit auch auf Unverständnis gestoßen?
sehr wenig. Dann würde die Erzieherin oder der Erzieher mit den
Eltern besprechen, was das Kind braucht, um den nächsten Entwick-
Saemann: Bei Erzieherinnen, die teils länger als 30 Jahre tätig sind,
lungsschritt in Bezug auf die Sprache zu machen. Braucht es vielleicht
ist es nicht immer einfach, weil häufig darauf hingewiesen wird, dass
logopädische Unterstützung? Oder gibt es medizinische oder ganz
man es früher anders gemacht hat. Da galt es, Dinge aufzubrechen
andere Gründe?
und zu vermitteln. Zu zeigen, dass es eine andere Sichtweise ist.
Wie haben Sie es geschafft, die Mitarbeiter für
„bildung:elementar“ zu begeistern?
Fiedler-Schilling: Natürlich merke ich auch, wenn sich jemand
zurückzieht, sich nicht äußert. Dann überlege ich schon, ob derjenige an seine Grenzen stößt. Manche brauchen auch eine gewisse
Fiedler-Schilling: Ich mache wahrscheinlich nichts anderes als die
Erzieherinnen bei der Arbeit mit den Kindern: Ich brenne für ein
Zeit, um die Inhalte zu verarbeiten. Aber der Austausch im Team hat
danach immer funktioniert.
werk.stadt | Titelthema
Kinderbetreuung
Und vielleicht ist es auch wichtig, dass ich – von meiner Haltung
her gesehen – nie in die Einrichtung gekommen bin und behauptet
habe zu wissen, wie alles funktioniert. Ich habe lediglich Impulse
geben.
„Campus Kids“ erhält frischen Aufwind
Der
Unialltag lässt sich oft nur schwer planen, vor allem
mit Kind. Deswegen bietet die Hochschule Merse-
burg im Seminargebäude der Geusaer Straße mit finanzieller UnterIst Ihre Arbeit nun beendet?
stützung des Studentenwerkes Halle seit über fünf Jahren das Projekt
„Campus Kids“ für Studierende und Mitarbeiter mit Kind an, die eine
Fiedler-Schilling: Vom pädagogischen Ansatz aus betrachtet, ist
meine Arbeit nie beendet. Die gesellschaftlichen Umstände, und
damit auch der Umgang mit dem Kind, entwickeln sich weiter,
Kurzzeitbetreuung für ihre Sprösslinge benötigen. Das Ganze ist für
die Studierenden kostenfrei.
Zum Projekt gehören eine Kultur- und eine Sozialpädagogin, zwei
genau so, wie sie es schon in den vergangenen zehn oder 15 Jahren
Sozialpädagogik-Studentinnen und Prof . Erich Menting -Dohmeier.
gemacht haben.
Seit dem Wintersemester 2012/2013 können sich aber auch Studen-
Das Team kommt zusammen und entwickelt sich gemeinsam. Es
tinnen und Studenten anderer Fachbereiche ehrenamtlich für das
entstehen immer wieder neue Ideen, die Mitarbeiter werden in ihren
Projekt einsetzen: Neben der direkten Betreuung gibt es Aufgaben in
Ansichten und Einstellungen gestärkt, auch in ihrem Rollenverständ-
den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Sponsoring und Veranstaltungs-
nis und insgesamt in ihrer pädagogischen Profession. Und das muss
planung.
kontinuierlich fortgesetzt werden. Aber es ist natürlich auch eine
Frage der Finanzierung durch den Träger.
Zudem ist die Planung und der Bau eines Kinderspielplatzes vorgesehen. So viel Engagement bleibt natürlich nicht unbelohnt: Zum
Schluss bekommt jede bzw . jeder teilnehmende Studierende ein
Bitte ergänzen Sie folgenden Satz: Diese Konzeption beschließt
„Zertifikat über soziales Engagement im Studium“. <<
Text: Jenny Schröder
Saemann: unser gemeinsames Handeln als Erzieherinnen.
Kontakt: 03461 46 2234 | [email protected]
Fiedler-Schilling: das Vertrauen und die Umsetzung eigener Impulse der Erzieherinnen. Ich habe die leuchtenden Augen gesehen, als sie
ihr eigenes Konzept in Gänze noch einmal wahrgenommen und gesagt haben: „Das machen wir, und wir können stolz darauf sein.“ <<
Zu den Personen
Susanne Saemann leitet seit Oktober 2008 die Kita Weinberg des
Studentenwerkes Halle. Sie war zuvor bereits ca. zehn Jahre als Leiterin
in verschiedenen Kindertageseinrichtungen tätig. Sie hat die Arbeit zum
Programm „kita:elementar“ von ihrem Vorgänger, Norbert Müller, übernommen und mit Frau Fiedler-Schilling weiter ausgebaut.
Heike Fiedler-Schilling ist Diplom-Pädagogin. Sie studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter anderem bei Prof. Ursula
Rabe-Kleeberg, die für das Programm „bildung:elementar“ verantwortlich zeichnet. Seit neun Jahren ist Fiedler-Schilling selbstständig, arbeitet
als Supervisorin und Coach und hat sich dabei auf die Fortbildung in
Kitas spezialisiert. Zudem hat sie viele Jahre in Sachsen im Bereich der
Weiterbildung zum Sächsischen Bildungsplan gearbeitet. Seit 2009
ist sie in Sachsen-Anhalt im Bereich der Fortbildung in den Kitas zum
Bildungsprogramm des Landes tätig.
Ansprechpartner: Susanne Saemann
0345 5511 282 | [email protected]
Die Räumlichkeiten von „Campus Kids“ an der Hochschule Merseburg
Foto: Thomas Faust
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Studentische Kunst | werk.stadt
Zwei neue Kreativkurse
im Überblick
> von unserem Autor Stephan Mattheß | Grafiken: Almuth Lohmann-Zell
Aufgrund der hohen Nachfrage in den vergangenen Semestern haben wir unser Kursangebot für Euch noch
einmal ausgebaut (siehe Up to date). Zwei der neuen Angebote stellen wir auf dieser Seite kurz vor.
Verflixt und zugenäht,
wer kennt es nicht? Eh man sich versieht, ist an der eigenen Kleidung etwas eingerissen oder auf andere Art und
Weise kaputtgegangen. Vielleicht muss auch etwas umgenäht werden? Dann wäre es hilfreich, die nötigen Kenntnisse im Umgang
mit Nadel und Faden sowie mit einer Nähmaschine zu haben. Der neu in unser Programm aufgenommene Nähkurs „Verflixt und
zugenäht“ schafft diesen Problemen Abhilfe! Jeder teilnehmende Studierende erhält die Möglichkeit, dem Stoff- Chaos Herr zu
werden. Dafür hat das Studentenwerk Halle eigens in 15 nagelneue Nähmaschinen investiert.
An jedem Montag werden in der Kreativ- Werkstatt des Studentenwerkes Halle zwei T ermine angeboten: für Anfänger von
18 bis 19.30 Uhr und für Fortgeschrittene von 20 bis 21.30 Uhr. Inhaltlich sind beide Kurse ähnlich aufgebaut, jedoch richtet sich
der Termin für Fortgeschrittene an jene Studierenden, die bereits über Grundkenntnisse im Umgang mit einer Nähmaschine verfügen. Die Kursgebühr beträgt 30 Euro. In denen sind alle Kosten für Material und Arbeitsgeräte enthalten. Eigene Nähmaschinen
können also zu Hause bleiben.
Starttermin ist der 15. April 2013. Die K ursleitung übernimmt Sigrid Adler , die ein Studium an der TU Dresden mit Ab
schluss als
Gastdo-
-
Diplom-Ingenieurin für Textiltechnik absolviert hat, ein eigenes Atelier in Halle besitzt und seit 1990 als
zentin an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle unterrichtet.
Aktzeichnen
zählt zu den bekanntesten Disziplinen im Bereich der Zeichenkunst. Erstmalig, ab dem 17. April 2013, bietet das
Studentenwerk Halle, aufgrund der weiterhin wachsenden Nachfrage nach eigenen Kreativkurs-Angeboten, einen entsprechenden Workshop an. Unter professioneller Anleitung der ausgebildeten Künstlerin Almuth Lohmann-Zell erhaltet Ihr einen Einblick in die Geheimnisse des menschlichen Körpers
und seiner Verewigung auf Papier. Dabei erfolgt die Arbeit in der Gruppe und direkt am Modell. Ihr
müsst keinerlei Vorkenntnisse mitbringen. Der K urs richtet sich konkret an alle Anfänger , die bereit
sind, unterschiedliche Zeichentechniken und Arbeitsweisen zu erlernen. Die vielfältige P
alette der
Übungen setzt sich unter anderem mit Fragen der Räumlichkeit, der Proportionen, des Spieles von Licht
und Schatten und der V erwendung verschiedener
Der Kurs findet mittwochs von 20.30 bis 22
Uhr in der Kreativ- Werkstatt des Studentenwerkes Halle statt. Auch bei diesem K
urs
fallen Gebühren in Höhe von 30 Euro an.
Sämtliche Kosten für die Materialien,
die zum Arbeiten benötigt werden,
sind darin enthalten. <<
Ansprechpartner: Uta-Signe
Römbach | 0345 6847 520
und Dr. Petra Bebert | 0345
6847 318 | www.studentenwerkhalle.de/kultur
Materialien auseinander.
werk.stadt | Studentische Kunst
Unikino: Entertainment pur!
> von unserem Autor Pascal-Philipp Buck
Im Stud.IP, der Kommunikationsplattform der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), finden Studierende, neben den üblichen Lehrveranstaltungen, einen extravaganten Eintrag: das Unikino. Man muss schon gezielt
danach suchen, um ihn zu finden. Bei genauerem Betrachten wird klar, dass es sich nicht um eine reguläre Lehrveranstaltung handelt – vielmehr ist man auf ein Feld studentischen Engagements gestoßen.
Das
Unikino gibt es seit nunmehr fünf Jahren. Regelmäßig
Die Lizenz zur Vorführung der Filme erhalten die Betreiber über
werden Filme im Audimax direkt am Uniplatz zu stu-
die Unifilm-Agentur Göttingen, die mehr als 60 weitere Unikinos in
dentenfreundlichen Preisen gezeigt. Auf die Beine gestellt wurde diese
Deutschland betreut und für den Verleih der Filme sorgt. So kommt es
Veranstaltung von ein paar Enthusiasten. Anfangs vom Studierendenrat
jedes Semester aufs Neue im Audimax zu Kino-Highlights mit Titeln
noch mit der Prämisse versehen, sich an Nischen wie Queer- und In-
wie „Death Proof“, „Feuerzangenbowle“ oder „Keinohrhasen“, und
dependentfilme zu halten, ist das Unikino heute ein weniger program-
zwar im besonderen Ambiente des großen Hörsaales in einer etwas
matisches Projekt: Die Praxis zeigte schnell, dass sich das Publikum
imposanteren Art als auf dem heimischen DVD-Player.
eine weniger nischenorientierte Auswahl an Filmen wünscht. Mittlerweile finden große Hollywoodfilme genauso ihren Platz im Programm
wie Genreklassiker.
Wir haben die alten Unikino-Hasen Randolf Kipke und Raik
Fischer befragt:
Das Team hinter dem Unikino sieht sich als Netzwerk von Studierenden und Alumni, vor allem aber als Film- und Kinobegeisterte.
Lieber Randolf, lieber Raik, hier die Frage, die sich die meisten
Studierenden wohl schon gestellt haben: Wie läuft das eigentlich im
Unikino ab?
Randolf: Wir werden vor allem durch die Unifilm-Agentur in
Göttingen unterstützt. Zum Vorführen der Filme benötigen wir eine
Filmlizenz und vor allem müssen GEMA-Gebühren bezahlt werden.
Diese Kosten werden von dem jeweiligen Unikino getragen. Die eigens
von uns für das Unikino der MLU erstellten Flyer, Programmhefte und
Plakate lassen wir bei einer Großdruckerei drucken. Ohne Sponsolinks oben: Das Unikino-Team arbeitet ehrenamtlich – Organisatoren als auch die
helfenden Hände zur eigentlichen Veranstaltung donnerstags in der Semesterzeit.
links unten: das Unikino-Logo
rechts: Vorführungen finden im Audimax am Universitätsplatz statt.
Fotos: Unifilm/Unikino Halle
ren geht das gar nicht. Sonst könnten wir die zwei Euro Eintrittspreis
nicht halten. Was ganz spannend ist: Zum Erfahrungsaustausch gibt es
einmal im Jahr in Göttingen ein Treffen der Betreiber aller Unikinos. So
etwas gehört auch dazu.
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Studentische Kunst | werk.stadt
Welche Augenblicke sind Dir, Raik, in Erinnerung geblieben?
Raik: Wir haben in den letzten Jahren immer mehr Studierende
erreicht, was sich auch an den über 1.000 Facebook-Fans zeigt. Das
Wintersemester läuft jedoch immer besser als das Sommersemester.
Als wir das Unikino übernahmen, wurden noch Schwarz-Weiß-Flyer
verteilt und es gab nicht mal einen Internetauftritt. Inzwischen sind wir
bunt und überall präsent. Der Durchschnitt liegt bei 200 Besuchern
pro Vorstellung. Bei Queer- und Independentfilmen kommen auch
„Gut zu wohnen ist die
halbe Miete“
mal nur 50. Die höchste Besucheranzahl verzeichnen wir einmal im
Jahr am Tag unserer legendären „Feuerzangenbowle“. Seit 2008 waren
über 20.000 Studierende im Unikino.
Was trieb Dich, Randolf, eigentlich dazu, beim Unikino aktiv
mitzumachen?
Randolf: Mein erster Film als Besucher im Unikino war „Titanic“,
damals noch im alten Hörsaal 20 im Melanchthonianum, bevor es ins
neu gebaute Audimax gezogen ist. Außer mir waren zwei Studenten
> von unserer Autorin Josefin Umpfenbach
Allein beim Studentenwerk Halle mieten derzeit
3.324 Hochschüler in 28 Wohnheimen ihre eigenen vier
Wände. Doch wie gut ist Wohnheim-Wohnen heutzutage? Wie wohl fühlen sich die Studierenden dort?
Diese
Fragen stellen sich die Studentenwerke in Sachsen alle zwei Jahre, seit 2010 in Kooperation
und gefühlte 100 Studentinnen im Saal. Zufälligerweise haben auch
mit dem Studentenwerk Halle. Mithilfe einer großen Onlineumfrage,
noch die zwei Studenten die drei Sektflaschen gewonnen, die verlost
die sich an die Bewohner im Betreuungsgebiet richtet, werden unter
wurden; die Mädels haben getobt! Ein Erlebnis, das sich bei mir
anderem die Wohnqualität, die technische Ausstattung und der Service
eingebrannt hat. Dass der Gewinnzuschlag an die Männer geplant war,
unter die Lupe genommen.
habe ich erst hinterher erfahren. Ich fand das so amüsant, dass ich von
einem Tag auf den anderen eingestiegen bin. Und es macht mir nach
wie vor Spaß, obwohl ich gar nicht mehr studiere.
In der aktuellen Umfrage, die im November 2012 endete, erhielt
das Studentenwerk Halle fast durchweg die Bewertung „gut“ und liegt
damit knapp über dem Durchschnittswert aller an der Umfrage betei-
Und wie groß ist Euer Team?
ligten Studentenwerke. Über 90 Prozent der Befragten sind zufrieden
mit ihrem jeweiligen Wohnheim und würden sofort wieder einziehen,
Randolf: Anfangs waren wir drei. In diesem Semester sind wir sogar
zu acht – ein Highlight!
wenn sie noch einmal vor dieser Entscheidung stünden. Mehr als die
Hälfte der Befragten hat vor, bis zum Ende des Studiums im Wohnheim
wohnen zu bleiben.
Wie hoch ist der Zeitaufwand?
Drei Viertel der Umfrageteilnehmer begründeten ihre Wahl mit
dem günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Für mehr als 60 Prozent
Raik: Der Vorstand hat wohl die meisten Arbeitsstunden zu leisten.
spielte zudem die Nähe zum Campus eine entscheidende Rolle.
Der Großteil des Teams kümmert sich um die Veranstaltung vor Ort:
Gerade einmal 115 der 899 Teilnehmer, also knapp 13 Prozent, gaben
Aufbau, Kasse, Gastro, lästiges Aufräumen. Bei uns bleiben andere
an, nur im Wohnheim zu wohnen, weil es für sie keine angemessene
Dinge hängen: Sponsorensuche, Homepage-Pflege, Abrechnungen,
Alternative gab.
Vorverkauf. Generell würde ich aber für jeden des Teams fünf Stunden
wöchentlich im Durchschnitt ansetzen.
Doch gibt es für die Studierenden weitere wichtige Gründe: Den
Mietern wird eine vollständige Möblierung geboten – ein ausschlaggebendes Argument für über 65 Prozent –, und in der heutigen Zeit noch
Bitte gebt uns abschließend ein Statement zum Thema „Engagement“.
viel wichtiger: eine schnelle Internetverbindung zum günstigen Preis.
Das ist immerhin über 80 Prozent der Befragten wichtig, zumal der Zugang einen echten Mehrwert bietet: Da die Internetanbindung in den
Raik: Engagement lohnt sich!
meisten Wohnheimen über die Hochschulnetze realisiert wird, können
Randolf: Die besondere Mühe der Verantwortlichen, mehr als „nur
die Bewohner beispielsweise auf die sonst nicht öffentlichen Kataloge
Kino“ zu bieten, sondern für studentische Ansprüche aufbereitetes
der Bibliotheken zurückgreifen, um sich Literatur zu beschaffen.
Unikino, wird vom Publikum belohnt. Neben Beifall und netten Worten, ist es vor allem der allgemeine Tenor, der die Veranstalter wissen
lässt, dass sich ihr Beitrag zur studentischen Kultur lohnt – und zum
Mitmachen einlädt. <<
Onlinedienste sind gefragt
Das Studentenwerk Halle setzt seit Langem auf die Möglichkeiten
des World Wide Web. Das kommt an: Fast 76 Prozent der Bewohner
werk.stadt | Studentisches Wohnen
der Befragten bemängelten fehlende Informationen auf den Seiten des studentischen Wohnens: In Einzelnennungen wiesen sie
auf fehlende Fotos, fehlende Grundrisse und zu kurz ausgefallene
Beschreibungen hin – Mängel, an deren Abschaffung in der Verwaltung
bereits gearbeitet wird. Zukünftig sollen neben den Grundrissen auch
virtuelle Rundgänge zur Verfügung stehen.
Ein weiterer Punkt in Sachen „Onlineservice“ ist die Möglichkeit,
Antragstellungen im Allgemeinen, zukünftig aber auch spezielle Anträge, wie Reparaturaufträge, online abzuwickeln. Auf diese Weise können die Mieter ihren Ansprechpartnern auf einfachem Weg relevante
Informationen auch außerhalb der Sprechzeiten zukommen lassen.
Fast 80 Prozent der Umfrageteilnehmer hielten dies für „wichtig“ oder
„eher wichtig“. Bei der Option, persönliche Daten online ändern zu
können, lag der Wert gar bei 90 Prozent.
Wohnheimtutoren sind kaum bekannt
Interessant sind weiterhin die Umfrageergebnisse zu den Wohnheimtutoren. Das Tutorenprogramm wurde vor mehr als zehn Jahren
gestartet, um den internationalen Kommilitonen im Alltag zu helfen,
unter anderem beim Einleben in die neue Umgebung oder bei Organisatorischem, wie der Eröffnung eines Bankkontos oder der Anmeldung
bei einer Krankenkasse.
Im Vergleich zur Umfrage von 2010 wurden die Tutoren etwas
schlechter bewertet: Erhielten sie vor zwei Jahren noch die Note 2,24,
so reichte es in diesem Jahr nur für die Note 2,56.
Auffällig ist in diesem Punkt, dass mehr als die Hälfte der Befragten,
und zwar fast 57 Prozent, gar nicht wussten, dass es Wohnheimtutoren
gibt. Im Allgemeinen halten aber mehr als 74 Prozent der befragten
Studierenden das Wohnheim-Tutorenprogramm für „wichtig“ oder
„eher wichtig“. Aufklärungsarbeit in diesem Punkt scheint daher nach
wie vor wichtig zu sein. Als Konsequenz verbessert das Studentenwerk
Halle derzeit seine Öffentlichkeitsarbeit.
Wohnheim-Bewohner sind (meist) umweltbewusst
Erfreulich sind die Ergebnisse zu Fragen des Umweltbewusstseins:
Die Umfrage hat ergeben, dass über die Arbeit der Wohnheimtutoren wenig
bekannt ist. Foto: Studentenwerk Halle / oben: Screenshot
Über 80 Prozent der Studierenden gaben an, sich vielleicht oder
definitiv an Sparaktionen zu beteiligen, um die Höhe der Nebenkosten
bei Preissteigerungen stabil zu halten. Gerade einmal knapp fünf Prozent würden sich verweigern. Über 76 Prozent erklärten, schon jetzt
haben sich bereits vor dem Einzug auf den Internetseiten des Studen-
bewusst bei Heizung, Strom und Wasser im Wohnheim zu sparen und
tenwerkes informiert. An zweiter Stelle folgt die persönliche Beratung
knapp 80 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Mülltren-
vor Ort mit immerhin noch ca. 20 Prozent. Und auch nach dem Ein-
nung „wichtig“ oder „eher wichtig“ ist. Kleiner Wermutstropfen: Fast
zug wollen die Studierenden diese Kanäle nutzen. Fast 66 Prozent der
92 Prozent glauben zwar zu wissen, wie man Müll richtig trennt, über
Befragten möchten aktuelle Informationen über E-Mail erhalten, über
20 Prozent halten das jedoch für „eher unwichtig“ oder „unwichtig“.
27 Prozent erwarten sie auf den Internetseiten, immerhin 10,5 Prozent
Zusammenfassend lässt sich vor allem eines sagen: „Wohnheim-
auf den Seiten der sozialen Netzwerke Facebook, Google+ oder Twit-
Wohnen“ hat schon lange nichts mehr mit antiquierten Vorstellungen,
ter. Im Gegensatz dazu erwarten fast 65 Prozent der Befragten unter
wie dem Schlafen in Mehrbettzimmern, zu tun. Das belegt die Um-
anderem auch klassische Aushänge in den Wohnheimen. Mehrfach-
frage genau so eindrucksvoll, wie das zukunftsorientierte Denken und
nennungen waren bei dieser Frage möglich.
Handeln der Bewohner in puncto Informationsbeschaffung über das
Im Allgemeinen wurden Informationsgehalt, Layout und Navigation des Internetauftrittes mit „gut“ bewertet. Knapp 21 Prozent
Internet oder Umweltbewusstsein. „Wohnheim-Wohnen“ ist nach wie
vor eine echte Alternative. <<
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Studienfinanzierung | werk.stadt
Semesterticket „Freizeit“
wird nach fünf Jahren für MLUStudierende wieder teurer
> von unserer Autorin Jenny Schröder
Ab dem kommenden Wintersemester wird das Bus- und Straßenbahnfahren für alle Studierenden der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg teurer. Das Semesterticket „Freizeit“ wird fortan 18 Euro kosten, was einer
Preissteigerung von 1,50 Euro entspricht. An den Leistungen ändert sich hingegen nichts: Nach wie vor berechtigt das
Ticket werktags zwischen 19 und 5 Uhr sowie ganztägig an Sonn- und Feiertagen zur Nutzung.
Seit
2008 wurde dieser Sockelbetrag nicht mehr erhöht.
Aufgrund von gestiegenen Energie- und Tarifpreisen
ist eine Anpassung nach Aussage des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) jedoch unvermeidlich geworden. „Hinzu kommen
rückläufige Investitionszuschüsse für Fahrzeugbeschaffung und andere investive Vorhaben“, erklärt Matthias Neumann, Pressesprecher
beim MDV.
Im Vorfeld führten der Studierendenrat (StuRa) und das Studentenwerk Halle intensive Verhandlungen mit der Halleschen
Verkehrs-AG (HAVAG), dem MDV sowie der DB Regio. „Mit unserer
Beteiligung bei den Preisverhandlungen möchten wir eine gewisse
Kontinuität fördern, da das Personal der Studierendenräte aufgrund
der jährlich stattfindenden Hochschulwahlen regelmäßig wechselt“,
erklärt dazu Thomas Faust, Assistent strategische Entwicklung des
Studentenwerkes Halle.
Der Preis des Semestertickets PLUS, also des Tickets, das von
den Studierenden zusätzlich gekauft werden kann, um öffentliche
Verkehrsmittel ganztags nutzen zu können, war bei diesen Zusammentreffen nicht Teil der Diskussionen. Die Höhe des Preises, der
derzeit bei 78 Euro liegt, wird ausschließlich von HAVAG und MDV
festgelegt und in der Regel ohnehin den jährlichen Preisentwicklungen angepasst.
Und damit genau dieses PLUS-Ticket auch weiterhin von der
HAVAG angeboten wird, einigten sich die Verhandlungspartner
Studierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg können mit dem Freizeitticket in der Woche lediglich von 19 bis 5 Uhr kostenfrei die Straßenbahnen
und Busse im zentralen Stadtgebiet nutzen. Foto: Thomas Faust
auf eine Preissteigerung des Freizeittickets. Die Sachlage war die
Folgende: „Mit dem Semesterticket „Freizeit“ steht und fällt auch das
24-Stunden-Fahrticket angewiesen. Sie alle hätten dann auf die deut-
Semesterticket PLUS. Nach Aussage des MDV erfolgt eine Quer-
lich teureren Abo-Angebote der HAVAG zurückgreifen müssen.
finanzierung des Semestertickets PLUS durch das Freizeitticket. Es
Um für die nächsten Verhandlungen gut gerüstet zu sein, wird es
handelt sich damit um ein teil-solidarisches Semesterticket. Hätten
voraussichtlich im Sommersemester eine gemeinsame Abstimmung
wir nun keiner Preissteigerung des obligatorischen Freizeittickets
des Studentenwerkes Halle und des StuRas der Uni Halle zu ver-
zugestimmt, wäre auch das PLUS-Ticket gänzlich weggefallen“, sagt
schiedenen Varianten eines möglichen neuen Semestertickets geben.
Clemens Wagner, Vorsitzender des Sprecherkollegiums des StuRas.
Nähere Informationen darüber werden zu gegebener Zeit auch auf
Eine solche Regelung hielten der MLU-StuRa und das Studen-
der Homepage des StuRas (www.stura.uni-halle.de) zu finden sein. Es
tenwerk für sozial unverträglich. Viele Studierende sind auf ein
bleibt auf eine hohe Umfragebeteiligung zu hoffen. <<
werk.stadt | Studienfinanzierung
Semestertickets bei unseren Nachbarn in
Beispielen | von unserer Autorin Sandra Reichel
Das
Thüringen
In Erfurt, Weimar, Jena und Gera kann jeder Studierende mit
den öffentlichen Verkehrsmitteln uneingeschränkt fahren. Damit
Semesterticket „Freizeit“ bietet allen Studierenden
nicht genug: Sie können darüber hinaus die Regionalbahn thürin-
der MLU die Möglichkeit, Busse und Straßenbah-
genweit nutzen. Das Fahrrad mitzunehmen, ist auch kein Problem;
nen werktags von 19 bis 5 Uhr in der Kernzone zu nutzen. Das ist
alles ist bereits im Semesterbeitrag enthalten. 128,80 Euro für das
mit 18 Euro Sockelbeitrag bereits in den Semestergebühren enthal- Semesterticket sind für diesen Luxus beispielsweise in Erfurt pro
ten. Für Vielfahrer und diejenigen, die gerade nicht mit dem Fahr- Studierenden zu entrichten. Dabei entfallen 75,40 Euro auf den
rad unterwegs sind, oder die, die einfach rund um die Uhr fahren
öffentlichen Personennahverkehr Erfurt, 44,90 Euro auf die DB
wollen, gibt es auch noch die Möglichkeit, für aktuell 78 Euro auf
Regio und 8,50 Euro auf den Verkehrsverbund Mittelthüringen.
das Semesterticket PLUS zurückzugreifen. Für 115,50 Euro lockt
dann auch noch die Nutzung einer weiteren angrenzenden Zone.
In Halle dürfen Studierende mit dem Semesterticket „Freizeit“ und
Magdeburg
In Magdeburg können die Studierenden für 26 Euro pro Se-
dem Semesterticket PLUS das zweirädrige Gefährt nur am Wochen-
mester im Tages- und Anschlussverkehr die Magdeburger Ver-
ende oder unter der Woche von 19 bis 5 Uhr kostenfrei mitnehmen.
kehrsbetriebe nutzen, jedoch nicht die Deutsche Bahn oder die
An allen Hochschulstandorten wurden die Studierendenräte in die Verhandlungen
um die Leistungen der Semestertickets mit einbezogen, wie hier bei einem aktuellen
Treffen des Studentenwerkes mit Vertretern des MLU-StuRas. Foto: Thomas Faust
An manchen Hochschulstandorten müssen die Studierenden sogenannte Volltickets nutzen. Die ermöglichen u. a. die Nutzung von Nahverkehrszügen, sind
aber auch weitaus teurer. Foto: Paolo Schubert
Leipzig
Regionalbuslinien. In Wernigerode und in Halberstadt werden für
An der Uni Leipzig sind es 36,50 Euro als Sockelbeitrag für die
das gleiche Modell 17 Euro fällig.
LVB-Nutzung, ebenfalls von 19 bis 5 Uhr. Für das Fahren ohne
zeitliche Grenzen sind 89 Euro zusätzlich zu entrichten. Wem das
noch nicht ausreicht, zahlt 101 Euro und kann dann das gesamte
Dresden
Die Dresdner Verkehrsbetriebe AG bietet den Studierenden al-
LVB-Netz uneingeschränkt befahren. Eine Sonderregelung wurde
ler Hochschulen der Stadt ebenfalls eine umfassendere Semesterti-
für Studierende der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur
cket-Variante an: 145,20 Euro für das Semesterticket berechtigen,
Leipzig (HTWK) gefunden: Die Hochschule bietet ein Semester-
das ganze Bundesland unter anderem auch mit Nahverkehrszügen
ticket in Kooperation mit dem MDV an. Denn dort haben die Stu-
zu befahren. <<
dierenden in der Urabstimmung im Wintersemester 2007/2008 für
die Vollticket-Variante gestimmt: Es berechtigt zur freien Fahrt in
allen Nahverkehrszügen, Straßenbahnen und Bussen im gesamten
Gebiet des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes; für 106 Euro.
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Titelthema | werk.stadt
Mittelfristige Finanzplanung
Foto: Paolo Schubert
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Fit für die Zukunft: Ausblick
auf die wirtschaftlichen
Herausforderungen des
Studentenwerkes Halle
werk.stadt | Titelthema
Mittelfristige Finanzplanung
> ein Interview von Paolo Schubert
Der Verwaltungsrat des Studentenwerkes Halle bestimmt zusammen mit der Geschäftsführung den Weg, den das
Studentenwerk in den kommenden Jahren gehen wird. Fakt ist: Es wird holpriger. Das Land Sachsen-Anhalt zieht sich
weiter aus der Förderung zurück; die Mittelbeschaffung für den laufenden Betrieb, Instandhaltungen und Investitionen werden schwieriger. Werk.stadt sprach mit dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Prof. Dr. Hans Lilie, und dem
Geschäftsführer, Dr. Volkmar Thom, über Derzeitiges und Zukünftiges.
Was
sehen Sie aus finanzieller Sicht in den kommenden Jahren auf das Studentenwerk zukommen?
Prof. Lilie: Eines vorweg: Es geht uns nicht darum, ausschließ-
Wie teuer wäre das Essen geworden, wenn der Verwaltungsrat
der Beitragserhöhung nicht zugestimmt hätte?
Prof. Lilie: Der Durchschnittspreis liegt derzeit bei 2,20 Euro.
lich auf finanzielle Nöte hinzuweisen. Wir können den verantwort-
Dieser würde sich um 40 bis 70 Cent erhöhen. Das ist unter sozialen
lichen Ministerien und den Ausschüssen zeigen, dass wir selbst
Gesichtspunkten nicht mehr hinnehmbar und widerspricht dem
eine Menge dafür tun, um zukunftsfähig zu sein. Wir wollen eine
Grundgedanken der Arbeit von Studentenwerken.
kontinuierliche Entwicklung des Studentenwerkes Halle sichern.
Aus finanzieller Sicht wird der Globalzuschuss, also die För-
Was ist den Studierenden als Essenspreis zumutbar?
derung des Landes für den laufenden Betrieb, 2014 von 2,5 auf
1,25 Millionen Euro gesenkt. Dieser Betrag soll uns in der neuen
Leistungsvereinbarung zugesichert werden.
Prof. Lilie: Die günstigen Preise sind eine indirekte Förderung
der Studierenden durch das Land, das sich diese Förderung auf die
Fahne geschrieben hat. Müsste der Studierende sein Essen zu 100
Welche Auswirkungen wird die Senkung des Globalzuschus-
Prozent voll bezahlen, dann würde er auch keine Förderung mehr
bekommen.
ses haben?
Natürlich wollen wir eine Spreizung zulassen: Wer anspruchsDr. Thom: Der Globalzuschuss fließt zum überwiegenden Teil
voller essen möchte, soll das für einen entsprechenden Preis auch
in die Hochschulgastronomie. Ohne eine Erhöhung der Semester-
können, der soziale Charakter darf aber nicht gefährdet werden. Aus
beiträge kann die Kürzung unter sozialen Gesichtspunkten nicht
diesem Grund ist es uns beispielsweise so wichtig, dass der Preis für
abgefangen werden. Nur so können wir die Preise stabil halten,
das Sprintmenü bei 1,50 Euro gehalten werden kann. Ich möchte es
zumindest dann, wenn die Kosten für den Rohstoffeinsatz, also
noch einmal betonen: Jeder soll die Möglichkeit haben, zu einem
die Einkaufskosten für die Zutaten etc., nicht exorbitant steigen.
sozial verträglichen Preis ernährungsphysiologisch gut zu essen, wer
Doch selbst in diesem Fall würde der sogenannte kalkulatorische
mehr will, muss eben tiefer in die Tasche greifen.
Aufschlag, der von uns für die Finanzierung unserer Leistungen
erhoben wird, stabil bleiben.
Welche Möglichkeiten hat das Studentenwerk Halle in den
Daher haben wir bereits zum Wintersemester 2012/2013 den
vergangenen Jahren genutzt, um Kosten zu senken?
Semesterbeitrag um 10 Euro auf 50 Euro erhöht. Es ist eine weitere
Erhöhung zum Wintersemester 2013/2014, ebenfalls um 10 Euro,
nötig, um die Kürzung vollständig auszugleichen.
Dr. Thom: Vor einigen Jahren stand uns ein Globalzuschuss in
Höhe von 6,5 Millionen Euro im Jahr zur Verfügung. Der wurde erst
Die Geschäftsführung und der
Verwaltungsrat des Studentenwerkes Halle sind bemüht, die
Semesterbeiträge anschließend in
den kommenden zwei Jahren stabil
„Mensen hingegen sind Liegenschaften des Landes,
für deren Erhalt das Land in der Pflicht steht.“
zu halten.
auf 4,5 Millionen Euro gesenkt, anschließend auf 2,5 Millionen, jetzt
Wie haben die Studierendenräte auf die Erhöhung reagiert?
auf 1,25 Millionen. Dahingehend mussten wir eine ganze Reihe an
Kosten einsparen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Dr. Thom: Es war kein Alleingang. Wir haben das im Vorfeld mit
Nun sind wir mit Personalabbau so weit, dass wir dadurch auf
den Studierendenräten an den Standorten in unserem Betreuungs-
keine großen Beträge mehr kommen, weil wir keine Stellen mehr
gebiet abgesprochen. Uns war es wichtig, dass wir eine gemein-
haben, die eingespart werden können. Natürlich überlegen wir bei
same Lösung finden, die von allen Beteiligten, also auch von der
jeder freiwerdenden Stelle, ob sie tatsächlich neu besetzt werden
Solidargemeinschaft, getragen wird.
muss. Hier wird individuell entschieden. Auf diese Weise konnten
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Titelthema | werk.stadt
Mittelfristige Finanzplanung
wir beispielsweise auch die Tariferhöhungen des vergangenen Jahres
Beispiel bei der Geschirr-Rückführung. Auch hier sehen wir das
auffangen.
Land in der Pflicht.
Bei den Betriebskosten sehen wir noch Einsparungspotenziale.
Die Mensa Weinberg in Halle ist ein zweites Beispiel. Nach der
Wir haben angefangen, Mensen und Wohnheime mit Gebäude-
Fertigstellung der Gast-Innenbereiche steht nun die Modernisierung
leittechnik auszustatten. Darüber lassen sich beispielsweise Tempe-
der Hauptküche auf dem Plan. Die Küche wurde vor etwa 20 Jahren
raturen und Schaltzeiten steuern sowie Reparaturvorhaben besser
das letzte Mal umgebaut. Im Rahmen der Gesamtsanierung wird sie
koordinieren.
an neueste hygienische Anforderungen und technologische Stan-
Aber jede Einsparungsmöglichkeit
ist eben immer mit Investitionen
verbunden, die nur noch begrenzt
zur Verfügung stehen.
„Der Anteil der Finanzierung des Landes wird ab 2014
bei nur noch 7 Prozent liegen.“
Ab 2014 erhält das Studentenwerk nur noch 1,25 Millionen Euro Globalzuschuss vom Land.
dards angepasst. Auch das ist mit erheblichen Investitionsaufwen-
Können bei diesem Betrag überhaupt noch Mittel für Sanierungen
dungen verbunden, die durch die Bewirtschaftunsgverträge mit den
bereitgestellt werden?
Hochschulen nicht gedeckt sind.
Prof. Lilie: Für Wohnheime werden Sanierungsmittel im Rah-
Inwieweit wirkt sich das auf ihre Pläne zur Schaffung von
men der Miete kalkuliert und damit durch die Studierenden selbst
Wohnheimplätzen aus? Immerhin finanzieren sich die Wohnhei-
finanziert. Für Mensen hingegen, die das Studentenwerk durch
me doch aus den Mieten.
Bewirtschaftungsverträge betreibt, liegt die Verantwortung bei den
Hochschulen und letztlich beim Land. Hier zeigt sich, dass weder
Prof. Lilie: Richtig, aber diese Rücklagen benötigen wir für Inves-
Hochschulen noch Land in den nächsten Jahren in der Lage sein
titionen in bestehende Gebäude. Neue Bauvorhaben können mit
werden, dem Studentenwerk den ermittelten Investitionsaufwand
den Geldern nicht finanziert werden.
– für 20 Jahre sind es etwa 14 Millionen Euro – zur Verfügung zu
Wir wollen auch zukünftig für Studierende Wohnungsangebote
stellen. Das ist Geld, das bei dem neuen Globalzuschuss erst recht
zu sozial verträglichen Mietpreisen in Universitätsnähe bereitstellen.
nicht mehr zur Verfügung steht. Wir werden diesen Betrag aus eige-
Wir haben bereits Pläne erarbeitet, nach denen neben dem Ausbau
nen Mitteln nicht finanzieren können. Bis zum vergangenen Jahr gab
des Wohnheims Harz 42 bis zu 200 weitere Wohnheimplätze in der
es noch Investitionszuschüsse, die nun vollständig gestrichen worden
Innenstadt geschaffen werden sollen. Wenn wir die Gelder nicht
sind.
durch eigene Erträge oder Mittel vom Land bereitstellen können,
Grundsätzlich können wir solche Kosten nicht auf die Studieren-
müssen wir uns das Kapital auf dem Markt besorgen und zahlen
den abzuwälzen, denn letztlich hätte auch das massive Auswirkun-
dann die gleichen Zinsen wie alle anderen auch. Damit würde der
gen auf den Essenspreis. Der würde, allein um Investitionskosten
soziale Effekt verpuffen, weil wir marktähnliche Mieten nehmen
aufzufangen, um 80 Cent bis 1 Euro steigen.
müssten. Deshalb müssen wir nun sachlich prüfen, inwieweit dieses
Deshalb gehen wir davon aus, dass Hochschulen und Land ihren
Programm überhaupt noch realisierbar ist.
im Studentenwerksgesetz festgeschriebenen Aufgaben nachkommen.
Erste Gespräche mit dem Staatssekretär unterstreichen die Bemühungen des Ministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft, zeitnahe
Wie bewerten Sie die bisherige Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern aus Politik und Wissenschaft?
Lösungen zu finden.
Dr. Thom: Als sehr positiv. Insbesondere mit dem Ministerium der
Bei welchen Mensen herrscht dringender Handlungsbedarf?
Finanzen, im Speziellen Herr Engelke, der sich sehr intensiv für das
soziale Umfeld der Hochschulen einsetzt. Staatssekretär Herr Tullner
Dr. Thom: Für die Mensa in Bernburg liegt eine Bauzustandsana- aus dem Ministerium für Wissenschaft und Wirtschaft unterstütze
lyse vor, die auf gravierende Sicherheitsmängel hinweist, insbesonde- ebenfalls unsere Anliegen, gebunden an den finanziellen Rahmen
und die Möglichkeiten, die sich aus ihm ergeben.
re im Bereich „Elektro und Brandschutz“. Wir müssen Reparaturen
und Teilinstandsetzungen sofort durchführen, um nicht zu riskieren,
Ein konkretes, aktuelles Beispiel ist die Randzeitenbetreuung, die
dass die Mensa geschlossen wird. Problematisch ist hier beispielswei-
wir zusammen mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
se, dass die Elektroleitungen teils aus den 50er-Jahren stammen und
(MLU) und dem Studierendenrat der MLU organisieren. Seitens des
nicht immer mit neuer Technik kompatibel sind. Weitere Mängel
Studentenwerkes erfolgt die organisatorische Vorbereitung unter der
wurden bei Kontrollen im Bereich „Hygiene“ festgestellt, die letztlich
Leitung von Herrn Meyer, Abteilungsleiter Recht/Personal/Soziales.
eine Veränderung der internen Abläufe notwendig machen, zum
Nach Vorliegen der Baugenehmigung wird nun alles daran gesetzt,
werk.stadt | Titelthema
Mittelfristige Finanzplanung
dass das Betreuungsangebot „WeinbergKids“ zum 6. Mai 2013 eröffnet werden kann.
Was lässt sich an der Zusammenarbeit weiter verbessern?
Prof. Lilie: Wir wünschen uns, dass wir an allen unseren Standorten in Entwicklungsvorstellungen der Hochschullandschaft miteinbezogen werden. Beispielsweise werden immer mehr internationale
Studierende am Standort Köthen begrüßt, aber die Bedingungen
für eine Unterbringung werden immer schwieriger, weil preiswerter
Wohnraum kaum noch zur Verfügung steht. Hier brauchen wir ein
gemeinsames, koordiniertes Vorgehen. Denn viele Probleme lassen
sich durch eine gute Planung im Vorfeld lösen oder zumindest abschwächen. Das betrifft unsere Zusammenarbeit mit der Hochschule, aber auch die mit dem Land.
Welche Aufgaben haben aus kurzfristiger Sicht eine hohe Priorität für Sie?
Prof. Lilie: Mit der Novellierung des Studentenwerksgesetzes von
2006 wurde beabsichtigt, den Studentenwerken – unter Beachtung
des Landeshaushaltes – einen größeren wirtschaftlichen Spielraum
einzuräumen. Ein Studentenwerk kann nur funktionieren, wenn
oben: Eine Bauzustandsanalyse bescheinigt der Mensa Bernburg gravierende
Sicherheitsmängel. Hier muss kurzfristig investiert werden, um eine Schließung zu
umgehen. Fotos: Frank Junghanns (1. von oben), Remo Endruhn / Citycom (2. u. 3.
von oben)
unten: Der neu entstehende Steintor-Campus in Halle wird über eine Cafebar
verfügen, die im ehemaligen Haustiermuseum untergebracht werden soll.
Foto: Sven Rudloff
es als Wirtschaftsbetrieb geführt werden kann. Deshalb erhält das
Studentenwerk den Globalzuschuss.
Nun versucht uns der Landesrechnungshof in das Zuwendungsrecht zurückzudrängen. Aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass
Unternehmen, die haushälterisch geführt werden, immer in wirtschaftliche Bedrängnis geraten.
Deshalb ist es wichtig, dass wir eine Leistungsvereinbarung
abschließen, in der wir qualitative Ziele vereinbaren. Unser sozialer
Auftrag muss berücksichtigt werden: Was die Gestaltung der Essenspreise betrifft, die Mieten, die soziale und kulturelle Betreuung.
Dr. Thom: Darüber hinaus müssen wir uns auf die neue Summe
des Globalzuschusses einstellen. Durch die Erhöhung des Semesterbeitrages können wir das Finanzierungsdefizit ausgleichen. Weitere
Kürzungen sind aber nicht hinnehmbar. Wir brauchen eine für alle
Beteiligten zufriedenstellende Lösung in Bezug auf den Bauunterhalt
der Landesliegenschaften und eine mögliche Übertragung dieser an
das Studentenwerk. Das Schlimmste wäre eine Mensa-Schließung.
Das müssen wir vermeiden. <<
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Hochschulgesellschaft | werk.stadt
Am 22. April 1961 in Altenbur g geboren, studierte
Katrin Rehschuh Jura an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg. Nach dem Studienabschluss 1986
arbeitete sie zunächst als Justiziarin an der Pädago gischen Hochschule Halle-Köthen „N. K. Krupskaja“.
Im Anschluss arbeitete sie im Justiziariat der MLU und
wurde 1991 als persönliche Referentin des ersten
demokratisch gewählten R ektors, Professor Günther
Schilling, übernommen. Nach wechselnden Tätigkeiten innerhalb des R ektorates übernahm sie 2008 die
neugegründete Stabsstelle des Rektors und füllt diese
Position bis heute aus.
werk.stadt | Hochschulgesellschaft
Seit 23 Jahren als Dienstleisterin im Rektorat
> von unserem Autor Tino Netzel / Foto: Maike Glöckner
„Interessant, abwechslungsreich und ich habe Spaß an der Arbeit“ – mit diesen Worten beschreibt Katrin Rehschuh ihre Tätigkeit als Leiterin der Stabsstelle des Rektorates der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU).
Seit 22 Jahren steht sie dort für Kontinuität und hat bereits unter sechs sehr unterschiedlichen Rektor-Persönlichkeiten arbeiten dürfen.
Dabei
hätte ihre Karriere auch ganz anders verlau-
Für neu gewählte Mitglieder des Studierendenrates hat sie im-
fen können: In der neunten Klasse wechselte
mer ein offenes Ohr. Beispielsweise informiert sie die Neulinge nach
Rehschuh zunächst auf eine Sportschule in Halle. Obwohl es zu
ihrem Amtsantritt über alle Arbeitsweisen des Senates. Darüber hinaus
DDR-Zeiten offiziell keine Profi-Sportler gab, war es der Leistungs-
können sich Vertreter des Studierendenrates jederzeit an sie wenden,
sport, den sie mit Begeisterung ausübte. Noch heute erinnert sie sich
sofern Fragen bestehen, bei denen es noch Klärungsbedarf gibt. „Wir
mit Stolz an diese Zeit. „Meinen größten sportlichen Erfolg hatte ich
versuchen, die Arbeit mit den Studierenden zu intensivieren, damit sie
1979. Mit knapp 60 Metern wurde ich Zweite bei den Junioren-
frühzeitig in gewisse Entscheidungsprozesse eingebunden sind.“ Vor
Europameisterschaften im Speerwerfen.“ 1981 dann das plötzliche
allem im Bereich Hochschulmarketing arbeiten Stabsstelle und Stu-
Aus: Nach einer komplizierten und schweren Knieverletzung riet man
dierende momentan zusammen. Dabei stehen Fragen im Raum, wie
ihr, den Leistungssport aufzugeben. Fortan konzentrierte sie sich voll
man die Immatrikulationsfeier organisiert und was getan werden muss,
und ganz auf ihr Jura-Studium. Ehrgeiz und Durchsetzungskraft hat sich
damit sich die Erstsemester an der Universität wohlfühlen. „Gerade in
Rehschuh bis heute bewahrt: „Ich brenne für meinen Job und dies ist
solchen Austauschprozessen ist es deutlich geworden, dass man viel
wahrscheinlich eine Charaktereigenschaft, die ich mir während des
mehr miteinander reden muss. Es ist wichtig, dass man sich kennen-
Leistungssports angeeignet habe. Man muss hinter seiner Arbeit stehen
lernt“, verdeutlicht Rehschuh.
und hundertprozentig davon überzeugt sein. Nur so kann man sich für
seine Arbeit einsetzen und sie entsprechend vertreten.“
Vertrauensvoll im selben Boot
Auch die Kooperation mit dem Studentenwerk erstreckt sich über
Unterschiedliche und abwechslungsreiche Aufgabenfelder
viele Bereiche. Angefangen vom Ausbau der Betreuungsangebote für
Als Leiterin der Stabsstelle des Rektors wird Rehschuh täglich mit
Studierende mit Kind über die Außendarstellung der Universität an
neuen Herausforderungen konfrontiert. Dies hat auch mit den um-
Kooperationsgymnasien und der damit verbundenen Informationsan-
fangreichen Beschäftigungsfeldern zu tun. In der Stabsstelle laufen alle
gebote bezüglich BAföG und Wohnheime bis hin zur Bereitstellung
Fäden des Kommunikationsbereiches der MLU zusammen. Zu den ver-
eines Caterings bei größeren Veranstaltungen des Rektorates und der
schiedenen Unterbereichen gehören die Pressestelle, das Hochschul-
Stabsstelle. „Vor allem hinsichtlich des Caterings der Mensa Tulpe, von
marketing, die Alumni-Arbeit sowie das Veranstaltungsmanagement.
der wir auch kurzfristig Unterstützung bekommen, freuen wir uns seit
Rehschuh ist für 18 Mitarbeiter, einige Praktikanten und studentische
Jahren über zuverlässige Absprachen mit dem Studentenwerk. Das
Mitarbeiter verantwortlich. Da kann es schon einmal vorkommen, dass
macht den Job weniger stressig, weil dort Personen arbeiten, auf die
die Arbeit nicht immer reibungslos verläuft. „Wenn Menschen mitei-
ich mich verlassen kann.“ <<
nander arbeiten, gibt es natürlich Konflikte, bei denen ich vermitteln
muss. Sobald Probleme auftreten, möchte ich zwischen den Konfliktparteien eine Einigung erzielen.“ Schließlich sei es das Wichtigste, dass
es in der Sache vorwärtsgehe. „Damit Themen vorankommen, müssen
sie mit der Politik des Rektorats abgestimmt sein. Für diesen Input bin
ich verantwortlich“, ergänzt die 51-Jährige.
Mit den Studierenden an einem Strang ziehen
In Bezug auf die Zusammenarbeit mit den Studierenden sieht sich
Rehschuh zunächst als Dienstleisterin für die Universitätsgremien.
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26
Hochschulgastronomie | werk.stadt
„Eine durchweg positive
Bewertung
unserer Leistungen“
> ein Interview von Maria Dolge
Insgesamt 5.734 Studierende und Mitarbeiter des
Studentenwerkes, der Hochschulen oder der hochschulnahen Einrichtungen beteiligten sich an der Umfrage zur Zufriedenheit mit den Mensen und Cafebars
im Oktober und November des vergangenen Jahres
– das ist eine ganze Menge. Unsere Autorin Maria
Dolge sprach mit Thomas Faust, Assistent strategische
Entwicklung beim Studentenwerk Halle, über Erkenntnisse und Hintergründe.
Die
Umfrage wies eine hohe Beteiligung auf. Wie haben Sie es geschafft, die Zielgruppe zur Teilnahme
zu bewegen?
Die Beteiligung war mit rund 14 Prozent tatsächlich sehr hoch,
wenn man bedenkt, dass bei Onlineumfragen typischerweise vier
bis sechs Prozent erreicht werden. Das lässt sich in erster Linie auf
die gezielte und effektive Ansprache über E-Mail zurückführen. Wir
konnten in Zusammenarbeit mit den von uns betreuten Hochschulen sowie deren Studierendenräten die Verteiler für die Hochschulbeschäftigten und die Studierenden nutzen. Die Beantwortung der
Fragen benötigte durchschnittlich knapp acht Minuten.
Eine große Rolle hat sicherlich auch die generell gewachsene
mediale Aufmerksamkeit gespielt, die die Ernährung mittlerweile
genießt. Das sogenannte „Involvement“, also der Grad, wie stark
sich Konsumenten bei einem Thema einbezogen fühlen, ist sehr
oben: Thomas Faust, Assistent strategische Entwicklung beim Studentenwerk Halle
unten: Die Heidemensa auf dem Campus Heide-Süd entlastet vor allem die Mensa Weinberg. Studierende und Mitarbeiter des Weinberg-Campus sollen in ihren
kurzen Pausenzeiten bei ihrem Mittagessen in keine zeitliche Bedrängnis geraten.
Fotos: Susanne Grosch
hoch. Essen ist eben Geschmackssache, dazu hat jeder eine Meinung.
Bitte fassen Sie das Umfrageergebnis kurz zusammen.
Wir haben gut abgeschnitten: Wenn man die durchschnittliche
Zufriedenheit mit einer Schulnote zwischen 1 und 6 bewertet,
liegen wir bei 2,3.
werk.stadt | Hochschulgastronomie
Die Ergebnisse der Umfrage werden ausgewer tet und zur Diskussion gestellt. Im
Anschluss wird ermittelt, in welchen Punkten Optimierungsbedarf besteht und mit
welchen Möglichkeiten Verbesserungen erzielt werden können. Foto: Thomas Faust
Welche Schwerpunkte haben sie näher hinterfragt?
verwendet“ und „Das Essen ist wenig abwechslungsreich und liegt
schwer im Magen“ assoziiert.
Die Umfrage, die sich sowohl an die Studierenden als auch an
Daran hat auch die mediale Berichterstattung einen nicht
die Hochschulbeschäftigten richtete, hatte zwei Schwerpunkte.
unerheblichen Anteil. Die Realität sieht ganz anders aus: Es wird in
Erstens: die allgemeine Zufriedenheit. Wir wollten wissen, wie
jeder unserer Mensen gekocht, das Gros der Zutaten stammt von
wichtig unseren Gästen verschiedene Aspekte des Angebotes, des
regionalen Zulieferern, wird täglich frisch verarbeitet und auch die
Services und der Örtlichkeiten sind und wie sie diese Dinge für ihre
Rezepturen haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert.
am häufigsten besuchte Mensa einschätzen. Die Ergebnisse lassen
So bieten wir seit mittlerweile zwei Jahren eine spezielle Menülinie
sich gut verdichten und geben uns wichtige Impulse, in welchen
mit dem Namen „mensaVital“ an. Deren Zutaten, Zubereitung und
Punkten wir noch besser werden können.
Nährwerte wurden in einer studentenwerksübergreifenden Arbeits-
Zweitens: Durch geschickte Filterfragen wurde aber auch erhoben, wie oft die Mensen und Cafebars überhaupt besucht werden.
gruppe gemeinsam mit Ökotrophologen entwickelt.
Aber solche Informationen dringen nun einmal schwerer zu den
Befragte, die nie oder so gut wie nie bei uns zu Gast sind, bekamen
Gästen vor als beispielsweise Lebensmittelskandale in der Gemein-
dann andere Fragen gestellt, um deren Gründe zu erfahren.
schaftsverpflegung.
Wir berücksichtigen diesen Punkt zukünftig noch stärker in
Welche Tendenzen zeigen sich in den Antworten seltener
Mensa-Gäste?
unserer Öffentlichkeitsarbeit. Wenn es uns dadurch gelingt, die
„Nicht- oder Wenig-Esser“ in unsere Mensen zu holen, wird gerade
diese verzerrte Wahrnehmung verschwinden. Wir möchten und
Hier traten gleich zwei Aspekte zutage, die uns nicht ganz
werden mit unserer Leistung überzeugen. Denn auch Folgendes
unbekannt waren: Ein großes Problem sind nach wie vor die
hat die Umfrage ergeben: Von den Befragungsteilnehmern haben
Pausenzeiten und die daraus resultierenden Stoßzeiten, in der die
die wenigsten schlechte Erfahrungen mit der Mensa, beispielsweise
Mensen voll sind – verständlich, wenn die Lehrveranstaltungen alle
beim Geschmack oder Service, gemacht.
zur selben Zeit enden. Das hält so manchen vom Mensa-Besuch ab
und setzt sich schnell in der Wahrnehmung fest.
Womit konnten Sie in der Umfrage punkten?
Ein weiterer Aspekt ist das Bild von Großküchen im Allgemeinen. Es ist – wie die Umfrage bestätigt – teils noch negativ behaf-
Erfreulich ist die durchweg positive Bewertung des Preis-Leis-
tet. Hier werden schnell Meinungen wie „Es wird nicht gekocht,
tungs-Verhältnisses und der Höhe sowie der Fairness der Preise. Es
sondern nur aufgewärmt“, „Es werden minderwertige Zutaten
ist für uns nicht immer einfach, den Spagat zwischen dem sozialen
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Hochschulgastronomie | werk.stadt
Auftrag und dem harten, marktwirtschaftlichen Umfeld zu meistern. Dass die Höhe der Preise auf diesem konstanten, sozialverträglichen Niveau liegt, verdanken die Studierenden einerseits dem
Land Sachsen-Anhalt sowie ihren eigenen Semesterbeiträgen, von
denen jeweils ein Teil in die Stützung der Essenspreise einfließt,
und andererseits den organisatorischen Maßnahmen für mehr
Effizienz im Studentenwerk, durch die Kosten eingespart werden
konnten. Umso besser, dass auch der Geschmack, die Qualität und
die Portionsgröße in der Umfrage im überwiegenden Teil als gut
bewertet wurden. Ebenfalls sehr stolz sind wir auf die Zufriedenheit
mit dem Service, also in Bezug auf Kompetenz, Freundlichkeit und
Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter, die durchweg positiv bewertet
wurden. Für detailliertere Aussagen muss man dann die einzelnen
Mensen für sich betrachten, denn sowohl die Möglichkeiten und
Gegebenheiten als auch die Präferenzen unserer Gäste sind von
Standort zu Standort ganz unterschiedlich.
Welche Mensa schnitt denn besonders gut ab?
Die insgesamt besten Bewertungen erhielt die Harzmensa. Sie
punktete vor allem mit ihrem Angebot. Aber auch hinsichtlich des
Services und der Örtlichkeit liegt sie über dem Durchschnitt. Wer
das Haus kennt, weiß natürlich auch, dass beispielsweise die in der
Umfrage gelobte Angebotsvielfalt eng mit den räumlichen Mög-
Seitdem kann jeder Küchenleiter seinen eigenen Speiseplan aus
lichkeiten des Hauses und der Küche zusammenhängt. Da kann
einem großen Pool von Speisen unter Berücksichtigung weniger
das Team der Mensa seine Möglichkeiten viel besser ausspielen als
Vorgaben zusammenstellen; unter anderem muss ein tägliches An-
an anderen Standorten. Hier ist es uns beispielsweise möglich, die
gebot eines Sprintmenüs und eines fleischlosen Essens vorhanden
sehr hohen Anforderungen an ein zertifiziertes BIO-Essen – zum
sein. Diese Änderung hat sich bewährt, erfordert aber auch immer
Beispiel getrennte Lagerräume für die Rohstoffe und Zutaten, eine
ein Feedback unserer Gäste.
separate Fertigungsstrecke und eine eigene Ausgabe – zu erfüllen.
Deshalb können wir hier ein BIO-Essen anbieten.
Wir bereiten zudem gerade einen sogenannten „Lecker-Wecker“ vor, bei dem man online seine Lieblingsspeisen auswählen
Blickt man einen Schritt weiter, so bildet die Harzmensa mit
kann und dann per E-Mail erinnert wird, wenn diese in der Mensa
der Mensa Tulpe, die im Gesamtranking übrigens auch den zweiten
angeboten werden. Das ist für die Studierenden praktisch und eine
Platz belegt, einen optimalen Verbund zur Versorgung in der Innen-
gute Unterstützung für den Küchenleiter bei der Speiseplanung.
stadt.
Genauso wie beim Angebot müssen auch die Bewertungen der
Örtlichkeit sehr differenziert betrachtet werden: Kritisch bewertet
In welchen Bereichen sehen die Studierenden Mängel?
wurde die „Verfügbarkeit freier Essensplätze“, „die Möglichkeit, mit
größeren Gruppen einen Platz zu finden“ und „das Vorhandensein
Zum Teil im Angebot. Aber wie schon angedeutet, muss man die
einer Möglichkeit zum Arbeiten“. Darin spiegeln sich die räum-
Mensen differenziert betrachten. Die Wünsche und Erwartungen
lichen Grenzen wider. Hier ließe sich die Zufriedenheit in erster
der Studierenden am Standort Köthen, der Hochschule Anhalt, wo
Linie durch die Anpassung der Pausenzeiten verbessern.
überwiegend Maschinenbauer und Wirtschaftsingenieure aus-
Schließlich muss ich aber auch zu bedenken geben, dass die
gebildet werden, sind ganz anders, als die der Studierenden der
Mensen in der Mittagszeit zum Essen gedacht sind. Wir haben zwar
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Während in Köthen
inzwischen fast alle Speisesäle mit WLAN ausgestattet, aber das
überwiegend große, deftige Fleischgerichte nachgefragt werden,
Arbeiten sollte außerhalb der Essenszeiten erfolgen. Dem tragen wir
bevorzugen unsere Gäste in der Mensa Neuwerk leichte, vorzugs-
mit angepassten Öffnungszeiten Rechnung.
weise fleischlose Kost. Wir werden nicht alle Studierenden an
den Standorten glücklich machen können, feilen aber ständig am
Welche Mensa hat den letzten Platz belegt?
Speiseplan.
Bereits im April 2012 haben wir von einem zentralen Speiseplan, der in allen Mensen galt, auf dezentrale Planung umgestellt.
Die Mensa Neuwerk, wobei hier angemerkt werden muss,
dass der letzte Rang nicht automatisch bedeutet, dass die Mensa
werk.stadt | Hochschulgastronomie
links: Die Zufriedenheit mit dem Ser vice in Bezug auf Kompetenz, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter wurde durchweg positiv bewertet.
rechts: Die Räumlichkeiten der Mensa Neuwerk bieten im V ergleich zu anderen
Mensen weniger Platz und kaum natürliches Licht. Das hat Auswirkungen auf die
Atmosphäre beim Essen. Fotos: Susanne Grosch
schlecht ist. Im Vergleich zu den anderen Mensen verliert sie vor
allem bei der Örtlichkeit und auch beim Angebot. Ursachen dafür
Gibt es Überlegungen, wie die Zufriedenheit zukünftig noch
weiter gesteigert werden kann?
gibt es mehrere. Zum einen liegt die Mensa in sehr beengten Räumen sowohl hinsichtlich der Fläche als auch der Raumhöhe. Wir
Natürlich. Wir haben aus den Bewertungen Handlungsempfeh-
müssen auf viel künstliches Licht zurückgreifen, da große Fenster
lungen und Prioritäten abgeleitet. Zudem haben wir seit Langem
im Souterrain der denkmalgeschützten Villa nicht vorhanden sind.
einen sehr guten Draht zu den Studierendenräten der jeweiligen
Das wirkt sich beispielsweise auf die Atmosphäre beim Essen aus.
Hochschulen und schon mehrfach mit ihnen über mögliche An-
Es gibt aber auch Auswirkungen auf die Möglichkeiten in der
Küche: Moderne Gargeräte finden kaum Platz, was ein weniger
vielfältiges Angebot bewirkt.
sätze zur Verbesserung der Zufriedenheit gesprochen.
Hinzu kommen die Küchenkommissionen an allen Hochschulstandorten, in denen Studierende und Beschäftigte der Hochschu-
Zum anderen weicht die Einstellung vieler Studierender der
len sowie unsererseits die Geschäftsführung, die Abteilungsleitung
Kunsthochschule in Bezug auf die eigene Ernährung zum Teil deut-
Hochschulgastronomie/Wohnen und die jeweiligen Küchenleiter
lich von denen Studierender anderer Standorte ab. Hier stößt die
vertreten sind.
Gemeinschaftsverpflegung manchmal an die Grenzen des Machbaren: Beispielsweise besteht ein großer Wunsch nach ausschließlicher Verwendung von Zutaten aus ökologischem Anbau, das
Können die Studierenden weiterhin mit Lob oder Kritik zur
Verbesserung der Zufriedenheit beitragen?
heißt: BIO-Essen. Aufgrund der eben beschriebenen, räumlichen
Situation können wir im Gegensatz zur Harzmensa die Anforde-
Ja, wir bitten sogar darum. Zum einen geht das über die Feed-
rungen an eine BIO-Zertifizierung aber nicht erfüllen. Es gab in der
back-Funktionen auf unserer Internetseite oder auf unseren Seiten
Vergangenheit daher den Versuch, das BIO-Essen aus der Harz-
in den sozialen Netzwerken. Zum anderen arbeiten wir an einer
mensa anliefern zu lassen, aber das wurde von den Gästen nicht
weiteren Möglichkeit: den Ad-hoc-Umfragen. Hier werden alte In-
angenommen. Die entsprechenden Preise wurden abgelehnt.
ternetterminals zu Umfrageautomaten umfunktioniert. Diese stehen
Im Allgemeinen müssen wir unser Angebot auch von den Verkaufszahlen abhängig machen. Aus diesem Grund können wir in
der Mensa Harz BIO-Essen nur noch mittwochs anbieten.
dann abwechselnd für mehrere Wochen in unseren Mensen. <<
29
30
Unsere Nachbarn | werk.stadt
Thüringen
und Leipzig
fernöstlich
> von unserem Autor Julius Lukas
Die Bonbons auf den Tischen der INFOtake sind
Xue Yun besonders aufgefallen. „Ich finde das sehr
freundlich“, sagt die Chinesin. Fast sechs Monate, von
September 2012 bis Anfang Februar 2013, hat sie beim
Studentenwerk Thüringen gearbeitet. In mehreren
Abteilungen absolvierte Xue Yun ein Traineeship. Auch
in den INFOtaken in Jena und Weimar hat die junge
Chinesin hospitiert.
Ihr
Aufenthalt in Thüringen wurde von der Robert Bosch
Stiftung ermöglicht. Seit 2010 bietet die Stiftung
zusammen mit den deutschen Studentenwerken das China-Traineeprogramm an. Jeweils im Wintersemester werden junge chinesische
Hochschulmitarbeiter nach Deutschland eingeladen, um bei einem
Studentenwerk zu arbeiten.
Für die Thüringer ist Xue Yun die erste Trainee aus China.
In Leipzig hat das Studentenwerk bereits mehr Erfahrung. Von
September 2012 bis Ende Februar 2013 konnte dort mit Xiofang
Ci, die eigentlich an der Fremdsprachenuniversität in Shanghai
unterrichtet, die zweite chinesische Hospitantin begrüßt werden.
Ein Grund für die erneute Bewerbung beim Programm der Robert
Bosch Stiftung ist der stark gestiegene Anteil von Studierenden aus
Fernost. Ähnlich wie in Halle, wo man sich noch nicht um einen
Hospitanten beworben hat, kommen immer mehr Chinesen an die
Hochschule. In den Wohnheimen des Leipziger Studentenwerkes
leben beispielsweise 400 Chinesen.
Auch in Thüringen ist das nicht anders, wie Dr. Elke Voß von der
Pressestelle des Studentenwerkes erklärt: „Chinesen sind bei uns
mittlerweile die größte Gruppe der ausländischen Studierenden.“
Allerdings seien sie kaum auf das Hochschulsystem und das Leben
in Deutschland vorbereitet. „Sie sind mitunter sehr unselbstständig“, sagt Voß. „Manche können sich nicht mal ein Spiegelei braten
und unsere Hauswarte wundern sich dann, warum die Küchen so
oben: Xiofang Ci (zw. von links) leistete vor allem Übersetzungsarbeiten beim
Studentenwerk Leipzig. Foto: Studentenwerk Leipzig
unten: Xue Yun ist die erste Trainee beim Studentenwerk Thüringen gewesen.
Foto: Studentenwerk Thüringen
schlimm aussehen.“ Für solche Probleme müsse man sensibilisieren.
Ein guter Weg war für das Studentenwerk Thüringen die Bewerbung bei der Robert Bosch Stiftung. „Wir wollten unseren Service
für Studierende aus China sowieso verbessern, da kam das Traineeprogramm genau richtig“, meint die Pressesprecherin und sagt dann
etwas stolz: „Wir haben uns gegen einige Mitbewerber durchgesetzt
und wurden als eines von zehn Studentenwerken ausgewählt.“
So kam Xue Yun, die sonst in Dalian an der Fremdsprachenhochschule arbeitet, nach Thüringen. Elke Voß bezeichnet sie als
werk.stadt | Was jobbt Ihr?
31
Foto: Paolo Schubert
„Glücksgriff“. Sie sei engagiert und motiviert gewesen. Vor allem
habe sie aber viele wichtige Anregungen gegeben.
Auch Xiofang Ci hat im Studentenwerk Leipzig einiges verändert,
vor allem aber war sie für ein halbes Jahr die Ansprechpartnerin der
chinesischen Hochschüler. Für sie hat die Hospitantin zum Beispiel
einen Sprachkurs angeboten und ihnen bei den kleinen und großen
Problemen zu Semesterbeginn geholfen. „Besonders wichtig für
uns war aber, dass Xiofang Ci den gesamten Bereich ‚Wohnen’ der
Website des Studentenwerkes in die chinesische Sprache übersetzt
hat“, sagt Tina Krenkel von der Pressestelle in Leipzig. Bald soll die
Übersetzung dann online gehen.
Ganz praktische Hilfe hat auch Xue Yun bei ihrer Hospitanz
in den INFOtaken in Weimar und Jena gegeben. Sie diskutierte
dort mit den Mitarbeitern die oft schwierige Kommunikation mit
chinesischen Studierenden. „Manche Chinesen finden es peinlich,
unhöflich und umständlich für die anderen, wenn man etwas nicht
versteht und ständig fragt“, erklärt Xue Yun und gibt auch gleich einen Lösungsvorschlag. Man solle mehr Geduld und Verständnis für
die sprachlich schwachen Studierenden haben. „Und“, meint Xue
Yun, „vorher sagen, dass es kein Problem ist nachzufragen.“
„Im Umgang mit chinesischen Studierenden hat uns Frau Yun
sehr geholfen“, sagt Elke Voß. Schon kleine Dinge seien wichtig
gewesen. „Sie hat uns auch darauf aufmerksam gemacht, dass wir
den ausländischen Studierenden viel zu viele Materialien in die
Hand drücken.“ Das soll in Zukunft geändert werden – wie auch
zahlreiche weitere Anregungen, die aufgegriffen werden sollen.
Xue Yun und Xiofang Ci sind mittlerweile an ihre Heimathochschulen nach Dalian und Shanghai zurückgekehrt. Übereinstimmend sagen die beiden, dass sie ihre Erfahrungen aus Thüringen
Was jobbt
Ihr?
Alice Fuchs, 28, studiert an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg „Interkulturelle Europa- und Amerika studien / Medien- und K ommunikationswissenschaften“
(Bachelor)
und Leipzig dort einsetzen werden. „Ich habe meinen Horizont in
Deutschland erweitert und das ist wichtig, wenn ich zum Beispiel
Sprachkurse gebe“, erzählt Xiofang Ci. „Meine Studenten werden
davon profitieren.“
Ähnlich sieht es Xue Yun. In ihrer Heimat arbeitet sie in einem
Hochschulbereich, der auch Auslandsaufenthalte organisiert. Für
Procurement Assistant
„Drei-
bis viermal in der Woche arbeite ich als Procurement Assistant bei ‚WorldSkills Leipzig 2013‘,
die Studierenden, die nach Deutschland wollen, hat sie dann viele
ein Großevent der beruflichen Bildung . Im Sommer kommen über
Tipps. Einer der wichtigsten lautet: „Sie müssen wissen, dass sie in
1000 Teilnehmer aus der ganzen W elt, um auf der Leipziger Messe
Deutschland viele Dinge selbst organisieren müssen. Aber im Stu-
an vier Tagen die Besten in 45 verschiedenen Berufen zu ermitteln.
dentenwerk und an der Hochschule bekommen sie Hilfe dabei.“
Dazu werden rund 200.000 Besucher erwartet. Gastgeber ist alle zwei
Kai Erik Hörig, der beim Studentenwerk Leipzig den Bereich
„Internationales“ leitet, hofft für 2013/14 auf eine weitere Betei-
Jahre ein anderes Land: Die letzten beiden Veranstaltungen fanden in
Kanada und in Großbritannien statt.
ligung bei dem Programm der Robert Bosch Stiftung. Es wäre die
Ich unterstütze dabei den Bereich Beschaffung. Wir tragen dafür
dritte Teilnahme für die Leipziger. Und auch in Thüringen soll im
Sorge, dass rund zwei Millionen Einzelgegenstände, vom Stahlstift bis
Wintersemester die nächste Chinesin hospitieren. „Wir wollen uns
zur Offset-Druckmaschine, rechtzeitig und in ausreichender Menge
wieder bei dem Programm bewerben“, sagt Pressesprecherin Voß.
vorhanden sind. Ein Beispiel: Allein bei den KfZ -Mechatronikern tre-
Xue Yun scheint also einen bleibenden Eindruck beim Thüringer
ten über 30 Teilnehmer an, die für den Wettbewerb alle ein Auto, eine
Studentenwerk hinterlassen zu haben. Möglicherweise wird es also
Hebebühne und jede Menge Werkzeug brauchen.
bald Bonbons auf den Tischen der Fremdsprachenhochschule in
Dalian geben. <<
Am Anfang waren mir diese enormen Dimensionen der Veranstaltung nicht bewusst. Erst während meiner Arbeit wurde mir klar , dass
„WorldSkills“ eine wirklich große Sache ist, für die wir übrigens auch in
Zukunft studentische Hilfskräfte suchen.“<< Text: Frederike Schmidt
Netzfundstücke | werk.stadt
Bringwasmit.de
Ihr
www.bringwasmit.de
wolltet schon immer mal einen Artikel haben, den es im eigenen Land nicht zu kaufen gibt oder der aufgrund diverser
Zollbestimmungen und hoher Versandkosten unerschwinglich ist? Das
Internetportal „bringwasmit.de“ bietet eine praktische Lösung. Hier habt
Ihr die Möglichkeit, Euch mit Reisenden in Verbindung zu setzen, die
dann den gewünschten Artikel kaufen und ihn für einen kleinen Obolus,
quasi als Botengeld, beim Empfänger direkt abgeben oder diesem zuschicken. Umgekehrt ist es auch möglich, sich selbst als Bote auf Reisen
Abbildung: Screenshot
zu betätigen.
Die Idee stammt von der 27-jährigen Betriebswirtin Jennifer Schietzel, die auch ihre Abschlussarbeit über das Projekt schrieb. Seit nunmehr
zwei Jahren ist sie mit dem Aufbau ihres eigenen Unternehmens
beschäftigt.
Das Portal selbst ist seit einem halben Jahr online und verzeichnet
bereits über 5000 Anmeldungen mit inzwischen über 200 verschiedenen Produkten.
Dennoch gibt es Vorbehalte gegenüber diesem Konzept. Denn
die verschiedenen Arten von Freibeträgen, also den Werten, die nach
Das Unternehmenskonzept legt großen Wert auf Sicherheit. Die
Deutschland eingeführt werden dürfen, sorgen teils für Verwirrung. Aber
persönlichen Daten jedes Mitglieds sind geschützt und für die finan-
auch darüber gibt die Seite Auskunft.
zielle Abwicklung bietet das Portal unter anderem die Option, über den
Über das Portal lassen sich alle notwendigen Details des Mitbringens
PayPal-Dienst zu zahlen.
Insgesamt habt Ihr damit, neben dem Nützlichkeitsaspekt, auch die
klären, wie etwa Abgabemodalitäten und Preis. Außerdem könnt Ihr
Eure geplanten Reisen online stellen, damit andere wissen, wohin es
Chance, andere Menschen glücklich zu machen und neue Beziehungen
Euch zieht und ob Ihr Eurerseits etwas mitbringen könnt.
zu knüpfen. (S. M.) <<
Zum Mitmachen:
Zukunftspreis Kommunikation
Wie
wird sich die Kommunikation in Zukunft entwickeln?
Welche gesellschaftlichen Veränderungen gehen
damit einher? Welche Technologien werden geeignet sein, um Kommunikation weiter zu erleichtern?
Wer sich für diese Fragen interessiert und kreative Lösungen
entwickeln möchte, kann am jährlich stattfindenden „Zukunftspreis
Kommunikation“ teilnehmen. Initiator dieses bereits zum achten
Mal stattfindenden Wettbewerbes ist der Deutsche Verband für
Post, Informationstechnologie und Telekommunikation e.V. (DVPT).
50 Finalisten haben dann am 28. Oktober 2013 die Möglichkeit, im
Museum für Kommunikation Frankfurt ihre Projekte vorzustellen. Die
Gewinner werden von einer Jury, bestehend aus Kommunikationsexperten, ermittelt. Der Wettbewerb ist mit einem Preisgeld in Höhe
von insgesamt 10.000 Euro dotiert, verteilt auf die ersten drei Plätze.
Einsendeschluss ist der 1. September 2013.
Teilnahmeberechtigt sind alle deutschen Studierenden, unabhängig von Fachbereich, Semesteranzahl und Hochschuleinrichtung. (S. M.) <<
www.zukunftspreis-kommunikation.de
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15
Abbildung: Zukunftspreis Kommunikation
32
werk.stadt | Netzfundstücke
David Nicholls:
Keine weiteren Fragen
1985.
Ein Student auf der Suche nach Anerkennung.
Als er die Schule mit Bestnoten abschließt,
sieht der unerfahrene und von Akne geplagte Brian Jackson seine Zeit
gekommen: Endlich kann er an der Universität Anglistik studieren,
exotische Speisen essen und mit Freunden über komplizierte Dinge
diskutieren, die kein Normalsterblicher versteht, endlich kann er
mit attraktiven Frauen schlafen. Er träumt sich in seiner Phantasie
zu einem angesehenen, umfassend gebildeten Menschen, den alle
bewundern.
Angekommen im Studium, verliebt er sich hoffnungslos in die
schöne Alice, die jedoch in Sachen Status deutlich über ihm zu steAbbildung: Buchcover
hen scheint. Alle seine Versuche, sie mit seinen Verführungskünsten
zu beeindrucken, scheitern schon im Ansatz und er tritt, gerade in
ihrem Beisein vor vielen anderen Studierenden, von einem Fettnäpfchen in das nächste. Einzig die Teilnahme an Englands bekanntestem
Fernsehquiz, das er mit aller Macht gewinnen will, scheint ihm die
letzte Möglichkeit zu bieten, ihr Herz doch noch zu erobern.
Brian ist ein Student, der hoch hinaus will und dabei heftig auf
die Nase fällt. Nur langsam beginnt er sich zu fragen, ob das Streben
Preis: 8,95 Euro | ISBN: 978-3453407947 | Heyne Verlag |
nach Beliebtheit und ein gewisser Status für sein Leben überhaupt
www.randomhouse.de/heyne
wichtig sind.
David Nicholls beschreibt mit viel britischem Humor die Höhen
und Tiefen eines jungen Menschen auf dem Weg zur Selbstfindung.
Dabei kann der Leser über den Protagonisten herzlich lachen, muss
aber ebenso mit ihm fühlen. (S. M.) <<
Hochschulwatch.de – ein Mittel für
mehr Transparenz?
Zu
Beginn dieses Jahres wurde die Internetplattform „hochschulwatch.de“ gegründet. Angesichts der rückläufigen
staatlichen Investitionen in die deutsche Hochschullandschaft sind
die Hochschulen verstärkt darum bemüht, auch auf anderen Wegen
ihre finanzielle Unterstützung zu beziehen, etwa in Form von DrittAbbildung: Screenshot
mitteln, die aus der Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden.
Dabei sind die Vertragsparteien rechtlich nicht verpflichtet, diese
Kooperationen öffentlich zu machen – eine Grauzone entsteht, die
es in vielen Fällen unmöglich macht, die Wege des Geldes nachzuvollziehen. Befürchtet wird vor allem, dass Unternehmen einen ungesunden Einfluss auf die Freiheit von Forschung und Lehre nehmen.
„Hochschulwatch.de“ möchte diese Prozesse öffentlich machen.
Nach dem Wikipedia-Prinzip haben Nutzer die Möglichkeit, eigene
www.hochschulwatch.de
Texte zu schreiben und Dokumente auf die Plattform zu laden; über
alle Inhalte, als auch über die Plattform an sich, kann anschließend
öffentlich diskutiert werden. Das Portal stellt eine Zusammenarbeit
Letztere übernimmt die Aufgabe, die vorgenommenen Einträge vor
der Transparency International Deutschland, dem Freien Zusammen-
Veröffentlichung zu überprüfen. Das Projekt wurde vorerst auf ein
schluss von StudentInnenschaften (FZS) und der Tageszeitung taz dar.
Jahr begrenzt. (S. M.) <<
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werk.rezept | werk.stadt
Putenschnitzel mit
Käsekruste
Foto: Paolo Schubert
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Für
diese Magazinausgabe haben wir unseren Mitarbeiter Olaf Gebhardt, Leiter der Mensa Merseburg, nach einem Rezept gefragt.
Er ist seit 32 Jahren Koch mit Leib und Seele und arbeitet seit 2002 für das Studentenwerk Halle. Nachdem er in mehreren
Mensen in Halle, Dessau und Köthen tätig war, übernahm er 2011 die Leitung der Mensa Merseburg.
Zutaten für Putenschnitzel mit Käsekruste (2 Pers.)
Zutaten für Farfalle mit Kirschtomaten
Salz, Pfeffer
1/2 Bund glatter Petersilie
2 Putenschnitzel
120 g Kirschtomaten
100 g Butter
120 g Farfalle
50 g Parmesan
1 El Butter
50 g Semmelbrösel (durchgesiebt)
100 g Mehl
2 Eier
Salz
1 El Olivenöl
50 g Parmesan
Zuerst das Schnitzel mit Salz und Pfeffer würzen. Danach durch-
Für 2 Personen könnt Ihr 120 Gramm Kirschtomaten halbieren.
mischt Ihr Semmelbrösel mit Parmesan. Das Schnitzel in Mehl, ver-
Die Farfalle danach in kochendem Salzwasser garen, abgießen und auf
schlagenem Ei, und anschließend in Brösel und Parmesan wenden.
einem entsprechenden Tuch abtropfen lassen. Die Blätter von einem
Die Butter müsst Ihr so lange erhitzten, bis sie zu schäumen be-
halben Bund glatter Petersilie abzupfen und klein hacken. In einer
ginnt. Anschließend das Schnitzel bei mittlerer Hitze ungefähr 3 bis 4
großen Pfanne 1 Esslöffel Butter und 1 Esslöffel Olivenöl erhitzen,
Minuten gut durchbraten. Danach zum Abtropfen auf Küchenpapier
damit die Tomatenhälften dann 5 Minuten bei mehrmaligem Wen-
oder etwas Ähnlichem ablegen.
den gedünstet werden können. Als nächstes Nudeln und Petersilie
dazugeben. Zuletzt mit Salz und Pfeffer würzen und das Ganze mit
Als Kombination dazu empfehlen sich Farfalle mit Kirschtomaten
oder auch Kartoffeln mit Mischgemüse.
40 Gramm geriebenem Parmesan bestreuen.
Wir wünschen einen guten Appetit! << Text: Stephan Mattheß
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Blutspendedienst
Blutspender gesucht!
Das Universitätsklinikum Halle (Saale) hat eine eigene Blutspende-Einrichtung, aus der
die Patienten des Universitätsklinikums versorgt werden.
Leider reicht die Spendebereitschaft nicht aus, um den täglichen Bedarf von bis zu 120 Blutprodukten decken zu können, somit müssen wir Blutprodukte von anderen Spendediensten
beziehen.
Wir glauben aber mit Ihrer Hilfe die Blutversorgung unserer kleinen und großen Patienten
sichern zu können.
Unsere Öffnungszeiten im UKH:
Mo 07:00-10:00 Uhr
Di/Do 11:00-19:00 Uhr
Fr 07:00-15:00 Uhr
Sa 09:00-12:00 Uhr
(jeden 1. und 3. Sa im Monat)
Uni-Standorte: immer 11:00-13:00 Uhr
montags Weinbergmensa
freitags Von-Seckendorff-Platz
Außenspendetermine:
montags und mittwochs unter www.uk-halle.de
Einrichtung für Transfusionsmedizin/
Blutspendedienst (4. Etage)
Ernst-Grube-Straße 40
06120 Halle (Saale)
Infos unter:
0345 5575656
0345 5575601
www.uk-halle.de
6. Mai 2013
Am
eröffnen wir
für Euch unsere Randzeitenbetreuung
WEINBERGKIDS ist eine professionelle,
liebevolle Betreuung für Dein Kind bzw.
Deine Kinder auf dem Campus Weinberg,
Kurt-Mothes-Straße 8 in Halle.
Wessen Kinder werden betreut?
Kinder von Studierenden, Beschäftigten des
Studentenwerkes und der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg oder
Mitgliedern von Forschungsverbünden.
Wann?
Wochentags von 15.30 bis 20.30 Uhr und
samstags nach Absprache.
Was kostet es?
Studierende bezahlen 2 € und
Beschäftigte 5 € pro Stunde.
Anmeldung ab 15. April und weitere
Infos unter www.weinbergkids.de
Studentenwerk Halle
... für Dich da ...
Studierendenrat der
Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg