Inhaltsverzeichnis: - Carl-Laemmle

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Inhaltsverzeichnis: - Carl-Laemmle
CARL
Inhaltsverzeichnis:
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Titel
Inhaltsverzeichnis
Textart
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Ich weiß, dass ich nichts weiß ...
Was ist Intelligenz?
Klugheit- Begabung- Kreativität
Tragische Genies
Bildung und Wissen in Deutschland
Wer hat Schuld an unseren Lernproblemen?
Verblödung auf Knopfdruck
Araber = Terroristen?
Das Ende der Demokratie
Thema Glauben
Sind wir frei?
Keine Moral, keine Seele, kein Gott?
Hintergrund Wissen
Bericht
Bericht
Bericht
Bericht
Bericht
Kommentar
Bericht
Bericht
Interview
Bericht
Kommentar
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40
43
46
Tierische Intelligenz
Tiere suchen ein Zuhause
Interview im Tierheim
Wissenschaft und Forschung
Bericht
Anzeigen
Interview
Bericht
Carlchen
50
Wehrpflicht
Umfrage
Mixed
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55
58
61
64
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70
72
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78
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Was wissen die Ehemaligen?
GISA 4
Wissensspiele
Grundwissen Rock
Slang-Lexikon
Wusstest du ...
Kann es sein dass ...
Lustige Städtenamen
Late Registration
Oldboy
Eisfieber
Quiz
Psychotest Haustiere
Psychotest Auflösung
Entertainment
Test
GISA
Bericht
Hintergrund
Hintergrund
Hintergrund
?
Absurdistan
CD-Kritik
DVD-Kritik
Buchkritik
Impressum
SEITE_03
Rubrik
WISSEN
CARL
Isaac Newton, der berühmte britische Philosoph und Physiker sagte einst:
„Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht wissen, ein Ozean.“
Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem abstrakten Begriff „Wissen“?
Obwohl er und alles, was wir mit ihm verbinden, für uns längst alltäglich
und selbstverständlich geworden ist, sind sich die meisten Menschen des
Einflusses des Wissen auf die Menschheit in Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft bei weitem nicht bewusst. Wir versuchen euch daher in unserer
Herbstausgabe ein Bild von Geschichte, Bedeutung und Form eines so ungreifbaren und dennoch immer wichtiger werdenden Gutes der Menschheit
zu verschaffen.
Begriffsklärung
Unser deutsches Wort „Wissen“ stammt vom althochdeutschen „wischan“ und bedeutet frei übersetzt „gesehen haben“.
Dies verdeutlicht uns vor allem, dass die Begriffe „Wissen“ und „Erfahrung“ nahezu
untrennbar miteinander verbunden sind und stets im Kontext stehen.
Laut Lexikon bezeichnet Wissen grundsätzlich „die Gesamtheit aller organisierten
Informationen und ihrer wechselseitigen Zusammenhänge, auf deren Grundlage ein
vernunftbegabtes System handeln kann“.
Vereinfacht gesagt können wir durch unser Wissen in einem System, das unsere
persönliche Vernunft voraussetzt, sinnvoll und bewusst auf Reize von außen reagieren, um uns beispielsweise vor Gefahren zu schützen oder unsere gesetzten Ziele zu
erreichen.
Um aus bewältigten Situationen und dem durch sie gewonnenen Wissen Erkenntnisse, welche eine dauerhafte und sinnvolle Verfestigung der Informationen und
Schlussfolgerungen darstellen, gewinnen zu können, müssen wir uns die Relevanz
der Einzelinformationen für die Lösung des gegebenen Problems verdeutlichen, ansonsten ist das Wissen für uns unnütz.
Man nennt diesem Prozess der Erkenntnisgewinnung Epistemologie.
Ein pragmatisches Beispiel ist das folgende:
Das gegebene Problem ist, einen warmen Topf von der Herdplatte zu nehmen. Wir
wissen hierbei aus unserer Erfahrung, dass das Metall des Topfes die Wärme leitet
und wir uns verbrennen könnten – was uns zu der Erkenntnis führt, dass wir einen
Topflappen benötigen. Schlägt ein Teil des Prozesses fehl oder wurde die Erfahrung
mit heißem Metall noch nicht abgespeichert, wird’s zwar einerseits lehrreich, andererseits aber auch schmerzhaft und wir gewinnen normalerweise einen Erfahrungswert daraus, eignen uns also neues Wissen an, das wir dann in Erkenntnis umsetzten können um den selben Fehler nicht noch einmal zu begehen.
Eine sehr bekannter Definitionsversuch lautet auch : „Wissen ist gerechtfertigter,
wahrer Glaube.“
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Jedoch muss man hinzufügen, dass es für jede bekannte Definition Fälle gibt, in
denen sie offensichtlich nicht das wiedergibt, was wir unter Wissen verstehen, und
es letztlich jedem selbst überlassen bleibt, was Wissen für ihn darstellt – ähnlich wie
bei der Erklärung der Worte „Freiheit“ oder „Geborgenheit“. Hier verfließt die wissenschaftliche Betrachtung in individueller Philosophie.
Formen des Wissens
Genau wie nie eine einheitliche Definition für den Begriff gefunden wurde, lassen
sich auch seine Formen in unterschiedlichste Teilbereiche aufspalten.
So gehören zur Kategorie des deklarativen Wissens, sprich dem Wissen über Fakten, beispielsweise numerische Fakten („die Zahl Pi ist 3,14159") und auch Propositionen wie „Der Wolf ist ein Raubtier".
Weiterhin gibt es das Wissen über semantische Beziehungen, also Aussagen zu zwei
oder mehreren Konzepten oder Vorstellungen, zu denen Teil-Von-Beziehungen (die
Klinge ist Teil vom Schwert), zeitliche Beziehungen (etwas geschieht in chronologischer Abfolge oder gleichzeitig), räumliche Beziehungen (ein Behälter hat einen
Inhalt) sowie Kausalbeziehungen (auf den Blitz folgt der Donner) zählen.
Außerdem gibt es Wissen über Ereignisse und Handlungen und deren Unterschiede,
wobei ein Ereignis eine Zustandsänderung eines Objektes zu einem bestimmten
Zeitpunkt oder über ein Zeitintervall hinweg darstellt, eine Handlung hingegen ein
Ereignis, das von einem Aktor absichtlich ausgelöst wurde.
Eine weitere Form ist das Wissen über Regeln und einschränkende Bedingungen,
sprich Wissen über die Unzulässigkeit von Zuständen oder Zustandsänderungen –
beispielsweise wissen wir, dass die Schwerkraft auf unserer Erde die Menschen zumindest physisch am Boden hält und wir deshalb unmöglich schweben können.
Die letzte und vielleicht wichtigste Form wird als Metawissen definiert und bezeichnet das „Wissen über Wissen“, wie z.B. Wissen über die Verlässlichkeit (Reliabilität)
bzw. Güte (Validität) von Fakten oder anderen Wissensarten.
Es ist also Wissen über Wissensqualität und ermöglicht es uns, unwichtige von wichtigen Daten abzugrenzen und die Erkenntnisgewinnung so zu beschleunigen und zu
vereinfachen, sowie mittels einer Qualitätskontrolle der Informationen Schaden und
Missgeschicke von uns abzuwenden.
Kollektive Konstruktion von Wissen
Angesichts der Globalisierung und der immer leichter verfügbaren Kommunikationsmitteln ist es den Menschen heutzutage möglich geworden, ihr Wissen zu bündeln und für das menschliche Kollektiv zugänglich zu machen.
Vor- und Nachteile für jeden einzelnen liegen hierbei klar auf der Hand: Wissen
kann zwar in großen Mengen gesammelt, kombiniert und einer Vielzahl von Menschen bereitgestellt werden, die somit ohne eigene oder nur mit wenigen Erfahrungswerten Erkenntnisse gewinnen können - es wird hierdurch aber für das einzelne Individuum immer komplizierter und aufwändiger, genau die Informationen zu
erlangen, die es benötigt, da eine immer größere Menge an für den einzelnen an
Validität und Reliabilität minderwertigem Wissen entsteht.
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Fazit
Was bleibt uns also zuletzt?
Es bleibt uns die Erkenntnis, dass Wissen im Laufe der Jahrtausende immer wichtiger wurde, in unserer globalisierten Welt immer wichtiger wird und auch in ferner
Zukunft immer wichtiger sein wird; es bleibt uns die Gewissheit, dass niemand genau sagen kann, wie Wissen wirklich definiert wird und dieses letztendlich jedem
selbst überlassen bleibt; und wir können uns sicher sein, dass, wie Goethe sagt,
„mit dem Wissen stets auch der Zweifel“ wächst.
R.A.A.
Schon René Descartes, Philosoph und Naturwissenschaftler, sagte im 16.
Jahrhundert: „Nichts ist gleichmäßiger verteilt als die Intelligenz. Jeder
glaubt, er habe genug davon.“
Aber was ist das eigentlich, Intelligenz? Dass man sie messen kann, wissen
wir spätestens seit diversen IQ-Tests im Fernsehen. Wird diese Fähigkeit
vererbt oder kann man sie sich einfach aneignen? Und warum sind eigentlich manche angeblich intelligenter als andere?
Intelligenz
Eine genaue Definition von Intelligenz ist
selbst unter Wissenschaftlern nach wie vor
heiß diskutiert. Wenn wundert es da, dass
sich das Lager der Forscher in zwei Seiten
aufspaltet.
Die
einen
meinen,
die
menschliche Intelligenz lasse sich auf eine
einzige Zahl reduzieren, den sogenannte
Generalfaktor. Menschen, die einen hohen
Faktor
besitzen,
schneiden
in
allen
Intelligenzbereichen
(räumliches
Vorstellungsvermögen, verbaler Ausdruck
und abstraktes Denkvermögen) sehr gut ab.
Andere wollen es aber auf einer solch
Kleiner IQ-Test: Was stimmt hier
relativ leicht nachzuvollziehenden Definition
nicht?
nicht beruhen lassen. Sie sind der Meinung,
dass unsere Intelligenz ein ganzes Puzzle
Grafik: www.quarks.de
aus verschiedenen Teilen ist. Dazu gehören
verbales Verständnis, Leichtigkeit der Wortfindung, schlussfolgerndes Denken,
räumliches Vorstellungsvermögen, das Gedächtnis, Zahlenverständnis und Auffassungsgeschwindigkeit. Nach dieser Theorie kann eine Person also nicht grundlegend
als „intelligent“ oder „unintelligent“ bezeichnet werden. Es ist vielmehr so, dass der
Betreffende in manchen Bereichen besser zurecht kommt als in anderen.
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Eine ganz andere Erklärung des Begriffes bietet folgendes Zitat: „Intelligenz ist das,
was der Intelligenztest misst.“
Der Intelligenzquotient
Um herauszufinden, wie intelligent man im Vergleich zu anderen ist, nutzen viele
die Möglichkeit eines IQ-Tests. Aber welche Schlüsse können wir aus einer Zahl, die
angeblich aussagen soll, wie intelligent wir sind, eigentlich ziehen? Der IQ ist ein
Maß für die Intelligenzunterschiede. Er steht als Abkürzung für eine Prozentzahl, die
den statistischen Anteil der Bevölkerung, der weniger Testaufgaben gelöst hat, angibt (wenn man also einen IQ von 115 besitzt, haben rund 85% der Bevölkerung im
Test schlechter abgeschnitten). Die Bereiche, mit denen der IQ am stärksten zusammenhängt, sind die schulischen und akademischen Leistungen. Daraus folgt,
dass viele Angehörige von akademischen, prestigeträchtigen (und gut bezahlten)
Berufen eher einen überdurchschnittlichen IQ haben. Das muss nun aber nicht heißen, dass z.B. ein Schüler mit eher durchschnittlichem IQ (welcher bei etwa 100
liegt), mit größerer Wahrscheinlichkeit sitzen bleibt als einer mit höherem IQ. Denn
auch andere Faktoren, wie Motivation, Beharrlichkeit und Aufgeschlossenheit, tragen entscheidend zur Intelligenz bei. Außerhalb von Schule und Studium, etwa im
Berufsleben, hat der Intelligenzquotient überhaupt keine ausschlaggebende Wirkung, denn er kann weder das handwerkliche Geschick eines Schreiners noch die
soziale Wärme eines Altenpflegers darstellen.
Doch gibt es etwas, dass bestimmten Leuten einen höheren IQ verleiht als anderen?
Anhand von Zwillingsforschungen lässt sich sagen, dass das Maß an Intelligenz zum
einen von den angeborenen Fähigkeiten, zu einem weiteren Teil aber auch von der
Umwelt der betreffenden Person abhängt. Es ist also zum Teil schon in unseren Genen festgelegt, kann aber deutlich von unserer Umgebung beeinflusst werden.
Auch haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Frühgeborene, vor allem die,
deren Mütter bei der Geburt Fieber hatten, später oft einen niedrigeren IQ haben.
Unterschied Männer-Frauen
Wie Forscher herausgefunden haben, verwenden Männer und Frauen unterschiedliche „Strategien“, um den selben Intelligenzquotienten zu erreichen. Sie nutzen dazu
unterschiedliche Gehirnareale. Bei Männern ist vor allem die graue Gehirnmasse, die
hauptsächlich aus den Zellkernen der Neuronen besteht, für die Intelligenz verantwortlich, bei Frauen hingegen die weiße Gehirnmasse, die zum größten Teil die Verbindungen der Nervenzellen untereinander enthält. Dadurch lässt sich auch erklären, dass Männer in den Aufgaben, die eine lokale Signalverarbeitung des Gehirns
erfordern, wie z.B. Mathematik, bessere Leistungen erbringen, Frauen dafür aber
integrativer und einfühlsamer sind, weil sie von den Nervenfortsätzen profitieren.
Wer nun diesem Artikel nicht in allen Einzelheiten folgen konnte, dem soll gesagt
sein:
„Das menschliche Gehirn ist unvergleichlich komplexer als etwa ein Stern; und darum wissen wir auch so viel mehr über Sterne als über das menschliche Gehirn. Und
der komplexeste Aspekt des menschlichen Gehirns ist seine Intelligenz.“ (Isaac Asimov)
E.G.
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Albert Einstein: Intelligent?
Klug? Kreativ? Oder Begabt
Intelligenz – das ist ein weit gefächerter Begriff
für eine noch komplexere Definition der geistigen
Fähigkeiten.
Intelligenz ist im weitesten Sinne die Fähigkeit
eines Individuums Problemlösungen zu erkennen
und bleibt laut der Biologie die Vielfalt von vielen
mentalen Einzelleistungen. Als Maß für die
geistige Beschaffenheit verwendet der Mensch
nur einen einzigen Faktor: den IntelligenzQuotienten (IQ). Wissenschaftler wollen diese
sachliche Einteilung aber nicht ganz stehen
lassen und bringen oftmals neben dem
Denkvermögen, der schnellen Auffassungsgabe
oder Ähnlichem auch Kreativität, musikalische
oder sportliche Talente in die Definition der
Intelligenz mit ein. Es gibt aber in dem Sinne
Foto: http:// www.wdr5.de
eigentlich kein „unintelligentes Wesen“, da jeder
spezifische Stärken und Schwächen hat.
Klugheit dagegen ist die Befähigung zum angemessenen Handeln in einer komplexen
Situation, während man von Begabung oder Talent spricht, wenn ein Individuum eine
oder mehrere überdurchschnittlich weit entwickelten Fähigkeiten besitzt. Eine
Begabung ist angeboren und kann durch spezielles Training ausgeweitet werden.
Nehmen wir an dieser Stelle ein bekanntes Beispiel auf: Albert Einstein, der Begründer
der Relativitätstheorie, der als Prototyp eines Genies in unserer Welt bekannt ist. War
er nun wirklich hochintelligent oder verfügte er über besondere Talente? Was hatte
Albert Einstein, was andere intelligente Menschen nicht haben? Kreativität oder
Energie? Durchsetzungskraft und Revoluzzer-Qualitäten?
In mehreren Studien wurde versucht dieses Rätsel zu lösen, dennoch kam man immer
öfters zu dem Ergebnis, dass auch Einstein nur einen normal überdurchschnittlichen
IQ und kein „Super-Gen“ besaß, wie früher viele vermuteten. Seine angeborene hohe
Begabung wurde durch die Schule gefördert, wobei er sich selbst an seine Grenzen
führte, um seine Ziele zu erreichen. Seine Stärken in Physik und seine große Neugier
verschafften ihm immer neue Ziele, trieben ihn zu immer Höherem.
Keiner kann heute mehr nachvollziehen, wie sich das Physik-Genie den heutigen KultStatus erworben hat. Der Mythos um Einstein kann von uns nicht ergründet werden,
aber immerhin gut zu wissen ist doch: Ein Genie muss lernen. Und um so eines zu
werden bedarf es nicht nur eines hohen IQs - mancher benötigt nur ein wenig Chaos!
Sarah Schleiblinger
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Tragische Genies
Die Erde ist rund, der Fußball auch, und Zeit ist das, was wir von der Uhr ablesen. Um
diese Erkenntnisse zu verstehen, muss man kein Universalgenie sein. Und doch sind
schon Menschen umgebracht worden, die Ähnliches behaupteten. Die Rede ist von
tragischen Genies: Geliebt, verhasst, gefürchtet ...
Genies? Das Wort „Genie“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie
„Anlage“ oder „Begabung“. Es gibt also keine Schule, die einem lehrt, ein Genie zu
werden – entweder man ist es von Geburt an, oder man ist es nicht (wie wohl die
meisten von uns ...). Veranlagung und Talent allein reicht aber nicht, um in die
Geschichtsbücher einzugehen: Man muss auch etwas daraus machen, z.B. die
Glühbirne erfinden, die Bibel ins Deutsche übersetzen oder weltberühmte
Theaterstücke schreiben ...
Hört sich ja alles toll an und riecht nach viel Geld, Ruhm und Ansehen. Nur leider ist
auch in diesem „Metier“ nicht alles Gold, was glänzt. Nicht alle Genies waren so
erfolgreich und beliebt wie beispielsweise Goethe oder da Vinci. Nicht jedem Herrscher
gefielen seine aufklärerisch-rebellischen Schützlinge. Nicht die ganze Kirche war damit
einverstanden, den Ablass abzuschaffen. Nicht alle Theologen wollten die
Schöpfungslehre durch die Evolutionstheorie ersetzen ...
Viele Genies wagten sich bis an die Grenzen dessen vor, was zu ihrer, meist von der
Kirche geprägten, Lebenszeit öffentlich gesagt und geschrieben werden durfte. Viele
überschritten diese Grenze auch und wurden dafür zu Unrecht verfolgt, gefoltert und
hingerichtet ...
Einer, der der Inquisition und damit dem Tode gerade noch so
entkam,
war
Galileo
Galilei.
Dieser
mathematischnaturwissenschaftlich begabte und astronomisch interessierte
Florentiner war ein starker Verfechter des kopernikanischen
Weltbildes (= Erde dreht sich um sich selbst und um die Sonne,
und eben nicht anders herum, wie früher behauptet wurde) und
machte es sich zur Aufgabe, dieses zu beweisen. Trotz der besten
Voraussetzungen, die man sich vorstellen kann – er war ein enger
Galileo Galilei
Vertrauter des damaligen Papstes - geriet er in die Klauen der
www.nmm.ac.uk
Inquisition, obwohl er ja, wie wir heute wissen, mit seiner Theorie
Recht hatte.
Letztendlich konnte sich Galilei nur dadurch vor dem sicheren Tod bewahren, dass er
„zugab“, sich geirrt zu haben. Es wird jedoch gemunkelt, er habe beim Verlassen des
Gerichtssaals noch etwas vor sich hingemurmelt, das sich anhörte wie „Eppur si
muove“ – „Und sie [die Erde] bewegt sich doch ...“!
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Naturwissenschaftler wie Galilei hatten es in der Vergangenheit
nicht leicht – immer wieder zogen sie durch anti-biblische
Schriften und Bücher den Zorn der Kirche auf sich. Galileis
Kollege, der Evolutionstheoretiker Charles Darwin, der das
Licht der Welt knappe 250 Jährchen später erblickte, hatte
allerdings zwei Vorteile: 1.) die fortgeschrittenere, modernere
Zeit und 2.) die Tatsache, kein Christ zu sein.
Der Widerstand der Theologen, Gläubigen und nicht zuletzt
wiederum der Kirche war ihm trotzdem sicher: Sie alle sahen in
seiner Evolutionstheorie, die vor allem auf dem Prinzip der
Charles Darwin
natürlichen Auslese beruht (Selektion), einen Widerspruch zur
www.swarthmore.edu
Bibel, die von einem göttlichen Schöpfungsakt ausgeht.
Nicht nur damals wurde an Darwin schärfste Kritik geübt. Besonders heutzutage lebt
der der Evolutionstheorie gegenüberstehende Kreationismus (= Gott hat die Welt
erschaffen und zwar genau so, wie es in der Bibel steht, Darwin = Ketzer, der
eigentlich hätte verbrannt werden sollen ...) wieder auf: In den USA geht dies sogar
soweit, dass an Schulen der Evolutionsunterricht durch die Schöpfungslehre ersetzt
wird. Dass Präsident George W. Bush ein treuer Anhänger des Kreationismus ist,
dürfte einen dabei ja nicht allzu sehr verwundern ...
Nun geht es zeitlich aber wieder zurück ins 15.
Jahrhundert, sozusagen von Darwin zu den großen
Dichtern und Denkern der Aufklärung.
Einer der ganz großen Genies zu dieser Zeit ist mit
Sicherheit der, der damals in Wittenberg diese 95 Thesen
angeschlagen hatte – die Rede ist natürlich von Martin
Luther, dem großen Reformator. Eines seiner großen
Verdienste war sicherlich die Übersetzung der Bibel in die
Sprache des Volkes, sodass die einfacheren Leute, sofern
sie denn lesen konnten, die Bibel selbst deuten und
Martin Luther
interpretieren konnten und sich nicht ständig von
www.awesomestories.com
korrupten, geldgierigen Pfarrern, Bischöfen und Päpsten
über den Tisch ziehen lassen mussten.
Dass Luthers ablehnende Haltung gegenüber den ach so wichtigen Ablassbriefen
(irgendwie musste man den Leuten das Geld doch aus der Tasche ziehen, um den
Petersdom zu bauen ...!) bei der katholischen Kirche nicht unbedingt auf Gegenliebe
stieß, ist wohl auch nachvollziehbar.
Als sich nun also die Wolken am Horizont zusammenbrauten und sein Todesurteil
schon fast beschlossene Sache war, da ermöglichte ihm der damalige Kurfürst
Friedrich der Weise, seine Thesen auf dem Wormser Reichstag zurückzunehmen und
damit dem Tod zu entgehen. Doch Luther lehnte vor dem versammelten Reichstag ab:
„Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen.“ Obwohl er wusste, dass
dies sehr wahrscheinlich sein Ende bedeuten würde – ein wahrer Held also ...
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„Wilhelm Tell”, „Maria Stuart”, „Kabale und Liebe”: Jeder
Schüler stolpert wohl im Laufe seiner „Schulkarriere“
gelegentlich über Werke von Friedrich Schiller. Die meisten
gehen wohl davon aus, dass Schiller schon damals, also im
späten 18. Jahrhundert, so berühmt war wie heute, mehrere
Villen besaß und Geld in seinem Leben keine Rolle spielte.
Doch auch ein Schiller musste sich hocharbeiten und blieb von
Rückschlägen nicht verschont. So wurde er vom damaligen
Herzog gegen seinen Willen dazu gezwungen, in die
Militärakademie einzutreten, die ihm wohl sehr zugesetzt hat
– Berichte, die vom Bettnässer Schiller erzählen, bestätigen
Friedrich Schiller
dies. Ein Austritt aus der Akademie war nicht möglich, also
utopia.utexas.edu
blieb ihm nichts anderes übrig, als seine Ausbildung zum
Militärarzt zu beenden und sich in seiner Freizeit der Schreiberei zu widmen.
Schiller ist nun also das erste unserer Genies, das mit der Kirche nicht auf Kriegsfuß
steht. Dafür legte ihm ein ganz anderer Steine in den Weg: Der Herzog Karl Eugen,
der ihm verbot, zur Uraufführung seiner „Räuber“ nach Mannheim zu fahren. Schiller
widersetzte sich jedoch seinem Herrscher und fuhr trotzdem, woraufhin er für 14 Tage
ins Gefängnis gesperrt wurde.
Auch nach seiner Ausbildung schienen die Probleme kein Ende zu nehmen: Immer
wieder ließen ihn Verleger oder Theaterintendanten im Stich – keine Arbeit, kein Geld.
So nahm der große Schiller sogar eine Professur in Jena an, für die er niemals auch
nur einen roten Heller erhielt!
Die
nächsten
beiden
Genies
unterscheiden sich grundlegend von den
bisherigen. Sie wurden weder von der
Kirche noch von einem Herrscher
gedemütigt oder verfolgt - die Tragik
liegt eher in den Spätfolgen ihrer
Erkenntnisse und Theorien. Karl Marx
und Albert Einstein waren beide
Idealisten, die gute Absichten hatten
Karl Marx
www.stamokap.org
und deren Ziel es war, die Welt zu
Albert Einstein
verbessern. Und doch war der eine der
utf.mff.cuni.cz
Begründer
des
Marxismus/Kommunismus, der im 20. Jahrhundert für Not und Elend gesorgt hat, und
der andere lieferte die Voraussetzungen für die mächtigste Waffe der Welt, die
Atombombe.
Genies
waren
sie
beide:
Marx
analysierte
wirtschaftliche
Zusammenhänge und den Kapitalismus wie keiner vor ihm. Sein Traum war eine
gerechte Welt, in der alle Menschen gleich(gestellt) sind. Vom Prinzip her keine
schlechte Idee: Keine Hungersnöte mehr, keine Armen, keine Benachteiligten. Dass
er, gemeinsam mit dem Kommunismus/Sozialismus, am menschlichen Egoismus
scheitern würde, konnte er damals noch nicht wissen. Alles in allem also gut gemeint,
aber später schlecht ausgeführt.
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Das Fazit, das Albert Einstein nach 1945 ziehen konnte, war da weitaus verheerender.
Schließlich ließ sich nicht von der Hand weisen, dass über 140.000 Menschen ohne die
Atombombe, für die der überzeugte Pazifist Einstein zum Teil die theoretische
Grundlage lieferte, überlebt hätten ...
Am Ende bleibt nur noch, denjenigen, die sich gerne noch mehr
mit dem Thema beschäftigen möchten (aber natürlich auch allen
anderen ...!), den Film „A beautiful mind – Genie und Wahnsinn“
zu empfehlen. Dabei handelt es sich um die wahre
Lebensgeschichte des 1994 mit dem Nobelpreis ausgezeichneten
hochbegabten Mathematikers John Nash (Russell Crowe). Nash ist
nicht wie alle anderen, sondern hat ein Problem: Er leidet an
Schizophrenie.
„A beautiful mind“ ist ein sehr mitreißender, emotionaler Film, der
allerdings nicht ganz leicht zu verstehen ist: Man erlebt alle
Geschehnisse aus der Perspektive eines Schizophrenen und weiß
bis zum Schluss nicht, was nun Einbildung und was Wahrheit ist
...
John Nash
www.princeton.edu
Marianna Henle
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Die am 23. Mai 1949
gegründete Bundesrepublik
Deutschland ist ein föderal
organisierter Bundesstaat.
Dies bedeutet, dass es zwei
politische
Ebenen
im
System gibt. Zum einen die
Bundesebene,
die
den
Gesamtstaat nach außen
vertritt,
und
die
Länderebene, die in jedem
Bundesland
einzeln
existiert.
Eine
Souveränität
der
Bundesländer
ist
das
Bildungswesen, das zwar
durch
bundesweite
Konferenzen der jeweiligen
Kultusminister koordiniert wird, dessen Inhalt letztlich aber von
Foto: img.web.de
jedem der Länder selbst bestimmt wird.
In allen Bundesländern besteht eine Schulpflicht von mindestens
zwölf Jahren. Ab welchem Lebensjahr diese allgemeine Schulpflicht in Kraft tritt,
variiert von Bundesland zu Bundesland. Im Regelfall findet die Einschulung aber Im
Alter zwischen sechs und sieben Jahren statt. Die staatlichen, allgemeinbildenden
Schulen sind unterteilt in Regelschulen und Sonderschulen. Letztere dienen für Kinder
mit Lernbehinderungen. Des weiteren gibt es Privatschulen, die nicht vom Staat
verwaltet werden. Auch haben Erwachsene die Möglichkeit durch einen sogenannten
zweiten Bildungsweg (Abendrealschule, Abendgymnasium, Kolleg) den Abschluss einer
Regelschule nachzuholen.
Das deutsche Schulsystem ist in drei Teile gegliedert: Die Primärstufe, die
Sekundärstufe I und die Sekundärstufe II. Die Primärstufe beinhaltet den Besuch der
Grundschule, der meist von der ersten bis zur vierten Klasse andauert. Sonderfälle
sind Berlin und Brandenburg, wo die Schüler bis zur sechsten Klasse in die
Grundschule gehen. In dieser sog. flexiblen Schuleingangsphase steht es den Eltern
frei ihre Kinder schon ein Jahr vor und in Sonderfällen erst nach Beginn der
Schulpflicht einzuschulen.
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Auf die Primärstufe folgt die Sekundärstufe I, die in Klasse 5 bzw. Klasse 7
(Brandenburg, Berlin) beginnt. Diese besteht aus drei traditionellen Schultypen:
der Hauptschule, die nach der 9. bzw. 10. Klasse den Hauptschulabschluss
mit sich bringt,
der Realschule die einen nach der 10. Klasse zur mittleren Reife führt, und
dem Gymnasium, das einem nach Beendigung der 10. Klasse ebenfalls die
mittlere Reife bringt und die Möglichkeit offeriert die Sekundärstufe II, die
gymnasiale Oberstufe, zu absolvieren. Diese beginnt ab der 11. Klasse und
endet nach der 13. bzw. 12. Klasse, da einige Bundesländer die Schulzeit des
Gymnasiums von 9 auf 8 Jahre herabgestuft haben. Am Ende der
Gymnasialzeit steht die Abiturprüfung, nach deren bestehen man die
Hochschulreife erwirbt. Welchen der drei Schultypen ein Schüler letztendlich
beschreitet wird am Ende der Primärstufe entschieden.
Nach der Schule besuchen nahezu alle Abgänger eine weiterführende
Bildungseinrichtung. So besuchen Auszubildende, die in einem Betrieb tätig sind, an
ein oder zwei Tagen pro Woche eine Berufsschule, wo ihnen bestimmte Inhalte des
Lehrplans ihres jeweiligen Bundeslandes vermittelt werden. Dies wird als „duale
Ausbildung“ bezeichnet und kommt auch in Österreich und der Schweiz zum Einsatz.
Studierende können wählen, ob sie lieber eine Universität besuchen oder eine
anwendungsorientierte Hochschule (Berufsakademie).
In den letzten Jahren erntete die Bundesrepublik häufig Kritik von der OECD
(Organisation for Economic Co-Operation and Development) für die Bildungspolitik.
Speziell deren PISA-Studie löste einen wahren Schock unter der Bevölkerung aus.
Insbesondere die ausländischen Bevölkerungsanteile wiesen deutliche schulische
Mängel auf.
Hinzu kommt, dass nach Angaben der OECD Deutschlands Ausgaben für Bildung im
Vergleich mit 30 anderen Industrienationen der ersten Welt unter dem Durchschnitt
liegen. Zudem sei in keinem anderen Land der schulische Erfolg so sehr von der
Hilfeleistung des Elternhauses abhängig, da die schulische Förderung, insbesondere
die Betreuung schwacher Schüler, schwer zu
verbessern sei.
Aber auch die universitäre Lehre sei
verbesserungswürdig. Durch die PISA-Studie
wurde zum ersten Mal deutlich, wie groß die
Leistungsunterschiede
zwischen
den
verschiedenen Bundesländern sind, weshalb
man hier auch nicht von den „deutschen“
Schülern sprechen darf, da eben jedes
Bundesland sein eigenes Bildungssystem und
somit auch jedes Bundesland einen anderen
Bildungsstand hat. So leben laut der PISA EStudie
(Vergleich
der
Bundesländer
untereinander) die klügsten Deutschen in
Bayern, gefolgt von den Einwohnern Baden-
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Württembergs. Schlusslicht ist Bremen, wo jede Schule die Abschlussprüfung selbst
ausarbeitet und nicht - wie in anderen Bundesländern, etwae Baden- Württemberg landesweit dieselbe Prüfung geschrieben wird.
Ein großes Problem liegt hier besonders in der Zuständigkeit der finanziell schwachen
Bundesländer für das Bildungssystem. Bei einem aktuellen Schuldenstand von 1,4
Billionen € sind alle Länder gefordert Einsparungen durchzusetzen und ausgerechnet
der Bildungsbereich bietet die beinahe einzige Möglichkeit (z.B. Studiengebühren)
dazu. Doch ob man hier sparen darf, ist eine sehr kontroverse Frage, da ein an
Bodenschätzen armes Land wie Deutschland kaum eine Ressource hat außer seiner
trotz PISA-Studie nach wie vor weltweit angesehenen Fachkräfte. So glauben laut
einer Umfrage des „Sterns“ mit 40% immer noch die meisten der 201 befragten
ausländischen Unternehmen, dass die qualifiziertesten Fachkräfte aus Deutschland
kommen, und mit 43% setzt die Mehrheit der Befragten das größte Vertrauen auf
Forschung und Technologie „Made in Germany“.
Quellen: www.stern.de, www.wikipedia.de, www.spiegel.de
FK
Wer hat Schuld an unseren
Lernproblemen?????
Wie gelangt etwas in unser Langzeitgedächtnis? Was ist Schuld daran, dass
uns das Lernen so schwer fällt, und was können wir daran ändern? Warum
lernen kleine Kinder schneller als ihre Großeltern und ist wirklich schon alles
zu spät noch eine Fremdsprache richtig zu erlernen?
All diese Fragen haben uns beschäftigt und wir haben Antworten darauf
gesucht:
Innerhalb der ersten 15 Lebensjahre verbinden sich 100 Billionen Nervenzellen
(Synapsen), die wir bis zu unserem Lebensende nicht völlig mit Wissen belegt haben.
Nach der Pubertät ist die Hirnreife weitestgehend abgeschlossen, unser Gehirn weiß
schon dann, wie und an was es sich erinnern wird. Wenn wir Neues aufnehmen, kann
dies nicht immer dauerhaft in unseren Köpfen gespeichert werden, da dafür
Aufmerksamkeit nötig ist. Außerdem entscheidet das Gehirn selbst, was es für
bedeutsam hält. Ebenso ist es mit dem Langzeitgedächtnis: das Hirn entscheidet
innerhalb einer Zeitspanne von 24 bis 48 Stunden selbst, und meist im Schlaf, was es
für so wichtig hält und in unserem Langzeitgedächtnis speichert.
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Somit könnte man erklären, warum
Kleinkinder z.B. schneller fremde
Sprachen lernen; durch das viele
Schlafen im Kleinkindalter können sie
öfters
etwas
in
ihrem
Langzeitgedächtnis abspeichern. Ein
anderer Faktor ist aber auch der
enorme Wissenstrieb der Kinder,
welcher
mindestens
bis
zum
Grundschulalter erhalten bleibt. In der
Grundschule haben Kinder schon ein
Gehirn wie ein Erwachsener.
An weiterführenden Schulen wird
daher auf das bereits vorhandene
Wissen aufgebaut. Zwar können Kinder
einfacher
lernen,
doch
haben
Erwachsenen den Vorteil, dass sie an
Grafik: www.grundschulmarkt.de/lachen.htm
bereits
vorhandenes
Wissen
anknüpfen können, da das Gehirn Dinge, von denen es schon einmal etwas gehört
hat, als wichtiger empfindet und somit oft dauerhaft abspeichert. Selbst im Alter ist
man noch lernfähig, doch wird es von Jahr zu Jahr schwerer, vor allem vollkommen
Neues aufzunehmen.
Fördernd für die Wissensaufnahme ist genügend Schlaf, eigenes Ausprobieren und
früher Forscherdrang, der uns Erfolge und Selbstbewusstsein einbringt und uns später
hilft Hürden zu meistern. Und der alte Spruch: „Übung macht den Meister“ wird auch
hier bestätigt. Zwar lernen Intelligente schneller, doch durch Übung kann man vieles
ausgleichen.
Was uns dagegen nicht hilft ist der große Fernsehkonsum, der unser
Langzeitgedächtnis mit zu vielen Informationen überfordert. Zu vieles und zu früh
alles zu lernen ist auch nicht von großem Nutzen. Auch stures Pauken bringt uns nicht
weiter, denn das Hirn nimmt nur dann neues auf, wenn es einem Spaß macht.
Tatsächlich werden beim Lernen Glückshormone ausgestoßen; jedoch nur, wenn man
etwas wirklich begriffen hat.
Außerdem ist in unserer heutigen Zeit zu viel Wissen vorhanden um alles perfekt
erlernen zu können. Es ist besser sich im Alter auf Fachgebiete zu konzentrieren, weil
das Gehirn dann immer schon Zusammenhänge zu bereits vorhandenem Wissen
herleiten kann.
Was wir alle „natürlich“ schon längst wissen ist, dass auch unsere Lehrer und das
Schulsystem an manchem von unseren Lernproblemen schuld sind. Denn ohne
Schulleistungsdruck ließe es sich leichter und entspannter lernen.
F.K.
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WISSEN
CARL
Warum es den Hirnzellen von Menschen ohne Fernseher besser geht
Schaltet man in Frankreich den Fernseher ein, so begegnet man unter anderem dem
Sender „la Cinquiéme“, dem „Wissenssender“, welcher seine Zuschauer durch nette,
beschauliche Kurzbeiträge motiviert nie aufzuhören sich Wissen anzueignen.
Schaltet man jedoch in Deutschland seinen Fernseher ein, so wird man regelrecht
überflutet von Hirnlosigkeit.
Da gibt es zum einen ehemalige Erfolgsschlager wie „Das Dschungelcamp“: man sieht
eine bestimmte Anzahl deutscher Prominenter, (bei denen man sich fragt, weswegen
sie überhaupt zu dieser elitären Gruppe zählen ...), welche tagtäglich Spinnen essen
oder
in
Straußenfäkalien
nach
goldenen
Schlüsseln
suchen.
Höchst
ansprechend:
Deutschland hat gejubelt, Deutschland hat
gelacht.
Zum anderen gibt es da aber noch als
pädagogisch wertvoll getarnte Sendungen wie
„Die Supernanny“, welche unfähigen Eltern dabei
hilft ihre noch unfähigeren Kinder zum Schweigen
zu bringen. Das einzige, was das Gehirn des
Zuschauers beim Verfolgen jener Sendung noch
wach zu halten vermag, ist die Frage, warum die
alkoholabhängige Mutter nicht einen Entzug
macht oder warum sie überhaupt Kinder hat?
Ein weiteres schmerzliches Kapitel deutscher
Fernsehgeschichte sind unzählige Richtershows, bei
denen
die Schauspieler noch
Bild:
rtelli.rt.funpic.de
schlechter sind als die ausgedachten Stories.
Was ist nur los hier, dass diese Fernsehkonzepte derartige Erfolge und hohe
Zuschauerquoten vorzuweisen haben? Gefällt es den Leuten, nicht denken zu müssen?
Wo bleibt denn da die Überlegenheit gegenüber dem
Pantoffeltierchen?
Aber bevor die Zuschauer sich diese Fragen stellen,
haben die klugen Männer von RTL und CO. eine Idee:
„Der große Wissenstest“!!
Einmal im Jahr wird den Zuschauern in altehrwürdiger
RTL-Manier
ein
„Bildungshappen“
vorgesetzt. Und nun runter damit! Doch der zählt
natürlich auch eher zur leicht-verdaulichen Kost und
erinnert eher an ein Gemeinschaftsspiel als an einen
Bildungs-appetitanreger.
Inzwischen erwartet man nichts anderes mehr von
den privaten Sendern, doch selbst die „guten alten“
öffentlich-rechtlichen jagen einem den Dolch in den
Bild: www.freenet.de
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WISSEN
CARL
Rücken: Schaltete man um aufs Erste, so lief dort noch vor kurzem „Bianca, Wege
zum Glück“.
Auch dies war ein riesiger Erfolg, unglaublich ansprechend für Romantikfanatiker,
welche es natürlich zuhauf gibt in einem Land mit Unmengen von Singles und derart
hohen Scheidungsraten ...
Alles schön und gut, doch wo kann man denn noch fernsehen, ohne dass das Gehirn
gezwungenermaßen lahm gelegt wird?
Bei ZDF! Doch von wegen „Mit dem Zweiten sieht man besser“, da läuft nämlich jetzt
„Julia, Wege zum Glück“! Gleiches Konzept, anderer
Name.
Alle sprechen von der Vogelgrippe, doch die Verblödung,
vor allem unserer Zukunft, kursiert schon viel länger.
Darüber hinaus kann sie sich durch Fernsehübertragung
in nahezu jedem Haushalt einnisten. Besonders junge
Menschen sind sehr anfällig:
Laut
einer
Untersuchung
des
Kriminologischen
Forschungsinstituts
Niedersachsen
(KFN)
macht
Fernsehen nämlich wahrhaftig dumm: Es wurde
festgestellt, dass der Nachwuchs desto dämlicher ist je
höher der Fernsehkonsum ist.
Jugendliche, die, beispielsweise eben übers Fernsehen,
viel Gewalt
konsumieren (s. u. a. sogar teilweise in RTL aktuell),
Bild: www.lloxx.de
haben erheblich höhere Probleme mit fehlender
Intelligenz als andere.
Fast 50% aller Jungen und ein Drittel aller Mädchen in Deutschland haben bereits
einen eigenen Fernseher im Zimmer.
Der KFN-Chef Christian Pfeiffer sagte darüber, die Kinder würden viele Stunden täglich
vor dem Fernseher sitzen und dabei nebenher „dick, dumm, krank und traurig“
werden.
Es wurde ebenfalls festgestellt, dass Hauptschüler wesentlich mehr Zeit vor dem
Fernseher verbringen als Gymnasiasten, daher meinen einige Forscher, wie zum
Beispiel der aus Ulm stammende Hirnforscher Professor Manfred Spitzer, dass Kinder,
welche den halben Tag vor dem Fernseher verbringen, dies auch im Erwachsenenalter
tun würden und somit unterqualifiziert, bereits im Alter von 12 Jahren als potenzielle
zukünftige Hartz IV-Empfänger heranwüchsen.
Was ist geschehen mit den guten alten Klassikern, welche Kinder der letzten
Generation anschauten?
Man war glücklich mit der Sendung mit der Maus, oder Sesamstraße. Schließlich war
einem selbst und auch den Eltern immer klar: ,,Wer nicht fragt bleibt dumm!“
Welchen pädagogischen Wert haben chinesische Comics, welche heute offensichtlich
die Jugend mehr ansprechen, in denen die Charaktere doch so offensichtlich größere
Augen als Hirne haben?
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WISSEN
CARL
Viele Sendungen existieren primär um die Kids an die Mattscheibe zu fesseln und sie
damit ruhig zu stellen, vor allem geht es aber, wie so oft, nunmal um Geld.
Bunte Farben, einfache Handlung, keine Hinterfragung und vor allem auch die
Gleichgültigkeit so mancher Eltern, was ihre
Sprösslinge da den lieben langen Tag so
anschauen, ermöglichen RTL2 oder anderen
Sendern mit ihren Kinderprogrammen hohe
Zuschauerquoten.
Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen in
der Fernsehwelt, welche sehr wohl auf
Wissen bei Kindern setzen, „Wissen macht
AH!“, auf dem Kinderkanal zum Beispiel:
Witzig inszenierte Tricks die anschaulich
physikalische Gesetze erklären oder - ganz
im Zeichen der guten alten australischen
„Curiosity Show“ aus den 80ern - Versuche
zum Daheimausprobieren vormachen.
Bild:img.stern.de
Auch für Erwachsene gibt es immer noch
Wissen und Kultur im Fernsehen, Beispielsweise Dokumentationen auf Phoenix, oder
ARTE.
Zwar schauen mehr Menschen RTL und sonstige Hirnlähmer, doch ist es nicht
beruhigend zu wissen, dass sich wenigstens ein paar Sendungen wie „Löwenzahn“ für
Kinder gehalten haben, bei denen eine Möglichkeit vorgeschlagen wird, der
Verblödung zu entrinnen: „Abschalten!“
SaS
In der heutigen Zeit ist diese Gleichung ein weit verbreitetes Vorurteil
westlichen Kulturkreisen wie Amerika, aber auch Europa. Allerdings ist es ein
Vor–, bzw. Unwissenheits-Urteil: ein Blick in die Geschichte zeigt, dass sehr
viele Dinge, die wir heute europäischen Ursprungs glauben, aus der
arabischen Welt kommen.
Der Grund für diese Übernahme von Arabischem in die europäische Kultur liegt, besser
gesagt: lag in Spanien. Von ca. 711 bis 1492 n. Chr. herrschten Araber über die
iberische Halbinsel. Während dieser Zeit konnten die christliche, muslimische und
jüdische Kultur ungestört nebeneinander existieren. Es entstand eine einzigartige
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CARL
Córdoba, Foto: www.europatravelling.net
Wörter arabischen Ursprungs
Deutsch
Arabisch
Arab. Bedeutung
Alchemie
Algebra
Al-kimya
al-gabr
Chemie
Alkohol
Amulett
Arsenal
Werkstatt,
Gala
al-kuhl
hammala
dar
assina'a
hila
Weingeist
Tragband
Das arabische Wort ist eine
Abkürzung von al-gabr wal-muqabala, dem Titel eines
algebraischenLehrbuchs
von Muhammad ibn Musa,
dem Erfinder der Algebra
Haus, in dem Waffen
hergestellt werden
Kultur, in der Kunst und Wissenschaft
auch aufgrund der Toleranz unter
Ehrengewand,
das
den Religionen eine unvergleichliche
morgenländische
Blüte erfuhren. Sowohl Forschung,
Herrscher
ihren
als auch angewandte Forschung,
Günstlingen schenkten
sprich die Wirtschaft, florierten.
Haschisch
haschisch
Gras
Zeugnis
dieses
wirtschaftlichen
Havarie
'awar
Schaden
Aufschwunges ist Córdoba: Es hatte
Kabel
habl
Seil
nach arabischen Quellen um etwa
Karaffe
garrafa
Schhöpfgerät
1000 nach Christus ungefähr eine
Koffer
quffa
Flechtkorb
halbe Million Einwohner in 113.000
Lila
lilak
Flieder
Häusern mit z. T. fließendem Wasser.
Magazin
mahzan
Speicher
Platz, Kissen, Teppich
Heute ist dieses selbstverständlich,
Matratze
matrah
aber in europäischen Städten erst
Monsun
mausim
Jahreszeit
seit etwa 100 Jahren verfügbar.
Mütze
mustaqah Mantel mit Kapuze
Außerdem waren die Straßen in
Razzia
gaziya
Kriegszug
Córdoba gepflastert und nachts
von
Gottes
Gnade
Risiko
rizq
abhängig
beleuchtet. Im übrigen Europa ist
Safari
safar
Reise
auch dies aber erst seit Beginn der
schachmatt
asch-scha
der
König
ist
Industrialisierung vorhanden.
mata
gestorben
Weitere
Gründe
für
diesen
Sofa
suffa
Ruhebank
unermesslichen Reichtum waren der
Verpackungsgewicht,
Tara
tarh
Handel mit Gewürzen, eine gerechte
vom
arabischen
Besteuerung (20% Steuern für alle,
taraha: wegwerfen
vergleichbar mit den Vorschlägen von
Tasse
tasa
Tasse
Herrn Kirchhoff, da eine höhere
Watte
bitana
lose Baumwolle
Besteuerung die Wirtschaft hemmt)
Zenit
samt
Scheitelpunkt
und die kostenlose Bildung für
Ziffer
sifr
Null
jedermann. Dies war zwar teuer,
sorgte aber für ein hohes wissenschaftliches Niveau.
Natürlich wollten sich auch die dort ansässigen Europäer ein Stück von dem Kuchen
abschneiden und so entwickelten und verwendeten sie diese Wissenschaften
gemeinsam weiter. Zur Verbreitung in Europa trugen auch die Bücher über diese
Themen bei. Sie weckten dort wieder Interesse an der Wissenschaft, da diese durch
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CARL
die Religion, vor allem in der Medizin, stark behindert worden war. Zum Beispiel war
gelehrt worden, dass eine Krankheit das Resultat von Sünden sei, die demzufolge
nicht behandelt wurde, so dass die Kranken in unhygienischen Baracken als
Verdammte zusammengepfercht wurden. In Córdoba hingegen gab es 50
Krankenhäuser, in denen alle, soweit möglich, gesund gepflegt wurden. Auch die
Hygiene war in Europa, wo jeder seinen Dreck auf die Straße warf, nicht vergleichbar
mit Córdoba, wo es 900 öffentliche Bäder gab.
In der Mathematik verwendeten die Araber als
erste Europäer unser heutiges Zahlensystem, in
der mit den Ziffern 0 bis 9 beliebig große Zahlen
gebildet werden können, im Gegensatz zum
römischen System, in dem bestimmte Zeichen
zusammengezählt
werden.
In
diesem
Zahlensystem
entwickelten
sie
die
Trigonometrie weiter und begründeten die
Algebra.
In der Astronomie beobachteten die Araber den
Himmel sehr genau und erstellten Sternenkataloge mit den Positionen und Bah-nen der
Sterne, die meistens zu den heutigen Sternennamen beigetragen haben. Ein wichtiges Gerät
Astrolabium, Foto: www.wikipedia.de
dabei war das Astrolabium, mit dem man
entweder die Sterne „vermessen“ konnte oder
die Position auf See bestimmen konnte, was später erst die Expedi-tionen von
Kolumbus ermöglichte.
Der größte Geograph des Mittelalters, Al-Idrisi, stammt ebenfalls aus Spanien und hat
eine Beschreibung der Welt mit über 70
Karten erstellt.
Aber auch heute noch enthält das
Spanische etwa 20% Wörter aus dem
Arabischen. Auch „urspanische“ Tänze
wie der Flamenco sind eine arabische
Hinterlassenschaft, genauso wie die
dazugehörenden Instrumente Gitarre
und Laute.
Ein Genuss für die Sinne war auch die
arabische Küche: Das bekannteste
Gericht ist der Karamellpudding.
Markus Gruber
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CARL
Döner + Ayran oder Eistee
Kinderdöner
2,50€
Normaler Döner 3,50€
Großer Döner
4,80€
Ohne Getränk
1,90€
2,90€
3,90€
Pizzaschnitte
1,50€
Lahmacun + Ayran oder Eistee
Lahmacun mit Dönerfleisch
+Ayran oder Eistee
3,50€
5,00€
Pide mit Pastrima, Champignons
oder Käse
Börek mit Hackfleisch oder Käse
3,70€
2,00€
Pizzen Nr. 21-30
5,00€
Hirten-, Bauern- und Chefsalate
Dönerteller mit Pommes oder Reis
3,50€
5,90€
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WISSEN
CARL
DAS ENDE DER DEMOKRATIE
Am 24. Mai 1949 trat das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in Kraft.
Zehn Jahre später kritisierte der deutsche Philosoph Theodor W. Adorno, dass das
System der politischen Demokratie in Deutschland zwar als „ein Funktionierendes“
akzeptiert werde, aber sich die Demokratie nicht derart eingebürgert habe, „dass sie
die Menschen wirklich als ihre eigene Sache erfahren, sich selbst als Subjekte der
politischen Prozesse wissen. Sie wird als ein System unter anderen empfunden, [...]
nicht aber als identisch mit dem Volk selber, als Ausdruck seiner Mündigkeit.“ Laut
einer Umfrage sind momentan 55% der Deutschen mit der Demokratie „eher unzufrieden“. Über 20% der wahlberechtigten Deutschen nahmen bei der letzten Bundestagswahl das Recht ihre Stimme abzugeben nicht war.
Was ist diese Demokratie, die für Adorno eigentlich der Ausdruck der Mündigkeit
des Volkes sein sollte?
Zur Souveränität des Volkes
Der Begriff Demokratie (griechisch für „Volksherrschaft“) wird erstmals im antiken
Griechenland erwähnt, als die Bürger der Stadt Athen im fünften Jahrhundert vor
Christus unmittelbar an den politischen Entscheidungen des Stadtstaates beteiligt
wurden.
Die moderne Demokratie heute unterscheidet sich wesentlich von der antiken Demokratie. Im 17. Jahrhundert wurden die Menschen von Fürsten und Königen regiert, welche ihre uneingeschränkte Souveränität mit der Ordnung des Gottesgnadentums rechtfertigten, wonach ein Herrscher von Gott eingesetzt sei.
Durch die Reformation und die damit verbundenen Religions- und Bürgerkriege
wurde die Macht des Fürsten in Frage gestellt. Die Forderung selbst entscheiden zu
können, welcher Konfession man angehört, wurde die Grundlage des Kampfes für
individuelle Freiheits- und Grundrechte. Auch die philosophische Bewegung der Aufklärung zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert forderte die „Befreiung des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ (Immanuel Kant). Die Industrialisierung und das Bedürfnis der Menschen ihren durch Arbeit erlangten Besitz zu
sichern trugen ebenfalls zum Untergang der Monarchie bei.
Nach dem Ende des Gottesgnadentums musste jede politische Ordnung fortan den
vernünftigen Grundsätzen der Aufklärung entsprechen, worunter die Prinzipien der
Unveräußerlichkeit von Leben, Freiheit und Eigentum des Individuums fielen.
Um den unterschiedlichen Interessen und Werten der Menschen gerecht zu werden,
sollte die Macht des Herrschers eingeschränkt werden, die Staatsgewalt aufgeteilt
werden und alle Souveränität vom Volke ausgehen. Durch Bürgerkriege und Revolutionen wurden diese Forderungen im 17. Jahrhundert zuerst in Großbritannien, später dann in den USA, in Frankreich und schließlich in Deutschland durchgesetzt.
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WISSEN
CARL
Eine funktionierende Demokratie
Zwar gibt es zu Beginn des 21. Jahrhunderts ca. 120 demokratisch geführte Länder
auf der Welt, aber auf Grund der oft völlig unterschiedlichen Entstehungsbedingungen ist ein allgemeingültiges Modell für eine „ideale“ Demokratie noch nicht gefunden worden. Jedes dieser Länder unterscheidet sich in seiner demokratischen Verfassung von den anderen, und in manchen dieser Länder kann noch nicht einmal
von einer funktionsfähigen Demokratie im eigentlichen Sinne gesprochen werden.
Deutscher Bundestag / Foto: www.danielrued.com
Ein Staat wird erst dann als funktionsfähige Demokratie bezeichnet, wenn mehrere
Voraussetzungen erfüllt sind. So müssen Militär und Polizei eines Staates einer zivilen Kontrolle unterworfen sein, um Willkür und Gewaltanwendung zu verhindern und
den freien politischen Willen der Bürger als Voraussetzung freier Wahlen zu gewährleisten. Des Weiteren darf in einer Demokratie keine Gruppe der Gesellschaft so
mächtig werden, dass sie die andere beherrschen oder unterdrücken kann. Deshalb
muss nicht nur die politische Macht in mehrere Institutionen aufgeteilt werden, die
sich gegenseitig kontrollieren, sondern auch die gesellschaftlichen Machtmittel, wie
der Zugang zu Arbeit, Bildung, Medien, an alle Bevölkerungsgruppen gleich verteilt
werden. Zusammengefasst setzt eine funktionierende Demokratie so den Verfassungsstaat der Gewaltenteilung und den Rechtsstaat voraus, der die grundlegenden
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WISSEN
CARL
Menschen- und Bürgerrechte wie den Schutz von Leben, Freiheit und Eigentum sowie das Recht auf Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit garantiert.
Das für das Funktionieren einer Demokratie eine kapitalistische Marktwirtschaft vorausgesetzt wird ist umstritten, da diese auch in autoritären Regimes vorzufinden
sind. Obwohl eine freie Wirtschaft Wohlstand schafft, was die Demokratisierung eines Landes unterstützen kann, besitzt sie ein hohes Potenzial dazu eine Demokratie
zu gefährden. Die dynamische, kapitalistische Marktwirtschaft kann nicht nur zu
sozialer Ungleichheit, sondern in Folge dessen auch zu einer enormen Machtkonzentrierung in großen Unternehmen und Monopolen führen, was beides negative
Auswirkungen auf ein stabiles demokratisches System haben kann. Die weltweite
Vernetzung von Finanz-, Waren- und Arbeitsmärkten durch die Globalisierung zeigt
heute sehr deutlich, wie die Marktwirtschaft die Handlungsspielräume eines demokratischen Staates einschränken kann.
Diesen Prozessen sind Demokratien allerdings nicht völlig schutzlos ausgeliefert. So
konnten die negativen Auswirkungen des Kapitalismus des 19. Jahrhunderts durch
staatliche Vorgaben und Eingriffe, wie Wettbewerbsgesetze, Arbeits-, Gesundheitsund Umweltnormen abgeschwächt und durch die Einrichtung eines sozialen Netzes
aus Sozialversicherungen aufgefangen werden. Durch internationale Einrichtungen wie die der WTO oder der Weltbank - sowie regionale politische Zusammenschlüsse
- wie die der Europäische Union - versuchen die Demokratien auch in der Globalisierung ihre politische Handlungsfähigkeit zu erhalten.
Schattenseiten
Die Demokratie wird nicht nur von äußeren Prozessen gefährdet, sondern muss sich
auch mit inneren Konflikten auseinandersetzen. So soll ein demokratischer Staat auf
der einen Seite Probleme lösen und auf der anderen Seite die Bürger an den Entscheidungsprozessen beteiligen und deren Willen berücksichtigen, was natürlich zu
Spannungen führt.
Dies beginnt schon beim Kampf der Parteien und Politiker bei den Wahlen um die
Stimmen der Bürger, bei denen die Parteien versuchen sich mit Versprechungen zu
überbieten. Damit läuft die Demokratie Gefahr sich selbst zu überfordern, da der
Bürger von einer Partei nach der Wahl mehr erwartet, als diese überhaupt zu leisten
im Stande ist. Außerdem geraten die Politiker in Gefahr Probleme angesichts der
nächsten Wahlen nur kurzfristig ohne Nachhaltigkeit zu lösen.
Ein weiteres Problem der Demokratie ist die Trägheit, mit der politische Entscheidungen getroffen werden, da die Interessen der vielen Bürger und Verbände berücksichtigt werden müssen. Die Gewaltenteilung innerhalb der Demokratie, welche
die Beteiligung verschiedener Institutionen nach sich zieht, vergrößert diese noch.
Die größte Gefahr einer Demokratie ist allerdings immer noch der Bürger. Immer
mehr Menschen vergessen, dass mit den Prinzipien der Demokratie, welche die individuelle Freiheit eines jeden Bürgers gewährleisten, gleichzeitig auch der Verlust
von Sicherheit und die Übernahme von Verantwortung des Bürgers für sein Leben
verbunden sind. Oft ist es deshalb üblich die Vorzüge der Freiheit zu genießen, die
Verantwortung und das Bedürfnis nach allumfassender Sicherheit allerdings auf den
Staat zu schieben. Durch dieses falsche demokratische Verständnis sehen viele den
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WISSEN
CARL
Staat dafür verantwortlich dem Bürger Wohlstand und Reichtum sowie soziale Absicherung zu garantieren. Solche Erwartungen würden aber nicht nur jeden Staat
überfordern, sondern erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit, dass durch die Reduzierung der Demokratie auf deren wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den damit
verbundenen Wohlstand jede wirtschaftliche Krise die Demokratie als solches in
Frage stellt.
Freiheit und Verantwortung
Wie das Scheitern der Weimarer Republik zeigt, benötigt eine überlebensfähige Demokratie deshalb vor allem eine politisch aktive Bürgergesellschaft, welche die Demokratie akzeptiert und deren Grundsätze versteht. Durch die direkte Mitarbeit in
Parteien, Vereinen, Verbänden und Bürgerinitiativen oder die Teilnahme an Unterschriftenaktionen, Demonstrationen und Kundgebungen können sich Bürger für ihre
Interessen einsetzen und die zuständigen Politiker auf diese aufmerksam machen.
So wird die direkte Beteiligung der
Menschen
am
politischen
Entscheidungsprozess gewährleistet und
außerdem ein demokratisches Bewusstsein
geschaffen.
Der
Bürger
lernt
sich
eigenverantwortlich für seine Interessen
einzusetzen
und
bei
Konflikten
gegebenenfalls
durch
sachliche
Diskussionen und Kompromissfindung die
beste Lösung für alle Beteiligten zu finden.
So profitiert der Bürger nicht nur von den
Vorteilen der Demokratie, sondern kann
auch mit den Nachteilen, wie den schon
erwähnten aufwendigen und langwierigen
Entscheidungsverfahren, umgehen.
Eine aktive politisch beteiligte Gesellschaft Demonstrationen in der Ukraine 2004/Foto: www.theorangerevolution.com
kann in politischen und wirtschaftlichen
Krisen sogar die bereits erwähnte Trägheit der demokratischen Abläufe überbrücken, da sich die Bürger nicht ausschließlich von staatlichen Lösungen und Leistungen abhängig machen, sondern ihren eigenen Beitrag leisten.
Die schlechteste Regierungsform ...
So gilt noch immer die Aussage des britischen Staatsmannes Winston Churchill:
„Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den
anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind“. Eine moderne Demokratie beinhaltet Gewaltenteilung, repräsentative Willens- und Entscheidungsbildung sowie Rechtsstaatlichkeit und die Bindung an eine Verfassung. Durch die garantierten Grundrechte auch für Minderheiten wird zudem der Diktatur der Mehrheit
vorgebeugt, die immer wieder viele Kritiker in der Demokratie sahen, und die individuelle Freiheit des einzelnen größtmöglich gewahrt. Dass Demokratie nicht Herr-
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CARL
schaft der Mehrheit bedeutet und an Recht und Verfassung gebunden ist, verhindert
auch, dass die Mehrheit die Demokratie abschaffen kann.
Zudem können Demokratien durch die Repräsentativität und Verantwortlichkeit ihrer Institutionen besser als nicht-demokratische Systeme auf Probleme und Konflikte innerhalb der Gesellschaft eingehen. So geht beispielsweise die Entwicklung des
demokratischen Sozialstaates aus der Problematik der sozialen gesellschaftlichen
Unterschiede hervor.
In einer Demokratie geht alle Staatsgewalt vom Volke aus. Nur durch allgemeine,
freie und faire Wahlen ist die Regierung dazu legitimiert Entscheidungen zu treffen.
Dabei kann der Bürger nach seinen Interessen aus alternativen Parteien oder Kandidierenden wählen. Nur in der Demokratie ist es den Bürgern möglich über Wahlen
Regierende zu sanktionieren oder abzuwählen, ohne das gesamte politische System
beseitigen zu müssen. Durch transparente Entscheidungsprozesse, die Freiheit der
Medien und die zeitliche Begrenzung eines Amtes ist Kontrolle möglich und wird
Machtmissbrauch vorgebeugt.
Schließlich sind die gewählten Politiker in Parlamenten und anderen Institutionen
nur Volksvertreter, denen der Bürger Teile seiner Souveränität abgibt und die Regierungsverantwortung anvertraut. Im Gegenzug müssen diese die unterschiedlichen Interessen der Wähler und der anderen sozialen Gruppen, die etwa in Verbänden organisiert sind, nach bestem Wissen und Gewissen vertreten und zu deren
Wohl handeln. Während der politische Wille den Menschen in totalitären Systemen
von
der
herrschenden
Klasse
Deutsches Parlament / Foto: www.bund.de
aufgezwungen wird, läuft in einer
Demokratie
der
Prozess
der
Willensbildung im Idealfall umgekehrt
von den Bürgern zu den Regierenden.
Um dies zu gewährleisten sollte sich der
eine oder andere Politiker vielleicht
öfters daran erinnern, wie sein Handeln
legitimiert wird. Damit die Demokratie
den Menschen auch in Zukunft die für
uns selbstverständlichen Rechte garantieren kann, sollte allerdings auch jeder
Bürger seine Möglichkeiten
dafür nutzen eigene Ideen einzubringen
und am Allgemeinwohl mitzuarbeiten. Dazu gehört, über politische Abläufe und
Sachverhalte informiert zu sein, Standpunkte kritisch zu hinterfragen und gewillt zu
sein Verantwortung zu übernehmen. Der deutsche Politiker Kurt Biedenkopf hat dies
einmal so ausgedrückt: „Freiheit ist nicht nur ein Recht. Freiheit ist eine permanente
Aufgabe, ein dauerhafter Prozess.“
Kontext: Bundeszentrale für politische Bildung
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WISSEN
CARL
„Das Leben ist schön - habt
Mut, und fürchtet euch nicht!“
CARL: Sehr geehrter Herr Pfarrer Hermann. Die nächste
Ausgabe unserer Schülerzeitung CARL befasst sich mit dem
Thema Wissen. In unserer aufgeklärten Gesellschaft, im
alltäglichen Leben nimmt das Wissen eine immer wichtigere
Rolle ein. Parallel dazu weichen die Religion und der Glaube
an
einen
Gott
immer
mehr
den
rationalen
Welterklärungsmodellen
aus
dem
Bereich
der
Naturwissenschaften. Ziemlich wahrscheinlich wird der
Mensch bald dazu in der Lage sein, mit Hilfe des Klonens
einen Menschen künstlich zu erschaffen. Ist Gott im 21.
Jahrhundert überflüssig?
Pfarrer Hermann: Ein Welterklärungsmodell, nach dem Gott
aus seiner Schöpfung zwingend auszuziehen hätte, hat
bislang noch nicht von sich reden gemacht. Die jüngsten Forschungsergebnisse der
Astrophysik im Umgang mit der Urknall-Theorie lassen eher das Gegenteil vermuten. Das Modell eines expandierenden Weltalls stammt übrigens von einem belgischen Jesuitenpater: Georges Lemaître.
Pfarrer Hermann / Foto: Pfarramt
Nein, um die Zukunft Gottes mache ich mir keine Sorgen; sehr wohl aber um die
Zukunft des Menschen. Hans Magnus Enzensberger beschreibt diese Gefahr so:
„Selbst in reichen Gesellschaften kann morgen jeder von uns überflüssig werden.
Wohin mit ihm?"
CARL: Aus welchem Grund lohnt es sich für das Leben eines nüchtern rational denkenden Menschen an einen Gott zu glauben, obwohl dessen Existenz nicht beweisbar ist?
Pfarrer Hermann: Sollte dieser „nüchtern rational denkende Mensch" beispielsweise
Gefallen an der eingangs von mir erwähnten Astrophysik finden können, dann hätte
er zumindest eine Möglichkeit mehr, im Bedenken der Wirklichkeit auf Gott als
Schöpfer der Welt zu stoßen.
Was für das Leben gilt, gilt übrigens auch für den Glauben: man muss eine Landschaft durchwandern, will man sie sich erschließen. Die Begegnung mit Gott ist deshalb immer auch eine Frage der menschlichen Erfahrung.
CARL: Was entgegnen Sie Kritikern wie dem Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche, welcher der Auffassung war, Gott sei einzig eine illusionistische Erfindung der
Menschen, um ihrem sinnlosen Leben Halt zu geben?
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WISSEN
CARL
Pfarrer Hermann: Als Nihilist setzte Nietzsche nicht nur hinter Gott ein Fragezeichen, sondern hinter alle und alles. Dementsprechend müssen sich Nietzsche und
jene, die sich auf ihn berufen, umgekehrt fragen lassen, ob sie mit ihrer Betrachtungsweise - vom Schicksal Gottes einmal abgesehen - nicht zuerst und zuletzt dem
Menschen Fallstricke gelegt haben.
Den schlagenden Beweis dafür, dass die innere Anrührung eines Menschen durch
Gott nichts weiter als eine Illusion sei, blieben er und andere bis heute schuldig.
Ob und inwiefern der Glaube an Gott tatsächlich etwas Unvernünftiges oder gar Widervernünftiges ist, muss deshalb gerechterweise offenbleiben. Die Maxime "in dubio pro reo" (im Zweifel für den Angeklagten) darf auch Gott für sich in Anspruch
nehmen.
Fest steht aber, dass der Mensch sich eine Frage ist, auf die er selbst keine Antwort
geben kann, und dass sein Geheimnis an ein noch tieferes und noch größeres Geheimnis grenzt, das in der Sprache der Religionen Gott heißt.
CARL: Es gibt verschiedene Interpretationen des Weltgeschehens und der menschlichen Existenz; sowohl religiöser (Islam/Judentum/Buddhismus) als auch philosophischer Art (Marx/ Nietzsche/Relativismus). Wie begründet die katholische Kirche ihren Universalanspruch, ihr Wahrheitsmonopol?
Pfarrer Hermann: Seit seinen Anfängen pflegt das Christentum ein kritisches Verhältnis im Umgang mit weltlichen und religiösen Fragen - Selbstkritik ganz selbstverständlich mit eingeschlossen. Die Auseinandersetzung mit den großen Philosophen der antiken Welt war hierbei von entscheidender Bedeutung, und bis heute
kennt nur das Christentum eine Theologie, deren Gegenüber und Gefährte die Philosophie ist.
Solche religiöse Religionskritik ist dem Christentum unverwechselbar zu eigen, ebenso das fortschreitende Bemühen, die Wahrheit mit Erkenntnis zu durchdringen.
Die große und weltweit prägende Tradition der Kultur- und Geistesgeschichte Europas mit ihren Universitäten und ihrem Verständnis von Wissenschaft beispielsweise
ist eng damit verbunden.
Erinnern möchte ich aber auch an das christliche Doppelgebot der Gottes- und
Nächstenliebe. Diese Grundhaltung, Gott als Kraft der Liebe ganz persönlich ansprechen und erfahren zu können, ausnahmslos in jedem Menschen ihn zu erkennen
und ihm zu begegnen, verleiht dem Christentum seine besondere Stärke im gesellschaftlichen Miteinander und lässt überhaupt verstehen, warum die Würde des Menschen tatsächlich unantastbar ist. Das weltweit einmalige nationale und internationale politische Engagement der christlichen Kirchen, wenn es um Schwache und
Randständige geht, wäre anders gar nicht nachzuvollziehen.
Das Christentum verbindet so auf einzigartige Weise Vernunft, Glaube und Leben.
CARL: Was halten Sie von der heute immer üblicheren Praxis, dass sich die Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen ihre eigene Religion zusammenmischen? So werden Elemente aus dem Christentum, dem Buddhismus, der Esote-
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WISSEN
CARL
rik, dem germanischen Fruchtbarkeitskult oder der ägyptischen Mythologie zusammengesetzt, ganz nach dem Motto: „Was mein Gott ist, bestimme ich.“
Pfarrer Hermann: Seit meiner Priesterweihe begleitet mich als persönliches Leitwort
der Vers 16 aus dem Kapitel 15 des Johannesevangeliums. Ein Wort Jesu an seine
Jünger: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann
wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet".
Heute wie damals bewegt mich die Frage: Was soll das für ein Gott sein, den ich
gebrauchen will? Und ich sage mir: Gott braucht mich für seine Welt!
Nicht ich nehme Gott, sondern er nimmt mich in die Pflicht. Nicht ich ziehe Gott in
mich hinein, sondern er führt mich aus mir heraus.
Zu glauben könnte man deshalb auch als ein Ringen mit Gott verstehen. Ich glaube
nicht an einen Gott für die Westentasche!
CARL: Lässt sich der Glaube an den allwissenden, allmächtigen, allliebenden christlichen Gott angesichts unserer schlechten, von Terror und Katastrophen geprägten
Welt überhaupt rechtfertigen?
Pfarrer Hermann: Die Welt heute ist so gut und so schlecht wie wir Menschen gut
und schlecht sind. Terror, ja selbst bestimmte Katastrophen - denken wir nur an die
Folgen menschlicher Eingriffe in das natürliche Gleichgewicht - sind zunächst einmal
eine Frage an den Menschen.
„Warum lässt Gott das zu?", ist also das eine; das andere aber ist: „Warum handeln
wir Menschen zuweilen wider besseres Wissen?", „Warum sind wir oft so träge und
ist uns so vieles gleichgültig?", „Warum lassen wir es nicht selten an Aufmerksamkeit und Feingefühl fehlen?"
Es ist deshalb gerade der Glaube an Gott, der uns auch an den Menschen glauben
lässt!
CARL: Nach der Auffassung zahlreicher Neurobiologen ist der freie Wille einzig „eine
nützliche Illusion“, eine nachträgliche Begründung für Zustandsveränderungen, die
ohnehin erfolgt wären. Wenn der Mensch wirklich „willenlos“ von seiner Umgebung
abhängig wäre, wie eine Art Automat, dann wäre der Mensch auch nicht mehr für
sein Handeln verantwortlich – es gäbe kein Gut und Böse mehr, keine Schuld und
keine Einsicht. Somit wäre jede Ethik und jede Religion hinfällig. Was würden Sie
einem solchen Neurobiologen entgegnen?
Pfarrer Hermann: Sollte der freie Wille tatsächlich eine "nützliche Illusion" sein und
menschliches Fühlen und Denken nichts weiter als das willkürliche Ereignis biochemischer Prozesse, dann müsste es doch gehörig verwundern, wie sich aus solchen
Prozessen in der Summe der Kosmos menschlicher Genialität hat entwickeln können.
Hätte dann vielleicht gerade auch hier nicht derjenige seine Finger im Spiel, den wir
als Schöpfer der Welt kennen?
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WISSEN
CARL
Nein, der Mensch ist frei - zumindest so frei, dass mögliche biochemische Automatismen nicht den Ausschlag geben müssen!
CARL: Wenn es einen Gott gibt, warum können wir nur an ihn glauben, ohne sicher
von seiner Existenz zu wissen? Wenn der Mensch die Verbindung zu Gott sucht, und
Gott den Menschen, warum gibt es zwischen Gott und den Menschen überhaupt eine
Trennung?
Pfarrer Hermann: Ist Gott ewig und
vollkommen, sterblich und fehlbar der
Mensch, dann sind sie einander zwar
entgegengesetzt, bilden aber zugleich ein
Gegenüber - wie die zwei Pole eines
Magnetfeldes. Nicht Trennung, sondern
Spannung zeichnet deshalb ihr Verhältnis
aus.
Es liegt nun an jedem einzelnen von uns,
ob er diese Spannung wahrnehmen will und
inwiefern er sie wahrnehmen kann.
Dabei als Mensch weder sich selbst noch
den anderen aufzugeben, sondern vielmehr
Gott ebenso frei wie bewusst treu zu
bleiben, gibt dem Verhältnis zu Gott seinen
Gewinn und der menschlichen Geschichte
ihre Bedeutung.
CARL: Was ist aus christlicher Sicht der
Sinn des Lebens?
Pfarrer Hermann: Als Motto für heute
formuliert: In Gott eintauchen, beim Armen
auftauchen - und umgekehrt!
Jesus-Statue in Rio de Janeiro / Foto: www.biblia.com
CARL: Wie kann ich als Gläubiger ein
gottgefälliges Leben führen, und den Willen Gottes erkennen ohne Gefahr zu laufen,
meinen eigenen Willen als den Willen Gottes zu verkaufen?
Pfarrer Hermann: Gibt es keine Partnerschaft und kein Miteinander, gibt es keine
Ehe, keine Familie. Das Leben pflanzt sich in den Bahnen der Gemeinschaft fort.
Dort erfährt es auch Halt und Ausrichtung.
Das gilt nicht weniger für den Glauben. Die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden
über die Generationen dieser Welt hinweg ist deshalb auch für jedes einzelne ihrer
Glieder der Bezugsrahmen, an dem verlässlich Maß genommen werden kann.
CARL: Viele sehen es als eine Einschränkung ihrer individuellen Freiheit an, sich
dem Willen Gottes zu unterwerfen – was würden sie diesen Menschen entgegnen?
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WISSEN
CARL
Pfarrer Hermann: Als Menschen haben wir nicht nur die Freiheit, uns von etwas oder
jemandem loszusagen oder fernzuhalten, sondern ebenso, uns an etwas oder jemanden zu binden. Jede dieser Entscheidungen zieht auf ganz unterschiedliche Weise ebenso Gewinn wie Verlust nach sich.
Die Bindung an etwas oder jemanden kann in vielen Fällen sogar ein Mehr an Freiheit bedeuten oder zumindest ein bestimmtes Maß an Freiheit bewahren helfen.
Man denke nur an ein Kind beim Laufen Lernen an der Hand eines Erwachsenen,
oder daran, sich an bestimmte Vereinbarungen zu halten, auch wenn sie einem augenblicklich zum Nachteil gereichen.
Sich für etwas oder jemanden zu entscheiden und daran festzuhalten, macht gerade
in den bedeutenden Fragen des Lebens die Größe des Menschen aus - auch auf die
mahnende Gefahr hin, dabei möglicherweise zu irren oder zu scheitern. Beispiel
politischer Widerstand.
CARL: Zwar glauben noch immer zwei Drittel der Bevölkerung in Deutschland, dass
Gott oder ein höheres Wesen existiert, doch die Zahl der Kirchenaustritte steigt in
den letzten Jahren unaufhaltsam. Spricht die Botschaft Christi die Menschen nicht
mehr an oder liegt die Schuld daran bei den Kirchen?
Pfarrer Hermann: Jede einzeln und alle zusammen haben sich die Kirchen nicht nur
in Krisenzeiten tatsächlich aufrichtig zu fragen - und kein einziges ihrer Glieder ist
davon ausgenommen -, ob und inwieweit sie selbst Jesus Christus und seiner Botschaft im Wege stehen.
Erlaubt sei zugleich die Gegenfrage, ob eine mögliche Schuld nur bei den Kirchen
liegen muss oder ob auch andere gesellschaftliche Faktoren entweder aus Nachlässigkeit oder gar aus Berechnung ihren Anteil daran haben können.
Die Gretchen-Frage zu stellen - "Nun sag', wie hast du's mit der Religion?" - und die
Entwicklung der Kirchenaustritte zu verfolgen, ist auf verschiedene Weise aufschlussreich. Denn derlei Erkenntnisse sagen nicht nur etwas über die Verfassung
der Kirchen aus, sondern ebenso über die Verfassung der Gesellschaft insgesamt.
Dass die Botschaft Christi unverändert Menschen ansprechen, begeistern und gewinnen kann, hat der Weltjugendtag in Köln diesen Sommer beispielhaft gezeigt.
Eine Million einhunderttausend Jugendliche und junge Erwachsene als Gottesdienstgemeinde an einem Sonntagmorgen im Herzen Deutschlands, das ist zumindest ein
Zeichen der Hoffnung und der Ermutigung.
CARL: Was sagen sie zu der Behauptung: „Um ein guter Christ zu sein muss ich
nicht in die Kirche gehen“?
Pfarrer Hermann: Ein Christ, ja ein guter Christ zu sein, entscheidet sich tatsächlich
nicht beim "in die Kirche-Gehen". Mit anderen den Glauben genauso wie das Leben
zu teilen und sich darin zu bestärken, steht dem Christ sein aber auch nicht entgegen. Schon Jesus und durch ihn der Kirche wurde die wöchentliche Versammlung
aller Gläubigen in die Wiege gelegt.
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CARL
Deshalb - darf ich's sagen? - die herzliche Einladung, die Eucharistie am Sonntag
mitzufeiern, und natürlich auch die Schülergottesdienste nicht zu vergessen!
CARL: Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod? Was muss ein Mensch dafür leisten?
Pfarrer Hermann: Ja. - Vorrangig ist dabei nicht, dass ein Mensch Gott gegenüber
gesetzlich etwas zu leisten hätte; vielmehr kommt es darauf an, sich Tag für Tag,
Stunde für Stunde zu leisten, mit Gott aus Liebe in Beziehung zu bleiben.
CARL: Was hat sie persönlich dazu gebracht, ihr Leben dem Glauben, und dem
Dienst an Gott zu verschreiben?
Pfarrer Hermann: Die Neugier im Umgang mit den Dingen dieser Welt, und das
Staunen über eine Kirche, die den Völkern und Kulturen der Jahrhunderte und Kontinente ein unzerstörbares Ansehen und eine gemeinsame Zukunft zuspricht.
CARL: Haben Sie in ihrer Zeit als Priester jemals an ihrem Glauben gezweifelt, und
hatten Sie, damit verbunden, Angst davor in den Menschen Hoffnungen zu wecken,
die sich irgendwann vielleicht als falsch herausstellen könnten? Bereuen Sie ihre
Entscheidung?
Pfarrer Hermann: Die Notwendigkeit zu entscheiden reicht weiter als die Möglichkeit
zu erkennen, sagte einmal Immanuel Kant. Das gilt gerade auch bei den großen
Fragen menschlichen Lebens, und nicht weniger in Glaubensfragen.
Mit diesem Vorbehalt habe ich mich bis zum heutigen Tag immer wieder neu entschieden zu glauben und Priester zu sein - bei allen Zweifeln, die dazugehören und
einer Entscheidung erst ihren Wert verleihen.
CARL: Wollen Sie zum Ende den Schülerinnen und Schülern des Carl-LaemmleGymnasiums noch etwas mit auf den Weg geben?
Pfarrer Hermann: Das Leben ist mehr, das Leben ist anders, das Leben ist schön.
Deshalb - mit den Worten Jesu gesprochen - habt Mut, und fürchtet euch nicht!
Vielen Dank für das Interview.
Z.A./R.A.A.
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CARL
Sind wir frei?
Im vergangenen Jahrzehnt gab es wohl kaum eine Frage, die Wissenschaftler
und Philosophen, Biologen, Physiker und Geistliche der ganzen Welt mit
derart harten Bandagen gegeneinander antreten ließ wie die Diskussion über
die Existenz des freien menschlichen Willens.
Es herrscht Krieg
Es passiert jedem von uns jeden Tag tausende Male, ohne dass wir es jemals
hinterfragen oder überhaupt beachten – wir entscheiden uns.
Wir bestimmen unser Leben selbst. Doch sind wir tatsächlich Herr unseres eigenen
Willens oder lediglich die Marionetten unserer Bedürfnisse und Gefühle?
Neurobiologen behaupten, unsere Entscheidungen seien bereits festgelegt, bevor wir
sie bewusst treffen, und lassen so den Menschen in ganz neuem Licht erscheinen.
Denn existierte kein freier Wille und somit keine Verantwortung jedes einzelnen für
sein Handeln, wären Gut und Böse hinfällig, es gäbe weder Schuld noch Einsicht - der
Mensch wäre nicht mehr als ein Roboter, ein Es-gesteuerter Organismus, der für
keines seiner Verbrechen und keine seiner Taten verantwortlich wäre.
1980 begann genau an diesem Punkt der nicht enden wollende, jahrelang erbittert
geführte Krieg zwischen Neurobiologen und Philosophen um nichts Geringeres als das
Selbstverständnis des Menschen.
In den 90er Jahren erlangte das Thema schließlich durch das Aufkeimen der
Neurowissenschaften und die damit verbundenen neuen Techniken auch in der
Öffentlichkeit bisher ungeahnte Brisanz.
Die Hirnforschung strebte zu dieser Zeit, vorrangig in den USA, mit unbändigem
Enthusiasmus und immensen staatlichen Fördergeldern den Rang der menschlichen
Leitwissenschaft an, wollte das alte Menschenbild umstürzen und auf eine neue
Grundlage setzten - Kopernikus und Darwin in den Schatten stellen.
Die Wissenschaftler hatten ihre Rechnung jedoch ohne die Philosophen gemacht, die
sich unermüdlich der Vorwürfe und Behauptungen erwehrten.
Mittlerweile sind die Gegner müde geworden, die Fronten verhärtet und die Positionen
klar dargestellt - die Entscheidung, auf welche Seite man sich nun schlägt, bleibt
freilich jedem selbst überlassen.
Kann man die Moral zerstören?
Gerne wird von Gegnern des freien Willens ein Vorfall aus dem Jahre 1848 zitiert. Ein
Bahnarbeiter aus Vermont, USA, bekam durch einen Unfall einen 112 cm langen
Eisenstab durch den Kopf geschossen. Der vorher als freundlich und höflich bekannte
Mann überlebte wie durch ein Wunder und konnte wieder vollständig genesen - jedoch
war sein vorderes Stirnhirn nahezu völlig zerstört. Die signifikanteste Veränderung war
sein Verhalten; aus dem umgänglichen Kollegen war mit einem Schlag ein
rücksichtsloser und unmoralischer Mensch geworden. Ähnliches konnte man übrigens
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WISSEN
CARL
auch bei einem Mann beobachten, dem im Säuglingsalter ein Tumor aus besagter
Hirnregion entfernt werden musste. Auch er verfügte im späteren Leben über keine
Moral, empfand weder Reue noch Mitleid. Später fand man heraus, dass auch bei
Strafgefangenen dieses „Moralzentrum“ weniger ausgeprägt ist als bei normalen
Menschen . Diese Verkümmerung kann, laut Bernhard Bogerts, einem Magdeburger
Psychiater, ihre Ursache in einer lieblose Kindheit und falschen Erziehung haben.
Das Experiment von Libet
Der Stein des Anstoßes der gesamten Debatte ist ein Experiment des
Neurophysiologen Benjamin Libet.
Er setzte Versuchspersonen vor eine Scheibe, die, wie das Zifferblatt einer Uhr, in
gleichmäßige Abschnitte unterteilt war. Auf die Scheibe wurde ein Punkt projiziert, der
die Scheibe in einem gewissen Zeitintervall umrundete. Die Hirnströme der
Versuchspersonen wurden mittels Elektroden aufgezeichnet.
Die Probanden mussten nun lediglich den Finger bewegen, wann sie es wollten und
sich die Position des Punktes auf der Scheibe merken, sobald sie den Willensimpuls
verspürten.
Libet fand heraus, dass die Personen 350-400 Millisekunden bevor sie den Finger
bewegen wollten Hirnströme verzeichneten. Er nannte dies „Aktion des Gehirns“,
wofür diese jedoch steht, deutete er nicht.
Ist der freie Wille also lediglich eine Illusion, etwas, das unser Gehirn uns vorgaukelt?
Libets weitere Ergebnisse widersprechen dieser Behauptung, da er 150 ms vor der
eigentlichen Handlung eine erneute Aktivität, mit der die Versuchspersonen die
eingeleitete Handlung stoppen können, feststellte - falls ihnen die Handlung
unmoralisch oder falsch erscheint. Wir können also das Resultat unseres Willens
steuern, ein Veto einlegen, falls nötig. Dies bildet die Grundlage für jegliche religiöse
und ethische Mahnung. Es ist die Fähigkeit instinktiven Wüschen zu widerstehen.
Praktischer Nutzen
Könnte man die Unfreiheit des Menschen beweisen, seine Gefühle und Entscheidungen
auf lenkbare Stoffwechselvorgänge im Gehirn reduzieren, wäre diese Erkenntnis,
ähnlich der Entdeckung des Genoms, Gold wert. Durch Medikamente oder Operationen
könnte man so einen Menschen unbewusst zu einer Entscheidung zwingen oder
Entschlüsse löschen. Angstgefühle könnten einfach dauerhaft abgetötet, Glücksgefühle
per Tablette verabreicht werden. Man könnte sogar Hirnregionen stilllegen, um
Straftaten präventiv zu verhindern.
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CARL
Doch hier ist es einmal mehr die moralische Instanz, die dem technisch Möglichen eine
Grenze setzt. Selbst einigen prominenten Neurobiologen geht eine derartige
Beeinflussung des Menschen zu weit, der Wille des Menschen sei schließlich ein
unveräußerliches Kennzeichen des Menschseins.
Fata morgana
Neurobiologen sehen den freien Willen hauptsächlich als eine nützliche Illusion an. Sie
stützen ihre Behauptung auf einen Versuch an menschlichen Gehirnen. Hierbei wurden
bestimmte Regionen des zentralen Nervensystems elektrisch stimuliert, wodurch die
Probanden dazu veranlasst wurden, eine Gliedmaße zu bewegen. Bei einer
nachgehenden Befragung behaupteten sie jedoch, es sei ihr freier Wille gewesen.
Hirnforscher schlossen daraus, dass des freie Wille also eine nachträgliche Begründung
einer Zustandsveränderung ist, die ohnehin erfolgt wäre und somit also eine
Legitimation unseres Handelns bei uns selbst darstellt.
Schlussfolgerung
Das wissenschaftliche Fazit der Neurobiologie fällt eindeutig aus – sie erteilt der
religiösen Vorstellung eines möglichen, rein geistlichen Wesens eine Absage und
reduzieren den freien Willen auf eine menschliche Illusion, die unsere triebbedingten
Handlungen im Nachhinein begründet. Mit der letzten chemischen Reaktion wäre so
das Leben ein für alle Mal beendet, kein Paradies, keine Seele.
Philosophen entgegnen dem, dass vor der Ausführung des Willens eine moralische
Instanz, das Veto unseres Gewissens, steht, das die motorische Handlung notfalls
verhindern kann. Dies mache den Menschen zu mehr als einem bloßen Opfer seiner
Triebe – er könne frei nach seinem Gewissen über seine Handlungen entscheiden. Auf
welche Seite stellt ihr euch? Entscheidet selbst.
R.A.A.
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WISSEN
CARL
Keine Moral, keine Seele, kein Gott?
Falls der Mensch keinen freien Willen hat, was bleibt von ihm übrig?
Ist es nicht gerade der freie Wille, der den Menschen zu dem macht, was er ist?
Schließlich gründet doch nur darauf sein Anspruch über allen anderen Lebewesen zu
stehen – in der Fähigkeit nach seinem Gewissen entscheiden zu können.
Jeder, der behauptet, der freie Wille existiere nicht, nimmt sich selbst diesen Status,
er erklärt sich zu einer bloßen Hülle, ohne Sinn und ohne Seele.
Er leugnet, dass es ein Richtig und ein Falsch gibt und macht den Menschen zu einem
Triebtäter, entbindet ihn von seiner Verantwortung.
Er widersagt jeglicher Religion, Moral und Ethik.
Doch sind die Menschen wirklich so?
Gibt es nicht genügend Beispiele, die uns zeigen, dass die Menschen mehr sind als ihr
biologischer Wert – manche sogar Märtyrer für andere?
Schon einmal wurden in unserem Land Menschen mit Tieren auf gleiche Ebene
gestellt.
Uns wurde schmerzlich gezeigt, dass solches Denken die grausamsten Verbrechen der
Menschheit hervorbringt.
Wer den freien Willen leugnet, legitimiert die Zerstörung aller Werte, die wir jahrelang
durch Grundgesetze zu schützen versuchten.
Es gilt dann wieder das Recht des Stärkeren, das Recht dessen, der seine Interessen
rücksichtsloser durchsetzen kann.
Es herrscht Anarchie und Sozialdarwinismus.
Wer glaubt, dass es keinen freien Willen gibt, zeigt, dass er nichts gelernt hat.
R.A.A.
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TIERE
CARLCHEN
Tierische Intelligenz
Kann der Mensch behaupten, Tiere seien nicht so intelligent wie er selbst? Dürfen wir,
der Homo Sapiens, andere Tiere derart abwerten, obwohl wir nicht einmal annähernd
alles über deren Lebensweise und mentalen Zustand wissen?
Ja und nein. Da der Mensch auch die Intelligenz der Tiere testen möchte, kann er sich
hauptsächlich auf Beobachtungen stützen, die Abstufungen im Tierreich hinsichtlich
ihrer Intelligenz erlauben. Oder nicht? Sind Tiere schlauer als Menschen und können
uns dies einfach nicht so deutlich zeigen, weil wir eine andere Sprache sprechen?
Allgemein sind soziale Tiere intelligenter als nichtsoziale, sprechende intelligenter als
nichtsprechende und Tiere, die ihr Verhalten planen, sind intelligenter als solche, die
nicht planen und vorausberechnen.
Wahrlich „tierische Intelligenz“ beobachtet man bei Delfinen, die aus ihrem einst angeborenen Spieltrieb Menschen in
Seenot retten. Delfine haben eine
auffallende emotionale Intelligenz.
Aus Therapien mit Delfinen und
behinderten,
insbesondere
kommunikationsgestörten Kindern deutet
man, dass Delfine ein Gespür für
Schwächere haben. Mit Kraft und
Energie vermögen sie außerdem
positiv auf den Genesungsprozess
einzuwirken. Therapeuten schreiben
oftmals von großen Besserungen des
Verhaltens
der
Kinder
binnen
kürzester Zeit, die mit üblichen
jahrelangen Therapien nicht zu erzielen waren.
Bild: www.festomuvesz.hu
Ein anderes Beispiel für den Mythos
der Intelligenz von Tieren ist die Katze. Abstammend vom wilden Tiger (gemeint ist
die afrikanische Wildkatze) verwandelte sie sich zum friedlichen Haustier. Das Tier
kann Zusammenhänge und Erfahrungen begreifen und sich Informationen und vor
allem Orte merken. Sie ist sowohl als junges Tier, aber auch noch als ausgewachsene
Katze sehr gut lernfähig. Das Lernen erfolgt nicht wie bei den meisten Tierarten durch
das Versuchen, sondern auch durch bloßes Zusehen. Katzen schmollen wie auch der
Mensch - nur eben nicht aus gekränkter Eitelkeit, sondern das Abwenden soll vielmehr
ihre soziale Unterlegenheit zeigen. Darüber hinaus spricht man Katzen die Fähigkeit
zu, Erdbeben vorausahnen zu können. Wieso sie diese Fähigkeit haben ist zwar noch
nicht geklärt, aber es wäre möglich, dass Katzen ein Vorwarnsystem besitzen oder
dass sie auf die dramatische Erhöhung der statischen Elektrizität reagieren, die Erdbeben vorausgeht. Uns ist es nicht möglich solche Signale zu deuten, wohingegen Katzen
sich schon nach einem geeigneten Versteck umsehen.
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TIERE
CARLCHEN
Katzen kann man nicht erziehen. Durch ihre erhöhte Lernfähigkeit sind sie sich bewusst, dass sie ihr Leben selbst gut bestreiten können. Eine Katze weiß, wie sie sich
verhalten muss, um im Zusammenleben mit dem Menschen Vorteile zu erfahren.
All denen trotzend, die den
Menschen als intelligentestes
Wesen darstellen, müssen wir
Menschen aber vielleicht auch
einfach den Tieren zuhören
und uns von ihnen leiten lassen, um deren wirkliche Intelligenz verstehen zu können.
Vielleicht können auch wir
noch etwas dazulernen.
Sarah Schleiblinger
Foto: rassekatzen.pixeltrends.com
Tiere suchen ein Zuhause
Name: 5 Mischlings-Welpen
Alter: 3 Monate
Was wir alles brauchen: Eine gute Erziehung, viel Auslauf, einen
warmen Platz zum Schlafen, Nass- und Trockenfutter und als
besonderen Leckerbissen Schweineohren oder andere Leckereien.
So sollten unsere Familien sein: Es wäre schön, wenn ihr viel Zeit
für uns hättet. Ihr müsst geduldig mit uns sein. Da wir, wenn wir
ausgewachsen sind, eine stattliche Größe erreichen und ca. 40 kg
schwer werden, wäre ein großer Garten wichtig.
Über kleine Spielgefährten zum Toben wären wir glücklich.
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TIERE
CARLCHEN
Name: Molly
Alter: 12 – 14 Jahre
Was ich brauche: Ein gemütliches Körbchen, viel Platz,
ein ruhiges Zuhause, viel Freilauf.
So sollte meine Familie sein: Meine Familie sollte mich
nicht lange alleine lassen. Ich bin gerne bei den
Menschen, aber vor wilden Kindern habe ich Angst.
Streicheleinheiten wären mir sehr willkommen.
Name: Daisy (Perserkatze)
Alter: Unbekannt, aber nicht mehr ganz jung
Was ich alles brauche: Eine ruhige Familie, Auslauf, Körbchen.
So sollte meine Familie sein: Ich möchte gerne die einzige Katze
im Hause sein und liebe es, wenn ich gestreichelt werde.
Name: 10 Dsungarische Zwerghamster
Alter: 2 Monate
Was wir alles brauchen: Bewegung, Nahrung: Körner, Samen
und ab und zu Obst und Gemüse.
So sollten unsere Familien sein: Wir sind nachtaktiv, wir
möchten einzeln gehalten werden.
Name: Weiße Ratte
Alter: Unbekannt
Was ich brauche: Viel Bewegung und einen
großen Käfig.
So sollte meine Familie sein: Sie sollte viel Zeit
für mich haben, mindestens 7 Jahre alt sollten
meine Spielkameraden sein.
Reporter: Anja Wiedemann und Eva-Maria Scheerer
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CARL
TIERE
CARLCHEN
„40% aller Igel sterben
im Winterschlaf!“
Interview mit Frau Schwarzkopf vom Tierheim Biberach
Wir befinden uns auf irgendeinem Weg, nahe am Rand vom Biberacher Wald. An der
steinigen Straße, sieht man dann ein Haus, das sich „Tierheim Arche Noah " nennt .
Rechts das Haus, links die Sommerzwinger der Hunde und ein großes Taubenhäuschen. Unsere Juniorreporter gehen durch die Eingangspforte und kommen in einen
sehr warmen, größeren Raum, in dem es nach Hund riecht. Die beiden Reporter
schnappen sich Frau Schwarzkopf und fragen sie Löcher in den Bauch ...
CARLchen: Frau Schwarzkopf, wieviele Tiere haben
Sie eigentlich hier?
Frau Schwarzkopf: Das ist unterschiedlich. Im
Moment haben wir über 50 Hunde hier. Die meisten
sind zurzeit draußen untergebracht, da es noch
ziemlich warm ist. Wir werden die Hunde aber bald
hereinholen, weil die Nachrichten sagen, dass es kalt
werden soll.
CARLchen: Aha, und haben Sie auch noch andere
Tiere hier?
Frau Schwarzkopf: Oh, ja, natürlich, wir haben an
die 60 Katzen, die im zweiten Stockwerk
untergebracht sind. Vögel haben wir ca. 55 hier. Aber auch kleinere Tiere, wie Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Chinchillas.
CARLchen: Ist das für Chinchillas überhaupt die richtige Luft hier, wir meinen, zwischen den ganzen anderen Tieren?
Frau Schwarzkopf: Naja, gerade das Allerbeste ist es für sie zwar nicht, aber besser
als misshandelt zu werden ist es allemal. Außerdem mögen es Chinchillas ja auch
warm.
CARLchen: Wo wir gerade von Misshandlung sprechen, was war für Sie das schlimmst
zugerichtete Tier, das Sie je aufgenommen haben?
Frau Schwarzkopf: Da gibt es zweierlei. Das erste war eine Dogge, die auf der Straße
aufgelesen wurde. Erst nach etwa einem Monat haben wir sie wieder aufpäppeln kön-
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TIERE
CARLCHEN
nen. Die zweite Sache war, dass ich selbst vier abgemagerte Meerschweinchen im
Wald gefunden habe. Noch dazu war es Winter und eiskalt. Auch in diesem Fall haben
wir sehr lange gebraucht, bis sie wieder okay waren."
CARLchen: Da können die Tiere einem ja echt leid tun. Doch Sie sprechen immer von
‚wir'. Wer ist denn das, ‚wir'?
Frau Schwarzkopf: Wir, das sind 8 feste Angestellte und ein paar Ehrenamtliche. Damit wir die ganze Arbeit schaffen können, müssen wir natürlich in Schichten arbeiten.
Wenn es einem Tier besonders schlecht geht, muss man sogar die ganze Nacht über
wach bleiben und auf es aufpassen!"
CARLchen: Wow, nur so wenige Helfer und gleich sooo viele verschiedene Tiere. Wird
das nicht manchmal zu viel mit Gassi gehen und so weiter?
Frau Schwarzkopf: Nee, eigentlich nicht. Es können auch Teens
und Erwachsene über16 Jahren zu uns kommen und mit ihrem
,Wunschtier' Gassi gehen. Nur manchmal, wenn so gar keine
Leute kommen wollen, wird' s stressig!
CARLchen: Und wo kommen die Tiere hin, wenn sie zu Ihnen
kommen?
Frau Schwarzkopf: Erst einmal müssen sie zum Tierarzt. Wenn es nicht gerade mitten
in der Nacht ist. Und das ist kein Scherz. Es sind schon Leute mitten in der Nacht mit
gefundenen Tieren vor der Tür gestanden. Dann kommen die Kleinen erst mal in ein
Zimmer, weg von den anderen Tieren. Damit, wenn sie krank sind, die anderen Tiere
bloß nicht angesteckt werden. Am darauf olgenden Tag sollte man das Aufgelesene
sofort zum Tierarzt bringen. Apropos ,auflesen': Bei uns überwintern auch Igel.
CARLchen: Aber halten es die Igel hier denn überhaupt aus?
Frau Schwarzkopf: Na, das ist wie bei den Chinchillas. Das Beste ist es zwar nicht,
aber es sterben schon 40% aller Igel im Winterschlaf und da wollen wir es nicht noch
mehr werden lassen. Und so kamen wir auf die Idee, die Kleinen bei uns überwintern
zu lassen. Jetzt haben wir uns auch einen Schuppen angeschafft.
CARLchen: Wieso steht gar kein Futter in den Boxen- oder ist das extra?
Frau Schwarzkopf: Ihr habt es erfasst! Damit die Igel sich nicht überfressen oder etwas ähnliches, sorgen wir dafür, dass sie nur zu geregelten Zeiten etwas zu essen
bekommen.
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TIERE
CARLCHEN
CARLchen: Sie sagen gerade, überfressen’ - wie meinen Sie das?
Frau Schwarzkopf: Das ist so, wenn die Igel zu schnell essen oder das Falsche, könnten sie krank werden. Und deshalb bekommen die Igel nur ein Frühstück, eine Zwischenmahlzeit, Mittagessen, eine Zwischenmahlzeit und Abendbrot.
CARLchen: Wieso sagen Sie denn ,nur'? Das ist doch eine ganze Menge!
Frau Schwarzkopf: Normalerweise ist das ja auch viel, aber die Igel müssen sich auf
die Phase des Winterschlafes vorbereiten und deshalb bekommen sie auch nicht gerade mangelhaftes Futter.
Frau Schwarzkopf: Hallo, ihr wollt ein bisschen was von hier
sehen? Gut, dann empfangen euch hier an die 30 Kleintiere!
CARLchen: Wow, welche Tierarten sind denn hier untergebracht?
Frau Schwarzkopf: Mhm ... Da gibt es Ratten, Mäuse,
Riesenkaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas! Soll ich euch
ein bisschen über die Chinchillas erzählen?
CARLchen: Danke, nein, darüber haben wir schon etwas erfahren, aber wie steht es
denn um die Ratten?
Frau Schwarzkopf: Nun, ob ihr' s glauben werdet oder nicht, die werden hier einfach
abgeliefert!
CARLchen: Aber wenn ständig neue Ratten kommen, wie kommen die denn dann alle
unter ein Dach?!"
Frau Schwarzkopf: Das ist ja das Problem! Meistens erkundigen sich die Leute nicht,
ob es ein Männchen oder ein Weibchen ist. Wenn sie dann bei uns ihre Tiere abgeben
und die bekommen Junge, dann müssen wir leider die Kleinen wieder zurückgeben
und sagen: ,Nein, tut uns leid, wir haben keinen Platz mehr!' Und so läuft das pro Monat etwa zweimal! Schrecklich, diese Leute!
CARLchen: Eine andere Pflegerin hat uns davon erzählt, dass hier viele Ehrenamtliche
arbeiten. Arbeiten Sie auch ehrenamtlich?
Frau Schwarzkopf: Ja, ich war früher wie heute gern mit Tieren zusammen und da ich
nun Zeit habe, kümmere ich mich um Kleintiere!
CARLchen: Logisch. Doch Futter, Putzzeug und Pflegesachen kommen ja auch nicht
vom Himmel gefallen. Wie finanziert sich das Tierheim eigentlich?
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TIERE
CARLCHEN
Frau Schwarzkopf: Selbst ich finde es noch erstaunlich, dass sich dieses Tierheim nur
von Spenden finanziert. Aber je mehr Mitglieder wir hier haben, desto mehr Geld haben wir auch zur Verfügung, weil das Heim nicht nur durch Spenden finanziert wird,
sondern auch von Mitgliedsbeiträgen!
CARLchen: Vergeben Sie auch Tierpatenschaften?
Frau Schwarzkopf: Na klar! Es gibt eine Patenschaftserklärung. Dort kann man sich
dann ein Tier aussuchen und um das sollte man sich regelmäßig kümmern.
CARLchen: Klasse, und ab welchem Alter darf man eine Patenschaft übernehmen?
Frau Schwarzkopf: Das ist ab 16 Jahren erlaubt!
CARLchen: Frau Schwarzkof, vielen Dank für das Interview!
S.B./Fotos J.M.
Wissenschaft und Forschung
„Das einzige Mittel gegen Aberglauben ist Wissenschaft.“, sagte der englische Kunsthistoriker Thomas Buckle einst, doch wo liegen die Grenzen der
Forschung?
Im Jahre 2001 wurde der erste gentechnisch
veränderte Affe im Primatenforschungszentrum der Oregon Universität in Portland
vorgestellt, 2004 gelang es amerikanischen
Genetikern, anhand des angeblich ältesten
Mäuserichs der Welt, „Yoda“ mit seinen 4
Mäusejahren (das entspricht immerhin 136
Menschenjahren!), Leben zu verlängern und
inzwischen ist es Forschern in Amerika sogar
gelungen, tote Schweine wieder zum Leben
zu erwecken, indem man die Adern der Tiere
nach
einem
Herzstillstand
mit
einer
Kochsalzlösung
füllt,
welche
beim
Wiederbelebungsprozess erneut durch das
aufgehobene Blut der Tiere ersetzt wird.
Die Wissenschaft ist ein Bestandteil unserer
Kultur. Sie zeichnet uns aus als überlegene
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TIERE
CARLCHEN
Spezies, da wir nicht alles hinnehmen, sondern nachforschen. Der Drang zu forschen
ist uns Menschen wohl angeboren, da bereits Kleinkinder ihre Umgebung genau erkunden und Menschen im allgemeinen über ihre eigene Existenz reflektieren.
Durch Wissenschaft und Forschung haben wir Menschen uns weiterentwickelt und einen hohen Lebensstandard erlangt. Doch wann immer es neue Erkenntnisse gab, gab
es auch Kritiker, die die Frage stellten, wo die Grenzen der Wissenschaft gezogen werden sollten.
Bereits Christopher Columbus wurde für seine Erkenntnis eines neuen Weltbildes als
Narr beschimpft und Leonardo Da Vinci nutzte für seine Anatomieforschungen heimlich
Leichen vom Friedhof, da das Sezieren von Menschen geächtet war.
Trotz des Wissens über die Erkenntnisse, welche uns die Wissenschaft in der Vergangenheit bereits lieferte, aber auch mit dem Wissen über vergangenen Machtmissbrauch im Dienste der Forschung, beispielsweise zu Zeiten der Nazis, verurteilen viele
die heutige Stammzellenforschung im Sinne der Krebsheilung als unmoralisch und
schlecht.
Die Menschen ergreifen Partei für das unschuldige Zellhäufchen, welches unter Umständen ein Mensch werden könnte, und lassen dabei außer Acht, wem diese Stammzellenforschung zu Gute kommen könnte, nämlich beispielsweise Alzheimer-Patienten,
MS-Kranken oder gelähmten Kindern, welche genauso unschuldig sind wie das Häufchen Zelle, dem die Aussicht auf Leben versagt wird.
Die Frage, inwieweit es moralisch korrekt oder falsch ist, mit „zukünftigen Menschen“
Forschung zu betreiben, bleibt offen, da es fraglich ist, inwieweit der Mensch über Leben und Tod entscheiden darf, doch sollte man sich vor Augen halten, dass diese Zellhäufchen nur unter bestimmten Bedingungen „zukünftige Menschen“ werden, noch
kein Nervensystem besitzen und es noch weitere, eindeutig realere Opfer der Forschung gibt: die Tiere, welche als existente Wesen ein bereits voll ausgebildetes Nervensystem besitzen.
Die Tierversuche, das steht
fest,
haben
Forschungsergebnisse
übertragbar gemacht auf
das wahre Leben: Insulin,
welches
für
Diabetiker
lebensrettend ist und nebenbei bemerkt - das
erste
gentechnisch
hergestellte
Medikament
war, wurde zuerst an Hunden getestet, und auch das
Verschwinden
der
Kinderlähmung
verdanken
wir
einem
Medikament,
welches zunächst an Affen getestet wurde.
Bild:www.tierrechte.de
Bleibt festzuhalten ob es moralisch korrekt ist, wenn Tiere, welche sich nicht wehren
können, für unsere Zwecke derart ausgenutzt werden.
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TIERE
CARLCHEN
Tiere empfinden mit ziemlicher Sicherheit, genau wie Menschen, Schmerz und haben
vermutlich noch größere Angst bei diesen Versuchen als es Menschen hätten, da sie
nicht verstehen können, warum sie derartig gequält werden. Im Gegensatz zu Menschen kann man ihnen schließlich nicht erklären, welchen Nutzen diese Quälerei haben
könnte.
Warum sollen die Tiere
herhalten
für
beispielsweise
medizinische Erfolge,
von denen sie keinen
Vorteil erlangen?
Insulin
wurde
an
Hunden getestet, doch
Menschen
ziehen
einen Vorteil daraus.
Qualen sind nicht
erwünscht beim
Menschen und darum
sollten sich Menschen
nicht opfern müssen.
Das geht schließlich
gegen die Menschenrechte.
Bild:www.gpunktfinderin.com („Was hab ich euch getan, dass ihr
mich einsperrt“)
Viele
Menschen
halten fest an ihrer
Religion und schauen auf zu Gott, doch keiner würde selbst den Märtyrer spielen. Tiere
empfinden ebenfalls Schmerzen, doch sie können sich nicht wehren, können sich nicht
selbstständig auf irgendwelche Rechte und Gesetze berufen und genau da liegt der
Vorteil für den Menschen: „Wo es um Tiere geht, wird jeder zum Nazi ...“, sagte bereits Isaac Bashevis Singer, ein jüdischer Autor und Nobelpreisträger.
Natürlich ist es gewagt, Tiere mit Menschen gleichzustellen, doch muss man beachten
dass das Ergebnis des „Verbrechens“ dasselbe ist. Die Tiere spüren vermutlich denselben Schmerz und dieselbe Angst wie Menschen, wenn sie eng zusammengepfercht
leben müssen und tagtäglich in sterilen Räumen gequält werden, bis eines Tages,
während eines Versuchs, das Tier, welches eigentlich wie der Mensch geboren wurde
um zu leben, stirbt, nachdem es ein mit der religiösen Vorstellung der Hölle vergleichbares Leben führen musste.
Viele verschließen die Augen vor den zum Teil auch sinnlosen Grausamkeiten, welche
Tieren im Dienste der Wissenschaft angetan werden:
"Sie werden verbrannt, verbrüht, erdrosselt, eingefroren und wieder aufgetaut, erstickt, mit Elektroschocks traktiert, Hitze und Kälte sowie Hunger- und Durstversuchen
ausgesetzt, rauschgiftsüchtig gemacht, mit Protonen bestrahlt, bis ihre Augen regelrecht zu kochen beginnen, geköpft, ihnen wird das Genick gebrochen, man benutzt sie
als Zielscheibe, um die Rasanz von Geschossen zu erproben, ... man entnimmt ihnen
einen Augapfel und unterbindet die Blutgefäße im Gehirn, jungen Tieren werden die
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TIERE
CARLCHEN
Augen zugenäht, sie werden von ihren Müttern isoliert und in Dunkelhaft gehalten,
man elektrifiziert ihre Futternäpfe, was zur völligen seelischen Zerstörung führt, in ihr
Gehirn verbringt man Wattebäusche, um einen Wasserkopf mit fünffachem Hirndruck
zu erzeugen, ... man zerquetscht ihnen die Gliedmaßen, pumpt ihnen Parfum in den
Magen, vergiftet sie mit Chemikalien, was Schüttelkrämpfe, Erbrechen, Fieber, Durchfall, Lähmungen, unerträgliche Schmerzen und schließlich den Tod zur Folge hat, ihnen
werden die Knochen gebrochen, man trennt ihren Kopf vom Rumpf ... und versucht
dann, den Kopf zu reanimieren."
Nach diesen Angaben der Tierversuchsgegner Nordrhein-Westfalen gibt es wirklich
keine Grausamkeit, die den Hunden, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Ratten
und Affen nicht angetan wird, obwohl es noch nicht einmal sicher ist, dass Medikamente, die für Tiere verträglich sind, es auch für den Menschen sind. So gab es beispielsweise den Contergan-Skandal in den 60ern. Durch das Medikament Contergan
traten bei 95% der Versuchstiere keine Missbildungen auf, während das Medikament,
als es auf den Markt kam, bei Neugeborenen, deren Mütter Contergan eingenommen
hatten, starke Missbildungen hervorrief.
Trotzdem werden im Sinne der Forschung und des Fortschritts die Quälerei und die
Grausamkeit gegenüber nicht-menschlichen Lebewesen in Kauf genommen, schließlich
profitieren die einen oder anderen
möglicherweise doch an bestimmten
Medikamenten der Zukunft oder an
ersten Ergebnissen der Krebsforschung.
Interessant erscheint aber die große
Empfindlichkeit, wenn es darum geht,
mit Zellhaufen zu experimentieren,
oder wenn es ums Klonen geht, was
großteils ebenfalls im Sinne der
Krebsforschung
geschieht.
Denn
Bild:www.tierversuchsgegner.org
„menschliche Ersatzteillager“ seien
verständlicherweise zu verachten und
gehören verboten, während aber die Quälerei an Tieren, welche als eindeutig existente
Wesen mit Nervensystemen Schmerzen empfinden, legitim bleibt.
Die Tierversuche, welche aktiv in das Leben der Tiere eingreifen und es letztlich zerstören, werden weitaus weniger kritisch gesehen als das Eingreifen in die Entstehung
eines Lebens in Form von Zellen.
Wenn die Stammzellenforschung es jedoch dennoch bewerkstelligen sollte, ihre Hindernisse aus dem Weg zu räumen und auch das unschuldige Zellhäuflein den bösen
Wissenschaftlern zum Opfer fällt, ohne dass jemand Widerstand leistet, könnten der
Egoismus und die Unersättlichkeit des Menschen ihm selbst das Genick brechen.
Oder sind Unersättlichkeit und Egoismus nicht eigentlich „Tugenden“, welche den Menschen in seiner Überlegenheit auszeichnen und seine zukünftige Existenz mit all den
Luxusgütern wie Fernsehern und Kühlschränke sowie Make-up und Aspirin sichern?
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SaS
MIXED
CARL
Wehrpflicht?!
Für viele 13-er stellt sich bald die Frage, ob sie zum Bund gehen oder Zivildienst
leisten. CARL hat hierzu einige Schüler befragt.
Trotz des nicht immer sehr guten Umgangs mit unseren Umfragebögen und den
teilweise einsilbigen Antworten möchten wir uns bei allen befragten 13-ern für ihre
„tatkräftige“ Unterstützung bedanken.
Samuel Vollmer wird nach dem Abi, sofern er gemustert
wird, Zivildienst leisten, weil er meint, dass es nicht so hart
ist und mehr Geld einbringt. Seine Erwartungen an den
Zivildienst sind Spaß, Geld und Abwechslung. Auf die Frage,
ob er Wehrdienst gut findet, meinte er: „Nein, ein
verschwendetes Jahr!“
Jan Simon Elsässer wird auch den Zivildienst antreten.
Als Begründung gibt er an: „Keine Ahnung, was ich sonst
machen sollte“. Vom Zivildienst erwartet auch er wenig
Arbeit und viel Geld. Die Wehrpflicht selber findet er nicht
gut.
Mr. Unbekannt Dafür ist er aber auch der einzige unserer Befragten der schon weiß,
dass er zum Bund gehen wird (wollte er deshalb nicht erkannt werden?). Seine
Entscheidung begründete er wie folgt: „Mir war egal, was ich mache.“ Seine
Erwartungen sind eine harte Grundausbildung, aber danach ein lockeres Leben. Er
findet es gut, dass es Wehrpflicht gibt.
Jonas Hertenberger (Die kürzesten Antworten
seid es Umfragen gibt)
CARL: „Gehst du nach dem Abi zum Bund oder zum
Zivildienst?“
Jonas: „ Nein!“
CARL: „ Begründe deine Entscheidung“
Jonas: „T5.“
CARL: „ Findest du es gut, dass es Wehrpflicht
gibt?“
Jonas: „Ja.“ ☺
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MIXED
CARL
Daniel Augustin gehört auch zu der Zivi-Fraktion. Seine Begründung für diese
Entscheidung und seine Erwartungen sind; mehr Geld, weniger Arbeit, mehr Freizeit.
Er fände es gut, wenn die Wehrpflicht für alle gelten würde.
Christian Gerke ist noch Unentschieden
darüber, ob er zum Bund oder zum
Zivildienst geht. Er hat aber an beides
keine sonderlich großen Erwartungen.
Carl: „ Findest du es gut dass es
Wehrpflicht gibt?“
Chrisian: „ Nein, weil eine reine
Berufsarmee besser für Deutschland
wäre - sie ist moderner, mobiler und
besser ausgebildet. Eine Art ‚soziales
Jahr’ wäre jedoch anstatt der Wehrpflicht
denkbar, aber nur unter der Bedingung,
dass jeder Jugendliche; auch Mädchen,
dieses ableisten.“
Bonnie Linke
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ENTERTAINMENT
CARL
Wissenstest bei den Ehemaligen
Da sich in dieser Ausgabe alles um das Thema „Wissen“ dreht und es der Sinn
einer Schule ist, dieses zu vermitteln, wollten wir testen, was bei unseren ExAbiturienten hängen geblieben ist. Die Fragen beschränken sich hauptsächlich auf das Gebiet „Allgemeinwissen“ aus den Klassenstufen 5 – 10, also auf
alles, was ein Abiturient eigentlich wissen sollte. Die Ergebnisse seht ihr hier:
Interviewt wurden von Svenja Barring:
Alissa Schilling, 20, Abi 2005, studiert Zahnmedizin Æ Al.S.
Stefan Schellhorn, 20, Abi 2005, Zivi Æ S.S.
Evelyn Deubler, 19, Abi 2005, studiert Deutsch und Biologie Æ E.D.
Melanie Schick, 20, Abi 2005, absolviert gerade ein PraktikumÆ M.S.
Stefan Ehrhardt, 21, Abi 2003, studiert Informatik Æ S.E.
Andreas Schnell, 19, Abi 2005, Zivi Æ 3, An.S.
Julia Gerteis, 20, Abi 2005, studiert Spanisch und Englisch Æ J.G.
Konstantin Schädler, 20, Abi 2004, studiert Physik und Englisch Æ K.S
CARL: Wie groß ist die Zahl Pi?
LösungÆ 3,14
Al.S.
S.S.
E.D.
M.S.
S.E.
An.S.
J.G.
K.S.
Æ
Æ
Æ
Æ
Æ
Æ
Æ
Æ
2,45
3,12
3,14
2,6
3,14
irgendwas
3,14
3,14
CARL: Was ist Photosynthese?
Lösung Æ Unter Einwirkung von Licht
können grüne Pflanzenzellen aus Wasser
und Kohlenstoffdioxid Stärke aufbauen.
Die chemische Energie der Stärke ist
somit gespeicherte Sonnenenergie. Bei
diesem Prozess wird Sauerstoff frei.
(kurz: Umwandlung von CO2 in O2)
Al.S.
Æ Pflanzen nehmen CO2 auf,
geben Sauerstoff ab, wir nehmen den
Sauerstoff auf und geben CO2 ab.
S.S. Æ Umwandlung von CO2 in O2
E.D. Æ Energiegewinnung bei Pflanzen.
Oder Umwandlung von Sonnenlicht in
Glukose bei Pflanzen?
M.S. Æ Lichtaufnahme der Blätter, oder... nein, lassen wir es dabei.
S.E. Æ Umwandlung von Licht und CO2
in Stärke und Sauerstoff
An.S. Æ Energiegewinnung aus Sonnenenergie von Blättern. Aus Licht wird Zucker.
J.G. Æ ein biologischer Vorgang
K.S. Æ Pflanzen verarbeiten CO2 in O2
und gewinnen dadurch Energie.
CARL: Wie lautet die Mitternachtsformel?
Lösung: Æ − b ± b 2 − 4ac
2ab
Al.S.
Æ weiß nicht
S.S.
Æ richtig
E.D.
Æ richtig
M.S.
Æ richtig
S.E.
Æ nach kurzer Zeit komplizierten Umformens einer Formel kam er auf
die ihm entfallene Lösung. Informatiker
eben
An.S.
Æ richtig
J.G.
Æ richtig
K.S.
Æ richtg.
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ENTERTAINMENT
Nach kurzem oder auch längerem Überlegen kamen dann doch noch fast alle
darauf.
CARL: Aus welchem berühmten
Schauspiel von Schiller stammt die
Apfelschussszene?
Lösung Æ Wilhelm Tell
Al.S.
Æ Wilhelm Tell
S.S.
Æ Wilhelm Tell
E.D.
Æ Wilhelm Tell
M.S.
Æ aus dem Tell
S.E.
Æ Wilhelm Tell
An.S.
Æ Tell
J.G.
Æ Wilhelm Tell
K.S.
Æ Wilhelm Tell.
Das scheint die Ex-Schülerschaft noch
einwandfrei behalten zu haben. Vielleicht
war aber auch nur die Frage zu einfach.
CARL: In welchem Jahr entdeckte
Columbus Amerika?
Lösung Æ 1492
Al.S.
Æ 1492
S.S.
Æ 1563?
E.D.
Æ so um 1500. Oder 1600?
M.S.
Æ 1492
S.E.
Æ 1492
An.S.
Æ 1492
J.G.
Æ 1492
K.S.
Æ 1492
Wer vertonte das Werk „Carmina
Burana“?
Lösung Æ Carl Orff
Al.S.
Æ Offenbach war's nicht...oder?
S.S.
Æ Carl Orff
E.D.
Æ das war doch was aus dem
Mittelalter... aus dem Kloster, oder? Also
Mönche? (der Ansatz war schon garnichtmal so schlecht...)
M.S.
Æ Carl Orff
CARL
S.E.
Æ weiß ich nicht
An.S.
Æ was, bitte? Kann ich einen
Telefonjoker haben??
J.G.
Æ Carl Orff
K.S.
Æ Orff. Die Betonung liegt
übrigens auf dem ersten “a” von
“Carmina”. (Okay, hier besteht kein
Zweifel. Er wusste worum es geht.)
CARL: In welchem Jahr fiel die Mauer?
Lösung Æ 1989
Das wusste wirklich jeder. Ohne lange
zu überlegen.
CARL: Wann war die Wiedervereinigung?
Lösung Æ 3.10.1990
Auch das war kein Problem. Viele wussten auch das genauere Datum.
CARL: Mit welcher Formel berechnet
man die Stromstärke I?
Lösung ÆI= P/U oder I = U / R (bei
Widerstand)
Al.S.
Æ keine Ahnung
S.S.
Æ keine Ahnung... war da nicht
irgendwas mit Ampère? (Ampère ist die
Einheit...)
E.D.
Æ Spannung, nein ... Ohm, ...
keine Ahnung.
M.S.
Æ nach laaaaangem Überlegen
wusste sie: I = U / R
S.E.
Æ I = P / U oder I = U / R. (So
ist das natürlich perfekt.)
An.S.
Æ auch er kannte beide
Formeln.
J.G.
Æ I = U / S ?? (naja, fast... der
Ansatz stimmte ja.)
K.S.
Æ auch er ist Mathe- und
Physikstudent. Die Frage, ob er die
Antwort kannte, erübrigt sich.
Svenja Barring
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ENTERTAINMENT
SEITE_34
CARL
ENTERTAINMENT
CARL
GISA 4 – Wer weiß was?
CARL war wieder unterwegs und erstellte den vierten Teil der Gymi-Internen
SchülerAbfragung. Zum Thema „Wissen“ wollte er wissen, wieviel CLG –
Schüler/innen wissen. Deshalb gab es diesmal kein festes Thema, sondern
einfach ein paar gemischte Fragen, die alle mehr oder weniger
alltagsorientiert waren. Jedenfalls sind die
Resultate so gut wie noch nie!
•
Wie heißt die Zentrale des
Nervensystem?
Manchmal schauten mich zwar große, fragende
Augen an, begleitet von einem „Häh?“. Aber im
Großen und Ganzen wussten alle, dass unser
Denkapparat gemeint ist, der „Gehirn“ heißt.
„Synapse“ ist nur die Verbindung zwischen zwei
Nervenzellen und ich hoffe nicht, dass euer
Gehirn nur aus einer Synapse besteht.
Foto: www.mr-vorarlberg.at
•
Wer schrieb Herr der Ringe?
Alle kennen Tolkien: Jipih!
•
Was ist der Unterschied zwischen Döner und Gyros?
Es liegt nicht daran, ob es „in so einem Semmel-Teil“ ist oder nicht, und es hat
auch nichts damit zu tun, dass „Döner mehr Fleisch hat als Gyros“. Gyros ist
einfach die griechische Antwort auf die türkische Variante.
Es nicht zu wissen, weil man „immer nur zum BurgerKing“ geht, ist eine lasche
Entschuldigung!
•
Woraus wird Biodiesel gemacht?
Bis auf eine Gruppe Siebtlässler, die erst einmal erstaunt „Bio- was?“ fragten und
mit dem Begriff gar nichts anfangen konnten, gibt es wohl doch einige Ököfreaks
am CLG. Schon mal die ganzen gelben Felder im Sommer bemerkt? Gut, sie
riechen etwas streng, aber das ist Raps und aus Rapsöl kann man Kraftstoff
machen, den man Biodiesel nennt. „Getreide“ ist schon nah dran, aber „Kuhmist“
(6) kann man höchstens zum Düngen oder Verfeuern nehmen.
•
Wieviel °C hat ein Kühlschrank?
Richtig, zwischen +2°C und +9°C. Schaut mal auf euren Lebensmitteln nach,
manchmal sagt da ein schlauer Text: „Bei max. 8°C mind. haltbar bis ...“ Wusste
erfreulicherweise jeder der Befragten.
SEITE_55
ENTERTAINMENT
CARL
•
Wie heißen die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender?
Auch im TV kennt ihr euch aus: Es sind ZDF, ARD und regionale Sender, bei uns
das Süd-West-Fernsehen. Der „Kinderkanal“ gehört zwar meines Wissens zu
ARD, ist aber trotzdem kein gesetzlicher Sender.
•
Wie lange geht in Deutschland die Schulpflicht?
Die Pflicht ist nicht, wie die meisten dachten, mit „16“ durch das Alter beschränkt,
sondern geht bis Ende der 9. Klasse.
Also an alle Zehnt-, Elft, Zwölftklässler und die Abiturienten: Beschwert euch nicht
über die Schule, denn ihr seid alle freiwillig da!
•
In welchem Land wurden Pommes Frites
erfunden?
Es ist nicht Amerika, auch wenn das wegen
McDonald’s und Co naheliegt. Der Englische
Name „French Fries“ (Französische Fritten)
verrät, dass es die Franzosen waren. Wie
einige von euch auf „Holland“ und
„Schweden“ kamen, wird mir immer ein
Rätsel bleiben.
Die netteste Antwort war übrigens: „Weiß
nicht mehr wo, aber es war Käpt’n Blaubär,
als er einen Pfeifer mit Mundkrampf füttern
musste. Der wäre sonst verhungert, weil er
seinen Mund nicht mehr aufmachen konnte,
nur einen Spalt.“
•
Foto: www.stressballworld.com
Ist die Antarktis am Nord- oder Südpol?
Wenn man auch ungeografische Antworten wie „Unten“ mitzählt, dann wusste
(oder hat richtig geraten) über die Hälfte, dass sie am Südpol ist. „Weiß net, ich
war da noch nie!“, ist zwar eine glaubhafte, aber keine gute Ausrede.
•
Für was ist PC die Abkürzung?
Personal Computer wäre richtig, alle anderen Wortkreationen wie „Personal
Connections“, „Programmier-Chip“ oder „Perfect Computer“ sind zwar interessant,
aber doch eher seltsam.
•
Was ist der kürzeste Tag im Jahr?
Immerhin war allen klar, dass er „irgendwann im Dezember oder Januar“ sein
muss und mit „Weihnachten“ lagt ihr schon gut. Es ist der 22. Dezember.
•
Wie viele Planeten hat unser Sonnensystem?
Kurz und schmerzlos: 9, das wussten alle.
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ENTERTAINMENT
CARL
•
Was passiert, wenn man eine mit Wasser gefüllte Glasflasche in die
Tiefkühltruhe stellt, und wieso?
Wenn „gar nix, warum?“ passiert, hat man Glück gehabt, aber häufig „explodiert“
die Flasche oder bekommt zumindest einen Sprung. Soweit ging’s noch, aber bei
der Frage nach der Ursache wurde es heikel: Wasser dehnt sich aus, wenn es
gefriert.
Mit
physikalischen
Begriffen sollte man sparsam sein,
wenn
man
eigentlich
keine
Ahnung hat. Die „Dichte nimmt
...“ nämlich nicht „zu“ (Dichte
berechnet man mit Gewicht pro
Größe und wenn etwas größer
wird, aber gleich schwer bleibt,
dann wird die Dichte kleiner,
deshalb schwimmt Eis auch),
sondern ab. Und es hat auch
nichts mit dem „Radius von
Wasser“ zu tun.
•
Foto: www.betzgi.ch
Was stellt L’Oreal her?
„Schminke“, „Shampoo“, meinetwegen auch „Zeug zum Aufmotzen für die ganzen
Girlies“ ist alles richtig und fällt unter den Begriff „Kosmetik“.
•
Wieso tut man Chlor ins Schwimmbad?
Genau, um „Keime und Bakterien zu töten“ und nicht „weil es gut für die Haut ist“
(ganz im Gegenteil) und auch nicht „gegen Kalkablagerungen“. Auch wenn es ein
bisschen unappetitlich ist, man chlort das Wasser auch, „falls jemand rein kackt“.
Schon gewusst: 200g Stuhlgang (entspricht einer kleineren „Wurst“) haben sich in
der durchschnittlichen Chlorlösung eines öffentlichen Bades nach 3-4 Stunden
komplett aufgelöst. Die Badekleidung löst sich übrigens mit der Zeit auch auf.
Meine zumindest ...
•
Wie viele Wochen hat das Jahr?
Bis auf einen, der wohl nicht zugehört hat oder Wochen nicht von Tagen unterscheiden kann und deshalb auf „365“ kommt, wussten alle, dass es 52 sind.
•
Was ist ein Schaltjahr?
„Der Februar ist einen Tag länger“, „es gibt einen 29. Februar“, „das letzte war
2004“ ist alles zutreffend. Weniger richtig dagegen Aussagen wie „Der Februar
hat nur 28 statt 31 Tage“ oder „Dasselbe wie Millenium“.
SEITE_57
ENTERTAINMENT
CARL
•
Welchen lebensnotwendigen Stoff produzieren grüne Pflanzen?
Hilfe! Nein es ist nicht „Kohlenstoffdioxid“, wir würden alle ersticken! Und es ist
auch nicht „H2O“. „Sauerstoff“ ist die Lösung, die zum Glück doch etwa der Hälfte
einfiel.
•
Warum ist man im Weltall schwerelos?
„Es gibt keine Erdanziehung“ oder wie manche Formelfanatiker sich ausdrücken:
„g=0 und deshalb ist G=m*g=0!“ Bis auf ein Schulterzucken bekam ich aber
überall sonst eine richtige Antwort.
•
Und was ist HIV?
Die Aids-Vorsorge war an unserer Schule anscheinend erfolgreich. Alle wussten
zumindest, dass es „etwas mit Aids zu tun hat“.
Genauer: Es ist das Aids Virus. HIV zu haben, bedeutet also infiziert zu sein und
somit andere auch anstecken zu können. Es bedeutet aber nicht, dass die
Krankheit schon ausgebrochen ist, oft kann es Monate oder sogar Jahre bis zum
Ausbruch dauern.
Insgesamt war es ein ordentliches Ergebnis, findet CARL. Und noch etwas war
erfreulich: Die Bereitschaft mitzumachen war dieses Mal sehr hoch. Es gab nicht (wie
bei den letzten Befragungen) Schüler/innen die keine Lust hatten! Jeder hat
bereitwillig mitgemacht.
Also weiter so!
V.K.
Wissensspiele
Die Jugend wird, wenn man der PISA-Studie glauben darf, immer dümmer.
Dabei kann man doch viel dagegen tun, Lesen zum Beispiel. Doch auch für
die, die jetzt sagen: ,,Lesen?! Ich hab für so was keine Zeit. Ich bin den
ganzen Tag vorm PC.´´, gibt es eine Möglichkeit, auch einmal die grauen
Zellen anzustrengen, nebenbei den Wissensstand zu steigern und sich mit
anderen zu messen. Denn es gibt zum Glück auch Wissensspiele im Internet.
CARL stellt euch drei dieser kostenlosen Spiele vor.
Wissensduell
(http://www.calcoolator.de/start.php?bundesland=all&jumpto=wissensduell&action=&id= )
Für das Wissensduell von Texas Instruments ist, wie bei allen anderen Wissensspielen
auch, eine Registration nötig, um sich einzuklinken. Auf der Startseite des Spiels kann
man andere Spieler durch die Auswahl von einer Liste, die Angabe des Spielernamens
oder die Angabe der Email-Adresse zum Duell herausfordern. In einem Duell werden
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ENTERTAINMENT
CARL
durch Zufall ausgewählte
Fragen
aus
verschieden
Kategorien, zum Beispiel
Mathematik, gestellt. Diese
müssen
unter
Zeitdruck
beantwortet werden. Die
beiden Duellanten müssen
allerdings ihren Teil des
Quiz’
nicht
zeitgleich
bewältigen.
Die
Schwierigkeit der Fragen
schwankt
zwischen
,machbar‘
und
,nur-fürFachleute‘. Darum ist es für
Jüngere
oft
schwierig,
obwohl das Interface eher diese
Screenshot: calcoolator.de
anspricht.
Das motivierende am Wissensduell ist auf jeden Fall die Rangliste. Durch die Duelle
bekommt man Punkte, die zum Aufstieg in der Highscore-Liste führen. Es ist, meinen
Erfahrungen nach, aber sehr schwer sich auf einer Platzierung zu halten. Es wird
übrigens unter allen Spielern monatlich ein Preis verlost.
Fazit:
Mich persönlich hat das Wissensduell überzeugt. Bis auf die, wie gesagt, oft etwas
schweren Fragen gibt es kein weiteres Kontra. Es ist auf jeden Fall eine Empfehlung
wert.
Wer wird Millionär?
(http://www.rtl.de/quiz/quiz_werwirdmillionaer.php)
Auf der Seite von „Wer wird Millionär?“ gibt es zwei Spiele. Das Live-Spiel, das parallel
zu jeder Sendung läuft, und ein Spiel namens „Allein gegen Jauch“. Letzteres ist
allerdings nicht umsonst. Ich habe es zwar nicht ausprobiert, aber ich will niemanden,
der mit seinem Geld nichts Sinnvolleres anzufangen hat, davon abhalten es zu testen.
Das Live-Spiel ist eigentlich ein ganz normales Wissensspiel. Die Fragen werden aber,
wie gesagt, parallel zu denen aus der Sendung gestellt. Das ist für die, die einen
Fernseher im gleichen Zimmer haben und so die Show nebenher sehen können, eine
lustige Angelegenheit.
So kann man gleich mitraten, und die ewigen „Die-Frage-hätt-ich-jetzt-gewusstDiskussionen“ fallen auch weg. Auf der anderen Seite ist das Spiel für diejenigen ohne
Fernseher wegen den sehr langen Wartezeiten zwischen den Fragen, oft langweilig.
Die Schwierigkeit der Fragen steigt, wie bekannt, mit der Zeit an, wobei alle aber eher
von allgemeinbildender Natur sind.
SEITE_59
ENTERTAINMENT
CARL
Fazit:
Mit Fernseher macht das Live-Spiel wirklich viel Spaß. Wer allerdings nicht die
Möglichkeit hat, die Sendung zu sehen, sollte besser ein anderes Wissensspiel spielen.
Test-Wissen
(http://test-wissen.de)
Eines vorneweg: Beim Test-Wissen
lernt man ganz klar am meisten.
Zunächst wählt man aus einer Liste
von Tests einen heraus. Vertreten
sind
zum
Beispiel
die
Bundesrepublik Deutschland oder
Biowissen. Durch die Vielfalt an
Themen kann man mit Test-Wissen
auch für Klassenarbeiten lernen.
Die Fragen, die in den Tests
gestellt werden, sind meist von
mittlerer
Schwierigkeit,
aber
trotzdem fordernd. Am Ende jeden
Tests sieht man das eigene
Abschneiden,
das
Durchschnittsergebnis von allen
teilnehmenden
Männern
oder
Frauen
und
auch
ein
Gesamtergebnis
von
allen
Teilnehmern. Diese vier Statistiken
Screenshot: test-wissen.de
sind auch auf der Startseite zu
sehen, dort stehen sie allerdings für den Durchschnitt aus allen Tests.
Wie im Wissensduell bekommt man für jeden absolvierten Test Punkte. Diese führen
allerdings nicht zu einem Aufstieg in einer Highscore-Liste, sondern können gegen
Gutscheine eingetauscht werden. Das hört sich zwar motivierend an, aber es bewegte
mich persönlich nicht zum Weiterspielen. Es sind eher die Tests und, auch wenn es
sich langweilig anhört, die Statistiken, die motivieren. Leider ist die Seitengestaltung
in tristen Grau- und Blautönen gehalten. Es muss ja nicht knallig bunt sein, aber etwas
optisch ansprechender hätte es schon sein dürfen.
Fazit:
Da man bei dem Test-Wissen am meisten lernt, ist es am ehesten ein Wissensspiel.
Zum Lernen auf Klassenarbeiten ist es, falls der passende Test vorhanden ist, ideal
geeignet. Allerdings hat mir das Wissensduell mehr Spaß gemacht.
G.S.
SEITE_60
ENTERTAINMENT
CARL
Neben Hip Hop ist Rockmusik wohl die zurzeit meistgehörte Musikrichtung.
Allerdings lässt sich Rock nicht eindeutig definieren. Es ist eigentlich eine
Ansammlung verschiedenster Stilrichtungen, die oft sehr wenig gemeinsam
haben. Trotzdem gibt es ein paar Grundbegriffe, die für dieses musikalische
Sammelbecken gelten. Hier sind einige der wichtigsten Stile.
Rock’n’Roll: Er entstand in den USA um 1954 als Mischung des ‚Rhythm & Blues‘ der
Schwarzen und der Musikstile der Weißen, wie zum Beispiel Countrymusic oder Schlager. Aus dem Rock’n’Roll entstanden nicht nur alle Stile des Rocks, sondern er war
auch verantwortlich für alle Entwicklungen der heute populären Musik.
Beatmusik: Die Beatmusik war von 1960 bis 1965 am populärsten. Sie entstand in
den Arbeitermilieus von London und Liverpool. Die Musik drückte die Gedanken der
Jugendlichen aus, die gegen die bürgerlichen Werte rebellierten. Die Bands der Beatmusik waren die ersten Rockbands, wie wir sie heute kennen. Die berühmtesten dieser
Bands waren die Beatles und anfänglich auch die Rolling Stones.
Hardrock/Heavy Metal: Diese
beiden Stile entstanden Anfang
der 70er. Allerdings lassen sich sie
nicht eindeutig auseinanderhalten,
da beide Genres fast die gleichen
Merkmale haben. Dazu gehören
zum Beispiel die Dominanz des
Sängers, die stark verzerrten
Klänge, die extreme Lautstärke
und die Beschränkung auf das
Bluesschema. Einer der wenigen
Unterschiede ist das ‚grimmige‘
Auftreten der Heavy Metal-Bands.
In den Späten 90er Jahren
Bild: nrk.no
entstand auch der Nu (new) Metal.
Seine Merkmale sind der teils aggressive, teils melodische Gesang, die provokante
Grundhaltung und die oft sehr intensive Laut/Leise-Dynamik. Bekannte Vertreter dieser Gattung sind Korn und Slipknot.
SEITE_61
ENTERTAINMENT
CARL
Punkrock: Er verursachte die Punkbewegung ab 1976. Diese kam in England als aufsehenerregende soziale Anklage auf. Ihre Anhänger verpönten geradezu die Kommerzialisierung der Musik und spielten meist nur Livemusik mit vielen Interpretationen.
Punkrock zeichnete sich durch aggressive Texte und harte, oft gewollt unmelodiöse
Musik aus, dazu gemacht, von der hoffnungslosen Lage vieler arbeitsloser Jugendlicher zu erzählen.
New Wave: New Wave entstand ungefähr zeitgleich mit dem Punkrock. Es wird auch
als verfeinerte Version des Punks bezeichnet, deshalb gibt es auch die Bezeichnung
Post Punk. Die hohen Tempi, karge Instrumentalbegleitung und die manchmal
minimalistischen Harmonien sind charakteristisch für New
Wave, aber insgesamt wirkte die Musik intellektueller und
musikalisch ambitionierter als Punkrock. 1980 fand die New
Wave sogar einen Deutschen Ableger: die Neue Deutsche
Welle ( Nein, nicht die von Fler ...).
Grunge: Grunge ist bis jetzt die letzte deutliche
Entwicklungsstufe der Rockmusik. Er entstand Ende der
80er Jahre in Seattle in den USA. Er wird als Mischung aus
Punkrock und Hardrock angesehen. Der raue Klang und die
halbverzerrten Gitarrensoli sind charakteristisch für diesen
Stil. Die bekannteste Band des Grunge ist ohne Zweifel
Nirvana.
Hier kommt nun noch eine Sammlung der Begriffe,
die für den Rock ebenso wichtig waren wie seine
verschiedenen Stile.
Bild: board.verycd.com
Pogo: Ein Tanz, der während der Punkbewegung (siehe Punkrock ) als Gegenstück
des Diskotanzes entstand. Er besteht eigentlich nur aus ständigem Hochspringen und
Anrempeln auf Konzerten, weshalb er für Außenstehende eher nach einer Massenschlägerei aussieht. Beim Pogo geht es ausschließlich um Spaß. So wird zu Boden gefallenen Konzertbesuchern sofort wieder aufgeholfen. Das ist ungeschriebenes Gesetz.
Aus dem Pogo entstand das beliebte Crowd-Surfing und er wird zu den meisten härteren Rockbands getanzt.
Instrumente: Die meisten Rockbands benutzen, schon seit den Tagen der Beatmusik,
die gleichen Instrumente: Schlagzeug, E-Bass und E-Gitarre, wobei letztere wohl das
am meisten gespielte und auch das wichtigste Instrument der Rockmusik ist. Alle Instrumente, die im Rock verwendet werden, werden elektrisch verstärkt.
E-Gitarre: Die E-Gitarre ist, wie der Name schon sagt,
eine elektrisch verstärkte Gitarre. Sie hat meist 6 Saiten
( gestimmt in E A d g h e ) und mehrere Tonabnehmer.
In der Rockmusik wird die E-Gitarre oft verzerrt (engl.
distorted; distortion) oder der Klang wird durch Effekte
Bild: uncrate.com
SEITE_62
ENTERTAINMENT
CARL
verändert. In den meisten Bands gibt es zwei Gitarristen: Den Leadgitarristen, der die
Melodie spielt, und den Rhythmusgitarristen, der den Rhythmus erzeugt oder unterstützt.
Schlagzeug: Allgemein gesagt ist es eine Gruppe von Trommeln und Becken, die von
einem Musiker gespielt werden. In den meisten Rockbands gibt es nur einen Schlagzeuger.
E-Bass: Der E-Bass hat meistens 4 oder 5 Saiten und klingt sehr tief. Die Hauptaufgabe des Bassisten einer Rockband ist es, mit dem Schlagzeuger den Rhythmus zu unterstützen. Allerdings kann der Bass auch eine dominantere Rolle innerhalb der Band
spielen. Es gibt so gut wie immer nur einen Bassisten in einer Rockband.
G.S.
Laupheim
Hasenstraße 16
Tel 07392 / 4644
Laupheim
Brezelstüble
Gymnasiumstraße 1
Tel 07392 / 10765
Laupheim
Kapellenstraße 73
Tel 07392 / 150961
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ENTERTAINMENT
CARL
Anmerkung der Redaktion:
Der folgende Artikel konfrontiert den Leser
mit teilweise obszönen und anstößigen
Inhalten.
Er soll weder Ausdrucksformen des unter
Kindern und Jugendlichen populären
Musikstils „HipHop“ verherrlichen, noch auf
irgendeine Weise bewerten – sondern einzig
über deren Bedeutung aufklären und so
verschärfend zu einer kritischen
Auseinandersetzung mit den vermittelten
Inhalten beitragen.
Grafik: www.umusic.dk
- - - - S-H-I-T-T-A-L-K - - - Wir schreiben das Jahr 2005: Rapmusik ist endgültig im Mainstream angekommen!
R-A-P oder P-O-P, wie wird das noch mal buchstabiert? Was bedeutet das denn jetzt
genau? Ähnliche Fragen werden sich viele Hörer wohl auch stellen, angesichts von
Texten, die in puncto Verständlichkeit weit anspruchsvoller sind als in puncto Inhalt.
Denn während in den meisten Musikrichtungen ein starker Jargon meist als lächerlich
oder gar störend empfunden wird, ist er im - seit jeher sehr herkunftsbetonten Rapspiel fast schon unerlässlich; ebenso natürlich das entsprechende Vokabular:
1
1-8-7 amerik. Polizeifunkcode für Mord (“It´s still 1-8-7 on a motherfuckin´ cop”
– Snoop Doggy Dogg”)
4´s Felgen der Marke “Vogues” (seit `84 erhältlich)
A A-T-L; A-Town Atlanta, Georgia
B belly bottoms Brüste
bloods Gegenstück zu den Crips; rot gekleidet
(to be) bout it am Start sein, dabei sein
(the) box Knast
brawl Massenschlägerei
brick 500 g, Maßeinheit, gewöhnlich für Drogen (“You got
your bitch movin´
bricks - that´s that G-shit” – Tony Yayo)
C Cakalaka Carolina
candy painted mit auffallenden Lackfarben bedeckt (Autos)
Ca$hville, Ten-A-Kee Nashville, Tennesse; ten-a-kee
ist von “ten a key” = 10 pro “key” (siehe auch key) abgewandelt, und stellt den dortige Preis (10.000 $) für
1 kg einer bestimmten Droge dar; die Bezeichnung geht
auf den ortsansässigen Rapper Young Buck zurück
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crunk juice
Foto: www.bodyconcept.com
ENTERTAINMENT
CARL
Cee Lo Würfelspiel, das um Geld auf dem Bürgersteig
gespielt wird
Cee rolls aufgerollte Geldscheinbündel (zum Zocken)
choppers 26-Zoll-Felgen; Kugeln
Compton Viertel in South-Central L.A., aus dem viele
große Gangsta-Rapper stammen
crip Zuhause, Haus
crips Einer von L.A.s beiden großen verfeindeten Gangverbänden; erkennbar an “cripwalk” und blauer Kleidung
(“I keep a blue flag hangin´ on my backside, but only on
the left side, yeah, that´s the crip side” – Snoop Dogg)
Crunk Südstaatenrap-Subgenre aus Atlanta; 808-Beats
und simple, meist gebrüllte Lyrics; bekannt durch z. B.
Lil´ Jon & The Eastside Boyz; = crazy+drunk; man trinkt
z. B. crunk juice (alkohol. Mixgetränk), dreht Musik auf
und flippt aus
crunk (adj.) ausgeflippt; Mischung aus crazy und drunk;
get crunk! = dreh durch.
cRunk´n´B Mischung aus crunkigen 808-Beats und R´n´B-Gesang; z. B. Ciara
crunk´n´Roll Mischung aus Rocksamples und Crunk-Lyrics
D Daytons Daytona-Speichenfelgen für Lowrider
to be dippin´ siehe to be tippin´
Dirty South Fish Hook Anmerkung der Redaktion: Die Bedeutung dieser
Begrifflichkeit kann beim Autor erfragt werden.
(to be) down with sth. etwas mögen, mit etwas einverstanden sein
drive-by(-shootin´) einer fährt, der Rest schießt aus den Wagenfenstern
dubs 20-Zoll-Felgen; das DUB-magazine ist ein amerik. Hip Hop/Auto-Magazin
F fo´ fo´ 44er Magnum
four pound Revolver Kaliber 45
G gat Waffe, gun
gators Stiefel aus Krokoleder
gold digger Frau, der es bei Männern nur um Geld
geht (“I ain´t sayin, she a gold digger, but she ain´t
messin´ with no broke niggas” – Kanye West)
goonies homies, whodies
to go south on someone jemanden oral befriedigen
grill Zähne; Mund; schmückender Zahnaufsatz aus
Gold, Platin oder Diamanten (“Rose gold in my grill, I
got a dirty mouth and a bitch with a fat ass from the
dirty Dirty South“ – The Game)
grown men 24-Zoll-Felgen
grill
Foto: www.lowmentality.homestead.com
SEITE_65
ENTERTAINMENT
H
I
J
K
L
M
N
P
R
S
CARL
head buster/head bussa harter Schläger
hoe Hure, bitch, Mädel
homies Kumpels, Freunde
hood = neighborhood; Viertel, Gegend im Ghetto
hoopty alte, klapprige Karre
H-Town Houston, Texas
hustler Dealer
to hustle dealen; Geld auf der Straße machen
Ice Diamanten (“The ice in my teeth keep the
Crystal cold“ – Young Buck)
jordans 23-Zoll-Felgen
key 1000 g, Maßeinheit, hauptsächlich für Drogen
lo-lo/low-low Lowrider
M-I-A Miami, Florida
motherfucker Ursprünglich Schimpfwort, heute fast schon normaler Umgangston
(“You sexy motherfucker“ – Prince)
Nola = New Orleans, Louisiana
pimp Zuhälter
(to) pimp sth. (up) etwas aufmotzen; geprägt durch die MTV-Show Pimp my
ride (“There´s a pimp in my ride, no need to pimp up my ride” – Cam´ron)
pinky ring Ring für den kleinen Finger
to popp sth. vielseitig einsetzbares Verb; hier einige Möglichkeiten:
poppin´ pills Pillen schmeißen / einwerfen
poppin´ tags Preisschilder abreißen = Geld ausgeben
poppin´ dem/them thangs Waffen abfeuern (siehe thangs)
poppin´ yang Mist labern
(the) projects Armenviertel, Slums
purple stuff siehe sizzurp
ride Auto; Karre
(to) ride (Auto) fahren
rims Felgen
roll call Shout-Out; Rundruf, um Leute zusammen zu trommeln (“Niggas know,
when it´s “roll”, the whole hood ride” – Young Buck)
shawtie Südstaatenpendant zu shorty, inzwischen eher für junge Männer und
Halbstarke gebräuchlich
shocker Dirty South Fish Hook andersrum
shorty junge Frau
sizzurp = syrup (Sirup); Bestandteil von Hustensaft, der zum Mischen von
Rauschgetränken verwendet wird
skeet Sperma
to skeet ejakulieren
to snitch on sbd. Jemanden (bei den Cops) verpfeifen
spinners Felgen, mit frei rotierenden Elementen (“I´m in the club, while my
chrome still spinnin´” – R. Kelly)
S-T-L; St. Loui St. Louis
stunner/stunna Poser; siehe to stunt
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ENTERTAINMENT
CARL
to stunt hart Auto fahren, um Leute zu beeindrucken (“I´ll teach you how to
stunt“ – G Unit)
T Tech 9 Maschinenpistole (“My Tech 9´ll make ya… jump, jump” – Juelz Santana)
thangs Teile, Dinge; “drop them thangs“; Waffen (“We be poppin´ them thangs”
– G Unit)
(to be) tippin´ rumfahren, cruisen
throw dem bows Tanzbewegung, bei der die Ellbogen (bows = elbows)
asynchron bewegt werden; eine Schlägerei anfangen
to throw it up Hände in die Luft werfen und representen (“If you´re scared to
throw it up, get the fuck out the club” – Lil´ Jon)
to be tippin´ rumfahren, cruisen
trap Knast
trey pound Magnum Kaliber 357
trill Kombination aus true und real; Ergo: “MEGA-ECHT“, NICHT fake... (“We to
trill, my nigga!“ – Lil´ Jon)
trippin´ überreagieren; ausrasten; Scheiße bauen; besoffen oder high werden
und durchdrehen; “Nah, he be just trippin´”
twanks 22-Zoll-Felgen
to twurk sth. Südstaatenpendant zu work; onanieren; sich wie eine
Stripperin an der Stange bewegen (“Work that ass, twurk that ass” – Lil´ Jon)
W weed Gras, Marihuana
whip Karre, ride, Schlitten
whodie Kumpel, homie
woodgrain Innenverkleidung eines Autos
to work sth. schnelle Körperbewegungen; meist aus der Hüfte; sich an etwas
reiben
N.S.M.
SEITE_67
ENTERTAINMENT
CARL
... dass es unmöglich ist den eigenen Ellbogen zu lecken?
... dass man sich, wenn man zu fest niest, eine Rippe brechen kann?
... und wenn du versuchen würdest das Niesen zu unterdrücken, ein Blutgefäss im
Kopf oder Hals reißen könnte und du sterben würdest?
... und wenn du versuchst, während den Niesens die Augen offen zu halten, dass sie
heraus gedrückt werden können?
... dass es für Schweine (körperlich) unmöglich ist in den Himmel hinauf zu sehen?
... dass 50% der Weltbevölkerung nie telefoniert hat?
... dass sich Pferde und Ratten nicht übergeben können?
... dass wenn du nur eine Stunde Kopfhörer trägst, sich die Anzahl der Bakterien in
deinem Ohr um 700% erhöht?
... dass das Feuerzeug vor dem Streichholz erfunden wurde?
... dass das Quaken der Ente kein Echo erzeugt und niemand weiß warum?
... dass die häufigste Ursache (23%) von Photokopiererschäden weltweit Leute sind,
die darauf sitzen um ihren Hintern zu kopieren?
... dass du in deinem ganzen Leben, während des Schlafens, ungefähr 70 Insekten
und 10 Spinnen essen wirst? (lecker!)
... dass Urin unter Schwarzlicht leuchtet?
... dass Zungenabdrücke, genau wie Fingerabdrücke, einmalig sind?
... dass über 75% aller Leute (ich auch), die das hier lesen, versuchen werden, ihren
Ellbogen zu lecken? Es geht echt nicht! :)
... dass wenn Du 8 Jahre, 7 Monate und 6 Tage schreien würdest, du genug Energie
produziert hättest um eine Tasse Kaffee zu erwärmen? (Lohnt sich das?)
... dass wenn du deinen Kopf gegen die Wand schlägst, du 150 Kalorien verbrauchst.
... dass eine Kakerlake 9 Tage ohne Kopf überlebt bevor sie verhungert? (Entsetzlich,
grausam, pfui)
... dass Elefanten die einzigen Tiere sind, die nicht springen können ...
... dass das Auge eines Straußes größer ist als sein Gehirn.
... dass Seesterne kein Gehirn haben?
... dass Polarbären Linkshänder sind?
... dass Coca-Cola ursprünglich grün war?
... dass Männer kleinere Schriften besser lesen können als Frauen, Frauen dagegen
besser hören?
... dass intelligente Menschen mehr Zink und Kupfer in ihren Haaren haben?
... dass das erste Paar, das zur Primetime im Fernsehen zusammen im Bett gezeigt
wurde, Fred und Wilma Feuerstein waren?
... dass 111.111.111 x 111.111.111 12.345.678.987.654.321 ergibt?
... dass die jüngsten Eltern 8 und 9 Jahre alt waren und um 1910 in China lebten?
... dass der jüngste Papst 11 Jahre alt war?
... dass kugelsichere Westen, Feuerausgänge, Scheibenwischer und Laserdrucker allesamt von Frauen erfunden wurden?
... dass jeder König in einem Kartenspieldeck einen König aus der Geschichte darstellt? Pik: König David; Herz: Charlemagne; Karo: Julius Cäsar; Kreuz: Alexander
der Große
... dass GOLF für „Gentlemen Only - Ladies Forbidden" steht und in Schottland erfunden
wurde?
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J.M
ENTERTAINMENT
CARL
Kann es sein dass,...
Was gleich vorneweg genommen werden sollte:
die Lehrer die in diesem Artikel des öfteren
bemerken, dass es sich um Zitate von ihnen
selbst handelt, sollten dies nicht falsch
verstehen. Ich bitte jedoch darum sich in
Zukunft einfach zuerst zu überlegen, was man
im Unterricht von sich lässt, denn so manch
Schüler wäre bei solchen (und ähnlichen
Sätzen) schon manchmal gern aufgestanden
und gegangen. Überhaupt sollten so manche
Teile dieses Artikels ernster genommen werden
als andere. ☺
Kann es sein dass,...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
...
der Herbst begonnen hat?
Bild: www.asew.de
die Heizungen im Schulhaus nicht gehen?
10-Klässler dumm sind?
sie sich deshalb durchs Schulsystem geschmuggelt haben müssen?
es Lehrern seit neustem gestattet ist Schüler zu beschimpfen?
es in den Klassenzimmern kalt ist?
manche Lehrer trotzdem die Fenster aufreißen, solang der Rest der Klasse friert?
wir letztes Jahr gelernt haben höflich zu sein und schön zu jedem „Guten Tag“ und
„Hallo“ zu sagen?
Lehrer das eigentlich auch gelernt haben?
sie es aber trotzdem nicht tun?
die Stadt zu wenig Geld hat?
vielleicht deshalb die Heizungen nicht gehen?
viele Schüler trotz großer Pause noch Hunger haben und NICHT essen dürfen?
Kaugummikauen ein oraler Akt ist?
wir frieren?
manch Lehrer die seltsame Eigenschaft hat seinen Schülern dumme bzw. seltsame
Namen, aus Spaß an der Freude, zu geben?
die meisten Schüler das aber nicht sehr lustig finden?
die Jungs von heute an kollektiver Schlappschwanzmentalität leiden?
in vielen Räumen die Lautsprecheranlage nicht funktioniert?
so vieles in unserem Schulhaus nicht funktioniert?
wir uns unsere „Speckröllchen“ erfrieren?
DIE HEIZUNG NICHT FUNKTIONIERT????
Johanna B. u. Corinna S.
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ENTERTAINMENT
Bild: http://www.cyrus.ruhr.de
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CARL
ENTERTAINMENT
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CARL
ENTERTAINMENT
CARL
KanYeWest - Late Registration
Bild: www.uncrate.com
Um eins gleich vorweg zu nehmen: Nein, Kanye hat keine kriminelle Vergangenheit,
war in seiner Jugend weder Drogendealer noch haben ihm Hater acht Kugeln in den
Körper geschossen. In seinen Videos tanzen selten heiße Ladys in knappen Outfits und
seine Texte sind meist jugendfrei. Und er hat keinen muskulösen Sixpack ... eher
einen kleinen Bauchansatz und einen auffällig hervorstehenden Kiefer. Seine Beats
werden nicht von Dre, Pharrell, Missy oder Timbaland produziert. Nein, Kanye
produziert sie selbst. Und das so gut wie kein anderer, was durch mehrere Millionen
verkaufter Exemplare seines ersten Albums "The College Dropout" und 10
Nominierungen bei der letzten Grammy-Verleihung nochmals deutlich wird.
Ja, Mr. West hat die HipHop-Welt gewissermaßen Yevolutioniert.
KanYe (Swaheli für „der Einzige“) stammt aus einer religiösen Familie aus Chicago und
wurde durch häufige Kirchenbesuche stark vom Gospel- und Soulsound beeinflusst.
Bereits früh fing er an Songs zu schreiben und erste Beats zu produzieren, was so weit
führte, dass er das College abbrach. Doch er knüpfte schnell Kontakte zu den richtigen
Leuten und schließlich zu Jay-Z, dem er den finalen Karriereschub zu verdanken hat.
Sieht man sich das neue Album des Louis Vuitton Dons nun an, bemerkt man gleich
Parallelen zum Erstlingswerk: das Bärchen auf dem Cover, das College-Thema und vor
allem die „outstanding Features“.
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ENTERTAINMENT
CARL
Hilfe beim Produzieren leistete Jon Brion, der auch bei dem ersten Song des Albums,
"Heard `Em Say", einer klassisch- verträumten Soulschnulze mit Adam Levine von
Maroon 5, seine Finger im Spiel hatte. Genial!
Ebenso genial: "Roses", ein herzergreifender Song über Kanyes im Sterbebett liegende
Oma (Kanye: "They want her to live, and she´s trying, I´m arguing like what kind of
doctor can we fly in").
Ein weiterer Höhepunkt des Albums: "Bring me down" mit Brandy und einem 29köpfigen Orchester, ein R´n´B- Song mit Gänsehautgarantie, wie man ihn in dieser
Art noch nie gehört hat. Auf "Gold Digger" feat. Jamie Foxx behandelt Kanye eines
seiner Lieblingsthemen über einem genialen jazzigen Beat: die geldgeilen Frauen
(Kanye: “I ain´t sayin´ she´s a gold digger, but she ain´t messin´ with no broke
niggaz"). "Drive Slow" mit GLC und Paul Wall ist straight HipHop, auch hier mit
auffällig souligem Beat. Freunde des Conscious-Rap und Jiggy-Rap-Verfechter
kommen voll auf ihre Kosten. Noch besser: "Crack Music" mit The Game. (The Game:
"That's that crack music nigga, that real black music nigga!"). Black Power auf
Marschtrommel-Beat. Tight! Und auch "We Major" mit Nas und "Gone" mit
Consequence & Cam´ron spielen in derselben Liga. Doch es wird noch besser!
"Addiction" ist düster-traurig und behandelt (Drogen-)Abhängigkeit und zwar so fresh
wie selten. ("Why everything that's supposed to bad, make me feel so good?
Everything they told me not to is exactly what I would; Man I tried to stop man I tried
the best I could ...). Viele werden sich mit dem Text indentifizieren können. Sehr
sweet dagegen: "Hey Mama" eine Liebeserklärung an Mutti bei der Kanye seine
sängerischen Qualitäten zum Besten gibt. ("Hey Mama, I wanna scream so loud for
you, cuz I'm so proud of you"). Mein persönliches
Highlight ist allerdings der "Diamonds from Sierra
Leone"-Remix mit Jay-Z, weil sich hier sowohl
Kanyes Talent als Producer und Rapper perfekt
mischen. Einfach dope, was Kanye hier aus einen
Sample des Shirley-Bassey-Klassikers "Diamonds
are forever" und einem Textbaustein aus Outkasts
"Ms.Jackson" gezaubert hat.
Zusammenfassend: 17 Tracks (und 4 absolut
hörenswerte Skits) verteilt auf über 70 Minuten
Spielzeit, und jeder Track für sich ein Meisterwerk.
Kanye überzeugt mich zum ersten Mal auch als
Rapper und nicht nur als Produzent (wo ihm sowieso
kaum einer das Wasser reichen kann), was vor allem
an seiner speziellen Art liegt Themen/Probleme
anzugehen und zu verarbeiten und was seine Texte
so einzigartig macht. Nicht nur für HipHop-Fans
absolut empfehlenswert!
Foto: www.images.zap2it.com
J.M.
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ENTERTAINMENT
CARL
DVD-Tipp
Oldboy
(Action-Drama, Südkorea 2003)
Regie: Chan-Wook Park
Drehbuch: Jo-Yun Hwang, Chun-Hyeong Lim
Schauspieler: Min-Sik Choi, Ji-Tae Yoo, Hye-Jung Gang, Dae-Han Chi, Dal-Su Oh,
Byoung-Ok Kim, Seung-Shin Lee, Jin-Seo Yoon, Dae-Yun Lee, Tae-Gyung Oh, Yeon-
Suk Ahn, Il-Han Yoo
Wer schon Alexandre Dumas’ „Der Graf von Monte
Cristo“ gelesen hat, der hat eine leise Ahnung, wie die
Charakterzüge eines Menschen sich verändern
können, wenn dieser über Jahre seinem Umfeld und
seiner Freiheit beraubt wird und den essentiellen
Kontakt mit Gleichartigen verliert. Zudem wird es für
einen solchen „Verdammten“ völlig egal, wie er
beraubt wird, wann er seine Habe wieder zurück
bekommt oder ob er sie überhaupt zurück bekommt.
Für ihn zählt nur die Antwort auf die Frage nach dem Warum?
Er forscht in seinem Gedächtnis nach Feinden, die er früher in seiner Freiheit nicht
erkannt hatte, und schmiedet Flucht- und Rachepläne gegen diese. Und am Ende
bekommt er oftmals die „wohlverdiente“ Rache.
So oder so ähnlich könnte man die Handlung zum Script von „Oldboy“ umreißen. Ein
einfacher verheirateter Vater wird scheinbar ohne Grund 15 Jahre in einem kleinen
Zimmer eingesperrt, während die Isolation und die Einsamkeit seine Seele langsam
auflösen. Doch schon in der ersten Szene wird dem Publikum klar, dass Oh Dae-Su
(Min-Sik Choi) kein unbeschriebenes Blatt ist. Er trinkt exzessiv und scheint sich einen
Dreck für sein Umfeld zu interessieren. Wüste Beleidigungen und ein kleinkindhaftes
Verhalten charakterisieren die andere Seite des Familienvaters. Doch trotzdem sieht
sich Oh Dae-Su vor dem Spiegel als ganz normalen Mann, ohne jede Besonderheit.
Diese Tatsache, die Oh Dae-Su sich selbst einbläut, macht es für ihn noch viel
unverständlicher, seine Frage nach dem „Warum?“ zu beantworten. Tag für Tag, die er
in „Gefangenschaft“ und in seinem kleinen Zimmer
verbringt, alleine, verlassen und isoliert, schreibt er
seine Gedanken und seine Lebensgeschichte, Kapitel
für Kapitel, nieder, in der Hoffnung der Antwort und
seinem Verlangen nach Gewissheit näher zu kommen.
Die anfängliche Verzweiflung und das drängende
Verlangen nach Freiheit werden langsam von Oh DaeSus Willen in sein Unterbewusstsein abgeschoben.
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ENTERTAINMENT
CARL
Ablenkung von seiner Unruhe und einen Kontakt zur Außenwelt findet Oh Dae-Su im
Fernsehgerät, das für ihn zu einem sprechenden Wegbegleiter wird (sogar zu seiner
einzigen Liebschaft). So nimmt die Handlung ihren Lauf. Der Protagonist härtet, mit
seinem bloßen menschlichen Willen, seinen anfangs zerbrechlichen und schwachen
Körper ab und trainiert für seine Rache, die seinen Peiniger mit unbarmherziger Härte
treffen soll. Dies scheint sich zu erfüllen, als Oh Dae-Su in die Freiheit kommt. Dort
lernt er Mido (Hye-Jung Gang), eine Sushiköchin, kennen und lieben. Sie schließt sich
ihm an und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem mysteriösen
Hintermann. Schnell wird jedoch klar, dass beide, Mido und Oh Dae-Su in einem Katzund-Maus-Spiel die Rolle der kleinen Maus übernehmen.
Diese eigentlich simple Handlung wird jedoch mit einem sehr surrealen Ton gemischt,
der teilweise den Zuschauer, durch Einblenden von bizarren Sequenzen, in eine
scheinbare Traumwelt befördert, z.B. eine Szene, in der Oh Dae-Su von innen heraus
von Ameisen bedrängt wird. Die Optik gewinnt dadurch erheblichen Schwung und es
entsteht ein Kontrast zwischen schlichten Sets und einer bedrückenden unwirklichen
Scheinwelt. Doch keine Sorge. Um nicht zuviel vorweg zu nehmen: „Oldboy“ ist kein
Sci-Fi-Stoff á la „Matrix“, sondern soll eine asiatische Neuauflage von bekannten
westlichen Stories, wie „Der Graf von Monte Cristo“ oder etwa „Vertigo“, sein.
Demnach ist die Story zwar beladen mit Überraschungen, jedoch fallen keine
altbekannten Wörter, wie etwa: „Welcome, to the real
world.“
Eine Klasse für sich beanspruchen auch die Darsteller.
Ein Min-Sik Choi oder ein Ji-Tae Yoo oder eine HyeJung Gang scheinen zwar namentlich nicht sehr viel
reißen zu können, aber die schauspielerische
Darstellung ihrer Charaktere lässt nichts zu wünschen
übrig. Die Gestik und die Mimik von allen
Protagonisten unterstreichen die vielfältige Wandelbarkeit der einzelnen Schauspieler
und sorgen zeitweise für eine düstere Gänsehautstimmung.
Diese Düsternis gepaart mit der Härte und Brutalität mancher Szenen mögen für den
westlichen Geschmack ein bisschen übertrieben wirken, aber nichtsdestotrotz wird die
psychische Verfassung der Charaktere damit mehr als deutlich gezeigt.
Doch schlussendlich hat Regisseur Chan-Wook Park (Joint Security Area und
Sympathy for Mr. Vengeance; ebenfalls absolute Spitzenklasse) wieder einmal alles
richtig gemacht. Von seiner Besetzung über die Sets bis hin zur Kameraführung in den
Kampfszenen und den ruhigeren Szenen hat er alles in einer passenden Harmonie
zusammengefügt und nichts unbedacht gelassen.
Akustisch (wirklich herausragende klassische Untermalung) und optisch gesehen ist
„Oldboy“ ein kleiner Geniestreich. Doch verbunden mit der neo-dramatischen
Actionstory, der man ein wenig romantischen Touch nicht absprechen kann, ist
„Oldboy“ ein Muss für alle, die sich vom langweiligen konventionellen Kino abgewendet
haben oder sich noch abwenden wollen.
Ein Meisterwerk, das im Westen nichts Neues sieht und uns aus der Misere hilft ...
„Remember this: Be it a rock or a grain of sand, in water they sink as the same.“
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H.C.M.C.V.N.
Fotos: www.filmstarts.de
ENTERTAINMENT
CARL
Ken Follett – „Eisfieber“
Im Hochsicherheitslabor der kleinen pharmazeutischen
Firma Oxenford Medical, ansässig in der Nähe von
Edinburgh, ereignen sich innerhalb weniger Tage zwei
folgenschwere Zwischenfälle. Zuerst entführt ein
Mitarbeiter ein mit dem tödlichen Madoba 2-Virus
infiziertes Kaninchen und stirbt einen grausamen Tod.
Die Presse beginnt sofort mit einer völlig übertriebenen
Berichterstattung.
Antonia Gallo, Sicherheitschefin, und Stanley Oxenford,
Chef der Einrichtung, gelingt es schließlich, die Presse zu
beruhigen und eine Massenpanik zu verhindern. Das
Image des Konzerns scheint gerettet.
Doch einen Tag später, am 1. Weihnachtsfeiertag,
geschieht das Unfassbare.
Ein Gangstertrio verschafft sich mit Hilfe Kit Oxenfords,
eines Sprössling Stanleys und ehemaligem Mitarbeiter
des Unternehmens, Zugang zu Proben des Virus, das bei
Verbreitung eine Epidemie schlimmer als die Pest
Foto: www.barthbuch.ch
auslösen
könnte.
Ihr
Ziel:
der
Verkauf
des
todbringenden Mittels an einen Unbekannten, der es,
aller Voraussicht nach, zu Terrorzwecken einsetzen wird. on der Polizei nicht ernst
genommen, versucht Toni Gallo, mit einem sensationssüchtigen Journalisten und ihrer
geistig verwirrten Mutter im Schlepptau, die drohende Katastrophe abzuwenden ...
Ken Follett ist es wieder gelungen, einen Thriller voller Spannung zu verfassen, der,
dank aufwendiger Recherchen des Autors, einen Einblick hinter die geschlossenen
Türen eines Hochsicherheitslabors bietet. Aber nicht nur Aspekte der heutigen
Virenforschung, auch der Einfluss der Medien auf die Bevölkerung wird deutlich
herausgearbeitet.
In der heutigen Zeit, die geprägt ist von Terroranschlägen in allen Teilen der Welt, gilt
es längst nicht mehr als unwahrscheinlich, dass tödliche Viren in die Hände von
Terroristen gelangen könnten.
Die gesamte Handlung des Wissenschaftsthrillers spielt sich an drei Tagen ab. Es ist
trotzdem etwas Geduld beim Lesen notwenig, bis der eigentlich spannende Teil des
Buches beginnt. Dieser etwas zähe Anfang wird allerdings durch eine dramatische und
vor allem ereignisreiche zweite Hälfte wieder vollkommen ausgeglichen.
Auch wenn „Eisfieber“ meiner Meinung nach nicht in der gleichen Liga wie Folletts
Weltbestseller „Die Säulen der Erde“ oder „Die Nadel“ spielt, sollte man sich diesen
Thriller auf keinen Fall vorenthalten.
E.G.
SEITE_76
ENTERTAINMENT
CARL
Quiz
Wollt Ihr Euer Wissen testen? Dann seid Ihr hier genau richtig!
Für die Unterstufe:
Früher dachten die Menschen die
Erde wäre …
A. … ein Dreieck
B. … eine Scheibe
C. … ein Viereck
Warum
heißen
Indianer
„Indianer“?
A. Weil Columbus dachte, er sei in
Indien, als er sie entdeckte
B. Weil sie aus Indien nach Amerika
kamen
C. Weil sie in Indien lebten
Welches Tier ist wirbellos?
A. Frosch
B. Eidechse
C. Krebs
Wo ist es bei Nacht kalt und am
Tag sehr heiß?
A. Im Dschungel
B. In der Wüste
C. Am Südpol
Welche Sturm ist der stärkste von
allen?
A. Der Tornado (Wirbelsturm)
B. Der Orkan
C. Der Hurrikan
Für die Oberstufe:
Wie entsteht ein Tornado?
A. Wenn es stark regnet
B. Wenn warme Luft und kalte Luft
zusammenkommen
Wer fand den Ötzi?
A. Ein Wissenschaftler
B. Ein Bergsteiger
C. Zwei Radfahrer
Welches
Tier
lebt
Madagaskar?
A. Sunda-Koboldmaki
B. Vari
C. Katta
Italien und Östereich stritten sich
darum, auf welcher Seite nun der
Ötzi war. Wo war er?
A. In Italien
B. In Östereich
C. Er war genau an der Grenze
NICHT
in
Jasmin
SEITE_77
ENTERTAINMENT
CARL
1. Du sollst dein Tier füttern, was bekommt es?
♫) Erdnüsse
@) Alles, was auch ich esse
☼) Natürlich nur gesundes OBST!
☺) Schuhe
2. Was muss dein Tier unbedingt können?
☺) Mein Zimmer aufräumen und mir Essen machen.
☼) Es muss verdammt cool sein und ich will mit ihm angeben können.
@) Es muss lecker schmecken.
♫) Ich will auf ihm reiten können!!!
3. Wie würdest du dein (männliches)
Tier am ehesten nennen?
♫) Batman
☼) Franky, Eddy oder Mike
☺) Räummeinzimmerauf, Machmiressen
oder Dustinkst
@) Heinz, Herbert oder Siegfried
4. Wo schläft dein Tier nachts?
@) In seinem Stall
♫) Im Garten
☺) Im Zimmer nebenan
Foto: www.tatradoghouse.com
☼) In meinem Zimmer
5. Was passiert mit deinem Tier, wenn du in Urlaub fahren möchtest?
♫) Ich reite auf ihm in den Sonnenuntergang und brauche schätzungsweise 2
Wochen länger um mein Ziel zu erreichen als die Personen, die mit mir in den
Urlaub fahren.
@) Ich esse es vorher.
☺) Es wird in einem Tierheim abgegeben.
☼) Ich nehme es mit, was sonst?
SEITE_78
ENTERTAINMENT
CARL
6. Wie spielst du mit deinem Tier?
@) Wir machen einen Im-Matsch-suhl-Wettbewerb
☼) Wir spielen PlayStation, Poker, schauen uns ein Fußballspiel an oder
fahren mit lauter Musik und heruntergekurbelten Fenstern durch die
Mittelstraße.
☺) Ich nehme ihm Sachen weg und halte sie so hoch, dass es hinspringen
muss und doch nicht rankommt und lache es aus.
♫) Wir spielen verstecken und ich gewinne immer.
7. Mit welcher Unart könntest du bei deinem Tier am ehesten leben?
♫) Seine großen Geschäfte definieren das Wort „groß“ vollkommen neu.
@) Es stinkt.
☼) Es laust mich.
☺) Es ist mit mir verwandt.
8. Wie sollen deine
dein Tier finden?
Freunde
♫) Sehr groß
☼) Menschlich
@) Lecker
☺) Nervig
9. Wie bestrafst du dein Tier
wenn es etwas getan hat, was
es nicht soll?
Foto: www.hossa.net
@) Ich esse es.
♫) Gar nicht, ich zieh da den
Kürzeren.
☺) Ich hau ihm eine rein und
lache es aus.
☼) Ich knote es mit seinem
Schwanz
an
meine
Autoantenne und fahr herum.
A.J.
SEITE_79
ENTERTAINEMNT
Laupheim, Neue Welt 15,
Leibnitzstraße 5
Lange Straße 6
88471 Laupheim
Telefon: (07392)911317
Telefax:
(07392)911319
SEITE_81
ANWR-Mitgl.-Nr. 453192
CARL
ENTERTAINMENT
CARL
Auflösung des Psychotestes Seite 78:
- Schau nach, welches Zeichen zu den von dir gewählten Antworten
gehört.
- Ermittle das Zeichen, dass du am häufigsten gewählt hast.
- Lies die entsprechende Beschreibung dazu!
DAS OPTIMALE TIER FÜR DICH IST:
@ = ein Schwein :
Das perfekte Tier für dich ist ein Schwein! Schweine essen so ziemlich alles und sind
relativ leicht zu halten und genau das willst du auch. Den Rest vom gestrigen
Abendessen oder die ekligen Süßigkeiten von deiner Oma, die du aus Höflichkeit
annehmen musstest, sind schnell entsorgt und das Tier ist gleichzeitig versorgt. Noch
dazu hast du den entscheidenden Vorteil, dass, wenn du dein Tier leid bist, du es
einfach essen kannst! Gegen lecker Schweinefilets hat noch keiner was gesagt!
♫
= ein Elefant :
Dein Tier muss groß, gelassen und ein Erdnussjunky sein! Der Elefant stellt eine
optimale Wahl für jeden dar, der in seiner Freizeit gerne durch die Gegend reitet und
sich Kämpfe mit Rüsseln liefert. Einziger Nachteil ist, dass du deinen Elefanten nicht
erziehen kannst, da er bis zu 100mal so schwer werden kann als du. Aber immerhin
hast du einen großen Gefährten, der alles platt macht, was ihm in die Quere kommt.
Na dann auf in den Sonnenuntergang! Einsamer Cowboy …
☺ = eines deiner jüngeren Geschwister:
Du wirst dich schwer tun ein Tier zu finden, dass dein Zimmer aufräumt, dir Essen
macht, dir gehorcht und dir auch noch unterlegen ist. Aber das brauchst du auch
nicht, wozu hat man schließlich jüngere Geschwister? Die kannst du
herumkommandieren, ärgern, zum Heulen bringen und mit Schuhen füttern, du musst
lediglich aufpassen, dass deine Mutter das nicht aktiv mitbekommt, dann hast du ein
super pflegeleichtes Haustier, das all die nervigen Haushaltssachen für dich erledigt!
Eine gute Wahl!
☼ = ein Affe:
Affen sind verdammt cool. Man kann immens viele Sachen mit ihnen machen. Sie
schauen mit dir fern, fahren mit dir Auto, holen die Kekse vom Schrank, die deine
Mum dort platziert hat und wenn du Glück hast geben sie dir auch welche ab. Hier
eine Banane und dort einen Apfel, Affen haben einfach Stil. Du kannst ihnen
Baseballcaps aufziehen und ihnen T-Shirts deiner Lieblingsband anziehen und wenn er
böse ist, wird er mit dem Schwanz irgendwo rangeknotet und ist entsorgt. Fehlt nur
noch der Dauerauftrag mit dem Bananenlieferanten.
Lösungen des Quiz Seite 77:
Unterstufe:
Oberstufe:
1. b
1. b
2. a
2. a
3. c
3. b
4. b
4. b
5. c
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CARL
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