Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012
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Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012
Tierschutzinitiative Odenwald e. V. in Kooperation mit der Tierschutzinitiative ohne Grenzen e. V. 2 2012 1 Über uns und unsere Arbeit Tätigkeitsbericht vom 16. Februar bis 30. Juni 2012 Wie im Flug gingen Winter und Frühjahr vorbei, und wir sind mitten im Sommer. Arbeitsreiche Monate liegen hinter uns, angefüllt mit zum Teil unlösbaren Problemen, aber auch wieder mit glücklichen Momenten, wenn Tiere aus ihrem Elend gerettet werden konnten und wir die Dankbarkeit spüren, die sie uns entgegenbringen. Über einen Teil unseres praktischen Einsatzes soll hier wieder berichtet werden. Missstandsmeldungen Spaziergänger beobachteten, dass auf einer abgegrasten Weide stark abgemagerte Pferde stehen, die kein zusätzliches Futter bekamen, und zwei Ponys, die auf einem steilen Hanggrundstück standen, auf dem sie ständig abrutschten. Eine Mitarbeiterin versuchte, auf die Missstände aufmerksam zu machen, was die Besitzerin aber nicht interessierte. Bei einem weiteren Besuch hatte sich nichts geändert, das Veterinäramt wurde eingeschaltet. Nach deren Besuch waren die Pferde auf dem steilen Hang nicht mehr zu sehen, die abgemagerten Tiere bekamen offensichtlich mehr Futter. Die Leute vom Veterinäramt schauten sich die Pferde später noch mal an und waren wohl zufrieden, da sie schon etwas besser aussahen. Eine weitere Anruferin berichtete ebenfalls von Pferden, die nicht genug Futter und kein Wasser zur Verfügung hatten. Der angesprochene Besitzer wollte „gerade“ zu seinen Tieren, um sie zu füttern und Wasser hinzustellen, was er dann auch tatsächlich machte. Eine andere Tierfreundin war besorgt wegen nicht ordnungsgemäß versorgter Kälbchen und Kühe, die beim Laufen in den Stall wohl humpelten. Da sich die Kühe auf der Weide befanden, konnten wir bei unserem Besuch nichts beobachten. Die vier Kälbchen waren in einem recht engen Pferch untergebracht, eines war stark abgemagert, das andere hatte eine handtellergroße Rötung am Bein. Der angesprochene Landwirt war sehr ungehalten und sagte uns, dass die beiden Kälbchen in Behandlung wären, was die Tierärztin bestätigte, die wir anriefen. Sie erzählte weiter, dass das abgemagerte Kälbchen die Muttermilch nicht verträgt und das andere eine Allergie auf das Antibiotikum hat, mit dem es zurzeit behandelt wird. Genau am 1. März, als die ersten etwas wärmeren Sonnenstrahlen vom Himmel fielen, fand ein Mitglied beim Gassigehen mit seinem Hund sechs Zwergkaninchen, deren Besitzer wohl ihrer überdrüssig war und sie einfach aussetzte. Es handelte sich teils um jüngere, aber auch um ältere, kranke Tiere. Zwei fanden gleich ein gutes Plätzchen, die anderen zogen bei einer Kaninchenfreundin ein, die schon weitere Artgenossen beherbergt. Natürlich stellte sich auch bald Nachwuchs ein, da zwei der Ausgesetzten weiblichen Geschlechts waren. In einem anderen Fall geht es um eine unmögliche Hühnerhaltung. Nachbarn riefen an, da sie bemerkten, dass Hühner in einem Hasenkäfig eingesperrt waren. Wir öffneten den Kasten und ein Hahn und vier Hühner hüpften heraus. Es war alles verschmutzt und stank bestialisch. Nach einer heftigen Diskussion mit der Besitzerin versprach diese, den Kasten zu reinigen und die Hühner ab sofort früh morgens raus zu lassen. Dies werden wir weiter im Auge behalten. Eine Hundebesitzerin rief uns an, da sie schon seit einiger Zeit beim Spazierengehen mit ihrem Hund beobachtete, dass eine kleine Französische Bulldogge den ganzen Tag vor dem Haus an einer Flexileine angebunden ist. Nach mehreren Gesprächen unsererseits mit dem Besitzer versprach dieser, den kleinen Hof einzuzäunen, damit der Hund frei laufen kann. Leider ist nichts dergleichen geschehen und die kleine Bulldogge war nach vier Wochen immer noch an dieser Flexileine. Wir schalteten das Veterinäramt ein, deren Amtsveterinäre sich umgehend kümmern wollten, denn eine Anbindehaltung an einer Flexileine ist ver- Besuch ließen sich weder die Angestellten blicken, noch war der Hund zu sehen. Unser Mitglied, das ja um die Ecke wohnt, wird alles im Auge behalten. Im Wald eines Rimbacher Ortsteils machten Biker einen grausigen Fund. Am Wegrand lagen ein toter Hund und eine tote Katze. Sie benachrichtigten einen Jäger, der wiederum uns, ob wir die Tiere vielleicht kennen. Wir kannten sie nicht. Der Jäger brachte Hund und Katze zum Tierarzt, um sie untersuchen zu lassen. Beide wiesen keine Verletzungen auf. Sie waren weder tätowiert noch gechippt, sodass der Besitzer nicht ausfindig gemacht werden konnte. Dies beweist wieder, wie wichtig eine Kennzeichnungspflicht wäre. In einer Schlagfalle (die schon lange verboten ist) lag ein toter Fuchs. So wie es aussah, musste das arme Tier elendiglich gestorben sein. Der zuständige Förster wurde informiert, der sogleich Strafanzeige gegen Unbekannt erstattete. Etwa zeitgleich fand man in einem anderen Ort eine Tellerfalle, in die eine Katze mit ihrem Pfötchen geraten war. Zum Glück war nichts gebrochen, das Füßchen war lediglich stark geschwollen und gequetscht. Nach drei Tagen Beobachtung in einer Pflegestelle, konnte die wild lebende Katze wieder an die Futterstelle zurückgebracht werden. Auch hier wurde Anzeige bei der Polizei erstattet. Wie durch ein Wunder wurde die Pfote in der Tellerfalle (rechts) lediglich stark gequetscht. boten. Ein paar Tage später war der Hund nicht mehr da. Wir hoffen, dass der Kleine ein Plätzchen im Haus bekommen hat und der Besitzer ihn nicht irgendwo ausgesetzt hat. In einem anderen Fall ging es um einen Hund, der in einer Firma an einer kurzen Leine viele Stunden hinter Bauholz angebunden war und ständig bellte. Zusammen mit der Nachbarin (ein Mitglied von uns) führten wir ein Gespräch mit dem Firmenbesitzer. Es stellte sich heraus, dass das Tier einer Büroangestellten gehörte, die es nicht verstand, dass diese Art der Anbindehaltung nicht in Ordnung war. Bei einem weiteren Unsere Mitarbeiterin, die für den Bereich Katzen zuständig ist, hatte alle Hände voll zu tun, denn es gingen ständig Anrufe wegen verletzter, unterernährter oder sehr kranker Katzen ein. Ein streunender, unkastrierter Kater, der von Leuten gefüttert wird, musste dringend eingefangen werden, da er am Hals einen großen Abszess hatte. Er kam in Quarantäne und wurde mit Antibiotika behandelt, was sich als sehr schwierig herausstellte, da es ein „Wilder“ war. Nachdem die langwierige Behandlung abgeschlossen und er kastriert war, konnte er wieder gesund in die Freiheit entlassen werden. Fortsetzung auf Seite 4 2 Editorial 2 Inhalt Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde, Über uns und unsere Arbeit ein umfangreiches Heft mit vielen Informationen und Schicksalen, schönen und traurigen Geschichten erwartet Sie. Tätigkeitsbericht vom 16. Februar bis 30. Juni 2012 6 Bericht von der TSI-Mitgliederversammlung 7 Vor dem Basar: Mühsame Vorbereitungen, die keiner sieht 8 Sommerfest zum 20. Geburtstag der TSI 10 Happy End für einen Vogel 11 Allergien beim Hund – Ursachen und Behandlung Wenn einer eine Reise tut ... 12 Von unseren Pflegestellen Über Freud und Leid, der Familienhund einer Pflegestelle zu sein 14 Kaum zu glauben, aber in unseren Wäldern werden immer noch Fallen aufgestellt und Tiere damit auf das Schrecklichste getötet! In einem Rimbacher Ortsteil wurde ein toter Fuchs in einer Schlagfalle gefunden. Etwa zeitgleich wurde in einem anderen Ortsteil eine Katze in einer Tellerfalle entdeckt. Glücklicherweise überlebte die Katze die brutale Behandlung. Was müssen das für Menschen sein, die Tieren so etwas antun? Wie gehen diese Menschen wohl mit ihren eigenen Tieren oder mit ihren Mitmenschen um, wenn ihnen offensichtlich jedes Gefühl für Mitgeschöpfe, für das Leiden anderer fehlt? Mahatma Gandhi sagte einmal: „Ich glaube, dass menschlicher Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer körperlichen Verlangen zu töten. Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran ermessen, wie sie die Tiere behandelt.“ Wie weit sind wir in unserer heutigen Welt von Größe und Moral entfernt?? Von unseren „Ehemaligen“ Tierfreund zu sein, bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen – und das sowohl für die eigenen Tiere als auch für die anderen hilfsbedürftigen, wo immer sie sind, ob man sie sieht oder nicht. Verantwortungsvolles Handeln fordern wir zusammen mit anderen Tierschutzorganisa 17Briefe tionen auch im Hinblick auf die Kastration von Katzen. In Deutschland leben rund 2 Millionen 20 Leben und Sterben auf dem Gnadenhof Katzen auf der Straße, immer auf der Suche nach Futter und einem Unterschlupf. Wenn sie sich Wenn Tiere Abschied nehmen ... anfangs vielleicht noch gut durchbringen können, so fängt das Elend spätestens dann an, wenn sie Junge mit ernähren müssen, wenn sie alt werden oder verletzt sind. Viele sterben elendiglich im 21 Tierschutz ohne Grenzen Verborgenen. Mit der anliegenden Unterschriftenliste fordern wir von Bundeslandwirtschaftsmi Gute Planung ist (nicht) alles nisterin Ilse Aigner die bundesweite Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht von 22 Bericht von der ToG-Mitgliederversammlung Hauskatzen mit Freigang. Nach wie vor lassen viele Katzenbesitzer ihre Tiere nicht kastrieren. So zeugen die Freigänger weiter Nachwuchs mit Streunern. Diese Katzenhalter tragen eine erhebli Besuch bei Alba im April 2012 che und für die Tiere schlimme Mitverantwortung für die Vermehrung von Streunerkatzen. Einzig sinnvoll und tiergerecht ist daher die Kastration der Freigänger. Müsste dies nicht ohnehin eine Zum Titelfoto siehe Seite 8 Selbstverständlichkeit sein für jeden verantwortungsbewussten Katzenhalter? Traurig, dass es hierzu offensichtlich erst eines Gesetzes bedarf! Bitte unterstützen Sie uns durch die Abgabe und das Sammeln von Unterschriften! Glückliche Zusammenführungen Daneben kümmern sich Tierschützer natürlich weiter um die Kastration streunender Katzen. So hat allein die TSI im vergangenen Jahr über 300 wildlebende Katzen eingefangen und zum Kastrieren gebracht. Viele streunende Katzen werden von uns an unterschiedlichen Futterplätzen gefüttert und bei Bedarf tierärztlich versorgt. Der Ausgabenposten für Tierarztkosten der TSI im vergangenen Jahr mit annähernd 23.000 € wurde dementsprechend zum großen Teil für Katzen aufgewendet. Zum Abschluss möchte ich Ihnen allen, liebe Tierfreunde, ganz herzlich danken für Ihren aktiven Beitrag ebenso wie für Geldspenden und Patenschaften. Besonders danken möchte ich allen Helfern unseres diesjährigen Sommerfestes! Durch enormes Engagement und viele, viele Stunden Arbeit war es ein tolles Fest! Redaktionsschluss für das nächste Rundschreiben der Tierschutzinitiative Odenwald ist der 22. Oktober 2012. Redaktion Gisela Bloos, Nicole Döringer-Kypke, Esther Görlich Gestaltung, Layout, Druckdaten Ihnen und Ihren Tieren wünsche ich eine wunderschöne Zeit! Ihre Nicole Döringer-Kypke, 1. Vorsitzende Tierschutzinitiative Odenwald e.V. Tierschutzinitiative ohne Grenzen e.V. Internet: www.tsi-odenwald.de eMail: [email protected] www.tsi-ohne-grenzen.de [email protected] Spendenkonten: Sparkasse Odenwaldkreis Konto-Nr. 41624, BLZ 508 519 52 Sparkasse Starkenburg Konto-Nr. 4111689, BLZ 509 514 69 1. Vorsitzende: Nicole Döringer-Kypke, Telefon 0700 0410-5555* ehrenamtlich von Roger Schäfer Postanschrift: Tierschutzinitiative Odenwald e. V., c/o Esther Görlich, Forststr. 31, 64658 Fürth Telefon 0700 0410-6666*, Fax 0700 0410-7777* ausgeführt ( www.roger-schaefer.info). *Festnetzpreis max. 12,4 Ct./Min., Mobilfunktarife abweichend und Drucküberwachung wurden 3 Über uns und unsere Arbeit Fortsetzung von Seite 2 Den streunenden Kater mussten wir einfangen, da er einen großen Abszess am Hals hatte. Nach langwieriger, schwieriger Behandlung konnten wir ihn wieder gesund in die Freiheit entlassen. In einem anderen Ort meldeten aufmerksame Tierfreunde eine schreiende Katze, die wie sich herausstellte, auch ein unkastrierter Kater war, der unter starkem Milbenbefall der Ohren litt. Dies war so schlimm, dass sich die Entzündung auch außerhalb des Ohres fortsetzte. Auch dieser Kater war sehr „pflegeintensiv“ und musste längere Zeit im Katzenzimmer betreut werden, bis er kastriert und wieder zurück an seinen ursprünglichen Platz gebracht werden konnte. Für eine schwerstkranke Katze mit vereiterten Augen und hochgradigem Katzenschnupfen kam die Rettung zu spät. Trotz sofort eingeleiteter Behandlung starb sie einen Tag später. Zwei Tage danach meldete eine junge Frau eine Katze, die regungslos in einer Wiese saß. Wir holten das unterernährte und total ausgekühlte Tier ab und brachten es sofort zum Tierarzt. Dieser stellte einen inoperablen Tumor im Mäulchen fest. Es blieb nur, das Kätzchen von seinem Leiden zu erlösen. Eine sehr alte, blinde und taube, jedoch zahme Fundkatze ohne Zähne mussten wir ebenfalls aufnehmen. Wahrscheinlich hat der Besitzer sie ausgesetzt, als er merkte, dass sie krank und inkontinent geworden ist. Sie befindet sich im Katzenzimmer und wird noch betreut. Ein letzter schlimmer Katzenfall sei noch erwähnt. Leute, die einen älteren Kater fütterten, beobachteten, dass er unkontrolliert Urin verlor und am Schwanzansatz Der gebrochene Schwanz dieses wild lebenden Katers war nicht mehr zu retten und musste amputiert werden. 4 eine große Verletzung hatte. Da er wild lebend war, musste er mit der Falle eingefangen und die Entzündung erst einmal mit Antibiotika behandelt werden. Bei der Untersuchung stellte der Tierarzt fest, dass der Schwanz gebrochen und nicht zu retten war. Eine Amputation war unumgänglich, was anschließend auch eine langwierige Pflege mit sich brachte. Als nach längerer Zeit alles gut verheilt war, konnte er wieder an den Ort zurück, von wo er kam. Fundtiere, Vermittlungen und Kastrationen Glücklicherweise gibt es auch viele schöne Begebenheiten, an denen wir uns freuen können. So fanden Kinder in ihrem Garten ein kleines Vögelchen, das nicht mehr fliegen konnte. Sie brachten es zu einem Tierarzt, der aber nichts feststellen konnte. Sie nahmen den Piepmatz wieder mit und stellten ihm Futter und Wasser hin, beides rührte er jedoch nicht an. Da sie sich nicht mehr zu helfen wussten, riefen sie bei uns an (siehe S. 10). Zwei entlaufene Hunde, die uns gebracht wurden, fanden durch den implantierten Chip und durch die Registrierung bei Tasso ganz schnell wieder ihre Besitzer, ebenso ein stolzer, roter Kater, der durch ein Suchplakat von Tasso zurück in sein Zuhause kam. Eine streunende, aber zahme Katze hielt eine Lehrerin und die Kinder eines Landschulheimes in Atem. Sie ließ sich von den Kindern füttern und keiner ahnte, dass sie Mutter ist. Am Vorabend der Abreise sah die Lehrerin, wie sie etwas ins Haus trug, und dachte schon, es sei eine Ratte o.ä. Als sie schließlich in ihr Zimmer kam, entdeckte sie die Katzenmama mit vier Babys in ihrem Kleiderschrank. Sie sah das klar als Auftrag – und nahm die ganze Familie mit nach Hause. Die Klasse sammelte Geld und bezahlte damit die Kastration der Katzenmama. Die TSI wurde informiert und alle fünf kamen auf die Homepage in die Rubrik „Zuhause gesucht“. Nach und nach fanden alle liebe Katzenmenschen. Aus „familiären“ Gründen mussten einige Katzen und mehrere Hunde ihr ursprüngliches Zuhause verlassen. So auch Balu, von uns liebevoll „Schnappi“ genannt. Bei der Abgabe in eine Pflegestelle war der etwas verwahrloste, kleine Malteser-Mischling so verstört und durch den Wind, dass er nur um sich schnappte und niemanden an sich heranließ. Mit viel Liebe, Geduld und Unterstützung einer Hundefachfrau gelang es dem Pflegefrauchen schließlich, sein Vertrauen zu gewinnen, um mit ihm zum Hundefriseur und zum Tierarzt zu gehen. Balu war zwar immer noch fremden Menschen gegenüber misstrauisch und sehr zurückhaltend, es wurde aber von Tag zu Tag besser. Bald fand sich ein nettes, hundeerfahrenes Ehepaar, das keine Angst vor dem ehemaligen Schnappi hatte (siehe Brief S. 18). Der hübsche Mischlingsrüde Toni, den wir vor 1½ Jahren vermittelt hatten, kam wegen Trennung wieder zurück. Auch er fand bald das für ihn passende Plätzchen (siehe „Glückliche Zusammenführungen“, S. 14). Im Frühjahr nahmen wir wegen Krankheit einer Jack-Russel-Züchterin einen 6 Monate alten „Halbstarken“ und zwei tragende Hündinnen in Pflegestellen auf. Mausi (7 bis 8 Jahre) bekam zwei Mädels und einen Jungen, der aber kurz nach der Geburt starb. Die 2-jährige Angie hatte zwei Mädels und drei Jungs. Alle Jackys fanden liebe Herrchen und Frauchen (siehe S. 16). Eine Hundebesitzerin rief vor einigen Monaten an, dass sie die Hündin ihres Mannes abgeben muss, weil dieser vor 1½ Jahren gestorben ist und sie bisher immer noch keine Beziehung zu dem Tier aufbauen konnte. Die jetzt 11-jährige Bella war einst in einer unserer Pflegestellen untergebracht und im Alter von 2 Jahren an das Ehepaar vermittelt worden. Es fand nun ein längeres Gespräch mit vielen Anregungen und Tipps statt, und daraufhin versprach die Dame, es noch mal zu versuchen. Nach zwei Wochen rief sie wieder an, bedankte sich für die Hilfestellung und erzählte, dass sie es geschafft habe und sie und die Hündin nun ein glückliches Gespann wären. Wild lebende Katzen, die nicht nur auf Bauernhöfen, sondern auch bei Privatleuten auftauchen, mussten eingefangen und kastriert werden. Leider werden wir oft erst dann angerufen, wenn die Babys schon da sind. So wurden wir informiert, dass sich bei einer älteren Dame auf der Terrasse in einer Holzkiste eine Katze niedergelassen hatte und ihre Kinder bekam. Dies hätte verhindert werden können, wenn wir rechtzeitig verständigt worden wären, denn die Dame hat die Katze schon längere Zeit gefüttert. Mittlerweile haben die Babys alle neue Besitzer gefunden, die Mama darf dort bleiben. Ob eine schwarze Katze Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob man ein Mensch ist, oder eine Maus ... (Max O‘Rell) Über uns und unsere Arbeit Da nicht so viele Anrufe wegen wild lebender Katzen eingingen, brauchten unsere „Kastrationsdamen“ diesmal nicht so oft mit ihren Fallen „auszurücken“. In den vergangenen Monaten brachten sie insgesamt 87 Katzen, davon 46 weibliche und 41 männliche zur Kastration. In gute Hände konnten wir 17 erwachsene und 25 Baby-Katzen vermitteln. Die zwei Wasserschildkröten Tristan und Isolde, die umständehalber abgegeben werden mussten und längere Zeit auf unserer Homepage waren, haben ebenfalls einen wunderschönen neuen Wirkungskreis gefunden. Vor allem bei den bellenden Vierbeinern gab es viele schöne Momente bei der Zusammenführung von Mensch und Hund. Es waren insgesamt 85, davon 69 über die TOG (Tierschutzinitiative ohne Grenzen) und 16 über die TSI. Protestaktionen und Öffentlichkeitsarbeit Gegen das unmenschliche Töten der Straßenhunde in der Ukraine anlässlich der Fußball-EM nahmen einige Mitglieder der TSI im Februar an einer Mahnwache in Heppenheim teil sowie im März an einer Demo in Frankfurt. Viele Unterschriften zu verschiedenen Themen sammelten wir wieder am Infostand bei unserem Frühjahrsbasar. Zu mehreren lokalen und überregionalen Themen verschickten wir Presseveröffentlichungen. In drei Zeitungen stellen wir regelmäßig ein zu vermittelndes „Tier der Woche“ vor. Seit Ende des letzten Jahres gibt es ein Teamworker-Treffen (hier soll mehr bewegt werden durch geplante Aktivitäten und kreatives Gestalten von Verkaufsartikeln) im Wechsel mit einem Informationsabend mit Berichten und Anregungen über unsere Tierschutzarbeit. Hilfestellung, Beratung und Weitergabe von Informationen per Telefon und EMail an Tierhalter und Hilfesuchende sind weitere Tätigkeiten unseres Vereins. Alle unsere Pfleglinge werden auf unserer Homepage unter „Zuhause gesucht“ vorgestellt. Für Tiere, die nicht mehr vermittelbar sind, suchen wir ebenfalls im Internet liebe Menschen, die eine Patenschaft übernehmen möchten. Es handelt sich dabei größtenteils um Tiere, die auf Gnadenhöfen untergebracht sind und von uns finanziell unterstützt werden. Am 18. März fand wieder unser allseits beliebter Frühjahrsbar statt, der wie jedes Jahr viele Besucher anlockte und unsere Kasse füllte. Am 29. März hielt die Tierheilpraktikerin Sabine Hoffmann im Restaurant El Greco in Rimbach einen Vortrag über Allergien bei Hunden (siehe S. 11). Unsere tüchtigen „Flohmarktleute“ haben in den Monaten April, Mai und Juni je einen Hallenflohmarkt in Fürth-Lörzenbach organisiert, die alle sehr erfolgreich verliefen. Diese sollen auch künftig einmal monatlich stattfinden. Weiterhin werden sporadisch die beliebten Hundewanderungen mit ehemaligen Schützlingen und ihren Herrchen und Frauchen durchgeführt. Ein ganz besonderer Höhepunkt war unser Sommerfest am 24. Juni in LindenfelsKolmbach anlässlich des 20-jährigen Bestehens der TSI. Es war für uns alle ein wunderschönes Fest (siehe S. 8). Tierschutz ohne Grenzen Fast täglich erreichen uns über Internet viele Hilferufe aus süd- und osteuropäischen Ländern. Leider reichen unsere Kapazitäten an Pflegestellen nicht aus, um überall zu helfen. In den vergangenen Monaten haben wir verstärkt unsere beiden Partner Apal auf Kreta und Alba in Madrid unterstützt. So übernahmen wir im letzten Herbst von Kreta die arme, 11-jährige Spitha, die 9 Jahre an einer kurzen Kette vor und in einem verrosteten Fass ein armseliges Dasein fristen musste. Letztendlich gab sie der Besitzer ab, da sie zu alt war und nicht mehr zur Jagd taugte. Sie fand hier in Deutschland ein liebes Frauchen, das sich sehr um das scheue und zurückhaltende Hundemädchen bemühte. Leider erkrankte die Dame jetzt schwer, sodass die Hündin wieder in eine Pflegestelle umziehen musste. Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, als sich ein netter älterer Herr meldete, der Spitha zu sich nahm. Am 17. März sollten mit dem Alba-Transporter aus Madrid einige Hunde kommen, für die es teilweise schon „Endplätze“ gab. Alles war wie immer von den Albanern bestens organisiert und geregelt, aber dann kam es doch anders als geplant … (siehe S. 21). Vom 20. bis 22. April besuchten zwölf TSI/ TOG-Mitglieder und -Pflegestellen unsere Freunde in Madrid (auf eigene Kosten). Es waren zwei erlebnisreiche Tage, die viel zu schnell vorbei gingen (siehe S. 22). Gisela Bloos, Rimbach Sie wollen uns beim Sammeln von Unterschriften unterstützen? Schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an. Wir sind dankbar für jegliche Unterstützung und lassen Ihnen gerne die gewünschten Listen zukommen. Zu folgenden Themen halten wir Unterschriftenlisten für Sie bereit: Pelz tragen ist eine Gewissensfrage Importverbot von Stopfprodukten Schächten ohne Betäubung ist Tierquälerei Schlachttiertransporte sind Leid ohne Mitleid Tierversuche sind grausam Wir fordern eine Verordnung für das Halten von Mast- und Zuchtkaninchen Alle diese Listen können Sie auch vom Internet herunterladen unter www.tsi-odenwald.de Liebe Tierfreunde, um weiterhin hilfsbedürftige Kaninchen, Meerschweinchen, Hunde und Katzen aufnehmen zu können, brauchen wir Ihre Hilfe. Bitte melden Sie sich, wenn Sie die Möglichkeit haben, eines der erwähnten Tiere kurzfristig bis zur Vermittlung bei sich unterzubringen. Kosten entstehen für Sie keine. Tel. 06253/6527 5 Über uns und unsere Arbeit Bericht von der TSI-Mitgliederversammlung SI-Jahresbericht-UU-1.pdf 1 Am 13. Juni fand im Landgasthof Hagen in Grasellenbach unsere jährliche Mitgliederversammlung statt. Wie schon im letzten Jahr wollen wir uns bei unserem Bericht darüber aus Platzgründen auf diejenigen Dinge konzentrieren, die Sie nicht bereits in den Tätigkeitsberichten früherer Rundschreiben lesen konnten. 2011 haben wir mehr Hunde vermittelt als jemals zuvor: 212 Hunde aus dem In- und Ausland haben durch die TSI (72) und die ToG (140) ein neues Zuhause gefunden. Außerdem konnten wir 23 erwachsene Katzen und 47 Babykätzchen in gute Hände vermitteln. Leider mussten wir auch wieder mehrere Samtpfoten in Tierheime bringen, da wir keine Aufnahmemöglichkeiten mehr hatten. Das Auffinden von Pflegestellen ist nach wie vor eines unserer vordringlichsten Probleme. Über 300 Katzen (179 weibliche und 123 männliche) haben unsere Mitarbeiterinnen im vergangenen Jahr eingefangen und zur Kastration gebracht – ein ganz erheblicher Ausgabenposten in unserm Etat. Auch die tierärztliche Versorgung wild lebender Katzen schlägt mit einem hohen Betrag zu Buche. So geht von den Tierarztkosten von rund 22.700 € der weitaus größte Teil auf das „Katzenkonto“. An verschiedenen Futterplätzen wurden wild lebende Katzen versorgt, wofür wir die Futterkosten übernahmen. 10.08.2012 10:46:10 Zu unserer Tätigkeit hier vor Ort zählt neben den Vermittlungen und Kastrationen in immer stärkerem Ausmaß die Bearbeitung von Missstandsmeldungen. Dass die Zahl der Meldungen stetig zunimmt, hat seinen Grund sicher darin, dass die Menschen mehr und mehr auch im Hinblick auf das Wohlergehen der Tiere sensibilisiert sind. Andererseits stellt uns dies natürlich vor eine riesige Herausforderung, denn die Bearbeitung der Meldungen ist sehr zeitintensiv und nervenaufreibend. Wenn wir Verbesserungen für die Tiere erreichen, hat sich die Mühe dennoch gelohnt. Leider ist dies aber nicht immer der Fall. Viele Einzelschicksale kennen Sie aus den Tätigkeitsberichten von Gisela Bloos. Weil sie wegen ihres Alters oder einer schweren Krankheit nicht mehr vermittelbar sind, haben wir 14 Katzen, drei Ziegen, drei Hunde und zwei Ponys (beide leider mittlerweile verstorben, siehe unten) auf Dauerpflegeplätzen untergebracht und kommen für ihren Unterhalt auf. Für unsere, aber auch für andere hilfsbedürftige Tiere suchen wir stets Paten, die sich an den Kosten beteiligen. Fünf der Patentiere sind im Jahr 2011 gestorben oder mussten eingeschläfert werden: die beiden Ponys Schneewittchen und Celly sowie die Hunde Bessy, Franziska und Rasco. TSI-Jahresbericht-UU-1.pdf 1 10.08.2012 10:46:10 Die Zahl unserer Mitglieder ging 2011 erneut leicht zurück: 17 Mitglieder traten neu in die TSI ein, 18 traten aus oder wurden wegen Nichtzahlens ihres Beitrags von der Mitgliederliste gelöscht, 6 Mitglieder verstarben. Erfreulicherweise ist die Zahl der Paten um 6 gestiegen (6 Kündigungen, 12 Neuabschlüsse), sodass unserem Verein zum Jahresende 577 Mitglieder und 92 Paten angehörten. Über unsere Einnahmen und Ausgaben informieren Sie die Grafiken auf dieser Seite. Sie sind selbsterklärend und brauchen nicht weiter erläutert zu werden. Kurz eingehen möchten wir an dieser Stelle jedoch auf die relativ hohen Fahrzeugkosten. Sie fielen im vergangenen Jahr deshalb deutlich höher aus als üblich, weil wir für den Bereich Katzen ein neues Fahrzeug anschaffen mussten. Besonders stolz sind wir auf den konstant niedrigen Anteil unserer Verwaltungskosten. Ähnlich wie in den Vorjahren machten sie zusammen mit den Ausgaben für Basare und Märkte lediglich knapp 2 % aus (0,8 % Verwaltung, 1,1 % für Basare und Märkte). Nicole Döringer-Kypke, Wald-Michelbach, und Esther Görlich, Fürth Eine PDF-Datei dieses Rundschreibens finden Sie zum Herunterladen auf unserer Homepage www.tsi-odenwald.de 6 Über uns und unsere Arbeit Vor dem Basar: Mühsame Vorbereitungen, die keiner sieht Am 18. März fand in die Mehrzweckhalle der Brüder-Grimm-Schule wieder der beliebte Frühjahrsbasar der TSI statt. Es ist dies der größte Basar in der Region. Seine Ausrichtung bedeutet für die Organisatoren und ihre vielen Helfer jedes Mal eine außerordentliche Kraftanstrengung. Wenn sonntags die ersten Besucher die sorgfältig und ansehnlich ausgestattete Halle mit den vielen Artikeln und den Tischen für die Entspannung bei Kaffee und Kuchen oder den Genuss einer Suppe betreten, ahnt kaum einer, wie viel Arbeit und Organisationsaufwand dafür nötig war. Für diesen Aufwand hält unsere 2. Vorsitzende, Gisela Bloos, die Fäden in der Hand. Tatsächlich ist sie das ganze Jahr mehr oder weniger neben ihren vielen Aufgaben damit beschäftigt, denn ständig werden Tombola- und Flohmarktartikel sowie Bücher gesammelt. „Vier Wochen vorher müssen bereits die Kuchenbäcker angerufen werden“, so Gisela Bloos. Denn bei jedem Basar steigt der Zuspruch der Besucher für die selbst gemachten Kuchen und Torten. In diesem Jahr waren es insgesamt 45 Köstlichkeiten der heimischen Kuchenbäckerinnen. Eine Woche später müssen die Plakate aufgehängt und die Handzettel verteilt werden. Nun schwärmen unsere Mitglieder aus, die in den Geschäften attraktive Sachen für die Tombola „erbetteln“. Bereits bei den regelmäßigen Arbeitstreffen werden die Aufgaben verteilt. Da werden die Helfer für zwei Schichten in der Küche und an den vielen Verkaufstischen und der Tombola eingeteilt. Die Erfahrung ist: Beim Schichtwechsel bleiben doch viele und helfen noch weiter mit, wo sie gebraucht werden. Denn alle tun es ja, um Tieren zu helfen, die in Not sind. Kurz vor dem Basar drängen sich die Aufgaben: Genehmigung bei der Gemeinde einholen, Plakatständer aufstellen, Getränke, Kaffee und Milch besorgen. Flohmarktartikel oder Bücher von Leuten abholen, die sich noch melden oder sich mit ihnen verabreden, wenn sie die Spenden selbst bringen können. Am Freitagabend vor dem Basarsonntag beginnt der Aufbau, und der bereitet Gisela Bloos und ihren Helfern das meiste Kopfzerbrechen: Um den Hallenboden zu schützen, müssen 80 Kilogramm schwere Matten ausgerollt und dafür vorher die Sportgeräte weggeräumt werden. Anschließend beginnt das Aufstellen der Tische und Stühle und es rollt der bis unters Dach mit 100 Kästen voll von Verkaufsartikeln beladene Tierschutztransporter an. Die gleiche Fuhre mit Bücherkisten wird anschließend ausgeladen. Jedes Mal bangt sie darum, vor allem für das Auslegen der schweren Rollen starke Männer zu finden. Üblicherweise arbeiten überwiegend Frauen im Tierschutz und die können besonders diese Schwergewichte von Rollen nur mit Mühe und Rückenschmerzen oder gar nicht stemmen. Der Samstag ist dann „Großkampftag“ für den Aufbau: Die Verkaufsartikel und selbst gebastelten Frühlings- und Ostergestecke bzw. im November die Adventsgestecke werden auf den Tischen ansehnlich verteilt, die Kaffeetische einladend gestaltet und Geschirr und Gläser für die Küche mitgebracht. Wichtig auch ist das Aufhängen der Vermittlungszettel für Tiere, die eine neue Heimat suchen. Alle Helfer sind glücklich, wenn die Halle schließlich für den Basarsonntag fertig ist. Versteht sich von selbst, dass der ganze Aufbauaufwand sozusagen noch am Sonntagnachmittag, wenn alle Besucher gegangen sind, wieder „rückwärts“ ablaufen muss, denn die Halle wird ja montags wieder für den Sportbetrieb gebraucht. 50 Helfer werden für die insgesamt drei Tage gebraucht. „Ich sinke am Sonntagabend todmüde ins Bett und so geht es vielen meiner Helfer“, bekennt Gisela Bloos. „Doch die Freude ist groß, wenn wir für das Wohl all der Tiere, die Hilfe brauchen, wieder einmal eine schöne Summe eingenommen haben.“ Sind die Matten ausgerollt, beginnt das Aufstellen und Dekorieren der Tische. Und die Mühe hat sich wieder einmal gelohnt: Unser Frühjahrsbasar erwies sich erneut als Publikumsmagnet. Viele Besucher kommen jedes Jahr, denn sie wissen, dass der Erlös ausschließlich der Tierschutzarbeit zugutekommt. Ursula Rühenbeck, Birkenau Um den Hallenboden zu schützen, müssen 80 Kilogramm schwere Matten ausgerollt und dafür vorher die Sportgeräte weggeräumt werden. Wenn sonntags die ersten Besucher die sorgfältig und ansehnlich ausgestattete Halle mit den vielen Artikeln betreten, ahnt kaum einer, wie viel Arbeit und Organisationsaufwand dafür nötig war. Beim Zählen der Einnahmen ist die Freude dann immer groß, und all die Mühen sind schon fast wieder vergessen. 7 Über uns und unsere Arbeit Sommerfest zum 20. Geburtstag der TSI Am Stand „Neues“ waren wunderschöne, oft selbst gebastelte Deko Artikel zu bestaunen. Immer wieder lassen sich unsere Mitglieder inspirieren, was gerade gefragt ist, und setzen es, wenn möglich, selbst in die Tat um. Ein Angebot an Modeschmuck war erstmals auch dabei. Am Nachmittag wurden die verschiedensten Möglichkeiten mit seinem Hund zu trainieren dargeboten – angefangen von der Longierarbeit mit dem Hund über Dog Dance, Trick Dog und Agility bis hin zu einer Vorführung ehemaliger Rettungshunde des Malteser Hilfswerks. Je nach Temperament und Neigung des Hundes gibt es für jeden den passenden Hundesport. An der Cocktailbar wurde auch Alkoholfreies für die Autofahrer und Kinder angeboten. Für den „kleinen Hunger zwischendurch“ gab es kleine Blätterteigteilchen zu erwerben. Eine große „Hunde-Bar“ in Form einer mit Wasser gefüllten Sandmuschel rundete das Ganze ab. Vor 20 Jahren gründeten aktive Tierschützer die „Tierschutzinitiative Bad König und Umgebung”, ein Jahr später schloss sich der Verein mit der „Tierhilfe Odenwald” zusammen – die „Tierschutzinitiative Odenwald” (TSI) war entstanden. Heute besteht unsere TSI aus rund 700 Mitgliedern und Paten und hat ihren Sitz in Rimbach. Seit der Vereinsgründung mussten wir über viele „Stolpersteine“ gehen, erlebten Höhen und Tiefen und kämpften um jedes Tier – wie Sie so oft aktuell in unseren Rundschreiben lesen konnten. Anlässlich unseres runden Geburtstags haben wir uns entschlossen, diesen mit einem Sommerfest auf dem Gelände des Dorfgemeinschaftshauses in Lindenfels-Kolmbach gebührend zu feiern. Wochenlang waren viele ehrenamtliche Helfer dabei, zu organisieren und zu gestalten, damit es ein unvergesslicher Tag für alle Zwei- und Vierbeiner wird, die den Weg nach Kolmbach finden. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle helfenden Hände. Ohne so viel Engagement und ehrenamtliche Helfer wäre ein solches Fest nicht möglich gewesen. Viele positive Rückmeldungen zeigten, dass sich die Arbeit und die Mühe gelohnt haben. Im Folgenden nimmt uns Heike Schanz aus Reichelsheim mit auf einen Rundgang über den Festplatz. Gisela Bloos, Rimbach Kaum zwei Tage in Deutschland, schon saß der kleine Cometo (er kam freitags mit dem AlbaTransport) auf dem Tisch der Hundefriseurin und ließ sich verschönern. Im Dorfgemeinschaftshaus war das immer beliebter werdende Buchantiquariat sowie eine große Tombola aufgebaut. Im Hintergrund lief eine Beamer-Show der Familienbilder unserer vermittelten Schützlinge. 8 Auch für die etwas Jüngeren unter uns war gesorgt: Beim Kinderschminken oder Basteln waren sie bestens aufgehoben. Über uns und unsere Arbeit Es war so schön zu sehen, wie viele Menschen mit ihren Hunden ganz entspannt zusammen saßen und gemeinsam das Fest und den Erfahrungsaustausch über ihren Hunde-Alltag genossen. Dabei gab es viel zu lachen, hat man doch oft schon ganz Ähnliches wie alle anderen Hundebesitzer erlebt. Auch wer eher dem Süßen zugeneigt ist, kam nicht zu kurz. Es gab Waffeln und ein großes Kuchenbuffet mit einer reichhaltigen Auswahl von 47 verschiedenen gespendeten Kuchen. Der Flohmarktstand wartete mit einem breiten Angebot an gut erhaltenen gebrauchten Artikeln auf. Es war wirklich für jeden Geschmack etwas dabei. An einem weiteren Pavillon konnte man Marmelade, Liköre, Badesalze, gestrickte Socken, genähte und mit Sand gefüllte Katzen als Türstopper und vieles mehr erwerben. All dies wurde von TSI-Mitgliedern selbst hergestellt. Sie wusste wo´s lang geht: Diana Wolf, die Hauptorganisatorin unseres Sommerfestes. Am Stand der Tierschutzinitiative ohne Grenzen informierten unser Partner Alba (Madrid) und Apal (Kreta) über den Tierschutz und die Tierrettung im Ausland. Alba bestückte den Stand zusätzlich mit vielen T-Shirts, Sweatshirts und Regenjacken. Die Hunde-Familien mit ehemaligen Schützlingen wurden hier mit großem Hallo begrüßt und alle Ehemaligen liebevoll geherzt. Zu essen gab es eine leckere Champignonpfanne, vegetarische Bouletten oder Dampfkartoffeln, jeweils wahlweise mit Kräuterquark oder Zaziki. Wem dies nicht genug war, der konnte sich noch an Kochkäse mit Musik erfreuen. Auch für den Durst hielten wir so allerlei bereit. Neben Informationen über allgemeine Tierschutzthemen, gab es am Infostand der TSI auch praktische Tipps zur artgerechten Haltung von Katzen und andern Kleintieren. 9 Über uns und unsere Arbeit Happy End für einen Vogel Meine Enkelin Meret, die in den Ferien bei uns ist, und ich stehen gerade auf, und freuen uns auf einen entspannten gemütlichen Tag, da wir gestern einen anstrengenden hinter uns hatten. Das Telefon klingelt. Gisela Bloos sucht verzweifelt nach einem „Krankenfahrer“, der einen verletzten Bergfinken von Unter-Abtsteinach zur Wildvogelstelle Groß-Umstadt-Semd bringt. Meret, 10 Jahre alt, findet das natürlich spannend und ruft gleich ihren Papa in Leipzig an. „Wir müssen jetzt mit Tatütata einen verletzten Vogel ins Krankenhaus bringen! Er ist vor eine Fens„Mehr über die Wildvogel-Pflegestation terscheibe geflogen!“ Wir denken tatsächlich, es geht um Leben und Tod, Groß-Umstadt-Semd erfahren Sie auf da Vögel ja bekanntlich kaum länger als www.foerderwerk-natur.de“ einen Tag ohne Wasser und Futter überleben können. Also sausen wir so Der kleine Bergfink ist überhaupt nicht scheu und sitzt auf der Hand seines Retters. schnell wir können nach Unter-Abtsteinach. Wir treffen auf eine nette Familie, darunter ein Vogelliebhaber, der unse- noch nicht flügger Vogel Häppchen in tomische Unterschied zwischen Vogel ren kleinen Patienten am liebsten be- den Schnabel gestopft. und Mensch nicht zu sein. Wir verabhalten würde. Gut ist: Der Vogel ist Während es aus dem durch eine Tür ge- schieden uns von unserer kleinen Vomunter, sitzt auf der Hand seines Ret- trennten Nebenraum piepst und träl- geldame und wissen, dass sie gut ters, wandert auf seinem Arm herum lert, als ob die halbe Vogelwelt des untergebracht ist. und schaut ihn „vertrauensvoll“ an. Odenwalds sich dort versammelt hätte, Später berichtet uns Frau Erhard über Bergfinken sind nicht sehr scheu, da sie zeigen wir ihr unseren Patienten, den die erfolgreiche Weiterreise unserer sich den größten Teil ihres Lebens in sie als Bergfinkenweibchen identifi- genesenen Patientin gen Norden. Sie fast menschenleeren Gegenden wie z. ziert. Bei der Untersuchung stellt sie wurde von einem anderen vorbeiflieB. Skandinavien aufhalten. Er hat ge- fest, dass die Speiche gebrochen ist – genden Bergfinkenschwarm aufgetrunken und sogar kleine Apfelstück- Glück gehabt, kleiner Vogel! Die Elle nommen. chen gefressen. Schlecht ist: Er kann wäre wesentlich problematischer ge- Zurück in Leipzig, behandelt Merets nicht fliegen und braucht adäquates wesen. Außerdem dürfen wir den Blut- Klasse in Bio das Thema Vögel. Sie ist Futter und seine Kameraden, sonst erguss am verletzten Flügel bewun- die Einzige, die sich in deren Anatomie kann er nicht überleben. Bergfinken dern, und anhand eines Vogelskeletts gut auskennt. So hat ein kleiner Bergsind, wie viele andere Vögel, Schwarm- zeigt sie uns den „Arm“ und die „Hand“ fink ihr als Dankeschön eine gute Note vögel, die nur in Gesellschaft anderer – drei „Finger“ und einen „Daumen“. in Bio beschert! Vögel Nahrung zu sich nehmen. Speiche, Elle, Finger, Daumen, blaue Der Abschiedsschmerz unseres Vogel- Flecken – so groß scheint uns der ana- Renate Chapman, Heppenheim liebhabers ist groß, aber die Vernunft siegt. Tapfer begleitet er uns zum Auto und gibt Meret die kleine, mit Luftlö- Unsere Tiere sagen Danke chern versehene Schachtel, die dem Vögelchen als Reisekabine dient. Sie Im November planten zwei Schülerin- den Aktionen kam ein ansehnlicher Besetzt sie fürsorglich auf ihren Schoß. nen der 6. Klasse der Geschwister- trag zusammen, den die jungen Wir fahren los, und Meret, als Mitglied Scholl-Schule in Bensheim, die Arbeit engagierten Tierschützer an die TSI des Kinderchors der Oper Leipzig, der Tierschutzinitiative Odenwald zu spendeten. pfeift und singt ihm schöne Lieder vor. unterstützen. Ihre Idee, Sammeldosen Ausschlaggebend für diese tolle Idee Nach langer Fahrt durch den pittores- zu basteln und zu dekorieren und diese war die Vermittlung des Hundes Bob, ken Odenwald erreichen wir Semd. Wir in Geschäften an der Bergstraße zu welcher in der Familie der Schülerin Ina klingeln an der Haustür von Valeria Er- verteilen, wurde gleich in die Tat umge- Fleck ein schönes Zuhause fand. hard und hoffen, dass sie zu Hause ist. setzt. Nach sechs Wochen des Wartens Ein herzliches Dankeschön an die KlasIm Nachhinein glaube ich allerdings, sammelten sie mit großer Spannung se 6Gb der Geschwister-Scholl-Schule dass sie fast immer zu Hause ist. Sie die Dosen wieder ein und zählten den Bensheim, an den Klassenlehrer Herrn betreut nämlich für den Regierungsbe- Inhalt. Außerdem verkauften die Schü- Apfel und an Heike Jackstädt-Fleck, die zirk Darmstadt alle kleinen verletzten lerinnen und Schüler an einem Tag von dieses Projekt mit Rat und Tat unterWildvögel, und während der Brutzeit den Eltern gespendeten, selbst geba- stützte. muss sie auch noch Amme spielen, das ckenen Kuchen in der Schule. Bei bei- Diana Wolf, Einhausen heißt, alle 10 Minuten bekommt ein 10 Über uns und unsere Arbeit Allergien beim Hund – Ursachen und Behandlung Wenn einer eine Reise tut ... Immer häufiger reagieren Hunde allergisch. Sichtbar werden die Folgen zunächst als Hauterkrankungen. Aber auch Futterunverträglichkeit kann auf eine Allergie hinweisen. Am 29. März luden wir zu einem Vortrag zu diesem Themenkreis in das Restaurant „El Greco“ in Rimbach ein. Referentin war unser Mitglied Sabine Hoffmann. Eine Reihe besorgter Hundebesitzer nahm die Gelegenheit wahr, um mehr über die Probleme ihrer Vierbeiner zu erfahren. Die Tierheilpraktikerin Sabine Hoffmann lebt mit drei Pferden, vier Eseln und zwei Hunden in einem kleinen Tal im Odenwald. Durch den engen Umgang mit den Tieren hat sie neben ihrer Ausbildung, zu der auch das Wissen um Krankheiten bei Katzen gehört, viel eigene Erfahrung in Haltung und Fütterung. Die Ursachen für Allergien sind oft schwierig festzustellen, wie sich in ihrem Vortrag zeigte. Anhand von exemplarischen Aufnahmen konnten die Besucher viel Wissenswertes mit nach Hause nehmen. So können Fellprobleme durch Flöhe entstehen. Der Flohstich lässt kleine Risse in der Haut entstehen. In diese Risse dringen Bakterien ein. „Damit beginnt ein Krieg zwischen Bakterien und Abwehrzellen“, so die Referentin. Das Ergebnis sei eine große Entzündung, bei der die Haarwurzeln beschädigt werden. Als Tierheilpraktikerin setzt sie vor allem auf Heilmittel, die auf Pflanzen basieren. Bei Katzen sei hier allerdings Vorsicht geboten, da diese beispielsweise allergisch auf ätherische Öle reagierten. Mein Name ist Moritz, ich bin eine gut 60-jährige maurische Landschildkröte und habe eigentlich ein wunderschönes Zuhause. Trotzdem dachte ich mir im Mai, es sei eine gute Zeit, einen Ausflug zu unternehmen. Mit 60 kennt man ja alle Tricks – also fand ich auch ein Schlupfloch in meinem Gehege. Ich durchwanderte so manchen Mörlenbacher Garten – und schließlich, gerade rechtzeitig, um meinen Hunger und Durst zu stillen, entdeckten mich nette Mitmenschen. Sofort begannen sie, in der Gegend herumzutelefonieren. Dann packten sie mich in eine Kiste und fuhren bestimmt den halben Tag (naja, eigentlich waren es nur 30 Minuten) mit mir im Auto umher. Zielort, hörte ich sie sagen, war Laudenbach an der Bergstraße. Dort angekommen wurde ich wieder umplatziert – das gefiel mir dann schon besser: Ich saß inmitten von saftigem grünen Klee, den ich mir gleich zu Gemüte führte. Derweil konnte ich aus dem Gespräch der Menschen entnehmen, dass ich auf einer Pflegestelle der TSI gelandet war. Hier sollte ich warten, bis mich mein eigener Mensch abholt. „Lass dir bloß nicht zu viel Zeit“, dachte ich so im Geheimen, denn langsam bekam ich Heimweh. Ist es nun nicht das Fell, sondern der Magen, der bei der Katze oder dem Hund Sorgen macht, so müsse auf Unverträglichkeit gegenüber dem Futter getestet werden. Es überraschte die Besucher, dass eine solche Unverträglichkeit sich sogar in einer hartnäckigen Ohrenentzündung zeigen kann. Generell empfahl die Tierheilpraktikerin, kein rohes Schweinefleisch zu füttern. Eine Futtermittelallergie könne einen Hund über Jahre in seinem Immunsystem schwächen. Diese Schwäche führe dann leichter zu einer Besiedelung von Parasiten wie dem Floh. Gleichzeitig könne das so geschwächte Tier auch noch eine Kontaktallergie durch ein Waschmittel bekommen. Nun müsse geduldig eine Allergie nach der anderen ausgeschlossen werden. Sabine Hoffmann stellte den Besuchern anhand ihrer Bilderdokumentation einen solchen bedauernswerten Hund vor. Auch die Psyche könne eine Rolle spielen, so betonte sie. Sie betrachte das Tier immer in seiner Ganzheitlichkeit. Zu ihren Mitteln der Heilung setzt die Tierheilpraktikerin auch Akupunktur, Narbenentstörung und Blutegeltherapie ein. Den Besuchern gab sie noch eine Reihe von Futterempfehlungen mit auf den Weg. Verschiedene Besucher holten sich im Anschluss an den Vortrag persönlich Rat bei der Tierheilpraktikerin. Ursula Rühenbeck, Birkenau So ein Ausflug kann ganz schön anstrengend sein. Nun ja, zunächst ließ man mich in Ruhe. Am nächsten Tag aber wurde ich schon wieder weggeschleppt: zu einem Arzt! Als ob ich krank wäre! Wenigstens hat der Weißkittel das auch so gesehen. Anschließend durfte ich wieder zurück in mein Klee-Eldorado und blieb endlich ungestört. Zweimal musste ich noch schlafen, bis ich endlich die vertraute Stimme hörte: „Mein Mensch“ hatte mich in der gesamten Nachbarschaft gesucht, jeden Tag, bis er schließlich auf meine Finder traf, die ihm sagten, wo ich gerade urlaubte. Er brachte sogar ein großes Bild von mir mit. Das hatte er überall aufgehängt, weil er mich unbedingt wiederhaben wollte. Ist das nicht hinreißend von ihm?! Ich denke, so schnell werde ich keinen Ausflug mehr machen: Das war doch alles sehr anstrengend für mich, und mein Herrchen soll sich auch nie wieder solche Sorgen um mich machen müssen! Moritz (Ghostwriter: Barbara Vock, Laudenbach) Stolz übergaben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6Gb ihre Spende. „Ideengeber“ Bob durfte dabei natürlich nicht fehlen. 11 Von unseren Pflegestellen Über Freud und Leid, der Familienhund einer Pflegestelle zu sein Mein Name ist Leo. Ich bin ein 6-jähriger Rauhhaar-Podenco und lebe seit 5 Jahren bei meinem ca. 12-jährigen Pudel-Malteser-Mix Chef Benji und der 13-jährigen Katze Kira in Reichelsheim im Odenwald. Letzten Sommer beschlossen Herrchen und Frauchen: „Bei uns läuft alles so stressfrei mit den Jungs (das sind wir), da könnten wir doch Pflegestelle für die TSI werden“. Wir hatten ja keine Ahnung, was das heißt, war es bei uns doch schon einige Jahre her, dass wir auch auf diesem Weg in unser neues Zuhause kamen. Unser erster Pflegehund zieht ein Irgendwann war es dann soweit. Die TSI sagte es kommen Hunde aus Ungarn, ausnahmsweise wissen wir diesmal noch nicht genau, welcher Hund es werden wird, aber Frauchen sagte immer: „Egal, wir nehmen, was kommt – das wird schon“. Also warteten wir gespannt, welcher Vierbeiner da wohl durch unser Hoftor kommen würde. Und dann war „Sie“ da – „Reka“! Von Weitem sah sie süß aus, sehr ängstlich, aber soooo süß. Wir haben sie ganz lieb empfangen, obwohl sie fürchterlich roch. Sie kam ja direkt aus der Tötung. Es hieß, sie wäre sehr schüchtern, aber bei uns zwei Charmebolzen taute sie schen Kontakt zur Familie und dadurch ganz schnell auf. wussten wir, dass sich Reka nach ein paar Im Haus war sie vorher wohl noch nie. Sie Tagen gut eingelebt hat und sich wohlrannte mit Karacho gegen die geschlosse- fühlt. Herrchen und Frauchen haben sie ne Terrassentür. Glastüren kannte sie of- nur hergegeben, um keine „Pflegestellenfensichtlich nicht. Wir haben ihr aber ge- versager“ zu sein, aber wenn ein Hund sie zeigt, dass das alles nur halb so wild ist, wieder so berührt, so sagten Sie, dann und schon nach zwei Stunden ist sie mit bleibt er bei uns. – Naja, wir werden ja semir durch Haus und Garten getobt. Nach- hen. dem Herrchen und Frauchen sie gebadet hatten, roch sie wundervoll und ich habe Minos hielt uns alle auf Trab! mich direkt in sie verliebt. Sie war so gol- Eine Woche später sagte Frauchen: „Mordig, ich konnte mit ihr toben, spielen und gen zieht ein junger Grieche bei uns ein“. abends kuscheln. Herrchen war auch Ein einjähriger schwarzer Labrador-Mix; ganz verrückt nach ihr. Sogar Benji fand angeblich – so stand es in der Beschreisie super, und das will wirklich etwas hei- bung. Ein lieber, mit allem verträglicher, ßen. Sie gewöhnte sich ans Treppenlau- verschmuster Hund, der einfach stundenfen, Gassi gehen und Autofahren. Reka lang das Streicheln genießen könnte. hat sich einfach alles bei mir abgeguckt Man durfte gespannt sein. Und dann kam und sie lernte dadurch sehr schnell. „Minos“ über uns. Er war so wild, war blitzDann kam nach zwei Wochen eine Fami- schnell, und ich dachte eigentlich, ich lie mit drei Mädchen. Plötzlich drehte wäre schnell. Gegen ihn war ich eine lahsich alles um Reka. Wir gingen gemein- me Ente. Da war wohl eher Windhund, als sam Gassi und auch sie waren sofort ver- Labrador drin. Und eine Ausdauer hatte zaubert von ihr, wie wir. Benji und ich ver- der, kaum auszupowern. standen aber nicht, was hier gerade Frauchen sagte nach zwei Tagen: „Der passierte. Am nächsten Abend hat unser Text im Internet muss geändert werden, Frauchen die Reka ganz fest gedrückt da stimmt nix“. und geweint, weil sie jetzt angeblich in Und so schrieb sie die „Wahrheit über Miihre eigene Familie um- nos“, natürlich so verpackt, dass ihn auch ziehen soll. noch jemand wollte, denn als Dritthund Am nächsten Tag wurde war er gänzlich ungeeignet. Ich hatte sehr unser Mädchen dann von schnell keine Lust mehr, mit ihm zu spieuns weg geholt. Herr- len. Er hat mich zwar nicht gebissen und chen war ganz gedrückt, war auch sonst nicht bösartig, aber er war Frauchen hat geheult sooooo anstrengend. Den ganzen Tag hat und Benji und mir war es er mit seinen spitzen Zähnen geknappert. auch ganz elend zumute. An Frauchens Haaren, an meinen Beinen Sie war wirklich weg. und sogar an meinen schönen Ohren. Frauchen meinte: „Wir Frauchen sagte: „Das ist der reinste müssten uns doch jetzt ADHS-Hund“. Keine Ahnung, was das ist, gut fühlen, haben wir aber Frauchen hat immer recht. doch geholfen, einen Sie ging lange mit uns Gassi, baute ihm Hund aus der Tötung zu eine Reizangel, warf Bällchen, Stöckchen retten, und ihm ermög- und Frisbeescheiben. Er wurde nicht licht, eine eigene Familie müde. Sie schon. Er zupfte an der Tapete, zu finden. Aber wir füh- naja Frauchen wollte eh eine Neue, dann len uns wie Verräter“. fiel er von der Fensterbank durch den DAS sah ich auch so! Vorhang. Aber auch hier wollte Frauchen Frauchen hielt telefoni- ja einen Neuen haben. Die ganze Zeit Wann kommt er denn? 12 Benji und ich, ein eingespieltes Team Mit Reka kuschelte ich schon am ersten Tag. Minos wollte von Anfang an „nur spielen“! Von unseren Pflegestellen hieß es: „Minos nein, Minos aus, Minos pfui, Minos, Minos, Minos. Wir dachten schon, wir heißen jetzt alle Minos. Ach ja, Benji schnappte und knurrte anfangs nur kurz nach ihm und schon war er aus der Nummer raus – Chef halt! Auch für Minos kam nach 14 Tagen eine Familie mit zwei Jungs. Alle waren total begeistert von ihm, und Frauchen und ich witterten unsere Chance. Jeder Topf findet seinen Deckel, und wir hatten den Deckel für Minos. Zwei Tage später zog er bei uns aus, er war nicht traurig und wir auch nicht. Wir atmeten alle einmal tief durch. Minos´ Frauchen und unseres halten seither regen Kontakt. Sie lachen viel zusammen über „des Feierfeg“, wie sein Frauchen sagt. Sie läuft viel mit ihm, trainiert mit ihm und macht sogar Agility mit dem Bürschchen. Er hat die beste Familie, die er sich wünschen kann. Panni – ein Kurzbesuch Schon am Tag nach Minos` Auszug holten Herrchen und Frauchen Panni aus einer anderen Pflegestelle, da die Vermittlungschancen bei uns besser schienen. Eine süße kleine Jagdhündin, mit der wir uns auf Anhieb alle gut verstanden. Mit ihr haben wir wieder gekuschelt und geschmust. Für sie gab es schon nach einer Woche Interessenten. Die hatten allerdings einen riesigen Rüden dabei, und er und Panni waren sich überhaupt nicht grün. Frauchen meinte: „Leo, da bist du gefragt. Du bist ein guter Vermittler, bring die zwei zusammen.“ Ich tat, was ich konnte, aber mehr als Ignoranz von Lennys Seite konnten wir zunächst nicht erreichen. Also fuhren wir ein paar Tage später noch mal zu der Familie und gingen dort Gassi und zusammen ins Haus. Ich musste wieder vermitteln, das hat mich allerdings ein paar Haare meines schönen Löwenkragens gekostet, da ich Lenny wohl etwas zu ungestüm auf seiner Decke störte. War aber nix Schlimmes. Die Familie wollte Panni behalten, uns war nicht ganz wohl bei der Sache. Doch sie meinten, Panni eroberte unsere Herzen im Flug. Lenny kriegt sich schon ein. Also beschloss Frauchen, sie bleibt da. Als wir gingen, hat sie wieder geheult, im los lassen ist sie wirklich nicht gut. Auch Panni hat geheult, aber nur einen Tag. Frauchen hat hier ebenfalls telefonisch Kontakt gehalten und wir wissen, es geht ihr super gut und Lenny und sie kuscheln gemeinsam auf einer Decke. Hier bin ich – hier bleib ich! Während diesem ganzen Kommen und Gehen der Hunde war Frauchen zum ersten Mal bei Alba auf der Homepage und sah „Tirabeque“, ein Rauhhaar-Podenco wie ich. Sie sagte zu Herrchen: „Wenn unser Opa Benji mal nicht mehr ist, dann kriegen wir noch genau so einen Hund“. Auch Herrchen fand ihn ganz toll. Stand ja aber derzeit nicht zur Debatte. Wie der Zufall oder das Schicksal aber wollte, hat der Vorstand der TSI ca. 14 Tage später Tirabeque für uns als nächsten Pflegehund vorgeschlagen. Frauchen gab allerdings gleich zu bedenken, dass der bei uns „kleben“ bleiben könnte, wollte ihn aber trotzdem unbedingt haben. Auch Herrchen meinte, wer könnte einen Podenco wohl besser vermitteln als wir, die wir schon einen haben und glücklich mit ihm sind. Also war es beschlossene Sache, hieß es doch, die Betonung läge auf vermitteln. Allerdings wäre der Name ja eine Katastrophe, Frauchen meinte, wir nennen ihn Buddy oder Diego, und Herrchen sagte: „Ein Buddy bleibt mal bei uns. Wir entscheiden das, wenn wir den Hund sehen.“ Als der Transporter von Alba dann sonntags morgens ankam und ein Hund nach dem anderen ausgeladen wurde, waren die beiden ganz gespannt. Alle Hunde waren zunächst etwas schüchtern und hatten das Schwänzchen zwischen die Beine geklemmt. Dann hieß es, der nächste ist Tirabeque, Helmut (das ist mein Herrchen), kommst du? Und da warf sich der Hund in seine Arme, dann rollte er sich auf dem Boden wie wild vor ihm rum und schmuste mit ihm. Nicht schüchtern, Da braucht es keine Worte: Wir sind uns einig. keine Angst, es war gleich die große Liebe, und Herrchen war ganz verzückt und meinte: „Der heißt Buddy“! Ihr könnt euch vorstellen wie begeistert die TSI war, sahen sie doch schon wieder eine Pflegestelle verloren. Aber Herrchen und Frauchen sagten, alles kein Problem, wir geben den schon her, allerdings hofften sie, dass niemand für ihn anruft. Und so war es dann auch, trotz Zeitungsannonce war in den ersten fünf Wochen nicht ein Interessent zu vermelden. Kurz vor Weihnachten hieß es dann, Buddy solle in zwei Zeitungen, da findet sich bestimmt jemand. Frauchen, ihr kennt es ja schon, heulte wieder. Sie könne diesen Hund nicht mehr hergeben und Herrchen wollte es auch nicht mehr. Ich war ehrlich gesagt auch froh, denn Buddy ist ein ganz toller Spielkamerad für mich und auch Benji versteht sich super mit ihm. Der TSI war es eh von Anfang an klar, dass er bei uns bleibt, so sagten sie, sie hätten jetzt nur Druck gemacht, damit Herrchen und Frauchen sich entscheiden. Glaubt es, oder nicht, aber in der darauffolgenden Woche riefen drei Interessenten für ihn an. Nun, einige Wochen später sind Herrchen und Frauchen froh, die Erfahrung der Pflegestelle gemacht zu haben. Ist es doch schön, zu sehen und zu hören, wie gut sich die Familien mit ihren Hunden zusammenfinden. Sie können nur jedem ans Herz legen das einmal auszuprobieren, gibt es doch ein gutes Gefühl, einem Hund, der vielleicht hätte getötet werden sollen, den Start in ein schönes neues Leben zu ermöglichen. Leo (Ghostwriterin: Heike Schanz, Reichelsheim) Buddys erster Blickkontakt 13 Von unseren „Ehemaligen“ Glückliche Zusammenführungen Der schönste Teil unserer Arbeit besteht darin Hunde, Katzen oder andere Kleintiere und Menschen zusammenzubringen. Es ist immer wieder toll zu sehen, wie herzlich die Menschen die Hunde bei sich aufnehmen und sich auch nicht von den anfänglichen kleineren Problemen irritieren lassen. Und es ist immer wieder erstaunlich, wie selbstverständlich sich die Hunde auf die Menschen einlassen und wie schnell sie in ihr neues Leben wachsen. Wir danken hier allen, die sich einer geschundenen Hundeseele angenommen haben! Gleichzeitig bitten wir um Verständnis, wenn Sie sich und Ihren neuen Vierbeiner hier nicht wiederfinden. Platzmangel und ungenügende Qualität der Fotos beschränken leider die Veröffentlichungen. Flea (von Susanne Karner, Heppenheim, und Gisela Bloos, Rimbach) Flea (jetzt Lea, 10 Monate) konnte zu einem bei der TSI sehr engagiertem Ehepaar ziehen. Zwei Hunde standen zur Auswahl, sie entschieden sich für den schwarzen, weil die Hunde mit dieser Farbe oft nicht so gute Chancen haben. Sie bereuen ihre Entscheidung nicht und sind sehr glücklich mit dem kleinen Wirbelwind. Die große Dackel-Mischlingsdame Zoe (3 Jahre) sollte zusammen mit ihrem Sohn in einer Tötungsstation in Ungarn „entsorgt“ werden, aber sie wurden beide dort rausgeholt und damit gerettet. Zoes Sohn hat gleich eine neue Familie gefunden. Zoe selbst konnte erst nach einiger Zeit in der Pflegestelle bei einer kleinen Familie einziehen. Jetzt kann sie unbesorgt mit dem Kind spielen und durch die Wohnung sausen. Pierro (1½ Jahre) konnte nur einen Tag in seiner neuen Familie bleiben. Er vertrug sich dort leider gar nicht mit der Katze. Also Umzug in eine Pflegestelle. Von dort wurde er in eine Familie mit zwei Kindern vermittelt, leider zeigte der eine Junge nach nur zwei Tagen eine ausgeprägte Allergie auf seine Haare. Also wieder Umzug in eine Pflegestelle. Es dauerte aber nicht lange, bis der hübsche, fröhliche Hund eine neue Familie gefunden hat, ohne Katze und ohne Allergie. Happy End!! Süni (4 Jahre) hat eine ungewöhnliche Körperform: Er ist sehr viel länger als hoch. Dazu kommt sein Wuschelfell, das macht ihn unverwechselbar. Dann hat er auch noch einen tollen Charakter, das macht ihn liebenswert. Seine neue Familie hat erkannt, wie einzigartig dieser Hund ist, sie haben sich verliebt und ihn gleich mitgenommen. Oliver Welpe Oliver (3 Monate) vertritt hier auch seine drei Geschwister. Sie wurden in einer Mülltüte entsorgt und gerade noch rechtzeitig gefunden. Tierfreunde haben sie aufgepäppelt, endlich erfuhren sie Zuneigung und Ansprache. In Deutschland angekommen, fanden alle vier einst ungewollten Hundebabys sehr bald ein neues Zuhause. Dort sind sie willkommen, können den schlechten Start in ihr Leben schnell vergessen und endlich unbeschwert ihr Welpenleben genießen. Aro 14 Lino Der Rauhhaarpodengo-Mix Aro (jetzt Arkon, 2 Jahre) wurde schon einmal von uns vermittelt. Durch seine ganz eigene Art und die Lebensumstände der Familie entstanden immer mehr Probleme im Zusammenleben, es wurde für beide Seiten nicht mehr tragbar. Der Hund musste vorübergehend in eine Pflegestelle ziehen. Es dauerte aber nicht lange, bis sich ein Ehepaar für ihn interessierte. Schon nach dem ersten Kennenlernen war klar, dass sie ihn trotz bzw. gerade wegen seiner Eigenheiten zu sich Cerradura Süni Paris holen wollen. Die drei sind inzwischen sehr gut zusammengewachsen und das Verhalten von Arkon hat sich wieder normalisiert. Toni (3 Jahre) wurde vor 1½ Jahren schon einmal von der TSI vermittelt. Im Frühjahr musste er dann ganz schnell aus familiären Gründen wieder ausziehen. In einer Pflegestelle fand er vorübergehend Aufnahme. Es dauerte nicht lange, bis sich für den lauffreudigen, jedoch total lieben und unproblematischen Hund ein nettes Ehepaar fand, das ihn auf keinen Fall mehr missen möchte. Die beiden Chihuahuas Paris (5 Jahre) und Bambi (ohne Bild, 5½ Jahre) hatten eine eigene Familie, aber durch unvermeidbare Veränderungen der Lebensumstände konnten die beiden kleinen Hunde nicht mehr bleiben. Auch sie mussten kurzfristig in eine Pflegestelle ziehen. Da sie keine sehr enge Bindung zueinander hatten, konnten sie getrennt werden, was ihre Vermittlungschancen natürlich erhöhte. Es dauerte auch nicht lange, bis beide ein schönes neues Zuhause gefunden haben. Von unseren „Ehemaligen“ Der 1½-jährige Lino, die 1-jährige Cerradura und die 2-jährige Kenia konnten von Spanien direkt in ihre neue Familie ziehen. Dort haben es die Mischlingshunde sehr gut: Sie werden umsorgt, gestreichelt, können spielen und spazieren gehen, ihre Zweibeiner lassen ihnen keinen Wunsch unerfüllt. So können sie die vergangenen entbehrungsreichen Zeiten ihres Lebens ganz schnell vergessen. Eine ganze Hundefamilie hat in Spanien gemeinsam in einem Abflussrohr gelebt. Sie wurden aufgelesen, aufgepäppelt und dann komplett von uns übernommen: Tina (jetzt Emma, 3 Jahre), die Mutter, hat gleich einen wunderbaren Platz gefunden. Bei Topi, dem Vater (ohne Bild, 4 Jahre), hat es etwas länger gedauert, aber dann hat auch er die passenden Zweibeiner gefunden. Tochter Maggie (4½ Monate) fand sofort ihre neue Familie. Sie sehen zwar sehr unterschiedlich aus, aber im Charakter sind sie sich ähnlich: Alle drei sind liebe und anhängliche Hunde. Poncio (7 Jahre) ist ein kleiner Mischlingsrüde, der von Spanien aus direkt in seine Familie ziehen durfte. Wenn seine Zweibeiner mal nicht zu Hause sind, darf er diese Zeit bei dem Hund einer Pflegestelle von uns verbringen. Da die Familien miteinander verwandt sind, ist das für alle kein Problem, und die Hunde verstehen sich bestens. Pitunia (1 Jahr) sollte zur Jagd eingesetzt werden, aber sie tat nicht gut genug, was von ihr verlangt wurde. Deshalb wurde sie gequält, misshandelt und schließlich ausgesetzt. Wen wundert es, dass sie sehr ängstlich, schreckhaft und unterwürfig den Menschen gegenüber war. Mit sehr viel Geduld, Sanftheit und Liebe hat ihr Frauchen der Hündin wieder Mut eingeflößt und ihr gezeigt, dass nicht alle Menschen so grausam sind. Petunia beginnt langsam, das Leben zu genießen. Pierro Zoe Kenia Die 6-jährige Momo wurde vor längerer Zeit von uns in eine Familie mit Kindern vermittelt. Das ging so lange gut, bis sich weiterer Nachwuchs einstellte. Das Frauchen hatte ab da noch weniger Zeit für die Hündin und der Trubel erhöhte sich, was dazu führte, dass Momo eifersüchtig wurde. Sie kam kurzerhand in eine Pflegestelle von uns, und von dort wurde sie in ein ruhiges Zuhause ohne kleine Kinder vermittelt. Sie genießt jetzt jede Aufmerksamkeit. Aeroplano erhielt seinen Namen, weil er auf einem Flughafen aufgelesen wurde. Aber die Zeiten, in denen der 3-jährige Mischling sein Essen zwischen Flugzeugen und Wartesälen suchen musste und ständig vertrieben wurde, sind endgültig vorbei. Seine Familie hier bietet ihm alles, was er zum glücklich sein braucht: Essen, Streicheleinheiten, ein warmes weiches Plätzchen zum Schlafen und noch viel mehr. Und er dankt es mit ganz viel Liebe. Der kleine Lendi (2 Jahre) wurde von seiner Pflegestelle zu einer alleinstehenden Dame vermittelt. Aber nach kurzer Zeit musste diese den Mischling aus gesundheitlichen Gründen wieder zurückgeben. Also kam er wieder in die Pflegestelle. Aber Glück im Unglück: Er wurde in der Zeitung inseriert und von seinem späteren Frauchen entdeckt. Sie verliebte sich sofort in den kleinen Rüden, und drei Tage später zog er bei ihr ein. Toni Tina Maggie (rechts) Poncio (links) Pitunia (rechts) 15 Von unseren „Ehemaligen“ Die 12-jährige Negrita (jetzt Rita) ist auf einem Auge fast blind und hat schon mehrere Operationen hinter sich. Wir hofften trotzdem, dass wir ein schönes Plätzchen für sie finden, damit sie noch einen ruhigen Lebensabend verbringen kann, und haben sie aus Spanien geholt. Unsere Hoffnungen haben sich erfüllt: Negrita durfte auf ihrer Pflegestelle bleiben und genießt jetzt ihr „Rentnerdasein“. Momo Negrita Lendi Nachdem die beiden Jack-Russell-Mütter Mausi (5 Jahre) und Angie (4 Jahre) aus einer Zuchtauflösung ihren Nachwuchs groß gezogen hatten, standen sie und ihre Welpen zur Vermittlung. Es fanden sich auch bald die richtigen Menschen: Mausi konnte zu einem Jack-Russell-Rüden ziehen, sie verstanden sich auf Anhieb ganz ausgezeichnet. Jetzt wirbeln sie gemeinsam im Leben ihres Frauchens. Angie überzeugte durch ihre liebe Art eine Familie, die sich eigentlich zuerst für einen ihrer Söhne interessierte. Statt eines Welpen nahmen sie dann aber die Mami mit nach Hause, das fanden wir alle ganz toll. Billy (12 Wochen) steht hier stellvertretend für die sieben Jack-Russell-Welpen, die alle ein sehr schönes Zuhause gefunden haben. Auch viele ehemals kranke und abgemagerte Samtpfoten haben endlich ihr „Traumzuhause“ gefunden. Viele haben keine schöne Jugend hinter sich, wurden verjagt, bekamen Steine hinterhergeschmissen und mussten oft Hunger leiden. Gerade die ehemals scheuen Tiere sind heute besonders schmusig und dankbar, dass sie ein schönes Plätzchen gefunden haben. Leider können wir aus Platzgründen nur wenige vorstellen. Bartholomäus (5 Jahre) lebte viele Jahre an einer Futterstelle der TSI. Irgendwann lief er der „Fütterdame“ hinterher und quartierte sich bei ihr ein. Leider konnte er dort nicht bleiben und deshalb durfte er sich auf unserer Homepage vorstellen. Es dauerte nicht lange, bis er liebe „Katzenmenschen“ fand, die ihn aufnahmen. Aeroplano (rechts) Mausi (rechts) Billy Bartolomäus Miro Jule Das „Findelkind“ Miro (10 Monate) kam stark unterernährt und krank in eine Pflegestelle. Miro brauchte längere Zeit, bis er sich erholte. Durch die liebevolle Pflege entwickelte er sich ganz toll und konnte dann auch in liebevolle Hände abgegeben werden. Jule (2 Jahre) wurde von einem Auto angefahren und erlitt einen komplizierten Beckenbruch. Es kostete das Pflegefrauchen viel Zeit, Geduld und Mühe, das verletzte Tierchen gesund zu pflegen. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn auch Jule fand nach längerer Zeit ein schönes Zuhause, in dem sie sich sehr wohl fühlt. 16 Angie (rechts) Susi Susi (Pina, 7 Monate) wurde im Alter von 3 Wochen jämmerlich fiepend in einem Holzstapel gefunden und mit der Flasche großgezogen. Jetzt lebt das quicklebendige Katzenmädchen mit einem „Kumpel“ und zwei netten Kindern zusammen und hält alle auf Trab. Von unseren „Ehemaligen“ Hallo Frau Wolf, Rola hat ein ereignisreiches Wochenende hinter sich, da wir ab Freitag im Schwarzwald waren und unser „Rudel“ zusammengeführt haben. Wir hatten uns vorher so viele Gedanke gemacht, ob alles klappen würde, da wir ja zwei Neue gleichzeitig mit unseren zwei „Alten“ zusammenbringen würden. Es war vollkommen überflüssig, es ging reibungslos über die Bühne – nur Pepe meinte, er müsste ein bisschen angeben. Zum Glück wird er einfach nicht ernst genommen, weder von Odin (Ridgeback-Mix) noch von Alex (Rotti). Er tut mir fast schon leid. Rola war am Freitag doch stark beeindruckt, da zwei „Elefanten“ sie beschnuppert haben, das hat sich aber innerhalb kürzester Zeit gelegt. Am Samstag haben wir dann zusammen die Welpenstunde bei uns im Verein besucht. Einerseits hat sie im Moment kein großes Interesse an anderen Hunden, sondern will nur zu uns Menschen und sich Streicheleinheiten abholen – andererseits hat sie überhaupt keine Berührungsängste und geht über alles drüber oder durch alles durch, sei es ein Wackelbrett, Gitteruntergrund, ein Trampolinteil, Tunnel oder Reifen. Sie ist eine begeisterte Autofahrerin. Sobald nur eine Autotür offen steht, will sie einsteigen. Wenn sie dann drin ist, legt sie sich sofort zum Schlafen hin, und man hört und sieht nichts mehr von ihr. Mit freundlichen Grüßen Petra Kohl, Ludwigshafen Liebe Frau Lampe, melde mich nach Langem einmal wieder, um über Pedro zu berichten. Wir haben sehr viel Freude mit ihm. Er ist immer gut gelaunt und fröhlich und sehr, sehr verschmust. Unsere große Verwandtschaft hat er auch schon ins Herz geschlossen, den einen mehr, den anderen weniger. Die Nachbarn hat er mit seiner tollpatschigen Art um den Finger gewickelt. Fremden gegenüber ist er zwar immer noch sehr schüchtern, aber er nimmt nicht mehr voller Panik Reißaus, sondern lässt sich mit einem ruhigen „Bei-Fuß“ gut an der Leine halten. Bei den meisten Spaziergängen lassen wir ihn auch kurze Zeit von der Leine, damit er sich richtig strecken kann, aber das wirklich nur, wenn wir vorher gesehen haben, dass niemand kommt, da er sonst vielleicht vor Schreck nach Hause laufen würde. Übers lange Wochenende war er auch schon bei meinen Eltern, die ganz verliebt sind in den großen Schmuser. Denn groß ist er geworden, die Rückenhöhe ist jetzt bei 70 (!) cm. Den Kopf kann er ohne Probleme auf den Tisch legen. Ab und zu stibitzt er auch mal was vom Tisch oder von der Küchenzeile (bei meinen Eltern war das Rotkraut mit Kartoffelbrei). Essen tut er alles, sehr gerne auch trockenes Brot von den Pferden. Wir haben viel Spaß mit ihm, er folgt immer besser, weiß immer besser, was wir von ihm wollen. Im Schnee hatte er besonders Spaß und konnte sich gar nicht beruhigen. Leider hat er da auch alles vergessen und überhaupt nicht mehr gehört vor lauter Begeisterung. Beim nächsten Schnee müssen wir da noch etwas üben. Hoffe, Sie haben weiterhin gute Erfolge mit Ihrer Tierschutzorganisation. Liebe Grüße an die ganze Familie Ihre Silke Schäfer aus Billigheim mit Pedro Liebe Frau Bloos, heute ist meine geliebte Cora über die Regenbogenbrücke in den Hundehimmel gegangen. Es gibt keine Worte für meine tiefe Traurigkeit ... Sie wissen, welch liebevolles Seelchen sie war!!! Sie ist für IMMER in meinem Herzen, und ich danke Ihnen unendlich, dass ich ein Stück des Weges mit ihr gemeinsam gehen konnte ... Sie hat mein Leben so bereichert und mir Glück und Freude geschenkt. Ruhe in Frieden, kleines Hundemädchen. Alles Liebe für Sie und Ihre Familie Ihre traurige Kerstin Uelze, Berlin 17 Von unseren „Ehemaligen“ Hallo Ihr Lieben, mein erster Tag in Frankfurt war soweit okay. Viel Neues, viele neue Geräusche aber ich habe mich laut Papa und Mama gut gemacht. Kenne jetzt Geräusche von Flugzeugen, die tief fliegen, U-Bahnen, die in der Nacht leuchten, und vieles mehr. Mama hat dann immer gesagt, das ist okay so, und ich glaube ihr das auch. Es war die Nacht ein bisschen ungewohnt hier zu schlafen, aber mein Bettchen steht neben Papa und da habe ich dann gut geschlafen. Mal ab und an geguckt, was es so noch gibt (ohne dass Mama und Papa geschaut haben) und geguckt, ob Mama auch schön im Bett bleibt. Dann heute morgen früh (gäääähn) um 4 Uhr stand Mama auf (ist ihre normale Zeit, sagt sie), wir haben ein bisschen gekuschelt und dann hat sie mich mit den Worten „Geh zum Papa Heia machen“ weggeschickt ... ich bin dann ins Bettchen neben Papa gekrabbelt und habe mit ihm zusammen geschlafen bis um 6 Uhr. Dann gab es Frühstück und die erste Gassirunde. Ich habe Euch schon mal ein Bild von meinem Schlafplatz, der für mich am Tag gedacht ist, mitgeschickt. Erst war mir das Kissen ein bisschen unheimlich. Aber Papa hat mir gezeigt, dass es schön ist, dort zu liegen, und jetzt penne ich, wie ihr auf dem Bild seht, auch darauf. Heute Nachmittag lerne ich noch mehr von der Gegend hier kennen. Gestern waren wir auf der Hundewiese, hab auch schon ein Mädchen kennengelernt, aber die war so zickig zu mir ... aber ich will mit ihr Freundschaft schließen. Deswegen hat Mama gesagt, dass wir sie bald wiedertreffen werden. War okay für mich. Letzte Runde war um halb zehn mit Papa und Mama zusammen. So, jetzt wisst Ihr, dass es mir gut geht. Werde Euch weiter berichten, wie die Erziehung von Mama und Papa vorangeht. Lieben Schleckgruß Euer Balu (Ghostwriterin: Birgit Zimmermann, Frankfurt) PS: Mama und Papa haben gesagt, dass Kathy ganz tolle Arbeit mit mir gemacht hat. Dass sie froh sind, dass sie mich so gut hinbekommen hat. Deswegen einen extra lieben Gruß an Kathy. (Komme mich mal besuchen, wenn Du hier in Frankfurt bist, ich werde Mama erziehen, dass sie Dir dann einen Kaffee macht oder was immer Du auch trinken magst.) Hallo Frau Görlich, anbei ein kleiner Gruß von Silvestre, der nun seit viereinhalb Monaten bei uns ist. Er hat maßvoll zugenommen und sein Fell wird immer länger, seidiger und glänzender. Auch Herausforderungen wie Handwerker im Haus oder große Geburtstagparty zum 75. meistert er problemlos. Er ist ein wahrer Sonnenschein! Susanne Rienecker, Birkenau Liebe Freunde, ein großes Hallo an alle, die bei der Suche nach Hündin India am Jahresanfang mitgeholfen und mitgefiebert haben! Der „kleine Feger“ (zweite von links) ist nun schon einige Wochen in seinem endgültigen zu Hause. Ihre Scheuheit hat sich, nicht zuletzt durch die anwesenden Artgenossen, die ihr eine Stütze in der Eingewöhnungszeit waren, zunehmend gelegt. Sie beherrscht bereits einige Grundkommandos – auch unter mäßiger Ablenkung, apportiert ihr Futternäpfchen mit großem Eifer und liebt es, im ausgelassenen Rennspiel durch den Garten zu toben. India kommt auf Pfiff schon zuverlässig heran, bleibt aber draußen an der langen Leine ;-). Daniela Mader, Mörlenbach 18 Von unseren „Ehemaligen“ Liebe Frau Kerstan-Vock, schon seit Langem wollte ich Ihnen gerne ein paar Fotos von Filou zuschicken. Uns allen geht es gut und der kleine Kerl fühlt sich auch sehr wohl bei uns, und wir haben alle viel Spaß miteinander; naja fast alle ... unsere ältere Katze Sam findet ihn immer noch nicht toll, und wahrscheinlich wird dies leider auch so bleiben. Er ist ihr zu quirlig und ein kleiner Allesfresser, sodass ich beide getrennt in verschiedenen Räumen füttere. Filou hat aber eine „Boygroup“ gegründet – in der Nachbarschaft sind drei Kater ungefähr im gleichen Alter wie er. Die vier treffen sich oft bei uns im Garten zum Spielen und Filou wird sogar am Haus abgeholt. Dies freut uns sehr und die Nachbarn auch. Filou ist auch ein guter Jäger und bringt – leider meistens mitten in der Nacht – Mäuse ins Haus, die er sich dann auch nicht wegnehmen lassen möchte. Übrigens haben wir ihm einen andren Namen gegeben, er hat einen griechischen Spitznamen und heißt jetzt Thanos – kommt von Athanasios. Ich hoffe Sie können ihre Pflegekatzen weiterhin gut vermitteln und ich wollte Ihnen an dieser Stelle auch meine Bewunderung für diese Tätigkeit aussprechen! Haben Eddy und Teddy auch ein Zuhause gefunden? Mit besten Grüßen aus Wilhelmsfeld und weiterhin alles Gute für Ihre sehr wichtige Arbeit! Michaela Arndt Hallo Ihr Lieben, es wird mal wieder Zeit für die Kasi-News, von Kasimir oh Kasimir. Nachdem er jetzt seine dreimonatige Probezeit hinter sich hat, zeigt sich sein wahrer Charakter. Zu seinen vielen Talenten kommt nun ein weiteres, er ist ein schlimmer Knödel-, Kartoffel-, Maultaschen- und Sockendieb. Er weiß halt, was gut ist, und die Socken hat er auch nicht gefressen, nur gelöchert. Auf dem Hundeplatz beweist er, dass er nicht Klassenbester werden will, er bleibt halt ein kleiner Dickschädel. Er verträgt sich sehr gut mit seinen Klassenkameraden, und warum gehorchen, wenn man so viele Kumpels zum Spielen hat? Nachts schleicht er sich jetzt auch verbotenerweise auf die Couch, hat aber ziemlich schnell kapiert, wenn Gefahr im Anzug ist. Bisher haben wir ihn nicht (mehr) erwischt, die kleine warme Delle auf dem Sofa, gefüllt mit feinen Haaren spricht aber eine klare Sprache, aber in dubio pro reo. Am zufriedensten ist er, wenn das ganze Rudel beisammen ist, er ist ziemlich anhänglich, es ist kaum zu glauben, dass er auch dann noch Platz unter dem Tisch findet, wenn drei Personen dort sitzen. Und er ist sehr gerne draußen, selbst als es weit unter -10 Grad waren, konnte ihn nichts im Haus halten. Es drängt ihn jetzt immer mehr in Richtung Garten, aber wir können ihn nicht mehr raus lassen, da er die Begrenzungsmauer (1,5 m) in einem Satz genommen hat und dann hält ihn nichts mehr. Da muss jetzt also erst ein hoher Zaun her, auch um den Rollrasen der Nachbarin zu schützen, denn Kasimir gräbt in Sekundenschnelle sehr große Löcher. Es wird also nicht langweilig. Grüße aus Bensheim Gudrun, Hartmut, Matthias und Kasimir Lakner-Pietsch 19 Leben und Sterben auf dem Gnadenhof Wenn Tiere Abschied nehmen ... Am Freitag, den 17. Februar lag unsere 19-jährige Kaltblutstute Britta morgens um 3.30 Uhr vor dem Stall. Meine Schwester Steffi hörte, dass etwas gerumpelt hatte, und reagierte sofort. Britta legte sich normalerweise nie hin. Wir versuchten, sie zum Aufstehen zu bewegen, aber sie hatte kaum Kraft. Die Tierärztin war schon kurz vor halb fünf da: Kreislauf und Zustand von Britta waren o.k., nicht bedenklich, so die Ärztin. Wir waren voller Zuversicht und einigten uns darauf, Britta Infusionen und etwas zur Stärkung zu geben, da wir von einem Schwächeanfall ausgegangen waren. Die Ärztin musste noch zu einem anderen Patienten und wollte dann mit uns gemeinsam Britta auf die Beine helfen. Wir deckten die Stute warm zu, nachdem wir sie zuvor umgedreht und auf ein Strohbett gelegt hatten, damit sie nicht friert und es bequem für sie ist. Britta wurde jedoch immer müder. Sie wollte nun von der Seitenlage nicht mal mehr hoch kommen! Ihre Augen sagten uns, dass es so weit war und sie gehen will und muss. Es war nicht einfach diese Entscheidung zu treffen, aber wir fassten uns, um stark zu sein und Britta einen Abschied in Ehre und Liebe zu ermöglichen. Sie schlief friedlich ein, es sah fast aus, als wäre es Erleichterung für sie. Sarah, die Stute mit welcher Britta die letzten Jahre zusammen verbrachte, hat sich in dem Moment, als Brittas Herz aufhörte zu schlagen, von ihr verabschiedet. Ein Bild, das man für sein ganzes Leben nicht vergisst! Sie ging mit ihrem Gesicht ganz nah an Britta heran, als wollte sie ihren Atem aufnehmen. Hob dann den Kopf und wieherte. Sarah weinte … und Brittas letzter Blick galt Sarah. Am Morgen des 14. Juli mussten wir von der Ziege Roland Abschied nehmen. Sie war, wie Nachfragen ergaben, zwischen 25 und 30 Jahre alt. Lange lebte die Ziege alleine angekettet auf einem Bauernhof. Als sie die Chance zur Flucht hatte, nutzte sie diese. Sie lief etwa 1000 Meter über den Berg und fand dort eine Weide mit anderen Ziegen. Trotz der Gefangenschaft lief sie immer wieder zurück zu ihrem Hof und kam auch täglich wieder zu den Ziegen über den Berg. Das ging ein gutes halbes Jahr so. Bis die Ziege eines Abends bei schwerem Unwetter zitternd vor dem Stall der anderen Ziegen stand. Nach dem Öffnen der Stalltür spazierte sie einfach hinein als wäre es das Normalste der Welt. Das war ihr Einzug auf den Gnadenhof Erzbach. Leider hatte Roland (wir gaben der weiblichen Ziege den Männernamen, weil sie, wie meine Mutter meinte, schaute wie einer ihrer Bekannten namens Roland) in jungen Jahren einen Beinbruch erlitten, welcher nie behandelt wurde und zu einer schweren Arthrose führte. Bedingt durch ihr Alter war Roland auch öfters krank, mal eine Erkältung, mal eine Kolik usw. Trotz ihres nicht gerade einfachen Vorlebens wurde sie dennoch sehr alt. Auf dem Gnadenhof war sie die Lieblingsziege der Menschen, weil sie eine sehr liebe und auch kluge Art hatte. Ihre Augen waren so weise wie von klugen alten Menschen. Am Abend vor ihrem Tod merkte man schon, dass etwas anders war, morgens lag sie tot im Gehege. Wir brachten sie zum Tierkrematorium und verstreuten ihre Asche auf dem Gelände des Gnadenhofes im Blumengarten, damit sie auf diese Weise weiter bei uns sein kann. Manuela Kittler-Lutz, Gnadenhof Erzbach Wer Mensch sein will, muss sich seiner Verantwortung für die Tiere bewusst sein. Wir haben die Pflicht, unsere Stimme für die Sprachlosen zu erheben. (Fritz Muliar) 20 Tierschutz ohne Grenzen Gute Planung ist (nicht) alles Eigentlich wollten wir an diesem Wochenende gar keine Hunde nehmen. Denn es war Basar und alle Helfer wurden gebraucht. Aber wer kann den Hundeaugen und vor allem Juttas Bitten widerstehen. Also wurde alles so organisiert, dass die Leute ihre Hunde selbst am Treffpunkt abholen, und wir hätten uns dem Aufbau unseres Basars widmen können. Aber es kam alles anders Am Samstagmorgen der Anruf von Jutta aus Madrid – das Auto steht irgendwo in Frankreich – evtl. nahe bei der Grenze. Motorschaden. Nichts geht mehr. Also zuerst gesucht, wo, auf welchem Parkplatz könnte es sein? Glück gehabt – nur ca. 50 km von dem Grenzübergang Saarbrücken entfernt. Nun schnell bei uns rumtelefoniert: Wer kann das große Auto (welches voll mit Basarartikeln war) leeren, welche privaten Pkws können dann weiter Flohmarktartikel im Lager holen, wer kann anstelle von mir aufbauen helfen. Dann ins Auto und los ging’s – Richtung St. Avold in Lothringen. Dort angekommen wurden wir schon von vielen begrüßt. Die Hundehilfe Pfalz hatte alle zusammengetrommelt und so war der Parkplatz voll mit vielen Privat-Pkws, die alle helfen wollten. Aber nicht nur diese standen da, auch schon der Abschleppwagen, die Autobahnmeisterei und – leider auch die Polizei. Die spanischen Fahrer, leicht nervös und mit Verständigungsschwierigkeit, auch irgendwo in dem Getümmel. Auf der einen Seite sind wir Tierschützer ja froh, wenn die Polizei Tiertransporte anhält und überprüft, aber an diesem Morgen hätten wir sie wirklich nicht gebraucht. Doch wer Alba kennt, weiß, dass wir uns eigentlich unnötig Sorgen machten – alles war natürlich vorbild- lich in Ordnung, die Polizisten sehr nett und lobten die Organisation und unseren Einsatz. Phh! was? Richtig, um die Tiere hatten wir uns gekümmert, aber da standen ja noch ganz verschüchterte drei Fahrer rum. Sie sollten vom Abschleppdienst ein Auto bekommen – half aber nichts, denn sie mussten nach Spanien zurück. O.k., also die Fahrer noch schnell irgendwo dazu laden, klären wer Flug bucht, Hotel suchen und jemanden, der sie am nächsten Tag zum Flughafen bringt. Das Tierheim Herne hatte in der Zwischenzeit einen Transporter aufgetrieben und sich auf den Weg nach Neustadt gemacht, andere waren auf dem Weg nach Viernheim. Und so konnte uns spätabends Jutta die Entwarnung schicken: Alles hat geklappt!!!! Die so einfache Verteilung Na dann konnte es ja losgehen. Nur wie? Es gab nur eine „Verladeliste“ – mit der konnte zwar sicherlich Jutta was anfangen, aber was sagen uns Namen wie Sabine, Elke usw.? Wo sollen die Hunde hin? Wie also vorgehen? Zuerst einmal die Tierheime Neustadt und Viernheim anrufen. Notfall – könnt Ihr helfen? Können wir bei Euch ausladen? Evtl. Zwischenparken? Klappt? – Spitze! Klar war, dass diesmal, im Gegensatz zu sonst, die Hunde alle mit Boxen umgeladen werden und wir eine Ordnung hin- Ende gut – alles gut einbringen mussten: Welche Hunde Es war schön zu erleben, wie alle zusamkommen nach Neustadt, welche Autos mengearbeitet haben, wie jeder überfahren dieses Tierheim an und wer legte, wie er helfen kann und wie wirkkommt nach Viernheim? Nur war natür- lich alles geklappt hat. Aber ich glaube, lich der Alba-Transporter ganz anders das größte Lob gebührt Jutta. Jeder, der geladen und die Boxen miteinander ver- sie kennt weiß, wie nervös sie vor jedem schnürt. Also dann doch zuerst alle Bo- „normalen“ Transport ist. Und sie schaffxen ausladen? te es, alles zu koordinieren – rechts am In der Zwischenzeit hatte jemand mit Ohr uns auf der Autobahn, links am Ohr Jutta eine „Standleitung“ aufgebaut, um immer die jeweiligen Abholer mit Ausalle Einzelheiten zu besprechen. Nach kunft, wo und wann abgeholt werden 2½ Stunden war das Wunder vollbracht: kann. Sie schaffte es, uns alle zur richtiAlle Tiere waren verladen, jedes Auto gen Uhrzeit an die richtigen Orte zu kohatte zu jedem Tier die passenden ordinieren, und das weit weg von SpaPapiere und es konnte losgehen. nien aus. Hut ab! Wir durften nicht einmal den Parkplatz Wieder einmal zeigte sich, dass Alba säubern (er sah etwas wüst aus!) – das eine große Familie ist – und ich denke machte die Autobahnmeisterei, die wir sind alle glücklich, zu dieser Familie auch beim Umladen der schweren Bo- zu gehören. xen eifrig geholfen hatte. Und auch der Mann vom Abschleppdienst half – alles Claudia Nickaes-Ley, Beerfelden ohne Annahme von einem Trinkgeld. Sie wollten zu dieser spanisch-deutschen Freundschaft auch was beitragen Wenn Sie unsere Freunde in Süd- und und gerne als Franzosen dazugehören. Osteuropa unterstützen möchten, So toll fanden sie das alles. können Sie dies über das SpendenAlso dann los – aber da war doch noch konto der Tierschutzinitiative ohne Grenzen Konto-Nr. 4 111 689 Sparkasse Starkenburg (BLZ 509 514 69) tun. Bitte vergessen Sie nicht, anzugeben, wenn Ihre Spende einem bestimmten Partner zugute kommen soll - und denken Sie auch an Ihre Adresse, wenn Sie eine Spendenbescheinigung wünschen. Kurz vor dem Grenzübergang Saarbrücken versagte der Alba-Transporter den Dienst. 21 Tierschutz ohne Grenzen Bericht von der ToG-Mitgliederversammlung Am 13. Juni fand im Landgasthof Hagen in Grasellenbach die jährliche Mitgliederversammlung der Tierschutzinitiative ohne Grenzen e.V. (ToG) statt. Die wichtigsten der dort vorgetragenen Informationen fassen wir hier noch einmal zusammen: Mittlerweile ist unsere ToG über 3 Jahre alt und hat 74 Mitglieder. Im Jahr 2011 kamen 16 Mitglieder dazu, zwei traten aus. Die Vorstände von TSI und ToG sind nach wie vor personengleich, da wir den Verwaltungsaufwand so gering wie möglich und damit auch kostengünstig halten wollen. Auch im Hinblick auf die Einnahmen (77.665€) und die Ausgaben (79.221€) ist die ToG gegenüber den Vorjahren deutlich gewachsen. Unsere Einnahmen setzen sich aus Mitgliedsbeiträgen (1.770€) und vor allem Spenden (insgesamt 75.479€) zusammen. Bei den eingenommenen Spenden unterscheiden wir zwischen allgemeinen Spenden (7.882€) und Spenden, die für unsere Partner gedacht sind (67.597€). Neben weitergeleiteten und direkten Spenden für unsere Partner (insgesamt 67.900 €) hatten wir auf der Ausgabenseite lediglich rund 10.968 € Tierarztkosten und 353 € sonstige Kosten (einschließlich der Kosten für Verwaltung), wobei die Tierarztkosten genaugenommen ebenfalls Spenden für den Tierschutz im Ausland sind. Für unsere griechischen Partner Apal führen wir außerdem das deutsche Spendenkonto, weshalb der tatsächliche ToG-Etat nicht ganz so hoch ist, wie es die Gesamtzahlen vermuten lassen. Leider können wir nicht jedem Hilferuf folgen. Es sind deshalb nur einige we- nige ausländische Partner, mit denen wir dauerhaft kooperieren. Nach wie vor arbeiten wir sehr eng mit unseren Freunden in Griechenland und Spanien zusammen. Hinzu gekommen sind ungarische und kroatische Tierschützer, die Hunde aus dortigen Tötungsstationen nach Deutschland vermitteln. Die ToG hilft durch die Aufnahme von Hunden und deren Vermittlung. So haben wir im letzten Jahr 170 Hunde vermittelt, und damit noch einmal 30 mehr als 2010! Spendengelder, die wir im Zusammenhang mit unserer Auslandstierschutzarbeit einnehmen, leiten wir komplett an die jeweiligen Vereine weiter, um dort die weitere Arbeit zu unterstützen. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir alle Kosten, die uns für die Tiere entstehen, selbst tragen. Darüber hinaus helfen wir auch durch Spenden, um beispielsweise Kastrationsprojekte, Hüttenprojekte, die Versorgung von Straßenhunden vor Ort, aber auch tierärztliche Versorgung zu gewährleisten. Über die vielfältigen Aktivitäten unserer Partner Alba und Apal haben wir im letzten Rundschreiben berichtet. Die ToG hilft damit zum einen durch die Aufnahme und Vermittlung von Hunden, zum anderen durch finanzielle Hilfeleistungen. Das bedeutet aber auch, dass wir auf Spendengelder angewiesen sind, um diese so dringend benötigte Hilfe weiterhin leisten zu können. Nicole Döringer-Kypke, Wald-Michelbach, Esther Görlich, Fürth Besuch bei Alba im April 2012 Nach einigem Hin und Her stand es endlich fest: Wir fliegen vom 20. bis 22. April nach Madrid zu Alba. Schnell war eine Gruppe von zehn Hunde- und zwei Katzenmenschen gefunden, die unbedingt ihr Erspartes auf sinnvollem Weg loswerden wollten. Wir waren sehr gespannt, was uns erwartet, waren die meisten von uns doch zum ersten Mal auf dem Weg zu Alba. Wird es sehr beklemmend für uns sein, die Hunde in den Zwingern zu sehen, sie rausholen zu dürfen, und dann doch wieder zurückbringen zu müssen? Nun, wir bekämpften unsere Nervosität 22 schon am Frankfurter Flughafen mit einem Gläschen Sekt und ließen uns von den „alten Hasen“ versichern: „Das wird eine rundum positive Erfahrung für euch werden“. Und recht hatten sie. Schon die Begrüßung am Flughafen und später bei Alba war so herzlich! Wir waren bei Freunden angekommen. Hunde und Katzen bekamen wir an diesem Abend nicht mehr zu Gesicht, dafür aber reichlich gutes Essen, für das die „Albaner“ während unseres gesamten Aufenthaltes immer sorgten. Nach vielen netten Gesprächen – Sprachbarrieren gibt es bei Gleichgesinnten irgendwie nicht – ging es für uns in unser kleines Hotel und wir fieberten dem nächsten Tag entgegen. Nach dem Frühstück war es endlich so weit: Hunde, Hunde und nochmals Hunde. O.k., ein paar Katzen, Schafe, ein Pony und ein Schwein gab es neben etwas Federvieh auch noch. Wir wurden über das gesamte Gelände geführt, welches wirklich beeindruckend ist. Große Gehege und Zwinger, weitläufige eingezäunte Freilaufflächen, eine Quarantäne- sowie eine Welpenstation. Alles strikt voneinander getrennt und immer nur durch Desinfektionsbecken zu betreten. Auch die Katzenzimmer sind großzügig und liebevoll eingerichtet. Alles wirklich vorbildlich, da könnte sich so manches deutsche Tierheim etwas abschauen. Eigene Tierärzte und Hundetrainerinnen runden das eingespielte Team inklusive der vielen ehrenamtlichen Helfer ab. Und endlich durfte sich jeder einen Hund an die Leine nehmen und zum Trainingsplatz gehen, was sich nicht immer als ganz so einfach erwies. Gisela, unsere 2. Vorsitzende, wollte einen kleinen, handlichen, umgänglichen und lieben Hund haben. Aber da war sie dann doch, die Sprachbarriere. Sie bekam eine ziemlich große, ungestüme Hündin, die auch nicht wirklich gut auf andere Hundedamen zu sprechen war. Mit ein paar Leckerchen und Tipps der Trainerin klappte es mit den beiden dann allerdings doch ganz gut. Nach einer längeren Trainingszeit, in der wir anderen auch das eine oder andere dazu gelernt haben, gab es für uns eine fantastische vegetarische Paella. Es ging uns wirklich gut. Anschließend wurden wir per Dia-Vortrag über die gesamten Aktivitäten von Alba informiert. Sie reichen vom Auflesedienst verletzter Tiere, über die Beseitigung von Missständen, bis hin zur Aufklärung an Schulen über die Notwendigkeit von Kastrationen und sehr vielen Demonstrationen und Öffentlichkeitsarbeit. Es ist den Albanern ein Anliegen, vor Ort etwas zu verändern, und sie sind auf einem guten Weg dazu. Immer mehr Hunde werden aus dem Tierheim auch von Spaniern adoptiert. Das Bewundernswerte an den Albanern ist, dass sie nicht verbittert über das große Elend sind, das sie täglich sehen, sondern sich über jeden Erfolg, den sie verbuchen, freuen können. Sie werden nicht müde, sich zu engagieren und zu helfen, wo Hilfe nötig ist. Tierschutz ohne Grenzen Abends zogen wir in unserem Hotel noch einmal Resümee in einer fröhlichen Runde und freuten uns auf den nächsten Tag. Und der stand dann ganz im Zeichen der Öffentlichkeitsarbeit. Es wurden 30, meist große Hunde in den Transporter geladen, und wir fuhren in einen Park mitten in Madrid. Was für ein Erlebnis. Dort war an diesem Tag ein Marathonlauf geplant, also viele Menschen, die wir mit unserer Mission erreichen konnten. Der Plan ging auf. Die Hunde mit Tüchern von Alba, wir mit Prospektmaterial ausgerüstet, erregten viel Aufmerksamkeit. Viele Menschen wollten wissen, woher wir kommen, was wir da tun, und informierten sich über die Arbeit Albas. Ein voller Erfolg und ein schöner Tag für die Hunde, die einmal etwas anderes sahen als das Tierheim. Und uns zeigte es, dass es alles ganz normale Hunde sind, die sich souverän in einer so großen Menschenmenge bewegen können. Zurück im Tierheim wurden wir dann doch alle etwas schwermütig, mussten wir ja nun bald nach Deutschland zurück. Es wurden noch die letzten Hunde reserviert, wir wollten natürlich alle einen Pflegehund beim nächsten Transport nach Deutschland übernehmen, und auch unser „Katzenpärchen“ hatte sich für einen weiteren Hausgenossen entschieden. Am Ende war die Liste so lang wie noch nie. Ein Rekord für die TOG: 27 Hunde sollten nach Deutschland kommen. Die Spanier und auch wir jubelten. Der Abschied fiel uns allen sehr schwer. Wir verabschiedeten uns von Freunden, die das gleiche Anliegen haben wie wir: armen, geschundenen Lebewesen zu helfen, ihnen ein schönes, von Liebe erfülltes Leben zu ermöglichen. Die Zuneigung, die jedes Tier dort erfährt, ist nicht zu beschreiben, und wir wissen, jedes Tier, das bei Alba landet, hat es geschafft. Deshalb waren und sind wir uns einig: Alba wir kommen wieder! Heike Schanz, Reichelsheim Gleich zur Begrüßung wurden wir von den Albaner verwöhnt. Nach dem Training mit den Hunden gab es für uns eine fantastische vegetarische Paella. Wir verabschiedeten uns von Freunden, die das gleiche Anliegen haben wie wir. www.schaefer-photographie.de 23 24