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Eureka 56 GERMAN/Final 29/11/01 1:59 PM Page 9 E U R O P Ä I S C H E I N N O VAT I O N F Ü R D E N W E LT M A R K T www.eureka.be Entdeckung der virtuellen Welt Interview mit Kommissar Busquin, S. 6 Vorbereitung auf den Euro, S. 8 EUREKANEWS Echt oder unecht? 56 Dezember 2001 29/11/01 AKTUELLES Eureka 56 GERMAN/Final 1:58 PM Page 2 Neue EUREKAWebsite Zu Beginn des kommenden Jahres wird das neue Portal für europäisches Expertenwissen ins Netz gestellt, mit Informationen und Ratschlägen zum Herunterladen. Die Website eröffnet den Zugang zu einer Fülle von Ressourcen: eine Bibliothek mit Publikationen, Veranstaltungen und Kontakten, Datenbanken, Erfolgsgeschichten, Pressemitteilungen und Projektinformationen sowie eine eigene Suchmaschine. Einfach anklicken – und Berichte, Newsletter und Prospekte werden auf Ihren Computer kopiert, wo sie ausgedruckt oder offline gelesen werden können. Berichte über erfolgreiche Projekte werden als Online-Projektprofile veröffentlicht, um anderen Unternehmen die Gelegenheit zu geben, von den dort gewonnenen Erfahrungen zu profitieren. Der News-Bereich bietet ein vollständiges Informations- und Mediazentrum. Jede Woche erhalten aktive und potentielle Projektteilnehmer die aktuellsten Informationen. Hier erscheinen Veranstaltungsankündigungen, Neuigkeiten über Ereignisse bei EUREKA, Berichte über Entwicklungen auf Ihrem Forschungsgebiet und Nachrichten aus Mitgliedsländern. Journalisten dient die Seite als Mediazentrum mit Stories, Bildern und Kontaktangaben, die kostenlos heruntergeladen und verwertet werden dürfen. Wenn Sie marktorientierte FuE ernsthaft betreiben wollen, dann sollten Sie sich die neue EUREKAWebsite www.eureka.be nicht entgehen lassen. ■ Fortschritte unter dem EULASNET-Dach Europäische Lasertechnologie-Anwendungen müssen auf den globalen Märkten stärker präsent sein. Deshalb wurde das EULASNET-Umbrellaprojekt (E! 2566) initiiert. Nach Aussage von Philippe Loward, dem Koordinator des Netzwerks, ließ das im Oktober veranstaltete erste internationale Expertentreffen hervorragende Aussichten für den neuen Umbrella erkennen. Aus den anlässlich des Workshops eingereichten Anträgen erarbeitet er jetzt eine detaillierte Analyse der europäischen Laseranwendungsindustrie, aus der eine Strategie für die Entwicklung dieses Sektors abgeleitet werden soll. 20 Projekte sind unter der Ägide von EULASNET bereits in Planung. 13 europäische Länder haben inzwischen unterschrieben und von weiteren 4 oder 5 wird erwartet, dass sie bis Ende des Jahres ebenfalls beitreten. Ein Grundsatzbeschluss der Veranstaltung war die Erweiterung des Netzwerks um die Bereiche Optik und Photonik. Auf diese Weise soll ein breiteres Spektrum von Unternehmen für Projekte gewonnen werden. Weitere Auskünfte erhalten Sie unter http://www.bit.ac.at/eulasnet/ ■ EUREKA NEWS Abonnementservice Sie können EUREKA News kostenlos abonnieren. Bitte füllen Sie das Formular aus und schicken Sie es per Fax an +32 2 770 74 95 oder per Post an die nachfolgende Anschrift des EUREKASekretariats oder senden Sie eine E-Mail an Herr ____ Frau ____ Name ____________________________________________________________________________ EUREKA ist ein europäisches Netzwerk für marktorientierte FuE. Ziel ist die Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit durch Förderung von marktorientierter, kooperativer Forschung und technologischer Entwicklung. Die EUREKA-Initiative ermöglicht Industrie und Forschungseinrichtungen aus 31 Mitgliedstaaten und der Europäischen Union die Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Nutzung innovativer Technologien. Position __________________________________Firma/Organisation ___________________________________________ Adresse ______________________________________________________________________________________________ Ort __________________________________________________ PLZ ___________________________________________ Land _____________________________________________ E-Mail ___________________________________________ [email protected] Sprache: EN____ FR____ DE_____ ES_____ IT_____ (geben Sie bitte für jede Sprache jeweils die Anzahl der gewünschten Exemplare an) EUREKA News erscheint jährlich sechsmal in deutscher, englischer, französischer, italienischer und spanischer Sprache. ISSN 1470-7489 EUREKA-Sekretariat Rue Neerveldstraat 107 B-1200 Brussels Tel. +32 2 777 09 50 Fax +32 2 770 74 95 [email protected] http://www.eureka.be/ Herausgeber: Heikki Kotilainen Redaktionsleitung: Nicola Vatthauer Redaktionassistentin: Sinéad Mullins Redaktion und Produktion: Librata Ltd, London Gestaltung: Design4Science Umschlag: Volker Sträter © 2001 EUREKA-Sekretariat, Rue Neerveldstraat 107, B-1200 Brussels, Belgien. Der Nachdruck einzelner Artikel aus EUREKA News für nichtgewerbliche Zwecke ist unter der Voraussetzung zulässig, dass EUREKA News jeweils als Quelle angegeben wird. Eureka 56 GERMAN/Final 29/11/01 1:58 PM Page 3 Heikki Kotilainen, Leiter des EUREKA-Sekretariats, und Georg Hongler, Generalsekretär von CEN, bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung am 25. September 2001. CEN und EUREKA arbeiten gemeinsam für die Industrie EUREKA und CEN (Europäisches Komitee für Normung), haben eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, mit dem Unternehmen der Zugang zu Standardisierungsprozessen erleichtert werden soll. Diese Vereinbarung erlaubt es EUREKA, den Technischen Ausschüssen von CEN Vorschläge für neue Standardisierungen zu machen. CEN bietet Informationen über technologische, für die Standardisierung relevante Trends, Workshops und Seminare. Des Weiteren sollen gegenseitige Links auf beiden Websites eingerichtet werden, so dass der Zugang zu den verschiedenen Informationen weiter vereinfacht wird. Durch diese Vereinbarung haben an EUREKAProjekten beteiligte Unternehmen unmittelbaren Zugang zu Standardisierungsprozessen und können somit über CEN-Workshops Standards de facto direkt einführen. Außerdem können Unternehmen so auf dem Gebiet der Standardisierung enger zusammenarbeiten und ihre Innovationen schützen. ■ Fortschritte bei ITEA – Aufruf zu verstärkter Kooperation Projektleiter und Teilnehmer von mehr als 20 ITEAProjekten trafen sich Mitte Oktober in Berlin zu ihrem zweiten Symposium. Nachdem sie Anfang des Jahres in einer „Roadmap“ Europas Meilensteine für softwareintensive Systeme festgelegt hatten, konzentrierten sich die Redner auf die Herausforderungen der europäischen Softwarelandschaft und präsentierten hierbei die ersten Projektergebnisse. Das so genannte Digital Head End-Projekt führte beispielsweise zur Entwicklung einer neuen Softwarearchitektur. Sie gibt Betreibern von Kabelnetzen und TV-Gesellschaften größere Flexibilität, weil diese das Kabel ganz als Breitbandkabel und interaktiv auslegen können. Neue Dienste wie zum Beispiel Lernen per Kabelfernsehen oder interaktive Rechnungslegung beziehungsweise Abrechnung lassen sich realisieren. Weitere FuE-Projekte sollen die Kfz-Industrie einbeziehen, so zum Beispiel das EAST-EEA-Projekt, an dem sich 20 Partner aus der Automobilindustrie, Zulieferbetriebe sowie Hochschulen beteiligen. Bereits heute werden 80 Prozent aller Funktionen in einem Pkw von „Smart“-Geräten gesteuert, und die Zahl dieser Geräte wächst ständig. Klaus-Dieter Vöhringer, für das Ressort Forschung und Technologie zuständiges Mitglied des Vorstands von DaimlerChrysler, erklärte, dass Software-gesteuerte Sensoren das Autofahren langfristig gesehen fast völlig unfallfrei machen würden. Er forderte verstärkte Kooperation zwischen Herstellern und Lieferanten bei der Verabschiedung gemeinsamer Normen. Solche Standards sind notwendig, um die Kommunikation der Vielzahl von unterschiedlichen Bauteilen untereinander zu gewährleisten. ITEA will seinen fünften Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen im Januar 2002 veröffentlichen. Anfang April wird als letzter Termin für die Einreichung ins Auge gefasst. Einer der Schwerpunkte wird höchstwahrscheinlich die Erfassung und Erstellung von Inhalten sein, wie dies beispielsweise bei der Erstellung von Multimediadokumenten der Fall ist. Weitere Angaben enthält die ITEA-Website unter http://www.iteaoffice.org. ■ EUREKA NEWS • Dezember 2001 www.eureka.be AGENDA EURO-CHER I – Partnerschaftsveranstaltung für kulturelles Erbe ● 13. - 14. Dezember 2001, Khania, Kreta, Griechenland EURO-CHER II – Zweite Partnerschaftsveranstaltung für kulturelles Erbe ● 14. – 15. März 2002, Thessaloniki, Griechenland ● Prof. Dimitrios Pandermalis Archaeology Department, Aristotle University Tel. +30 31 997211 Fax +30 31 997213 [email protected] AMAT II – Folgeseminar über fortgeschrittene Fertigungstechnik für KMU ● 22. März 2002, Athen, Griechenland ● Prof. Konstantin Bouzakis Mechanical Engineering Department, Aristotle University Tel. +30 31 997211 Fax +30 31 997213 [email protected] EURO-SUSTAIN – Konferenz und Partnerbörse zur Senkung des Rohstoff- und Energieverbrauchs ● 2. – 5. April 2002, Rhodos, Griechenland ● Dr. Nicolas Moussiopoulos Laboratory of Heat Transfer and Environmental Engineering, Aristotle University Tel. +30 31 996011 Fax +30 31 996012 [email protected] http://www.eureka 3 29/11/01 EUREKA-Projekte erschaffen eine virtuelle Welt, in der die Kunden auf Entdeckungsreise gehen können. Hier finden sie Unterhaltungsfilme, virtuelles Shopping oder einen “Talking Head” als Schnittstelle für den Mobilfunk. 1:58 PM Page 4 rei EUREKA-Projekte befassen sich mit der Entwicklung einer virtuellen Welt zum Vergnügen des Kunden – jedes auf andere Art. Virtuelle Shopping-Projekte ermöglichen es dem Kunden, durch die Einbauküche seiner Träume zu gehen, ehe sie gebaut wird; Kleidungsstücke können virtuell anprobiert und in Stoff und Stil passend zusammengestellt werden. Auf der flimmernden Leinwand sorgen neue Effekte für magische Momente. Und Talking Heads entwickeln sich zur neuesten Benutzerschnittstelle für Mobiltelefone und Palmtops. Neue 3D-Erfassungs- und Animationsverfahren versprechen Kostensenkungen für die Herstellung von TV-Trickfilmen und verheißen für die Zukunft sogar synthetische Schauspieler. D Talking Heads 3D TOOLBOX war kein typisches EUREKA-Projekt; es zeigte jedoch auf, was möglich ist und was nicht. Das ursprüngliche Ziel wurde zwar nicht erreicht, aber es wurden drei neue Technologien entwickelt mit Anwendungsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Gebieten. Ursprüngliches Ziel war die Schaffung virtueller Schauspieler: Digitale Medientechniken sollten zur Herstellung so genannter „Synthactors“, wie beispielsweise eines virtuellen Cary Grants, herangezogen werden. Diese ließen sich dann bei der Produktion von TV-Filmen einsetzen. Ein Synthactor besteht aus drei verschiedenen Teilen, nämlich einem 3D-Modell des echten Schauspielers, einer Datei mit der Definition seiner Verhaltensweisen und seiner Manierismen, sowie einer Methode, die es jedem beliebigen Schauspieler erlaubt, das Modell zu „fahren“. Der für diesen Bereich zuständige Projektpartner Createc erklärt, dass er auf diese Weise nicht nur einen virtuellen Premierminister Tony Blair schaffen, sondern auch jede beliebige Person dazu bringen könne, sich wie Blair zu verhalten. Die Arbeiten begannen mit dem Einscannen von 3D-Objekten. Danach erfolgte die Entwicklung von Software für 3D-Verhaltensweisen, wie die Bewegungen beim Laufen, Gehen und Sprechen. Dazu kam eine neue Drahtlos-Methode zur Erfassung von Bewegungen, die einen größeren Spielraum gestattet. Dann stießen die Projektpartner auf das Problem: Die Hardware für die Wiedergabe natürlicher Virtuelle Realität Entwicklung eines virtuellen 3DModehauses durch einen 3D ToolboxPartner. 4 EUREKA NEWS • Dezember 2001 3D-Nachbildungen war nicht genug ausgereift. Das Problem lag in der Komplexität des menschlichen Körpers, insbesondere der Haare. Die Schwierigkeiten sind leicht nachzuvollziehen angesichts der Tatsache, dass ein Zehntel des gesamten Budgets für den Trickfilm „Final Fantasy“ aufgebracht werden musste, um die Frisur der Dame in der Hauptrolle in den Griff zu kriegen! Aber noch war nicht alles verloren. Es gelang den 3DTOOLBOX-Partnern, die von ihnen entwickelten Technologien auf ihren eigenen Märkten zu verwenden. Bei Pepper’s Ghost Productions wurden einige Zugeständnisse gemacht, um die Methoden zur Erfassung von 3D-Bewegungen und der Animation brauchbar zu machen. Eine stilisiertere Vorgehensweise vereinfachte Faktoren wie Haare und Frisuren. Neue Wege zur getrennten Speicherung und Animation von Köpfen und Körpern sparten Zeit und Geld und machten längere Animationsfolgen möglich. Bestehende „High End“- 3D-Verfahren lieferten zwar eindrucksvollere Ergebnisse, aber die Kosten bei Pepper’s Ghost waren bis zu einem Drittel niedriger. Somit war das Potential für die Senkung der Kosten bei TV-Produktionen gegeben. Createc entwickelte nun eine animierte GIFSchnittstelle (Talking Head) zur Verwendung bei Mobiltelefonen und Palmtops und im gesamten Internet. Das Unternehmen fand dabei eine Lösung für die Übertragung potentiell umfangreicher Datenbestände auf kleine, langsame Geräte: Statt die gesamten erforderlichen Informationen für die Wiedergabe und die Animierung des Kopfes zu übertragen, wird jetzt die Kopfanimation im Gerät gespeichert und nur die Daten für die Bewegung und das Verhalten werden noch übertragen. Der Talking Head kann E-Mails und Nachrichtenmeldungen lesen oder den Benutzer durch Menüoptionen führen. Der Projektkoordinator Peter Stansfield erläuterte das wie folgt: „Die Leute ziehen es vor, Nachrichten zu sehen, statt sie zu lesen. Der Talking Head reflektiert die Signale, die wir unbewusst aussenden, und macht damit das Ganze viel besser als ein Computer, der Satzfehler überträgt.“ Die Aufgabenstellung bei Virtual Mirrors war die Schaffung von 3D-Bekleidung für die Synthactors. Das ILLUSTRATION: VOLKER STRÄTER F E AT U R E Eureka 56 GERMAN/Final Eureka 56 GERMAN/Final 29/11/01 1:58 PM Page 5 Unternehmen griff diese Technologie auf, passte sie an kommerzielle Bedürfnisse an, und erschuf so ein virtuelles 3D-Modegeschäft. Der Verbraucher kann jetzt in der Anprobe elektronisch Maß nehmen lassen und sich danach selber ansehen, wie er in verschiedenen Kleidungsstücken aus von ihm gewählten Stoffen aussieht. Bei diesem System werden die für den Verbraucher ermittelten Maße mit den für Mannequins eingespeicherten Maßen verglichen. Dann wird das Kleidungsstück entsprechend abgeändert. Kunde und Kundin können anschließend ihre virtuellen Doppelgänger beim Tragen des ausgewählten Kleidungsstücks aus praktisch jedem Blickwinkel beurteilen. Die magische Leinwand Die Filmindustrie ist längst mit der Gestaltung einer kompletten virtuellen Welt zu unserer Unterhaltung vertraut. Wir brauchen nur noch mit der Popcorn-Tüte zu knistern! Bei dem EUREKA-Projekt E!1683 FILM SPECIAL EFFECTS entstand das Keylight-Softwarepaket, das unter anderem in Filmen wie „Tomb Raider“, „Notting Hill“, „The Beach“ und „Mission: Impossible 2“ zur Anwendung kam. Mit dieser Software entstanden auch einige der bemerkenswerten Effekte in der BBCSerie „Walking with Dinosaurs“ (Dinosaurier – Im Reich der Giganten). Die Aufnahme unten aus dem Film „Lara Croft, Tomb Raider“ illustriert, wie die einzelnen Elemente scheinbar mühelos zusammengefügt wurden. Werfen Sie einen Blick auf das Bild und entscheiden Sie selbst, was echt ist und was aus dem Effekte-Labor stammt. Der Jeep ist echt. Das gleiche gilt für den Hintergrund. Aber Jeeps sieht man selten fliegen! Deswegen erfolgte die Aufnahme mit dem bekannten Blaubildschirmverfahren mit anschließender Einblendung unter Verwendung von Keylight. Die Fallschirme und das Flugzeug stammen alle aus einem 3D-Grafiklabor. Virtuelles Shopping E! 1630 MULTIMEDIA DIIN erschafft virtuelle Kücheneinrichtungen mit Hilfe der “fotorealistischen virtuellen Realität auf dem Desktop PC”. Auf diese Weise kann sich der Kunde schon vor einer Kaufentscheidung in seiner idealen Küche aufhalten. Er kann durch den Raum gehen, das Licht einschalten und sogar Schubladen aufmachen und sich ihren Inhalt ansehen. Beim Betrachten und Aussuchen seiner Küche bedient sich der Kunde eines Computers, der dieselbe Software benutzt, wie sie für die Erstellung des Ausstellungsraumes verwendet wurde. Damit wird sozusagen “eine Welt in einer Welt” realisiert. Die spanischen und englischen Partner erreichten dieses Ziel, ohne aufwendige Hardware einsetzen zu müssen. Statt dessen benutzten sie mathematische Formeln zur Definition und Konstruktion von Objekten unter Verwendung von Polygonen (Vielecken). Jedes Objekt setzt sich aus bis zu 10.000 Polygonen zusammen und mehrere Hunderttausend werden zur Definition der ganzen Szene benötigt. Die Verwaltung von so komplexen Bilddarstellungen erfordert große Sorgfalt und umfangreiche Erfahrung. Zur Unterstützung wird eine Objektdatenbank verwendet, die Definitionen einzelner Objekte einschließlich von Farben und Beleuchtung enthält. Als Ergebnis erhält man fotorealistische Szenen, die dem Kunden umfangreiche Entdeckungsreisen ermöglichen. Er kann Türen öffnen und durch sie hindurchgehen sowie Gegenstände umstellen oder durch andere ersetzen. Für technophobe Innenausstatter ist es von zentraler Bedeutung, dass das System einfach zu benutzen ist. Marc Leclerc vom federführenden spanischen Partner bemerkte hierzu: „Wir haben DIIN so konstruiert, dass jeder, der sich für das Aussehen eines Raumes interessiert, mit dem System umgehen kann.” Schon jetzt zeigen sich Anwendungsmöglichkeiten in anderen Bereichen, darunter bei Architekten und Städteplanern, die Interesse daran haben, ihre Arbeit virtuell darzustellen. VR ist die Zukunft Diese Projekte sind nicht nur heute von Bedeutung, sie sind zukunftsweisend. Talking Heads könnten Auswahlmenüs und Informationsbildschirme auf Computern und transportablen Geräten ersetzen. Virtuelles Shopping ist bereits jetzt Realität und bietet echte Vorteile sowohl für den Unternehmer als auch für den Verbraucher. Der Kunde kann das Gewünschte sozusagen „erfahren“, ehe er es kauft, ob es sich nun um Kleider handelt, in denen er sich vor dem Kauf sehen will, oder ob er durch eine Küche oder eine Schlafzimmereinrichtung gehen möchte, die erst vor wenigen Minuten entstanden ist. Für den Unternehmer bedeutet dies eine Reduktion der Lagerhaltung, weil alles genau nach Maß und unter Verwendung von im VR-System erstellten Modellen und Teilen gefertigt werden kann. Wie das 3D TOOLBOX-Projekt zeigt, ist noch viel zu tun, ehe der virtuelle 3D-Schauspieler möglich ist. Dennoch können wir damit in den kommenden fünf Jahren rechnen. Die virtuelle Zukunft hat begonnen und EUREKAProjekte zeigen den Weg dahin. ■ Geschichte aus einem neuen Blickwinkel Neue Multimedia und virtuelle Realität: Durch diese Technologien wird das Zentrum des alten Athen im neuen Akropolis-Museum neu erschaffen. Die Gebäude der Akropolis, darunter insbesondere der ParthenonTempel, haben schwer unter Witterungseinflüssen, Umweltverschmutzung und sogar mutwilliger Beschädigung gelitten. Das neue Museum schützt die altehrwürdigen Skulpturen und Kunstwerke, während eine virtuelle Realität sie für uns in ihrer ursprünglichen Umgebung neu entstehen lässt. Professor Dimitrios Pandermalis ist Leiter des Museumsprojekts. Er koordiniert auch EURO-CHER für den griechischen EUREKA-Vorsitz und ist damit die Schlüsselfigur für die Verwirklichung der Ziele des Vorsitzes hinsichtlich des Kulturerbes. Zu EUREKA News sagte er: „Wir möchten erreichen, dass die Leute in die Gebäude der alten Akropolis hineingehen können. Das ist auch eine Attraktion für Besucher, weil sie dann verstehen, wie die Akropolis in ihrer Blütezeit ausgesehen hat.” Das neue AkropolisMuseum befindet sich inzwischen in der Detailplanung. Der Baubeginn ist vor Ende des kommenden Jahres geplant. Highlander Aufnahme aus dem Film Tomb Raider – was ist echt und was ist virtuelle Realität? Software braucht gelegentlich eine helfende Hand – das HIGHLANDERProjekt E!1437 lieferte einen einzigen Chip, der die Integration von 2D- und 3D-Grafiken für die Übertragung von atemberaubenden Videos, Grafiken und Spielen zu PCs und Set-Top-Boxen ermöglichte. HIGHLANDER ist Teil der „EUREKA Treasures“-Ausstellung. Zugang erhalten Sie unter www.eurekatreasures.org. EUREKA NEWS • Dezember 2001 5 INTERVIEW Eureka 56 GERMAN/Final 29/11/01 1:58 PM Page 6 Philippe Busquin Vor rund zwei Jahren hat der EU-Kommissar für Forschung, Philippe Busquin, das Konzept eines Europäischen Forschungsraums (EFR) lanciert. EUREKA News führte jetzt ein Gespräch mit dem Kommissar über die Umsetzung dieser Pläne und die Rolle, die EUREKA im EFR spielen soll. Philippe Busquin Philippe Busquin: EUREKA und das Rahmenprogramm ergänzen sich in vielen Bereichen. Wir haben inzwischen eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Das verdanken wir insbesondere der Initiative von Herrn Aldana, dem Vorsitzenden von EUREKAs Gruppe der Hohen Repräsentanten während des spanischen EUREKA-Vorsitzes. Diese Arbeitsgruppe soll gewährleisten, dass die Synergien zwischen beiden Initiativen optimal ausgeschöpft werden. Die Arbeiten laufen unter dem griechischen Vorsitz weiter, der Wege zur Schaffung noch engerer Verbindungen zwischen EUREKA und dem neuen Rahmenprogramm vorgeschlagen hat, die ich besonders befürworte. Es scheint mir hier sehr wichtig, dass es einen ständigen Dialog gibt und nicht nur Adhoc-Kontakte, wie in früheren Zeiten. Was wir brauchen, sind zusätzliche und bessere Informationen. Jeder von uns hat ein Informationsnetz, aber es gibt noch keine ausreichende Kooperation. Daneben hat auch die Europäische Investitionsbank ein neues Programm (Innovation 2000) eingerichtet, in dessen Rahmen über einen Zeitraum von vier Jahren 1.000 Millionen Euro Risikokapital für Innovation und KMU und weitere 12-15.000 Millionen Euro in Darlehen bereitgestellt werden. Wir müssen also gemeinsam darüber informieren, dass es nun möglich ist, mit Mitteln aus dem Rahmenprogramm, EUREKA-Mitteln und einem Darlehen von der EIB ein Finanzierungspaket zusammenzustellen, um ein Produkt von der Forschung bis zur Marktreife zu führen. E! News: Sie sprachen von sich ergänzenden Maßnahmen – dürfen wir in Zukunft vereinfachte, gemeinsame Vorgehensweisen erwarten, vielleicht sogar alles aus einer Hand? PB: „Alles aus einer Hand” zu sagen, wäre etwas verfrüht, denn die Abläufe und die Finanzierungsmethoden sind unterschiedlich. Wir könnten aber sagen „alle Informationen aus einer Hand”, weil jeder umfassender über das Potential des anderen informiert ist. Das mindeste, was wir brauchen, ist, dass jeder, der zu EUREKA geht, dort auf alle Möglichkeiten des Rahmenprogramms aufmerksam gemacht wird, während umgekehrt Unternehmen, die am Rahmenprogramm teilnehmen, auf die Möglichkeiten von EUREKA hingewiesen werden. Mir liegt daran, dass wir Informationen über das gesamte Spektrum von Möglichkeiten gemeinsam zusammenstellen und kommunizieren. E! News: Das neue Rahmenprogramm beruht weitgehend auf „integrierten Projekten” – inwieweit entspricht dieses Konzept den EUREKA-Clusterprojekten? 6 EUREKA NEWS • Dezember 2001 PB: Sehr weit. Bei uns geht es um die Entwicklung einer Methodik, die weitgehend der von EUREKA bei Clusterprojekten angewandten Vorgehensweise entspricht, das heißt, wir wollen von dem bisherigen System der Aufforderung zur Einreichung von individuellen Projektvorschlägen wegkommen. Natürlich müssen wir weiterhin die uns auferlegten Regeln einhalten. Die integrierten Projekte beziehen sich im Vergleich zu Clusterprojekten auf ein früheres Stadium (es geht nicht unbedingt um Grundlagenforschung, mehr um das Vorwettbewerbsstadium). Aber die Grenzen sind fließend – eigentlich sollte es überhaupt keine Grenzen, keine Schranken geben, die die beiden voneinander trennen. E! News: Für EUREKA war der IT-Sektor bisher der wohl erfolgreichste für Clusterprogramme. Auf welchen Sektoren rechnen Sie mit einer Beteiligung an integrierten Projekten? PB: Ich rechne mit Projekten aus allen technologischen Bereichen – wir haben sieben Prioritätsgebiete für das neue Rahmenprogramm vorgeschlagen. Auf dem Biotechnologiesektor muss sich Europa bei der Umsetzung von erzielten Fortschritten in Industrieprozesse und -maschinen eine führende Stellung erobern. Nanotechnologie ist ein weiteres Beispiel für eine Entwicklung von hoher Qualität in Europa. Unternehmen müssen sich allerdings an die neu geschaffene Generation anpassen. Für uns liegt der Schwerpunkt auf den höher gesteckten Zielen, auf der Schaffung einer kritischen Masse in Europa, und EUREKA muss auch sehen, was es hierzu beitragen kann. E! News: Manche würden sagen, dass der EFR nur ein Rahmenprogramm mit Ergänzungen sein wird, bis einzelstaatliche Programme geöffnet werden, oder soll das EUREKA-System für die Koordinierung von Forschung mit einzelstaatlicher Finanzierung durch verschiedene Länder als Modell dienen? PB: Keinesfalls. Der EFR hat eine viel breitere Basis als das Rahmenprogramm. Die Öffnung nationaler Programme ist eine der Bedingungen des EFR und der EFR ist letzten Endes das, was wir aus ihm machen. Er bezieht alle in Europa mit ein, die Forschung betreiben und innovativ tätig sind. Sind wir uns einig, dass wir enger zusammenarbeiten müssen oder wollen wir in unseren jeweiligen Ecken bleiben? Ich bin sicher, dass sich in den beiden Jahren seit dem Anstoß der Diskussion durch mich ein Dialog entwickelt hat, den es noch nie gegeben hat. Ich kann aber nur als Katalysator fungieren – ich habe keine Entscheidungsbefugnisse in anderen Organisationen oder Ländern. Für mich ist dies der einzige Weg, um Europa stärker und dynamischer zu machen. Natürlich brauchen wir unterschiedliche Initiativen, aber diese müssen zueinander passen. EUREKA ist ein Modell. Wir müssen eben ermitteln, warum es in einigen Ländern besser funktioniert als in anderen. Ich glaube, dass hier ein Benchmarking-Prozess notwendig ist, in dessen Rahmen die unterschiedlichen Wege der Unterstützung von Forschungs- und Innovationsmechanismen wie EUREKA durch die Länder und Regionen einmal untersucht werden. ■ ILLUSTRATION: PHILIP DISLEY EUREKA News: Die Zusammenarbeit mit EUREKA wurde bereits in vorangegangenen EU-Rahmenprogrammen angesprochen. Dennoch hatte diese Initiative kein ausgeprägtes Profil. Wie soll sich das in dem neuen EFR-Kontext ändern? Eureka 56 GERMAN/Final 29/11/01 1:58 PM Page 7 Die folgenden neuen Projekte wurden verabschiedet. Sie betreffen u.a. ein Mittel zum Aufhalten der Bodenerosion, einen Bordcomputer für Luxusautos und einen automatischen Feuerlöscher. ENERGY TECHNOLOGY E! 2681 HIGH P TWISTER €4.50 m High-pressure application of the innovative Twister Technology that allows processing of sub-sea natural gas from deep sea wells without the use of chemicals and conventional offshore platforms. NL, NO ENVIRONMENT E! 2581 KORUND €1.50 m Seeking partner ✔ Development of ecologically clean technology to produce highly-porous tools, that can be operated at speeds up to 120 m/s, and industrial introduction of this technology at existing abrasive tool plants. RU, CZ E! 2622 FOREST SOIL EROSION €0.16 m Prevention and control of forest soil erosion on the coastal strip of the Baltic Sea using ecologically friendly and effective polymers. LA, LH E! 2634 TEAP €2.62 m Development of an integrated software tool to assist industrial plants to assess the air quality impact of their emissions on the surrounding areas and optimise the production processes based on the air quality forecasts. ES, LH INFORMATION TECHNOLOGY E! 2565 ENERGY-NETWORK €1.30 m An information network for independent energy producers, regional telecommunications providers and their customers. Combining different locations, kinds (water, wind, solar) and types of power station in one information and controlling network to encourage effective trade. AT, SL E! 2621 TOPIQ €7.00 m Research and development of a next generation, on-board computer for luxury cars and trucks. Features expected include online navigation, traffic information, security, messaging, driver entertainment, engine diagnostics as well as breakdown and emergency assistance. NL, CH, DE E! 2655 BALTEC €1.44 m Development of a new modular Advanced Electronic Platform that incorporates Internet and wireless Bluetooth communications. ES, PT E! 2602 MICRODEFROSTMODEL €0.90 m An innovative software simulation to test the thawing and heating of frozen convenience foods in microwaves to find the optimum settings to avoid uneven heat distribution and associated health risks. SE, PL Weitere Informationen über Projekte erhalten Sie über die EUREKA-Projektdatenbank – www.eureka.be - oder bei Ihrem nationalen EUREKA-Büro. MEDICAL AND BIOTECHNOLOGY E! 2570 LORKA.58 €0.99 m Seeking partner ✔ Development of a new diagnostic test based on the detection of plasma specific proteins. Within five minutes of blood collection the test not only confirms the presence of inflammatory disease but also links this inflammation to a specific human organ in the body. ES, SE E! 2578 TRANSPEPDEX €7.30 m A generic system that enables the use of existing and new drugs, mainly proteins and DNA, that have an intrinsic high pharmacological potency, but are not able to reach their intracellular target. This platform delivers these theraputic molecules to their intracellular targets. NL, FR E! 2653 RDAA €0.70 m By using computerised controllers, precise meters, and online data about soil-plant interaction, the project aims to automate the irrigation systems in all kinds of soils and subtracts delivering up to 50% savings in the useage of water and fertliser. IL, IE E! 2614 NEWVOICE €4.24 m The design of a voice-producing shunt prosthesis to improve voice quality, loudness, and natural intonation for laryngectomy patients. NL, CZ, DE E! 2692 MOLECULAR TESTS €0.15 m Molecular diagnostic test kits based on competitive nucleic acid hybridisation that test for viruses and immunity in chickens. CR, SL E! 2656 FIRE-SAFE €0.89 m Development of an automatic fire extinguisher with new extinguishing materials and foams as well as a new ampoule with a combination glass/carbon composite to extinguish initial fire in closed rooms. AT, SL NEUE PROJEKTE Im Oktober 2001 verabschiedete neue EUREKA-Projekte E! 2612 COSAP €5.70 m Seeking partner ✔ Design of on-site assembly systems and procedures for the installation of SME designed special machinery at customer sites. DE, CH, SE, SL E! 2616 FRICTORQ €0.58 m Development of a simple to use, transportable, economic and efficient measuring device to characterise fabrics by measuring their friction coefficient. PT, UK TRANSPORT E! 2606 EUROTEST €0.80 m Test methods to improve product protection during distribution within Europe. Improvements include upgrading of drop height tests and pressure forces during mechanical handling. SE, PL E! 2686 CHS €1.60 m Development of a new compartment cassettehandling system, and handling device, for loading and unloading freight onto principally narrow body aircraft. SE, DE E! 2654 VIACORTIS €0.61 m Seeking partner ✔ Development of cardiac tissue viability controls for use in heart surgery. Time-resolved, laser-induced fluorescence techniques, electrical activity mapping and thermovision techniques will be employed. LH, DE E! 2619 FERM-PUMP €0.03 m Seeking partner ✔ A programmable peristaltic dosage pump for timedependent release of nutritive medium for microorganisms in fermentation processes. LA, CZ NEW MATERIALS E! 2475 TINTORING €3.50 m Seeking partner ✔ Development of a fully automated dyeing process that is ecological and reduces water, energy and dyestuff costs. IT, BE E! 2603 CANBA €0.30 m Research into the creation of safe metal packaging for foodstuffs. The result will be a quality guide for the industry, which takes into account the relationship between coating chemistry/ production parameters and compliance with the EC directive demands for zero migration. SE, PL KEY In this list, each entry shows Project number Acronym Expected cost Whether additional partners are sought (✔) Short description Start date Duration Partner countries, main first Country codes used: AL Albania FI Finland NL Netherlands AT Austria FR France NO Norway BE Belgium GB United PL Poland BG Bulgaria Kingdom PT Portugal CH Switzerland GR Greece RO Romania CZ Czech HR Croatia RU Russia Republic HU Hungary SE Sweden DE Germany IE Ireland SI Slovenia DK Denmark IL Israel SK Slovak EE Estonia IS Iceland Republic EG Egypt IT Italy TR Turkey ES Spain LT Lithuania UA Ukraine EU European LU Luxembourg Union LV Latvia EUREKA NEWS • Dezember 2001 7 SCHAUFENSTER Eureka 56 GERMAN/Final 29/11/01 1:58 PM Page 8 Suchmaschine für den Zugang zum europäischen Kulturerbe E!2265 Cult-Base 2000 – 2002 Gesamtkosten: 1,4 Mio. € Beteiligte Länder: AT, DE, IT Österreichisches Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert Ein Tourist, der sich für die Ausstellungen in einem städtischen Museum interessiert, hat ganz andere Anforderungen hinsichtlich der gewünschten Informationen, als ein Akademiker an einer Hochschule, der seine Doktorarbeit auf dem Gebiet der Kunstgeschichte schreibt. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass bei der Benutzung eines konventionellen Internetsuchdiensts beiden bei ihrer Suche das gleiche Material angeboten wird. um einen Handcomputer oder einen HochleistungsDesktopcomputer mit Zugang zu einem Breitbandnetzanschluss handelt. Gemeinsam mit seinen Partnern vom deutschen Fraunhofer-Institut und dem italienischen Unternehmen Space srl schuf ein Team an der Technischen Hochschule Wien den Prototyp eines Datenbanksuchsystems für die Speicherung von Informationen von Museen und Galerien in Österreich und Sardinien. Das EUREKA Projekt Cult-Base erkennt diese Problematik und sucht nach einer intelligenten Datensuchmethodik, die persönliche Erfordernisse berücksichtigt. Ziel ist zunächst die Entwicklung einer zentralen Datenbank mit Angaben über sämtliche Aspekte des europäischen Kulturerbes. Im Anschluss erfolgt die Entwicklung von Instrumenten zur Erfassung der Text- und Bildinformationen anderer öffentlicher Datenbanken. Hierbei muss ein Format eingesetzt werden, das sowohl den Anforderungen des Benutzers als auch der von ihm verwendeten Technologie gerecht wird – ob es sich nun Auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten Projektleiterin Dr. Eveline Reidling kommentierte dies EUREKA News gegenüber wie folgt: „Das wird Zeit sparen und viel bequemer sein, weil die jeweilige Anfrage logisch strukturiert wird. Daten werden mit unterschiedlichen Differenzierungsgraden angeboten und der bei einer konventionellen Suche im Web sonst anfallende „Müll“ wird herausgefiltert.“ Mit Unterstützung durch EUREKA, das den Kontakt zu geeigneten Partnern für die Zusammenarbeit in die Wege leitete, realisiert dieses Projekt nun das erste paneuropäische Netz für kulturelle Information überhaupt. In dem Maße, in dem sich die Technologie fortentwickelt, wird mit diesem System eine Matrix entstehen, anhand der in Zukunft die Suche nach Multimediadaten in einem viel breiteren Spektrum betrieben werden kann. ■ Währungsumstellung fördert technologische Entwicklung E! 2224 FACTORY COINBLANK 1999-2001 Gesamtkosten: 5,13 Mio. € Beteiligte Länder: ES, DE Rohlinge für die Hälfte der neuen Euro-Münzen 8 Die Einführung von Euro-Münzen und EuroBanknoten im kommenden Jahr führte zu einem EUREKA-Projekt und der Gründung eines neuen Unternehmens, das Millionen von Münzen liefert. Damit die Euro-Noten und -Münzen rechtzeitig bis Ende Dezember zur Verfügung stehen, müssen die einzelnen Staatsbanken und ihre Münzwerkstätten ein Vielfaches des normalen jährlichen Ausstoßes von Banknoten und Münzen produzieren. Als Beitrag zu dieser monumentalen Aufgabe wurde mit dem COINBLANK-Projekt von EUREKA die fortschrittlichste Anlage für die Herstellung von Münzrohlingen entwickelt, die es heute gibt. Sie liefert die Rohlinge an die einzelstaatlichen Münzwerkstätten, die dann die Prägung vornehmen. COINBLANK ist eine Joint Venture der spanischen Münzwerkstätten (Fabrica Nacional de Moneda y Timbre) und von Eurocoin, einer Tochter des deutschen Unternehmens Deutsche Nickel AG. Diese beiden Partner gründeten in Spanien das Gemeinschaftsunternehmen CECO SA zur Entwicklung der Produktion und für die Herstellung von Münzrohlingen. „Die weltweit verfügbaren Kapazitäten reichten für die Produktion von Euro-Münzen einfach nicht aus”, erklärt José Francisco Garrido, Einkaufsleiter bei den spanischen Münzwerkstätten, auf eine Frage von EUREKA News. „Die neue Anlage EUREKA NEWS • Dezember 2001 [CECO SA] ist so flexibel, dass sie Rohlinge für alle acht Euro-Münzen produzieren kann. Dabei werden drei verschiedene Legierungen auf unterschiedliche Art verarbeitet. Bei den meisten bestehenden Herstellungsbetrieben beschränken sich die Verarbeitungsmöglichkeiten auf einen oder zwei Werkstoffe.“ Die Zahlen sind Schwindel erregend Die Zahlen, um die es hier geht, sind wirklich Schwindel erregend. In Spanien alleine müssen bis Ende Dezember mehr als 7.000 Millionen Euro-Münzen geprägt werden. Fast die Hälfte der Rohlinge für diese wurden von CECO SA produziert. Auch Münzwerkstätten in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Portugal verarbeiten Rohlinge von CECO SA. Francisco Garrido bestätigt, dass es dieses Projekt ohne die Umstellung auf den Euro nicht gegeben hätte. Sobald die Umstellung abgeschlossen ist, will sich CECO SA neue Märkte in Lateinamerika und später andere Märkte weltweit erschließen. „Der EUREKAStatus war für uns wichtig, weil wir international anerkannt werden wollten. Keiner der Partner brauchte eigentlich finanzielle Unterstützung, aber wir wollten eben sicherstellen, dass der Markt die bei uns erzielten technologischen Fortschritte auch wirklich zur Kenntnis nehmen würde.“ ■