Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012

Transcription

Tierschutzinitiative Odenwald e. V. 2012
Tierschutzinitiative Odenwald e. V.
in Kooperation mit der Tierschutzinitiative ohne Grenzen e. V.
2 2012
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Über uns und unsere Arbeit
Tätigkeitsbericht vom 16. Februar bis 30. Juni 2012
Wie im Flug gingen Winter und Frühjahr
vorbei, und wir sind mitten im Sommer.
Arbeitsreiche Monate liegen hinter uns, angefüllt mit zum Teil unlösbaren Problemen,
aber auch wieder mit glücklichen Momenten, wenn Tiere aus ihrem Elend gerettet
werden konnten und wir die Dankbarkeit
spüren, die sie uns entgegenbringen. Über
einen Teil unseres praktischen Einsatzes soll
hier wieder berichtet werden.
Missstandsmeldungen
Spaziergänger beobachteten, dass auf einer abgegrasten Weide stark abgemagerte
Pferde stehen, die kein zusätzliches Futter
bekamen, und zwei Ponys, die auf einem
steilen Hanggrundstück standen, auf dem
sie ständig abrutschten. Eine Mitarbeiterin
versuchte, auf die Missstände aufmerksam
zu machen, was die Besitzerin aber nicht interessierte. Bei einem weiteren Besuch hatte sich nichts geändert, das Veterinäramt
wurde eingeschaltet. Nach deren Besuch
waren die Pferde auf dem steilen Hang
nicht mehr zu sehen, die abgemagerten
Tiere bekamen offensichtlich mehr Futter.
Die Leute vom Veterinäramt schauten sich
die Pferde später noch mal an und waren
wohl zufrieden, da sie schon etwas besser
aussahen.
Eine weitere Anruferin berichtete ebenfalls
von Pferden, die nicht genug Futter und
kein Wasser zur Verfügung hatten. Der angesprochene Besitzer wollte „gerade“ zu
seinen Tieren, um sie zu füttern und Wasser
hinzustellen, was er dann auch tatsächlich
machte.
Eine andere Tierfreundin war besorgt wegen nicht ordnungsgemäß versorgter Kälbchen und Kühe, die beim Laufen in den Stall
wohl humpelten. Da sich die Kühe auf der
Weide befanden, konnten wir bei unserem
Besuch nichts beobachten. Die vier Kälbchen waren in einem recht engen Pferch
untergebracht, eines war stark abgemagert,
das andere hatte eine handtellergroße Rötung am Bein. Der angesprochene Landwirt
war sehr ungehalten und sagte uns, dass die
beiden Kälbchen in Behandlung wären, was
die Tierärztin bestätigte, die wir anriefen.
Sie erzählte weiter, dass das abgemagerte
Kälbchen die Muttermilch nicht verträgt
und das andere eine Allergie auf das Antibiotikum hat, mit dem es zurzeit behandelt
wird.
Genau am 1. März, als die ersten etwas wärmeren Sonnenstrahlen vom Himmel fielen,
fand ein Mitglied beim Gassigehen mit seinem Hund sechs Zwergkaninchen, deren
Besitzer wohl ihrer überdrüssig war und sie
einfach aussetzte. Es handelte sich teils um
jüngere, aber auch um ältere, kranke Tiere.
Zwei fanden gleich ein gutes Plätzchen, die
anderen zogen bei einer Kaninchenfreundin ein, die schon weitere Artgenossen
beherbergt. Natürlich stellte sich auch bald
Nachwuchs ein, da zwei der Ausgesetzten
weiblichen Geschlechts waren.
In einem anderen Fall geht es um eine unmögliche Hühnerhaltung. Nachbarn riefen
an, da sie bemerkten, dass Hühner in einem
Hasenkäfig eingesperrt waren. Wir öffneten
den Kasten und ein Hahn und vier Hühner
hüpften heraus. Es war alles verschmutzt
und stank bestialisch. Nach einer heftigen
Diskussion mit der Besitzerin versprach diese, den Kasten zu reinigen und die Hühner
ab sofort früh morgens raus zu lassen. Dies
werden wir weiter im Auge behalten.
Eine Hundebesitzerin rief uns an, da sie
schon seit einiger Zeit beim Spazierengehen mit ihrem Hund beobachtete, dass eine
kleine Französische Bulldogge den ganzen
Tag vor dem Haus an einer Flexileine angebunden ist. Nach mehreren Gesprächen
unsererseits mit dem Besitzer versprach
dieser, den kleinen Hof einzuzäunen, damit
der Hund frei laufen kann. Leider ist nichts
dergleichen geschehen und die kleine Bulldogge war nach vier Wochen immer noch
an dieser Flexileine. Wir schalteten das Veterinäramt ein, deren Amtsveterinäre sich
umgehend kümmern wollten, denn eine
Anbindehaltung an einer Flexileine ist ver-
Besuch ließen sich weder die Angestellten
blicken, noch war der Hund zu sehen. Unser
Mitglied, das ja um die Ecke wohnt, wird alles im Auge behalten.
Im Wald eines Rimbacher Ortsteils machten Biker einen grausigen Fund. Am Wegrand lagen ein toter Hund und eine tote
Katze. Sie benachrichtigten einen Jäger, der
wiederum uns, ob wir die Tiere vielleicht
kennen. Wir kannten sie nicht. Der Jäger
brachte Hund und Katze zum Tierarzt, um
sie untersuchen zu lassen. Beide wiesen
keine Verletzungen auf. Sie waren weder
tätowiert noch gechippt, sodass der Besitzer nicht ausfindig gemacht werden konnte.
Dies beweist wieder, wie wichtig eine Kennzeichnungspflicht wäre.
In einer Schlagfalle (die schon lange verboten ist) lag ein toter Fuchs. So wie es aussah,
musste das arme Tier elendiglich gestorben
sein. Der zuständige Förster wurde informiert, der sogleich Strafanzeige gegen Unbekannt erstattete.
Etwa zeitgleich fand man in einem anderen
Ort eine Tellerfalle, in die eine Katze mit ihrem Pfötchen geraten war. Zum Glück war
nichts gebrochen, das Füßchen war lediglich
stark geschwollen und gequetscht. Nach
drei Tagen Beobachtung in einer Pflegestelle, konnte die wild lebende Katze wieder
an die Futterstelle zurückgebracht werden.
Auch hier wurde Anzeige bei der Polizei erstattet.
Wie durch ein Wunder wurde die Pfote in der Tellerfalle (rechts) lediglich stark gequetscht.
boten. Ein paar Tage später war der Hund
nicht mehr da. Wir hoffen, dass der Kleine
ein Plätzchen im Haus bekommen hat und
der Besitzer ihn nicht irgendwo ausgesetzt
hat.
In einem anderen Fall ging es um einen
Hund, der in einer Firma an einer kurzen Leine viele Stunden hinter Bauholz angebunden war und ständig bellte. Zusammen mit
der Nachbarin (ein Mitglied von uns) führten wir ein Gespräch mit dem Firmenbesitzer. Es stellte sich heraus, dass das Tier einer
Büroangestellten gehörte, die es nicht verstand, dass diese Art der Anbindehaltung
nicht in Ordnung war. Bei einem weiteren
Unsere Mitarbeiterin, die für den Bereich
Katzen zuständig ist, hatte alle Hände voll
zu tun, denn es gingen ständig Anrufe wegen verletzter, unterernährter oder sehr
kranker Katzen ein. Ein streunender, unkastrierter Kater, der von Leuten gefüttert
wird, musste dringend eingefangen werden, da er am Hals einen großen Abszess
hatte. Er kam in Quarantäne und wurde
mit Antibiotika behandelt, was sich als sehr
schwierig herausstellte, da es ein „Wilder“
war. Nachdem die langwierige Behandlung
abgeschlossen und er kastriert war, konnte
er wieder gesund in die Freiheit entlassen
werden.
Fortsetzung auf Seite 4
2
Editorial
2
Inhalt
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde,
Über uns und unsere Arbeit
ein umfangreiches Heft mit vielen Informationen und Schicksalen, schönen und traurigen Geschichten erwartet Sie.
Tätigkeitsbericht vom 16. Februar
bis 30. Juni 2012
6 Bericht von der TSI-Mitgliederversammlung
7 Vor dem Basar: Mühsame Vorbereitungen,
die keiner sieht
8 Sommerfest zum 20. Geburtstag der TSI
10 Happy End für einen Vogel
11 Allergien beim Hund –
Ursachen und Behandlung
Wenn einer eine Reise tut ...
12
Von unseren Pflegestellen
Über Freud und Leid, der Familienhund
einer Pflegestelle zu sein
14
Kaum zu glauben, aber in unseren Wäldern werden immer noch Fallen aufgestellt und Tiere
damit auf das Schrecklichste getötet! In einem Rimbacher Ortsteil wurde ein toter Fuchs in einer
Schlagfalle gefunden. Etwa zeitgleich wurde in einem anderen Ortsteil eine Katze in einer Tellerfalle entdeckt. Glücklicherweise überlebte die Katze die brutale Behandlung. Was müssen das für
Menschen sein, die Tieren so etwas antun? Wie gehen diese Menschen wohl mit ihren eigenen
Tieren oder mit ihren Mitmenschen um, wenn ihnen offensichtlich jedes Gefühl für Mitgeschöpfe,
für das Leiden anderer fehlt?
Mahatma Gandhi sagte einmal: „Ich glaube, dass menschlicher Fortschritt an einem gewissen Punkt von uns verlangt, dass wir aufhören, unsere Mitlebewesen zur Befriedigung unserer
körperlichen Verlangen zu töten. Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann
man daran ermessen, wie sie die Tiere behandelt.“ Wie weit sind wir in unserer heutigen Welt von
Größe und Moral entfernt??
Von unseren „Ehemaligen“
Tierfreund zu sein, bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen – und das sowohl für die
eigenen Tiere als auch für die anderen hilfsbedürftigen, wo immer sie sind, ob man sie sieht oder
nicht. Verantwortungsvolles Handeln fordern wir zusammen mit anderen Tierschutzorganisa 17Briefe
tionen auch im Hinblick auf die Kastration von Katzen. In Deutschland leben rund 2 Millionen
20 Leben und Sterben auf dem Gnadenhof
Katzen auf der Straße, immer auf der Suche nach Futter und einem Unterschlupf. Wenn sie sich
Wenn Tiere Abschied nehmen ...
anfangs vielleicht noch gut durchbringen können, so fängt das Elend spätestens dann an, wenn sie
Junge
mit ernähren müssen, wenn sie alt werden oder verletzt sind. Viele sterben elendiglich im
21 Tierschutz ohne Grenzen
Verborgenen. Mit der anliegenden Unterschriftenliste fordern wir von Bundeslandwirtschaftsmi Gute Planung ist (nicht) alles
nisterin Ilse Aigner die bundesweite Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht von
22 Bericht von der ToG-Mitgliederversammlung Hauskatzen mit Freigang. Nach wie vor lassen viele Katzenbesitzer ihre Tiere nicht kastrieren. So
zeugen die Freigänger weiter Nachwuchs mit Streunern. Diese Katzenhalter tragen eine erhebli Besuch bei Alba im April 2012
che und für die Tiere schlimme Mitverantwortung für die Vermehrung von Streunerkatzen. Einzig
sinnvoll
und tiergerecht ist daher die Kastration der Freigänger. Müsste dies nicht ohnehin eine
Zum Titelfoto siehe Seite 8
Selbstverständlichkeit sein für jeden verantwortungsbewussten Katzenhalter? Traurig, dass es
hierzu offensichtlich erst eines Gesetzes bedarf! Bitte unterstützen Sie uns durch die Abgabe und
das Sammeln von Unterschriften!
Glückliche Zusammenführungen
Daneben kümmern sich Tierschützer natürlich weiter um die Kastration streunender Katzen.
So hat allein die TSI im vergangenen Jahr über 300 wildlebende Katzen eingefangen und zum
Kastrieren gebracht. Viele streunende Katzen werden von uns an unterschiedlichen Futterplätzen
gefüttert und bei Bedarf tierärztlich versorgt. Der Ausgabenposten für Tierarztkosten der TSI im
vergangenen Jahr mit annähernd 23.000 € wurde dementsprechend zum großen Teil für Katzen
aufgewendet.
Zum Abschluss möchte ich Ihnen allen, liebe Tierfreunde, ganz herzlich danken für Ihren aktiven
Beitrag ebenso wie für Geldspenden und Patenschaften. Besonders danken möchte ich allen
Helfern unseres diesjährigen Sommerfestes! Durch enormes Engagement und viele, viele Stunden
Arbeit war es ein tolles Fest!
Redaktionsschluss für
das nächste Rundschreiben
der Tierschutzinitiative
Odenwald ist der
22. Oktober 2012.
Redaktion
Gisela Bloos, Nicole Döringer-Kypke,
Esther Görlich
Gestaltung, Layout, Druckdaten
Ihnen und Ihren Tieren wünsche ich eine wunderschöne Zeit!
Ihre
Nicole Döringer-Kypke, 1. Vorsitzende
Tierschutzinitiative Odenwald e.V.
Tierschutzinitiative ohne Grenzen e.V.
Internet: www.tsi-odenwald.de
eMail: [email protected]
www.tsi-ohne-grenzen.de
[email protected]
Spendenkonten:
Sparkasse Odenwaldkreis
Konto-Nr. 41624, BLZ 508 519 52
Sparkasse Starkenburg
Konto-Nr. 4111689, BLZ 509 514 69
1. Vorsitzende: Nicole Döringer-Kypke, Telefon 0700 0410-5555*
ehrenamtlich von Roger Schäfer
Postanschrift: Tierschutzinitiative Odenwald e. V., c/o Esther Görlich, Forststr. 31, 64658 Fürth
Telefon 0700 0410-6666*, Fax 0700 0410-7777*
ausgeführt ( www.roger-schaefer.info).
*Festnetzpreis max. 12,4 Ct./Min., Mobilfunktarife abweichend
und Drucküberwachung wurden
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Über uns und unsere Arbeit
Fortsetzung von Seite 2
Den streunenden Kater mussten wir einfangen,
da er einen großen Abszess am Hals hatte. Nach
langwieriger, schwieriger Behandlung konnten
wir ihn wieder gesund in die Freiheit entlassen.
In einem anderen Ort meldeten aufmerksame Tierfreunde eine schreiende Katze,
die wie sich herausstellte, auch ein unkastrierter Kater war, der unter starkem
Milbenbefall der Ohren litt. Dies war so
schlimm, dass sich die Entzündung auch
außerhalb des Ohres fortsetzte. Auch dieser Kater war sehr „pflegeintensiv“ und
musste längere Zeit im Katzenzimmer betreut werden, bis er kastriert und wieder
zurück an seinen ursprünglichen Platz gebracht werden konnte.
Für eine schwerstkranke Katze mit vereiterten Augen und hochgradigem Katzenschnupfen kam die Rettung zu spät. Trotz
sofort eingeleiteter Behandlung starb sie
einen Tag später.
Zwei Tage danach meldete eine junge Frau
eine Katze, die regungslos in einer Wiese
saß. Wir holten das unterernährte und
total ausgekühlte Tier ab und brachten es
sofort zum Tierarzt. Dieser stellte einen
inoperablen Tumor im Mäulchen fest. Es
blieb nur, das Kätzchen von seinem Leiden
zu erlösen.
Eine sehr alte, blinde und taube, jedoch
zahme Fundkatze ohne Zähne mussten wir
ebenfalls aufnehmen. Wahrscheinlich hat
der Besitzer sie ausgesetzt, als er merkte,
dass sie krank und inkontinent geworden
ist. Sie befindet sich im Katzenzimmer und
wird noch betreut.
Ein letzter schlimmer Katzenfall sei noch
erwähnt. Leute, die einen älteren Kater
fütterten, beobachteten, dass er unkontrolliert Urin verlor und am Schwanzansatz
Der gebrochene Schwanz dieses wild lebenden Katers war
nicht mehr zu retten und musste amputiert werden.
4
eine große Verletzung hatte. Da er wild
lebend war, musste er mit der Falle eingefangen und die Entzündung erst einmal
mit Antibiotika behandelt werden. Bei der
Untersuchung stellte der Tierarzt fest, dass
der Schwanz gebrochen und nicht zu retten war. Eine Amputation war unumgänglich, was anschließend auch eine langwierige Pflege mit sich brachte. Als nach längerer Zeit alles gut verheilt war, konnte er
wieder an den Ort zurück, von wo er kam.
Fundtiere, Vermittlungen
und Kastrationen
Glücklicherweise gibt es auch viele schöne
Begebenheiten, an denen wir uns freuen
können. So fanden Kinder in ihrem Garten ein kleines Vögelchen, das nicht mehr
fliegen konnte. Sie brachten es zu einem
Tierarzt, der aber nichts feststellen konnte.
Sie nahmen den Piepmatz wieder mit und
stellten ihm Futter und Wasser hin, beides
rührte er jedoch nicht an. Da sie sich nicht
mehr zu helfen wussten, riefen sie bei uns
an (siehe S. 10).
Zwei entlaufene Hunde, die uns gebracht
wurden, fanden durch den implantierten
Chip und durch die Registrierung bei Tasso
ganz schnell wieder ihre Besitzer, ebenso
ein stolzer, roter Kater, der durch ein Suchplakat von Tasso zurück in sein Zuhause
kam.
Eine streunende, aber zahme Katze hielt
eine Lehrerin und die Kinder eines Landschulheimes in Atem. Sie ließ sich von den
Kindern füttern und keiner ahnte, dass sie
Mutter ist. Am Vorabend der Abreise sah
die Lehrerin, wie sie etwas ins Haus trug,
und dachte schon, es sei eine Ratte o.ä.
Als sie schließlich in ihr Zimmer kam, entdeckte sie die Katzenmama mit vier Babys
in ihrem Kleiderschrank. Sie sah das klar
als Auftrag – und nahm die ganze Familie
mit nach Hause. Die Klasse sammelte Geld
und bezahlte damit die Kastration der Katzenmama. Die TSI wurde informiert und
alle fünf kamen auf die Homepage in die
Rubrik „Zuhause gesucht“. Nach und nach
fanden alle liebe Katzenmenschen.
Aus „familiären“ Gründen mussten einige
Katzen und mehrere Hunde ihr ursprüngliches Zuhause verlassen. So auch Balu, von
uns liebevoll „Schnappi“ genannt. Bei der
Abgabe in eine Pflegestelle war der etwas
verwahrloste, kleine Malteser-Mischling so
verstört und durch den Wind, dass er nur
um sich schnappte und niemanden an sich
heranließ. Mit viel Liebe, Geduld und Unterstützung einer Hundefachfrau gelang
es dem Pflegefrauchen schließlich, sein
Vertrauen zu gewinnen, um mit ihm zum
Hundefriseur und zum Tierarzt zu gehen.
Balu war zwar immer noch fremden Menschen gegenüber misstrauisch und sehr
zurückhaltend, es wurde aber von Tag zu
Tag besser. Bald fand sich ein nettes, hundeerfahrenes Ehepaar, das keine Angst vor
dem ehemaligen Schnappi hatte (siehe
Brief S. 18).
Der hübsche Mischlingsrüde Toni, den wir
vor 1½ Jahren vermittelt hatten, kam wegen Trennung wieder zurück. Auch er fand
bald das für ihn passende Plätzchen (siehe
„Glückliche Zusammenführungen“, S. 14).
Im Frühjahr nahmen wir wegen Krankheit
einer Jack-Russel-Züchterin einen 6 Monate alten „Halbstarken“ und zwei tragende
Hündinnen in Pflegestellen auf. Mausi
(7 bis 8 Jahre) bekam zwei Mädels und
einen Jungen, der aber kurz nach der Geburt starb. Die 2-jährige Angie hatte zwei
Mädels und drei Jungs. Alle Jackys fanden
liebe Herrchen und Frauchen (siehe S. 16).
Eine Hundebesitzerin rief vor einigen Monaten an, dass sie die Hündin ihres Mannes
abgeben muss, weil dieser vor 1½ Jahren
gestorben ist und sie bisher immer noch
keine Beziehung zu dem Tier aufbauen
konnte. Die jetzt 11-jährige Bella war einst
in einer unserer Pflegestellen untergebracht und im Alter von 2 Jahren an das
Ehepaar vermittelt worden. Es fand nun ein
längeres Gespräch mit vielen Anregungen
und Tipps statt, und daraufhin versprach
die Dame, es noch mal zu versuchen. Nach
zwei Wochen rief sie wieder an, bedankte
sich für die Hilfestellung und erzählte, dass
sie es geschafft habe und sie und die Hündin nun ein glückliches Gespann wären.
Wild lebende Katzen, die nicht nur auf
Bauernhöfen, sondern auch bei Privatleuten auftauchen, mussten eingefangen
und kastriert werden. Leider werden wir
oft erst dann angerufen, wenn die Babys
schon da sind. So wurden wir informiert,
dass sich bei einer älteren Dame auf der
Terrasse in einer Holzkiste eine Katze niedergelassen hatte und ihre Kinder bekam.
Dies hätte verhindert werden können,
wenn wir rechtzeitig verständigt worden
wären, denn die Dame hat die Katze schon
längere Zeit gefüttert. Mittlerweile haben
die Babys alle neue Besitzer gefunden, die
Mama darf dort bleiben.
Ob eine schwarze Katze
Unglück bringt oder
nicht, hängt davon ab,
ob man ein Mensch ist,
oder eine Maus ...
(Max O‘Rell)
Über uns und unsere Arbeit
Da nicht so viele Anrufe wegen wild lebender Katzen eingingen, brauchten unsere „Kastrationsdamen“ diesmal nicht so
oft mit ihren Fallen „auszurücken“. In den
vergangenen Monaten brachten sie insgesamt 87 Katzen, davon 46 weibliche und 41
männliche zur Kastration.
In gute Hände konnten wir 17 erwachsene
und 25 Baby-Katzen vermitteln. Die zwei
Wasserschildkröten Tristan und Isolde, die
umständehalber abgegeben werden mussten und längere Zeit auf unserer Homepage waren, haben ebenfalls einen wunderschönen neuen Wirkungskreis gefunden.
Vor allem bei den bellenden Vierbeinern
gab es viele schöne Momente bei der Zusammenführung von Mensch und Hund.
Es waren insgesamt 85, davon 69 über die
TOG (Tierschutzinitiative ohne Grenzen)
und 16 über die TSI.
Protestaktionen und
Öffentlichkeitsarbeit
Gegen das unmenschliche Töten der Straßenhunde in der Ukraine anlässlich der
Fußball-EM nahmen einige Mitglieder der
TSI im Februar an einer Mahnwache in
Heppenheim teil sowie im März an einer
Demo in Frankfurt.
Viele Unterschriften zu verschiedenen
Themen sammelten wir wieder am Infostand bei unserem Frühjahrsbasar.
Zu mehreren lokalen und überregionalen
Themen verschickten wir Presseveröffentlichungen. In drei Zeitungen stellen wir
regelmäßig ein zu vermittelndes „Tier der
Woche“ vor. Seit Ende des letzten Jahres
gibt es ein Teamworker-Treffen (hier soll
mehr bewegt werden durch geplante
Aktivitäten und kreatives Gestalten von
Verkaufsartikeln) im Wechsel mit einem
Informationsabend mit Berichten und Anregungen über unsere Tierschutzarbeit.
Hilfestellung, Beratung und Weitergabe
von Informationen per Telefon und EMail an Tierhalter und Hilfesuchende sind
weitere Tätigkeiten unseres Vereins. Alle
unsere Pfleglinge werden auf unserer Homepage unter „Zuhause gesucht“ vorgestellt. Für Tiere, die nicht mehr vermittelbar
sind, suchen wir ebenfalls im Internet liebe
Menschen, die eine Patenschaft übernehmen möchten. Es handelt sich dabei größtenteils um Tiere, die auf Gnadenhöfen
untergebracht sind und von uns finanziell
unterstützt werden.
Am 18. März fand wieder unser allseits beliebter Frühjahrsbar statt, der wie jedes Jahr
viele Besucher anlockte und unsere Kasse
füllte.
Am 29. März hielt die Tierheilpraktikerin
Sabine Hoffmann im Restaurant El Greco
in Rimbach einen Vortrag über Allergien
bei Hunden (siehe S. 11).
Unsere tüchtigen „Flohmarktleute“ haben
in den Monaten April, Mai und Juni je einen
Hallenflohmarkt in Fürth-Lörzenbach organisiert, die alle sehr erfolgreich verliefen.
Diese sollen auch künftig einmal monatlich
stattfinden.
Weiterhin werden sporadisch die beliebten Hundewanderungen mit ehemaligen
Schützlingen und ihren Herrchen und
Frauchen durchgeführt.
Ein ganz besonderer Höhepunkt war unser Sommerfest am 24. Juni in LindenfelsKolmbach anlässlich des 20-jährigen Bestehens der TSI. Es war für uns alle ein wunderschönes Fest (siehe S. 8).
Tierschutz ohne Grenzen
Fast täglich erreichen uns über Internet viele Hilferufe aus süd- und osteuropäischen
Ländern. Leider reichen unsere Kapazitäten an Pflegestellen nicht aus, um überall
zu helfen.
In den vergangenen Monaten haben wir
verstärkt unsere beiden Partner Apal auf
Kreta und Alba in Madrid unterstützt. So
übernahmen wir im letzten Herbst von
Kreta die arme, 11-jährige Spitha, die 9 Jahre
an einer kurzen Kette vor und in einem verrosteten Fass ein armseliges Dasein fristen
musste. Letztendlich gab sie der Besitzer
ab, da sie zu alt war und nicht mehr zur Jagd
taugte. Sie fand hier in Deutschland ein liebes Frauchen, das sich sehr um das scheue
und zurückhaltende Hundemädchen bemühte. Leider erkrankte die Dame jetzt
schwer, sodass die Hündin wieder in eine
Pflegestelle umziehen musste. Wir hatten
die Hoffnung schon fast aufgegeben, als
sich ein netter älterer Herr meldete, der
Spitha zu sich nahm.
Am 17. März sollten mit dem Alba-Transporter aus Madrid einige Hunde kommen,
für die es teilweise schon „Endplätze“ gab.
Alles war wie immer von den Albanern bestens organisiert und geregelt, aber dann
kam es doch anders als geplant … (siehe
S. 21).
Vom 20. bis 22. April besuchten zwölf TSI/
TOG-Mitglieder und -Pflegestellen unsere
Freunde in Madrid (auf eigene Kosten). Es
waren zwei erlebnisreiche Tage, die viel zu
schnell vorbei gingen (siehe S. 22).
Gisela Bloos, Rimbach
Sie wollen uns beim Sammeln von
Unterschriften unterstützen?
Schreiben Sie uns oder rufen Sie
einfach an. Wir sind dankbar für
jegliche Unterstützung und lassen
Ihnen gerne die gewünschten Listen
zukommen. Zu folgenden Themen
halten wir Unterschriftenlisten für
Sie bereit:
Pelz tragen
ist eine Gewissensfrage
Importverbot von
Stopfprodukten

Schächten ohne Betäubung
ist Tierquälerei

Schlachttiertransporte sind
Leid ohne Mitleid

Tierversuche sind grausam

Wir fordern eine Verordnung
für das Halten von
Mast- und Zuchtkaninchen
Alle diese Listen können Sie auch
vom Internet herunterladen unter
www.tsi-odenwald.de
Liebe Tierfreunde,
um weiterhin hilfsbedürftige Kaninchen, Meerschweinchen, Hunde und
Katzen aufnehmen zu
können, brauchen wir
Ihre Hilfe.
Bitte melden Sie sich,
wenn Sie die Möglichkeit
haben, eines der erwähnten Tiere kurzfristig bis
zur Vermittlung bei sich
unterzubringen. Kosten
entstehen für Sie keine.
Tel. 06253/6527
5
Über uns und unsere Arbeit
Bericht von der TSI-Mitgliederversammlung
SI-Jahresbericht-UU-1.pdf
1
Am 13. Juni fand im Landgasthof Hagen in
Grasellenbach unsere jährliche Mitgliederversammlung statt. Wie schon im letzten Jahr
wollen wir uns bei unserem Bericht darüber
aus Platzgründen auf diejenigen Dinge konzentrieren, die Sie nicht bereits in den Tätigkeitsberichten früherer Rundschreiben lesen
konnten.
2011 haben wir mehr Hunde vermittelt als jemals zuvor: 212 Hunde aus dem In- und Ausland haben durch die TSI (72) und die ToG
(140) ein neues Zuhause gefunden. Außerdem konnten wir 23 erwachsene Katzen und
47 Babykätzchen in gute Hände vermitteln.
Leider mussten wir auch wieder mehrere
Samtpfoten in Tierheime bringen, da wir keine Aufnahmemöglichkeiten mehr hatten.
Das Auffinden von Pflegestellen ist nach wie
vor eines unserer vordringlichsten Probleme.
Über 300 Katzen (179 weibliche und 123
männliche) haben unsere Mitarbeiterinnen
im vergangenen Jahr eingefangen und zur
Kastration gebracht – ein ganz erheblicher
Ausgabenposten in unserm Etat. Auch die
tierärztliche Versorgung wild lebender Katzen schlägt mit einem hohen Betrag zu Buche.
So geht von den Tierarztkosten von rund
22.700 € der weitaus größte Teil auf das „Katzenkonto“. An verschiedenen Futterplätzen
wurden wild lebende Katzen versorgt, wofür
wir die Futterkosten übernahmen.
10.08.2012
10:46:10
Zu unserer Tätigkeit hier vor Ort zählt neben
den Vermittlungen und Kastrationen in immer stärkerem Ausmaß die Bearbeitung von
Missstandsmeldungen. Dass die Zahl der
Meldungen stetig zunimmt, hat seinen
Grund sicher darin, dass die Menschen mehr
und mehr auch im Hinblick auf das Wohlergehen der Tiere sensibilisiert sind. Andererseits
stellt uns dies natürlich vor eine riesige Herausforderung, denn die Bearbeitung der Meldungen ist sehr zeitintensiv und nervenaufreibend. Wenn wir Verbesserungen für die
Tiere erreichen, hat sich die Mühe dennoch
gelohnt. Leider ist dies aber nicht immer der
Fall. Viele Einzelschicksale kennen Sie aus den
Tätigkeitsberichten von Gisela Bloos.
Weil sie wegen ihres Alters oder einer schweren Krankheit nicht mehr vermittelbar sind,
haben wir 14 Katzen, drei Ziegen, drei Hunde
und zwei Ponys (beide leider mittlerweile verstorben, siehe unten) auf Dauerpflegeplätzen
untergebracht und kommen für ihren Unterhalt auf. Für unsere, aber auch für andere hilfsbedürftige Tiere suchen wir stets Paten, die
sich an den Kosten beteiligen. Fünf der Patentiere sind im Jahr 2011 gestorben oder mussten eingeschläfert werden: die beiden Ponys
Schneewittchen und Celly sowie die Hunde
Bessy, Franziska und Rasco.
TSI-Jahresbericht-UU-1.pdf
1
10.08.2012
10:46:10
Die Zahl unserer Mitglieder ging 2011 erneut
leicht zurück: 17 Mitglieder traten neu in die
TSI ein, 18 traten aus oder wurden wegen
Nichtzahlens ihres Beitrags von der Mitgliederliste gelöscht, 6 Mitglieder verstarben. Erfreulicherweise ist die Zahl der Paten um 6
gestiegen (6 Kündigungen, 12 Neuabschlüsse), sodass unserem Verein zum Jahresende
577 Mitglieder und 92 Paten angehörten.
Über unsere Einnahmen und Ausgaben informieren Sie die Grafiken auf dieser Seite. Sie
sind selbsterklärend und brauchen nicht weiter erläutert zu werden. Kurz eingehen möchten wir an dieser Stelle jedoch auf die relativ
hohen Fahrzeugkosten. Sie fielen im vergangenen Jahr deshalb deutlich höher aus als üblich, weil wir für den Bereich Katzen ein neues
Fahrzeug anschaffen mussten.
Besonders stolz sind wir auf den konstant
niedrigen Anteil unserer Verwaltungskosten.
Ähnlich wie in den Vorjahren machten sie zusammen mit den Ausgaben für Basare und
Märkte lediglich knapp 2 % aus (0,8 % Verwaltung, 1,1 % für Basare und Märkte).
Nicole Döringer-Kypke, Wald-Michelbach,
und Esther Görlich, Fürth
Eine PDF-Datei
dieses Rundschreibens
finden Sie zum
Herunterladen auf
unserer Homepage
www.tsi-odenwald.de
6
Über uns und unsere Arbeit
Vor dem Basar: Mühsame Vorbereitungen, die keiner sieht
Am 18. März fand in die Mehrzweckhalle
der Brüder-Grimm-Schule wieder der beliebte Frühjahrsbasar der TSI statt. Es ist
dies der größte Basar in der Region. Seine
Ausrichtung bedeutet für die Organisatoren und ihre vielen Helfer jedes Mal eine
außerordentliche Kraftanstrengung. Wenn
sonntags die ersten Besucher die sorgfältig
und ansehnlich ausgestattete Halle mit
den vielen Artikeln und den Tischen für die
Entspannung bei Kaffee und Kuchen oder
den Genuss einer Suppe betreten, ahnt
kaum einer, wie viel Arbeit und Organisationsaufwand dafür nötig war.
Für diesen Aufwand hält unsere 2. Vorsitzende, Gisela Bloos, die Fäden in der Hand.
Tatsächlich ist sie das ganze Jahr mehr oder
weniger neben ihren vielen Aufgaben damit beschäftigt, denn ständig werden Tombola- und Flohmarktartikel sowie Bücher
gesammelt. „Vier Wochen vorher müssen
bereits die Kuchenbäcker angerufen werden“, so Gisela Bloos. Denn bei jedem Basar steigt der Zuspruch der Besucher für
die selbst gemachten Kuchen und Torten.
In diesem Jahr waren es insgesamt 45 Köstlichkeiten der heimischen Kuchenbäckerinnen. Eine Woche später müssen die Plakate
aufgehängt und die Handzettel verteilt
werden. Nun schwärmen unsere Mitglieder aus, die in den Geschäften attraktive
Sachen für die Tombola „erbetteln“.
Bereits bei den regelmäßigen Arbeitstreffen werden die Aufgaben verteilt. Da werden die Helfer für zwei Schichten in der
Küche und an den vielen Verkaufstischen
und der Tombola eingeteilt. Die Erfahrung
ist: Beim Schichtwechsel bleiben doch viele und helfen noch weiter mit, wo sie gebraucht werden. Denn alle tun es ja, um
Tieren zu helfen, die in Not sind.
Kurz vor dem Basar drängen sich die Aufgaben: Genehmigung bei der Gemeinde
einholen, Plakatständer aufstellen, Getränke, Kaffee und Milch besorgen. Flohmarktartikel oder Bücher von Leuten abholen,
die sich noch melden oder sich mit ihnen
verabreden, wenn sie die Spenden selbst
bringen können. Am Freitagabend vor dem
Basarsonntag beginnt der Aufbau, und der
bereitet Gisela Bloos und ihren Helfern das
meiste Kopfzerbrechen: Um den Hallenboden zu schützen, müssen 80 Kilogramm
schwere Matten ausgerollt und dafür vorher die Sportgeräte weggeräumt werden.
Anschließend beginnt das Aufstellen der
Tische und Stühle und es rollt der bis unters
Dach mit 100 Kästen voll von Verkaufsartikeln beladene Tierschutztransporter an.
Die gleiche Fuhre mit Bücherkisten wird
anschließend ausgeladen. Jedes Mal bangt
sie darum, vor allem für das Auslegen der
schweren Rollen starke Männer zu finden.
Üblicherweise arbeiten überwiegend Frauen im Tierschutz und die können besonders diese Schwergewichte von Rollen nur
mit Mühe und Rückenschmerzen oder gar
nicht stemmen.
Der Samstag ist dann „Großkampftag“ für
den Aufbau: Die Verkaufsartikel und selbst
gebastelten Frühlings- und Ostergestecke
bzw. im November die Adventsgestecke
werden auf den Tischen ansehnlich verteilt,
die Kaffeetische einladend gestaltet und
Geschirr und Gläser für die Küche mitgebracht. Wichtig auch ist das Aufhängen der
Vermittlungszettel für Tiere, die eine neue
Heimat suchen. Alle Helfer sind glücklich,
wenn die Halle schließlich für den Basarsonntag fertig ist. Versteht sich von selbst,
dass der ganze Aufbauaufwand sozusagen
noch am Sonntagnachmittag, wenn alle
Besucher gegangen sind, wieder „rückwärts“ ablaufen muss, denn die Halle wird
ja montags wieder für den Sportbetrieb gebraucht. 50 Helfer werden für die insgesamt drei Tage gebraucht. „Ich sinke am
Sonntagabend todmüde ins Bett und so
geht es vielen meiner Helfer“, bekennt Gisela Bloos. „Doch die Freude ist groß, wenn
wir für das Wohl all der Tiere, die Hilfe brauchen, wieder einmal eine schöne Summe
eingenommen haben.“
Sind die Matten ausgerollt, beginnt das Aufstellen und Dekorieren der Tische.
Und die Mühe hat sich wieder einmal gelohnt: Unser Frühjahrsbasar erwies sich erneut als Publikumsmagnet. Viele Besucher
kommen jedes Jahr, denn sie wissen, dass
der Erlös ausschließlich der Tierschutzarbeit zugutekommt.
Ursula Rühenbeck, Birkenau
Um den Hallenboden zu schützen, müssen 80 Kilogramm
schwere Matten ausgerollt und dafür vorher die Sportgeräte weggeräumt werden.
Wenn sonntags die ersten Besucher die sorgfältig und
ansehnlich ausgestattete Halle mit den vielen Artikeln betreten, ahnt kaum einer, wie viel Arbeit und Organisationsaufwand dafür nötig war.
Beim Zählen der Einnahmen ist die Freude dann immer
groß, und all die Mühen sind schon fast wieder vergessen. 7
Über uns und unsere Arbeit
Sommerfest zum 20. Geburtstag der TSI
Am Stand „Neues“ waren wunderschöne, oft selbst gebastelte Deko Artikel zu bestaunen. Immer wieder
lassen sich unsere Mitglieder inspirieren, was gerade gefragt ist, und setzen es, wenn möglich, selbst in
die Tat um. Ein Angebot an Modeschmuck war erstmals auch dabei.
Am Nachmittag wurden die verschiedensten
Möglichkeiten mit seinem Hund zu trainieren
dargeboten – angefangen von der Longierarbeit
mit dem Hund über Dog Dance, Trick Dog und
Agility bis hin zu einer Vorführung ehemaliger
Rettungshunde des Malteser Hilfswerks. Je nach
Temperament und Neigung des Hundes gibt es für
jeden den passenden Hundesport.
An der Cocktailbar wurde auch Alkoholfreies für
die Autofahrer und Kinder angeboten. Für den
„kleinen Hunger zwischendurch“ gab es kleine
Blätterteigteilchen zu erwerben. Eine große
„Hunde-Bar“ in Form einer mit Wasser gefüllten
Sandmuschel rundete das Ganze ab.
Vor 20 Jahren gründeten aktive Tierschützer die „Tierschutzinitiative Bad
König und Umgebung”, ein Jahr später
schloss sich der Verein mit der „Tierhilfe Odenwald” zusammen – die „Tierschutzinitiative Odenwald” (TSI) war
entstanden. Heute besteht unsere TSI
aus rund 700 Mitgliedern und Paten
und hat ihren Sitz in Rimbach. Seit der
Vereinsgründung mussten wir über viele „Stolpersteine“ gehen, erlebten Höhen und Tiefen und kämpften um jedes
Tier – wie Sie so oft aktuell in unseren
Rundschreiben lesen konnten.
Anlässlich unseres runden Geburtstags
haben wir uns entschlossen, diesen mit
einem Sommerfest auf dem Gelände
des Dorfgemeinschaftshauses in Lindenfels-Kolmbach gebührend zu feiern.
Wochenlang waren viele ehrenamtliche Helfer dabei, zu organisieren und
zu gestalten, damit es ein unvergesslicher Tag für alle Zwei- und Vierbeiner
wird, die den Weg nach Kolmbach finden. Vielen Dank an dieser Stelle noch
einmal an alle helfenden Hände. Ohne
so viel Engagement und ehrenamtliche
Helfer wäre ein solches Fest nicht möglich gewesen. Viele positive Rückmeldungen zeigten, dass sich die Arbeit
und die Mühe gelohnt haben.
Im Folgenden nimmt uns Heike Schanz
aus Reichelsheim mit auf einen Rundgang über den Festplatz.
Gisela Bloos, Rimbach
Kaum zwei Tage in Deutschland, schon saß der
kleine Cometo (er kam freitags mit dem AlbaTransport) auf dem Tisch der Hundefriseurin und
ließ sich verschönern.
Im Dorfgemeinschaftshaus war das immer beliebter werdende Buchantiquariat sowie eine große Tombola aufgebaut. Im Hintergrund lief eine Beamer-Show der Familienbilder unserer vermittelten Schützlinge.
8
Auch für die etwas Jüngeren unter uns war gesorgt: Beim Kinderschminken oder Basteln waren
sie bestens aufgehoben.
Über uns und unsere Arbeit
Es war so schön zu sehen, wie viele Menschen mit ihren Hunden ganz entspannt zusammen saßen und gemeinsam das Fest und den Erfahrungsaustausch über
ihren Hunde-Alltag genossen. Dabei gab es viel zu lachen, hat man doch oft schon ganz Ähnliches wie alle anderen Hundebesitzer erlebt.
Auch wer eher dem Süßen zugeneigt ist, kam
nicht zu kurz. Es gab Waffeln und ein großes
Kuchenbuffet mit einer reichhaltigen Auswahl
von 47 verschiedenen gespendeten Kuchen.
Der Flohmarktstand wartete mit einem breiten Angebot an
gut erhaltenen gebrauchten Artikeln auf. Es war wirklich für
jeden Geschmack etwas dabei.
An einem weiteren Pavillon konnte man Marmelade, Liköre, Badesalze, gestrickte Socken, genähte
und mit Sand gefüllte Katzen als Türstopper und
vieles mehr erwerben. All dies wurde von TSI-Mitgliedern selbst hergestellt.
Sie wusste wo´s lang geht: Diana Wolf, die Hauptorganisatorin unseres Sommerfestes.
Am Stand der Tierschutzinitiative ohne Grenzen
informierten unser Partner Alba (Madrid) und
Apal (Kreta) über den Tierschutz und die Tierrettung im Ausland. Alba bestückte den Stand
zusätzlich mit vielen T-Shirts, Sweatshirts und
Regenjacken. Die Hunde-Familien mit ehemaligen
Schützlingen wurden hier mit großem Hallo begrüßt und alle Ehemaligen liebevoll geherzt.
Zu essen gab es eine leckere Champignonpfanne, vegetarische
Bouletten oder Dampfkartoffeln, jeweils wahlweise mit Kräuterquark oder Zaziki. Wem dies nicht genug war, der konnte
sich noch an Kochkäse mit Musik erfreuen. Auch für den Durst
hielten wir so allerlei bereit.
Neben Informationen über allgemeine Tierschutzthemen, gab es am Infostand der TSI auch
praktische Tipps zur artgerechten Haltung von
Katzen und andern Kleintieren.
9
Über uns und unsere Arbeit
Happy End für einen Vogel
Meine Enkelin Meret, die in den Ferien
bei uns ist, und ich stehen gerade auf,
und freuen uns auf einen entspannten
gemütlichen Tag, da wir gestern einen
anstrengenden hinter uns hatten. Das
Telefon klingelt. Gisela Bloos sucht verzweifelt nach einem „Krankenfahrer“,
der einen verletzten Bergfinken von
Unter-Abtsteinach zur Wildvogelstelle
Groß-Umstadt-Semd bringt.
Meret, 10 Jahre alt, findet das natürlich
spannend und ruft gleich ihren Papa in
Leipzig an. „Wir müssen jetzt mit Tatütata einen verletzten Vogel ins Krankenhaus bringen! Er ist vor eine Fens„Mehr über die Wildvogel-Pflegestation
terscheibe geflogen!“ Wir denken
tatsächlich, es geht um Leben und Tod,
Groß-Umstadt-Semd erfahren Sie auf
da Vögel ja bekanntlich kaum länger als
www.foerderwerk-natur.de“
einen Tag ohne Wasser und Futter
überleben können. Also sausen wir so
Der kleine Bergfink ist überhaupt nicht scheu und sitzt auf der Hand seines Retters.
schnell wir können nach Unter-Abtsteinach. Wir treffen auf eine nette Familie,
darunter ein Vogelliebhaber, der unse- noch nicht flügger Vogel Häppchen in tomische Unterschied zwischen Vogel
ren kleinen Patienten am liebsten be- den Schnabel gestopft.
und Mensch nicht zu sein. Wir verabhalten würde. Gut ist: Der Vogel ist Während es aus dem durch eine Tür ge- schieden uns von unserer kleinen Vomunter, sitzt auf der Hand seines Ret- trennten Nebenraum piepst und träl- geldame und wissen, dass sie gut
ters, wandert auf seinem Arm herum lert, als ob die halbe Vogelwelt des untergebracht ist.
und schaut ihn „vertrauensvoll“ an. Odenwalds sich dort versammelt hätte, Später berichtet uns Frau Erhard über
Bergfinken sind nicht sehr scheu, da sie zeigen wir ihr unseren Patienten, den die erfolgreiche Weiterreise unserer
sich den größten Teil ihres Lebens in sie als Bergfinkenweibchen identifi- genesenen Patientin gen Norden. Sie
fast menschenleeren Gegenden wie z. ziert. Bei der Untersuchung stellt sie wurde von einem anderen vorbeiflieB. Skandinavien aufhalten. Er hat ge- fest, dass die Speiche gebrochen ist – genden Bergfinkenschwarm aufgetrunken und sogar kleine Apfelstück- Glück gehabt, kleiner Vogel! Die Elle nommen.
chen gefressen. Schlecht ist: Er kann wäre wesentlich problematischer ge- Zurück in Leipzig, behandelt Merets
nicht fliegen und braucht adäquates wesen. Außerdem dürfen wir den Blut- Klasse in Bio das Thema Vögel. Sie ist
Futter und seine Kameraden, sonst erguss am verletzten Flügel bewun- die Einzige, die sich in deren Anatomie
kann er nicht überleben. Bergfinken dern, und anhand eines Vogelskeletts gut auskennt. So hat ein kleiner Bergsind, wie viele andere Vögel, Schwarm- zeigt sie uns den „Arm“ und die „Hand“ fink ihr als Dankeschön eine gute Note
vögel, die nur in Gesellschaft anderer – drei „Finger“ und einen „Daumen“. in Bio beschert!
Vögel Nahrung zu sich nehmen.
Speiche, Elle, Finger, Daumen, blaue
Der Abschiedsschmerz unseres Vogel- Flecken – so groß scheint uns der ana- Renate Chapman, Heppenheim
liebhabers ist groß, aber die Vernunft
siegt. Tapfer begleitet er uns zum Auto
und gibt Meret die kleine, mit Luftlö- Unsere Tiere sagen Danke
chern versehene Schachtel, die dem
Vögelchen als Reisekabine dient. Sie Im November planten zwei Schülerin- den Aktionen kam ein ansehnlicher Besetzt sie fürsorglich auf ihren Schoß. nen der 6. Klasse der Geschwister- trag zusammen, den die jungen
Wir fahren los, und Meret, als Mitglied Scholl-Schule in Bensheim, die Arbeit engagierten Tierschützer an die TSI
des Kinderchors der Oper Leipzig, der Tierschutzinitiative Odenwald zu spendeten.
pfeift und singt ihm schöne Lieder vor.
unterstützen. Ihre Idee, Sammeldosen Ausschlaggebend für diese tolle Idee
Nach langer Fahrt durch den pittores- zu basteln und zu dekorieren und diese war die Vermittlung des Hundes Bob,
ken Odenwald erreichen wir Semd. Wir in Geschäften an der Bergstraße zu welcher in der Familie der Schülerin Ina
klingeln an der Haustür von Valeria Er- verteilen, wurde gleich in die Tat umge- Fleck ein schönes Zuhause fand.
hard und hoffen, dass sie zu Hause ist. setzt. Nach sechs Wochen des Wartens Ein herzliches Dankeschön an die KlasIm Nachhinein glaube ich allerdings, sammelten sie mit großer Spannung se 6Gb der Geschwister-Scholl-Schule
dass sie fast immer zu Hause ist. Sie die Dosen wieder ein und zählten den Bensheim, an den Klassenlehrer Herrn
betreut nämlich für den Regierungsbe- Inhalt. Außerdem verkauften die Schü- Apfel und an Heike Jackstädt-Fleck, die
zirk Darmstadt alle kleinen verletzten lerinnen und Schüler an einem Tag von dieses Projekt mit Rat und Tat unterWildvögel, und während der Brutzeit den Eltern gespendeten, selbst geba- stützte.
muss sie auch noch Amme spielen, das ckenen Kuchen in der Schule. Bei bei- Diana Wolf, Einhausen
heißt, alle 10 Minuten bekommt ein
10
Über uns und unsere Arbeit
Allergien beim Hund – Ursachen und Behandlung
Wenn einer eine Reise tut ...
Immer häufiger reagieren Hunde allergisch. Sichtbar werden die Folgen zunächst als Hauterkrankungen. Aber
auch Futterunverträglichkeit kann auf
eine Allergie hinweisen. Am 29. März
luden wir zu einem Vortrag zu diesem
Themenkreis in das Restaurant „El Greco“ in Rimbach ein. Referentin war
unser Mitglied Sabine Hoffmann. Eine
Reihe besorgter Hundebesitzer nahm
die Gelegenheit wahr, um mehr über
die Probleme ihrer Vierbeiner zu erfahren.
Die Tierheilpraktikerin Sabine Hoffmann lebt mit drei Pferden, vier Eseln
und zwei Hunden in einem kleinen Tal
im Odenwald. Durch den engen Umgang mit den Tieren hat sie neben ihrer
Ausbildung, zu der auch das Wissen um
Krankheiten bei Katzen gehört, viel
eigene Erfahrung in Haltung und Fütterung.
Die Ursachen für Allergien sind oft
schwierig festzustellen, wie sich in
ihrem Vortrag zeigte. Anhand von exemplarischen Aufnahmen konnten die
Besucher viel Wissenswertes mit nach
Hause nehmen. So können Fellprobleme durch Flöhe entstehen. Der Flohstich lässt kleine Risse in der Haut entstehen. In diese Risse dringen Bakterien
ein. „Damit beginnt ein Krieg zwischen
Bakterien und Abwehrzellen“, so die
Referentin. Das Ergebnis sei eine große
Entzündung, bei der die Haarwurzeln
beschädigt werden. Als Tierheilpraktikerin setzt sie vor allem auf Heilmittel,
die auf Pflanzen basieren. Bei Katzen
sei hier allerdings Vorsicht geboten, da
diese beispielsweise allergisch auf
ätherische Öle reagierten.
Mein Name ist Moritz, ich bin eine gut 60-jährige
maurische Landschildkröte und habe eigentlich ein
wunderschönes Zuhause.
Trotzdem dachte ich mir im Mai, es sei eine gute Zeit,
einen Ausflug zu unternehmen. Mit 60 kennt man ja
alle Tricks – also fand ich auch ein Schlupfloch in meinem Gehege. Ich durchwanderte so manchen Mörlenbacher Garten – und schließlich, gerade rechtzeitig,
um meinen Hunger und Durst zu stillen, entdeckten
mich nette Mitmenschen. Sofort begannen sie, in der
Gegend herumzutelefonieren. Dann packten sie mich
in eine Kiste und fuhren bestimmt den halben Tag
(naja, eigentlich waren es nur 30 Minuten) mit mir im
Auto umher. Zielort, hörte ich sie sagen, war Laudenbach an der Bergstraße. Dort angekommen wurde ich
wieder umplatziert – das gefiel mir dann schon besser:
Ich saß inmitten von saftigem grünen Klee, den ich mir
gleich zu Gemüte führte. Derweil konnte ich aus dem
Gespräch der Menschen entnehmen, dass ich auf
einer Pflegestelle der TSI gelandet war. Hier sollte ich
warten, bis mich mein eigener Mensch abholt. „Lass
dir bloß nicht zu viel Zeit“, dachte ich so im Geheimen,
denn langsam bekam ich Heimweh.
Ist es nun nicht das Fell, sondern der
Magen, der bei der Katze oder dem
Hund Sorgen macht, so müsse auf Unverträglichkeit gegenüber dem Futter
getestet werden. Es überraschte die
Besucher, dass eine solche Unverträglichkeit sich sogar in einer hartnäckigen Ohrenentzündung zeigen kann.
Generell empfahl die Tierheilpraktikerin, kein rohes Schweinefleisch zu füttern. Eine Futtermittelallergie könne
einen Hund über Jahre in seinem Immunsystem schwächen. Diese Schwäche führe dann leichter zu einer Besiedelung von Parasiten wie dem Floh.
Gleichzeitig könne das so geschwächte
Tier auch noch eine Kontaktallergie
durch ein Waschmittel bekommen.
Nun müsse geduldig eine Allergie nach
der anderen ausgeschlossen werden.
Sabine Hoffmann stellte den Besuchern anhand ihrer Bilderdokumentation einen solchen bedauernswerten
Hund vor.
Auch die Psyche könne eine Rolle spielen, so betonte sie. Sie betrachte das
Tier immer in seiner Ganzheitlichkeit.
Zu ihren Mitteln der Heilung setzt die
Tierheilpraktikerin auch Akupunktur,
Narbenentstörung und Blutegeltherapie ein. Den Besuchern gab sie noch
eine Reihe von Futterempfehlungen
mit auf den Weg. Verschiedene Besucher holten sich im Anschluss an den
Vortrag persönlich Rat bei der Tierheilpraktikerin.
Ursula Rühenbeck, Birkenau
So ein Ausflug kann ganz schön anstrengend sein.
Nun ja, zunächst ließ man mich in Ruhe. Am nächsten
Tag aber wurde ich schon wieder weggeschleppt: zu
einem Arzt! Als ob ich krank wäre! Wenigstens hat der
Weißkittel das auch so gesehen. Anschließend durfte
ich wieder zurück in mein Klee-Eldorado und blieb
endlich ungestört. Zweimal musste ich noch schlafen,
bis ich endlich die vertraute Stimme hörte: „Mein
Mensch“ hatte mich in der gesamten Nachbarschaft
gesucht, jeden Tag, bis er schließlich auf meine Finder
traf, die ihm sagten, wo ich gerade urlaubte. Er brachte
sogar ein großes Bild von mir mit. Das hatte er überall
aufgehängt, weil er mich unbedingt wiederhaben
wollte. Ist das nicht hinreißend von ihm?!
Ich denke, so schnell werde ich keinen Ausflug mehr
machen: Das war doch alles sehr anstrengend für mich,
und mein Herrchen soll sich auch nie wieder solche
Sorgen um mich machen müssen!
Moritz (Ghostwriter: Barbara Vock, Laudenbach)
Stolz übergaben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6Gb ihre Spende. „Ideengeber“ Bob durfte dabei
natürlich nicht fehlen.
11
Von unseren Pflegestellen
Über Freud und Leid, der Familienhund einer Pflegestelle zu sein
Mein Name ist Leo. Ich bin ein 6-jähriger
Rauhhaar-Podenco und lebe seit 5 Jahren
bei meinem ca. 12-jährigen Pudel-Malteser-Mix Chef Benji und der 13-jährigen
Katze Kira in Reichelsheim im Odenwald.
Letzten Sommer beschlossen Herrchen
und Frauchen: „Bei uns läuft alles so
stressfrei mit den Jungs (das sind wir), da
könnten wir doch Pflegestelle für die TSI
werden“. Wir hatten ja keine Ahnung, was
das heißt, war es bei uns doch schon einige Jahre her, dass wir auch auf diesem
Weg in unser neues Zuhause kamen.
Unser erster Pflegehund zieht ein
Irgendwann war es dann soweit. Die TSI
sagte es kommen Hunde aus Ungarn,
ausnahmsweise wissen wir diesmal noch
nicht genau, welcher Hund es werden
wird, aber Frauchen sagte immer: „Egal,
wir nehmen, was kommt – das wird
schon“. Also warteten wir gespannt, welcher Vierbeiner da wohl durch unser Hoftor kommen würde. Und dann war „Sie“
da – „Reka“! Von Weitem sah sie süß aus,
sehr ängstlich, aber soooo süß. Wir haben
sie ganz lieb empfangen, obwohl sie
fürchterlich roch. Sie kam ja direkt aus der
Tötung. Es hieß, sie wäre sehr schüchtern,
aber bei uns zwei Charmebolzen taute sie schen Kontakt zur Familie und dadurch
ganz schnell auf.
wussten wir, dass sich Reka nach ein paar
Im Haus war sie vorher wohl noch nie. Sie Tagen gut eingelebt hat und sich wohlrannte mit Karacho gegen die geschlosse- fühlt. Herrchen und Frauchen haben sie
ne Terrassentür. Glastüren kannte sie of- nur hergegeben, um keine „Pflegestellenfensichtlich nicht. Wir haben ihr aber ge- versager“ zu sein, aber wenn ein Hund sie
zeigt, dass das alles nur halb so wild ist, wieder so berührt, so sagten Sie, dann
und schon nach zwei Stunden ist sie mit bleibt er bei uns. – Naja, wir werden ja semir durch Haus und Garten getobt. Nach- hen.
dem Herrchen und Frauchen sie gebadet
hatten, roch sie wundervoll und ich habe Minos hielt uns alle auf Trab!
mich direkt in sie verliebt. Sie war so gol- Eine Woche später sagte Frauchen: „Mordig, ich konnte mit ihr toben, spielen und gen zieht ein junger Grieche bei uns ein“.
abends kuscheln. Herrchen war auch Ein einjähriger schwarzer Labrador-Mix;
ganz verrückt nach ihr. Sogar Benji fand angeblich – so stand es in der Beschreisie super, und das will wirklich etwas hei- bung. Ein lieber, mit allem verträglicher,
ßen. Sie gewöhnte sich ans Treppenlau- verschmuster Hund, der einfach stundenfen, Gassi gehen und Autofahren. Reka lang das Streicheln genießen könnte.
hat sich einfach alles bei mir abgeguckt Man durfte gespannt sein. Und dann kam
und sie lernte dadurch sehr schnell.
„Minos“ über uns. Er war so wild, war blitzDann kam nach zwei Wochen eine Fami- schnell, und ich dachte eigentlich, ich
lie mit drei Mädchen. Plötzlich drehte wäre schnell. Gegen ihn war ich eine lahsich alles um Reka. Wir gingen gemein- me Ente. Da war wohl eher Windhund, als
sam Gassi und auch sie waren sofort ver- Labrador drin. Und eine Ausdauer hatte
zaubert von ihr, wie wir. Benji und ich ver- der, kaum auszupowern.
standen aber nicht, was hier gerade Frauchen sagte nach zwei Tagen: „Der
passierte. Am nächsten Abend hat unser Text im Internet muss geändert werden,
Frauchen die Reka ganz fest gedrückt da stimmt nix“.
und geweint, weil sie jetzt angeblich in Und so schrieb sie die „Wahrheit über Miihre eigene Familie um- nos“, natürlich so verpackt, dass ihn auch
ziehen soll.
noch jemand wollte, denn als Dritthund
Am nächsten Tag wurde war er gänzlich ungeeignet. Ich hatte sehr
unser Mädchen dann von schnell keine Lust mehr, mit ihm zu spieuns weg geholt. Herr- len. Er hat mich zwar nicht gebissen und
chen war ganz gedrückt, war auch sonst nicht bösartig, aber er war
Frauchen hat geheult sooooo anstrengend. Den ganzen Tag hat
und Benji und mir war es er mit seinen spitzen Zähnen geknappert.
auch ganz elend zumute. An Frauchens Haaren, an meinen Beinen
Sie war wirklich weg. und sogar an meinen schönen Ohren.
Frauchen meinte: „Wir Frauchen sagte: „Das ist der reinste
müssten uns doch jetzt ADHS-Hund“. Keine Ahnung, was das ist,
gut fühlen, haben wir aber Frauchen hat immer recht.
doch geholfen, einen Sie ging lange mit uns Gassi, baute ihm
Hund aus der Tötung zu eine Reizangel, warf Bällchen, Stöckchen
retten, und ihm ermög- und Frisbeescheiben. Er wurde nicht
licht, eine eigene Familie müde. Sie schon. Er zupfte an der Tapete,
zu finden. Aber wir füh- naja Frauchen wollte eh eine Neue, dann
len uns wie Verräter“. fiel er von der Fensterbank durch den
DAS sah ich auch so!
Vorhang. Aber auch hier wollte Frauchen
Frauchen hielt telefoni- ja einen Neuen haben. Die ganze Zeit
Wann kommt er denn?
12
Benji und ich, ein eingespieltes Team
Mit Reka kuschelte ich schon am ersten Tag.
Minos wollte von Anfang an „nur spielen“!
Von unseren Pflegestellen
hieß es: „Minos nein, Minos aus, Minos
pfui, Minos, Minos, Minos. Wir dachten
schon, wir heißen jetzt alle Minos. Ach ja,
Benji schnappte und knurrte anfangs nur
kurz nach ihm und schon war er aus der
Nummer raus – Chef halt!
Auch für Minos kam nach 14 Tagen eine
Familie mit zwei Jungs. Alle waren total
begeistert von ihm, und Frauchen und ich
witterten unsere Chance. Jeder Topf findet seinen Deckel, und wir hatten den
Deckel für Minos. Zwei Tage später zog er
bei uns aus, er war nicht traurig und wir
auch nicht. Wir atmeten alle einmal tief
durch. Minos´ Frauchen und unseres halten seither regen Kontakt. Sie lachen viel
zusammen über „des Feierfeg“, wie sein
Frauchen sagt. Sie läuft viel mit ihm, trainiert mit ihm und macht sogar Agility mit
dem Bürschchen. Er hat die beste Familie,
die er sich wünschen kann.
Panni – ein Kurzbesuch
Schon am Tag nach Minos` Auszug holten
Herrchen und Frauchen Panni aus einer
anderen Pflegestelle, da die Vermittlungschancen bei uns besser schienen.
Eine süße kleine Jagdhündin, mit der wir
uns auf Anhieb alle gut verstanden. Mit
ihr haben wir wieder gekuschelt und geschmust. Für sie gab es schon nach einer
Woche Interessenten. Die hatten allerdings einen riesigen Rüden dabei, und er
und Panni waren sich überhaupt nicht
grün. Frauchen meinte: „Leo, da bist du
gefragt. Du bist ein guter Vermittler,
bring die zwei zusammen.“ Ich tat, was
ich konnte, aber mehr als Ignoranz von
Lennys Seite konnten wir zunächst nicht
erreichen.
Also fuhren wir ein paar Tage später noch
mal zu der Familie und gingen dort Gassi
und zusammen ins Haus. Ich musste wieder vermitteln, das hat mich allerdings
ein paar Haare meines schönen Löwenkragens gekostet, da ich Lenny wohl etwas zu ungestüm auf seiner Decke störte.
War aber nix Schlimmes. Die Familie wollte Panni behalten, uns war nicht ganz
wohl bei der Sache. Doch sie meinten,
Panni eroberte unsere Herzen im Flug.
Lenny kriegt sich schon ein. Also beschloss Frauchen, sie bleibt da. Als wir
gingen, hat sie wieder geheult, im los lassen ist sie wirklich nicht gut. Auch Panni
hat geheult, aber nur einen Tag. Frauchen
hat hier ebenfalls telefonisch Kontakt gehalten und wir wissen, es geht ihr super
gut und Lenny und sie kuscheln gemeinsam auf einer Decke.
Hier bin ich – hier bleib ich!
Während diesem ganzen Kommen und
Gehen der Hunde war Frauchen zum ersten Mal bei Alba auf der Homepage und
sah „Tirabeque“, ein Rauhhaar-Podenco
wie ich. Sie sagte zu Herrchen: „Wenn
unser Opa Benji mal nicht mehr ist, dann
kriegen wir noch genau so einen Hund“.
Auch Herrchen fand ihn ganz toll. Stand
ja aber derzeit nicht zur Debatte. Wie der
Zufall oder das Schicksal aber wollte, hat
der Vorstand der TSI ca. 14 Tage später
Tirabeque für uns als nächsten Pflegehund vorgeschlagen. Frauchen gab allerdings gleich zu bedenken, dass der bei
uns „kleben“ bleiben könnte, wollte ihn
aber trotzdem unbedingt haben. Auch
Herrchen meinte, wer könnte einen Podenco wohl besser vermitteln als wir, die
wir schon einen haben und glücklich mit
ihm sind.
Also war es beschlossene Sache, hieß es
doch, die Betonung läge auf vermitteln.
Allerdings wäre der Name ja eine Katastrophe, Frauchen meinte, wir nennen ihn
Buddy oder Diego, und Herrchen sagte:
„Ein Buddy bleibt mal bei uns. Wir entscheiden das, wenn wir den Hund sehen.“
Als der Transporter von Alba dann sonntags morgens ankam und ein Hund nach
dem anderen ausgeladen wurde, waren
die beiden ganz gespannt. Alle Hunde
waren zunächst etwas schüchtern und
hatten das Schwänzchen zwischen die
Beine geklemmt. Dann hieß es, der nächste ist Tirabeque, Helmut (das ist mein
Herrchen), kommst du? Und da warf sich
der Hund in seine Arme, dann rollte er
sich auf dem Boden wie wild vor ihm rum
und schmuste mit ihm. Nicht schüchtern,
Da braucht es keine Worte: Wir sind uns einig.
keine Angst, es war gleich die große Liebe, und Herrchen war ganz verzückt und
meinte: „Der heißt Buddy“!
Ihr könnt euch vorstellen wie begeistert
die TSI war, sahen sie doch schon wieder
eine Pflegestelle verloren. Aber Herrchen und Frauchen sagten, alles kein Problem, wir geben den schon her, allerdings
hofften sie, dass niemand für ihn anruft.
Und so war es dann auch, trotz Zeitungsannonce war in den ersten fünf Wochen
nicht ein Interessent zu vermelden. Kurz
vor Weihnachten hieß es dann, Buddy
solle in zwei Zeitungen, da findet sich bestimmt jemand. Frauchen, ihr kennt es ja
schon, heulte wieder. Sie könne diesen
Hund nicht mehr hergeben und Herrchen wollte es auch nicht mehr. Ich war
ehrlich gesagt auch froh, denn Buddy ist
ein ganz toller Spielkamerad für mich und
auch Benji versteht sich super mit ihm.
Der TSI war es eh von Anfang an klar, dass
er bei uns bleibt, so sagten sie, sie hätten
jetzt nur Druck gemacht, damit Herrchen
und Frauchen sich entscheiden. Glaubt
es, oder nicht, aber in der darauffolgenden Woche riefen drei Interessenten für
ihn an.
Nun, einige Wochen später sind Herrchen und Frauchen froh, die Erfahrung
der Pflegestelle gemacht zu haben. Ist es
doch schön, zu sehen und zu hören, wie
gut sich die Familien mit ihren Hunden
zusammenfinden. Sie können nur jedem
ans Herz legen das einmal auszuprobieren, gibt es doch ein gutes Gefühl, einem
Hund, der vielleicht hätte getötet werden
sollen, den Start in ein schönes neues Leben zu ermöglichen.
Leo (Ghostwriterin: Heike Schanz, Reichelsheim)
Buddys erster Blickkontakt
13
Von unseren „Ehemaligen“
Glückliche Zusammenführungen
Der schönste Teil unserer Arbeit besteht darin
Hunde, Katzen oder andere Kleintiere und
Menschen zusammenzubringen.
Es ist immer wieder toll zu sehen, wie herzlich
die Menschen die Hunde bei sich aufnehmen
und sich auch nicht von den anfänglichen
kleineren Problemen irritieren lassen. Und es ist
immer wieder erstaunlich, wie selbstverständlich sich die Hunde auf die Menschen einlassen
und wie schnell sie in ihr neues Leben wachsen.
Wir danken hier allen, die sich einer geschundenen Hundeseele angenommen haben!
Gleichzeitig bitten wir um Verständnis, wenn
Sie sich und Ihren neuen Vierbeiner hier nicht
wiederfinden. Platzmangel und ungenügende
Qualität der Fotos beschränken leider die Veröffentlichungen.
Flea
(von Susanne Karner, Heppenheim, und Gisela Bloos, Rimbach)
Flea (jetzt Lea, 10 Monate) konnte zu einem bei
der TSI sehr engagiertem Ehepaar ziehen. Zwei
Hunde standen zur Auswahl, sie entschieden
sich für den schwarzen, weil die Hunde mit
dieser Farbe oft nicht so gute Chancen haben.
Sie bereuen ihre Entscheidung nicht und sind
sehr glücklich mit dem kleinen Wirbelwind.
Die große Dackel-Mischlingsdame Zoe (3 Jahre)
sollte zusammen mit ihrem Sohn in einer Tötungsstation in Ungarn „entsorgt“ werden, aber
sie wurden beide dort rausgeholt und damit
gerettet. Zoes Sohn hat gleich eine neue Familie
gefunden. Zoe selbst konnte erst nach einiger
Zeit in der Pflegestelle bei einer kleinen Familie
einziehen. Jetzt kann sie unbesorgt mit dem
Kind spielen und durch die Wohnung sausen.
Pierro (1½ Jahre) konnte nur einen Tag in
seiner neuen Familie bleiben. Er vertrug sich
dort leider gar nicht mit der Katze. Also Umzug in eine Pflegestelle. Von dort wurde er in
eine Familie mit zwei Kindern vermittelt, leider
zeigte der eine Junge nach nur zwei Tagen eine
ausgeprägte Allergie auf seine Haare. Also
wieder Umzug in eine Pflegestelle. Es dauerte
aber nicht lange, bis der hübsche, fröhliche
Hund eine neue Familie gefunden hat, ohne
Katze und ohne Allergie. Happy End!!
Süni (4 Jahre) hat eine ungewöhnliche Körperform: Er ist sehr viel länger als hoch. Dazu
kommt sein Wuschelfell, das macht ihn unverwechselbar. Dann hat er auch noch einen tollen
Charakter, das macht ihn liebenswert. Seine
neue Familie hat erkannt, wie einzigartig dieser
Hund ist, sie haben sich verliebt und ihn gleich
mitgenommen.
Oliver
Welpe Oliver (3 Monate) vertritt hier auch
seine drei Geschwister. Sie wurden in einer
Mülltüte entsorgt und gerade noch rechtzeitig
gefunden. Tierfreunde haben sie aufgepäppelt,
endlich erfuhren sie Zuneigung und Ansprache.
In Deutschland angekommen, fanden alle vier
einst ungewollten Hundebabys sehr bald ein
neues Zuhause. Dort sind sie willkommen, können den schlechten Start in ihr Leben schnell
vergessen und endlich unbeschwert ihr Welpenleben genießen.
Aro
14
Lino
Der Rauhhaarpodengo-Mix Aro (jetzt Arkon,
2 Jahre) wurde schon einmal von uns vermittelt.
Durch seine ganz eigene Art und die Lebensumstände der Familie entstanden immer mehr
Probleme im Zusammenleben, es wurde für
beide Seiten nicht mehr tragbar. Der Hund
musste vorübergehend in eine Pflegestelle
ziehen. Es dauerte aber nicht lange, bis sich ein
Ehepaar für ihn interessierte. Schon nach dem
ersten Kennenlernen war klar, dass sie ihn trotz
bzw. gerade wegen seiner Eigenheiten zu sich
Cerradura
Süni
Paris
holen wollen. Die drei sind inzwischen sehr gut
zusammengewachsen und das Verhalten von
Arkon hat sich wieder normalisiert.
Toni (3 Jahre) wurde vor 1½ Jahren schon einmal von der TSI vermittelt. Im Frühjahr musste
er dann ganz schnell aus familiären Gründen
wieder ausziehen. In einer Pflegestelle fand er
vorübergehend Aufnahme. Es dauerte nicht
lange, bis sich für den lauffreudigen, jedoch
total lieben und unproblematischen Hund ein
nettes Ehepaar fand, das ihn auf keinen Fall
mehr missen möchte.
Die beiden Chihuahuas Paris (5 Jahre) und
Bambi (ohne Bild, 5½ Jahre) hatten eine
eigene Familie, aber durch unvermeidbare
Veränderungen der Lebensumstände konnten
die beiden kleinen Hunde nicht mehr bleiben.
Auch sie mussten kurzfristig in eine Pflegestelle
ziehen. Da sie keine sehr enge Bindung zueinander hatten, konnten sie getrennt werden, was
ihre Vermittlungschancen natürlich erhöhte. Es
dauerte auch nicht lange, bis beide ein schönes
neues Zuhause gefunden haben.
Von unseren „Ehemaligen“
Der 1½-jährige Lino, die 1-jährige Cerradura
und die 2-jährige Kenia konnten von Spanien
direkt in ihre neue Familie ziehen. Dort haben
es die Mischlingshunde sehr gut: Sie werden
umsorgt, gestreichelt, können spielen und
spazieren gehen, ihre Zweibeiner lassen ihnen
keinen Wunsch unerfüllt. So können sie die
vergangenen entbehrungsreichen Zeiten ihres
Lebens ganz schnell vergessen.
Eine ganze Hundefamilie hat in Spanien gemeinsam in einem Abflussrohr gelebt. Sie
wurden aufgelesen, aufgepäppelt und dann
komplett von uns übernommen: Tina (jetzt
Emma, 3 Jahre), die Mutter, hat gleich einen
wunderbaren Platz gefunden. Bei Topi, dem
Vater (ohne Bild, 4 Jahre), hat es etwas länger
gedauert, aber dann hat auch er die passenden
Zweibeiner gefunden. Tochter Maggie (4½
Monate) fand sofort ihre neue Familie.
Sie sehen zwar sehr unterschiedlich aus, aber
im Charakter sind sie sich ähnlich: Alle drei sind
liebe und anhängliche Hunde.
Poncio (7 Jahre) ist ein kleiner Mischlingsrüde,
der von Spanien aus direkt in seine Familie
ziehen durfte. Wenn seine Zweibeiner mal nicht
zu Hause sind, darf er diese Zeit bei dem Hund
einer Pflegestelle von uns verbringen. Da die
Familien miteinander verwandt sind, ist das für
alle kein Problem, und die Hunde verstehen sich
bestens.
Pitunia (1 Jahr) sollte zur Jagd eingesetzt
werden, aber sie tat nicht gut genug, was von
ihr verlangt wurde. Deshalb wurde sie gequält,
misshandelt und schließlich ausgesetzt. Wen
wundert es, dass sie sehr ängstlich, schreckhaft
und unterwürfig den Menschen gegenüber war.
Mit sehr viel Geduld, Sanftheit und Liebe hat ihr
Frauchen der Hündin wieder Mut eingeflößt
und ihr gezeigt, dass nicht alle Menschen so
grausam sind. Petunia beginnt langsam, das
Leben zu genießen.
Pierro
Zoe
Kenia
Die 6-jährige Momo wurde vor längerer Zeit
von uns in eine Familie mit Kindern vermittelt.
Das ging so lange gut, bis sich weiterer Nachwuchs einstellte. Das Frauchen hatte ab da
noch weniger Zeit für die Hündin und der Trubel erhöhte sich, was dazu führte, dass Momo
eifersüchtig wurde. Sie kam kurzerhand in eine
Pflegestelle von uns, und von dort wurde sie in
ein ruhiges Zuhause ohne kleine Kinder vermittelt. Sie genießt jetzt jede Aufmerksamkeit.
Aeroplano erhielt seinen Namen, weil er auf
einem Flughafen aufgelesen wurde. Aber die
Zeiten, in denen der 3-jährige Mischling sein
Essen zwischen Flugzeugen und Wartesälen
suchen musste und ständig vertrieben wurde,
sind endgültig vorbei. Seine Familie hier bietet
ihm alles, was er zum glücklich sein braucht:
Essen, Streicheleinheiten, ein warmes weiches
Plätzchen zum Schlafen und noch viel mehr.
Und er dankt es mit ganz viel Liebe.
Der kleine Lendi (2 Jahre) wurde von seiner
Pflegestelle zu einer alleinstehenden Dame
vermittelt. Aber nach kurzer Zeit musste diese
den Mischling aus gesundheitlichen Gründen
wieder zurückgeben. Also kam er wieder in die
Pflegestelle. Aber Glück im Unglück: Er wurde
in der Zeitung inseriert und von seinem späteren Frauchen entdeckt. Sie verliebte sich sofort
in den kleinen Rüden, und drei Tage später zog
er bei ihr ein.
Toni
Tina
Maggie (rechts)
Poncio (links)
Pitunia (rechts)
15
Von unseren „Ehemaligen“
Die 12-jährige Negrita (jetzt Rita) ist auf einem
Auge fast blind und hat schon mehrere Operationen hinter sich. Wir hofften trotzdem, dass
wir ein schönes Plätzchen für sie finden, damit
sie noch einen ruhigen Lebensabend verbringen
kann, und haben sie aus Spanien geholt. Unsere
Hoffnungen haben sich erfüllt: Negrita durfte
auf ihrer Pflegestelle bleiben und genießt jetzt
ihr „Rentnerdasein“.
Momo
Negrita
Lendi
Nachdem die beiden Jack-Russell-Mütter
Mausi (5 Jahre) und Angie (4 Jahre) aus
einer Zuchtauflösung ihren Nachwuchs groß
gezogen hatten, standen sie und ihre Welpen
zur Vermittlung. Es fanden sich auch bald die
richtigen Menschen: Mausi konnte zu einem
Jack-Russell-Rüden ziehen, sie verstanden sich
auf Anhieb ganz ausgezeichnet. Jetzt wirbeln
sie gemeinsam im Leben ihres Frauchens. Angie
überzeugte durch ihre liebe Art eine Familie, die
sich eigentlich zuerst für einen ihrer Söhne interessierte. Statt eines Welpen nahmen sie dann
aber die Mami mit nach Hause, das fanden wir
alle ganz toll. Billy (12 Wochen) steht hier stellvertretend für die sieben Jack-Russell-Welpen,
die alle ein sehr schönes Zuhause gefunden
haben.
Auch viele ehemals kranke und abgemagerte
Samtpfoten haben endlich ihr „Traumzuhause“
gefunden. Viele haben keine schöne Jugend
hinter sich, wurden verjagt, bekamen Steine
hinterhergeschmissen und mussten oft Hunger
leiden. Gerade die ehemals scheuen Tiere sind
heute besonders schmusig und dankbar, dass
sie ein schönes Plätzchen gefunden haben.
Leider können wir aus Platzgründen nur wenige vorstellen.
Bartholomäus (5 Jahre) lebte viele Jahre an
einer Futterstelle der TSI. Irgendwann lief er der
„Fütterdame“ hinterher und quartierte sich bei
ihr ein. Leider konnte er dort nicht bleiben und
deshalb durfte er sich auf unserer Homepage
vorstellen. Es dauerte nicht lange, bis er liebe
„Katzenmenschen“ fand, die ihn aufnahmen.
Aeroplano (rechts)
Mausi (rechts)
Billy
Bartolomäus
Miro
Jule
Das „Findelkind“ Miro (10 Monate) kam stark
unterernährt und krank in eine Pflegestelle.
Miro brauchte längere Zeit, bis er sich erholte.
Durch die liebevolle Pflege entwickelte er sich
ganz toll und konnte dann auch in liebevolle
Hände abgegeben werden.
Jule (2 Jahre) wurde von einem Auto angefahren und erlitt einen komplizierten Beckenbruch.
Es kostete das Pflegefrauchen viel Zeit, Geduld
und Mühe, das verletzte Tierchen gesund zu
pflegen. Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn auch Jule fand nach längerer Zeit
ein schönes Zuhause, in dem sie sich sehr wohl
fühlt.
16
Angie (rechts)
Susi
Susi (Pina, 7 Monate) wurde im Alter von 3
Wochen jämmerlich fiepend in einem Holzstapel gefunden und mit der Flasche großgezogen.
Jetzt lebt das quicklebendige Katzenmädchen
mit einem „Kumpel“ und zwei netten Kindern
zusammen und hält alle auf Trab.
Von unseren „Ehemaligen“
Hallo Frau Wolf,
Rola hat ein ereignisreiches Wochenende hinter sich, da wir ab
Freitag im Schwarzwald waren und unser „Rudel“ zusammengeführt haben. Wir hatten uns vorher so viele Gedanke gemacht, ob
alles klappen würde, da wir ja zwei Neue gleichzeitig mit unseren
zwei „Alten“ zusammenbringen würden. Es war vollkommen
überflüssig, es ging reibungslos über die Bühne – nur Pepe meinte,
er müsste ein bisschen angeben. Zum Glück wird er einfach nicht
ernst genommen, weder von Odin (Ridgeback-Mix) noch von Alex
(Rotti). Er tut mir fast schon leid.
Rola war am Freitag doch stark beeindruckt, da zwei „Elefanten“
sie beschnuppert haben, das hat sich aber innerhalb kürzester Zeit
gelegt.
Am Samstag haben wir dann zusammen die Welpenstunde bei
uns im Verein besucht. Einerseits hat sie im Moment kein großes
Interesse an anderen Hunden, sondern will nur zu uns Menschen
und sich Streicheleinheiten abholen – andererseits hat sie überhaupt keine Berührungsängste und geht über alles drüber oder
durch alles durch, sei es ein Wackelbrett, Gitteruntergrund, ein Trampolinteil, Tunnel oder Reifen.
Sie ist eine begeisterte Autofahrerin. Sobald nur eine Autotür offen steht, will sie einsteigen. Wenn sie dann drin ist, legt sie sich
sofort zum Schlafen hin, und man hört und sieht nichts mehr von ihr.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Kohl, Ludwigshafen
Liebe Frau Lampe,
melde mich nach Langem einmal wieder, um über Pedro zu berichten. Wir haben sehr
viel Freude mit ihm. Er ist immer gut gelaunt und fröhlich und sehr, sehr verschmust.
Unsere große Verwandtschaft hat er auch schon ins Herz geschlossen, den einen mehr,
den anderen weniger. Die Nachbarn hat er mit seiner tollpatschigen Art um den Finger
gewickelt. Fremden gegenüber ist er zwar immer noch sehr schüchtern, aber er nimmt
nicht mehr voller Panik Reißaus, sondern lässt sich mit einem ruhigen „Bei-Fuß“ gut an
der Leine halten.
Bei den meisten Spaziergängen lassen wir ihn auch kurze Zeit von der Leine, damit er
sich richtig strecken kann, aber das wirklich nur, wenn wir vorher gesehen haben, dass
niemand kommt, da er sonst vielleicht vor Schreck nach Hause laufen würde.
Übers lange Wochenende war er auch schon bei meinen Eltern, die ganz verliebt sind in
den großen Schmuser. Denn groß ist er geworden, die Rückenhöhe ist jetzt bei 70 (!) cm.
Den Kopf kann er ohne Probleme auf den Tisch legen. Ab und zu stibitzt er auch mal
was vom Tisch oder von der Küchenzeile (bei meinen Eltern war das Rotkraut mit Kartoffelbrei). Essen tut er alles, sehr gerne auch trockenes Brot von den Pferden.
Wir haben viel Spaß mit ihm, er folgt immer besser, weiß immer besser, was wir von ihm
wollen. Im Schnee hatte er besonders Spaß und konnte sich gar nicht beruhigen. Leider
hat er da auch alles vergessen und überhaupt nicht mehr gehört vor lauter Begeisterung.
Beim nächsten Schnee müssen wir da noch etwas üben.
Hoffe, Sie haben weiterhin gute Erfolge mit Ihrer Tierschutzorganisation.
Liebe Grüße an die ganze Familie
Ihre Silke Schäfer aus Billigheim mit Pedro
Liebe Frau Bloos,
heute ist meine geliebte Cora über die Regenbogenbrücke in den Hundehimmel gegangen. Es gibt
keine Worte für meine tiefe Traurigkeit ... Sie wissen, welch liebevolles Seelchen sie war!!!
Sie ist für IMMER in meinem Herzen, und ich danke Ihnen unendlich, dass ich ein Stück des Weges
mit ihr gemeinsam gehen konnte ... Sie hat mein Leben so bereichert und mir Glück und Freude geschenkt.
Ruhe in Frieden, kleines Hundemädchen.
Alles Liebe für Sie und Ihre Familie
Ihre traurige Kerstin Uelze, Berlin
17
Von unseren „Ehemaligen“
Hallo Ihr Lieben,
mein erster Tag in Frankfurt war soweit okay. Viel Neues, viele neue Geräusche aber ich habe mich laut Papa und Mama gut gemacht. Kenne jetzt Geräusche von Flugzeugen, die tief fliegen, U-Bahnen, die in der Nacht leuchten, und vieles mehr. Mama hat dann immer gesagt,
das ist okay so, und ich glaube ihr das auch.
Es war die Nacht ein bisschen ungewohnt hier zu schlafen, aber
mein Bettchen steht neben Papa und da habe ich dann gut geschlafen. Mal ab und an geguckt, was es so noch gibt (ohne dass Mama
und Papa geschaut haben) und geguckt, ob Mama auch schön im
Bett bleibt. Dann heute morgen früh (gäääähn) um 4 Uhr stand
Mama auf (ist ihre normale Zeit, sagt sie), wir haben ein bisschen
gekuschelt und dann hat sie mich mit den Worten „Geh zum Papa
Heia machen“ weggeschickt ... ich bin dann ins Bettchen neben
Papa gekrabbelt und habe mit ihm zusammen geschlafen bis um 6
Uhr. Dann gab es Frühstück und die erste Gassirunde.
Ich habe Euch schon mal ein Bild von meinem Schlafplatz, der für
mich am Tag gedacht ist, mitgeschickt. Erst war mir das Kissen ein
bisschen unheimlich. Aber Papa hat mir gezeigt, dass es schön ist,
dort zu liegen, und jetzt penne ich, wie ihr auf dem Bild seht, auch
darauf.
Heute Nachmittag lerne ich noch mehr von der Gegend hier kennen. Gestern waren wir auf der Hundewiese, hab auch schon ein
Mädchen kennengelernt, aber die war so zickig zu mir ... aber ich
will mit ihr Freundschaft schließen. Deswegen hat Mama gesagt, dass wir sie bald wiedertreffen werden. War okay für mich. Letzte Runde
war um halb zehn mit Papa und Mama zusammen. So, jetzt wisst Ihr, dass es mir gut geht. Werde Euch weiter berichten, wie die Erziehung
von Mama und Papa vorangeht.
Lieben Schleckgruß
Euer Balu (Ghostwriterin: Birgit Zimmermann, Frankfurt)
PS: Mama und Papa haben gesagt, dass Kathy ganz tolle Arbeit mit mir gemacht hat. Dass sie froh sind, dass sie mich so gut hinbekommen
hat. Deswegen einen extra lieben Gruß an Kathy. (Komme mich mal besuchen, wenn Du hier in Frankfurt bist, ich werde Mama erziehen,
dass sie Dir dann einen Kaffee macht oder was immer Du auch trinken magst.)
Hallo Frau Görlich,
anbei ein kleiner Gruß von Silvestre, der nun seit viereinhalb Monaten bei uns ist. Er
hat maßvoll zugenommen und sein Fell wird immer länger, seidiger und glänzender.
Auch Herausforderungen wie Handwerker im Haus oder große Geburtstagparty
zum 75. meistert er problemlos. Er ist ein wahrer Sonnenschein!
Susanne Rienecker, Birkenau
Liebe Freunde,
ein großes Hallo an alle, die bei der Suche nach Hündin India am
Jahresanfang mitgeholfen und mitgefiebert haben! Der „kleine Feger“
(zweite von links) ist nun schon einige Wochen in seinem endgültigen
zu Hause. Ihre Scheuheit hat sich, nicht zuletzt durch die anwesenden
Artgenossen, die ihr eine Stütze in der Eingewöhnungszeit waren,
zunehmend gelegt. Sie beherrscht bereits einige Grundkommandos
– auch unter mäßiger Ablenkung, apportiert ihr Futternäpfchen mit
großem Eifer und liebt es, im ausgelassenen Rennspiel durch den Garten zu toben. India kommt auf Pfiff schon zuverlässig heran, bleibt
aber draußen an der langen Leine ;-).
Daniela Mader, Mörlenbach
18
Von unseren „Ehemaligen“
Liebe Frau Kerstan-Vock,
schon seit Langem wollte ich Ihnen gerne ein paar Fotos von
Filou zuschicken. Uns allen geht es gut und der kleine Kerl
fühlt sich auch sehr wohl bei uns, und wir haben alle viel
Spaß miteinander; naja fast alle ... unsere ältere Katze Sam
findet ihn immer noch nicht toll, und wahrscheinlich wird
dies leider auch so bleiben. Er ist ihr zu quirlig und ein kleiner
Allesfresser, sodass ich beide getrennt in verschiedenen Räumen füttere.
Filou hat aber eine „Boygroup“ gegründet – in der Nachbarschaft sind drei Kater ungefähr im gleichen Alter wie er. Die
vier treffen sich oft bei uns im Garten zum Spielen und Filou
wird sogar am Haus abgeholt. Dies freut uns sehr und die
Nachbarn auch. Filou ist auch ein guter Jäger und bringt –
leider meistens mitten in der Nacht – Mäuse ins Haus, die er
sich dann auch nicht wegnehmen lassen möchte. Übrigens
haben wir ihm einen andren Namen gegeben, er hat einen
griechischen Spitznamen und heißt jetzt Thanos – kommt
von Athanasios.
Ich hoffe Sie können ihre Pflegekatzen weiterhin gut vermitteln und ich wollte Ihnen an dieser Stelle auch
meine Bewunderung für diese Tätigkeit aussprechen! Haben Eddy und Teddy auch ein Zuhause gefunden?
Mit besten Grüßen aus Wilhelmsfeld und weiterhin alles Gute für Ihre sehr wichtige Arbeit!
Michaela Arndt
Hallo Ihr Lieben,
es wird mal wieder Zeit für die Kasi-News, von Kasimir oh
Kasimir. Nachdem er jetzt seine dreimonatige Probezeit hinter
sich hat, zeigt sich sein wahrer Charakter. Zu seinen vielen
Talenten kommt nun ein weiteres, er ist ein schlimmer Knödel-,
Kartoffel-, Maultaschen- und Sockendieb. Er weiß halt, was gut
ist, und die Socken hat er auch nicht gefressen, nur gelöchert.
Auf dem Hundeplatz beweist er, dass er nicht Klassenbester
werden will, er bleibt halt ein kleiner Dickschädel. Er verträgt
sich sehr gut mit seinen Klassenkameraden, und warum gehorchen, wenn man so viele Kumpels zum Spielen hat?
Nachts schleicht er sich jetzt auch verbotenerweise auf die
Couch, hat aber ziemlich schnell kapiert, wenn Gefahr im Anzug ist. Bisher haben wir ihn nicht (mehr) erwischt, die kleine
warme Delle auf dem Sofa, gefüllt mit feinen Haaren spricht
aber eine klare Sprache, aber in dubio pro reo.
Am zufriedensten ist er, wenn das ganze Rudel beisammen ist,
er ist ziemlich anhänglich, es ist kaum zu glauben, dass er auch
dann noch Platz unter dem Tisch findet, wenn drei Personen
dort sitzen.
Und er ist sehr gerne draußen, selbst als es weit unter -10 Grad waren, konnte ihn nichts im Haus
halten. Es drängt ihn jetzt immer mehr in Richtung Garten, aber wir können ihn nicht mehr raus
lassen, da er die Begrenzungsmauer (1,5 m) in einem Satz genommen hat und dann hält ihn nichts
mehr. Da muss jetzt also erst ein hoher Zaun her, auch um den Rollrasen der Nachbarin zu schützen,
denn Kasimir gräbt in Sekundenschnelle sehr große Löcher. Es wird also nicht langweilig.
Grüße aus Bensheim
Gudrun, Hartmut, Matthias und Kasimir Lakner-Pietsch
19
Leben und Sterben auf dem Gnadenhof
Wenn Tiere Abschied nehmen ...
Am Freitag, den 17. Februar lag unsere
19-jährige Kaltblutstute Britta morgens
um 3.30 Uhr vor dem Stall. Meine
Schwester Steffi hörte, dass etwas gerumpelt hatte, und reagierte sofort.
Britta legte sich normalerweise nie hin.
Wir versuchten, sie zum Aufstehen zu
bewegen, aber sie hatte kaum Kraft.
Die Tierärztin war schon kurz vor halb
fünf da: Kreislauf und Zustand von Britta waren o.k., nicht bedenklich, so die
Ärztin. Wir waren voller Zuversicht und
einigten uns darauf, Britta Infusionen
und etwas zur Stärkung zu geben, da
wir von einem Schwächeanfall ausgegangen waren.
Die Ärztin musste noch zu einem anderen Patienten und wollte dann mit uns
gemeinsam Britta auf die Beine helfen.
Wir deckten die Stute warm zu, nachdem wir sie zuvor umgedreht und auf
ein Strohbett gelegt hatten, damit sie
nicht friert und es bequem für sie ist.
Britta wurde jedoch immer müder. Sie
wollte nun von der Seitenlage nicht mal
mehr hoch kommen! Ihre Augen sagten uns, dass es so weit war und sie gehen will und muss.
Es war nicht einfach diese Entscheidung zu treffen, aber wir fassten uns,
um stark zu sein und Britta einen Abschied in Ehre und Liebe zu ermöglichen. Sie schlief friedlich ein, es sah
fast aus, als wäre es Erleichterung für
sie. Sarah, die Stute mit welcher Britta
die letzten Jahre zusammen verbrachte, hat sich in dem Moment, als Brittas
Herz aufhörte zu schlagen, von ihr verabschiedet. Ein Bild, das man für sein
ganzes Leben nicht vergisst! Sie ging
mit ihrem Gesicht ganz nah an Britta
heran, als wollte sie ihren Atem aufnehmen. Hob dann den Kopf und wieherte. Sarah weinte … und Brittas letzter Blick galt Sarah.
Am Morgen des 14. Juli mussten wir
von der Ziege Roland Abschied nehmen. Sie war, wie Nachfragen ergaben,
zwischen 25 und 30 Jahre alt. Lange
lebte die Ziege alleine angekettet auf
einem Bauernhof. Als sie die Chance
zur Flucht hatte, nutzte sie diese. Sie
lief etwa 1000 Meter über den Berg
und fand dort eine Weide mit anderen
Ziegen. Trotz der Gefangenschaft lief
sie immer wieder zurück zu ihrem Hof
und kam auch täglich wieder zu den
Ziegen über den Berg. Das ging ein gutes halbes Jahr so. Bis die Ziege eines
Abends bei schwerem Unwetter zitternd vor dem Stall der anderen Ziegen
stand. Nach dem Öffnen der Stalltür
spazierte sie einfach hinein als wäre es
das Normalste der Welt. Das war ihr
Einzug auf den Gnadenhof Erzbach.
Leider hatte Roland (wir gaben der
weiblichen Ziege den Männernamen,
weil sie, wie meine Mutter meinte,
schaute wie einer ihrer Bekannten namens Roland) in jungen Jahren einen
Beinbruch erlitten, welcher nie behandelt wurde und zu einer schweren Arthrose führte. Bedingt durch ihr Alter
war Roland auch öfters krank, mal eine
Erkältung, mal eine Kolik usw. Trotz
ihres nicht gerade einfachen Vorlebens
wurde sie dennoch sehr alt. Auf dem
Gnadenhof war sie die Lieblingsziege
der Menschen, weil sie eine sehr liebe
und auch kluge Art hatte. Ihre Augen
waren so weise wie von klugen alten
Menschen.
Am Abend vor ihrem Tod merkte man
schon, dass etwas anders war, morgens
lag sie tot im Gehege. Wir brachten sie
zum Tierkrematorium und verstreuten
ihre Asche auf dem Gelände des Gnadenhofes im Blumengarten, damit sie
auf diese Weise weiter bei uns sein
kann.
Manuela Kittler-Lutz, Gnadenhof Erzbach
Wer Mensch sein will, muss sich seiner Verantwortung für
die Tiere bewusst sein. Wir haben die Pflicht, unsere
Stimme für die Sprachlosen zu erheben.
(Fritz Muliar)
20
Tierschutz ohne Grenzen
Gute Planung ist (nicht) alles
Eigentlich wollten wir an diesem Wochenende gar keine Hunde nehmen.
Denn es war Basar und alle Helfer wurden gebraucht. Aber wer kann den Hundeaugen und vor allem Juttas Bitten widerstehen. Also wurde alles so
organisiert, dass die Leute ihre Hunde
selbst am Treffpunkt abholen, und wir
hätten uns dem Aufbau unseres Basars
widmen können.
Aber es kam alles anders
Am Samstagmorgen der Anruf von Jutta
aus Madrid – das Auto steht irgendwo
in Frankreich – evtl. nahe bei der Grenze. Motorschaden. Nichts geht mehr.
Also zuerst gesucht, wo, auf welchem
Parkplatz könnte es sein? Glück gehabt
– nur ca. 50 km von dem Grenzübergang
Saarbrücken entfernt. Nun schnell bei
uns rumtelefoniert: Wer kann das große
Auto (welches voll mit Basarartikeln
war) leeren, welche privaten Pkws können dann weiter Flohmarktartikel im
Lager holen, wer kann anstelle von mir
aufbauen helfen. Dann ins Auto und los
ging’s – Richtung St. Avold in Lothringen.
Dort angekommen wurden wir schon
von vielen begrüßt. Die Hundehilfe
Pfalz hatte alle zusammengetrommelt
und so war der Parkplatz voll mit vielen
Privat-Pkws, die alle helfen wollten.
Aber nicht nur diese standen da, auch
schon der Abschleppwagen, die Autobahnmeisterei und – leider auch die
Polizei. Die spanischen Fahrer, leicht
nervös und mit Verständigungsschwierigkeit, auch irgendwo in dem Getümmel.
Auf der einen Seite sind wir Tierschützer
ja froh, wenn die Polizei Tiertransporte
anhält und überprüft, aber an diesem
Morgen hätten wir sie wirklich nicht gebraucht. Doch wer Alba kennt, weiß,
dass wir uns eigentlich unnötig Sorgen
machten – alles war natürlich vorbild-
lich in Ordnung, die Polizisten sehr nett
und lobten die Organisation und unseren Einsatz. Phh!
was? Richtig, um die Tiere hatten wir
uns gekümmert, aber da standen ja
noch ganz verschüchterte drei Fahrer
rum. Sie sollten vom Abschleppdienst
ein Auto bekommen – half aber nichts,
denn sie mussten nach Spanien zurück.
O.k., also die Fahrer noch schnell irgendwo dazu laden, klären wer Flug
bucht, Hotel suchen und jemanden, der
sie am nächsten Tag zum Flughafen
bringt.
Das Tierheim Herne hatte in der Zwischenzeit einen Transporter aufgetrieben und sich auf den Weg nach Neustadt gemacht, andere waren auf dem
Weg nach Viernheim. Und so konnte
uns spätabends Jutta die Entwarnung
schicken: Alles hat geklappt!!!!
Die so einfache Verteilung
Na dann konnte es ja losgehen.
Nur wie?
Es gab nur eine „Verladeliste“ – mit der
konnte zwar sicherlich Jutta was anfangen, aber was sagen uns Namen wie Sabine, Elke usw.? Wo sollen die Hunde
hin? Wie also vorgehen?
Zuerst einmal die Tierheime Neustadt
und Viernheim anrufen. Notfall – könnt
Ihr helfen? Können wir bei Euch ausladen? Evtl. Zwischenparken? Klappt? –
Spitze!
Klar war, dass diesmal, im Gegensatz zu
sonst, die Hunde alle mit Boxen umgeladen werden und wir eine Ordnung hin- Ende gut – alles gut
einbringen mussten: Welche Hunde Es war schön zu erleben, wie alle zusamkommen nach Neustadt, welche Autos mengearbeitet haben, wie jeder überfahren dieses Tierheim an und wer legte, wie er helfen kann und wie wirkkommt nach Viernheim? Nur war natür- lich alles geklappt hat. Aber ich glaube,
lich der Alba-Transporter ganz anders das größte Lob gebührt Jutta. Jeder, der
geladen und die Boxen miteinander ver- sie kennt weiß, wie nervös sie vor jedem
schnürt. Also dann doch zuerst alle Bo- „normalen“ Transport ist. Und sie schaffxen ausladen?
te es, alles zu koordinieren – rechts am
In der Zwischenzeit hatte jemand mit Ohr uns auf der Autobahn, links am Ohr
Jutta eine „Standleitung“ aufgebaut, um immer die jeweiligen Abholer mit Ausalle Einzelheiten zu besprechen. Nach kunft, wo und wann abgeholt werden
2½ Stunden war das Wunder vollbracht: kann. Sie schaffte es, uns alle zur richtiAlle Tiere waren verladen, jedes Auto gen Uhrzeit an die richtigen Orte zu kohatte zu jedem Tier die passenden ordinieren, und das weit weg von SpaPapiere und es konnte losgehen.
nien aus. Hut ab!
Wir durften nicht einmal den Parkplatz Wieder einmal zeigte sich, dass Alba
säubern (er sah etwas wüst aus!) – das eine große Familie ist – und ich denke
machte die Autobahnmeisterei, die wir sind alle glücklich, zu dieser Familie
auch beim Umladen der schweren Bo- zu gehören.
xen eifrig geholfen hatte. Und auch der
Mann vom Abschleppdienst half – alles Claudia Nickaes-Ley, Beerfelden
ohne Annahme von einem Trinkgeld.
Sie wollten zu dieser spanisch-deutschen Freundschaft auch was beitragen
Wenn Sie unsere Freunde in Süd- und
und gerne als Franzosen dazugehören.
Osteuropa unterstützen möchten,
So toll fanden sie das alles.
können Sie dies über das SpendenAlso dann los – aber da war doch noch
konto der Tierschutzinitiative ohne
Grenzen
Konto-Nr. 4 111 689
Sparkasse Starkenburg
(BLZ 509 514 69)
tun. Bitte vergessen Sie nicht, anzugeben, wenn Ihre Spende einem bestimmten Partner zugute kommen soll
- und denken Sie auch an Ihre Adresse,
wenn Sie eine Spendenbescheinigung
wünschen.
Kurz vor dem Grenzübergang Saarbrücken versagte der Alba-Transporter den Dienst.
21
Tierschutz ohne Grenzen
Bericht von der ToG-Mitgliederversammlung
Am 13. Juni fand im Landgasthof Hagen
in Grasellenbach die jährliche Mitgliederversammlung der Tierschutzinitiative ohne Grenzen e.V. (ToG) statt. Die
wichtigsten der dort vorgetragenen Informationen fassen wir hier noch einmal zusammen:
Mittlerweile ist unsere ToG über 3 Jahre alt und hat 74 Mitglieder. Im Jahr
2011 kamen 16 Mitglieder dazu, zwei
traten aus. Die Vorstände von TSI und
ToG sind nach wie vor personengleich,
da wir den Verwaltungsaufwand so gering wie möglich und damit auch kostengünstig halten wollen.
Auch im Hinblick auf die Einnahmen
(77.665€) und die Ausgaben (79.221€)
ist die ToG gegenüber den Vorjahren
deutlich gewachsen. Unsere Einnahmen setzen sich aus Mitgliedsbeiträgen (1.770€) und vor allem Spenden
(insgesamt 75.479€) zusammen. Bei
den eingenommenen Spenden unterscheiden wir zwischen allgemeinen
Spenden (7.882€) und Spenden, die für
unsere Partner gedacht sind (67.597€).
Neben weitergeleiteten und direkten
Spenden für unsere Partner (insgesamt
67.900 €) hatten wir auf der Ausgabenseite lediglich rund 10.968 € Tierarztkosten und 353 € sonstige Kosten
(einschließlich der Kosten für Verwaltung), wobei die Tierarztkosten genaugenommen ebenfalls Spenden für den
Tierschutz im Ausland sind. Für unsere
griechischen Partner Apal führen wir
außerdem das deutsche Spendenkonto, weshalb der tatsächliche ToG-Etat
nicht ganz so hoch ist, wie es die Gesamtzahlen vermuten lassen.
Leider können wir nicht jedem Hilferuf
folgen. Es sind deshalb nur einige we-
nige ausländische Partner, mit denen
wir dauerhaft kooperieren. Nach wie
vor arbeiten wir sehr eng mit unseren
Freunden in Griechenland und Spanien zusammen. Hinzu gekommen sind
ungarische und kroatische Tierschützer, die Hunde aus dortigen Tötungsstationen nach Deutschland vermitteln. Die ToG hilft durch die Aufnahme
von Hunden und deren Vermittlung.
So haben wir im letzten Jahr 170 Hunde
vermittelt, und damit noch einmal 30
mehr als 2010!
Spendengelder, die wir im Zusammenhang mit unserer Auslandstierschutzarbeit einnehmen, leiten wir komplett
an die jeweiligen Vereine weiter, um
dort die weitere Arbeit zu unterstützen. Das bedeutet gleichzeitig, dass
wir alle Kosten, die uns für die Tiere
entstehen, selbst tragen. Darüber hinaus helfen wir auch durch Spenden,
um beispielsweise Kastrationsprojekte,
Hüttenprojekte, die Versorgung von
Straßenhunden vor Ort, aber auch tierärztliche Versorgung zu gewährleisten.
Über die vielfältigen Aktivitäten unserer Partner Alba und Apal haben wir im
letzten Rundschreiben berichtet.
Die ToG hilft damit zum einen durch
die Aufnahme und Vermittlung von
Hunden, zum anderen durch finanzielle Hilfeleistungen. Das bedeutet aber
auch, dass wir auf Spendengelder angewiesen sind, um diese so dringend
benötigte Hilfe weiterhin leisten zu
können.
Nicole Döringer-Kypke, Wald-Michelbach,
Esther Görlich, Fürth
Besuch bei Alba im April 2012
Nach einigem Hin und Her stand es
endlich fest: Wir fliegen vom 20. bis 22.
April nach Madrid zu Alba. Schnell war
eine Gruppe von zehn Hunde- und
zwei Katzenmenschen gefunden, die
unbedingt ihr Erspartes auf sinnvollem
Weg loswerden wollten. Wir waren
sehr gespannt, was uns erwartet, waren die meisten von uns doch zum ersten Mal auf dem Weg zu Alba. Wird es
sehr beklemmend für uns sein, die
Hunde in den Zwingern zu sehen, sie
rausholen zu dürfen, und dann doch
wieder zurückbringen zu müssen? Nun,
wir bekämpften unsere Nervosität
22
schon am Frankfurter Flughafen mit
einem Gläschen Sekt und ließen uns
von den „alten Hasen“ versichern: „Das
wird eine rundum positive Erfahrung
für euch werden“.
Und recht hatten sie. Schon die Begrüßung am Flughafen und später bei Alba
war so herzlich! Wir waren bei Freunden angekommen. Hunde und Katzen
bekamen wir an diesem Abend nicht
mehr zu Gesicht, dafür aber reichlich
gutes Essen, für das die „Albaner“ während unseres gesamten Aufenthaltes
immer sorgten. Nach vielen netten Gesprächen – Sprachbarrieren gibt es bei
Gleichgesinnten irgendwie nicht – ging
es für uns in unser kleines Hotel und
wir fieberten dem nächsten Tag entgegen.
Nach dem Frühstück war es endlich so
weit: Hunde, Hunde und nochmals
Hunde. O.k., ein paar Katzen, Schafe,
ein Pony und ein Schwein gab es neben
etwas Federvieh auch noch. Wir wurden über das gesamte Gelände geführt,
welches wirklich beeindruckend ist.
Große Gehege und Zwinger, weitläufige eingezäunte Freilaufflächen, eine
Quarantäne- sowie eine Welpenstation. Alles strikt voneinander getrennt
und immer nur durch Desinfektionsbecken zu betreten. Auch die Katzenzimmer sind großzügig und liebevoll eingerichtet. Alles wirklich vorbildlich, da
könnte sich so manches deutsche Tierheim etwas abschauen. Eigene Tierärzte und Hundetrainerinnen runden das
eingespielte Team inklusive der vielen
ehrenamtlichen Helfer ab.
Und endlich durfte sich jeder einen
Hund an die Leine nehmen und zum
Trainingsplatz gehen, was sich nicht immer als ganz so einfach erwies. Gisela,
unsere 2. Vorsitzende, wollte einen
kleinen, handlichen, umgänglichen und
lieben Hund haben. Aber da war sie
dann doch, die Sprachbarriere. Sie bekam eine ziemlich große, ungestüme
Hündin, die auch nicht wirklich gut auf
andere Hundedamen zu sprechen war.
Mit ein paar Leckerchen und Tipps der
Trainerin klappte es mit den beiden
dann allerdings doch ganz gut.
Nach einer längeren Trainingszeit, in
der wir anderen auch das eine oder andere dazu gelernt haben, gab es für uns
eine fantastische vegetarische Paella.
Es ging uns wirklich gut. Anschließend
wurden wir per Dia-Vortrag über die
gesamten Aktivitäten von Alba informiert. Sie reichen vom Auflesedienst
verletzter Tiere, über die Beseitigung
von Missständen, bis hin zur Aufklärung an Schulen über die Notwendigkeit von Kastrationen und sehr vielen
Demonstrationen und Öffentlichkeitsarbeit. Es ist den Albanern ein Anliegen, vor Ort etwas zu verändern, und
sie sind auf einem guten Weg dazu. Immer mehr Hunde werden aus dem Tierheim auch von Spaniern adoptiert. Das
Bewundernswerte an den Albanern ist,
dass sie nicht verbittert über das große
Elend sind, das sie täglich sehen, sondern sich über jeden Erfolg, den sie verbuchen, freuen können. Sie werden
nicht müde, sich zu engagieren und zu
helfen, wo Hilfe nötig ist.
Tierschutz ohne Grenzen
Abends zogen wir in unserem Hotel noch einmal
Resümee in einer fröhlichen Runde und freuten uns
auf den nächsten Tag. Und der stand dann ganz im
Zeichen der Öffentlichkeitsarbeit. Es wurden 30,
meist große Hunde in den Transporter geladen,
und wir fuhren in einen Park mitten in Madrid. Was
für ein Erlebnis. Dort war an diesem Tag ein Marathonlauf geplant, also viele Menschen, die wir mit
unserer Mission erreichen konnten. Der Plan ging
auf. Die Hunde mit Tüchern von Alba, wir mit Prospektmaterial ausgerüstet, erregten viel Aufmerksamkeit. Viele Menschen wollten wissen, woher wir
kommen, was wir da tun, und informierten sich
über die Arbeit Albas. Ein voller Erfolg und ein
schöner Tag für die Hunde, die einmal etwas anderes sahen als das Tierheim. Und uns zeigte es, dass
es alles ganz normale Hunde sind, die sich souverän in einer so großen Menschenmenge bewegen
können.
Zurück im Tierheim wurden wir dann doch alle etwas schwermütig, mussten wir ja nun bald nach
Deutschland zurück. Es wurden noch die letzten
Hunde reserviert, wir wollten natürlich alle einen
Pflegehund beim nächsten Transport nach
Deutschland übernehmen, und auch unser „Katzenpärchen“ hatte sich für einen weiteren Hausgenossen entschieden. Am Ende war die Liste so lang
wie noch nie. Ein Rekord für die TOG: 27 Hunde
sollten nach Deutschland kommen. Die Spanier
und auch wir jubelten.
Der Abschied fiel uns allen sehr schwer. Wir verabschiedeten uns von Freunden, die das gleiche Anliegen haben wie wir: armen, geschundenen Lebewesen zu helfen, ihnen ein schönes, von Liebe
erfülltes Leben zu ermöglichen. Die Zuneigung, die
jedes Tier dort erfährt, ist nicht zu beschreiben,
und wir wissen, jedes Tier, das bei Alba landet, hat
es geschafft.
Deshalb waren und sind wir uns einig: Alba wir
kommen wieder!
Heike Schanz, Reichelsheim
Gleich zur Begrüßung wurden wir von den Albaner verwöhnt.
Nach dem Training mit den Hunden gab es für uns eine fantastische vegetarische Paella.
Wir verabschiedeten uns von Freunden, die das gleiche Anliegen haben wie wir.
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