HafenCity News 35

Transcription

HafenCity News 35
HAFENCIT Y HAMBURG
NEWS
JU NI 2014
Über den Dächern der HafenCity
Dachnutzungen haben im Umfeld hochverdichteter Innenstädte eine besondere Bedeutung, so auch in der HafenCity. Die Dächer des neuen
Stadtteils werden auf vielfältige Art genutzt: als Standort für Haus- und Solartechnik, als Pausenhof, als Terrasse oder auch als Garten
Fotos: Miguel Ferraz Araújo (4)
Vom Glück des Dachgartens: Ob „Urban Gardening“, Solarfarm oder Grünfläche – intelligente Dachnutzungen tragen viel zur Qualität und Nachhaltigkeit der Gebäude bei
HAFENCITY Ein sonniger Tag in der
HafenCity. Auf dem Dach des Unilever-Gebäudes sitzen die Mitarbeiter auf Holzbänken, Männer lockern für einen Moment die
Krawatten, Frauen blinzeln entspannt in die
Sonne. Einige beraten sich, andere genießen
den Frühlingstag, die frische Luft, den Blick
über den Hafen und die HafenCity. Wer hier
arbeitet, für den liegt die kleine Auszeit in der
Natur ganz nah: Er muss nur mit dem Fahrstuhl auf das Dach im sechsten Stock fahren,
um ins Grüne zu gelangen. Auf einer v-förmigen Grünfläche wachsen Wolfsmilch und
Pfennigkraut, Schnittlauch, Magerrasen und
Sukkulente. Genutzt wird das firmeneigene
Naherholungsgebiet von Unilever-Mitarbeitern – das ganze Jahr über, nur bei Schnee und
Eis bleibt es geschlossen. „Weil die Natur in
der HafenCity noch relativ wenig Raum hat,
haben wir uns bewusst für ein Gründach entschieden“, sagt Birgit Olbrich, die bei Unilever
als SHE Manager DACH für Arbeitssicherheit,
Gesundheit und Umwelt zuständig ist. „Hier
können wir die Herausforderungen des Alltags für kurze Zeit vergessen.“
Der Gestaltung von Dächern kommt in der
HafenCity eine besondere Bedeutung zu. Das
Dach ist hier eine besondere „fünfte Fassade“.
Etliche der bisher entstandenen Dachflächen
werden dieser Rolle nicht gerecht, weil sie
WWW.HAFENCITY.COM
zum Zweck der Baukostensenkung ganz oder
überwiegend mit Gebäudetechnik belegt
wurden. Im Zuge ihrer Nachhaltigkeitsstrategie hat die HafenCity Hamburg GmbH (HCH)
allerdings schon früh dafür gesorgt, dass
Dachflächen bei der ressourcenschonenden
Wärme- und Energieversorgung einbezogen
wurden. So montierte der Energieversorger
Vattenfall gemäß dem Vertrag mit der HCH
auf den Dächern der Wohn­gebäude in der
westlichen HafenCity auf 1.800 Quadratmetern solarthermische Anlagen zur Warmwasserversorgung. Ebenso hat Greenpeace
Deutschland auf dem Dach der neuen Zentrale am Magdeburger Hafen eine 420 Quadratmeter große Photovoltaikanlage und drei
Windräder zur teilweisen Deckung des eigenen Strombedarfs installieren lassen.
Grüne Dächer für mehr Qualität
Doch bereits mit der Entwicklung der ersten
Quartiere sind in der westlichen HafenCity
private Dachterrassen entstanden, beispielsweise am Kaiserkai oder auf dem Centurion
Commercial Center am Grasbrookpark.
Auch beim Unilever-Gebäude, das Ende
2011 mit dem Umweltzeichen HafenCity in
Gold ausgezeichnet wurde, spielt die grüne
Dachnutzung eine Rolle. Auf dem Dach ge-
deiht eine „pflegearme Extensivbegrünung“.
Nur die Sträucher in den Kübeln werden bewässert, die übrigen Pflanzen bleiben weitgehend sich selbst überlassen. „Wenn es im
Sommer länger nicht regnet, dann färbt sich
das Dach eben braun“, so Birgit Olbrich.
Gut 500 Meter weiter östlich, in der Shanghaiallee ist die Saison ebenfalls eröffnet. Über
dem Ökumenischen Forum HafenCity widmen sich drei Bewohnerinnen des Hauses auf
der gemeinsamen Dachterrasse der Gartenarbeit. Sie pflanzen Stauden, schneiden Rosen,
platzieren Kübel. Da die rund 300 Quadratmeter große Fläche mit Steinplatten belegt ist,
wachsen die Pflanzen in Kübeln und Töpfen:
Petersilie, Rosmarin und Thymian, Dahlien,
Rittersporn und Lorbeerbäume. „Wir probieren noch aus, was hier am besten wächst“,
sagt Monika Vogelmann von der Dachgartengruppe. Vor allem mittags, am Nachmittag und abends kommen die Bewohner aufs
Dach, um die Sonne zu genießen, zu lesen
oder zu klönen. „Wir sind froh, im Grünen sitzen zu können“, erzählt Monika Vogelmann.
Samstagmorgen wird häufig zusammen gefrühstückt, auch Ostern und Silvester feiern
viele Bewohner auf dem Dach. Für den Garten engagiert sich das ganze Haus: Der Gießdienst geht reihum, jede Partei spendet Geld
für die Bepflanzung mit Bäumen und Blumen,
viele haben ihre Gartenmöbel aufs Dach gestellt. So wird es weiter belebt, seit Kurzem
hat dort sogar ein Bienenvolk sein neues Zuhause gefunden, in einer Holzkiste. Und bald
wollen die Dachgärtner des Ökumenischen
Forums auch wieder Obst und Gemüse pflanzen. Die Ernte wird geteilt, und wer kochen
möchte, findet seine Zutaten mit etwas Glück
auf dem Dach.
Einer der jüngsten Dachgärten findet sich
derzeit auf den Elbarkaden: Rasen und Hecken begrünen seit einigen Wochen das zweite Obergeschoss des nördlichen Gebäudeteils.
Genutzt wird die Grünfläche von den Mietern
und ihren Kindern. Künftig werden grüne Dächer im Stadtteil noch erheblich mehr Spielraum haben. In der zentralen und östlichen
HafenCity, wo Warmwasser großenteils aus
regenerativen Energien gewonnen wird, hat
Solarthermie für die Wärmeversorgung an
Bedeutung verloren. Damit werden im Elbtorquartier, am Lohesepark und im Baakenhafen
die Dächer frei für die interne Stromversorgung, aber auch für Nutzungen rund ums
Pflanzen, Ernten und Im-Grünen-Sitzen. Wurden bisher vorwiegend Dachflächen begrünt,
die nicht
Fortsetzung auf Seite 2 3
IN DIESER AUSGABE:
Neues Design-Zentrum
Hintergründe zur Eröffnung
von designxport Seite 3
Überseequartier, Teil 2
Ein offenes Konzept: Wie es
im Süden weitergeht Seite 4–5
Tanzen in der HafenCity
Tango, Swing und mehr Seite 7
Sommer 2014
Kultur und Events am
Hafen­becken Seite 8
1
Gebäudetechnik wie Aufzugsüberfahrten,
Abluft- und Kühlungsanlagen belegt waren,
kann die Vegetation nun auch mal Vorrang
haben – ein Konzept, das die Baugemeinschaft Dock 71 am Lohsepark umsetzen wird.
Wenn das Gebäude Anfang 2016 fertiggestellt ist, werden private und gemeinschaftliche Dachterrassen, Extensiv- und Intensivbegrünung, Obst- und Gemüsebeete das fünfte
und sechste Obergeschoss belegen, verteilt
auf rund 1.200 Quadratmetern. Inzwischen
sind auch für das Gebäude auf dem Baufeld 33
gemeinschaftliche Dachgärten geplant. Das
Projekt der Baugemeinschaft Am Grasbrookpark, der HANSA-Wohngenossenschaft und
der Grundstücksgesellschaft Roggenbuck soll
in zwei Jahren realisiert sein.
Um die Nachhaltigkeit der Dachnutzungen zu steigern, stellt der Goldstandard des
HafenCity-Umweltzeichens seit 2010 für alle
Gebäudeentwicklungen verbindliche Forderungen auf: Wer in der Kategorie 2, also beim
nachhaltigen Umgang mit öffentlichen Gütern, punkten möchte, muss mindestens 80
Prozent des Dachs als Gründach, solaraktive
Fläche und/oder Aufenthaltsort realisieren.
Damit werden in der HafenCity künftig weniger graue, dafür aber deutlich mehr grüne
Dächer entstehen. Gründächer bieten nicht
nur zusätzliche Freizeitflächen mit hoher Auf-
enthaltsqualität, vor allem in den Innenstädten haben sie auch Vorteile für die Umwelt. Sie
schaffen Lebensraum für Tiere und verbessern
die Luftqualität, da ihre Vegetation Sauerstoff
produziert und Kohlendioxid bindet. Gründächer bleiben selbst an heißen Tagen relativ
kühl. Und schließlich entlasten sie die Siele,
indem sie Niederschläge zurückhalten. Die
HafenCity Universität, die vor Kurzem einen
Neubau in der HafenCity bezogen hat, wird
diesen Effekt auf ihrem extensiven Sedumdach weiter erforschen (siehe Interview).
Aber es sind nicht nur grüne Dächer, die die
HafenCity bereichern: Die Katharinenschule
nutzt ihr Dach im fünften Stock als Pausenhof.
In den Pausen und am Nachmittag toben Schülerinnen und Schüler zwischen vier und zehn
Jahren über das blau-grün-gelb-rot-orange
Dach. Auf der Nordseite spenden Sonnensegel
Schatten. Stahlträger und ein hoher Zaun, an
dem Weinreben hochranken, grenzen die rund
1.000 Quadratmeter große Spielfläche ein.
„Für uns lag diese Lösung nahe, weil unsere
Außenflächen sehr klein sind“, erzählt Ulrike
Barthe-Rasch, die die Grundschule leitet, „die
Kinder sind begeistert.“ Im Sommer soll jede
Klasse ein Patenbeet bekommen.
Ein Buntdach mit grüner Note also. Man darf
gespannt sein, was sich die Bauherren für die
östliche HafenCity künftig noch alles einfallen
lassen.
E D ITO R IAL
Wenn der Sommer kommt, werden die Veränderungen in der HafenCity atmosphärisch besonders spürbar. Die Stadtbäume der Straßen, vor einigen Jahren gepflanzt,
prägen zunehmend das Straßenbild, genauso wie die grünen Dächer, die immer
häufiger in der HafenCity entstehen und die nun mitunter sogar von der Straße aus
erkennbar sind. Die Menschen fühlen sich wohl in der HafenCity, nicht nur die Bewohner und Beschäftigten, auch die Besucher: Neben den bekannten Veranstaltungen des Sommers und den Kreuzfahrttagen können sie jetzt das Duckstein-Festival in
der HafenCity erleben, die neue blaue Wasserkante von der Baakenhafenbrücke aus
genießen und das wachsende Angebot an Gastronomie und Ausstellungen testen.
Natürlich wird auch gebaut. Am Lohsepark entstehen teils geförderte Wohnungen
mit integriertem Wohnkonzept, Kindergärten und einem Ärztezentrum, aber auch
Unternehmenszentralen – alles anspruchsvolle Vorhaben mit langfristiger, urbanistischer Qualität. Weitere Bauherren stehen in den Startlöchern.
Hinter den Kulissen, aber nach öffentlichen Regeln wird an der Bindung neuer Bau­
herren gearbeitet, sowohl für das südliche Überseequartier als auch für den Baakenhafen, die größten Baustellen der kommenden Jahre. Auch hier steht die dauerhafte
Qualität der City-Erweiterung mit ihrem identitätsprägenden architektonischen und
nutzungsbezogenen Charakter, der Urbanität der HafenCity, ihrer hohen ökologischen Nachhaltigkeit und damit die Qualität für gut ein Jahrhundert im Mittelpunkt.
Dafür müssen mit Bauherren, Nutzern und zivilgesellschaftlichen Akteuren manchmal kleine Berge versetzt werden – trotz der Sommerstimmung in der HafenCity.
Viel Vergnügen bei der Lektüre,
Ihr Jürgen Bruns-Berentelg,
Vorsitzender der Geschäftsführung
der HafenCity Hamburg GmbH
2
I NTE RVI EW
„Grüne Dächer tragen zur
Nachhaltigkeit bei“
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Dickhaut, Professor für Umweltgerechte Stadt- und
Infrastrukturplanung an der HafenCity Universität Hamburg, über den Nutzen
von Gründächern
HafenCity News: Hamburg hat sich vor
Kurzem eine Gründach-Strategie verordnet. Welche Rolle spielen Gründächer
heute in der Innenstadt?
Wolfgang Dickhaut: Sie sind eine wirksame Maßnahme, um auf den Klimawandel
zu reagieren. In Zukunft werden wir mit
mehr Niederschlägen und höheren Temperaturen zu rechnen haben. Gründächer
reduzieren den Wasserabfluss und verbessern das Mikroklima. Zudem wird die
Stadt weiter verdichtet, deshalb ist es
sinnvoll, brachliegendes Potenzial auf
Flachdächern zu nutzen und einen Teil der
verloren gegangenen Grünflächen auf
den Dächern zu realisieren.
HafenCity News: Grüne Dächer reduzieren den Wasserabfluss? Wie genau machen sie das?
Wolfgang Dickhaut: Normalerweise
fließt das Regenwasser unmittelbar und
sehr schnell in die Kanalisation und in die
Gewässer ab. Gründächer speichern hingegen einen Teil des Wassers im Boden
und verlangsamen den Wasserabfluss
erheblich, sie wirken als sogenannte Retentionsräume. Langfristig verdunstet
dadurch generell ein Teil des Regenwassers auf den Dächern.
HafenCity News: Verdunstung wirkt sich
ja auch auf die Umgebungstemperatur
aus. Welchen Einfluss haben Gründächer
bei hohen Temperaturen?
Wolfgang Dickhaut: Sie wirken den höheren Durchschnittstemperaturen in den
Innenstädten, sogenannten Hitze­inseln,
entgegen, denn Gründächer heizen sich
deutlich weniger stark auf als beispielsweise Flachdächer aus schwarzer Dachpappe, auf denen es im Sommer bis zu
80 Grad heiß werden kann. Die Verdunstung hat eine kühlende Wirkung. Dieser
Effekt macht sich besonders in der Nacht
bemerkbar: Während die Innenstädte
typischerweise kaum abkühlen, sinkt
die Temperatur in ländlichen Gegenden
nachts schneller und stärker – zum Vorteil
der Bewohner.
HafenCity News: ... die auf dem Land also besser schlafen können. Was tragen
Gründächer außerdem zur Lebensqualität ihrer Nutzer bei?
Wolfgang Dickhaut: Neben den ökologischen Aspekten spielt in innerstädtischen, stark verdichteten Bereichen die
Aufenthaltsqualität eine große Rolle. Ein
gelungenes Gründach sollte begehbar
sein und einen Platz schaffen, an dem
sich die Kollegen oder Nachbarn treffen
und den sie wie einen Garten zum Erholen, Essen und Trinken nutzen können.
HafenCity News: Nun hat ja ein echter
Garten andere Wachstumsvoraussetzungen als ein Gründach in, sagen wir, 30
oder 40 Metern Höhe. Wie sollte man so
ein grünes Dach bepflanzen?
Wolfgang Dickhaut: Das hängt natürlich
in erster Linie von den Nutzungsansprüchen ab. Wer wenig Pflegeaufwand betreiben möchte, muss eine Extensivbe-
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Dickhaut
grünung mit anspruchslosen Sedumarten
wählen, die ohne Bewässerung auskommen. Wem die Aufenthaltsqualität sehr
wichtig ist, der nimmt eine Intensivbegrünung mit Sträuchern oder Blumenwiese. Das erfordert aber auch eine höhere Schichtdicke, andere Systeme zur
Bewässerung und insgesamt mehr Pflege. In jedem Fall würde ich Pflanzen wählen, die in unseren Breitengraden wachsen und nicht stark bewässert werden
müssen.
HafenCity News: Unterbau und Bewässerungsanlagen können also variieren.
Was muss man für das grüne Dach aus
baulicher Sicht beachten?
Wolfgang Dickhaut: Extensivbegrünung
hat eine Schichtdicke von etwa zehn Zentimetern, daraus ergeben sich für das Gebäude keine zusätzlichen statischen Anpassungen. Bei der Intensivbegrünung
mit mehr als 40 Zentimetern Schichtdicke
ist das etwas anderes, insbesondere deshalb, weil diese Schichten ja zusätzlich
zum eigenen Gewicht noch Wasser aufnehmen.
HafenCity News: Lohnt sich der Mehraufwand in der Herstellung finanziell?
Wolfgang Dickhaut: Das kommt drauf an,
wie man es betrachtet. In der Investitionsphase kosten Gründächer mehr Geld,
mittelfristig amortisieren sich aber diese
Kosten, weil die Bepflanzung das Dach
besser vor UV-Strahlung schützt. Damit
steigt seine Lebensdauer. Für Mieter kann
es sich ebenfalls lohnen: Wer ein Gründach hat, zahlt in vielen Städten – übrigens auch in Hamburg – weniger
Abwasser­gebühren.
HafenCity News: Was glauben Sie, welche Entwicklungen Gründächer künftig
nehmen werden?
Wolfgang Dickhaut: Sie werden in den
Städten sicher weiter an Bedeutung gewinnen. Die Kommunen werden noch
mehr Anreize für Gründächer schaffen,
und auch Investoren werden sich für sie
entscheiden, weil sie die höhere Aufenthaltsqualität gut vermarkten können.
JUNI 2014 Fotos: Bina Engel (2), Daniele Manduzio (1)
3 Fortsetzung von Seite 1 schon durch
HINTERGRUND
Erste Adresse für Hamburger Design
Im Juli 2014 eröffnet designxport am Magdeburger Hafen seinen neuen Standort. Auf 700 Quadratmetern entsteht ein
multifunktionaler Umschlagplatz für Ideen und ein öffentliches Schaufenster für die lokale und regionale Designbranche
MAGDEBURGER HAFEN Gut zehn Jahre ist es her,
dass Achim Nagel, Geschäftsführer von Primus Developments, die Idee eines Design-Zentrums zum ersten Mal gegenüber der HafenCity Hamburg GmbH erwähnte. Konzeptionell stand Dr. Babette Peters von hamburgunddesign Pate,
als Standort war der etwas abseits gelegene Brooktorhafen
im Gespräch. Heute ist daraus das Gebäudeensemble Elb­
arkaden mit mehr als 30.000 Quadratmetern Fläche im Zentrum der HafenCity geworden – realisiert durch Primus Developments, DS-Bauconcept sowie der Garbe Group mit Otto
Wulff als Bauherren. Die Kernidee von designxport gewinnt
unter der Leitung von Dr. Babette Peters eine besondere
Sichtbarkeit am Mageburger Hafen.
Hamburg gilt als Hochburg des Designs, rund 14.000 Desi­
gner leben und arbeiten hier. Ein aktives Branchennetzwerk
existiert seit 1995, seit 1999 koordiniert Babette Peters seine
Aktivitäten aus dem siebten Stock des Stilwerks an der
Großen Elbstraße heraus. Was fehlte, war ein „Schaufenster
für einen der vier größten Teilmärkte der Hamburger Kreativ­
wirtschaft“, wie Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz
bei der Grundsteinlegung der Elbarkaden 2012 beton­te. Ab
Juli wird es dieses Schaufenster in den Elbarkaden geben:
designxport agiert als Interessenvertretung Ham­burger
Designer an der Schnitt­stelle zwischen Kultur, Wissenschaft,
Technologie und Wirtschaft. Corporate- und Kommuni­
kationsdesign, Verpackung, Grafik und Marken spielen in
Hamburg die Hauptrolle. „Das sind die Spezialitäten in dieser
Stadt“, sagt Peters, „und die wollen wir unter anderem am
neuen Standort in der HafenCity sichtbar machen.“
Darüber hinaus bietet designxport der Branche Raum und
Räume für die Fragen zur Gegenwart und Zukunft des
Designs. Diskutiert werden soll etwa, welche Materialien
als zukunftsfähig gelten; wie Dienstleistungen für ein
Zusammenleben in der Gesellschaft vor dem Hintergrund
des sozialen Wandels organisiert werden können oder auch
die Rolle der Designer an den künftigen Schnittstellen
zwischen Produktdienstleistung und Mensch.
Viele Designbüros haben sich bereits an der Elbe, am
Hafenrand und in der City niedergelassen. Der Standort für
designxport sollte hamburgisch, attraktiv und öffent­
lichkeitswirksam sein. „Die HafenCity vereint vieles vom dem,
was wir für wichtig halten. Sie ist ein neuer Stadtteil, den wir
mit prägen können und von dem wir uns auch selbst prägen
lassen werden“, sagt Peters, Geschäftsführerin der designxport
GmbH, als dessen alleiniger Gesellschafter der Förderverein
designxport e. V. fungiert. Die designxport GmbH hat zum
1. Januar 2014 alle Aufgaben von hamburgunddesign
übernommen; die städtische Initiative zur Designförderung
war 1995 von der Wirtschaftsbehörde gegründet und 2008
bei der Kulturbehörde angesiedelt worden.
Schaufenster, Umschlagplatz, Treffpunkt – wie das in der
Praxis aussieht, erklärt Babette Peters mit Blick auf ihre
Nachbarn: Optisch werde sich designxport von dem Auftritt
der iF International Design GmbH deutlich abheben. „Bei uns
geht es um Alltag, unsere Dinge können Gebrauchsspuren
haben“, sagt die Kunsthistorikerin. Statt gläserner Vitrinen
und elektronischer Display wird es bei designxport eine 15
Meter lange Ausstellungswand, etwa für Plakate, geben. An
den Arkaden werden Besucher von einem sieben Meter
hohen Ausstellungsraum empfangen – hier hängen
förderkorbartige Module von der Decke, an denen Objekte
hängend präsentiert werden können.
Zum Konzept gehören Ausstellungen, Vorträge sowie
öffentliche Veranstaltungen, die über den Tellerrand des
eigenen Themas hinausreichen sollen. In der sogenannten
„Research Lounge“ finden Besucher Magazine und Literatur,
darunter auch bisher unveröffentlichte Abschlussarbeiten
von Hochschulen. Zu den festen Bestandteilen zählt
weiterhin der „Xshop“, in dem ausschließlich in Hamburg
gestaltete Produkte gezeigt und verkauft werden. Am
„Ideenkiosk“ können Besucher sich in Bistro-ähnlichem
Ambiente treffen und austauschen. „Unser Ziel ist, dass
Menschen vorbeikommen, weil sie dort eine Ausstellung
sehen oder eine Veranstaltung besuchen möchten oder
auch, weil der Ort als solcher attraktiv ist“, sagt Peters.
designxport kooperiert mit der Hochschule für Bildende
Künste (HfBK), der Hochschule für Angewandte
Wissenschaften (HAW) und mit der HafenCity Universität,
die designxport zum Objekt einer Studie zum Urban Planning
und Urban Design erkoren hat. Im Warftgeschoss sollen
Animationsfilme aus der Hochschule für Angewandte
Wissenschaften (HAW) gezeigt werden. Offen sind bisher
Kooperationen mit Hamburger Unternehmen, in denen oder
die mit Designern arbeiten. Welche Kontakte in der
Nachbarschaft entstehen, müsse man abwarten, sagt Peters.
Ebenfalls offen ist bisher, wo einmal der Haupteingang
liegen wird. Zwei Zugänge sind vorhanden, einer an der
Warftgeschossebene und ein weiterer auf dem hoch­
wassergeschützten Niveau der Stadtloggia – welcher der
wichtigere wird, entscheiden die Besucher. „Bisher weiß man
einfach nicht, wo die Menschen sich am liebsten aufhalten
und wie sie in der HafenCity den Weg zu designxport finden
werden“, so Babette Peters. Das zähle eben zu den
Unwägbarkeiten des Pionierdaseins.
„Under construction“: Im Juli eröffnet designxport seine neuen Ausstellungs- und Eventflächen an den Elbarkaden
K U R Z G E F RAGT
WIE STEHT ES UM DEN HANDEL IN DER HAFENCITY?
Glaubt man der öffentlichen Bericht­
erstattung, steht der Einzelhandel in der
HafenCity offenbar auf verlorenem Posten.
Oft und gern wird über Geschäftsaufgaben
und Leerstand berichtet. Tatsächlich ist es
in Hamburgs jüngstem Stadtteil schon
heute gelungen, in den Erdgeschossen
mehr als 50.000 Quadratmeter öffentlich­
keitsbezogene Nutzungen anzusiedeln –
also auf 60 Prozent der fertiggestellten
Flächen. Den größten Anteil haben
Gastronomie (9.973 qm) und Bildungs­
einrichtungen (9.737 qm), gefolgt vom
Einzelhandel selbst (9.016 qm). Die 50
Händler und 60 Gastronomen profitieren
zwar noch nicht von der Frequenz einer
typischen City-Lage, denn zurzeit erzeugen
die Bewohner, Beschäftigten und Besucher
der HafenCity noch nicht die nötige Laufkundschaft. Spätestens mit dem Betrieb
JUNI 2014 der Elbphilharmonie und der weiteren Entwicklung des südlichen Überseequartiers
sowie der übrigen Quartiere – auch durch
den Status der Speicherstadt als UNESCOWeltkulturerbe – wird sich die Lage für den
Einzel­handel grundsätzlich verbessern.
Um die Zahl der potenziellen Laufkunden
zusätzlich zu erhöhen, findet der Handel in
der HafenCity viele kleinere Attraktionen
in der Nachbarschaft vor. Zum Urbanitätskonzept des Stadtteils gehören auch
Ausstellungen und Veranstaltungen in
Gebäuden oder auf öffentlichen Plätzen
sowie besondere Hotel- und Entertainmentkonzepte, die heute und in Zukunft
Besucher anlocken.
Dank mehrerer Mechanismen zur Dämpfung der Kosten haben viele ansässige
Händler und Gastronomen heute bereits
ihr Auskommen: So setzt die HafenCity
Hamburg (HCH) in ihren Kaufverträgen
mit Bauherren die anteiligen Grundstückskosten bei den Erdgeschossflächen an den
meisten Standorten niedriger an als bei
den Wohnungen oder Büros, damit sich
dies mindernd auf die Mieten auswirken
kann. Bei Neubauprojekten, etwa am
Baakenhafen oder im nördlichen Überseequartier, werden die Mietpreisobergrenzen
für 15 Jahre festgeschrieben. Und während
im Bezirk Mitte die Mieten für Sondernutzungsflächen und Außengastronomie
bereits 2011 gestiegen sind, wurden diese
Mieterhöhungen in der HafenCity erst 2014
wirksam.
Darüber hinaus engagiert sich die HCH
für die einzelhandelsgerechte Planung der
Erdgeschosslagen und trifft bei Neubauprojekten detaillierte Regelungen in Bezug
auf die Sichtbarkeit der EG-Flächen. An
wichtigen Standorten müssen die Investoren besondere Kompetenzen im Bereich
Einzelhandel nachweisen.
Die bisherige Entwicklung hat gezeigt,
dass Angebote, die auf den Bedarf der
HafenCity zugeschnitten sind, auch unter
den heutigen Umständen erfolgreich sein
können, sofern sie auf angemessenen
Mietpreisen beruhen. Bei der Entwicklung
entsprechender Konzepte bietet die HCH
in Zusammenarbeit mit den Hamburger
Wirtschaftssenioren Beratung in der
Hafen­City an. Last but not least unterstützt die HCH die Koordination der Händler, die sich in der Interessengemeinschaft
Gewerbe zusammengeschlossen haben,
um ihre Rahmenbedingungen mitzugestalten. Der Einzelhandel in der HafenCity
ist auf einem klaren Weg zum Erfolg.
3
Serie zum Überseequartier
Teil 2: Der Süden –
die weitere Entwicklung
Perspektiven für das südliche Überseequartier
Das südliche Überseequartier liegt zeitlich weit hinter seinem ursprünglichen Entwicklungsplan zurück. Doch die Verzögerung birgt auch die Chance
zur Realisierung neuer Ideen und Konzepte zur Stärkung des Einzelhandels. Von der Ausstrahlung des Quartiers soll die gesamte HafenCity profitieren
Wo längst gebaut werden sollte, ist vorerst ein beschauliches Biotop entstanden. Im Laufe des Jahres wird ein neuer Partner für die weitere Entwicklung des Grundstücks gefunden
4
deutschen Immobilienentwickler Groß &
Partner, das im Jahr 2005 das mehr als acht
Hektar große Gesamtgrundstück erworben
hatte, wird seiner Rolle nicht gerecht werden können. Auch wenn im Kaufvertrag für
das Überseequartier Sicherungsklauseln
eingebaut waren, trotz zweier finanzstarker
europäischer Banken als Projektpartner und
obwohl später die größte europäische Immobilienbank als Finanzier gewonnen wurde,
trug die Konstruktion nicht durch die Krise.
ING zählte Mitte des vergangenen Jahrzehnts zu den größten Banken Europas, auf
der Forbes-Liste der größten Unternehmen
der Welt für das Geschäftsjahr 2007 rangierte die ING Groep nach Umsatz auf Platz
neun. Doch bereits für das darauf folgende
Geschäftsjahr 2008 musste die Bank mehr
als 170 Millionen Euro Verluste ausweisen.
Bei Vertragsabschluss 2005 musste das Investorentrio extrem belastbar erscheinen –
heute kann es seine Aufgabe in der Entwicklung des südlichen Überseequartiers nicht
mehr erfüllen.
Erschwerend kommt ein Strategiewechsel auf Seiten der Stadt Hamburg hinzu: Die
Hansestadt hatte im Jahr 2005 angeboten, im
südlichen Überseequartier 50.000 Quadratmeter anzumieten – damit sollte das Finanzierungsrisiko für das erhebliche Neubauvolumen gesenkt und eine Gesamt­entwicklung
ermöglicht werden. Hamburg plante damals,
entweder die Behörde für Stadtentwicklung (BSU) oder aber das Bezirksamt Mitte
inmitten der HafenCity anzusiedeln. Diese
Vereinbarung wurde 2013 aufgelöst, sodass
– nachdem die BSU in Wilhelmsburg gebaut
wurde – auch das Bezirksamt an einem anderen Standort im Bezirk untergebracht werden
kann.
Aufgrund der Haushaltsbelastung hatte zudem bereits der schwarz-grüne Senat (CDU/
GAL) Abstand genommen von der Kofinanzierung des geplanten Science Centers nach
Entwürfen von Rem Koolhaas in Höhe von
46 Millionen Euro. Auch die zugesagten Betriebszuschüsse wird es nicht geben.
Sowohl institutionell als auch finanziell
muss das südliche Überseequartier daher
auf eine neue Basis gestellt werden. In seinen Grundzügen soll die bisherige Planung
beibehalten werden, etwa die Nutzung der
Erdgeschosse und des ersten Obergeschos-
Neustart für das gewerbliche
Zentrum der HafenCity
2009 wurden große Teile des Konzerns
durch den niederländischen Staat übernommen. Im Zuge der Sanierungsstrategie
wurden seither viele Geschäftsbereiche und
Betei­ligungen verkauft. In der Folge zog sich
ING – vormals einer der bedeutendsten Einzelhandelsentwickler für gemischt genutzte
Quartiere – aus vielen europäischen Märkten
vollständig zurück und ist im März 2013 auch
aus dem Dreierkonsortium Überseequartier
ausgeschieden. Seither halten SNS und Groß
& Partner jeweils 50 Prozent der Anteile.
Doch auch an SNS ging die Finanzkrise nicht
schadlos vorüber: Wegen der Immobilien­
risiken wurde das Unternehmen Anfang 2013
ebenfalls vom niederländischen Staat übernommen und heißt heute Propertize.
Wird noch einmal überarbeitet: das ursprüngliche Konzept des südlichen Überseequartiers mit Science Center
(Grundstück 34/12) und Kreuzfahrtterminal im Quartier Strandkai
JUNI 2014 Fotos: Bina Engel (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1), Michael Korol (1)
ÜBERSEEQUARTIER Das südliche
Überseequartier im Frühjahr 2014: eine offene Fläche, ebenes Bauland mit geringer Vegetation. In der zehn Meter tiefen Baugrube
südlich der Überseeallee, die das Überseequartier etwa in der Mitte durchtrennt, steht
das Wasser. Ein Platz wie geschaffen für den
Sandregenpfeifer, einen in Städten eher selten anzutreffenden Brutvogel, der sein Zuhause für gewöhnlich im Wattenmeer der
schleswig-holsteinischen Küste sucht und
findet. Im Sommer letzten Jahres hatten sich
etliche Vertreter dieser Spezies im südlichen
Überseequartier niedergelassen.
Nach den ursprünglichen Plänen zur Entwicklung der HafenCity hätten südlich der
Überseeallee 2013, spätestens 2014 bereits
die ersten Gebäude stehen sollen. Mit den
Hochbauten wurde indes nie begonnen.
Die Gründung für die Baufelder 14 und 16
– insgesamt 70.000 Quadratmeter geplante
oberirdische Geschossfläche mit zwei Parkgeschossen, zwei bis drei Einzelhandelsgeschossen und darüber liegenden Büroflächen
– wurde zuvor noch realisiert. Während das
nördliche Überseequartier mit einem Investitionsvolumen von gut 360 Millionen Euro
noch während der Finanzkrise 2007 bis 2010
gebaut wurde (mit Ausnahme des Alten Hafenamts), ist das südliche Überseequartier
eine offene Wunde in der Hafen­City. Die
Bauarbeiten ruhen seit Oktober 2011.
Wie geht es dort weiter? Welche Perspektiven hat das Grundstück, das aufgrund
seiner zentralen Lage für die gesamte Entwicklung des neuen Stadtteils eine entscheidende Rolle spielt?
Fest steht: Das Konsortium aus der niederländischen Großbank ING Real Estate, der
ebenfalls niederländischen SNS sowie dem
IM FOKUS
Die Urbanitätstreiber in der HafenCity
Grundgerüst Nutzungsmischung
für 12.000 Bewohner und 45.000 Beschäftigte bei mehr als 50.000 Besuchern täglich
Zentraler kommerzieller
Urbanitätstreiber
Dezentraler Urbanitätstreiber
HafenCity Ost
Wissenschaft,
Bildung,
Zielkonzepte:
Soziales
Freizeit
Dezentraler Urbanitätstreiber
HafenCity West
Überseequartier
Tourismus
Spill-over-Effekte
Um die neuen Chancen zu nutzen, hat die
HafenCity Hamburg GmbH 2013 mehrere
Studien in Auftrag gegeben. Demnach erscheint es im südlichen Überseequartier mit
Wetterschutz durchaus möglich, Wohnraum
zu schaffen – trotz der vielen notwendigen
Erschließungskerne und der damit verbundenen Fragmentierung der Einzelhandels­
flächen. Durch die Kreuzfahrt und auch
lärmbedingt ist das Wohnen hier nur an ausgewählten Standorten möglich.
Gleichzeitig hat das international renommierte Ingenieurbüro Werner Sobek Studien
über innovative Regenschutz- und Windschutzkonzepte erstellt. Denn eines steht
außer Frage: Das südliche Überseequartier
erhält kein Shoppingcenter, sondern eine offene Einzelhandelsstruktur mit Wetterschutz
in zentralen Bereichen.
Denn nur so funktioniert das urbanistische
Gesamtkonzept der HafenCity: Der Einzelhandel ist hier kein Selbstzweck, das Angebot dient der Attraktivität des Stadtteils für
Besucher und lenkt den Strom der Passanten
vom Überseequartier in Richtung Elbphil­
harmonie und Strandkai sowie in Richtung
östliche Hafen­City und umgekehrt. Nur wenn
in der HafenCity dichte Laufbeziehungen entstehen, können sich die öffentlichkeitsbezogenen Nutzungen in den Erdgeschossen entwickeln und behaupten. Die Bewohner und
Beschäftigten der HafenCity werden dafür
auch nach Fertigstellung aller Quartiere keinesfalls allein sorgen können.
Einzelhandel,
Gastronomie &
Nahversorgung
Einzelhandel/
Gastronomie/
Unterhaltung
ca. 40.000 – 50.000
Besucher pro Tag
Tourismus
Spill-over-Effekte
ses durch den Einzelhandel, um so eine hohe
Anziehungskraft und Diversität des gewerblichen Angebots für Besucher zu schaffen.
Doch die Probleme mit der Realisierbarkeit
des südlichen Überseequartiers bieten der
HafenCity auch neue Chancen:
• Der Einzelhandel kann effektiver entwickelt
werden, mit einer kleinteiligen Struktur und
höheren Schaufensteranteilen, die den Einkaufsbummel attraktiver machen. Die Flächen des ursprünglich geplanten Science
Center werden in die Entwicklung mit einbezogen, um die Anziehungskraft des Viertels
zu erhalten.
• Die Besucherfrequenz am Standort kann
von einem intelligenten Entertainmentkonzept profitieren – eine Option, die aufgrund
der positiven Entwicklung der Hafen­City
zum öffentlichen und touristischen Ort erst
heute möglich wird. Gleichzeitig werden
Entertainmentangebote den Einzelhandel
in den Abendstunden stärken.
• Das starke Wachstum der Kreuzfahrtaktivitäten kann noch einmal als Anlass und Gelegenheit zur Überarbeitung der Integration
des Kreuzfahrtterminals genutzt werden
– mit dem Ziel einer noch besseren Einbindung der Gäste ins Quartier.
• Weil der effizientere Einzelhandel deutlich
mehr zur Wirtschaftlichkeit des Projekts beitragen kann, entstehen neue Optionen für
die Obergeschosse, etwa die Reduzierung
von Büroflächen zugunsten alternativer
Nutzungen wie Wohnen oder Hotelbetrieb.
Kultur
Einzelhandel und Gastronomie
Mittlere Produktivität
Wissenschaft,
Bildung,
Zielkonzepte:
Soziales
Einzelhandel,
Gastronomie &
Nahversorgung
Freizeit
Kultur
Hochproduktiver Einzelhandel mit nationaler und
intern. Ausrichtung (inkl. Nahversorgungszentrum)
Das Jahr 2013 haben die Konsortialpartner
SNS und Groß & Partner in Abstimmung mit
der HafenCity Hamburg GmbH zur Suche
eines neuen Joint-Venture-Partners verwendet. Der neue Partner sollte nicht nur über Einzelhandelskompetenz verfügen, große, gemischt genutzte Projekte realisieren können
und viel Eigenkapital mitbringen, sondern
auch den Willen zeigen, die anspruchsvollen
Ideen Hamburgs mit den eigenen Ambitionen
zu verbinden. Dabei sollen nicht nur konzeptionelle Verbesserungen erreicht werden, es
Einzelhandel und Gastronomie
Mittlere Produktivität
gilt auch, die Leistungskraft der Bauherren
zu stärken. Im Einvernehmen mit der Hafen­
City Hamburg GmbH und der Stadt Hamburg
plant das Konsortium, noch im Lauf des Jahres
2014 einen neuen Partner zu binden.
Im Sommer wird der Sandregenpfeifer also im südlichen Überseequartier vermutlich
noch einmal seine Brut aufziehen; doch in
absehbarer Zeit muss er sich auf jeden Fall
einen neuen Nistplatz suchen – und neue
Besucher werden das Überseequartier frequentieren.
I NTE RVI EW
„Eine besondere Herausforderung“
Die Entwicklung des Überseequartiers erfordert eine eigene Strategie. Jürgen Bruns-Berentelg,
Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, erklärt die Hintergründe
HafenCity News: Herr Bruns-Berentelg, das südliche
Überseequartier stockt schon seit fast drei Jahren. Wa­
rum dauert es so lange, das Projekt zu realisieren?
Jürgen Bruns-Berentelg: Es gibt drei wesentliche Gründe.
Zum einen hat es bis zum Frühjahr 2013 gedauert, bis einer
der Partner des Dreierkonsortiums, nämlich ING, aus den
Vertragsverpflichtungen entlassen werden konnte, die
verbleibenden Partner SNS und Groß & Partner sich neu
organisiert hatten und die Suche nach einem neuen, starken Partner beginnen konnte. Der Rückkauf der Grundstücke durch die Stadt Hamburg dagegen, der rechtlich möglich wäre, hätte die Neupositionierung erheblich
verzögert. Zweitens müssen für das südliche Überseequartier insgesamt 800 Millionen, vielleicht eine Milliarde
Euro in eine sehr komplexe Stadtentwicklung investiert
werden. Das ist nur für wenige Firmen oder Konsortien
mit hervorragendem Zugang zum internationalen Anleihemarkt, hoher Eigenkapitalausstattung und sehr guten
Kenntnissen von gemischt genutzten Immobilienprojekten zu bewältigen. Billiges Geld am Kreditmarkt und gute
Baukenntnisse reichen dafür nicht aus. Drittens hat Hamburg anspruchsvolle Rahmenbedingungen gesetzt, nämlich ein gemischt genutztes Projekt mit Einzelhandel und
Gastronomie als Urbanitätstreiber in einer Größenordnung zu realisieren, das Impulse für die gesamte Hafen­
City gibt und im Tagesmittel 40.000 bis 50.000 Besucher
anzieht. ­Dabei soll an diesem völlig neuen Standort ohne
eigenen Einzugsbereich keinesfalls ein geschlossenes
Einkaufs­zentrum entstehen. Das ist sehr anspruchsvoll.
Und die Realisierung dieser Ambitionen kostet auch Zeit.
HafenCity News: Warum soll denn im Überseequartier
kein geschlossenes Shoppingcenter entstehen? Shoppingcenter sind doch in vielen europäischen Innenstadtstandorten, aber auch mit der Europapassage in Hamburg etablierte Formen des Einkaufens.
Jürgen Bruns-Berentelg: Die Frage, ob ein Shoppingcenter
ins Überseequartier passt, ist keine primär städtebauliche,
sonst müsste man sie auch an anderen Standorten in
Hamburg ablehnen. Sie ist primär eine funktionale Frage.
JUNI 2014 Die HafenCity braucht ein offenes Konzept, das die Größenordnung besitzt, so viele Besucher anzuziehen, dass
die Besucher- und Kundenzahl allen wesentlichen Teilen
der HafenCity zugutekommt. Es sorgt dafür, dass Besucher nicht nur an Samstagen und Sonn­tagen kommen,
sondern auch in der Woche. Es bewirkt, dass sie auch die
Straßen und nicht nur die Promenaden nutzen, um sich
durch die HafenCity zu bewegen, und dass sie die Geschäfte, Ausstellungen und die Gastronomie auch in anderen Teilen der HafenCity frequentieren. Umgekehrt muss
das südliche Überseequartier mit dem Einzelhandel gestalterisch und in Bezug auf die Nutzungen so interessant
sein, dass Besucher, etwa der Elbphilharmonie, durch die
HafenCity und die Speicherstadt gezogen werden und dabei die übrigen Angebote entdecken, die es bereits in der
HafenCity gibt. Nur wenn die Besucher auch als Kunden
auftreten, haben die Erdgeschossnutzungen außerhalb
des Überseequartiers langfristig gute Überlebenschancen. Daher ist das offene, einzelhandelsgeprägte Konzept
des südlichen Überseequartiers von zentraler Bedeutung
für den urbanen Charakter der HafenCity. Ein geschlossenes Center würde architektonisch und funktional für die
HafenCity kein Urbanitätstreiber sein, sondern Einkaufsmaschine, die vor allem sich selbst nützt.
HafenCity News: Herr Bruns-Berentelg, das südliche
Überseequartier ist nicht nur funktional anspruchsvoll,
sondern liegt auch finanziell in einer Größenordnung, die
nur wenige Firmen stemmen können. Warum entwickelt
man ein solch offenes Konzept nicht schrittweise?
Jürgen Bruns-Berentelg: Das ist definitiv nicht möglich.
Handel, Gastronomie und Entertainment müssen jene Besucher und Touristen an die City inklusive die HafenCity
binden, die bisher nur unzureichend durch das konzeptionelle Dreieck Maritime Identität – Kultur – Einkaufen angesprochen werden konnten. Die neue HafenCity inklusive
der Speicherstadt ist der einzige Ort in Hamburg, der das
nachhaltig leisten kann. Das setzt Konzepte mit Alleinstellungsmerkmalen voraus, die international wettbewerbsfähig sind und auf Basis weitreichender Erfahrungen reali-
Jürgen Bruns-Berentelg
siert werden. Sie können nicht als Nebenwissen eines guten
Wohnungsbauers oder Büroentwicklers entstehen. Wichtiger noch: Man erreicht diese Qualität nur, wenn das Areal
möglichst gleichzeitig und zusammen mit dem Kreuzfahrtterminal realisiert wird. Die wichtigen Mieter und Nutzer in
den Einzelhandelslagen kommen nur mit der Gewissheit,
dass sie interessante, umsatzstarke Nachbarn und einen
leistungsfähigen Investor haben, der garantiert, dass auch
die Nachbarbebauung kommt. Würde man versuchen, die
180.000 bis 240.000 Quadratmeter oberirdische Fläche des
Überseequartiers zum Beispiel durch sechs Projektentwickler zu realisieren – vorausgesetzt es gäbe sie und es gäbe
eine Finanzierung –, wäre der Synchronisationsaufwand für
ein schlüssiges Gesamtkonzept weder in der Ausschreibungs- noch in der Konzeptions-, Bau- oder Vermietungsphase zu bewältigen. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass
eines oder mehrere dieser Vorhaben scheitern würde, denn
jedes ist ein dreistelliges Millionenprojekt – zusätzlich verbunden mit der Schwierigkeit, ein abgestimmtes Nischenangebot am selben Standort zu realisieren. Eine erfolgreiche Gesamtkonzeption für das Überseequartier mit
mehreren Bauherren ist weder arbeitsteilig noch schrittweise umsetzbar. In der übrigen HafenCity funktioniert der
Wettbewerb um Grundstücke mit den besten Einzelkonzepten ausgezeichnet, ohne dass die verschiedenen Erdgeschossnutzungen als Nebennutzungen im Detail aufeinander abgestimmt werden müssten. Im Überseequartier mit
seiner Kernprägung durch Handel, Gastronomie, Entertainment und Mischnutzung in den Obergeschossen wäre diese Strategie ohne symbiotisch wirksame Planung und Realisierung zum Scheitern verurteilt.
5
P O RTRÄT
Norbert Aust: Träumer mit Macher-Qualitäten
Norbert Aust hat sich ganz der Kultur verschrieben. Und der Jurisprudenz. Und der Touristik. Ein Treffen mit einem vielseitigen Hanseaten
Vom Professor zum Multitalent: Norbert Aust entdeckt gern Neues und trennt sich ungern von lieb gewonnenen Dingen
Es ist eine illustre Gesellschaft, die sich im Restaurant
des Hotels 25hours in der Hamburger HafenCity eingefunden hat: Der Chef des Schmidt Theaters und des Schmidts
Tivoli ist ebenso anwesend wie ein Partner der traditionsreichen britischen Anwaltskanzlei Osborne Clarke, der Vorsitzende des Tourismusverbands Hamburg ist gekommen,
der langjährige Präsident der Hochschule für Wirtschaft
und Politik und auch der Gründer der Hamburg School of
Entertainment und des Kindermuseums Kl!ck.
Das wirklich Bemerkenswerte dabei ist allerdings, dass
sich alle einen einzigen Stuhl teilen und ein einziges Kännchen Tee: Professor Norbert Aust, Jahrgang 1943, hat in seinem bisherigen Leben so viel bewegt, dass es eigentlich für
ein halbes Dutzend Existenzen reicht. Aber wie er hier so
sitzt – geballte Aufmerksamkeit bis in die Spitzen der kurz
geschorenen Haare, freundlich, zugewandt, Lachfältchen
um die hellwachen Augen –, wird klar: Das ist kein Mann,
der sich in absehbarer Zeit zur Ruhe setzen wird. Wenn
Norbert Aust über seinen Werdegang berichtet, fügt sich
wie selbstverständlich zu einem Gesamtbild, was auf den
ersten Blick schwer vereinbar wirkt. Wie kam es zu dieser
Vielzahl von Ämtern und Projekten?
Norbert Aust winkt ab: „Ich mache, was mir Freude
macht. Und da ich manchmal Neues entdecke, was mir
Spaß macht, mich aber schlecht von lieb gewordenen Dingen trennen kann, kommt eben eines zum anderen.“
Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre und
Rechtswissenschaft hatte es ihn an der Universität gehalten, zuerst als Assistent, dann als Dozent. „Und dann fand
ich mich plötzlich als Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Politik wieder“, merkt er leichthin an. Als Hochschulpräsident entwickelte er Ende der 80er Jahre den
neuen Studiengang „Kultur- und Bildungsmanagement“.
Um für seine Studenten das nötige Praxisfeld zu schaffen,
wurde er Vorsitzender des neu gegründeten KampnagelTrägervereins. Dort lernte er Corny Littmann kennen, der
1988 das Schmidt Theater eröffnet hatte. Just zu dieser Zeit
brauchte Hamburg ein neues Konzept für ein traditionsreiches Gründerzeithaus auf der Reeperbahn: Das Zillertal,
über Jahrzehnte eine Art inoffizielle Botschaft Bayerns im
Norden, drohte zu verwaisen, weil sich der Münchner Betreiber von diesem vorgeschobenen Posten trennen wollte. Eine neue Mission für Aust und seinen Studiengang.
Nur, dass es mit dem Entwickeln des Vertriebs- und Mar-
ketingkonzepts für ein neues Theater nicht getan war – die
kreditgebende Bank forderte, dass der Professor dauerhaft
mit von der Partie sein sollte.
Das Darlehen ist längst getilgt, doch Norbert Aust führt
nach wie vor die Geschäfte des 1991 eröffneten Schmidts
Tivoli. Ende der 90er Jahre kam ein Joint Venture des Tivoli
mit den Carnival Cruises für das Entertainment auf den
Aida-Kreuzfahrtschiffen hinzu – es verlief so erfolgreich,
dass der Künstlernachwuchs knapp wurde. Also wurde die
Hamburg School of Entertainment gegründet, die Norbert
Aust zehn Jahre lang leitete.
Und was hat das alles mit Tourismus zu tun? Das Schmidt
Theater und das Tivoli profitierten von dem zunehmenden
Besucherstrom und zogen ihrerseits Gäste in die Stadt. So
entstand schnell eine enge Beziehung zum Tourismusverband der Hansestadt, Anfang der 90er Jahre entwickelte
man gemeinsam die Kampagne „Auf nach Hamburg!“. So
ergab es sich wie von selbst, dass Aust ein Vorstandsamt
im Tourismusverband Hamburg e. V. übernahm und im November 2013 schließlich dessen Vorsitz antrat.
Auf den Tourismus der Hansestadt angesprochen, wird
Norbert Aust denn auch noch einmal energisch: „St. Pauli
ist bekannter in der Welt als Hamburg selbst, die Hafen­
City wird neben St. Pauli das touristische Highlight der
Stadt werden. Ein solches Projekt gibt es nicht noch einmal in Europa!“ Eine Überzeugung, die Aust auch durch
sein jüngstes Engagement unterstreicht: als Mitglied des
Beirats, der die HafenCity Hamburg GmbH bei der Erfüllung ihrer Aufgaben berät. Seit einigen Jahren plant Aust
zudem gemeinsam mit Partnern ein außergewöhnliches
Hotelprojekt im nördlichen Überseequartier.
Und doch: Bei aller Lust auf Neues macht Norbert Aust
den Eindruck eines Menschen, der in sich ruht. Auf die Frage, was er der heutigen Jugend wünschen würde, antwortet der Vater von sechs Kindern: „Mehr Zeit, um aus dem
Fenster zu gucken und zu träumen. Schon die Jüngsten
laufen in unserer effizienzversessenen Zeit zu schnell auf
der Spur. Und vielleicht“, fügt Aust selbstkritisch hinzu,
„habe ich mit meinem sehr strukturierten Studiengang an
der Hochschule für Wirtschaft und Politik sogar selbst dazu
beigetragen.“ Was verloren gehe, sei die Freiheit, öfter mal
nach rechts und links zu schauen.
Das mag sein. Bei Norbert Aust steht indes nicht zu befürchten, dass er den Blick nach rechts oder links auslässt.
Und auch nicht den Blick geradeaus: in die Zukunft.
Eine neue Landmarke für den Magdeburger Hafen
Er ist fast 60 Meter hoch und ragt deutlich
über die Gebäude in seiner Nachbarschaft
heraus: der Wohnturm „Cinnamon“, das
höchste Wohnhaus am Überseeboulevard.
Am 4. Juni feierte der – wohl auch langfri­­s­
tig schmalste – Tower der HafenCity sein
Richtfest. Zu seinen besonderen Kennzeichen gehört die zimtfarbene Aluminiumfassade, die auch für den Namen des Turms
Pate steht.
Der Turm mit der exakten Höhe von 57 Metern steht unmittelbarer nördlich vom „Alten Hafenamt“, der Keimzelle der heutigen
Hamburg Port Authority, und bildet einen
spannungsvollen Kontrast zu der roten
Backsteinfassade des historischen Gebäudes. Da es sich deutlich von der Kubatur der
übrigen Bebauung im Überseequartier abhebt, bildet das Ensemble einen markanten
Baustein in der Silhouette des Ostufers am
Magdeburger Hafen.
Von einer besonderen Herausforderung
sprach Jürgen Groß, Geschäftsführer des Eigentümers Groß & Partner, beim Richtfest:
6
„Die Aufgabe war, die Lücke zwischen dem
vergleichsweise niedrigen Alten Hafenamt
und der deutlich höheren umgebenden Bebauung des Überseequartiers zu definieren.
Diese Vermittlung zwischen Klein und Groß
erfolgt über den solitären Turm, der wie ein
Ausrufezeichen die Position des geschichtsträchtigen Gebäudes markiert."
Mit zehn Eigentumswohnungen auf 14 Etagen trägt das Gebäude zur Wohnungsversorgung in Hamburg nicht viel bei; seine Rolle
erklärt sich vielmehr aus dem städtebaulichen Konzept des Quartiers: „Der Cinnamon Tower ist ein Taktgeber und Orientierungspunkt. Er bestimmt die Sichtachsen
und Laufwege in der HafenCity gerade in
Ost-West-Richtung auf beeindruckende Art
und Weise“, sagte Jürgen Bruns-Berentelg,
Vorsitzender der Geschäftsführung der
HafenCity Hamburg GmbH, ebenfalls anlässlich der Fertigstellung des Rohbaus.
Entworfen wurde der Turm von den Architekten Bolles + Wilson aus Münster. Zwei
der Wohnungen erstrecken sich über drei
Unter blauem Himmel feierte Groß & Partner mit
Gästen den fertigen Rohbau des Cinnamon-Towers
Ebenen. Rundumlaufende Fensterfronten
eröffnen den Bewohnern des Turms vor
allem in den oberen Stockwerken einen besonderen Blick über die HafenCity und die
gesamte innere Stadt. Das Erdgeschoss des
Gebäudes wird wie bei allen anderen Gebäuden der HafenCity öffentlich genutzt
werden und steht in direkter Verbindung zu
dem künftigen Marktplatz an dem zentralen Überseeboulevard.
Zeitgleich zur Fertigstellung des Cinnamon-Towers wird das inzwischen denkmalgeschützte „Alte Hafenamt“ saniert. Als
Ergänzung des 25hours Hotels an der Überseeallee wird es sich zu einem eigenständigen gastronomischen Anziehungspunkt
in der HafenCity entwickeln. Wenn auf den
Baufeldern 34/15 und 34/16 wie geplant Ende 2014 der Hochbau beginnt, kann die Entwicklung des nördlichen Überseequartiers
mit der Fertigstellung des Wohnturms und
des „Alten Hafenamts“ Ende 2015 abgeschlossen sein.
JUNI 2014 Fotos: Denkmalschutzamt/Nikolai Wiechmann(1), Bina Engel (2), Miguel Ferraz Araújo (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1)
Im Juni fand im nördlichen Überseequartier das Richtfest des Wohnturms „Cinnamon“ statt. Die Fertigstellung ist für Sommer 2015 geplant
REPORTAGE
Die HafenCity schwingt das Tanzbein
Immer mehr Hamburger entdecken das Tanzen unter freiem Himmel: Vom 1. Juni bis zum 31. August kommen nicht nur
Tango-Liebhaber auf ihre Kosten, sondern auch Swing-Fans und Anhänger lateinamerikanischer Rhythmen
HAFENCITY Wer Verónica und Marcelo gesehen hat, ist hin und weg. Seine
geschmeidige Grandezza, ihre sinnliche
Eleganz, dieses getanzte Gefühl, das nichts
anderes als Schmacht und Pathos wäre –
wenn die beiden den Tango nicht in technischer Brillanz beherrschen würden.
Und so spiegeln die Gesichter der Zuschauer denn auch ein ganzes Spektrum von
Emotionen: Eine ältere Dame im geblümten
Sommerkleid lächelt ein Jungmädchenlächeln, als wäre ihr der Geist ihrer eigenen Jugend erschienen. Der junge Mann mit dem
Hoodie-Shirt schaut betont cool drein, mit so
einem Na-und-Ausdruck, den man sich nur
mit 19 leisten kann, während das Mädchen
in seinem Arm mit träumenden Augen dem
Tanzpaar folgt, als wäre die Welt um sie versunken. Ein Mann mit gelber Baseball-Kappe
hat anerkennend die Unterlippe geschürzt,
wahrscheinlich froh, die Profis machen zu
lassen und nicht selbst ein paar Tanzschritte
wagen zu müssen. Darin, aber das wird er
erst später merken, hat er sich geirrt: Gerade hakt sich seine Frau mit einer gewissen
Bestimmtheit bei ihm unter, während sich
Marcelo über Verónica beugt, die in seinem
Armen dahinzufließen scheint ...
„Tango ist ein trauriger Gedanke, den man
tanzen kann“, hat einmal der argentinische
Komponist Enrique Santos Discépolo gesagt.
Aber er war niemals an einem Sommertag in
Hamburgs HafenCity, auf einer der mittlerweile schon traditionellen Milongas vor dem
Verónica Villarroel und Marcelo Soria betreiben ihr
eigenes Tanzstudio „Tango Chocolate“ in St. Georg
Unilever-Haus, nur ein paar Meter vom Wasser entfernt. Wenn eine leichte Brise über die
Elbe streicht und hoch oben am blassblauen
Himmel die Sonne strahlt, können auch die
schmelzendsten Tangoklänge nichts gegen
die Heiterkeit der Szene ausrichten.
Schon seit 2005 veranstalten Verónica
Villarroel und Marcelo Soria die sommerlichen Milongas – so heißen die öffentlichen
Tango-Events – unter freiem Himmel in der
HafenCity. Und mit den beiden hat Argentinien berufene Botschafter des Tangos in die
Hansestadt entsandt: Nicht nur, weil sie ihn
lieben und fühlen, wie es das Klischee von Argentiniern nun mal verlangt, sondern auch,
weil sie die Technik in Perfektion beherrschen. Beide haben eine klassische Tanzausbildung absolviert und sind als Tango-Argentino-Showtänzer international bekannt.
Dass so viel Professionalität nicht einschüchtert, liegt am Charme Verónicas und
Marcelos ungezwungen-einnehmender Art.
Außerdem sind sie gewöhnt, Neulingen die
anfängliche Scheu zu nehmen, denn schon
seit Jahren führen sie das Tanzstudio „Tango
Chocolate“, das seinen ersten Sitz in einer
ehemaligen Schokoladenfabrik hatte. Dieses Talent, mit Anfangshürden umzugehen,
ist auch bei den Milongas in der HafenCity
gefragt. Schließlich geht es hier nicht um die
Show der beiden Profis, sondern vor allem
um das Vergnügen der Amateure. Und dazu
gehört regelmäßig auch ein kleiner Schnupperkurs für Anfänger, die noch nie einen Tangoschritt gemacht haben.
Der „Sommer Tango“ gilt als eines der
Highlights im Programm „Sommer in der
HafenCity“, das alljährlich auf den Plätzen,
Promenaden und in Parks in Hamburgs
jüngstem Stadtteil stattfindet. Wer eher
Lust auf unbeschwerten Schwung verspürt,
wird vielleicht den „Swingtanz Sommer“
besuchen. Zum vierten Mal lädt der Verein
New Swing Generation von Juni bis August
am jeweils letzten Sonntagnachmittag ein,
zu den jazzigen Sounds der 20er und 30er
Jahre das Tanzbein zu schwingen oder auch
Eher bunt und fröhlich als melancholisch: Der Tango in der HafenCity zieht auch das Publikum in seinen Bann
einfach dazubleiben und zuzuschauen. Wer
mag, kann am Störtebeker Ufer auch spontan am Crashkurs für Anfänger teilnehmen.
Um südamerikanische Lebensfreude in
allen tanzbaren Formen geht es schließlich
beim „Latino Sommer“ am Buenos Aires Kai
(Treppenplatz an der HafenCity Universität):
Von Salsa, Cumbia, Reaggaeton und Bachata
über Merengue bis hin zu West Coast Swing
ist am 13 Juli und 10. August alles vertreten,
dazu gibt es kühle Getränke und südamerikanische Leckereien. Auch beim „Latino Sommer“ spielt das „Tango Chocolate“ die Gastgeberrolle, unterstützt von der Hafen­City
Hamburg GmbH und JUFA Hotels, Resorts
und Gästehäuser.
Doch im argentinischen Tango haben Ve­
rónica und Marcelo ihr Zuhause gefunden. In
diesem Tanz, den europäische Einwanderer
Ende des 19. Jahrhunderts in die Hafenstädte
des Rio de la Plata brachten, kommt nicht nur
Unbeschwertheit, sondern auch Melancholie zum Ausdruck. Bei ihrem kleinen Schnupperkurs wollen Verónica und Marcelo bei den
Anfängern erst einmal das Gefühl für diese
Musik, diesen Tanz wecken, statt die Neulinge auf Schrittfolgen zu drillen.
Dabei kann man schon mal Überraschungen erleben. Tatsächlich schiebt der coole
Jüngling mit dem Hoodie seine blonde Partnerin mit einiger Sensibilität über die Tanzfläche am Wasser. Bei dem Mann mit der
Baseball-Kappe und seiner Frau braucht es
wohl noch ein bisschen Zeit, bis der rechte
Einklang hergestellt ist, besonders, weil sie
eine gewisse Neigung zum Führen erkennen
lässt – beim Tango eine Todsünde für die
Frau. Immerhin schaut er weniger unglücklich drein als vielmehr hoch konzentriert,
als sitze er in einer Mathematik-Prüfung.
Ihren Sommernachmittagstraum erlebt offensichtlich die ältere Dame im Geblümten
– sie ist für ein paar Schritte an Marcelo, den
Meister selbst, geraten und schwebt mit geschlossenen Augen über die Tanzfläche. Sie
hat kaum Erfahrung mit Tango, überlässt
sich aber mit Hingabe seiner Führung – und
wirkt fast wie eine gute Tänzerin. So kann
der Sommer in der HafenCity ganz nebenbei
auch schlummernde Talente wecken.
Lesungen, Vorträge, Filme und Musik am Lohseplatz
Ein Kulturprogramm am Infopavillon „Hannoverscher Bahnhof“ macht im Sommer auf seine Themen aufmerksam
Vier Abende mit Kulturprogramm erinnern
in diesem Sommer an die Bedeutung des
Hannoverschen Bahnhofs für den künftigen
Gedenkort gleichen Namens: Im Zweiten
Weltkrieg wurden vom Bahnsteig 2 des ehemaligen Bahnhofs 7.692 Sinti, Roma und Juden durch die Nationalsozialisten deportiert.
Der Bahnhof, der im Weltkrieg bereits stark
zerstört worden war, wurde 1955 vollständig
abgerissen. Bis 2016 soll hier ein Gedenkort
entstehen – aus den Überresten des ehemaligen Bahnhofsvorplatzes, den denkmalgeschützten Überresten des Bahnsteigs und
dem Gleisbereich außerhalb des Parks sowie
einer diagonal durch den Park verlaufenden
Fuge, die den früheren Verlauf der Gleise
markiert. Hinzu kommt ein Dokumentationszentrum. Mit vier Veranstaltungen will
die Hamburger Kulturbehörde in Kooperation mit der HafenCity Hamburg GmbH die
Geschichte des Ortes stärker ins öffentliche
Bewusstsein rücken.
» Die Poetik der Erinnerung – Literatur im
Kontext des Nationalsozialismus «
JUNI 2014 Dr. Martin Doerry, Autor und stellvertretender Chefredakteur des „Spiegel“, liest aus
„Mein verwundetes Herz. Das Leben der Lilli
Jahn 1900–1944“. Mit Vortrag zum Thema von
Prof. Dr. Esther Kilchmann, Juniorprofessorin
für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg. Dienstag, 24. Juni 2014, 19 Uhr,
Infopavillon „Hannoverscher Bahnhof“.
» Verfolgte Hamburger Musiker und Musikerinnen und ihre Werke «
Vortrag von Prof. Dr. Peter Petersen i. R.,
Herausgeber des Online-Lexikons „Verfolgte
Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit“. Begleitet wird der Vortrag vom Cafe Royal Salonorchester. Dienstag, 29. Juli 2014, 19 Uhr,
Infopavillon „Hannoverscher Bahnhof“.
Der Südkoreaner Lee Seungwon spielte bei der Eröffnung des Pavillons im Herbst 2013
» Gedenken an ein Verbrechen. Geschichte
und Gestaltung des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs «
Vortrag von Dr. Linde Apel, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg. Vortrag
mit anschließendem Rundgang über das
Gelände mit Andreas Schneider, Dipl.-Ing.
Stadtplanung in der HafenCity Hamburg
GmbH. Dienstag, 26. August 2014, 19 Uhr,
Infopavillon „Hannoverscher Bahnhof“.
» Jüdisches Leben in Hamburg. Filmabend
mit Einführung durch die beiden Regisseure
und anschließender Diskussion «
Der Film „Rosenberg“ (1990/Regie: Gabriel Bornstein) erzählt von der Rückkehr eines
Juden ins Hamburger Grindelviertel nach 50
Jahren. In der Video-Collage „Talmud-ToraSchule: Zwischen Gestern und Morgen“
(2005) beschwört die Regisseurin Gisela
Floto die Geister in den Räumen dieser besonderen Schule im Grindelviertel. Dienstag,
30. September 2014, 19 Uhr. Diese Veranstaltung findet im Ökumenischen Forum HafenCity, Shanghaiallee 12, statt.
7
AUSBLICK
Sommer 2014: Kultur und Events am Hafenbecken
Neben dem Programm zum „Sommer in der HafenCity“ findet das bekannte Duckstein-Festival erstmals in der HafenCity statt,
die Kreuzfahrt feiert ein Jubiläum und Literatur-Fans kommen im September auf ihre Kosten
UNTER FREIEM HIMMEL: SOMMER IN
DER HAFENCITY Schwungvoll drehen sich die
Paare am Elbufer, Autoren lesen vor stimmungsvoller
Hafenkulisse, Familien treffen sich zum fröhlichen
Picknick im Park. In der HafenCity beginnt der Sommer am 1. Juni: Jeden Sonntagnachmittag verwandeln
sich die Plätze, Parks und Promenaden in Freilichtbühnen, Picknickflächen, Spielplätze oder Parketts. Zu
den immer zahlreicheren Tanzveranstaltungen (siehe
S. 7) kommen Literatur-Events wie die Lesebühne
„Hamburger Ziegel“ (15. Juni, 27. Juli, 24. August, je 18
bis 20 Uhr) oder der „Wortflut“ Poetry Slam (8. Juni,
PREMIERE IM MAGDEBURGER HAFEN:
DUCKSTEIN-FESTIVAL Das Duckstein-Festival
findet vom 18. bis 27. Juli zum ersten Mal in der HafenCity
statt. Zehn Tage lang gastiert das erfolgreiche FreiluftEvent mit Livemusik, kulinarischen Genüssen und internationalem Straßentheater im Zentrum der HafenCity. Unter
dem Motto „unplugged“ zeigen sich die Musiker in diesem
Jahr von einer neuen, intimen Seite, dafür wird auf dem
Dar-es-Salaam-Platz erstmals ein eigens für das Festival
gebauter Musik-Club eröffnet. Die Anrainer in der Hafen­
City versprechen ein spannendes „Satelliten-Programm“.
www.duckstein.de
FINNLAND ZU GAST: LITERATURGRÖSSEN IN HAMBURG Bernhard
Schlink, Daniel Glattauer, Sven Regener – nur einige
der klingenden Namen, die das Harbour Front Literaturfestival vom 10. bis 21. September auf die Bühne bringt. An mehr als 25 besonderen Orten – da­
runter das Audimax der Kühne Logistics University
in der HafenCity, das Museumsschiff Cap San Diego und die Katharinenkirche – präsentieren über 80
Schriftsteller ihre Werke. Unter den Protagonisten
finden sich bekannte Thriller- und Krimi-Autoren
wie Karin Slaughter und Sascha Arango, hinzu kommen Schriftsteller aus Finnland, dem Gastland der
diesjährigen Frankfurter Buchmesse.
www.harbourfront-hamburg.com
6. Juli, 10. August, je 17 Uhr), begleitet von „Leselotte Ahoi!“, dem Lesepicknick für Kinder im Sandtorpark (8. Juni, 20. Juli, 17. August, ab 14 Uhr). Am
Magdeburger Hafen lädt das Internationale Maritime Museum zu „Käpt’n Kuddels Seefahrtschule“
(22. Juni, 27. Juli, 10. August, ab 13 Uhr), während am
Überseeboulevard Fußball und vieles andere gespielt wird (22. Juni, 13. Juli, 24. August, 13 bis 16
Uhr). Das Ökumenische Forum lädt am 29. Juni, 27.
Juli und 24. August) zu „Summertime“. Alle Events
finden open air statt, der Eintritt ist frei.
www.hafencity.com
JUBILÄUM: 10 JAHRE QUEEN MARY 2 UND
HAMBURG CRUISE DAYS Mehr als 250.000 Menschen standen am Elbufer, als am 19. Juli 2004 um 5 Uhr 34
das Luxus-Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 zum ersten Mal in
Hamburg anlegte. Seitdem ist die Hansestadt mit der erhabenen „Königin der Meere“ durch eine innige Leidenschaft
verbunden. Diese anhaltende Begeisterung wird genau zehn
Jahre später, am Samstag, den 19. Juli 2014, gebührend gefeiert: „QM2“ wird am Morgen mit einer Parade empfangen
und von Booten, Barkassen und Salonschiffen zu ihrem Liegeplatz in der HafenCity begleitet. Höhepunkt des maritimen Jubiläums ist die große Verabschiedung an den Landungsbrücken.
Nur zwei Wochen später folgt das zweite maritime Event der
Superlative. Während der Hamburg Cruise Days vom 1. bis 3.
August werden gleich sechs Kreuzfahrtschiffe an den Terminals der Hansestadt vor Anker gehen – und an Land von einem bunten Programm begleitet.
www.hamburgcruisedays.com
I N F O Sie möchten HafenCity News abonnieren und vierteljährlich gratis zugesandt bekommen? Sie haben Fragen oder Kommentare?
Schicken Sie uns ein Fax an +49 (0)40 - 37 47 26 - 26 oder schreiben Sie eine E-Mail an [email protected]
Fotos: www.bergmann-gruppe.net (1), Oliver Fantitsch (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (2), Jonas Wölk (1)
IM PRESSUM
Verlag: HafenCity Hamburg GmbH,
Osakaallee 11, 20457 Hamburg, www.HafenCity.com
V. i. S. d. P.: Susanne Bühler
Redaktion: Anja Schnake
Texte und Mitarbeit: Andrea Bittelmeyer,
Jürgen Drommert, Thomas Götemann, Gunnar
Herbst, Anja Schnake
Design: lab3 mediendesign, Hamburg
Korrektorat: Gustav Mechlenburg
Druckerei: Langebartels & Jürgens, Hamburg
Die Veröffentlichung von Texten oder Textauszügen
darf nur nach Genehmigung der HafenCity Hamburg GmbH erfolgen. Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind für die Allgemeinheit
bestimmt; sie erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit.
35. Ausgabe, Hamburg, Juni 2014
© 2014 All rights reserved
Diese Publikation wurde
auf umweltfreundlichem
FSC-zertifiziertem Papier
gedruckt.
8
Zweimal Tobias Strauch
„Namaste“ am Kaiserkai
HAFENCITY Der Hamburger Gastronom Tobias Strauch
(„Mess“, „Marblau“, „sanktpaulibar“) eröffnete Mitte Mai
gleich zwei neue Restaurants an den Elbarkaden. Direkt am
Wasser auf der Pier am Magdeburger Hafen bietet „Strauchs
Falco“ mediterran-hanseatische Küche mit orientalischen Aromen. Auf 200 Quadratmetern finden im Innenraum 120 Gäste
Platz, auf der Promenade gibt es weitere 100 Plätze. Im Arkadengeschoss kommen mit
„Hamburg im Süden“ noch
einmal 100 Quadratmeter
für eine kombinierte CaféTapas- und Wein-Bar hinzu.
„Die Idee eines Arkadengangs fand ich großartig“,
sagt Strauch, „die Entscheidung für den Standort fiel
aber auch wegen der SüdWest-Ausrichtung mit viel
Gastro-Experte Tobias Strauch
Sonne bis in den Abend.“
HAFENCITY Anfang April eröffnete im Erdgeschoss des Gebäudes Am Kaiserkai 46 das familiengeführte Restaurant „India
House“. Auf 170 Quadratmetern bietet das Haus seinen Gästen
derzeit an sieben Tagen in der Woche Mittagstisch und Abendgastronomie in modernem und dennoch authentischem Ambiente. Die Familie betreibt zwei weitere „India Houses“ in Potsdam
und Berlin. „Wir sind froh, in der HafenCity am Kaiserkai fündig
geworden zu sein“, sagt Abo Khan, Restaurantmanager im „India House“. Dass die Mahatma-Gandhi-Brücke in Sichtweite liegt,
passe natürlich zum Angebot des Hauses. Die Sperrung der Brücke
bis zum Herbst 2015 und die Baustelle an der Elbphilharmonie
nimmt Abo Khan mit Gelassenheit: „Wir werden gut angenommen und planen hier langfristig.“ Am Vorabend der offiziellen
Eröffnung luden die Betreiber ihre neuen Nachbarn und Mitbewerber am Kaiserkai zum Kennenlernen und Netzwerken ein.
Besucher, Anwohner und Beschäftigte der HafenCity genießen
seither den Blick – durch eine großzügige Glasfront – auf den Traditionsschiffhafen. Bei gutem Wetter können die Gäste des „India
Houses“ auch auf der Terrasse am Hafen sitzen.
Eine neues Restaurant und eine Tapas-Bar prägen das
gastronomische Profil der die Elbarkaden
Das Berliner „India House“ hat in Hamburg einen
dritten Standort in der HafenCity eröffnet
WWW.HAFENCITY.COM