B Zeitung für den Kreis Olpe

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B Zeitung für den Kreis Olpe
B Zeitung für den Kreis Olpe
POEK1
Nr. 194 • WESTFALENPOST
Mittwoch, 20. August 2008
- Ins Gespräch kommen -
- Rockade -
- Paderborn in Rothemühle -
Wie rede ich mit Jugendlichen
über eine Alkohol- oder
Drogensucht?
Lokalseite 3
Der Vorverkauf für die 6.
Rockade in Kirchveischede hat
begonnen.
Seite 4
Heute Abend empfängt der SV
Rothemühle den SC Paderborn
im Westfalenpokal.
Lokalsport
Bleifuß ein teurer Spaß
Kreis
Olpe
18-Jähriger rast in teure Nachschulung
Olpe
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Attendorn
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Lennestadt
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Guten Morgen
Von
Volker
Eberts
Wenden. (wp) Die jungen Autofahrer sind nach Beobachtungen der Polizei immer
noch zu häufig an den besonders schweren Verkehrsunfällen beteiligt, die oft auf Raserei
und überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Eine Geschwindigkeitskontrolle mit dem Lasergerät bestätigte am Montagabend, dass
gerade junge Fahrer oft zu
schnell unterwegs sind.
Innerhalb einer knappen
Stunde fuhren, nach Angeben
von
Polizeipressesprecher
Matthias Giese, sechs Fahrzeugführer auf der L 342, in
Höhe der Einmündung Richtung Bebbingen, mehr als 20
km/h zu schnell. Alle erwartet
eine Anzeige. Spitzenreiter
war dann ein junger 18-Jähriger der gegen 21.20 Uhr mit
seinem VW bei erlaubten 70
km/h mit satten 138 km/h unterwegs war. Der junge Raser
muss mit einem Verwarngeld
von 275 Euro, zwei Monaten
Fahrverbot und einer 400 bis
600 Euro teuren Nachschulung rechnen.
Zwei weitere
Stolpersteine
in Attendorn
Familie Guthmann schändlich vertrieben
Von Hubertus Heuel
Ich hab es immer gesagt:
Das Auge entscheidet mit,
ob Sport attraktiv ist oder
nicht. Olympia ist der beste Beweis: So soll FrauenTischtennis künftig durch
figurbetonte Kleidung der
Spielerinnen populärer
werden. Sie sollen Röcke
statt Hosen und figurbetonte Shirts tragen, empfiehlt der Vizepräsident
des Weltverbandes ITTF.
Denn bei Olympia in Peking seien die Hallen bei
Frauen-Wettbewerben
meist nur zur Hälfte gefüllt. Die neuen Kleider
sollen das ändern.
Könnte klappen: Damen-Hockey ist doch
schöner anzusehen als
Frauen-Fußball, na ja, abgesehen von der HockeyTorfrau in ihrer Rüstung.
Die attraktivsten Trikots gibt es allerdings in
einer anderen Sportart:
Beach-Volleyball.
Mit zwei Promille
auf der Flucht
Ottfingen. (wp) Ein Rollerfahrer sollte am Montag gegen
19.20 Uhr auf der Sandstraße
in Ottfingen kontrolliert werden. Als der Fahrer die Beamten erkannte, versuchte er davonzufahren. Mehrmals missachtete er die Anhalteaufforderung und selbst das eingeschaltete Blaulicht interessierte ihn nicht. Schließlich
konnte der 42-Jährige in der
Straße An der Onsel gestoppt
werden. Der Grund seiner
Flucht stellte sich schnell heraus: Mehr als zwei Promille
zeigte das Vortestgerät.
Blauer Mercedes
zerkratzt
Olpe. (wp) Am Montag zerkratzten Unbekannte am
Hardtweg in Olpe die linke
Fahrzeugseite eines geparkten
Autos. Der blaue Mercedes
der A-Klasse war zwischen 12
Uhr und 16.30 Uhr vor einem
Wohnhaus abgestellt.
Attendorn.
Der Kölner Bildhauser Gunter Deming wird in Attendorn zwei weitere Stolpersteine verlegen. Sie sollen an
Lothar und Helene Hildegard
Guthmann erinnern, die
1942 von den Nationalsozialisten depotiert und ermordet wurden.
Gestiftet werden die Steine
von Brigitte Puth (62), verlegt
werden sie auf dem Spielplatz
in der Bleichergasse, auf dem
sich früher das Haus der Familie Guthmann befand.
Der Attendorner Albert
Guthmann betrieb dort eine
Metzgerei. 1891 heiratete er
Lina Frenkel, das Ehepaar bekam vier Kinder: Ernestine
Sophie (geboren 1892), die
schon ein Jahr später verstarb,
Sara (geboren 1893), die als
verschollen gilt, sowie Helene
Hildegard (geb. 1895) und Lothar Guthmann (geb. 1898).
Wie andere Attendorner Juden waren Guthmanns sozial
engagiert: Der Metzgermeister soll armen katholischen
Kindern die Kommunionkleidung geschenkt haben.
Das änderte sich nach der
Machtergreifung durch die
Nazis 1933. Fünf Jahre lang
hielten Guthmanns dem
Druck stand, dann gaben sie
die Metzgerei auf und zogen
ins Rheinland. Lina Guthmann war bereits 1937 gestorben, Metzgermeister Albert
Guthmann folgte ihr 1941 in
einem Krankenhaus in Köln.
Sara Guthmann verschwand
spurlos. Lothar Guthmann
und seine Frau Rosa Friedmann wurden gen Osten deportiert und in Isbica (heute
Polen), möglicherweise auch
in Sobibor, ermordet.
Besonders unmenschlich
gingen die Nazis mit Helene
Hedwig Guthmann um, die
den Polen Abram Taipel geheiratet hatte. Obwohl das
jüngste Kind, der kleine Isidor, erst 16 Tage alt war, wurde die Familie in einem Viehwaggon ins Zwangsarbeitslager Dombrowa deportiert.
„Dort oder in Auschwitz muss
die Familie dann ermordet
worden sein”, hat Brigitte
Putg herausgefunden. „Ob sie
erschlagen, vergast oder erschossen wurden oder verhungert sind, ist nicht bekannt.” Nur dem ältesten
Sohn, Werner Wolf, gelang
die Flucht nach Australien. Er
wohnt heute in Melbourne
und will nichts mehr mit
Deutschland zu tun haben.
Auf dem Gelände in der
Bleichergasse (zwischen Hofestatt und Gerbergraben), auf
dem die Metzgerei der Guthmanns stand, befindet sich
heute ein Kinderspielplatz der
Stadt Attendorn. Dort sollen
am Montag, 1. September, um
13 Uhr die Stolpersteine für
Helene Hildegard und Lothar
Guthmann verlegt werden,
die den größten Teil ihres Lebens in Attendorn verbrachten, ehe sie so schändlich vertrieben wurden. Weil der Tag
ihrer Ermordung nicht bekannt ist, wird der 8. Mai
1945, an dem der Zweite
Weltkrieg endete, als Todesdatum auf den Steinen stehen.
Auch Brigitte Puth (62), geborene Henze, die heute in
Frankfurt lebt, stammt aus Attendorn. Ihr Vater Franz Henze führte bis 1937 die Bücher
der Metzgerei Guthmann. „Es
war mir einfach ein Anliegen,
die Erinnerung an diese Familie nicht verlöschen zu lassen”, so Brigitte Puth.
Wie Hartmut Hosenfeld
aus Petersburg bei den Recherchen zu seinem Buch „Jüdisch in Attendorn”, das im
Buchhandel erhältlich ist, herausgefunden hat, lebten 1928
39 Juden in Attendorn. Bis
1933 waren sie akzeptierte
Mitbürger und in Feuerwehr,
Politik und Vereinen aktiv.
1936, drei Jahre nach Hitlers
Machtergreifung, verzeichnete das Einwohnermeldeamt
nur noch 15 Juden in Attendorn, bei der Reichskristallnacht am 9. November 1938
waren es noch 14.
„Die Juden waren sozial
ausgesprochen engagiert”, bestätigt Stadtarchivar Otto
Höffer. „Zu einer Gruppe mit
Sonderstatus wurden sie erst
von den Nazis gemacht.”
Wild entschlossen führte Hendrik Voss (3) „Lilli” in den Wertungsring. Doch das drei Monate alte Kälbchen benahm sich dann
teilweise wie ein störrischer Esel.
Foto: Roland Vossel
Großartige Tierschau in Wenden
Über 200 Vierbeiner auf dem Laufsteg / Wettbewerb Kind mit Kalb ist Publikumsmagnet
Wenden. (rovo) Eine großartige Tierschau erlebten gestern
Züchter, Wertungsrichter und
zahlreiche Besucher in Wenden. Gegen 10 Uhr gab es
kaum noch ein Durchkommen auf dem Tierschaugelände.
Über
200
Vierbeiner
marschierten über den Lauf-
steg im dicht belagerten Wertungsring. Nur Sieger gab es
im Wettbewerb „Kind mit
Kalb”, an dem neun Nachwuchslandwirte teilnahmen.
Begeistert waren die Zuschauer vor allem von
Hendrik Voss. Wild entschlossen führte der Dreijährige sein Kälbchen „Lilli”, das
sich bisweilen aber wie ein
störrischer Esel aufführte.
„Wenn das keinen Bauern
Paul Sieler, Niederlassungsleiter der Sparkasse
Wenden, überreichte den
Kommentar Lokalseite 2
gibt, dann läuft das Wasser in
Wenden den Berg rauf”, meinte Preisrichter Josef Kotthoff.
neun Teilnehmern Pokale und
lobte: „Das habt ihr wunderbar gemacht.” weiter Seite 2
Jörg
Schwab
von der
Unfallkasse übergab das
Geld an
Schulleiterin Lammers.
WP-Foto:
Eberts
Brachthausen lehrte wieder völlig „unfallfrei”
Kein einziger Schulunfall im letzten Jahr / Unfallkasse NRW gratulierte mit 300 Euro
Brachthausen. (ebe) Die
Schüler und Lehrer der
Grundschule in Brachthausen
haben einen Traum. Sie
möchten mit einem Zirkus ein
gemeinsames Projekt durchführen. Das kostet Geld. Einen Grundstock von 300 Euro
übergab gestern die Unfallkasse NRW. Im letzten Jahr gab es
in der Schule keinen einzigen
Unfall, das ist Spitze im Kreis
Olpe und in Westfalen-Lippe.
Bereits vor 2 Jahren war die
Schule
als
unfallärmste
Grundschule des Kreises Olpe
ausgezeichnet worden.
Von den 360000 Grundschülern in Westfalen-Lippe
hatte fast jedes 8. Kind einen
Unfall. Im Kreis Olpe wurden
im letzten Kalenderjahr 677
Unfälle an den 43 Grundschulen mit insgesamt 6551 Schülern gemeldet, das entspricht
einer Unfallquote von 10,2
Prozent. Die meisten Unfälle
ereigneten sich auf dem Pau-
senhof (252), gefolgt vom
Sportunterricht (143). „Wir
stellen fest, dass die motorischen Fähigkeiten der Kinder
abnehmen, dann kommt es
zwangsläufig zu mehr Unfällen”, so Jörg Schwab von der
Unfallkasse, der gestern die
Grundschule auszeichnete.
Eine sichere Welt gibt es
nicht, aber man könne viele
Unfälle durch technische und
organisatorische Dinge ausschließen. Schulleiterin Elisa-
beth Lammers: „Es geht nur
mit festen Regeln”.
Vor der Preisübergabe verwöhnten die 57 Schüler die
Gäste von Unfallkasse, Schulträger und Schulaufsicht mit
einer charmanten Kinder-Zirkus-Vorstellung, erarbeitet in
den Sommerferien - eine gelungene Einstimmung auf die
Verwirklichung des großen
Traums: Einmal in einer richtigen Manege Zirkusluft
schnuppern.