aktuell - Kunsthistoriker.at

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aktuell - Kunsthistoriker.at
GZ 02Z032871 M
P.b.b. Postamt 5000 Salzburg
Jahrgang XXXI
1/14
K u n s t geschichte
Mitteilungen des Verbandes österreichischer
Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker
aktuell
Geistige Arbeit muss
genauso entlohnt werden
wie jede andere Tätigkeit
Josef Ostermayer, seit 1. März 2014
Bundesminister für Kunst und Kultur,
Verfassung und öffentlichen Dienst,
im Interview mit dem Vorstand des
Verbandes österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker
Kunstgeschichte aktuell: Was sind die wichtigsten Ziele, die Sie sich für Ihre Amtsperiode
als Kunst- und Kulturminister gesetzt haben
und mit welchen Maßnahmen sollen diese kurzsowie langfristig ermöglicht werden?
Josef Ostermayer: Die Aufgabe von
Kunst- und Kulturpolitik besteht im
Zuhören, im Ansehen, im Verstehen und
zeitgleich im Unterstützen und Ermöglichen. Dabei ist es unerheblich um welche
Kunstform oder Gattung es sich handelt,
ob großer Kinofilm, Off-Produktion,
Architektur, Musik, Literatur oder bil-
dende Kunst. Unter Ermöglichen und
Unterstützen fallen aber nicht nur Kunstund Kulturprojekte, sondern auch das
Unterstützen des Künstler_innenlebens.
Hier planen wir zum Beispiel ganz konkret Erleichterungen im Bereich der Sozialversicherung für Künstler_innen oder
Neuerungen beim Urheberrecht, denn
geistige Arbeit muss genauso entlohnt werden wie jede andere Tätigkeit.
Bruno Kreisky hat 1970 ein Wissenschafts- und
Hochschulministerium geschaffen. Hat sich mit
dem Kabinett Faymann II Bruno Kreiskys Erbe
endgültig erschöpft?
Von Bruno Kreiskys Erbe profitieren tagtäglich nach wie vor alle Österreicher_innen.
Von den Schüler_innen bis zu den Pensionist_innen. Bezüglich der Hochschulkompetenzen darf ich Sie einladen sich einmal
Editorial
Entsprechend dem Beschluss des 2013
neu gewählten Vorstands, mehr Service für unsere Mitglieder zu bieten, gibt
es einige Neuerungen: Ab sofort berichten wir in regelmäßigen Mitteilungen
über die Verbandstätigkeit. Darüber
hinaus reaktiviert der Vorstand die
Organisation eines kulturellen Veranstaltungsprogramms für Mitglieder und
Interessierte. Im Frühsommer (30. 5.- 1.
6. 2014) findet ein von der Studierendenkurie initiiertes KunstgeschichteFestival statt. Mit einem Workshop zu
Steuer- und Werkvertragsfragen am 13.
6. 2014 erfüllen wir ein langjähriges
Desiderat.
Kunsthistorische Arbeit zählt sowohl
zum Bereich Kultur als auch zur Wissenschaft: Zur Wissenschaftspolitik der
österreichischen Regierung gibt es in
dieser Ausgabe eine Stellungnahme des
Vorstands. Kulturminister Josef Ostermayer äußert sich zum Stellenwert von
Kunst und Kultur in der österreichischen Politik, zu Budgetfragen und der
Bedeutung des Denkmalschutzes. Weiterführend planen wir für das aktuell
2/2014 ein Interview mit Wirtschaftsund Wissenschaftsminister Reinhold
Mitterlehner.
In unseren letzten Ausgaben sprachen wir sowohl mit der aktuellen als
auch mit der ehemaligen Direktorin der
Generali-Foundation; zur überraschenden Umsiedlung derselben berichtet
nun Nina Schedlmayer. Der ehemalige
Vorstandsvorsitzende unseres Verbandes
und neuer Direktor der KieslerStiftung, Peter Bogner, erläutert im
Interview mit aktuell Bedeutung und
Zielsetzung der Stiftung, Kieslers Correalismus-Idee in der Gegenwart und
den Stiftungspreis, der in diesem Jahr
vergeben wird. Die Erforschung zweier Bestände – das Werk des Meisters
von Schloss Lichtenstein und der Wiener Neustädter Schatzfund - brachte
bedeutende neue wissenschaftliche
Erkenntnisse. Ihnen sind in dieser Ausgabe ausführliche Beiträge gewidmet.
Der österreichische Kulturattaché
in Moskau, Simon Mraz, plädiert auf
gegenseitigen Respekt bei der kulturellen Zusammenarbeit von Österreich
und Russland sowie auf die Freiheit der
Kunst.
Barbara Praher
für den Vorstand
Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (im Bild) zu Besuch im Künstlerhaus Bethanien in Berlin, Foto: Georg Stefanik
beim Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft umzuhören.
Dann werden Sie sehen, dass Wissenschaft
und Forschung nach wie vor einen hohen
Stellenwert in unserer Republik haben.
Das ehemalige bm:ukk wird Bildung und Frauen enthalten. Kunst und Kultur sind in Ihr Ressort gekommen und stehen nun gemeinsam mit
Medien und Beamt_innen in Ihrer Verantwortung. Erläutern Sie unseren Leser_innen bitte die
Vorteile dieser Umstrukturierung?
Medien und Verwaltung waren schon in
der letzten Legislaturperiode in der Verantwortung des Bundeskanzleramtes.
Daran hat sich nicht viel geändert, außer,
dass jetzt ich der zuständige Minister im
Bundeskanzleramt bin. Dass Kunst und
Kultur zusätzlich in meinen Verantwortungsbereich gekommen sind, ist eine große
Freude für mich, da ich eine hohe Affinität
zu diesem Bereich habe. Dass sich Ressortzugehörigkeiten von einer Periode zur
Nächsten verändern, ist ein ganz normaler
Vorgang, der Teil eines jeden Regierungsbildungsprozesses ist.
Gibt es Überlegungen die Institutionen, die kulturelles Erbe verwalten und schützen, wie z.B.
Burghauptmannschaft, Bundesdenkmalamt und
Hofmobiliendepot auf eine neue, gemeinsame
Basis zu stellen?
Diese Institutionen arbeiten schon bisher
hervorragend zusammen und bringen ihre
besonderen Expertisen immer wieder in
gemeinsamen Projekten ein. Organisatorische und andere Verbesserungen sind natürlich immer denkbar, im speziellen Fall ist
aber auch gerade auf die unterschiedlichen
Zielsetzungen und Expertisen der jeweiligen Institutionen Rücksicht zu nehmen,
die sich hauptsächlich ergänzen und nicht
überschneiden.
Ende Jänner ist bekannt geworden, dass das
Kunst- und Kulturbudget nicht gekürzt werden
soll. Von 2013 budgetierten 442,6 Millionen
Euro sollen bis Ende 2014 368,9 Millionen
Euro zur Verfügung stehen. Wer bekommt von
dem Betrag wie viel? Sollte ein Staat wie Österreich, dessen internationales Ansehen besonders
durch Kunst und Kultur geprägt ist, nicht höher
ausfallen? In welchen Bereichen sehen Sie besonderen Bedarf an Subventionen?
Die von Ihnen hier genannte Zahl entspricht dem Budgetprovisorium und stellt
nur zehn Zwölftel des Gesamtbudgets dar.
Richtig ist, dass das volle Kulturbudget
des Jahres 2013 von 442,6 Millionen Euro
auch im Jahr 2014 zur Verfügung steht.
Gerne hätten wir alle mehr, leider muss
man sich trotzdem nach der Decke
strecken. Fakt ist, dass wir uns in der
schlimmsten Wirtschaftskrise seit den
1930er Jahren befinden. In Anbetracht
dessen können wir mit unserem Budget
zufrieden sein, das im Gegensatz zu allen
anderen Ressorts nicht gekürzt wurde.
352,12 Millionen gehen jährlich in den
Kulturbereich. 92,4 Millionen Euro direkt
in den Kunstbereich. Die genauen Zahlen
und Beträge sind im Kunst- und Kulturbericht veröffentlicht, der auf der Website des Bundeskanzleramtes öffentlich
einsehbar ist.
Es wurde darüber berichtet, dass die steuerliche
Absetzbarkeit von Zuwendungen an öffentlich
finanzierte Kunst- und Kultureinrichtungen sowie
für Ankäufe zeitgenössischer Kunst auch außerhalb von gemeinnützigen Organisationen durchgesetzt werden soll. Wie sehen Sie Österreich hier
im internationalen Vergleich und wie realistisch
ist die Umsetzung dieses Vorhabens?
Mir gefällt die Idee, den Ankauf zeitgenössischer Kunst steuerlich absetzen zu können, sehr gut. Wir haben das auch so im
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Regierungsprogramm vereinbart. Jetzt
muss diese Thematik zügig im Detail mit
allen betroffenen Stellen, insbesondere mit
dem Bundesministerium für Finanzen, ausgearbeitet und umgesetzt werden.
Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2003 ist für
87% der Österreicher_innen Denkmalschutz
ein wichtiges Anliegen. 2012 standen für
37.000 denkmalgeschützte Gebäude nur noch
14,1 Millionen Euro zur Verfügung. Glauben
Sie, dass das genug ist? Werden Sie etwas zur
Verbesserung dieser Situation beitragen?
Denkmalschutz ist den Österreicher_innen
zu Recht wichtig. Deswegen trägt der Bund
seit vielen Jahren konstant den gleichen
Anteil dazu bei. Die Mehrheit dieser Kosten
wird allerdings in der Regel von den Denkmalseigner_innen getragen. Auch die Länder tragen zum regionalen Denkmalschutz
bei. Ich sage nochmals: in dieser wirtschaftlichen Situation ist es eine gute Leistung von
einem gleichbleibenden Kulturbudget ausgehen zu können. Kunst und Kultur ist
2014 das einzige Ressort das keine Budgetkürzungen hinnehmen musste. Mehr ist
allerdings bei dieser Wirtschaftslage schlichtweg nicht drinnen.
Was sagen Sie zur Thematik, dass Denkmalschutz öffentliches Interesse postuliert, aber für
Eigentümer_innen keine greifbare wirtschaftliche
Gegenleistung geboten wird. Welche steuerlichen Begünstigungen für Denkmaleigentümer_innen können Sie sich vorstellen?
Natürlich gibt es eine Reihe von denkmalgeschützten Objekten, die prädestiniert
dafür sind wirtschaftliche Aspekte mit
öffentlichem Interesse zu verbinden. Zum
Beispiel das Schloss Schönbrunn. Für die
große Mehrheit trifft dies freilich nicht zu.
Nichts desto trotz sind steuerliche Begünstigungen in unserem Interesse. Hier geht
es darum, den eingeschränkt möglichen
Einsatz öffentlicher Mittel zu ergänzen, was
positive Effekte, wie eine Steigerung der
Investitionsvolumina, zusätzliches Steueraufkommen und natürlich auch Schaffung
neuer Arbeitsplätze bei gleichzeitiger
Reduktion der Schwarzarbeit mit sich bringen würde. Es finden dazu zielorientierte
Lösungsgespräche zwischen den Sektionen
im Kunst- und Kulturbereich und dem
Bundesministerium für Finanzen statt.
Was ist Ihre Meinung zum „Tag des Denkmals“?
In meinen Augen ist der Tag des Denkmals
eine gute Gelegenheit den Menschen in
Österreich den Wert des Kulturerbes auf
interessante Weise näher zu bringen. Damit
wird schrittweise Aufmerksamkeit und
Akzeptanz dafür geschaffen, das kulturelle
Erbe für unsere zukünftigen Generationen
zu erhalten. Die Veranstaltung ist seit Jahren sehr erfolgreich und vermittelt viele
neue Aspekte von Denkmalpflege, Denkmalforschung und Denkmalschutz. Das
diesjährige Motto „Illusion“ verspricht einmal mehr ein spannendes Programm.
„Kunst für alle“ ist für Sie, laut einem Standard
Artikel vom 20. Dezember 2013, ein wichtiges
Anliegen. Was stellen Sie sich konkret darunter
vor? Wäre zum Beispiel der Gratiseintritt in die
Bundesmuseen Österreichs nicht ein wichtiger
Schritt in diese Richtung?
In den Bundesmuseen gibt es bereits freien
Eintritt für alle bis zum Alter von 19 Jahren.
Das war ein sehr wichtiger Schritt, um speziell jungen Menschen die Türen zur Kunst
weit zu öffnen. Den werde ich fortsetzen.
Gerne würde ich das auf jedes Alter ausweiten, dies ist nur leider mit den derzeit
vorhandenen budgetären Mitteln nicht
möglich, da ja der Eintrittsentfall den
Museen abgegolten werden müsste.
Die Arbeitssituation in der Kunstszene tendiert
seit einiger Zeit mehr und mehr in Richtung freiberufliches, projektbezogenes Arbeiten (mit all seinen Vor- und Nachteilen). Wie planen Sie damit
umzugehen, bzw. dem entgegenzuwirken?
Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an,
Künstler_innen und Kulturschaffenden zu
erzählen, wie sie zu arbeiten oder zu leben
haben. Mir ist auch bewusst, dass freiberufliches Arbeiten oft nicht freiwillig gewählt
ist. Umso wichtiger ist es, dass Kunst- und
Kulturpolitik Rahmenbedingungen schafft,
die dazu beitragen, dass freies und kreatives
Schaffen und Erschaffen ermöglicht wird.
Sozialversicherung für Künstler_innen,
Kunstförderung, Projektförderungen, Filmförderung, Stipendien, Preise und vieles
mehr sind unsere Mittel, Kunst- und Kul-
turschaffende in ihrer Arbeit, in ihrem
Leben, aber auch in ihrer Freiheit zu unterstützen.
Österreich lebt von Kunst und Kultur. Sie
zählen neben der Natur zu den kostbarsten
Ressourcen unseres Landes. Dennoch wird
Kunst und Kultur hierzulande eher als „Kompromiss“ gehandelt, wogegen die deutsche
Kulturstaatsministerin Monika Grütters vergleichsweise meint: „Kultur ist kein dekorativer Luxus, sondern vor allem eines: Ausdruck
von Humanität. Kultur ist mehr als alles andere ein Wert an sich.“ Warum wird Kunst und
Kultur von der österreichischen Politik ein derart niedriger Stellenwert zugeordnet? Wie ist
Ihre Haltung dazu?
Dass Kunst und Kultur zu den kostbarsten
Ressourcen unseres Landes zählen, wie
Sie richtig sagen, hat neben dem hohen
Kreativitätspotential der Menschen, die
hier leben und einer fast einzigartigen kulturellen Geschichte auch damit zu tun,
dass Kultur in Österreich sehr wohl einen
enorm hohen Stellenwert hat. Wenn sie
alle Kulturförderungen, die es in Österreich
gibt, zusammenzählen und versuchen diese auch nur im Ansatz in Relation zu anderen europäischen und außereuropäischen
Ländern ähnlicher Größe zu setzen, werden Sie sehen, welch überproportional
hohen Stellenwert Kultur auch in der Politik in Österreich hat. Und das wird auch
so bleiben.
Interview vom 14. März 2014
Partage Plus
Digitizing and Enabling Art Nouveau
for Europeana – Ein Erfahrungsbericht
Das Europa unserer Zeit versteht sich
immer mehr als Gemeinschaft mit einer
gemeinsamen Kulturgeschichte, deren
Aufarbeitung durch identitätsstiftende Projekte vorangetrieben wird. Gleichzeitig ist
auch die Förderung der zwischenstaatlichen Kommunikation und Kooperation
im kulturellen Sektor ein wesentliches
Anliegen.
Einen Beitrag zur Gestaltung Europas
als Kulturkreis leistet das EU-Projekt
Partage Plus. Mit dem Ziel, die Jugendstilbestände europäischer Museen und
anderer kultureller Einrichtungen zu
erfassen und über die Online-Datenbank
Europeana (www.europeana.eu) öffentlich zugänglich zu machen, erfolgte im
Laufe der vergangenen zwei Jahre die wissenschaftliche Bearbeitung und Digitalisierung von insgesamt rund 75 000 Kunstwerken. Unter den online abrufbaren
Objekten finden sich kunstgewerbliche
und druckgrafische Erzeugnisse ebenso
wie Bauwerke und Raumausstattungen.
Die Internationalität des Vorhabens
wird anhand der Liste der über 20 beteiligten Partnerinstitutionen offenbar. Neben
Museen wie dem Iparm vészeti Múzeum
in Budapest, dem Designmuseum in Gent
oder dem Museu Nacional d’Art de Catalunya in Barcelona konnten auch Einrichtungen wie das Deutsche Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte/Bildarchiv Foto Marburg als Projektpartner
gewonnen werden (eine vollständige Liste
sowie ausführliche Projektinformationen ist
unter www.partage-plus.eu zu finden).
Auch das MAK stellt Informationen
zu 4700 seiner Jugendstilobjekte aus sei2
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nen Sammlungen Glas, Keramik, Kunstblätter, Metall, Möbel und Holzarbeiten
und Textil via Europeana zur allgemeinen Verfügung.
Die bereitgestellten Daten beinhalten
Angaben zu Künstler_innen und Körperschaften, Material und Herstellungstechnik
sowie zur Datierung. Von allen Objekten
wurden digitale Fotografien angefertigt.
Eine umfassende Verschlagwortung macht
es zudem möglich, die Objekte in Europeana entsprechend ihrer Gattung, Technik oder anderer Kriterien aufzurufen.
Soweit die trockenen Fakten.
Als Partage Plus-Projektmitarbeiterin
durfte ich mich der Objekte der MAKSammlung Metall annehmen. Die Bestandserfassung und die technische wie
inhaltliche Datenüberarbeitung der rund
1 000 Objekte waren mein erster wissenschaftlicher Kontakt mit der Epoche des
Jugendstils und der Gattung des Kunstgewerbes; zugleich auch die erste umfassende Auseinandersetzung mit einem Museum, dessen Sammlungsschwerpunkt auf
angewandter Kunst liegt.
Weise ge- und begleitet von Karl Riemerth, seines Zeichens Depotverwalter
der Sammlung mit über 25-jähriger Berufserfahrung, wurde in vielen Stunden
geduldiger Arbeit das Depot des Museums
Vitrine für Vitrine, Fach für Fach nach
geeigneten Stücken durchforstet. Auf diese Weise war es möglich, beinahe jedem
einzelnen Objekt dieser faszinierenden
Kollektion gewissermaßen persönlich zu
begegnen.
Josef Hoffmanns großartige Pfeffer
Paprikabüchse für die Familie Wittgen-
Adele von Stark, Kupferkassette mit Emaildekor (Ansicht von oben), Wien, ca. 1911;
Foto:  MAK / Katrin Wißkirchen
stein, ein Meisterwerk der Wiener Werkstätte und gerade wieder Blickfang
der MAK-Ausstellung Wien 1900.
Design/Kunstgewerbe 1890-1938 in den
eigenen behandschuhten Händen zu halten, lässt Begeisterung aufkommen und
führt unweigerlich dazu, sich eingehender
mit dem Gegenstand, seiner Bedeutung
und den Hintergründen seiner Entstehung
auseinanderzusetzen.
Neben den die ästhetischen Empfindungen besonders ansprechenden Goldschmiedearbeiten – Ringe, Broschen,
Halsschmuck – konnten auch jene Stücke
Interesse wecken, die gewöhnlich weniger Aufmerksamkeit erregen und ihr
Dasein meist im Verborgenen fristen:
Schier endlose Reihen von Beschlägen,
Leuchtern und anderen Schmiedearbeiten
geben Zeugnis von der Handwerkskunst
der Zeit um 1900. Ein Beispiel für den
herrschenden Motivreichtum zeigt die
Abbildung der bunt dekorierten Schmuck-
kassette von Adele von Stark (siehe oben).
Der Experimentierfreudigkeit und technischen Begabung der Kunstgewerblerin
und Professorin an der Wiener Kunstgewerbeschule ist die Neuetablierung der
Ende des 19. Jahrhunderts eher gering
geschätzten Technik der Emailkunst zu
verdanken.
Was bleibt schließlich von Partage
Plus? Das Ergebnis der akribischen Arbeiten können alle selbst begutachten. Der
Nutzen für die interessierte Öffentlichkeit, die kunsthistorische Forschung und
die teilnehmenden Institutionen liegt in
der Vernetzung und der Möglichkeit der
Einsichtnahme in museale Sammlungsbestände.
Julia C. Reuckl
MAK – Österreichisches Museum für
angewandte Kunst / Gegenwartskunst
Wien 1450: Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit
(die Madonna des Freisinger Hochaltars 1443
nur in Kopie) assoziierten die verlorenen
Schreinskulpturen auf der gleichen Stilstufe
wie die fast lebensgroßen Gemäldefiguren der
Innenflügel. Anschließend wurde das Milieu
der Wiener Malerei im zweiten Viertel des
15. Jahrhunderts in einer repräsentativen Auswahl von Bildern der Meister der Wiener An-
gruppiert, schräg gegenüber jene der geschlossenen Außenflügel. Auf und vor der
anschließenden linken Wand waren erstmals
die beiden Diptycha im Hausaltarformat des
Meisters der St. Lambrechter Votivtafel aus
Wels und Wien nebeneinander mit dazu passenden Zeichnungen aus Berlin zu sehen. Zu
den folgenden drei Passionstafeln des Andreasaltarmeisters konnte man auch ihre charakteristische Unterzeichnung anhand neuer Infrarotreflektografien vergleichen. Das kleine
Retabel vom Meister des Andreasaltars im
Dommuseum bildete den Abschluss, als Beispiel für einen (bis auf die Schreinskulptur) gut
erhaltenen Flügelaltar mit zweifacher Wandlung seines Gemäldeprogramms.
Ausstellungsansicht, Gestaltung: Gerhard Veigel, Wien. ©: Belvedere, Wien.
Gegenüber der gedämpften, aber gleichmäßigen Beleuchtung der Kunstwerke
konnte man im helleren Schlussraum der Dokumentation noch die Unterzeichnung des
Lichtensteiner Meisters an Infrarotreflektografien in Originalgröße studieren. Die lange
Stirnwand gab anhand von Fotomontagen
mit grafischen Überzeichnungen in Originalgröße eine Vorstellung der imposanten
einstigen Bilderwand von 2,7 m Höhe und
fast 6 m Breite mit 16 Szenen in der ersten
Wandlung mit dem Marien- und Jesuszyklus
und die rechte Schmalwand von den Architekturrahmungen der Innenflügel und des
Schreines. Auf der verbleibenden Wand wurden die Zusammengehörigkeit der unterschiedlich zugeschnittenen und zersägten gotischen Gemäldeflügel mit ausgewählten
Röntgenaufnahmen, Vergleichen von Brettfugen, Brettschnitten, Holzmaserung, Dübeln und sonstigen Spezifika durch Vermessung
und
überlagerte
Projektion
demonstriert. So konnten alle Besucher_innen die materiellen Argumente für die Rekonstruktion prüfen und zugleich die Einzelbilder der Ausstellung als Teile des
ursprünglichen Ganzen imaginieren.
Forschungsprojekt – Ausstellung – Katalogbuch
Mit dem Attribut sensationell geht man in
der älteren Kunstgeschichte mit Recht sparsam um. Im Falle der vom 8. November 2013
bis 23. Februar 2014 im Unteren Belvedere
gezeigten Ausstellung mit ihren Ergebnissen
aus mehrjährigen Forschungen, Objektuntersuchungen, Restaurierungen und deren
Präsentation trifft es aber voll zu. Die günstige Konstellation eines längerfristigen
Forschungsprojektes mit internationalem Horizont, kompetenten Träger_innen und Mitarbeiter_innen zur profunden Erschließung
eines nach Publikationen der Zwischenkriegszeit nur peripher behandelten
Werkes boten ideale Voraussetzungen. Mit
breitem methodischen Ansatz bietet das gesamte Projekt zugleich Vorbild für die heute
mögliche und notwendige Vernetzung der
Kunstgeschichte mit den Materialwissenschaften und der historischen Kunsttechnologie, um über die historisch-dokumentarischen und formal-stilistischen Methoden
hinaus neue Fakten zu gewinnen.
Am 21. Februar 2014 lud Veronika
Pirker-Aurenhammer, für die Mittelaltersammlung des Belvedere und das Projekt fachlich verantwortlich, zum Kolloquium über die
auf 11 Standorte in 8 Ländern verstreuten
Gemälde, von denen bis auf eine in die USA
gelangte Tafel erstmals alle Originale beisammen waren. Eine Gruppe von rund 25 Fachkolleg_innen aus Wien, München, Breslau
und Moskau nützte die einmalige Gelegenheit, denn die neuen Erkenntnisse und Thesen lieferten zahlreiche Anstöße zur weiteren
Diskussion.
Das Forschungsprojekt zur
Wiener Tafelmalerei 1430-1530
„Forschung zählt zu den grundlegenden Aufgaben
eines jeden Museums“. Dieses im Vorwort des
Kataloges von Agnes Husslein-Arco als Direktorin der Sammlungen der Österreichischen Galerie bekräftigte Motto konnte durch
finanzielle Unterstützung des Jubiläumsfonds
der Österreichischen Nationalbank heutigen
Maßstäben gerecht werden. Die Autopsie aller in Frage kommenden Werke war verbunden mit den jeweils möglichen strahlentechnischen und materialwissenschaftlichen
Untersuchungen. Die sechs Bilder im Belvedere wurden sorgfältig restauriert, Provenienz- und Restauriergeschichte studiert. Der
größere zeitliche Rahmen des Projektes kam
dem Nachspüren von Entwicklungslinien und
Querverbindungen zu gute, die über die Tafelmalerei weit hinausgehen und auch die grafischen Künste sowie die zeitgenössische
Skulptur und den Flügelaltar als übergeordnete Kunstgattung einbeziehen.
Für die Frühphase des Projektes war die
Konzentration auf den Meister von Lichtenstein eine erfolgreiche Idee der Bearbeiterin
Antje-Fee Köllermann. Denn die bisherige Literatur ging von zwei bis drei verschiedenen
Retabeln einer „von der Wiener Kunst geprägten Werkstatt“ (Baum 1971) aus und auch
die Datierung schwankte bis zuletzt um etwa
20 Jahre. Dank des Projektes konnten in enger Zusammenarbeit mit der in den ausländischen Sammlungen zuständigen Kolleg_innenschaft die Originale vor Ort studiert,
teilweise auch neu geröntgt, im Infrarot und
dendrochronologisch untersucht werden. Dabei wurde Tannenholz und zweimal 1440 als
Fälldatum bestimmt, was bei zweijähriger
Trocknung 1442 als terminus post für die Da-
tierung ergab. Damit konnte das Projekt beweisen, dass alle 23 bekannten Bilder (von
einst 26) von einem einzigen Großretabel mit
doppelter Wandlung stammen. Aus den Abdrücken ließen sich eine arkadenförmige Architekturrahmung mit Kielbögen und
Maßwerk, gestützt auf Halbsäulen mit profilierten Basen, Kapitellen und Hängekonsolen
auf den großformatigen Innenflügeln erschließen. Für den geöffneten Mittelschrein
(2. Wandlung) wird die Fortsetzung der
Maßwerkarkaden rekonstruiert – statt hochgezogener Spitzbögen (Abb. im Katalog S. 32)
wären aber in einer Kreuzblume endende
Kielbögen analog zu den Bildreihen der 1.
Wandlung logischer. Für den Mittelschrein
kommen drei große Standfiguren wie um
1443 beim Freisinger Hochaltar Jakob
Kaschauers in Frage. Mit Annahme eines massiven Skulpturenschreines wäre zugleich das
statische Problem der Anbindung des schweren Doppelflügelpaares gelöst. Das im Kolloquium diskutierte steile Hochformat bei den
großen Innenflügeltafeln und den Vierergruppen der Außenflügel ist für die Mechanik
der Drehbewegung von Vorteil, sie wird aber
auch durch die verfügbare Raumbreite bedingt gewesen sein. Für die Predellaflügel
kann man sich Querformate mit zwei nebeneinander angeordneten Gemälden wie beim
Friedrichsretabel 1447 vorstellen.
Für die Nachwirkung der für Wiener Retabel im 2. Viertel des 15. Jahrhunderts in die
Rahmung integrierten typischen Maßwerkarkaturen über Gemälden (Albrechtsmeister,
Meister von Lichtenstein) oder Skulpturen
(Friedrichsaltar) wäre noch auf den Altar in
der Kapelle von Schloss Eggenberg in Graz,
vor 1470 entstanden, hinzuweisen. Er war mit
den technologischen Befunden des Bundesdenkmalamtes 2001 im Unteren Belvedere
ausgestellt. Auch eine sehr ähnliche Flügelkonstruktion (Innenflügel als beidseitig bespielte Großtafeln, Außenflügel zusammengesetzt aus Einzeltafeln) findet sich zwei
Jahrzehnte später beim Wiener Schottenaltar
von 1469.
Die Ausstellung
Der lange hohe Raum der ehemaligen Orangerie war nur für die ans Ende gerückte Dokumentation unterteilt (Gestaltung Gerhard
Veigel, Wien). Beim Eintreten stand man den
beiden über 2 m hohen Flügeltafeln des Marientodes und der Marienkrönung aus dem
namengebenden Schloss Lichtenstein in
Schwaben gegenüber. Lebensgroße Skulpturen von Jakob Kaschauer und seinem Umfeld
betung, der St. Lambrechter Votivtafel, der
Wiener Darbringung und des Albrechtsmeisters sowie der Meister des Friedrichs- und des
Andreasaltares vor für jede Gruppe abgesetzten grauen Wandfeldern präsentiert. Dazu passende Originalzeichnungen, Holzschnitte und
Buchmalereien luden in benachbarten Vitrinen oder in Wandhängung zum unmittelbaren Vergleich ein. Die beiden weiteren
Wandlungen des Retabels wurden an den
Längswänden auf flach vertieften dunkelgrauen Stellwänden mit den nebeneinander
gehängten Einzelbildern gezeigt, wobei
leichte Wandknicke auf den Zusammenhang
der Flügelseiten hinweisen sollten. Dabei hingen die Tafelbilder für gute Nahsicht gleich
hoch nebeneinander. Auf der linken Wandseite waren die Bilder der ersten Wandlung
Für das einem anonymen Meister des 15. Jahrhunderts gewidmete Thema war die Ausstellung mit fast 80.000 Besucher_innen in knapp
vier Monaten außerordentlich gut besucht,
obwohl die Medien ihre Bedeutung für die
WO R K S H O P
Z U ST E U E R F R A G E N , V E RT R A G S F O R M E N
U N D S OZ I A LV E R S I C H E R U N G
Für Mitglieder kostenlos
Information und Unterstützung im Dickicht der Vorschriften für Kolleg_innen sowohl
auf der Auftragnehmer_innen-Seite als auch auf der Auftrageber_innen-Seite
Vortragender: Mag. Johannes Meller, Steuerberater in Wien, www.meller.biz
Freitag, den 13. 6. 2014 von 13.30 bis 17.30 Uhr
Ort: Bundesdenkmalamt, 1010 Wien, Hofburg, Ahnensaal
Teilnahmebedingungen:
Kostenlos für Mitglieder des VÖKK
Für andere Teilnehmer_innen € 198 (inkl. 20% USt.)
Die Teilnehmer_innenzahl ist auf 40 beschränkt. Um Anmeldung wird bei:
[email protected] gebeten. Anmeldeschluss: 30. 5. 2014
Inhalt:
• Steuerabzug, Sozialversicherung und Lohnnebenkosten bei den unterschiedlichen
Beschäftigungsformen Werkvertrag, freier Dienstvertrag, echter Dienstvertrag (=Angestellten-Dienstverhältnis)
• Kalkulation eines Stundenlohns in den unterschiedlichen Beschäftigungsformen als
Verhandlungsbasis
• Wie kann ich meine Buchhaltung bzw. Einnahmen-Ausgaben-Rechnung selbst
führen – ABC der Betriebsausgaben
• Wann besteht die Pflicht, eine Steuererklärung beim Finanzamt einzureichen?
• Wann besteht Versicherungspflicht bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft?
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österreichische Kunst der Spätgotik und die
dahinter stehende Forschungsleistung nicht
angemessen vermittelten. Über die üblichen
Ausstellungskommentare hinaus bleiben vertiefende Hintergrundberichte in Printmedien,
Rundfunk- oder Fernsehdokumentationen
ein Desideratum.
Das Katalogbuch
Der im Eigenverlag publizierte Katalog
im Kunstbuchformat vermittelt in seitengroßen Detailaufnahmen die stilistische Eleganz ebenso wie die hohen koloristischen und
technischen Qualitäten des Notnamenmeisters. Im ersten von sieben fachlichen Textbeiträgen stellt Andreas Nierhaus das nach Plänen von Alexander v. Heideloff in der
Schwäbischen Alb 1839-42 wieder aufgebaute Burgschloss und seine programmatische
Vorlage, Wilhelm Hauffs romantisch-patriotische Sage, „Lichtenstein“ von 1826 vor.
Hier waren die Haupttafeln in verschiedenen
Räumen in eine aus originalen und kopierten
Werken bestehende Ausstattung integriert. In
den nächsten drei Studien verfolgt Antje-Fee
Köllermann erst die Retabelentwicklung bis
gegen 1450 in Österreich und Süddeutschland, stellt dann den Meister von Schloss Lichtenstein mit seiner Forschungsgeschichte vor
und geht zuletzt auf die Rekonstruktion seines einzigen bekannten (Haupt-)Werkes ein.
Von ihr stammen auch die Katalogeinträge zu
seinen 23 Einzelbildern in der Ausstellung. Sie
zeigt die Verbindungen zur Wiener Malerei
und dem über Süddeutschland vermittelten
frühen Realismus der Niederlande und die
gegenüber der kleinteiligen Unterzeichnung
häufig fortschrittlichere gemalte Ausführung
auf, betont aber auch stilistische Unterschiede
bei den Bildern der ersten Wandlung,
während die Passionsbilder der Außenseiten
sowohl mit Qualität und „Modernität“ überraschen (renaissancehafte Figurentypen,
räumlich schattierte Körper, Schillerfarben).
Die vielen Inschriften des Bildzyklus wurden
von Renate Kohn transkribiert und in ihren
drei Schrifttypen auch als Bedeutungsträger
erklärt. Köllermanns Interpretation der in gleicher Größe mit der Normalansicht konfrontierten Infrarotreflektogramme beschränkt
sich zumeist auf Hinweise zu Abweichungen
von der Ausführung (Indiz für verschiedene
„Hände“ ?). Dagegen bleiben kongeniale
Übereinstimmungen der Unterzeichnung mit
der Ausführung wie bei der Auferstehung unerwähnt. Anhand der (im Vergleich zu den
andernorts behandelten Bildern) sehr ausgewogen restaurierten Bildtafeln im Belvedere
gibt die Restauratorin Stefanie Jahn einen materialreichen Überblick zu Material, Aufbau
und Technik, wobei sie die überholte Vorstellung von „Mischtechnik in Tempera und
Öl“ selbst richtig auf „Bindemittel mit Ölbasis“ korrigiert (S. 75).
STELLUNGNAHME DES VERBANDES ÖSTERREICHISCHER
KUNSTHISTORIKERINNEN UND KUNSTHISTORIKER ZUR
AUFLÖSUNG DES SELBSTSTÄNDIGEN
WISSENSCHAFTSMINISTERIUMS
Wirtschaftliche Rentabilität ist zur Messlatte
aller gesellschaftlichen Strukturen geworden. Die Auflösung des eigenständigen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung durch seine Eingliederung in das
Wirtschaftsministerium ist Ausdruck dieses
zur Realität gewordenen Paradigmas. Deshalb muss sich die Regierung klar zur profitunabhängigen Wissenschaft und Forschung bekennen.
Im aktuellen Regierungsprogramm lautet die Zielformulierung in Sachen Wissenschaft wie folgt:„Wissenschaft und Forschung werden als elementare Stützen der
gesamtstaatlichen Entwicklung Österreichs
und seiner Potentiale langfristig abgesichert.“ 1 Dazu müssen „Rahmenbedingungen und strukturelle Voraussetzungen […]
bestmöglich, wettbewerbsfähig und zukunftsorientiert gestaltet werden.“ Durch
die Eingliederung von Wissenschaft und
Forschung in das Wirtschaftsressort bekommt die geforderte Wettbewerbsfähigkeit eine eindeutig ökonomische Bedeutung, wodurch viele Forschungsfelder nicht
mithalten können. Die Abhängigkeit von
Drittmitteln und dem Goodwill privater Investor_innen steigt. Inhaltlich unabhängige
Forschungsunternehmen und -projekte sind
gefährdet. Daher trägt der Staat die unverzichtbare Verantwortung, Bildung, Forschung und Wissenschaft auch dort grundlegend und umfassend zu ermöglichen, wo
Rentabilität nicht in Zahlen gemessen werden kann.
Dies gilt insbesondere für Geistes- und
Kulturwissenschaften, die – sofern ausschließlich wirtschaftlich legitimiert – den
so genannten MINT-Fächern unterlegen
sind. Das Regierungsprogramm widmet ihnen lediglich folgenden pauschalierten Satz:
„[Die] geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche[n] Exzellenz-Schwerpunkte in
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Österreich werden gefördert, ebenso Themen im Kontext von Wissenschaft und
Ethik […]“. Doch: Geistige Wertschöpfung
ist ein Grundpfeiler unserer Gesellschaft;
historisches Bewusstsein eine essentielle
Grundlage zur Gestaltung von Gegenwart
und Zukunft. Unter dem steigenden (wirtschaftlichen) Legitimationsdruck nimmt
universitäre und außeruniversitäre Forschung (in Museen oder Kulturinstitutionen) stetig ab. Die versprochenen (angepeilten) 2% des BIP für tertiäre Bildung
sowie weitere Mittel für die Nachwuchsförderung und für den FWF müssen von
Seiten der Regierung geleistet werden.
Tatsächlich hat die Kunstgeschichte einen privilegierten Status in Sachen (wirtschaftlicher) Legitimation: Ihre Anwendungsbereiche sind vielfältig; als Schnittstelle
zur Kultur kommt es zu einer Umwegrentabilität, die bspw. über die Denkmalpflege
zum Tourismus führt. Darüber hinaus stehen Kunst und Kunstgeschichte im Zentrum der positiven Wahrnehmung Österreichs. Gleichzeitig sind Kunst und
Kulturgüter aber fragile Ressourcen, die jenseits von Popularitätswerten von Kunsthistoriker_innen wissenschaftlich erforscht,
gepflegt und erhalten werden müssen.
Transparenz in der Vergabe von Forschungsförderungen und Offenlegung der
tatsächlichen Ausgaben für Wissenschaft und
tertiäre Bildung muss von Seiten Reinhold
Mitterlehners geleistet werden. Als Bundesminister hat er sich nun zu seiner Verantwortung für Wissenschaft und Forschung
im selben Maße zu bekennen, wie für die
Wirtschaft.
Der Vorstand
1 Zitate siehe: Arbeitsprogramm der österreichischen Bundesregierung 2013-2018, S. 44-45,
http://www.bka.gv.at/site/3354/default.aspx
In ihrem Artikel zur Meisterfrage kann
Köllermann sich den Meister von Lichtenstein als Mitarbeiter der damals in Wien florierenden Retabelwerkstatt Jakob Kaschauers
vorstellen. Aber die Analogien zwischen Malerei und Skulptur sind hier keinesfalls zwingend und Vergleiche bleiben einseitig, da bei
den Freisinger Hochaltarfiguren für schlüssige
Vergleiche die Originalfassung fehlt (vgl. dagegen Niklaus Weckmann und die Ulmer
Malerei, Stuttgart 1993). Die Blicköffnung
über die Malerei hinaus auf die Skulptur und
die Retabelformen weist aber die weitere Forschungsrichtung, zumal diese Fragen auch für
den Albrechtsaltar und den Schottenaltar noch
ungelöst sind. Für den ungewissen Bestimmungsort kann Franz Quarthal das Moritzstift
in Rottenburg endgültig ausschließen und
auch die von Pirker-Aurenhammer akribisch
nachverfolgte Odyssee der zerteilten Tafeln
führt nur bis 1825 zurück, jedoch mit Indizien, die für Bayern oder Schwaben sprechen.
Gelöste und noch offene Probleme
Über das wohl einmalige ästhetische Erlebnis vieler Spitzenwerke von „Wien 1450“
in der Ausstellung hinaus hat das Projekt die
ideelle Rekonstruktion eines großartigen
Doppelflügelaltars, seine genauere Datierung
und die Bestätigung Wiens als Zentrum der
Retabelproduktion in Mitteleuropa gebracht.
Ungelöst blieben die Fragen nach Auftragge-
ber_in, Meisternamen, Werkstattbezug und
erstem Standort. Desiderata zur Gesamtentwicklung der Kunst dieser Zeit in Wien
wären befundbasierte Rekonstruktionen der
Marienretabel des Darbringungsmeisters (Kat.
9, 11) und des Passionsretabels (Kat. 24), vertiefende Studien zu den Unterzeichnungen,
vergleichende Bestandsaufnahmen zu Originalrahmen, Punzierungen, Schablonenmustern sowie vertiefte Analysen der Maltechniken. Ansporn dazu können die jüngsten
Ergebnisse zur Altkölner Malerei bieten.
Manfred Koller
Kunsthistoriker und Restaurator, Schwechat
Literatur:
• Agnes Husslein-Arco, Veronika PirkerAurenhammer (Hg.), Wien 1450. Der
Meister von Schloss Lichtenstein und seine
Zeit, Wien 2013 (Ausst.Kat. Österreichische Galerie Belvedere).
• Meisterwerke massenhaft. Die Bildhauerwerkstatt des Niklaus Weckmann und die
Malerei in Ulm um 1500, Stuttgart 1993
(Ausst. Kat. Württembergisches Landesmuseum).
• Die Sprache des Materials. Die Technologie
der Kölner Tafelmalerei vom „Meister der heiligen Veronika“ bis Stefan Lochner, München 2013 (Deutscher Kunstverlag).
Der Schatzfund von Wiener Neustadt
Anmerkungen aus kunsthistorischer Perspektive
Der Schatzfund
Der Schatzfund von Wiener Neustadt (Niederösterreich) wurde 2007 auf einem Gartengrundstück im heutigen Stadtgebiet von
einer Privatperson geborgen und 2010 dem
Bundesdenkmalamt vorgelegt. Aufgrund der
gesetzlichen Bestimmungen, die bezüglich
des Fundeigentums eine Hälfteteilung zwischen Finder und Grundeigentümer – unter
dem Vorbehalt einer korrekten Meldung an
das Bundesdenkmalamt – vorsehen, verblieb
der Schatz zunächst im Besitz des Finders, bis
er im Jahr 2012 erfreulicherweise durch das
Land Niederösterreich angekauft wurde.
Im Rahmen des unter Leitung des Bundesdenkmalamtes (BDA) durchgeführten
Sonderprojektes Wissenschaftliche Aufarbeitung
des Schatzfundes von Wiener Neustadt wurde
ein Team von Forscher_innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen versammelt, das
zwischen 2011 und 2014 die interdisziplinäre
Bearbeitung des Schatzfundes vornehmen
konnte. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Analysen werden im April 2014 in der
Monografie Der Schatzfund von Wiener Neustadt veröffentlicht.
Der Schatzfund enthält ausschließlich
nicht-monetäre Objekte, in erster Linie
Schmuck und Kleidungsbestandteile; hinzu
kommt ein kleinerer Bestand an fragmentiertem Tafelgerät. Insgesamt umfasst das Ensemble unter Einrechnung aller Fragmente
238 Fundstücke, die letztendlich zu 149 Objektindividuen zusammengeführt werden
konnten. Das Gesamtgewicht beträgt ca.
2 200g.
Nahezu alle metallischen Fundstücke
weisen Silber als Hauptbestandteil auf und
sind mit wenigen Ausnahmen an der Oberfläche vergoldet. Daneben gelangten bei einzelnen Stücken auch Schmucksteine und Korallen zum Einsatz. Die Ergebnisse der
Materialanalysen sprechen für eine Kompilation von „Altstücken“, die letztlich auch
mit der typologischen Heterogenität der
Fundobjekte korreliert. Der Fragmentierungsgrad insbesondere der Gefäße unterstreicht den „Altmetall“ - Charakter des
Fundkomplexes.
Bemerkenswert ist die Vergesellschaftung
von genuin ostmitteleuropäischen Stücken
mit Objekten „internationaler“ gotischer Prägung. Die Identifizierung eines heraldischen
Motivs auf einem Gefäß als Wappenbild einer Wiener Neustädter Ratsherrenfamilie erlaubt zumindest bei diesem und einem formal identen zweiten Objekt die zweifelsfreie
Herkunftsbestimmung aus Wiener Neustadt.
Fasst man alle Detailergebnisse der typochronologischen Analyse zusammen, so
ergibt sich für die Einzelobjekte des Schatzfundes von Wiener Neustadt ein Datierungsrahmen etwa von der ersten Hälfte des
13. bis zur zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts; der größte Teil ist jedoch dem 14. Jahrhundert zuzurechnen. Die Verbergung lässt
sich demnach frühestens um, beziehungsweise knapp nach 1350/1360 und spätestens
im frühen 15. Jahrhundert ansetzen; am plausibelsten erscheint aber das späte 14. Jahrhundert beziehungsweise die Zeit um 1400.
Hinsichtlich der Gesamtinterpretation des
Schatzfundes ergeben sich trotz aller erfreulicher Teilergebnisse viele Fragen. Fasst man
die Befunde zusammen, so sprechen diese am
ehesten für die Deutung des Ensembles als
kurzfristig niedergelegter Hortfund eines Altmetallhändlers und/oder Goldschmieds.
Möglicherweise sollte das Ensemble der
Mautkontrolle entzogen werden und wurde
deshalb in nicht allzu großer Entfernung von
der Stadt deponiert, doch steht diese These
vorderhand im Widerspruch zu dem Vorhandensein zweier eindeutig aus Wiener
Neustadt stammender (beziehungsweise für
Wiener Neustädter Bürger gefertigter) Becher. Die Nähe zu einer Richtstätte lässt sich
nicht nur mit deren Funktion als Landmarke,
sondern auch mit einer gewissen Schutz-
funktion dieses tabuisierten Ortes gegen unliebsame Nachforschungen erklären.
Das wesentlichste Ergebnis des wissenschaftlichen Aufarbeitungsprojektes ist wohl,
dass neben vergleichsweise „einfachen“ Erklärungsmodellen für die Kompilation beziehungsweise Verbergung von Schatzfunden (etwa im Zusammenhang mit
Pfandleihern oder auch Pogromen an der jüdischen Bevölkerung) durchaus auch komplexere Besitzgeschichten respektive Verbergungsursachen in Betracht zu ziehen sind.
Im Fall des Schatzfundes von Wiener Neustadt muss etwa klar zwischen Primär-
schaftlicher Eliten. Erhalten haben sich solche Stücke jedoch nur überaus selten. Noch
viel öfter als kirchliche Arbeiten aus Gold
und Silber wurden Tafelgeschirr und
Schmuck schon in historischer Zeit eingeschmolzen, um aus dem Altmaterial etwas
Neues zu schaffen, das geänderten Moden
entsprach oder zugunsten des eigenen Seelenheils gestiftet werden konnte. Zusätzlich
führten Faktoren wie Geldbedarf und Plünderungen zu immensen Verlusten in diesem
Bereich. In erster Linie sind es daher Objekte, die verborgen, vergessen und erst nach
langer Zeit wieder ans Tageslicht gebracht
Abb. 1: Schatzfund von Wiener Neustadt. Spange mit tropfenförmigen Rahmen (Kat.Nr. 93).
Foto: Paul Kolp; Bearbeitung von Franz Siegmeth
besitzer_innen, die sich derart hochwertige
Objekte leisten konnten, und den späteren
Erwerber_innen, die den Materialkomplex
offenbar in erster Linie als Altmetall zu nutzen trachteten, unterschieden werden.
Letztendlich ist vermutlich auch eher ein
individuelles Problem der verbergenden Person als ein umfassenderes, für einen größeren Bevölkerungsteil krisenhaftes Ereignis als
Ursache für die Deponierung – beziehungsweise die nicht erfolgte Hebung – des Schatzes von Wiener Neustadt verantwortlich zu
machen.
Kunsthistorische Aspekte
Für die Beschäftigung mit der Goldschmiedekunst der Gotik sind Schatzfunde von
großer und grundsätzlicher Bedeutung. Der
schriftlichen Überlieferung zufolge entstanden im Mittelalter ungeheure Mengen an
vielfältigsten weltlichen Goldschmiedearbeiten im Dienst des Schmuck- und Repräsentationsbedürfnisses bzw. -zwanges gesell-
wurden, die uns Art und Gestalt, Typen und
Formensprache von Schmuckstücken, Bekleidungsaccessoires und Prunkgefäßen heute
noch vor Augen führen können. Jeder neue
Schatzfund hilft, diese äußerst schmale Materialbasis zu erweitern, das vorhandene
kunsthistorische Wissen zu ergänzen, zu bestätigen oder gegebenenfalls zu korrigieren.
Dies gilt auch für den Fundkomplex von
Wiener Neustadt.
So erweist sich beispielsweise eine tropfenförmige Spange mit Vögeln als interessante, vereinfachte Variante einer Gruppe
von Arbeiten, die als „opus duplex“ von der
Forschung intensiv diskutiert wird (Abb. 1).
Unter den Kleidungsbestandteilen fügt
sich das Fragment eines Gürtels einer bekannten Gruppe von entsprechenden Stücken
aus dem venezianisch-dalmatinischen Raum
ein, deren Datierung im Rahmen des 14. Jahrhunderts überhaupt neuer Überlegungen bedarf. Das Fragment eines Pokal lässt sich einem
im Mainzer Domschatz verwahrten „Brautbecher“ zur Seite stellen, dessen ursprüngliche
Proportion im Rahmen einer Restaurierung
im 20. Jahrhundert jedoch zu Unrecht verkürzt wurde, wie der neu entdeckte Pokalschaft nachdrücklich belegt.
In Hinblick auf die große Zahl und Vielfalt an Gefäßen, die der Schatzfund von Wiener Neustadt enthält, zählt dieses Ensemble zu
den wichtigsten Hortfunden der letzten Jahrzehnte überhaupt. Selbst im stark fragmentierten Zustand stellen diese Teile eine höchst
willkommene Ergänzung zu dem geringen erhaltenen Bestand an weltlichem Tafelsilber des
Mittelalters dar. Von zentraler Bedeutung sind
dabei die verschiedentlich angebrachten In-
Abb. 2: Schatzfund von Wiener Neustadt. Sechseckiger Becher mit Buckelrand (Kat.Nr. 113).
Foto: Paul Kolp; Bearbeitung von Franz Siegmeth
schriften, da dort, wo die Kunstgeschichte ansonsten in Hinblick auf Gefäßform und Dekor nur sehr vage Kriterien für eine Datierung
findet, die Epigrafik mit ihrem methodischen
Instrumentarium ansetzen kann. Auf dieser
Basis können etwa die beiden sechseckigen
Becher mit ihren gut proportionierten kugeligen Ausbuchtungen in die Zeit um
1350/1360 datiert werden, womit diese den
frühesten bekannten Beispielen einer Verwendung des in der spätgotischen Goldschmiedekunst so beliebten Prinzips der
Buckelung zuzurechnen sind (Abb. 2).
Zeitlich lassen sich die aus kunsthistorischer Perspektive in den Blick genommenen
Objekte des Schatzfundes insgesamt zwischen
dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts und
dem dritten Viertel des 14. Jahrhunderts einordnen. Die Gefäßfragmente sind alle dem ersten und zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts
zuzuweisen. Die Lokalisierung der einzelnen
Arbeiten muss aufgrund der Schwierigkeiten,
die sich in dieser Hinsicht bei Werken der
mittelalterlichen Goldschmiedekunst ganz
Ich wünsche mir, dass Russland seine Künstler_innen entdeckt
und sie liebt, sie in Freiheit schaffen lässt
Kunstgeschichte aktuell: Sie sind österreichischer
Kulturattaché in Moskau. Wie offen bzw. eingeschränkt ist Ihr Handlungsfeld? An welche Grenzen
stoßen Sie in Ihrer Arbeit?
Simon Mraz: Offen für alles Interessante, uneingeschränkt für neues Kunstschaffen und Interaktion zwischen russischen und österreichischen Künstler_innen.
Im Netzwerk der österreichischen Kulturforen haben deren Leiter_innen enorme
Freiheit bei der Entwicklung und beim Vorschlag von Kulturprojekten, diese Freiheit
wird res-pektiert, in meinem Fall sowohl von
Seiten des Gastgeberlandes Russland als auch
von meinen Vorgesetzten in der kulturpolitischen Sektion des österreichischen Außenministeriums in Wien und an der österreichischen Botschaft.
An Grenzen stoße ich sicherlich nicht bei
der Entwicklung, wir stoßen aber an Grenzen
bei Finanzierung und Arbeitskraft. Die öffentliche Hand und eine immer größer werdende
Zahl an Wirtschaftstreibenden tun was sie können, für ein kleines Land stellen wir hier in Russland einiges auf die Beine, aber freilich, es kann
und muss noch mehr werden – never stop!
Ausstellungen zum Thema Russland sind in Wien
zuletzt vermehrt anzutreffen. So wurde in Dreaming
Russia (Okt.-Dez. 2013) in der Albertina die Corporate Collection der russischen Gazprombank präsentiert, die aktuelle Ausstellung Die Welt von Fabergé im KHM (Feb.-Mai 2014) zeigt Werke aus
der Sammlung des Kreml Museums und des Fersman
Mineralogischen Museums in Moskau. Die Ausstellung in der Albertina wurde aufgrund ihres Haupt-
prinzipiell ergeben, in den meisten Fällen offen gelassen werden. Ansatzpunkte, die auf
Bezüge zu Ungarn und zu Venedig bzw. zum
venezianisch geprägten Dalmatien verweisen,
belegen jedoch nachdrücklich den grundsätzlich internationalen geografischen Horizont
dieses Fundkomplexes. Bei Stücken, die deutliche Bezüge zu der – ihrerseits stark französisch geprägten – Goldschmiedekunst in den
Rheinlanden zeigen, könnte es sich durchaus
um Werke einer regionalen, das heißt primär
Wiener Produktion handeln, wo entsprechende Einflüsse im Goldschmiedehandwerk
in dieser Zeit nachweisbar sind. Letztgültige
sponsors, der Gazprombank, ein Tochterkonzern des
Öl- und Gasmagnaten Gazprom, heftig kritisiert. So
gab es in Wien Proteste von Greenpeace und der
Künstler Leonid Tishkov sagte aus Protest sogar seine
Teilnahme an der Ausstellung ab. Der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl kritisierte die Ausstellung heftig und empfahl Klaus Albrecht Schröder er
solle „sich besser überlegen, mit wem er Geschäfte
macht“, denn mit der Ausstellung werde „die Albertina zum Feigenblatt demokratiefeindlicher Oligarchen
und sorgt für deren Salonfähigkeit in Europa.“ Wie
beurteilen Sie die Situation, auch im Hinblick auf die
schweren Vorwürfe im Zuge der Olympischen Spiele
in Sotchi? Wie weit werden politische Missstände durch
das „Wegschauen“ der Öffentlichkeit und durch derartige Veranstaltungen unterstützt?
Die Gazprombank Ausstellung wirft für mich
eine ganze Menge von Fragen auf. Meine wirk-
Aussagen sind dazu beim heutigen Wissensstand aber nicht möglich.
Eindeutig ist der Bezug der vereinzelten
Bildmotive zur ritterlich-höfischen Bilderund Vorstellungswelt, der zusammen mit der
Kostbarkeit des Materials die ursprüngliche
Bestimmung der Stücke für entsprechend
hochrangige Auftraggeber_innen bzw. Käufer_innen erweist.
Nikolaus Hofer, Bundesdenkmalamt
und Franz Kirchweger,
Kunsthistorisches Museum, Wien
Literatur:
• Nikolaus Hofer (Hrsg.), Der Schatzfund von
Wiener Neustadt. Mit Beiträgen von Birgit
Bühler, Bernadette Hochleitner, Nikolaus
Hofer, Klaudia Hradil, Franz Kirchweger,
Thomas Kühtreiber, Joachim Lutz, Irene
Martina, Mathias Mehofer, Michael
Melcher, Ernst Pernicka, Gunn Pöllnitz,
Manfred Schreiner, Dávid Schwarcz,
Marianne Singer, Rita Wiesinger und
Andreas Zajic, Horn 2014.
lich von mir geliebte Arbeit ist es, österreichisches Kunstschaffen nach Russland zu bringen,
meine Passion ist die junge zeitgenössische Kunst
in Russland. Zeitgenössische Kunst wird in Russland noch sehr bescheiden als elementarer Baustein der Identität dieses größten Landes der
Welt gesehen. Fabergé, Puschkin, Tschaikowski
– alles ohne Zweifel große Kunst, aber wer sind
die kreativen Größen des heutigen Russland?
Die hiesige Szene erfährt viel zu wenig Beachtung - weder im eigenen Land noch im Westen,
in Europa, in den USA; zu unrecht – es sind
großartige Künstler_innen hier am Werk.
Zu Gazprom und Sotschi: Nun, Sotschi
hat mit zeitgenössischer Kunst nichts zu tun
und ist ganz sicher kein Feigenblatt im Bereich
der Kunst, was immer man über diese Olympiade auch denken mag.
Im Fall von Gazprom ist gerade Leonid
Tishkov einer jener Künstler, die sich mit dem
Thema der Arktis und deren Ausbeutung auseinandersetzen. Ich kann daher verstehen, dass
Kunstgeschichte aktuell 1/14
5
es für ihn aus tiefster Überzeugung nicht möglich war, bei dieser Ausstellung dabei zu sein und
seine Arbeit wurde – das muss man sagen - von
der Albertina auch sofort aus der Ausstellung
herausgenommen.
Zum Wegschauen: ich möchte vor allem
Hinschauen, und zwar auf die Kunst, und ganz
besonders auf die aufmüpfige. Im Falle der Albertina Ausstellung ist das vielleicht etwas skurril, aber hier war es die Ausstellung, die den Diskurs in die Öffentlichkeit getragen hat, ob das
so geplant war, weiß ich nicht, vielleicht nicht
wirklich.
Zu Schröder/Zinggl: Es steht mir nicht zu,
dazu Kommentare abzugeben, meine Überzeugung ist einfach: Überlegen wir bitte, welche
Künstler_innen wir nach Österreich bringen
können, gerade aus Russland und den angrenzenden Ländern. Mit Geschäften sollte es nicht
verbunden sein, sondern um unbestechliche
künstlerische Positionen sollte es uns gehen.
Mit wem als Partner_in? Diese Frage ist,
glaube ich, immer heikel, bei uns ebenso wie
in Russland. Das Wichtigste ist, so nahe wie
möglich bei den Künstler_innen zu sein und so
weit wie möglich weg von allen Figuren mit
Interessen, bei denen es um etwas anderes geht
als um Kunst.
Zu diesen Ausstellungen in Wien – Dreaming
Russia in der Albertina und Die Welt von
Fabergé im KHM – von wem gehen diese Ausstellungen aus bzw. inwieweit mischt sich Russland
hier in der Gestaltung ein (auch wenn man bedenkt,
dass großflächig zensiert wird)?
Ganz ehrlich weiß ich das nicht, das sind wie
überall bilaterale Ausstellungsprojekte. Bei Fabergé handelt es sich um ein Projekt der Österreichisch-Russischen Kultursaisonen. Diese
Saisonen sind sehr schöne Projekte. Ich vom
Österreichischen Kulturforum bin für das Programm der Österreichischen Kultursaison in
Russland zuständig, die russische Seite organisieren die russischen Projekte in Wien. Wir haben uns gegenseitig Freiheit gegeben, ich durfte
in Russland Projekte erdenken und umsetzen
und so ist es umgekehrt auch. Fabergé ist sicher
eine großartige Schau, wäre ich in Wien,
würde ich sie mir unbedingt ansehen.
Bei Fabergé glaube ich, ist nicht viel zu zensieren. Wenn es Einmischung von der russischen
Seite gegeben hat, war das wahrscheinlich Hilfe
bei der Finanzierung des Projektes und diese
war wohl sehr willkommen.
Die Russische Kultursaison in Österreich
hat vielleicht andere Akzente als die österreichische in Russland, aber warum nicht. Ich
glaube fest daran, dass es sehr wichtig ist, sich
respektvoll zu begegnen, die Vermittlung von
Kunst, der kulturelle Dialog sind meine Aufgaben. Ich persönlich nehme mir die Freiheit,
Fabergé genauso zu lieben wie vielleicht kritische Performance Kunst, wobei wir glücklich
sein müssen, dass jeder bei seinem Leisten
bleibt, dass Fabergé nicht Performancekünstler
war und seine Eier nicht an den Roten Platz
genagelt hat – bitte nicht lachen, das möchte
ich mir jetzt nicht vorstellen.
Andersrum gesehen: Wie gestaltet sich der Austausch
von zeitgenössischer österreichischer und russischer
Kunst in Russland? Wird österreichische zeitgenössische Kunst in Russland gezeigt? Wenn ja, was genau, wo wird diese gezeigt und wie kommt diese an?
Der Austausch von zeitgenössischer russischer
und österreichischer Kunst gestaltet sich sehr
lebhaft. Ich glaube mit Recht sagen zu können,
dass Österreich eines der aktivsten europäischen
Länder für Russland ist. Es gibt zahlreiche Institutionen die mit Russland arbeiten, ich möchte
da besonders das Residence Programm von Kulturkontakt erwähnen, aber ebenso einzelne Institutionen, wie das MAK, das LENTOS, die
Simon Mraz und das Team des Österreichischen Kulturforums Moskau, Foto: Vera Undritzkova
Salzburger Sommerkurse, tranzit, Vienna Fair,
das Kunsthistorische Museum, die Akademie,
die Angewandte, die beide eine ansehnliche
Zahl russischer Künstler_innen aufnehmen, nun
auch die Albertina, das bm:ukk, Henkel und
Strabag Artaward sie alle tragen von österreichischer Seite sehr zum künstlerischen Austausch
zwischen Russland und Österreich bei. Und zuletzt bin ich auch sehr froh, dass der Fokus gerade auch beim Österreichischen Kulturforum
Moskau, das ich leiten darf, auf zeitgenössischer
Kunst liegt, und wir mit unseren Projekten von
Austria Davaj mit dem MAK bis hin zuletzt beim
Lenin:Eisbrecher im Rahmen der Moskauer Biennale für Zeitgenössische Kunst, einem Projekt,
das wir gemeinsam mit dem LENTOS organisiert haben, ein Schärfchen beitragen können.
Übrigens laden wir konsequent zu unseren Projekten russische und österreichische Künstler_innen ein, diese künstlerischen Begegnungen sind
mir sehr wichtig.
Die zunehmende Zensur von Kunst und Medien in
Russland bedingt gleichzeitig extreme künstlerische
Gegenreaktionen wie die Aktionen des Politkünstlers
Pyotr Pavlensky, der sich mit zugenähtem Mund für
Freilassung der Punkband Pussy Riot einsetzte oder
aus Protest gegen die Apathie der russischen Gesellschaft zur politischen Entwicklung Russlands seine
Hoden am Pflaster des Roten Platzes in Moskau festnagelte. Wie politisch muss und kann zeitgenössische
Kunst in Russland sein?
Kunst nimmt sich stets die Freiheit die sie
braucht, das ist das Großartige an ihr. Politisch oder nicht, ich glaube ein_e Künstler_in
ist nur authentisch, wenn er/sie tut was er/sie
tun muss. Ich kenne Künstler_innen, für die
die Beschäftigung mit Politik, mit gesellschaftlicher Wirklichkeit und Veränderung
zentrale Aspekte ihrer Arbeit sind, und ich
kenne solche, bei denen Politik keine Rolle
spielt. Ich denke beides ist absolut legitim, am
Ende kommt es auf die künstlerische Aussage, auf die Arbeiten selbst an.
Zu sagen gibt es vieles, wir leben in Zeiten von Umbrüchen, es ist klar, dass das Künstler_innen beschäftigt, Russland ist da ebenso
wenig eine Ausnahme wie Österreich. Ich bin
überzeugt, dass es wichtig ist, Künstler_innen
freie Bahn zu lassen, sie führen uns meist unsere Welt vor Augen, sie sind nicht die, die sie
schaffen, aber das ist eine alte Weisheit.
Wie weit ist diese Zensur im Kulturbereich verbreitet – vor allem wenn es sich um ausländische (z.B.
österreichische) Kunst handelt, die in Russland präsentiert wird?
6
Kunstgeschichte aktuell 1/14
Bei meinen Projekten habe ich keine Zensur
erlebt, als Botschaftsangehöriger – aber ohne
Botschaft wäre es auch nicht anders – bin ich
Gast in einem fremden Land und verhalte mich
entsprechend respektvoll. Dabei habe ich allerdings die Maxime, dass ich mich auch als Gast
wie ein freier Bürger des freien Landes, aus dem
ich komme, fühlen und verhalten will - darauf
lege ich großen Wert und ich nehme mir die
Freiheit, zu jenen Künstler_innen zu stehen, die
ich schätze und zu jenen Projekten mit meinen
russischen Partner_innen, von denen wir ge-
meinsam überzeugt sind. Vielleicht findet der
eine oder andere, ich hätte einen schlechten Geschmack oder treffe ganz furchterregende
Künstler_innen, das mag sein. Getan hat mir
noch niemand etwas und ich bin nicht unfroh
darüber. Sich vorab zu fürchten oder Pfauenräder irgendeiner Art zu schlagen, ist nicht meine
Art und es gibt hier viele offene Partner_innen
sowie Institutionen, mit denen man spannende
und auch kritische Projekte umsetzen kann.
Wie ist die Situation von alternativen und progressiven Ausstellungsräumen und Off-Spaces in
Russland? Gibt es sie, wie zugänglich sind sie und
gibt es öffentliche Fördermittel, die solche Räume
unterstützen?
Es gibt die tollsten alternativen und progressiven Ausstellungsräume und Off-Spaces in Russland, jedenfalls mehr davon als bei uns, da bin
ich sicher. Zugänglich sind sie, wenn man davon weiß. Großes Geheimnistun gibt es dabei
nicht, es liegt eher an der Größe der Stadt und
der Vielfalt der Szene, dass man nicht immer
weiß, wo was passiert. Ich habe das große
Glück, mich mit Kunst beschäftigen zu können. Die alternativen Off-Spaces, die ich kenne,
werden soweit ich weiß nicht durch öffentliche Fördermittel unterstützt, meistens sind es
private Initiativen. Geld ist da wenig drinnen
aber viel Herz und Kraft!
Jedes Land versucht, sich international möglichst gut
zu platzieren. Womit kann Ihrer Meinung nach
Russland kulturell punkten?
Bitte nicht so fragen! Es gibt hier einfach tolle
Künstler_innen, ganz unabhängig davon, dass
sie nicht in Mödling sondern vielleicht in Novosibirsk geboren wurden. Punkten könnte
Russland, weil ich glaube, dass es aufgrund der
spezifischen Geschichte, der heutigen Gegenwart, der ungeheuren sozialen und kulturellen
Umbrüche, die hier stattgefunden haben, seiner
kulturellen Vielfalt auf den riesigen Territorien
Asiens und Europas ein unglaublich reicher Boden für Kunstschaffende ist. Ich wünsche mir,
dass Russland seine Künstler_innen entdeckt
und sie liebt, in Freiheit schaffen lässt und als
identitätsstiftendes Element erkennt, das ist eine
Vision to go for. Ein bisschen mehr davon
würde übrigens bei uns auch nicht schaden, aber
da sind wir gleich wieder bei meiner ersten Antwort in diesem Interview.
Das Gespräch für Kunstgeschichte aktuell führten
Christina Bartosch und Judith Stöckl,
Freie Kunsthistorikerinnen, Wien,
am 17. März 2014
M I T T E I L U N G E N D E S V O R STA N D E S
Der neue Vorstand des VÖKK hat es sich
zum Ziel gesetzt, alle Verbandsmitglieder
stärker über seine Aufgaben, Tätigkeiten und
Pläne zu informieren. Dazu dient diese Rubrik, die ab jetzt regelmäßig erscheinen soll.
Bereits Anfang Februar bestritt das neue
Vorstandsteam seine erste Klausur. Dabei
wurde vor allem an der Satzung des Verbandes gearbeitet, die auf den neuesten Stand
des Vereinsgesetzes gebracht werden soll und
deren Inhalte teilweise einer Modernisierung
bedürfen. Die Ergebnisse werden von fachkundigen Personen geprüft und in einer
außerordentlichen Hauptversammlung (geplant für Mitte Oktober 2014) allen Mitgliedern zur Diskussion präsentiert. Die
Einladung erfolgt in der Ausgabe Kunstgeschichte aktuell 2/2014.
Zur besseren Transparenz in den finanziellen Belangen des Vereins hat der Vorstand beschlossen, regelmäßig Berichte des
Kassiers (dzt. Richard Kurdiovsky) zur aktuellen Budget-Lage des Verbands in Kunstgeschichte aktuell (beginnend mit Ausgabe
2/2014) zu veröffentlichen. Diese Berichte
sollen alle Verbandsmitglieder über die Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge, Abonnements von und Inseraten in Kunstgeschichte
aktuell sowie über die regelmäßigen und
außerordentlichen Ausgaben informieren.
Auch wenn die Lektüre dieser Zahlenkolonnen wohl kein Lesevergnügen bereitet,
hoffen wir, dadurch Arbeit und Verantwortung des Vorstands für Sie nachvollziehbar
darzustellen.
Die langjährige Redakteurin unserer
Zeitung, Renate Holzschuh-Hofer, bekam
durch den Vorstandswechsel zwei neue Kol-
leginnen: Christina Bartosch und Judith
Stöckl. Bereits im letzten Heft wurde die
neue Gender-Richtlinie umgesetzt. Das Redaktionsteam nimmt jederzeit Artikel(ideen)
für kommende Ausgaben entgegen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte per E-Mail an:
[email protected]. Nicht zu
vergessen sind unsere Online-Medien: Die
neue Facebook-Präsenz kann sich mittlerweile über 350 Freund_innen rühmen. Das
Verdienst gebührt vor allem Anna Sauer und
Petra Schönfelder. Letztere aktualisiert
außerdem laufend unsere Website, die sehr
gute Besucher_innenzahlen aufweist
(www.facebook.com/voekk, www.kunshistoriker-in.at).
Ab diesem Jahr soll wieder an frühere
Veranstaltungstätigkeiten angeknüpft werden: Koordiniert werden diese durch Manuel Kreiner (S. 8). Von Seiten der aktiv mitwirkenden Studierenden des Verbandes ist
ebenfalls eine Veranstaltung in Planung, die
eine bessere Vernetzung der Studierenden
aller österreichischen Kunstgeschichte-Institute zum Ziel hat (S. 8).
Den Studentinnen Anna Sauer und
Franziska Niemand ist außerdem die laufende Durchführung und Verbesserung unserer Mitgliederverwaltung und des AboWesens zu verdanken. Sollten Sie
diesbezüglich Fragen haben, wenden Sie sich
bitte an [email protected].
An dieser Stelle möchten wir uns herzlich beim Vorstand des Wiener Instituts für
Kunstgeschichte, Prof. Raphael Rosenberg,
bedanken, dem wir unseren neuen (temporären) Archiv-Aufbewahrungsort verdanken.
Herber Verlust
Zur Übersiedlung der Generali-Kunstsammlung von Wien
nach Salzburg
Die Hiobsbotschaft platzte mitten in die Ausstellungsvorbereitungen: Mitte Jänner gab die
Generali-Versicherung bekannt, dass ihre
Kunstsammlung von Wien in das Salzburger
Museum der Moderne (MdM) übersiedeln
und der Hauptstadt-Standort mit Ende des
Jahres geschlossen werde. Die 2 100 Werke
aus der Kollektion gehen als Dauerleihgabe
für 25 Jahre an das Museum der Moderne, das
nun von Sabine Breitwieser geleitet wird. Sie
hatte einst die Generali Foundation aufgebaut. Ihre Nachfolgerin, Sabine Folie, erfuhr
von den dramatischen Veränderungen allerdings erst kurz bevor die Medien informiert
wurden. Wenige Tage später präsentierte sie
in den Räumlichkeiten der Generali Foundation ihre großartige Ausstellung von Ulrike
Grossarth. Kein Wunder, dass diese aufgrund
des Abzugs medial nicht jene Aufmerksamkeit bekam, die sie eigentlich verdient hätte.
Schon Ende 2014 soll in den Räumlichkeiten an der Wiedner Hauptstraße, die einst
eigens für die Sammlung und ihre Präsentation errichtet wurden, die letzte Schau stattfinden. Die elf Mitarbeiter_innen sollen in
die Übersiedlung – nicht nur die Objekte
selbst, sondern auch das umfangreiche Archiv und die Bibliothek werden an die
Salzach ziehen – zwar eingebunden werden;
was allerdings danach mit ihren Stellen geschieht, ist ungewiss. An ihrem neuen Standort benötigt die Generali Foundation weitaus weniger Personal als bisher; der Großteil
der Mitarbeiter_innen wird sich wohl neue
Jobs suchen müssen; auch wenn GeneraliPräsident Dietrich Karner – er hatte einst den
Aufbau der Kollektion forciert – erklärte, dass
man sie irgendwo im Konzern unterbringen
wollte. In welchem Geschäftsbereich des
Versicherungskonzerns beispielsweise Kunsthistoriker_innen tätig werden sollen, das ist
freilich unklar.
Im MdM sollen die Kunstwerke aus der
Generali-Sammlung im Dialog mit der Museumssammlung präsentiert werden; ein eigenes Stockwerk im Haus am Mönchsberg
ist bereits dafür reserviert. Breitwieser, die einige Jahre am MoMA als Kuratorin verbrachte, hatte die Sammlung des Konzerns
zwischen 1988 und 2007 aufgebaut. Heute
kann diese als eine der profiliertesten österreichischen Firmenkollektionen gelten; nicht
nur Werke maßgeblicher österreichischer
Künstler_innen wie Valie Export, Franz
West, Ernst Caramelle oder Richard
Kriesche sind darin vertreten, sondern auch
wichtige Positionen der internationalen, vor
allem US-amerikanischen Konzept-, Performance- und Videokunst (Dan Graham,
Gordon Matta-Clark, Adrian Piper, Martha
Rosler). Freilich braucht man nun in Salzburg
zusätzliche Depots. Breitwieser bezifferte den
Platzbedarf mit rund 3 000 Quadratmetern;
ein Drittel davon hätte man allerdings auch
ohne Generali-Sammlung benötigt. Die zusätzlichen Kosten sollen vom Land Salzburg
finanziert werden – und das, obwohl dessen
Kulturbudget derzeit ziemlich eng bemessen
ist; der freien Szene waren im Herbst drastische Kürzungen angedroht worden.
Bereits im Vorjahr schloss ein anderes
Unternehmen, die Bank für Arbeit und Wirtschaft (BAWAG), ihren überaus verdienstvollen Ausstellungsraum in der österreichischen Hauptstadt. Nun kommt zu dieser
Lücke ein weiterer herber Verlust für die
Interaktion von Form, Funktion und Inhalt
Der neue Direktor der Kiesler-Stiftung, Peter Bogner, spricht über
seine zukünftigen Pläne
Kunstgeschichte aktuell: Im Dezember 2013
wurden Sie zum neuen Direktor der „Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung in Wien“ bestellt. Wie sind Ihre Pläne und
Schwerpunkte, wie gestaltet sich das zukünftige
Programm?
Peter Bogner: Die Kiesler Stiftung (KS) hält
einen hohen Standard bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Kieslers Nachlass
und der unmittelbaren Präsentation in Ausstellungen. Ziel ist nicht nur, die exzellenten
Bestände des Nachlasses an Kunstwerken,
Entwürfen, Fotografien etc. zur Schau zu
stellen, sondern vor allem das Fortwirken der
visionären Ideen Kieslers und die Rezeption
in den zeitgenössischen Künsten und im aktuellen Architekturdiskurs aufzuzeigen.
Heuer werden wir bisher kaum bekannte
Architekturprojekte aus den 1950er und
1960er Jahren vorstellen, das künstlerische
Verhältnis zwischen Kiesler und Hans
Hollein aufarbeiten sowie im Rahmen des
Monats der Fotografie „Kiesler als Meister
der Selbstinszenierung“ präsentieren. Mit
Kiesler im „contemporary context“ wird sich
eine Ausstellung von Bernhard Cella auseinandersetzen, und als Höhepunkt wird am
Ende des Jahres der oder die 9. KieslerPreisträger_in bekannt gegeben.
Sie waren ab 2002 Direktor des Künstlerhauses
Wien und traten aufgrund von Unvereinbarkeiten
mit dem Vereinsvorstand Anfang 2013 zurück.
Wie blicken Sie mit einem gewissen Abstand auf
diese zehnjährige Amtsperiode zurück?
Das Künstlerhaus ist eine der ungewöhnlichsten Institutionen Österreichs. Viele interessante neue Kunstprojekte sind unter Auslotung der räumlichen und finanziellen
Grenzen wohl nur dort möglich. Ich denke
da an das sound:frame Festival, das hier seinen Ausgang genommen hat, das Kunstmarkt-Experiment ARTmART oder die Architekturausstellungen von Jan Tabor, die
neue Akzente in ihrer Präsentation und Konzeption gesetzt haben.
Die einzigen Hemmschwellen werden
wohl auch in Zukunft vor allem in der Struktur und Größe des Künstlerhauses liegen –
und der sich daraus ergebenden Frage der Finanzierbarkeit, etwa in Bezug auf eine dringend notwendige Renovierung. Dennoch
gibt es große Hoffnung, dass bei einem Einzug der Galerie der Akademie der bildenden
Künste die „alten Meister“ im Zusammenspiel mit den „jungen Meistern“ befruchtend
auf das Programm wirken können. Ebenso die
Präsentation zur Ringstraßenzeit initiiert vom
Wien Museum, die ideal zur Geschichte des
Künstlerhauses passt.
Seit 1997 gibt es den „Österreichischen Friedrich
Kiesler-Preis für Architektur und Kunst“, der alle
zwei Jahre für „hervorragende, innovative Leistungen im Bereich der Architektur und der Künste“ verliehen wird. 2012 ging er an die ameri-
v.l.n.r.: Dr. Heinrich Schellhorn, Landesrat für Kultur, Land Salzburg, Dr. Wilfried Haslauer, Landeshauptmann, Land
Salzburg, Dr. Sabine Breitwieser, Direktorin, Museum der Moderne Salzburg, Dr. Dietrich Karner, Präsident Generali
Foundation und Vorsitzender des Aufsichtsrates Generali Holding Vienna AG und Generali Versicherung AG,
Dr. Peter Thirring, Vorsitzender des Vorstandes Generali Holding Vienna AG und Generali Versicherung AG
Foto: © MdM Salzburg/wildbild
Wiener Kunstszene. Natürlich: Ein privater
Konzern hat das gute Recht, über seine
Kunstwerke nach Belieben zu verfügen. Er
muss sich weder vor einer Öffentlichkeit
noch vor Oppositionspolitiker_innen rechtfertigen. Und laut Karner wäre die Institution ansonsten überhaupt dem Sparstift zum
Opfer gefallen – so würde zumindest die
Sammlung erhalten und könne gezeigt werden.
Dennoch: Der Verlust für die Wiener
Szene ist beträchtlicher als der Zugewinn für
die Salzburger. Denn obwohl auch die sogenannte „Provinz“ (die sich oft als weitaus weniger hinterwäldlerisch entpuppt, als es von
Wien aus gesehen wird) Recht auf wichtige
Kunst hat, so fehlt hier doch jenes intellektuell-diskursive Biotop, über das die Hauptstadt einfach aufgrund ihrer Größe verfügt:
Salzburg hat eine respektable Sommerakademie, es hat eine Uni mitsamt Kunstgeschichte-Institut, aber Wien bleibt mit den
beiden Kunstuniversitäten und den zahllo-
sen Institutionen, von Secession über 21er
Haus bis zum Mumok, konkurrenzlos. Umgekehrt fehlt die Anknüpfung an die MdMSammlung – mit dem hier bemühten Argument, Lücken zu schließen, lässt sich beinahe
alles in ein Museum holen. Ebenso gut hätte
die Generali Foundation ihre Bestände dem
Lentos Kunstmuseum Linz oder der Neuen
Galerie Graz überantworten können.
In näherer Zukunft wird den Werken im
Museum am Mönchsberg viel Platz eingeräumt. Doch sie sind eben, so wie die Sammlung Batliner in der Albertina, nur Dauerleihgaben.
Nina Schedlmayer, Kunstkritikerin, Wien
Siehe auch: „Was kann man tun, um ein kritisches Moment
aufrechtzuerhalten“, Interview mit Sabine Folie, Kunstgeschichte aktuell 4/2013, S. 6-7.
„Kunst soll auch vom Berg herunter in die Stadt gehen“,
Interview mit Sabine Breitwieser, Kunstgeschichte aktuell
3/2014, S. 1-2.
kanische Künstlerin Andrea Zittel. Gibt es schon
Kandidat_innen für 2014? Wie wird die Jury
ausgewählt, und wie kann man sich den Auswahlprozess vorstellen?
Die Jury besteht aus fünf internationalen Expert_innen, die von der vorangegangenen
vorgeschlagen werden. Jeder von ihnen nominiert drei Künstler_innen oder Architekt_innen, die im zeitgenössischen Sinne
Kieslers Theorien weitertragen. Die Namen
bleiben streng geheim. Ende April wird dann
im Rahmen einer eintägigen Sitzung in der
KS der/die Preisträger_in bestimmt.
Unsere hochkarätige Expert_innenjury
besteht heuer aus Nicolaus Schafhausen,
Chris Dercon, Juan Herreros, Jasper Sharp
und Mario Codognato.
Diese mit 55.000 Euro dotierte Auszeichnung
wird abwechselnd von der Republik Österreich und
der Stadt Wien verliehen, die Friedrich Kiesler
Stiftung übernimmt den organisatorischen Part der
Durchführung – was bedeutet das genau?
Die KS übernimmt die komplette Organisation des Preises, der heuer im Herbst durch
Minister Josef Ostermayer überreicht werden wird.
Einen künftigen Schwerpunkt stellt für
uns die internationale Positionierung des Preises in Augenhöhe etwa zum Pritzker-Preis
dar. Der Kiesler-Preis im Speziellen und die
KS im Allgemeinen bieten sich wie kaum eine
andere Institution vor Ort zur Hervorhebung
des österreichischen intellektuellen Diskurses
und wegweisenden Kunstschaffens im 20.
Jahrhundert an, in Bezug auf internationale
Zusammenhänge und zeitgenössische Rezeption in bildender Kunst und Architektur.
Peter Bogner vor einem Sepia-Print von Friedrich
Kieslers Universal Theatre (1961)  Österreichische
Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien
Das Werk Friedrich Kieslers hält in seiner visionären Dimension eine Alleinstellung
inne, die in einer ständigen Präsentation auf
gleicher Ebene z. B. zum Klimt-Raum in der
Secession steht und entsprechendes Interesse
verspricht.
Wie weit betreibt die Friedrich Kiesler Stiftung
selbst aktiv Forschung, und wie zugänglich sind Archiv und Bibliothek? Wer bestimmt die Themen
der Forschungsprojekte?
Die KS selbst, die Archivare Gerd Zillner und Jill Meißner sind mit laufenden Projekten der Aufarbeitung unserer Bestände beKunstgeschichte aktuell 1/14
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fasst und werden diese heuer in zwei Ausstellungen präsentieren. Aber auch andere
Kulturinstitutionen widmen sich aktueller
Forschung zu Kiesler und zeigen die Ergebnisse in ihren Räumlichkeiten. Externen Forscher_innen wird unsere Sammlung oft und
gerne zur Verfügung gestellt, sie werden bei
ihren Recherchen von uns nach bestem Wissen unterstützt. Die Themen sind so vielfältig wie das Werk Kieslers, von seinen Theaterexperimenten über die Theorie des
Correalismus bis hin zur visionären Architektur des Endless House.
Was ist – kurz gesagt – die eigentliche Bedeutung
des Werks Kieslers für die Entwicklung der Kunstpräsentation im Allgemeinen und für Österreich
im Besonderen?
Seine zahlreichen verwirklichten Ausstellungsgestaltungen, etwa für Peggy Guggenheims Galerie „Art of This Century“ (1942)
in New York oder die „Exposition Internationale du Surréalisme“ (1947) in Paris, sind
getragen von einem interdisziplinären Ansatz. Künstler_innen unterschiedlicher Gattungen – Maler_innen, Bildhauer_innen, Architekt_innen,
Designer_innen
und
Dichter_innen - treten in seinen Räumen
miteinander in Verbindung. Sein Konzept
des „Correalismus“ kann als Grundlage des
heutigen interdisziplinären Kunstagierens gesehen werden.
Für Österreich stellt Friedrich Kieslers
avantgardistisches Werk - und vor allem sein
durch ihre Vollzeitstelle in der New York
Public Library lange auch finanziell das künstlerische Arbeiten ermöglichte. Lillian hat
nach dem Tod Kieslers 1965 das Erbe in
Amerika verbreitet und mit der Gründung der
Kiesler Stiftung später auch in Österreich.
Damit hat sie die Basis für die heutige hohe
Anerkennung gelegt. Der neue Präsident
Hani Rashid, selbst Kiesler-Preisträger, der
aktive Stiftungsvorstand und wir, das Team,
werden diesen Weg fortsetzen.
Friedrich Kiesler auf seinem Metabolism Chart, New
York um 1947, Foto: Ben Schnall  Österreichische
Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien
Fortwirken in einem höchst aktuellen Kontext – ein Alleinstellungsmerkmal dar und
geht über die doch schon allseits bekannten
Leistungen von Klimt, Schiele und Kokoschka hinaus.
Hatte Lillian Olinsey als Initiatorin der Stiftung
einen spezifischen Einfluss auf das Schaffen
Kieslers?
Mehr Bezug zum Werk hatte wohl seine erste Ehefrau Steffi Kiesler (†1963), die ihm
Die VÖKK-Studierendenkurie lädt zum
Kunstgeschichte-Festival
Freitag, 30. Mai – Sonntag, 1. Juni 2014 in Wien
Die Studierendenkurie des VÖKK veranstaltet von 30. Mai bis 1. Juni 2014 ein abwechslungsreiches Programm, das sich verschiedenen Bereichen der Kunstgeschichte
widmet und dem kunstgeschichtlichen Austausch zwischen Studierenden aus ganz
Österreich dienen soll: geplant sind Führungen durch Ausstellungen, Galerienbesuche,
ein Filmscreening mit anschließender Diskussion, sowie eine Outdoor-Aktivität zu
Kunst im öffentlichen Raum; auch für ein
abendliches Zusammenkommen ist gesorgt.
Die Studierendenkurie will mit dem Kunstgeschichte-Festival eine Plattform als Möglichkeit der Vernetzung Kunstgeschichtestudierender in Österreich bieten.
Um den nicht in Wien lebenden Studierenden einen - dem studentischen Budget angepassten - Aufenthalt zu ermöglichen,
organisieren wir ein festivalinternes, kostenloses Couchsurfing und danken schon jetzt
allen Studierenden aus Wien, die einen
Schlafplatz zur Verfügung stellen können
(Kontaktiert uns ggf. bitte via
[email protected]).
Für Mitglieder des Verbandes österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker ist die Teilnahme an den Veranstaltungen des Festivals kostenlos. Die
Veröffentlichung des konkreten Programms
IMPRESSUM
Kunstgeschichte aktuell
früher u.T. Kunsthistoriker aktuell
Medieninhaber und Herausgeber:
Verband österreichischer
Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker Barbara Praher
c/o Institut für Kunstgeschichte
Universität Wien
Spitalgasse 2-4
Universitätscampus Hof 9
1090 Wien
www.kunsthistoriker-in.at
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Kunstgeschichte aktuell 1/14
Was war 1997 der Grund bzw. die Motivation
des Ankaufs des Kiesler Nachlasses durch die Republik Österreich und die Stadt Wien?
Bereits im Jahr 1988 hatte es eine große
Ausstellung im damaligen 20er Haus gegeben, die erstmals in Österreich auf das
umfangreiche Schaffen Kieslers aufmerksam
machte. Kuratiert wurde sie von Dieter
Bogner, einem Kiesler-Forscher der ersten
Stunde, zusammen mit Barbara Lesák, Matthias Boeckl und Susanne Neuburger.
Besonders dem Engagement Dieter
Bogners, dem nachmaligen Präsidenten der
KS bis 2013, ist die Sicherung des Nachlasses für Österreich zu verdanken. Es gab aber
natürlich auch viele weitere Beteiligte wie
John Sailer, Jason McCoy, Hannes Pflaum
oder Heinz Hofer-Wittmann, um nur einige zu nennen. Den Ministerien für Wissenschaft und Kunst wie auch der Stadt Wien
sind wir unglaublich dankbar, dass sie damals
die entsprechende Grundfinanzierung zur
Verfügung gestellt haben.
Was ist Ihrer Meinung nach die grundsätzliche
Bedeutung des Schreins des Buches?
In Kieslers Schrein für die Rollen von
Qumran kulminiert sein Werk: Der Symbolcharakter dieses Schatzes von größter
historischer wie religiöser Bedeutung vervielfältigt sich durch die entsprechende
Architektur. In dieser Interaktion von
Form, Funktion und Inhalt findet das Werk
Friedrich Kieslers wohl seine höchste Vollendung.
Das Gespräch für Kunstgeschichte aktuell
führten Renate Holzschuh-Hofer,
Bundesdenkmalamt, und
Judith Stöckl,
Freie Kunsthistorikerin, Wien
am 11. März 2014
V E R A N STA LT U N G S K A L E N D E R
Kulturelles Programm – exklusiv für unsere Mitglieder
Wir, der neue Vorstand des VÖKK, möchten eine gute Tradition wieder einführen und unseren Mitgliedern ein anregendes kulturelles Programm anbieten. Ich darf Ihnen an dieser
Stelle zwei Führungen ankündigen, die, so hoffe ich, aufgrund ihrer Aktualität auf großes Interesse stoßen werden. Gleich zwei der Kurator_innen der Ausstellung „Zwischen Dürer und
Napoleon. Die Gründung der Albertina“ werden unseren Mitgliedern gemeinsam die Hintergründe, Forschungsergebnisse und Exponate der Ausstellung in der Albertina erläutern.
Peter Bogner, der uns als neuer Direktor der Kiesler Privatstiftung in dieser Ausgabe des
Kunstgeschichte aktuell auch ein Interview gegeben hat, konnten wir gemeinsam mit dem Leiter des Archivs der Stiftung, Gerd Zillner, dafür gewinnen, ihre Institution vorzustellen.
Es ist mir ein besonderes Anliegen, kulturelle Programmpunkte mit Aktualitätsbezug zu
organisieren und diese in Zukunft auch abseits der Bundeshauptstadt anzubieten. Sollten Sie
Anregungen für Besichtigungen oder Veranstaltungen haben, die für unsere Mitglieder von
Interesse sein könnten, würde ich mich über Ihre Kontaktaufnahme sehr freuen!
Manuel Kreiner
[email protected]
Mittwoch, 14. Mai 2014, 18.30 Uhr
Dr. Eva Michel und Mag. Stefanie Hoffmann-Gudehus, Kuratorinnen
„Zwischen Dürer und Napoleon. Die Gründung der Albertina“
Ausstellungsdauer: 14. März – 29. Juni 2014
Albertina, 1010 Wien, Albertinaplatz 1, www.albertina.at
Treffpunkt: 18.20 Uhr, Kassahalle
Dauer ca. 2 Stunden, max. 25 Teilnehmer_innen
Anmeldung erforderlich
Führung kostenlos und exklusiv für Mitglieder
Eintritt: ermäßigt EUR 7.-, vor Führungsbeginn bei Manuel Kreiner in bar zu begleichen
sowie die Anmeldeformalitäten folgen in
Kürze auf unserer Website www.kunsthistoriker-in.at. Behaltet auch unsere Facebook-Seite (www.facebook.com/voekk)
bezüglich Details und Ankündigungen im
Auge! Als Vorstandsmitglieder der Studierendenkurie des VÖKK freuen wir uns sehr
auf euer Interesse und eure Teilnahme. Für
Anregungen und Fragen sind wir erreichbar
unter: [email protected].
Franziska Niemand, Anna Sauer
Redaktionsteam:
Christina Bartosch, Stefanie Hoffmann-Gudehus,
Renate Holzschuh-Hofer, Manuel Kreiner,
Richard Kurdiovsky, Markus Neuwirth,
Franziska Niemand, Barbara Praher, Anna Sauer,
Judith Stöckl, Hansjörg Weidenhoffer.
Chefredaktion:
Christina Bartosch
Renate Holzschuh-Hofer
Judith Stöckl
Layout: Matthias Klos
Druckerei: Samson Druck GmbH
A-5581 St. Margarethen 171
Samstag, 24. Mai 2014, 11.00 Uhr
Mag. Peter Bogner, Direktor, und Mag. Gerd Zillner, Archivleitung
Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung
1060 Wien, Mariahilfer Straße 1b/Top 1, www.kiesler.org
Treffpunkt: 10.20 Uhr, Eingangsbereich
Dauer ca. 1,5 Stunden, max. 20 Teilnehmer_innen
Anmeldung erforderlich
Führung/Eintritt kostenlos und exklusiv für Mitglieder
Anmeldung bis 30. April unter;
[email protected], oder Telefon: +43 681 813 090 67
(Di bis Do 8.00-9.30 Uhr)
Einsendungen an: [email protected]
Redaktionsschluss für die Ausgabe 2/14:
16. Mai 2014
Für Mitglieder im Jahresbeitrag inkludiert.
Abonnementbestellung:
[email protected]
Die von Autor_innen gezeichneten Texte müssen nicht
der Meinung der Redaktion entsprechen.
Auflage 1 500
Dem VÖKK ist die sprachliche Gleichbehandlung
wichtig. Formal haben wir uns für den Gender Gap
entschieden.
Preis der Nummer: 2,50 €
Abonnement: Jahrespreis: 30 €
(4 Ausgaben Kunstgeschichte aktuell pro Jahr
inkl. 1 Kunstgeschichte Tagungspublikation alle zwei
Jahre. Ausland plus Versandkosten.)
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BIC: OPSKATWW
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ISSN 1015-0129
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