PDF - Colombi Hotel

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FREIBURG
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FREIBURG
29. November 2012
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ersönlich
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STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Der überzeugte Brückenbauer
Karl Kardinal Lehmann: Humorvoller Kirchenmann, Intellektueller, Vorbild – und viele Jahre glücklicher Freiburger
„W
enn du es nicht kannst,
komm zurück.“ Das gibt
Karl Lehmanns Mutter
ihm mit auf den Weg, als der 19Jährige sich im Frühsommer 1956
aus Veringenstadt bei Sigmaringen
nach Freiburg aufmacht. Der junge
Mann will dort Theologie studieren
– wie 70 andere auch in einem
randvollen Priesterseminar.
Karl Lehmann muss nicht zurückkommen, denn er kann es. Der katholischen Kirche gereicht das nicht
zum Schaden.
Geboren im Mai 1936 im Hohenzollernschen, fällt der Sohn eines
Nazi-kritischen Lehrers schon rasch
durch seinen wachen Geist auf –
insbesondere interessiert er sich für
den aus dem nahen Messkirch stammenden Philosophen Martin Heidegger, über den er später auch promovieren wird.
Vom Juni 1956 bis Oktober 1957
studiert Karl Lehmann in Freiburg,
dann geht er nach Rom. Geprägt
wird er von seiner Liebe zur Philosophie und vom 1962 beginnenden
Zweiten Vatikanischen Konzil, das
für Frischluft in der katholischen
Kirche sorgen soll. Beim legendären
Freiburger Theologen Karl Rahner
fungiert er als Assistent, im Alter
von nur 32 Jahren wird Dr. phil Dr.
theol. Karl Lehmann dann 1968 auf
einen Dogmatik-Lehrstuhl an der
Universität Mainz berufen. 1971
kehrt er als Ordinarius für Dogmatik
und Ökumenische Theologie nach
Freiburg zurück. Er ist und bleibt ein
Mann der Wissenschaft, mit zahllo-
sen, stets fundierten Veröffentlichungen, der gleichzeitig aber in
kirchlichen Gremien wie der Synode
der Bistümer an herausragender
Stelle mitarbeitet. Als Professor in
Freiburg hat er eine WG – besser, eine Hausgemeinschaft – mit einer
Dame, die zwölf Jahre älter als er ist.
1978 tritt er dem Rotary Club Freiburg-Zähringen bei. Später wird er
Ära. Vier Jahre später ist Lehmann
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und somit das „Gesicht der deutschen Kirche“.
Im von den Medien stets geliebten Spiel der „wenigen aufrechten
liberalen Bischöfe“ gegen den „bösen Vatikan“ ist Lehmann eine Idealbesetzung: Nicht nur durch seine
freundliche Art und sein weithin
Zwei, die sich verstehen: Karl Kardinal Lehmann (re.) und sein Nachfolger als
Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch.
die Freiburger Jahre als „glücklichste
Zeit“ bezeichnen. Das sieht man
auch daran, dass Professor Lehmann
1981 einen Ruf an die Universität
Tübingen ablehnt. Und so folgt der
nächste Wechsel erst nach zwölf
Freiburger Jahren, 1983 – da wird
Karl Lehmann zum Bischof von
Mainz ernannt – der Beginn einer
bekanntes herzliches Lachen, sondern auch durch seine Bereitschaft,
heiße Eisen anzufassen. Ob Ökumene, Zölibat, Ordination von
Frauen oder – hier in Aktionsgemeinschaft mit dem ansonsten
eher stillen Freiburger Erzbischof
Oskar Saier – die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener:
Lehmann positioniert sich, plädiert
für Änderungen.
Dabei ist er keiner, den die Lust an
der Provokation treibt, keiner, der
„aus Prinzip“ progressivere Standpunkte vertritt: Lehmann ist ein
klassischer Intellektueller, der sich
jedoch nicht im wissenschaftlichen
oder kirchlichen Elfenbeinturm verschanzt, sondern der Welt und Kirche zu versöhnen versucht. A propos
Versöhnen: Der Apostolische Nuntius Giovanni Lajolo sagt über Lehmann, er sei zwar neuen Anliegen
immer offen gegenübergestanden,
habe aber immer den Konsens mit
den Vertretern der bewährten Positionen versucht. Ein Brückenbauer
aus Überzeugung also. Dass diese
Brücken nicht immer tragen, zeigt
der Streit mit Papst Johannes Paul II.
über die Beteiligung der Kirche an
der gesetzlichen Schwangerenkonfliktberatung 1998.
Lehmann ist ein bodenständiger
Mensch: Auch nach seinem Weggang hält er stets engen Kontakt zu
Freiburg, bleibt auch der Theologischen Fakultät als Honorarprofessor
verbunden.
Kardinal ist Karl Lehmann seit 2001
– erst seit 2001, sagen viele. Die Leitung der Deutschen Bischofskonferenz hat er schließlich 2008 aus Gesundheitsgründen an den Freiburger
Robert Zollitsch abgegeben, der seinen maßvollen Kurs im Großen und
Ganzen weiterverfolgt.
56 Jahre sind seit Karl Lehmanns
erstmaliger Ankunft in Freiburg vergangen. Die katholische Kirche hat
Von Freiburg aus an die Spitze der katholischen deutschen Kirche - und das
für mehrere Jahrzehnte: Karl Lehmann.
Bilder: Bistum Mainz
sich seitdem verändert, in Deutschland hat sie deutlich an Einfluss verloren. Was ihr oftmals fehlt, sind
Vertreter, die begeistern, die mitreißen. Als „außergewöhnlichste Begegnung meines Lebens“ beschrieb
Fußball-Trainer Jürgen Klopp euphorisch ein Treffen mit Lehmann.
Woran liegt das? Der rheinland-
pfälzische Ministerpräsident Kurt
Beck bringt es wohl auf den Punkt.
Lehmann sei jemand, „der die ganz
seltene Begabung besitzt, herausragendes Wissen mit theologischem
Denken zu vereinen, und dies so zu
leben und vorzuleben, dass die Menschen die Chance haben mitzugehen".
(stu)
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FREIBURG
Seite 4
STADTKURIER
29. November 2012
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ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Ein Getriebener mit Erfolg
Christian Streich hat sich als Glücksfall für den SC Freiburg herausgestellt – Bodenständigkeit und Akribie
K
ein Witz: Er ist ruhiger geworden. Nur ein bisschen
und nicht so, dass man es
angesichts seiner nach wie vor zu
beobachtenden Irrwisch-Auftritte
am Spielfeldrand gleich auf den ersten Blick bemerken würde, aber
dennoch: Es ist möglicherweise
Christian Streichs wichtigster Sieg,
denn man musste sich nach seiner
ersten
Bundesliga-Halbrunde
ernsthafte Sorgen um den 47-Jährigen machen. Nicht primär aufgrund der Unparteiischen, die ihm
wegen seiner cholerischen Anfälle
und seiner chronischen Anspannung Strafen aufbrummten, sondern schlicht wegen seiner Gesundheit.
Christian Streich nimmt sich –
und das hat sich nur unwesentlich
geändert – sehr viel zu Herzen. Oft
mehr, als im Bundesliga-Geschäft
der kickenden und trainierenden
Schauspieler gut ist. Auch mehr, als
vernünftig ist. Er kann sich über eine Sport-Schlagzeile in einer Hamburger Lokalzeitung echauffieren
und fassungslos in seinem alemannischen Idiom vor sich hinmurmeln
– auch wenn diese gar nicht ihm,
sondern einem Kollegen galt.
Da er sich auch gegen Ende seines
ersten Kalender-Jahres als Bundesliga-Trainer hartnäckig weigert, ein-
wahrlich kein Karrierist ist. Er ging
in sich, dann zu Präsident Fritz Keller
– um ihm abzusagen. Unter anderem, weil er gegenüber Marcus Sorg,
dessen Co-Trainer er war, nicht il-
wert das Fußball-Oberhaus inzwischen hat.
Streich ist – im Gegensatz zu seinem langjährigen Vorgänger Volker
Finke, zu dem er ein nicht immer
Der junge Christian Streich kam in
seiner aktiven Zeit auf immerhin
zehn Bundesliga-Spiele sowie etliche Zweitliga-Partien. Hier ist er
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Freiburg persönlich ist eine Sonderpublikation der Freiburger Stadtkurier
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Katrin Hauf (kh)
Nils Kickert (nik)
Sandra Tieso (tie)
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Anzeigen:
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Angelika Haller
Druck:
Reiff Zeitungsdruck GmbH,
Offenburg
Christian Streich im Mage-Solar-Stadion. In den letzten zwölf Monaten hat er den Verein wieder nach vorne gebracht - in der Tabelle und in der Außendarstellung.
Bild: Hauf
studierte Antworten zu geben und
die Phrasendreschmaschine anzuwerfen, statt dessen auf jeden Frager persönlich eingeht, hat er sich
große Sympathien erworben. Bei
Journalisten, aber vor allem auch bei
den „normalen“ Fans. Streich gilt als
authentisch, als „Typ“.
Aber er weiß: Das gilt er nur so
lange, wie er Erfolg hat. Geht es abwärts mit dem Sportclub, wird aus
dem originellen bodenständigen
Trainer möglicherweise für einige
der „Hinterwäldler“, für den das
Bundesliga-Geschäft eine Nummer
zu groß ist. Und wer heute tabellarisch an die Tür zur Euro-League
klopft, kann sich schon wenige
Spieltage später in Abstiegsnähe
wiederfinden. „Des kannsch nit ändere“, so Streich.
Bislang klappt es aber gut. Sehr
gut. Das ist einerseits kein Wunder,
weil er ein ausgewiesener Fußballfachmann ist, ein Getriebener, ein
akribischer Arbeiter, der seine
Mannschaft wie kaum ein anderer
Trainer auf den nächsten Gegner
einzustellen weiß. Und weil Streich
– wie er nicht müde wird zu betonen – ein fähiges, harmonisches
Trainerteam um sich herum hat.
Dass sich der SC Freiburg aber unter seiner Ägide bislang so entwikkelt, verblüfft doch, wenn man die
Uhr zwölf Monate zurückdreht. Damals galt der Sportclub als Bundesliga-Absteiger Nummer 1. Die in
Trainer Marcus Sorg gesetzten Hoffnungen hatten sich zerschlagen,
und im Verein regierte nicht zuletzt
auch Dilettantismus – Stichwort
„Shampoo-Affäre“ oder „ButscherAbschied“. Christian Streich als Trainer des Profi-Kaders – das war ein
Wagnis für beide Seiten. Bereits im
Sommer war der gebürtige Weiler
dafür in Frage gekommen, doch hatte man letztlich Sorg den Vorzug gegeben. Nun, im Dezember 2011,
führte eigentlich kein Weg mehr an
ihm vorbei, sofern man wieder eine
„Eigenlösung“ bevorzugte. Doch da
war auch noch Streich selbst, der
loyal sein wollte. Letztlich gab er
Keller dann doch das „Ja“-Wort für
den Stuhl des Cheftrainers.
Seit 1995 ist Streich für den SC
Freiburg tätig – vorwiegend in der
Jugendarbeit. Etliche Nachwuchsspieler von Daniel Schwaab bis
unproblematisches Verhältnis hatte
– bodenständig. Er wuchs in Eimeldingen auf, der Vater hatte eine
Metzgerei, der junge Christian
schloss zunächst eine Ausbildung
zum Industriekaufmann ab, ehe er
das Abitur auf dem zweiten Bil-
überwiegend“, raisonniert er. Und
fährt fort: „Aber darüber hinaus
empfinde ich mich weder als Weiler
noch als Eimeldinger – und auch
nicht speziell als Freiburger.“
Heimat ist da, wo man Freunde
findet, lautet ein viel zitiertes
Sprichwort. Soll so sein. Zur Heimat
fällt Christian Streich – außer seiner
Familie natürlich – die Fußballschule ein, die ihm sehr viel gegeben hat
– und er ihr auch. Nicht nur sportlich, sondern auch bei der Vermittlung von Werten wie Teamgeist, Respekt und, ja, Höflichkeit. Wäre es
möglich, dass er nach seiner Bundesliga-Zeit dort wieder anfängt?
Vorstellbar scheint es durchaus,
aber auch diese Frage beantwortet
er nicht mit einem simplen „Ja“ oder
„Möglicherweise“: „Das müsste ich
differenziert betrachten: Wäre es
überhaupt richtig, dorthin zurück zu
„Ich will ein ganz normaler Bürger bleiben.“ Christian Streich (re.) im Gespräch mit Musikern des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg bei deren Probe im Konzerthaus.
Bild: Tieso
Dennis Aogo und von Ömer Toprak
bis Oliver Baumann hat er zu Profis
geformt. Es ist auch keineswegs so,
dass für Streich die Bundesliga ein
Buch mit sieben Siegeln gewesen
wäre. Er selbst hat dort gespielt –
freilich zu einer anderen Zeit und
nicht sehr lange. In der Saison
1989/90 lief er zehnmal für den FC
Homburg auf – das Debüt war übrigens ein 4:2 gegen den VfB
Stuttgart. Doch das war eine andere Zeit und Streich selbst ist ab
und an fast pikiert, welchen medialen und boulevardesken Stellen-
dungsweg nachholte. Später studierte er Germanistik, Sport und Geschichte auf Lehramt.
Professionell Fußball gespielt hat
er beim SC Freiburg auch schon – in
der Saison 1987/88, in der 2. Liga
damals. Außerdem insgesamt fünf
Jahre beim FFC.
Fühlt er sich als Freiburger? „Schon
irgendwie“, würden die meisten an
seiner Stelle wohl auf so eine Frage
antworten. So einfach geht es bei
Streich aber nicht. „Ich lebe nun den
größten Teil meines Lebens in Freiburg und ich fühle mich gut hier –
gehen?“, fragt er sich. „Jetzt bin ich
ja noch einigermaßen jung, aber
vielleicht sagen dann dort einige:
‘Oje, jetzt kommt DER wieder...’“
Konkret mit der Zeit danach muss
sich Christian Streich bis auf Weiteres noch nicht beschäftigen. Es gibt
wohl keinen sicheren Arbeitsplatz in
der Fußball-Bundesliga als den Seinen. Und da er nun nur noch fast,
aber nicht mehr ausnahmslos jeden
Anlass zum Toben nutzt, kann man
noch optimistischer sein, dass er
dem SC noch lange als Trainer erhalten bleibt.
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Nicht älter, sondern vielmehr reifer: Cécile Verny ist eine großartige Sängerin mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz.
E
s gibt Menschen, deren Präsenz
einen Raum verändert, sobald
sie ihn betreten. Es ist schier
unmöglich, dieses Phänomen zu erklären. Aber es ist da: Menschen sehen auf, andere Lächeln und Dritte
strahlen sogar. Dabei müssen sie den
Auslöser – oder im vorliegenden Fall:
die Auslöserin – gar nicht kennen. Es
geht von ihr eine positive Spannung
aus, etwas, das zu sagen scheint,
dass letztlich jedes Schicksal zu meistern ist, wenn man sich nicht aufgibt, wenn man an sich glaubt. Und
wenn es doch schief geht, dann
nicht liegen bleiben. Wieder aufstehen. Es gibt neue Chancen.
So ein Mensch ist Cécile Verny.
Man könnte sie auch weniger metaphysisch als eine äußerst charmante
Frau beschreiben, die eine hervorragende Sängerin ist, sich recht erfolgreich mit ihrem Quartet durch’s
nicht immer einfache Show-Geschäft, Abteilung Jazz, beißt und die
weiß, dass das Leben kein Ponyhof
ist.
Diese Beschreibung wäre auch
richtig, aber unvollständig, denn da
ist eben doch noch mehr.
Geboren wurde Cécile Verny 1969
in Abidjan, Elfenbeinküste. Ihre Familie wanderte 1981 nach Frankreich aus. 1987 gründete Cécile in
Straßburg ihr Quartett und ist heute,
verheiratet und Mutter einer Tochter
und eines Sohnes, in der Nähe von
Freiburg zuhause.
Sie erzählt nicht gern über Privates.
Es dauert lange, bis Außenstehende
etwas über ihre Familie erfahren:
„Ich weiß, dass mein Beruf eine gewisse Neugier gegenüber meiner
Person mit sich bringt. Aber ich
möchte mir ein Stück eigenes, privates Leben erhalten.“ Und so ist sie
eher verwirrt („Ich finde es lustig,
wenn ich als öffentliche Person
wahrgenommen werde!“) denn
„starmäßig“ angetan, wenn sie auf
dem Freiburger Wochenmarkt um
ein Autogramm gebeten wird: „Ich
bin hier als Hausfrau und kaufe eigentlich nur für’s Familienabendessen ein – da ist das Leben als Musikerin ganz weit weg und deshalb bin
ich dann etwas verwirrt!“, erzählt sie.
Sie weiß, dass sie als Musikerin, die
immerhin zwölf Platten erfolgreich
bis sehr erfolgreich auf den Markt
gebracht hat (die 13. CD ist gerade
in Arbeit), der verschiedene Preise,
darunter beispielsweise der Förderpreis des ZMF, und mit ihrem Quartett den Preis der deutschen Schall-
plattenkritik für das Album „The Bitter and the Sweet“ oder erst in diesem Jahr der Reinhold-SchneiderPreis ihrer „Fast“-Heimatstadt Freiburg überreicht wurden, der Öffentlichkeit nicht entfliehen kann. Und
Bühne stand. Kaum zurück startete
sie in Osnabrücks „Fattoria Musica“
die Aufnahmen zur neuesten CD, die
im Februar 2013 mit einem ReleaseKonzert im Großen Haus in Freiburgs
Stadttheater auf den Markt kommen
Bilder: PR
„Allmählich kommt man in das Alter,
wo die Menschen der vorigen Generation sterben. Menschen, die immer
da waren, die einem manchen guten
Rat gaben und einem bei Rückschlägen wieder aufgeholfen haben. Und
Hauptperson wider Willen: Verny plus ihre drei Musiker ergeben das „Cécile Verny Quartet“.
sie möchte daher auch etwas von ihrem Erfolg zurückgeben, indem sie,
wenn immer ihr Terminkalender es
zulässt, zur Stelle ist. So beispielsweise beinahe jede Woche als Helferin bei der „Freiburger Tafel“ oder
im Kuratorium der AIDS-Hilfe.
Cécile Verny singt Französisch und
Englisch, arbeitet fest mit ihrem
Quartett zusammen und erarbeitete
mit dem „European Songbook“ so etwas wie eine europäische Antwort
auf die im „American Songbook“ zusammengefasste US-Jazz-Literatur.
Daneben arbeitet sie mit der WDRBig-Band und tourt auf der „ganzen“
Welt – 2012 beispielsweise in Südafrika, wo sie neben Größen wie Jane
Monheit und Lizz Wright auf der
soll. Produziert wurde sie von Nils
Wülker, einem Jazz-Trompeter, der
beim Weihnachtskonzert 2011 mit
dem Cécile Verny Quartet im Jazzhaus auf der Bühne stand. Seit einem Dutzend Jahren bedeutet für
Freiburgs Jazzfreunde, aber auch für
Cécile Verny und ihre Mitstreiter, das
Konzert am 23. Dezember den Jahresausklang. Und Cécile wäre nicht
sie, wenn es nicht ein „Familienkonzert“ um 16 Uhr und ein „normales“
Konzert um 20 Uhr gäbe. Dass sie
nebenher schon mehrfach bei der
Weihnachtssendung des örtlichen
TV-Senders unplugged (was sie sonst
nicht macht!) auftrat, gehört zu den
schönen Gewohnheiten, die vielleicht ebenfalls Tradition werden
könnten.
Sie sei ein Familienmensch, sagt sie.
Und wenn sie zwischen Tourneen
und Aufnahmen zuhause ist, da sei
sie „150 Prozent Mutter und Ehefrau“. Weihnachten ist für sie ein
wichtiges Fest, wo gesungen und gespielt, geredet und erzählt wird und
sich deutsche, französische und
Bräuche von der Elfenbeinküste mischen. Eigentlich alles in Ordnung.
Dennoch, erzählt sie, sei sie im Laufe
von 2012 ins Grübeln gekommen:
die sind auf einmal weg – da kommt
man schon ins Grübeln und fragt
sich selbst ’Wie lange noch’?“ Sie betrachte das Leben und ertappe sich
bei einer gewissen Melancholie. Und
sie entdeckt Wünsche: nach Frieden
zum Beispiel, oder dass sie ihre Kinder richtig, zu guten Menschen erzogen habe, „zu offenen, respektvollen Weltbürgern!“ Doch dann bricht
ihr Lachen wieder durch: „Ich altere
nicht, nein, ich werde nur reifer –
das ist ein stetiger Erkenntnisprozess, bei dem man nicht stehen bleiben darf, sondern sich stetig weiterentwickelt.“ Sie lächelt – und plötzlich ist die leise Melancholie wieder
da: „Ich hoffe“, sagt sie leise, „dass
ich meinen Mitmenschen gegenüber
ein offener, positiver Mitmensch bin
– mit begrenztem Stolz und geringer
Eitelkeit!“
Cécile Verny wäre vermutlich verwundert, wenn man sie als „Star“
bezeichnete. Sagen wir also, dass sie
eine sehr bekannte, erfolgreiche
Jazz-Musikerin ist. Und ein wahrer
Mensch – ein Mensch mit Ecken und
Kanten, mit Wünschen und Träumen,
mit Ängsten und Zweifeln. Und deswegen so sympathisch, so glaubwürdig.
(spk)
FREIBURG
29. November 2012
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STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Superlative und Widersprüche
Gefeierter Jungautor, der in seinen Romanen sein Leben und seine Gefühlswelt offenlegt: Benjamin Lebert findet in Freiburg Ruhe
M
it 17 Jahren schrieb er seinen ersten Roman. „Crazy“
wurde in 33 Sprachen übersetzt und verkaufte sich über eine
Million mal. Nur ein Jahr später
wurde das autobiographisch geprägte Werk verfilmt, zum Kassenschlager und lockte 1,5 Millionen
Zuschauer in die Kinos. Einer der erfolgreichsten deutschen Filme. Und
schließlich schaffte er es als jüngster Schriftsteller auf die Liste des
Magazins „Cicero“ der „500 wichtigsten Intellektuellen Deutschlands“.
Die Rede ist von Benjamin Lebert.
Der „Mann der Superlative“ ist am
9. Januar 1982 in Freiburg geboren.
Das Schreiben schien dem erfolgreichen Jungautoren gewissermaßen in
die Wiege gelegt worden zu sein.
Seine Großmutter Ursula Lebert
schrieb mehrere Jahrzehnte für die
„Brigitte“. Auch ihr Mann Norbert
war Journalist und Autor. Sein bekanntestes Werk ist eine Artikelserie, in der er seine Begegnungen mit
den Kindern prominenter Nationalsozialisten beschrieb. Sein Vater Andreas Lebert, Chefredakteur der
„Brigitte“, war beim „Stern" und
entwickelte für die „Zeit" das Ressort Leben. Außerdem war er Gründungsmitglied der Jugendbeilage
„Jetzt“ in der „Süddeutschen Zeitung“. Für „Jetzt“ schrieb Benjamin
Lebert bereits Artikel und Beiträge,
da war er gerade einmal zwölf Jahre
alt. Diese Beiträge machten Kerstin
Gleba, Verlagslektorin bei „Kiepenheuer und Witsch“, aufmerksam auf
das junge Talent. Und Kerstin Gleba
war es auch, die Lebert ermutigte,
seinen Debütroman zu schreiben.
„Crazy“ erzählt von der Phase des
Erwachsenwerdens, von der Gefühlswelt eines Jungen im Internat,
der sich erwachsen fühlt, aber noch
als Kind wahrgenommen wird. Im
Falle des Protagonisten Benni
kommt zu den Problemen, die das
Erwachsenwerden mit sich bringt,
noch eine Behinderung hinzu. Das
Gefühl des Anderssein. Benjamin Lebert ist halbseitig gelähmt.
Nach dem großen Erfolg mit „Crazy“ leitete Benjamin Lebert Kurse für
„Kreatives Schreiben“ an der New
York University. Und dies ohne selbst
ein Studium geschweige denn einen
Schulabschluss zu haben. Mit 16
brach er die Schule ab. Lebte eine
Zeit lang in Berlin und reiste viel
durch das Ausland. Als 21-Jähriger
kehrte er vom pulsierenden Berlin
ins beschauliche Freiburg zurück
und holte 2003 an der hiesigen
Volkshochschule den Hauptschulabschluss nach. Was er damals in seiner Geburtstadt fand, war hauptsächlich: Ruhe. „Es ist, als wäre ich
durch einen ganz heftigen Sturm
gelaufen und wäre jetzt in einer
Berghütte. Hier ist nichts. Der Herzschlag ist hier viel ruhiger, man kann
Dinge tun wie im Wald spazieren
gehen. Man kann in Ruhe seine Sachen auspacken und sich ans Feuer
setzen.“
Ruhe brauchte der gefeierte Jungautor nach seinem kommerziellen
Erfolg. Denn der plötzliche Ruhm
bedeutete für Benjamin Lebert zugleich Belastung.
„Crazy“ ist sein größter Erfolg bis
heute. Es folgten „Der Vogel ist ein
Rabe“ (2003), „Kannst Du“ (2006)
und „Der Flug der Pelikane“ (2009).
Inzwischen ist Benjamin Lebert 30
Jahre alt, lebt nach Stationen in
München, Berlin und einer Rückkehr
nach Freiburg inzwischen in Hamburg und hat seinen fünften Roman
veröffentlicht.
„Im Winter dein Herz“ ist wieder
stark autobiografisch geprägt. Und
Benjamin Lebert legt wie in „Crazy“
seine Gefühlswelt und sein Leben
offen. Der Protagonist Robert leidet
unter einer Esstörung und kann keine feste Nahrung zu sich nehmen.
Auch Benjamin Lebert musste aufgrund einer Esstörung in eine psychiatrische Klinik – als er nur noch 47
Kilo gewogen hat. „Ich glaube, es ist
wichtig, dass man für eine Zeit herausgenommen wird aus seinem alltäglichen Leben“, sagt er über die
Zeit in der Klinik Tiefenbrunn bei
Göttingen. „Und es ist eine Erleichterung, wenn man auf Gleichgesinnte trifft, bei denen man sich nicht
erklären muss.“ Andererseits gebe es
aber auch die große Gefahr, dass
man sich dort eine Art Heimat Fand in Freiburg die Ruhe, die er drinschaffe. Und die Rückkehr ins „rich- gend benötigte: Benjamin Lebert.
tige Leben“ nur schwer möglich sei.
Bilder: PR
Dreieinhalb Monate hat Benjamin
Lebert in der Klinik verbracht.
In seinem neuesten Werk verarbeitet Lebert seine eigenen Erfahrungen mit Esstörungen und seiner seelischen Erkrankung. Besagter Robert,
Protagonist des Romans „Im Winter
Dein Herz“, flieht aus einen psychiatrischen Klinik. Und gemeinsam
mit seinem Mitpatienten Kudowski
und der Kassiererin Annina macht er
sich auf den Weg von Göttingen
nach München, um seinen kranken
Vater zu besuchen. Die Reise führt
quer durch das winterliche, verschneite Deutschland der Zukunft,
in dem die meisten Menschen einen
staatlich verordneten, kollektiven
Gibt es eine Krankenkasse,
bei der meine Familie die Nr. 1 ist?
Die Antwort liegt nah:
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Winterschlaf halten, der Ressourcen
sparen und die Umwelt schonen
hilft. Doch die drei Freunde bleiben
wach und begeben sich auf eine
Reise durch das Land – und zugleich
auf eine Reise zu sich selbst.
„Ich glaube, dass man dem Leben
am ehesten begegnen kann, indem
man sich auf eine Reise begibt“,
meint der gebürtige Freiburger.
„Weil wir ja doch nur immer unterwegs zu etwas sind. Es gibt kaum
ein Ankommen.“ Benjamin Lebert
trieb es von Freiburg mit der Familie
nach München, da war er acht Jahre
alt, dann alleine nach Berlin, wieder
Freiburg und jetzt nach Hamburg.
(kh)
FREIBURG
Seite 8
STADTKURIER
29. November 2012
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ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Ein roter Leuchtpunkt in Freiburg
Der Ex-Staatsminister Gernot Erler ist das personifizierte SPD-Direktmandat – Seit 25 Jahren im Bundestag präsent
B
undestags-Direktmandate in
Baden-Württemberg sind für
die SPD sehr, sehr selten. Eine
konstante Ausnahme stellt der
Wahlkreis Freiburg dar: Gernot Erler
hält diesen seit 1998 konstant. Der
gebürtige Meißener ist seit 1970
Mitglied der SPD. Zunächst war er
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Kompetenz dafür, dass das so bleibt.
Ortsvereinsvorsitzender in FreiburgTiengen von 1973 bis 1977, von
1977 bis 1987 Vorsitzender des
SPD-Kreisverbandes Freiburg. Von
1983 bis 1997 gehörte er außerdem
dem SPD-Landesvorstand und von
1985 bis 1997 auch dem SPD-Präsidium in Baden-Württemberg an.
Gernot Erler ist ferner Vorsitzender
der Historischen Kommission der
SPD Baden-Württemberg.
Seit 1987 ist Erler Mitglied des
Deutschen Bundestages. Seit 1994
gehört er hier dem SPD-Fraktionsvorstand an und war von 1998 bis
2005 Stellvertretender Vorsitzender
der SPD-Bundestagsfraktion mit der
Zuständigkeit für Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik sowie für Menschenrechte.
Gernot Erler ist 1987, 1990 und
1994 über die Landesliste BadenWürttemberg und seit 1998 stets als
direkt gewählter Abgeordneter des
Wahlkreises Freiburg in den Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er 45,1 Prozent
der Erststimmen und bei der Bundestagswahl 2009, bei der er als
einziger Kandidat der SPD ein Direktmandat in Baden-Württemberg
erringen konnte, 33 Prozent.
Seit dem 22. Oktober 2009 ist er
wieder einer von neun stellvertretenden Vorsitzenden im Vorstand
der SPD-Bundestagsfraktion und
hier zuständig für Außenpolitik, Entwicklungspolitik, Menschenrechte
und Verteidigung. Am 22. November
2005 wurde Gernot Erler als Staatsminister beim Bundesminister des
Auswärtigen in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. Dieses Amt
hatte er bis zum Regierungswechsel
im Oktober 2009 inne.
Das sind die nackten Zahlen und
Fakten, doch was steckt dahinter?
Wie viele andere auch führte Gernot
Erler das Studium nach Freiburg.
Nach dem Abitur in Berlin studierte
er an der Freien Uni Berlin und dann
an der Albert-Ludwigs-Universität
in Freiburg Geschichte, Slawische
Sprachen und Politikwissenschaften.
1967 beendete er das Studium mit
dem Staatsexamen für das Lehramt.
Von 1968 bis 1969 arbeitete Gernot
Erler als Verlagsredakteur und war
anschließend bis 1979 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar
für Osteuropäische Geschichte der
Uni Freiburg tätig. Von 1980 bis
1987 arbeitete er dann als Verlagsleiter in Freiburg.
Wie er Politiker wurde? „Meine Jugend im Nachkriegs-Berlin hat mich
auf die Bedeutung des Ost-WestVerhältnisses gebracht, und Willy
Gernot Erler auf der Konferenz der Stiftung Entwicklung und Frieden im November 2011.
Brandt hat mich mit seiner Ost- und
Entspannungspolitik so überzeugt,
dass ich 1970 – nach dem Ende der
Großen Koalition – in die SPD eingetreten bin und mich 1972 erstmals als Wahlkämpfer engagiert ha-
Weite des Alls war ich als Bub so begeistert, dass ich Dutzende Bücher
dazu gelesen habe. Später stellte ich
mit Bedauern fest, dass man dafür
gute Noten in Mathematik braucht.
Hatte ich aber nicht.“
Als Staatsminister unterstützte Gernot Erler Kofi Annan (Mitte) bei Vermittlungsgesprächen in Kenia.
Bilder: Bürgerbüro Gernot Erler
be. Ich war aber 20 Jahre berufstätig
und nur ehrenamtlich Sozialdemokrat, bis ich eine Chance bekam und
mich entschieden habe für die Politik als Beruf.“
Als Kind habe er eigentlich Astrophysiker werden wollen, so Gernot
Erler. „Vom Sternenhimmel und der
Der inzwischen 68-Jährige lebt seit
44 Jahren in Freiburg. Über seinen
Wahlkreis sagt Gernot Erler: „Ich
persönlich lasse mich gerne um diesen Wahlkreis beneiden – weil ich
hier zuhause bin, gerne durch
Schwarzwald und Vogesen wandere
– zu Fuß und auf Skiern –, weil ich
Als größte ortsansässige Bank bieten wir professionelle
und individuelle Beratung in über 20 Spezialisten-Centern
für Versicherung und Vorsorge, VermögensManagement,
Private Banking, Immobilien, Ärzte-, Firmen-, Gewerbe- und
kommunale und institutionelle Kunden.
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Vorstellung eines Buches von Gernot Erler (Titel: „Putin kommt“) 2005 mit Egon Bahr und Joschka Fischer.
mit den Dreiländeraktivitäten und
der Anti-AKW-, Friedens- und Umweltbewegung der Region politisch
aufgewachsen bin und weil mir die
Gastfreundlichkeit, Geselligkeit und
Gelassenheit der Badener ans Herz
gewachsen sind.“
Freiburg sei dabei für ihn „der sichere Hafen, Vertrautheit, Familie
und Freunde, frische Luft im Wald
vor der Haustür und abends ein
trockener Weißburgunder vom Tuniberg“. Nach wie vor gehören Reisen für Erler zum Alltag. „Ich bin
eher zu oft nicht in Freiburg“, gesteht er. Während der 21 Berliner
Sitzungswochen, bei zirka drei Wochen Auslandsreisen und bei 40 bis
50 Konferenz- und Vortragsverpflichtungen quer durch Deutschland sei er auswärts. Dabei rührt der
Politiker gern für Freiburg die Werbetrommel: „Natürlich mache ich
auf meinen Reisen Werbung für
Freiburg, und nicht nur über’s
Schwärmen für alles, was im Badnerlied besungen wird, sondern
durch ganz konkrete Einladungen
interessanter Personen, Referenten,
Gäste nach Freiburg, was viel nachhaltiger wirkt: Bisher war noch keiner auf meinen Wunsch hier, der
nicht sofort versprochen hat, wieder
zu kommen.“
Seine Sprachgewandtheit kommt
Gernot Erler unterwegs zugute. Er
beherrscht nicht nur Englisch, sondern auch Französisch und Russisch.
„Mein Interesse an dem Ost-WestThema hat mich dazu geführt, und
ich habe dann neben Osteuropäischer Geschichte auch Slawistik
studiert. Der Durchbruch beim Sprechen kam allerdings erst, als ich
über den DAAD ein halbes Jahr als
junger Austauschwissenschaftler in
Moskau und Leningrad, heute St.
Petersburg, verbringen konnte“, erinnert sich Erler.
Was bedeutet für ihn Politik nach
mehr als vier Jahrzehnten in der
SPD? „Ich sehe mich als Streiter für
eine friedliche und gerechte Weltordnung“, antwortet Gernot Erler.
„Was voraussetzt, dass Europa und
Deutschland Beispiele geben für eine faire, soziale und solidarische
Ordnung und Politik.“
Wer Erler in der Region treffen will,
sollte es auf einer seiner drei Lieblingswanderstrecken probieren: Vom
Radschert zur St. Wilhelmer Hütte
und über Todtnauberg zurück. Von
Seebrugg rund um den Schluchsee,
mit Baden im Sommer. Und in den
Vogesen von Kaysersberg nach St.
Alexis sowie in verschieden Bögen
zurück nach Kaysersberg. „Das Letztere setzt aber Freude an einem ordentlichen Aufstieg voraus“, warnt
der Hobby-Wanderer.
(nik)
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FREIBURG
29. November 2012
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STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Das fast perfekte Model
Die 20-jährige Sissi Pohle bleibt auch nach dem Fernseh-Erfolg bodenständig – Lieber Familie als Kamera-Prominenz
Von den vielen Fotos von Sissi Pohle ist dieses eines ihrer Lieblingsbilder.
S
elbstbewusstsein, gutes Aussehen, eine Portion südbadische
Leichtigkeit und soviel schallendes Lachen wie nur möglich haben Sissi Pohle einen Ruhm beschert, den nur wenige Freiburger
jemals erleben. Millionen deutsche
Fernsehzuschauer haben die 20Jährige Anfang des Jahres wöchentlich in „Das perfekte Model“ beim
Privatsender Vox gesehen – seitdem
gilt Sissi als das bekannteste Model
der Stadt. Dabei ist sie noch vor einem Jahr ein fast gewöhnliches
Freiburger Mädchen, das wie hunderte andere auch das Max-WeberWirtschaftsgymnasium besucht. „Es
war eigentlich nie mein größtes Ziel,
ein bekanntes Model zu werden“,
sagt Sissi Pohle über sich selbst. Eine
Bild: Alte Eule
che – hinter den Kulissen. Aber nicht
auf Laufstegen und vor Kameras.
Doch genau das hatte sich eigentlich schon vor Jahren abgezeichnet:
Als Sissi gerade 13 Jahre alt ist, wird
sie vom Freiburger Top-Fotografen
Rainer Muranyi entdeckt. Ein Fotoshooting im Freiburger Norden ist
Pohles erste Erfahrung als Model –
und gleich ein Volltreffer. „Oh, ich
weiß noch genau, wie das damals
war“, erinnert sich Sissi. Als hätte sie
nie anderes gemacht, räkelt sich die
damals 13-Jährige mit Schmollmund vor der Profikamera, die Fotos
sind ihre allerersten und gehören
noch immer zu ihren Liebsten. Nach
dem Shooting folgt der erste Auftrag: Sissi Pohle wird mit gerade mal
Sissi Pohle, ganz natürlich. Bild: Tieso 14 Jahren Werbegesicht der FreiburZukunft als Lehrerin konnte sich die
20-Jährige schon immer vorstellen,
Deutsch und Geschichte vielleicht.
Oder einen Beruf in der Modebran-
ger Prestige-Boutique, läuft kurz
später dann als junges Nachwuchsmodel bei der Modenacht über den
Laufsteg. Dutzende Shootings mit
allen großen Fotografen der Region
folgen, jeder will einmal mit dem
sympathischen, hübschen Mädchen
zusammen arbeiten. Und noch immer träumt Sissi selbst nicht vom
Leben als Superstar. „Ein paar Jahre
vielleicht, natürlich. Wer hat schon
was dagegen, viel Geld zu verdienen? Aber es ist nicht mein größter
Traum. Die Zeit als Model ist sowieso begrenzt.“ Tatsächlich gehört Sissi mit 20 Jahren schon zu den Älteren der Branche. Eine weitere Hürde
bringt ihre Größe mit sich – mit 1,73
Metern ist die gebürtige Waldkircherin für Laufsteg-Jobs fast ausgeschlossen. „Wäre ich ein paar Zentimeter größer, dann wäre ich jetzt sicher in New York, ich weiß, was ich
kann“, sagt Sissi Pohle mit selbstbewusstem Blick und einem Schmunzeln auf den Lippen. Im nächsten
Moment lacht sie wieder schallend:
„Oh Gott ich, ein Promi, das ist so
lustig!“ Vielleicht führt sie ihr Weg
tatsächlich nochmal nach New York.
Vielleicht kommen zu den aktuellen
Model-Aufträgen noch ganz große
dazu. Erst einmal aber stattet Sissi
Pohle dem Leben einen Besuch ab,
das sie vor der Zeit als Fernsehmodel
lebte: Die 20-Jährige ist zurück auf
dem Max-Weber-Gymnasium, besucht hier „täglich im Schlabberlook“ die Schule, kämpft sich noch
ein paar Monate durch den Alltag.
Selbstbewusstsein und gutes Aussehen vereint.
So beschreibt sie selbst die nicht immer leichte Situation, mit vielen
Mädchen und meist von ein paar
kritischen Blicken begleitet im Klassenzimmer zu sitzen. Im Frühling
hat Sissi Pohle ihren Abschluss in
der Tasche. Dann startet sie vielleicht nochmal einen Anlauf, als Fotomodel die weite Welt zu erkunden. Dabei aber immer ihr wirkliches
Ziel im Hinterkopf: Anstatt als Pro-
Bild: Beiermeister
minente vor Kameras will Sissi Pohle
als Familienmutter im eigenen Leben stehen. Sie träumt von einer Zukunft mit Ehemann und eigenen
Kindern, vielleicht im „gemütlichen
und immer so schön sauberen“ Freiburg, vielleicht auch in der ursprünglichen Heimat Waldkirch.
„Das war immer mein NummerEins-Plan. Und das bleibt es auch.“
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FREIBURG
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STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
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Die liebenswerte Nervensäge
Alexander Heisler: Der Vater des Freiburger „Zelt-Musik-Festivals“ (ZMF) brennt für seine Leidenschaften
D
ie einen sagen, er nerve. Die
anderen sehen in ihm einen
charismatischen Redner. Und
Dritte finden, dass er zu der seltenen Sorte Mensch zählt, die für etwas brennen.
Vermutlich haben alle drei recht.
Alexander Heisler ist eine schreckliche Nervensäge, wenn es um
„sein“ Kind, die Musik im Allgemeinen und das Zelt-Musik-Festival
(ZMF) im besonderen geht. Er ist jemand, der keine Angst vor Königsthronen hat und der es versteht,
seinem Gesprächspartner das Gefühl zu vermitteln, ungeheuer wichtig zu sein, eine Person, von der das
Wohl und Wehe des Projektes
„ZMF“ abhänge. Was schmeichelt
und bisher meist zu einer für Heisler
und das ZMF positiven Entscheidung führte.
Und da er sich tatsächlich rückhaltlos, bis zur Selbstaufgabe, für
etwas einsetzt – einmal, wie gesagt,
die Musik und das ZMF, zum anderen aber auch für seinen Beruf, die
Medizin, kann man ihm nie so richtig böse sein.
Alexander Heisler wurde 1949 in
Königsfeld im Schwarzwald geboren. Wäre es nicht so abgedroschen,
so könnte man sein medizinischmusikalische Engagement als in den
Genen steckend bezeichnen: Der
Vater war Landarzt, viele in der Familie waren Mediziner. Die Großmutter war Pianistin, die Eltern waren musikalisch engagiert – ein Instrument zu spielen, war im Hause
Heisler eine Selbstverständlichkeit.
Nach einem Ausflug an die Uni
München, wo er Jura, Journalistik
und Verhaltensforschung belegte,
wechselte er 1970 nach Freiburg
zum Medizinstudium. Sehr konsequent war er wohl erst mal nicht
dabei, denn Alex Heisler war in dieser Zeitspanne unter anderem Filmassistent bei Walter Frentz, dem Kameramann von Leni Riefenstahl,
oder während der Olympischen
Spiele 1972 persönlicher Assistent
Zeit ist nicht immer Geld: Alexander Heisler gilt als begnadeter Geschichtenerzähler.
des Präsidenten des Organisationskomitees und IOC-Vizepräsidenten,
David Cecil, 6. Marquess of Exeter.
Im gleichen Jahr gründete er in
Freiburg die Audimax-Konzerte,
klassische Musik von 20 bis 22 Uhr
für vier Mark. An sich ein wenig gefährliches Unterfangen, doch ohne
die Hilfe des späteren Kardinals Karl
Lehmann, der für Heisler beim damaligen Uni-Rektor Bernhard Stoeckle intervenierte, wäre diese Konzertreihe nicht zustande gekommen. Hier erwarb sich Heisler das
Wissen, das für ihn später, bei der
Gründung des ZMF, so wichtig sein
sollte: Er lernte Veranstalter und
Künstler kennen, begriff, wie wichtig Netzwerken ist, er erkannte, wie
hilfreich gute Bekannte sein können
und, vor allem, dass es immer jemanden geben würde, der mit dem
Argument: „Das haben wir ja noch
nie so gemacht!“ ein Vorhaben zu
torpedieren sucht.
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Alex Heisler räumt ein, dass er nicht
zu den besessenen „Übern“ zählt:
Klavier hat er fast aufgegeben, er
habe keine Lust zu exzessiver
Übungsarbeit gehabt. Querflöte
spielt er nun und räumt selbstkritisch ein, dass er besser sein könnte,
wenn er sich mehr in das Instrument
vertiefe. Aber seine selbstgewählten
Leidenschaften verhindern dies
wohl: 1983, zehn Jahre nach dem
Start der Audimax-Konzerte, reifte
bei einem feucht-fröhlichen Abend
die Idee, aus der Uni in ein Zelt zu
wechseln, statt nur Klassik „Weltmusik“ zu präsentieren.
Wie er es geschafft hat, wissen die
Götter, aber Alex Heisler bekam von
„Roncalli-Chef“ Bernhard Paul ein
Zelt vermittelt, das er kurzerhand in
einer Nacht und Nebel-Aktion vor
dem KG I aufbaute: „Fakten schaffen“, das hatte er gelernt, war wichtig, denn kurz zuvor waren Freiburgs
OB Rolf Böhme und Uni-Rektor Stoeckle von ihrer Zusage, das Festival
vor der Uni in der Innenstadt stattfinden zu lassen, wieder abgerückt.
Erfolg gibt recht: 50.000 Besucher,
40 Veranstaltungen waren dann ein
starkes Argument zugunsten von
Heisler und seinem „Zelt-MusikFestival“.
Andere hätte dies schon als abendfüllende Veranstaltung angesehen.
Aber Heisler nicht: Seit 1986 praktiziert er als Allgemeinmediziner im
romantischen Köndringen und legt
Wert auf die Feststellung, ein Landarzt zu sein – also jemand, der nicht
nur heilt, sondern der zuhört, Geduld
hat, seine Leute kennt und ihnen
auch Ratgeber ist. Was dazu führt,
dass Gesprächstermine mit Heisler
selten pünktlich beginnen: Der
Patient geht eben vor!
„Ich habe mich – im Gegensatz
zum Klavier – in die Medizin voll eingebracht“, erklärt er bubenhaft grin-
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send, um dann gleich auf sein Lieblingsthema zu kommen: „Als Arzt
bist du nur Begleiter, Du rätst, Du
hörst zu, bist beim Gesundwerden
dabei. Was noch gar nicht ausreichend untersucht ist: Was könnte
die Musik alles beim Patienten bewirken? Wie könnte man Musik bei
der Behandlung einsetzen?“ Heisler
alten Schaukelstuhl. Überall in diesem Raum, der Arbeits-, Musik- oder
auch „Spielzimmer“ sein mag und
der Ehefrau Antje als Musikzimmer
dient, finden sich Bilder, CDs, Schallplatten, ein übervoller Schreibtisch,
ein Flügel, eine Stereoanlage. Und
Bücher, Bücher, Bücher. Es ist chaotisch – und urgemütlich.
„Ja“, sagt Heisler und nippt an seinem Kaffee, „ich habe einfach Glück
gehabt, dass mir die Beteiligung am
öffentlichen, am gesellschaftlichen
Leben leicht gemacht wurde!“ Und
straft sich beinahe selbst Lügen,
wenn er erzählt, welche Vorschriften
es für die Anzahl von mobilen Toiletten gibt, wie Anfahrtswege bemessen sein müssen, welcher Lärmpegel
wann wo gerade noch zulässig ist.
Und so weiter. Während er das erzählt, blitzen seine Augen und man
hat das Gefühl, irgendwie haben ihm
gerade solche Quisquilien eine diebische Freude gemacht.
„Heute macht das ja keiner mehr“,
sagt er und bedauert, dass das Ehrenamt so wenig Ansehen in der Gesellschaft finde. Als Entschuldigung
lässt er gelten, dass heute, zu Beginn
des 21. Jahrhunderts, alles „durchbürokratisiert“ und „durchgeregelt“
sei. Früher habe man aufgrund von
Freundschaft etwas bewirken können – Künstler wie Max Mutzke oder
Helge Schneider, Cab Calloway oder
Perry Robinson seien aufgrund von
sicht“ aus. Doch Heisler muss kämpfen, der Rotstift ist überall und die
Zahl der Festivals, für die er – Ironie
der Geschichte – letztendlich Vorkämpfer war, machen ihm nun Jahr
für Jahr die Zuschauer streitig. Es
fuchst ihn, dass er für seine „ZMFGala“ kämpfen muss, es ärgert ihn,
dass bei einem Spitzenkonzert wie
dem von Melody Gardot 2012 das
Zirkuszelt nur zu 75 Prozent ausverkauft war. „Und dann kommen Leute,
die mosern, weil es zu wenig Jazz
beim ZMF gäbe. Und wenn wir Jazz
der Spitzenklasse anbieten, dann sehen die’s noch nicht mal!“
Die aktuelle Kürzung der Landesmittel erzürnt ihn noch mehr. Das
ZMF sei mehr als eine Konzertveranstaltung, es sei eine Oase mit ganzheitlichem Ansatz, „ein wenig Zirkus,
ein wenig Tivoli, ein wenig Selbstironie – weg von den durchgestylten
TV-Shows oder dumpfem Innenstadtsaufgelagen. Das ZMF ist die ‘5.
Freiburger Jahreszeit’, Ausdruck eines Lebensgefühls!“
„Das ZMF darf nicht Konkurs gehen“, sagt er beinahe verzweifelt und
fügt hinzu: „Ich habe reichlich Geld
da rein gesteckt – nicht so viel wie
mein Freund Dieter Pfaff, klar, aber
ich hab’ nichts mehr, womit ich helfen könnte – außer meinen Beziehungen!“ Es werde über einen „Plan
B“ nachgedacht, über Einschränkungen – „die machen dann aber auch
Einzigartiges Ambiente: Das Zelt-Musik-Festival auf dem Freiburger Mundenhof.
ist felsenfest überzeugt, dass man
mit Musik das Leben besser meistert.
Er bringt die sogenannte „GordonMethode“ in die Medizin ein, die eine gewisse Ähnlichkeit mit den
Montessori-Ideen hat und die er von
seiner Frau, Leiterin der musikalischen Früherziehung der Jugendmusikschule Emmendingen, übernommen hat: „Wir ahnen noch gar nicht,
wie wichtig Musik für die Medizin
ist!“ Er geht davon aus, dass man mit
Gesundheit und Krankheit umgehen
lernen muss, dass der Patient letztlich auch sein eigener Arzt ist. Heisler zweifelt auch, ob unser medizinisches System so gut ist, wie man angesichts der Größe, der Institutionen
und vor allem der Kosten annehmen
sollte.
Und schon witscht er von diesem
Thema zu einem anderen. Wie ein
Faun, ein Kobold sitzt er in einem alten, äußerst bequem wirkenden Sessel, gießt großzügig Kaffee in alte,
klobige, große Tassen nach und komplimentiert den Besucher in einen
Freundschaft gekommen. Heute gebe es Verträge ohne Ende. Und wenn
dann ein Künstler wie Chuck Berry
nach 55 Minuten von der Bühne
geht, „dann verklagen Sie den als
kleines ZMF mal: Viel Vergnügen!“
2006 war wohl sein schlimmstes
Jahr: Ausgerechnet im WM-Sommer,
in dem sich ein völlig neues
Deutschland der Welt präsentierte,
zog „sein“ ZMF den kürzeren gegenüber den Kickern: Pleite! Dank des
Einstieges des Konzertveranstalters
Koko & DTK-Entertainment GmbH
und vier „Hardcore“-ZMF-Fans –
Heisler, Dieter Pfaff, Alexander Hanusch und Andreas Schnitzler –
konnte durch eine ZMF-GmbH, deren alleiniger Geschäftsführer KokoMann Marc Oßwald ist, das Festival
gerettet werden.
Heisler geht das damalige Fiasko
heute noch spürbar nach. Es muss
mehr auf die ökonomische Seite und
weniger auf die kreative geachtet
werden. Oßwald übe, wie sich Heisler ausdrückt, eine „tolerante Auf-
Bild: Polkowski
Weiterentwicklungen unmöglich“ –
über eine Verkleinerung, über eine
Konzertreihe das Jahr über, deren
Einnahmen das Festival stützen sollen. Alexander Heisler, das merkt
man ihm an, ist tief besorgt um sein
Baby.
Und dann klingelt sein Telefon. Er
hat Sprechstunde. „Tut mir leid, ich
muss weg, war toll, bis demnächst“,
stößt er hervor, während er durch einen liebevoll-verwilderten Garten
zum Auto rennt. Zur nächsten Leidenschaft, die ihn voll in Beschlag
nimmt.
„Wes Herz voll ist, des geht der
Mund über!“ heißt es beim Evangelisten Matthäus. Wer so für seine
Leidenschaften brennt, dem sei seine
Beredsamkeit verziehen. Und dem sei
zu wünschen, dass beide Sparten, die
ihm so am Herzen liegen, blühen.
Und für die gute Zukunft des ZMF
kann man allen Knausern in Stuttgart einen Besuch von Alex Heisler
wünschen...
(spk)
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Immobilien-Auktionen
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Immobilien-Auktionen – die nicht ganz neue, aber sehr erfolgreiche Vermarktungsform
Auktionatoren genießen einen guten
Ruf. Sotheby’s, Christies und andere
große Auktionshäuser sind ein gutes
Vorbild. Immobilien-Auktionatoren
profitieren von diesem Ruf. Hugo
Sprenker aus Freiburg, ist Inhaber der
Gewerbeerlaubnis gem. § 34b Gewerbeordnung für die Versteigerung
von fremden Grundstücken.
Diese Vermarktungsform betrifft besonders die Objekte, die aufgrund der
Grundstückssituation auf ein sehr großes Interesse treffen und für die die potenziellen Nachfrager die persönliche
Wertigkeit der Immobilie höher sehen
als der „durchschnittliche“ Interessent.
Marktpreisbildung bei einer
Immobilien-Auktion
Hugo Sprenker berichtet, dass in seinen über 60 Versteigerungsfällen das
geforderte Mindestgebot teilweise
deutlich überschritten werden konnte.
Die Interessentenkreise sind bereit,
das geforderte Mindestgebot und die
damit gegebene Wertvorstellung, ermittelt nach den Vorgaben des § 194
Baugesetzbuch (Verkehrswert oder
Gemeiner Wert), zu überbieten.
Auktionsbüro. Es fällt für ihn in einigen
Fällen ein Agio (Aufgeld) an. Die Vertriebskosten liegen ausschließlich
beim Auftraggeber des Auktionators.
Folgende Eckdaten sollten vertraglich
vereinbart werden:
• Abstimmung über die Laufzeit des
Verfahrens (Termin der Versteigerung)
• Festlegung des Mindestgebotes
unter Berücksichtigung der Wertermittlung
• Honorarstaffelung: Gemeinsame Interessen zwischen dem Eigentümer
und dem Auktionator, beide wollen
den „besten“ Preis erzielen. Staffelung
der Honorarsätze, ansteigend mit
dem erzielten Höchstgebot bis üblicherweise maximal fünf Prozent zuzüglich Umsatzsteuer.
Wenn die Auswahl des Immobilienangebotes und die Gestaltung des
Mindestgebotes marktgerecht sind,
werden innerhalb der Angebotszeit
dem Auktionshaus konkrete Preisvorstellungen der potenziellen Bieter bekanntgemacht. Im Rahmen der regelmäßigen Information wird das jeweilige Höchstgebot den interessierten
Bewerbern mitgeteilt.
Damit wird ein schneller und zeitnaAblaufphasen einer Immobilien her Marktüberblick geschaffen.In der
Versammlung muss ein potenzieller
Auktion
Bieter nicht persönlich anwesend
Die Festlegung der Höhe des Min- sein. Er kann sich durch eine dem
destgebotes erfolgt durch ein qualifi- Auktionator bekanntgemachte Vollziertes Verkehrswertgutachten. Grund- macht vertreten lassen. Regelmäßig
lage der Auktion ist eine vertragliche wird zu dem Versteigerungstermin
Vereinbarung mit dem Grundstücks- durch das Auktionshaus eine gesieigentümer (einseitige Vertretung). cherte Telefonkonferenzleitung geDer spätere Käufer als Meistbietender schaltet. Der jeweilige Bieter kann
hat kein Vertragsverhältnis mit dem sich mit einem Sicherheitscode ein-
Das Team von Sprenker Immobilien (v.l.:) Udo Köllmann, Inhaber und Geschäftsführer Verwaltungsmanagement, Hugo und Sigrid Sprenker, Inhaber und
Geschäftsführer Sprenker Immobilien, Günter Blum, Unternehmensbereich Makler und Auktionen, Dr. Martin Ingold, Partner Immobilien und Sachverständige.
wählen und somit von jedem Punkt • Die Verfahrensabwicklung wird beaus an der Versteigerung teilnehmen aufsichtigt durch die Industrie- und
Handelskammer und durch das Amt
und seine Gebote abgeben.
für öffentliche Ordnung als Behörde,
Vorteile einer Immobilien Auktion die die öffentliche Bestellung beziehungsweise die Genehmigung nach
• Die Marktpreisfindung wird durch § 34b erteilt hat.
ein fachliches Immobilienverkehrs- • Zu einem vorher bestimmten Termin
wird die Vermarktung der jeweiligen
wertgutachten unterstützt
Immobilie abgeschlossen. Dem Versteigerungstermin folgt dann kurzfristig
die notarielle Vertragsvereinbarung
zwischen den Verkäufern und dem
Meistbietenden.
• Für die Beteiligten besteht eine 100prozentige Markttransparenz. Der
Verkäufer weiß, dass zu dem Verkaufstermin ein besserer Preis nicht
möglich war. Der Käufer ist sich absolut sicher, dass das Objekt von ihm
nicht überzahlt wurde.
• Die Interessenlage des Immobilienanbieters und des Versteigerungsbüros
sind absolut gleich laufend. Der Auktionator vertritt nur den Verkäufer. Beide haben im Bezug auf die Höhe des
Verkaufspreises Interessenkongruenz.
Infobox
Hugo W. Sprenker ist von der Stadt Freiburg öffentlich bestellter und vereidigter Versteigerer für Versteigerungen von Immobilien und Geschäftsführer der Hugo W. Sprenker Immobilien Freiburg GmbH
Mail: [email protected]
WEBSITE
www.sprenker.de
Sprenker Immobilien
seit 1951
Sprenker & Dr. Ingold
Partnergesellschaft
für Immobilien
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FREIBURG
Seite 14
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
29. November 2012
P
ersönlich
Mit Wagner durch die Welt
Josef Lienhart – Bäcker und langjähriger Präsident des Richard-Wagner-Verbandes International
W
ie sieht ein echter Wagnerianer aus? Die Frage ist
schwer zu beantworten,
aber Josef Lienhart gehört mit Sicherheit zu den Menschen in Freiburg, die sich mit dem Leben und
Werk Richard Wagners bestens auskennen. „Es war 1936, als mein Vater den gerade auf Schallplatten gepressten Lohengrin erworben hatte“,
erinnert sich Josef Lienhart an seine
erste Berührung mit Richard Wag-
Josef Lienhart in seinem Haus in Freiburg.
Bild: Kickert
ners Werk. Der kleine Josef hörte
sich die Musik immer wieder an, so
dass der Vater dem damaligen Intendanten des Freiburger Theaters
riet, Wagner einmal in den Spielplan
mit aufzunehmen. Kurz vor der
Bombardierung Freiburgs erlebte Josef Lienhart 1944 dann mit seinem
Vater im Freiburger Theater die erste
Aufführung von Wagners „Walküre“.
Voller Begeisterung führte der damals Neunjährige daraufhin Szenen
aus der Walküre in seinem Kinder-
zimmer auf. Die ältere Schwester
musste den bösen Hunding spielen.
Bei dem verheerenden Bombenangriff auf Freiburg wurde dann die elterliche Bäckerei zerstört. Die Familie bekam eine Wohnung in der
Wiehre zugewiesen. Passenderweise
war die neue Nachbarin Alice Bender-Hartlaub Vorsitzende und Gründerin des Freiburger Richard-Wagner-Verbandes. Nach dem Krieg entstand ein Richard-Wagner-Verband
deutscher Frauen. Der Zusatz verschwand bald. 1950 wurde die Ortsgruppe in Freiburg wieder gegründet
– mit Josef Lienhart als Mitglied.
Mit 16 erhielt er ein Stipendium und
konnte erstmals eine Wagner-Aufführung in Bayreuth erleben. Zurück
in Freiburg durfte Josef Lienhart erst
Alice Bender-Hartlaub, dann den
Mitgliedern in Freiburg einen Bericht über das Gesehene erstatten.
Eine zweite Lehrzeit als Konditor
führte Josef Lienhart 1953 nach
Stuttgart. Die Vorstandsvorsitzende
des dortigen Richard-Wagner-Verbandes (RWV) war über die Vortragskünste des jungen Freiburgers
informiert, so dass dieser erst in
Stuttgart, dann in Heidelberg vortragen durfte.
1954 lernte Josef Lienhart erstmals
Wieland Wagner, Enkel von Richard
Wagner und Opernregisseur in Bayreuth, persönlich kennen. Ende der
50er Jahre fiel Josef Lienharts Vater
im Geschäft aus, Josef Lienhart
musste nun mit seinem Bruder Hans
die Leitung mit übernehmen. Als
1960 Alice Bender-Hartlaub verstarb, wurde Paul Hieber ihr Nach-
lebte Josef Lienhart die Aufführung
von Verdis „Don Giovanni“ ebenfalls
in Venedig. Die Aufführung fand
statt, obwohl kurz zuvor das FeniceTheater einem Brand zum Opfer fiel.
Zu den weltweit entstandenen
Wagner-Verbänden gehörten auch
die in Peking (seit 2002) und Abu
Dhabi. Auch in New York gibt es einen Verband – mit über 1.000 Mitgliedern ebenso groß wie der in Tokio. Immer noch schmunzelt Josef
Josef Lienhart 2007 mit Scheich Nahyan bin Mubarak Al Nahyan bei einem Besuch in den Vereinigten Arabischen
Emiraten anlässlich der Gründung der Wagner Society in Abu Dhabi.
Bilder: privat
folger, und Josef Lienhart dessen Assistent. Paul Hieber war der Intendant des Freiburger Theaters, der auf
Wunsch des damals neunjährigen
Josef Lienhart die Walküre in Freiburg aufgeführt hatte. 1961 wurde
Josef Lienhart mit der Mitgliedsnummer 1.313 in die Gesellschaft
der Freunde von Bayreuth aufgenommen. Als 1963 Paul Hieber aus
Freiburg wegzog, wurde Alice Bender-Hartlaubs Sohn Hans Bender für
ein Jahr Vorsitzender des RWV-Freiburg. Danach folgte Josef Lienhart bis heute, also seit fast fünf Jahrzehnten!
In seiner Tätigkeit für den RWV-
Freiburg organisierte er über 700
Veranstaltungen und Theaterfahrten. Und arbeitete nebenbei zusammen mit seinem Bruder im BäckerBetrieb mit. „Ohne die Unterstützung meiner Frau Annemarie und
meines Bruders Hans hätte ich mich
nie so für den Verein und die Musik
engagieren können“, sagt Josef
Lienhart heute.
Mit der Familie im Rücken konnte
der Familienvater 1988 die Leitung
des Bundesverbandes übernehmen.
Und drei Jahre später zusätzlich die
Rolle als Präsident des heute 37.000
Mitglieder zählenden Richard-Wagner-Verbandes International (RWVI).
Beide Posten hatte er bis 2008 inne.
Von besonderer Bedeutung war die
Osterweiterung des Richard-Wagner-Verbandes International. „Zuerst
wurde in Moskau am 20. Mai 1988
eine Richard-Wagner Gesellschaft
gegründet, kurz darauf in Budapest“,
erinnert sich Josef Lienhart. Die DDR
stieß erst 1990 kurz vor ihrem Untergang hinzu.
In seiner Funktion als „Doppelpräsident“ kam es zu vielen Reisen zu
Wagner-Freunden in aller Welt.
1994, kurz nach der Gründung des
RWV-Venedig, fand in der Lagunenstadt ein Kongress mit 1.200 Teilnehmern statt. Zwei Jahre später er-
Der Mann, um den sich alles dreht:
Richard Wagner - Komponist, Dirigent, Philosoph und Dichter.
Lienhart über einige Fragen der Studenten in Peking zu seinem Vortrag.
Auf die Frage, welches Stück ihm am
besten gefalle, antwortet Josef Lienhart: „Das, mit dem ich mich gerade
beschäftige.“
Als Vorsitzender der Ortsgruppe
Freiburg wird er sein Wissen und
seine Liebe zur Musik auch in Zukunft gerne weiter geben – wenn er
nicht gerade im „Auftrag Wagners“
unterwegs ist.
(nik)
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Kompetenzzentrum für Sauberkeit und Hygiene mit starkem Medieninteresse
bei Presse, Funk und Fernsehen
Der Hygienefachgroßhandel hyfagro GmbH, das Institut für Reinigungs- und Hygienetechnik IRHT und das Seminarcenter in der
Liebigstraße sind das führende Kompetenzzentrum in der Liebigstraße 4 in Freiburg.
Achim Wiehle betreibt bereits seit
2005 in den Räumlichkeiten der
„Seifenkiste“ die hyfagro GmbH,
den führenden Abholmarkt für Reinigungs- und Hygieneprodukte in
Südbaden. Zu den erweiterten Öffnungszeiten von 8:00-18:00 Uhr,
Montag bis Freitag und 8:00-13:00
Uhr samstags, sind auf über 1.200
qm rund 5000 Artikel ständig verfügbar. Bei Bedarf sogar rund um
die Uhr.
„Falls es ein Kunde zu den normalen
Öffnungszeiten nicht schafft, legen
wir die Artikel in unsere „24-Stunden-Abholbox“.
„Dort können die Artikel mit dem
Kundencode abgeholt werden“, so
Achim Wiehle, Inhaber und Geschäftsführer der hyfagro GmbH. Ein
toller Service, freuen sich die Kunden.
Gerade für Gebäudereinigungsunternehmen, die oft zu Zeiten arbei-
ten, in denen kein Geschäft mehr geöffnet hat, sind dankbar, wenn sie
auch nach den offiziellen Öffnungszeiten ihre dringend benötigten Artikel
abholen können.
Bei der hyfagro GmbH ist der Kunde
die Nummer 1, neben den Verkaufsartikeln werden umfangreiche Zusatzservices wie z. B. Waschservice,
Anwendungsberatung und Schulung
beim Kunden vor Ort, Schmutzfangmattenservice, Lagermanagement und
vieles weitere mehr angeboten.
Im harten Preiskampf ist dies das Erfolgsgeheimnis der hyfagro GmbH.
Den Preiskampf in der Branche kön-
nen wir nur mit einer konsequenten
Kundenorientierung überstehen. „Besonderen Wert legen wir darauf, dass
unsere Kunden einen möglichst niedrigen Beschaffungsaufwand haben.
Das heißt, nicht nur Artikel preiswert
anzubieten, sondern den Kunden
fachlich höchst kompetent zu beraten
und den Einkauf so unkompliziert wie
möglich zu gestalten.“
Das schafft die hyfagro GmbH vor allem durch eine Top-Fachberatung unserer sehr gut geschulten Mitarbeiter.
Alle in der Beratung tätigen Mitarbeiter sind optimal geschult und haben Ihre Fachkompetenz in der Ausbildung
zum „Fachwirt für Reinigungs- und Hygienemanagement (IRHT)“ erlangt
und mittels Prüfung nachgewiesen.
Durch die Mitgliedschaft in der
mobiloclean, einer deutschlandweiten Fachgroßhandelsgruppe mit 31
Mitgliedern, ist die hyfagro GmbH
jetzt in der Lage auch bundesweit Kunden zu betreuen. Überregionale
Großkunden werden auch für die
hyfagro GmbH immer wichtiger.
Dabei hilft nicht nur die geballte Kompetenz in der Gruppe, sondern auch
die elektronische Bestellplattform
www.bestellen-mit-system.de der mobiloclean Handelsgruppe, mit der es
für Großkunden noch einfacher wird,
die Bestellungen elektronisch über das
Internet abzuwickeln.
Auch innerhalb der mobiloclean Handelsgruppe ist Achim Wiehle stark
engagiert. Als Vorsitzender des Fachausschusses Chemie innerhalb der
mobiloclean betreut Achim Wiehle
Lieferanten mit einem Umsatzvolumen
von ca. 25 Millionen Euro. Das interne
Schulungsprogramm der mobiloclean
wird ebenfalls von Achim Wiehle betreut.
Hier bringt sich Achim Wiehle mit seinem zweiten Standbein, dem Institut
für Reinigungs- und Hygienetechnik
(www.irht.de) ein. Das IRHT bietet im
eigenen Schulungscentrum (www.seminar-center.org) ein breites Seminarprogramm an. Das Schulungsangebot richtet sich an Reinigungskräfte,
aber auch an Führungskräfte von Gebäudedienstleistern und Mitarbeiter,
die mit der Vergabe von Gebäudedienstleistungen z. B. in Städten und
Kommunalverwaltungen, betraut sind.
Inzwischen entwickelt das IRHT für In-
mation Vorurteile abzubauen und auf
die hervorragenden Aufstiegschancen
in diesem sehr vielseitigen und interessanten Beruf hinweisen.“
Im Dezember 2012 leitet Achim
Wiehle einen Kurs in Zusammenar-
dustrieunternehmen eigene Schulungskonzepte, produziert bei Bedarf
auch gleich Schulungs- oder Produktfilme und entwirft Unterrichtsmaterialien.
„Das Gebäudereinigerhandwerk liegt
mir am Herzen“, sagt Achim Wiehle,
selbst Gebäudereinigermeister und
Sachverständiger, und leistet viel für
das Handwerk.
„Von meinen Kunden, überwiegend
Gebäudereiniger, wird mir immer wieder berichtet, wie schwer es ist geeignetes Personal zu finden. Um diesen
Bedarf zu decken, müssen wir mehr
Leute für das Handwerk begeistern.
Dafür ist es notwendig durch Infor-
beit mit dem Projektverbund „Bleiberecht“, dem Förderverein der Handwerkskammer Freiburg und dem
Caritasverband Freiburg Stadt e.V. In
diesem einwöchigen Vollzeitkurs geht
es darum Flüchtlinge und Migranten
Einblicke in den Beruf des/r Gebäudereiniger/in zu geben.
Achim Wiehle ist ein gefragter Experte. Als Fachreferent unterstützt er das
Regierungspräsidium Freiburg mit der
angeschlossenen landwirtschaftlichen
Bildungsstätte „Hochburg Emmendingen“ bei der Ausbildung von Hauswirtschafterinnen und Meisterinnen.
Seit Januar 2012 ist er an der „International University of Cooperative
Education“, Freiburg als Dozent im
Fachbereich „Facility Management“
tätig.
Das „Netzwerk für Sauberkeit und
Hygiene“ baut Achim Wiehle kontinuierlich weiter aus.
Als Putzpapst und Reinigungsexperte ist Achim Wiehle zu Zeit auch in
den Medien stark gefragt. Unlängst
war er zu Gast bei der RTL-Show,
„Es kann nur einen geben“ mit Oliver Geissen. Am 17.12.2012 um
18.15 Uhr sendet der SWR, vor der
Landessschau, eine 30-minütige Reportage über die Arbeit des „Saubermannes aus Freiburg. Das französische Fernsehen sendet ebenfalls
grenzüberschreitend in einem Bericht in der Vorweihnachtszeit.
Besonderes Interesse bei Presse,
Funk und Fernsehen, findet dabei
noch ein ganz spezielles Angebot:
Er veranstaltet mehrmals jährlich den
„Putzkurs nur für Männer“ in lockerer Runde mit Putzdiplom. Nähere Infos unter www.polier-dein-imageauf.de
So können jetzt auch emanzipierte
Männer, oder die, die von Ihren
Frauen angemeldet werden, vom
„Netzwerk für Reinigung und Hygiene“ profitieren.
■ hyfagro GmbH
Liebigstraße 4
79108 Freiburg
0761/21440720
www.hyfagro.de
■ Institut für Reinigungsund Hygienetechnik(irht)
www.irht.de
FREIBURG
29. November 2012
P
ersönlich
Seite 15
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Die Nummer eins der Stadt
Colombi-Chef Roland Burtsche ist viel in der Welt herumgekommen und hat in Freiburg den Heimat-Hafen gefunden
erhoffte und schwer erarbeitete
Glanz: Das prächtige Colombi-Hotel
ist inzwischen Mitglied der erlesenen
Häuser mit Prädikat „Leading Hotel of
the World", neben zahlreichen Preisen
gehört auch ein begehrter MichelinStern der von Alfred Klink geleiteten
Colombi-Küche zu den Errungenschaften des Erfolgshoteliers.
Von Perfektion und Leidenschaft
angetrieben geht Roland Burtsche
noch heute seinen Weg weiter, immer die Bausteine eines erfolgreichen
Hotelchefs auf Abruf: „Ein guter Hotelier sein heißt vor allem, die Voraussetzungen schaffen, dass Gäste
sich rundum wohlfühlen – dazu gehören das angenehme Ambiente,
freundliche und qualifizierte Mitarbeiter, die entsprechend geschult
werden müssen.“
Dass die hohen Maßstäbe gehalten
werden, davon überzeugt sich der
Chef des Hauses auch im Alter von
73 Jahren noch persönlich. Fast
durchgehend ist Roland Burtsche in
seinem Colombi anzutreffen, huscht
durch die Gänge, um nach dem
Rechten zu sehen. Er fühle sich einfach nicht wohl, wenn er nicht täglich im Hotel nach seinen Gästen
schauen könne – Freude und Verpflichtung zugleich: „Ich denke, ein
guter Gastgeber sollte so oft wie
möglich präsent sein“, sagt der Hotelier.
Und so lange es ihm gesundheitlich
möglich ist, seien die langen Arbeitszeiten auch keine Belastung. Nur
manchmal, da denke er dann doch
darüber nach, die langen Tage als
Hotelier zu reduzieren. Und dieses eine Mal ist dann sogar auch ein Roland Burtsche ratlos: „Es fehlt mir
noch immer an einer Patentlösung.“
(tie)
Stolz blickt Roland Burtsche auf seine Jahrzehnte als Colombi-Hotelier zurück, „ist der Rückblick doch verbunden mit unzähligen und vielfältigen Erlebnissen, die ich nicht missen möchte".
Bilder: Colombi
D
nur 16 Jahren auf einem Bananenfrachter nach Südamerika, reiste von
dort weiter nach New York, nach Florida und nach San Francisco.
Im Nordamerika der 50er und 60er
Jahre machte der junge Winzersohn
Station in zahlreichen Hotels und
schnupperte als Mitarbeiter erstmals die Luft der edelsten Häuser
des den Freiburgern damals so entfernten Kontinents. Danach setzte
der Südbadener seine Reise fort:
Auf Luxus-Passagierschiffen fuhr
Roland Burtsche rund um die Welt
– als zweiter Küchenchef von insgesamt 70 Köchen. Erfahrungen, die
ihn zu dem gemacht haben, der er
heute ist: „Diese Zeit war für mich
so ungeheuer eindrucksvoll, wegweisend, prägend und einfach unvergesslich schön, dass ich mich immer gerne daran erinnere und auch
zurücksehne.“
Noch heute oft vom Fernweh heimgesucht denkt der Colombi-Chef
nicht selten an die Träume von damals: „Eigentlich wollte ich in der
Ferne bleiben…“ Heimatgefühle aber
und die Liebe zu seiner heutigen Frau
Waltraud riefen Roland Burtsche
dann im Jahr 1964 doch zurück nach
Südbaden. „Die hohe Lebensqualität
– die Beschaulichkeit“ liebe er inzwiRoland Burtsche fühlt sich in seinem „Colombi“ sehr wohl - das sieht und spürt man.
schen an der Stadt. Im Freiburger
Münster fühlt Roland Burtsche sich
wohl, auf dem Münsterplatz genießt
er die Lebendigkeit, findet Gefallen
an kulturellen Veranstaltungen wie
dem Bach-Chor. „Ich mag an Freiburg, dass es eine große Stadt ist, in
der die Nähe der Menschen untereinander nicht verloren gegangen ist.
Und ich schätze das im Allgemeinen
doch sehr gute Miteinander.“ Von
dem er als Gastronom überdurchschnittlich viel erleben konnte: Nach
seiner Rückkehr aus der Ferne blieb
der ehemalige Weltenbummler seiner
Linie, Besonderes erreichen zu wollen, treu, führte den „Kleinen Meyerhof", den Ratskeller im Kornhaus
sowie das „Café Herzog" – bis das
Colombi sein weiteres Leben prägen
und verändern sollte. Gemeinsam mit
seiner Ehefrau investierte Roland
Burtsche im Jahr 1978 umgerechnet
2,5 Millionen Euro und kaufte das
Hotel. Sein Ziel: Dem Haus wieder zu
seinem alten Glanz zu verhelfen.
Mehr als 50 Millionen Euro an Investitionen, nahezu 1.000 im eigenen
Haus ausgebildete NachwuchsmitarIhr zuliebe ließ Roland Burtsche die Weltmeere hinter sich: Nach Jahren in Amerika und auf See kehrte der Gastronom beiter und 34 Jahre später ist am Rotteckring 16 weit mehr erreicht, als der
doch wieder zurück nach Südbaden, gründete mit Waltraud eine Familie und kaufte das Colombi.
ie Nummer eins der Stadt –ein
Titel, den nicht viele Freiburger
für sich beanspruchen können.
Roland Burtsche aber darf sich zweifelsohne damit schmücken: Der 73Jährige ist seit 34 Jahren der Mann
hinter dem Colombi-Hotel, der seinem Haus zu weltweitem Ansehen
verholfen hat. Dabei fehlte nicht viel,
und alles wäre ganz anders gekommen. Mit 13 begann der gebürtige
Ihringer auf Wunsch seines Vaters ei-
ne Metzgerlehre, entschied sich anschließend für eine weitere Ausbildung zum Koch und trat dann einen
weiten Weg an – von Südbaden über
die Weltmeere in die weite Ferne. Roland Burtsche schipperte im Alter von
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FREIBURG
Seite 16
STADTKURIER
29. November 2012
P
ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Theaterintendantin mit Visionen
Barbara Mundel bringt mit großem Erfolg die Kultur zu den Menschen – „Es gibt noch viel zu tun“
Seit sechs Jahren die Heimstatt von Barbara Mundel: Das im Jahre 1910 vom damaligen Oberbürgermeister Otto Winterer eröffnete Stadttheater Freiburg.
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chon seit ihrer Zeit als Direktorin des Luzerner Theaters
(1999 – 2004) und auch später
als Chefdramaturgin an den Münchner Kammerspielen in den Jahren
2005 und 2006 verfolgte Barbara
Mundel die Idee, das Stadttheater
weiter zu entwickeln und zu den
Menschen zu bringen, sich auch den
Bürgern zu nähern, die sonst nicht
unbedingt ins Theater kommen. In
Luzern beispielsweise war das eine
Aktion, bei der Theaterbesucher eine
Einmalkamera mit dem Auftrag bekamen, die Wohnzimmer der Freunde und Verwandten aufzunehmen.
Die Bilder wurden ausgewertet und
zwei der aufgenommenen Wohnzimmer im Foyer des Theaters nachgebaut. Das Thema lautete „Heimat
– heimlich unheimlich“. Mundel und
ihr Team wollten zum Nachdenken
und Reflektieren einladen. „Viele Luzerner konnten das nicht verstehen“,
erinnert sie sich heute. „Sie dachten:
´Wir können doch nicht ins Theater
gehen und dort unser eigenes
Wohnzimmer sehen´.
„Es war ein learning by doing“, sagt
Mundel. „In Luzern gab es noch kei-
ne Laienmitwirkung, das haben wir
erst in Freiburg begonnen. Das
Theater muss auf Empfang gehen,
braucht durchlässige Mauern.“
Diese Idee haben Mundel und ihr
Team mit einem Theaterorbit umgesetzt, mit dem sie in die einzelnen
Stadtteile gingen, Kontakt mit den
Bürgern aufnahmen, diskutierten
Stadttheater entwickle sich weiter,
bleibe nicht stehen. Und das sei das
Wichtigste.
Geboren wurde Mundel am 13. Januar 1959 in Hildesheim. Dort
wächst sie in einem Dorf außerhalb
Hildesheim auf und beginnt neben
der Schule ins Theater zu entfliehen.
„Es war ein Gegenpunkt zur Schule“,
Bild: Heist
ihr Studium für eine Arbeit am Theater.
1988 geht sie als Dramaturgin und
Regisseurin ans Basler Theater, arbeitet bei Opernproduktionen an der
Frankfurter Oper und den Salzburger
Festspielen. Es ist die Zeit der Suche
nach dem Weg. Mundel arbeitet zwei
Jahre in einer Verlagsagentur, dann
„Spannend und kreativ arbeiten“ will Barbara Mundel hier - und zwar mindestens bis 2016. Bild: Theater Freiburg
Das Museum informiert mit einer Dauerausstellung über die Geschichte der frühen Alamannen
(4./5. Jahrhundert) im Breisgau und in Baden-Württemberg, die archäologischen Ausgrabungen
in Vörstetten, den Lebensalltag vor ca. 1600 Jahren sowie über die konfliktreichen Beziehungen
zwischen Römern und Alamannen. Auf dem Freigelände kann die Rekonstruktion eines Wohnstallhauses besichtigt werden (Alamannenhof mit Speicher, Backofen, Töpferwerkstatt, Brunnen,
Schaugarten und Kultstätte).
Donnerstag 10 - 17 Uhr,nach
Freitagvorheriger
10 - 15 Uhr, Samstag
14 - 18 Uhr
Gruppen-Führungen
Vereinbarung.
Telefon 07666-882 00 42 | Freitag von 10 - 15 Uhr
Anmeldung zu Gruppenführungen Freitags 10:00 - 15:00 Uhr (telefonisch oder per Mail).
Bitte Name und Telefonnummer angeben.
und viel erlebten. Daraus entstehen
neue Projekte mit Laienschauspielern oder auch Wissenschaftlern, das
Theaterensemble wird erweitert. Das
alles läuft neben den regulären Produktionen und Inszenierungen.
Bei ihrem Start 2006 in Freiburg
stellte Mundel die Frage: „Wo will
das Theater hin, was ist die Zukunft
des Stadttheaters?“. Heute sei die
Frage, so Mundel, „ob das Stadttheater nicht das neue Volkstheater ist
nach dem Motto: Wir geben jemandem die Bühne.“
Mundel ist begeistert, als sie das
sagt – die Augen leuchten. Es sei anstrengend und lasse ganz unerwartete Fragen aufkommen, aber das
reflektiert sie, „auch ein Entkommen
aus der Provinz.“
Nach dem Abitur wird Hildesheim
zu klein, Mundel möchte Theologie
studieren. „Aber ein Leben als Amtsperson der Kirche und das für immer
konnte ich mir nicht vorstellen“, erzählt die Theaterintendantin. Durch
einen Zufall steigt sie direkt ins Theater ein – mit einer Regieassistenz in
Hannover. Die Eltern sind dagegen,
aber das hält Mundel nicht von ihrem
Weg ab.
Nach der Regieassistenz geht sie
nach Berlin und beginnt mit dem
Studium der Neueren Geschichte,
Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft. Immer wieder unterbricht sie
in einer Galerie. „Ich wollte verschiedene Dinge ausprobieren.“ Aber immer wieder kehrt sie zum Theater zurück. „Eine Kontinuität gibt es eigentlich erst seit meiner Zeit in Luzern“, so die Mutter einer 10-jährigen Tochter. Immer mal wieder denke
sie über andere Projekte in ihrer persönlichen Zukunft nach, das gebe
auch schon der befristete Vertrag vor.
Aber dann – dann lande sie gedanklich wieder beim Theater. „Das will
ich machen, das ist Meins. Hier in
Freiburg gibt es noch viel zu tun für
uns, das ist noch nicht ausgereizt.
Hier können wir noch bis 2016 spannend und kreativ arbeiten.“ Danach
ist alles offen.
(busp)
FREIBURG
29. November 2012
Seite 17
P
ersönlich
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Ein nahezu perfektes Team
Carsten und Christoph Heck ergänzen sich – und sind nicht nur deshalb ein Glücksfall für das Möbelhaus Krämer
E
s ist eine alte Weisheit, dass
man immer auf den Schultern
der Vorgänger steht. Aber
muss man das überhaupt? Könnte
man sich nicht eine andere (Lebens-) Aufgabe suchen? „Ich habe
durchaus nach anderen Möglichkeiten gesucht“, sagt Carsten Heck,
der jüngere der beiden Heck-Brüder, die heute, gemeinsam mit den
Eltern, das Möbelhaus Krämer leiten. „Nein, ich wollte immer hier
einsteigen und die Dinge weiterentwickeln“, sagt sein älterer Bruder Christoph.
Und wie die beiden Brüder unterschiedlich an die Weiterführung
herangegangen sind, so sind sie
auch auf unterschiedlichen Feldern
zuhause: Christoph ist Betriebswirt,
Fachrichtung Möbelhandel, der
schon in jungen Jahren begeistert
eigene Computerprogramme entwickelte, weshalb es auch nicht
verwundert, dass Datenbanken im
Möbelhaus Krämer eine nicht unwichtige Rolle spielen.
Carsten suchte nach anderen Wegen und – „Ich bin wohl versaut.
Wer schon als Kind auf Möbelmessen mitgenommen wird...“ – studierte dann doch Innenarchitektur.
Nach dem Abschluss lässt er sich
für drei Jahre mit eigenem Büro in
Köln nieder, folgt aber dann doch
dem Ruf ins elterliche Geschäft. „Es
ist eine spannende Aufgabe – na,
und Freiburg liegt ja auch in einer
der schönsten Ecken Deutschlands“,
erklärt er mit einem jungenhaften
Lächeln seine Entscheidung.
„Wir hatten niemals einen Zwang
durch unsere Eltern, uns für die
Fortführung des Hauses zu entscheiden – aber wir wussten natürlich, dass unsere Eltern so frei sind,
dann auch irgendwann zu sagen,
dass es reicht. Leidenschaft für dieses Unternehmen ist bei uns in der
Familie nie gleichbedeutend mit
Selbstaufgabe gewesen!“
Carsten, da der Trend zur Tradition
gehe und zum wertvollen Einzelstück, das ein Zimmer aufpeppe, sei
man hier einfach richtig: Auswahl
über mehrere Stockwerke, Angebote von vielen trendigen, hochwertigen und bekannten Herstellern.
Müssen sie nicht Angst haben vor
Riesenhäusern, die auf 20.000 oder
gar 30.000 Quadratmetern Unmengen von Herstellern präsentieren
können? Beide sind nachdenklich.
„Eigentlich“, beginnt Christoph vorsichtig, „eigentlich hätten wir das
erwartet. Aber wir haben 2012 –
trotz der deutlichen Ausweitung
des Angebotes auf der ‚Möbelmeile’
–den besten Umsatz seit Jahren
eingefahren. Also: Angst brauchen
wir nicht zu haben, nein!“ Vielleicht, so fügt Carsten hinzu, ziehe
das große Angebot sogar zusätzlich
die Kundschaft von außerhalb nach
Freiburg – und wer einmal da ist,
der wolle eben vor der Kaufentscheidung erst mal alles gesehen
haben: „Da liegt ganz offensichtlich unser Potential: Wir können
auf den Kunden individuell eingehen!“
Akzeptiert man dann auch, wenn
der Kunde einen eher eigenwilligen
Geschmack an den Tag legt? Carsten lacht: „Na ja, das mag manchmal schwierig sein. Aber wir sind ja
keine Geschmackspolizei – wenn
der Kunde etwas Ausgefallenes will
Werbemodels und Chefs des Möbelhauses Krämer: Carsten (springend) und Christoph Heck.
gibt „Renner“, solide Angebote und
Flops – knallharte Daten ersetzen
kreatives Träumen. „Manchmal
denkt man schon: dass es eigentlich komisch ist, dass dieses Stück
nicht so gut läuft wie man dachte.
Und, so ergänzt Christoph, der
Markt sei klein: Zwar lebten allein
in Freiburg über 200.000 Menschen, davon sei aber ein Drittel
Studenten: „Die haben zum einen
nicht so viel Geld, und die müssen
und nach dem Hinweis auf bestimmte Zusammenhänge bei seiner Entscheidung bleibt, dann machen wir, was er wünscht. Es handelt sich ja um einen mündigen
Menschen!“
Individualität ist also „in“, nicht
nur daheim. Jüngst wurde das Angebot des Hauses Krämer erweitert:
„Freiberufler wollten sich nicht ihre
Büros von den Fachherstellern einrichten lassen. Das war ihnen zu
kalt, sie wollten eine persönliche
Atmosphäre. Wir haben dann Kontakt zu den entsprechenden Lieferanten gesucht und sind seit anderthalb Jahren in der Lage, individuelle, ja gemütlich Büroausstattungen anzubieten – ein Segment,
das erfreulich gut läuft!“
Christoph und Carsten Heck, die
nächste Führungs-Generation eines
etablierten Freiburger Einrichtungshauses. Unterschiedlich in ihrem Wesen und doch deswegen eine nahezu perfektes Team: Realitätsbezogen, kreativ, witzig und
pflichtbewusst. Man kann sicher
sein, dass mit ihnen der Begriff
„Möbel Krämer“ noch mindestens
den 100. Geburtstag erleben wird –
möglicherweise sogar noch weitere
Jubiläen, denn eine weitere Generation Hecks gibt es bereits. Die,
vielleicht, auch wiederum in die
Fußstapfen ihrer Eltern und Großeltern treten wird.
(spk)
Bilder: Krämer
die Freude am Einrichten vermitteln wollen!“ Was durch die teilweise ungewöhnlichen, ja manchmal auch ironisch-frechen Fotos
durchaus funktioniert.
Außerdem – hier kommt bei Christoph wieder der Zahlenmensch
durch – seien die sogenannten „Billiganbieter“ so billig gar nicht: Die
Lebenszeit dieser Möbel sei überschaubar, was der Idee der Nachhaltigkeit widerspreche. Zudem
müsse man die gekauften Stücke
zur Kasse rollen, ins Auto wuchten,
die Treppe raufschleppen und dann
zusammenschrauben, wobei meist
eine Schraube fehle. Bei Krämer
kommt das neue Stück kostenlos
ins Haus und wird zusammengebaut. „Na?“
Bruder Carsten lächelt – er kennt
das feurige Plädoyer seines Bruders
wohl schon. Doch dann stürzen sie
beide in die zweite Stufe ihrer Argumentationskette: „Wir haben bei
uns deshalb für jede Sparte unseres
Angebotes eine preisliche Einstiegsvariante, ein solides mittleres
Preissegment und dann die Oberklasse: Man findet hier also immer
etwas, was man sich leisten kann!“
Und, so ergänzt Innenarchitekt
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Die Krämer-Führungsetage: Norbert (2. von li.) und Renate Heck sowie ihre Kinder Christoph und Carsten.
Das ist sicher wichtig, einen gewissen Abstand halten zu können.
Doch andererseits ist es heute wohl
kaum möglich, ein hochwertiges
Einrichtungshaus ohne Leidenschaft zu führen. „Gut, das ist dann
die Frage, wie man ‚Leidenschaft’
definiert. Für uns, für mich heißt es,
dass man dem Bauchgefühl als
Entscheidungsgrundlage ade sagt!“,
erklärt Christoph. Absatzgeschwindigkeiten, Verweildauer von Möbelstücken – all dies ist in einer Datenbank im Hause Krämer festgehalten. Und deren Auswertung er-
Aber Zahlen lügen nicht und wir
wollen ja auch morgen noch am
Markt sein!“, beschreibt Carsten
Heck die Entscheidungskriterien.
Die Daten im Computer sind jedoch eine Sache. Die Ursachen und
Einwirkungen eine andere: Freiburg
sei, so fährt Carsten fort, eben
nicht Hamburg, Berlin oder München. Man habe hier einen anderen
Geschmack, neue Entwicklungen
setzten sich oft erst später oder gar
nicht durch. Hier müsse man ein
Einrichtungshaus anders führen als
in Metropolen.
erst noch ihren eigenen Stil finden
– da kann man nicht erwarten, dass
sie große Summen für Möbel ausgeben!“
Aber baut nicht ein „Edel-Haus“
wie Krämer auch eine gewisse
Schwellenangst auf? „Das mag
sein“, räumen die Brüder zögernd
ein. Genau deshalb habe man die
Werbung umgestellt: Raus aus der
Anonymität, Plakate, Prospekte mit
den Bildern der beiden JuniorChefs: „Die Leute sollen wissen, wer
hinter Krämer steht, dass es Menschen wie du und ich sind, und dass
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FREIBURG
Seite 18
STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
29. November 2012
P
ersönlich
„Jetzt fehlt nur noch Gold“
Olympiazweite in London, heimatverbunden und die Zukunft fest im Blick: Speerwerferin Christina Obergföll
S
ie war eine der großen deutschen Medaillenhoffnungen
bei den Olympischen Spielen in
diesem Jahr. Und sie erfüllte die
Hoffnungen: Christina Obergföll
holte in London Silber im Speerwurf.
„Für mich waren es die schönsten
Spiele, die ich live miterleben durfte“, sagt sie jetzt, knapp ein halbes
Jahr später. „Es hat einfach alles gepasst. Die Stimmung, die Organisation, das Dorf, das Flair auf dem
Olympic Park-Gelände, die Stimmung in den Stadien, bis hin zur Abschlussfeier – einfach gigantisch“,
schwärmt die Speerwerferin. Und so
badischen Heimat fühlt sie sich sehr
verbunden und ist ihr immer treu
geblieben. „Ich mag mein Umfeld,
meine Familie, meine Freunde. Das
alles ist mir immer sehr wichtig gewesen“, so Obergföll. „Aber auch die
Gegend ist sehr lebenswert und die
Menschen hier sind mir sympathisch.“ Zum Studium kam sie nach
Freiburg. „Freiburg ist eine tolle
Stadt mit viel Flair und meist besserem Wetter als in anderen Städten
Deutschlands“, meint die Speerwerferin. „Die vielen Fahrräder an der
Dreisam“ sind ein typisches Bild, das
Obergföll mit Freiburg verbindet.
„Erst habe ich den Ball weit geworfen und mit 15 Jahren habe ich die
ersten Erfahrungen mit dem Speer
gemacht.“ Mit 17 Jahren habe sie
gezielt mit dem Speerwurf angefangen. „Damals konnte ich meine
Bestleistung um fünf Meter steigern
und bin zum ersten Mal deutsche
Jugend-Vizemeisterin geworden“,
erzählt Obergföll. „Bei diesem Wettkampf habe ich gemerkt, da geht einiges.“
Die Südbadenerin steigerte ihre
Weite in den darauf folgenden Jahren stetig. Auf die Frage, wann sie
gemerkt habe, dass sie es an die
Christina Obergföll nach ihrem Siegwurf über 67,57 Meter bei der ISTAF 2010 in Berlin.
„Da ich ein Kind der Region bin und selbst eine schöne Kindheit erleben durfte, unterstütze ich diese Veranstaltung
gerne.“ Christina Obergföll mit Mauritia Mack bei einer Benefizveranstaltung des Deutschen Kinderschutzbundes
im Europa Park.
Bild: Europa Park
zählt sie das olympische Silber in
London zu den schönsten Momenten ihrer Karriere. „Neben der Silbermedaille 2005 in Helsinki mit dem
70-Meter-Wurf“, fügt sie hinzu.
Zuvor lief nicht alles nach Plan. Bei
der Weltmeisterschaft in Daegu
(Südkorea) wurde Christina Obergföll unglücklich Vierte. Dabei war sie
als Favoritin und Goldhoffnung an
den Start gegangen. Sie konnte die
Tränen nicht zurückhalten. Die Enttäuschung steckte tief. „Daegu hat
lange nachgewirkt und ich könnte
auch nicht wirklich behaupten, das
verdaut zu haben“, erzählt sie. „Bis
zu dem Augenblick, als ich in London Silber gewonnen habe! Dort
hatte ich das Gefühl, ich bin belohnt
worden für jahrelange WeltklasseLeistungen.“
Mit diesem Motivationsschub im
Rücken ist die 31-Jährige jetzt bereit, ihre Masterarbeit zu schreiben.
Die Speerwerferin hat bereits einen
Bachelor in Bewegungsbezogener
Gesundheitsförderung. Sie studierte
in Freiburg. Zunächst Sport und
Englisch auf Lehramt. „Ich habe nie
ein typisches Studentenleben gehabt“, erzählt sie. „Manchmal trauere ich dem ein bisschen nach. Ich
glaube, es ist die schönste Zeit, die
man in diesem Lebensabschnitt haben kann.“ Das Studium auf Lehramt
hat sie nicht beendet, sondern einen
Bachelor-Abschluss gemacht. Bald
wird sie ihr Studium mit einem Master in Gesundheitsmanagement abschließen. Eine berufliche Option für
die Zeit nach ihrer sportlichen Karriere. Bereits heute ist sie als Botschafterin von „Deutschland bewegt
sich“ in diesem Bereich unterwegs.
Und überzeugt: „Nach meiner Karriere möchte ich auf jeden Fall innerhalb der Gesundheitsbranche tätig werden.“
Geboren ist Christina Obergföll am
22. August 1981 in Lahr. Ihrer süd-
Zur Leichtathletik kam Christina
Obergföll als Sechsjährige. Mehrere
Jahre trainierte sie vielseitig als
Mehrkämpferin: Weitsprung, Hürden, Hochsprung zählten zu ihren
Disziplinen. „Aber werfen konnte ich
schon als Kind ganz gut“, erzählt sie.
Weltspitze schaffen kann, antwortet
Christina Obergföll: „Ich wollte das
bereits als Kind.“ Wahr geworden sei
ihr Traum dann „eigentlich so richtig
2004 mit der ersten Qualifikation zu
den Olympischen Spielen“.
Sie sorgte für Begeisterung in der
Leichtathletik-Welt, als ihr Speer bei
der WM 2005 in Helsinki überraschend bei der damaligen Europarekord-Weite von 70,03 Metern landete. Spätestens da gehörte sie zur
Weltspitze des Speerwurfs.
Als Favoritin trat Obergföll dann
auch zwei Jahre später in Osaka an.
Auch hier hieß es am Ende Silber.
Doch dieses Mal bedeutete der
zweite Platz eher eine Enttäuschung für die Offenburgerin. Denn
im Vorfeld lieferte sie starke Ergebnisse ab, steigerte ihre Weite noch
einmal auf deutsche Rekordweite
mit 70,20 Meter. Bei den Olympischen Spielen 2008 holte sie als
einzige DLV-Athletin eine Medaille:
Bronze. Aber auch hier hatte die
Speerwerferin mehr erwartet. Die
nächste Enttäuschung folgte 2009
in bei der WM in Berlin. Mit 64,34
Metern reichte es nur für Platz fünf.
Bei der EM 2010 in Barcelona war
der Sieg dann greifbar nah. Doch
Teamkollegin Linda Stahl aus Lever-
kusen gelang die Sensation und
Christina Obergföll musste sich
wieder mit Silber begnügen.
Die nächste EM in diesem Jahr in
Helsinki schien nach Plan zu laufen.
Bis zum fünften Versuch lag die Favoritin mit ihren 65,12 Metern vorne. Dann gab es wieder die Silbermedaille. Kein Wunder, dass ihr
sportliches Ziel lautet: Gold bei einem internationalen Wettbewerb.
„Das einzige, was mir noch fehlt, ist
eine Goldmedaille. Dafür möchte
ich noch kämpfen.“ Dass sie es
schaffen kann, weiß die Offenburgerin. Weltweit ist sie eine von nur
vier Speerwerferinnen, die jemals
weiter als 70 Meter warfen.
Unter den deutschen Speerwerferinnen ist Christina Obergföll wohl
unbestritten die Beste. Bei den
Deutschen Meisterschaften holte
Obergföll bereits vier Mal Gold:
2012, 2011, 2008 und 2007. Im Jahr
2000 wurde sie Deutsche Jugendmeisterin, ebenfalls 2000 und 2001
Speerspitze der deutschen Leichtathletik: Christina Obergföll agiert ähnlich dynamisch wie der hinter ihr vorbeiflitzende „Blue Fire Mega Coaster“.
Bild: Zehetbauer
Deutsche Juniorenmeisterin und im
Jahre 2003 erreichte sie den Deutschen Juniorenrekord.
Heute lebt und trainiert sie in Offenburg. Wenn Zeit bleibt, ist Christina Obergföll gerne im Winter
beim Skifahren oder liest ein gutes
Buch und im Sommer beim InlineSkaten oder am Baggersee. Werner
Daniels ist seit 1997 ihr Trainer.
Mit ihrem Lebensgefährten Boris
Henry hat sie einen weiteren Speerwurf-Fachmann an ihrer Seite. Der
Speerwurf-Bundestrainer der Männer ist vor kurzem zu Obergföll aus
dem Saarland ins Badische gezogen.
Wie sehen denn die Zukunftspläne
aus? „Bis 2016 noch Speerwerfen“,
antwortet Obergföll. Eine OlympiaTeilnahme wird es also noch geben.
Doch sie schaut auch über den Sport
hinaus: „Parallel dazu möchte ich
bereits etwas die Weichen für die
berufliche Zukunft stellen.“ Und privat? „Eine Familie gründen...“
(kh)
Bild: Europa Park
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„Ein Quantensprung für den Freiburger Westen“
Oberbürgermeister Dieter Salomon, Dezember 2007
Neues Stadtteilzentrum Westarkaden setzt Maßstab für
innerstädtischen Wohnungsbau.
Die Westarkaden sind kurz vor der Fertigstellung, die Gerüste abgebaut, alle Geschäfte im Gässle sind vermietet,
der Einzelhandel und die Gastronomie fiebern der Eröffnung entgegen. Die Wohnungsmieter stehen Schlange.
Die Akzeptanz bei Einzelhandel, Dienstleistungsgewerbe, Wohnungssuchenden und Investoren ist beeindruckend
und die beste Bestätigung für das zukunftsweisende Bebauungs- und Nutzungskonzept. So haben sich auch die unzähligen Verhandlungs-runden mit der Stadt während der eineinhalb Jahre von der ersten Idee bis zur Offenlegung
des Bebauungsplans aus heutiger Sicht gelohnt.
Alle Forderungen der Stadt wurden erfüllt:
270 Wohnungen mit zwei bis fünf Zimmern, Schallschutzfenstern zur Berliner Allee, intensiv begrünte Dächer, Innenhöfe mit Grünfläche, 30% geförderte Wohnungen (3€ unter Mietspiegel) verteilt über das Gesamtobjekt, alle
barrierefrei, sechs Wohnungen behindertengerecht. Zudem verfügen die Wohnungen über Fahrradabstellräume und
die Möglichkeit eines Autostellplatzes. 400 der 720 Stellpätze sind für Besucher kostenfrei. Durch mehrere Treppenhäuser entstehen Wohneinheiten von 15 bis 20 Wohnungen. Außerdem wird eine energieeffiziente Versorgung
durch zurückgewonnene Abwärme des Uni-Heizkraftwerkes gewährleistet, der Hausmeister ist für die Pflege der Gemeineri
schaftseinrichtungen und Grünflächen verantwortlich und das
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Büro der Hausverwaltung befindet sich im Gebäude. Der EinAus einer unan
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gern, jungen Familien, Senioren und interessanten Berufs- Das sagen die Mieter:
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gruppen kann sich also auf eine attraktive Wohnlandschaft „Schöne, helle Wohnung mit Balkon, toller Blick, hochmoderne, gut durchdachte Einteilung, Parkett, helles Bad
mit großer Dusche, funktionell eingerichtete Küche, kurzer Weg zur Klinik, Sportparknähe , direkte Schnellstramit ausgewogener sozialer Strukturen freuen.
ßenanbindung, gute Einkaufsmöglichkeiten.“ Dr. W., Mieter.
Und das der Einzelhandel:
„Die Westarkaden sind für uns ein hochinteressantes Projekt, von dem wir absolut überzeugt sind. Der Standort
und das Konzept sind sehr attraktiv, wir haben als Ankermieter weiteren Einzelhandel angezogen, wodurch sich
wiederum angrenzende Wohngebiete entwickeln. Ich freue mich, wenn wir im Januar nächsten Jahres einziehen
können.“ G.Preiss, Bereichsleiter REWE, Zweigniederlassung Südwest.
So sieht es der Investor:
„Besonders zukunftsträchtig sind Quartiersentwicklungen, die einen Mix aus Wohnen, Einzelhandel, Gastronomie
und Gewerbe bieten. Wer sich für ein neu entwickeltes Stadtquartier entscheidet, der möchte dort nicht nur wohnen, sondern auch seine Freizeit sinnvoll verbringen können und idealerweise in der Nähe arbeiten…. Hiesige
Projekte sind für uns besonders spannend. Davon abgesehen zählt die Unmüssig Bauträgergesellschaft Baden
mbH für uns ebenfalls zu den Standortfaktoren. Denn für erfolgreiche Investitionen braucht man erfahrene Partner vor Ort.“ Fondshaus Hamburg.
Westarkaden, eine Quartiersentwicklung die Schule macht
Das Konzept des “Städtle in der Stadt“ begeistert nicht nur die Wohnungssuchenden und den Einzelhandel in
Freiburg. In Heidelberg wird im Rahmen der Entwicklung des neuen Stadtteils Bahnstadt ein sehr ähnliches Stadtteilzentrum mit Einzelhandel, Kleingastronomie, Wohnungen und Büros geplant.
„Zu meiner Lebensphilosophie gehört es, niemals aufzugeben“
Ein Gespräch mit Peter Unmüßig zum Thema Projektentwicklung
Wie muss man sich das vorstellen, wenn ein
Projekt entwickelt wird?
Letztendlich geht es darum, dass man das Produkt, also das Projekt, selbst entwickelt von der
ersten Idee an. Ich muss als Projektentwickler
den Markt genau kennen. Dieser Markt besteht
zunächst einmal aus institutionellen Anlegern,
die eine klare Vorstellung haben, wie ihre Rendite ausfallen soll. Ich muss also glaubhaft rüberbringen, dass mit meinem neu entwickelten
Projekt wirklich die erwartete Rendite zu erwirtschaften ist. Es muss alles stimmen: die Stadt,
der Standort, das Drumherum. Nur dann wird
der Investor akzeptieren, dass die Nachfrage
zum Beispiel nach Büroraum auch tatsächlich
langfristig gegeben ist.
Und wie stellen Sie das an?
Es gibt da eine ziemlich klare Regel. Ich muss
erst einmal für die richtigen renommierten Ankermieter sorgen, um das Vertrauen in das Projekt sicherzustellen. Keiner investiert heute
mehr allein gegen das Versprechen einer zeitlich befristeten Mietgarantie. Konkret heißt
das, dass bei einem neuen Projekt schon einmal mindestens 50 Prozent der Mietfläche vermietet sind, bevor die endgültige Mieterstruktur
aufgebaut wird. Nur dann ist der Erfolg garantiert. Das gilt sowohl für den Projektentwickler
wie für die Investoren.
Der Begriff Ankermieter ist vielleicht etwas
erklärungsbedürftig.
Nehmen wir das Beispiel eines kleinen Einkaufszentrums. Der Ankermieter ist dort zum Beispiel
Rewe oder Aldi und drumherum gruppieren sich
noch Bäcker, Metzger, Floristen und ähnliche.
Wenn ich erst einmal mit den ganz Großen einen Mietvertrag habe, kommen auch die kleinen Einzelhändler. Was ja durchaus logisch ist:
die Kleinen vertrauen darauf, dass die Kundenfrequenz dank des Großen überdurchschnittlich
sein wird. Der Ankermieter ist immer der Frequenzbringer in dessen Windschatten auch andere auf gute Geschäfte hoffen können.
Wann werden denn die Ankermieter ausgewählt? Erst wenn die Bagger schon längst angerollt sind, oder schon vorher?
Das fängt an, wenn man das Projekt im Kopf
kreiert. Natürlich muss man da schon einige
Entwicklungserfahrung haben, um gleich in die
richtige Richtung zu steuern, aber dabei bleibt’s
natürlich nicht. Wenn das Projekt gelingen soll,
muss ich den potenziellen Ankermieter auch
gleich vertraglich binden. Und dann baut man ser Konto. Es sind schon einige Investments auum den herum eben das weitere Konzept auf. ßerhalb von Freiburg, aber dominant sind wir
in unserem Heimatmarkt am Rande des
In welchem Umfang interessieren Sie eigent- Schwarzwalds.
lich Architektur und Ästhetik bei Ihren Projekten? Müssen sich Ihre Ansprüche da im Viele gerade in Freiburg sehen ProjektentSinne eines guten Geschäfts notfalls unter- wickler und Investoren nicht als Motoren der
ordnen?
Stadtentwicklung, sondern eher als StörfakWenn man das Projekt verantwortlich betreibt, tor. Ist das so?
wird man den städtebaulichen Aspekten den Naja, es gibt schon so eine Grundstimmung,
Vorrang geben und nicht auf dem Altar der möglichst überhaupt nichts zu verändern. Weil
Wirtschaftlichkeit opfern. Diese Problemstellung doch alles so schön ist und weil‘s uns doch so
ergibt sich in der Praxis aber gar nicht. Ökono- gut geht. Die vergessen, dass auch junge Leute
mie und Ästhetik sowie gute Architektur schlie- wohnen wollen und dies auch noch zu erträglißen sich nicht aus, im Gegenteil. Nur hohe Qua- chen Mieten. Veränderung ist für viele auslität ist heute vermarktbar, alles andere geht schließlich negativ besetzt, was leider generell
den Bach hinunter. Ganz simpel, ist eine hoch- gilt. Aber es stimmt auch, dass in weniger landattraktive Immobilie auch viel besser zu ver- schaftlich und klimatisch bevorzugten Kommukaufen als eine schlechte zu noch viel schlech- nen die Bereitschaft größer ist, Investitionen
teren Preisen. Der Investor legt heute sehr viel in den Baubestand als Vorzug und nicht als
Wert darauf, für sein Geld eine hohe bauliche Störfaktor anzusehen. Stillstand ist Rückschritt,
und architektonische Qualität zu erwerben. Es das ist eine zutreffende Binsenweisheit.
geht ja nicht mehr darum, Mangel wie nach
dem Krieg zu beheben, sondern etwas Schönes Und auf welches Verständnis stoßen Sie beim
zu machen. Nicht nur der Standort muss stim- Freiburger Gemeinderat und in der Spitze des
men, sondern auch das Ambiente und die Aus- Rathauses?
stattung. Um es mal so zu sagen: in unserem Die meisten Gemeinderäte erkennen wie wichtig
Solitär im hochattraktiven Quartier Unterlinden es ist, in die Stadt und ihre Entwicklung zu insind wir mit der Vermietung halt sehr viel er- vestieren. Natürlich verlieren sich einige in die
folgreicher, als wenn wir irgendeine Knallhütte Verfolgung von Partikularinteressen und verlieanbieten würden.
ren den Blick aufs große Ganze. Also mich hat
es schon befremdet, wie beim derzeit größten
Es gibt also einen Verdrängungswettbewerb, Freiburger Bauprojekt Westarkaden Teile des
gut gegen schlecht?
Gemeinderats geäußert haben, sie hätten nur
Unbedingt. Die Leute gehen viel lieber mit ih- unter Bauchgrimmen diesem Projekt zustimren Büros in ein attraktives Umfeld. Wegen 50 men können. Man muss sich das mal vorstellen:
Cent weniger wird sich heute keiner mehr in ei- Da wird eine seit 20 Jahren brach liegende Fläner alten Kaschemme einmieten. Mit einer gu- che nicht nur saniert, sondern völlig neu geten Architektur und dem damit verbundenen staltet einschließlich 300 neuer Wohnungen,
hohen Identifikationsgrad holt man natürlich die Freiburg nun wirklich dringend braucht, und
auch Mieter aus anderen Objekten, die dies verantwortliche Kommunalpolitiker reden von
auch schätzen. Und die sind dann auch bereit, Bauchgrimmen!
ein paar Euro mehr an Miete zu bezahlen.
Es ist ja insgesamt nicht so, dass alles wie geApropos Freiburg. Gibt’s eine Hausnummer, schmiert läuft. Gelingt es eigentlich gelewieviel Investitionssumme Unmüssig bisher gentlich, Gegner des Projekts qua Überzeunach Freiburg gezogen hat?
gung auf Ihre Seite zu ziehen?
In den vergangenen 30 Jahren haben wir 1,8 Zu meiner Lebensphilosophie gehört es, nieMilliarden Euro Investitionsvolumen von insti- mals aufzugeben. Es gibt – Lebensschicksale
tutionellen Anlegern nach Freiburg geholt. Da- einmal ausgenommen – kein Problem, das
zu kommen ja noch Engagements in Leipzig nicht lösbar ist. Wenn man dranbleibt und den
oder in Frankfurt, wo wir ja auch Wohnungen Willen hat, dann kann man das auch erreichen.
gebaut haben. In Karlsruhe haben wir zwei gro- Ohne Kompromisse und Umwege wird das in der
ße Wohnanlagen für Senioren realisiert. In Regel nicht gehen, dafür muss man sich einStuttgart geht die Deutsche Flugrettung auf un- fach die Zeit nehmen. Für mich ist es jedenfalls
ganz einfach, weil Märkte sich halt ändern. Die
Grundlagen unserer Projektentwicklung blieben
dabei unverändert. Aber die Mieter ändern sich
in ihrem Anspruchsniveau oder der Rewe hat
heute ein Verkaufsraster von soundso und dann
will er es ganz anders, meinetwegen runde Verkaufsräume. Dem muss ich meine Planung eben
anpassen, weil Bauen nur marktkonform geht.
Deshalb braucht eine solche Planung, ein solches Projekt Spielräume. Wenn ich gewusst hätte, dass der Gemeinderat glaubt, man kann ein
120-Millionen-Projekt festschreiben wie ein
kleines Toilettenhäuschen, dann hätte ich das
nie gemacht. Ich war der Meinung, dass die
städtebaulichen Essentials definiert werden
müssen und wenn sich die Märkte ändern, muss
ich entsprechend reagieren. Wenn keiner EinZimmer-Wohnungen mehr haben will, muss ich
eben verstärkt Zwei-Zimmer-Wohnungen oder
größere anbieten. Was nachgefragt wird, unterliegt ständigem Wandel. Es haben sich ja auch
Gesetze geändert, wie die Vorschriften zur Wärmedämmung. Die grobe städtebauliche Konfiguration war vor fünf Jahren so wie heute und
Peter Unmüßig
hat dann neue Entwicklungen berücksichtigt.
bis heute sehr reizvoll, Dinge hinzukriegen, die Diese Komplexität ist im Gemeinderat leider nur
vermeintlich zum Scheitern verurteilt sind. Die- eingeschränkt gesehen worden.
se Philosophie habe ich wohl schon von meinen
Eltern eingeimpft bekommen. Wenn jemand Sie bauen ja gewerbliche Objekte, aber – siesagt, es geht nicht, stelle ich immer automa- he Westarkaden – auch Wohnungen in grotisch die Frage: Warum denn nicht, wenn‘s doch ßem Umfang. Wie sehen Sie da die Zukunft,
gut ist? Wenn’s schlecht ist, will ich’s ja nicht auch angesichts der demografischen Entwicklung?
machen.
Zunächst einmal: das Reihenhäuschen – so haAber Sie sind auch schon gescheitert?
ben wir ja auch mal angefangen – ist gerade
Aber natürlich. Wiederholt. Der liebe Gott hat auch in Freiburg eine besonders attraktive
mir immer rechtzeitig einen auf den Deckel ge- Wohnform. Wenn Grund und Boden so teuer ist
geben, um immer auf dem Boden zu bleiben wie hier, muss eine junge Familie mit Kindern
und nicht übermütig zu werden. Ein bisschen trotzdem die Möglichkeit haben, im Grünen
Demut muss schon sein.
wohnen zu können. Das sich auch da Wünsche
verändern ist klar. Sind die Kinder aus dem
Kommen wir noch mal zum Brielmann-Areal Haus, wollen viele wieder in kleinere Wohnunzurück, das mit 120 Millionen Euro Investiti- gen zurück. Nur eben: in Freiburg geschieht da
onssumme das wohl größte Bauprojekt Frei- im Moment nicht sehr viel, weil kaum Grund
burgs ist. Wer ist da eigentlich im Vorfeld und Boden da ist. Zum Thema Mietwohnungseher an die Schmerzgrenze gegangen? Der Ge- bau: Wir wollen doch immer, dass die jungen
meinderat oder Sie als Projektentwickler?
Leute flexibel sind, aber wir geben ihnen die
Es ist tatsächlich das größte Bauprojekt, das Wohnmöglichkeit nicht. Ganz simpel heißt das,
Freiburg je hatte und je haben wird. Es war ei- in Freiburg sind nur Eigentumswohnungen zu
ne reizvolle Aufgabe, das 20 Jahre lang brach- kaufen, junge Leute können sich das nicht leisliegende Gelände zu entwickeln. Ich habe eine ten und mobil sind sie dann ja auch nicht
tragfähige Nutzung vorgestellt und die Gremien mehr. Man muss jungen Leuten vernünftige
der Stadt haben signalisiert, dass sie das mit- Mietwohnungen zu vernünftigen Preisen anbietragen wollen. Nun erfährt so eine Projektent- ten. Das gehört auch zur Attraktivität einer
wicklung im Laufe der Zeit Veränderungen, Stadt.
Und wie geht es in den nächsten Jahren weiter? Welche Projekte haben Sie noch in der
berühmten Pipeline?
In Freiburg gibt es ja praktisch kein Bauland
mehr, was nicht nur für uns ein riesiges Problem ist. Da muss man sich was überlegen. Nur
kommt da leider im Moment nichts von der
Stadtverwaltung oder vom Gemeinderat. Wir
werden wohl bestehende Projekte revitalisieren,
also neu gestalten. Zum Beispiel das ZürichHaus, auch bekannt als Dreisameck. Das ist
mittlerweile in die Jahre gekommen, aber
stadtbildprägend. Das muss für die nächsten
50 Jahre wetterfest gemacht werden. Oder Atrium-Augustiner. Oder das Hochhaus am Friedrichring. Da muss revitalisiert werden, auch für
einen total veränderten Mietermarkt. Darüber
hinaus ist es von besonderer Wichtigkeit, Bauland massiv zu erschließen. Das ist vor allem
die Innenverdichtung. Da haben wir einige Ideen, wie man da Baulandreserven entwickeln
könnte. Wir hoffen nur, dass die Stadt die nötigen Schlüsse zieht. Wir alle, die sich mit Bauen befassen, haben schließlich derzeit keine
Möglichkeit Bauland zu erwerben und Projekte
zu verwirklichen. Das können die Verwaltung
und der Gemeinderat nicht allein, da müssen
jetzt alle Kräfte gebündelt werden. Die Lage ist
wirklich dramatisch. Es ist zutiefst unsozial und
zynisch, wenn Politiker davon ausgehen, dass
diejenigen, die hohe Freiburger Mieten nicht
bezahlen können, ins Umland ziehen müssen.
Das wäre ja geradezu eine Vertreibung junger
Familien. Eine Stadt ist doch nicht nur für Millionäre da, sondern für die ganze Vielfalt der
Bevölkerung, vom Arbeiter bis zum Studenten.
Wie groß ist Unmüßig eigentlich?
Insgesamt sind wir 80, in der Projektentwicklung
arbeiten rund 25. Das ist ein tolles Team, es sind
sehr loyale Mitarbeiter. Projektentwicklung kann
man nur machen, wenn man gemeinsam Ideen
entwickelt und die Leute in ihrer Kreativität
nicht behindert. Nur mit so einer Mannschaft
können sie mit institutionellen Anlegern arbeiten. Das sind 10 Leute in Deutschland, die die
Kapitalsammelstellen vertreten und die treffen
sich alle 14 Tage irgendwo. Wir haben da seit 30
Jahren eine hohe Akzeptanz. Und die können
wir nur halten, wenn wir absolut top bleiben.
Sonst fallen die offenen Türen zu.
Und Spaß muss es auch noch machen?
Das ist klar. Ich säße sonst auch nicht hier.
Quelle: Jubiläumsmagazin
FREIBURG
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STADTKURIER
29. November 2012
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ersönlich
Wochenzeitung für Freiburg
Wachrütteln und Dokumentieren
Pepe Danquart: Der Chronist der „Wyhl-Bewegung“ und Oscar-Preisträger ist auf der großen Leinwand angekommen
Schwarze Mafia-Komödie mit Starbesetzung: In „Basta - Rotwein oder Totsein“ arbeitete Danquart 2004 mit ausgezeichneten Schauspielern aus Deutschland und Österreich zusammen - etwa Nadeshda Brennicke, Moritz Bleibtreu, Corinna Harfouch, Henry Hübchen, Roland Düringer, Josef Hader oder Paulus
Manker.
Bild: NFP (Central)
V
iele Freiburger werden sich an
die Zeiten der Proteste gegen
das geplante Atomkraftwerk
Konstant erfolgreich: Pepe Danquart.
Bild: BerlinBabylon Wyhl erinnern. Direkt vor der Nase
der Freiburger sollte im Kaiserstuhl
ein mit zwei Meilern ausgestattetes
Werk entstehen. Landwirte, Winzer
und Akademiker schlossen sich zuZwei Stadthäuser mit attraktiven
Großzügig konzipierte 2-, 3- und
Wohneinheiten, 2,5 oder 3 Zimsammen und demonstrierten fried4-Zi.-Eigentumswohnungen
mer von 63 m2 bis 94 m2 – zur
lich gegen das Werk, besetzten 1975
im KFW70-Effizienzhaus in
Eigennutzung oder Kapitalanlage!
den Bauplatz. Heute findet sich dort
ARCH UGSTETTEN
ein Naturschutzgebiet, kein AKW.
In den Kämpfen um Wyhl mischte
Pepe Danquart (57) mit. Danquart
AM RADACKER war am 1. März 1955 in Singen am
Sichere, langfristige Kapitalanlage!
Hohentwiel geboren worden, wuchs
dort mit seinem Zwillingsbruder Didi
und einer Schwester auf und ging
1975 zum Studium der Kommunikationswissenschaften nach Freiburg.
Hier wohnen Sie mobil3 – mit
Fahrrad, Auto oder S-Bahn schnell
Der Wyhl-Protest ist für Danquart
in Freiburg. Lichtdurchflutete
Zentrumsnah wohnen mit exund seine Freunde eine prägende
Grundrisse; Fußbodenheizung,
zellenter Anbindung an die InnenZeit. Hier entsteht die Idee des poliParkettböden, Aufzug, gehobene
stadt und allen Geschäften in untischen Dokumentarfilms, mit der
Sanitärausstattung u.v.m.
mittelbarer Nähe.
Danquart wachrüttelt, Missstände
aufzeigt und gesellschaftliche ZuMehr Infos: 0761.89 64 30 00
Mehr Infos: 0761.89 64 30 00
stände widerspiegelt. Aus dem Erleben der Proteste gegen das AKW
Wyhl entsteht in Zusammenarbeit
mit den Bürgerinitiativen am Kaiserstuhl eine Chronik von Wyhl –
[email protected]
[email protected]
„S'Wespenäscht“.
www.phasea.de
www.phasea.de
In seiner Zeit in Freiburg lernt Danquart Mirjam Quinte und Bertram
Rotermund kennen – beide drehen
Super-8-Filme wie Danquart und
werden seine Freunde.
Danquart gründet 1978 im Buchladen „Jos Fritz“ mit den Freunden
Quinte und Rotermund, seinem
Zwillingsbruder Didi, Michael Schlömer und Wolfgang Stickel das Filmund Videokollektiv die „Freiburger
Meine
Medienwerkstatt“ (MWF). 1979
ist gesichert.
zieht die Medienwerkstatt in eigene
Gut gerüstet für den Wachstumsmarkt Gesundheit und Soziales
Räume in der Konradstraße, in der
die Freunde 15 Jahre lang in einer
Logopäde/in
Kommune lebten und arbeiteten.
3-jährige Ausbildung / Beginn im Oktober
Zwischen 1978 und Mitte der 90er
Ergotherapeut/in
Jahre entstanden über 30 Dokumen3-jährige Ausbildung / Beginn im März
tar-, Kurz- und szenische Filme, mit
Arbeitserzieher/in
denen Danquart und seine Freunde
2-jährige Ausbildung / Beginn im Oktober
wachrüttelten und dokumentierten.
Berufsfachschule Kinderpflege
„Nachrichten über eine Verände3-jährig / Abschluss Kinderpfleger/in / Beginn im September
rung“, „Paßt bloß auf...“, „WackersBerufsfachschule Gesundheit und Pflege
dorf – eine Reflexion über Gewalt“,
2-jährig / Abschluss Fachschulreife / Beginn im September
„Die neue Kunst des Strafens“ und
+
Berufskolleg Gesundheit und Pflege l ll
andere. In der Zwischenzeit (1981)
Berufskolleg für Praktikanten/innen
schloss Danquart sein Diplom ab,
Einstieg in die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher
1983 bekamen er und seine Freunde
Zusätzlich studieren an der IB-Hochschule. Ausbildungsbegleitender Studienden nationalen Dokumentarfilmgang Gesundheitswissenschaften (B.Sc.).
preis der deutschen Filmkritik für
„das Gesamtschaffen der MWF" verIB-GIS mbH · Medizinische Akademie · Schönauer Straße 4 · 79115 Freiburg
Staatl. anerkannte Schule für Logopädie und Arbeitserziehung · Tel. (0761) 89 672-57
liehen.
Staatl. anerkannte Schule für Ergotherapie · Tel. (0761) 89 672-71
In den Jahren 1983 bis 1987 doMedizinische Assistenzberufe
zierte Danquart an der renommierBerufsfachschulen Gesundheit u. Pflege / Kinderpflege
Tel. (0761) 4709988-11/-14
ten Filmschule dffb (deutsche [email protected]
www.med-akademie.de
und Fernsehakademie Berlin). Der
M
-H
ZUKUNFT
Schwerpunkt war auch hier der Video- und Dokumentarfilm. Parallel
dazu entwickelte Danquart mit seinen Freunden in der Freiburger Medienwerkstatt erste Schnittcomputer und Bildmischer für Video. „Irgendwann waren wir (also die Freiburger Medienwerkstatt) Kult“, erinnert sich Danquart später, „das
besten Kurzfilm erhält! Das ist der
filmische Durchbruch Danquarts,
über Nacht ist sein Name auch international bekannt. Beim Anschauen von „Schwarzfahrer“ wird
der rote Faden sichtbar, die Grundbotschaft Danquarts: Die „Urban
Legend“ über den dunkelhäutigen
„Schwarzfahrer“ rüttelt wach, zeigt
Rotwein oder Totsein“ (2004) ist eine in Wien spielende zynisch-humorvolle Mafia-Satire mit Starbesetzung von Moritz Bleibtreu über
Henry Hübchen und Corinna Harfouch bis Nadeshda Brennicke. Davor und danach drehte Danquart
zwei spektakuläre Dokumentarfilme: „Höllentour“ über die Rad-Asse
FREIBURG
Erfolgreicher Dokumentarfilm: „Am Limit“ mit den Huber-Buam Alexander und Thomas. Bild: BR /Hager Moss Film
Erik Zabel und Rolf Aldag bei der
Tour de France 2003 (allerdings unter Auslassung des Doping-Themas)
sowie „Am Limit“ über die berühmten Extrem-Kletterer Thomas und
Alexander Huber („Huber-Buam“).
Zur Zeit dreht Danquart in
Deutschland und Polen den Film
„Lauf, Junge, lauf“. Dazu heißt es in
der Pressemitteilung: „Lauf Junge
lauf“ erzählt die wahre Geschichte
von Jurek. Er ist neun, als ihm die
Flucht aus dem Warschauer Ghetto
gelingt. Bis zum Ende des Krieges
muss er sich allein durch die Wälder schlagen, er lernt auf Bäumen
zu schlafen und Eichhörnchen mit
der Schleuder zu jagen. Doch die
Kälte im Winter treibt ihn immer
wieder in die Dörfer. Er erlebt Unglaubliches, trifft Menschen, die
ihm helfen und solche, die ihn verraten werden.“
Pepe Danquart ist mit seiner Arbeit auf der großen Leinwand angekommen. Und bis heute folgt er
seiner inneren Überzeugung, die in
Freiburg ihren Anfang nahm: „Filme
sind dazu da, wichtige Themen,
Probleme und Konflikte unserer
Zeit in verschiedener Art und Weise
Oscar-prämiert: Pepe Danquarts „Schwarzfahrer“ von 1992, ausgezeichnet aufzuarbeiten.“ Wachrütteln und
Dokumentieren eben.
(busp)
zwei Jahre später.
Kollektiv zerbrach – und jeder ging
seiner eigenen Wege.“
In den 90er Jahren bewegt sich
Danquart in Richtung Kinofilm. Er
dreht mit dem Videoladen Zürich
1989/90 den szenischen ScienceFiction Film „Daedalus“, danach
zieht es ihn nach Berlin, wo er den
Kurzfilm „Schwarzfahrer“ dreht, für
den er 1994 einen Oscar für den
Rassismus, spiegelt die Stimmung
in der deutschen Gesellschaft wider. Letzteres gelingt Danquart
auch fast 20 Jahre später mit seinem Film zum Leben von Joschka
Fischer „Joschka und Herr Fischer“,
der in den Jahren 2008 bis 2011
entsteht.
Nicht alle Regie-Arbeiten Pepe
Danquarts sind politisch. „Basta –
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STADTKURIER
Wochenzeitung für Freiburg
Der Baumeister des Landes
Der 100-jährige Horst Linde blickt auf eine stolze Werk-Palette als Architekt in Baden-Württemberg zurück
W
as wäre Baden-Württemberg ohne Horst Linde?
Horst Linde wurde im April
1912 in Heidelberg geboren. Wäre es
nach seinem Vater gegangen, dem
Architekten und Denkmalpfleger Otto Linde, hätte Horst Medizin studiert. „Architekt war immer mein
Traumberuf. Ich konnte schon als
Junge gut zeichnen“, begründet
Horst Linde seinen Werdegang. Mit
18 gewann er seinen ersten Architektenwettbewerb, ein Turm als Kriegerdenkmal in Triberg. Bis 1936 studierte er dann an der Technischen
Hochschule in Karlsruhe Architektur.
Anschließend arbeitete er zunächst
in Emmendingen und Baden-Baden,
1939 als Regierungsbaumeister in
Lahr. Nach dem Zweiten Weltkrieg
kehrte Horst Linde aus der Gefangenschaft in Dünkirchen zurück und
gründete 1947 das Baubüro für die
damals weitgehend in Trümmern liegende Albert-Ludwigs-Universität.
Erst mit 35 Jahren konnte Horst Linde in das Berufsleben einsteigen.
„Man kann sich kaum vorstellen, wie
zerstört damals alles war“, sagt
Horst Linde. Auch für den Aufbau der
Freiburger Uniklinik war Horst Linde
zuständig. „Deren Gebäude standen
Das „Haus des Landtags“ in Stuttgart gilt als das Aufsehen erregendste Bauwerk, für das Horst Linde mit verantwortlich war.
1953 für den Wiederaufbau der dor- 1957 wurde der 45-Jährige Leiter
tigen Stadtkirche. 1957 war Horst der Hochbauabteilung im FinanzmiLinde zum Leiter der staatlichen nisterium des jungen Bundesstaates
Bauverwaltung des damaligen Bun- Baden-Württemberg. „An meinem
ersten Tag in Stuttgart ging es um
die Frage, ob das Schloss wieder
aufgebaut werden sollte.“ Als Leiter
der staatlichen Bauverwaltung trug
er von 1957 bis 1972 wesentlich
zum Wiederaufbau Stuttgarts bei. In
dieser Funktion realisierte er öffentliche Gebäude wie das Staatsarchiv,
die Landesbibliothek und – gemeinsam mit Erwin Heinle – den BadenWürttembergischen Landtag im
ehemaligen Akademiegarten. In den
60er Jahren erregte das außergewöhnliche Haus als hochmoderner
Zweckbau viel Aufsehen – auch als
politisches Symbol: Der transparente
Blick bei Dämmerung in die Büros
der Abgeordneten galt als Sinnbild
für die junge Demokratie. Im Rahmen der Bundesgartenschau hatte
Horst Linde zudem in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Walter Rossow den umliegenden
Schlossgarten neu gestaltet.
1961 wurde Horst Linde an den
Lehrstuhl für Städtebau der Universität Stuttgart berufen, wechselte
dann aber an den Lehrstuhl für
Hochschulbau und Entwerfen. Hier
wirkte er maßgeblich bei den Neuund Ausbauten der Universitäten
des Landes mit. Hierzu publizierte
Linde das vierbändige Standardwerk
Der Architekt Horst Linde, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feierte. „Hochschulplanung“. Den Lehrstuhl
Bild: privat Hochschulbau leitete Linde bis zu
seiner Emeritierung 1977.
nach dem Krieg leer, richtig angst- deslandes Baden in Stuttgart er- Horst Linde wurde mit Auszeicheinflößend“, erinnert sich Horst Lin- nannt worden. Hier war er unter an- nungen und Ehrenmitgliedschaften
de. Das gesamte Klinikum war zu derem zuständig für den Ausbau der verschiedener akademischer Institudem Zeitpunkt ausgelagert. 1948 Heilbäder und der Unis. „Wir muss- tionen und Architektenverbände gegewann er den Architekturwettbe- ten die Universitäten in Mannheim, ehrt. Dazu zählen das Verdienstwerb für den Wiederaufbau des Heidelberg, Tübingen, Karlsruhe und kreuz am Bande der Bundesrepublik
Stadtzentrums in Karlsruhe, ebenso Stuttgart ausbauen“, erinnert er sich. Deutschland, der Fritz-Schumacher-
Preis oder die Verdienstmedaille des
Landes Baden-Württemberg. Die
Stadt Bad Krozingen und die Kur
und Bäder GmbH Bad Krozingen
ehrten den Architekten und Baumeister anlässlich seines 100. Geburtstages. Horst Linde hatte das
erste Kurhaus in Bad Krozingen
1959/1960 erbaut. Der „Kleine Kursaal“ wurde deshalb in „Horst Linde
Saal“ umbenannt. Von 1961 bis
1977 war Horst Linde Professor für
Architektur und Direktor des Instituts für Hochschulbau und Stadtplanung der Universität Stuttgart.
Zudem war Horst Linde Berater bei
der Neugründung der Universität in
Oulu (Finnland), Gastprofessor an
der Universität Istanbul und Mitglied des finnischen Architektenverbandes und des englischen „Royal
Institute of British Architects“. Er ist
zudem Mitglied der Akademie der
Künste in Stuttgart, Ehrensenator an
der Uni Freiburg und bereits seit
1955 Mitglied der Akademie der
Künste in Berlin. Bei allen Erfolgen
aber ist Freiburg seit dem Krieg seine Heimat geblieben, wo er auch ein
eigenes Haus gebaut hat. „Selbst als
ich in Stuttgart gearbeitet habe, bin
ich jedes Wochenende nach Freiburg
gefahren“, erzählt Horst Linde. Trotz
seines hohen Alters kann er sich an
all seine Projekte erinnern. Dazu gehört auch der 1935 errichtete Turm
in Triberg, das Haus des Landtags in
Stuttgart, zahlreiche Universitätsbauten und, zusammen mit Gernot
Kramer, das Bundesgästehaus auf
dem Bonner Petersberg. Am liebsten
hat Horst Linde jedoch Kirchen geplant. In Freiburg gehören die Ludwigskirche, die Unikirche, die Kirche
der Uniklinik und in Bad Dürrheim
die Johanneskirche mit zu „seinen“
Bauwerken. „Ich glaube, mich hat
Bild: Landtag von Baden-Württemberg
die Tatsache berührt, bei einer Kirche kein klassisch-nützliches, rationales Gebäude zu planen“, begründet Horst Linde seine Vorliebe zu
Kirchenbauten. „Es hat mich immer
gereizt, Aufgaben nachzugehen und
zu versuchen, neue Formen im Bau
zu entwickeln.“
(nik)
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Auch für den Wiederaufbau und die Erweiterung der Freiburger Universität Zwischen 1952 und 1954 wurde die Ludwigskirche an der Starkenstraße
war Horst Linde verantwortlich.
nach den Plänen von Horst Linde errichtet.
Bilder: Kickert
MLP Finanzdienstleistungen AG
Geschäftsstelle Freiburg I
Werthmannstraße7, 79098 Freiburg
[email protected]
www.mlp-freiburg1.de
’s duftet schon