ARD Ratgeber Bauen + Wohnen vom 8

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ARD Ratgeber Bauen + Wohnen vom 8
ARD Ratgeber Haus+Garten vom 24. Februar 2013
URL: http://www.hausundgarten.wdr.de
Redaktion: Richard Hennecke
Die Themen der Sendung:
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Garten der Schmetterlinge in Bendorf-Sayn
Neues vom Holzschutz
Schwalbenschwänze auf dem Dachgarten
Private Saunen
Workshop Garten: Blütenschalen aus Papiermaschee und Laub
Infos Ratgeber Haus+Garten
Garten der Schmetterlinge in Bendorf-Sayn
von Markus Phlippen
Es gibt Dinge, die ein ganzes Leben lang immer wieder faszinieren, zum Beispiel das Wunder der
Metamorphose. Aus der „hässlichen“ Raupe wird ein wunderschöner Schmetterling. Seit der Antike
ist das ein Sinnbild für Verwandlung, Hoffnung und Auferstehung.
Von der Vision zur Passion, so kann man das Projekt „Garten der Schmetterlinge“ von Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn kurz und treffend beschreiben. Die Anregung bekam sie bei einem
Besuch des ältesten Schmetterlingsgartens von Elisabeth von Bismarck in Friedrichsruh bei Hamburg.
Diese Anregung wurde aufgegriffen und wunderbar umgesetzt. Nicht nur die Schmetterlinge sind
vielfältig, auch ihre Puppen. Die Ritterfalter (Papilionidae) passen zum Beispiel die Puppenfarbe der
Umgebung an und können entweder giftgrün wie ein Blatt sein oder braun wie ein Stück Rinde.
Die Puppen stammen von Züchtern aus tropischen Ländern in Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika. Häufig sind es aus Entwicklungshilfeprojekten entstandene Initiativen. Jede einzelne Züchterfamilie hat eine eigene Kennziffer, so dass bei der Lieferung erkannt werden kann, wo die Puppen
genau herstammen. Indem sie Schmetterlingshäuser in aller Welt mit Puppen beliefern, haben die
Menschen mit ihren Zuchtstationen ein Auskommen. Gleichzeitig wird das Bewusstsein für die Wertigkeit der eigenen Flora und Fauna gestärkt.
Besonders auffällig ist der Morphofalter aus Mittelamerika. In der Ruhephase hält er die Flügel geschlossen und ist durch die braunweiße Musterung gut getarnt. Mehrere Augen zieren die Unterseite. Beim Öffnen der Flügel erstrahlt das leuchtende Blau der Flügeloberseiten. Mit einer Flügelspannweite von rund 15 Zentimeter einer der hübschesten und auffälligsten Schmetterlinge.
Ebenfalls groß und attraktiv, wenn auch nicht so farbenfroh ist der braune Bananenfalter aus Mittel- und Südamerika. Die Raupen fressen nachts an Bananenblättern und haben an den Pflanzen im
Schmetterlingshaus sichtbare Fraßspuren hinterlassen. Eintausend Schmetterlinge sollen hier ständig umherfliegen, wenn der Garten am 1. März 2013 wieder für Besucher geöffnet wird. Über das
Jahr verteilt werden es rund 200 tropische Arten sein, die durch die Lüfte segeln, so die Fürstin.
Schwalbenschwanzpuppe und Raupen an Orangenbäumchen
So manche Tropenpflanze im Garten der Schmetterlinge wird auch von Raupen angeknabbert. Gut
getarnt am Orangenbaum krabbelt die grüne Raupe eines tropischen Schwalbenschwanzes. Diese
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Raupe ist noch jung und trägt eine typische „Vogelkottarnung“, verrät Diplom-Geografin Eva Geitz:
Die Raupe ist mit weißen Streifen überzogen und sieht Vogelkot ähnlich. Auch die Puppen sitzen
gut getarnt im Strauch. Mit einem Faden um den Leib haben sie sich gut gesichert. Man nennt sie
Gürtelpuppen, typisch für Schwalbenschwänze.
Aromatherapie gegen Schädlinge
Auch Exemplare des Kaffeestrauchs stehen im Schmetterlingsgarten. Als Zierpflanze im warmen
Wintergarten oder in nicht zu trockenen, hellen Wohnräumen macht er eine gute Figur. Gärtner
Jürgen Schäfgen verrät, dass der Kaffeestrauch häufig von Wollläusen heimgesucht wird. Um das
zu unterbinden, wendet er inzwischen eine „Aromatherapie“ an. Einmal wöchentlich wird eine Mischung aus einem Aromaölextrakt und einem Algenextrakt angesetzt. Auf fünf Liter Wasser gibt er
17 ml ätherisches Öl und 5 ml Algenextrakt. Die Mischung muss immer sofort verbraucht werden.
Für Hobbygärtner gibt es jedoch Fertigmischungen in Sprühflaschen, die sich längere Zeit halten.
Jürgen Schäfgen bemerkt, dass diese Behandlung recht erfolgreich ist gerade in Bereichen, in denen Gifte nicht angewendet werden sollten.
Monstera und Stephanotis
Ein Klassiker in vielen deutschen Wohnungen ist Monstera deliciosa, das „Köstliche Fensterblatt“.
Der Fruchtstand hat wie bei den meisten Aronstabgewächsen eine kolbenartige Form und ist bei M.
deliciosa essbar. Jürgen Schäfgen beschreibt den Geschmack als eine Mischung zwischen Banane
und Ananas, jedoch mit einer leicht muffigen Note. Ein Dreivierteljahr brauchen sie, um auszureifen. Die reifen Früchte werden gerne von verschiedenen Schmetterlingen besucht. Dazu werden die
Monstera-Früchte aufgeschnitten und auf den Futtertischen ausgelegt. Viele tropische Schmetterlinge saugen die Fruchtsäfte von Bananen, Orangen oder eben des Fensterblatts. Wer seine
Monstera zum Blühen bringen möchte, dem rät Jürgen Schäfgen, die Pflanze frei wachsen zu lassen. Nichts abschneiden oder hochbinden ist die Devise. Auch die langen Luftwurzeln sollte man
nicht entfernen.
Recht bekannt als Zimmerpflanze ist auch die Kranzschlinge, Stephanotis floribunda. Das groß gewachsene Exemplar im Schmetterlingshaus trägt ebenfalls Früchte, die allerdings giftig sind. Wer
zu Hause einen Fruchtansatz erreichen möchte, muss mit einem Pinselchen die Bestäubung der
Blüten vornehmen. Hier machen das natürlich die tropischen Schmetterlinge, die die weißen, röhrenförmigen Blüten aufsuchen. Gegen Abend duften sie sehr stark.
Am Freitag, den 1. März 2013 werden die Pforten des Schmetterlingshauses wieder geöffnet und
die Besucher erwartet dann auch eine Ausstellung zum Thema Wasser unter dem Motto „Eine Hand
voll Wasser“. Die Schirmherrschaft hat Prinz Asfa-Wossen Asserate, ein äthiopisch-deutscher Autor
und Geschäftsmann.
Weitere Informationen
Bezugsquellen für die Aromatherapie gegen Schädlinge erfahren Sie bei der Hotline WDR Fernsehen 0221-56789 999
Buchtipps:

Philip Howse, Kirby Wolfe
Schmetterlinge der Superlative: Pfauenspinner - Falter des Mondlichts
BLV, 2012
ISBN 978-3835410183
Preis: 29,95 Euro

Heiko Bellmann
Der neue Kosmos-Schmetterlingsführer: Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen
Kosmos, 2009
ISBN 978-3440119655
Preis: 26,90 Euro
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
Josef Settele (u.a.)
Ulmer Naturführer Schmetterlinge: Die Tagfalter Deutschlands
Ulmer, 2009
ISBN 978-3800158980
Preis: 15,90 Euro

Wolfgang Willner
Die Schmetterlinge Deutschlands in ihren Lebensräumen: Finden und Bestimmen
Quelle & Meyer, 2011
ISBN 978-3494015118
Preis: 19,95 Euro

Josef Reichholf
Schmetterlinge: Treffsicher bestimmen in drei Schritten
BLV, 2012
ISBN 978-3835409446
Preis: 9,95 Euro
Link
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Garten der Schmetterlinge
Schloss Sayn
Neues vom Holzschutz
von Werner Ahlschwedt
Holz ist langlebig und kann weit über hundert Jahre halten. Wichtig ist nur, dass es luftig und trocken verbaut wird und bei Feuchte immer wieder abtrocknen kann. Feuchtigkeit ist nämlich der
Hauptfeind des Holzes. Sie macht aus ihm eine ideale Nahrungsquelle für Pilze und Bakterien. Je
höher aber die Dauerhaftigkeit des Holzes, desto weniger Schutzmaßnahmen sind erforderlich. Das
Kernholz von Eiche, Lärche, Douglasie und Kiefer hat auch eine deutlich erhöhte natürliche Dauerhaftigkeit. Einige Hölzer besitzen einen natürlichen Schutz gegen Pilze und Insekten. Daher ist beispielsweise das Holz der heimischen Robinie so dauerhaft.
Dennoch sind Wasser, Pilze und Insekten die Holzfeinde, gegen die sich heimisches Holz kaum
wehren kann. Industrieller Holzschutz wird beispielsweise mit Schutzsalzen durchgeführt: im
Trogtränk- oder im besonders wirksamen Kesseldruckverfahren. Speziell imprägniertes Holz weist
zudem das RAL Gütezeichen auf. Doch Holzschutzmittel wirken nur dort, wo sie auch hinkommen.
Und nicht alle Holzarten lassen sich gleich gut behandeln. Einige schwer tränkbare Holzarten, wie
die Fichte beispielsweise, lassen die Schutzmittel oft nur im Randbereich eindringen.
Um auch heimisches Holz so dauerhaft wie Tropenholz zu machen, bedarf es innovativer Technologien. Holzmodifikation heißt die Antwort der Forscher. Am Hamburger „Thünen Institut für Holztechnologie und Holzbiologie“ arbeitet Dr. Gerald Koch. Er kennt sich mit modifizierten Holzarten
und deren Produkten aus: „Am bekanntesten von den modifizierten Hölzern ist sicherlich die thermische Behandlung des Holzes, wobei das Holz, einfach gesagt, in einer Art Backofen mit Temperaturen ab 160 Grad bis ungefähr 220 Grad Celsius behandelt werden.“ Durch diese thermische Behandlung werden die Zucker im Holz abgebaut, die sonst die Angriffstellen für die Pilze und die
Wasseraufnahmen darstellen. Und durch diese Behandlung können die Hölzer, die grundsätzlich
nicht dauerhaft sind, wie zum Beispiel Buche, für die Außenverwendung genutzt werden.
Hitze macht Holz haltbarer. Dadurch wird auch Thermoholz - kurz TMT - sehr dauerhaft, aber auch
dunkel. Das liegt jedoch im Trend. So wird aus heimischen Nadel- und Laubhölzern eine gute Alternative zu Tropenhölzern wie Bangkirai oder Teak.
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Professor Andreas Rapp von der Leibniz Universität Hannover geht noch einen Schritt weiter. Er
frittiert das Holz - im Labor - in einer ganz normalen Fritteuse. Das Holz nimmt dabei kaum Öl auf
und kann sofort verarbeitet werden. Diese „Holzfritten“ sind gegen Holzzerstörer ebenso widerstandfähig wie Tropenholz. Ein Holzveredler aus der Rhön macht daraus in großem Stil diverse
Gartenmöbel.
Einen Nachteil haben aber die hitzebehandelten Hölzer: ihre geringere Festigkeit. „Das ist ein ganz
wichtiger Punkt“, sagt Gerald Koch, „dass die im Allgemeinen eine bauaufsichtliche Zulassung haben“. Und das bedeutet, „daraus eine Dachterrasse mit tragender Funktion zu konstruieren, die
auch eine tragende Funktion hat, wäre aktuell bei Thermohölzern nicht möglich“.
Anders ist das bei chemisch modifiziertem Holz, zum Beispiel bei acetyliertem - oder vereinfacht mit Essigsäure behandeltem Holz. Ein Kunst-Markenname für acetyliertes Holz ist „Accoya“ .Daraus
entstehen dauerhafte Türen und Fensterrahmen ebenso wie Außenwandverkleidungen oder sogar
ganze Brücken für den Autoverkehr.
Auch die Modifizierung mit sogenanntem Furfurylalkohol macht beispielsweise aus Birke, Ahorn und
Buche sehr hochwertigen Tropenholzersatz - mit dunkler Färbung. Das bekannteste Produkt daraus
ist Kebony. Auch die Modifizierung mit dem Alkohol ergibt äußerst dauerhaftes Holz für viele Anwendungsbereiche und kann in vielen Bereichen das Tropenholz ersetzen. Wie sich jedoch all diese
neuen Holzprodukte bewähren, wenn sie nicht nur Jahre, sondern Jahrzehnte direkt im Erdreich
eingegraben sind, muss sich noch zeigen.
Einen weiteren Vorteil modifizierter Hölzer sieht Koch in der Behandlung. „Es sind umweltverträgliche Verfahren, was bedeutet, die Hölzer können recycelt werden. Die haben keine Kontaminierung
mit Holzschutzmittel wie im klassischen Sinne.“
Das bedeutet aber auch, modifiziertes Holz erhält draußen eine silbergraue Patina, wenn es nicht
behandelt wird. Das Holz reagiert auf UV-Strahlung und wird grau.
In Norwegen, wo es viele Holzhäuser gibt, forscht ein junger deutscher Wissenschaftler an einem
recht kühnen Holzschutz. Dr. Andreas Treu will Holzschäden durch Pilze mit Hilfe schwach pulsierender elektrischer Felder verhindern. Im Labor werden dazu Holzproben mit einem Pilz in eine
Flasche gesperrt. Das Holzstück wird sozusagen „unter Strom gesetzt“ - und ist noch pilzfrei, während ein anderes Holzstück und das Umfeld vom weißen Pilz besiedelt sind. Im Freifeld werden
jetzt ganze Minihäuser in diversen Holzarten damit getestet. Noch ist das Verfahren nicht marktreif
und muss weiter erforscht werden, auch wegen der schwachen elektrischen Felder. Sicher ist: Ein
Holzschutz aus der Steckdose bringt Spannung ins Haus. Und die kann ja manchmal auch nicht
schaden.
Links
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Johann Heinrich von Thünen-Institut
Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei

Leibniz Uni Hannover
Entwicklung und Wirkungsweise industrieller Hitzebehandlungsprozesse

Georg-August-Universität Göttingen
Im (Holz-) Kern verändert (pdf-Datei, 633 KB)

EU-Holzhandelsverordnung (HolzhandelsVO)
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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Schwalbenschwänze auf dem Dachgarten
Von Friedemann Borchert
Das große Flachdach der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ist
regelmäßig Ort spannender Ausstellungen zu Kunst, Natur und Gartenthemen. Seit dem Sommer
2012 stehen hier die Wildwiese im Fokus und ein besonderer Schmetterling, der von ihr magisch
angezogen wird.
Schwalbenschwanzpuppen auf Wilder Möhre
Imker Klaus Maresch hatte dort den Schwalbenschwanz im Spätsommer 2011 entdeckt in Form
einiger Puppen. Auf dem Dach der Bundeskunsthalle stehen mehrere seiner Bienenvölker, und
beim Auslichten zu dicht gewordener Bestände von Wilder Möhre fand er Schwalbenschwänze während ihrer Umwandlungsphase zum Schmetterling. Damit sie bei der Mähaktion nicht vernichtet
werden, nahm er sie an sich und holte sich Rat bei zwei Schmetterlingskundlern aus der Region.
Mit behördlicher Genehmigung - der Schwalbenschwanz ist geschützt - wurde die Handvoll Tiere zu
Hause im Terrarium vermehrt und schließlich im letzten Jahr in mehreren Schaukästen auf dem
Dachgarten präsentiert. Nicht nur aus Sicht interessierter Besucher war das ein Erfolg - auch die
Schmetterlinge profitierten. Insgesamt über 300 Exemplare vom Schwalbenschwanz wurden im
letzten Jahr auf dem Dach freigelassen. Von den Raupen waren es noch mehr: Kurz vor ihrer Verpuppung wurden sie auf Pflanzen der Wilden Möhre ausgesetzt.
Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) zählt zur Familie der Ritterfalter und ist einer der
schönsten heimischen Tagfalter überhaupt. Typisch sind die gelbschwarze Musterung und die roten
Augenflecken auf den hinteren Flügeln. Die kurzen Schwänzchen erinnern an die Schwanzspitzen
von Rauchschwalben, daher der Name. Die erste Generation fliegt von April bis Juli, die zweite im
Juli und August, und falls noch eine dritte folgt, fliegt diese im September. Es überwintern nur die
Puppenstadien.
Keine akute Bedrohung
Normalerweise sind Schwalbenschwänze rastlose Vagabunden, die man nur selten zu Gesicht bekommt. Der Bonner Schmetterlingskundler Wolfgang Hürter sieht aber keine akute Bedrohung, weil
der Schwalbenschwanz sehr flugstark ist und rasch immer wieder neue Gebiete besiedeln kann.
Was ihm hierzulande allerdings zu schaffen mache, sei der fahrlässige Umgang mit Flächen für
Futterpflanzen. Durch Flurbereinigungen und intensive Landwirtschaft sind viele potenzielle Standorte verloren gegangen.
Der Neusser Schwalbenschwanzexperte Stefan Altmeyer hat beobachtet, dass viele Straßenrandstreifen bedeutende Bestände an Wilder Möhre und Pastinake aufweisen. Nur würden diese zu häufig und vor allem zu früh abgemäht; viele Raupen und Puppen gingen so zugrunde. In den mit Fliegengitter überzogenen Schaukästen auf dem Dachgarten der Bundeskunsthalle werden den Raupen
Fenchelpflanzen in Töpfen vorgesetzt. Und für die Falter stehen Vasen mit Blüten des Schmetterlingsflieders zur Verfügung. Diese Schaukästen sind eine prima Gelegenheit, Schmetterling und
Raupen in allen Stadien zu beobachten.
Sogar die winzigen Schmetterlingseier kann man bei genauem Hinsehen erkennen. Die Schwalbenschwanzaktion soll dieses Jahr fortgesetzt werden und die Hoffnung ist, so Klaus Maresch, dass der
attraktive Tagfalter in den Gärten der Region vermehrt Fuß fassen wird.
Futterpflanzen für Schwalbenschwänze
Wer Schwalbenschwänzen im eigenen Garten Futterpflanzen bieten möchte, sollte Vertreter aus
der Familie der Doldenblütler anbauen, zum Beispiel Pastinake, Möhre, Dill und Fenchel. Die rund
200 Eier werden vom Weibchen in der Regel weitläufig auf mehrere Pflanzen verteilt. Daher treten
die Raupen in der Natur nie in Massen auf und die Schäden sind unbedeutend - auch wenn so ein
Exemplar ziemlich gefräßig ist. Innerhalb von 20 Tagen verzehntausendfachen Raupen ihr Gewicht,
verrät Stefan Altmeyer. Deren ungewöhnliche Zeichnung ist von Nahem betrachtet sehr auffällig.
Die Konturen heben sich aber aus der Ferne auf, so dass eine Raupe dann kaum zu erkennen ist.
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Sie ist übrigens nicht ganz wehrlos. Wird sie angegriffen oder geärgert, stülpt sie im Nacken eine
orangefarbene Gabel aus und gibt ein übelriechendes Sekret ab.
Wer kein Gemüse anbauen möchte, kann dennoch etwas für die Arterhaltung tun. Zum Beispiel,
indem man im Frühjahr eine Möhre oder eine Pastinake aus dem Supermarkt an eine sonnige,
warme Stelle in den Boden oder in einen Blumentopf auf dem Balkon steckt. Die zweijährigen
Pflanzen bilden zunächst reichlich Laub und später dann ihre Doldenblüten. Außerdem fressen
Schwalbenschwanzraupen gerne an Weinraute (Ruta graveolens) und Diptam (Dictamnus albus).
Erstaunlicherweise sollen sie in Südeuropa auch an Zitrusgewächsen zu finden sein.
Attraktiver Sommerflieder
Die erwachsenen Falter fliegen zum Nektarsaugen bevorzugt violette Blüten an, zum Beispiel den
Sommerflieder, Rotklee, Flockenblume und Distel. Vom herrlichen, langblühenden Sommerflieder
(Buddleja davidii) gibt es interessante Ergebnisse einer mehrjährigen Gehölzsichtung. Ermittelt
wurde nebenbei auch die Attraktivität für Insekten. Unter den 20 Testsorten stachen dabei drei
hervor: Besonders die Blüten von „Dart´s Purple Rain“, „Fascination“ und „Kalypso“ wurden auffällig stark von Insekten angeflogen.
Links
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Bundeskunsthalle Bonn

Imkerei Klaus Maresch

Pflanzen für Schmetterlinge und ihre Raupen
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)

Bundes-Gehölzsichtung Buddleja
Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
Private Saunen
Von Ralf Raimo Jung
Wenn es richtig knackig kalt wird, steigt sie wieder, die Lust auf Sauna. Und gerade die Deutschen
sind eines der eifrigsten Saunavölker der Welt. Der weltweite Marktführer für den Saunabau sitzt
deshalb auch nicht etwa in Finnland, sondern stellt seine Saunas in Deutschland her, um von hier
aus private und gewerbliche Auftraggeber wie Hotels und Wellnessanlagen rund um den Globus zu
beliefern.
Einen Unterschied zu Finnland gibt es in Deutschland allerdings. Während bei unseren Nachbarn im
hohen Norden in fast jeder Wohnung - und das heißt tatsächlich auch in jeder Etagenwohnung eine Sauna eingebaut ist, gelten private Saunas bei uns noch immer als Luxus. Dabei ist der Einbau einer Sauna nicht besonders kompliziert und für fast jeden Geldbeutel erschwinglich. Angebote
gibt es in Baumärkten in den unterschiedlichsten Preis- und Ausstattungsklassen, aber auch bei
vielen Fachherstellern.
Wichtig ist eigentlich nur ein Starkstromanschluss für den Betrieb des Ofens. Jedenfalls bei einer
echten Familiensauna für mehr als zwei Personen. Der Saunaofen wird freistehend oder platzsparend unter den Bänken montiert, was allerdings Aufgüsse ein bisschen erschwert und deshalb nicht
für jeden zu empfehlen ist.
Eine moderne Sauna kann von einem programmierbaren Computer gesteuert und so für unterschiedliche Temperaturen oder auch Badeerlebnisse voreingestellt werden. Im Zubehör gibt es
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inzwischen auch Stromsparschaltungen, die man zum Beispiel betätigen kann, wenn man die Kabine für ein Luftbad verlässt.
In der Regel werden Saunakabinen aus Elementen zusammengesetzt, die es in Standardgrößen
oder auch in individuellen Abmessungen gibt. Die Wand ist eine Rahmenkonstruktion mit einer
innenliegenden Dämmung aus Mineralwolle oder ökologischen Produkten wie Schafwolle oder Kork.
Die feuchte Saunaluft wird durch Kanäle nach außen geleitet. Bei Standardsaunas geht das auch
ohne ein Abluftrohr nach außen und es genügt, die Luft in den Raum abzuführen, wenn dieser
durch Fenster gut zu belüften ist.
An weiteren Aufrüstmöglichkeiten für den privaten Wellnessbereich besteht kein Mangel. In die
Privatwelt haben es vor allem die Dampfbäder geschafft. Allerdings ist hier der technische Aufwand
recht hoch. Gute Entlüftungen sind notwendig und auch sonst muss eine solche Anlage gut gewartet werden.
Deshalb sollten alle technischen Einrichtungen, wie zum Beispiel der Entkalkungsbehälter, gut erreichbar sein. Eine deutlich preiswertere Alternative sind Saunaöfen mit eingebauten Dampfbehältern, die eine leichte Dampfbadeform auch in der Saunakabine möglich machen.
Auch für den modernen Berufsnomaden gibt es heute echte mobile Saunas, die man ganz simpel
zusammenstecken und genauso einfach auch wieder auseinander- und in die neue Wohnung mitnehmen kann. Dass sie für nur zwei Personen ausreicht, hat einen technischen Grund: Für ihren
Betrieb reicht ein ganz normaler Stromanschluss ohne Starkstrom.
Allgemeine Informationen zum Thema Sauna findet man beim einflussreichen Deutschen SaunaBund. Man sollte allerdings berücksichtigen, dass die Regeln und Vorstellungen des Bundes international und auch in Deutschland nicht überall geteilt werden.
Da das Angebot an Saunas für Privatnutzer groß und unübersichtlich ist, können bei der Entscheidung für ein Produkt Gütesiegel sehr hilfreich sein. Und tatsächlich gibt es Firmenzusammenschlüsse zu Gütegemeinschaften, die für ihre Mitglieder bestimmte Qualitätsregeln aufstellen. Ein wirklich
unabhängiges Gütesiegel gibt es in Deutschland aber nicht. Unter den entsprechenden Schlagworten findet man im Internet eine Reihe solcher Zusammenschlüsse.
Das heißt aber nicht, dass nicht auch außerhalb dieser Vereinigungen qualitätvolle Saunas hergestellt werden. Grundsätzlich hat gute Qualität ihren Preis. Material und Verarbeitung sind entscheidende Faktoren. Ordentliche Wandprofile, Öfen, Belüftungssysteme und die Pflege sind einfach
wichtig für die Langlebigkeit einer privaten Sauna.
Links
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Deutscher Sauna-Bund e.V.
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Mitgliedersuche Deutscher Saunabund e.V.
Deutscher Sauna-Bund e.V.
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Gütegemeinschaft Saunabau, Infrarot- und Dampfbad e.V.
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Workshop Garten - Blütenschalen aus Papiermaschee und Laub
Von Sabine Zessin
Im späten Winter macht es Spaß, sich den Frühling bereits ins Haus zu holen in Form von Frühjahrsblüten. Eine schöne Form, Blumen in Szene zu setzen, sind Schalen aus Papiermaschee, die
sich aber auch mit Laub bekleben lassen. Naturgemäß sind sie empfindlich gegen Feuchtigkeit und
zusammen mit den Blütentöpfen nicht für die Ewigkeit gemacht - trotz einer schützenden Schicht
aus Plastik. Aber einen blütenreichen Frühling lang sind sie hübsche Begleiter im Haus.
Schalen aus Papier
Sie benötigen:
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Luftballon Vase, in die man den aufgeblasenen Ballon zum Bekleben hineinstellen kann
Kleister
Pinsel
Papierschnipsel, zum Beispiel aus Packpapier oder Zeitungspapier
Dekopapier in unterschiedlichen Farben
Schere
drei größere Holzperlen
Gefrierbeutel
Packpapier, Zeitungspapier oder ähnliches Papier
kleine Töpfe mit Frühjahrsblühern
Zweige
Moos
Heißklebepistole
Und so geht’s:
Den Luftballon aufpusten, zuknoten und in die Vase stecken. Mit Kleister, Pinsel und Papierschnipseln den Ballon bekleben. Je mehr Lagen man klebt, desto fester wird später die fertige Schale. Die
letzte Schicht mit Dekopapier bekleben. Die Ränder beim Verkleben immer überlappen lassen. Das
obere Drittel der Schale mit dem zweiten, andersfarbigen Papier bekleben. Gegebenenfalls die
Schale noch weiter mit Papier gestalten und bekleben. Die drei Holzperlen mit Papier und Kleister
ummanteln. Alles gut trocknen und dann erst den Ballon zerplatzen lassen.
Mit der Schere in den oberen Teil mehrfach gerade einschneiden, die einzelnen Abschnitte waagerecht abschneiden und zur Mitte hin einknicken. Die Holzperlen mit der Heißklebepistole an der
Schale als Füße anbringen. Den Gefrierbeutel in die Schale legen und mit dem Zeitungs- oder Packpapier die Schale ein bisschen ausstopfen. Die Blumentöpfchen hineinsetzen und mit (nicht zu
feuchtem Moos) und Zweigen dekorieren. Die Töpfe zum Gießen aus der Schale nehmen.
Schalen aus Laub
Sie benötigen:
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Luftballons
Vase, in die man den aufgeblasenen Ballon zum Bekleben hineinstellen kann
Kleister
Pinsel
Papierschnipsel, zum Beispiel aus Packpapier oder Zeitungspapier
Blätter aus dem Garten
Schere
Gefrierbeutel
Packpapier, Zeitungspapier oder ähnliches Papier
kleine Töpfe mit Frühjahrsblühern
Zweige
Moos
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Und so geht’s:
Den Luftballon aufpusten und zunächst mit Papierschnipseln und Kleister bekleben wie oben im
ersten Schritt beschrieben. Dann die Laubblätter auf den Papiermantel kleben. Dafür sollte der
Kleister möglichst dick angerührt sein, damit er auch schön fest klebt. Am besten eignen sich nicht
zu große Laubblätter, die gern ein wenig feucht sein können, dann schmiegen sie sich dem Ballon
gut an. Sobald der Ballon ganz mit Blättern bedeckt ist, auf die klebrige Oberfläche etwas trockenes Moos oder Flechten „bröseln“ und festkleben lassen.
Nach dem Trocknen den Ballon zerplatzen lassen und eine geeignete Öffnung in die Laubschale
schneiden. Die Schale mit ein wenig Papier und dem Gefrierbeutel auskleiden und die Töpfe hineinstellen. Mit nicht zu feuchtem Moos und Zweigen dekorieren. Zum Gießen die Töpfe aus der Schale
nehmen.
Infos Ratgeber Haus+Garten
Von Friedemann Borchert und Dieter Schug
Schnitt von Hecken und Sträuchern
Wer seine Hecke noch nicht geschnitten hat, sollte sich beeilen. Zwischen 1. März und 30. September dürfen keine starken Schnittmaßnahmen an Hecken und Sträuchern durchgeführt werden. So
bestimmt es § 39 des neuen Naturschutzgesetzes aus Gründen des Vogelschutzes. Singvögel sollen
in ihrem Nistgeschäft nicht gestört werden. Am besten führt man jetzt noch rasch den Grundschnitt
durch und im Juli dann einen schonenden Formschnitt, wo aber ein Teil des neuen Laubes stehen
gelassen werden sollte.
Link
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§ 39 Bundesnaturschutzgesetz
Juristischer Informationsdienst
Säulenäpfel und Tafeltrauben
Rückschnitte sind auch bei Obstgehölzen angesagt. Die beliebten Säulenäpfel etwa bleiben nicht
von selbst so schlank. Damit sie nicht aus der Form geraten, alle längeren Seitenzweige, die hier
sortenbedingt zunächst straff nach oben wachsen, kräftig einkürzen. Am besten knapp oberhalb
eines nach außen weisenden Auges schneiden. Wird der Rückschnitt versäumt, neigen sich die
Seitentriebe unter dem Gewicht der Äpfel weit nach außen und die schmale Form der Krone geht
verloren.
Zwei kräftige Augen sollte man beim Rückschnitt der Tafeltrauben stehen lassen. Der Rest der langen, hellbraunen Ranken vom Vorjahr wird entfernt. Es sei denn, man braucht ihn noch für den
weiteren Aufbau der Pflanze. Mit dem sogenannten Zapfenschnitt zwingt man die untersten Augen
auszuschlagen. Die daraus hervorsprießenden neuen Ranken tragen später dann die leckeren
Trauben.Zwei kräftige Augen sollte man beim Rückschnitt der Tafeltrauben stehen lassen. Der Rest
der langen, hellbraunen Ranken vom Vorjahr wird entfernt. Es sei denn, man braucht ihn noch für
den weiteren Aufbau der Pflanze. Mit dem sogenannten Zapfenschnitt zwingt man die untersten
Augen auszuschlagen. Die daraus hervorsprießenden neuen Ranken tragen später dann die leckeren Trauben.
Link
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Tafeltrauben - die besten Sorten
Ratgeber Haus+Garten vom 23.09.2012
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Raus aus der Grundversorgung
Seit Jahren das Gleiche: Die Strompreise steigen und steigen, jetzt zu Beginn des Jahres schon
wieder. Verbraucherschützer empfehlen, den Anbieter zu wechseln. So lassen sich oft mehrere
hundert Euro sparen. Und wer seinen Versorger nicht wechseln will?
Etwa 40 Prozent der Stromkunden sind seit eh und je in der teuren Grundversorgung, die häufig
auch Basis-Tarif genannt wird. Mittlerweile bieten aber alle Versorger auch günstigere Tarife an.
Das sagen die Versorger ihren Kunden nicht immer ausdrücklich. Also nachfragen! Mit einem
Wechsel des Tarifs beim eigenen Versorger können viele ihre Stromrechnung trotz Preiserhöhung
sogar senken.
Links
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Kunde in der Grundversorgung oder Sondervertragskunde?
Verbraucherzentrale Niedersachsen
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Energie sparen – besser leben
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Thermostat nicht höher stellen
Wie heizt man eine kalte Wohnung schnell auf? Viele denken, das geht am besten, indem man das
Thermostatventil des Heizkörpers voll aufdreht. Experten halten das für falsch. Denn ganz gleich,
ob ein Thermostat auf 3 oder 5 geöffnet ist, der Zufluss an warmem Wasser ist zunächst der gleiche und die Temperatur steigt in beiden Fällen auch gleich schnell. In der Position 3 wird eine
Raumtemperatur von 20 bis 21 Grad erreicht. Auf 5 wird es mit rund 24 Grad allerdings deutlich
wärmer, mit einem entsprechend höheren Energieverbrauch.
Es reicht, wenn man das Thermostat nur bis zur gewünschten Temperatur hochdreht. Die Wohnung
wird damit genau so schnell warm. Mit Hilfe einer speziellen Flüssigkeit, die sich innerhalb des
Drehknopfes befindet, reagiert das Thermostatventil empfindlich auf die Raumtemperatur. Ist eine
bestimmte Temperatur erreicht, dehnt sich die Flüssigkeit aus und das Ventil mit der Warmwasserzufuhr für den Heizkörper wird verschlossen.
Links
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Ein Thermostatventil ist kein Wasserhahn
Verbraucherzentrale Thüringen
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Intelligentes Heizen und Lüften
Verbraucherzentrale Niedersachsen
Dieser Text gibt den Inhalt der Fernsehbeiträge von Ratgeber Haus+Garten vom 24. 02. 2013
wieder, ergänzt um Zusatzinformationen der Redaktion. Eventuelle spätere Veränderungen des
Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.
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