Türkei

Transcription

Türkei
Bau- und
Baustoffmaschinen
Türkei
Konjunkturbericht
Bauindustrie
November 2014
Der Bericht wurde von der gtai mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt – der VDMA übernimmt für Inhalt
und Richtigkeit keine Haftung.
www.gtai.de
Marktbericht Bauwirtschaft - Türkei
Verfasser: Necip C. Bagoglu, Germany Trade & Invest, Istanbul
Istanbul (gtai) - Die Nachfrage nach Bauleistungen 2014 steigt spürbar langsamer als im
Vorjahr. Das Wachstum hat sich im 1. Halbjahr 2014 nahezu halbiert. Betroffen von dieser Entwicklung ist vor allem der Wohnungsbau. Die von der Regierung vorangetriebenen
großen Infrastrukturprojekte im Verkehrs- und Energiesektor lösen weiterhin erheblichen
Bedarf an Baumaßnahmen, Baustoffen und Ausrüstungen aus. Die meisten Großvorhaben
laufen über längere Zeiträume und werden in mehreren Etappen verwirklicht.
1. Gesamtwirtschaftliches Umfeld und Strukturdaten zum
Bausektor
Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für die türkische Wirtschaft für 2014
mit einem Wachstum von 2,3% und für das kommende Jahr mit einem weiteren Plus von
3,1%. Die OECD prognostiziert eine Steigerung um 2,8 und 4,0%. Nach Angaben des
stellvertretenden Ministerpräsidenten Ali Babacan wurde die Wachstumsprognose für
2014 von ursprünglich 4,0% auf 3,3% zurückgenommen. Für 2015 geht die Regierung
von einer realen Zunahme der Wirtschaftsleistung um 4% aus.
Die Wachstumsprognosen für dieses Jahr stützen sich vor allem auf zunehmende Exporte, die im Vorjahr noch stagnierten. Vom Inlandsmarkt sind dagegen, anders als
2013, keine größeren Impulse zu erwarten. Denn die restriktivere Geld- und Kreditpolitik,
die die Regierung und die Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation und des hohen
Leistungsbilanzdefizites seit Beginn 2014 betreiben, dämpft die Nachfrage der privaten
Verbraucher und Unternehmen.
Wirtschaftliche Eckdaten
Indikator
2012
2013
Vergleichsdaten
Deutschland 2013
BIP (nominal, Mrd. Euro)
624,5
681,0
2.738
BIP pro Kopf (Euro)
8.338
8.640
33.346
Bevölkerung (Mio.)
74,9
76,7
80,5
Wechselkurs (Jahresdurchschnitt, 1 Euro = TL)
2,30
2,40
Quellen: Türkisches Statistikamt TÜIK, Statistisches Bundesamt, Bundesbank
Potenzielle Investoren und Unternehmen, die in die Türkei exportieren wollen, sollten bei
ihrer Entscheidung über den Markteintritt das Stärken-Schwächen-Profil des Standorts
und die damit verbundenen Chancen Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) berücksichtigen:
2
Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen
Investitionen
Die gesamten Investitionen gingen im 1. Halbjahr 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 1,9% zurück (1. Quartal: -0,2%; 2. Quartal: -3,5%). Die staatlichen Investitionen, die im 1. Quartal 2014 noch um 7,2% zugelegt hatten, nahmen im 2. Quartal um 0,9% ab. Im Vergleich zu 2013 sind die Kreditzinsen jedoch deutlich gestiegen.
Auffällig war dabei der starke Rückgang der staatlichen Maschinen- und Ausrüstungsbeschaffungen von 12,8% im 2. Quartal. Für das 1. Halbjahr hat sich so ein reales Minus
von 8,7% ergeben. Die staatlichen Bauinvestitionen stiegen dagegen wegen der laufenden Infrastrukturvorhaben im Verkehrs- und Energiesektor im 1. Halbjahr 2014 um
4,5%. Mehrere Großprojekte befinden sich in der Durchführung und werden auch in den
nächsten Jahren für rege Nachfrage nach Bauleistungen sorgen.
Die ausländischen Nettodirektinvestitionen (inklusive Immobilien) sind 2014 wieder gestiegen. Nach Angaben des türkischen Wirtschaftsministeriums nahmen die Direktinvestitionen im 1. Quartal 2014 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um fast 50% auf
rund 4,2 Mrd. US$ zu. Die staatliche Investitionsförderung mit Steuererleichterungen und
anderen Vergünstigungen zielt in erster Linie darauf ab, die immer noch großen regionalen Entwicklungsunterschiede nachhaltig abzubauen.
Ausgewählte Großprojekte
Projektbezeichnung
Kernkraftwerk
Mersin/Akkuyu
(Mittelmeerküste)
Kernkraftwerk Sinop
Investitionssumme Projektstand
(Mio. Euro)
14.800 Ausschreibungen 2014 für
Arbeiten und
Beschaffungen im Wert
von 1,8 Mrd. $
vorgesehen;
Fertigstellung bis 2022
geplant
14.800 Beginn der Bauarbeiten
voraussichtlich 2017
3
Anmerkung
Geplante Kapazität 4.800 MW
(4x1.200); Projektdurchführung durch
russisches Unternehmen Rosatom
Kapazität 4.800 MW (4x1.200),
Jahresproduktion 40 Mrd. kWh;
Inbetriebnahme ab 2023;
Dritter Flughafen Istanbul
11.000 Baubeginn voraussichtlich
2014; Fertigstellung für
2018 geplant
Erdgasleitung TANAP
(Trans-Anatolian Natural
Gas Pipeline)
5.930 Baubeginn 2014,
Fertigstellung bis 2018
geplant
Autobahn Istanbul-Izmir
5.900 Bauarbeiten laufen;
Fertigstellung bis 2019
geplant
Nord-Marmara-Autobahn
4.600 Bauarbeiten laufen;
Fertigstellung bis Ende
2015
4.000 Bauauftrag Anfang 2013
vergeben
Petkim Star-Erdölraffinerie
Auftragsvergabe an japanischfranzösisches Konsortium Mitsubishi,
Areva im Mai 2013
Bau erfolgt in vier Etappen nach BOTModell; jährliche PassagierAbfertigungskapazität in der Endphase
150 Mio.; Auftragsvergabe an
türkisches Konsortium Limak, Kalyon,
Mapa, Cengiz, Kolin
Pipeline für die Durchfuhr von Erdgas
aus Aserbaidschan über die Türkei
nach Europa mit einer Kapazität von
16 Mrd. cbm pro Jahr
Enthält unter anderem eine 3 km
lange Hängebrücke über der Bucht
von Izmit; Bauarbeiten werden durch
Konsortium Nurol, Özaltin, Makyol,
Astaldi, Yüksel, Göcay sowie IHI und
Itochu (Japan) realisiert
Autobahnsystem mit dritter BosporusBrücke nördlich von Istanbul; Bau
erfolgt durch IC Ictas und Astaldi SpA
Errichtung einer Ölraffinerie im Gebiet
des Petrochemiekomplexes
Izmir/Aliaga
Konsum
Die Regierung erwartet für 2014 einen realen Zuwachs des privaten Verbrauchs um 1,6%
(2013: +4,6%). Im Jahr 2015 soll er um 4,0% zulegen. Es ist jedoch fraglich, ob sich
diese Prognosen erfüllen werden. Anlass zum Zweifeln geben die 2014 eingeführten Beschränkungen bei Verbraucherkrediten, die zunehmende Inflation und die gegenüber
2013 spürbar gestiegenen Kreditzinsen. Auch die Abwertung der türkischen Lira reduziert
die inländische Kaufkraft.
In der mittelfristigen Betrachtung steht der Konsum der privaten Haushalte unter guten
Vorzeichen. Die Türkei verfügt über eine junge Bevölkerung mit einem Altersdurchschnitt
von 29 Jahren. Diese Konsumentengruppe ist gegenüber neuen Produkten und Technologien besonders aufgeschlossen. Vor allem von den städtischen Bewohnern mit einer vergleichsweise hohen Kaufkraft kommen bedeutende Konjunkturimpulse für die Gesamtwirtschaft.
Strukturdaten zur Bauwirtschaft
Die türkische Baukonjunktur hat sich 2014 gegenüber dem Vorjahr deutlich abgeschwächt. Die Bauwirtschaft erreichte nach den Angaben des Statistikamtes TÜIK
(Türkiye Istatistik Kurumu; www.tuik.gov.tr) im 1. Halbjahr 2014 eine reale zunahme
von 3,8% (1. Halbjahr 2013: 6,8%; Gesamtjahr 2013: 7,0%). Das Wachstum, das im 1.
Quartal 2014 noch 5,1% erreicht hatte, ermäßigte sich im 2. Quartal 2014 auf 2,8%. Für
das Gesamtjahr 2014 rechnen Analysten mit einer realen Expansion im Bausektor zwischen 3,5 und 4,5%.
4
Indexzahlen zur Bautätigkeit in der Türkei (Jahresdurchschnitt 2005 = 100)
Jahr
Insgesamt
Produktion 1. Quartal
Produktion 2. Quartal
Umsätze 1. Quartal
Umsätze 2. Quartal
Gebäudebau
Produktion 1. Quartal
Produktion 2. Quartal
Umsätze 1. Quartal
Umsätze 2. Quartal
Infrastrukturbau
Produktion 1. Quartal
Produktion 2. Quartal
Umsätze 1. Quartal
Umsätze 2. Quartal
2009
2010
2011
2012
2013
2014
81,2
101,5
88,5
133,9
88,8
121,3
71,8
121,2
102,6
137,1
80,4
133,9
106,0
140,1
82,6
132,2
98,6
130,7
79,7
114,3
104,5
133,9
105,3
115,1
75,8
94,1
90,6
156,0
81,2
112,1
80,4
117,2
95,7
129,5
87,2
129,1
101,3
136,9
86,7
123,2
97,5
132,3
83,9
119,9
101,9
136,2
109,9
131,4
109,6
140,3
92,5
112,3
128,3
169,1
63,9
141,7
138,5
176,9
71,1
150,3
130,1
156,5
76,6
148,9
102,2
125,4
73,2
105,5
111,2
126,9
98,3
89,9
Quelle: Türkisches Statistikamt - Türkiye Istatistik Kurumu (TÜIK, www.tuik.gov.tr)
Türkische Bauwirtschaft im Überblick
Kennziffer
2013 *)
2014 *)
Zuwachs in %
Wert d. Bauleistungen (in Mio. Türkische
Lira, zu laufenden Preisen) TL
.Sektoranteil am Bruttosozialprodukt (in
%)
Erteilte Baugenehmigungen
.Anzahl der Bauten
.Fläche (qm)
.Wert (Mio. TL)
.Anzahl der Wohnungen
Nutzungsrechte
.Anzahl der Bauten
.Fläche (qm)
.Wert (Mio. TL)
.Anzahl der Wohnungen
Baugenehmigungen nach Sektoren
.Staatsektor
.Privatsektor
.Genossenschaftssektor
34.338,7
40.346,2
17,5
4,6
4,8
4,3
59.551
82.902.610
58.717
412.346
72.214
112.617.603
88.321
525.520
21,3
35,8
50,4
27,4
52.330
59.213.819
41.028
313.113
70.395
82.851.043
64.123
414.632
34,5
39,9
56,3
32,4
3.323
54.624
1.604
3.595
69.364
1.255
8,2
26,9
-21,8
2013 *)
2014 *)
Zuwachs in %
59.551
82.902.610
58.717
412.346
10.893
2.090.774
1.376
39.398
59.789.411
42.963
332
1.019.333
702
581
2.040.633
1.405
72.214
112.617.603
88.321
525.520
14.420
2.927.753
2.161
46.738
81.078.496
64.545
360
1.002.394
778
1.014
3.210.247
2.431
21,3
35,8
50,4
27,4
32,4
40,0
57,0
18,6
35,6
50,2
8,4
-1,7
10,8
74,5
57,3
73,0
*) 1. Halbjahr
Quelle: TÜIK
Baugenehmigungen nach Gebäudekategorien
Kategorie/
Verwendungszweck
Insgesamt
Einfamilienhäuser
Zwei- oder Mehrfamilienhäuser
Sozialunterkünfte
Hotels und ähnliche Bauten
A
B
C
D
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
5
Bürogebäude
Bauten für Groß-und Einzelhandel
Industrielle Bauten
Öffentliche Bauten
Sonstige Bauten
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
A
B
C
1.207
3.035.699
2.132
1.845
3.158.861
2.144
1.874
4.184.113
2.785
1.123
4.631.924
3.250
2.298
2.951.862
1.956
1.882
4.762.609
3.653
2.630
3.992.632
3.049
2.234
4.848.859
3.605
1.456
5.993.329
4.590
3.480
4.801.284
3.504
*) 1. Halbjahr
A = Zahl der Bauten; B = Fläche in qm; C = Wert in Mio. TL; D = Zahl der Wohnungen
Quelle: TÜIK
1. Hochbau/Gebäudebau
Marktlage und Marktentwicklung
Wachsende Probleme im Wohnungsbau
Der Wohnungsbau durchläuft aufgrund der geänderter finanzieller Rahmenbedingungen
eine schwierige Phase. Seit Anfang 2014 sind die Kosten spürbar gestiegen. Infolge der
Währungsabwertung und des gleichzeitig steigenden Wohnungsangebots am Markt können die Preise kaum weiter erhöht werden. Die Gewinnmargen der Projektträger im
oberen Segment geraten unter Druck. Infolge der Anfang 2014 eingeführten Kreditrestriktionen und der erhöhten Zinsen können potenzielle Wohnungskäufer nicht mehr auf
Kredite in ausreichendem Umfang zurückgreifen.
Die Zahl der Baugenehmigungen nahm auch im 1. Halbjahr 2014 weiter zu. Der Verkauf
von Wohnungen ging gegenüber dem 1. Halbjahr 2013 im Durchschnitt um 7,8% zurück.
Der Verkaufsrückgang bei neuen Wohnungen betrug 4,2% und bei alten Wohnungen
10,6%. Bei den mit Hypotheken finanzierten Wohnungskäufen war ein Rückgang von
32,4% zu verzeichnen. Im Gegensatz zu dieser negativen Entwicklung legte der Wohnungsverkauf an Ausländer um 62,5% zu.
Firmen, die für öffentliche Infrastrukturprojekte, wie Autobahnen, Brücken, Flughäfen
und Schienenwege, Bauleistungen erbringen, sind gut im Geschäft. Wohnungsbauunternehmen hingegen leiden unter der spürbar abgeschwächten Nachfrage. Der Angebotsüberhang führt bei bereits fertiggestellten Wohnungen durch die Leerstände zu überdurchschnittlich hohen Nebenkosten. Potenzielle Käufer werden dadurch vor Engagements abschreckt und zu einer abwartenden Haltung veranlasst.
Der Großraum Istanbul bildet weiterhin den Schwerpunkt der Projekttätigkeit. Viele Wohnungsbauprojekte sind mit kommerziellen Vorhaben verbunden. Diese Wohnungsprojekte
beinhalten auch den Bau von Geschäftsräumen, Sportanlagen, Freizeit- und Vergnügungseinrichtungen sowie Restaurants und Cafes.
6
55,9
56,9
71,3
42,5
26,4
42,2
19,2
15,9
29,4
29,7
29,4
41,2
51,4
62,7
79,1
Bedeutende Wohnungsbauprojekte in Istanbul 2014*)
Unternehmen/Projektträger
Projektname
Stadtbezirk
Soyak
Ortadogu Group
Senatör Gayrimenkul
Soyak Soho
Merkez Zekeriyaköy
Kilicoglu Panorama
Life
Sultan Makami
Zincirlikuyu
Zekeriyaköy
Sariyer
Mall of Istanbul
Egeboyu
Batisehir
Viaport Venezia
Nuva Dragos
Soyak Evostar
Spradon Vadi
Corner Life Günesli
Esensehir Konutlari
Nresidence
Mahal Sancaktepe
Mahal Sancaktepe
Ada
Quant Residence
Istanbul Prestij Park
Hayat Sultanbeyli
Doga Konaklari
Mahmutbey
Sancaktepe
Bagcilar
Gaziosmanpasa
Maltepe
Halkali
Bahcesehir
Günesli
Cekmeköy
Beylikdüzü
Sancaktepe
Sancaktepe
Delta Proje, Cagdas Yapi ve
Emiroglu Insaat Ortakligi
Torunlar
Eviya Gayrimenkul
Ege Yapi Group
Via DMC
Özderici GYO
Soyak
Kuzu Group
Keles Insaat, Beyaz Insaat
Eksioglu Group
Özyurtlar Insaat
Denge Yapi
Denge Yapi
Kraton Insaat
Bak Yapi
Kaynak Yapi
Beza Insaat
Cengelköy
Ümraniye Serifali
Esenyurt
Sultanbeyli
Pendik
*) Fertigstellung bis Ende 2014
Quelle: "Ekonomist", 13.7.14
Wohnungszahl
Kaufpreis
(TL/qm)
77
106
304
14.700
13.700
6.500
70 + 9 Villen
6.300
1.081
628
3.266
2.000
999
1.000
1.037
211
324
459
306
144
5.800
5.000
5.000
5.000
4.500
4.200
4.000
4.000
3.600
3.000
3.000
3.000
71
392
72
103
3.000
2.000
1.867
1.700
Bedeutende Wohnungsbauprojekte in Istanbul 2015*)
Unternehmen/Projektträger
Projektname
Stadtbezirk
Mesa
Aydogan Insaat
Torunlar GYO
Camlica'da Mesa
Caddepark Erenköy
Torun Center
Camlica
Erenköy
Mecidiyeköy
Keten Insaat
Keten Cihangir
Panorama
Keten Taksim
Keten Ciragan
Cengelköy Park Evleri
Avrupa Konutlari TEM
2
Antasya Residence
Terra Atasehir
Metsan Nexus
Aydoganpark Tuzla
Mai Residence
Demir Romance
Sayfiye
Metropark
Roof Kurtköy
Cihangir
Resim Istanbul
Seyran Sehir
Future Park
Keten Insaat
Keten Insaat
Selimoglu Group, Demirland
Artas Insaat
Ant Yapi
Kentart Insaat
Metsan Insaat
Aydogan Insaat
Fer Yapi
Demir Insaat
Rönesans
Teknik Yapi
Erguvan Insaat – Demirbas
Ortakligi
Ortadogu Group
Makro Insaat – Akyapi Ortak
Girisimi
Hiper Gayrimenkul
Preis
(TL/qm)
115
54
353 + 226
Büros
18
14.500
12.600
11.250
90
32
216
414
8.400
8.100
6.000
5.000
617
266
430
118
375
77 + 28 Villen
276
1.412
206
5.000
3.750
3.750
3.500
3.500
3.000
3.000
3.000
2.900
Sancaktepe
Basaksehir
1.310
248
2.700
2.650
Haramidere
1.800
2.500
Taksim
Besiktas
Cengelköy
Gaziosmanpasa
Ümraniye
Atasehir
Kartal
Tuzla
Kartal
Beylikdüzü
Kartal
Ikitelli
Kurtköy
*) Laufende Bauvorhaben, Fertigstellung bis Ende 2015
Quelle: "Ekonomist", 13.7.14
7
Wohnungszahl
8.400
Bedeutende Wohnungsbauprojekte in Istanbul 2016/17*)
Projektträger
Projektname
Stadtbezirk
Gap Insaat
Inanlar Insaat
Maritza Insaat
Siyah Kalem Insaat
Egeyapi Group
Tarlabasi 360, 2. Etap
Terrace Hyat Sariyer Evleri
Maritza Loft, 2. Etap
Siyahkalem Zekeriyaköy
Poligon Mah. Dönüsüm
Projesi
Bati Mahal
Beyoglu
Sariyer
Sariyer
Zekeriyaköy
Sariyer
700
80
330
1.200
100
16.000
13.700
13.700
13.700
13.700
2016
2016
2016
2016
2017
Büyükcekme
ce
Göztepe
Sile
150 Villen
12.600
2016
1.100
104
10.500
9.500
2016
2016
Yalcinlar Group
Toryum Yapi
Eksioglu Group, IMSA
Insaat
Sinpas GYO
Yenigün Insaat
Keten Insaat
Nef Insaat
Basaran Group
Nurol GYO
Tahincioglu
Ünal Insaat, Özler
Insaat
Baysas Insaat
Teknik Yapi
Varyap – Gap Insaat
Pana Yapi –
Selimoglu Group
Dap Yapi
Is GYO
Göztepe Residence
Kilia Sile Konaklari
Wohnungsz
ahl
Preis
(TL/qm)
Fertigstellung
Bomonti Projesi
The House Residence
Bomonti
Keten Bomonti
Nef Ataköy
Mina Towers
Nurol Life
Nida Park Seyrantepe
Istanbul Inn Levent
Bomonti
Bomonti
1.000
155
9.500
9.500
2017
2016
Bomonti
Ataköy
Fikirtepe
Seyrantepe
Seyrantepe
Levent
76
1.269
1.702
502
317
650
8.400
7.650
6.500
6.300
6.300
6.300
2016
2016
2016
2017
2016
2016
Istanbul 216
Concord Istanbul
Metropol Istanbul
Brooklyn Park
Fikirtepe
Fikirtepe
Atasehir
Fikirtepe
541
1.175
1.495
4.000
6.250
6.130
6.000
6.000
2016
2016
2016
2016
Istmarina
Is GYO Kartal
Kartal
Kartal
1.467
966
5.000
5.000
2017
2017
*) Geplante und teilweise begonnene Projekte mit Fertigstellung bis Ende 2016 und 2017
Quelle: "Ekonomist", 13.7.14
Steigendes Marktinteresse internationaler Immobilienfirmen
Internationale Immobilienfirmen haben ein gesteigertes Interesse am türkischen Markt.
Die Zusammenarbeit zwischen lokalen Bauunternehmen und ausländischen Partnern
nimmt zu. So ist beispielweise die deutsche Gesellschaft Stern Immobilien AG zusammen
mit der lokalen Vartas Yapi am Wohnungsbauprojekt "Renovia" in Istanbul/Fikirtepe beteiligt. Dies wird im Rahmen des städtischen Transformationsprogramms ("Kentsel
Dönüsüm" = "Urban Transformation Program") durchgeführt.
Türkisch-ausländische Partnerschaften im Bausektor (2010 – 2014)
Türkisches
Unternehmen
Ausländisches
Unternehmen
Arkanli Yapi
Emaar (Dubai)
Ege Yapi
Al-Qemam Holding
(Saudi-Arabien)
Viatrans (Schweiz)
2011
Vartas Yapi
Stern Immobilien AG
(Deutschland)
2013
Vartas Yapi
Unbekannte Firma aus
Katar
2013
Dap Yapi
Unbekannter
2013
Meydanbey
Insaat
Jahr
2010
2012
8
Bauvorhaben
Villenprojekt "Toskana" mit Investitionen von 700
Mio. $
Wohnungsbauinvestitionen von insgesamt 1 Mrd.
$ geplant
Wohnungsbauprojekt "Quasar Istanbul" im
Stadtbezirk Mecidiyeköy mit 200 Mio. $
Investitionen
Wohnungsprojekt "Renovia" im Stadtbezirk
Fikirtepe mit Investitionen von 700 Mio. TL für
den Bau von 3.000 Wohnungen
Gründung der "BT Group" mit je 50%
Kapitalanteilen; Planung von großen
Immobilienprojekten
Verschiedene Immobilienprojekte geplant
Dap Yapi
Feriköy
Gayrimenkul
Yatirim
Cemre Insaat
Investitionsfonds (SaudiArabien)
Rotana (Saudi-Arabien)
GIC (Singapur)
2013
2013
Jadwa Investment
Company (Saudi-Arabien)
2013
Dumankaya
Al-Mazaya Group (Kuwait)
2014
Selimoglu Insaat,
Vartas Yapi
Rochel (Deutschland)
2014
Quelle: "Ekonomist", 13.7.14
Bau von Wohnungen im Wert von 100 Mio. $
50%-Beteiligung des singapurischen Partners am
Einskaufszentrum "Optimum Istanbul" mit einem
Marktwert von 116,5 Mio. $
37%-Beteiligung des saudiarabischen Partners an
Cemre Insaat mit einem Marktwert von 100 Mio.
$
Gründung eines Joint Venture mit je 50%
Beteiligung für Immobilienprojekte in Istanbul
Gründung der SVR Group für 550 Mio. TL
Investitionen in das Büroprojekt "Businist" in
Istanbul/Fikirtepe
Das städtische Transformationsprogramm sieht innerhalb von 20 Jahren Investitionen
von circa 400 Mio. $ vor. Es sollen mehr als 6 Mio. alte und erdbebengefährdete Wohnungen abgerissen und neu gebaut werden. In Istanbul muss etwa ein Drittel des gesamten Wohnungsbestandes erneuert werden. Inzwischen haben mehr als 40 Baufirmen
zahlreiche Transformationsprojekte identifiziert. Sie versuchen, die Eigentümer von alten
Bauten für neue Projekte zu überzeugen. Das Transformationsprogramm umfasst den
Wohnungsbau, öffentliche Gebäude, wie Schulen, Krankenhäuser, Studentenheime,
Bahnhöfe und Moscheen.
Projektkandidaten für das städtische Transformationsprogramm*)
Wohnanlage/-siedlung
Stadtbezirk
Emekli Subay Evleri 2-3
Emiroglu Ögretmenler Sitesi
Levazim Sitesi
Emekli Subay Evleri 1
Validebag
Narin Sitesi
Noterler Sitesi
Atasehir Yakut
Dilkum
Profesörler Sitesi
Bahariye Sitesi
Türksan Sitesi
Yesilköy Toplu Konut
Bahar Sitesi
Nur Sitesi
Gayret Sitesi
Atasehir Sedef
Eti-Tek Sitesi
Geylani Sitesi
Esentepe
Eyüp
Levent
Esentepe
Kosuyolu
Alkent Etiler
Ulus
Atasehir
Kozyatagi
Etiler
Eyüp
Arnavutköy
Yesilköy
Akatlar
Gaziosmanpasa
Gayrettepe
Atasehir
Ulus
Besiktas
Wohnungszahl
Atasehir Zümrüt
Atasehir
1.014
1.008
560
550
500
488
420
397
362
324
310
280
264
246
238
224
220
220
205
200
Interessierte Baufirma
Teknik Yapi
Mutlu Insaat
Astas Insaat
Dog-Yap
Mesa
Mehrere Firmen
Agaoglu
Tas Yapi
Tas Yapi
Astas Insaat
Nef Insaat
Topaz Yapi
Gül – Kelesoglu
Erkanli Holding
Artas Insaat
Dog-Yap
Güral Insaat
Astas Insaat
Meydanbey Insaat, Nef
Insaat
Agaoglu
*) Bestehende Wohnanlagen- und -siedlungen, deren Neubau beziehungsweise.
Sanierung geplant ist
Quelle: "Ekonomist", 7.9.14
9
"Grüne Bauten" gewinnen an Popularität
Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der städtischen Baustrukturen entstehen für
moderne und umweltfreundliche Bautechnologien vielfältige Chancen. Das Interesse an
"grünen Bauten" wächst. Die Regierung fördert den Einsatz von neuen Bautechnologien
für die Energieeinsparung. Der Turkish Green Building Council sieht gute Chancen für
energieeffiziente Gebäudelösungen. Energie ist knapp und vergleichsweise teuer. In Kooperation mit internationalen Partnern wurde eine nationale Zertifizierung für "grüne Gebäude" eingeführt. Sie ist beim Bauforschungszentrum YUAM (Yapi Uygulama ve
Arastirma Merkezi) an der Mimar Sinan Universität für schöne Künste MSGSÜ (Mimar
Sinan Güzel sanatlar Üniversitesi) angesiedelt.
Steigendes Angebot an hochwertigen Markenwohnungen
Das Interesse an sogenannten "Markenwohnungen" in Wohnanlagen beziehungsweise
Wohnsiedlungen ist groß. Finanzstarke und qualitätsbewusste Käufer bevorzugen hochwertige Wohnungen von bekannten Immobilienentwicklern. Diese Wohnungen werden
mit High-Tech-Vorrichtungen ausgestattet.
Anbieter von hochwertigen "Markenwohnungen"
Unternehmen
Marke
Projektzahl
Projektbezeichnungen
Nef Insaat
Nef
15
Bult Insaat
Eviva
7
Inanlar
Terrace
5
216 Yapi
216
5
Dumankaya
Adres
4
Ünal Insaat
Istanbul Inn
4
Mar Yapi
Sinpas GYO
Dumankaya
Dumankaya
Erguvan Insaat –
Demirbas Yapi
Ema Ortak Girisimi
Okkalar
Vera Group
Mom Yapi
Özyurtlar
G
Ege
Modern
Flex
W
3
3
2
2
2
Nef Merter 13; Nef Iki Halic; Nef Bebeköy; Nef
Ataköy; Nef Merter 12;Nef Kagithane 08; Nef
Kagithane 03; Nef Kagithane 10; Nef Kagithane
11 Cadde; Nef Kagithane 11 Offices; Nef Dört
Levent 09 Offices; Nef Levent 03 Offices; Nef
Apartments Kemerburgaz 04, Nef Flats Levent
163
Eiva Tower; Eviva Gold; Eviva Kibris; Eviva
Tekirdag; Eviva Beylikdüzü; Eviva Nirvana; Eviva
Inci
Terrace Tema; Terrace Mix; Terrace Hayat;
Terrace Doga; Terrace Feri
216 Butik; 216 Butik Cekmeköy; 216 Koru
Cekmeköy; 216 Koru; 216 Sancaktepe Konutlari
Dumankaya Adres; Dumankaya Adres Botanik;
Dumankaya Adres Lobi; Dumankaya Adres
Panorama
Istanbul Inn Bomonti; Istanbul Inn Apart
Bomonti; Istanbul Inn Levent; Istanbul Inn
Kücükyali
Gplus; Gmarine; TriG
EgeBoyu; EgeYakasi; EgeYakasi Home Office
Dumankaya Modern; Dumankaya Modern Vadi
Dumankaya Flex; Flex Atasehir
Wroof Kurtköy; Wroof Residence
24
Arma
Vera
Glow
1
2
2
2
1
1
Stüdyo24; Cadde24
Arma Business; Arma Residence
Life in Vera; Vera Residence
Glow 3
1CoastalCity
Quelle: "Ekonomist", 4.5.14
10
Weitere Investitionen in Einkaufszentren
In den Großstädten werden oft Wohngebäude sowie gewerbliche Räumlichkeiten durch
kombinierte Projekte miteinander verbunden. Den schwierigen Verkehrsverhältnissen
wird somit Rechnung getragen. Die Zahl der großen Einkaufszentren (Shopping Malls)
nimmt zu. Sie erhöhte sich von 187 im Jahre 2008 auf 337 im September 2014 mit einer
vermietbaren Gesamtfläche von 9,7 Mio. qm. Trotz dieses enormen Anstiegs befinden
sich noch mehrere Einkaufszentren im Bau. In den bevorstehenden zwei Jahren sollen
mit Investitionen von 8,5 Mrd. $ insgesamt 57 weitere Einkaufszentren errichtet werden.
Die Rönesans Holding kündigte Mitte 2014 den Bau eines weiteren großen Einkaufszentrums in der südostanatolischen Stadt Van an. In dieses Projekt, das 2015 gestartet wird,
sollen 100 Mio. $ investiert werden. Die Immobiliengesellschaft Esas Gayrimenkul (Esas
Holding) baut in Bolu (34.000 qm; 70 Mio. $), Kocaeli (62.000 qm; 150 Mio. $) und
Canakkale (36.000 qm; 70 Mio. $) drei neue Shopping Malls. Bisher hat sie in den USA
und im Vereinigten Königreich 200 Mio. Euro in Büro- und Geschäftsimmobilien investiert. Die starke Expansion im Bereich Einkaufszentren ist mit der vergleichsweise kurzen
Amortisationsdauer und der hohen Rendite der Projekte zu erklären.
Türkischer Markt für Einkaufszentren
Jahr
2010
2011
2012
2013
2014*
Neue eröffnete
Einkaufszentren
Einkaufszentren
insgesamt
24
34
31
27
12
233
267
298
325
337
Neu bereitgestellte
Einkaufsflächen (in
1.000 qm)
Einkaufsfläche insgesamt
(in 1.000 qm)
766
1.100
955
878
546
6.227
7.327
8.273
9.152
9.698
*) 1.1. – 15.9.14
Quelle: Alisveris Merkezi Yatirimcilari Dernegi (Verband der Einkaufszentren-Investoren)
Bei Büroinvestments steht der Großraum Istanbul als Anziehungspunkt für internationale
Unternehmen weiterhin im Mittelpunkt der Projekttätigkeit. Die 15 Mio.-Metropole ist
Standort für mehr als 22.000 Firmen mit ausländischem Kapital. Vor allem im europäischen Teil Istanbuls befinden sich mehrere Bürokomplexe im Bau. Für die kommenden
Jahre ist mit einer Abschwächung der Bautätigkeit zu rechnen. Dank massiver Investitionen ist inzwischen ein hohes Angebotsniveau erreicht worden.
Chemische Industrie dominiert den industriellen Großanlagenbau
Im Industriebau sind Großprojekte im Chemiesektor vorherrschend. Im Mittelpunkt stehen hier Vorhaben in der petrochemischen Industrie und Erdölverarbeitung. Petkim, eine
Tochter der staatlichen aserbaidschanischen Ölgesellschaft Socar (Petrokimya Sanayi),
realisiert in Izmir/Aliaga mehrere Projekte im Gesamtwert von rund 10 Mrd. $. Einer der
Objekte ist die STAR-Raffinerie (Socar Turkey Aegean Refinery) mit einer jährlichen Rohölverarbeitungskapazität von 10 Mio. t. Für das Raffinerie-Projekt mit veranschlagten
Investitionen von 5,6 Mrd. $ wurde Mitte 2014 mit 23 Banken ein Kreditabkommen über
3,3 Mrd. $ unterzeichnet. Die Anlage wird bis 2018 fertiggestellt. Jährlich sollen 1,3 Mio.
t Naphtha, 460.000 t gemischtes Xylol, 5 Mio. t Dieselkraftstoff mit sehr niedrigem
Schwefelgehalt, 1,7 Mio. t Flugtreibstoff, 261.000 t LPG, 700.000 t Petrolkoks und
158.000 t Schwefel produziert werden.
11
Das Unternehmen Eti Bakir (Cengiz Holding) wird mit Investitionen von umgerechnet 370
Mio. Euro in der südostanatolischen Provinz Mardin eine Phosphatanlage errichten. Das
Projekt profitiert von mehreren staatlichen Subventionen. Es plant die jährliche Erzeugung von 438.000 t Phosphatkonzentraten, 75.000 t Ammoniak, 650.000 t Schwefelsäure, 150.000 t Phosphorsäure, 690.000 t Pyrit und Eisenasche sowie 325.000 t Phosphatdüngern. Staatlich geförderte Projekte werden mit detaillierten Angaben monatlich
im türkischen Staatsanzeiger "Resmi Gazete" veröffentlicht. Die Liste enthält neben Industrie- und Dienstleistungsvorhaben auch Projekte kommunaler Gebietskörperschaften
und Unternehmen mit umfangreichen Baumaßnahmen.
Regierung fördert Hotelbau durch Grundstückszuteilungen
Die wachsende Touristenzahl begünstigt den Hotelbau. Die Zahl der Besucher stieg nach
Angaben des Statistikamtes TÜIK im 1. Halbjahr 2014 auf mehr als 16 Mio.. Dies ist eine
Steigerung um 6,6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die gesamten Einnahmen aus
dem Tourismusgeschäft erhöhten sich im genannten Zeitvergleich um 6,3% auf knapp
13,8 Mrd. $. Die türkische Regierung rechnet für die bevorstehenden Jahre mit der Fortsetzung dieses positiven Trends im Tourismusgeschäft. Sie forciert deshalb die Investitionen in neue Hotelprojekte. Nach Angaben des Touristikverbandes TUROFED (Turistik
Otelciler, Isletmeler ve Yatirimcilar Birligi) erhielten in den ersten sieben Monaten 2014
insgesamt 195 Hotelprojekte (52.000 Betten) im Wert von mehr als 3 Mrd. TL in 48 Provinzen staatliche Förderungen. Davon profitierten 36 Projekte in Istanbul und 32 in
Antalya.
Unterstützt werden die Investitionen von der Regierung durch die Zuteilung von öffentlichen Grundstücken für private Hotelvorhaben. Die Generaldirektion für Investitionen und
Betriebe im Ministerium für Kultur und Tourismus (Kültür ve Turizm Bakanligi) gab Mitte
2014 eine Liste von 44 Grundstücken an 22 Standorten bekannt. Dort werden neue Tourismuseinrichtungen verschiedener Art mit einer Kapazität von insgesamt 11.316 Betten
geplant. Es handelt sich um Hotels, Motels und Feriendörfer. Die Liste enthält auch Vorschläge für Freizeitkomplexe, die für Tagesausflüge genutzt werden. Einen Schwerpunkt
der geplanten Investitionen bilden Hotels mit angeschlossenen Thermalbädern, die auch
Heilbehandlungen anbieten. In Yalova am Marmara-Meer entsteht südlich von Istanbul
ein Thermalhotel mit 750 Gästebetten. Die Investitionen werden circa 77,0 Mio. TL betragen. In Bursa, etwa 200 km südöstlich von Istanbul, ist der Bau von zwei Golf- und
Thermalhotels mit jeweils 420 Betten vorgesehen. Die Gesamtinvestitionen mit den geplanten Grundstückszuteilungen werden auf mehr als 500 Mio. Euro veranschlagt.
Projektangebote des türkischen Tourismusministeriums (Grundstückzuteilungen)
Provinz/
Standort
Projektart
Adana
Adana
Afyon
Antalya
Antalya
Antalya
Antalya
Aydin
Bursa
Bursa
Hotel/Feriendorf
Hotel/Feriendorf
Thermalhotel
Tourismuskomplex
Freizeitkomplex
Hotel/Feriendorf
Hotel
Hotel/Feriendorf
Golf-/Thermalhotel
Golf-/Thermalhotel
Bettenkapazität
750
750
500
k. A.
400
50
500
420
420
12
Fläche (qm)
128.000
125.000
129.540
110.796
60.343
49.982
2.921
94.000
1.526.700
1.302.704
Investition (Mio. TL)
77,0
77,0
51,0
149,6
20,7
41,0
2,6
51,3
102,0
92,8
Bursa
Bursa
Cankiri
Cankiri
Cankiri
Cankiri
Alacati
Alacati
Alacati
Alacati
Cesme
Cesme
Selcuk
Sarikamis
Gölcük
Gölcük
Gediz
Bodrum
Ordu
Ordu
Ordu
Ordu
Ordu
Ordu
Ordu
Ordu
Sakarya
Samsun
Usak
Ayvalik
Fethiye
Hacibektas
Divrigi
Yalova
Insgesamt
Thermalhotel
Thermalhotel
Hotel
Hotel
Freizeitkomplex
Freizeitkomplex
Hotel-/Feriendorf
Freizeitkomplex
Hotel/Feriendorf
Freizeitkomplex
Freizeitkomplex
Freizeitkomplex
Hotel/Feriendorf
Hotel/Motel
Thermalhotel
Thermalhotel
Thermalhotel
Hotel/Feriendorf
Tourismuskomplex
Hotel/Feriendorf
Hotel/Feriendorf
Hotel/Feriendorf
Hotel/Feriendorf
Hotel/Feriendorf
Hotel/Feriendorf
Freizeitkomplex
Thermalhotel
Thermalhotel
Thermalhotel
Hotel/Motel
Hotel
Hotel
Motel
Hotel/Feriendorf
300
300
150
170
500
500
500
50
200
300
150
500
250
120
150
100
60
110
400
500
500
500
k. A.
300
150
16
750
11.316
Quelle: Ministerium für Kultur und Tourismus, Ankara
724.000
565.000
13.831
15.847
10.316
5.675
48.545
24.243
61.911
12.781
43.486
36.552
48.984
40.804
220.000
414.000
18.600
55.634
412.209
48.696
60.886
36.416
19.772
40.159
147.939
21.318
250.000
124.918
96.000
2.678
246.950
12.165
1.864
39.600
30,8
43,1
10,6
12,0
20,5
11,3
51,3
8,3
51,3
4,4
14,9
12,5
51,3
9,2
20,5
30,8
10,6
51,3
11,0
8,5
10,6
7,0
4,2
7,8
28,4
7,3
51,3
34,5
51,3
2,6
30,8
10,6
1,6
77,0
1.454,2
Das Interesse an Hotelvorhaben bleibt unabhängig von der staatlichen Förderung groß.
Mitte 2014 gab der Chef des Mischkonzerns Altinbas-Holding, Vakkas Altinbas, bekannt,
dass sein Unternehmen in Nordzypern mit Investitionen von mindestens 100 Mio. $ ein
Luxushotel errichten will. Die Anlage soll in der Nähe von Girne (Kyrenia) entstehen. Eine
endgültige Standortwahl sei noch nicht getroffen worden. Die CVK-Holding will in Luxushotels investieren. Bis 2023 plant die Gruppe die Eröffnung von neun Hotels. Zunächst
sollen in Istanbul/Tophane und im ägäischen Ferienort Bodrum zwei neue Hotels errichtet
werden.
Die Baufirma Kavanlar Insaat errichtete das Hotel "Hampton By Hilton" in Kocaeli. Es
wird im Mai 2015 in Betrieb gehen. Das Hotel verfügt über 207 Zimmer, vier Konferenzräume und ein Fitness Center. Mit ihr entsteht im Rahmen eines großen Baukomplexes
das Einkaufszentrum "Symbol Kocaeli" und das Krankenhaus "Medical Park". Die Kosten
des Gesamtkomplexes auf einer Fläche von 188.420 qm belaufen sich auf 250 Mio. $.
13
Subventionierte Krankenhausprojekte
Staatliche Förderungen erhalten auch Projekte zum Bau, zur Erweiterung und Modernisierung von Krankenhäusern und Kliniken. Das Augenkrankenhaus Dünya Göz will mit
Investitionen von 27,8 Mio. TL (Importbedarf 4,2 Mio. $) in der südostanatolischen Stadt
Gaziantep ein neues Krankenhaus mit 39 Betten für Augenchirurgie errichten. Das Unternehmen Medilife plant den Bau eines neuen Krankenhauses in Istanbul mit 75 Betten.
Dafür sollen 35,9 Mio. TL (Importbedarf 4,6 Mio. $) investiert werden. Ein weiteres Krankenhaus mit 75 Betten soll mit Investitionen von 14,2 Mio. TL in der zentralanatolischen
Provinz Sivas entstehen. Projektträger ist das Unternehmen Sivas Saglik Poliklinik. Das
große Krankenhausunternehmen Acibadem Saglik plant die Modernisierung seines Krankenhauses in Eskisehir. Es verfügt über 108 Betten. Dafür sind Investitionen von 14,0
Mio. TL (Importbedarf 6,3 Mio. $) vorgesehen. Die Medipolitan-Gruppe plant für sein
Krankenhaus in Istanbul mit 470 Betten ebenfalls eine Modernisierung. Hierfür sind Investitionen von 31,7 Mio. TL (Importbedarf 11,4 Mio. $) eingeplant. Darüber hinaus will
die Sifa-Universität in Izmir ihr Krankenhaus mit 350 Betten mit Investitionen von 41,1
Mio. TL ausbauen und modernisieren.
Die Baufirma Topaloglu Insaat stellte 2014 das erste vollausgestattete Gesundheitshaus
"Vital Fulya" im Istanbuler Stadtbezirk Fulya fertig. Dies entspricht den neuesten Vorgaben des Gesundheitsministeriums. Das mit Investitionen von 20 Mio. $ errichtete hochmoderne Gebäude bietet auf insgesamt 16 Etagen und einer Nutzfläche von 12.000 qm
Räumlichkeiten für verschiedene Kliniken, Arztpraxen, Labors und andere Gesundheitsdienste. Innerhalb von zwei Monaten nach Fertigstellung wurden bereits 70% der Flächen
in dem Gebäude vermietet. Firmenchef Davut Topaloglu will im Stadtteil Ataköy ein
zweites Vital-Gesundheitshaus errichten.
Das von den Firmen Erpilic, Carikci und GLS Genel Lojistik gegründete neue Unternehmen Nalcacilar will im nordwestlichen Regierungsbezirk Bolu mit Investitionen von 250
Mio. $ auf einer Fläche von 450.000 qm ein "Gesundheitsdorf" mit der Bezeichnung
"Narven Termal Kasaba" aufbauen. Die Thermalquellen in dem Gebiet sollen für Gesundheitsanwendungen genutzt werden. Im Rahmen dieses Projektes sollen 1.250 Wohnungen, 150 Residenzen und 230 Hotelzimmer entstehen. Die gesamte Bettenkapazität wird
7.200 erreichen. Die erste Phase des Vorhabens soll bis Ende 2015 zum Abschluss gebracht werden.
Ausgewählte Großprojekte im türkischen Hochbau
Projektbezeichnung
Petkim Star-Erdölraffinerie
("Socar Turkey Aegean
Refinery")
Wohn-/Büroprojekt
"Maslak 1453" in Istanbul
Finanzzentrum
Investitionssumme
(Mio. Euro)
Projektstand
4.000 Fertigstellung bis 2018
k. A. Bauarbeiten laufen
2.220 Fertigstellung bis 2015
14
Anmerkung
Ölraffinerie im Rahmen des
Petrochemie- Komplexes Aliaga/Izmir
für die Verarbeitung von 10 Mio. t
Rohöl pro Jahr
Bau von 24 Wohn- und Bürotürmen
auf einem Gelände von 325.000 qm
mit insgesamt 4.789 Wohnungen,
komplementären Fazilitäten und einer
1.453 m langen Einkaufsstraße in
Maslak/Istanbul durch das
Bauunternehmen Agaoglu Insaat in
Kooperation mit Emlak Konut GYO
Errichtung des neuen internationalen
Istanbul/Atasehir
"Tema Park Istanbul"
1.300 Fertigstellung bis 2016
Wohnungs- und
Büroprojekt "Metropol
Istanbul"
Wohnungsprojekt "Viaport
Venezia"
630 Fertigstellung bis Ende
2014
Olympia-Stadion in
Baku/Aserbaidschan
490 Fertigstellung bis März
2015
Phosphatanlage Mardin
370 Baubeginn 2014
Wohnungsprojekt
KaleKent
185 Fertigstellung bis 2015
Wohnungsprojekt
Moment Istanbul
625 Fertigstellung bis Ende
2014
80 In Vorbereitung
Quelle: Germany Trade & Invest; Pressemeldungen
Finanzzentrums im asiatischen Teil
Istanbuls zur Ansiedlung wichtiger
Finanzinstitute und der Zentralbank
Bau von 4.000 Wohnungen auf einer
Fläche von 380.000 qm im Istanbuler
Vorort Halkali durch die Firmen Mesa,
Artas, Kantur-Akdas, Öztas
Bau von Wohnungen und Büros,
Projektausführung durch Emlak Konut
GYO, Varyap-Gap Insaat
Bau von 2.500 Wohnungen auf einem
Gelände von 82.000 qm im Istanbuler
Stadtbezirk Gaziosmanpasa durch die
Firmen Bayraktar, Gürsoy und Kiptas
Bau eines Fußballstadions für 68.000
Zuschauer durch das türkische
Bauunternehmen Tekfen Insaat
Staatlich gefördertes Projekt der
Firma Eti Bakir für die Produktion von
325.000 t Phosphatdüngern, 438.000
t Phosphatkonzentraten, 75.000 t
Ammoniak, 650.000 t Schwefelsäure,
150.000 t Phosphorsäure, 690.000 t
Pyrit und Eisenasche
Bau von 1.471 Wohnungen und 32
Geschäftsläden auf einer Fläche von
100.000 qm in Istanbul-Beylikdüzü
durch die Baufirmen Gül Insaat, Liv
Yapi und 3S Kale
Bau von zwei Türmen mit je 44
Etagen und insgesamt 731
Wohnungen im Istanbuler Stadtbezirk
Kartal durch die Baufirma AC Yapi
2. Tiefbau/Infrastrukturbau
Marktlage und Marktentwicklung
Rege Projekttätigkeit im Energiesektor
Die türkische Regierung gewährt im Rahmen ihres Investitionsförderungssystems für
Kraftwerksprojekte großzügige Subventionen. Ziel ist, die Stromversorgung langfristig zu
sichern. Vor allem der Einsatz regenerativer Energien und die Nutzung lokal verfügbarer
Energiequellen wird gefördert. Der Ausbau der erneuerbare Energien wird unter anderem
mit Hilfe der Windkraft forciert. Laut Statistik des Europäischen Windenergieverbandes
EWEA (European Wind Energy Association) stand die Türkei bezüglich der installierten
Windkraftkapazitäten per Ende 2013 mit 2.956 MW noch vor den Niederlanden europaweit auf Platz 10.
Bau von Windkraftanlagen
Das Interesse privater Energieunternehmen an der Errichtung von Windkraftanlagen ist
groß. Mehrere neue Anlagen befinden sich im Aufbau und in der Planung. So will das
deutsch-türkische Joint Venture Borusan EnBW in den kommenden drei Jahren insgesamt
346 Mio. $ in fünf Windkraftprojekte investieren. Bei den fünf Projekten handelt es sich
um die neuen Windkraftwerke Mut in Karaman (Provinz Mersin), Fuatreis in Kemalpasa
15
(Provinz Izmir), Harmanlik in Karacabey (Provinz Bursa), Koru in Lapseki (Provinz
Canakkale) sowie den Ausbau des bestehenden Windkraftwerkes Bandirma (Provinz
Balikesir). Die Gesellschaft Socar Turkey (Tochterfirma der staatlichen aserbaidschanischen Ölgesellschaft) unterzeichnete im März 2014 mit der französischen Alstom einen
Vertrag im Wert von 55 Mio. Euro für den Aufbau eines Windkraftwerkes mit einer Kapazität von 51 MW in Izmir/Aliaga. Die Anlage soll 2015/16 in Betrieb gehen. Das Großunternehmen der Energiebranche Aksa Enerji will 2014 drei neue Windkraftwerke in Betrieb
nehmen. Die Firma Türkerler plant nach eigenen Angaben ab 2014 Investitionen von 150
Mio. Euro in Windkraftanlagen. In 2013 hat Sie im Rahmen der Privatisierung das südostanatolische Stromverteilungsnetz VEDAS übernommen.
Das Unternehmen Sancak Enerji unterzeichnete im Mai 2014 mit der Nordex Energy
GmbH einen Rahmenvertrag für die Lieferung von Windturbinen im Wert von zusammen
89 Mio. Euro. Drei neue Windkraftwerke in Izmir/Urla, Kayseri/Yahyali und
Istanbul/Catalca sollen bis Ende 2015 fertiggestellt werden.
Entwicklung des Windenergiemarkts in der Türkei (Installationen in MW; Wachstum in %)
Kapazitätszubau (netto)
Wachstum des Zubaus im Vergleich zum Vorjahr
Gesamtkapazität am Jahresende
Quelle: TÜREB
2009
2010
2011
2012
2013
428
57,4
792
538
25,7
1.329
477
-11,3
1.806
506
6,1
2.312
646
27,7
2.958
Solarkraftwerke in den Anfängen
Die Nutzung der Solarenergie für die Stromerzeugung soll in Zukunft stärker vorangetrieben werden. Der Zentralverband der türkischen landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaften vereinbarte im August 2014 mit der schweizerischen Firma ILB Helios Energy
Company Limited (ILB Helios Group) den Bau eines großen Photovoltaikkraftwerkes. Die
Kapazität wird insgesamt 2.500 MWp (Megawatt Peak) betragen. Der Verband investiert
zur Verwirklichung des Solarenergievorhabens bis Ende 2016 insgesamt 4,5 Mrd. $. Im
Rahmen des Projektes sollen noch im Jahr 2014 Photovoltaikkapazitäten von 500 MWp
aufgebaut werden. In den darauf folgenden Jahren 2015 und 2016 sollen jeweils 1.000
MWp hinzukommen. Für die Stromerzeugung ist die Anmietung einer Fläche von zusammen 5.500 ha vorgesehen. Die Berechnungsgrundlage sieht einen Bedarf von 2,2 ha pro
Megawatt Peak vor. An dem Projekt sollen insgesamt 2.500 Landwirte partizipieren.
Das Energieministerium plant in Konya/Karapinar die Errichtung eines großen Solarkraftwerkes beziehungsweise eines Solarfeldes. Auf einer Fläche von 60.000 qm soll eine Kapazität von 3.000 MW erzeugt werden. Die Kosten werden auf rund 6 Mrd. $ veranschlagt. In der ersten Projektphase soll eine Kapazität von 600 MW aufgebaut werden.
Mehrere internationale Branchenfirmen haben ihr Interesse an dem Vorhaben bekundet.
Die Infrastruktur für das Solarprojekt wird von der staatlichen Stromübertragungsgesellschaft TEIAS (Türkiye Elektrik Iletim A. S.) bereitgestellt.
Interesse an Geothermiekraftwerken
Das Interesse an Geothermie-Kraftwerken steigt. Mitte 2014 befanden sich 14 Anlagen
mit einer Gesamtkapazität von 371 MW im Aufbau. Die entsprechenden Investitionen
werden auf rund 2 Mrd. $ geschätzt. Mehrere Firmen verfolgen weitere Pläne für die Er16
richtung neuer Kraftwerke. Das Unternehmen Zorlu führt nach Angaben von Generaldirektor Sinan Ak in diesem Gebiet Explorationsarbeiten durch. Es wird die Durchführbarkeit von weiteren Geothermieprojekten geprüft. Die Sondierungsarbeiten im Gebiet von
Sarayköy/Karatas hätten vielversprechende Ergebnisse gebracht. Zorlu hat bei den hiesigen Behörden einen neuen Lizenzantrag für den Bau eines Geothermiekraftwerkes mit
einer Kapazität von 100 MW gestellt.
Der größter Investor bezüglich neuer Geothermiekraftanlagen ist das Unternehmen
Gürmat Elektrik Üretim. Die Tochtergesellschaft der Güris-Holding betrat erstmals 2006
den Geothermiesektor mit dem 47,4 MW-Kraftwerk Germencik in Aydin. Generaldirektor
Ali Karaduman sagte, das in Aydin zurzeit mit Investitionen von rund 1 Mrd. $ weitere
Geothermie-Kapazitäten von 162,5 MW aufgebaut werden. Ein weiterer wichtiger Investor in diesem Sektor ist das Unternehmen Türkerler. Letzteres strebt in absehbarer Zeit
eine Geothermiekapazität von 250 MW an. Türkerler besitzt in Alasehir in der Provinz
Manisa Lizenzen für vier Geothermiegebiete. Nach Sicherung von Finanzierungen sollen
hier nach und nach neue Projekte verwirklicht werden.
Der Mischkonzern MB Holding ist über seine Tochterfirma Menderes Geotermal Elektrik in
der Provinz Aydin ebenfalls im Geothermiesektor engagiert. Nach den Worten von Konzernchef Muharrem Balat investierte sein Unternehmen seit 2006 in den GeothermieBereich insgesamt 400 Mio. $. Davon entfallen 25% aus eigenen Mitteln, und der Rest
wird über Kredite finanziert. Das Unternehmen will bis 2023 eine Kraftwerkskapazität von
1.000 MW erreichen. Menderes Geotermal nutzt die geothermische Energie auch als
Fernwärmesysteme für landwirtschaftliche und touristische Projekte.
Im Aufbau befindliche Geothermie-Kraftwerke in der Türkei (Stand: August 2014)
Unternehmen
Betriebsname
Standort/Provinz
Gürmat Elektrik Üretim A.S.
Zorlu Jeotermal Enerji Elektrik
Üretim A.S.
Ken Kipas Elektrik Üretim A.S.
Karkey Karadeniz Elektrik
Üretim A.S.
Türkerler Jeotermal Enerji A.S.
Kiper Elektrik Üretim A.S.
Enerjeo Kemaliye Enerji Üretim
A.S.
Menderes Geotermal Elektrik
Üretim A.S.
Sanko Enerji Sanayi ve Ticaret
A.S.
Türkerler Jeotermal Enerji A.S.
Celikler Jeotermal Elektrik
Üretim A.S.
Alres Enerji Üretim A.S.
MTN Enerji Elektrik Üretim A.S.
Jeoden Elektrik Üretim A.S.
Insgesamt
Efe JES
Alasehir JES
Aydin
Manisa
Ken Kipas Santrali
Karkey Umurlu JES
Aydin
Aydin
24,00
24,00
Türkerler Alasehir JES
Kiper JES
Enerjeo Kemaliye JES
Manisa
Aydin
Manisa
24,00
20,00
20,00
Dora JES 4
Aydin
17,00
Sanko JES
Manisa
15,00
Türkerler Sarikiz JES
Celikler Sultanhisar JES
Manisa
Aydin
10,00
9,90
Alres JES
Babader JES
Jeoden
Aydin
Canakkale
Denizli
Quelle: "Ekonomist" vom 3.8.14
17
Kapazität (MW)
162,50
30,00
9,50
3,00
2,52
371,42
Verwertung der lokalen Braunkohle
Die intensivere Verwertung der lokalen Braunkohlereserven ist ein wichtiges Ziel der türkischen Energiepolitik. Energieminister Taner Yildiz will den Anteil von Kohle an der gesamten Elektrizitätserzeugung langfristig auf über 30% heben. Mehrere internationale
Firmen zeigen Interesse an einer Beteiligung an Kohlekraftwerksprojekten. Projektstandorte sind die Kohleregionen Afsin-Elbistan und Konya-Karapinar. Die Reserven in AfsinElbistan von 4,4 Mrd. t machen etwa 40% der gesamten türkischen Braunkohlevorkommen aus. Hier besteht ein Potenzial für Kraftwerkskapazitäten von 8.200 MW.
Die Kernkraft wird ein weiterer Standbein der Energieproduktion sein. Die Türkei plant
die Errichtung von drei Kernkraftwerken. Das erste Kernkraftwerks (4.800 MW) entsteht
in Akkuyu in der Mittelmeerprovinz Mersin. Nach Fertigstellung soll das Kraftwerk jährlich
35 Mrd. kWh Elektrizität produzieren. Das zweite Atomkraftwerk (4.400 MW) soll in Sinop
am Schwarzen Meer gebaut werden.
Im Zuge der Liberalisierung des türkischen Energiemarktes wurden die regionalen
Stromnetze privatisiert. Die Netze sind veraltet und es besteht ein erheblicher Erneuerungsbedarf. Das Alter der Anlagen liegt zwischen 20 und 30 Jahren. Die neuen Netzbetreiber planen, das Energiedistributionssystem durch den Einsatz von intelligenten Netzen
("smart grid") auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Die neuen Netzwerksysteme sollen zum Abbau der hohen Leitungsverluste beitragen.
Neben der Versorgungssicherheit der eigenen Bevölkerung verfolgt die Regierung mit
ihrer Energiepolitik ein weiteres Ziel: Wegen der unmittelbaren Nähe zu den rohstoffreichen Regionen des Nahen Ostens und Zentralasiens will die Türkei ihre Rolle als Transitland für den Erdgastransport nach Europa stärken. Im Mittelpunkt steht hier das TANAPPipeline-Projekt. Es wurde im September 2014 gestartet . Die Aufträge für die Lieferung
von Stahlrohren im Gesamtwert von 1,3 Mrd. $ wurden für die 1.800 km lange Leitung
an die Unternehmen Toscelik (400.000 t), das Konsortium Borusan Mannesmann, Erciyas
Noksel Celik (300.000 t) und an die Firmengruppe Ümran Emek (200.000 t) vergeben.
Hohe Investitionen in die Verkehrs- und Transportinfrastruktur
Dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur kommt große Bedeutung zu. Einige Großprojekte
befinden sich in der Durchführung. Sie werden auch in den bevorstehenden Jahren für
rege Nachfrage nach Bauleistungen und technischen Zulieferungen sorgen.
Logistikziele der Türkei für 2023
Gütertransportnachfrage insgesamt
Gütertransportnachfrage auf der Straße
Landstraßennetz
Schnellstraßen
Autobahnen
Schienennetz
Güterwaggons
Güterumschlag an Seehäfen
Container-Umschlag
625 Mrd. tkm
422 Mrd. tkm
70.000 km
36.527 km
7.527
30.000 km
8.000
850 Mio. t
32 Mio. TEU
Quelle: Uluslararasi Nakliyeciler Dernegi – UND (Verband Internationaler Spediteure)
Private Hafenbetreiber investieren in Expansionsprojekte
18
Im Zuge der Privatisierung von staatlichen Fracht- und Containerhäfen haben Unternehmen in den zurückliegenden Jahren das Management (Betriebsrecht) der Anlagen übernommen. Sie verwirklichen Ausbau- und Modernisierungsprojekte, um das steigende
Güterumschlagsvolumen im Lande zu bewältigen. Die gesamten Hafenkapazitäten von
derzeit 385 Mio. t (2013) sollen bis 2023 auf 548 Mio. t erhöht werden. In Verbindung
mit den Projekten ergeben sich eine hohe Nachfrage nach Bauleistungen und Ausrüstungsbedarf. Benötigt werden Hafenkräne, Hebe- und Fördervorrichtungen sowie elektronische Kommunikationsanlagen.
Die Privatisierung der Häfen erfolgt auf dem Weg der öffentlichen Ausschreibung. In der
Regel erhält die Firma beziehungsweise die Gruppe mit dem höchsten Gebot den Zuschlag für das Betriebsrecht. Das Gebot ist die Summe, die vom Bewerber während der
Laufzeit des Hafenbetriebes insgesamt an den Staat gezahlt wird. Im Juni 2014 erhielt
das Unternehmen Safi Kati Yakit Sanayi mit einem Gebot von 543 Mio. $ den Zuschlag
für den bisher von der Staatsbahn TCDD (T. C. Devlet Demiryollari) betriebenen Hafen
Derince am Marmara-Meer. Dieser liegt im Industriegebiet Kocaeli östlich von Istanbul.
Das Betriebsrecht hat eine Laufzeit von 39 Jahren. Das Unternehmen will in den Ausbau
des Hafens 300 Mio. $ investieren.
Die neuen Investitionen der Hafenbetriebsfirmen ermöglichen die Abfertigung von größeren Schiffen. Die bestehende Hafeninfrastruktur in der Türkei erlaubt nur die Abfertigung von Schiffen bis zu einer Länge von 366 m und einer Containerkapazität von
14.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit). Durch die Ausbauprojekte sollen zukünftig
auch Schiffe der neuen Generation mit einer Länge bis zu 400 m und einer Kapazität von
18.000 TEU in türkischen Häfen bedient werden.
Ein wichtiger Investor im Hafenbereich ist der Mersin International Port (MIP). Dies ist ein
Gemeinschaftsunternehmen von PSA International Pte Ltd (Singapur) und der AkfenGruppe. Auf einem Gelände von 112,8 ha und mit einer Kai-Länge von 3.370 m will MIP
innerhalb von 18 Monaten die Containerabfertigungskapazität am Mittelmeerhafen von
derzeit 1,8 Mio. auf 2,6 Mio. TEU erhöhen. Nach Abschluss des Investitionsprogramms
von 160 Mio. $ sollen dort Schiffe mit 400 m Länge und einem Tiefgang bis 16 m abgefertigt werden. Das Ausbauprojekt erhält staatliche Förderung.
Darüber hinaus verfolgen auch andere Hafenbetreiber Investitionsprojekte. Der Hafen
Nemport bei Izmir mit einer Containerkapazität von 1,0 Mio. TEU soll bis Ende 2014 um
20% ausgebaut werden. Das Unternehmen Marport in Ambarli will seine Containerkapazität von zurzeit 1,9 Mio. um 0,5 Mio. TEU erhöhen. Limakport in Iskenderun wird nach
dem Ausbau mit einer Kapazität von 3,0 Mio. TEU zu einem der größten Containerhäfen
im östlichen Mittelmeer. Mit den Bauarbeiten und den Hafenkränen, die Ende 2015 ausgeliefert werden, erreichen die Gesamtinvestitionen von Limakport rund 100 Mio. $.
Yilport strebt in absehbarer Zeit eine Containerkapazität von 2,5 Mio. TEU sowie eine
allgemeine Frachtkapazität von 4 Mio. t und eine Kapazität für Flüssigtransporte von 1
Mio. t an. Als weitere wichtige Investoren sind Evyap, Borusan, Asyaport, Mardas,
Petkim, Ege Port und Samsunport hervorzuheben. Der in Tekirdag am Marmara-Meer mit
Investitionen von 450 Mio. $ im Aufbau befindliche Containerhafen von Asyaport wird
Anfang 2015 den Betrieb aufnehmen. Jährlich sollen dort 2,5 Mio. Container abgefertigt
werden.
19
Die türkischen Hafenbetriebsfirmen interessieren sich auch für Projekte im Ausland. Die
Yildirim Holding mit vier Häfen im Inland und einem Umsatz von rund 2 Mrd. $ im Jahr
2013 führt Verhandlungen über Investitionen in Lateinamerika und Afrika. Sie hat schon
50% am Malta Freeport erworben. Die Global Holding will zum Großbetreiber von Häfen
für Kreuzfahrtschiffe aufsteigen. Sie interessiert sich nach ihren Engagements in Spanien
und Portugal für griechische Häfen.
Um die Umweltverträglichkeit der Seehäfen zu erhöhen hat die Generaldirektion für den
Seehandel ein Projekt gestartet, das besonders umweltfreundliche Häfen als "Green Port"
zertifiziert. Die Zertifizierung der Häfen Gemport, Altinel, Marport, Borusan und Evyap
wurden abgeschlossen. Weitere Bewerbungen befinden sich im Stadium der Prüfung.
Umschlagsvolumen an türkischen Seehäfen
Jahr
Container (TEU)
Fracht (t)
Flüssigchemikalien (t)
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
3.081.315
3.610.830
3.822.727
4.699.529
5.228.154
4.520.786
5.865.785
6.613.035
7.256.417
7.962.930
55.536.464
61.738.846
71.949.568
92.057.430
95.967.039
70.265.816
101.812.773
103.318.686
120.000.921
118.262.684
12.333.723
13.210.636
13.468.288
15.435.396
k. A.
14.073.850
15.789.425
13.824.910
k. A.
k. A.
Quelle: Verband der Hafenbetreiber – TÜRKLIM
Großprojekte im Straßen- und Brückenbau
Der staatliche Fünfjahresplan (2014 – 2018) sieht bis 2018 den Ausbau der Schnellstraßennetzes von 20.017 auf 25.272 km und der Autobahnen von 2.236 auf 4.000 km vor.
Wichtige Standorte für Straßen- und Autobahnprojekte befinden sich in der nordwestlichen Marmara-Region. Dort werden circa 40% der türkischen Industrieerzeugung und
55% des Außenhandels abgewickelt. Die Provinzen Istanbul und Kocaeli stehen im Mittelpunkt. Als weitere wichtige Projektgebiete sind die Provinzen Ankara, Izmir, Mersin,
Adana, Samsun, Gaziantep und Eskisehir hervorzuheben. In Istanbul schreitet der Bau
der dritten Bosporus-Hängebrücke voran. Der Bau der Brückenpfeiler mit 322 m Höhe ist
nahezu abgeschlossen. Die Brücke soll zusammen mit der Nord-Marmara-Autobahn (90
km) bis zum 29.10.15 (Nationalfeiertag) fertiggestellt werden. Der zweistöckige EurasiaTunnel in Istanbul (insgesamt 14,6 km, davon 4,4 km unter dem Marmara-Meer) befindet sich ebenfalls im Bau. Mit diesem Projekt wird die Fahrzeit zwischen Kazlicesme (Europa) und Göztepe (Asien) von 100 auf 15 Minuten gesenkt.
Ein weiteres bedeutendes Projekt betrifft die einschließlich der 49 km Verbindungsstraßen insgesamt 433 km lange Autobahnstrecke Izmit – Izmir. Das Projekt das bis 2019
zum Abschluss gebracht werden soll, führt über die Städte Karamürsel, Orhangazi,
Bursa, Balikesir und Manisa. Im Zusammenhang mit dieser Autobahn wird eine 2,7 km
lange neue Hängebrücke über den Golf von Izmit gebaut. Die Pfeiler dieser Brücke sollen
bis zum März 2015 fertiggestellt werden. Im Rahmen des Autobahnprojektes werden 29
Viadukts mit einer Gesamtlänge von 18.212 m, zwei Tunnel mit einer Gesamtlänge von
5.142 m, 199 Brücken, 21 Mautzahlstellen, sechs Autobahnwartungs- und -betriebszentren sowie zwei Tunnelwartungs- und –betriebszentren gebaut. Die Autobahn Izmit –
Izmir wird insgesamt 21 Ausfahrten erhalten. Am Rande der Autobahn ist der Bau von
insgesamt 33 Raststätten (Tankstellen und Läden) vorgesehen. Der erste 37 km lange
20
Teilabschnitt zwischen Izmit und Orhangazi der Autobahn mit fünf Raststätten soll 2015
eröffnet werden. Ein neues Hotel entsteht ebenfalls dort.
Der Bau einer Schnellstraße zwischen dem Schwarzmeergebiet und Südostanatolien
schreitet voran. Von der insgesamt 527 km langen Strecke Rize-Erzurum-BingölDiyarbakir-Mardin wurden bisher 249 km fertiggestellt.
Ausbau des Netzes für Hochgeschwindigkeitszüge
Die stark vernachlässigten Eisenbahnnetze im Güter- und Personenverkehr müssen modernisiert werden. Dafür stehen Investitionen von schätzungsweise 20 Mrd. Euro in Baumaßnahmen und Beschaffung von Bahntechnik an. Der Fünfjahresplan (2014 – 2018)
sieht vor, dass das konventionelle Eisenbahnnetz bis 2018 von 8.770 auf 10.556 km und
das Hochgeschwindigkeitsnetz von 888 auf 2.496 km verlängert wird. Derzeit verkehren
Hochgeschwindigkeitszüge auf den Strecken Ankara–Eskisehir–Istanbul, Ankara–Konya
und Konya–Eskisehir. Die Fertigstellung des Abschnitts Pendik–Halkali bei Istanbul soll
bis Ende 2015 erfolgen.
Durch die Ausweitung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs sollen in elf türkischen Provinzen 20 neue Bahnhöfe gebaut beziehungsweise erneuert werden. Der neue Bahnhof für
Hochgeschwindigkeitszüge in Ankara mit drei Bahnsteigen von je 420 m Länge wird auch
ein Parkhaus für 3.000 Fahrzeuge, Restaurants und ein Fünf-Sterne-Hotel erhalten. Das
Baukonsortium Limak-Kolin-Cengiz wird das Projekt (Fläche von 21.600 qm) bis Ende
2015 fertigstellen. In dem Bahnhof sollen nach Abschluss der Bauarbeiten in der Endphase täglich 50.000 Bahnpassagiere und jährlich 15 Mio. Fahrgäste abgefertigt werden.
Weitere neue Bahnhöfe sind in der ersten Ausbauphase in Eskisehir, Bilecik, Bozöyük,
Sapanca, Arifiye und Pamukova geplant.
Das Marmaray-Projekt für den interkontinentalen Schienenverkehr wird im Jahr 2015
fertiggestellt. Die europäischen Eisenbahnnetze erhalten Anschluss an die nahöstlichen
und asiatischen Schienenwege im Güterverkehr. Der erste, 13,6 km lange Teilabschnitt
(Unterwassertunnel) bei Istanbul wurde bereits im Oktober 2013 für den städtischen UBahnverkehr freigegeben. Die insgesamt 76,3 km lange Marmaray-Strecke verläuft zwischen Gebze (Asien) und Halkali (Europa). Neben dem Bau neuer Eisenbahnstrecken
werden bestehende Schienenwege saniert. So sollen zum Beispiel die 378 km lange einspurige Eisenbahnstrecke Samsun - Kalin und die dazugehörige Infrastruktur mit Finanzierung der Europäischen Union (EU) erneuert werden. Dabei soll durch die Installation
eines neuen Signalsystems die Schienenführung optimiert werden.
Im öffentlichen Personennahverkehr der größeren Städte werden die U- und S-Bahnnetze
erweitert. In Istanbul soll das derzeitige U-/S-Bahnnetz von 141 km um weitere 430 km
verlängert werden. Dies soll innerhalb von fünf Jahren verwirklicht werden. Die zurzeit im
Bau befindliche Strecke Üsküdar-Ümraniye-Sancaktepe soll 2015 in Betrieb gehen. Der
17,5 km lange Abschnitt Mecidiyeköy – Mahmutbey wird voraussichtlich bis 2017 fertiggestellt werden.
21
Verbesserung der Trinkwasserversorgung
Im Bereich der Trinkwasserversorgung und insbesondere Abwasserentsorgung besteht
ein immenser Nachholbedarf. Der Preis für Wasser hat sich in der Türkei in den letzten
fünf Jahren um etwa 50% erhöht. Die Bereitstellung von sauberem Wasser und die Entsorgung der Abwässer erfordert Investitionen in die Infrastruktur. Für die Wasserversorgung sind in den einzelnen Provinzen angesiedelte öffentliche Unternehmen zuständig.
Tarifhöhe und -gestaltung unterscheiden sich im Detail. So differenzieren manche Versorger nach Abnahmemenge. Andere wiederum rechnen einen Einheitspreis ab, der in
der Regel für die Industrie deutlich höher liegt als für private Haushalte. In einigen
Städten, wie Istanbul und Izmir, wird keine gesonderte Abwassergebühr erhoben. Die
entsprechenden Beträge werden bei der Kalkulation des Wassertarifs bereits berücksichtigt. Eine Unterscheidung zwischen Brauch- und Trinkwasser gibt es nicht. Das Leitungswasser kann nicht uneingeschränkt als Trinkwasser verwendet werden. An manchen Orten gibt es Unklarheiten bezüglich der Schadstoffbelastung.
Als großes laufendes Trinkwasserversorgungsprojekt ist der Bau der Unterwasserleitung
zwischen der Südtürkei und Nordzypern zu nennen ("Turkish Republic of Northern Cyprus
Water Supply Project"). Mit einer 80,2 km langen Pipeline in einer Tiefe von 250 m unter
dem Mittelmeer soll die Wasserversorgung in Nordzypern für die Haushalte und Landwirtschaft gesichert werden. Für dieses Projekt werden in der Südtürkei in Alaköprü (131
Mio. cbm; 26 MW) und in Nordzypern in Gecitköy (27 Mio. cbm; 16 MW) Staudämme mit
angeschlossenen Pump- und Wasserkraftwerken gebaut. Das Projekt hat einen umfangreichen Bedarf an Gusseisenrohren und Ausrüstungen für Pumpstationen. Nach Angaben
der türkischen Generaldirektion für Wasserwirtschaft DSI (Devlet Su Isleri Genel
Müdürlügü) waren per Ende August 2014 etwa 55% der Arbeiten an diesem Projekt abgeschlossen.
Hoher Nachholbedarf bei der Abwasser- und Abfallentsorgung
Durch die strikteren gesetzlichen Vorschriften und behördlichen Kontrollen gewinnen
Projekte für die industrielle Abwasserentsorgung zunehmend an Bedeutung. Gemäß Art.
29 des türkischen Umweltgesetzes und der dazu gehörigen Durchführungsverordnung
des Ministeriums für Umwelt und Stadtentwicklung (Cevre ve Sehircilik Bakanligi) erhalten die Firmen einen Teil der durch den Betrieb von Abwasseraufbereitungsanlagen verursachten Stromkosten vom Ministerium zurückerstattet. In diesem Zusammenhang
wurden 2013 für 207 Anlagen Stromkosten von insgesamt 30,2 Mio. TL zurückbezahlt.
Nach Angaben des Statistikamtes TÜIK wurden 2012 von der Industrie (einschließlich
Energie- und Versorgungsunternehmen) aus verschiedenen Quellen insgesamt 14,3 Mrd.
cbm Wasser entnommen und gleichzeitig 12,0 Mrd. cbm Abwässer abgegeben. Die Abwässer wurden zu 77,1% in die Meere geleitet. Bei den gesamten industriellen Abwässern handelte es sich zu 62% um Kühlwässer und zu 38% um andere Abwässer. Nur ein
sehr geringer Anteil von 0,2% des der 7,5 Mrd. cbm Kühlwässer wird aufbereitet. Die
Aufbereitungsrate bei anderen Abwässern beträgt 76%.
22
Nach Zahlen des Ministeriums für Umwelt und Stadtentwicklung existieren landesweit
104 geordnete Mülldeponien, 1.382 Wiedergewinnungsanlagen, 38 Müllverbrennungsanlagen und 45 Stellen für die Sterilisierung von medizinischen Abfällen. Kommunale Gebietskörperschaften, öffentliche Unternehmen und Privatfirmen führen Projekte für die
Abwasser- und Abfallentsorgung durch: Dafür werden umfangreiche Planungs- und Beratungsdienste sowie Ausrüstungen benötigt.
Das städtische Wasser- und Kanalisationsunternehmen BUSKI (Bursa Su ve Kanalizasyon
Idaresi) der Stadt Bursa will in den Gebieten Gemlik, Mudanya, Kursunlu, Akcalar,
Badirga und Kücükkumla sechs weitere Abwasseraufbereitungsanlagen errichten. In der
Stadt Dogubeyazit in Ostanatolien sollen mit EU-Finanzierung neue Abwassersammler
gebaut werden. Bei dem Projekt geht es um die Lieferung und Installation eines neuen
Kanalisationssystems. Circa 53 km Abwasserleitungen und rund 1.500 Inspektionsschächten werden gebaut. Projetträger ist das Ministerium für Umwelt und Stadtentwicklung. Ein von der EU mitfinanziertes Umweltprojekt betrifft den Bau einer Mülldeponie mit zugehörigen Anlagen in der südostanatolischen Stadt Diyarbakir. Im ersten Bauabschnitt soll hier eine Mülldeponie mit einer Kapazität von 3,85 Mio. cbm, einschließlich
Regenwasser- und Sickerwasser-System sowie Gassammelsystem errichtet werden. Die
zentrale Umlade-Station von Diyarbakir wird modernisiert und ein Wertstoffhof eingerichtet. Im zweiten Bauabschnitt ist der Bau einer Sickerwasserbehandlungsanlage, von
Pumpstationen, einer Pilotkompostieranlage sowie einer Sterilisieranlage für medizinische
Abfälle vorgesehen.
Wasserverbrauch, Abwasser- und Abfallentsorgung in der verarbeitenden Industrie*)
2008
Wasserverbrauch (in 1.000 cbm)
Abwasser (in 1.000 cbm)
.Kühlwasser (in 1.000 cbm)
.Anderes Abwasser (in 1.000 cbm)
In Aufbereitungsanlagen behandeltes Abwasser (in
1.000 cbm)
.Physikalisch/chemisch (in 1.000 cbm)
.Biologisch (in 1.000 cbm)
.Fortschrittlich (in 1.000 cbm)
Abwasseraufbereitungsanlagen (Anzahl)
.Physikalische/chemische (Anzahl)
.Biologische (Anzahl)
.Fortgeschrittene (Anzahl)
Abfälle insgesamt (in 1.000 t)
.Gefährliche Abfälle (in 1.000 t)
2010
2012
1.313.878
1.027.838
711.953
315.885
189.359
1.556.705
1.256.195
883.651
372.544
244.497
1.792.010
1.539.818
1.197.421
342.397
239.647
43.638
128.652
17.069
1.431
458
892
81
12.482
1.136
54.677
170.061
19.760
1.825
656
1.089
80
13.366
964
57.797
151.291
30.559
2.075
778
1.190
107
14.420
806
*) Produzierendes Gewerbe, ohne Energie- und Versorgungsunternehmen
Quelle: TÜIK
Laut TÜIK wurden 2012 insgesamt 17,6 Mrd. TL in die Umwelt investiert. Davon entfallen
73,1% vom Staatssektor und 26,9% vom Privatsektor. Die gesamten Umweltinvestitionen betrafen 39,3% das Abfallmanagement, 27,7% Trinkwasserdienste und 15,2% das
Abwassermanagement.
23
Ausbau der Kommunikationsnetze
Die Investitionen im Kommunikationssektor betreffen vor allem Projekte der Mobilfunkbetreiber und den Ausbau des Glasfasernetzes. Letzteres stellt die grundlegende Infrastruktur für das Breitband-Internet dar. Das Netz wird in schnellem Tempo ausgeweitet.
Die Länge des Glasfasernetzes beträgt nach Angaben von Verkehrsminister Lütfi Elvan
Mitte 2014 insgesamt 235.509 km. Das Glasfasernetz von Turk Telekom stieg von
182.405 km Ende des 1. Quartals 2014 auf 183.930 km Ende des 2. Quartals. Die Mitbewerber konnten ihre Netze im genannten Zeitvergleich von 51.244 auf 51.579 km vergrößern.
Investitionen von Türk Telekom und der Mobilfunkbetreiber (in Mio. TL)
Türk Telekom
Turkcell
Vodafone
Avea
Sonstige Netzbetreiber
Insgesamt
2011
2012
2013
2014*
1.371,7
894,3
799,8
799,9
1.735,0
5.600,7
1.430,6
947,1
588,6
756,7
2.038,5
5.761,5
1.372,0
1.057,8
621,4
705,7
1.705,5
5.462,4
217,7
404,1
478,0
217,1
728,8
2.045,7
*) 1. Halbjahr
Quelle: BTK – Bilgi Teknolojileri ve Iletisim Kurumu (Information und Communication
Technologies Authority – ICTA), Ankara
Der Festnetzbetreiber Türk Telekom und die drei großen Mobiltelefonbetreiber Turkcell,
Vodafone und Avea investieren weiter in den Ausbau ihrer Netze. In den letzten Jahren
wurden von den Unternehmen jährlich jeweils 5 Mrd. bis 6 Mrd. TL investiert. Die zweitgrößte Mobilfunkgesellschaft Vodafone mit 20,4 Mio. Kunden will in den bevorstehenden
zwei Jahren 2 Mrd. TL investieren. Ziel ist die Steigerung der Leistungsqualität im Rahmen des 2013 gestarteten Projekts der digitalen Transformation. Angestrebt werden vor
allem Leistungssteigerungen beim mobilen Internet. Die 4G-Technologie, die eine stetige
hochauflösende Bildqualität erlaubt soll in der Türkei eingeführt werden. Die neue Technologie erhöht die Kommunikationsgeschwindigkeit im Internet um das Zehnfache.
Die türkische Firma für Militärelektronik Aselsan hat Anfang Oktober 2014 den Prototyp
der von ihr in Zusammenarbeit mit den Unternehmen Netas und Argela entwickelten
4G/LTE-Basisstation vorgestellt. Der Einsatz dieser lokal produzierten Stationen soll jährlich rund 5 Mrd. $ Devisenersparnisse erzielen.
Ausgewählte Großprojekte im türkischen Infrastrukturbau
Projektbezeichnung
Investitionss
umme
(Mio.Euro)
Kernkraftwerk Akkuyu, EÜAS,
Akkuyu NGS A. S.
14.800
Kernkraftwerk Sinop, EÜAS
14.800
Dritter internationaler
Flughafen Istanbul
11.000
Projektstand
Anmerkung
Projektdurchführung durch die
russische Rosatom, Baubeginn
2015, Fertigstellung bis 2022
Auftragsvergabe an japanischfranzösisches Konsortium
Mitsubishi, Areva und GDF Suez
2013
Auftragsvergabe an türkisches
Konsortium Limak, Kalyon, Mapa,
Cengiz, Kolin, Baubeginn 2014,
Fertigstellung für 2018 geplant;
Klärung von Finanzierungsfragen
Aufbau eines
Kernkraftwerkes mit 4.800
MW an der Mittelmeerküste
Aufbau eines
Kernkraftwerkes mit 5.600
MW an der
Schwarzmeerküste
Bau eines dritten Flughafens
in Istanbul/Kemerburgaz
auf einer Fläche von 77 Mio.
qm für jährlich zunächst 90
Mio., später 150 Mio.
24
"Kanal Istanbul"
10.000
Im Planungsstadium
Trans-Anatolian Natural Gas
Pipeline Project (TANAP)
8.700
Baubeginn September 2014,
Fertigstellung bis 2018 geplant
Autobahn Istanbul – Izmir,
einschl. Hängebrücke bei
Izmit
5.900
Laufende Bauarbeiten durch das
Konsortium Nurol, Özaltin, Makyol,
Astaldi, Yüksel, Göcay sowie IHI
und Itochu (Japan), Fertigstellung
bis 2019 geplant
Nord-Marmara Autobahn,
einschl. dritte Hängebrücke
über dem Bosporus
4.600
Bauarbeiten durch IC Ictas und
Astald SpA (Italien) laufen;
Fertigstellung bis Ende 2015
geplant
Eurasia-Tunnel für den KfzVerkehr
1.000
Bauarbeiten laufen, Fertigstellung
durch Yapi Merkezi, SK E&C und
Hanshin (beide Südkorea) bis 2017
geplant
Erdgaslager Silivri
(Kapazitätsausbau der
Pumpstation)
920
In Planung
Erdgaslagerprojekt unter dem
Salzsee (Tuz Gölü)
430
Fertigstellung bis 2018;
Weltbankkredit über 400 Mio. $
zugesagt
Quelle: Germany Trade & Invest; Pressemeldungen
Flugpassagiere nach dem
BOT-Modell (Laufzeit 25
Jahre)
Bau eines 44 km langen, 25
m tiefen und 150 m breiten
Wasserkanals mit elf
Brücken parallel zum
Bosporus westlich von
Istanbul zur Verbindung des
Schwarzen Meers mit dem
Marmara-Meer
Pipeline für die Durchfuhr
von Erdgas aus
Aserbaidschan über die
Türkei nach Europa mit
einer Jahreskapazität von
16 Mrd. cbm durch die
Ölgesellschaften TPAO
(Türkei) und SOCAR
(Aserbaidschan)
Bau einer 377 km langen
Autobahn, 44 km
Verbindungsstraßen und
einer 2.688 m langen
Hängebrücke über die Bucht
von Izmit
Autobahnsystem mit dritter
Bosporusbrücke nördlich
von Istanbul, Projektträger
Generaldirektion für
Straßenbau KGM
Bau eines 14,6 km langen
Tunnels (2 Röhren) für Kfz
unter dem Bosporus durch
das türkisch-koreanische
Joint Venture ATAS
Ausbau der Pumpkapazität
des Erdgaslagers in Silivri
von zurzeit 20 Mio.
cbm/Tag auf 40 Mio. cbm
bis 2017 und 75 Mio. cbm
bis 2019 durch die
staatliche Ölgesellschaft
TPAO
Steigerung der
Erdgaslagerkapazität um 1
Mrd. auf 2,1 Mrd. cbm, Bau
durch Pipelineunternehmen
Botas und Chian Tianchen
(China)
4. Branchenüberblick und Geschäftspraxis
Die Gesetze Nr. 4734 und 4735 aus dem Jahr 2003 sowie die entsprechende Durchführungsverordnung bilden die rechtlichen Grundlagen der öffentlichen Auftragsvergabe in
der Türkei. Staatliche Bauprojekte ab einer bestimmten Größenordnung werden gewöhnlich international ausgeschrieben. Diese Ausschreibungen werden im Staatsanzeiger
"Resmi Gazete" und teilweise in anderen Presseorganen veröffentlicht. Bei Großprojekten
kann vorher auch ein Vorqualifizierungsverfahren durchgeführt werden. Oberste Aufsichtsbehörde ist die Anstalt für öffentliche Ausschreibungen KIK (Kamu Ihale Kurumu;
www.kik.gov.tr).
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Zusammenarbeit mit lokalen Partnern erleichtert Zugang zu Projekten
Eine frühzeitige Beschaffung von Informationen vor der offiziellen Ausschreibung ist ratsam. Die Vergabe von Beratungsaufträgen und Feasibility Studies können wichtige Hinweise geben. Die Auftragsvergabe verläuft nicht immer transparent. Die richtigen Kontakte sind für den Erhalt des Zuschlags von großer Bedeutung. Die Kooperation mit lokalen Partnern kann in vielen Fällen hilfreich sein. Nach einem Regierungsrundschreiben
wird einheimischen Bietern bei öffentlichen Ausschreibungen gewöhnlich ein Preisvorteil
von 15% gewährt. Die Bedingung, ist aber dass die in der Ausschreibung verlangten
technischen Voraussetzungen erfüllt werden. Die Wertschöpfungskette von der Entwicklung, Planung, dem Bau bis hin zum Vertrieb wird daher von türkischen Unternehmen
dominiert.
Verlässliche Preis- und Strukturdaten gibt es nur für den Großraum Istanbul. Der Bauund Immobilienmarkt ist insgesamt als sehr intransparent einzustufen. Realistische Objekt- und Preiseinschätzungen sind nur schwer möglich. Für die Beobachtung des Marktgeschehens , die Verfolgung der öffentlichen Ausschreibungen und die Kontaktpflege zu
potenziellen privaten Investoren ist der Aufbau einer ständigen örtlichen Präsenz in der
Türkei sinnvoll. Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen lokalen Partner ist ratsam.
Sein Spezialwissen wird viele Schwierigkeiten, Missverständnisse und Ärgernisse mit Behörden und anderen Stellen vermeiden. Die Kooperation mit türkischen Partnern erhöht
auch die Chancen für die Einholung von Aufträgen. Viele Abschlüsse erfolgen auf der
Grundlage persönlicher Beziehungen.
Die kulturellen Geschäftsgepflogenheiten sind zu beachten. Die Mentalität in der Türkei
ist eine andere. Einem türkischen Geschäftspartner gegenüber sollte ein "Nein" anders
formuliert werden als einem deutschen. Die Kenntnis der spezifischen Marktstrukturen
und die Dynamik der Türkei ist ein Muss. Aus Geschäftspartnern werden in der Türkei
schnell Freunde. Geschäfte werden bevorzugt mit bekannten Partnern geschlossen. Ist
man bereits im Land vernetzt oder hat entsprechende Partner an der Seite, kann man
zügiger an der Entwicklung leichter teilhaben. Als Newcomer sollten alle möglichen Fallstricke berücksichtigt werden. Türkische Partner nehmen sich allgemein Zeit für das Geschäft.
Die reinen Bauarbeiten werden in der Regel von lokalen Unternehmen ausgeführt. Die
Marktchancen liegen für ausländische Firmen vor allem in der Bereitstellung von Beratungs- und Ingenieurdienstleistungen. Gefragt sind auch die Zulieferung von höherwertigen Technologieprodukten und Baubedarfsartikeln. Bei international finanzierten Großprojekten haben ausländische Bauunternehmen eine bessere Verhandlungsposition als
die lokalen Anbieter. Internationale Vertragsfirmen können die vergleichsweise niedrigen
Lohnkosten in der Türkei für den großen Teil der Bauarbeiten nutzen. Dadurch können
auch mehr Mittel für hochbezahlte ausländische Experten bereitgestellt werden. Daraus
ergeben sich gewisse Wettbewerbsvorteile.
Chancen für deutsche Technologiefirmen für Kooperationen in Drittländern
Für deutsche Technologieunternehmen können sich in Kooperation mit lokalen Baufirmen
interessante Liefer- und Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Große türkische Baugesellschaften sind sowohl in der Türkei als auch international in Projekte involviert, bei denen
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High-Tech-Produkte gefragt sind. Deutsche Firmen können durch intelligente Hochtechnologieprodukte und Lösungen mitwirken.
Die Bauaufträge aus dem Ausland sind im 1. Halbjahr 2014 gegenüber dem gleichen
Zeitraum des Vorjahres um 15% auf 9,9 Mrd. $ zurückgegangen. Große türkische Baufirmen haben zusammen mit internationalen Partnern Aufträge für bedeutende Projekte
im Ausland erhalten. Das Unternehmen Rönesans Endüstri Tesisleri (Rönesans Holding)
wird zusammen mit der japanischen Kawasaki Heavy Industries Limited in Turkmenistan
bis 2018 ein Benzinwerk errichten. Dort werden dann jährlich aus 1,8 Mrd. cbm Erdgas
600.000 t Benzin (92 Oktan) gewonnen. Die veranschlagten Kosten werden mit 1,7 Mrd.
$ beziffert. In Turkmenistan wird die Baufirma Gap Insaat mit der Mitsubishi Corporation
für 1,3 Mrd. $ eine Produktionsanlage für Harnstoff (Carbamide) aufbauen. Dieser wird
bei der Düngemittelerzeugung eingesetzt. Es sollen 1,1 Mio. t Harnstoff pro Jahr produziert werden.
Die Zementgruppe der türkischen Limak-Holding errichtet mit Investitionen von 45 Mio. $
ein Zementwerk in Cote d'Ivoire. Es hat eine Jahreskapazität von 1 Mio. t Zement und 1
Mio. cbm Fertigbeton. Die Öztürkler-Holding erhielt Mitte 2014 aus Kamerun einen 1,2
Mrd. $-Auftrag für den Bau von 660 Luxusvillen und 10.000 Wohnungen. Die Bauunternehmen STFA Insaat und Yapi Merkezi (YM) werden zusammen mit Partnern aus Griechenland, Indien und Katar die knapp 31 km lange größte Stadtbahnlinie ("Gold Line") in
der katarischen Hauptstadt Doha bauen. Das Projekt hat einen Wert von 4,4 Mrd. $. Ein
von der türkischen Anadolu Group in Georgien errichtetes Wasserkraftwerk wurde im
Oktober 2014 in Betrieb genommen. In das Wasserkraftwerk Paravani (90 MW) wurden
185 Mio. $ investiert.
Unter den vom Branchenmagazin "Engineering News Record" (ENR) 2014 aufgelisteten
250 umsatzstärksten Vertragsunternehmen im Bausektor der Welt befanden sich 42 türkische Firmen (2013: 38).
Die umsatzstärksten Bauunternehmen der Türkei 2013
Unternehmen
Enka Insaat
Ictas Insaat
Tekfen Insaat
Polimeks Insaat
Yüksel Insaat
TAV Tepe Akfen
Akdeniz Insaat
Mapa Insaat
Alsim Alarko
Eczacibasi Yapi
Limak Insaat
Sembol
Gülermak
Eser Taahhüt
Intema
Ilci Insaat
Garanti Koza
Metag Insaat
Karsan Karadeniz
Nuh Beton
Umsatz (Mio. TL)
Export* (Mio. $)
12.459
3.898
2.383
1.853
1.797
1.620
1.503
1.468
1.183
874
759
746
732
705
603
545
485
470
358
341
*) Deviseneinnahmen aus Auslandsprojekten
Quelle: "Capital", 8/2014
27
Standort
230
671
k. A.
224
10
610
k. A.
k. A.
k. A.
247
4
k. A.
k. A.
6
k. A.
15
k. A.
21
k. A.
k. A.
Istanbul
Ankara
Istanbul
Istanbul
Ankara
Istanbul
Istanbul
Ankara
Kocaeli
Istanbul
Ankara
Istanbul
Ankara
Ankara
Istanbul
Ankara
Istanbul
Istanbul
Istanbul
Istanbul
Kontaktadressen
Bezeichnung
Internet-Adresse
Anmerkungen
Ministerien/Behörden/Institutionen
Ministerium für Umwelt und Städtebau
(Cevre ve Sehircilik Bakanligi)
www.csb.gov.tr
Zuständig für
Stadtsanierungsprogramme
Langfristige Planung von
Wasserwirtschaftsprojekten
Ministerium für Forst- und
Wasserwirtschaft (Orman ve Su Isleri
Bakanligi)
Aufsichtsbehörde für öffentliche
Ausschreibungen (Kamu Ihale Kurumu KIK)
Generaldirektion für Wasserwirtschaft
(Devlet Su Isleri Genel Müdürlügü - DSI)
Generaldirektion für das Straßenwesen
(Karayollari Genel Müdürlügü - KGM)
Nationale Branchenverbände
Verband für Immobilieninvestitionen
(Gayrimenkul Yatirim Ortakligi Dernegi GYODER)
Architektenverband (Mimarlar Odasi)
Verband der Innenarchitekten (Icmimarlar
Odasi)
Verband der freien Architekten in der
Türkei (Türk Serbest Mimarlar Dernegi)
Verband der Hersteller von Baumaterialien
(Insaat Malzemesi Sanayicileri DernegiI IMSAD)
Fachzeitschriften
Yapi
www.ormansu.gov.tr
www.kik.gov.tr
Oberste Aufsichtsbehörde für
öffentliche Ausschreibungen
www.dsi.gov.tr
Staatlicher Projektträger für
große Infrastrukturprojekte im
Wassersektor
Staatlicher Projektträger für
große Straßen-, Brücken-,
Tunnel- und Autobahnprojekte
www.kgm.gov.tr
www.gyoder.org.tr
Dachorganisation der
Immobilieninvestoren
www.mo.org.tr
Interessenvertretung von
Architekten
Interessensvertretung von
Innenarchitekten
Interessensvertretung von
Architekten
www.icmimarlarodasi.org.tr
www.tsmd.org.tr
www.imsad.org
Dachverband der Hersteller von
Baustoffen verschiedener Art
www.yapidergisi.com
Monatlich erscheinende
Fachzeitschrift für Architektur,
Gestaltung, Kultur und Kunst in
türkischer/englischer Sprache
Fachzeitschrift für Architektur,
Innenarchitektur und
Stadtplanung in
türkischer/englischer Sprache,
erscheint zehn Mal pro Jahr
Monatlich erscheinende
Fachzeitschrift für Architektur und
Design-Kultur in türkischer
Sprache
Tasarim
www.tasarimdergisi.com
Arredamento Mimarlik
www.arredamento.com.tr
Fachmessen
Yapi - Turkeybuild
www.turkeybuild.com.tr
Yapex Building Exhibition
www.yapexbuild.com
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Baufachmesse, die jährlich in
Istanbul, Ankara und Izmir
abgehalten wird
Internationale Fachmesse für
Baustoffe, Baumaschinen und
Gebäudetechnik in Antalya mit
Teilausstellungen für
Renovierung/Restaurierung,
Badezimmerkeramik, Fenster und
Türen