Gestaltungsmöglichkeiten von Gründerräumen und

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Gestaltungsmöglichkeiten von Gründerräumen und
Gestaltungsmöglichkeiten von
Gründerräumen und Inkubatoren
an der Hochschule
Stand: Dezember 2004
Thomas Stahlecker
Dr. Vivien Lo
Fraunhofer-Institut für Systemtechnik
und Innovationsforschung
Breslauer Straße 48
76139 Karlsruhe
Telefon: 0721/6809-173, -181
Email:
[email protected]
[email protected]
Inhalt
I
Inhaltsübersicht
Seite
Das Wichtigste in Kürze ...................................................................................1
1
Einleitung ....................................................................................................1
2
Innovations- und Gründerlabore an ostdeutschen Hochschulen
und Forschungseinrichtungen ..................................................................6
3
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und
Gründerräume ...........................................................................................10
3.1
Übersicht....................................................................................10
3.2
BEGiN – Gründerräume.............................................................14
3.3
GROW – Inkubator der Fachhochschule Deggendorf................14
3.4
Gründerzimmer der Brandenburgischen Technischen
Universität Cottbus.....................................................................15
3.5
Innovations- und Gründerlabor am Institut für
Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie (IGWV)
der Friedrich-Schiller-Universität Jena .......................................16
3.6
Innovations- und Gründerlabor an der Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg ...............................................17
3.7
Kogge – Gründerräume .............................................................18
3.8
TTI Technologie Transfer Initiative GmbH
(Gründerverbund Stuttgart) ........................................................18
3.9
Fachhochschule Wiesbaden, Succidea – Fachbereich
Medienwirtschaft ........................................................................19
3.10
Technologiezentrum Konstanz (TZK).........................................20
3.11
ebscubator der European Business School ...............................21
3.12
BIC - Business + Innovation Center Kaiserslautern
GmbH.........................................................................................21
II
Inhalt
3.13
4
5
Virtuelle Einrichtung mit Inkubatorfunktionen:
CyberForum .............................................................................. 22
Detaillierte Darstellung ausgewählter Modelle ...................................... 24
4.1
Pre-Inkubatoren......................................................................... 24
4.2
Gründerräume und Gründerzimmer .......................................... 28
4.3
Inkubator an der Hochschule .................................................... 31
4.4
Inkubator im Technologie- und Gründerzentrum....................... 33
Gestaltungsmöglichkeiten ...................................................................... 36
Literatur........................................................................................................... 39
Zusammenfassung
Das Wichtigste in Kürze
An deutschen Hochschulen und Hochschulstandorten wurden in den letzten Jahren
recht umfangreiche Aktivitäten im Bereich der Inkubation von wissens- und technologieorientierten Hochschul-Spin-Offs initiiert. Insbesondere die EXIST-Regionen verfügen mittlerweile über eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Inkubator-Einrichtungen,
die aufgrund des breit gefächerten Angebots an gründungsunterstützenden Maßnahmen nicht nur mit einem Spektrum an komplementären Dienstleistungen ergänzt werden, sondern auch in Netzwerken verankert und in breitere strategische Rahmenbedingungen eingebettet werden. Anhand vier möglicher Inkubator-Modelle (Pre-Inkubator, Gründerräume, Inkubator an der Hochschule sowie Inkubator im Technologie- und
Gründerzentrum) konnte gezeigt werden, dass die Gestaltungsmöglichkeiten und Umsetzungswege im Wesentlichen durch institutionell-organisatorische, finanzielle und
personelle Rahmenbedingungen bestimmt werden. Die beiden Kernelemente aller vier
Modelle bilden die Bereitstellung von Räumlichkeiten und technischer Infrastruktur sowie die Unterstützung in Form von Beratung, Mentoring und Coaching im (Vor-)Gründungsprozess. Bei allen Unterschieden zwischen den Modellen im Einzelnen, haben
sich Organisationsformen als recht erfolgreich erwiesen, die ein "unternehmerisches
Klima" begünstigen und gleichzeitig den Zugang zur wissenschaftlich-akademischen
"Welt" ermöglichen. Dies beinhaltet nicht notwendigerweise die Einrichtung von Gründerräumen bzw. Inkubatoren innerhalb der Gebäude der Hochschule. Auch Räumlichkeiten in einem hochschulnahen Gebäude bzw. in einem Gründer- und Technologiezentrum in unmittelbarer Nähe zur Hochschule erscheinen geeignet. Die Gewinnung
von Promotoren sowie die Unterstützung der Gründerpersonen durch Mentoren, optimalerweise in der Gestalt von Professoren, kann, zumindest dort, wo dies die Rahmenbedingungen zulassen, als weiterer Erfolgsfaktor angesehen werden.
Einleitung
1
1
Einleitung
Gründerräume und Inkubatoren stellen institutionelle Ansätze zur Förderung von (technologie-/wissensbasierten) Unternehmensgründungen aus bestimmten Organisationen
dar. Inkubatoren bilden hierbei kein neues Modell zur Unterstützung von technologieorientierten Jungunternehmen. Sie entstanden bereits in den späten 70er Jahren und
besonders in den 80er Jahren in den USA – dem Pionierland. Das Hauptziel bestand in
der kommerziellen Verwertung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse. Inkubatoren
wurden primär in der Nähe von universitären oder außeruniversitären Forschungsstätten gegründet. Nach aktuellen Informationen der NBIA (National Business Incubation
Association1) sind allein in den USA mittlerweile 800 Inkubatoren tätig. Dementsprechend ist auch der Grad der Diversifizierung in unterschiedliche Inkubatorenmodelle
sowie der Grad der institutionalisierten Vernetzung in den USA besonders hoch. So
wurden insbesondere diverse Organisationsformen zur Vernetzung der Lehr und Forschung mit dem Finanzsystem entwickelt (Röpke 2001). VC-Firmen arbeiten mit festen
Mitarbeitern in Universitäten, die sie mit interessanten "deals" speisen. Universitäre
Businessplan-Wettbewerbe sind Routine und locken "Business Angels" und VCGesellschaften an. So genannte "Angels-Netzwerke" von Universitätsalumnis existieren an über 40 Universitäten (www.universityangels.com). Inkubator-Organisationen
existierten mit unterschiedlichem Erfolg. Die New Economy hat sie neu entdeckt und
zur Gründung von Inkubatoren mit rein kommerzieller Ausrichtung geführt (Röpke,
2001).
In Europa haben sich Inkubatoren etwas später etabliert. Aufgrund fehlender Daten,
fällt ein Vergleich mit den USA schwer.2 Allerdings zeigt die erhöhte Aufmerksamkeit
auf nationaler Ebene und auf Ebene der Europäischen Kommission, dass Inkubatoren
mittlerweile auch in Europa ein wichtiges Instrument der Hochschul-, Standort- und
Technologiepolitik geworden sind (vgl. Frank et al., 2001).3 So auch in Deutschland,
1
vgl. http://www.nbia.org/
2
Verwiesen sei auf eine im Jahr 2000 gestartete Benchmarking-Studie der Europäischen
Union zum Management und der Förderung von Inkubatoren die schätzt, dass es etwa 900
Einrichtungen im Gemeinschaftsgebiet gibt und dass durch ihre Tätigkeit pro Jahr etwa
40.000 neue Arbeitsplätze (inklusive indirekter Effekte) generiert werden. Etwa drei Viertel
(77%) operieren auf einer non-Profit-Basis, im Schnitt werden die Betriebskosten nur zu
40% durch das Entgelt der Mieter getragen (siehe: CSES (2002), Benchmarking of Business Incubators. Final Report for the European Commission, Enterprise Directorate General by Centre for Strategy & Evaluation Services (CSES). Brussels & Sevenoaks).
3
Das Ziel der Kommission lautet daher, die Zahl an Inkubatoren in der Gemeinschaft zu
erhöhen und die Verbreitung von Good Practice Beispielen zu fördern (z.B. im Rahmen der
Pilot Action of Excellence on Innovative Start-ups PAXIS).
2
Einleitung
wo insbesondere in der EXIST-Community eine Vielzahl von Einrichtungen, die Inkubator- oder Inkubator-ähnliche Funktionen wahrnehmen, existiert. Aber auch unabhängig
von EXIST wurden – nicht erst in jüngster Vergangenheit – eine ganze Reihe von
Maßnahmen initiiert, die unter den Oberbegriff Inkubator subsumiert werden können.
Das Grundmodell von Inkubatoren ist seit den Anfängen das Gleiche: Inkubatoren stellen für junge Unternehmen physische Infrastruktur und eine Palette an Beratungsdienstleistungen zur Verfügung, die ihnen helfen sollen die ersten Phasen der Unternehmensentwicklung erfolgreich zu überstehen. Wenn auch mit unterschiedlicher
Schwerpunktsetzung finden sich in den Oberzielen regelmäßig (vgl. Frank et al., 2001):
• Erhöhung der Überlebensrate junger Unternehmen,
• Beschleunigung des Wachstums,
• Identifizierung von Investitionsmöglichkeiten für Investoren,
• Verbesserung der ökonomischen Nutzung akademischer Forschungsergebnisse,
• Schaffung von Arbeitsplätzen und Aufwertung des Standorts.
Diese Zielsetzungen gelten explizit oder implizit für alle unterschiedlichen Ausprägungen des Inkubatorenmodells. Gründerräume und Pre-Inkubatoren zeichnen sich darüber hinaus durch eine stärkere Unterstützung bzw. Beratung während der VorGründungsphase ("Pre-Seed-Phase") aus. Hierzu zählen beispielsweise die Identifizierung und Konkretisierung einer Geschäftsidee, Unterstützung bei der Erstellung eines
Businessplans, Hilfestellung beim Finden geeigneter Kunden (und Lieferanten), Vermittlung von Kontakten zu Investoren bzw. Kapitalgebern usw. Die Unterschiede in der
konkreten Umsetzung ergeben sich durch die Primärinteressen der Betreiber (profitorientiert oder nicht profitorientiert), inhaltliche Ausrichtung (Technologiefelder, Branchen)
der Inkubatoren und dem organisatorischen Kontext in dem die Inkubatoren etabliert
werden (allein stehend oder als Teil von Science- bzw. Technologieparks).
Eine allgemein gültige Definition von Inkubator liegt demzufolge nicht vor. Der Übergang von Inkubator zu Gründerräumen, in denen zwar die physische Einrichtung bereitgestellt wird, jedoch nicht zwingend zusätzliche Unterstützung in Form von Beratungs- oder Coaching-Leistungen geboten wird, ist ebenso fließend wie der zu Technologie- und Gründerzentren, die auch "älteren" Unternehmen eine Basis bieten.4 Ebenso breit gefächert sind die Möglichkeiten der Einbindung von Hochschulen. Vom Angebot der Nutzung hochschuleigener Räume mit wissenschaftlichen Mitarbeitern über die
4
Vgl. z.B. Pinkwart, A. "Campus Companies zur Förderung innovativer Gründungen aus der
Hochschule", Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis, H. 4, . 339-354.
Einleitung
3
Etablierung von Inkubatoren auf oder neben dem Campus bis zur Beteiligung an regionalen Technologie- und Gründerzentren gibt es eine ganze Spannbreite von Optionen,
wie sich Hochschulen im Bereich der Inkubation neuer Unternehmen engagieren können. In der Literatur werden zum Teil sogar die Hochschulen selbst als Inkubator verstanden.5 Theoretisch unterscheiden sich Inkubatoren und Gründungsräume dadurch,
dass letztere sich nur auf die Räumlichkeiten beziehen. In der Praxis der EXISTInitiativen werden die Begriffe Pre-Inkubator und Gründerraum eigentlich für das gleiche Angebot verwendet und schließen explizit eine Beratungs- und CoachingUnterstützung mit ein. "Inkubator" geht im Geneseprozess eines Unternehmens weiter
und bietet ein Unterstützungsangebot vornehmlich für die ersten Jahre des Unternehmensaufbaus.
Die Aktivitäten im Inkubator finden grundsätzlich auf drei Ebenen statt6:
• Schaffung eines Entwicklungs- und Lernumfelds für Gründer,
• Zugang zu Mentoren und Investoren,
• Sichtbarkeit am Markt.
Wie diese Grundfunktionen umgesetzt werden, kann im Einzelfall stark variieren und
hängt wesentlich von der Größe und inhaltlichen Ausrichtung des Inkubators sowie
vom Erfahrungshintergrund des eingesetzten Inkubatormanagements ab. Große Unterschiede gibt es vor allem in der Bereitstellung physischer Infrastruktur, im Zuschnitt
des Aufnahmeprozesses, der internen Bereitstellung von Mentor- und Beratungsleistungen, der Einbindung von Investoren, der Bereitstellung von eigenen Finanzierungsinstrumenten sowie den Ausstiegspfaden.
Inkubatoren und Gründerräume an akademischen Einrichtungen sind überwiegend
dem Non-profit Segment zuzurechnen.7 Dies bezieht sich – zumindest in Deutschland
– in der Regel auch auf Inkubatoren in diversen Technologie- und Gründerzentren. Die
Einrichtung von Inkubatoren direkt an akademischen Einrichtungen zielt auf die Erhö-
5
Aktuell z.B. in der Studie "Deutsche Hochschulen als Gründungsinkubatoren" (Isfan, K.;
Moog, P., 2003. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag).
6
vgl. Frank, A. et al. (2001), Neue Inkubatorenkonzepte: Lernpotentiale für die Weiterentwicklung und Ergänzung der österreichischen Innovationspolitik für technologieorientierte
Unternehmensgründungen.
7
Dies trifft auch auf die US-amerikanische Inkubatorlandschaft, als der größten und ausgereiftesten, zu. Obwohl private Universitäten in den USA durchaus auch ökonomische Interessen mit ihren Inkubatoraktivitäten verfolgen können, stellen die nicht profitorientierten
Inkubatoren nach wie vor die größte Gruppe dar. 51% der Inkubatoren in den USA werden
durch die öffentliche Hand unterstützt und verfolgen in erster Linie wirtschafts- und förderpolitische Zielsetzungen (vgl. Frank et al. 2001).
4
Einleitung
hung der Spin-off-Gründungen ab und soll damit einen wichtigen Kanal der ökonomischen Umsetzung akademischer Forschungsergebnisse stärken. Eine weitere Motivation ist häufig die Verankerung des Entrepreneurship-Gedankens im akademischen
Handeln und Denken.8 Adressaten von Inkubatoren und Gründerräumen an akademischen Einrichtungen sind in erster Linie gründungswillige Absolventen/-innen und wissenschaftliche Mitarbeiter/-innen.
Technologieorientierte Spin-offs aus akademischen Institutionen sind typischerweise
stärker ressourcenabhängig als andere Neugründungen. Hierbei sind die ausgründende Institution sowie typischerweise Finanzierungsinstitutionen die wichtigsten Ressourcengeber. Dies kann sich sowohl auf die Frühphasenentwicklung als auch auf spätere
Entwicklungsphasen des Unternehmens beziehen. Neben der Bereitstellung von Kapital stellen Personal, Räumlichkeiten, apparative Ausstattung, Beratung sowie Beziehungsnetzwerke die wesentlichen Ressourcen dar. Darauf hinzuweisen ist, dass Spinoffs aus Hochschulen außerhalb so genannter "High-Tech-Cluster" häufig nur ein geringes Wachstum aufweisen. Degroof und Roberts (2004) führen dies auf die Art und
Weise der Ausgründung zurück. Eine OECD-Studie9 zeigt, dass in den OECD-Ländern
außerhalb der USA nur eine relativ geringe Anzahl von Spin-offs aus Hochschulen erzielt werden kann, deren Wachstumsentwicklung, Produktentwicklung, Beschäftigung
und Umsatz häufig bescheiden sind. Die größte Zahl an Hochschul-Spin-offs kommt
aus dem Bereich der Biomedizin und Informatik (Callan 2001).
In Deutschland spielt die Einrichtung von Gründerräumen und Inkubatoren insbesondere bei den EXIST-Netzwerken eine wichtige Rolle. Hierbei kommt dem institutionalisierten "Zusammenspiel" der verschiedenen Netzwerkpartner bei der Stimulierung von
Ausgründungen aus Hochschulen eine Schlüsselfunktion zu. Idealtypischerweise sind
die aufeinander aufbauenden Schritte Sensibilisierung, Qualifizierung, Beratung, Coaching, Bereitstellung notwendiger Infrastruktur, Vermittlung von Finanzierung und sonstiger Ressourcen und Partner als Stufen zunehmender Professionalisierung im Gründungsprozess zu begreifen. Gründerräume und Inkubatoren an der Hochschule stellen
in diesem Bild die letzte Phase dar, bevor die "eigentliche" Gründung erfolgt. Durch die
Bereitstellung entsprechender Infrastruktur in dem bekannten Bereich der wissenschaftlichen Umgebung kann dieser letzte Schritt in die Selbständigkeit erheblich er-
8
So lautet auch eines der Oberziele von EXIST: "Dauerhafte Etablierung einer "Kultur der
unternehmerischen Selbstständigkeit" in Lehre, Forschung und Verwaltung an Hochschulen."
9
OECD (1999), Business Incubation. International Case Studies. Paris.
Einleitung
5
leichtert werden und damit sowohl die Gründungs- als auch die Überlebenschancen
junger akademischer Spin-offs verbessert werden.
Ziel des vorliegenden Arbeitsberichts ist es, einen Überblick über ausgewählte, an
deutschen Hochschulen bzw. Hochschulstandorten eingerichteten Gründerräume und
Inkubatoren, zu geben. Die deskriptive Darstellung erfolgt hierbei in Form von "Kurzportraits" und orientiert sich im Wesentlichen am ISI-Arbeitspapier No.108 vom Oktober
2003 ("Besondere Unterstützungsangebote von Hochschulen für Ausgründungen –
Gründerräume und Inkubatoren"). Im daran anschließenden Kapitel 5 werden sodann
ausgewählte Modelle vertiefend dargestellt und mögliche Umsetzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten herausgearbeitet. Trotz aller Definitions- und Abgrenzungsprobleme zwischen den möglichen Ansätzen erfolgt die Darstellung analog zu folgender Systematisierung:
• Gründerraum (Gründerzimmer, Gründerlabor10),
• Pre-Inkubator,
• Inkubator in einem Technologie- und Gründerzentrum,
• Inkubator an der Hochschule.
Neben der Aufarbeitung allgemein zugänglicher Informationsquellen wurden explorative Interviews mit Inkubator-/Gründerraummanagern bzw. Geschäftsführern der entsprechenden Betreibergesellschaften geführt. Die Gespräche erfolgten Leitfaden gestützt und dauerten ca. 45 Minuten.
10
Auf eine detaillierte Darstellung der verschiedenen in den neuen Bundesländern implementierten Innovations- und Gründerlabore (gefördert im Rahmen des BMBF Wachstumskerne-Programms) muss aufgrund der Vielzahl der Aktivitäten an dieser Stelle verzichtet werden. Für einen tabellarischen Überblick aller Innovations- und Gründerlabore siehe Kapitel
3.
6
2
Innovations- und Gründerlabore
Innovations- und Gründerlabore an ostdeutschen
Hochschulen und Forschungseinrichtungen
Neben den Aktivitäten die im Rahmen von EXIST initiiert wurden, förderte das BMBF
im Jahr 2001 die Einrichtung von Innovations- und Gründerlaboren an ostdeutschen
Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen (einschl. Berlin). Ziel
hierbei ist es, Ausstattungs- und Kapazitätsengpässe zu überwinden und die Fähigkeit
von Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Unterstützung von Ausgründungen
und umsetzungsrelevanter FuE nachhaltig zu verbessern (vgl. Deutscher Bundestag,
2002). Die Maßnahme wurde als Ergänzung zu den längerfristigen Programmen InnoRegio und Innovative regionale Wachstumskerne entwickelt. Pro Bundesland investierte das BMBF zwischen 4 Mio. Euro und 4,4 Mio. Euro für die Einrichtung der Innovations- und Gründerlabore. Insgesamt wurden ca. 25 Mio. Euro an Mitteln aus dem Programm "Innovative Regionale Wachstumskerne" ausgegeben. Die Übersicht 1 beinhaltet die ausführende Einrichtung sowie die dort durch die Förderung gestärkte wirtschaftsrelevante Kompetenz auf.
Mit dieser speziellen Variante von Inkubatoren wird und wurde vor allem der Aufbau
einer entsprechenden Infrastruktur zur Unterstützung von innovativen Ausgründungen
gefördert. Zum Zweck der Entwicklung und Weiterentwicklung von Forschungsideen
mit Gründungspotential arbeiten die Gründerlabore nach einem weitgehend übereinstimmenden Muster:
• Alle Gründerlabore stellen im Rahmen eines Lehrstuhls/Instituts die räumliche und
technische Infrastruktur, die Methodik sowie die wissenschaftliche und gründungsfördernde Betreuung/Beratung bereit. Zum Teil sind Schulungen in den Bereichen
unternehmerisches und Gründungs-Know-how fester Bestandteil des Inkubatorangebots. In den anderen Fällen werden die ForscherInnen in den Gründerlaboren auf
das im jeweiligen Bundesland bestehende Schulungsangebot für akademische
GründerInnen hingewiesen. Die Schulungen werden in der Regel von den lokalen
Partnern der gründungsfördernden Netzwerke durchgeführt.
• Das Angebot der meisten Inkubatoren richtet sich vorwiegend an wissenschaftliche
MitarbeiterInnen; manche Labore wenden sich auch gezielt an Studierende und AbsolventInnen.
• Insbesondere die wissenschaftlichen MitarbeiterInnen werden inzwischen von den
Laborleitern gezielt zur Teilnahme an regionalen Ideen- und Businessplanwettbewerben ermuntert.
• Der Zugang zum Gründerlabor erfolgt in der Regel fachbereichs- und Instituts intern
ohne breite Ausschreibung. Die meisten Initiativen schreiben ihr Angebot unter den
Studierenden Semesterweise aus.
Innovations- und Gründerlabore
7
• Die Nutzung der Gründerlabore ist für die betreuten Studierenden und Wissen-
schaftlerInnen kostenlos.
Abbildung 1:
Innovations- und Gründerlabore
Land
Ausführende Einrichtung
Technologie/Kompetenz
Berlin
Humboldt-Universität zu Berlin, Medizinische Fakultät (Charité)
High-Throughput-Analysen für die klinische Diagnostik - AthritisChip
Paul-Drude-Institut für Festkörperelektronik (PDI) im Forschungsverbund Berlin e.V.
Neue Analysentechnik für Nanotechnologie
Fachhochschule für Technik und
Wirtschaft (FHTW)
Mikrosystem-, Geräte- und Nachrichtentechnik
Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Biologie
Wirkstoffsuche in Cyanobakterien und deren Optimierung mittels Kombinatorischer Biosynthese/mikrobieller Produktion sowie Molekulare Diagnostik und Detektion umwelt- bzw. gesundheitsrelevanter
Mikroorganismen
Hahn-Meitner-Institut Berlin GmbH
Innovative Dünnschichtsolarzellen
Ferdinand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) im Forschungsverbund Berlin e.V.
Forschung und Entwicklung im Bereich Galliumarsenid-Bauelemente
Technische Fachhochschule Wildau
Innovatives Kunststoff-Recycling
Fachhochschule Brandenburg, Fachbereich Technik
Lasermaterialbearbeitung in der Feinwerk – und
Mikrotechnik
Universität Potsdam, Mathematischnaturwissenschaftliche Fakultät
Entwicklung/Bereitstellung neuer molekularer Enabling Technology für die Pflanzenbiotechnologie,
massenspektrometrische Analysen biologisch relevanter Makromoleküle. Entwicklung von Parallel
Computing unter Einsatz von Cluster-Rechnern.
Biomarker (Protein-Liganden/RezeptorWechselwirkungen). Geotechnik (Mikroanalyse).
FhG, Institut für Biomedizinische
Technik (IBMT) – Außenstelle Bergholz-Rehbrücke
Innovationen im Bereich BioChips
Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. (IGZ)
Inhaltsstoff- und Nährstoffanalytik (Bestimmung
sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe und Mineralstoffe)
Fachhochschule Eberswalde, Fachbereich Holztechnik
CNC-Experimentallabor Holz
Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Lehrstuhl Konstruktion und Fertigung
Warmumformende Prozesstechnologien
Fachhochschule Stralsund, Fachbereich Maschinenbau und Elektrotechnik
Technologische Entwicklung und Konstruktion von
Kleingasturbinen und die flexible Montage von Mikrosystemen auf Basis elektronischer, mechanischer,
optischer und fluidischer Komponenten
FhG, Institut für graphische Datenverarbeitung, Institutsteil Rostock
Situationsgesteuerte mobile Assistenzsysteme
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Medizinische Fakultät
Funktionelle Genomforschung
Brandenburg
MecklenburgVorpommern
8
Innovations- und Gründerlabore
Land
Sachsen
SachsenAnhalt
Ausführende Einrichtung
Technologie/Kompetenz
Forschungsinstitut für die Biologie
landwirtschaftlicher Nutztiere, FB
Molekularbiotechnologie; Dummerstorf
Vergleichende funktionelle Genomforschung
Universität Rostock, Institut für Automatisierungstechnik
Hochleistungskatalyse
Institut für Polymerforschung
Stärkung des Innovationspotenzials Kunststoffe in der
Lausitz und in der Region Dresden
Forschungs- und Transferzentrum
e.V. an der Hochschule für Technik,
Wirtschaft und Kultur Leipzig
Umweltanalytik und "EMV"
Institut für Oberflächenmodifizierung
e.V. Leipzig
Strukturierung von anorganischen Materialien
Forschungszentrum Rossendorf e.V.
Magnethydrodynamik, Radiopharmaka (Synthese
spezieller Peptidanaloga, Präparation radioaktiv
markierter Verbindungen zur Tumortherapie).
Westsächsische Hochschule Zwickau
Forschungs- und Transferzentrum
Umformtechnik/Spannungstechnik, Fahrzeugtechnik,
Karosseriekonstruktion, Werkstofftechnik und prüfung
FhG; Institut für Angewandte Materialforschung, Außenstelle für Pulvermetallurgie und Verbundwerkstoffe
Dresden
Hochporöse Metallfaserkomponenten
Hochschule für Technik, Wirtschaft
und Sozialwesen Zittau/Görlitz (FH)
Innovative Technologien zur umweltverträglichen
Energieumwandlung; Verfahren der Informationsverarbeitung für die Prozessautomatisierung
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH), Forschungsinstitut Fahrzeugtechnik
Brennstoffzellentechnologie: PEM-Brennstoffzelle
und Hochtemperatur-Brennstoffzelle SOFC
Hochschule Mittweida (FH)
Aufzugstechnik, Chemo- und Biosensorik
Martin-Luther-Universität HalleWittenberg
Charakterisierung von Arzneiformen, Wirk- und Hilfsstoffen sowie Biokatalysatoren hinsichtlich ihrer
Gebrauchswerteigenschaften. Charakterisierung und
Optimierung von Materialeigenschaften
Fachhochschule Merseburg AnInstitut Fluid- und Pumpentechnik
Hochgeschwindigkeitsbildaufnahmegerät mit Bildverarbeitung und Telemetriesystem
Burg Giebichenstein Hochschule für
Kunst und Design Halle
Feedback Modeling im Designprozess; Multi-UserInteraktionsformen im interaktiven Film; Entwicklung
computergenerierter Modelle, die Geruchseigenschaften von Produkten in Abhängigkeit von Materialart, Materialdimension und Raum zuordnen; Erprobung neuartiger ästhetischer Produktqualitäten durch
Verknüpfung industrieller Webtechniken und digitalen
Bildgenerierungsverfahren
FhG, Institut für Fabrikbetrieb und
Automatisierung Magdeburg
Nutzung modular skalierbarer Virtual-Reality-Systeme
FhG, Institut für Werkstoffmechanik,
IWM Institutsteil Halle
Fertigung prototypischer Musterteile aus HolzThermoplast-Compounds
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Institut für Elektronik, Signalverarbeitung und Kommunikationstechnik (IESK)
Hochauflösende 3D-Messtechnik, Bildverarbeitung
und Computervisualistik
Innovations- und Gründerlabore
Land
Thüringen
9
Ausführende Einrichtung
Technologie/Kompetenz
Leibniz-Institut für Neurobiologie,
Speziallabor Nicht-Invasive Bildgebung Magdeburg
Arbeiten zur Kernspintomographie
Hochschule Anhalt Bernburg, FB
Landwirtschaft, Ökotrophologie u.
Landespflege
Arbeiten im Bereich Pflanzenbiotechnologie
Friedrich-Schiller-Universität Jena,
Technisches Institut
Neue Werkstoffe (Biomaterialien) und Verfahren
(IGWV)
Bauhaus-Universität Weimar, Fakultäten Medien und Bauingenieurwesen
Interaktive Multimedia-Applikationen und ihre Distribution; Testsystem Anaerobabbau
Fachhochschule Jena, Fachbereich
Medizintechnik
Biomedizintechnik (Biosignalanalyse, Instrumentelle
Analytik und Bioinformatik)
Technische Universität Ilmenau
Mobile Systeme-Robotik von Grundlagenforschung
bis Applikation, Verteilte Systeme und Betriebssysteme sowie Entwicklung und Applikation leistungselektronischer Bauelemente und Baugruppen
Quelle: Deutscher Bundestag 2002
10
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
3
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
3.1
Übersicht
Region/ Gründerraum/ Inkubator
Träger
Bewerbung
Miete
Nutzungsdauer
Zahl Betreuer bzw. VZÄ
Technologieschwerpunkt
Besonderheiten
Begin - Gründerräume
BEGiN, EXIST, Uni
Potsdam, Fachhochschule Potsdam, Fachhochschule Brandenburg
Ganzjährige Bewerbung möglich. Dazu
muss das Gründungskonzept, Gründer(team) und die
Dringlichkeit beschrieben werden.
keine
1 Jahr mit
möglicher
Neubewerbung
insgesamt 2
VZÄ
nein
5 Gründerräume,
in Brandenburg
keine Telekommunikationskosten
Bridge –
Seedräume der
BIA
Bremer InnovationsAgentur GmbH
k.A.
"kostengünstig"
max. 1
Jahr
BIAMitarbeiter
Luft- und Raumfahrt, Design,
Informationstechnologie
drei "Seedräume"
mit jeweils drei
Arbeitsplätzen
Dresden exists
- Gründerräume
TU Dresden
Dresden exists, TU
Dresden
schriftliche Ideenskizze (Umfang: ca.
2-3 Seiten; Inhalt:
Beschreibung der
Idee, des Gründerteams, weitere Infos).
keine
bis zur
Gründung
4 Betreuer
nein
5 Gründerräume;
regelmäßiger
GründerTreff mit
fachspezifischen
Vorträgen von
Praktikern
G Dur – Pre
Incubator PINC
TechnologieZentrumDortmund GmbH mit
den Partnern:
HAMTEC Hammer
Technologie- und
Gründerzentrum
k.A.
kostenneutral
3-4 Monate
7 Betreuer
Mikrosysteme;
Software/ Telekom/ Multimedia;
Elektronik / EMV;
Maschinenbau;
Logistik / Materi-
Ansiedlung im
Technologiezentrum
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
Region/ Gründerraum/ Inkubator
Träger
Bewerbung
11
Miete
Nutzungsdauer
Zahl Betreuer bzw. VZÄ
GmbH, TECHNOPARK
KAMEN GmbH,
LÜNTEC Technologiezentrum Lünen GmbH,
Technopark und Wirtschaftsförderung
Schwerte GmbH
Technologieschwerpunkt
Besonderheiten
alfluss; Umwelttechnologie;
Biomedizin/ Informatik; Technologieorientierte
Dienstleistungen
Get Up – Gründerwerkstatt
neudeli
GET UP, EXIST, Bauhaus-Universität Weimar, Stift Management
GmbH
schriftliche Bewerbung gefolgt von
Projektpräsentation,
Bewerbungsrunden
alle 3 Monate
keine
3 + 3 Monate (Ausnahme + 6
Monate)
3 Betreuer
Neue Medien,
Design
entstanden aus
bottom up- Prozess; jährlicher
Alumnistammtisch, Gründertreffen, Workshops
Grow – Inkubator FH Deggendorf
GROW, Fachhochschule Deggendorf,
Hans Lindner Institut
Eingangskriterien
und Meilensteine
überwacht durch
Screening Komitee
aus Expertennetzwerk
keine
individuell
3 Betreuer
nein
Expertennetzwerk
(Beratung durch
Professoren und
Experten aus der
Industrie)
Gründerflair –
Micon Start-upLabor
Lehrstuhl Rechnerarchitektur
Förderung durch das
Ministerium für Bildung,
Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern
laufende Einreichung möglich,
Auswahlrunden alle
zwei Monate, Unterlagen: Projektbeschreibung mit Zeitund Business Plan,
Lebenslauf /Zeugn.,
Gutachten, benöt.
Infrastruktur
keine
ca. 2 Jahre
2 Betreuer
Mobilität im Internet
Förderung durch
MBWK des Landes MV
Gründerzimmer
BTU Cottbus (Initiative
keine Bewerbung
keine
beliebig oft
Sprechstun-
nein
Das Gründerzim-
12
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
Region/ Gründerraum/ Inkubator
Träger
Bewerbung
Miete
Nutzungsdauer
Zahl Betreuer bzw. VZÄ
Technologieschwerpunkt
der BTU Cottbus
der Technologietransferstelle, Lehrstuhl für
Planung und Innovationsmanagement)
erforderlich; Zimmer
kann während Öffnungszeiten genutzt
werden
(Zimmer
kann bei
Bedarf
genutzt
werden)
Kogge - Gründerräume
Christian-AlbrechtsUniversität zu Kiel (Mai
03), Fachhochschule
Kiel (Juni 03), Multimedia Campus Kiel (Jan.
03), MuthesiusHochschule (Mai 03)
Fachschule Lübeck
(1999-2002, April
2003), Universität zu
Lübeck (Mai 2003),
Musikhochschule Lübeck
nein
keine
unbefristet
je 1 stud.
Hilfskraft/
Werkvertrag
nein
7 Gründerräume;
Workshops, GründerInnenStammtisch
Push! – IBH
Hohenheim
IBH GmbH, Universität
Hohenheim (Gesellschafter)
Kurzer Businessplan
und Gespräch mit
dem GF
7 €/qm
Jahr 1-2;
danach
Kostenmiete
unbefristet
5 Betreuer =
4 VZÄ
TIMES, LifeScience
3.000 qm Büro-,
Werkstatt- und
Laborfläche; Sekretariat;
Workshops, Seminare, Unternehmergespräche
etc.
Push! – TTI
Stuttgart
TTI GmbH
Bewerbung ist jederzeit mit einem Han-
6,25 €/qm
Jahr 1-2;
max. 5
Jahre
7 Betreuer =
4 VZÄ
Technologieorientierte Produkte
Räumlichkeiten im
Technologiezent-
den mit Beratern und
Experten
vorgesehen
Besonderheiten
mer stellt keinen
permanenten
Arbeitsraum für
angehende Gründer dar; es kann
von jedem genutzt
werden
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
Region/ Gründerraum/ Inkubator
Träger
13
Bewerbung
Miete
delsregisterauszug
möglich
6,75 €/qm
Jahr 3-5;
danach
11,25
€/qm
Nutzungsdauer
Zahl Betreuer bzw. VZÄ
Technologieschwerpunkt
Besonderheiten
und Dienstleistungen, keine
Branchenorientierung
rum: 4.500 m², 3
Konferenzräume
Route A66 Unibator
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt
Antrag + Zusage
eines Mentors
keine bis
Monat 6;
80 € Monat 7-12;
160 € Monat 13-18
18 Monate
1 Betreuer
E-Commerce
Mentoren, Jour
Fix, Stammtisch
Route A66 Succidea
Fachhochschule Wiesbaden
Schriftliche Bewerbung inklusive Exposé bzw. Businessplan an Prof.
Dr. W. Jäger, fortlaufend
Entgelt ab
Monat 7
bei Einnahmenerzielung
18 Monate
0,5 VZÄ
Kommunikationsdesign, Innenarchitektur,
Fernsehtechnik
und elektronische Medien
sowie Medienwirtschaft
räumliche Nähe
zu Unternehmen
der Medienwirtschaft; Einsatz
von Milestones;
Kooperation mit
EXINA und IHK
Route A66 Mainkubator
Fachhochschule Frankfurt am Main
nach Maßgabe verfügbarer Plätze bei
Kontaktstelle der FH,
Prüfung des Konzepts durch Kontaktstelle und Hochschullehrer
keine bis
Monat 6;
danach
250-400 €
6-12 Monate (Ausnahme: 18
Monate)
0,35 VZÄ
Informatik / unternehmensbezogene Dienstleistungen, Pflege / personenbezogene
Dienstleistungen
begleitendes
Pflichtprogramm
mit 4 Stunden
Training / Coaching pro Monat;
Austausch mit
anderen Inkubatoren geplant
14
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
3.2
BEGiN – Gründerräume
BEGiN verfügt über fächerbezogene/fakultätsbezogene dezentrale Gründerräume an
jedem der drei angebundenen Hochschulstandorte Universität Potsdam, FH Potsdam
und FH Brandenburg Diese stehen potenziellen Existenzgründer/-innen zum einen für
Selbstrecherchen durch Literatur und über das Internet zur Verfügung und bieten darüber hinaus den Rahmen für individuelle Existenzgründungstreffen. Des Weiteren stehen für die fünf Gründerräume (drei an der Universität und je einer an den Fachhochschulen) insgesamt zwei (Vollzeit-)Berater/Coaches für Betreuung und Beratung bereit,
um den potenziellen Gründern optimale Voraussetzungen zu schaffen, individuell oder
im Team Gründungsideen zu entwickeln, zu generieren und eine mögliche Gründung
zu initiieren und darüber hinaus Kontakte zu möglichen Fördermittelgebern herzustellen.
In Anlehnung an die fachspezifische Ausrichtung der Hochschulen werden folgende
Gründerräume angeboten:
• Naturwissenschaftliche Ausrichtung, Standort Golm, Universität Potsdam
• Naturwissenschaftliche Ausrichtung, Standort Neues Palais, Universität Potsdam
• Medien, künstlerisch-gestalterische Ausrichtung, Standort Fachhochschule Potsdam
• Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Ausrichtung, sowie Jura und Informatik,
Standort Griebnitzsee, Universität Potsdam
• Technisch-ingenieurwissenschaftliche Ausrichtung, FH Brandenburg
Die unentgeltliche Nutzung der Gründerräume ist nach einer Bewerbung mit Vorstellung des Gründungskonzeptes und der Dringlichkeit zunächst für ein Jahr möglich,
danach muss eine erneute Bewerbung erfolgen. Dabei kooperieren die einzelnen
Gründerräumer miteinander, um neben der Förderung des interdisziplinären Austauschs auch die Vernetzung der Infrastrukturen der Hochschulen voranzutreiben sowie in den beteiligten Institutionen eine Gründungskultur zu etablieren.
3.3
GROW – Inkubator der Fachhochschule Deggendorf
An der Fachhochschule Deggendorf (betreut durch die Hans-Lindner-Stiftungsprofessur für Gründungsmanagement) wird ein interdisziplinärer Inkubator für alle Studierenden der Hochschulen des GROW-Netzwerks errichtet. Der Hochschulinkubator
besteht aus zwei miteinander vernetzten Säulen: Zum einen werden aktiven Existenzgründer/-innen aus Hochschulen bis zur Aufnahme ihres Geschäftsbetriebs begünstigte Büroräume zur Verfügung gestellt. Zum anderen arbeiten die potenziellen Gründer
mit Mentoren aus den Hochschulen oder dem Expertennetzwerk in einer Art virtueller
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
15
Inkubator zusammen. Obligatorische Basis dafür ist die Teilnahme an weiteren Projekten von GROW und der konkreten Gründerberatung des Hans Lindner Instituts.
Die Überprüfung der Erfüllung der klaren Eingangskriterien sowie die Überwachung
definierter Meilensteine innerhalb des Inkubationsprozesses wird durch ein ScreeningKomitee aus dem Expertennetzwerk durchgeführt. Jedes betreute Unternehmen ist
dazu auf je einen individuellen Coach aus dem Hochschulbereich sowie aus der Industrie angewiesen. Die Aufnahmekriterien richten sich nach dem Potenzial des Gründungsvorhabens (Innovativität), seiner Passung in das Portfolio und das Kompetenzspektrum der Hochschule sowie formalen Kriterien (z.B. Haftung). Die Nutzungsdauer
des Inkubators ist abhängig vom Erreichen der Meilensteine und des Wachstums der
Gründungsinitiative. Das Ziel des GROW-Inkubators liegt darin, den potenziellen
Entrepreneuren kritische Ressourcen für die Unternehmensgründung zur Verfügung zu
stellen und die Vernetzung mit hochschulinternen und -externen Partnern zu forcieren.
Dabei sollen der Inkubator und die mit ihm verbundenen Prozesse nach Möglichkeit in
ein gesamtes Maßnahmepaket eingebunden werden. Der Hochschul-Inkubator versteht sich als Komplementär zum IT-Inkubator Ostbayern und zum Inkubator BioPark
Regensburg.
3.4
Gründerzimmer der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus
Das sich derzeit noch im Aufbau befindliche Gründerzimmer wurde auf Initiative der
Technologietransferstelle und des Lehrstuhls für Planung und Innovationsmanagement
der BTU Cottbus ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gründerräumen hat das Gründerzimmer der BTU feste Öffnungszeiten (in der Anlaufphase
dienstags zwischen 14.00 Uhr und 17.00 Uhr, weitere Termine nach Vereinbarung)
und stellt somit keine festen Arbeitsplätze für angehende Gründer bereit. Das Gründerzimmer bietet Gründungswilligen - insbesondere aus dem Umfeld der BTU aber auch
aus der Stadt und Region - unentgeltliche Möglichkeiten zur Beseitigung von Informationsdefiziten und versteht sich somit als Schnittstelle zwischen guten Ideen bzw. Problemlösungen in den Köpfen der Menschen in der Region und deren tatsächlicher Umsetzung. Des Weiteren sollen die potenziellen Gründer hier individuelle Antworten auf
Fragen zur Existenzgründung wie Finanzierung und Vermarktung oder die Erstellung
eine detaillierten Businessplans erhalten. Folgende Ausstattung und Angebote stehen
im Rahmen der Nutzung des Gründerzimmers zur Verfügung: Das Gründerzimmer
selbst, ein PC mit Internetzugang und spezieller Gründersoftware (UGS SIM - UnternehmensGründungsSimulation), Beratungen und Sprechstunden, Literatur zum Thema
Existenzgründung und Businessplan Erstellung. Darüber hinaus informiert ein Newslet-
16
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
ter regelmäßig über gründungsrelevante Themen sowie Veranstaltungen in der Region, wie z.B. spezielle Seminare für Gründer im Rahmen des BusinessplanWettbewerbs Berlin-Brandenburg (BPW) oder die Cottbuser Messe für Existenzgründung, Unternehmenssicherung, Aus- und Weiterbildung "Impuls", auf der die potenziellen Gründer zum Knüpfen von Netzwerken angeregt.
Beratungen und Sprechstunden werden zukünftig von Experten und erfahrenen Gründern durchgeführt. Das Gründerzimmer stellt darüber hinaus Interessierten eine Auswahl gründungsrelevanter Literatur zur Verfügung. Dazu gehören diverse Bücher, aber
auch Zeitschriftenartikel in Papierform sowie weitere Materialien.
3.5
Innovations- und Gründerlabor am Institut für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie (IGWV) der
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Im Institut für Materialwissenschaft und Werkstofftechnologie der Universität Jena ist in
den letzten Jahren ein Ort entstanden, der zum Zentrum für werkstoffwissenschaftlich
orientierte Gründer werden kann. Das "Innovations- und Gründerlabor für neue Werkstoffe und Verfahren" (IGWV) an der Jenaer Uni, das im November 2002 offiziell eröffnet wurde, bietet dafür Know-how und hochwertige Infrastrukturausstattung. Das
BMBF förderte die Anschaffung neuer Geräten mit rund 1,8 Mio. Euro. Zusammen mit
den bereits vorhandenen Möglichkeiten besitzt das IGWV damit eine optimale Ausstattung, um Gründern die Nutzung spezieller Geräte, Labore und professioneller Räume
zu ermöglichen und damit hier den Grundstein für die eigene Firma zu legen.
Wichtige Hauptziele des IGWV sind:
• die Kultur des Gründens am IMT und darüber hinaus zu fördern,
• ein geeignetes Umfeld für die Gründung von Unternehmen im Bereich der Materia-
lien und Werkstoffen zu schaffen und die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen (Räume, Geräte, Fachkompetenz),
• zu helfen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse zeitnah in Produkte umgesetzt wer-
den,
• Thüringer KMUs mit Rat und Tat bei werkstoffwissenschaftlichen Fragen zur Verfü-
gung zu stehen, z.B. durch Nutzung von hochmodernen Geräten in gemeinsamen
Projekten.
Besondere Schwerpunkte der Jenaer Wissenschaftler und Praktiker liegen auf den
Gebieten Biomaterialien (medizinische Implantate), Nanomaterialien, Polymere, Materialrecycling, Werkstoffprüfung, Qualitätssicherung und Prototypenherstellung.
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
17
Um ein umfassendes Umfeld für die Gründer zu schaffen, arbeitet das neue Labor ebenso mit der Thüringer Gründerinitiative GET UP zusammen wie mit der Patentstelle
der Uni und anderen für die Gründer relevanten Institutionen. Zusätzlich sollen ausgewählte Lehrveranstaltungen im Studiengang Werkstoffwissenschaft den Studierenden
die Möglichkeiten der eigenen Unternehmensgründung aufzeigen. Außer den Gründern kann das IGWV auch von KMU genutzt werden, da diese oft nicht die finanziellen
Mittel zur Anschaffung moderner leistungsfähiger Geräte und Untersuchungsverfahren
besitzen. Durch die Zusammenarbeit zwischen den Werkstoff-Experten und den Praktikern aus den Unternehmen sollen durch einen Wissensaustausch Synergieeffekte
genutzt werden.
3.6
Innovations- und Gründerlabor an der Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg
Das vom BMBF und dem Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt mit insgesamt
1,3 Mio. Euro geförderte Innovations- und Gründerzentrum wurde durch mehrere Professoren der Universität initiiert und besteht aus vier Teillaboren:
• das Labor Entrepreneurship an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
• das Labor für 3D-Bildverarbeitung an der Fakultät für Elektrotechnik und Informati-
onstechnik
• das Labor für Computervisualistik an der Fakultät für Informatik
• das Simulationslabor an der Fakultät für Maschinenbau
Alle vier Teillabore dienen zur technischen Unterstützung von Ausgründungen aus der
Universität und zum Transfer von technischen Innovationen in die Wirtschaft. Dazu
stehen leistungsfähige Systeme für verschiedene Anforderungen bereit, Beispiele sind
die 3D-Bildaufnahme und -Verarbeitung, Computercluster zur Simulation von Ur- und
Umformprozessen oder Kapazitäten zur Entwicklung kollaborativer Systeme. Mit dem
Labor für Entrepreneurship wurde die „Nachwuchsgruppe" installiert, in der Studenten
und Nachwuchswissenschaftler aus technischen und nichttechnischen Fakultäten lernen, interdisziplinär zusammen zu arbeiten und dabei betriebswirtschaftliche Grundlagen vermittelt bekommen.
Die Labore werden regelmäßig in von der Universität durchgeführten Workshops unter
dem Namen "Von der Uni zum eigenen Unternehmen" vorgestellt. Die Veranstaltung
richtet sich insbesondere an junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, sie soll
die Herstellung von Kontakten sowie den Erfahrungsaustausch fördern. Der Workshop
soll auch Anregungen zur Vermarktung eigener innovativer Forschungsergebnisse
geben und die Möglichkeiten von Spin-offs darstellen. Weiterhin informieren auf diesen
18
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
Workshops Experten aus Wirtschaft und Politik beispielsweise über finanzielle Fördermöglichkeiten für Gründer und junge Unternehmen durch Land und Bund. Darüber
hinaus bietet die Veranstaltung für Projektgruppen und Gründer die Möglichkeit, ihre
Ausgründungen und Forschungsergebnisse vorzustellen.
3.7
Kogge – Gründerräume
KOGGE stellt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der Fachhochschule Kiel,
der Muthesius-Hochschule und des Multimedia Campus Kiel jeweils einen Gründerraum zur Vorbereitung des eigenen Unternehmens zur Verfügung. Den Gründerrinnen
und Gründern wird dort unentgeltlich ein voll ausgestatteter Arbeitsplatz zur Verfügung
gestellt sowie nach Bedarf individuelle Betreuung durch die Projektkoordinatorin. Eine
Bewerbung ist nicht erforderlich, die Nutzungsdauer der Gründerräume ist unbefristet.
Der internetbasierte "KOGGE Gründungswegweiser" leitet Gründungswillige, die individuelle Fragen zu Finanzierung, Businessplan-Erstellung oder Marketing haben während des gesamten Gründungsprozesses an entsprechende Ansprechpartner weiter.
Auch in Lübeck wurden an allen beteiligten Hochschulen Gründerräume mit der entsprechenden Technik (Computer, Drucker, Telefon) eingerichtet. Zudem bietet eine
Handbibliothek den Zugriff auf aktuelle Zeitschriften, Informationsmaterial und neueste
Literatur. In den Räumlichkeiten werden zudem Workshops und Seminare abgehalten.
Projektvorschläge und Anfragen können jederzeit an die KOGGE-Koordinierungsbüros
in Kiel und Lübeck gerichtet werden.
3.8
TTI Technologie Transfer Initiative GmbH (Gründerverbund Stuttgart)
Das campusnahe Gründerzentrum Technologie-Transfer-Initiative GmbH (TTI) an der
Universität Stuttgart ist Teil des "Push-Netzwerkes", in das neben der Universität Stuttgart auch die Universität Hohenheim mit ihrem Gründerzentrum IBH eingebunden ist.
Die nicht-gewinnorientierte TTI GmbH vereinigt unter ihrem Dach sowohl die universitären Technologie- und Gründerzentren (TGZ) zur Förderung privatwirtschaftlicher Tätigkeiten von Professoren und Vorgründungs-Aktivitäten potenzieller Unternehmensgründer/-innen als auch die für Gründer/-innen notwendige Infrastruktur und Beratungskapazität. Angesprochen werden potenzielle Existenzgründer/-innen aus dem
Kreis der Studierenden, wissenschaftlichen MitarbeiterInnen und Alumni der Uni Stuttgart.
Voraussetzung für eine Existenzgründung im Rahmen der TTI GmbH sind eine Produktidee und eine erklärte Patenschaft durch den betreuenden Professor (Paten-
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
19
schaftsvertrag als Grundlage für die geplante Gründung). Die Gründerinnen und Gründer können somit alle Einrichtungen der Universität inklusive eines Arbeitsplatzes bis
zur Gründung kostenlos benutzen, sofern die laufende Forschung nicht behindert wird.
Zur Entlastung bietet die TTI GmbH die Möglichkeit zur Eröffnung eines Kontos an sowie Dienstleistungen im Bereich Buchhaltung. Die TTI wird von 10 Gründungsbeauftragten bei der Suche nach Unternehmensideen in den Fakultäten unterstützt. Das TTI
hat drei Hauptbereiche, in dem sie tätig ist:
• Pre-Inkubator-Funktion: Unter dem Dach und Namen der TTI können Gründungs-
teams als ein quasi-Unternehmen fungieren, dessen administrative Aufgaben von
der TTI übernommen werden.
• PUSH! Campus Agentur der Universität Stuttgart: Durchführung von Erstberatungs-
gesprächen für Gründungsinteressierte, Förderung von Entrepreneurship, Qualifizierung und Vermittlung von Netzwerkpartnern.
• Technologie Center Stuttgart-Pfaffenwald: Das seit 1984 bestehende Zentrum wur-
de dem TTI zugeordnet. Es bietet 4.500 qm Bürofläche und nimmt in der Zusammenarbeit mit dem TTI Inkubator-Funktionen wahr.
3.9
Fachhochschule Wiesbaden, Succidea – Fachbereich
Medienwirtschaft
Succidea gehört zum Inkubatorenverbund A66 im Rhein-Main-Gebiet, in dem Räumlichkeiten sowie EDV-Infrastruktur für Gründungsprojekte zur Verfügung gestellt und
Gründungsideen unter Betreuung von Hochschullehrern praxisnah bis zur Gründungsreife entwickelt werden. Dabei bietet Succidea eine Plattform zur Unterstützung in die
Selbständigkeit für Absolventen der Studiengänge Kommunikationsdesign, Innenarchitektur, Fernsehtechnik und elektronische Medien sowie Medienwirtschaft. Ideen sollten
insbesondere aus dem Bereich der neuen Medien kommen. Lässt sich ein viel versprechendes Erfolgspotenzial erkennen, werden auch die Bereiche Internet, ECommerce sowie solche der klassischen Medien und der Old Economy gefördert.
Rund um das Medienzentrum und in Wiesbaden besteht eine Art "Medien-Cluster" mit
zahlreichen Unternehmen im Bereich der Medien, Agenturen und Beratungsunternehmen sowie Organisationen der Filmwirtschaft und Filmkultur und weit über 50 Produktions- und Zulieferfirmen der Filmbranche.
Die Gründer können auf das Netzwerk aus Beratern der Fachbereiche des Medienzentrums zurückgreifen. Eingebunden in das Netzwerk sind Rechtsanwälte, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer sowie junge wie auch erfahrene Gründer von Medienunternehmen. Bei Bedarf kann eine Technologieberatung vermittelt werden. Unterstützung
im Bereich des Management-Coachings kann insbesondere durch die Professoren der
20
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
Fachbereiche, gegebenenfalls auch durch Business Angels und Venture-Capital-Geber
erfolgen. Die Vorgründungsphase wird in Kooperation mit EXINA (Existenzgründungsund Innovationsförderungsagentur der Stadt Wiesbaden) und der IHK betreut. Nach
Einzel- und Gruppengesprächen wird hierbei der Business-Plan gemeinsam ausgearbeitet. Sollte sich während des Aufenthaltes im Inkubator weiterer Schulungsbedarf in
gründungsrelevanten Bereichen herausstellen, so kann das Team jederzeit kostenlos
an sämtlichen von EXINA angebotenen Veranstaltungen und Seminaren teilnehmen. In
der Kapitalbeschaffung stellt Succidea erste Kontakte zu potentiellen Business Angels
her. Es erfolgt aber auch eine Begleitung der Gründerteams durch spätere Finanzierungsrunden bis zur Wahl eines geeigneten Venture-Capitalists. Im Bereich Controlling
werden gemeinsam mit dem Team und den Business Angels Ziele für das junge Unternehmen definiert, die in Form von "Milestones" abgenommen werden.
3.10
Technologiezentrum Konstanz (TZK)
Das Technologiezentrum Konstanz (TZK) ist ein Beispiel für ein Technologie- und Innovationszentrum mit Hochschulbeteiligung und damit ein besonderes Unterstützungsangebot von Hochschulen für Ausgründungen. Universität und Fachhochschule Konstanz sind Mitglieder im TZK und auch im Vorstand vertreten.
Das TZK verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Im Innenbereich werden innovativen
Jungunternehmen kostengünstige Mieträume, ein interessantes Umfeld, die dazu notwendige Infrastruktur sowie darüber hinausgehende Unterstützung gegeben. Im Außenbereich soll das TZK für alle innovativen Unternehmungen in der Bodensee-Region
ein zentraler Treffpunkt und damit eine Informationsdrehscheibe sein, um Synergieeffekte zu erzeugen, Netzwerke aufzubauen und Innovationen zu stimulieren.
Die Mietdauer im TKZ beträgt maximal fünf Jahre (Ausnahmen sind möglich). Kostenvorteile ergeben sich für die Firmen durch die günstigen Mieten, sowie durch eine gemeinsame Nutzung der vorhandenen Infrastruktur. Weitere Vorteile sind u. a. der Aspekt der "guten Adresse" TZK und die Synergieeffekte durch die räumliche Nähe zu
anderen Gründern.
Daneben werden folgende Serviceleistungen zur Verfügung gestellt:
• Zugriff auf Einrichtungen der Kooperationspartner Universität und Fachhochschule,
wie z.B. Bibliothek, Rechenzentrum, Werkstatt, Labor usw.
• fachliche Beratung durch die Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung sowie den
Steinbeis-Transferzentren
• Unterstützung bei der Anbahnung von Geschäftsbeziehungen
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
21
• begleitende Beratung in technischen und wirtschaftlichen Fragen durch die Mitglie-
der des Vorstandes, des Vereins, des Kuratoriums, der Wirtschaftsförderung der
Stadt Konstanz sowie durch die Geschäftsführung
• Vortragsreihen zu technischen, sozialen und wirtschaftlichen Themen.
3.11
ebscubator der European Business School
Die Grundidee des ebscubators besteht darin, den Studenten der European Business
School in Verbindung mit oder nach ihrem Studium eine Infrastruktur für eigene unternehmerische Aktivitäten zu schaffen. Dies geschieht dadurch, dass die Studenten einen mit dem Hochschulaufenthalt integrierten Zugang zu Bürofazilitäten und Dienstleistungen erhalten, der es ihnen ermöglicht, parallel und in enger örtlicher und zeitlicher
Nähe zu ihrem Studium konkrete Projekte und Geschäftsideen zu entwickeln und umzusetzen. Einzelne oder Gruppen von Studenten können zwischen und nach den Unterrichtsveranstaltungen Business Pläne entwickeln, an Produktideen arbeiten und
erste Markterprobungen durchführen. Damit soll das "entrepreneurial climate" an der
ebs gestärkt werden.
Den neugegründeten Unternehmen werden Büro- und informationstechnische Facilitäten wie Arbeitsplätze, Konferenzraum, Servernetzwerk mit Breitbandnetzanschluss,
Multimediaausstattung, Telefonanlage, Kopier- und Faxausstattung zur Verfügung gestellt. Neben Arbeitsplätzen bietet der ebscubator auch professionelle Begleitung innerhalb des Gründungsprozesses durch Coaching und Kontaktvermittlung zu Netzwerkpartnern, Paten, Kapitalgeber, Business Angels, Venture Capital Gesellschaften,
Kooperationspartnern usw. Wichtige Unterstützungsleistungen, z.B. Marketing, Marktforschung, Rechnungslegung, Liquiditätsmanagement, Finanzierung, Rechtsberatung
bzgl. Verträgen und Schutzrechten werden im Netzwerk erbracht. Durch die Einbindung in ein Kompetenzzentrum und Leistungsnetzwerk soll die Arbeit des Gründers
verteilt und sein Risiko reduziert werden. In einer weiteren Ausbaustufe sollen auch
Telefon- und Empfangsservice, sowie weitere Sekretariats- und evtl. Verwaltungsleistungen (Buchführungsservice, Steuerberatung etc.) bereitgestellt werden. Der ebscubator wird von zwei privaten Sponsoren sowie dem Europäischen Sozialfonds (ESF)
gefördert.
3.12
BIC - Business + Innovation Center Kaiserslautern GmbH
Das Ziel des Business + Innovation Center Kaiserslautern GmbH (BIC) ist es, die
Gründung von Unternehmen und innovativen Projekten aus den Hochschulen und kleinen und mittleren Unternehmen ausfindig zu machen, zu bewerten, planen und zu realisieren. Das BIC hilft technologie-basierten Start-ups und jungen Unternehmen Bera-
22
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
tung in allen wirtschaftlichen Belangen, wie Finanzierungsfragen, Kapitalbeschaffung
sowie Fragen im kaufmännischen und Marketingbereich. Des Weiteren werden Weiterund Fortbildungsmaßnahmen, Serviceleistungen und Raum- bzw. Mietangebote für
alle Ansprüche, Support durch technisches Equipment und Unterstützung bei verschiedensten Kooperationsanbahnungen angeboten. Das Center stellt sowohl Inkubatorräume bereit als auch Büroräume für Unternehmen nach der Inkubationsphase.
In Kooperation mit der Fachhochschule Kaiserslautern bietet das BIC einen neuen
Studiengang "Unternehmer/in im Bereich Maschinenbau / Elektrotechnik" an. Dieser an
Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschule gerichtete kooperative
Studiengang bietet die einzigartige Chance, eine Verbindung zwischen Studium und
der Vorbereitung auf eine Zukunft als Unternehmer herzustellen. Damit sollen potenzielle Gründer, die eine Gründungsidee besitzen, aber nicht über die notwendigen unternehmerischen Kompetenzen verfügen zur Selbständigkeit animiert werden. Während des Studiums des Maschinenbaus oder der Elektrotechnik können die Studenten
in der vorlesungsfreien Zeit im Business + Innovation Center ihr Unternehmenskonzept
schreiben und ihre Unternehmensgründung vorbereiten. In dem Qualifizierungsangebot verbindet sich Studium mit der Vorbereitung auf eine Zukunft als Entrepreneur.
Darüber hinaus sollen mit vom BIC organisierten Projekttagen "Entrepreneurship für
Schülerinnen und Schüler" die Begeisterung der jungen Bevölkerung, die später selbst
potenzielle Existenzgründer/-innen sein könnten geweckt werden.
3.13
Virtuelle Einrichtung mit Inkubatorfunktionen:
CyberForum
Die Idee von Inkubatoren bezieht sich eigentlich lediglich auf die Bereitstellung von
Räumlichkeiten für Neugründungen beziehungsweise deren Vorbereitung. Da jedoch in
jüngerer Zeit zunehmend erkannt wird, dass der entscheidende Mehrwert von Inkubatoren durch die Bereitstellung von begleitenden und unterstützenden Dienstleistungen
erzeugt wird, rückt das Instrument der "virtuellen Inkubatoren" zunehmend in den Fokus der Betrachtung.11 Damit verschiebt sich das Verständnis von der Inkubation von
einem ortsgebundenen zu einem prozessualen hin. Die Erweiterung von physischen
durch virtuelle Inkubatoren ermöglicht es Institutionen, ihre Dienstleistungen auch auf
Firmen ausdehnen, die sich außerhalb des direkten Einzugsbereichs befinden und
dadurch weitgehend unabhängig von räumlicher Distanz Synergieeffekte zu erzielen.
11
Vgl. z.B. Van Tilburg, J./Van der Sijde, P./Molero, J./Casado, P. (2002): Virtual incubation
of research spin-offs, Entrepreneurship and Innovation, November, 285-293. EU (2002):
Dossier: Growing Companies, Innovation & Technology Transfer, No. 7.
Kurzportraits deutscher Hochschulinkubatoren und Gründerräume
23
Unternehmensgründungen können so auch von den Erfahrungen bereits erfolgreicher
Entrepreneurs profitieren, die in geographisch entfernten Inkubatoren angesiedelt sind.
Gerade für die räumlich verteilten EXIST-Netzwerke können diese Art von gründungsunterstützenden Einrichtungen daher interessante Anregungen bieten. Ein Beispiel für
eine virtuelle Institution mit Inkubatorfunktionen in einer EXIST-Region (KEIM) ist das
CyberForum.
CyberForum e.V. bietet Netzinfrastruktur, Beratung, Bildungskurse, Vermittlung von
Risikokapital und Kontakten zu Forschungseinrichtungen für Gründer und junge Unternehmen. CyberForum steht für einen "virtuellen" Industriepark. Die dort "angesiedelten"
Unternehmen sind durch moderne Datennetze verbunden und verstehen Multimediaund Breitbandkommunikation als ihre wesentliche technische Infrastruktur. Das CyberForum bietet jungen Unternehmen Vorteile wie Ausbildungs- und Fortbildungsangebote, Vermittlung von Risikokapital, Vermittlung von Kontakten zu den Forschungseinrichtungen der Region, eine moderne Netzinfrastruktur mit entsprechenden Netzdiensten
u.ä.
24
4
Darstellung ausgewählter Modelle
Detaillierte Darstellung ausgewählter Modelle
Im Folgenden werden nunmehr vier Modelle von Inkubatoren und Gründerräumen detailliert vorgestellt. Trotz aller Probleme bei der Systematisierung der gewählten Ansätze sowie Unterschieden im Detail, lassen sich dennoch verschiedene Modelle identifizieren, die derzeit an deutschen Hochschulen und deren Umfeld ein recht breite Institutionalisierung erfahren haben. Es handelt sich dabei um Pre-Inkubatoren, Gründerräume (auch Gründerzimmer genannt), Inkubatoren an der Hochschule sowie Inkubatoren
in einem Technologie- und Gründerzentrum. Neben der Darstellung der verschiedenen
Elemente der jeweiligen Modelle, werden zunächst die wesentlichen Organisationsmerkmale sowie Stärken und Schwächen beschrieben. Ziel hierbei ist es, Umsetzungswege und Ausgestaltungsmöglichkeiten näher zu beleuchten. Anzumerken ist,
dass die spezifische Ausgestaltung bzw. Implementierung der Inkubator- oder Inkubator-ähnlichen Institutionen die jeweiligen Kontextbedingungen berücksichtigen muss,
eine Übertragung somit immer von der institutionellen sowie regionalen Passfähigkeit
abhängig ist. Wie oben bereits erwähnt, existiert keine allgemein akzeptierte Definition
von Inkubator und Gründerraum. Die Übergänge zwischen den verschiedenen Ansätzen sind fließend. Ebenso verbergen sich hinter den gewählten Bezeichnungen sehr
unterschiedliche Aktivitäten bzw. Instrumente der Gründerförderung.
4.1
Pre-Inkubatoren
Pre-Inkubatoren zeichnen sich dadurch aus, dass Wissenschaftler bereits Geschäftsideen testen können und Geschäftserfahrung sammeln können, ohne ein eigenes Unternehmen zu besitzen. Im Gegensatz zu den üblichen Inkubatoren unterstützen PreInkubatoren nur unternehmerische Projekte und keine bereits eingetragenen Unternehmen (Unterstützung bzw. Beratung in der "Pre-Seed-Phase" bis zur eigentlichen
Gründung). In der Pre-Inkubationsphase können zukünftige Unternehmer die Marktnachfrage eruieren und eine aktive Rolle im Vermarktungsprozess ihrer Forschungsergebnisse übernehmen, ohne zeitraubende Tätigkeiten wie z.B. Buchhaltung. Zusätzlich
bieten Pre-Inkubatoren spezifische Unterstützungsleistungen wie EntrepreneurshipAusbildung, individuelles Mentoring und den Zugang zu relevanten Netzwerkpartnern.
Pre-Inkubatoren überbrücken in gewisser Weise die Lücke zwischen der Hochschulausbildung des Gründers und der Unternehmensgründung in einem Inkubator oder
Technologie-/Gründerzentrum. Der wesentliche Unterschied zwischen einem PreInkubator (der möglicherweise in einem Technologie- und Gründerzentrum verortet
sein kann) und einem Technologiezentrum liegt darin, dass alle Leistungen (Räumlichkeiten, Infrastruktur, Beratung) in der Regel kostenlos sind. In einem herkömmlichen
Technologiezentrum hingegen müssen anfallende Kosten (z.B. Mieten, Messekosten,
Darstellung ausgewählter Modelle
25
Beratung u.ä.) vom Unternehmen – das im Gegensatz zum Pre-Inkubator-Projekt
schon gegründet ist – übernommen werden. Zwischen Gründer und Pre-Inkubator
kommt kein Mietvertrag zustande (sondern eine Nutzungsvereinbarung). Zielgruppen
von Pre-Inkubatoren sind Studierende, Absolventen und wissenschaftliche Mitarbeiter
von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Bei allen Abweichungen im Einzelnen
müssen folgende Voraussetzungen für die Aufnahme in einen Pre-Inkubator erfüllt
werden: (1) Innovative Gründungsidee, (2) Gründung aus Hochschule / Fachhochschule, (3) Gründung in Planung und (4) Übereinstimmung mit dem Technologie- bzw. Serviceangebot des Technologiezentrums.12
Pre-Inkubatoren verfolgen schwerpunktmäßig folgende Oberziele:
• Gründungsbezogene Beratung potentieller akademischer Gründer,
• Erhöhung der Zahl akademischer Spin-offs (z.B. Verwertungs-Spin-offs oder Kom-
petenz-Spin-offs),
• Erzielung nachhaltiger Gründungsprojekte,
• Schaffung einer "Kultur der unternehmerischen Selbstständigkeit"
Die typischen Probleme der Zielgruppe bestehen im Mangel an Erfahrung bzw. Knowhow im Management eines Unternehmens, dem Fehlen eines unterstützenden Netzwerks sowie der Finanzierung des Gründungsvorhabens. Pre-Inkubationskonzepte
werden in der Regel spezifisch auf diese Problemfelder hin entwickelt, um wissenschaftliche Forscher mit dem nötigen Rüstzeug für das Geschäftsleben und Unternehmertum auszustatten. Typischerweise sind Pre-Inkubatoren durch drei wesentliche
Elemente bestimmt: (1) Beratung und Coaching im (Vor-)Gründungsprozess, (2) räumliche und/oder technische Infrastruktur für Gründer und (3) weiteres Dienstleistungsangebot (z.B. Serviceleistungen wie zentraler Empfang oder Telefondienst13). Zu den
wichtigsten Beratungs- und Dienstleistungsangeboten gehören beispielsweise die Unterstützung bei der Erstellung eines Unternehmenskonzeptes, die Vermittlung von Venture Capital oder Informationen zu öffentlichen Förderprogrammen. Je nach organisatorischer Struktur und ergänzenden Gründungsunterstützenden Maßnahmen in der
Region bzw. der Hochschule, werden zusätzlich Qualifikations- und Trainingsmaßnahmen ("Entrepreneurship Education") für potentielle Gründer angeboten. Diese gehören jedoch in der Regel nicht zu den originären Leistungen von Pre-Inkubatoren. Ein
12
Gilt nur für Pre-Inkubatoren mit Sitz in einem Technologie- und Gründerzentrum.
13
Abhängig von der gewählten Organisationsstruktur und der Zusammenarbeit mit weiteren
Akteuren der Gründungsförderung. Die hier benannten Servicedienstleistungen beziehen
sich auf Technologie- und Gründerzentren, die Gründern im Pre-Inkubator ebenfalls zur
Verfügung stehen.
26
Darstellung ausgewählter Modelle
eigenes Finanzierungsinstrumentarium für Gründungsvorhaben steht Pre-Inkubatoren
in aller Regel nicht zur Verfügung. Die diesbezügliche Unterstützung erfolgt über Beratungsleistungen des Inkubatoren-Teams bzw. der Weiterleitung an professionelle Berater in den jeweiligen regionalen Netzwerken (oder darüber hinaus). Ansprechpartner in
den Sparkassen, Banken oder regionalen VC-Gesellschaften sind den Beratern meistens bekannt und können den Gründern entsprechend genannt werden.
Die organisatorische Verankerung eines Pre-Inkubators kann recht unterschiedlich
gestaltet werden. Aufgrund der Hochschulorientierung des Pre-Inkubators eigenen sich
prinzipiell Räumlichkeiten in der Hochschule oder im direkten Umfeld der Hochschule.
Als besonders geeignet erscheint die strukturelle Kopplung mit einem Technologie-,
Innovations- und Gründerzentrum in unmittelbarer Nähe zur Hochschule (vgl. z.B. das
Projekt PINC der EXIST-Initiative G-Dur). Technologie- und Gründerzentren haben den
Vorteil eines "unternehmerischen Klimas", das dem Vor-Gründungsprozess eher entgegen kommt als das wissenschaftlich-akademische Umfeld innerhalb der Gebäude
einer Universität.14 Abhängig von der Herkunft der finanziellen Mittel für den Aufbau
und den laufenden Betrieb des Pre-Inkubators sind grundsätzlich mehrere Möglichkeiten der Institutionalisierung denkbar: (1) als Initiative eines (oder mehrerer) Fachbereiche (quasi als Drittmittelprojekt), (2) direkt der Hochschulleitung (z.B. Präsidium) zugeordnet, (3) über die Technologietransferstelle der Hochschule oder (4) über eine hochschuleigene Technologietransfergesellschaft.
Aufgrund der organisatorischen Lösung über eine hochschuleigene Gesellschaft der
Universität Bielefeld ("Institut für Innovationstransfer GmbH) sowie des besonderen
Konstruktes, sei an dieser Stelle exkursorisch auf das Bielefelder Konzept der PreInkubation eingegangen, das von 1999 bis 2002 erprobt wurde (vgl. auch ISIArbeitsbericht No.108).15
Das Bielefelder Konzept wurde von dem Institut für Innovationstransfer IIT GmbH entwickelt, das 1995 an der Universität Bielefeld gegründet wurde. 1999 startete das IIT
ein Pilotprojekt im Rahmen der "Bielefelder Unternehmensschmiede", um die Generierung von Spin-offs aus der Universität zu fördern. In diesem Kontext wurde der PreInkubator Bielefeld als eine GmbH gegründet, der eng mit der Universität kooperierte,
14
Auf eventuelle vertragliche Vereinbarungen sei an dieser Stelle kurz hingewiesen: auch bei
der "Technologiezentrum-Lösung" können Gründer die apparative Ausstattung der Universität bzw. einzelner Institute häufig benutzen. Dies ist oftmals jedoch Sache des Gründers
und wird vertraglich nicht zwingend geregelt. Im Fall von PINC besteht kein Vertrag zwischen dem Technologiezentrum und der Universität Dortmund. Darüber hinaus können die
Geräte im Technologiezentrum genutzt werden.
15
Literatur zum Bielefelder Modell vgl. z.B. Traude, A. (2000), META Group (2003).
Darstellung ausgewählter Modelle
27
und damit die Lücke zwischen Hochschulausbildung und der Niederlassung in einem
Inkubator überbrückt.
Im Bielefelder Konzept sind Profit-centres (unternehmerische Projekte) die strukturelle
Untereinheit des Pre-Inkubators, der den Rahmen für die Geschäftsaktivitäten eines
einzelnen Entrepreneurs bzw. Gründerteams bildet. Das Modell zeichnet sich primär
durch seine spezifische rechtliche Konstruktion in dem Sinne aus, das die Vertragspartei immer der Pre-Inkubator und nicht der potenzielle Gründer ist. Das Pre-InkubatorManagement und der Wissenschaftler schließen einen Vertrag ab, der die Profitcentres in die Lage versetzt, die notwendigen Geschäftstransaktionen im Namen des
Pre-Inkubators durchzuführen (z.B. Verkauf von Pilotprodukten), ohne selbst ein Unternehmen darzustellen. Durch die zentrale Kontrolle des Pre-Inkubator-Managers aller
geschäftlichen Transaktionen der Profit-centres wird das finanzielle Risiko für den
Gründer/das Gründerteam wesentlich reduziert. Die potenziellen Gründer können aus
ihren finanziellen Ressourcen Mitarbeiter einstellen, die Verträge werden jedoch über
den Pre-Inkubator abgeschlossen, der sowohl für die Lohnzahlung als auch die Buchhaltung zuständig ist. Die zukünftigen Gründer können Kunden und Zulieferer sowohl
unter dem Namen des Pre-Inkubators als auch über eine für ihr Profit-center selbst
entwickelte Corporate Identity ansprechen. Der Manager des Pre-Inkubators ist zuständig für die finanzielle Administration und hält die Gründer kontinuierlich über ihre
finanzielle Situation auf dem Laufenden, die so erste praktische Erfahrung sammeln
können. Der Pre-Inkubator schließt eine Versicherung ab, um potenziellen Schaden
ausgelöst durch die Geschäftsaktivitäten der Gründer (z.B. Schäden, die durch ein
Produkt verursacht werden) abzudecken. Das Modell geht weit über bloßes Training
und Coaching hinaus: Es gibt den potenziellen Gründern die Möglichkeit, "echte" Geschäftserfahrung zu sammeln, indem sie reale Pilotprodukte an reale Kunden verkaufen, ohne jedoch ein wirkliches Unternehmen führen zu müssen. Die offizielle Eintragung des Unternehmens findet dann in der Regel nach einer erfolgreichen Periode der
Pre-Inkubation statt, wenn der Gründer/das Gründerteam die notwendigen Fähigkeiten
und Kompetenzen aufgebaut hat, um eine Firma selbständig zu leiten.
Generell stellen Pre-Inkubatoren einen attraktiven Rahmen dar, in dem potentielle
Gründer zunächst ohne nennenswerte Risiken ihre Unternehmensgründung vorbereiten können. Dies geschieht nicht in Isolation, sondern in engem Austausch mit anderen
Gründern sowie durch die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Beratungsleistungen.
Als recht erfolgreich haben sich Organisationsformen erwiesen, bei denen die Räumlichkeiten in einem Gründer- und Technologiezentrum in unmittelbarer Nähe zur Hochschule (im optimalen Fall auf dem Campus) bereitgestellt werden. Diese Lösung verbindet in gewisser Weise die akademisch-wissenschaftliche "Welt" mit einem unternehmerischen Umfeld. Des Weiteren erscheinen zusätzliche Gründungsfördernde Ak-
28
Darstellung ausgewählter Modelle
tivitäten der Hochschule bzw. hochschulnaher Netzwerke den Pre-Inkubatoren-Ansatz
sinnvoll zu ergänzen. Zu denken ist insbesondere an zusätzliche Beratungsleistungen
(z.B. Vermittlung von Kontakten zu Finanzierungsinstitutionen, potentiellen Kunden
oder Mentoren), Qualifizierungsmaßnahmen oder auch an informelle Treffen mit anderen regionalen Gründern.
4.2
Gründerräume und Gründerzimmer
Eine weitere Möglichkeit Unternehmensgründer/-innen in einer sehr frühen Phase zu
unterstützen stellt das Konzept der Gründerräume bzw. Gründerzimmer dar. Studierende und wissenschaftliche Mitarbeiter können in den Gründerräumen das Know-how
verschiedener Coaching- und Beratungspartner in Anspruch nehmen, um konkrete
Geschäftsideen weiterzuentwickeln, zu erproben und kommerzorientierte Erfahrungen
zu sammeln. Obwohl erste Umsätze gelegentlich bereits in den Gründerräumen erwirtschaftet werden, erfolgt die Gründung meistens nach dem Auszug des Gründers oder
des Teams aus dem Gründerraum. Durch die konkrete Organisationsstruktur der
Gründerräume steht den Gründern ein universitätsweites Netzwerk zur Verfügung,
durch das spezifische Ressourcen der Fakultäten (Labore etc.) sowie staatliche Förderprogramme genutzt werden können. Die Angebote an fachlicher Unterstützung und
Kontaktvermittlung sowie zur Verfügung gestellter Ressourcen orientieren sich am Bedarf des jeweiligen Gründers/Gründerteams. Von den Betreuern der Gründerräume
werden weiterhin informelle Veranstaltungen organisiert, wo potenzielle Gründer fachliche Unterstützung in Bereichen wie Marketing, Finanzierung, Recht etc. erhalten können (so hat Dresden exists beispielsweise recht gute Erfahrungen mit dem "Gründertreff" gemacht).16 Neben den fachspezifischen Vorträgen der Praktiker besteht die
Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich zwecks individueller Beratung zu verabreden. Für die individuellen Beratungen stehen oftmals gesonderte Räume mit Computer, Telefon und Faxgerät zur Verfügung, der von den Gründern auch als Arbeitsraum
für die Ausarbeitung der Idee genutzt werden kann.
Zentrales Element des Gründerraum-Modells ist die Bereitstellung von Räumlichkeiten.
Diese können von (potentiellen) Gründern unendgeldlich gemietet werden.17 Hierfür
16
In Frankfurt wird zum Zweck des Erfahrungsaustauschs in regelmäßigen Zeitabständen
der "Unibator-Stammtisch" organisiert. Regelmäßige Treffen der Teams in informeller Atmosphäre spielen hierbei eine wichtige Rolle.
17
So stellt der Unibator der Universität Frankfurt beispielsweise drei feste Büroplätze (für bis
zu sieben Teams) zur Verfügung; im Durchschnitt verweilen die Teams 12 Monate im Unibator; danach erfolgt ein Umzug der gegründeten Unternehmen in ein Technologiezentrum, oder auch in andere Räumlichkeiten.
Darstellung ausgewählter Modelle
29
wird in der Regel eine Nutzungsvereinbarung zwischen dem Gründer und der Universität geschlossen. Die Räume sind in der Regel mit Möbeln, PCs, Internetzugang, weiterer Hardwareausstattung sowie gründungsrelevanter Literatur ausgestattet. Je nach
räumlichen Möglichkeiten sind weiterhin eine Küche (als Treffpunkt zum Erfahrungsaustausch) sowie Seminarräume als zusätzliche Elemente denkbar. Die Räume werden typischerweise von der jeweiligen Hochschule zur Verfügung gestellt (oder gemietet), ebenso die Ausstattung mit Möbeln, PCs usw. Gelegentlich erfolgt die Ausstattung
in Form von Sachspenden von Unternehmen (so geschehen beim Aufbau des Unibators der Universität Frankfurt). Die Möglichkeit, zusätzlich Unterstützung durch Sekretariatsdienste und eine eigene Postadresse zu erhalten zählt teilweise ebenfalls zu den
Angeboten und wird – dort, wo praktiziert – als recht wichtig erachtet. Je nach Organisationsstruktur und Zuständigkeit können Gründerräume an einer, oder dezentral, an
mehreren Fakultäten eingerichtet werden. Externe Lösungen in Form von Gebäuden,
die von der Hochschule entsprechend angemietet werden müssen und in räumlicher
Nähe zu den zentralen Einrichtungen der Hochschule liegen sollten, werden ebenfalls
praktiziert.
Weiteres zentrales Element der Gründer-Unterstützung im Rahmen des GründerraumKonzepts ist die Gründerberatung/-betreuung. In der Regel wird dies durch wissenschaftliche Mitarbeiter (des für den Gründerraum zuständigen Fachbereichs) - typischerweise mit betriebswirtschaftlicher Kompetenz – geleistet.18 Neben der Unterstützung beim Erstellen von Businessplänen, der Erarbeitung des Finanzierungskonzepts
sowie allgemeiner Fragen zur Gründungsthematik, zählen das Netzwerkmanagement
(Vermittlung von Kontakten innerhalb des Netzwerks) und die Vermittlung von potentiellen Auftraggebern zu den wichtigsten Beratungsaufgaben. Optimalerweise werden
an Professoren gerichtete Anfragen an die Betreuer weitergeleitet. Neben der im Modell der Gründerräume praktizierten Betreuung, sind die Gründer bzw. Teams oftmals
in die gründungsbezogene Lehre an der jeweiligen Hochschule eingebunden, sei es
als "passive" Teilnehmer oder als Vortragende (z.B. Darstellung von Erfahrungsberichten). Die Lehrveranstaltungen werden jedoch in der Regel losgelöst vom GründerraumKonzept organisiert.
Mit dem Ziel, die eher kaufmännische Betreuung der Gründungsprojekte mit einer inhaltlichen Begleitung zu ergänzen, wurden in einigen Hochschulen Mentorenkonzepte
in Kombination mit einem Meilensteinsystem entwickelt. Hierbei begleitet ein Mentor
(Professor oder Habilitand) den Gründer während seines gesamten Aufenthalts im
18
Je nach personeller Kapazität und Organisationsform wird das Betreuungs-/Beratungspersonal in einigen EXIST-Regionen nicht von der jeweiligen Hochschule, sondern
von der EXIST-Initiative finanziert.
30
Darstellung ausgewählter Modelle
Gründerraum (bei technologieorientierten Gründungsprojekten zum Beispiel zu technischen Fragen, aber auch zu Themen wie Finanzierung und Businessplanerstellung).
Die zu Beginn der Betreuung definierten Meilensteine werden in Form von Zwischenberichten und/oder Vorträgen in regelmäßigen Zeitabständen (z.B. alle zwei Monate)
vorgelegt. Die Unterstützung des Projekts durch einen Mentor ist bei diesem Ansatz in
der Regel als Zugangsvoraussetzung zum Gründerraum verpflichtend. Hierbei können
sich die Gründerteams bzw. Gründerpersonen einen Mentor selbst suchen, oder ihnen
wird bei der Suche geholfen. Dort, wo kein ausdrückliches Mentorenkonzept verfolgt
wird, erfolgt die Bewerbung des/der Gründer(s) mit einer Ideenskizze, in der der innovative Gehalt des Gründungsprojekts deutlich werden muss (dieser Ansatz wird beispielsweise in der Gründerwerkstatt "neudeli" der Bauhaus-Universität in Weimar praktiziert). Die Bewertung der Ideenskizzen, ebenso wie die Fortschrittskontrolle, wird bei
diesem Ansatz über ein Gremium, das sich aus Professoren, Gründungsberatern und
Transferbeauftragten zusammensetzt, bewerkstelligt.
Das Mentorenkonzept wird dort, wo es praktiziert wird, als entscheidend für den Erfolg
des gesamten Inkubationsansatzes angesehen. Es ermöglicht den Teams, frühzeitig
Kontakte zu knüpfen und von dem Erfahrungsschatz der betreuenden Professoren und
Habilitanden zu profitieren. Erfolgs entscheidend ist somit, ob es gelingt, eine ausreichende Anzahl interessierter Professoren über die Fachgrenzen hinweg zu gewinnen.
Eine bloße Absichtserklärung bzw. ideelle Unterstützung der jeweiligen Hochschulleitung wäre sicherlich nicht ausreichend. Aufgrund der Freiwilligkeit der Aufgabe wird
jedoch in einigen Regionen eine gewisse "Müdigkeit" auf Seiten der Mentoren festgestellt. Offensichtlich stößt eine nachhaltige Betreuung im Rahmen des Mentorenkonzepts dort an ihre Grenzen, wo das Engagement auf Freiwilligkeit der Professoren beruht, und eine Bereitstellung zusätzlicher, finanzieller Mittel – aus dem Hochschulbudget oder über Drittmittel - unterbleibt.
Das Konzept der Gründerräume macht vor allem dann Sinn, wenn die Räumlichkeiten
innerhalb der Gebäude der Hochschule bzw. Campus nah eingerichtet werden. Dies
fördert den Austausch zwischen Gründern und Betreuern/Wissenschaftlern und erleichtert die Nutzung der technischen Infrastruktur der Universität (z.B. Labore). Dezentrale Lösungen an verschiedenen Standorten haben zwar den Vorteil schneller bzw.
kurzer Wege für die Nutzer, verhindern jedoch den interdisziplinären Diskurs in der
Gründerszene. Die Schaffung einer unternehmerischen Atmosphäre spricht wohl eher
für zentrale Lösungen, bei der die "kritische Masse" von potentiellen Gründern deutlich
schneller erreicht werden kann.
Generell stellt das Konzept der Gründerräume ein Modell dar, bei dem der Focus auf
eine Unternehmensgründung weniger deutlich ist als bei einem Inkubator. Ein gleiten-
Darstellung ausgewählter Modelle
31
der Übergang ist eher zum Konzept des Pre-Inkubators zu beobachten. Beide Ansätze
haben den Charakter von Ideenschmieden, bei denen die eigentlich Gründung meistens nach dem Auszug aus den Räumen erfolgt. Erfolgs entscheidend für die Implementierung eines derartigen Modells ist zweifelsfrei das Engagement bzw. die Unterstützung von Promotoren. Hierbei kann eine kritische Masse an Initiatoren, optimalerweise Professoren, die Maßnahme in den zuständigen Gremien der Hochschule sicherlich nachdrücklicher vertreten. Dies erscheint sowohl vor dem Hintergrund der
strukturellen Verankerung der Initiative (z.B. dem Rektorat, Präsidium, Dekanat, Technologietransferreferat oder einer Fakultät zugeordnet) als auch unter dem Gesichtspunkt einer nachhaltig gesicherten Finanzierung entscheidend.
4.3
Inkubator an der Hochschule
Inkubatoren an akademischen Einrichtungen sind eine weitere Gruppe, die überwiegend dem Non-profit Segment19 zuzurechnen sind. Das Hervorheben akademischer
Einrichtungen als eigene Gruppe von Betreibern von Inkubatoren lenkt den Blick auf
ein Thema, das als ein wichtiges Problemfeld insbesondere des europäischen Innovationssystems angesehen wird: Die Verbesserung der ökonomischen Nutzung akademischer Forschungsergebnisse. Nicht zuletzt aus diesem Grunde wurden speziell in
der EU und den Vereinigten Staaten recht ambitionierte Programme mit dem Ziel entwickelt, unternehmerische und wissenschaftliche Aktivitäten miteinander zu verbinden.
Die Einrichtung von Inkubatoren direkt an akademischen Einrichtungen zielt auf die
Erhöhung der Spin-off-Gründungen ab und soll damit einen wichtigen Kanal der ökonomischen Umsetzung akademischer Forschungsergebnisse stärken. Eine weitere
Motivation ist häufig die Verankerung des Entrepreneurship-Gedankens im akademischen Handeln und Denken. Die Zielgruppe von Inkubatoren an akademischen Einrichtungen setzt sich in erster Linie aus gründungswilligen Absolventen und wissenschaftlichem Personal zusammen. Neben den "traditionellen" Ansätzen des Technologietransfers zielt das Instrumentarium verstärkt auf Milieuverbesserungen, zu denen auch Motivations-, Sensibilisierungs- und Qualifizierungsmaßnahme ("Entrepreneurship Education") zählen können. Die wesentlichen Beweggründe für die Errichtung von Inkubatoren an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen (bzw. organisatorische Verknüpfung zwischen Hochschulen und Inkubatoren) können sein:
• Umsätze aus der öffentlich finanzierten Forschung zu generieren (z.B. Lizenzein-
nahmen und langfristige Gewinne über Beteiligungen an erfolgreichen Start-ups),
19
Anzumerken ist, dass insbesondere private Universitäten in den USA durchaus ökonomische Interessen mit ihren Inkubatoraktivitäten verfolgen. Allerdings ist auch hier die Mehrzahl der Inkubatoraktivitäten an akademischen Einrichtungen nicht profitorientiert.
32
Darstellung ausgewählter Modelle
• Intensivierung des Technologietransfers und der Beziehungen mit dem Unterneh-
menssektor,
• Initiierung bzw. Unterstützung einer unternehmerischen Dynamik im Kern der Uni-
versität oder Forschungseinrichtungen,
• Aktive Unterstützung der regionalen Entwicklung,
• Profilorientierung bzw. Imagebildung der Hochschule mit dem Ziel Studierende, Pro-
fessoren und Unternehmen zu attrahieren,
• Reaktion auf einen zunehmenden Legitimitätsdruck durch Politik und Gesellschaft.
Die Brutkastenfunktion umfasst in der Regel die Bereitstellung von materieller Infrastruktur, den Zugang zur universitären Forschungsausstattung und vor allem die allgemein betriebswirtschaftliche und juristische Beratung in der Vorgründungs- und
Gründungsphase. Wie auch bei den anderen Inkubator-Modellen bzw. Gründerräumen
geht es auch bei diesem Modell um die Schaffung eines Lernumfeldes und den Zugang zu Mentoren und Investoren für die anstehenden Entwicklungsphasen. Letzteres,
der Zugang zu Investoren, kann sehr unterschiedlich organisiert sein und reicht vom
Aufsetzen eigener Fonds bis zur direkten Einbindung von VC-Gesellschaften in das
Management der Inkubatoren.
Wie oben bereits angedeutet ist der Inkubator in vielen Fällen eingebettet oder auch
Plattform für eine ganze Reihe weiterer gründungsfördernder Maßnahmen. Zu nennen
sind insbesondere die Aktivitäten der Technologietransferstellen, die in der Aufbauphase des Inkubators oftmals den institutionellen "Anker" in der Hochschule darstellen.
Dies kann sich sowohl auf personelle als auch auf organisatorische Aspekte beziehen.
Weiterhin spielt die Vermittlung von gründungsrelevantem Wissen bereits innerhalb
des universitären Ausbildungsbetriebs eine gewichtige Rolle. Für Deutschland sei in
diesem Zusammenhang auf die inzwischen recht breite Institutionalisierung gründungsdidaktischer Seminare und Vorlesungen an den EXIST-Hochschulen und darüber hinaus hingewiesen.
Von den Inkubatoren an akademischen Einrichtungen werden auch positive Impulse
für die Einrichtung selbst erwartet. Neben Image und Reputationsüberlegungen können
durch Inkubatoren auch längerfristige Kooperationsbeziehungen zwischen akademischer Forschung und Wirtschaft initiiert werden.
Im Wesentlichen lassen sich zwei Kategorien angebotener Dienstleistungen dieses
Inkubator-Typs unterscheiden (vgl. Mian 1996): (a) typische Inkubator-Dienstleistungen
wie Büro-Dienstleistungen (Sekretariat), Unterstützung bei den Geschäftsaktivitäten,
Zugang zu Kapital, Kontakt- und Geschäfts-Netzwerken und (b) universitätsbezogene
Dienstleistungen wie Unterstützung durch relevante Fakultäten, Zugang zu studenti-
Darstellung ausgewählter Modelle
33
schen Hilfskräften, Büchereidienstleistungen, Nutzung technischer Infrastruktur und
Ausstattungen (wie Labore oder Werkstätten), Computernetze, Internetzugang, Zugang zu relevanten FuE-Aktivitäten, Nutzung von Technologietransferprogrammen,
Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter/Gründer sowie weitere soziale Aktivitäten.
Ein wesentlicher Schwachpunkt dieses Inkubatormodells ist insbesondere im Bereich
der finanziellen Unterstützung zu suchen. Universitätsinkubatoren sind aus rechtlichen
und organisatorischen Gründen in der Regel nicht in der Lage die Unternehmen im
Inkubator zu finanzieren bzw. Beteiligungen einzugehen. Weiterhin wird keine Management-Unterstützung im Rahmen des operativen Geschäfts angeboten. Die vom Inkubator angebotenen Dienstleistungen sind ganz entscheidend vom InkubatorManagementteam, mit seinen Kompetenzen im kaufmännischen Bereich, aber auch
hinsichtlich des Aufbaus von Beziehungsnetzwerken (z.B. zu Investoren und Kunden)
abhängig. Wie internationale Beispiele zeigen20, haben sich insbesondere solche
Konstellation bewährt, bei denen das Managementteam des Inkubators gleichzeitig für
weitere gründungsfördernde Initiativen zuständig ist und somit den Unternehmen im
Inkubator eine umfangreiche Betreuung zukommen lassen kann. Hierbei ist das gesamte Kontaktnetzwerk sicherlich das Entscheidende.
4.4
Inkubator im Technologie- und Gründerzentrum
Inkubatoren in Technologie- und Gründerzentren sind ein weiteres Modell zur Förderung von innovativen Unternehmensgründungen. Eingebunden in regionale Netzwerke
zur Gründungsförderung und in unmittelbarer Nähe zur Hochschule gelegen, bieten
Sie subventionierte Leistungen für Existenzgründer/-innen und junge Unternehmen an.
Dazu gehören entweder verbilligte Mieten und/oder zusätzliche subventionierte Serviceleistungen. In der Regel werden folgende Ziele verfolgt:
• Motivierung junger Wissenschaftler/-innen zur Existenzgründung unter dem Ent-
wicklungsdach der Institute und der Betreuung ihrer Professor/-innen,
• Sensibilisierung auch der Professor/-innen für kommerzialisierbare Forschungspro-
jekte bzw. die Überführung in konkrete Unternehmensgründungen,
• Nutzung des universitätsnahen und/oder universitätseigenen Technologie- und
Gründerzentrums,
• Zuschüsse vom jeweiligen Land und Sponsoring-Mittel aus der Wirtschaft werden
zur Förderung von Betreuungsmaßnahmen und Einzelberatungen, für Kapitaldienste sowie zur Vergabe von Gründerstipendien genutzt.
20
Vgl. den Fall AlmaCube (Inkubator der Universität Bologna).
34
Darstellung ausgewählter Modelle
Diese Zielprojektionen gehen von einer engen organisatorischen Verknüpfung zwischen Hochschule und Technologie- und Gründerzenrum (TGZ) aus. Bei diesem Konzept ist die Hochschule typischerweise der (alleinige) Gesellschafter des Technologiezentrums bzw. einer Transfergesellschaft. Derartige hochschuleigene, privatrechtliche
Gesellschaften fungieren in der Regel als Betreiber eines TGZ und sind nichtgewinnorientiert. Der Vorteil dieser Konstruktion besteht darin, dass unter einem Dach
sowohl die universitären TGZ zur Förderung privatwirtschaftlicher Tätigkeiten von Absolventen, Doktoranden und Professoren sowie Vorgründungs-Aktivitäten potentieller
Unternehmensgründer/-innen als auch die für Gründer/-innen notwendige Infrastruktur
und Beratungskapazität vereinigt werden. Die Ziele werden typischerweise durch das
auf den folgenden drei Säulen aufgebaute Serviceangebot verwirklicht: Infrastruktur,
Dienstleistungen und – je nach personeller und organisatorischer Kapazität – Qualifikation ("Entrepreneurship Education"). Die Bereitstellung der Infrastruktur für unmittelbar
vor der Gründung befindliche Personen bzw. Teams und Unternehmen in der fortgeschrittenen Gründungsphase, erfolgt durch das TGZ. Unternehmen, die sich noch in
der Frühphase befinden und noch stark mit der Produktentwicklung beschäftigt sind,
können – dort wo dies vorgesehen ist - Räume und Einrichtungen auf dem Campus
nutzen. Der fließende Übergang zwischen den Konzepten der Gründerräume und dem
Inkubator im TGZ wird hierbei deutlich.
Die Räumlichkeiten besitzen in der Regel einen Internetzugang, einen Telefonanschluss und können optional mit einer Basismöblierung angemietet werden. Die TGZ
eigene Infrastruktur, wie Labore, Besprechungsräume, Serviceräume, Küche u.ä. können – so vorhanden – meistens von den Gründern genutzt werden. Ein zentraler Empfang sowie Telefondienst wird gelegentlich ebenfalls angeboten. Die Gründer zahlen
normalerweise eine subventionierte Miete und können das TGZ unbegrenzt nutzen
(wobei die subventionierte Miete nur für eine bestimmte Zeit möglich ist).
Die vom Inkubatorteam angebotene Beratung bezieht sich schwerpunktmäßig auf die
Verfeinerung, Entwicklung und Ausformulierung der Geschäftsidee, das Erstellen des
Businessplans, Wettbewerbsanalysen und Markteintritt sowie Finanzierung. Die Qualität und Intensität der Beratung hängt hierbei von der Größe und Kompetenz des
Betreuungsteams ab.21 Professoren sind vielfach im Rahmen eines Mentorenansatzes
in den (technischen) Beratungsprozess des Gründungsprojektes eingebunden. Hierbei
wäre eine möglichst breite Unterstützung (im Sinne einer Durchdringung verschiedener
Fachbereiche) seitens der Professoren sicherlich hilfreich. Dort, wo gründungsfördern-
21
Bei externen Beratungsleistungen können die Initiativen in der Regel auf ein Netzwerk an
professionellen Beratern in der jeweiligen Region (und darüber hinaus) zugreifen.
Darstellung ausgewählter Modelle
35
de Landes- oder Bundesprogramme die Mentorenschaft eines Professors vorsehen (in
Baden-Württemberg zum Beispiel das Programm "Junge Innovatoren" oder auch
EXIST-SEED), ist eine enge Verzahnung bzw. der Austausch zwischen Universität und
Inkubator offensichtlich gegeben.
Aufgenommen werden in der Regel Studierende, Absolventen und Mitarbeiter (Doktoranden) der jeweiligen Hochschule, die eine innovative Gründungsidee (Produkt oder
Dienstleistung) vorlegen können und ggf. die erklärte Patenschaft eines betreuenden
Professors (vgl. z.B. das Patenschaftsmodell der TTI GmbH der Universität Stuttgart
bei dem ein Patenschaftsvertrag als Grundlage für die geplante Gründung geschlossen
wird). Einige Initiativen bieten auch hochschulexternen Gründern die Möglichkeit,
Räume anzumieten und das Serviceangebot zu nutzen. Als weitere Zugangsvoraussetzung wird gelegentlich die Vorlage eines Businessplans verlangt.
Bei allen Unterschieden im Einzelnen, sind die Stärken des Modells im Bereich der
persönlichen Beratung, des individuellen Coachings, der privatrechtlichen Organisation
sowie der räumlichen Nähe zur Hochschule zu sehen. Auch scheint sich eine Schwerpunktbildung (z.B. auf bestimmte Technologiefelder oder Personenkreise) zu bewähren. Probleme beziehen sich gelegentlich auf die Entwicklung langfristiger CoachingFahrpläne mit fest definierten Meilensteinen22, der Integration einer ausreichenden
Anzahl von Professoren (als Promotoren und Mentoren) oder die Auslastung aller
Räumlichkeiten. Weiterhin erscheint die Vermietung bzw. Nutzung der technischen
Infrastruktur der Hochschule (apparative Ausstattung einzelner Institute, Labore etc.),
insbesondere für hochschulexterne Gründer oftmals problematisch. Die diesbezügliche
Regelung erfolgt meistens individuell und ohne expliziten vertraglichen Rahmen.
22
so wird in einigen Initiativen darüber nachgedacht, ob Berichtspflichten der Gründer – quasi als Gegenzug zur Förderung – verlangt werden sollen. Weitere Überlegungen gehen in
den Bereich der kontinuierlichen Begleitung der Gründungsprojekte, die auch schriftlich
vereinbarte Meilensteine vorsieht.
36
5
Gestaltungsmöglichkeiten
Gestaltungsmöglichkeiten
Die vorangegangenen Darstellungen haben gezeigt, dass an deutschen Hochschulen
und Hochschulstandorten in den letzten Jahren recht umfangreiche Aktivitäten im Bereich der Inkubation von wissens- und technologieorientierten Hochschul-Spin-offs initiiert wurden. Insbesondere die EXIST-Regionen verfügen mittlerweile über eine ganze
Bandbreite unterschiedlicher Inkubator-Einrichtungen. So wurden von den Initiativen
verschiedene Wege beschritten, die auf vorhandenen Ressourcen aufbauen und jeweils an die individuellen Gegebenheiten angepasst wurden. Dem institutionalisierten
"Zusammenspiel" der verschiedenen Netzwerkpartner kommt bei der Stimulierung von
Ausgründungen aus Hochschulen im Allgemeinen sowie im Prozess der Inkubation im
Besonderen offensichtlich eine Schlüsselfunktion zu. Idealtypischerweise sind die aufeinander aufbauenden Schritte Sensibilisierung, Qualifizierung, Beratung, Coaching,
Bereitstellung notwendiger Infrastruktur, Vermittlung von Finanzierung und sonstiger
Ressourcen und Partner, als Stufen zunehmender Professionalisierung im Gründungsprozess zu begreifen. Aufgrund des breit gefächerten Angebots an gründungsunterstützenden Maßnahmen in den EXIST-Regionen, können Inkubatoren und Inkubator
ähnliche Institutionen nicht nur mit einem Spektrum an komplementären Dienstleistungen ergänzt werden, sondern auch in Netzwerken verankert und in breitere strategische Rahmenbedingungen eingebettet werden.
Anhand der vier detailliert skizzierten Modelle Pre-Inkubator, Gründerräume, Inkubators an der Hochschule sowie im Inkubator im Technologie- und Gründerzentrum konnte gezeigt werden, dass Gestaltungsmöglichkeiten und Umsetzungswege jeweils durch
die institutionell-organisatorischen, personellen und finanziellen Kontextbedingungen
determiniert werden. Bei allen Unterschieden zwischen den Modellen im Einzelnen,
setzen sich die wesentlichen Elemente aus (1) Beratung, Mentoring und Coaching im
(Vor-)Gründungsprozess, (2) der Bereitstellung räumlicher und/oder technischer Infrastruktur für (potentielle) Gründer sowie (3) einem weiteren Dienstleistungsangebot (wie
z.B. Sekretariat, zentraler Empfang, Telefondienst) zusammen. Obwohl sich Gründerräume und Inkubator theoretisch dadurch unterscheiden, dass erstere sich nur auf
Räumlichkeiten beziehen, ist dies in der Praxis der EXIST-Regionen nicht zu beobachten. So zeichnen sich Gründerräume und Pre-Inkubatoren durch eine stärkere Unterstützung bzw. Beratung während der Vor-Gründungsphase ("Pre-Seed-Phase") aus.
Hierzu zählen beispielsweise die Identifizierung und Konkretisierung einer Geschäftsidee, Unterstützung bei der Erstellung eines Businessplans, Hilfestellung beim Finden
geeigneter Kunden (und Lieferanten), Vermittlung von Kontakten zu Investoren bzw.
Kapitalgebern usw. Der "Inkubator-Ansatz" geht im Geneseprozess eines Unternehmens weiter in bietet ein Unterstützungsangebot vornehmlich für die ersten Jahre des
Unternehmensaufbaus. Inkubatoren und Gründerräume an akademischen Einrichtun-
Gestaltungsmöglichkeiten
37
gen sind überwiegend dem Non-profit Segment zuzurechnen. Dies bezieht sich – zumindest in Deutschland – in der Regel auch auf Inkubatoren in diversen Technologieund Gründerzentren.
Bezüglich des Pre-Inkubator-Ansatzes haben sich Organisationsformen als recht erfolgreich erwiesen, bei denen die Räumlichkeiten in einem Gründer- und Technologiezentrum in unmittelbarer Nähe zur Hochschule (im optimalen Fall auf dem Campus)
bereitgestellt werden. Des Weiteren erscheinen zusätzliche Gründungsfördernde Aktivitäten der Hochschule bzw. hochschulnaher Netzwerke den Pre-Inkubatoren-Ansatz
sinnvoll zu ergänzen. Das Konzept der Gründerräume hingegen macht vor allem dann
Sinn, wenn die Räumlichkeiten innerhalb der Gebäude der Hochschule bzw. Campus
nah eingerichtet werden. Dies fördert den Austausch zwischen Gründern und Betreuern/Wissenschaftlern und erleichtert die Nutzung der technischen Infrastruktur der Universität (z.B. Labore). Als erfolgsentscheidend bei der Implementierung des Modells
der Gründerräume kann das Engagement bzw. die Unterstützung von Promotoren,
optimalerweise Professoren, angesehen werden. Das Gewinnen einer "kritischen Masse" interessierter Professoren über die Fachgrenzen hinweg erscheint aus inhaltlichen
und ideellen Gründen wesentlich zu sein. Auch bei dem Modell des Inkubators an der
Hochschule stehen die Schaffung eines Lernumfeldes und der Zugang zu Mentoren
und Investoren für die anstehenden Entwicklungsphasen im Mittelpunkt der Aktivitäten.
Diese sind in vielen Fällen eingebettet oder auch Plattform für eine ganze Reihe weiterer gründungsfördernder Maßnahmen. So spielt die Vermittlung von gründungsrelevantem Wissen bereits innerhalb des universitären Ausbildungsbetriebs eine gewichtige
Rolle. Ein wesentlicher Schwachpunkt dieses Inkubatormodells ist insbesondere im
Bereich der finanziellen Unterstützung zu suchen. Universitätsinkubatoren sind aus
rechtlichen und organisatorischen Gründen in der Regel nicht in der Lage die Unternehmen im Inkubator zu finanzieren bzw. Beteiligungen einzugehen. Weiterhin wird
keine Management-Unterstützung im Rahmen des operativen Geschäfts angeboten.
Die Stärken des Modells des Inkubators in einem Technologie- und Gründerzentrum
liegen schließlich im Bereich der persönlichen Beratung, des individuellen Coachings,
der privatrechtlichen Organisation sowie der räumlichen Nähe zur Hochschule. Auch
scheint sich eine Schwerpunktbildung (z.B. auf bestimmte Technologiefelder oder Personenkreise) zu bewähren. Probleme beziehen sich gelegentlich auf die Entwicklung
langfristiger Coaching-Fahrpläne mit fest definierten Meilensteinen23, der Integration
23
So wird in einigen Initiativen darüber nachgedacht, ob Berichtspflichten der Gründer – quasi als Gegenzug zur Förderung – verlangt werden sollen. Weitere Überlegungen gehen in
den Bereich der kontinuierlichen Begleitung der Gründungsprojekte, die auch schriftlich
vereinbarte Meilensteine vorsieht.
38
Gestaltungsmöglichkeiten
einer ausreichenden Anzahl von Professoren (als Promotoren und Mentoren) oder die
Auslastung aller Räumlichkeiten.
Die vergleichende Darstellung der verschiedenen Modelle hat gezeigt, dass insgesamt
ein recht breites Instrumentarium zur Unterstützung von (potentiellen) Unternehmensgründern/-innen – von der Identifizierung bzw. Konkretisierung der Geschäftsidee bis
hin zur eigentlichen Gründung – existiert. Studien verweisen auf die Signifikanz des
Lernens von Best Practices, das heißt der Nutzung der Erfahrungen bereits bestehender Institutionen angepasst an die jeweilige eigene spezifische Situation. In den EXISTRegionen bietet sich die Möglichkeit, vom Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer
untereinander zu profitieren, in besonderem Maße. Mit Blick auf Möglichkeiten der Inkubation war es Ziel dieses Arbeitsberichtes, wesentliche Strukturmerkmale möglicher
Modelle zu akzentuieren sowie ausgewählte Fallbeispiele in Form von Kurzportraits zu
beschreiben, um somit einen Einblick in die Praxis der in deutschen Hochschulen bzw.
Hochschulstandorten entfalteten Aktivitäten zu gewähren.
Literatur
39
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