Die Abdankung

Transcription

Die Abdankung
Oekumenische
Ausbildung
zur Praxiseinführung
Eintührungin die Kasualien
DieAbdankung
Zertifikatsarbeitvon ElisabethWyss-Jeony,
Pfarrerinin Winterthur-Wülflingen
Vonrort
Die vorliegendeArbeit wurde im Rahmender Weiterbildungzur Ausbildungspfarrerin
erstellt.Sie
-Anfänger,
jung
richtetsich an Amtsanfängerinnen
und
die noch
sind und erst einen beschränkten
Umgang mit dem Tod überhaupthaben. Sie ist auf die Situation(einer Quartiergemeinde)in
Winterthurausgerichtetund kann von Vikarinnenund Vikarenzur Einführungim Selbststudium
gelesenwerdenoder als Gesprächsleitfaden
zur Einführungdurchdie Lehrpfarrerin/den Lehrpfarrer
dienen.
Zum Gebrauchin andernGemeindenmüssendie entsprechenden
Abschnitteangepasstwerden.
Die eingefügtenBeispielevon Feiernsollendie Möglichkeitbieten,sichan eine ersteAusführungzu
garantiert.Abweichungen
wagenin der Gewissheit,dass die Vorlageeine akzeptableDurchführung
von der Norm könnenso besserbegründetwerden. EinigeHinweiseentsprechenden spezifischen
in der Kirchgemeinde,
Gepflogenheiten
ErfahrungenundGewohnheiten
der
andereden persönlichen
Verfasserinund sind als Diskussionsbasis
zu verstehen.Die Vorlagensollen dazudienen,mit der
Vikarin/dem Vikarins Gesprächzu kommenund ihre/seinePhantasiein bezugauf den Gegenstand
sowieseine Erfahrungenfruchtbarzu machen.
Würfligen,
17.12.2AA7
Pfrn.
ElisabethWyss-Jenny,
lnhaltsverzeichnis
1.
Einleitung:die Wichtigkeitdes Kasus
1.1
DieSituation
1.2 DieAuswirkung/
dieÖffentlichkeit
4
4
4
2.
Wie läuft es in dieser Gemeinde?Fragennach dem Dienstweg
2.1 Beispiele
1-4
2.2
Auf dem Bestattungsamt
2.3
Der Erstkontakt:
DasTelefon
5
6
3.
Das Trauergespräch:Ort, Zeit, Accessoires
Fragenim Trauergespräch
3.1
6
7
4.
Die Gestaltungder Trauerfeier
4.1
Liturgischer
Ablauf
4.2
4.3
4.1.1 AmGrab
4.1.2 In der Kirche
Der Lebenslauf
Liedervorschläge
9
I
I
14
18
19
5.
Nachder Abdankung
DasLeidmahl
5.1
DerSonntagdanach
5.2
5.3
DieNachbetreuung
Der Ewigkeitssonntag
5.4
DasJahresgedächtnis
5.5
19
19
19
20
20
20
6.
Die Einführungim Lernvikariat
21
7.
Schluss
21
1.
Einleitung:die Wichtigkeitdes Kasus
1.1
Die Situation
Bei keiner anderen Gelegenheitin den Tätigkeitendes Pfarramtsbegegnet man im städtischen
Gebietso unvermittelt(unbekannten)
Menschenaus der ganzenBreiteder Volkskirchewie bei einer
Abdankung.
Auch wer der Kirchesonst kaum nachfragtist im Fall des Todes eines (nahen)Angehörigensofort
ganz nah. Es gibt keinevorsichtigeAnnäherung,kein Beschnuppernder Amtsperson,wie dies im
Fallevon andernKasualfeiern
wie Hochzeitenoder Taufendurchausüblichist. Per Telefonanrufist
man mitderTrauerfamilie
verbunden,ist man mittenhineingenommen
in ein Beziehungsgeflecht,
das
sich in einer besonderenSituationbefindet.Manchmalkann diese besondereSituationdurchaus
eine Krisensituationsein, je nach Art des Todesfalls.
Als Pfarrpersonist man unvermitteltin der ,,Stube"der Menschen,in einer Nähezu ihnen,die sonst
herzustellendoch einigeVorbereitungverlangt.
1.2
Die Auswirkung/ die öffentlichkeit
Nebst dieser grossen Nähe zu Menschen, in die man unmittelbar gerät, ist dann die
Abdankungsfeiervon g rösstmögIicher Ötfentlichkeit geprägt.
In keinerandernTätigkeitdes Pfarramtswird man als Pfarrpersonvon so vielenMenschenaus der
eigenenGemeinde,aus andern Gemeindensowie aus Gemeindenanderer Konfessionensowie
von Menschen,die keinerKonfessionmehr angehören,wahrgenommen.
Bei wenigenanderenGelegenheiten(Konfirmationen)
sind die Zuhörendenso vielfältig,von sehr
gottesdienstgewohnt
bis kaum sozialisiert,von alt bis jung, von hier und anderswoher.
Und gleichzeitigkann die Abdankungeines Menschender Ort sein, wo so viel Einsamkeitzum
Vorscheinkommt,dass es einemfrierenkann.
Die Vorbereitungauf das Arbeitsfeld,,Abdankung"
kanndeshalbnichtsorgfältiggenugangegangen
und soll mit grosser Prioritätim Lernvikariatbehandeltwerden.
Die vorliegendeArbeit soll einerseitsder Lernvikarin/dem Lernvikarals Orientierungshilfe
dienen
sowieeiner Praxisanleiterin/
einem Praxisanleiter
als Leitfadenin der Einführung.
lch gehe davon aus, dass noch keine aktiven Erfahrungenim Umgang mit einem Todesfall
vorhandensind. Die ortsgebundenenDetailsbeziehensich auf eine WinterthurerStadtgemeinde.
2.
Wie läuft ,,€s" in dieserGemeinde?
Fragen zum lnformations- bzw. Dienstweg
Nebst empathischenKompetenzenist im Trauerfalleinges an Wissen gefragt.Wer weiss, was die
Angehörigenschonerlebthaben,was sie schonhintersich gebrachthaben,mit welchenFragensie
schon konfrontiertwordensind bis der Kontaktmit dem Pfarramthergestelltist, kann sich besserin
die Situationeinfühlenund sich hilfreicherverhalten.Zudem befähigtdas Wissen dazu,Menschen
vor einem allfälligen Todesfall kompetent zu begleiten, sie auf die anstehenden Fragen
vorzubereitenund so mitzuhelfen,den Abschiedvon einem Menschenbesserzu bewältigen.
2,1
4 Beispiele
Beispiel1:
FrauZ. stirbtnachlängererKrankheitzu Hause.DieAngehörigensind auf den Tod vorbereitet,rufen
den Hausarzt, der den Tod feststellt. Mit dem Totenscheinsprechen sie beim Bestattungsamt
4
Winterthur
im FriedhofRosenberg
vor.Sievereinbaren
mitder BeamtindenTransportder Leichezu
im FriedhofRosenberg.
einemabgemachten
Zeitpunkt
in einenRaumderAufbahrungshalle
Beispiel2:
Herr O. stirbt nach einem Spitalaufenthalt.
Der Spitalarztstellt den Tod fest und stellt den
verlegtbiszumAbtransport
Totenschein
aus.DieLeichewirdspitalintern
in einenAufbahrungsraum
gehenzum Bestattungsamt.
in die Aufbahrungshalle.
DieAngehörigen
Beispiel3:
Herr B. stirbtnacheinemkurzenUnwohlsein
mittenin der Nachtzu Hause.Die herbeigerufene
beim
Dader MannvoreinerWocheeinenGeneralcheck
SanitätkannnurnochdenTodfeststellen.
gemacht
Anzeichen
Tod
keine
äusseren
Arzt
hat, der ihn für kerngesundbefand,sind für den
vorhanden.Die Sanitäterrufen die Polizei und den Bezirksarzt.Nach länger dauernden
sowieBefragungen
Untersuchungen
der Ehefrauwird der Leichnamfreigegebenund kannnach
werden.Es kannsein,dass
Abmachung
mitdemBestattungsamt
überführt
in dieAufbahrungshalle
(agT)
der Leicheverfügt
eine
nacheinemsogenannten
Todesfall"
Obduktion
,,aussergewöhnlichen
füreinigeTageden
wird,manchmal
verlangtwird,sodassderLeichnam
auchvondenAngehörigen
betreffen,
der Bestattung
Angehörigen
entzogenwird.Abmachungen,
die die zeitlicheFestlegung
könnenerst nach der Freigabeder Leichegetroffenwerden.Der sogennanteagT ist für die
eine grosse
wegen des Überraschungsmoments
Angehörigen
und der Begleiterscheinungen
Belastung.
Beispiel4:
ist.Sie
tödlichverunglückt
FrauG. erfährtvom Polizeibeamten,
dassihr Mannauf demArbeitsweg
wordenist.
transportiert
in dieAufbahrungshalle
hört,dassderLeichnamin denFriedhofRosenberg
derAbdankung
zumBestattungsamt.
Sie musszur Festlegung
2.2
Auf dem Bestattungsamt
Nähezur
in unmittelbarer
AufdemBestattungsamt,
dassicham EingangzumFriedhofRosenberg,
mit vielenFragen
Aufbahrungshalle
befindet,werdendie Angehörigen
und zum Krematorium
-zeitpunkt
je
gar nichtüberlegt
wenig
bis
noch
konfrontiert,
die sie sich
nachTodesfallart
und
haben.
wie zur evtl. Scheidung,zu
Nebst den Angabena)r Person,a) Daten der Eheschliessung
Sollder
klären.Kremation
oderErdbestattung?
Elternnamen
sindFragennachderBestattungsarlzu
(ln
um die
rund
haben
Trauernde
Winterthur
Leichnam
aufgebahrt
undöffentlich
zugänglich
sein?
Auf
und öffentlichzugänglich.)
der Ort ist unverschlossen
Uhr Zutrittzum Aufbahrungszimmer,
Wenn
(FriedhofRosenberg
oderQuartierfriedhof)?
welchemFriedhofsolldie Bestattung
stattfinden
gewünscht
sein,odersolldie Urnein die Urnenwand
wird,solles ein Urnengrab
eineKremation
gestelltwerden,im Baumgraboder im Gemeinschaftsgrab
beigesetztwerden?Oder ist es der
Wunsch,dassdie Aschean einembestimmten
Ort verstreutoderzu Hauseim Gartenbeigesetzt
werdensoll?
Blumenspenden
Wo sollenallfällige
sein,aufdemGraboderin derAbdankungshalle/Kirche?
werden?
in derZeitungveröffentlicht
Tod
durch
eine
amtliche
Mitteilung
Sollder
stattfinden?
Undzu guterLetzt:SolleineAbdankungsfeier
die je
Wer sich schonin Gedankenmit dem Tod beschäftigthat, der wird diese Fragenlawine,
gut
niederprasselt,
auf die Angehörigen
nachdemziemlichschnellnachdemTod einesMenschen
getroffenwerden,so
vomTod einesAngehörigen
WennMenschenaberunvorbereitet
bewältigen.
ist die Befragung
aut dem Bestattungsamt
ein StückharteArbeit.
Wenn Angehörigedas Bestattungsamtverlassen,so sind diese Fragen gektärt.Sie kennen den
Zeitpunktder Abdankung,die Zeitspanneder Aufbahrungund der Kremation,Zeit undTreffpunktauf
dem entsprechendenFriedhof und den Namen und das Telefon des zuständigen PfarrersI der
zuständigenPfarrerinmit dem Auftrag,den Kontaktaufzunehmen.
lst der/ die VerstorbeneNichtmitgliedder Kirche,so wird zuerst der Kontakt mit der zuständigen
Pfarrpersonhergestellt,und der Wunsch nach einer kirchlichenAbdankungist mit den Angehörigen
zu klären.Die Entscheidungliegtbei der Pfarrperson.'
2.3
Der Erstkontakt: Das Telefon
ln der Regelbestehtder Erstkontaktin einemAnrufseitensder Angehörigen.Als Pfarrerinweissich
nichtsvorher.Es ist gut, in der Wochevor der Amtswochedamit zu rechnen,dass jedes Telefondie
MeldungeinesTodesfallsseinkann.Wichtigist in dieserZeiteinegute Erreichbarkeit,
möglichstkein
Telefonbeantworterund keine Combox.Angehörigesollen die zuständigePfarrpersonnicht lange
suchenmüssen.
,, Grüezi Frau Pfarrer. Gestern abend ist meine Muüer gestorben. Die Abdankung soll am
Donnerstagstattfinden.",,GrüeziFrau P. lch kondoliereihnen herzlich. Kam der Tod für sie
überraschend?" Diese Frage hat das Ziel, im ersten Moment einzuordnen,wie der Todesfalldie
Angehörigengetroffenhat. Da zu diesemZeitpunktnoch nichtsüberdas Alter und andereUmstände
bekanntist,kannich mit dieserFragewenigstenseinekleineEinordnungdes Todesfallsvornehmen.
In der Regel kommen so erste Informationenüber das Geschehen,einen erster Einblickin die
Beziehungen.
Wenn Angehörigesich erst am nächstenoder übernächstenTag melden,so ist vielleichtder amtliche
Bestattungsauftrag
schon eingetroffenund einigeamtlicheAngabensind schon bekannt:Das Alter
des Verstorbenen,den Todesort, Angaben über den Zivilstand,das Datum der Eheschliessung
oder Scheidung oder Verwitwuog, die gewünschte Bestattungsartsowie den Zeitpunkt der
Abdankungsowieden NamendesjenigenAngehörigen,der den Todesfallgemeldethat.
Ziel des Telefonsmuss sei, mit den Angehörigeneinen Zeitpunktund den Ort für ein Gespräch
abzumachen.VorgeseheneZeitspanneist eine Stunde,das Gesprächsoll aber so gelegt werden,
dass Reservezeitvon einer halben Stunde einberechnetist. Wenn möglich soll das Gespräch bei
den Angehörigenstattfinden,wenn möglichin der Wohnungder verstorbenenPerson.Wenn am
Telefonschonein Gesprächzustandegekommenist oder die Zeitspannebis zur Abdankungknapp
ist, können die Angehörigengebetenwerden, sich schon über einen LebenslaufGedankenzu
machen.
3.
Gestaltungdes Trauergesprächs:Otr, Zeit, Accessoires
Findet das Trauergesprächin der Wohnung der verstorbenen Person statt, so gibt das die
Möglichkeit, einiges zum Umfeld des Verstorbenen atmosphärisch mitzubekommen. Die
gibt Einblickins Milieu,in Liebhabereien,
Wohnungseinrichtung
vielleichtauch in die letzteZeitvor
dem Tod, wenn z.B. noch eine Pflegebettin der Wohnstubesteht. Bleibtein Ehepartnerzurück,so
ist auch ein Einblickin möglicheBewältigungsstrategien
zu beobachten:eine aufgestellteKerze,ein
Foto oder eben nichts.
Zur Ausrüstungder Pfarrpersonkanndeshalbeine Kerzegehören,nebstdem Gesangbuchund der
Bibel, einem liturgischen Normalablauf sowie einem Notizblock. Empfehlenswertist eine
Schreibmappeim FormatA5, die man bei mangelndemTischplatzauch auf den Knien benützen
'oaslntorrna@eVonNichtmitg|iedernistgeradeinRevisionimstädt.Pfarrkonvent
aufgrundder Empfehlungen
des Kirchenrates
des KantonsZürich
6
kann.
Wenn das Gespräch nicht am Lebensort des Verstorbenen stattfinden kann, so isl
Gesprächsortbei den Angehörigennach Möglichkeitdem Gesprächim Pfarrhausvorzuziehen
Besuch zu Hause gibt den Angehörigendie Möglichkeit,sich im gewohnten Umfeld mil
ungewohntenSituationauseinanderzusetzen,
ausserdemkönnen Fotos der verstorbenenPe
oder andereHinweisgegenstände
eher zur Hand genommenwerden.
jedenfalls
Von der Pfarrpersonist
auf eine der SituationangemesseneKleidungzu achten.
3.1
Fragen im Trauergespräch
Nachfolgendeine Listevon möglichenFragenim Trauergespräch.
Je nachAnzahlder Anweser
je
nach Beziehungsgrad
oder nachden Umständensind die einenoder andernangezeigt.Die
soll nicht dazu verleiten, alles zu fragen, sondern die verschiedenenThemengebiete s
angemessenzur Sprache gebracht werden. Die Liste kann wohl als Gesprächsleitfadendie
einigeFragenausjedemBereichsolltenaberohne Papierabrufbarsein.Die Reihenfolge
der Fr
ist nichtzwingend,ist aber auch nichtzufällig.
1. Begrüssung
2. FragennachderArt denUmständen
desSterbenVTodes
Kam dieserTod für Sie überraschend?
erzählen lassen, bis Klarheit besteht, auch für sie se/bsf. Ev. verschiedene Personen
befragen.
Haben sie es auch so erlebt?
Wer war dabei,war jemanddabei?
Gab es Anzeichen,früherschon?Wie war das damals?
Welcheswar der letzte Kontakt,wie konntensie sich verabschieden?
ev. aufspüren, ob da Offenes, unerledigtes zurückbleibt
Der I die Verstorbene
-r
War erlsie vorbereitetoder überrascht?
Vorahnungen?Handlungenoder Aussagen,die im Nachhineindaraufhinweisen?
Sprach erlsie über den Tod?
Was für einen Stellenwerthatte der Glaube an Gott im Leben des/derVerstorbenen?
von dem, was nachherkommt?
Ev. über Vorstellungen
Lebenslauf
: VerfassenSie einen Lebenslauf,oder soll ich?
--> Funktiondes Lebenslaufserklären(siehe4.2)
Wie habensie diesenMenschenerlebt?
Erzählungenaus dem Lebenslauf,spezielleMerkmale.
Beruf, Freizeit,Familie.Was ärgerteihn/sie,was freute ihn/sie?
(Kinder,Enkel,Urenkel),Geschwister
Familie:Familienangehörige
Freunde,Vereinskollegen?
Wie war der Rufname?
HabenSie ein Foto?
im System
Fragennachder Bewältigung
desVerlusts,nachdenVeränderungen
Wie habenSie es geschaffi,alle hier zu sein?
Weshalbkönnenanderenichtdabeisein?
Was verändertsich für Sie?
Wie wollensie die Veränderungenbewältigen?
Haben sie ähnlicheSituationen/andere Todesfälleschon erlebt?Wie haben sie sie gemeir
WoraufkönnenSie zurückgreifen?
WeiterezirkuläreFragen:
- Wenn jemand etwas sagt, das dicke Luft signalisiert:Was denken Sie zu dem, was soeben
gesagtwurde?Wie habenSie das erlebt?
- Was würde der/dieVerstorbeneüber sein Leben,seinen Tod sagen? Was würde erlsie
nichtgerne hören?
- Wie reagierendie Menschen,die von diesemTodesfallhören?
Fragen zur Gestaltung des Abschieds am Grab
-J
-r
WelcherFriedhof?
Was steht in der Todesanzeige,nur Familieoder für alle?
Schilderungder Situationam Grab (bestehendesGrab?)
Urnengrab:offen, Urnewird versenktwährendwir da sind.
Gemeinschaftsgrab:
Aschenurnewird durch Knopfdruck entleert.
SollenBlumenins Grab gelegtwerden?Die Trauerfamiliebesorgtsie.
Erdwurf?Sonstiges?(Fahneetc.)
Erdbestattung:Grab offen, Sarg abgesenkt
Kränze und Blumen - wo?
Gibt es Leute,die auf dem Friedhofeine Sitzgelegenheitbrauchen?EinenTransport?
Fragenzur Gestaltung
derTrauerfeier
Hatte der/dieVerstorbeneWünschefür die Trauerfeiergeäussert?
Wie ist lhr kirchlicherBezug?
Wie war derjenigedes/derVerstorbenen?
Hatte erlsie einen Konfirmandenspruch,
einen Lieblingstext?
HabenSie eine ldee,worüberich predigensoll?
ln der Regelsingenwir zwei Lieder,es könnenaber auch mehr sein (siehe4.3).
HabenSie einen Vorschlag?Sind ihnenwelchebekannt?
Hatte der/dieVerstorbeneein Lieblingslied?
lst sonst nochjemand,der an der Feiersprechenmöchte?
ZusätzlicheMusik?(Solistenkostenca. Fr. 300.-,Organistbesorgtsolchenach Wunsch)
Dauerder Feier:ca. 45 Minuten
Gibt es Mitteilungen,
die ich machensoll? (Einladungzum Leidmahl,speziellerDank)
Zum Gottesdienst gehört eine Kollekte. Hatte der / die Verstorbene etwas bestim
unterstützt,was
ihr/ ihm am Herzenlag? (Hilfswerk,sozialeInstitution,eher keineTierheimeo
Wenn nichtsanderesgewünschtwird:
Würfligen:Spendgut(sozialeAufgabenin der Kirchgemeinde);
Rosenberg:sozialeInstitutionen
in und um Winterthur.
Wie viele Personengehören zur Trauerfamilie?--> Reservation
Abkündigungam folgendenSonntagim Gottesdienst,Zeit und Art des GD bekanntgeben.
Wenn Sie noch irgendwelcheFragenhaben,wenn lhnen Dingein den Sinn kommen,
hinterlassen.
so rufenSiemichan.Tel.Nr./ Visitenkarte
lst nochetwas?lst es gut für sie,wennichjetztgehe?
Treffpunktabmachen (Würfligen:lm Friedhofum 13.30Uhr; Rosenbergbeim abgemachten
Zeit,sieheBlattBestattungsamt)
Treffpunktzur vereinbarten
4.
Die Gestaltungder Trauerfeier
Feier als Kasualie,,nach
Grundsätzlichist festzuhalten,dass der Braucheiner gottesdienstlichen
theologischer Massgabe keine zwingende Praxis des christlichen Glaubens" ist. ,,Praktisch
ein Aspekt des diakonischenHandelnsder Kirche.DiakonischePraxis
theologischist Kasualpraxis
Übergänge zu bergreifenund zn
ist im engeren Sinne als Begleitunglebensgeschichtlicher
gestalten..."'
Es ist gut, sich diese theologischeTatsache,wie sie KristianFechtnerbeschreibt,vor Augen zu
halten, vor allem, wenn zu festgefügte Vorstellungen den Gestaltungsspielraumdieser
Begleitungeinschränkenwollen.
lebensgeschichtlichen
Wenn im folgenden nun ein liturgischerNormalablaufpräsentiertwird und liturgischeStücke
vorgeschlagenwerden,so sollensie Anregungund Hilfefür den Amtsanfänerldie Amtsanfängerin
dazu sein, sich überhauptan die Arbeitzu wagen.
Seit einigenJahren ist in Winterthurin allen Friedhöfender Brauch,dass zuerst die Bestattung
vorgenommenwird und anschliessenddie Feier in der Kirche bzw. in der Abdankungshalle
stattfindet. Dieser Reihenfolgefolgt auch die weitere Behandlung.Diese Reihenfolgeist lokal
und meistüber langeZeit hin örtlicherBrauch.
unterschiedlich
4.1
Liturgischer Ablauf nach der Liturgie' Band V
Ein Beispiel mit ausgeführten liturgischen Teilen
Für die Gestaltung des Rituals am Grab sind die Absprachen aus dem Trauergespräch
wegweisend.Ebensoist die Fragenach der Sprachezu stellen.Wenn nur wenigeMenschen(2.8.
die engereFamilie)am Grab sind,dann kann in Erwägunggezogenwerden,diesenTeil in Mundart
abzuhalten.Es ist aber zu bedenkenund genau zu klären,ob nicht doch Menschenaus andern
sind.
Landesteilenoder dem Auslanddabeisind, die in der Sprachwahlzu berücksichtigen
4.1.1Am Grab
Grusswort
Eingangswort
Abkündigung
Lesung
Bestattung
Trostwort
Gebet
Einladungzum Gang in die Kirche/Abdankungskapelle
'KristianFechtner,
2003,50.
KirchevonFallzu Fall,Gütersloh
' BandV, Bestattung,
Kirchenin derdeutschsprachigen
der Liturgiekonferenz
derevangelisch-reformierten
Schweiz,Bern2000, 79tt.
Ausgeführtes
Beispiel
:
Am Grab
Grusswort
Der Friedevon Gott, unsermSchöpfer,
die Liebe von Jesus Christus,der den Tod überwundenhat,
und die Lebenskraftdes HeiligenGeistessei mit uns allen.
Eingangswort
Und die Befreitendes Herrnwerden heimkehren
und nach Zion kommenmit Jauchzen.
ewige Freudeüber ihrem Haupte,
und Leid und Seufzenwerdenfliehen.
Jes.51,11
Amen.
oder
Fürchtedich nicht,
ich habe dich bei deinem Namengerufen,
du bist mein, sprichtGott, dein Erbarmer.
Jes.43,1
Amen.
Abkündigung
LiebeTrauernde
Wir haben uns hier auf dem Friedhofversammelt.
weil wir Abschiednehmenmüssen
von NN
geboren am
und gestorbenam
in ihrem ... Lebensjahr.
Etwas persönliches auf diesen Todesfall hin passend, z.B.:
Ein langes und erfülltes Leben
ist überraschend schnell zu Ende gegangen.
Noch hängen wir mit unsern Gedanken bei der lebenden
Mutter und Schwiegerm utter, Gro ssmutter und Urgrossmutter.
Eben war sie noch da,
wollte noch dies oder jenes selbst tun.
Noch klingt ihre Stimme im Ohr nach,
fröhlich und fragend,
bittend und dankend.
Lesung
ln diese Situationhineinlese ich Psalm23,
der seinen Blick auf den Lebenswegeines Menschen richtet
und vor Gott bedenkt:
Der Herr ist mein Hirte,
t0
mir wird nichtsmangeln.
Er lagertmich auf grünenAuen,
zur Ruhstattam Wasser führt er mich.
Er stilltmein Verlangen,
er leitet mich auf rechtem Pfade,
um seinesNamenswillen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
ich fürchtekein Unglück,denn du bist bei mir.
dein Stecken und Stab, die trösten mich.
Du deckstmir den Tisch im AngesichtmeinerFeinde.
Du salbstmein Haupt mit Oel
übervoll ist mein Becher.
LauterGlück und Gnade werdenmir folgenall meineTage
und ich werde bleibenim Hausedes Herrn,
mein Leben lang.
Gelobtseist du, Gott von Ewigkeitzu Ewigkeit.Amen.
Bestattung
In die Hand diesesgütigenGottes,
dem Schöpfer und Bewahrerunseres Lebens,
geben wir nun das zurück,
was an NN hat sterben können.
Sie selbst und ihr Leben aber wissen wir geborgen bei Gott.
Und alles,was sie für uns war,
bleibt in unsererErinnerungund in unsernHerzengeborgen.
So legenwir nun das, was sterblichwar an ihr, in die Erde,
so wie wir ein Samenkornin die Erde legen,
in der Hoffnungauf ein neues Leben.
Ein LebenbeiGott,
frei von aller Not,
im Friedenund in der Freudedessen,
der gesagt hat:
lch bin die Auferstehungund das Leben.
Wer an mich glaubt wird leben,
und wer da lebt und an mich glaubt,
wird nicht sterben,
sonderner wird ein neues Lebengewinnen.
Mensch,von der Erde bist du genommen,
zur Erde musstdu zurück.
Urne versenken
unter gleichzeitigem Erdwurt:
Erde zu Erde,
Asche zu Asche,
Staub zu Staub.
11
Jesus Christusgibt uns die Hotfnungzum Leben,
eine Hoffnung,
die selbstüber den Tod hinausgeht,
Er hat den Tod überwunden
und ist uns vorausgegangen,
uns eine Stätte zu bereiten.
Amen.
Wenn wir trauern,
so bringenwir Blumen,
um unsererLiebeeinen Ausdruckzu geben.
NN hat uns viel gegebenin ihrem Leben.
Deshalbwollenwir ihr nun Blumen
an ihren letzten Ruheplatzlegen
und uns so mit einem letztenGedanken
persönlichvon ihr verabschieden.
Sie soll noch im Tod auf Rosen gebettet sein.
Blumen niederlegen, jedes zurück an seinen Platz.
Lesung
lch lese in einem Vertrauenslied:
Gott hat in meinen Tagen
mich väterlichgetragenvon meinerJugend auf.
lch sah auf meinen Wegen des HöchstenHand und Segen;
er lenkte meines Lebens Lauf.
Bis zu des AltersTagen will ich dich heben,tragen,
und dein Errettersein.
Dies hat mir Gott versprochen,
der nie sein Wort gebrochen;
ich werde sein mich ewig freu'n.
lch harrefroh und stille,
bis meines Gottes Wille mich nach dem Kampfe krönt.
An meinerLaufbahnEnde sink ich in Jesu Hände.
der mich dem Vater hat versöhnt.
oder
lch lese in einem Vertrauensliedbei Paul Gerhardt:
lch bin ein Gast auf Erden und hab hier keinenStand.
Der Himmelsoll mir werden.da ist mein Vaterland.
Hier reis ich bis zum Grabe,dort in der letztenRuh,
ist Gottesgnadengabe,die schliesstall Arbeit zu.
Du meinesHerzensWonne,du meinesLebensLicht,
du ziehstmich, wenn ich scheide,hin vor dein Angesicht
ins Haus der ewgen Wonne, da ich stets freudenvoll
gleichwie die helle Sonne mit andern leuchtensoll.
12
Da will ich immerwohnen,und nicht nur als ein Gast,
bei denen,die mit Kronendu schön geschmückethast.
Da will ich herrlichsingenvon deinemgrossenTun
und frei von eitlen Dingen,in meinemErbteilruhn.
Gebet
Wir beten:
Wir lassenhier zurück,was wir nicht haltenkönnen.
Guter Gott, du hast NN zu dir genommen.
Sei du ihr jetzt nahe, wie wir es nicht mehr sein können.
Sie brauchtunsereFürsorgenicht mehr,wir bleibenverlassenzurück.
haben,
In dir ist unsereLiebe aufgehoben,die wir ihr entgegengebracht
in dir ist auch die Liebe aufgehoben,die sie uns entgegengebrachthat.
Durch die Liebebleibenwir mit ihr verbunden.
Alles Schöne,aber auch alles Schweredürfenwir dir anvertrauen.
Alle Schuldund alles Versagen,bei dir wird es heil,
du fügst es zu einem Ganzenzusammen.
-J/
Lass uns vergeben,was noch zu vergeben war, und vergib, was noch otfen blieb.
Tröstealle, die traurigsind und lass Zeichendeiner Liebe unter uns geschehen.
Amen.
Einladung zum Gang in die Kirche
Wir gehen nun gemeinsamzur Abschiedsfeierin die Kirche/Kapelle
um aus Gottes Wort Kraft für unser Leben zu schöpfen.
GottesGeist begleiteuns. Amen.
Pfarrerin geht voraus zur Kapelle/ Kirche
Bei der Feier auf dem Friedhofist darauf zu achten,dass alle Anwesendendie Liturginversl
können.Sie sollenaufgefordertwerden,möglichstnahe zu stehen bzw. ev. zu sitzen.Die ei
Positionist neben oder hinterder offenenGrube,die Versenkungder Urne erfolgtauf ein kl
_-r
Zeichendurch den Bestattungsbeamten.
Handlungenam Grab wie das Blumenritualoder der Erdwurf,bei Bestattungenin der Urnen
das Anzündenvon Opferkerzenkönnen hilfreichsein, um aus der Erstarrung,die Angeh
Jedenfallsist auf das Bedürfni
manchmalam Grab befallenkann, wieder herauszukommen.
Angehörigenzu achten.
Beim Blumenritualkann die Pfarrerindie Blumenhalten,wenn sie noch nichtverteiltsind, ur
Anwesendenzum Blumenniederlegendurch Blickkontaktauffordern.Dasselbemit den Kerze
am besten mit einer Osterkerzeenlzündetwerden. Feuerzeugesind ein liturgischerGräuel.
Die Liturginhat eine teitendeRolleund soll sie auch wahrnehmen,auch beim sich verabsch
vom Grab, was manchmalnicht leichtfällt.Nach dem letztenAmen selbst sich nochmalsstill
Grab zuwenden,und nach einigenAugenblickenzum Gehenwenden.
In einigerEntfernungstehenbleibenund auf die Angehörigenwartenzum gemeinsamenRücl
weg vom Grab, hin zu den Wortendes Lebens.
t3
4.1.2 In der Kirche
Sammlung
Gedächtnis
Verkündigung
Fürbitte
Sendung
Eingangsspiel
Grusswort
Eingangswort
Abkündigung
Wortedes Trostes
Lied
Lebenslauf
Zwischenspiel
Gebet
Predigt
Zwischenspiel
Dank-und Fürbittegebet,
UnserVater
Lied
Dank,Kollekte,
Mitteilungen
Sendungswort
Segen
Ausgangsspiel
Beispiel:
In der Kirche
Eingangsspiel
Grusswort
Gnade sei mit euch
und der Friede Gottes.
Gott war da vor aller Zeit,
Gott ist jetzt mitten unter uns,
und Gott wird da sein in allen kommendenZeiten.
Eingangswort
So sind wir hier zusammenim Namen Gottes
Denn bei Gott sind wir alle aufgehobendie Toten,die Lebendenund die Kommenden.
Bei Gott könnenwir lachenund weinen,
schweigenund fragen,zustimmenund anklagen.
Bei Gott sind wir alle aufgehobenjetzt und immerdar.
oder
Amen.
Abkündigung
14
Liebe Trauernde
Wir haben uns hier versammelt
weil wir Abschiednehmenmüssen
von
geborenam
und gestorbenam
im Alter von Jahren,
Monatenund Tagen.
Er wohnte
und war der Ehemannvon
Ein Leben ist zu Ende gegangen und wir müssenAbschied nehmen.
Ein Leben,
das nach unserm Dafürhalten auch gut noch hätte dauern können,
Pläne für weitere Monate und vielleicht Jahre sind durchaus vorhanden gewesen.
Ein Leben, das durch Krankheit schon stark bedroht gewesen war
aber seit einigen Monaten wieder neue Hoffnung aufkommen fi?ss.
So bringen wir heute auch unsere unterschiedlichsten Gefühle mit:
Wut und Liebe,
*/
Enttäuschung und Hoffnung,
Trauer und Erleichterung.
Wir bringen uns selbst in dieser Situation
hier vor Gott und wollen bei ihm zur Ruhe kommen.
Worte des Trostes
Wir Menschensind nur für eine Zeit hier auf Erden,
als Gäste,wanderndvon hierhinnach dorthin.
Die eine sind länger unteruregs,andere kürzer.
Psalm 121 sprichtvon dieser Lebenswanderung
im Bildeeiner Wallfahrtzum Heiligtum,
zum Heiligrtum
auf dem Berge:
r
lch hebe meine Augen auf zu den Bergen.
Woher wird mir Hilfe kommen?
Meine Hilfe kommtvon dem Herrn
der Himmelund Erde gemachthat.
Er kann deinen Fuss nicht gleitenlassen,
der dich behütet,kann nichtschlummern!
Nein,er schlummertnicht und schläftnicht.
Der Herr ist dein Hüter,der Herr dein Schatten,
er geht zu deiner Rechten.
Bei Tag wird dich die Sonne nicht stechen,
noch der Mond des Nachts.
Der Herr behütetdich vor allem Uebel,
er behütetdein Leben.
Der Herr behütetdeinenAusgangund Eingang,
jetzt und immerdar.
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Gelobtseist du, Gott,
von Ewigkeitzu Ewigkeit.
Amen.
Lied 695, 1-3
So nimmdenn meineHändeund führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich.
Wir singenvom Lied bei der Nummer695 alle drei Strophen.
Lebenslauf
lch lese den Lebenslauf,
wie er von der Familie zusammengestellt worden ist:
Zwischenspiel
v'
Bittwort
Wir bitten dich Gott,
nimm unsereTrauerauf,
schenkeuns die Sammlung,dienötig ist,
diesem Leben und Tod mit Würde zu begegnen.
Schenkuns die Liebe,die fähig ist zu erinnern.
Gib uns Geduld und Tapferkeit,
an unsererTrauer zu tragen und zu arbeiten,
und die Möglichkeitloszulassen,
was wir nicht halten können.
Amen.
oder
Gott, deine Gnade ist es, dass wir leben
und deine Gnade,dass wir sterben.
Darum lass uns weder das Leben fürchten noch den Tod.
Unser Leben ist begrenzt,und das ist gut so.
Gott, es ist deine Liebe, dass wir leben
und deine Liebe,dass wir sterben.
So ötfne unsereSinne für deine Liebe.
Amen.
Predigt
Als Grundlage für die Predigt kann der Konfirmandenspruch beigezogen werden oder auch ein TexU Spruch, der der
verstorbenen Person wichtig war. Wenn die Angehörigen keine Hinweise einbringen können, so isf es an der
Pfarrperson, nach einem Text zu suchen, mithilfe dessen die Situation gedeutet oder zur verstorbenen Person eine
Brücke geschlagen werden kann. Dazu wird auf die entsprechenden Tert-Vorschläge in den Liturgiebänden verwiesen.'
oGottesdienstin gerechterSprache,Gütersloh1998,392 ff.
Band V, Bestattung,der Liturgiekonferenz
Kirchenin der deutschsprachigen
der evangelisch-reformierten
Schweiz,Bern 2000, 129 tt.
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Ziel der Predigt isf es, mithilfe eines Bibeltextes die Situation zu deuten und den Horizont für den weiteren W
Zurückgebliebenen zu öffnen.
Zwischenspiel
Dank- und Fürbittegebet, UV
Gott, Quelle und Ziel allen Lebens,
wir vertrauendir NN an.
Vergangeneszieht in Gedankenvorbei:
gemeinsameTage,
die gelungenwaren und solche,die leer blieben.
Stunden,in denen wir zusammenfröhlichwaren und Stunden,
in denen es schwer war.
Zeiten,in denen wir uns nahe waren
und Zeiten,in denen wir uns fremd blieben.
Gute Tage und böse Tage - beide sind vorüber,
geborgen in deiner Liebe.
Gib uns die Kraft nicht mit dem Schicksalzu rechten,
sondern den Mut, den Lebensweganzunehmen
und das Schönein Dankbarkeitzu bewahren.
Wir dankendir für die gefülltenStunden
und bitten dich für alle Trauernden:
Lass sie umfangensein von deiner und unserer Liebe,
die sich zu einem tragendenNetz verbindenmögen.
Alles, was uns in dieser Stunde des Abschiedsbewegt
legen wir ins Gebet aller Christen
und wir beten gemeinsam:
Unser Vater im Himmel
geheilig werde dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel,so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute
und vergib uns unsereSchuld,
wie auch wir vergebenunsernSchuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kratt
und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
Lierl 247,1.10.11
Grosser Gott, wir loben dich.
Wir wollen für alles Geglückteim Leben von NN
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und in unserm Leben Gott danken.
Wir singenvom Lied bei der Nummer247
die erste und die beiden letzten Strophen.
Dank
lch danke allen, die dem verstorbenen im Leben mit Liebe begegnet sind
und ihm durch ihr Hierseindie letzte Ehre erwiesen haben.
Kollekte, Mitteilungen
Die Kollekteist von der Trauerfamiliefür .....
lch danke ihnen herzlichfür ihre Gabe.
lm Namen der Trauerfamilielade ich a1|e......
zu gemeinsamenZusammenseinim Restaurant...
Sendungswort
Gepriesensei Gott Tag für Tag!
Gott trägt uns,
Gott ist unsere Hilfe.
Segen
So geht zurück zu den Aufgabendes Alltags mit dem Segen Gottes:
Gott segne euch und behüte euch.
Gott lasse sein Angesichtleuchtenüber euch und sei euch gnädig.
Gott erhebe sein Antlitz über euch
und gebe euch seinen Frieden.Amen.
Ausgangsspiel
4.2
Der Stellenwert des Lebenslaufs
Manchmalist es nötig,die Angehörigenüber den Wert und die Rolledes Lebenslaufsaufzuklären,
vor allem,wenn eine gewisseAbwehrbesteht.Diesekann verschiedeneGründehaben:Es gab im
Leben des VerstorbenenVorfälle,die nicht in die Öffentlichkeitgebrachtwerden sollen.Oder es
steckt der Druck dahinter,so einen Lebenslaufverfassenzu müssen und dazu nicht wirklich
imstandezu sein.
Selbstwenn die Angehörigendaran festhalten,dass sie keinen Lebenslaufwollen,ist es wichtig,
mit ihnenim Gesprächdas Lebendes Verstorbenenin Gedankenaufzurollen,um die Erinnerungzu
aktivierenund auch wenn das Lebenschwieriggewesensein sollte,Erfreulichemnachzuspüren.
Wenn die Angehörigenverstandenhaben,dass der Wert des Lebenslaufesdarin besteht,dass alle
Anwesendendie Möglichkeithaben,sich ihre Beziehungmit und zu dem Verstorbenennochmatszu
vergegenwärtigen
und so in Erinnerungmitzunehmen,so könnensie ihn selbstverfassenin den
nächstenTagen oder die Pfarrpersonkann ihn erfragen,sodass einer verfasst werden kann. lm
Gesprächist darauf zu achten,dass nicht alles,was gesagt wird, auch in der öffentlichenFassung
erscheinenmuss.GelegentlichweisenAngehörigeselbstdaraufhin. Es steht in der Verantwortung
der Pfarrpersonfür Schwierigesdie angemesseneFormulierungzu finden.
Ein Lebenslaufmuss nichtzwingendeine tabellarischeAuflistungsein,sonderneine Aufzeichnung
der Person,er kann wie ein Bild gezeichnetsein.
Ausserdemist dieserTeil der Feierdie Möglichkeitfür Angehörige,sich in der Feierzu beteiligen.
18
sinddiejenigenzu ermutigen,die es gernemöchten.DamitdieZusageauchkurzfristig
Grundsätzlich
widerrufenwerden kann, soll der Text auch der Pfarrpersonvorliegen.
4.3
Liedervorschläge
gut,
im Trauergesprächnach dem Liederwunschder Angehörigenzu fragen. Diese Frage
Es ist
bringtes mit sich, dass der Pfarrpersonauch klar wird, ob sie es mit kirchlichvertrautenoder eher
kirchenfernenPersonen zu tun hat. Dies nicht als Wertuflg, sondern als Wahrnehmungdes
Publikums,zu dem sie sprechenwird.
In der jetzt versterbendenGenerationgehörtnach wie vor das Lied RG 695 ,,Sonimm denn meine
Hände"zu den beliebtesten,gefolgtvon RG 247,,GrosserGott,wir lobendich".Mit diesenbeiden
Liedvorschlägen lässt sich eine Abdankung gut gestalten. Wenn aber eine gewisse
besteht,so können auch folgendeVorschlägeeingebrachtwerden. Es ist
Gottesdienstvertrautheit
manchmalnötig, die Lieder anzusingen,damit sie erkannt werden. Es empfiehltsich auch, die
Das gilt auch für RG 247.
Angehörigenin die Wahl der Strophenmit einzubeziehen.
RG
681 Wer nur den liebenGott lässtwalten
Befiehldu deineWege
RG
680
RG
676 In allen meinenTaten
RG
690 Jesu, geh voran
lch bin ein Gast auf Erden
753
RG
RG
674 Auf meinenliebenGott
Harre,meineSeele
RG
694
Was Gott tut, das ist wohlgetan
RG
684
242
Lobe den Herren
RG
RG
244 Nun danket alle Gott
Zeit im Kirchenjahreignensich auch entsprechendeLieder(Ostern,Advent,Weihnachten)
nach
Je
5. Nachder Abdankungsfeier
Das Leidmahl
5.1
Oft wird die Pfarrpersonzum Leidmahl eingeladen,manchmal schon beim Trauergespräch,
manchmalerstnachderAbdankung.Es empfiehltsich,die EinladungnachMöglichkeitanzunehmen,
weil sich beim Zusammenseinoft gute weitereGesprächeergebenkönnenmit Menschenaus der
Gemeinde,vor allem aber auch von ausserhalb.Es ist manchmalnicht nötig,währendder ganzen
Zeit dabei zu sein, aber vielleichteine Stunde.Gesprächemit Anwesendenkönnengut gestartet
werdenmit der Frage nach der Beziehungzur verstorbenenPerson.
Die Zeit, die gebrauchtwird um sich nach einerAbdankungselbstwiederins Lebeneinzufädelnist
individuellund hängtwoht auch von der Art des Kasusab. Es lohntsich, auf sich selbstzu achten,
wie die Zeit unmittelbarnacheinerAbdankungam sinnvollstenzu verbringenist. Die Teilnahmeam
Leidmahlist eine Möglichkeit.
Der Sonntag danach
5.2
der
Für die Abkündigungam darauf folgendenSonntagsind die Daten/ der Bestattungsauftrag
Dienst tueneden Kollegin/dem diensttuendenKollegenweiterzugeben,Die Daten sind in das
Registereinzutragen(zubeachtenist der Ortsgebrauchder Registerführung).
Fürdie persönlicheWeiterbetreuungist eine Karteikarteanzulegenmitden nötigenEintragungen.Die
eingetragen(siehe5.5)
Todestagewerdenmit Namen und Todesjahrin einemJahreskalender
19
Schon im Gespräch sind die Angehörigendarauf hinzuweisen,dass es zu den Usanzen der
Kirchgemeindegehört,dass am auf die AbdankungfolgendenSonntagder Namendes Verstorbenen
zum öffentlichenGedenkenim Gottesdienstverlesenwird. Die Teilnahmean diesem Gottesdienst
ist frei, aber eine gute Möglichkeitzur weiterenVerarbeitungdes Todesfalls.Seit einiger Zeit besteht
bei und das Ritual,dass währenddem auf die AbkündigungfolgendenOrgelspielden Angehörigen
eine brennendeKerze überreichtwird. Sie wird an der Osterkerzeentzündetund steht sinnbildlich
für die christlicheAuferstehungshoffnung.
DiesedirekteZuwendungzu den Hinterbliebenen
ermutigt
auchGemeindeglieder,
Trauerndenichtzu meidensondernanzusprechen
und ist ein ersterSchrittin
der Nachbetreuung.
5.3
Die Nachbetreuung
Vier bis sechsWochennach dem Todesfallist noch einmalder Kontaktmit den Hinterbliebenen
zu
suchen. Dies betrifft in erster Linie zurückgebliebeneEhepartner,vor allem, wenn sie in der
Gemeindewohnen.Die BetreuungandererVerwandtschaftsverhältnisse
muss den Umständenund
Möglichkeitenangemessenwahrgenommenwerden.Bei auswärtswohnendenBetroffenenbewährt
sichgrundsätzlich
aucheineschriftliche
NachdieserZeit istoftmals
odertelefonischeKontaktnahme.
der erste Trubel, die erste Geschäftigkeitvorbei und die Anteilnahme von Nachbarn und
Verwandten nimmt ab. Die dadurch eintretende Leere wird von den Hinterbliebenenoftmals
schmerzlichempfundenund sie sind dankbarfür das nochmaligeAufnehmendes Gesprächs,das
nochmalsdas Zurückschauen,
aber auch die neue Bewältigungdes Alltagsins Auge fassenkann.
In jüngsterZeitwerdenvielenTrauerndenin der erstenZeitberuhigendeMedikamenteabgegeben,
nach vier Wochen sind sie dann meist abgesetzt und der Trauerprozesssetzt etwas verspätetein.
5.4
Der Ewigkeitssonntag
Eine gute Gelegenheit zum Wiederaufnehmendes Kontakts ist der Gottesdienst zum
Ewigkeitssonntag.Persönliche Einladungen dazu mit dem Hinweis, dass die Namen aller
Verstorbenenin diesem Gottesdienstnochmalsgenannt werden und für jede Person eine Kerze
angezündet werden wird ist für viele Trauernde ein weiterer Schritt in der Trauerbewältigung.
Ausserdemist dieseBegegnungeineniederschwellige
nochmalsmiteinanderin Kontakt
Möglichkeit,
zu kommen, wenn im TrauerprozessSchwierigkeitenaufgetretensein sollten. Natürlichist die
Distanz zum Todesfall für alle Teilnehmenden unterschiedlich,aber oftmals wird dieser
Gedenkgottesdienst
auch zur jährlichenGelegenheitdes Erinnerns.Er bietetdie Möglichkeit,das
persönliche
Geschehenim den RahmenandererGleichbetroffener
einzuordnenunddieTragfähigkeit
der ganzenGemeindezu erleben.
5.5
Das Jahresgedächtnis
Eine weitere gute Gelegenheit ist eine schriftliche Kontaktnahmezum ersten Todestag des
Verstorbenen.Der Text kann durchausstandardisiert
sein:
Liebe NN, ich denke in diesen Tagen an Sie. Ein Jahr rsf es nun her seit dem Tode lhres NN. Ersf
ein Jahr oder schon ein Jahr? An einiges werden Sie sich in dieser Zeit gewöhnt haben, an andern
Orten werden sie NN immer noch vermissen.Gute Erinnerungen helfen rlns, miteinander verbunden
zu bleiben. Es ist uns im Leben immer wieder aufgetragen neue Wege zu gehen. Dabei dürfen wir
wissen, dass wir nicht alleine unterwegs sind, sondern von Gott getragen durch gute und
schwierige Zeiten gehen.
lch wünsche lhnen für lhren weiteren Weg alles Gute.
Wie die Reaktionenauf diese Briefezeigen,sind viele Menschendankbardafür,dass sie in ihrer
Erinnerungnicht allein gelassenwerden. In der Zeit um den ersten Todestag ist bei vielen die
Erinnerungan den Tod und die Zeitdavor nochmalsganz wach und die Kartebietetdie Gelegenheit,
den Kontaktmit der Pfarrpersonwenn gewünschtnochmalsaufzunehmen.Diesgilt vor allemauch
für auswärtigeHinterbliebene.Für die Pfarrpersonwird auch deutlich,ob noch eine zusätzliche
Nachfragenach Seelsorgebesteht.
6.
Die Einführungim Lernvikariat
Der Komplexitätdes Gegenstands angemessen soll die Einführung gleich zu Beginn des
Lernvikariatsins Auge gefasstwerden.Je nach Gemeindesituation
ergebensich nicht altzuviete
Möglichkeiten, sei eS, dass nicht viele Abdankungen anfallen oder dass wegen des
Amtswochensystems
der Ausbildnerinwenig zufallen. FolgendeSchrittein der Einführungsind
vorgesehen:
1. Besuchdes/ der Friedhöfeinkt.Aufbahrungsraum,
Studierender Friedhofbroschüre
2. Hospitieren:Dabeiseinvom erstmöglichenMomentder Kontaktnahmemit Angehörigen,
Übernehmender Lesungim Trauergottesdienst,
eventuelldes Lebenslaufes.
3. Die Durchführungwird nachbesprochen.
4. Es wird festgelegt:Die nächsteAbdankunggehörl derldem Lernenden.Die Ausbildnerinerklärt
das den Angehörigenund leitetdas Telefonweiter.
5. Die Lernendeüber nimmtdie Führung,die Ausbildnerinbegleitet.
6. Die Durchführungwir ausgewertetnach von der Vikarin/demVikarvorgegebenenKriterien.
7. Die nächsteAbdankungführt die Lernendeohne Begleitungdurch.
8. Auswertungnach neuen/andernKriterien.
9. Punkt 7 und 8 können sich wiederholen,gegen Ende des Lernjahreskann nochmals ein
Durchgangstattfinden,bei dem die Ausbildnerinzwecks Feedbacknoch einmal von Anfang an
dabei ist.
7.
Schluss
Es lohntsich,all die Aufgaben,die sich rundum einenTodesfallergeben,sorgfältigwahrzunehmen.
Menschenin aussergewöhnlicher
Situationsindsehrempfindlich,aberauchempfänglich.Verpasste
Chancenbietensich nichtwieder,Verstimmungen
aufgrundungenügender
Wahrnehmunghaltenoft
jahrelang an. Es ist nicht zu vermeiden,dass man da oder dort etwas verpasst, aber die
Wahrnehmungeiner Pfarrpersonin einer (städtischen)
Gemeindehängtstark von ihrer Präsenzin
Abdankungenund andernKasualienab. Ein entsprechenderEinsatzlohnt sich auf jeden Fall,wie
die Erfahrungzeigt.
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