Exkursion Kalifornien - Hochschule Heilbronn

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Exkursion Kalifornien - Hochschule Heilbronn
19.Februar – 1.März
2012
Exkursion Kalifornien
Hochschule Heilbronn
Studiengang Weinbetriebswirtschaft
I
Inhalt
1.
Teilnehmer der Exkursion............................................................................................................1
2.
Zeitplan.......................................................................................................................................2
3.
Die Entwicklung des Weinbaus in den USA ..................................................................................3
4.
Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Klima, Böden .......................................................................5
5.
Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Rebsorten, Klassifikationen, Organisationen .......................7
6.
Entwicklung und Bedeutung des Nachhaltigkeitsgedankens (Sustainability) in den USA ..............9
7.
Vergleich zwischen Weinausbau im Barrique und mit Holzchips ................................................ 11
8.
Das Napa Valley und seine bekanntesten Weingüter ................................................................. 13
9.
Das Sonoma Valley und seine bekanntesten Weingüter ............................................................ 15
10. Betriebsportrait Hartford Family ............................................................................................... 18
11. Betriebsportrait Francis Ford Coppola ....................................................................................... 19
12. Betriebsportrait Gallo................................................................................................................ 21
13. Betriebsportrait Robert Mondavi .............................................................................................. 23
14. Betriebsportrait The Hess Collection ........................................................................................... 25
15. Betriebsportrait Opus One .......................................................................................................... 26
16. Betriebsportrait ZAP´sVineyard .................................................................................................. 28
17. Betriebsportrait Beringer ............................................................................................................ 30
18. Betriebsportrait Schug ................................................................................................................ 32
19. Betriebsportrait Ravenswood ...................................................................................................... 33
II
20. Betriebsportrait ClineCellars........................................................................................................ 34
21. Betriebsportrait Seghesio Family Vineyards................................................................................. 35
22. Betriebsportrait Joseph Swan ...................................................................................................... 37
III
1. Teilnehmer der Exkursion
Dipl. Betriebswirtin Kristina Kramer
M.Sc. Bastian Klohr
Sarah Augenstein
Christine Conrad
Anna Czinszky
Pablo Dahl
Stephanie de Longueville
Marcel Ernst
Lisa Gabel
Irina-Maria Gabelmann
Dominika Gach
Michael Halbritter
Katharina Hauck
Lena Holzwarth
Beate Kurrle
Marita Michel
Isabell Pfeffer
Nicolas Sigloch
Susanne Sommer
Matthias Stütz
Verena Waigand
Franziska Wegerich
Christof Weibler
Milena Weis
Katharina Zimmer
1
2. Zeitplan
Sonntag, 19.2.
7:45 (MEZ)
Treffpunkt FRAU vor LH Check-In
10:10 (MEZ)
Abflug FRA
11:35 Ankunft SFO
Montag, 20.2.
Dienstag, 21.2.
Mittwoch, 22.2.
9:30 Hartford Family Winery
13:00 Francis Ford Coppola Winery
15:15 BeringerVineyards
10:00 Seghesio Family Vineyard
13:00 The Hess Collection
15:30 Opus One
10:00 Seguin Moreau
13:00 E&J Gallo Winery
15:15 E&J Gallo Winery
Donnerstag, 23.2. 10:00
13:00
Freitag, 24.2.
9:15
12:30
14:30
Samstag, 25.2.
Sonntag, 26.2.
Robert Mondavi Winery
ZAP ZinfandelHeritage UC Davis Davis, Research Station in Oakville
Schug Carneros Estate Winery
Cline Cellars
Ravenswood Winery
10:00 Betriebsbesichtigung Hill Estate Vineyards
14:00 Muir Woods National Park
7:30 Whale Watching
Montag, 27.2.
Vormittag: City Tour Hop on - hop off
14:00 Chinatown Führung
Dienstag, 28.2.
frei
Mittwoch, 29.2.
Transfer zu SFO
14:40 Abflug mit LH 455
Donnerstag, 1.3.
10:40(MEZ)
Ankunft FRAU
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3. Die Entwicklung des Weinbaus in den USA
von Michael Halbritter
Anfänge im 16. Jahrhundert
Obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika zu den Ländern der neuen Weinwelt gezählt
werden, reicht die Geschichte des Weinbaus bis ins 16. Jahrhundert zurück. Genauer gesagt,
legten im Jahre 1562 Hugenotten in der Nähe von Jacksonville, Florida, die ersten
Weingärten an.
Von wirklichem Weinbau konnte zu dieser Zeit jedoch noch nicht gesprochen werden. Zu
dessen Entwicklung trug erst etwa 200 Jahre später ein Franziskaner aus Mexiko, namens
Junipero Serra, wesentlich bei. Auf seinem Weg Richtung Norden gründete er 21
Missionsstationen, neben denen er Weinberge mit der sogenannten „Missions-Traube“
anlegte. Diese war bereits eine Gattung der „Vitis vinifera“, die die Spanier zuvor nach
Mexiko gebracht hatten. Die produzierten Weine wurden größtenteils als Messweine
verwendet.
Goldfieber im 19. Jahrhundert
Eine endgültige Veränderung der Landschaft erfuhr der nördliche Teil Kaliforniens mit dem
Goldfieber im 19. Jahrhundert. Die Hoffnung auf Reichtum durch das seltene Edelmetall zog
Scharen von europäischen Siedlern in die USA. Darunter waren auch Immigranten aus
bedeutenden Weinbauländern wie Frankreich, Italien und Deutschland, die WeinbauFachwissen mit brachten. Einige der Einwanderer nutzten schließlich das fruchtbare Land
Nordkaliforniens, siedelten sich dort an und versuchten von nun an Schätze in Traubensaft,
anstatt in Flusssedimenten, zu suchen. So war es nicht sehr verwunderlich, dass ab etwa
1860 nicht nur die Menge der Weingüter zunahm, sondern sich auch die Qualität
kalifornischer Weine fortwährend verbesserte.
Besondere Ehre gebührt dem ungarischen Händler Agoston Haraszthy. Durch seine Hilfe
hielten moderne Produktionsverfahren sowie weitere europäische Rebsorten Einzug in den
US-amerikanischen Weinbau.
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts beeinflussten etliche positive Ereignisse den
nordamerikanischen Weinbau: Zunächst ermöglichte die Fertigstellung der
transkontinentalen Bahnlinie im Jahre 1869 eine Vermarktung der Weine im Osten der
Vereinigten Staaten. 1880 folgte dann die Eröffnung eines önologischen Forschungszentrums
der Universität in Berkeley, verbunden mit Weinbauversuchsfeldern und einer Weinbau- und
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Önologieabteilung an der Universität von Kalifornien in Davis. So konnte der produzierte
Wein amerikaweit vermarktet werden, und seine Qualität stetig verbessert werden.
Im Jahr 1890 wurden schon 1 Million Hektoliter Wein produziert. Und auf der
Weltausstellung 1989 in Paris wurden erstmals Goldmedaillen für US-amerikanische Weine
verliehen.
Reblaus und Prohibition
Einen Rückgang des Weinbaus verzeichnete die USA erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts
aufgrund der Reblausplage. Zwar waren deren Schäden wesentlich geringer als in Europa,
wo die Reblaus um 1860 große Teile der Reblandschaften zerstört hatte, aber dennoch
waren viele Rebstöcke der Gattung Vitis Vinifera von der Plage betroffen. Zur Abwehr
begannen die US-amerikanischen Winzer mit der Pfropfung der europäischen Reben auf die
amerikanischen reblausresistenten Unterlagen.
Mit dem Verbot des Verkaufs von alkoholischen Getränken zwischen 1919 und 1933, der
sogenannten Prohibition, folgte eine Welle der Rodung von Qualitätsweintrauben und
Neubepflanzung mit Tafeltrauben. Nur wenige Weingüter, deren Weine während der
Prohibition nur noch für religiöse Zwecke und zum privaten Weinkonsum erlaubt waren,
hielten sich in dieser schweren Zeit.
Aufschwung und Entwicklung nach dem zweiten Weltkrieg
Erschöpft durch die Reblausplage, die Prohibition, die Weltwirtschaftskrise und den Zweiten
Weltkrieg dauerte die Erholung der Weinwirtschaft bis in die 1960er Jahre. Es stellte
zunächst eine schwierige Aufgabe dar, die ungepflegten Weinberge wieder zu
bewirtschaften. Zudem waren viele erfahrene Winzer inzwischen verstorben und mit Ihnen
das angesammelte Fachwissen verschwunden.
Eine besondere Rolle bei der Genesung des Weinbaus kommt der Universität von Kalifornien
zu. Diese forschte auf dem Gebiet der Önologie und Dozenten hielten Seminare zu
Techniken der Weinbereitung. So entwickelte sich der Weinbau von etwa 1940 an
vorwiegend von Kalifornien aus, wo sich heute knapp die Hälfte der US-amerikanischen
Weingüter befindet.
In den 1970er und 1980er Jahren erreichte der US-amerikanische Weinverkauf schließlich
neue Rekordhöhen. Demzufolge wurden kontinuierlich neue Weingärten erschlossen,
wodurch die Rebfläche von 40.500 Hektar im Jahre 1960 auf heute über 320.000 Hektar
stieg. Im selben Zeitraum erhöhte sich auch die Zahl der Weingüter von ca. 220 auf über
2500.
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Die Weinproduktion liegt heute bei etwa 20 Millionen Hektoliter und liegt damit auf Platz
vier der weltweiten Weinproduktion, hinter Frankreich, Italien und Spanien.
Vorteilhaft für die Weinindustrie ist zudem, dass die USA nach Frankreich und Italien auf
dem dritten Platz des totalen Weinverbrauchs weltweit liegen. Die Einwohner der
Vereinigten Staaten konsumieren pro Jahr im Durchschnitt ca. 24 Millionen Hektoliter. Dies
bedeutet, dass die US-Bürger mehr Wein konsumieren, als im Land produziert wird.
4. Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Klima, Böden
von Beate Kurrle
Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Klima
Die geographische Ausdehnung und die vielfältige Topographie teilen den Bundesstaat in eine
Vielzahl unterschiedlicher Klimazonen. So wurde der Staat 1944 offiziell in fünf Klimazonen
aufgegliedert. Diese definieren sich durch die Summe der durchschnittlichen Tagestemperaturgrade
über 10°C aus den Monaten April bis Oktober (Der Brockhaus Wein S. 237, 2005).
Zu den kühleren Zonen I - III gehören Gebiete wie Anderson Valley, Caneros, Mendocino, Napa
Valley, Santa Clara oder Sonoma Country. Diese Zonen lassen sich intern wiederum in mehrere
Unterzonen unterteilen. Deutlich wird dieser Unterschied zum Beispiel in Napa Valley. So nimmt die
Temperatur nach Norden hin zu. Der durch den Pazifik entstehende Nebel, die kühlenden
Meeresbrisen und der Einfluss der küstennahen Gebirgskette bewirken diesen Effekt.
Zu den heißeren Zonen IV und V werden große Teile des Central Valley oder San Diegos gezählt. In
Central Valley ist eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung der Flächen auf Grund des Klimas und des
geringen Niederschlags nur durch künstliche Bewässerung möglich (Priewe S.109, 2011).
Der Einfluss des Klimas Kaliforniens erfolgt zum einen durch zwei Gebirgszüge, die beide in Nord-SüdRichtung verlaufen. Während die erste Gebirgskette, California Coast Ranges, in direkter Küstennähe
das Klima mit einzelnen, bis zu 1200 m hohen, Gipfeln beeinflusst, ragt der zweite Gebirgszug schon
deutlicher in die Höhe. Die Gebirgskette Sierra Nevada, die ebenfalls parallel zur Küste verläuft,
befindet sich rund 160 bis 200 km im Landesinneren. Die beiden Gebirgszüge grenzen so ein mittig
liegendes Tal ein, welches besonderen klimatischen Einflüssen unterliegt.
Das Klima Kalifornien wird zum anderen durch den Pazifischen Ozean geprägt.
Anbaugebiete, die direkt in
Küstennähe sind, unterliegen,
5
Quelle: Transamerika - genaue Informationen für alle Länder in Amerika, 2011
sowohl tages- auch als jahreszeitlich bedingt, geringeren Temperaturschwankungen. Der Ozean dient
hier als Wärmespeicher.
Die Einflüsse des ozeanischen Klimas nehmen ins Landesinnere hin ab. Anbaugebiete, die durch die
Gebirgsketten und die Entfernung von den Einflüssen des Pazifischen Ozeans abgeschirmt sind, dem
kontinentalen Klima.
So sind hier größere Temperaturschwankungen, eine geringere Luftfeuchtigkeit und wärmere
Sommer die größten Einflussfaktoren.
Die meisten Anbaugebiete liegen in einer Übergangszone der beiden Klimate. Sonnige, warme und
trockene Tage bilden die Grundlagen. Kühle Meeresbrisen und abkühlende Nächte, auch in den
Tälern, tragen zur Reifeentwicklung der Trauben bei. Diese klimatischen Rahmenbedingungen
ermöglichen eine langsame und gleichmäßige Reifung.
Zusammenfassend gilt, je näher die Lage am Pazifik, umso kühler wird es. Jedoch unterliegen
ozeannahe Gebiete geringere Temperaturschwankungen als landesinnere Anbaugebiete. Die
Gebirgsketten beeinflussen durch Morgennebel und kühlende Meeresbrisen das Mirkoklima
einzelner Regionen. Die Ostseite des Tals ist deutlich trockener als die westliche, da Stürme im
Winter aus dem Landesinneren eher an den westlichen Hängen abregnen.
Das Weinanbaugebiet Kalifornien – Böden
Das Terroir Kaliforniens ist ebenso vielseitig wie das Klima. So können in allen Anbaugebieten
unterschiedliche Böden vorgefunden werden.
Allein in Napa Valley wurden 33 Bodentypen festgestellt (Priewe S. 57, 2011). Es dominieren z. Bsp. in
den Tallagen des Napa Valley schwere Tonböden, wären die Hänge durch Kiesel- bzw. Lehmböden
gezeichnet sind. Außerdem finden sich Böden mit Sedimentgestein vulkanischen Ursprungs wieder.
Es lassen sich Auen- bzw. Schwemmlandböden nachweisen. Durch Überschwemmungen von Flüssen
und Seen bzw. der Ablagerung von Schmelzwasser setzen sich Sedimente ab, die die Basis neuer
Böden bilden. Bodenerosion trägt teilweise zur weiteren Verteilung der Sedimente bei (Zinken, 2012)
Zusammenhang von Boden und Klima
Zu Beginn der 1980-er Jahre stritten sich kalifornische Weinmacher und Wissenschaftler der
Universität Bordeaux über die Rolle, die der Boden für die Qualität des Weins spiele. Die Amerikaner
vertraten den Standpunkt, dass das Klima den wesentlichen Einfluss auf die Weinqualität einnimmt.
Die Wissenschaftler des Bordeaux hielten hingegen am ‚Terroir-Gedanken‘ fest. Beide hatten recht,
aber nur für ihr eigenes Anbaugebiet.
Innerhalb von Bordeaux herrschen geringe klimatische Schwankungen, die Bodenunterschiede sind
groß. In Kalifornien hingegen sind gewaltige Temperaturunterschiede zwischen dem landesinneren
Central Valley und den Küstenregionen prägend. Die Bodenunterschiede fallen hier nicht so stark ins
Gewicht. Dennoch legen die Kalifornischen Weinmacher in jüngster Zeit einen verstärkten Fokus auf
die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten (Priewe S.57, 2011).
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5. Das Weinanbaugebiet Kalifornien
– Rebsorten, Klassifikationen, Organisationen
von Irina Gabelmann
Rebsorten
Kalifornien besitzt eine unvergleichliche Vielfalt an Rebsorten. Bedingt durch
unterschiedlichste Böden und Klimazonen bietet die Region vielen Rebsorten perfekte
Bedingungen. Im Gegensatz zu den Anbaugebieten an der Ostküste der USA, werden schon
sehr lange europäische Edelreben (vitis vinifera) verwendet, die von europäischen
Einwanderern eingeführt wurden.
Zinfandel
Der Zinfandel gilt als die kalifornischste aller angebauten Rebsorten, wobei die Ursprünge in
der süditalienischen Rebsorte Primitivo liegen. Sie wird großflächig angebaut und ergibt die
unterschiedlichsten Weine, vom lieblichen White Zinfandel, zum trocken-fruchtigen Rosé bis
hin zum komplexen, lagerfähigen Rotwein. Sie entwickelt ungleich große und damit auch
ungleich reifende Beeren mit hohem Zuckergehalt im vollreifen Zustand.
Leitaromen: Wassermelone, Erdbeere, Pfirsich, Plaume, Anis, Himbeeren, Brombeeren,
würziges Holz, schwarzer Pfeffer
Pinot Noir
Pinot Noir hat in den letzten zwanzig Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und wird
zunehmend in den kühleren Regionen angebaut. Die Stile sind sehr unterschiedlich, aber der
Ausbau erfolgt meist klassisch mit langer Maischegärung und in Barriques aus französischer
Eiche.
Leitaromen: Kirsche, Himbeere, Pflaume, Gewürznelke, Vanille, Kirsche, Erdbeere
Merlot
Seit Mitte der 1970er Jahre werden reinsortige Merlots ausgebaut und überzeugen durch ihre
üppige Frucht und Würze, gepaart mit der typischen Weichheit. Die meisten dieser Weine
sind billige Weine, die jedoch mehr und mehr durch hochwertige Weine aus kühleren
Regionen abgelöst werden.
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Leitaromen: rote Kirschen, weiche Tannine, Himbeeren, Brombeeren, Pflaumen, schwarzer
Pfeffer
Cabernet Sauvignon
Cabernet Sauvignon ist die populärste rote Rebsorte der USA und wird vorwiegend reinsortig
ausgebaut. Zwei große Vorteile begünstigen den Anbau dieser Weine. Zum einen die Tatsache das sie
sehr lange am Stock verbleiben und zum anderen die kostengünstige aber qualitativ hochwertige
Kellerarbeit.
Leitaromen: Cassis, Schwarzkirsche, Zedernholz, schwarzer Pfeffer
Chardonnay
Diese Rebsorte wird in Kalifornien auf die unterschiedlichsten Arten ausgebaut. Sie ist eine sehr
anspruchslose Rebsorte. Ein typischer Chardonnay aus Kalifornien hat wenig Säure, viel
Alkohol, einen sehr vollen Körper und ist meistens im Holzfass ausgebaut.
Leitaromen: Pfirsich, Banane, Butternoten, Haselnuss, Melone, Zitrone
Sauvignon Blanc
Die kalifornischen Sauvignon Blancs werden meist im Bordeaux-Stil ausgebaut und haben
somit einen vollen Körper und würzige Noten. Der für diese Ausbauart von Robert Mondavi
eingeführte Begriff „Fumé Blanc“ wird auch heute noch verwendet.
Leitaromen: grüner Apfel, gemähtes Gras, Birne, Zitrone
Klassifikationen
Im Jahr 1978 wurde das System der American Viticultural Area (AVA) eingeführt und
beschreibt eine Herkunftsbezeichnung im US-amerikanischen Weinbau. Kontrollbehörde ist
das Alcohol and Tobacco Tax and Trade Bureau , welches auf Initiative von Winzern,
Winzerverbänden und anderen lokalen Einrichtungen die geographischen Grenzen einer AVA
definiert. Im Jahr 2007 existierten 187 AVAs, wobei 97 im Bundesstaat Kalifornien lagen. Die
AVA kennzeichnet lediglich die Herkunft der Trauben, erlaubt jedoch keine weiteren
Rückschlüsse über den Anbau, den Ausbau oder die Qualität eines Weines. Ein Weinberg
kann durchaus zu mehreren AVAs gehören. Wenn in Kalifornien die AVA auf dem Etikett
angegeben ist, müssen mindestens 85% der Trauben aus diesem Gebiet stammen.
Organisationen
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Meritage-Vereinigung
Meritage vereint die englischen Wörter merit „Verdienst“ mit heritage „Erbe“ zur
amerikanischen Markenbezeichnung Meritage. Diese gilt für Rotweine im
Bordeauxverschnitt und Weißweine aus Sémillon und Friulano. Die Vereinigung wurde 1988
gegründet und umfasst mehr als 200 Betriebe aus Kalifornien und anderen Bundesstaaten,
sowie aus anderen Nationen.
California Wine Institute und Vereinigung der kalifornischen Weinbauern
Im Jahr 2002 wurde mit finanzieller Hilfe des kalifornischen Weininstituts, der „Code of
Sustainable Winegrowing Practices“ eingeführt. Ebenfalls wurde die „California Sustainable
Winegrowing Alliance“ ausgezeichnet, die es sich zum Ziel gemacht hat den ökologische
Weinbau in Kalifornien voranzutreiben.
6. Entwicklung
und
Bedeutung
des
Nachhaltigkeitsgedankens
(Sustainability) in den USA
von Anna Czinszky
Begriff der Nachhaltigkeit
Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft und besagt, dass nur so
viele Bäume in einem bestimmten Bereich gefällt werden sollen, wie nachwachsen können.
Nachhaltigkeit thematisiert die übermäßige Nutzung von Ressourcen und die damit einhergehende
Umweltbelastung. Nachhaltig wirtschaften bedeutet demnach ressourcenschonend zu arbeiten.
Übersetzt man ‚sustainable‘ aus dem Englischen bedeutet dies bspw. tragbar, zukunftsfähig oder
auch umweltverträglich.
Entwicklung der Nachhaltigkeit in den USA
Im Jahr 2009 verbrauchten die USA, die 5% der Weltbevölkerung ausmachen, 24% der weltweiten
Energie. Mit der Wahl zum Präsidenten der Vereinten Nationen im Jahr 2009, stand Barack Obama
der Herausforderung zur Etablierung erneuerbarer Energien gegenüber, die zum Zeitpunkt seiner
Wahl weniger als 1% ausmachten.
Barack Obama versprach ein noch nie dagewesenes Engagement der USA zur Förderung
erneuerbarer Energien um sich von Ölimporten unabhängig zumachen. Er strebte einen nachhaltigen
Schutz der Umwelt an und die Etablierung sauberer Energiewirtschaft. Investitionen von rund neun
9
Mrd. Dollar sollten in Solarenergie getätigt werden. Außerdem sollte eine Verringerung der
Rohölimporte um 1/3 bis zum Jahre 2025 stattfinden (die USA sind größte Ölimportnation der Welt).
Der Einsatz erneuerbarer Energiequellen sollte bis zum Jahr 2025 um 25% erhöht werden. Dies lässt
einen Trend in den USA zu mehr nachhaltigem Wirtschaften, nach dem Prinzip der zweckvollen,
umweltfreundlichen und sozial gerechten Arbeiten, erkennen.
Nachhaltigkeit im Weinbau der USA
Der Nachhaltigkeitsgedanke fand spätestens im Jahr 2002 Einzug in die Weinwirtschaft der USA: Eine
unabhängige Außenorganisation (SustainableWinegrowing Alliance)rief als Tochter des ‚Wine
Institutes‘ Weingüter auf, sich freiwillig auf ihre nachhaltige Performance testenzulassen. Sie sollten
auf
Gründüngung,
Einsatz
erneuerbarer
Energien,
Korkrecycling und Pestizideinsatz geprüft werden. Das
darauf
gegründete‚Certified
CaliforniaSustainableWinegrowingProgram‘ war auch eine
Antwort
Abb. 1 Das Prinzip der Nachhaltigkeit
auf
die
Nachfrage
Gastronomiebetriebe
nach
Wertungsliste,
Art
eine
vieler
einer
Händler
‚Scorecard‘,
Nachhaltigkeitsurkunde,
und
einer
die
sicherstellt, dass Weingüter nachhaltig wirtschaften.Das
Programm ist indessen nicht nur für Mitglieder des ‚Wine
Institutes‘ zugänglich. Es gilt die Weingüter auf 58 Kriterien zu testen bevor sie eine Zertifizierung
erhalten. Bis dato können die zertifizierten Betriebe auf ihrer Webseite und anderen
Werbematerialien mit ihrem Nachhaltigkeitssiegel werben, eine Darstellung auf dem Etikett ist noch
nicht
zugelassen.
Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist durch die überlappenden Maxime umweltfreundlich, sozial gerecht
und wirtschaftlich realisierbar definiert.Folgend werden die einzelnen Paragraphen des
Arbeitsprogrammes für einen zertifizierten Betrieb aufgeführt:
Viticulture (Weinbau)
Soil Management (Bodenmanagement)
Vineyard Water Management (Wassermanagement im Weinberg)
Pest Management (Schädlingsbekämpfung)
Wine Quality (Weinqualität)
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Ecosystem Management(Ökosystem im Weinberg)
Energy Efficiency (Energieeffizienz)
Winery Water Conservation And Quality (Wasserschutz und Qualitässicherung)
Material Handling (Materialwirtschaft)
Solid Waste Reduction And Management (Abfallwirtschaft)
Environmentally Preferred Purchasing (umweltfreundliche Beschaffungsmaßnahmen)
Human Resources (Arbeitskräfte)
Neighbors And Community (Nachbarn und Gesellschaft)Air Quality (Luftreinhaltung)
7. Vergleich zwischen Weinausbau im Barrique und mit Holzchips
von Alex Naghiu
Die Reife des Weines im Barrique resultiert im Wesentlichen aus der Zufuhr von Aroma, Tannin und
Sauerstoff in variablen Proportionen.Im Barrique aus neuer Eiche wirken Aroma, Tannin und
Sauerstoff gleichzeitig und komplementär. Chips können jedoch unter gewissen umständen den
Ausbau im Barrique ersetzen.
Barrique und altes Holzfass
Was ist der Unterschied zwischen einem traditionellen Holzfass und einem
Barrique? Vom Holzfass erwartet man weitgehende geschmackliche
Neutralität. Deshalb wird es vor der Nutzung durch Behandlungen mit
verdünnter Salzsäure und Natronlauge „weingrün“ gemacht mit dem Ziel,
Gerb- und Aromastoffe aus dem Holz auszulaugen. Das Barrique erfährt keine
solche Behandlung. Stattdessen werden das Rumpfinnere und auch die Böden
20-30 Minuten lang ausgebrannt bzw. getoastet. Dies geschieht meist über
offenem Feuer aus Holzresten, über die der Fassrumpf vor dem Einsetzen der
Böden gestülpt wird. Dabei wird an der Holzoberfläche eine Temperatur von
ca. 200-250°C erreicht.
Das klassische Holzfass liefert dem Wein nur Sauerstoff, aber kein Aroma. Im Idealfall ist es
geschmacklich neutral. Das Barrique versorgt den Wein mit Sauerstoff, Aromen und Gerbstoffen. Erst
wenn das Holz nach drei bis vier Belegungen ausgelaugt ist, nähert sich das Barrique in seinem
Verhalten dem alten Holzfass an. Der Wein reift und altert durch die Sauerstoffaufnahme, erfährt
aber keine Aromatisierung mehr. Die dem Barrique eigene Sauerstoffaufnahme kann bei
Verwendung von Holzchips, im Tank durch belüftendes Umpumpen, besser noch durch Einsatz
moderner Anlagen zur Mikrooxygenierung kopiert werden.
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Die Mikrooxidation beinhaltet die konstante Zufuhr geringer Mengen an Sauerstoff. Sie erfordert
eine entsprechende Regeltechnik und ist von einer einmaligen Makrooxidation streng zu
unterscheiden. Der Unterschied liegt in der zeitlichen Verteilung der Sauerstoffzufuhr und der daraus
resultierenden andersartigen Reaktionskinetik.
Im Laufe der Zeit hat sich der Schwerpunkt beim Barrique-Ausbau immer mehr von der Reifung zur
Aromatisierung hin verschoben. In diesem Fall liegt nichts näher als die Eiche in den Wein zu geben
und damit die Lagerung des Weins in teuren Eichenfässern durch ein preisgünstiges Verfahren zu
ersetzen. Weine, die sorgfältig mit Einsatz von Holzchips hergestellt wurden sind von richtigen
Barriqueweinen nicht oder nur kaum zu unterscheiden.
Sauerstoff zur Reifung
Mittels entsprechender Technik und guter Chips sind wir theoretisch in der Lage, alle im Barrique
ablaufenden Vorgänge im Edelstahltank zu reproduzieren. Voraussetzung ist, dass diese Technik
wirklich beherrscht und die ideale Sauerstoffdosis zugeführt wird.
Ein anderes Einsatzgebiet finden Chips auch zur Verlängerung der Nutzungsdauer von Barriques.
Wenn diese nach dreimaliger Belegung völlig ausgelaugt sind, können sie weiterhin als altes Holzfass
den Wein mit Sauerstoff versorgen. Aromatik und Tannin werden hingegen durch die Chips
eingebracht. Damit ist die Wirkung neuer Barriques wieder hergestellt.
Was ist bei Chips zu beachten?
Chips gibt es in vielen Größen, wichtig ist die Qualität des Holzes.
Die Holzqualitäten, aus welchen Chips hergestellt werden, sind
oft nicht so gut.
Um eine dem Barrique äquivalente Dosis von Holz zu erhalten,
benötigt man ca. 5 g/l Chips je nach Größe der Chips.
Je kleiner diese Holzteilchen sind, desto einfacher ist ihre Handhabung, desto schneller prägen sie
den Wein und desto weniger g/l benötigt man für eine dem Barrique äquivalente Holzdosis.
Trotzdem ist die Teilchengröße selbst bei identischem Holzäquivalent nicht ohne qualitative Folgen.
Zu Pulver zermahlene Chips sind zwar innerhalb eines Tages weitgehend ausgelaugt und erlauben
eine sehr homogene Toastung, ergeben jedoch weniger Komplexität als größere Teilchen bzw.
richtige Chips. In dem Maße, wie die Teilchengröße zunimmt, entsteht beim Toasten ein
Temperaturgradient zwischen Oberfläche und Holzinnerem. Daraus resultiert eine größere Vielfalt
aromatischer Substanzen, die sensorisch als Komplexität umgesetzt wird.
Auf einen Blick:
Barrique
Inhalt: 225l
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Kosten: ca. 600€ pro Fass
Nutzung als Barrique max. 3-4Jahre
Materialkosten pro l Wein bei 3 maliger Belegung
und 12 Monate Reifezeit: ca. 89cent
Oak Chips (Eichenholzchips)
Unterschiedliche Körnung ( Grob, Mittel, fein, Sägemehl)
Unterschiedlicher Toastgrad
Verwendung je nach Wein ca. 5-10g/l
Verwendung bei Maische, Most, Wein (vor oder nach BSA)
gezielte Wirkung durch genaue Dosierung
Kosten: ca. 7,50€ pro KG und ca. 5 Cent pro Liter Wein
8. Das Napa Valley und seine bekanntesten Weingüter
von Dominika Gach
Das Napa Valley wird oft als "Herz und Seele der kalifornischen Weinindustrie" bezeichnet. Weniger
als 5% des kalifornischen Weins kommen aus diesem Gebiet.
Es ist das bekannteste Gebiet in den USA. Das qualitative Niveau des Anbaugebietes ist allgemein
sehr hoch. Der spezielle Charakter von Cabernet Sauvignon und Chardonnay gilt im ganzen Land als
Qualitätsmaßstab und die Erzeugnisse gehören zu den besten weltweit. Man hat sich auf die
bekanntesten Rebsorten konzentriert: Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Sauvignon blanc, Merlot,
Zinfandel, Chenin Blanc, Gewürztraminer und auch Riesling.
Viele Weingüter besitzen gar keine eigene Rebkulturen im Tal, sondern beziehen ihre Trauben,
zumindest zum Teil, von unabhängigen Winzern. Die Bedeutung eigener Reben ist vielen
Weingutsbesitzern erst deutlich geworden, als die Traubenpreise in den letzten Jahren aufgrund der
Reblausschäden und einiger Missernten massiv anstiegen.
Geschichte
Der Weinanbau hat hier eine relativ junge Geschichte. 1838 wurde das fruchtbare Tal entlang dem
Napa River von George Yount entdeckt. Wichtige Persönlichkeiten für den Weinbau in diesem Gebiet
waren Charles Krug und die Brüder Beringer. Die Entwicklung hält seit den 60er Jahren des 20 Jhdt.
an.
In Napa haben die Amerikaner gezeigt, in welch kurzer Zeit sie in der Lage sind, europäisches
Weinwissen in ihrem Land umzusetzen: in weniger als 30 Jahren. Viele der modernen, auch
architektonisch beeindruckenden Weingüter verwirklichten Erkenntinisse, die in der alten Welt nur
als Buchwissen existierten – nicht selten mit fachlicher Hilfe und dem Kapital französischer,
schweizerischer und deutscher Weinfachleute.
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Einige der Weingüter sind kleine Bauernhöfe. Andere wiederum sind in spektakulären Villen,
viktorianischen Häusern oder sogar in Schlössern untergebracht, die im europäischen Stil gebaut
wurden.
Rebfläche
18.000 Hektar Rebfläche, über 300 Weingüter
Zwei Dritteln sind Rotweinsorten, die häufigsten Cabernet Sauvignon (7.000 ha), Merlot (3.000 ha),
Pinot Noir (2.700 ha) und Zinfandel (1.000 ha). Die häufigsten Weißweinsorten sind Chardonnay
(3.000 ha), Chenin Blanc und Sauvignon Blanc.
Die 16 AVA-Bereiche
Atlas Peak, Chiles Valley, Diamond Mountain, Howell Mountain, Los Carneros, Mount Veeder, Napa
Valley, Oak Knoll District, Oakville, Rutherford, St. Helena, Spring Mountain District, Stags Leap
District, Wild Horse Valley und Yountville.
Geographie
Das Napa Tal ist etwa 50 km lang. Es reicht von Napa im Süden bis über Calistoga im Norden. Es ist
nur etwa 8 km breit und von vulkanischem Gebirge umgeben.
Die meisten Weingüter liegen an den beiden großen Verkehrswegen, die das Tal durchschneiden:
der Schnellstraße 29 und dem paralell dazu verlaufendne Silverado Trail. Im höher gelegenen,
bergigen Hinterland haben sich bisher nur wenige Winerys niedergelassen.Aus dem südlichen,
kühleren Teil kommen dichte feine Rotweine, im nördlichen Teil wachsen volle, wuchtige Rotweine.
Klima
Die Temperaturen sind im Norden wärmer als im Süden. Die feuchte, pazifische Kühle tritt von
Süden ins Tal ein und ist im Norden kaum mehr zu spüren.
Das südliche Napa Valley liegt noch im Einfluss kühler Meeresluft. Bis zur Ortschaft Yountville
werden deshalb noch viel Chardonnay, ein bisschen Gewürztraminer. Riesling und Sauvignon
angebaut.
Böden
Über 95% des Weinbaus spielen sich auf dem Talbogen und an den hügeligen Ausläufern der
Myacamas –Berge (bis 600 m) auf der einen und Vaca Range auf der anderen Talseite ab. In den
Tallagen finden sich schwere Tonböden, an den Hängen sind die Lehmböden stärker mit Kiesel
durchsetzt. Die Böden sind alle fruchtbar. Allerdings ist die Zusammensetzung der Böden völlig
uneinheitlich – sogar in den Tallagen. Auf der relativ kurzen Tallänge finden sich über 30
verschiedene Bodentypen.
Die feinschotterigen, wasserdurchlässigsten Böden sind normalweise für den Cabernet Sauvignon
reserviert, während die schweren, lehmhaltigen Böden mit Merlot bepflanzt werden.
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Im Napa Valley ist der Terroir-Gedanke am stärksten ausgeprägt, der sonst in der kalifornischen bzw.
amerikanischen Weinbau-Philosophie keine große Rolle spielt
Cabernet Sauvignon
Der Cabernet Sauvignon ergibt opulente, leicht krautige Weine mit einem Bouquet von
Johannisbeeren, schwarzem Pfeffer, vielen Würznoten, Mokkatönen, Röstaromen und einem
robusten Tanningerüst. Die Weine besitzen zwar nicht die Langlebigkeit großer Bordeaux´, aber eine
ähnliche Fülle und eine bemerkenswerte Feinheit. Viele Proben haben deutlich gemacht, wie schwer
es ist, blind Bordeaux-Weine und Napa-Cabernets zu unterscheiden. Einige, aber nicht alle Weine
weisen kleine Anteile Merlot, Cabernet Franc oder Malbec auf. Solang dieser Anteil 25% nicht
übersteigt, darf allein Cabernet Sauvignon auf dem Etikett stehen.
Bekannte Weingüter
Zu den bekanntesten der über 300 Produzenten im Napa Valley zählen Abreu, Araujo, Beaulieu
Vineyard, Beringer, Chateau Montelena, Clos Du Val Winery, Dominus Estate, Freemark Abbey
Winery, Grgich Hills, Heitz, Inglenook Winery (vormals Rubicon Estate Winery), Charles Krug Winery,
Louis M. Martini, Mayacamas Vineyards, Mondavi, Opus One, Joseph Phelps, Pine Ridge, Screaming
Eagle, Spring Mountain Vineyard, Stag’s Leap Wine Cellars und Sutter Home.
9. Das Sonoma Valley und seine bekanntesten Weingüter
Geschichte
Das Städtchen Sonoma kann man als Geburtsstadt des kalifornischen Weinbaus bezeichnen.
Die 1823 erbaute Missionsstation ist noch heute gut erhalten. Von hier aus verbreitete sich
der Weinbau in Kalifornien, jedoch wird es heute vom Ruhm des Napa Valley überstrahlt,
was insbesondere an fehlenden Führungspersönlichkeiten im Weinbaugebiet des Sonoma
Valley lag. Vorreiter nach dem 2 . Weltkrieg wurde der Burgunder-affine James D. Zellerbach.
der auf seinem 80 Hektar großen Landgut Hanzell Chardonnay und Burgunderqualitäten im
französischen Stil hervorbrachte. In den 70er Jahren erfreute sich Sonoma Valley
zunehmender Beliebtheit durch die Ansiedlung neuer Winzerbetriebe. Ihr hohes
Qualitätsbewusstsein sorgte für zunehmende Bekanntheit des Weinbaugebiets .
Lage
Erstreckt sich von der San Pablo Bay- etwa 30 Kilometer nördlich von San Francisco bis nach
Santa Rosa. Das 25 Kilometer lange Tal wird westlich von den Sonoma Mountains und östlich
von den Mayacama Mountains begrenzt. Ist Untergebiet des überregionalen
Weinbaugebiets North Coast und gehört verwaltungstechnisch zur Provinz Sonoma County.
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Appelation
Sonoma Valley ist eine eigene Appellation (AVA- American Viticultural Area) und besitzt die
zwei Sub- Appellationen Los Carneros AVA und Sonoma Mountain AVA.
Klima
Die Sonoma Mountains schützen das Valley vor den feuchten, kühlen Einflüssen des Pazifiks.
Die Sonoma Mountains im Westen schützen es vor starken Regenfällen. Kühle Luft kommt
südlich von der San Pablo Bay und nördlich von der Santa Rosa Plain.
Größe
Ca. 6.000 Hektar
ca. 50 Winzerbetriebe und/ oder Traubenerzeuger
Wichtige Rebsorten
Sonoma Valley: Cabernet Sauvignon, Merlot,Pinot Noir, Syrah, Zinfandel, Cabernet Franc,
Carignane, Grenache, Malbec, Mourvedre, Chardonnay
Los Carneros: Großer Anteil an Chardonnay und Pinot Noir, da überwiegend Weiß- und
Schaumwein produziert wird
Renommierte Betriebe in Sonoma Valley:
(Hektarangaben beziehen sich auf den Eigenbesitz an Weinbergslagen der Erzeuger. Nur sehr
wenige Betriebe arbeiten ausschließlich mit Traubenerzeugnissen aus eigenen Lagen)
Gallo Family Vineyards (Modesto):
Bekannte Winery im Sonoma Valley. Gegründet von Ernest und Julio Gallo, die nach
Aufhebung der Prohibition das Unternehmen „E. & J. Gallo Winery“ gründeten und damit den
Grundstein für das heute weltgrößte Weingut in Familienbesitz und zweitgrößten Weinproduzenten
der USA legten. Heute ist das Unternehmen zu einem Konzern mit ca. 4600 Mitarbeitern
herangewachsen und exportiert seine Produkte in über 90 Länder. Auch gilt sein Marketing als
vorbildlich. So gilt es für Führungskräfte im US-amerikanischen Weinhandel als sehr förderlich,
zumindest einmal kurz bei Gallo gearbeitet zu haben. Ab Mitte der 80er erschlossen sie auch
Rebfläche in Sonoma, dort ist das Unternehmen heute im Besitz von rund 2000 Hektar.
Arrowood (in Glen Ellen):
12 ha. Der ehemalige Kellermeister von Chateau St Jean Richard Arrowood machte sich in
den 80ernselbständig. Arbeitet mit angekauften Trauben von verschiedenen
Traubenfarmern aus der Region. Das Weingut war über einige Jahre im Besitz von Mondavi
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und gehört heute einem anderen Investor. Die Leitung der Kellerei aber obliegt bis heute
Arrowood.
Dehlinger (Sebastopol):
18 ha. Bereitet ausschließlich Weine aus eigenen Lagen. Pinot Noir ist die Spezialität des
Weingutes, daneben gibt es noch gute Chardonnay und Syrah.
Kistler Vineyards (in Sebastopol):
50 ha. Einer der besten Chardonnay Erzeuger Kaliforniens. Bauen ihre Chardonnays und
Pinot Noirs nach burgundischem Vorbild nach Lagen getrennt in französischen Barriques aus.
Die Lagen befinden sich auf der bergigen Wasserscheide zwischen Napa und Sonoma, in
Pazifiknähe und in Sonoma Valley.
Ravenswood (in Sonoma):
5 ha. Ende der 70er von Joel Peterson als Garagenweingut gegründet. Begründete seinen Ruf
als Vorreiter von Weinen aus alten Rebstöcken. In den 90ern wuchs der betrieb um ein
Hundertfaches, heute gehört er dem riesigen Konzern Constellation Brands.
Chateau St. Jean (in Kenwood):
100 ha. War mit Richard Arrowood einer der besten Weißweinerzeuger in Kalifornien. Heute
sind ebenfalls viele rote Rebsorten im Programm.
Buena Vista (in Sonoma):
400 ha. Ehemalig in Besitz des „Vaters des kalifornischen Weins“, AgostonHaraszthy, der im
großen Stil mit Europäerreben experimentierte und so das Fundament zum kalifornischen
Weinbau legte. Wechselte seitdem häufig den Besitzer. Hauptrebsorte des Hauses ist
Chardonnay, gute Pinot Noirs und Shiraz im Programm.
Hanzell (in Sonoma):
17 ha. In den 50ern Vorreiter in Sachen Barriqueausbau in Kalifornien. Die konzentrierten,
mächtigen Pinots und Chardonnays gehören zu den besten Erzeugnissen Kaliforniens.
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10. Betriebsportrait Hartford Family
von Lisa Gabel
Die Hartford Family Winery ist noch ein relativ junges Weingut, welches erst im
Jahr 1993 gegründet wurde. Es liegt in der nur fünfzehn Meilen von der
Pazifikküste entfernten Stadt Forestville, welches zu der Weinbauregion Sonoma
in Kalifornien gehört. Gründer und Teil-Inhaber sind die Eheleute Don und
Jennifer Hartford. Don Hartford ist der ‚President‘ des Betriebs und ist für alle
Bereiche im Weingut zuständig. Das betrifft sowohl die betriebswirtschaftlichen
und marketingspezifischen Aufgaben, als auch Arbeiten, die im Wingert oder im
Keller anfallen. Kellermeister ist Jeff Steward, der aufgrund seines begeisternden
Chemielehrers und einer erlebnisreichen Frankreich-Reise vom Skifahrer zum
Weinmacher wurde.
Bevor die Anpflanzung der Weinreben stattfand, wurden die Weinbergslagen
nach ihren unterschiedlichen Bodentypen analysiert und unterteilt. Ziel dieser
Unterteilung ist bis heute, dass jede einzelne Weinlage sich bzw. ihr Terroir bestmöglich entfalten
kann und ihren typischen Charakter erhält. Die Weinbergslagen der Hartford Winery gehören
teilweise zu den kühlsten Lagen folgender Gebiete: Russian River Valley, Green Valley, Sonoma Coast,
Anderson Valley und Carneros. In einigen Weinbergen wird organisch beziehungsweise biodynamisch
gearbeitet und das Thema Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle. Die Philosophie des Weinguts
besagt, dass je weniger weinbauliche Eingriffe getätigt werden, desto intensiver der Charakter und
die Persönlichkeit des Rebstockes ist und schließlich auch der des Weins. Darüber hinaus werden die
Erträge sehr niedrig gehalten, um intensivere, konzentrierte Aromen zu erhalten. Meist liegen die
Erträge pro ‚acre‘ (entspricht ca. 4047 m²) zwischen 0,75 und drei Tonnen. Der Zeitpunkt der
Weinlese ist in erster Linie abhängig von der Reifeentwicklung der Aromen. Die Trauben werden
regelmäßig hinsichtlich ihres Zucker-, Säure- und Tanningehalts sowie der Armoaausprägung
verkostet und schließlich (unabhängig vom Mostgewicht) für gut befunden und gelesen.
Die wichtigsten Rebsorten sind Chardonnay, Zinfandel und Pinot Noir, sowie eine kleine Partie Syrah.
Der Pinot Noir wächst auf den Lagen Russian River Valley, Sonoma Coast, Green Valley, Carneros und
Anderson Valley. In den meisten Jahren werden bis zu acht verschiedene Pinot Noir–Weine
hergestellt: Die Familie Hartford ist der Meinung, dass diese Sorte mit ihrem geschmeidigen Körper,
die verführerischsten Rotweine zustande bringen kann. Was den Chardonnay angeht, so wächst
dieser in den kühleren Regionen Sonoma Coast und Russian River Valley, durch die er seinen
ausdrucksstarken Charakter erhält. Die Trauben des Chardonnay werden mit der Hand selektiert und
eine Ganztraubenpressung findet statt. Die Weine werden zu 100 Prozent einer malolaktischen
Gärung im Fass unterzogen und es findet eine Batonage statt, um dem Wein mehr Struktur zu geben.
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Die Weinberge, in denen der Zinfandel wächst, sind achtzig bis hundert Jahre alt und verleihen dem
Wein enorme Komplexität und kräftige Aromen. Pinot Noir als auch Zinfandel werden sorgfältig per
Hand gelesen, teilweise entrappt, aber nicht gequetscht. Etwa 75 Prozent ganze Beeren und der Rest
Saft werden in offene Gärungsbehälter aus Edelstahl befördert, wo sie vor der Gärung eine
Kaltmazeration erfahren und etwa fünf Tage lang täglich durchmischt werden, um optimale Farbe
und Frucht zu extrahieren. Nach den fünf Tagen wird die Kühlung der Maische gestoppt und sie
erwärmt sich langsam, um mit dem Gärprozess zu beginnen. Die dabei tätigen Hefen sind sowohl
natürliche als auch kultivierte Hefen. Die meisten Weine werden nicht geschönt und filtriert, um
einen intensiveren Geschmack und mehr Aromatik sowie ein besseres Mundgefühl zu erhalten. Zur
Reifung der Weine werden ausschließlich feinporige französische Barriquefässer genutzt, wobei der
Anteil an erstbelegten Barriquefässern zwischen 35 und 100 Prozent liegt. Die Weine reifen
insgesamt rund elf bis fünfzehn Monate darin.
11. Betriebsportrait Francis Ford Coppola
von Marcel Ernst
Der berühmte amerikanische Regisseur, Produzent und Weinliebhaber Francis Ford Coppola
(und Onkel von Nicholas Cage), bekannt von der Paten-Trilogie, erwarb 1975 mit seiner Frau
Eleanor sein erstes Weingut.
Hier wollte er eine kleine Menge Wein im Keller produzieren, wie es schon seine Großeltern
taten. Daraus entstand eine unternehmerische Leidenschaft, die im Kauf eines zweiten
Weingutes die Fortsetzung fand.
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Blick auf Rebflächen bei Rutherford, Ca., mit Ventilatoren© Image by Marcel Ernst `08
2007 erwarb Francis Ford Coppola in der Nähe von Geyservilleim Alexandertal das ehemalige
“Chateau Souverain Winery”, welches wir besuchen. Seit der Eröffnung 1973 wechselte das
Anwesen mehrmals den Namen und Besitzer, einschließlich der Fosters Gruppe mit der
Tochter Beringer. Heute trägt es den Namen „Francis Ford Coppola Winery“.
Neben einem Restaurant und einem Café besitzt es u.a. noch vier Bouleplätze und zwei
insgesamt 3340qm kleine Swimming Pools. Das Weingut stellt einige von Coppolas
gewonnenen Oscars aus und zeigt Erinnerungsstücke von seinen Filmen wie einen
Schreibtisch aus „Der Pate“ und einen renovierten 1948er Tucker Sedan.
Somit soll das 9,7ha große Anwesen nicht nur ein „gewöhnliches“ Weingut sein. Die
Philosophie, die dahinter steckt, ist laut Coppola, „dass es wie ein Urlaubsresort, im Grunde
genommen ein Weinwunderland, ein Park der Freude sein soll, an dem Leute jeden Alters
die besten Dinge des Lebens
genießen können – Essen, Wein,
Musik, Tanzen, Spiele, Schwimmen
und Aufführungen aller Art. Ein
Ort, um die Liebe des Lebens zu
feiern“
(franciscoppolawinery.com,
2012).Es ist somit für u.a. Familien
mit Kinderngedacht, die in San
Francisco oder Los Angelos leben
und die Weingegend für drei
Stunden oder mehr erleben
möchten.
Laut der Internetseite des Weingutes kam Francis Coppola auf die Idee mit den
Schwimmbecken, als er Kindern zusah, wie sie im Springbrunnen vor seinem anderen
Weingut plantschten. Inspiriert wurde er ebenso von den Tivoli Gärten in Kopenhagen, die
Freizeitparkattraktionen mit Gärten, Aufführungskünste, Essen und Erfrischungen
kombinieren (napavalleyregister.com, 2012).
Es werden auf beiden Estates alle gängigen Rebsorten ausgebaut. Besonders hervorzuheben sind
Cabernet Sauvignon, die Rebsorte, die in den frühen 1880er Jahren das erste Mal in Nappa angebaut
wurde, sowie die typische kalifornische Rebsorte Zinfandel. Aber auch Merlot, Petit Verdot, Riesling,
Pinot Blanc und Cabernet Franc, Chardonnay und Syrah sind in vielen Weinen enthalten.
Einige Produktlinien nehmen namentlichen Bezug auf Coppolas Tätigkeit in der Filmbranche,
wie z.B. die Serien „Director’s Cut“ oder „Director’s“. Die Preise beginnen bei 12$ für
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„Coppola Shiraz“ und enden bei dem Francis Coppola Reserve Cabernet Sauvignon, bei dem
die Magnumflasche des 2005er Jahrgang für 91$ erhältlich ist.
12. Betriebsportrait Gallo
von Franziska Wegerich
Die Gallo Wine Company existierte bereits seit dem Jahr 1906. Die Eltern von Ernest und
Julio handelten mit Wein und verkauften diesen an Bars in Kalifornien. Schon früh wirkte
Ernest beim Transport der Weine an die US-amerikanische Ostküste mit und gründete 1933
zusammen mit seinem Bruder Julio die heute noch existierende E. & J. Gallo Winery im
Central Valley, mit einem Startkapital von 6.000 Dollar. Da in diesem Jahr die Prohibition
abgeschafft wurde und der Verkauf von Alkohol wieder legal war, mieteten sich die Brüder
ein Lagerhaus und eine Weinpresse. Die Trauben wurden zu diesem Zeitpunkt noch von den
Weinbauern aus der Umgebung geliefert. Damals wurden in Kalifornien innerhalb kurzer Zeit
800 Weinbaubetriebe gegründet, die zum Teil über wesentlich mehr Kapital und Erfahrung
in der Weinherstellung verfügten als die E. & J. Gallo Winery.
Den Grundstein für das Umweltengagement des Weinguts legten die Brüder Ernest und Julio
Gallo bereits nach Gründung ihres Unternehmens in den 1930er Jahren. Eine innovative
Methode für den Naturschutz, die Julio Gallo einführte, wurde in Sonoma County als „50/50
Give Back Plan“ bekannt. Für jeden Morgen Land (Morgen ist ein altes Flächenmaß und
bezeichnete die Fläche Land, die an einem Vormittag mit einem Pferde- oder Ochsenpflug
bearbeitet werden konnte, ein Morgen entspricht etwa einem Viertelhektar), der mit Reben
bestockt wurde, reservierte Julio einen Morgen Land als Lebensraum für Wildtiere. Heute
hat das Weingut das 50/50-Umweltprogramm als wichtigstes Prinzip der vielfältigen
umweltschonenden Verfahren auf alle Weinberge in Küstennähe im gesamten Bundesstaat
ausgeweitet.
Bereits 1946 wurde die Marke Gallo in fast allen Bundesstaaten von Amerika registriert. Ab
dem Jahre 1948 gab es einen langfristigen Liefervertrag mit dem Weingut Walter und Louis
Frei, der dann 30 Jahre bestehen blieb, bis die Gallo Brüder das Weingut übernahmen und
die Sonoma Weinkellerei dort errichteten. Das Weingut der Gallo Brüder war 1967 das erste
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Weingut, das Winzern Lieferverträge mit langer Laufzeit anbot (10-15 Jahre) und hohe
Qualitätsstandards setzte.
Obwohl 1974 die ersten Rebsorten reinen Weine auf den Markt kamen, gelang den Brüdern
der kommerzielle Durchbruch erst 1957 mit einem Verschnitt namens „Thunderbird", einer
Mischung aus weißem Portwein und Zitronensaft mit einem Alkoholanteil von 21 %, zu
einem Verkaufspreis von 60 Cent für einen Viertelliter. Allein 1957 wurden davon 32 Mio.
Gallonen verkauft. Dank eines aggressiven Marketings in den Massenmedien und durch
einen Außendienst, der penetrant und häufig bei den Großhändlern auftrat, konnten die
Gallos zunehmend mehr Konkurrenten ausschalten. Je größer der Umsatz wurde, umso
mehr hochwertige Weingüter kauften die Gallos auf. 1975 wurde die Marke Carlo Rossi als
erste Marke des Weinguts national vermarktet. Bereits 1992 wurde der erste Gallo Wein in
Deutschland verkauft.
Die Trauben für die Gallo Weine stammen aus dem Central Valley am Fuße der Sierra
Nevada. Das Tal, auch „Garten Kaliforniens" genannt, wird in jedem Frühjahr durch die
Schneeschmelze der Sierra Nevada natürlich bewässert. Im Sommer reifen die Trauben dann
unter der warmen Sonne Kaliforniens. Diese Weine vereinen die ganze Fülle der Region in
sich und besitzen intensive, fruchtige Aromen.
Die Böden und Wachstumsbedingungen in den Weinbergen sind sehr vielfältig. Das kühle
Küstenklima entlang der zerklüfteten Central Coast, die Kombination warmer Tage und
kühler Nächte, wie man sie im Sonoma und Napa County findet, und die heißen, trockenen
Sommer und kühlen, feuchten Winter im Central Valley.
Die E. & J. Gallo Winery übernahm die Führung bei der Entwicklung des Kodex für
„umweltfreundlichen Weinanbau“ in einer Gemeinschaftsinitiative mit dem Wine Institute
und der Kalifornischen Vereinigung der Weinbauern. Dank diesem und vieler anderer
innovativer Umweltprogramme waren sie 2005 das erste Weingut in den USA, das für sein
Engagement im Umweltschutz die ISO 14001-Zertifizierung der Internationalen Organisation
für Standardisierung (ISO) erhielt.
Im Jahre 2005 der Kauf der Marke Barefoot, um ein jüngeres Publikum zu erreichen. Ab 2006
wurden alle E. & J. Gallo Weine unter der neuen Dachmarke Gallo Family Vineyards verkauft.
In 2008 wird das 75.-jährige Jubiläum als Weingut in Familienbesitz gefeiert. Seit September
2009 haben die Gallo Weine einen neuen Auftritt bzw. eine neues Design. Das durchgängig
schlanke, elegante Label präsentiert sich jetzt in einem neun Rahmen. Er umgibt das
eigentliche Etikett mit je einer prägnanten Farbe. Und jede dieser Farben ist einer Rebsorte
zugeordnet. Die neue Farbigkeit und Struktur soll Gallo deutlich von allen anderen
Weinsortimenten abheben und zu einer besseren Orientierung innerhalb des Sortiments
führen.
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Heute wird das Weingut in dritter Generation geführt und ist mittlerweile das weltgrößte
Weingut in Familienbesitz und stellt nach der New Yorker „Constellation Brands, Inc.“ den
zweitgrößten Weinproduzenten der USA dar. Ernest Gallo wurde zuletzt auf der Forbes-Liste
der 400 reichsten Menschen auf Platz 297 gelistet. Der Konzern hatte 2007 mehr als 4.600
Angestellte und verkaufte seine Produkte in 90 Länder. Es werden neben den Gallo Family
Vineyards Weinen auch andere Marken geführt, wie z.B. Barefoot, Carlo Rossi, Ecco Domani,
Frei Brothers, Rancho Zabaco und Turning Leaf.
13. Betriebsportrait Robert Mondavi
von Susanne Sommer
“What ever you do put yourself into it” Robert Mondavi
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Dies ist der erste Satz der einem beim Besuch der Homepage des Weingutes Robert Mondavi ins
Auge springt und irgendwie stimmt er, denn die Geschichte von Robert Mondavi ist eine fast
unvergleichliche Erfolgsstory.
Robert Mondavi (*1913- †2006) war ein Mann, der glaubte, dass man durch Wein einen
kultivierteren, liebenswürdigeren Lebensstil erreichen kann. Sein Weingut sollte ein Ort sein, der
Weine produziert, die abends an den Familientisch gehören. Für Robert Mondavi gibt es nichts
Schöneres als ein gutes Glas Wein, gutes Essen und die Kunst.
Die Robert Mondavi Winery befindet sich in Oakville, einem Weinort im Napa Valley, dort ist sie
umgeben von anderen namhaften Weingütern, wie Behringer und Rutherford.
Die Geschichte beginnt 1966 als die erste Ernte eingefahren wird. 1968 verkauft Robert Mondavi
seinen ersten Sauvignon Blanc. Dieser Wein wird trocken und im Barrique ausgebaut. Um ihn besser
vermarkten zu können nannte ihn Robert Mondavi ‚Fumé Blanc‘. Zu dieser Zeit waren die meisten
Sauvignon Blancs eher normale und restsüße Weine.
In den frühen 1960er Jahren war das Weingut Robert Mondavi maßgeblich daran beteiligt neue
Techniken, wie den Ausbau im Barrique, die kalte Gärung und den Ausbau in Stahltanks in
Kalifornien zu etablieren.
1979 übernahm Robert Mondavi das Weingut Woodbridge. Dort werden seither die Tafelweine unter
dem Namen ‚Woodbridge by Robert Mondavi‘ ausgebaut.
1982 entwickelte Robert Mondavi zusammen mit seinen Weinhändlern ein Progamm genannt ‚the
Mission Tour‘. Dieses Programm wurde 1988 eingeführt. Die Philosophie von Robert Mondavi ist,
dass Wein ein Teil unserer Geschichte und unseres Erbes ist. Wein gibt es schon seit tausenden von
Jahren und wird auf unbestimmte Zeit unsere Zivilisation begleiten. Aus diesem Grund ist es wichtig
den Menschen Wein näher zu bringen und sie in Sachen Wein weiterzubilden. Und genau diese
Ausbildung ist die Aufgabe der ‚Mission Tour‘.
Seit 1992 betreibt Robert Mondavi einen Weinbau, den er ‚natural farming‘ nennt. Für Ihn bedeutet
dies, die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu schützen, im Einklang mit der Natur zu arbeiten und
trotzdem dichte und qualitativ hochwertige Weine zu produzieren.
1994 wird die Robert Mondavi Private Selection ins Leben gerufen. Eine hochwertige Weinlinie, die
die Eigenschaften der Weinberge des nördlichen Kaliforniens präsentieren soll.
1999 wurde der einzigartige neue Keller fertiggestellt. Er trägt den Namen ‚To Kalon Cellar‘. Er wurde
extra so konstruiert, dass er auchals Anschauuungsobjekt für die Besucher dienen kann.
Aus der Geschichte von Robert Mondavi, die nur in Auszügen dargestellt ist, ist erkennbar, dass
Robert Mondavi mehrere Marken hat.
Robert Mondavi Winery
Die Vision von Robert Mondavi war es, im Napa Valley Weine zu produzieren, die sich mit den großen
Weinen dieser Welt messen konnten. Die Weine der Robert Mondavi Winery repräsentieren die
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Eleganz, die Harmonie und die Balance, die er voraus sagte. Die Linie unterteilt sich in drei Bereiche:
Napa Valley Wines, District Wines, Reserve Wines and Spotlight Wines.
Robert Mondavi Private Selection
Diese Linie soll die Vielfalt der nördlichen Anbaugebiete von Kalifornien darstellen. Die Weine sind
elegant und passen leicht an jeden Tisch zu jeder Gelegenheit. Die Rebsorten reichen von Zinfandel,
Merlot, Pinot Noir, Meritage, Syrah, Chardonnay, Sauvignon Blanc bis hin zu Riesling.
Woodbridge by Robert Mondavi
Diese Weine sind als Alltagsweine gedacht. 1979 erwarb Robert Mondavi eine Winzergenossenschaft
und nannte sie nach einem Nachbarort von Lodi, Woodbridge. Das Weingut und die Weinberge
befinden sich inLodi, dem Ort in dem Robert Mondavi aufgewachsen ist. Die Wahl des Standorts ist
einfach zu erklären, zum einen bietet die Gegend das Potenzial schmackhafte Weine auszubauen und
zum anderen kann dort sehr günstig produziert werden. In Woodbridge werden Schaumweine, die
Winemaker`s Selection und The Classics produziert.
Robert Mondavi starb 2006 im Alter von 94 Jahren. Er hinterlässt ein großes Unternehmen und
verschiedene Einrichtungen, wie das Mondavi Center an der UC Davis Universität in Davis. Ein
Zentrum für Bildende Kunst. Des Weiteren sind Robert Mondavi und seine Frau Margit die Gründer
der COPIA, dem amerikanischen Center für Wine, Food and Arts, welches 2001 in Napa eröffnete.
14. Betriebsportrait The Hess Collection
von Marita Michel
Die Hess Collection Winery wurde 1986 von dem schweizer Unternhemer Donald M. Hess gegründet
und ist heute Teil der Firma Hess Vin mit Sitz in Bern.
Als Braumeister übernahm Donald M. Hess bereits mit 20 Jahren die familieneigene Brauerei
Steinhölzli in Bern. 1961 gründete er die bekannte Valser Mineralquellen AG, die er später an Coca
Cola verkaufte. Auf der Suche nach einer weiteren Mineralquelle, entdeckte er eher zufällig das
Nappa Valley in Kalifornien und somit auch seine Leidenschaft zu Wein. Erst 1978 pachtete er die
ersten Weinberge in Kalifornien und baute sich bis heute ein wahres Imperium auf.
Die Hess Collection Winery hat ihren Standort direkt in Napa. Sie erzeugt Weine aus nahezu allen
Anbauregionen Kaliforniens. Reben werden also sowohl an wärmeren, also auch an kühleren
Standorten angebaut, da das Gebiet sich von der Küste Kaliforniens bis in die Berglandschaft
erstreckt. Somit erzeugt die Hess Collection eine Vielfalt an Weinen mit stark unterschiedlichen
Charakteren.
Der höchst gelegene Weinberg liegt 600 Meter über dem Napa Valley am Mount Veeder. Hier
wurden ursprünglich auch die ersten Reben von Donald M. Hess gepachtet, der diese Lage als
Schmuckstück bezeichnet. Vulkanisches Gestein und die regelmäßigen Brisen vom Pazifik schaffen
hier die idealen Bedingungen für den Rebbau. Auf den 115 ha Anbaufläche am Mount Veeder wächst
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zum größten Teil Merlot und Cabernet Sauvignon. Die Trauben werden hier von Hand gelesen, da
durch die teils steilen Lagen nur manuelle Arbeit möglich ist. Ein weiterer Weinberg, der Su’skol,
steht nahe der San Francisco Bay in der kühlsten Zone des Napa Tals. Hier wächst auf 175 ha
ausschließlich der Hess Su’skol Vineyard Napa Valley Chardonnay. Eine interessante Lage stellt der
Allomi Weinberg dar. Die Gegend ist bekannt für sehr heiße Sommer- und sehr kühle Wintertage.
Von insgesamt 210 ha sind hier 150 ha mit Cabernet Sauvignon bepflanzt.
Weitere Rebsorten, die zu kleineren Teilen angebaut werden, sind z. B. Sauvignon Blanc, Sirah und
Viognier. Aber auch eine kleinere Menge (insgesamt 6 ha) an Riesling, Grüner Veltliner und
Gewürztraminer sind am Mount Veeder zu finden.
Das Weinspektrum ist vielfältig und reicht von einfach zugänglichen, bis hin zu komplexen, eleganten
Weinen, die zu den wirklichen Top- Weinen der Region zählen.
Die Weine der Hess Collection erhält man bereits zu einem Preis ab 6 Euro. Die Spitzenrotweine vom
Mount Veeder liegen ca. bei 30 Euro und mehr. Diese werden in offenen Edelstahltanks auf der
Maische vergoren und während der Gärung mit einer pneumatisch geführten Edelstahlplatte stets in
Bewegung gehalten. Dieses schonende Verfahren bringt mehr Geschmacksstoffe und weniger
Gerbstoffe hervor. Die Weine haben dadurch einen sehr fruchtigen Charakter. Anschließend werden
sie in französischen Barriquefässern ausgebaut und lagern im 100 Jahre alten Steinkeller des
Weinguts. Insgesamt sind ständig ungefähr 20.000 Barriques im Einsatz.
Zu den wertvollsten und best bewerteten Weinen gehört der 2006 Hess Su’skol Vineyard Late
Harvest Chardonnay, der zu einem Preis von 50 US Doller zu erwerben ist. Im Jahr 2005 wurde die
Hess Collection bei den „International Wine & Spirit Competition“ zum „Best US Wine Producer“
gekrönt.
Nicht nur in Kalifornien, sondern auch auf anderen Kontinenten ist Donald M. Hess für seine Weine
bekannt. Zusätzlich zu der Hess Connection ist er im Besitz der Bodega Colomé, ein Weingut in
Argentinien, dass ein über 39.000 ha großes Anwesen umfasst. Nach 170 Jahren im Besitz der
Isasmendi- Dávalos Familien, wurde es im Jahr 2001 an den Berner Weinbau- Unternehmer verkauft.
Auch die Glen Carlou Vineyards in Süd Afrika und Peter Lehmann Wines in Australien sind seit einigen
Jahren im Besitz von Hess. Laut südafrikanischem Magazin „WIne“, gehört Glen Carlou zu den Top 10
Weingütern am Kap.
Eine weitere Leidenschaft neben dem Wein ist für Donald M. Hess die Kunst. An jedem Standort gibt
es neben der Weinkellerei auch eine öffentliche Kunstsammlung. In der Hess Collection Winery gibt
es permanente Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die für Besucher zugänglich sind.
15. Betriebsportrait Opus One
von Milena Weis
Das Weingut Opus One wurde im Jahr 1979 von Robert Mondavi (1913 - 2008) ehemaliger Inhaber der Robert Mondavi Winery in Napa Valley -und Baron
Philippe de Rothschild (1902 - 1988)- ehemaliger Eigentümer des Weingutes
Château Mouton Rothschild in Pauillac/Bordeaux- in Napa Valley, Kalifornien
26
gegründet. Bei der Opus One Winery handelt es sich um ein Joint Venture, einem
Gemeinschaftsunternehmen, das sich dadurch auszeichnet, dass die zwei Unternehmen der Gründer
rechtlich und wirtschaftlich getrennten bleiben.
Robert Mondavi gilt als einer der großen amerikanischen Weinpioniere. Sowohl den Einsatz von
weinbaulichen Maßnahmen als auch die Kellertechnik in der amerikanischen Weinindustrie hat er
revolutioniert, indem er unter anderem die hohe Pflanzdichte, die temperaturgesteuerte Gärung und
die französische Eichenfassreifung aus Europa einführte. Baron Philippe de Rothschild gelang es mit
strategischem Streben nach Qualität und innovativen Marketingmaßnahmen aus dem Château
Mouton Rothschild ein weltweit bekanntes Weingut mit einer klaren Positionierung im
Luxusmarkensegment zu schaffen.
Die Opus One Winery hat sich mit ihren vier
Weinbergen und einer Gesamtfläche von 68,4 Hektar
gänzlich der Qualität verpflichtet. Die Reben stehen
fünf- bis sechsmal dichter als es in Kalifornien sonst
üblich ist. Die Reben produzieren aufgrund des
erhöhten Stresses kleine Beeren, die sowohl eine
konzentrierte Saftausbeute als auch intensive Aromen
garantieren.
Opus One Weine erzielen jedes Jahr Spitzenpreise.
Bereits 1981 sorgte der erste Jahrgang für Aufsehen:
Eine Kiste des Weines wurde auf der ersten Weinauktion in Napa Valley für 24.000 US-Dollar
verkauft. Lucien Sionneau, Kellermeister des Château Mouton Rothschild, produzierte 1979
gemeinsam mit Robert Mondavis Sohn Timothy in der Robert
Mondavi Winery den ersten Jahrgang. Amerikas erster UltraPremium-Wein war geboren. Opus One begründete erstmals eine
Weinkategorie mit einem Flaschenpreis ab 50 US-Dollar und der
Weingewann sogar international an Ansehen. Derartige Preise
verlangen einwandfreie Qualität, die nicht von ungefähr kommt:
Das Opus One Rebsortenspektrum sieht klassische französische
Sorten aus dem Bordelais vor. Der sich derzeit im Verkauf
befindende 2008er Jahrgang setzt sich beispielsweise aus 86%
Cabernet Sauvignon,8% Petit Verdot,4% Merlot, 1% Cabernet
Franc und 1% Malbec zusammen. Im Herbst wird ausschließlich von Hand gelesen und selektioniert.
Der Transport in kleinen Erntebehältern, die nicht mehr als sechzehn Kilogramm fassen, garantieren
unversehrte Trauben. Bei der Annahme und Weiterverarbeitung wird ausschließlich mit Gravitation
gearbeitet. Die Maischestandzeit variiert je nach Jahrgang zwischen 20 bis 29 Tagen. In Stahltanks
wird die Gärung durchgeführt. Die Fassreifung in neuen französischen Eichenfässern beträgt
zwischen 17 und 19 Monaten. Nach anderthalb Jahren wird der Wein abgefüllt, um daraufhin
weitere anderthalb Jahre in der Flasche zu lagern. Der Verkaufspreis einer Flasche liegt gegenwärtig
bei 290 US-Dollar (bei einer Internetbestellung aus Deutschland, Stand: 10.02.12).
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Inzwischen bietet die Opus One Winery auch einen Zweitwein mit dem Namen Overture an. Er
besteht aus den gleichen fünf Rebsorten wie Opus One, jedoch handelt es sich dabei um einen
Verschnitt verschiedener Jahrgänge. Beide Namen stammen aus dem Musikbereich: Opus (lat.:
Werk) und Overture (frz.: Eröffnung). Den Gründern war bei der Namensfindung wichtig, dass die
Begriffe sowohl einen hohen Wiedererkennungswert haben als auch für einen internationalen
Einsatz geeignet sind.
Im Jahr 2005 kaufte Constellation Brands, Inc. die Robert Mondavi Corporation und übernahm damit
50% der Anteile an Opus One. Constellation Brands, Inc. ist das größte Wein-Unternehmen der Welt
und der größte Anbieter von Alkohol in den Vereinigten Staaten.
16. Betriebsportrait ZAP´sVineyard
Von Lena Holzwarth
ZAP
Die Abkürzung ZAP steht für Zinfandel Advocates and Producers, dies ist eine Vereinigung von
Zinfandelanhänger bzw. Befürworter dieser Rebsorte. Für die Mitglieder dieser Organisation ist der
Zinfandel viel mehr als „nur“ eine Rebsorte oder ein Wein. Nein, Zinfandel ist ein Teil der
amerikanischen Geschichte und eine Art Wahrzeichen für den Weinbau in den USA. Zinfandel
Advocates and Producers besteht , wie der Name schon sagt, vor allem aus Anwälten und Winzer, die
den Anbau der Zinfandelreben in Kalifornien befürworten und fördern.
Jedes Jahr im Januar findet das populäre ZAP Festival in San Francisco statt. Die Zinfandel- Fans
treffen sich dort. Es können „Zins“ von über 40 Weingütern verkostet werden, aber neben den
Weinen werden auch elegante Speisen und geniale Livemusik angeboten.
Zusammen mit der University of Davis setzen sich die Zinfandel Advocates and Producers (ZAP) für
das Zinfandel-Erbe (Zinfandel Heritage) ein. Beispielsweise wurde eine Chronik erstellt, in welcher
etliche Informationen über die Zinfandeltradition, -geschichte, -herkunft und die jeweiligen
Zinfandelselektionen zusammengeführt worden sind. Sinn dieser Chronik ist die bestehenden, sowie
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neu generierte Informationen zu erhalten und künftigen Generationen zu übermitteln. Außerdem
soll die Rebsorte als amerikanisches Erbe (Zinfandel-Heritage) höhere Bekanntheit erlangen.
Zinfandel Advocates and Producers arbeiten gemeinsam mit der University of Davis am Zinfandel
Heritage Vineyard Projekt, wobei die ZAP insbesondere finanzielle Unterstützung leisten. UC Davis'
Prof. James Wolpert des Department of Viticulture and Enology hat 1989 mit einem Forscherteam
das Projekt ins Leben gerufen.
Kurze Erläuterung des Zinfandel Heritage Vineyard Projekts
Im Jahr 1995 wurden allen Zinfandel- Rebbergen, die vor 1920, d.h. vor der Reblauskatastrophe,
gepflanzt wurden, Selektionen entnommen. Insgesamt hat das Forscherteam 90 Selektionen aus 14
verschiedenen Weinbauregionen im Zinfandel Heritage Vinyard in Oakville (Napa Valley)
angepflanzt.
Dort werden die einzelnen Zinfandelselektionen über Jahre hinweg untersucht und beobachtet. Auf
Grund dessen wird der Zinfandel Heritage Vineyard heute oftmals als „lebendige Bibliothek“
bezeichnet. Anhand von Datenerhebung wird geklärt, ob die Einzigartigkeit einer Selektion an ihren
genetischen Eigenschaften liegt oder an ihren Umweltbedingungen wie Standort, Klima, Boden und
Erziehungsmethode.
Auf den ZAP Vineyards unterliegen alle verschiedenen Klone, den gleichen Bedingungen: Standort,
Boden, Klima und Wurzelstock.
Vor allem wird nach virusfreien Selektionen geforscht, aber auch nach Kriterien wie qualitative
Hochwertigkeit und Sortentypus. Die besten Pflanzmaterialien werden dann kommerziell
vermarktet, so dass sie von den Zinfandelproduzenten genutzt werden können und die Qualität der
Weine sichergestellt sowie gesteigert werden kann.
Im Jahr 2009 hat die Stiftung FPS (Foundation Plant Services) der Universität Davis 19 Zinfandelklone
an Rebschulen übergeben, diese stammen von Ur-Zinfandelstöcke ab.
Wie es zum Projekt kam
Das Zinfandel Heritage Vinyard Project wurde aufgesetzt, da es zum einen in den 90er Jahren sehr
große Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Zinfandelweinen gab. Zum anderen herrschte
ein Mangel an Zinfandelklonen, die für Winzer auf dem Markt erhältlich waren. Beispielsweise
eigneten sich manche Klone nicht besonders gut zum Ausbau von rotem Zinfandel. Jedoch stieg
dessen Popularität und ohne weitere Klone hätte das Wachstum der roten Zinfandelweine
gezwungener Maßen stagnieren müssen, denn bis 1990 gab es insgesamt nur vier verschiedene
Zinfandelklone.
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17. Betriebsportrait Beringer
von Matthias Stütz
Das Weingut Beringer, ein Weinparadies mit perfekten geologischen
und mikroklimatischen Bedingungen, wurde im Jahr 1875 in St.
Helena von den aus Deutschland ausgewanderten Brüdern Beringer
gegründet. Es ist das älteste Weingut im Napa Valley und wurde seit
der Gründung stetig ausgebaut. Es umfasst heute eine Größe von
1.200 ha.
Historisches
Das Weingut Beringer hat deutsche Wurzeln. Die Brüder Jakob und Friedrich (in den USA Jacob und
Frederick) Beringer, aus der Nähe von Mainz und in den 1860ern ausgewandert, erwarben 1875 ihre
erste, 75ha große Weinfläche in St. Helena im Napa Valley. Sie führten die in Europa gestartete
Weintradition der Familie weiter und begannen mit dem Weinbau auf dem neu erworbenen Land.
Das Weingut wurde 1876 gegründet. Mithilfe chinesischer Arbeiter wurde in einem jahrelangen
Prozess mit Handarbeit ein Tunnelsystem im Fels angelegt, das bis heute zur Lagerung dient.
Das damalige Farmhaus, genannt Hudson House, wurde von Jacob Beringer bewohnt und dient
heute als ‚Beringer Vineyards’ Culinary Arts Center’. Das Rhine House, von Frederick erbaut, ist dem
ehemaligen Haus der Familie am Rhein im Rheingauer Fachwerkstil nachgebaut worden. Das
Weingut Beringer ist Napas älteste Winery, die selbst im Prohibitionsjahr 1918 eine
Sondergenehmigung der Regierung für die Produktion von Altarweinen erhielt. Aufgrund der langen
Geschichte wurde das Weingut Beringer im 2001 in das Nationalregister für Historische Orte, der
offiziellen Kulturdenkmalliste der amerikanischen Regierung, aufgenommen.
Zu seinen Betrieben in Napa und Sonoma erwarb Beringer 1997 von Nestlé auch die einstigen
Estrella Vineyards bei Paso Robles im südlichen Kalifornien mit ihren riesigen Weinfeldern. Sie
wurden in Meridian umbenannt. Nach mehrmaligem Besitzwechsel erfolgte im Jahre 2000 eine
Fusion mit dem australischen Weinimperium Mildara Blass. Das neue Unternehmen nennt sich
Beringer Blass und zählt neben Southcorp zu den größten Weinproduzenten Australiens aber auch
der Welt.
Aktuelles
Beringer Vineyards hat jedoch seine Unabhängigkeit und Eigenständigkeit bei der Vinifikation der
Weine bewahrt. Die Spitzenweine des Betriebs, wie der Cabernet Sauvignon Privat Reserve mit
einem großen Traubenanteil aus den Howell Mountains gehören zu den besten Weinen des Landes.
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Heute sind Ed Sbragia und Bob Steinhauer die verantwortlichen Winemaker. Ihr Ziel ist es, aus
heimischen Trauben und bestens angepassten internationalen Rebsorten atemberaubende
kalifornische Weine zu erzeugen. Ed Sbragia: „Wir geben alles, um unseren Weinen zu
größtmöglicher Balance, Konzentration und Komplexität zu verhelfen - die perfekte Synergie in
jedem Glas.“ Diese Verpflichtung zur Qualität ist dem Duo längst zur Tradition geworden - und das
bei jedem Rebstock, der heute über 1.200 ha umfassenden Beringer Vineyards. Nach Angaben des
Getränkekonzerns liegt das kalifornische Ernteergebnis seiner Tochterfirma Beringer Blass Wine
Estates im Jahrgang 2003 mengenmäßig sechs Prozent über dem Vorjahr. Damit wächst Beringer
Blass gegen den allgemeinen Trend in Kalifornien.
Die Weine werden unter den Marken Alluvium (Rot- und Weißwein), Bancroft Vineyard (z. B. Merlot),
Chabot Vineyard (z. B. Cabernet Sauvignon), Hudson Ranch (z. B. Viognier), Knights Valley (z. B.
Sangiovese) und Sbragia (z. B. Chardonnay) angeboten. Die einfacheren Weine werden unter dem
Label Beringer Founder´s Estate (vormals Hudson Estate) vermarktet. Zum Besitz zählen auch die
Weingüter Château Souverain, Château St. Jean, Meridian, Napa Ridge und Stag´s Leap Winery.)
Das Weingut
Das heutige Weingut bewirtschaftet 14 verschiedene Weinbergslagen mit unterschiedliches
Voraussetzungen auf 1.200ha. Sie liegen auf unterschiedlichsten Höhen und verteilen sich somit auf
verschiedenste klimatische Gegebenheiten.
Der Bale Lane Vineyard beispielsweise liegt im wärmeren Mitteltal des Napa Valleys und bringt sehr
fruchtige und körperreiche Weißweine aus den Sorten Sauvignon Blanc und Semillon. Der Big Ranch
Road Vineyard , der sich in der kühlen südlichen Region des Napa Valleys befindet, bringt
hervorragende Bedingungen für Pinot Noir und Chardonnay. Der Lampyridae Vineyard hingegen liegt
auf Mt Veeder in einer Höhe von ungefähr 2400 Fuß.
Wichtigste Weißweinrebsorten sind Chardonnay, Sauvignon Blanc und Semillion. Bei den Rotweinen
spielen die Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir und Cabernet Franc die wichtigste
Rolle.
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18. Betriebsportrait Schug
von Katharina Hauck
Das Weingut
Im Jahr 1980 gegründet, ist die Schug Carneros Estate Winery der wahrgewordene Traum
einer der berühmtesten Winzer Kaliforniens. Walter Schug gründete das Weingut zusammen
mit seiner Frau Gertrud im Anbaugebiet Carneros, welches durch sein kühles Meeresklima
vor allem für seine Lieblingsrebsorten Pinot Noir und Chardonnay besonders geeignet war
und noch immer ist. Die Schug Carneros Estate Winery verbindet das alte Weltverständnis
und die Tradition mit moderner Technik der Weinherstellung. Die Weine gelten weltweit als
zeitgenössische Klassiker.
Die Familie Schug
Sowohl Walter Schug als auch Getrud Schug stammen aus Familienweingütern in
Deutschland. Walter Schug, geboren und aufgewachsen in Assmannshausen im Rheingau,
studierte Weinbau und Önologie in Geisenheim und arbeitete zusätzlich zeitweise auf
Weingütern in Deutschland, England und Kalifornien. 1961 heirateten Getrud und Walter
Schug und wanderten gemeinsam nach Kalifornien aus.
Zunächst arbeitete Walter Schug für die E&J Gallo Winery und sammelte Erfahrung und
Wissen über das Potenzial nordkalifornischer Weine. 1972 half er Joseph Phelps maßgeblich
beim Aufbau einer neuen Weinkellerei und eines Weinguts. Sowohl bei der Gestaltung der
Räumlichkeiten als auch bei der Auswahl der Weinlagen war Schug beteiligt. Bis 1983
arbeitete Schug für Joseph Phelps, baute aber nebenbei bereits sein eigenes gepachtetes
Weingut im Nappa Valley auf. Im Jahr 1989 kauften Walter und Getrud Schug 50 Hektar im
Anbaugebiet Carneros und pflanzten dort Weinberge, da das bisherige Anwesen in Nappa
für die stetig wachsende Produktion zu klein wurde.
Ihre drei Kinder Andrea, Claudia und Axel blieben alle mit dem Familienweingut verbunden.
Andrea, gelernte Steuerberaterin, war in den frühen Jahren des Betriebes als finanzielle
Beraterin aktiv. Ihre Zwillingsschwester Claudia kehrte nach Deutschland zurück und
gründete Schütz Weinimport. Das Hauptziel der Unternehmung bestand dabei im Import
von Schug Weinen und deren Distribution in ganz Europa. Axel Schug stieg im Alter von 25
Jahren ins Weingut ein und wurde Leiter in Marketing und Vertrieb. Getrud Schug ist im Jahr
2007 verstorben. Walter Schug ist immer noch stark im Weingut aktiv und ist inzwischen
Träger des Titels „Emeritus Winemaster“.
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Die Weinberge
Die Schug Carneros Estate Winery liegt auf einem 50 Hektar großen Gelände des Carneros,
südwestlich von Sonoma. Um das Weingut herum wird ausschließlich Pinot Noir und
Chardonnay angebaut, andere Rebsorten werden von erfahrenen Winzern zugekauft.
Der Carneros Bezirk liegt am südlichen Ende des Napa und Sonoma Valley. Die Region
besteht aus niedrigen Hügeln und Flachland. Das Klima ist von der kühlen Seeluft des Pazifiks
geprägt.
19. Betriebsportrait Ravenswood
Von Verena Waigand
„No Wimpy Wines“ („Wein-Schwächlinge Verboten“) - so lautet das Schild am Eingang zum
tasting room von Ravenswood in Sonoma. Anfang der siebziger Jahre, als Kalifornien noch
für den 'besten Schoppenwein‘ der Welt berühmt war, träumte Joel Peterson bereits von
einem Wein, der es mit den besten Qualitäten in Europa aufnehmen konnte. Sein Traum
wurde bald Wirklichkeit. In Gestalt seines ersten „Dry Creek Zin“ (Jahrgang 1976), der beim
berühmten San Francisco Tasting aus dem Stand den ersten Platz erreichte.
Doch unbeeindruckt vom lauten Beifall der Kritik, der einen wahren Ravenswood-Kult
auslöste, blieb das Weingut bis in die späten 1980er Jahre die kleine Boutique-Kellerei mit
dem leicht mystischen Raben-Logo, das übrigens der US-amerikanische Künstler David Lance
Goines für Peterson ersann.
Bis heute setzt Ravenswood die Standards für komplexe, ausgewogene, auf Rebsorten- und
Terroirausdruck fokussierte Weine – ohne irgendwelche Zusätze. Joel Peterson von
Ravenswood erklärt: 'In den sechziger und siebziger Jahren wurden die europäischen Weine,
die ich am meisten bewunderte, nach eher simplen Methoden ohne großen Einfluss der
Technik gemacht. Das war selbst zur damaligen Zeit ungewöhnlich. Aber ich fragte mich,
weshalb nicht auch wir diese Methoden der Alten Welt nutzen konnten.' Seither arbeitet
Ravenswood nach (für manch einen) archaisch anmutenden Weinbereitungsmethoden. Statt
künstlicher Hefen nutzt man die wilden Naturhefen aus dem Weinberg, die eine wesentlich
größere Aromenvielfalt besitzen. Man lässt die Weine in kleinen offenen Fermentern
vergären und dabei die Temperaturen ruhig auf 30 °C und mehr ansteigen, um maximale
Farbpigmente und Aromen zu extrahieren. Nach der Vergärung verbleiben die Weine von
Ravenswood noch lange in Kontakt mit den Beerenhäuten und reifen schließlich in kleinen
225-Liter-Barriques, deren feine Aromen perfekt mit den Ravenswood-Weinen,
insbesondere dem Zinfandel, harmonieren. Dass Zinfandel und Ravenswood irgendwie
untrennbar zusammengehören, hat viel zu tun mit Joel Petersons Vorliebe für Weine von
alten Reben, die nur geringe, dafür dicht konzentrierte Erträge erbringen.
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Denn in Kalifornien bedeutet dies unweigerlich Zinfandel, der hier bereits seit dem 19.
Jahrhundert mit Erfolg angebaut wird. Die Arbeit mit verschiedenen Weinbauern ergab, dass
die Trauben, je nach Parzelle oder „Terroir“, Weine von ganz eigenem, unverwechselbarem
Charakter hervorbringen. Eine Erkenntnis, die Peterson sogleich in Form der berühmten
Single Vineyard Serie mit grandiosen Qualitäten wie dem Teldeschi Zinfandel auf die Flasche
brachte. Weingärten, die weniger als Einzellage, dafür aber in Kombination mit anderen
Weinbergen derselben Region beinahe archetypische Rebsortenweine hervorbringen, ließen
die Serie der County Weine entstehen. Und last but not least, schuf Peterson die
unentbehrliche Kategorie der Weine für jeden Tag, die Vintner’s Blends, aus Weinen der
Ravenswood Kellerei vermählt mit ausgesuchten Weinen anderer Winzer in Kalifornien, die
perfekt mit den Ravenswood-Qualitäten harmonieren und es verdienen, das Label
Ravenswood zu tragen.
Das Wine & Spirit Magazine wählte Ravenswood 2009 zur Winery of the Year.
20. Betriebsportrait ClineCellars
von Katharina Zimmer
Die Wurzeln der Cline-Kellerei sind tief. Bereits in der zweiten Hälfte der 19. Jahrhunderts war
Oakley, eine Stadt in Contra Costa Country, ein mit Landwirtschaft geprägtes Gebiet mit Tausenden
Hektar Obstgärten und Weinberge, welche stetig im Aufschwung waren. Fred Cline’s Großvater
fühlte sich dort in der Region schon immer zuhause. Bei einem Besuch seines Großvaters lernte Fred
Cline die Landwirtschaft, Kultur und die Liebe zum Wein in dieser Region kennen.
Durch die Erbschaft seines Großvaters, errichtete und gründete Fred Cline im Jahre 1982, die Kellerei
„ClineCellars“ in der Nähe von Oakley, Kalifornien und bewahrte die bisherige Tradition seines
Großvaters, der alten Reben bei.
Im Jahre 1991 siedelten Fred und seine Frau Nancy, mit den sieben Kindern von Oakley nach Sonoma
County um. Im Carneros Weinanbaugebiet übernahmen sie ein historisches 350 ha großes Anwesen
mit neues Weinbergen und moderneren Einrichtungen. Während ein Großteil seiner Weinsorten in
der kühlen Caneros Region gedeihen, wie beispielsweise Chardonnay, Pinot Noir und Merlot, schwört
der Wein-Pionier Fred auf den Anbau von den Rebsorten wie Syrah Rhône, Viognier, Marsanne und
Roussanne, was er auch umsetzte.
Seit 2000 bewirtschaftet ClineCellar nach der biologischen Methode, ganz natürlich und nachhaltig.
Er vermeidet chemische Einsatzmittel wie Pestizide und Fungizide, desweiteren verzichtet er auch
auf Düngemittel, welche normalerweise im alltäglichen Gebrauch verwendet werden. Laut Fred
Cline, nutzen sie die effizienteste Methode zur Beibehaltung gesunder Weinberge, Beibehaltung des
Landschaftsbildes und Förderung ausreichender Humusversorgung. Durch Einsatz von organischer
Gründüngung, Kompost, zerquetschte Vulkangesteine und Austernschalen, sowie natürlich
abbaubarer Schwefel und Schafweiden in den Weinbergen, wird diese effiziente Methode
gewährleistet.
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Im Laufe der Jahre hat sich Freds ClineCellars konsequent in einen der
markantesten Betriebe in Kalifornien etabliert. Seine Weine sind intensiv und
würzig und viele davon sind ausgezeichnet.
ClineCellars hat zwar nicht die 5 typischen Kalifornischen Rebsorten in seinem
Betrieb, kann sich jedoch hervorragend als Weingut durchsetzen. Fred Cline
schwört auf die großartigen Rebsorten Südfrankreichs (also Syrah, Grenache,
Mourvèdre, Carignane, Viognier, Marsanne, Roussanne) und erzeugt zu
vernünftigen Preisen gute, zum größten Teil, ausgezeichnete Weine. Laut Cline
ist der Wein faszinierend vielseitig, qualitativ überzeugend bis erstklassig und
eigentlich fast unschlagbar im Preis-/Genussverhältnis.
21. Betriebsportrait Seghesio Family Vineyards
von Christine Conrad
Die Geschichte des Weingutes beginnt mit Edoardo Seghesio, der 1886 die Weinberge der
Familie im italienischen Piemont verlässt und nach
Kalifornien auswandert. Nachdem er mehrere Jahre als
Winzer gearbeitet hatte, konnten sich er und seine Frau im
Jahr 1895 ein kleines Haus mit 56 Acres (ca. 23 ha) Land im
nördlichen Alexander Valley im Sonoma County kaufen.
Mit dem Pflanzen von Zinfandel-Reben legten sie auf der
„Home Ranch“ den Grundstein für ihr Weingut. Bis zu Beginn der Prohibition im Jahr 1919
wuchs die Fläche um weitere Sorten wie Sangiovese, Trebbiano und Malvasia an. 1934
übernahmen seine Frau Angela und die Söhne die Herstellung und den Verkauf des Weines,
da Eduardo kurz nach Aufhebung der Prohibition im Jahr 1933 verstarb. Weitere Weinberge
und eine zweite Betriebsstätte in Healdsburg wurden gekauft, um der wachsenden
Nachfrage nach ihren Weinen nachzukommen. Das Fassweingeschäft florierte bis Mitte der
1970er Jahre so stark, dass Seghesio fast ein Viertel der Traubenproduktion des Sonoma
County abdeckte, hauptsächlich der für Rotweine. Schließlich wurden weitere Weinberge
und auch Weingüter hinzugekauft. Doch das Weingeschäft veränderte sich, und so wurden
1983 die ersten Weine mit dem eigenen Etikett abgefüllt. Mittlerweile in den Händen der
vierten Seghesio-Generation, wurden 1993 über 1,5 Mio. Flaschen abgefüllt; neben
Zinfandel und den übrigen italienischen Sorten, auch Chardonnay, Sauvignon Blanc und
Cabernet Sauvignon. Seither konzentrieren sich die Cousins Ted Seghesio, als Chefoenologe,
und Peter Seghesio, als Geschäftsführer, auf die Erzeugung von Weinen höchster Qualität
und reduzierten diese auf 360.000 Flaschen, hergestellt aus eigenen Trauben. Zahlreiche
nationale und internationale Preise und Auszeichnungen, v.a. für die Zinfandel-Weine, und
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hervorragende Beurteilungen von führenden Fachzeitschriften, wie dem „Wine Spectator“,
und Kritikern, wie Jancis Robinson, bestätigen diesen Kurs. Obwohl - oder gerade weil Seghesio sich zu den Elite-Weingütern Nordamerikas eingereiht hat, wurde es im Sommer
2011 an die im Nappa-Valley ansässige Crimson Wine Group, die einige der exklusivsten
Weingüter Kaliforniens besitzt, verkauft. Dennoch bleibt das Weingut ein „Familienbetrieb“.
Denn für die Weinberge, die jährliche Gesamtproduktion von ca. 1 Mio. Flaschen sowie
deren Marketing und Verkauf, sind weiterhin die Mitglieder der Familie Seghesio zuständig.
Zu den Weinbergslagen, die die besten Weine des Weingutes hervorbringen, gehört neben
der von Edoardo Seghesio angelegten „Home Ranch“ im Westen des Alexander Valley auch
die älteste vom Weingut bewirtschaftete Weinbergslage „San Lorenzo“ im Südosten des
Tales. Die insgesamt ca. 430 Acres (> 170 ha) Weinberge, die zu über 60% mit Zinfandel
bestockt sind, werden nach den Vorgaben des kalifornischen Weininstitutes für nachhaltigen
Weinbau bewirtschaftet. Die Weinberge auf den überwiegend kiesigen oder tonigen
Lehmböden werden daher nicht nur im Winter begrünt, der Einsatz von Pestiziden durch die
Förderung natürlicher Fressfeinde, wie Vögel und Fledermäuse, minimiert und der
Wasserverbrauch durch ein intelligentes Bewässerungssystem reduziert. Die Vermeidung
von schädlichem Oberflächenabfluss ist außerdem eine Maßnahme zur Schonung der
umliegenden Gewässer und Flüsse im Sinne des Fish Friendly Farming Certification Program
an dem Seghesio Family Vineyards zusätzlich teilnimmt. Die Solaranlagen auf den Dächern
des Weingutes, Recycling von Verpackungs-, Versand- und Büromaterial sowie das
hauseigene Wasserreinigungssystem sind nur ein paar der Maßnahmen, die zur Minimierung
der CO2-Bilanz beitragen. Dank eines ausgeklügelten Lüftungssystems unterstützen die Nebel
und kühlen Nächte des Sonoma County die Kühlung und Lagerung der Weine in den Kellern.
Die Spitzenweine, wie der Home Ranch Zinfandel oder Old Vine Zinfandel, können sowohl
über den Online-Weinshop und den Weinclub, als auch im Fachhandel und im Weingut in
Healdsburg selbst gekauft werden. Verschiedene Weinproben und Veranstaltungen auf dem
Weingut, wie dem traditionellen Würstchen-Herstellen vor den Weihnachtsfeiertagen,
locken regelmäßig alte und neue Weinliebhaber und –genießer der Seghesio-Weine an. Die
kulinarische Kombination von regionaltypischem Essen und den Seghesio-Weinen kann in
speziellen Weinproben am Wochenende erkundet werden. Mit vom Chefkoch kreierten
Menüs, aus zum Teil selbst angebauten Lebensmitteln, bietet das Weingut seinen Gästen ein
besonderes Geschmackserlebnis. Die Veranstaltungsräume, die für 8 bis 120 Personen
ausgestattet sind, und der Garten des Weinguts, können auch für private Feiern und
Veranstaltungen gebucht werden. Freunde, Gäste und Interessierte können sich via
Facebook, Twitter und YouTube über aktuelle Neuigkeiten und weingutinterne Events oder
andere Veranstaltungen, bei denen Seghesio Family Vineyards teilnimmt, auf dem
Laufenden halten.
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22. Betriebsportrait Joseph Swan
von Isabell Pfeffer
Das Weingut Joseph Swan ist ein kleiner Familienbetrieb im Herzen des Russian River Valley. Das
kalifornische Weinanbaugebiet in Sonoma County erstreckt sich über eine leicht hügelige Landschaft
vom unteren Lauf des Russian River bis hin zur Stadt Guerneville im Westen.
Auf trockenen, verwitterten Sandsteinböden mit Kalk- und Kiesablagerungen wachsen hier auf rund
4500 ha Weinreben. Das Russian River Valley verfügt, auf Grund einer kalten Meeresströmung des
nahe gelegenen Pazifischen Ozeans, über ein eher kühles Klima. Das kalte Wasser führt in
Kombination mit der warmen Luft zur Bildung von massivem morgendlichem Nebel. Diese senken die
Temperatur um bis zu 10 °C, weshalb hier die frühreifenden Rebsorten Spätburgunder und
Chardonnay ganz ausgezeichnet gedeihen.
Benannt ist das Weingut nach Joseph Swan, der es vor über 40 Jahren gründete. Seine Kindheit
verbrachte Joseph in North Dakota, in einer Familie die streng gegen Alkohol war. Da er sich dennoch
für die Kunst des Weinmachens interessierte, begann er darüber zu lesen und experimentiere mit
den Haushaltsgeräten seiner Mutter. Während des Zweiten Weltkrieges wurde er zum Piloten
ausgebildet und arbeitete bis zu seiner Pensionierung bei Western Airlines. Doch während all dieser
Zeit hat seine Liebe zum Weinbau nie nachgelassen. Im Jahre 1967 erfühlte er sich dann seinen
größten Traum, indem er eine kleine Farm an der Laguna Road in der Nähe der Stadt Forestville
kaufte. Ab diesem Zeitpunkt war Joe stolzer Besitzer von 13 Morgen alten Zinfandelreben,
Obstbäumen und einem nahezu 100 Jahre alten Haus. Zunächst begann er Wein aus Zinfandel
herzustellen. Doch da das Klima für diese Sorte eigentlich zu kühl ist, riet ihm sein Freund und
Mentor André Tchelistcheff Sorten wie Chardonnay und Pinot Noir anzupflanzen. Damit war er einer
der ersten in dieser Region. Er bewunderte die Winzer der „Alten Weinwelt“, allen voran die
französischen Weinmacher. Der unternahm zahlreiche Reisen nach Frankreich und zu bekannten
Winzern, ließ sich Ratschläge geben und versuchte herauszufinden warum die Weine eine solche
Klasse erreichten. Joe lernte, dass es nötig war den Ertrag zu minimieren um eine hohe Qualität zu
erzielen und setzte dies auch konsequent um. Die ersten Jahrgänge produzierte er im Keller des
Hauses und später in einer Scheune. Obwohl er nie eine Ausbildung im Weinbau oder
Kellerwirtschaft durchlief, wurde er ein gefragter Referent an der Universität von Kalifornien.
Nach seinem Tod 1989, bauten sein Schwiegersohn Rod Berglund und seine Tochter Lynn das
Weingut weiter aus. Mit 4 Hektar Rebfläche und einer Produktionsmenge von ca. 60 000 Flaschen
gehört es dennoch zu den ganz kleinen Weingütern Kaliforniens. Heute ist es spezialisiert auf die
Herstellung von Spätburgunder und Weinen aus alten Zinfandelreben. Auf Grund des
außergewöhnlichen Klimas werden aber auch zunehmend andere Sorten ausgebaut. Allen voran
Grauburgunder und Chardonnay.
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Etikett der Swan Winery
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