Die aktuelle Ausgabe als

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Die aktuelle Ausgabe als
S CHLACHTHOF
zMA
GA
LAGERHAU S
APRIL
MAI
15
ZIN
F Ü R
S T A D T K U L T U R
Freizeit
FIL
Pullern im Stehn
JA N P L E W K A
Sound of Silence
WA L P U R G I S N AC H T
Hexentanz im Liluba
VERNETZEN
HELFEN
GESTALTEN
Bürgerschaftliches
Engagement in Bremen
THEMA
Halbzeitwissen
Freizeit
inhalt
FRÜHER
WAR
MEHR
LAMETTA
THEMA
08
Vernetzen Helfen Gestalten
4 Etwas tun für die Welt, in der man leben will
| Dierck Wittenberg
6 Inseln für Champions| Nora Stötzner
Eine ehrenwerte Bezahlung? | Anja Bludau
7 Es geht nicht ohne – Ehrenamt im Sport
| Gudrun Goldmann
8 Romantik ist hier fehl am Platz | Joschka Schmitt
Ein Jahr zum Ausprobieren | Lisa Haferkamp
Jonathan Prösler
ist Schauspieler, Regisseur, Lebensoptimist, Zweifler, Ehemann,
Vater und Theaterpunk. Zurzeit führt er im Turm des
Schlachthofs das Stück ›Mephisto.Sein.Goethe‹ auf.
Kennst du das Lied ›Goethe war gut‹ von Rudi Carrell?
zMA
GA
EIN MAGAZIN
MACHT
STADTKULTUR
HALBZEIT
Mein Liebling ist er nicht, auch wenn er mir das ein oder andere Kompliment abgerungen hat. Sein Überlebenswillen zum
Beispiel. Er ist so etwas wie Dieter Bohlen für mich. Den find
ich nicht gut, habe trotzdem Respekt vor seinem Geschäftssinn.
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Was macht das Gesamtkunstwerk Goethe aus?
Der sportliche Größenwahn. Der Anspruch an sich selbst,
in allen Disziplinen, denen er sich gewidmet hat, der Beste
zu sein.
Wie ist es zu der Idee mit den sieben Regisseuren gekommen?
Weil meine Gesammelte-Werke-Ausgabe von Goethe in sieben
Bänden erschienen ist und im Faust von Marlowe die
sieben Todsünden in persona dem Mephisto zur Seite stehen.
Der gedankliche Weg von da war nicht so weit, sich sieben
Experten zu dieser Arbeit dazuzuholen.
10 Kulturelle Kurznachrichten
11 Die Werte der Aufklärung
Porträt Libuše Černá| Johanne Bischoff
12 Zug um Zug
Literatur | Jörn Birkholz
13 Tourtagebuch
Glosse | Jörg Windszus
FÜR STADTKULTUR
ZIN
Ich kenne das Lied nicht – schade eigentlich.
Warum war Goethe gut?
editorial
Ob man es Freiwilligenarbeit, Bürgerschaftliches Engagement oder Ehrenamt nennt, gemeint ist immer, dass sich Menschen unentgeltlich für etwas
einsetzen, das ihnen wichtig ist. Eltern betätigen sich oft im Umfeld ihrer
Kinder, zum Beispiel als ElternvertreterIn in der Schule oder als TrainerIn im
Sportverein. Andere sind in der Freiwilligen Feuerwehr oder beim Deutschen
Roten Kreuz aktiv, insgesamt 18 Prozent der Erwachsenen in Deutschland
FREIZEIT
Aber du hast ja noch andere Projekte am Start.
Was gibt es da Aktuelles zu berichten?
haben ein Ehrenamt inne (Statistisches Bundesamt 2001*) und wenden dafür wöchentlich 4 3/4 Stunden auf. Eine gute Sache also – oder?
Im Moment entstehen zwei Folgeprojekte unter dem Label
theaterPUNKproduktion, wieder in Koproduktion mit
dem theaterSCHLACHTHOF. Ein Männerprojekt: Fünf Männer
auf der Bühne des Heartbreak Hotels und ich als Regisseur.
Wir knöpfen uns Beckett vor. Und das zweite Projekt ist ein
Soloprojekt meiner Frau Anna Jäger, die sich mit Frauenbildern
beschäftigt.
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Schwierig wird es, wenn Freiwillige Aufgaben übernehmen, weil der Staat
April:
Fil | Nightcalls | Von Spar | Sizarr | Akku
Quintet | Sea Change | 1989 [exit ghost] | Äl
Jawala | 10. Jazzahead! | Pago Balke | Pop to go
| Oliver Gottwald | Walpurgisnacht im Liluba
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Du warst ja auch in anderen Städten aktiv.
mit Flüchtlingen. Dierck Wittenberg hat dazu mit der Geschäftsführerin der
Freiwilligen-Agentur Bremen, Birgitt Pfeiffer, ein Interview geführt. Außerdem
stellen wir verschiedene Bereiche vor, in denen ehrenamtliche Arbeit an der
Mai:
Jan Plewka | Manuel Möglich | Lau |
Gregor Meyle | Christian Steiffen
Ja, ich war in Berlin, dort hab ich studiert und frei gearbeitet,
war in Neustrelitz in meinem ersten festen Engagement,
war in Erfurt, in München, in Stendal, in Schwerin. Dort war
ich meistens als Schauspieler unter unterschiedlichen
Bedingungen, mal freiberuflich, mal in Festanstellung, tätig.
es nicht tut. Beispiele gibt es aus der Pflege, der Bildung oder der Arbeit
Tagesordnung ist, und ein ungewöhnliches Projekt, das junge Erwachsene
und Kinder zusammenbringt: Balu und du.
Dass zwar der Begriff Ehrenamt vielleicht angestaubt ist, nicht aber die
Art des Engagements, zeigte Anfang März auch die Freiwilligenbörse
Was würdest du für mich kochen?
Ich würde eine Antipasti aus Norditalien für dich kochen.
Tintenfischringe in Knoblauch geschwenkt, mit Vermouth abgelöscht und mit viel Petersilie und getrockneten Tomaten verfeinert. Dazu ein Olivenciabatta und einen schönen Weißwein.
KULTURGUT
Vo n L e n a S t u c k e n s c h m i d t
Jetzt musst du mir eine Frage stellen!
Dreimal ist Bremer Recht, hat das Bedeutung für dich?
Aktivoli, die im Rathaus mit 70 Ausstellern stattfand. Mit Speed-Dating und
Info-Ständen versuchen die Organisationen, eine möglichst gute Passung
Übrigens:
Wir sind eine offene
Redaktion. Jede
und jeder kann gerne
mitmachen!
Kontakt:
[email protected]
mit den Interessierten zu erreichen, denn nur dann ist deren Engagement
für beide Seiten sinnvoll. Freiwillige haben eine Kündigungsfrist von
Doppelt hält besser! Vier gewinnt! Drei Ecken ein Elfer! Nö!
fünf Minuten, da lohnt es sich, sich vorher ein paar Gedanken zu machen.
War früher mehr Lametta?
Ich selbst war früher mehr Lametta, etwas flirrig, luftig, leicht
wegzupusten, der ein oder andere hat sich gerne mit mir
geschmückt. Heute ist aus der ewigen Wiederverwertung ein
Metallknoten geworden, der Gewicht hat. Vielleicht wird in
Zukunft ein Drahtseil daraus.
SEAN-PATRIC BRAUN
Gudrun Goldmann (Chefredakteurin)
*Die aktuelle Erhebung wird gerade ausgewertet
und in den nächsten Wochen veröffentlicht.
Schlachthof
F o t o : A N I K A H A N E LT- K N U D S E N
H E R AU S G E B E R
Visit
Foto: MARINA LILIENTHAL
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Etwas tun
für die Welt,
in der man
leben will
Birgitt Pfeiffer leitet seit 2007 die Geschäfte der
Bremer Freiwilligen-Agentur. Die bringt seit1994
Einrichtungen und Interessierte zusammen,
berät und qualifiziert sie. Damit war die Bremer
Agentur, die zum Sozialen Friedensdienst gehört,
eine der ersten derartigen Einrichtungen
in Deutschland, eine ›Keimzelle‹ sagt Pfeiffer.
Fotos: MARINA LILIENTHAL
hat häufig solche Versorgungslücken aufgezeigt. Die gesamte Hospizbewegung beispielsweise ist aus dem Ehrenamt heraus entstanden. Zu
dem Beispiel, das Sie genannt haben: Ich würde sagen, Sprachkurse
gehören dauerhaft zur Versorgungspflicht des Staates. Wenn es parallel dazu noch Sprachpaten gäbe, dann wäre das großartig, ein
solidarischer Akt, der dabei hilft, Leute hier heimisch zu machen. In
Deutschland wird die Debatte über Sozialstaat und Ehrenamt häufig
als Entweder-oder-Debatte geführt, uns wäre geholfen, wenn wir das
eher als Sowohl-als-Auch denken würden. Ich glaube, wir befinden
uns insgesamt in einer Phase, in der wir neu definieren, was der
Staat leisten muss und kann. Das gilt es, sich im Einzelfall anzuschauen. Es gibt Bereiche, wo der Staat sich zurückzieht und sagt:
Liebe Leute, ihr müsst euch jetzt engagieren – zum Beispiel
in der Pflege. Ich finde, der Staat hat sich herauszuhalten aus der
Frage, was die Bürger tun sollen. Das bestimmen die Bürger selber.
Ihr Bundesverband hat die Monetarisierung des bürgerschaftlichen Engagements kritisiert. Warum ist es ein Problem,
wenn Freiwilligenarbeit entlohnt wird?
Für mich gibt es verschiedene Kriterien, die freiwilliges Engagement erfüllen muss: Es muss gemeinwohlorientiert und selbstbestimmt sein, es muss die Möglichkeit zur Selbstorganisation
geben, freiwillig und unentgeltlich sein. Die Unentgeltlichkeit
garantiert die Unabhängigkeit der Leute, die sich engagieren.
Wenn man eine Kündigungsfrist von fünf Minuten hat, dann ist
das schon eine Macht, die Freiwillige haben. Also muss man
dafür sorgen, dass es denen gut geht und sie Spaß haben an
ihrem Job. Diese Unabhängigkeit ist ein wesentlicher Zug des
Ehrenamtes, weil nur sie eine kritische Einstellung ermöglicht.
Wenn die Unentgeltlichkeit nicht mehr gegeben wäre, würde
das freiwillige Engagement im Grunde einen neuen Niedriglohnsektor bilden und die besondere gesellschaftskritische
Funktion ginge flöten. Der überwiegende Teil des Engagements findet aber immer noch unentgeltlich statt.
Allerdings gibt es Fälle, in denen die Lücke, die durch
das Ende der Ein-Euro-Jobs entstanden ist, durch ehrenamtsähnliche Konstruktionen gestopft wird.
Ja, die Einrichtung muss nachweisen, wie viele Stunden
ein Hartz-4-Empfänger da war und der bekommt dann
dafür vom Jobcenter einen Euro und das Ganze heißt Ehrenamt. Das, finden wir, ist ein Unding und politisch eine
Katastrophe für das Ehrenamt.
Warum sagt man mittlerweile Freiwilligenarbeit und nicht mehr
Ehrenamt?
Es gibt verschiedene Begriffe, die den alten Begriff Ehrenamt
ab-gelöst haben: Freiwilligenarbeit ist einer, freiwilliges Engagement
ist ein anderer. Dann gibt es als Überbegriff noch bürgerschaftliches
Engagement. Im Zuge einer Enquetekommission, die der Bundestag
1999 eingesetzt hat, wurde – auch auf Grundlage vieler Forschungen
– festgestellt, dass das Ehrenamt sich sehr gewandelt hat und darunter häufig traditionelle Engagementformen verstanden werden, zum
Beispiel in Kirchen und Wohlfahrtsverbänden. Aber wenn wir an die
verschiedenen Szenen in den Siebzigern denken: soziale Bewegungen, Umweltbewegung, Frauenbewegung, Friedensbewegung,
dann war das auch alles Engagement, die konnten jedoch mit dem
Begriff Ehrenamt nichts anfangen. Abgeschafft worden ist er aber
nicht, der hält sich und gewinnt tatsächlich wieder an Beliebtheit,
interessanterweise.
Aus welcher Motivation heraus engagieren sich
Menschen freiwillig?
Die Motivationsforscherin Barbara Moschner hat kürzlich folgendes Motiv genannt: Viele engagieren sich, weil sie eine existentielle Schuld empfinden. Was sie mit diesem Begriff meint, ist,
dass Menschen sagen: Es ist Zufall, dass ich ins reiche Deutschland geboren bin; dass ich die Chance hatte, hier eine gute Bildungskarriere zu durchlaufen; dass ich in diese Familie geboren
bin, der es gut geht. Und irgendwie muss ich dazu beitragen,
dass das System, in dem wir leben, auch weiterhin funktioniert –
sowohl unterstützend als auch kritisierend und kontrollierend.
Dann gibt es aber auch ganz profane Motive: Ich will was Neues
lernen. Ich will Spaß haben. Ich gehe in Rente und möchte in
eine verantwortliche Tätigkeit eingebunden sein. Junge Leute
wiederum verknüpfen ihr Engagement sehr stark mit dem, was
sie beruflich gerne machen wollen. Bei Berufstätigen oder Menschen, die in der Familienphase sind – das ist sogar die engagierteste Gruppe –, hängt das Engagement häufig mit den eigenen Kindern zusammen, im Elternbeirat beispielsweise oder
Jahrgang 1981,
als Schiedsrichter. Es gibt sehr viele Motive, die sehr stark
hat Politik- und
von der jeweiligen Lebenslage abhängen. Die größte Klammer
Kulturwissenschaft
studiert und lebt
ist, dass die Leute sich fragen: In was für einer Welt will ich
als freier Journalist
eigentlich leben? Und dann rausgehen und etwas tun.
in Bremen.
Müsste man in einigen Bereichen nicht auch kritisch
nachfragen, wenn freiwillig Engagierte einspringen, wo
eigentlich der Sozialstaat tätig werden müsste? Wenn
zum Beispiel in einer niedersächsischen Gemeinde keine
Sprachkurse für Flüchtlinge angeboten werden und
das dann von Ehrenamtlichen übernommen wird?
Im Moment ist es so, dass da eine Realität vorprescht
und der Staat nachrücken muss, das dauert. Und dann springen Freiwillige in diese Lücke. Das freiwillige Engagement
Dierck
Wittenberg
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NORA STÖTZNER
INSELN FÜR CHAMPIONS
DAS PATENSCHAFTSPROJEKT BALU UND DU
Wer kennt sie nicht: den großen Balu und den kleinen Mogli? Auf den ersten
Blick zwei ganz ungleiche Freunde. Im Wasser gemütlich auf dem Rücken liegend beobachtet Balu in Disneys ›Dschungelbuch‹ neugierig eine Biene zwischen
farbigen Seerosen. Auf seinem riesiggroßen Bauch liegt ein kleiner entspannter
Mogli wie auf einer Insel und lacht den Bären fröhlich an.
Der kleine Mogli lernt von Balu, sich auszuprobieren, mit neuen Erfahrungen umzugehen und auch schwierige Situationen
zu überstehen. Und bei alldem wird er von ihm beschützt.
Denn auf Balu ist vor allem eins: Verlass.
Aus gutem Grund also sind Balu und Mogli die Vorbilder
für ein bundesweit an über sechzig Orten existierendes Patenschaftsprojekt, das die hiesige Freiwilligen-Agentur 2008
auch in Bremen initiiert hat. Kinder im Grundschulalter,
die sogenannten Moglis, werden dabei von den Balus, jungen
Erwachsenen im Alter von 18 bis 30 Jahren, zwei bis drei
Stunden in der Woche in Tandems begleitet.
Der Geist des Projekts ›Balu und Du‹ ist in Bremen vor
allem von der Projektkoordinatorin Claudia Fantz und ihrem
Team aus acht Ehrenamtlichen geprägt. Die arbeiten nämlich
auf ihre ganz eigene Weise: Bei ihnen stehen die Balus im
Mehr dazu gibt’s unter:
www.freiwilligenagentur-bremen.de/
projekt/2/
balu-und-du/
Mittelpunkt. Denn wenn es denen gut geht, dann geht es auch den Moglis
gut. Und so kommt es, dass die jungen Erwachsenen in Einzelberatungen,
Seminaren und Supervisionen besonders intensiv auf ihre Aufgabe vorbereitet und bei ihr begleitet werden. Schließlich macht sich jede und jeder
von ihnen auf eine ganz eigene Reise in diesem Jahr, das als Zeitraum für
die Begegnungen mit den kleinen Moglis vorgesehen ist.
Fantz und ihrem Team geht es in ihrer Arbeit vor allem darum, den Blick
der Balus auf die Handlungsfähigkeiten, Kompetenzen und Potentiale der
Moglis zu orientieren. Die Balus ›locken das Leben‹ aus den Kindern. Und
dazu gehört, sagt sie, ein gutes Gespür. Um das zu verfeinern, muss gleichzeitig Offenheit für die Selbstbildung der eigenen Persönlichkeit vorhanden
sein. Und auf diesem Weg möchten Fantz und ihr Team die Balus verbindlich begleiten. Sie wollen auch einen Raum zur Verfügung stellen, in dem
die Balus aus den Erfahrungen, die sie im Kontakt mit den Kindern gemacht
haben – das reicht von eigener Unsicherheit bis zu Widerständen –, lernen
können. So dass alle nach und nach zu ihren eigenen Lösungen
kommen und am Ende beide Seiten profitieren. Das ist auch
definiertes Ziel der Freiwilligen-Agentur Bremen.
In der Bindungsforschung ist längst belegt, dass sichere
Beziehungen im Kindesalter für die emotionale und soziale Entwicklung von Menschen entscheidend sind. Dieses im Grunde
uralte Wissen ist auch die Basis für den Erfolg des Projekts.
Und der ist sogar messbar: Bereits nach einem Jahr in den MentorInnen-Beziehungen lassen sich bei den Kindern deutliche
Konzentrationssteigerungen und Lernerfolge in der Schule nachweisen. Zurzeit gibt es in Bremen rund 40 Patenschaften dieser
Art und vermutlich ebenso viele verschiedene Balu-Mogli-Beziehungen. Die einen lassen es ruhig angehen, bei anderen wieder
geht es flotter.
Kiara ist zehn und lobt Johanne, wie schnell sie das mit
dem Eislaufen gelernt hat. Entscheiden müssten sie beide jetzt
nur noch, ob sie eher ›Meister, Champions oder Superstars‹
sind. Eine negative Kategorie gibt es in Kiaras Wertung nicht.
Dabei fällt Johanne auf, wie stärkend diese Beziehung mit
der Zeit auch für sie geworden ist. Sie sprechen auf Augenhöhe,
sagt die junge Studentin, die erst vor Kurzem nach Bremen
gekommen ist und wissen wollte, wie die Stadt wohl aus Kinderaugen aussieht.
Mentorin zu sein bedeutet für Johanne, ihrem Mogli Möglichkeiten zu eröffnen, neuen Input zu geben und ihm zu zeigen,
dass es sehr verschiedene Arten gibt, das eigene Leben zu
gestalten. Vor allem aber auch: einfach für Kiara ›da zu sein‹. Sie
selbst habe in dem Zeitraum der bisher rund 30 Treffen vor
allem gelernt, unangenehme Situationen einfach mal auszuhalten, andere Lösungen als die bekannten zu wählen und so ganz
neue Wege zu gehen. Sie hat sich auf Dinge eingelassen, auf die
sie erst gar keinen Bock hatte: ›Und dann war’s voll cool.‹ So
sieht die Welt nach dem Jahr für alle ein wenig anders aus. Und
für Johanne und Kiara geht die Freundschaft weiter. Denn auf
diese Art Balu und Mogli sein kann man nur einmal im Leben.
Eine
ehrenwerte
Bezahlung?
EINE BEGRIFFSKLÄRUNG
// A N J A B L U D A U
Ehrenamt – was ist das überhaupt? Für den
Begriff gibt es keine gesetzliche Definition,
am Ende sind sich jedoch alle einig, dass es
darum geht, sich freiwillig und unentgeltlich
für das Gemeinwohl zu engagieren.
B
ei den geldwerten Leistungen handelt es sich ausschließlich
um Entschädigungen, bei denen nicht direkt Geld gezahlt
wird, die aber einen finanziellen Gegenwert haben. Das kann
in Form von Sachzuwendungen passieren und bedeutet, dass
derjenige, der sich ehrenamtlich engagiert, durch Verpflegung, Geschenke, bestimmte Dienstleistungen oder die Nutzung eines Dienstwagens entschädigt wird. Dazu kann die
Finanzierung von Bildungsmaßnahmen, wie z. B. Aus- und
Fortbildungen, oder der Erwerb von Qualifikationsnachweisen
kommen. Durch diese Art der Finanzierung wird der Ehrenamtliche entschädigt, aber selbstredend profitiert auch die entsprechende Institution davon, wenn die Freiwilligen sich in
dem jeweiligen Berufsfeld entsprechend qualifizieren.
Natürlich ist es selbstverständlich, dass die Kosten erstattet werden, die durch die freiwillige Arbeit entstanden sind.
Und bei einer kleinen Anerkennung in Form eines Taschengeldes oder der Finanzierung einer Bildungsmaßnahme wird man
sicherlich nicht sofort in Frage stellen, das es sich dabei noch
um ein Ehrenamt handelt. Schwieriger wird es hingegen, wenn
– wie tatsächlich in einigen Branchen üblich – für die ehrenamtliche Arbeit ein Honorar gezahlt wird, wobei man immer wieder
lesen kann, dass Stundenlöhne zwischen acht und zwölf Euro
gezahlt werden. Es wird also ein definierter Zeitaufwand oder
immt man das System Ehrenamt einmal genauer unter die
eine bestimmte Arbeitsleistung entsprechend finanziell verLupe, lässt sich schnell erkennen, dass immer mehr Ehrenamtgütet und trotzdem noch als Ehrenamt bezeichnet. In diesem
liche eine monetäre Entschädigung bekommen. Es wird hierFall der direkten Geldzahlung kann man die Frage stellen,
bei zwischen der direkten Geldzahlung und den geldwerten
ob Institutionen diese Art der Vergütung nutzen, weil sich sonst
Leistungen unterschieden. Unter direkte Geldzahlung – auch
kaum noch Menschen finden, die bereit sind, umsonst etwas
pauschale Aufwandsentschädigungen genannt – fällt auch
für das Gemeinwohl zu tun? Oder kann man den Institutionen
der Auslagenersatz, der in Deutschland am weitesten verunterstellen, dass sie so günstige Arbeitskräfte gewinnen
breitet ist. Hier werden die durch das freiwillige Engagement
wollen? In beiden Fällen wäre das Ehrenamt nicht mehr das,
entstandenen Kosten, wie z. B. Reise- und Fahrtkosten oder
was man darunter eigentlich versteht – eine Tätigkeit, die unentPorto, pauschal oder gegen Beleg erstattet.
geltlich geleistet wird. Vielmehr wird deutlich, dass die MoneAuch bei der pauschalen Gratifikation wird Bares austarisierung auch dort Einzug gehalten hat, wo es um freiwilliges
gezahlt, sie soll ehrenamtliche Arbeit durch Taschen- oder
Engagement, Solidarität und das Gemeinwohl gehen soll und
Sitzungsgelder würdigen. Der Betrag, der in diesem Fall gezahlt
nicht um Geld.
wird, orientiert sich jedoch nicht am Zeitumfang der erbrachten
Leistung. Es soll tatsächlich nur die Würdigung des Ehrenamts
im Fokus stehen.
Manche Berufstätige, die sich ehrenamtlich engagieren,
können bezahlten Sonderurlaub oder die für das Engagement
beanspruchten Stunden bei ihrem Arbeitgeber geltend machen.
Eine solche Entschädigung von Verdienstausfällen ist jedoch
vorwiegend im Öffentlichen Dienst üblich.
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JOSCHKA SCHMITT
GUDRUN GOLDMANN
ES GEHT NICHT OHNE
EHRENAMT IM SPORT
Sport gehört für viele Menschen ganz selbstverständlich zu ihrem Alltag. Manche
gehen sonntags im Bürgerpark joggen, andere sind Mitglied in einem Fitnessstudio, aber 27,8 Millionen Menschen sind in Deutschland Mitglied in einem der
91.080 Sportvereine (Statistisches Bundesamt 2012). Das ist eine beeindruckende
Zahl und da LeistungssportlerInnen und Nationalmannschaften hierbei – rein
statistisch gesehen – nur eine untergeordnete Rolle spielen, geht es im Breitensport um die Organisation von Freizeit im großen Stil. Und die funktioniert nur
mit Hilfe von Ehrenamtlichen.
über das hiesige Sportgeschehen hat. ›Das Ehrenamt hat ein verstaubtes Image – wer will heute noch Zweiter Turnwart werden –,
deshalb soll verstärkt in Projekten gearbeitet werden. Da ist der
Einsatz begrenzt und in sich abgeschlossen, dafür lassen sich viel
leichter Leute motivieren.‹
Dass es sich hierbei nicht um ein lokales Phänomen handelt,
belegen die Studien von Prof. Dr. Sebastian Braun von der Humboldt-Universität Berlin. Er hat unter anderem die Engagementquoten der 14- bis 24-Jährigen im Sportbereich untersucht und
festgestellt, dass sie in den Jahren 1999 bis 2009 um 2,6 Prozent
gefallen sind, das sind etwa 265.000 Personen, die sich jetzt nicht
mehr engagieren. Gleichzeitig zeigen seine Studien aber auch,
dass es ein – sogar steigendes – Potenzial von jungen Menschen
gibt, die ›vielleicht bereit‹ wären, etwas zu tun. Hier kommen Karoline Müller und ihre KollegInnen ins Spiel, die den ehrenamtlichen
Bereich entstauben und neu aufstellen wollen. ›Junge Leute gucken
heute mehr auf ihren persönlichen Profit‹, sagt die LSB-Chefin
und findet das auch völlig legitim. Dazu passt, dass immer mehr
junge Menschen in sportlichen Leitungsfunktionen anzutreffen sind
und 46,1 Prozent der 14- bis 24-Jährigen sagen, dass sie durch ihr
Engagement wichtige Qualifikationen erwerben wollen. Bei den
Karoline Müller stand bereits mit 15 Jahren als
Übungsleiterin in einer Halle, um das weiterzuge- Älteren, ist das nur noch für 21,6 Prozent wichtig (Braun).
Der Sportsoziologe Braun beschreibt das alte Ehrenamt als
ben, was sie im Basketball schon konnte. Später
›weltanschauliche und dauerhafte Bindung an eine charakteristiwurde sie in ihrem Verein Abteilungsleiterin und
sche Trägerorganisation‹, das idealerweise ersetzt werden soll
war für die Organisation des Trainingsbetriebs
durch ›vielfältige, zeitlich befristete, pragmatische und tätigkeitswie auch der Spieltage zuständig: ›Ich habe mir
orientierte Engagements‹. Ein Erfolgsmodell gibt es da bereits,
ein kleines Team gesucht und wir haben dann
das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) Sport. Streng genommen gehört
alle Fortbildungen gemeinsam gemacht. So
konnten wir uns gegenseitig gut vertreten, zum
das natürlich nicht zum Ehrenamt, denn es gibt ein Taschengeld
Beispiel als Schiedsrichter. Dadurch ist ein
von 300 Euro und die Sozialabgaben werden übernommen.
Netzwerk entstanden, das sich dann weiterentMeike Stolle, beim LSB für die FSJ-Koordination zuständig,
wickelt hat. Und auch wenn man als Übungserzählt, dass die Möglichkeit, diesen Dienst im Sport zu machen,
leiter nichts verdient, so bekommt man doch
sehr beliebt ist – auf die 37 Stellen kommen jährlich 200 BewerLob und Anerkennung und kann eigene Ideen
bungen. Wobei der Landessportbund nur für die Organisation und
ausprobieren.‹
für Formales zuständig ist. Dort wird eine Bewerbungsplattform einEine Motivation, die auch heute noch wichtig
gerichtet, darauf geachtet, dass alle FSJ’lerInnen ihre Seminartage
ist für junge Leute, allerdings werden neue, atbelegen, dass das Geld ankommt und Versicherungsfälle geregelt
traktive Formate gebraucht, die zeitgemäß sind.
werden. Die Auswahl findet bei den Vereinen statt, dort sind
›Das klassische Ehrenamt gibt es nicht mehr in
sie auch angestellt. ›Es ist eine Auszeit nach der Schule, denn viele
der Form, dass jemand in einen Verein eintritt
wissen noch nicht, was sie machen wollen‹, sagt Stolle.
und das dann 20 Jahre lang macht. Das wird
Und manche, die eigentlich anschließend ein Lehramtsstudium
heute zwar noch gelebt, aber dafür gibt es
beginnen wollten, wissen nach wenigen Stunden mit der Fußballkeine Nachfolger mehr‹, sagt Müller, die mittlerC-Jugend oder der HipHop-Gruppe, dass ihnen das viel zu anstrenweile Geschäftsführerin des Landessportbundes
gend ist und suchen sich lieber einen Beruf in einer kinderfreien
Bremen ist und somit einen guten Überblick
Zone.
ROMANTIK IST HIER
FEHL AM PLATZ
Das soziale Gemeinschaftsprojekt ›Zeitschrift der Straße‹
gibt Wohnungslosen und notleidenden Menschen in Bremen eine Möglichkeit zu arbeiten. Die kann es nur geben,
weil sich Ehrenamtliche engagieren – gleichermaßen in
Geschäftsführung und Produktion wie in Vertrieb und
Betreuung. Der Verkauf hingegen wird mittels Beteiligung
entlohnt, das gehört zum Konzept des Straßenmagazins.
Von den zwei Euro Kaufpreis geht einer an den Verkäufer.
Die Straße ist dabei Verkaufsort und wechselnder Themengeber für die zehn jährlichen Ausgaben.
Vertriebskoordinator Reinhard ›Cäsar‹ Spöring
war früher in der Energiewirtschaft tätig,
dann suchte er neue Horizonte, gesellschaftliche Differenzierung und wollte Werte in Frage
stellen. Er glaubt, mit solchen Motiven auch
für andere Engagierte sprechen zu können.
›Es lohnt sich allein schon für die Momente,
wenn sich ein suchtkranker Verkäufer in die
Therapie verabschiedet, weil ihn unsere
Unterstützung gefestigt hat‹, erklärt er. Derzeit gibt es 14 ehrenamtliche Mitarbeiter. Sie
sind Studierende, Berufstätige oder Rentner
und engagieren sich wöchentlich zwei bis vier
Stunden. Die arbeitsaufwändige Schreibwerkstatt wird von zwei bezahlten Redakteuren
geleitet, Texte und Bilder steuern oft studentische Journalistinnen und Journalisten bei.
Der ehrenamtliche Nachwuchs profitiert
hierbei von der redaktionellen Betreuung, die
als Lehr- und Lernangebot gesehen wird.
Nur besonders arbeitsintensive Artikel werden mit einer kleinen Aufwandsentschädigung entlohnt.
Spöring sieht diese erfolgreiche gemeinnützige Struktur keineswegs als Ausbeutung, da alle Beteiligten ihren persönlichen
Mehrwert bekommen. ›Gutes tun‹ findet
er als Begründung hingegen moralisch
bedenklich. Vielmehr ginge es darum,
Wertschätzung zu geben und zu bekommen. Vor vier Jahren von Bremer Hochschulen und Innerer Mission ins Leben
gerufen, stand noch die Ausgabe des
Magazins im Vordergrund. Mit dessen
zunehmendem Erfolg wuchsen auch die
Anforderungen. Inzwischen sind viele
Ehrenamtliche selbst fast zu Streetworkern
geworden. Mit der großen öffentlichen
Wahrnehmung durch Medienberichte und
renommierte Auszeichnungen ging auch
eine gestiegene Nachfrage durch Ehrenamtliche einher. ›Manche
Leute romantisieren die
ehrenamtliche Arbeit
und stellen dann fest,
dass es viel um Dreck
und Elend geht‹, erzählt
Spöring, ›das wird
dann nichts.‹ Wer es
ernst meint, ist jedoch
jederzeit willkommen.
Derzeit geht es darum,
längere Öffnungszeiten
des neuen Büros
am Hauptbahnhof zu
ermöglichen.
Begüm Yücelay und
André Schmoll, Studierende
an der Kunstschule
Wandsbek in Bremen,
fotografieren ehrenamtlich
nächste Ausgaben
des Straßenmagazins.
Foto: MARINA LILIENTHAL
Für viele Jugendliche stellt sich
nach dem Abitur die Frage,
welche Alternativen es zu einem
direkten Beginn des Studiums gibt.
In Oldenburg bietet das Kulturund Kommunikationszentrum
Kulturetage seit 13 Jahren das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) Kultur an.
Hier lernen die FSJ’lerInnen, was
zum Beispiel freundlicher Kundenkontakt im Kartenverkauf oder bei
Veranstaltungen bedeutet. Jährlich
bewerben sich rund zwanzig
InteressentInnen auf drei Stellen.
Ein Jahr
zum
Ausprobieren
Lisa Haferkamp //
Der Geschäftsführer und Künstlerische Leiter
Bernt Wach bezeichnet die FSJ-Geschichte in
der Kulturetage als Erfolgsgeschichte: ›Schade
ist jedoch, dass wir bisher nicht in der Lage
sind, in den Bereichen Technik oder Soziokultur
etwas Vergleichbares wie im PR- oder Servicebereich anzubieten.‹ Hanna Schröder und Ralf
Selmer, die den Servicebereich leiten und seit
Jahren FSJ’lerInnen betreuen, fänden die Kulturetage ohne die jungen KollegInnen ›öde‹. Auch
die anderen MitarbeiterInnen möchten die
Arbeit der Freiwilligen und den persönlichen
Austausch mit ihnen nicht missen.
Für Susan Mertineit, die oft PraktikantInnen
zur Seite stehen hat, ist die Zusammenarbeit
mit ihnen sehr bereichernd: ›Ob Praktika für
sechs Wochen zum freiGANG oder drei Monate
für Projekt- und Programmplanungsaufgaben,
diese Möglichkeiten werde ich weiterhin gern
anbieten und ich freue mich auf Anfragen für
das Kreativ:LABOR.‹
Die achtzehnjährige Alina ist derzeit FSJ’lerin
im PR-Bereich und nutzt das freiwillige kulturelle Jahr, um sich darüber klarzuwerden, in
welche Richtung sie beruflich gehen will: ›Ich
wollte immer etwas mit Medien machen, habe
aber noch nie in der Richtung ein Praktikum
gemacht.‹ Mit einem Zwinkern erklärt sie, dass
es ihr Highlight ist, während der Arbeit Konzerte live zu erleben. Alina kann jetzt schon sagen,
dass ihre Entscheidung, das FSJ zu absolvieren,
richtig war und empfiehlt es allen, die erst mal
in die Arbeitswelt hineinfühlen wollen.
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halbzeitwissen
FÜR STADTKULTUR
DIE WERTE DER
AUFKLÄRUNG PORTRÄT
ZIN
L I B U S̆ E C̆ E R N Á
Sie ist Journalistin, Vorsitzende des Bremer Rates für
Integration, gehört zur Leitung der globale°, des Festivals
für grenzüberschreitende Literatur, und möchte in naher
Zukunft einen deutsch-tschechischen Journalistenpreis
ausloben: Libuše Černá.
35 JAHRE LAGERHAUS
Silvesterverlosung
Ein herzlicher Glückwunsch geht auch von dieser Stelle an die
glücklichen Gewinner der üppigen Preise, die bei der letzten
Silvesterparty im 35 Jahre alten Lagerhaus ausgelobt wurden!
Das Freeticket für zwei Personen öffnet die Türen zu einer
selbstgewählten Veranstaltung im Lagerhaus und einer Übernachtung in Bremens schönstem Hostel, dem eben erweiterten
Townside am Dobben, bei einer Partyeinladung kann nach
Lust und Laune gefeiert werden – wahlweise im Lagerhaus oder
openair im lauschigen Lichtluftbad auf dem Stadtwerder, ein
Schnupperkurs führt ins Tanzwerk, ein Abendessen ins Kafé
Lagerhaus – wie auch immer das Los entschieden hat: Es möge
Euch schöne Stunden und glückliche Momente bescheren!
AUSSTELLUNG
Graphic Novel
Im Institut Français ist am 11. April um 12.30 Uhr die Vernissage
der Graphic Novel-Ausstellung ›Rêves syncopés‹. Mit ›Rêves syncopés‹ haben die Autorin Mathilde Ramadier und der Zeichner
Laurent Bonneau das Biopic einer der markantesten Figuren der
französischen Elektro-Szene geschaffen: Laurent Garnier. Berauschend wie die Musik selbst, lassen einen die farbintensiven
Panels in Aquarell in ein besonderes Lebensgefühl der Musikszene eintauchen.
Foto: MARINA LILIENTHAL
SKATEN AM SCHLACHTHOF
BMX- Workshop
Wer Lust hat, ein wenig BMX-Luft zu schnuppern, ist bei den
Workshops am Schlachthof-Skatepark genau richtig. Unter
erfahrener Anleitung von Alliance-BMX-Owner Christian oder
auch Arne und Angelo können Interessierte ein paar schöne
Stunden auf dem BMX-Rad erleben. Es spielt keine Rolle,
wie erfahren man ist. Ebenso ist es möglich, Rad und Schutzkleidung zu leihen. Gebucht werden die Workshops online
auf der Infaction-Homepage. Die ersten Termine stehen bereits
fest: 11. April, 9. Mai und 6. Juni.
Die in Prag geborene ›Bremerin wider Willen‹ hat einen
randvollen Terminkalender, gestresst wirkt sie trotzdem in
keinem Moment. Das liege daran, dass sie sich inzwischen
ausgezeichnet organisieren könne, sagt sie. Zudem versuche sie, immer den Moment zu leben und sich nur auf
diese eine aktuelle Angelegenheit zu konzentrieren. ›Ich
habe ein uraltes Handy und kein Smartphone. Darum
beantworte ich auch Mails nicht einfach zwischendurch‹,
erklärt sie und lacht. Ihre Unterlagen sind ordentlich sortiert, ihr Auftreten ist geradeheraus, ohne verkrampft oder
streng zu wirken. Sie strahlt eine ruhige Energie aus, die
eine solide Basis für ihre unzähligen Aktivitäten bildet.
Manchmal hat sie Angst, die Menschen in ihrem
Umfeld mit ihrem Tatendrang zu überfordern, aber in den
meisten Fällen, so hofft sie, hätte der eher eine positive
und motivierende Komponente für ihre Mitstreiter. Und
die hat sie in der Regel immer, denn so bereite ihre Arbeit
ihr am meisten Freude. ›Ich bekomme unglaublich viel
Energie, wenn ich mit jungen Menschen und Jugendlichen
zusammenarbeite.‹ Es sind dann die kleinen Dinge, an
denen sie sich erfreut: ›Manchmal ist es nur eine Situation,
ein Bild oder ein Satz, an den ich mich immer wieder erinnere und der mir Kraft gibt.‹ Diese positive Grundeinstellung habe sie schon immer gehabt, Schlechtes vergesse
sie schlicht und ergreifend. ›Ich schiebe diese Gedanken
dann ins entfernteste Zimmer, unter das hinterste Bett,
in die letzte Schublade.‹ Diese Gabe, so stellt Černá klar,
sei eine ihrer besten.
Vergessen, das geht aber nicht immer – vor allem
einige Erfahrungen aus der Zeit nach ihrem Umzug nach
Deutschland im Jahr 1977 sind zu stark. Die ärztliche
Eingangsuntersuchung mit mehreren Menschen in einem
Zimmer. Die Behandlung durch die zu dieser Zeit noch Ausländerpolizei genannte Behörde. ›Die Räume waren schon
damals überfüllt und die Mitarbeiter – milde gesagt –
extrem unfreundlich. Das sind Erinnerungen, die mich mit
Millionen Migranten in diesem Land verbinden‹, fasst sie
zusammen. Aber sie habe in dieser Zeit auch sehr viel
Hilfe erfahren. ›Ich hatte einen Exotenstatus wegen meiner
Herkunft.‹ In die BRD seien zu dieser Zeit wenige Menschen

aus den sozialistischen
Staaten gekommen, aus
der Tschechoslowakei
schon gar nicht. ›Damals
gab es eine Kindersendung mit den Marionetten Spejbl & Hurvínek,
die Menschen kannten
also meinen Akzent.‹
Černá glaubt, dass solche Wiedererkennungswerte dafür sorgen, dass
Ängste und Vorurteile
abgebaut werden, sich
etwas ganz und gar
Fremdem anzunähern,
falle dagegen den
meisten Menschen viel
schwerer.
Ihre eigenen Erfahrungen sind es auch, die
sie dazu bewogen haben,
sich in der Integrationsarbeit zu engagieren. Für Černá ist
Integration ein dynamisches Thema. Sie beobachtet, dass
sich die Gesellschaft verändert. ›Eine Mehrheitsgesellschaft wird es in Zukunft nicht mehr geben, falls sie denn
überhaupt je bestanden hat. Die Basis ›Wir sind deutsch‹
besteht dann nicht mehr. Sie wird sich zu einem ›Wir leben
in Deutschland‹ transformieren.‹ Doch worauf kann
sich diese gewandelte Gesellschaft dann berufen? Černá
wünscht sich ein demokratisches Verständnis und die
Errungenschaften der Aufklärung als gemeinsame Grundlage. ›Das klingt immer ein bisschen angestaubt, aber
ich bin davon fest überzeugt!‹ Um diese zu kommunizieren,
brauche man aber zweifellos immer die gemeinsame
Sprache.
Dass dieser Weg nur durch die Beteiligung der Mehrheit zu ebnen ist, steht dabei außer Frage. In der Pflicht
sieht sie Institutionen wie den Bremer Rat für Integration,
auch die Bedeutung der Medien dürfe man nicht unterschätzen. Aber am Ende beginnt es immer bei dem Einzelnen: ›Auch ich habe immer wieder Vorurteile, aber Toleranz muss man lernen. Ein Freund von mir sagt, dass es
eine Aufgabe ist, der man sich jeden Morgen stellen muss.
Das stimmt. Man muss aber auch am Abend überprüfen,
ob es einem gelungen ist.‹ J O H A N N E B I S C H O F F
Fotos: MARINA LILIENTHAL
THE
MA
13
12
halbzeitwissen
zMA
GA
ZIN
FÜR STADTKULTUR
ZUG
UM ZUG
VON JÖRN BIRKHOLZ
›Immer derselbe Mist!‹, fluchte die stämmige Frau neben
Glogowski.
Er lächelte zustimmend und beide schauten fast gleichzeitig zur Anzeigetafel hinauf. Der ICE nach München hatte
jetzt bereits zweiundzwanzig Minuten Verspätung. Ursprünglich sollten es zehn Minuten sein, dann erhöhte man auf zwanzig und gerade kam die Durchsage, dass sich die Ankunft in
Bremen um satte fünfundvierzig Minuten verschieben sollte.
Der Bahnsteig füllte sich immer mehr. Glogowski blickte in
unzählige missmutige und ungeduldige Gesichter. Dazu wehte
ein eisiger Wind, da sie auf Gleis zehn, also im Außenbereich
des Bahnhofs, warten mussten.
Jörn
Birkholz
Zwei ältere Männer zu seiner Rechten unterhielten sich lautGeboren 1972, lebt in
stark und lachten dabei des Öfteren – nahmen es anscheinend
Bremen. Studium der
mit Humor. Erneut eine Durchsage: ICE 1139 nach München;
Geschichts- und Kultur- Ankunft siebzehn Uhr einundzwanzig, verzögert sich aufgrund
wissenschaften an der eines Personenunfalls um circa fünfzig Minuten, voraussichtliUni Bremen. Veröffent- che Ankunft in Bremen achtzehn Uhr elf, umgehend korrigierte
sich die Anzeigetafel.
lichungen in verschiePersonenunfall – Glogowski wusste, dass dies nur die
denen Zeitschriften
Umschreibung für Schienensuizid war. Geschah in letzter Zeit
(u. a. Erostepost, Sterz,
immer häufiger. Na ja, ist ja wohl auch eine sichere Sache um
Lichtungen).
abzutreten, dachte er.
Sein Romanerstling
Lässig behielt Glogowski seine leichte Aktentasche in der
›Deplatziert‹ erschien
Hand. Die meisten übrigen Reisenden hatten ihr Gepäck schon
2009 und befindet sich lange auf den Bahnsteig gestellt und standen dämlich danemittlerweile in dritter
ben, aßen etwas, streichelten ihre Tablets und iPhones und
Auflage. Sein neuer
blickten sauertöpfisch – was für ein Wort, dachte er – drein.
Glogowski trug wieder einmal seine besten Sachen, einen
Roman ›Schachbrettschwarzen
Anzug, seine schwarzen Lederschuhe und seinen
tage‹ erschien 2014 bei
Wintermantel.
Die Haare hatte er diesmal linksgescheitelt. Die
Folio.
Frau neben ihm sprach jetzt in ihr Handy: ›Ja, schon wieder
Verspätung, das dritte Mal diesen Monat, aber wir treffen uns
trotzdem bei Maja, ich stoß dann zu euch …‹ Glogowski wollte
nicht länger zuhören und ging den Bahnsteig ein wenig auf und
ab. Die Sonne kam heraus, er blieb stehen, hielt sein Gesicht
hinein, schloss die Augen und lauschte den Geräuschen des
Bahnhofs. Ein Kind kreischte und heulte darauf. Glogowski öffnete die Augen. Die Mutter ermahnte es, doch das Kind schrie
noch lauter. Darauf drückte ihm die Mutter etwas in die Hand,
einen Keks oder ein iPhone; Glogowski konnte es aus der Entfernung nicht richtig erkennen.
Ein Mann neben ihm schnaubte geräuschvoll in sein
Taschentuch.
›Schon das dritte Mal diesen Monat‹, bemerkte Glogowski
sich ihm zuwendend.
›Bitte?‹, fragte dieser.
Foto: MARINA LILIENTHAL
WRITER’S
CORNER
›Das dritte Mal diesen Monat … vorgestern in Frankfurt musste ich fast zwei Stunden warten wegen einer defekten Oberleitung.‹
›Ja, schlimm so was.‹
›Ja, ist man von der Bahn ja nicht anders gewöhnt.‹
›Ja, ja‹, grummelte der Mann und schwieg darauf. Glogowski verstummte auch, blieb noch eine Weile schweigend
neben dem Mann stehen und schlenderte dann wieder den
Bahnsteig entlang. Er stellte sich neben eine hübsche Frau
um die Dreißig.
›Müssen Sie auch nach München?‹, fragte Glogowski.
Die Frau betrachtete ihn skeptisch, nickte aber knapp.
›Hoffentlich wird’s nicht noch später‹, sagte Glogowski
lächelnd.
Die Frau lächelte falsch zurück, nickte noch knapper und
nahm dann dezent Abstand von ihm.
An Gleis Zehn: ICE 1139 nach München; vorsicht bei der
Einfahrt.
Der Zug fuhr ein. Ungeduldig warteten die Insassen darauf,
die automatisch verriegelten Türen zu öffnen, um herauszukommen, während draußen die Reisenden ungeduldig darauf
warteten hineinzukommen. Unzufriedene, zerknautschte
Gesichter auf beiden Seiten. Glogowski hielt sich jetzt abseits
und beobachtete das Treiben. Die Frau, die ihm eben noch
knapp zugenickt hatte, zwängte sich mit ihrem sperrigen
Koffer als eine der ersten in den ICE. Glogowski verließ das
Gleis und kurz darauf den Bahnhof. Vorm Gebäude nahm er
die gerade eintreffende Straßenbahn und fuhr schwarz die
fünf Stationen nach Hause.
Seine Einzimmerwohnung war schlecht gelüftet, er hatte
vorhin vergessen, das Fenster zu öffnen. Ihm war, als rieche
es in der Wohnung nach altem Mann – dabei war Glogowski
erst siebenundfünfzig. Er öffnete das Fenster und schaute
nach unten. Kinder stritten um etwas. Nach einer Weile
schloss er das Fenster wieder, zog sich aus, verstaute seinen
Anzug, die Schuhe und die leere Aktentasche sorgsam im
Schrank, schlüpfte darauf in seinen Trainingsanzug und legte
sich aufs Bett. Er blickte auf das Bild seiner Frau auf dem
Nachttisch – ihm wurde schwermütig, wie jedes Mal, wenn er
das Bild betrachtete. Er schloss die Augen. Draußen schrien
die Kinder in einer Sprache, die er nicht verstand.
Heute war er etwas später dran als sonst. Er war wieder
unter Menschen. Hatte er zuhause noch das Fenster geöffnet,
bevor er gegangen war? Hoffentlich. Er sah auf die Anzeigetafel in der Bahnhofshalle. Der IC 2032 nach Leipzig auf Gleis
vier hatte etwa dreißig Minuten Verspätung. Er begab sich mit
der Aktentasche in der Hand auf Gleis vier.
Jörg Windszus
TOURTAGEBUCH
VER
ZETT
ELT
Der Veranstaltungsort in Hottenbach im Hunsrück nennt sich
KAFF. Kann ’ne Abkürzung sein, für Kultur am Sowieso, muss aber
nicht. KAFF passt gut zu dem Ort. Eine Wahnsinnsidylle zwischen
Schieferbergen und reißenden Wildbächen, aber möchte man
mal ein bisschen Unterhaltung, muss man eben selber den alten
Ballsaal herausputzen und Künstler aus Bremen engagieren. Darum
gibt es ja das KAFF, weil eine Handvoll Einwohner statt Schützenverein und Blasmusikorchester eine Kulturinitiative gestartet haben.
Kultur anstatt Freiwillige Feuerwehr, daher kommt wahrscheinlich
der Name. Tatsächlich bin ich kurz neidisch auf Leute, die solch
eine Schnuckiputzgegend ihre Heimat nennen dürfen. Zum Geldverdienen gräbt man einfach ein paar Edelsteine aus, ansonsten vertrödelt man den Tag mit dem Restaurieren alter Bauernschränke.
Die große weite Welt hat man schon gesehen: Leo Bassi war da,
auch Ars Vitalis und Herr Holm, demnächst spielt die Polkakapelle
HISS, das ganz Dorf ist ständig aus dem Häuschen. Zweimal im
Monat ist in Hottenbach richtig was los und ehrlich gesagt geh ich
in Bremen so viel öfter auch nicht auf Konzerte.
Wie wäre es eigentlich, fragt mich eine innere Stimme, sich hier
niederzulassen? Fahrt ihr anderen alle schön nach Hause, ich habe
mein Glück gefunden. Den Daheimgebliebenen meinen Entschluss
verkünden geht natürlich nicht, weil ich keinen Handyempfang
habe. Aber vielleicht kommt ja einmal die Woche die Postkutsche,
mal sehen. Erst nachts auf dem Weg in die Herberge merke ich,
dass ich einen nahezu unwiderstehlichen Drang verspüre, laut zu
grölen, nur um die nervtötende Stille zu brechen. Wenn ich als
Jugendlicher hier wohnen müsste, würde ich jetzt ein paar Mülltonnen auf die Straße werfen und irgendwas zerdeppern. Das mache
ich natürlich nicht, weil ich morgen Abend zum Glück wieder im
Viertel bin. Da grölen andere für mich herum und zerschmeißen
ihre Bierflaschen, während ich mich in aller Zufriedenheit nach ein
wenig Idylle sehne. Vielleicht sollte ich mal wieder auf ein Konzert
gehen. Mal schauen, was angeboten wird.
FREI
ZEIT
z04
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THE
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freizeit
HIGHLIGHT DES MONATS
APRIL
0 2 & 0 3 A P R D O & F R // S C H L A C H T H O F
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Nightcalls
T H E AT E R P RO D U K T I O N VO N J A M E S & P R I S C I L L A
Da sind zwei und die sind eben zusammen, die ganze Zeit zusammen. Halten sich an
den Händen, rennen durch Gärten und alles andere ist egal. Und dann, in einem alten
Schloss, finden sie Möbel, die sprechen können und gut aussehen, cool irgendwie.
Und die fragen die beiden, warum sie denn immer nur zu zweit sind, denn das ist
doch langweilig. Und außerdem würde sie auch wirklich deutlich besser singen als er.
Mit aktueller Pop-Musik und Anleihen an den Disney-Film ›Die Schöne und das Biest‹
wird hinterfragt, was es heißt, ein Pärchen zu sein (›A physical kiss is nothing without it‹
– Chet Faker). Was das mit Individualität und Selbstverwirklichung zu tun hat (›See,
I don’t need his love‹ – Friends) und warum es so peinlich sein kann, aneinanderzuhängen (›I need your love‹ – James Yuill).
15
GUDRUN GOLDMANN
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: € 12,– / erm. € 6,–
4 A P R S A // L A G E R H A U S
Von Spar
ZEITLUPE GEDEHNT
Ihr erstes Album war Postrock, doch die Band hat sich von Platte zu Platte weiterentwickelt: Im Vordergrund des neuen Albums ›Streetlife‹ steht weiterhin eine
psychedelisch ausgerichtete elektronische Musik, die sich auf eine Form von Disco
bezieht, deren Ursprung im Krautrock liegt. Neu ist die Begeisterung für Softrock, die
sich am offensichtlichsten in geschmeidigen Saxofonen äußert. Tendenziell bewegt
sich die Formensprache der Platte zwischen melodisch pointierten Songs mit
starkem Popeinschlag und abstrakt gehaltenen Stücken mit Bezügen zu Library
Music. Die erste Kategorie wird repräsentiert vom piano- und streicherdominierten
›Chain Of Command‹, die zweite vom fast bombastisch anmutenden ›Ahnherr
Der Schwätzer‹, dessen verschachtelte Struktur Züge progressiver Rockmusik trägt.
Überhaupt zeichnet sich ›Streetlife‹ durch eine entrückte Stimmung aus, die gedehnte Zeitlupenhaftigkeit begleitet. Unterm Strich steht: Von Spar haben mit ›Streetlife‹
eines der Alben des Jahres gemacht.
Fil
P U L L E R N I M ST E H N .
DIE GESCHICHTE MEINER JUGEND
19 A P R S O // S C H L A C H T H O F
MARTHA GRAF
What would Sharky say? Wahrscheinlich würde er sich total aufregen.
Erst schreibt der Typ eine fast 300 Seiten lange Autobiographie und
dann ist er sich selber nicht zu blöd, mit der Schwarte auch noch auf
Lesereise zu gehen. Geht’s noch dicker? Allerdings ist Sharky ja nur
eine entfernt an einen Hai erinnernde Handpuppe, Fils Nemesis und
Alter Ego gleichermaßen, die seinen Schöpfer bei dessen Bühnenauftritten regelmäßig in schizophrene Streitereien verwickelt. Doch wer
ist dieser Fil, das Three-Letter-Wonder aus dem Märkischen Viertel,
der wegen seiner stundenlangen Laberflashs von seinen Freunden
neckisch Filibuster genannt wird (glaub ich wenigstens)? Dass er nicht
nur ein Späße treibender Undergroundcomiczeichner ist, geistiger
Vater der in Berlin weltberühmten Comic-Helden Diddi und Stulle, ein
Kulturkaspar, der zum Bauchreden beide Hände benutzt und einige
brillant hingerotzte Singer-Songwriter-Sing-Along-Songs im Repertoire hat, sondern ein Mensch, jawohl, so muss man das nennen, der
mit humorigem Entertainment seine persönlichen Abgründe aus
bald fünfzig Jahren geballter Lebenserfahrung verkleistert, ein Rupert
Pupkin der heutigen Zeit … das haben wir alle schon geahnt.
Jetzt können wir es schwarz auf weiß nachlesen: ›Pullern im Stehn‹
beschreibt die Kindheit eines phantasiebegabten Außenseiters in Berlins abgesagtestem Outviertel, eine Adoleszenz, die den Autor
zunächst in die Arme der christlichen Heilslehre und schließlich (ungeachtet der fürchterlichen Musik) in die kläglichen Überreste der einst
schillernden Berliner Punkszene treibt. Es folgen ein drei Tage wäh-
rendes Leben auf der Straße (in Unterschleißheim), Unterernährung
und drohender Selbstmord sowie einige rührend unbeholfene Versuche, den delinquenten Jugendlichen mittels Psychiatrie und Erlebnispädagogik wieder auf jene Erfolgsspur zu bekommen, auf der
unser Fil seit diesen düsteren Tagen nachgerade durchs Leben rast.
Dazwischen erleben wir mysteriöse Annäherungen an das andere
Geschlecht, die mit Begriffen wie Liebe und Sexualität nur unzureichend beschrieben werden können. Fil ist dabei gleichzeitig
unglaublich ehrlich und erschreckend witzig. Er beschreibt Komplikationen mit seiner Intimhygiene in einer Offenheit, die selbst Charlotte Roche ein schwummeriges Gefühl in die Leistengegend zaubern könnte. Sein von Sehnsucht, Unsicherheit und Hormonen
vernebeltes Balzverhalten vermag er so schonungslos reflektiert
nachzuzeichnen, dass sogar in den Augen hartgesottener Feministinnen mitunter Tränen des Mitleids funkeln. Wer bislang noch kein
Fil-Fan war und keinen Fil-Fun hatte, kann sich auf der Bitte-kauftmein-Buch-Promotion-meets-Provocation-Tour des Künstlers behutsam umerziehen lassen. Allein das liebevoll gestaltete Lesezeichen,
dass uns ein Wiedersehen mit dem totgeglaubten Rororotfuchs
beschert, lohnt die 9,99 Euro. Fil möge zukünftig im Stehen über die
Reling pinkeln und vor tausend Leuten aus seinen Memoiren lesen …
da kann Sharky, die alte Spaßbremse, meckern wie er will.
JÖRG WINDSZUS
➟ Kesselhalle, 20 Uhr //
Tickets: VVK: € 14,– (zzgl. VVK-Geb) AK € 17,–
➟ Saal, 20 Uhr //
Tickets: VVK: € 12,– (zzgl. VVK-Geb)
8 A P R M I // L A G E R H A U S
Sizarr
COMING OF AGE
Gerade ist Sizarrs zweites Album erschienen: ›Nurture‹. Der Druck, der auf dem
aus der Pfalz stammenden Trio lastete, war groß, denn die durch ihr Debütalbum
gehängte Messlatte hing hoch. ›Psycho Boy Day‹ (2012) ist geprägt von Afrobeats,
Synthieflächen, Weltmusik und Fabian Alstätters bezaubernder Stimme, seine programmatische Zeile lautet: ›The kids take over now‹. Diese Kampfansage ist elegischer Reife gewichen und viel Zeit zum Erwachsenwerden blieb nicht, denn ›Psycho
Boy Happy‹ katapultierte die Jugendfreunde abrupt in andere Sphären. Sie spielten
beim SXSW in Texas, tourten mit Vampire Weekend, Animal Collective und den
Editors. Auch die eigenen Konzerte waren ausverkauft, man stieg in die deutschen
Album-Charts ein und erspielte sich ein immer größeres Publikum. Als all dies
passierte, waren die Musiker gerade mal volljährig. Nun haben sie eine souveräne
und vielseitige Platte vorgelegt. Nicht verpassen!
MARTHA GRAF
➟ Saal, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 15,– (zzgl. VVK-Geb)
FREI
ZEIT
17
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9 A P R D O // L A G E R H A U S
10 A P R F R // L A G E R H A U S
Jazzahead!Clubnight:
.bb
Mardi Graasus
im Lagerh
Sa, 25. April,
20 Uhr
Akku Quintet
Sea Change
SCHWEBEND VERZAHNT
EIN NEUER STERN
Das Akku Quintet rund um den Berner Schlagzeuger Manuel Pasquinelli
spielt eine Art atomisierten und neu zusammengesetzten Minimal Jazz.
Seine Einzelteile bestehen aus repetitiven Pianomustern, schwebenden
Sax- und Gitarrenlinien, messerscharfen Beats und rollenden Bässen, die
sich wie naturgegeben zusammenfügen und eine seltsame Kraft erzeugen.
Es drehen, pulsieren und reiben sich die Töne wie in Zeitlupe, es wanken
die Rhythmen und die Musik kommt einem Wachtraum gleich: schön und
befremdend zugleich. Auf ihrer ersten Deutschland-Tour präsentieren
Akku Quintet ihr Album ›Molecules‹. Die fünf InstrumentalistInnen spielen
sich durch verschiedene musikalische Aggregatzustände – von frei schwebend bis fest verzahnt, wobei die Musik durch Live-Visuals ergänzt wird.
Die norwegische Künstlerin Sea Change, zurzeit in Berlin wohnhaft, ist ein
neuer Stern am Pophimmel, der dieser Tage aufgeht und Publikum und
Kritiker mit seinem kühlen Lo-Fi Electronic Pop gleichermaßen verzaubert.
Im Süden von Norwegen geboren, entwickelte Ellen Sunde, wie Sea
Change mit bürgerlichem Namen heißt, schnell eine Faszination für
Geräusche aller Art, akustische Instrumente und synthetische Musik. Jetzt
kreiert sie chilligen Elektro-Pop, dessen verträumter Sound Erinnerungen
an Warpaint, Fever Ray oder Lykke Li weckt und doch ganz eigen klingt. Im
Februar veröffentlichte Sea Change ihr Debütalbum ›Breakage‹. Die Musik
ist filigran und bombastisch zugleich, es wird improvisiert, geloopt und
manchmal gelärmt. Melancholisch, leichtfüßig, großartig!
MARTHA GRAF
MARTHA GRAF
➟ etage 3, 21 Uhr
➟ etage 3, 19.30 Uhr // Tickets: € 13,–
DIE JAZZAHEAD! FEIERT JUBIL ÄUM
1989 [exit ghost]
Äl Jawala
T E AT R A L E S U B V E R S I O N A U S D R E S D E N
VOODOO UND WAGNIS
1989 [exit ghost] ist Diskurstheater mit und über die sogenannte 3. Generation Ost – Menschen, die heute Mitte zwanzig bis Mitte dreißig Jahre alt
sind und in der ehemaligen DDR geboren wurden. Ihre VertreterInnen
stehen gemeinsam mit gleichaltrigen DarstellerInnen, die in der BRD
aufgewachsen sind, auf der Bühne und gehen mit der Regisseurin Romy
Weyrauch auf die Suche nach Antworten auf philosophische und politische
Fragen, die sich ihnen im Zusammenhang mit dem Untergang des Staatssozialismus und dem Leben in Zeiten einer sich verschärfenden globalen
Finanzkrise stellen. Sie setzen sie sich mit dem Jahr 1989 als historischer
Zäsur auseinander und fragen nach politischen Handlungsoptionen
damals wie heute.
Äl Jawala gehen neue Wege: Die Band arbeitet zurzeit an einer Serie
namens Black Forest Voodoo. Statt ein einzelnes Album zu produzieren,
bringen Äl Jawala dabei ihren kreativen Output alle zwei Monate auf EPs
und Singles heraus. Black Forest Voodoo ist eine Verneigung vor den eigenen Wurzeln und eine Ode an ein selbstbestimmtes Leben: Black Forest
steht für Heimat und Vertrautes, Voodoo für Magie und Unbekanntes.
Mash-Up-Klänge setzen sich über Genregrenzen hinweg, spielen sich rau
und voller Lyrik in die Herzen ihrer Zuhörer. Virtuose Bläsersätze der
beiden Saxophone peitschen Publikum wie Musiker nach vorne, Osteuropäisch-Folkloristisches wird durch Beats, elektronische Bässe, Dub- und
Reggae-Elemente ergänzt. Ein tanzbarer Kulturschock!
GUDRUN GOLDMANN
Tickets: € 12,– / erm. € 6,– / Schulklassen € 5,– p. P.
2 3 b i s 2 5 A P R D O b i s S A // S C H L A C H T H O F
18 A P R S A // L A G E R H A U S
16 & 17 A P R D O & F R // S C H L A C H T H O F
➟ Kesselhalle, jeweils 20 Uhr, am 17. auch um 11 Uhr //
10. Jazzahead!
MARTHA GRAF
➟ Saal, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 10,– (zzgl. VVK-Geb)
Es ist ja längst ein Bonmot, das selbst schon ein bisschen aus dem Mund
müffelt: dass der Jazz nicht tot sei, sondern nur ein bisschen seltsam rieche.
Gesagt hat das einst Frank Zappa. Und der ist definitiv nicht mehr am Leben.
Aber wie steht es nun mit dem Jazz? Der erfreut sich offenbar bester Gesundheit. Wie sich unter anderem an der Bremer Musikmesse Jazzahead! ablesen
lässt, die dieses Jahr zum mittlerweile zehnten Mal stattfindet und über die
Jahre zu einem der wichtigsten Treffpunkte der weltweiten Szene geworden ist.
Schon tagsüber gibt es 40 Showcases im Rahmen der German Jazz Expo in
den Messehallen und an den Abenden geht es an verschiedenen Orten in der
Stadt weiter, am Samstagabend im Rahmen der Club Night sogar über das
Stadtgebiet hinaus: Das Kasch in Achim ist einer von 27 Spielorten, an denen am
25. April Jazz und Verwandtes gespielt wird. Und auch sonst ist die Jazz-ahead!
auf Expansionskurs: Dieses Jahr zieht die Messe in größere Hallen um.
Entscheidend geprägt wird das jeweilige Programm vom Partnerland der
Messe. Diesmal ist das Frankreich – ein Land, das Laien vielleicht nicht unbedingt als Jazz-Land kennen. Aber das ist ein Trugschluss. Schon früh hat sich
dort eine vitale Szene entwickelt, unter anderem deswegen, weil die Gagen für
Musiker dort höher waren als im Mutterland. Und schließlich brachte Frankreich
einige der wichtigsten Jazz-Musiker überhaupt hervor, wie den Geiger Stéphane
Grappelli und den Gitarristen Django Reinhardt. Sowie Richard Galliano, der
machte den Jazz mit dem Akkordeon bekannt. Weshalb es auch ganz folgerichtig ist, dass er auf der diesjährigen Jazzahead! mit seiner Band das Galakonzert
bestreitet – gemeinsam mit dem 30 Jahre jüngeren Vincent Peirani, Klarinettist
und ebenfalls Akkordeonist.
Eine erste Gelegenheit, sich mit den Facetten der französischen Szene auseinanderzusetzen, bietet die ›French Night‹, mit der die Messe am Donnerstag,
dem 23. April eröffnet wird. Im Schlachthof und in den Messehallen sind dann
unter anderem das Orchestre National de Jazz, das Henri Texier Hope Quartet,
der Free Jazz-Exzentriker Thomas de Purquery und etliche mehr zu erleben.
Die German Expo lädt am Freitag ab 15 Uhr in die Messehallen und den
Schlachthof, wo mit dem Andromeda Mega Express Orchestra (15–15.30 Uhr)
eine der spannendsten Formationen der Szene zu erleben ist. Das 18-köpfige
Kollektiv arbeitete schon mit The Notwist zusammen und schafft
es spielend, zwischen Jazz, Rock und Neuer Musik zu switchen.
Stilistisch durchaus verwandt sind Memento (16.30–17 Uhr), ein
Projekt des Trompeters und Pianisten Sebastian Studnitzky, bei
dem er mit einem Kammerorchester zusammenspielt.
Am Abend darauf findet traditionsgemäß die Overseas
Night statt, die im Schlachthof Kellylee Evans aus Kanada
(20–20.45 Uhr), FatsO aus Kolumbien (21.45–22.30 Uhr) und Ed
Motta aus Brasilien (23.30–0.15 Uhr) präsentiert. Evans hat mit
ihrer schlackenlosen Verbindung von Jazz, Soul und HipHop das
Zeug zum Superstar. FatsO aus Bogota sind inspiriert von Musikern wie Ray Charles und Tom Waits, Ed Motta zelebriert eine
sinnliche Musik zwischen Funk, Soul, Rock, Jazz und Boogie.
Gleich sechs Acts sind am Samstag im Rahmen des European
Jazz Meetings im Schlachthof zu sehen, vom estnischen PianoTrio Peedu Kass Momentum (14–14.30 Uhr) über das abenteuerlustige polnische Atom String Quartet (15.30–16 Uhr), die türkische
Sängerin Ceyl’an Ertem (17–17.30 Uhr) und das sagenhaft spielfreudige Fischermanns Orchestra aus Luzern (20.30–21 Uhr) bis
hin zu Carmen Souza und Theo Pascal (22–22.30 Uhr), die amerikanische und kapverdische Einflüsse zu einer geschmeidigen
Melange verarbeiten. Den Abend beschließt die italienische Mop
Mop Combo um den Bandleader Andrea Benini alias Mop Mop
(23.30 bis Mitternacht). International bekannt geworden durch ihre
Mitwirkung am Soundtrack des Woody-Allen-Films ›To Rome With
Love‹, haben sie auf den europäischen Dancefloors mit einem
treibenden Amalgam aus klassischem Funk, Jazz, afrikanischen
Beats und den Errungenschaften des Nu-Jazz längst Furore
gemacht.
ANDREAS SCHNELL
➟Kesselhalle, Do 20.30 Uhr // Fr 15 & 20 Uhr //
Sa 14 & 20.30 Uhr //
Tickets: VVK: € 15,– zzgl. VvGeb. / AK: € 18,–
FREI
ZEIT
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2 9 A P R M I // S C H L A C H T H O F
Volles Engagement
für die Menschen unserer Stadt.
3 0 A P R D O // S C H L A C H T H O F
Pago Balke
Pop To Go
NEUES VON MENSCH UND TIER
OPEN UP
Offenbar kein unkompliziertes Verhältnis, das zwischen Mensch und Tier.
Die einen pflegen ein ausgeprägt pragmatisches Verhältnis zu Kühen,
Eseln, Schweinen oder Bienen, essen sie entweder einfach auf oder lassen
sie für Nahrung sorgen, vielleicht, je nach Stand der Produktionsmittel,
auch den Karren von ihnen aus dem Dreck ziehen. Andere meinen, der
Mensch sei auch nur eine Spezies von vielen, die sich deshalb nicht über
andere erheben dürfte. Woraus sich viele Fragen ergeben, derer sich Pago
Balke kabarettistisch annimmt, wofür er in die Figur von Gerd Glüsing vom
Bundesverband der landwirtschaftlichen Agro-Business Fleischerzeugung,
Sektion Diepholz schlüpft und sich mit Tierfreund Herrn Groenewoldt (am
Piano: Meinrad Mühl) in die Haare kriegt
Pop To Go – Open Up ist die Eröffnung eines danach weiterlaufenden
Projekts für Jugendliche, die musikbegeistert sind. Es spielen zwei
Schülerbands und Yellowtree, die Finalisten des Wettbewerbs ›Live in
Bremen‹. Es gibt allgemeine Informationen über das Programm und außerdem wird erklärt, wie das Pop To Go-Sommercamp im August ablaufen
wird. Hier besteht für 14- bis18-Jährige, die in einer Band spielen, die Möglichkeit sich dafür anzumelden. Wenn das kein Grund ist, in den Schlachthof zu kommen!
Pop To Go wird von ›Kultur macht stark‹ und ›Bündnisse für Bildung‹
getragen. Der Eintritt und die Workshops / Camps sind daher umsonst.
ANDREAS SCHNELL
PAUL POST
➟ Magazinkeller, 19 Uhr // Eintritt frei
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 15,– / AK € 18,–
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Bei Ihrer Sparkasse Bremen stehen Sie und unsere Stadt im Mittelpunkt. Als Bürgerinitiative von Bremern
gegründet, engagieren wir uns für Ihre finanziellen Ziele mit ausgezeichneter Beratung und besten
Produkten. Dabei haben wir auch immer das Gemeinwohl und die Lebensqualität im Blick – und das seit
190 Jahren. Von Bremern für Bremer. Diese Idee ist heute so aktuell wie damals.
www.sparkasse-bremen.de/engagement
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3 0 A P R D O // L A G E R H A U S
Oliver Gottwald
Walpurgisnacht
I N D I E D I S KO
H E X E N TA N Z I M L I L U B A
Oliver Gottwald, der Sänger von Anajo, hat seit einiger Zeit ein Soloprojekt,
das so heißt wie er: Oliver Gottwald. Gottwald liebt Gitarrenmusik, tanzt
für sein Leben gern und steht irgendwo zwischen Pubertät und MidlifeCrisis. Das neue Album ›Zurück als Tourist‹ kann man überall hören, weil
es immer passt und weil nach Melancholie und Prokrastination Aufbruch
kommt. Es führt durch zehn Stationen im Leben Gottwalds, der sich souverän zwischen ruhigen Pop-Balladen, (t)rotzigen Rocknummern und Tanzgaranten für die Indiedisko hin und her bewegt. Dabei kann er machen,
was er will – er klingt immer nach sich selbst. Und das meint: Pop, durchdrungen von Post-Punk-Einschüben, Dance-Rhythmen und funkelnden
Gitarren, brillante Songtexte eingeschlossen. Manche wollen sogar die
Knef herausgehört haben.
Pünktlich zum 1. Mai startet das Liluba die Open-Air-Saison mit einem großen Treiben der Hexen und Teufel zur Walpurgisnacht, das Sibyll Mandragora mit einem Walpurgis-Hexen-Ritual so feierlich wie offiziell eröffnet.
Die Percussion-Gruppe Confusão treibt mit pulsierenden Rhythmen aus
Afoxe, Brasilfunk, Maracatu und Samba Reggae sowie mit afrikanischen
Grooves die Hexen auf den Dancefloor und die bösen Geister ins Feuerland. Stelzenart bereichert das sinnliche Vergnügen mit phantasievollen
Fabelwesen und kostbaren Kostümen. Seattle Tea House & band of friends
runden das Programm ab mit Funk, Soul und House mit Live-Musikern und
Performance. Übrigens: Kinder, Hexen und Teufel zahlen nur zwei Euro Eintritt und alle Besucher der Walpurgisnacht können im Lagehaus eintrittsfrei weiterfeiern.
MARTHA GRAF
➟ etage 3, 19.30 Uhr // Tickets: € 16,–
MARTHA GRAF
➟ Liluba, 19 Uhr // Tickets: € 5,–
FREI
ZEIT
z05
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THE
MA
20
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freizeit
0 6 M A I M I // S C H L A C H T H O F
HIGHLIGHT DES MONATS
MAI
11 M A I M O // S C H L A C H T H O F
15
Manuel Möglich
Jan Plewka
Naheliegend ist es nicht unbedingt, dass Jan Plewka, einst mit
der Band Selig zum Aushängeschild des deutschen Alternative
Rock avanciert und zuletzt unter anderem erfolgreich mit den
Songs von Rio Reiser unterwegs, sich jetzt mit den Liedern von
Simon and Garfunkel beschäftigt. Auch wenn die Promo-Prosa
anderes behauptet, wenn sie rhetorisch fragt, wer ›geeigneter für
diesen Ausflug in die eigene Geschichte‹ wäre als Jan Plewka.
Weniger, weil die Zeit, in der Klassiker wie ›Sound Of Silence‹, das
dem neuen Plewka-Abend seinen Titel gibt, ›Mrs. Robinson‹ oder
›The Boxer‹ entstanden, schon vorbei war als Plewka zur Welt
kam. Schließlich ist auch seine Generation damit großgeworden,
wurde 1981 Zeuge der Reunion im New Yorker Central Park, zu
der eine halbe Million Menschen strömte. Nein, verwunderlich ist
die Kombination eher, weil Plewka mit seiner dezent raspelnden
Rockstimme zunächst kaum zu den zarten Folk-Vokalisen und
den fragilen Folk-Arrangements Paul Simons und seines Partners
Art Garfunkel zu passen scheint.
Plewka wäre allerdings nicht Plewka, wenn er ein schlichtes
Reenactment versuchen würde. Gemeinsam mit dem Regisseur
Tom Stromberg, mit dem er schon bei seinem Reiser-Programm
zusammenarbeitete, und einer vierköpfigen Band, bestehend aus
Lieven Brunckhorst am Klavier, Marco Schmedtje an der Gitarre,
Dirk Ritz am Bass und Martin Engelbach am Schlagzeug, interpretiert er die berühmten Songs mit den Mitteln einer Rockband
neu. Die Werke von Simon and Garfunkel haben da allerdings
schon ganz andere Eingriffe überstanden. Nur wenige Songs
wurden schließlich so oft von Künstlern verschiedenster Genres
40 Jahre
Sparkasse
in concert
WILDES DEUTSCHL AND – EINE ANDERE LESUNG
40 JAHRE SPARKASSE IN CON CERT
Wie lebt man mit dem Gefühl, dass man sich ein Bein amputieren muss, um
sich komplett zu fühlen? Wie kommt man ohne Aufenthaltsgenehmigung
durch den Alltag? Auf der Suche nach extremen Phänomenen sprach der
Journalist Manuel Möglich mit Menschen, die abseits der bürgerlichen Norm
leben. Die daraus entstandene Doku-Reihe ›Wild Germany‹ wurde nicht
umsonst für den deutschen Fernsehpreis nominiert. Viel hat Möglich erlebt,
auch außerhalb Deutschlands: Oktoberfeste in Brasilien oder deutsche
Braukunst im chinesischen Tsingtao. Für sein Buch ›Deutschland überall‹
bereiste er Länder mit historischem Bezug zu Deutschland und sprach mit
Einheimischen über das Bild, das sie vom ehemaligen Kolonialherren oder
dem Land ihrer Vorfahren haben. Es gibt viel zu erzählen bei diesem etwas
anderen Heimatabend.
ARNE HELMS
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 11,– (zzgl. VVK-Geb) AK € 14,–
Seit vierzig Jahren veranstaltet die Sparkasse Bremen zusammen mit dem Nordwestradio die Reihe ›Sparkasse in Concert‹. Mehr als 500 Bands und Musiker
beehrten in diesem Rahmen unsere schöne Hansestadt. Von Jazz bis Rock, von
Folk bis Blues reicht das Angebot, bei dem alle auf ihre Kosten kommen.
Für die aktuelle Ausgabe der Konzertreihe konnte das schottischenglische Folktrio Lau gewonnen werden. Kris Drever (Gitarre/Gesang),
Martin Green (Akkordeon/Piano) und Aidan O’Rourke (Geige) gewannen
bereits viermal den Folk Award von BBC Radio 2. Jetzt kommt also das
Bremer Publikum in den Genuss ihrer modernen, mal energiegeladenen, mal
melancholischen Folkmusik. Übrigens: Im Schlachthof spielen die drei das
einzige Deutschland-Konzert ihrer Europa-Tournee.
ARNE HELMS
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Veranstalter: Sparkasse Bremen, Nordwestradio //
15 M A I F R // S C H L A C H T H O F
SOUND OF SILENCE
Lau
Tickets: VVK: € 15,–
16 M A I S A // L A G E R H A U S
0 9 M A I S A // S C H L A C H T H O F
aufgegriffen wie die von Simon and Garfunkel. Die Lemonheads
versahen ›Mrs. Robinson‹ mit Punk-Rock-Drive, das James Taylor
Quartet nahm den gleichen Song in einer Jazz-Funk-Version auf,
Garth Brooks versuchte es mit einer Country-Fassung, die deutschen Metaller Sodom übernahmen ›A Hazy Shade Of Winter‹.
Ganz so wild treibt es Plewka natürlich nicht. Aber Puristen
dürften sich durchaus gelegentlich vor den Kopf gestoßen fühlen.
Weshalb Plewkas ›Sound Of Silence‹ vielleicht eher etwas für jene
ist, die die Sechzigerjahre, dieses Wunderjahrzehnt des Pop,
nicht selbst miterlebt haben. Die eher mit dem Wissen von heute als nostalgisch verklärt darauf blicken und dabei gelegentlich
ratlos angesichts der schillernden Farbenpracht eines vergangenen Zeitalters sind. Plewka nimmt sie an der Hand und zeigt
ihnen, wie diese Songs eben auch klingen können, ihres soziokulturellen Kontextes enthoben, der zeitgebundenen Ästhetik
behutsam entkleidet und neu gelesen. Dabei nimmt sich Plewka
durchaus einiges heraus: Den Titelsong seines neuen Abends versteht er beispielsweise ganz wörtlich, wenn er im Chorus tatsächlich das Schweigen zum Klingen bringt – sofern das Publikum mitspielt, versteht sich. Anderswo flicht er deutsche Zeilen in die
Originaltexte ein. Und manchmal verzichtet er auch ganz auf
Musik und rezitiert aus Übersetzungen der Lyrik von Paul Simon,
die derlei Würdigung natürlich wirklich verdient.
ANDREAS SCHNELL
➟ Kesselhalle, 20 Uhr //
Tickets: VVK: € 19,– (zzgl. VVK-Geb) AK € 24,–
SOLD OUT!
Gregor Meyle
Christian Steiffen
ZWISCHEN METROPOLE UND FISCHERDORF
DIE GANZE NACHT VON MIR GETR ÄUMT
Vor acht Jahren hat die Erfolgsgeschichte von Gregor Meyle angefangen: Bei
einer Castingshow von Stefan Raab erreicht er mit seinen selbstkomponierten gefühlvollen Balladen das Finale der Show. Gewonnen hat er zwar nicht
– der Titel ging an eine gewisse Stefanie Heinzmann – aber es hat ihm einen
deutlichen Karriereschub verpasst: ein eigenes Label, ein Auftritt bei ›Sing
meinen Song – Das Tauschkonzert‹ mit Musikern wie Roger Cicero und
Sarah Connor. Mittlerweile hat der sympathische Singer und Songwriter vier
Alben herausgebracht, von denen drei in den deutschen Top Ten landeten.
Sein neuestes Werk ›New York – Stintino‹ ist in der pulsierenden Metropole
entstanden, aber auch in dem beschaulichen sardischen Dörfchen Stintino.
Mit neuen Songs im Gepäck geht er nun dahin, wo er sich am meisten
zuhause fühlt: auf die Bühne.
ARNE HELMS
➟ Kesselhalle, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 25,– (zzgl. VVK-Geb) AK € 30,–
Christian Steiffen ist ein Multitalent: Seit 2009 ist der Schlagersänger, Entertainer, Schauspieler, Elvis-Cover-Musiker und ehemalige Kandidat für das
Amt des Osnabrücker Oberbürgermeisters (2013; 3,3 Prozent) unter obigem
Namen als ›Arbeiter der Liebe‹ – so der Titel seines Albums von 2013 – unterwegs. Im Film ›Ich fühl mich Disco‹, der 2014 auf der Berlinale anlief, spielt
er sich selbst als angebeteten Schlagersänger. Auf der Bühne sucht er die
spontane Interaktion mit dem Publikum und obwohl er ein absoluter
Frauentyp ist, können auch die Männer noch sehr viel von ihm lernen. Das
Wichtigste ist ihm die Liebe. Christian Steiffen dazu: ›Die Liebe ist nicht nur
ein Gefühl. Das Schöne an der Liebe ist, dass man sie machen kann!‹
Schlager im Wandel der Zeiten. Bitte tanzen!
MARTHA GRAF
➟ Saal, 20 Uhr // Tickets: VVK: € 15,– (zzgl. VVK-Geb)
22
FR
EIZ
EIT
lagerhaus
APRIL / MAI 2015
APRIL
t ä gl i ch Die Kinder von Shingal | Fotos von Recai Aytas | Kafé bis 7. Mai
In Auflösung | Ausstellung von Margarita Escribano | 3. Etage bis 31. Mai
Mi 01 Mischszenen am rechten Rand |
Vortrag über rechte Strukturen in Bremen mit Andrea Röpke | Saal 19 Uhr
Sa 04 Von Spar / Marker Starling | Konzert | Saal 20 Uhr
Mi 08 Sizarr | Konzert | Saal 20 Uhr
M a rd i G ra s . b b
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Do 09
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Sa 11
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Do 16
Fr 17
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Budzillus
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Mi 22
Do 23
Fr 24
Sa 25
Di 28
Do 30
Jazzetage | die neue Session für Jazz in Bremen | etage 3, 21 Uhr
Slam Bremen | Stargast: Bleu Broode | Saal 19.30 Uhr
Akku Quintet | Konzert | etage 3, 21 Uhr
SPH-Bandcontest | Elbion / Funkenschlag / Hirym / It never ends | Saal 18 Uhr
Sea Change | Konzert | etage 3, 19.30 Uhr
Laut. Fett. Bunt. Europa tanzt gegen rechts | Rakede / Phanotypen / DJ Smiles | Saal 19.30 Uhr
AMS!-Improabend | mit zwei Überraschungsauftritten | etage 3, 20.30 Uhr
Streit ums Kopftuch – Wieviel Stoff vertragen Bremer Schulen? |
Wir müssen reden: taz.bremen vor der Wahl | Saal 19 Uhr
The Pains of Being Pure at Heart | Konzert | Saal 20 Uhr
Klamms Krieg | Theater | Saal 19.30 Uhr
SPH-Bandcontest | Konzert | Saal 18 Uhr
Die Efkaka-Improshow | Improtheater | etage 3, 19.30 Uhr
Äl Jawala | Konzert | Saal 20 Uhr
V. B. Schulze’s Bernsteinzimmer | Olympia kommt nach Wilhelmshaven! | etage 3, 21 Uhr
Backdrop Soul Club | DJs Matti & Jens Lücking | Saal 23 Uhr
7. Bremer HIV-Gespräch | Vortrag / Gespräch | etage 3, 20 Uhr
Rainer Trampert und Thomas Ebermann | Satirischer Querschnitt aus 25 Jahren | Saal 18.30 Uhr
The Chimes / The Awake / Narcolaptic | Konzert | Saal 19.30 Uhr
Mardi Gras.bb | Jazzahead!-Clubnight | Saal 20 Uhr
Back4Good | Homosensationelle 90er-Party | Saal 23.30 Uhr
Kinder auf der Flucht – Willkommen in Bremen? |
Wir müssen reden: taz.bremen vor der Wahl | Saal 19 Uhr
Walpurgisnacht – Tanz in den Mai im Liluba | Sybill Mandragora / Confusão / Stelzenart /
Seattle Tea House & Band of Friends u. v. a. | Lichtluftbad 19 Uhr
Oliver Gottwald | Konzert | etage 3, 19.30 Uhr
Budzillus | Konzert | Saal 20 Uhr
Tanz der Kulturen in den Mai
| DJs auf zwei Ebenen: Global Club/Kulturschock | Kafé, Saal 22.30 Uhr
MAI
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theaterSCHLACHTHOF arbeitet professionell für Menschen aller Altersstufen. theaterSCHLACHTHOF ist Heimat, Labor, Werkstatt,
Bühne, Kneipe, Ballsaal, Elfenbeinturm, für lokale, nationale und internationale Künstler*Innen und Theatermacher*Innen.
In vielfältigen Kooperationen ermöglichen und entwickeln wir Formate, die außergewöhnlich, aufregend, inspirierend und äußerst
populär sind. Das theaterSCHLACHTHOF macht Netzwerkarbeit möglich! Durch Verbindlichkeit, Durchlässigkeit und Transparenz
in Kommunikation und Tat ist das theaterSCHLACHTHOF Ort des Gesprächs und der Produktion. Wir geben den großen Fragen
eine Bühne, scheuen nicht die Schönheit der Worte, die Intensität der Empfindung, die Freiheit der Form. Ein Theater der vielen
Fragen, Formen und vor allem der Menschen.
S h a n t el
So 02 La Vela Puerca | Konzert | Saal 19.30 Uhr
Mi 06 Chadwick Stokes | Konzert | Saal 19.30 Uhr
Jazzetage | die neue Session für Jazz in Bremen | etage 3, 21 Uhr
Sa 09 AMS!-Improabend | Improtheater | etage 3, 20.30 Uhr
So 10 Don Ross / Peter Kroll-Ploeger / John Goldie | Guitar Night | Saal 19.30 Uhr
Mi 13 Energiewende von unten – Kampf um den Strom |
Vortrag / Diskussion | etage 3, 19 Uhr
Do 14 Slam Bremen | Saal 19.30 Uhr
Fr 15 SPH Band-Contest | Konzert | Saal 18.30 Uhr
Kulturschock | DJs Holly & Grimbo | Saal 23 Uhr
Wenn ihr Fragen habt, wenn ihr Räume braucht, wenn ihr Support beim Konzepten braucht,
wenn ihr Lust habt zu spielen, wenn ihr euch vernetzen wollt – meldet euch!
Sa 16 Christian Steiffen | Konzert | Saal 20 Uhr
Unsere nächsten Shows:
Mi
Fr
Sa
Do
Sa
V. B. Schulze’s Bernsteinzimmer |
Die große Konfusion – Der Mensch spielt keine Rolle | etage 3, 21 Uhr
Nightcalls – von James & Priscilla 02. und 03.04.15 / 20.00h theaterSCHLACHTHOF/Kesselhalle
1989 [exit ghost] – von theatrale Subversion 16. und 17.04.15 / 20.00h + 17.04. / 11.00h theaterSCHLACHTHOF/Kesselhalle
Alles Weitere: theaterschlachthof.de
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Arkells | Konzert | Saal 19.30 Uhr
Rocky Votolato & Band | Konzert | Saal 20 Uhr
Astronautalis | Konzert | Saal 19.30 Uhr
Shantel | Konzert | Saal 20 Uhr
Brachenkiste | Die Macht der schwarzen Null – Schäubles Aufstieg zum Olymp | etage 3, 21 Uhr
M o n t a g s offene Tanzgelegenheit | ab 20 Uhr Standard & Latein | ab 21.30 Uhr Tango mit dem DJane-Trio Natascha, Nina & Tango Anima | Alle Werderspiele im Kafé auf Großbildleinwand!
FREI
ZEIT
FR
EIZ
EIT
APRIL / MAI 2015
schlachthof
APRIL
Do& Fr Nightcalls | Theatergruppe James & Priscilla | Kesselhalle 20 Uhr
02 & 03
Fr 03 DerSchöneFreitag | Theater präsentiert von theaterSCHLACHTHOF
| Theaterwerkstatt 20 Uhr
Do 16 1989 [exit ghost] | Theaterkollektiv theatrale subversion | Kesselhalle 20 Uhr
Fr 17 1989 [exit ghost] | Theaterkollektiv theatrale subversion
| Kesselhalle 11 & 20 Uhr
Sa 18 Sterne des Orients | präsentiert von Schachlo | Kesselhalle 20 Uhr
So 19 Fil | Pullern im Stehn - Die Geschichte meiner Jugend | Kesselhalle 20 Uhr
Do 23 Jazzahead! – French Night | mit Orchestre National de Jazz (FR)/
Donkey Monkey (FR)/Thomas de Pourquery-Supersonic (FR)
| Kesselhalle 20.30 Uhr
Fr 24 Jazzahead! – German Jazz Expo |
mit Andromeda Mega Express Orchestra / Mementom | Kesselhalle 15 Uhr
19 89 [ ex it g h o st]
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J a z z a h e a d ! – D o n ke y M o n key
23
Jazzahead! – Overseas Night | mit Kellylee Evans (CA)/fatsO (CO)/
Ed Motta (BR) | Kesselhalle 20 Uhr
Sa 25 Jazzahead! – European Jazz Meeting | mit Peedu Kass Momentum (EE)/
Atom String Quartet (PL)/Ceyl’an Ertem (TR) | Kesselhalle 14 Uhr
Jazzahead! – European Jazz Meeting | mit Fischermanns Orchestra (CH)/
Carmen Souza + Theo Pascal (UK)/MOP MOP (IT) | Kesselhalle 20.30 Uhr
Mi 29 Pago Balke | mit aktuellem Programm: TIERtorTOUR | Kesselhalle 20 Uhr
Do 30 Pop To Go: Open up | mit Yellowtree und anderen | Magazinkeller 19 Uhr
MAI
L au
11
Mi 06 Manuel Möglich | Deutschland überall & Geschichten aus Wild Germany
| Kesselhalle 20 Uhr
Do 07 Timo Wopp | Passion – Die Show | Kesselhalle 20 Uhr
Sa 09 Jan Plewka singt Simon & Garfunkel | Sound of Silence
| Kesselhalle 20 Uhr
Stand Up Disco / Party für Schwule, Lesben und Freunde
| Magazinkeller 23 Uhr
Mo 11 Lau | im Rahmen von 40 Jahre Sparkasse in concert
| Kesselhalle 20 Uhr
OUT! – Stintino | Kesselhalle 20 Uhr
Fr 15 Gregor Meyle | New
SOLDYork
Do 21 Michael Krebs | mit aktuellem Programm Zusatzkonzert
| Kesselhalle 20 Uhr
Sa 30 Die Anderen | zum zehnjährigen Jubiläum
| Kesselhalle 19 Uhr
Schlachthof
// I M P R E S S U M
H e ra u s ge b e r : Kulturzentrum Schlachthof, Findorffstraße 51, 28215 Bremen, Büro: Mo–Fr: 10–19 Uhr, Fon: 0421/37 7750, Fax: 37775 11, [email protected],
Kulturzentrum Lagerhaus, Schildstraße 12–19, 28203 Bremen, Telefon: 0421/701461, -fax: 701306, Z-Magazin im Internet: www.schlachthof-bremen.de
Re d a k t i o n : Gudrun Goldmann (V.i.S.d.P.), Sean-Patric Braun, Sophie Hellgardt, Jörg Möhlenkamp, Marlis Schuldt Ausland: Anette Harasimowitsch, Südafrika,
Robert Best, Schweiz Grafische Gestaltung: Jörg Möhlenkamp, Marlis Schuldt B e i t r ä ge : Jörn Birkholz, Johanne Bischoff, Anja Bludau, Martha Graf, Lisa
Z-Magazin
Haferkamp, Arne Helms, Paul Post, Joschka Schmitt, Andreas Schnell, Nora Stötzner, Jörg Windszus, Dierck Wittenberg Fo to s / I l l u st ra t i o n : Marina Lilienthal
(Titel), Lena Stuckenschmidt (Kulturgut) Marius Brueggen, Dougie Coulter, Daryan Dornelles, Melanie Elbaz, Markus Feger, Jochen Funk, Sylvain Gripoix, Felix
Groteloh, Anika Hanelt-Knudsen, Tim Klausing, Peter Kreibich, Marina Lilienthal, Herve Maillet, Pauline Ruhl, Michael Schildmann, Harald Schröder, Kay Strasser, Aytekin Yalcin Na m e n t l i c h gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. D ru c ke r e i : Girzig & Gottschalk, Bremen.