DE SCA magazine SHAPE 1 2016 Internet der Dinge

Transcription

DE SCA magazine SHAPE 1 2016 Internet der Dinge
1.2016 DAS MAGAZIN VON SCA ÜBER TRENDS, MÄRKTE UND GESCHÄFTE
FOKUS
MITTEN INS
LEBEN
ZOOMEN
YouTube-Star spricht
über ihre Periode
DAS GEHEIMNIS
GESUNDEN
ALTERNS
INTERNET
DER DINGE
Intelligente
Geräte
Shape ist ein Magazin von SCA. Es richtet sich an
Kunden, Aktionäre und Analysten, aber auch an
Journalisten, Meinungsmacher und andere Personen,
die sich für die Tätigkeit und Entwicklung von SCA
interessieren. Shape erscheint viermal jährlich. Die
nächste Ausgabe erscheint im Juni 2016.
Herausgeberin
Joséphine EdwallBjörklund
Chefredakteurin
Marita Sander
Redaktion
Anna Gullers,
Helena Åkesson,
Appelberg
Gestaltung
Kristin Päeva,
Cecilia Farkas
Appelberg
Druck
Tag Worldwide
Anschrift
SCA, Group
Communications,
Box 200, 101 23
Stockholm,
Schweden
Telefon +46 8 7885100
Fax +46 8 6788130
1.2016 DAS MAGAZIN VON SCA ÜBER TRENDS, MÄRKTE UND GESCHÄFTE
FOKUS
MITTEN INS
LEBEN
ZOOMEN
YouTube-Star spricht
über ihre Periode
INTERNET
DER DINGE
Intelligente
Geräte
DAS GEHEIMNIS
GESUNDEN
ALTERNS
Coverfoto: Getty Images
Illustration: Gunilla Hagström, Form Nation
SCA Shape erscheint auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch,
Niederländisch, Schwedisch und Spanisch. Das Magazin wird auf
GraphoSilk 90 Gramm von SCA gedruckt. Vervielfältigung nur mit
ausdrücklicher Genehmigung von SCA Group Communications.
Bei den hier vertretenen Meinungen handelt es sich um die der
Autoren und Gesprächspartner. Diese entsprechen nicht unbedingt
den Meinungen der Redaktion oder von SCA. Sie können SCA Shape
abonnieren oder als PDF-Datei auf www.sca.com lesen.
Adressänderungen können auf
www.sca.com/subscribe oder per E-Mail an
[email protected] gemeldet werden.
FOLGEN SIE SCA:
Inhalt:
06. IN WÜRDE ALTERN
Adr Wagg will die Inkontinenzversorgung
Adrian
von ihrem Stigma befreien.
10. SC
SCHWERPUNKT: Internet der Dinge
We
Weltweit
gibt es mehr vernetzte Geräte als
Menschen – und dabei hat das „Internet der Dinge“
Me
gerade erst angefangen.
ger
16. DI
DIGITALES LEBEN
Dat aus unserem Alltag können helfen,
Daten
Ressourcen effizienter zu verteilen.
Res
19. VA
VANILLE – DER GESCHMACK VON HOLZ
Twitter.com/
SCAeveryday
Facebook.com/
SCA
Instagram/
SCAeveryday
Youtube.com/
SCAeveryday
linkedin.com/
company/
sca-company
Der Hauptbestandteil von Vanillearoma,
das Vanillinmolekül, wird aus Holz gewonnen.
WUSSTEN SIE SCHON
SCH …
flickr.com/
photos/
hygienematters
2 SCA SHAPE 1 2016
… welche Länder die höchste Lebensqualität haben? Und welche nicht?
Siehe Seite 5
20.
EINE FRAGE ...
... was halten Sie
vom „Internet der
Dinge“? Was ist
Ihr liebstes IdDSpielzeug und
welches hätten
Sie gern?
In aller Welt ergreifen
Unternehmen und
Organisationen Maßstäbe,
um die Verschwendung
von Lebensmitteln zu
bekämpfen.
Clara Henry weiß, was für Mädchen
wichtig ist. Lesen Sie mehr auf Seite 28.
GETTY IMAGES
GRAHAM SAMUELS,
Illustrator für den IdD-Artikel
Mein Internetradio. Damit
kann ich BBC beim Frühstück
hören. Es gibt eigentlich keine
IdD-Geräte, auf die ich wirklich
scharf bin. Ich bin ein analoger
Mensch und will nicht zu viel
Digitaltechnik in Geräten
haben, die das gar nicht
brauchen.
25. NICHT MEHR UNSICHTBAR
In Europa lassen immer mehr Unternehmen ihre
Büros tagsüber reinigen.
26. 12 STUNDEN MIT HAKAN CA
Ein Tag im Leben des TENA Vertreters, der in Asien wohnt
und in Europa arbeitet.
30. AKTIVE RENTNER
Die heutigen Senioren sind gesünder und aktiver als ihre
Vorgängergeneration.
35. DEN AUGENBLICK EINFANGEN
Wie der Besuch in einer rumänischen Dorfhütte zum
ersten Platz in einem Fotowettbewerb führte.
„Ich freue mich,
Wausau Paper im
SCA Konzern zu
begrüßen“.
Don Lewis, President, AFH Professional Hygiene, SCA.
KRISTIN PÄEVA,
Verantwortlich für das
Shape-Design
Daumen hoch für mein Apple
TV. Und was ich mir wünsche?
Supermärkte ohne Kasse!
Einfach die Lebensmittel einpacken und aus dem Geschäft
gehen (siehe Seite 14). Ein
Kühlschrank, der Sachen
automatisch nachbestellt, das
wäre auch klasse.
SCA SHAPE 1 2016 3
SHAPE UP
Neues aus der Welt außerhalb von SCA
Für immer
Frühling
Trocknen Sie Ihre
Lieblingsblumen und geben
Sie ihnen einen Rahmen.
Der Eichenrahmen von
Danish Moebe besteht
aus zwei Acrylscheiben,
vier Holzleisten und
einem Gummiband. Das
Gummiband hält den
Rahmen zusammen und dient
gleichzeitig als Aufhängung.
moebe.dk
Zuckerberg und Gates
fördern CO2-freie Technologien
MARK ZUCKERBERG und Bill Gates, die Grün-
der von Facebook und Microsoft, haben die Breakthrough Energy Coalition gegründet, eine Initiative zur
Unterstützung öffentlicher Forschungseinrichtungen,
die klimafreundliche Technologien entwickeln. Die
von den beiden Multimilliardären bereitgestellten
Mittel sollen Projekten in der Elektrizitäts-, Transport- und Landwirtschaft zugutekommen und dabei
helfen, „für die Welt eine möglichst klimaneutrale
Zukunft zu gestalten“, berichtet ozy.com.
4 SCA SHAPE 1 2016
WAS MACHT UNS GLÜCKLICH?
„Liebe macht glücklich. Punkt“, meint der HarvardPsychiater George Vaillant. Und er sollte es
wissen. Seit 78 Jahren untersuchen Vaillant und
andere Harvard-Wissenschaftler diese Frage.
Dazu befragen sie regelmäßig 268 Männer, die
Ende der 1930er Jahre ihr Studium begannen,
Karriere machten, heirateten, sich scheiden ließen, Kinder und Enkel bekamen und heute längst
im Ruhestand sind. 2012 veröffentlichten die
Wissenschaftler die Erkenntnisse aus der Harvard
Grant Studie in dem Buch Triumphs of Experience.
ROBERT HAGSTRÖM
DIE BESTEN LÄNDER
DER WELT
INDONESIEN HAT die radikalsten Verbesserungen seit 2009
gemacht und sich vom 71. auf den
69. Platz verbessert. Die Länder
mit dem geringsten Wohlstand
liegen im subsaharischen Afrika.
Das ist das Ergebnis des Legatum
Prosperity Index 2015, einer
Rangliste der wohlhabendsten
und glücklichsten Länder der
Welt.
Norwegen nimmt den
Spitzenplatz auf der Liste ein,
die auf acht Kategorien basiert:
Wirtschaft, wirtschaftliche
Freiheit, Staatswesen, Bildung,
Gesundheit, Sicherheit, persönliche Freiheit und soziales Kapital.
Pods zu jedem
Thema
Gesellschaft, Kultur, Nachrichten,
Politik, Technik, Religion, Gesundheit
– es gibt Podcasts zu praktisch allen
Themen. Die besten Podcasts aus
den USA finden Sie hier:
goodpodcast.net
TOP 10
1. Norwegen
2. Schweiz
3. Dänemark
4. Neuseeland
5. Schweden
6. Kanada
7. Australien
8. Niederlande
9. Finnland
10. Irland
DIE LETZTEN 5 LÄNDER
142. Zentralafrikanische Republik
141. Afghanistan
140. Haiti
139. Tschad
138. Burundi
GANZ OHNE SHAMPOO
NIKKI NYE und Amy Flurry
machen aus gewöhnlichem
Papier auffällige Silhouetten.
Das Duo aus Atlanta wurde von
führenden Modehäusern wie
Hermès, Cartier, Kate Spade und
Valentino beauftragt. Vor kurzem
haben die beiden vielseitigen
Künstlerinnen in Zusammenarbeit
mit dem Londoner Victoria and
Albert Museum eine 16-teilige
Kollektion aus Papierperücken
für die Ausstellung „Hollywood
Costume“ entworfen.
WUSSTEN SIE
SCHON...
Soziale Aktivitäten im Internet
sind wichtig für die Gesundheit
im Alter. Das haben Forscher
von der nordschwedischen
Universität Umeå herausgefunden. Deshalb brauchen
Ergotherapeuten vertiefte
Kenntnisse darüber, wie sie
die Nutzung von Aktivitäten im
Internet durch Senioren verbessern und dadurch Möglichkeiten
für soziale Kontakte und
Aktivitäten im Alter schaffen
können.
Quelle: Universität Umeå
Einstecken,
zuhören, Neues
erfahren.
Norwegen gilt als wohlhabendstes
Land der Welt.
SCA SHAPE 1 2016 5
10 FRAGEN
Waggs Tipps
für ein gesundes Alter
text NANCY PICK fotos JESSICA FERN FACETTE
Sport treiben, sich gut ernähren und nicht rauchen – wer diese
Tipps beherzigt, hat gute Chancen auf eine hohe Lebensqualität
auch im Alter. Auch eine gute Inkontinenzversorgung kann
uns helfen, aktiv und gesund zu bleiben, meint Adrian Wagg,
Professor für Altersgesundheit.
6 SCA SHAPE 1 2016
ADRIAN WAGG
Alter: 51
Wohnort: Edmonton
(Kanada)
Ausbildung: London
Hospital Medical College,
Mitglied des Royal Colleges
of Physicians of London
Familie: Verheiratet, ein
Sohn und eine Tochter (beide
im Studium)
Hobby: Fliegenfischen – „An
Thanksgiving habe ich in
Vancouver geangelt und
Lachse und Störe gefangen.“
Aktuelle Lektüre: „Düstere
Krimis aus Skandinavien –
die Sonderdezernat-Q-Reihe
von Jussi Adler-Olsen.“
SCA SHAPE 1 2016 7
A
DRIAN WAGG IST seit 2010 Professor für Alters-
gesundheit an der Universität Alberta in Kanada.
Der in London ausgebildete Wissenschaftler ist
ein international anerkannter Experte für Inkontinenz, eine Erkrankung, unter der schätzungweise
weltweit 400 Millionen Menschen leiden. Waggs
Lebenslauf umfasst inzwischen 20 Seiten, da er
bereits 200 Studien verfasst hat, deren Lektüre
allerdings, so Wagg, ziemlich ermüdend sei.
Inkontinenz ist ein ernstes Thema. Vielleicht
verliert Wagg gerade deshalb nie seinen Sinn für
Humor.
Sie sind Experte für gesundes Altern. Wie
altert man gesund?
Das ist vor allem eine Frage des Lebensstils.
Treiben Sie Sport, rauchen Sie nicht und ernähren
Sie sich gesund. Das weiß heute eigentlich jeder,
aber nicht jeder hält sich daran.
Altern wir heute anders als früher?
Die Babyboomer erkennen ihre eigene Sterblichkeit nicht an. Wir haben heute höhere Erwartungen als früher, wir sind anspruchsvoller und
das stellt unsere Gesellschaft vor neue Herausforderungen. Eine höhere Lebenserwartung ist toll,
solange die letzten Lebensjahre nicht im Bett verbracht werden müssen.
Kann eine gute Inkontinenzversorgung die
Lebensqualität steigern?
Eine gute Inkontinenzversorgung reduziert die
soziale Isolation. Sie hilft älteren Menschen, ins
gewohnte Leben zurückzufi nden, und macht sie
wieder zu normalen Mitgliedern der Gesellschaft.
Ist Inkontinenz heute noch ein Tabu?
Im Fernsehen läuft immer mehr Werbung für
Inkontinenzprodukte, doch Inkontinenz ist noch
längst kein normales Gesprächsthema. Wann
sind Sie zum letzten Mal in eine Kneipe gegangen
und haben gehört, wie jemand sagt: „Heute morgen habe ich mir in die Hose gemacht“? So etwas
passiert einfach nicht. Selbst in Gesprächen mit
Pflegekräften müssen die Betroffenen den Mut
aufbringen und das Thema von sich aus ansprechen. Das ist ein therapeutischer Nihilismus, auf
den leider viele ältere Menschen stoßen.
8 SCA SHAPE 1 2016
„Eine höhere Lebenserwartung ist toll, solange die letzten Lebensjahre nicht im Bett
verbracht werden müssen“, meint Adrian Wagg.
Sie moderieren das sechste Global Forum
on Incontinence (GFI) im April in Berlin. Was
wollen Sie dort erreichen?
Ich engagiere mich seit den Anfängen 2006
für das GFI. Die Zielsetzung des Forums hat sich
geändert. Früher haben wir uns auf den klinischen
Bereich konzentriert, heute fokussieren wir uns
auf die Entscheider und Kostenträger. Das ist sinnvoll, denn klinische Spezialisten müssen nicht
aufgeklärt werden – wir müssen die politischen
Verantwortlichen überzeugen.
10 FRAGEN
Wann sind Sie zum letzten Mal in eine Kneipe
gegangen und haben gehört, wie jemand sagt:
„Heute morgen habe ich mir in die Hose gemacht“?
Welcher gesellschaftliche Wandel ist
notwendig?
Wir sollten stärker ins Bewusstsein rücken, dass
es für ältere Menschen mit Inkontinenz kaum eine
echte Heilung gibt. Deshalb sollten Pflegeprodukte und Verbrauchsartikel wie Einlagen als wesentlicher Teil der Inkontinenzversorgung behandelt
werden. Ein Wandel ist erforderlich, um die Patienten und ihre Bedürfnisse in das Zentrum der
Pflegeprogramme zu rücken. Die Programme
müssen gewährleisten, dass die Inkontinenzpatienten alle Hilfsmittel erhalten, die sie für eine
angemessene Selbstversorgung brauchen.
Wie sind Sie eigentlich zu einem Inkontinenzexperten geworden?
Als Arzt im Praktikum in London hatte ich
einen Professor namens James Malone-Lee. Er
hielt das Thema für wichtig und schlug mir vor,
mich darauf zu spezialisieren. Als Geriater sah
er den Mangel an Fachleuten auf diesem Gebiet
und versuchte, angehende Ärzte für das Thema zu
interessieren. Bei mir war er erfolgreich, denn ich
habe seine Mission fortgeführt.
Wird Inkontinenz in absehbarer Zeit heilbar sein?
Anzunehmen, dass es eine Universaltherapie
gibt, wäre naiv, besonders bei älteren Menschen.
Inkontinenz kann viele Ursachen haben. Die
Erforschung von Heilmöglichkeiten für junge
Menschen dürfte sinnvoller sein, da bei ihnen die
Ursachen in der Regel eindeutiger sind. Für ältere
Menschen gilt eher das Prinzip „gut genug“. Ihre
Inkontinenzversorgung muss „gut genug“ sein,
damit sie ihr gewohntes Leben ohne größere Einschränkungen fortsetzen können.
Wie erfahren Sie das Altern an sich selbst?
Vielleicht mehr Falten? Ich weiß zwar, dass
der Tod unvermeidlich ist, aber wie die meisten Menschen blende ich das Thema meist aus.
Erst in den letzten Jahren habe ich angefangen,
mir Gedanken über den Ruhestand zu machen.
Aus meinen Erfahrungen mit der Pflege älterer,
bedürftiger Menschen weiß ich, wie wichtig ein
Detail aus dem Büro von
Adrian Wagg
Bewusstseinswandel in der Gesellschaft ist. Die
Betreuung von Senioren erfolgt weitgehend in
Pflegeheimen, doch die Pflegekräfte haben keinen
hohen sozialen Status. Die soziale Komponente
der Pflege muss sich ändern. Es gibt es viele innovative Initiativen, aber letztlich ist ein großer kultureller Wandel erforderlich.
Wie wird die Welt für ältere Menschen in
100 Jahren aussehen?
Ich fürchte, wir werden stark übergewichtige Leute mit spindeldürren Beinchen und sehr
beweglichen Daumen sehen... Doch Scherz beiseite: Höchstwahrscheinlich wird die Lebenserwartung weiter steigen. Die größte Herausforderung
wird in der angemessenen Versorgung älterer
Menschen mit Mehrfacherkrankungen bestehen.
Die Menschen müssen im Alter wirtschaftlich
aktiver bleiben, damit wir einen Ruhestand überhaupt finanzieren können, der 40 oder sogar 50
Jahre dauert.
Grundlagenliteratur eines Inkontinenzexperten
SCA SHAPE 1 2016 9
VIGNETTE
INTELLIGENTER
SAMSUNGKÜHLSCHRANK
mit 13 Innen- und
Außensensoren zur
Überwachung und
Selbsteinstellung.
JUNE heißt
dieser vernetzte
Backofen. Er kann
backen, braten,
kochen, toasten
und ist auch für das
Niedrigtemperaturgaren geeignet.
NEST, EIN VERNETZTES THERMOSTAT, erkennt
den Tagesablauf
des Nutzers und
passt die Raumtemperatur an die
Gewohnheiten an.
Der Regler wird bei
Bedarf via Smartphone, Tablet oder
PC gesteuert und
soll Energie und
Kosten einsparen.
NEATO, EIN SAUGROBOTER, erkundet die Wohnung
und weicht Möbeln,
Spielzeug und
Treppenstufen aus.
Eine App schaltet
das Gerät ein.
Vernetzte
Welt
Internet der Dinge
10 SCA SHAPE 1 2016
INTERNET DER DINGE
HAUSHALTSDRONE
CANARY IST
EINE GEBÄUDESICHERHEITSANLAGE, die über das
Handy gesteuert
wird. Das System
lernt eigenständig
und meldet verdächtige Vorgänge
an das Handy, auf
Wunsch auch als
HD-Stream.
GOOGLE CAR,
siehe Bericht auf
Seite 13.
NOSTALGI, DAS
IKEA-ZUKUNFTSSOFA, passt seine
Farbe an die Stimmung des Benutzers an.
SENSE MOTHER ist
ein Sensornetzwerk,
das eine Vielzahl von
Biowerten misst und
Ihren Tagesablauf
organisieren kann.
Das System misst
die Schlafqualität,
überwacht Ihre
Workouts und
kontrolliert, ob Sie
Ihre Medikamente
eingenommen
haben. Es sagt Ihnen
auch Bescheid, wo
sich Ihre Kinder
aufhalten.
APPLE TV, eine
StreamingPlattform von
Apple. Sie wird
an den Fernseher
angeschlossen und
gibt Medieninhalte
wie Filme, Fernsehshows, Musik
und Fotos wieder.
Die Inhalte holt sich
das Gerät aus dem
lokalen Netzwerk
und dem Internet.
SCA SHAPE 1 2016 11
INTERNET DER DINGE
Überall in unserem privaten und beruflichen Alltag
stoßen wir heute auf das „Internet der Dinge“.
Neue Anwendungen haben durchaus das Potenzial,
unsere Lebensgewohnheiten grundlegend und
dauerhaft zu verändern.
text SUSANNA LINDGREN illustration GRAHAM SAMUELS
G
ANZ normale
Möbel können Sie bald
vergessen. Im
aktuellen IKEAKatalog finden
Sie das Sofa
Nostalgi, dessen Farbe sich
automatisch an die Stimmung des Benutzers anpasst. Der moosartige Teppich Liv
wuchert über den Fußboden und verströmt
dabei einen angenehmen, gesundheitsfördernden Duft. Und die Küchenarbeitsplatte Folklig gibt Ihnen präzise Anweisungen
für Maße, Zubereitungsarten und Rezepte.
Klingt futuristisch? Zugegeben – noch gibt
es diese Artikel nicht.
Auf der Umschlagseite des Katalogs
steht daher auch „Nur für Forschungszwecke“ und die Produkte stammen aus
einer Projektion der Welt im Jahr 2030.
Doch schon heute hat sich das Internet der
Dinge (IdD) einen festen Platz in unserem
Leben erobert – in der Unterhaltungselektronik, der Gesundheitsbranche und
besonders im Sportsektor. Sensoren in
Armbändern und Uhren wissen genau,
was wir wollen, was wir tun und wie wir
uns dabei fühlen. Dennoch liegen die
neuen Möglichkeiten bislang weitgehend
brach. Noch versuchen wir herauszufinden, wohin die Reise eigentlich geht.
Beim Internet der Dinge geht es im
Wesentlichen um die Vernetzung von
Geräten über das Internet. Die Geräte
können mit uns, aber auch untereinander
kommunizieren – völlig ohne uns. Die
bekanntesten Vertreter dieser Gattung
sind Smartphones, Wearables, Gesundheitsmessgeräte und autonome Autos,
doch mittlerweile beanspruchen sogar
Kühlschränke und Kaffeemaschinen
einen Platz im IdD-Reich.
12 SCA SHAPE 1 2016
Das Internet der Dinge ist nicht auf den
Konsumsektor beschränkt. Verkehrssensoren und Ampeln in Großstädten lassen
sich zu Verkehrsnetzwerken zusammenschalten, die den Verkehrsstrom autonom
regeln. Weltweite Logistikketten können
nahtlos in Echtzeit überwacht werden.
Die Vernetzung von Geräten über das
Internet ist keine neue Idee. Der aktuelle
Hype liegt zum Großteil darin begründet,
dass immer mehr Dinge drahtlos kommunizieren. Vernetzung wird immer billiger, die Preise von Sensoren fallen und
das rasante Wachstum bei Smartphones
scheint ungebrochen.
HEUTE SIND LÄNGST mehr Geräte via
Internet verbunden als es Menschen auf
der Erde gibt. Das Technologieunternehmen Ericsson glaubt, dass es 2020
auf der Erde 7,6 Milliarden Menschen
geben wird – und 50 Milliarden IdDGeräte. Das McKinsey Global Institute
geht von einem möglichen jährlichen
Wirtschaftseffekt des IdD zwischen 2,7
und 6,2 Billiarden US-Dollar im Jahr 2025
aus. Dennoch sind viele Menschen nicht
in der Lage, auch nur ein einziges IdDGerät in ihrer Umgebung zu nennen.
„Das liegt daran, dass wir diese Vernetzung gar nicht als solche wahrnehmen“, erklärt Barry Brown, Professor für
Mensch-Computer-Interaktion an der
Universität Stockholm und Forschungsdirektor am dortigen Mobile Life Centre.
„Nehmen Sie Apple TV. Das Gerät sieht
nicht aus wie ein Computer oder Notebook, aber wenn Sie es angeschlossen
haben, können Sie Filme auf Ihren Fernseher streamen. Oder die Apple Watch, über
die viel in den Medien berichtet wurde. Sie
ist weder eine Uhr noch ein richtiger Computer und würde ohne Internetverbindung
gar nicht funktionieren.“
BARRY BROWN
ist Professor an der
Universität Stockholm
und Forschungsdirektor am Mobile Life
Centre. Er war unter
anderem als Forscher
im Forschungslabor
von Hewlett-Packard
in Bristol tätig.
VIGNETTE
Ein weiteres bekanntes IdD-Beispiel
ist Nest, ein Thermostat, das selbstständig den Tagesablauf des Benutzers
erkennt und die Temperaturregelung
darauf abstimmt. Das Gerät lässt sich
via Smartphone, Tablet und PC steuern
und soll Energie- und Kosteneinsparungen bewirken. Heute ist jedes moderne
Premiumfahrzeug mit einem GPSEmpfänger ausgestattet, der sich seine
Daten aus dem Internet holt, und auch im
Gesundheitswesen haben sich die IdDGeräte bereits bewährt. Medizintechnikfirmen entwickeln Kontaktlinsen, die
den Blutzuckerspiegel von Diabetikern
überwachen. Es gibt Pillen, die nach
dem Herunterschlucken biometrische
Daten nach außen senden. Aus den Daten
kann die Wirksamkeit des Medikaments
ermittelt und die Dosierung und der Einnahmezeitpunkt entsprechend individuell angepasst werden.
„Das ist wie ein großer, brodelnder Kessel, in dem laufend neue Dinge nach oben
steigen und populär werden, ohne dass
FAHRZEUG OHNE FAHRER
IM US-BUNDESSTAAT
Nevada hat Google mehrere Fahrzeuge vom Typ
Toyota Prius auf die Straße
geschickt, die vollgestopft
sind mit Sensoren, Kameras
und Elektronik. Aus gutem
Grund: Sie lenken sich
selbst.
Die meisten großen
Autohersteller arbeiten an
Lösungen, die ohne Fahrer
auskommen. Volvo hat sich
offiziell das Ziel gesetzt, bis
2017 insgesamt 100 autonome Fahrzeuge auf die Straße
zu bringen.
Der Handel erwartet
allerdings frühestens in
zehn Jahren Fahrzeuge mit
Selbststeuerung. Vorher
müssen die Hersteller nicht
nur die technischen Kinderkrankheiten überwinden.
„Welche Pflichten hat
eigentlich das Fahrzeug,
welche Pflichten hat der
Fahrer und wie müssen
beide zusammenarbeiten“,
fragte Birgitta Hermansson von der schwedischen
Verkehrsbehörde in einem
Interview mit der Fachzeitschrift NyTeknik. „Bei der
Entwicklung müssen die
Fähigkeiten und Grenzen
des Menschen im Mittelpunkt stehen. Außerdem
brauchen wir ganz neue Vorschriften und Gesetze.“
SCA SHAPE 1 2016 13
VIGNETTE
und Feuchtigkeit überwachen und Alarm
schlagen, sobald die Werte den grünen
Bereich verlassen?
„Heute verderben 30 bis 50 Prozent
aller Lebensmittel auf dem Weg vom Hersteller zum Verbraucher“, erläutert Jan
Hederen, Strategiemanager bei Ericsson.
Der schwedische Telekommunikationskonzern hat zusammen mit dem
Forschungsinstitut Acrea und der Universität Linköping ein smartes Etikett
entwickelt. Es besteht aus Sensor, Antenne, Chip und Mikrobatterie und ist für
praktisch jedes Produkt geeignet. Das
Etikett kann lebenswichtige Informationen übermitteln und beispielsweise verraten, ob ein Impfstoff durchgängig mit
der richtigen Temperatur gelagert und
transportiert worden ist.
DAS INTERNET der Dinge bietet schier
„Heute verderben 30 bis 50
Prozent aller Lebensmittel auf
dem Weg vom Hersteller zum
Verbraucher.“
wir überhaupt an das Internet der Dinge
denken“, sagt Brown. „Natürlich werden
auch Dinge nach oben gespült, die nicht
wirklich nützlich sind.“
Im Mobile Life Centre beschäftigen
sich die Forscher mit den IdD-Aspekten,
die den Verbraucher betreffen. Brown
und seine Kollegen suchen nach Anwendungsmöglichkeiten im Wohnbereich:
„Die Wohnung ist der Lebensmittelpunkt. Hier halten wir uns gerne auf und
hier sind ganz andere Dinge wichtig als
in der Arbeitswelt, wo es vor allem um
Effi zienzsteigerungen geht.“
Brown verweist auf den IKEAZukunftskatalog, an dessen Konzeption
das Mobile Life Centre beteiligt war. In
einem anderen Experiment, ebenfalls
in Zusammenarbeit mit IKEA, hat das
Forschungszentrum kassenlose Ladengeschäfte getestet. Die Preisschilder
auf den Artikeln werden automatisch
gescannt und der Kunde kann den
Laden verlassen, ohne vorher zur Kasse
zu gehen. „Die Idee ist auf ziemlichen
Widerstand gestoßen, weil das Bezahlen
sonst immer ein bewusster Vorgang ist“,
erklärt Brown. „Der fehlende Halt an der
14 SCA SHAPE 1 2016
Kasse machte das Einkaufen zu einem
ambivalenten Erlebnis.“
Während die Verbraucher den elektronischen Etiketten noch eine gewisse
Skepsis entgegenbringen, sieht es bei
den Anbietern ganz anders aus, denn
die kommunikativen Label lassen sich
günstig herstellen und versprechen Kosteneinsparungen. Wie viele Lebensmittel müssten nicht mehr weggeworfen
werden, wenn Lagerboxen mit Sensoren
ausgestattet würden, die Temperatur
JAN HEDERÉN
ist Strategiemanager in der Funktechnik-Entwicklungseinheit von
Ericsson. Ein zentraler Forschungsbereich ist die Anbindung der organischen Welt an Netzwerke.
unendliche Möglichkeiten, deren Reichweite wir noch gar nicht überblicken können. Aber jede Medaille hat zwei Seiten.
Die Entwicklung wirft auch Besorgnisse
auf: Was passiert mit all den persönlichen
Daten – etwa den eigentlich vertraulichen
Informationen über unsere Lebensgewohnheiten und Lebensentwürfe? Bleibt
der Datenschutz nicht automatisch auf der
Strecke, wenn mehrere Milliarden Geräte
vernetzt sind und laufend Daten ins Netz
schaufeln? Kann meine Krankenversicherung die Biowerte meines Fitnessarmbands abgreifen und dann einfach meinen
Versicherungsbeitrag erhöhen?
Brown bleibt gelassen: „Wir erheben
schon seit Jahrzehnten eine Unmenge an
vertraulichen Daten, denken Sie nur an
die vielen Bonus- und Treuekarten. In
Großbritannien verkaufen Privatunternehmen seit 1987 Gesundheitsdaten an
Pharmafirmen, die neue Medikamente entwickeln. Viele glauben, dass die
Datenauswertung ein neues Phänomen
ist. Aber so neu ist sie gar nicht – lediglich
ihr Umfang hat sich verändert.“
Auf politischer Ebene können die Daten
als Grundlage für bessere Entscheidungen
dienen. Soziale und ökologische Probleme
lassen sich schneller erkennen, im Idealfall bevor sie akut werden. Mit den neuen
Möglichkeiten kommen allerdings auch
neue Gefahren. Moderne Städte, die ihre
Infrastruktur weitgehend über das Internet verwalten, sind anfälliger für Hackerangriffe. Funktionierende Firewalls und
andere Sicherheitsmaßnahmen werden
wichtiger denn je.
INTERNET DER DINGE
Mit einem kurzen Blick auf seine Uhr kann Jan Sturestig den
Blutzuckerspiegel seines Sohns
Sigvard kontrollieren. Der elektronische Aufpasser gibt Sigvard
mehr Freiheit und seinen Eltern
mehr Sicherheit.
VOR ZWEI JAHREN, als Sigvard Sturestig
Die Uhr
zeigt Sigvards
Blutzuckerspiegel an
gerade sechs Jahre alt war, wurde bei
ihm Diabetes festgestellt. Die ersten
Wochen danach waren nicht einfach für
die Familie. Im vergangenen Jahr wurde
Sigvard dann ein Sensor implantiert, der
den Blutzucker kontinuierlich misst. Der
Sensor ist mit einem Empfänger vernetzt
und dieser sendet ein Alarmsignal, falls
der Blutzuckerspiegel entgleist.
Die Sensordaten werden ins Internet
hochgeladen und können von dort
aus abgerufen werden, zum Beispiel
von einer Smartwatch, wie sie Jan
Sturestig trägt. Die Uhr meldet den
Blutzuckerspiegel in Echtzeit. Ein Pfeil
gibt die Richtung an, in der sich der
Blutzucker bewegt.
Für Sigvards Eltern ist die Uhr eine
echte Erleichterung. Sie müssen sich
weniger Sorgen machen, wenn ihr Sohn
draußen mit Freunden spielt. „Er muss
nicht mehr die ganze Zeit in unserer
Nähe verbringen und hat jetzt deutlich
mehr Freiräume“, sagt Jan Sturestig.
Das Überwachungssystem wird laufend weiterentwickelt. Für Jan Sturestig
ist es nur eine Frage der Zeit, bis das
System eigenständig Anweisungen
gibt: „Es wäre gut, wenn die Uhr die
Messwerte interpretieren könnte und
einfach meldet: ‚Alles im grünen Bereich‘
oder ‚Zeit für die nächste Injektion‘. Die
Technik dürfte bald soweit sein.“
SCA SHAPE 1 2016 15
INTERNET DER DINGE
Die Vernetzung eröffnet einem Hygienespezialisten wie SCA
interessante Perspektiven. Sie hat zusätzliche Kommunikationsund Vertriebskanäle geschaffen, die Kosten gesenkt und die
Pflegequalität gesteigert.
Der digitale
Alltag
HYGIENEARTIKEL scheinen auf den ersten Blick vollkommen analog zu sein. Ist
eine Rolle Toilettenpapier nicht einfach
nur eine Rolle Toilettenpapier?
Doch sobald der Papierhalter einen
Minisensor bekommt, werden Rolle und
Halter gesprächig. Die Sensoren verraten, wie viel Papier noch auf der Rolle ist,
wie häufig die Rolle benötigt wird und
wie viel Papier pro Sitzung verschwindet.
Werden zusätzlich die Toiletten, Seifenspender und Abfalleimer mit Sensoren
ausgestattet, plaudern auch diese Geräte
munter drauflos. Willkommen im intelligenten Badezimmer!
„Tork EasyCube, unsere intelligente
Badezimmerlösung, ist erst der Anfang“,
erläutert Robert Sjöström, der bei SCA
für die Strategie und Geschäftsentwicklung zuständig ist. „Wir wollen Marktführer bei digitalen Hygieneartikeln
werden. Ich bin davon überzeugt, dass
die Vernetzungsfähigkeiten unserer
Produkte weiter zunehmen werden. Das
bringt Anwendungs- und Qualitätsfortschritte und erleichtert uns den effi zienten Einsatz von Ressourcen.“
DIE ECHTZEITDATEN, die Toiletten auf
ganz neue Möglichkeiten“, erklärt Sjöström. „In Teilen der Inkontinenzversorgung haben sich Funksensoren bereits
erfolgreich etabliert.“ Als Beispiel nennt
er TENA Identifi, eine SCA Lösung für
Pflegeheime, die Informationen über die
Blasenentleerung der Heimbewohner
liefert. Die Sensordaten werden automatisch in Kontinenzpflegepläne importiert
und erlauben eine individuelle Abstimmung auf die Bedürfnisse der Patienten.
Flughäfen und in Konferenzzentren generieren, werden schon heute von Reinigungsfirmen genutzt. Mit Hilfe der SCA
Lösungen SmartFresh und Tork EasyCube können sie auf feste Reinigungsintervalle verzichten und sich auf eine
bedarfsgerechte Reinigung beschränken.
„Die drahtlose Datenerfassung bietet
FÜR SCA ERÖFFNET die Vernetzung
neue Möglichkeiten zur Steigerung der
Pflege- und Lebensqualität. Diese Qualitätssteigerung ist nicht auf Hygieneprodukte beschränkt. Immer mehr Patienten
verbringen viel Zeit auf Websites und in
Foren. Sie wollen sich informieren, mit
16 SCA SHAPE 1 2016
Ein werdendes
Elternpaar
trägt Baby Buzz
Armbänder.
anderen Betroffenen austauschen und
passende Produkte kaufen. Mit dem Libero Club (für Eltern) und Libresse Girls1st
(für Mädchen) betreibt SCA gleich zwei
erfolgreiche Onlinetreff punkte.
„Wir haben jetzt auch eine Website mit
Inkontinenzlösungen speziell für Männer, wo sich die Betroffenen austauschen
können“, erklärt Gael De Talhouet, Vice
President for Digital Transformation. Er
leitet ein SCA Team, das sich ausschließlich mit Digital- und Onlinestrategien
befasst. „Mein Team sorgt dafür, dass
unsere Mitarbeiter alles haben, was sie
für den Onlinedialog mit Verbrauchern
und Kunden brauchen, und dass sie die
erforderlichen Tools und Systeme für die
Datenerfassung und Leistungsmessung
bekommen.“
1.
2.
VIER VERNETZTE
PRODUKTE
WENN SAUBERMACHEN SPASS MACHT
IM STOCKHOLMER Freizeitpark Gröna
Lund wollen die Besucher eine schöne Zeit
verbringen. Die Karussells müssen ebenso sauber sein wie die Toiletten. Mit einem
neuen Toiletten-Überwachungssystem
konnte der Parkbetreiber die Kundenzufriedenheit erhöhen und gleichzeitig dem
Reinigungspersonal die
Arbeit erleichtern.
Tork EasyCube,
ein Onlineservice mit
eigener App, liefert
Angaben zum Papierund Seifenverbrauch in
Echtzeit. Die Mitarbeiter
sehen, welche Toiletten
gereinigt und welche
Spender nachgefüllt
werden müssen.
Gröna Lund gehört zu den ersten Anwendern von Tork EasyCube. Dragica Novacic,
die für die Verwaltung der Reinigungskräfte
im Vergnügungspark zuständig ist, berichtet über die positiven Erfahrungen: „Die Mitarbeiter wissen jetzt genau Bescheid, was
nachgefüllt werden muss. Das spart viel
Zeit, da die Routinekontrollen entfallen und
nur die wirklich nötigen Verbrauchsmaterialien zum Auffüllen mitgenommen werden
müssen. Die Kundenzufriedenheit hat sich
verbessert und es hat nicht eine einzige
Beschwerde über Seifen- oder Papiermangel mehr gegeben.“
Die Arbeit macht mehr Spaß und zum
ersten Mal gibt es Mitarbeiter, die ausschließlich im Toiletten-Reinigungsteam
arbeiten wollen. Der Verbrauch an Seife
und Toilettenpapier hat sich reduziert.
1. LIBERO BABY BUZZ
ARMBAND-DUO FÜR WERDENDE ELTERN
Sie wollen dabei sein, wenn sich das
Baby im Bauch der Mutter bemerkbar macht? Das Armband der Mutter
sagt dem Armband des Partners
Bescheid – und das macht sich mit
einem Vibrationsalarm bemerkbar.
Die Erfindung für werdende Eltern
soll den Partner intensiver in die
Schwangerschaft einbeziehen.
2. TORK EASYCUBE
VERNETZUNG IN WASCHRÄUMEN
Die EasyCube Spender verraten ihren
Füllstand in Echtzeit. Das System
weiß, wie viele Menschen die Toilette
aufgesucht haben, es kontrolliert
den Füllstand in den Spendern und
gibt Auskunft darüber, wann und an
welchen Stellen die Toilette gereinigt
werden muss.
3. TORK SMARTFRESH
GERUCHSFREIE TOILETTEN
Eine Lösung für öffentliche Toiletten mit automatischer Reinigung
und Lufterfrischung. Das System
misst die Anzahl der Besucher und
die Nutzungsintensität. Aus den
Daten kann der Betreiber ersehen,
wann die Toilette gereinigt werden
sollte. Die mitgelieferten Displays
können Hinweise oder Werbevideos
anzeigen.
4. TENA IDENTIFI
VERBESSERTE INKONTINENZVERSORGUNG
Die Inkontinenzsensoren wurden für
Seniorenpflegeheime entwickelt.
Sie messen Anzahl und Umfang der
Blasenentleerungen des Trägers.
Die Daten werden auf ein Webportal
hochgeladen und können dort zur
Erstellung individueller Pflegepläne
genutzt werden.
SCA SHAPE 1 2016 17
Faites bonne
impression
Les serviettes de haute qualité Tork LinStyle ® ont l’apparence et le toucher du lin,
elles procurent instantanément un sentiment de qualité de confort et d’élégance.
Avec notre large gamme de couleurs et d’épaisseurs, il est encore plus simple de créer
une ambiance dans un décor qui vous resssemble.
Une autre façon de faire d’un bon moment une expérience exceptionnelle.
Pour plus d’informations, rendez-vous sur www.tork.fr
www.tork.fr
www.tork.fr
+33
1 85
+33
1 85
07 07
92 92
00 00
VIGNETTE
IN KÜRZE
Vanille
FOTO: GETTY IMAGES
– der Geschmack
von Holz
VANILLE GEHÖRT weltweit zu den beliebtesten Aromen. Doch Vanille ist nicht
dasselbe wie Vanillin. Echte Vanille wird
aus den Fruchtschoten der Gewürzvanille
(Vanilla planifolia) gewonnen und ist so
teuer, dass sie meist durch synthetisches
Vanillin ersetzt wird.
Der Hauptbestandteil des Vanillegeschmacks, das Vanillinmolekül, lässt
sich aus Holz, beziehungsweise Lignin,
extrahieren, der Substanz, die die Zellulosefasern im Holz zusammen hält. Dies
macht auf der ganzen Welt nur ein einziger Hersteller: die Firma Borregaard aus
Norwegen. Sie bekommt ihren Rohstoff
– altes, gut getrocknetes Kiefernholz – mit
der Bahn aus Schweden geliefert.
Zuerst wird das Lignin in Ethanol vergärt, um den Zucker zu extrahieren. Dann
werden die großen Ligninmoleküle in
kleinere Moleküle aufgespaltet, deren
Struktur den Vanillemolekülen ähnelt.
Das Extrakt wird weiteren Verarbeitungsschritten unterzogen und abschließend
von allen nicht benötigten Zusätzen
gereinigt.
SCA SHAPE 1 2016 19
Nichts zu
VERSCHWENDEN
20 SCA SHAPE 1 2016
MARKT
Der
ab le in B o s
D a il y T
ton
is t
e in
e
vo
nv
iele
n Ini
t ia t ive n g e g e n d
ie V
er
sc
hw
en
du
ng
vo n
L e b e n s mi t t el n.
Jedes Jahr landen 1,3 Milliarden Tonnen genießbare
Lebensmittel im Müll – die Verschwendung von
Lebensmitteln ist ein globales Problem. Doch inzwischen
haben Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen
viele Initiativen ergriffen, um Lösungen zu finden.
text DANIEL DASEY fotos GETTY IMAGES
NACH ÜBER 30 Jahren im US-Einzelhandel konnte Doug Rauch keine weggeworfenen Lebensmittel mehr sehen.
Als der Chef der erfolgreichen USLebensmittelkette Trader Joe’s das
Unternehmen vor acht Jahren verließ, machte er sich auf die Suche
nach Lösungen. Im Juni 2015 eröffnete er den „Daily Table“ in Boston. Das
Geschäft kauft Lebensmittel kurz
vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum
günstig ein und verkauft sie zu günstigen Preisen an die Verbraucher.
Die Idee hinter dem Konzept: eine
gesunde Ernährung auch für ärmere
Bevölkerungsschichten.
„Als Verbraucher erwarten wir
stets volle Regale – deshalb müssen die Händler zu viele Lebensmittel in den Regalen vorhalten, die sie
später wegwerfen müssen, weil das
Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht
wurde“, erklärte Rauch in einem
Radiointerview. „Bauern kennen das
Problem ebenfalls. Sie haben Erzeugnisse in eigentlich guter Qualität, die
aber bloß ästhetische Mängel aufweisen oder noch nicht ausgereift sind.“
Rauchs Laden läuft gut. Kein Wunder, denn hier bekommen die Käufer
einwandfreie Produkte zur Hälfte
oder einem Drittel des üblichen
Preises.
DER DAILY TABLE ist eines von vie-
len Projekten in der Welt, die sich
des massiven Problems der Lebensmittelverschwendung annehmen.
Nach Angaben des UN-Umweltprogramms UNEP wandert ein Drittel
aller Lebensmittel in den Müll – 1,3
Milliarden Tonnen pro Jahr. Die reichen Länder werfen jährlich 220 Millionen Tonnen Lebensmittel weg, was
nahezu der kompletten Lebensmittelerzeugung im subsaharischen Afrika
entspricht.
Jonathan Bloom betreibt den
Blog wastedfood.com und hat das
Buch American Wasteland veröffentlicht. Er weist auf die bedenklichen ethischen, ökologischen und
WAS KÖNNEN
WIR TUN?
Kaufen Sie weniger
Lebensmittel ein
Machen Sie häufiger
kleinere Einkäufe
Heben Sie Reste auf
Frieren Sie
Lebensmittel ein
Nehmen Sie Reste
aus dem Restaurant
mit nach Hause
SCA SHAPE 1 2016 21
Doug Rauch hatte die Nase
voll von der Lebensmittelverschwendung und gründete sein
Ladenkonzept Daily Table.
INITIATIVEN
ökonomischen Folgen unseres Fehlverhaltens hin: „Fast eine Milliarden Menschen auf diesem Planeten
haben nicht genug zu essen. Unsere
Verschwendung ist daher auch eine
verpasste Chance. Aus ökologischer
Sicht sind weggeworfene Lebensmittel eine Verschwendung von Energie, Wasser und Ackerboden. Und
aus wirtschaftlicher Sicht, wenn
man die sozialen, ökologischen und
tatsächlichen Kosten berücksichtigt, repräsentieren die vergeudeten Lebensmittel einen Verlust von
2,4 Billiarden Euro. Das entspricht
in etwa dem Bruttoinlandsprodukt
Frankreichs.“
Die demografischen Entwicklungen auf der Welt verschärfen dieses
Problem noch. Durch den steigenden Wohlstand in Ländern wie
China nimmt dort auch der Fleischkonsum zu. „Das hat fatale Folgen,
denn Fleisch ist das Lebensmittel mit
der bei weitem schlechtesten CO2 Bilanz“, erklärt Bloom. „Es wird zwar
nur relativ wenig Fleisch weggeworfen, doch wegen seiner hohen Kohlenstoffintensität ist Fleisch durchaus
klimarelevant.“
Was kann der einzelne Verbraucher tun, um möglichst wenig
Lebensmittel zu verschwenden?
„Lebensmittel, die von Geschäften oder Verbrauchern weggeworfen
22 SCA SHAPE 1 2016
„Aus ökologischer Sicht sind
weggeworfene Lebensmittel
eine Verschwendung von
Energie, Wasser und
Ackerboden.“ Jonathan Bloom
werden, haben die klimaschädlichste Wirkung, denn sie haben bereits
lange Wege zurückgelegt“, erklärt
er. „Daher müssen wir alle zu einer
Lösung beitragen. Das bedeutet in der
Regel: weniger Lebensmittel kaufen.“
Bloom schlägt vor, intelligenter
einzukaufen: „Gehen Sie öfter einkaufen, aber kaufen Sie weniger
ein. Planen Sie Ihre Mahlzeiten und
gehen Sie mit einem detaillierten
Einkaufszettel in den Supermarkt.
Essensreste müssen nicht weggeworfen werden – oft lassen sich daraus
neue Gerichte zaubern. Übriggebliebene Lebensmittel können Sie auch
in der Tiefk ühltruhe lagern.“
Auch beim Essen in Restaurants
sind Einsparungen möglich. „Bestellen Sie möglichst Portionen, die
Ihrem Appetit entsprechen. Und
nehmen Sie die Reste ruhig mit.
Immerhin haben Sie die ganze Mahlzeit bezahlt!“
Auch Reste können
schmecken!
THINK.EAT.SAVE – Ein
weltweites UN-Programm
zur Verbesserung der individuellen Klimabilanz.
FUSION – Ein EU-Programm (2012 bis 2016)
gegen Lebensmittelverschwendung in Europa.
FOOD WASTE COALITION
– Eine Initiative von
Lebensmittelverbänden
gegen Lebensmittelverschwendung. Die gesamte
Verwertungskette wird
berücksichtigt.
REFRESH – Ein EUForschungsprojekt gegen
Lebensmittelverschwendung mit 26 Teilnehmern
aus 12 europäischen Ländern und China.
REFED – Ein US-Programm gegen Lebensmittelverschwendung, das
neben sozialen und ökologischen Kriterien auch
wirtschaftliche Aspekte
berücksichtigt.
WRAP – Ein britisches
Programm für eine „Ressourcenrevolution“, das
sich an Unternehmen,
Organisationen und Privatverbraucher richtet.
ZAHLREICHE ONLINEANBIETER verkaufen
Lebensmittel, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum
erreicht oder überschritten
haben, darunter Approved
Food und Clearance XL
(beide Großbritannien) und
Matsmart (Schweden).
E R I K H O L M B E R G , T H I S I S S C A N D I N AV I A
MARKT
Über dem Supermarktregal
steht: Unser Gemüse kann
Falten haben oder weich oder
fleckig sein. Es ist bestens
geeignet für Tacos, Suppen
oder Bolognese-Soße.
Konsequentes
Engagement
SCA stellt zwar keine Lebensmittel her, setzt sich aber für
einen bewussten Ressourceneinsatz ein und beteiligt sich
an Kampagnen gegen die Verschwendung.
DIE MATMISSIONEN („Lebensmit-
telmission“) in Stockholm ist der
erste „soziale Supermarkt“ in Skandinavien. Das Geschäft wurde nach
einem österreichischen Vorbild
aus den 1990er Jahren gemeinsam
von der Stockholmer Stadtmission
und der Lebensmittelkette Axfood
geplant und im Dezember 2015 eröffnet. Es sollte Bedürftigen helfen und
einen Beitrag zum Kampf gegen die
Lebensmittelverschwendung leisten.
In diesem Supermarkt werden Produkte verkauft, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht oder leicht
überschritten haben oder die wegen
optischer Mängel vom normalen
Handel abgelehnt werden.
Das Geschäft steht zwar allen
Kunden offen, Bedürftige können
aber zu einem Drittel des regulären
Einzelhandelspreises einkaufen.
Matmissionen will jährlich 200 Tonnen Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten. In diesem Jahr sollen 20
Arbeitslose eingestellt und ausgebildet werden. Die Einnahmen gehen
vollständig an die Stockholmer
Stadtmission.
SCA GEHÖRT ZU den zehn Projektsponsoren. Zusätzlich spendet
das Unternehmen Windeln (Libero
und Libresse) und Hygieneprodukte.
SCA arbeitet auch in der International Food Waste Coalition mit, einer
Initiative gegen die Lebensmittelverschwendung in Europa. Zu der im
Januar 2015 gegründeten Organisation zählen Branchenschwergewichte
wie Unilever, McCain, PepsiCo,
Sodexo, WWF und Ardo.
Joël Poirier ist als Key Account
Director bei SCA für Away-FromHome (AFH) Produkte in Europa
zuständig. Er erklärt: „Durch die
AFH-Produkte ist SCA in alle Stufen
der Wertschöpfungskette einbezogen, von Bauernhöfen über Produktionsstätten bis zum Verbraucher.
Das macht uns zu einem einflussreichen Akteur in der IFWC und
wir können die Verbraucher für die
Problematik der Verschwendung
sensibilisieren.“
Zu den ersten Maßnahmen der
IFWC gehört eine Aufk lärungskampagne an Schulen. Am Pilotprogramm sind zehn Schulen in
Großbritannien, Frankreich und
Italien beteiligt. Das Programm
informiert die Schüler über Lebensmittelverschwendung und soll bei
der Optimierung von Schulkantinen
und Beschaff ungsketten helfen.
SCA SHAPE 1 2016 23
Edet droog en Edet vochtig toiletpapier.
Voor een fris en schoon gevoel.
www.edet.nl
EINBLICK
Reinigungskräfte
rücken ins Blickfeld
WEIL DIE PUTZKOLONNEN in Unternehmen
immer häufiger tagsüber anrücken, wird ihr
Anblick zunehmend zu einem festen Bestandteil der Arbeitswelt.
Der Hauptgrund für die Reinigung bei
Tag sind die Energiekosten. Wenn das Reinigungspersonal während der normalen
Geschäftszeiten arbeitet, muss das Gebäude
nachts weder beheizt noch beleuchtet werden, was erhebliche Einsparungen bei den
Betriebskosten nach sich zieht.
Die fest angestellten Mitarbeiter reagieren
ganz unterschiedlich auf die neue Situation,
wie eine Umfrage jüngst herausfand. Vor
allem die Größe der Arbeitsstätte und das
Alter der Befragten entscheiden über die Art
der Reaktion.
Die meisten Büroarbeiter behandeln die
Reinigungskräfte respektvoll. In größeren
Unternehmen mit über 200 Angestellten
kommen Belegschaft und Reinigungspersonal häufiger in Kontakt als in kleineren Unternehmen. In kleinen Büros ist dagegen die
Kommunikation zwischen den beiden Gruppen intensiver.
Die Umfrage beschäftigt sich mit den
Reaktionen der Büro-Angestellten auf diesen
Wandel. Die Umfrageergebnisse sollen den
Reinigungskräften dabei helfen, mögliche
Probleme zu erkennen und möglichst reibungslos von der Nacht- auf die Tagesreinigung umzustellen.
Reinigungskräfte, die zufrieden, gesund,
geschult und motiviert sind, arbeiten effi zienter als ihre Kolleginnen und Kollegen, denen
weniger Achtung entgegen gebracht wird.
Die Umfrage wurde von SCA für die Marke
Tork durchgeführt.
99,4%
Prozent der
Beschäftigten grüßen
die Reinigungskräfte
in ihrem Büro
SCA SHAPE 1 2016 25
12 STUNDEN
Er wohnt in Asien und arbeitet in Europa – Hakan Can
lebt in Istanbul, an der Schnittstelle zwischen Ost und
West. Ein typischer Arbeitstag im Leben des leitenden
Vertriebsmitarbeiters besteht aus Kundenbesuchen,
Produktberatung und Fördermaßnahmen für TENA.
text und fotos SCA, GETTY IMAGES
12 STUNDEN
Hakan Can
DER ARBEITSTAG
EINES SCA
MITARBEITERS
26 SCA SHAPE 1 2016
JEDEN TAG überquert Hakan Can mit
dem Auto den Bosporus. Er repräsentiert
TENA im europäischen Teil Istanbuls,
dem wirtschaftlichen, kulturellen und
historischen Zentrum der Türkei.
„Dass in Istanbul auch unser Firmensitz liegt, ist ein großer Vorteil, denn bei
Fragen oder Problemen kann ich direkt
zu unseren Abteilungen gehen“, sagt er.
8.00
12.00 – 13.00
Er macht sich auf den Weg zu Kunden im europäischen Teil der Stadt. Mit dem Auto dauert es 60 bis
90 Minuten bis zum ersten Kunden.
Mittagessen
Hakan Can steht auf, frühstückt mit
seiner Familie, liest E-Mails und bringt
den Sohn in den Kindergarten.
Can macht sich Gedanken, wie die Marke TENA noch bekannter
gemacht werden kann. Er prüft den Lagerbestand, nimmt Aufträge
entgegen und kümmert sich um Rechnungsfragen.
7.00
9.00
“I enjoy finding ways
to talk to shoppers
with different
products within
the Asda range.”
HAKAN CAN
Der europäische
Teil von Istanbul, dem
wirtschaftlichen,
kulturellen und
historischen Zentrum
der Türkei.
Can besucht sieben oder acht Kunden
pro Tag und berät nebenbei Verbraucher
am Telefon. Er findet heraus, welche Produkte für ihren Bedarf am besten geeignet sind und wo sie die Artikel kaufen
können. „Jeder Anrufer hat eine eigene
Geschichte“, erklärt er. „Ich höre zu, versetze mich in seine Lage und finde eine
passende Lösung.“
„In den fünfeinhalb Jahren, seit denen
ich in Istanbul für den TENA MedizinVertriebskanal arbeite, hat sich ein echtes
Markenbewusstsein entwickelt. Die Nutzer in der Türkei haben unsere Höschenwindeln gut angenommen.“
CAN LIEBT SEINE Arbeit und ist
stolz darauf, die Marke TENA bei
Alter: 39
Tätigkeit: Leitender
Vertriebsmitarbeiter
Wohnort: Istanbul
Familie: Verheiratet mit Elif
Can, Sohn Mert Çınar Can (4)
Hobbys: Dokumentarfilme,
Boxkämpfe im Fernsehen,
gemeinsame Zeit mit der
Familie
Lieblingsessen: Mangal,
Köfte
Liebster Urlaubsort:
Antalya (Türkei)
den Verbrauchern bekannt gemacht
zu haben. Das breite Sortiment
erlaubt es, die unterschiedlichsten
Patientenbedürfnisse zu erfüllen.
„Es macht Spaß, mit Produkten
zu arbeiten, die von den Patienten
und Angehörigen wegen ihrer
guten Qualität so geschätzt werden“,
sagt er.
13.30
18.00
Zeit für die nächsten
Kundenbesuche.
Feierabend! Zeit, nach Hause
zu gehen.
Can liest E-Mails und trägt
Aufträge in das System ein.
Wieder zurück ins Büro, Abgabe von
Verrechnungsschecks und Rechnungen,
Bearbeitung von weiteren operativen
Aufgaben.
Abendessen mit der Familie, danach Spielen
mit dem Sohn. Manchmal spielen die beiden
mit Dinosauriern, manchmal schauenn sie sich
Dokumentarfilme an.
13.00 – 13.30
16.00
19.00 – 19.30
SCA SHAPE 1 2016 27
IN KÜRZE
CLARA HENRY
Alter: 21
Familie: Mutter, Vater,
Schwester und Bruder
Wohnort: Stockholm
Tätigkeit: Moderatorin,
Autorin, Referentin
Blog: http://claraslife.com
YouTube-Kanal: youtube.
com/tahultsbarn
Bevorzugter Hygieneschutz: Tampon
Probleme während der
Tage: „Keine besonderen,
aber ich kann nur schwer
zwischen Regelschmerzen
und Hunger unterscheiden.
Also esse ich ziemlich wahllos, sobald die Regel einsetzt. Doch das
Hungergefühl verschwindet
nicht, eben weil es kein
Hunger ist, sondern leichte
Regelbeschwerden.“
28 SCA SHAPE 1 2016
Warum spricht eigentlich niemand über eine Sache, die
unverrückbar zum Alltag gehört – die Monatsregel?
Die schwedische Komikerin, Moderatorin und Bloggerin
Clara Henry stellte sich diese Frage und schrieb gleich
ein ganzes Buch über die Periode. Es wird gerade in
sechs weitere Sprachen übersetzt.
text CAROLA ÅLSTIG ANDERSSON fotos KRISTINE WREYFORD
YouTube-Star
spricht über die
Periode
WAS PASSIERT EIGENTLICH während des Mens-
truationszyklus? Warum habe ich Schmerzen und
warum ist das so unangenehm? Das sind einige der
Fragen, mit denen sich Clara Henry in ihrem Buch
Ja, ich habe meine Tage, na und? beschäftigt. Sie gibt
Tipps, wie Mädchen ihre Scham überwinden können, wie sich Regelschmerzen lindern lassen und
was frau während der Tage essen und trinken sollte.
Aber warum hat Henry gleich ein ganzes Buch
über das Thema geschrieben? „Ich habe seit vier
Jahren einen YouTube-Kanal, wo ich über alles
Mögliche quatsche“, erklärt sie. „Einmal habe ich
auch über Regelschmerzen gesprochen und es gab
eine hitzige Diskussion. Einige hielten das Thema
für geschmacklos und andere wollten sich unbedingt darüber unterhalten.“
In einem Video hat sie andere Frauen aufgefordert, über ihre erste Periode zu berichten – mit
beachtlichem Erfolg. Und als Henry ein Buch
schreiben wollte, stand das Thema schnell fest:
„Wenn ich über meine Tage sprechen kann, können das andere auch. Und ich hatte eine Menge zu
sagen. Ich könnte sogar noch zwei Bücher darüber
schreiben.“
SIE WAR ÜBERZEUGT, dass ihren YouTube-Fans
das Buch gefallen würde, aber dass die Reaktion
so positiv war, hat sie doch überrascht. Im Herbst
präsentierte sie ihr Buch auf einer landesweiten
Lesereise. Sie besuchte Schulen und Unternehmen
und will auch nach Abschluss der Reise weitere
Vorträge zum Thema halten.
Ausländische Verlage haben die Veröffentlichungsrechte erworben. Das Buch soll ins Dänische, Norwegische, Estnische, Niederländische
und Deutsche übersetzt werden. Die Veröffentlichung ist für Frühling 2016 geplant. Die englische
Übersetzung soll 2017 in den USA erscheinen.
Clara Henrys Buch Ja,
ich habe meine Tage, na
und? 187 Seiten über die
Monatsregel, das Buch wird
in sechs weitere Sprachen
übersetzt.
SCA SHAPE 1 2016 29
WEITER ARBEITEN
ANTEIL DER BERUFSTÄTIGEN
ÜBER 65:
2004
2014
GB
6,3%
10,1%
SCHWEDEN 4,8%
9,4%
EU
4,3%
5,3%
30 SCA SHAPE 1 2016
MARKT
Golden
Oldies
Die heutigen Rentner sind gesünder und aktiver
als ihre Vorgänger, und davon profitiert die ganze
Gesellschaft.
Ges
text DANIEL
DA
DASEY illustration EMMA HANQUIST/FORM NATION
W
ENN E
EIN DURCHSCHNITTLICHER
Arbeit
Arbeitnehmer in den 1950er Jahren in einem Industrieland das
Renten
Rentenalter erreichte, hatte er in
der Regel
Re nur noch wenige Jahre zu
leben. In den meisten westlichen Ländern lag die
durchschnittliche Leb
Lebenserwartung bei unter 70
Jahren. Nach dem Aus
Ausscheiden aus dem Erwerbsleben konnte ein Rentner
Rent
gerade noch mit vier bis
fünf weiteren Lebensj
Lebensjahren rechnen.
Heute, 60 Jahre später,
spä
hat der 65. Geburtstag
eine völlig andere Bedeutung.
Bed
Die Arbeitnehmer
in der westlichen Welt treten nicht nur früher in
den Ruhestand, sonde
sondern leben auch sehr viel länger. Viele können sich nach der Verrentung noch
auf 25 aktive Lebensjahre
Lebensja
freuen.
Der Trend hat eine Generation
G
rüstiger Ruheständler hervorgebrac
hervorgebracht, die auch im Alter einen
aktiven Beitrag zur Gesellschaft leisten möchten.
Viele arbeiten in Teilzeit oder als Ehrenamtliche
weiter. Vorausschauende Behörden, soziale Einrichtungen und Unternehmen greifen gern auf diesen Talentpool zurück.
BRIAN BEACH ist wissenschaftlicher Mitarbeiter
in der britischen Niederlassung des International
Longevity Centre, das sich mit der Frage beschäftigt, wie die Gesellschaften vom steigenden
Durchschnittsalter profitieren können. In Europa
würden immer mehr Menschen über 65 auf dem
Arbeitsmarkt aktiv bleiben, erklärt Beach: „In
Großbritannien stieg der Anteil der Über-65-Jährigen, die weiter arbeiten, von 6,3 Prozent im Jahr
2004 auf 10,1 Prozent im Jahr 2014, in Schweden
von 4,8 auf 9,4 Prozent. In anderen Ländern fällt
das Wachstum schwächer aus, aber EU-weit ist der
SCA SHAPE 1 2016 31
„Senioren sind pünktliche, motivierte
Mitarbeiter. Sie sind auch seltener
Arbeitsunfällen ausgesetzt als jüngere
Arbeitnehmer.“
Anteil in einem Jahrzehnt von 4,3 auf 5,3 Prozent
gestiegen.“
Zumindest für Großbritannien ist bekannt, dass
überproportional viele ältere Berufstätige entweder selbstständig sind oder in Teilzeit arbeiten.
Die meisten sind mit ihrer Arbeit und den Arbeitszeiten zufrieden und erfahren ihre Arbeit nicht
als stressig. Solche Arbeitnehmer sind gut für ihre
Arbeitgeber: Oft handelt es sich dabei um erfahrene, produktive Mitarbeiter.
Früher hat die Politik die Arbeitnehmer bei
Erreichen des 65. Lebensjahres mehr oder weniger sanft aus dem Arbeitsmarkt gedrängt, indem
sie die Auszahlung der Rente an den Ruhestand
gekoppelt hat. Das ändert sich gerade. So können
Arbeitnehmer in Schweden, die nach Erreichen
des Rentenalters weiter arbeiten, sogar ihre Rente
noch erhöhen. In Großbritannien wurden gerade
ähnliche Gesetze verabschiedet.
Auch die Privatwirtschaft zeigt zunehmend
Interesse an älteren Mitarbeitern. Mehrere neu
gegründete Arbeitsvermittlungen haben sich auf
ältere Arbeitnehmer spezialisiert, darunter Agenturen wie Retired Worker (Kanada) und Senior
32 SCA SHAPE 1 2016
Job Bank (USA). Beide setzen auf die Erfahrung,
Kompetenz und Flexibilität von Senioren. In
Schweden vermittelt Veteranpoolen ältere Menschen als Babysitter, Reinigungskräfte, Gärtner
und Bürokräfte. Auf ihrer Website schreibt die
US-Vermittlung Seniors4hire: „Senioren sind
pünktliche, motivierte Mitarbeiter. Sie sind auch
seltener Arbeitsunfällen ausgesetzt als jüngere
Arbeitnehmer.“
Und nicht nur in puncto Lohnarbeit sind gut
ausgebildete Rentner zunehmend nachgefragt.
Ein 2013 von der EU veröffentlichter Bericht über
das Ehrenamt stellt fest, dass in Mitgliedstaaten
von Österreich über Finnland bis Spanien die
Anzahl ehrenamtlicher Mitarbeiter sprunghaft
gestiegen ist. Es gibt so viele aktive Seniorinnen
und Senioren, dass ein eigener Wirtschaftszweig
entstanden ist – Vermittlungsagenturen für ehrenamtliche Tätigkeiten.
Beach erwartet, dass sich der Trend auch auf
jüngere Arbeitnehmer zwischen 50 und 64 Jahre
ausdehnen wird: „Das ist wichtig für die Gesamtgesellschaft, denn der Arbeitsmarkt der Zukunft
wird auf sie angewiesen sein.“
1921 geboren und immer
modern geblieben – die
US-Amerikanerin Iris
Apfel, Inneneinrichterin
und Stilikone.
MARKT
SCA
Die Leute
zum Tanzen
bringen
FÜR DAS NÖTIGE SELBSTVERTRAUEN
Rentner, die den Schritt zurück ins
Arbeitsleben machen, können an
Lebensqualität gewinnen. Ganz ohne
Selbstvertrauen ist dieser Schritt
jedoch schwierig – gilt es doch, neue
Systeme, neue Abläufe und neue Kollegen kennenzulernen.
Gerade bei älteren Menschen, die
unter Inkontinenz leiden, kann das
Selbstvertrauen beeinträchtigt sein.
Inkontinenz muss jedoch nicht zur
Belastung werden. In den vergangenen
Jahren wurden bei Inkontinenzprodukte große Fortschritte gemacht.
Nicole Huige ist bei SCA als Leiterin
für die strategische Marktentwicklung
und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Sie
weiß, dass die Krankheit bei älteren
Menschen nicht selten ist. Frauen sind stärker betroffen als
Männer. „Vier bis acht Prozent
der Bevölkerung leiden unter
Inkontinenz“, sagt sie. „Das
sind 400 Millionen Menschen weltweit, darunter 25
bis 50 Millionen in Europa,
viele davon über 60.“
Manchmal lässt sich die
Krankheit heilen, aber in der Mehrzahl der Fälle sind die Betroffenen
lebenslang auf Einlagen und ähnliche
Hilfsmittel angewiesen.
Inkontinenzprodukte seien kontinuierlich verbessert worden, so Huige:
„SCA hat vor über 50 Jahren die ersten
Einlagen entwickelt und seither das
Angebot für Betroffene und Pflegekräfte ausgebaut und verbessert.
Unsere Inkontinenzprodukte haben
einen wirksamen Auslaufschutz. Sie
erhalten die Hautgesundheit, lassen
sich einfach anlegen und haben einen
hohen Tragekomfort.“
Huige sieht keinen Grund, warum
die Betroffenen nicht mehr am Arbeitsleben teilnehmen sollten: „Mit dem
richtigen Produkt gewinnen die
Patienten wieder an Selbstvertrauen. Sie können einen
aktiven Lebensstil pflegen,
berufstätig sein und sich
ehrenamtlich engagieren.
Sie sind nicht auf Pflegekräfte angewiesen, was für Menschen, die unter Inkontinenz
leiden, sehr wichtig ist.“
SCA fördert seit langem Frauen und
ältere Menschen. Die Möglichkeit,
beide Gruppen zu fördern, bot sich dem
Unternehmen, als es eine Reihe von
älteren Künstlerinnen im Rahmen der
Feiern beim Volvo Ocean Race förderte.
Beim Einlauf der Segeljachten in Itajai
(Brasilien) im vergangenen Jahr gab es
im SCA Pavillon eine Party für Seglerinnen, Behördenvertreter und Gäste.
Eröffnet wurde die Feier von DJ Ana
Lucía do Espíritu Santo mit einigen ihrer
Lieblingsstücke. Die 71-Jährige wurde
DJ, um die Depressionen loszuwerden,
die nach Beginn des Ruhestands einsetzten. Heute bringt sie die Menschen
zum Tanzen.
Danach trat Sonia Abreu an die
Turntables. Sie macht seit den 1960er
Jahren Musik und hat als DJ eine treue
Fangemeinde.
SCA war mit einem reinen Frauenteam, dem Team SCA, beim Volvo
Ocean Race 2014-2015 vertreten.
Begleitend zur Regatta organisierte
das Unternehmen eine Reihe von Förderprojekten in Ländern rund um den
Globus.
DJ Ana Lucía do Espíritu Santo
SCA SHAPE 1 2016 33
AUSBLICK
Aus dem Projekt Left Home:
Hauptfigur dieser Geschichte ist
das Mädchen Amalia. Sie ist erst
zehn Jahre alt und scheint doch
das Familienoberhaupt zu sein.
Mitten ins
Leben zoomen
Als Alecsandra Raluca Drăgoi ihre
Leidenschaft für Fotografie fand,
entdeckte sie auch das beste
Brot ihres Lebens.
text NANCY PICK
fotos ALECSANDRA RALUCA DRĂGOI
SCA SHAPE 1 2016 35
AUSBLICK
Das Siegerfoto im Wettbewerb „Gewöhnliche Frauen, die Ungewöhnliches tun“
– es zeigt eine alte Bäckerin, die Drăgoi an ihre eigene Großmutter erinnerte.
INE DORFHÜTTE irgendwo in Rumänien.
E
ALECSANDRA
RALUCA
DRĂGOI,
Alter: 22
Nationalität: Rumänin
Lebt in: Nordwest-London
Ausbildung: Fotojournalismus, Universität
Westminster
Vorbild: Ihre Mutter Gabi,
eine Schneiderin und
ehemalige Modedesignerin
Lektüre: Jeder Moment ist
Ewigkeit: Als Fotojournalistin
in den Krisengebieten der
Welt von Lynsey Addario
36 SCA SHAPE 1 2016
Alecsandra Raluca Drăgoi hielt neugierig an. Ein schönes Motiv – und in der
Hütte, so wurde der Fotografi n gesagt,
gäbe es das beste Brot der Welt. Das
pâine de casă käme frisch aus dem Holzofen und
würde gleich gegessen.
Der Besuch sollte sich gleich in mehrerlei
Hinsicht lohnen. Drăgoi durfte das beste Brot
ihres Lebens kosten und machte ein Foto von
der alten Frau, die das Brot backt. Für das Foto
bekam sie den ersten Preis des internationalen
Wettbewerbs für Fotografinnen der Team
SCA Academy, einem Türöffner für junge
Fotografinnen. Der Wettbewerb war eine der
Initiativen von SCA zur Förderung von Frauen,
die in Zusammenhang mit der Teilnahme von
Team SCA, das ausschließlich aus Frauen bestand, am Volvo Ocean Race organisiert wurden.
„Ich finde meine Anregungen im Alltag, bei
den Menschen, die ich treffe, und den Dingen,
die ich berühre, rieche, schmecke, sehe, die mir
gefallen oder auch missfallen“, sagt Drăgoi. „Oft
gibt es eine Geschichte hinter diesen Dingen –
eine Geschichte, die erzählt werden will.“
Das Foto der alten Bäckerin, die Drăgoi an ihre
eigene Großmutter erinnerte, passte perfekt
zum Thema des Wettbewerbs: „Gewöhnliche
Frauen, die Ungewöhnliches tun“. Drăgoi ist
selbst eine ungewöhnliche Frau – die 22-Jährige
arbeitet erfolgreiche als freie Fotografi n in
London, unter anderem für den Guardian.
Drăgoi wuchs in der rumänischen Stadt Iași
an der Grenze zur Republik Moldau auf. Der
Besuch der Waldorfschule sei für ihren weiteren
Lebensweg wegweisend gewesen, meint sie. Die
Schule habe ihr „die Chance gegeben, einige
der größten Künstler der Welt zu entdecken und
meine Leidenschaft in der Fotografie zu finden“.
2011 zog Drăgoi nach Großbritannien, studierte
Fotografie an der Universität Portsmouth und
erweiterte ihren kulturellen Horizont. „Ich wollte
schon immer neue Orte entdecken und Menschen
aus der ganzen Welt kennenlernen“, sagt sie.
Nicolae Pitis, besser bekannt als der heilige
Nikolas aus Tara Lapusului (Rumänien), hat
Europa mit seiner markanten Stimme und
außergewöhnlichen Musik in Staunen versetzt.
Die UNESCO würdigte ihn als „lebendes
Weltkulturerbe“.
Aus dem Projekt The Sunday Service.
Der sonntägliche Gottesdienst ist hier
noch fester Bestandteil der christlichen
Lebensweise.
SCA SHAPE 1 2016 37
„Schon mit zehn Jahren träumte ich
davon, nach Afrika zu gehen, aber
damals musste ich mich mit Musik und
Büchern begnügen. Ich konnte mir gar
nicht vorstellen, dass mein Traum mit
21 in Erfüllung gehen würde.“
Porträt am Strand von
Kapstadt.
Porträt in einer Schule
bei Kapstadt.
38 SCA SHAPE 1 2016
AUSBLICK
Aus dem Projekt Left Home. Das Mädchen Amalia ist die
Hauptfigur dieser Geschichte. Sie ist erst zehn Jahre alt und
scheint doch das Familienoberhaupt zu sein. Amalia kümmert
sich um ihre drei Brüder Alexandru, Marcel und Vasilica. Die
Geschwister leben in einer baufälligen Hütte, zusammen mit
ihrer Mutter, die jedoch selten zuhause ist. Die Hütte gehört
dem Staat. Amalias Vater ging vor drei Jahren nach Italien, um
dort zu arbeiten. Er ist nicht zurückgekommen.
DER TEAM SCA
FOTOWETTBEWERB
Als Gewinnerin des Team SCA Fotowettbewerbs
konnte Drăgoi genau das tun. Sie ist mit SCA nach
Südafrika gereist, wo sie die Möglichkeit bekam,
Aufnahmen von einer Baumpflanzaktion und einer
Menstrualhygiene-Schulung für Mädchen aus
Townships in Kapstadt zu machen. „Schon mit zehn
Jahren träumte ich davon, nach Afrika zu gehen, aber
damals musste ich mich mit Musik und Büchern
begnügen. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass
mein Traum mit 21 in Erfüllung gehen würde.“ Das
Foto, mit dem sie den Wettbewerb gewann, wurde in
der Getty Images Gallery in London ausgestellt.
Und das Brot, für das sie extra angehalten hatte?
„Das war wirklich das beste Brot, das ich je gegessen hatte“, lacht sie.
„Das war das beste Brot meines Lebens.“ Foto aus dem
Projekt Feeling of Being Home.
2014 haben die Team
SCA Academy und
Getty Images einen
Wettbewerb für Fotografinnen veranstaltet.
Mehr als 200 Fotografinnen aus 15 Ländern
nahmen daran teil.
Die Fotos der vier
Erstplatzierten – darunter Alecsandra Raluca
Drăgoi – wurden im
Dezember 2015 in der
Ausstellung „Journey
of Change: Women
Pushing Boundaries“
in der Getty Images
Gallery in London
präsentiert.
Die weiteren Gewinnerinnen waren Jessica
Pepper-Peterson (Italien), Ana Lima (Brasilien)
und Raquel Clausi
(Spanien).
SCA SHAPE 1 2016 39
SCA INSIDE
Nachrichten von SCA
Wausau fertigt innovative
Spender für den AußerHaus Bereich
Ein Amerikaner in der Familie
BEHÖRDEN UND AKTIONÄRE haben die
Übernahme von Wausau Paper durch SCA
genehmigt. Das übernommene Unternehmen
gehört zu den führenden Herstellern von gewerblichen Tissueprodukten in Nordamerika. Mit dem
Firmenkauf baut SCA seine Marktposition und
Produktionskapazität in Nordamerika aus.
„Herzlich willkommen in der SCA Familie!“,
begrüßte Don Lewis, Präsident AFH Professional
Hygiene, die Nordamerikaner. „Das Produktportfolio von Wausau Paper rundet unser
Angebot in Nordamerika ab. Die Kunden werden
von der Kombination unserer Marken profitieren – durch einen besseren Vertrieb, besseren
Service, eine bessere Logistik und noch mehr
Innovationen.“
100
PROZENT
Das SCA Werk in
Allo (Spanien) hat
neue Fertigungslinien
bekommen. Die
Produktionskapazität hat
sich dadurch verdoppelt. Ein neues Lager
mit vollautomatischem
Distributionszentrum
wurde ebenfalls
fertiggestellt. Durch
die Ausweitung der
Produktionskapazität
kann SCA auf die
gestiegene Nachfrage
reagieren, die eigenen
Marken stärken und
die Belieferung von
Großabnehmern
sicherstellen.
KEIN ZUFALL: KEIN UNFALL
AN DER ERSTEN Global Safety Week
haben über 30.000 Beschäftigte teilgenommen. Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter aller Hygienestandorte
und größeren Büros haben bei den
Aktionen mitgemacht. In zahlreichen
Seminaren, aber auch auf spielerische
Weise, wurde die Bedeutung einer
40 SCA SHAPE 1 2016
hohen Arbeitssicherheit kommuniziert.
Ein zentrales Thema war die Folgen,
die Arbeitsunfälle für das Privatleben
haben können. In einer Plakat- und
einer Videokampagne wurde dieses
Motiv aufgegriffen: Familienmitglieder
forderten ihre Angehörigen zu mehr
Umsicht auf.
Kersti Strandqvist auf der
Klimakonferenz.
GETTYIMAGES
SCA AUF DEM
WELTKLIMAGIPFEL
Nachhaltige Unternehmensführung kann Kinderrechte fördern.
GLOBAL CHILD FORUM
500 VERTRETER aus Politik,
Wirtschaft, Forschung und
Nichtregierungsorganisationen
haben sich in Stockholm zum
fünften Global Child Forum getroffen. SCA
war ebenfalls vertreten.
Auf der Tagesordnung stand das
Thema „Kinderrechte und nachhaltige
Unternehmensführung“; Schwerpunkt der
Gespräche waren sektorenübergreifende
Partnerschaften. In der Breakout-Session
sprachen Kersti Strandqvist (SCA Senior
Vice President Nachhaltigkeit) und Archana
Patkar (Programm-Managerin der UNHygieneorganisation WSSCC) über die
Möglichkeiten von Partnerschaften und sektorenübergreifenden Projekten zur Durchsetzung der neuen UN-Nachhaltigkeitsziele.
Saugstark und
im grünen Gewand
FÜR DEN TAIWANESISCHEN Markt hat die Sealer
Babywindel eine neue Verpackung und verbesserte
Eigenschaften bekommen. Die neuen Windeln haben eine
um 40 Prozent verbesserte Saugfähigkeit.
AUF DER UN-Klimakonferenz in
Paris (COP 21) haben sich 195
Nationen verpflichtet, den weltweiten Temperaturanstieg auf
„deutlich unter zwei Grad Celsius über dem vorindustriellem
Niveau“ zu begrenzen.
Die Regierungen werden
sich alle fünf Jahre treffen und,
sofern neue wissenschaftliche
Erkenntnisse vorliegen, strengere Ziele festlegen.
Das Treffen ist ein klares Signal an Politik und Wirtschaft,
dass sich die Ära der fossilen
Brennstoffe ihrem Ende nähert
und der globale Wandel zu sauberen Energieträgern von Dauer
sein wird.
„Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und der Ersatz
energieintensiver Produkte
durch klimafreundliche Produkte auf Holzbasis gehören zu
den effizientesten Methoden im
Kampf gegen den Klimawandel“, erklärte Kersti Strandqvist,
SCA Senior Vice President
Nachhaltigkeit.
Auf der Konferenz nahmen
Persönlichkeiten wie UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und
der frühere US-Vizepräsident Al
Gore teil.
SCA SHAPE 1 2016 41
SCA INSIDE
Schwarze Pellets
SUSANNE
SÜTTERLIN
Alter: 34
Familie: Verheiratet,
zwei Kinder (4 und 6)
Hintergrund:
Aufgewachsen in
Dresden. Zugelassene
Ärztin. 2007 Beginn
einer Ausbildung zur klinischen Mikrobiologin
an der Universitätsklinik
Uppsala (Schweden).
Fachärztin für klinische
Bakteriologie und
Virologie seit 2014.
Doktorarbeit zu bakteriellen Silberresistenzen
(2015).
Tätigkeit: Klinische
Mikrobiologin,
Forscherin an der
Abteilung für
Medizinische
Wissenschaften der
Universität Uppsala
Hobbys: Wandern und
Klettern (,,Nicht mehr so
oft, solange die Kinder
noch klein sind“), Lesen,
Handarbeiten
Förderung: SCA Alfred
de Ruvo Scholarship
(dotiert mit 500.000
SEK).
ÖKO-PELLETS
SCA ENTWICKELT
Stipendium für
Biozidforschung
DAS STIPENDIUM „Alf de Ruvo“
ist 2016 an Susanne Sütterlin vergeben worden. Die klinische Mikrobiologin erforscht den Einfluss,
den Biozide in Hygieneartikeln auf
antimikrobielle und biozidale Resistenzen haben. Sie arbeitet als Forscherin an der Universität Uppsala.
Biozide töten Mikroorganismen
oder hemmen ihr Wachstum. In den
letzten Jahrzehnten haben sich die
Giftstoffe überall in unserer Umgebung breitgemacht. Heute werden
sie in vielen Hygieneartikeln verwendet, doch es gibt immer mehr
Anzeichen dafür, dass sie mehr
schaden als nutzen. Wahrscheinlich
haben sie sogar Antibiotikaresistenzen verursacht.
„Aus den verfügbaren Daten
müssen wir schließen, dass Biozide
die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen fördern können“, erklärt
Sütterlin. Im Frühling 2015 wies
sie in ihrer Doktorarbeit auf das
Resistenzrisiko hin, das bei der Verwendung von Silber als Bakterizid
besteht. Die Arbeit zu dem brisanten Thema erregte beträchtliche
Aufmerksamkeit.
Alf de Ruvo, der Namensgeber des
Stipendiums, war von 1993 bis 2000
Leiter der Forschung und Entwicklung von SCA.
EIN GUTER ARBEITGEBER
DIE ERGEBNISSE der SCA Mitarbeiterumfrage
zeugen von einer positiven Unternehmenskultur
und dem starken Engagement der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. In fast allen übergreifenden
Kategorien hat es kontinuierliche Verbesserungen
seit der ersten Umfrage im Jahr 2011 gegeben.
42 SCA SHAPE 1 2016
umweltverträgliche,
schwarze Pellets, die
fossile Brennstoffe wie
Kohle teilweise ersetzen
sollen. Das Unternehmen sieht in der
Neuentwicklung erhebliches Marktpotenzial.
Schwarze Pellets bestehen aus Biomasse,
die bei extrem hohen
Temperaturen ohne
Luftzufuhr thermisch
behandelt wird. Fachleute bezeichnen das
Verfahren als „Torrefizierung“. Durch das Dörren
haben die Pellets einen
um 20 Prozent höheren
Energiegehalt als herkömmliche, helle Pellets.
Das hat viele Vorteile:
Das Transportvolumen
ist kleiner und die Pellets
lassen sich einfacher
zermahlen. Sie können
im Freien gelagert werden, ohne Feuchtigkeit
aufzunehmen – selbst
bei Regen.
Schwarze Pellets bieten sich als nachhaltige
Brennstoffalternative insbesondere für Wachstumsmärkte wie China
an. SCA entwickelt das
Produkt gemeinsam mit
der schwedischen Technologiefirma BioEndev,
die gerade eine Vorführanlage für das neue
Verfahren baut.
RUNDER TISCH
ÜBER
SENIORENBETREUUNG
VERTRETER VON SCA und
Das Krankenpflegepersonal wird in Inkontinenzversorgung geschult.
TENA Schulungskurse
in Indien und Afrika
FÜR DIE INKONTINENZMARKE TENA hat
SCA mehrere Schulungskurse in Indien
und Afrika veranstaltet. Anlass für die
Kurse ist die gestiegene Lebenserwartung in den Regionen. Mit den Kursen soll
das TENA Produktsortiment in Indien,
Kenia und Südafrika bekannter gemacht
werden.
Die Veranstaltungen richten sich
an unterschiedliche Zielgruppen.
Das Krankenpflegepersonal wurde in
Inkontinenzversorgung und Hautpflege
unterwiesen. Für Vertriebs- und Marketingmitarbeiter, Distributoren, Verbraucher
und Markenbotschafter gab es ebenfalls
spezielle Schulungskurse.
„In Johannesburg konnten unsere
Markenbotschafter in nur einem Monat
ein Viertel der Nutzer von Mitbewerberprodukten davon überzeugen, zu TENA
zu wechseln“, berichtet die leitende SCA
Mitarbeiterin Mylene Cabarbaye.
NACHHALTIGKEITSAUSZEICHNUNG FÜR VINDA
ENDE 2015 wurde Vinda als Hong KongGuangdong Cleaner Production Partner
(Manufacturing) ausgezeichnet. Die
Auszeichnung wird von der Wirtschaftsund Informationskommission für die
Provinz Guangdong und die Sonderverwaltungszone Hongkong verliehen. Als
„Cleaner Production Partner“ werden
chinesische Hersteller ausgezeichnet,
die ein Clean-Production-Konzept in
ihrer gesamten Wertschöpfungskette
verfolgen und kontinuierliche Verbesserungen bei der Energie- und Emissionsreduktion erreichen. Alle Vinda
Produktionsanlagen in China sind nach
der Umweltmanagementnorm ISO
14001 zertifiziert. SCA ist Mehrheitsaktionär des Unternehmens und auf dem
chinesischen Hygienemarkt exklusiv via
Vinda vertreten.
Vinda haben kürzlich eine
Delegation des chinesischen
Nationalkomitees für Altersfragen empfangen. Heute sind
über 120 Millionen Chinesen
mindestens 60 Jahre alt.
40 Millionen sind auf Betreuung angewiesen. Im Jahr
2020 werden 19 Prozent der
Bevölkerung Chinas älter als
60 sein. Für die Politik ist die
Seniorenpflege zu einem wichtigen Thema geworden.
LILLA EDET BRAUCHT
WENIGER WASSER
UND ENERGIE
DIE TISSUEFABRIK in Lilla
Edet (Schweden) wird bald
deutlich weniger Wasser für
die Produktion benötigen.
Durch Modernisierungsmaßnahmen (Gesamtkosten
2,3 Millionen Euro) soll sich
der Wasserbedarf um 30 Prozent reduzieren. Anlass für
die Modernisierung war das
Konzernziel, nachhaltiger mit
Wasser umzugehen.
SCA SHAPE 1 2016 43
NYA
E RO TOUC
B
H
LI
MJUKHE T
O CH PA S S FO R M S O M
MÅS T E UPPLEVAS
När allt är nytt ligger man mest still. Då är hantverket och blöjans
mjukhet helt avgörande för den där perfekta, skräddarsydda
känslan. Därför introducerar vi nu Libero Touch, en exceptionellt
mjuk blöja. Ge din nyfödda en skönare start på livet!
Baserat på mjukhet föredrar 83% av 302 svenska föräldrar Libero Touch framför Pampers New Baby i storlek 2.
*