PRÄSENTATION EIN FLIEHENDES PFERD

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PRÄSENTATION EIN FLIEHENDES PFERD
Elfriede Binder <[email protected]>
PRÄSENTATION
EIN FLIEHENDES PFERD - MARTIN WALSER
Sehr geehrte Frau Professor, liebe Mitschüler!
Ich möchte Euch heute das Buch „Ein fliehendes Pferd“ von Martin Walser vorstellen. Martin
Walser wurde am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Er besuchte bis 1943
die Oberschule in Lindau und legte 1946 das Abitur ab. Er studierte Literatur, Geschichte und
Philosophie zunächst in Regensburg, und dann an der Universität Tübingen.Von 1949 bis
1957 war Walser Mitarbeiter am Süddeutschen Rundfunk. Walser ist seit 1950 verheiratet und
hat 4 Töchter, allesamt künstlerisch veranlagt. Franziska machte sich als Schauspielerin,
Alissa als Malerin und Johanna als Schriftstellerin einen Namen; die jüngste Tochter Theresia
studiert Musik. Martin Walser lebt seit 1968 in Nußdorf am Bodensee.
Martin Walser erhielt zahlreiche Auszeichnung:1965 den Schiller-Gedächtnis-Preis, 1981 den
Georg-Büchner-Preis und 1990 den großen Literaturpreis der Bayrischen Akademie der
Schönen Künste.
Bekannte Werke sind Seelenarbeit, Ehen in Philippsburg und Das Einhorn.
Nun zum Inhalt:
„Ein fliehendes Pferd“ ist die Geschichte einer Viereckskonstellation und spielt in einem
Ferienort am Bodensee. Der Lehrer Helmut Halm und seine Gattin Sabine sitzen in einem
Straßencafé an der Uferpromenade. Während sie das Vorbeiflanieren der leichtbekleideten
Braungebrannten beobachtet, sinniert er über seine Rolle als Lehrer und sein damit
verbundenes Unterlegenheitsgefühl über das Erkannt- und Durchschautwerden in Schule oder
Nachbarschaft. Der Drang, aus seinem privaten und beruflichen Dasein zu fliehen, bestimmt
auch seine Ferien. Aufeinmal tritt ein zierlicher junger Mann an den Cafétisch.
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Beim Abendessen werden sie miteinander vertraut und beschließen gemeinsame
Unternehmungen. Helmut ist darüber gar nicht glücklich, er hätte sich lieber zu Hause
verkrochen und Kierkegaards Tagebücher gelesen. Am nächsten Tag unternehmen sie eine
Segelpartie und anschließend einen Wanderausflug aufs Land. Nachdem sie ein kurzes Stück
spaziert sind rast ihnen aufeinmal ein Pferd entgegen. Der Bauer kann es nicht anhalten, doch
als es kurz am Wiesenrand stehen bleibt springt Klaus Buch auf und bringt es zum Stehen.
Die anschließende Siegerrede löst bei Halm, einer schwermütigen Verliererfigur, zunehmend
Agressionen aus, die sich bei einem weiteren Segelturn entladen, den die beiden Männer
alleine unternehmen. Klaus Buch will den Studienrat für ein neues Leben auf den Bahamas
überreden. Helmut schweigt zu allen Vorschlägen, zunehmend auch in Sorge über den
aufziehenden Sturm, den Klaus jubelnd begrüßt.
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Nach vielen Stunden strandet Helmut endlich am Ufer, zerschlagen wie noch nie in seinem
Leben und geplagt von Versagens- und Angstgefühlen. Am nächsten Tag treffen sich Helene,
Sabine und Helmut zum Café. Hel enthüllt Klaus Buchs Minderwertigkeitsgefühle und
Machtansprüche, aber auch die Erfolglosigkeit seiner Existenz, denn gerade von Helmut hat er
jene Stabilität und Ruhe erwartet, die ihm selbst fehlt. Überaschend tritt aufeinmal der
totgeglaubte Klaus Buch ins Zimmer. Ohne Helmut anzusehen nimmt er Helene mit und das
Ehepaar Halm entflieht spontan nach Montpellier.
Elfriede Binder <[email protected]>
Jetzt zur Deutung:
Die Novelle ist in 9 Kapitel aufgeteilt. Martin Walser beschreibt auf 150 Seiten den Urlaub
zweier Ehepaare, die total gegensätzliche Lebensweisen haben. Das eine ist monoton und im
Laufe der Zeit verrostet, das andere lebensfreudig und spontan. Helmut Halm, die
Hauptperson in diesem Werk, erwartet nichts mehr vom Leben, während Klaus Buch von
einer Tätigkeit zur nächsten jagt. Klaus versucht seinen Jugendfreund aus seiner Eintönigkeit
herauszuholen und für neues zu begeistern. Doch Helmut möchte die Vergangenheit mit
Klaus nicht wahrhaben, er flieht vor seinem bisherigen Leben.
Dieser Text ist typisch für die Novelle, denn das Geschehen wird ohne abschweifende
Nebenhandlungen geschildert. Martin Walser zielt von Anfang an auf das Mittelpunktereignis,
das Treffen zweier Freunde im Urlaub am Bodensee, ab. Der Lehrer Helmut Halm verkörpert
eine Gruppe von Menschen, deren Leben in geordneten Bahnen verläuft, die sich von den
anderen distanzieren und möglichst unerkannt bleiben wollen. Klaus Buch spiegelt jene
Gesellschaftsschicht unserer Zeit die ständig in Bewegung ist und nie zur Ruhe kommt, deren
Tag vom Morgen bis zum Abend ausgefüllt sein muss, die bereit ist für Veränderungen und
Neuerungen offen gegenüber steht.
Präsentation:
Das Geschehen dieser Novelle spielt am Bodensee, der Heimat des Autors. Martin Walser ist
in Wasserburg geboren. Dieser malerische kleine Ort ist nach der mehrfach zerstörten und
umgebauten Wasserburg benannt. Nach seiner Studienzeit in Regensburg und Tübingen
kehrte er wieder an den Bodensee zurück. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen vier
Töchtern wohnt er jetzt in Nußdorf, einem Vorort von Überlingen.
Der Bodensee ist ein internationales Gewässer. Österreich, Deutschland und die Schweiz
haben Anteil an seiner 540 km² großen Fläche, auf der jegliche Art des Wassersports von
Angeln bis Segeln ein grenzenloses Vergnügen ist. Der See ist der dominierende Mittelpunkt
seiner vielgepriesenen Landschaft.