Jahresbericht 2012 des Landkreises und des Landratsamtes Neu-Ulm

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Jahresbericht 2012 des Landkreises und des Landratsamtes Neu-Ulm
Landkreis Neu-Ulm
Jubiläum
40
Jahre
2012
Jahresbericht des Landkreises
und des Landratsamtes Neu-Ulm
Jahresbericht 2012
1
Impressum
Herausgeber:
Landratsamt Neu-Ulm
Kantstraße 8
89231 Neu-Ulm
Telefon 07 31 / 70 40 - 0
Telefax 07 31 / 70 40 - 665
[email protected]
Zusammenstellung:
Fachbereiche und Stabsstellen
des Landratsamtes
Texterfassung:
Martina Plaschke
Konzeption und Redaktion:
Brigitte Hollmer
Jürgen Bigelmayr
Druck:
Datadruck, Nersingen
Bildnachweis Text:
Bayer. Staatskanzlei
Bayer. Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Bayer. Staatsministerium des Innern
Bayer. Staatsministerium für Justiz und Verbraucherschutz
Felix-Burda-Stiftung
Gemeinde Prad
Innovationsregion Ulm e.V.
Jobcenter Neu-Ulm
Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn
Kloster Roggenburg
Kommunale Agenda Weißenhorn, Arbeitsgruppe Mobilität/Stadtentwicklung
Landratsamt Neu-Ulm
Staatliches Bauamt Krumbach
Stadt Illertissen
Dave Stonies
Trachtenkapelle Illerzell
Bildnachweis Titelblatt:
Landkreiskarte, Amtsgebäude,
Landschaftaufnahme Pfaffenhofen: Landratsamt Neu-Ulm
Stand:
Dezember 2012
2012
Jahresbericht
des Landkreises Neu-Ulm und
des Landratsamtes Neu-Ulm
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Landrats
6
Kommunales
8
Staatliche Ehrungen
18
Information und Kommunikation
25
Partnerschaften
26
Kreisentwicklung
28
Klimaschutz
34
Wirtschaft
38
Kreisfinanzen
43
Bauen
48
Kreisstraßen
54
Verkehr/ÖPNV
57
Bildung 58
Besuch von Ministerpräsident Seehofer in der Hochschule Neu-Ulm
58
Bildungszentrum Kloster Roggenburg 62
Jugend und Familie
70
Staatsangehörigkeits- und Ausländerrecht
77
Bürgerstiftung
78
Jobcenter
79
Soziales und Freiwilligenagentur, Integration
82
Gleichstellung
89
Behindertenbelange
92
Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn
96
Stiftungsklinik Weißenhorn
102
Illertalklinik Illertissen
103
Donauklinik Neu-Ulm
104
Öffentlicher Gesundheitsdienst
105
Öffentliche Sicherheit und Ordnung
112
Naturschutz und Landschaftsplanung
114
Abfallwirtschaft
116
Tourismus und Freizeit 118
Kunst und Kultur
123
Statistikteil
127
Jahresbericht 2012
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Vorwort des Landrats
sehbaren Ausmaßes heraufbeschwören, von der vor
allem die Menschen in der Dritten Welt in existenzieller
Weise betroffen sein werden.
Während der Debatte im Kreistag über das Klimaschutzkonzept warf ein Kreisrat die Frage auf, weshalb wir
in Deutschland große Anstrengungen unternehmen
sollten, immer weniger Treibhausgase freizusetzen,
wenn gleichzeitig die Chinesen, Amerikaner, Inder oder
Brasilianer sich nicht um den Klimawandel scherten und
gar nicht daran dächten, weniger CO 2 in die Atmosphäre hinauszupusten. Ja, warum ausgerechnet wir, warum
nicht auch die anderen?
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
von dem dänischen Philosophen Søren Kierkegaard
(1813 – 1855) stammt die Weisheit: „Das Leben kann
nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur
in der Schau nach vorwärts gelebt werden.“ Was unseren Landkreis angeht, haben wir, Kreistag, Landrat
und Landratsamt, im Jahr 2012 beides getan: Zum einen
Rückschau gehalten, um zu verstehen, woher wir kommen; zum anderen nach vorne geblickt und zukunftsweisende Entscheidungen getroffen, um dann an deren Umsetzung zu arbeiten.
Zur Rückschau gab das 40-jährige Bestehen des heutigen Landkreises Neu-Ulm Anlass. Zwei Sonderbeilagen der beiden regionalen Zeitungshäuser und ein
136-seitiges Buch mit dem Titel „Der Landkreis NeuUlm und seine Vorläufer - eine Verwaltungsgeschichte“,
verfasst von Kreisarchivpfleger Peter Wischenbarth, herausgegeben vom Landkreis Neu-Ulm, widmeten sich
der Geschichte und den Geschichten, die hinter dem Jubiläum stehen.
Bei einem Festakt am 6. Juli wurde der runde Landkreisgeburtstag würdig gefeiert. Zu meinem Bedauern konnte
ich selbst nicht dabei sein, da mich eine akute Nierenkolik just an diesem Tag zwang, eine unserer Kliniken aufzusuchen. Diese ungeplante Episode zeigt einmal mehr,
dass Gesundheit unser wichtigstes Gut ist - nicht nur individuell, sondern auch kollektiv als Gruppe, als Volk und
letztlich als gesamte Menschheit.
Alarmierend ist deshalb, dass der „Gesundheitszustand“
unserer Erde labiler denn je ist. Der vom Menschen verursachte Klimawandel bedroht massiv unsere Lebensgrundlagen. Wenn wir Bewohner der industrialisierten
Welt unsere Art zu leben und zu wirtschaften nicht bald
radikal ändern, werden wir eine Katastrophe unvorher-
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Jahresbericht 2012
Eine berechtigte Frage, die allerdings nicht in die untaugliche Antwort münden darf: „Wenn die anderen sich nicht
ändern, ändern auch wir uns nicht.“ Denn dann ändert
sich gar nichts und wir steuern mit unvermindertem Tempo auf den Abgrund zu. Deshalb muss zunächst einmal
jeder vor der eigenen Haustür kehren und seine Hausaufgaben erledigen, bevor er mit dem Finger auf die anderen zeigt, die vermeintlich zu wenig oder gar nichts
tun.
Auch aus moralischen Gründen sind wir aufgerufen, zu
handeln. Ich spiele einmal den Advocatus Diaboli und
sage: Egal, uns in Deutschland wird der Klimawandel
schon nicht so hart treffen, wir machen weiter, als wenn
nichts wäre. Was kümmern uns schon Bangladesch, die
Malediven oder die Inselwelt Ozeaniens - das alles ist
weit weg. Soll der Meeresspiegel doch steigen, was geht
uns das an? Es sind verantwortungslose Fatalisten und
Zyniker, die so denken.
Aber auch aus purem Eigennutz sollten wir in Sachen
Klimaschutz und Energiewende Kurs halten. Erstens
wird auch Deutschland von der Klimakatastrophe betroffen sein, etwa indem es mehr Wetterextreme und mehr
Überschwemmungen an der Küste und an Flüssen geben wird. Je mehr sich die Erde gegenüber der Zeit vor
der Industrialisierung, die Mitte/Ende des 18. Jahrhunderts zuerst in England einsetzte, erwärmt, desto gravierender werden die Auswirkungen des Klimawandels
auch auf uns in Deutschland sein.
Zweitens profitieren wir Deutsche schon jetzt und auf
mittlere sowie lange Sicht noch viel stärker auch wirtschaftlich davon, wenn wir aufgrund unserer Anstrengungen zur Energiewende und zum Erhalt der Schöpfung unsere Industrie frühzeitig auf die Notwendigkeiten
und den Bedarf an „grünen“ Technologien einstellen, wo
Experten den Wachstumsmarkt der Zukunft schlechthin
sehen.
Vorwort des Landrats
Nein, „Nach uns die Sintflut!“ ist keine verantwortungsvolle, zukunftsgerichtete Politik. Uns ist es nicht gleichgültig, in welcher Welt unsere Kinder und Enkelkinder
leben müssen. Uns ist es nicht gleichgültig, ob in Bangladesch oder anderswo Hunderte Millionen Menschen ihren angestammten Lebensraum wegen Überschwemmung oder Dürre verlieren.
Wir haben darum von einem Fachbüro ein integriertes
Klimaschutzkonzept für den Landkreis Neu-Ulm erarbeiten lassen. Es ist keine Spinnerei, sondern eine Notwendigkeit! Wir brauchen das Klimaschutzkonzept - und
zwar nicht nur auf dem Papier, sondern wir sind gefordert, es rasch und möglichst umfassend umzusetzen.
Daran müssen alle im Landkreis mitarbeiten, jeder in seinem Bereich: die Kommunalpolitiker, die Verwaltungen
und Einrichtungen des Landkreises und der kreisangehörigen Kommunen, die Unternehmen und letztlich alle
Bürger.
Das Klimaschutzkonzept ist ein Instrument der Zukunftssicherung für unseren Landkreis, die Bildungsregion ein
zweites. Als erste Gebietskörperschaft in unserem Freistaat haben wir uns im Dezember 2012 für das von der
Staatsregierung ausgelobte Gütesiegel „Bildungsregion in Bayern“ beworben. Wir sind guter Dinge, dass wir
das Zertifikat erhalten werden. Die Bildungsregion ist
sozusagen das Megathema des Kreisentwicklungsprogramms, das der Kreistag im Mai 2012 einstimmig verabschiedet hat. Die Umsetzungsphase hat im Anschluss
begonnen, in den Folgejahren wird sie kontinuierlich fortgesetzt.
Am 01.11.2012 ging in der Kreisspitalstiftung Weißenhorn eine Ära zu Ende. An diesem Tag trat Stiftungsdirektor Konrad Hunger nach 51 Dienstjahren in der
Klinikverwaltung im Landkreis Neu-Ulm seinen wohlverdienten Ruhestand an. Konrad Hunger war ein Glücksfall für das Klinikmanagement unseres Landkreises. Ihm
haben wir es maßgeblich zu verdanken, dass die 2004
begonnene Reform der drei Kliniken in Neu-Ulm, Weißenhorn und Illertissen sich so prächtig entwickelt hat,
dass alle drei Kliniken 2012 schon im dritten Jahr in Folge defizitfrei wirtschafteten. Konrad Hungers Nachfolger
als Stiftungsdirektor ist Michael Gaßner, der zuvor in der
Konrad Hunger nachgeordneten Ebene als Direktor der
Illertalklinik Illertissen und der Stiftungsklinik Weißenhorn arbeitete. Seine Herausforderung ist, Konrad Hungers Erbe nicht nur anzutreten und zu verwalten, sondern es auch fortzuentwickeln.
Noch einiges mehr wurde in den 366 Tagen des Schaltjahres 2012 erreicht. Dass dies gelang, war nur in gemeinsamer Anstrengung und in einer vertrauensvollen
Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich. Mein herzlicher Dank gilt daher allen, die sich - in welcher Weise,
an welchem Ort oder welcher Stelle auch immer - für unseren Landkreis eingesetzt haben. Ich danke den Mitgliedern des Kreistages, die verantwortungsbewusst an
der Weiterentwicklung unseres Landkreises gearbeitet
haben, sowie den Vertreterinnen und Vertretern unserer
Städte, Märkte und Gemeinden, mit denen wir partnerschaftlich zusammenarbeiten. Sehr herzlich danke ich
auch allen Behörden für das gute Miteinander.
Mein herzlicher Dank gilt in gleicher Weise meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Landratsamt, den
Ärzten, den Pflegekräften und dem gesamten Personal
unserer Kreiskliniken und all unserer Kreiseinrichtungen
für ihre engagierte Arbeit. Dank sage ich auch den Kirchen und allen Verbänden der freien Wohlfahrtspflege,
allen Vereinen und Organisationen, die sich mit vielen
haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern dafür einsetzen, dass unser Landkreis als lebenswerte
Heimat empfunden wird.
Mein Dank gilt ferner allen Unternehmen und ihren Beschäftigten, die mit ihrer Arbeit zum Erfolg unseres
Landkreises beigetragen haben, sowie den Vertretern
der Medien, die über das Geschehen in unserem Landkreis auch im Jahr 2012 berichtet haben. Danken möchte
ich nicht zuletzt Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für Ihre wohlwollende oder auch kritische Wegbegleitung. Viele von Ihnen haben an der Bildungsregion
Landkreis Neu-Ulm und unserem Klimaschutzkonzept
mitgearbeitet. Dafür bin ich dankbar. Wir sind ein lebendiger Landkreis, in dem Bürgerinnen und Bürger nicht
nur bei Wahlen gefragt sind.
Dieser Jahresbericht gibt Ihnen einen Einblick in die
Themen, mit denen sich der Landkreis Neu-Ulm, seine
Gremien, seine Verwaltung und seine Einrichtungen,
im Jahr 2012 befasst haben. Überzeugen Sie sich anhand dieses Kompendiums von der Fülle und Vielfalt der
Aufgaben und Dienstleistungen, die der Landkreis Tag
für Tag für seine Bürgerinnen und Bürger erbringt! Viel
Freude und so manchen Erkenntnisgewinn beim Lesen
dieses Jahresberichts wünscht Ihnen
mit herzlichen Grüßen
Erich Josef Geßner
Landrat
Jahresbericht 2012
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Kommunales
Jubiläum des Landkreises Neu-Ulm
Jürgen Bigelmayr, Brigitte Hollmer, Peter Wischenbarth
Vor vier Jahrzehnten, am 01.07.1972, entstand im Zuge einer umfangreichen Gebietsreform in Bayern durch eine
Zusammenfassung der vormals kreisfreien Stadt Neu-Ulm, des Alt-Landkreises Neu-Ulm und des größten Teiles
des Alt-Landkreises Illertissen unsere neue Gebietskörperschaft, die zunächst den Namen „Illerkreis“ trug. Zehn
Monate später, am 01.05.1973, wurde auf Geheiß des damaligen Innenministers Dr. Bruno Merk aus dem „Illerkreis“
der heutige „Landkreis Neu-Ulm“.
Die Gebietsreform war zwischen den Machern und den Betroffenen stark umstritten. Auch was die Bildung unseres
neuen Landkreises anging, gab es heftige Auseinandersetzungen. Der Archivpfleger unseres Landkreises, Peter
Wischenbarth, berichtet davon in seinem Buch „Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer - eine Verwaltungsgeschichte“, das der Landkreis zu seinem 40-jährigen Gründungsjubiläum herausbrachte, im Kapitel: „…sicher nicht
nach jedermanns Geschmack - Geburt des Landkreises Neu-Ulm im Zuge der Kreisreform 1972“.
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Jahresbericht 2012
Kommunales
Wie Peter Wischenbarth recherchierte, formulierte der
Illertisser Kreistag bereits am 01.03.1971 den Wunsch,
der Landkreis Illertissen sollte inklusive Babenhausen
und seines Umlandes in einen neuen Landkreis „Illerkreis“ aufgenommen werden. Die Markträte des Marktes
Babenhausen sprachen sich dann jedoch mehrheitlich
für die Eingliederung in den künftigen Landkreis Unterallgäu aus. Entgegen diesem Votum wollten allerdings
neun Gemeinden um Babenhausen herum dem Illerkreis
angehören.
Bis Mitte des Jahres 1973 konkurrierten die beiden Städte
Neu-Ulm und Illertissen um den Verwaltungssitz des neuen Landkreises, der noch nicht endgültig festgelegt war.
Am 01.05.1973 trat das vom Bayerischen Landtag verabschiedete Gesetz in Kraft, das die endgültigen Namen der
Landkreise und die Sitze der Kreisverwaltungen festlegte.
Aus dem Illerkreis wurde der Landkreis Neu-Ulm. Die
Stadt Neu-Ulm wurde zum Sitz der Kreisverwaltung bestimmt, was mit der Funktion des Oberzentrums begründet wurde, die Neu-Ulm gemeinsam mit Ulm ausübte.
Die ursprünglichen Pläne ordneten allerdings zwei Gemeinden dem neuen Landkreis Günzburg zu. Eben neu
gegründet, lehnte der Schulverband Kettershausen diese
geplante Kreisreform jedoch ab, weil seine Mitgliedsgemeinden uneinheitlich den Landkreisen Günzburg und
Unterallgäu zugewiesen werden sollten und damit der
Verband auseinandergerissen würde.
In Illertissen löste der Verlust des Kreissitzes nach 110
Jahren heftige Proteste aus. Dies führte auch im neuen
Kreistag zu Rivalitäten. Bei der ersten Kreistagssitzung
des neuen Landkreises Neu-Ulm am 18.07.1972 in Vöhringen sagte Landrat Dr. Max Rauth: „Die Kreisreform, wie
sie sich heute darstellt, ist sicher nicht nach jedermanns
Geschmack. Es gibt gewichtige Gegenargumente von
grundsätzlichen Fragen der Verwaltungsgliederung
überhaupt, über Größe und Zuschnitt bis zu zahllosen
Detailfragen. Seit 01.07.1972 sind aber Fakten geschaffen
und man muss zugestehen, dass sie eine große Zahl von
Chancen für die Verbesserung unserer Lebensverhältnisse und vor allem die Zukunftsvorsorge beinhalten“.
Auch in Babenhausen regte sich Widerstand. In einer
Unterschriftenaktion sprachen sich 60 Prozent der
Wahlberechtigten für den Beitritt zum Illerkreis aus, was
der Marktrat zuvor abgelehnt hatte. Doch der Bürgerwille
wurde nicht umgesetzt.
Ursprünglich hatte Neu-Ulm auch die Kreisfreiheit
behalten wollen, da man bei einer Eingliederung in den
Illerkreis eine finanzielle Verschlechterung befürchtete.
Diese Sorge konnte jedoch ausgeräumt werden, indem
Neu-Ulm der Status der Großen Kreisstadt zugesprochen wurde. Damit verbunden waren diverse Selbstverwaltungsprivilegien; zudem wurden der Stadt bei der
kommunalen Gebietsreform zahlreiche Umlandgemeinden zugeschlagen.
Auch in der strittigen Frage der Gemeinden des Kettershauser Schulverbandes zeichnete sich eine Lösung ab,
als das Innenministerium im Oktober 1971 grünes Licht
für deren Eingliederung in den Illerkreis gab. Doch dort
blieben sie nur wenige Jahre. Kettershausen und seine
eingemeindeten Ortsteile bildeten 1978 mit Babenhausen eine Verwaltungsgemeinschaft und traten damit
dem Landkreis Unterallgäu bei. Im selben Jahr kam es
auch im nördlichen Landkreis noch zu nachträglichen
Korrekturen der Kreisgebietsreform. Silheim, Ettlishofen
und Hetschwang wechselten in die Gemeinde Bibertal
und damit zum Landkreis Günzburg.
Der Neu-Ulmer Landrat Dr. Max Rauth bei Erläuterungen zum reformierten
Landkreis Neu-Ulm (1972/73).
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Kommunales
Die anfänglichen Wogen in der Kreispolitik haben sich aber
mit den Jahren und Jahrzehnten geglättet. Im Kreistag ist
das einstige Nord-Süd-Denken längst einer sachlichen Zusammenarbeit gewichen. Diese Kooperationsbereitschaft
ist die Basis für die erfolgreiche Weiterentwicklung des
Landkreises in den vergangenen 40 Jahren.
Letzter Kreistag des Alt-Landkreises Illertissen (1972).
Der Landkreis war in Anbetracht dieser rasanten Entwicklung vor die Herausforderung gestellt, die Infrastruktur
„mitwachsen“ zu lassen. Das Kreisstraßennetz wurde ausgebaut und größtenteils mit Geh- und Radwegen flankiert. In
der Neu-Ulmer Kantstraße entstand für 32 Millionen D-Mark
von 1979 bis 1982 das heutige Landratsamtshauptgebäude.
Am 19.05.1983 wurde die „Kupferburg“, wie das polygonale
Gebäude mit Kupferfassade im Volksmund genannt wird,
offiziell eingeweiht.
Neue Schulen entstanden, so zum Beispiel das Bertha-vonSuttner-Gymnasium in Neu-Ulm/Pfuhl, das Illertal-Gymnasium in Vöhringen/Illerzell, die Christoph-Probst-Realschule
in Neu-Ulm, das Sonderpädagogische Förderzentrum in
Illertissen und die Lindenhofschule in Senden, ein privates
Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige
Entwicklung. In Senden errichtete die Stadt mit kräftiger
Unterstützung des Landkreises eine Wirtschaftsschule. In
Illertissen baute der Landkreis den Bruckhof zu einem Jugendschullandheim um, das sich nach wie vor regen Zulaufs
erfreut.
Wie der Landkreis, so feierte im Jahr 2012 auch das Zentrum
für Familie, Umwelt und Kultur beim Kloster Roggenburg ein
Jubiläum: Vor zehn Jahren wurde die Bildungsstätte, die
deutschlandweit ihresgleichen sucht, eröffnet. Zum Trägerverbund des Bildungszentrums zählt auch der Landkreis
Neu-Ulm.
Anteil hat der Landkreis auch am Neubau der Hochschule
Neu-Ulm im Wiley. Er beteiligte sich mit ca. 1,5 Millionen
Euro am Rückkauf des alten FH-Gebäudes, den der
Freistaat Bayern zur Bedingung für die Finanzierung des
Neubaus gemacht hatte. Den restlichen Rückkaufsbetrag
von 3,7 Millionen Euro steuerte die Stadt Neu-Ulm bei. 2008
bezog die Hochschule Neu-Ulm den Neubau.
Letzter Kreistag des Alt-Landkreises Neu-Ulm (1972).
Am 01.07.1972, als die Kreisreform für den neuen
Illerkreis in Kraft trat, umfasste der Landkreis noch 54
selbstständige Gemeinden mit insgesamt 133.000 Einwohnern. Im Zuge der kommunalen Gebietsreform und
der nachträglichen Arrondierungen der Kreis- und Gemeindegebiete reduzierte sich deren Zahl auf 17 Städte,
Märkte und Gemeinden mit heute 166.000 Einwohnern.
Die Bevölkerungszahl unseres Landkreises wuchs binnen der zurückliegenden 40 Jahre um 25 Prozent.
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Jahresbericht 2012
Im Bildungssektor verging kaum ein Jahr ohne Um- und Erweiterungsbauten an den Schulen, deren Träger der Landkreis ist. So wurde das Sonderpädagogische Förderzentrum
in Neu-Ulm/Pfuhl erweitert, die Realschulen in Neu-Ulm
und Pfuhl wurden energetisch saniert. Die Erweiterung und
Sanierung der Realschule Vöhringen wird im Sommer 2013
abgeschlossen sein. Eine Großbaustelle war in den Jahren
1995 bis 2002 das Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium in
Weißenhorn, das erweitert, umstrukturiert und saniert wurde
und neue Sportstätten erhielt. 2009 musste das Weißenhorner Gymnasium, u. a. wegen der Einführung des G 8 und
der Ganztagesbetreuung, schon wieder erweitert werden.
Kommunales
Baumaßnahmen fanden auch am Illertal-Gymnasium in
Vöhringen, am Lessing-Gymnasium in Neu-Ulm und am
Kolleg der Schulbrüder in Illertissen statt. Demnächst wird
nach mehrjähriger Bauzeit die Erweiterung und Generalsanierung der Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS)
Neu-Ulm abgeschlossen. Mit einem Kostenvolumen von
18,2 Millionen Euro ist es das teuerste Schulbauprojekt in
der Geschichte des Landkreises. Seit dem Frühjahr 2012
sind ferner alle Dächer der Landkreisschulen mit Photovoltaikanlagen bestückt.
Bildung und Klimaschutz sind die bestimmenden Themen
der Landkreispolitik - in der Zukunft noch mehr als in der Gegenwart. Im Kreisentwicklungsprogramm, das der Kreistag
im Mai 2012 nach gut zweijähriger Erarbeitungszeit einstimmig verabschiedet hat, nimmt die „Bildungsregion Landkreis
Neu-Ulm“ eine übergeordnete Stellung ein. Der Landkreis
Neu-Ulm ist in Sachen „Bildungsregion“ Vorreiter in Bayern.
Teil des Engagements für den Klimaschutz des Landkreises
sind auch die Bestrebungen zum Ausbau des Öffentlichen
Personennahverkehrs. Erster Schritt für ein Regio-S-BahnNetz mit dem zentralen Knotenpunkt Ulm Hauptbahnhof soll
die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden - Weißenhorn
für den Personennahverkehr sein. Die Zeichen stehen gut,
dass die Linie Ulm - Neu-Ulm - Senden - Weißenhorn im
Dezember 2013 - 47 Jahre nach ihrer Stilllegung im Jahr
1966 - wieder in Betrieb genommen werden kann. Damit
verbunden sein wird eine tiefgreifende Neustrukturierung
des Busverkehrs, vor allem im mittleren Landkreis. Bus und
Zug in der Region sollen eine echte Alternative zum Individualverkehr werden.
Eine immerwährende Herausforderung für die Landkreispolitik ist der Betrieb der Krankenhäuser in Neu-Ulm,
Weißenhorn und Illertissen. Landrat Franz Josef Schick
hatte es in den Siebzigerjahren mit Unterstützung der
Landtagsabgeordneten Karl Häußler und Franz Ihle
geschafft, das damals aufgrund seiner jährlichen Defizite
in seiner Existenz bedrohte Krankenhaus der Kreisspitalstiftung in Weißenhorn zu erhalten. Landrat Franz Josef
Schick und dem damaligen Verwaltungsleiter und späteren Stiftungsdirektor Konrad Hunger gelang es, mit der
Weißenhorner Klinik eine Erfolgsgeschichte zu schreiben. In einem extrem schwierigen Marktumfeld und unter
ungünstigen gesetzlichen Rahmenbedingungen war
Jahrzehnte später der Erhalt der Illertalklinik Illertissen
stark gefährdet. Mit der von Landrat Erich Josef Geßner
im Jahr 2004 angestoßenen Klinikstrukturreform, die
auch eine Zustiftung der Illertalklinik Illertissen und der
Donauklinik Neu-Ulm zur Kreisspitalstiftung Weißenhorn
zum Inhalt hatte, glückte es den Verantwortlichen des
Landkreises und der Stiftung in der Folgezeit nicht nur,
die Illertalklinik zu erhalten; sie schafften es zudem, in
allen drei Kreiskliniken eine hochwertige Krankenversorgung sicherzustellen und sie gleichzeitig wirtschaftlich zu
führen. Im Jahr 2010 schrieben erstmals alle drei Kliniken
schwarze Zahlen. 2011 musste der Landkreis ebenfalls
kein Defizit decken. Und auch im Wirtschaftsjahr 2012 ist
die Kreisspitalstiftung ohne Fehlbetrag ausgekommen.
Wirtschaftlich steht der Landkreis Neu-Ulm gut da.
Top-Ten-Platzierungen in mehreren deutschlandweiten
Rankings belegen dies. Der Landkreis unterstützt die
heimische Wirtschaft im Rahmen seiner Wirtschaftsförderung und mit einem gemeinsamen regionalen
Standortmarketing. 1997 wurde die „Innovationsregion
Ulm“ als eingetragener Verein gegründet, der Landkreis
Neu-Ulm ist Gründungsmitglied.
Doch der Landkreis Neu-Ulm wartet nicht nur mit guten
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf, sondern auch
mit viel intakter Natur. Dass das so ist, dazu hat vor allem
Altlandrat Franz Josef Schick maßgeblich beigetragen.
Unter seiner Ägide begann der Landkreis damit, ökologisch wertvolle Flächen aufzukaufen und anzupachten.
Sieben Landschaftsschutzgebiete und vier Naturschutzgebiete wurden ausgewiesen. 1985 wurde eine Naturschutzwacht gegründet und 1987 der Kreismustergarten
in Weißenhorn, ein gärtnerisches Kleinod, angelegt.
Ebenfalls auf Betreiben von Landrat Franz Josef Schick
wurde im Jahr 1974 der Verein für Naherholung im Landkreis Neu-Ulm aus der Taufe gehoben. Mit erheblichen
Fördermitteln ermöglichte der Landkreis die Schaffung
von sechs Naherholungsgebieten.
Zur Freizeitgestaltung und Erholung lädt im Landkreis
Neu-Ulm nicht nur die herrliche Natur, sondern auch die
reichhaltige Kultur ein. Kunsthistorisch und geschichtlich
wertvoll sind insbesondere die alten Herrschaftsstädte
Weißenhorn und Illertissen sowie das Kloster Roggenburg. Der Landkreis tut sich in Sachen Kulturförderung im
Besonderen auf den Gebieten zeitgenössische bildende
Kunst, Bienenkunde, sakrale Kunst und Archäologie
hervor. Pionierarbeit hat auch hier Altlandrat Franz Josef
Schick geleistet.
Jahresbericht 2012
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Kommunales
Ein Jubiläum gibt neben der Rück- und Vorschau Anlass,
um zu danken. So galt der besonders herzliche Dank
von Landrat Erich Josef Geßner in seiner Festrede zum
Landkreisjubiläum für ihre engagierte Arbeit für den
Landkreis Neu-Ulm und seine Bürgerinnen und Bürger
seinen beiden Vorgängern im Amt des Landrats: Herrn Dr.
Max Rauth, der 1973 bei einem tragischen Autounfall sein
Leben verlor, und Herrn Altlandrat Franz Josef Schick.
Sein herzlicher Dank galt in der Festansprache ebenso
allen früheren Stellvertretern im Amt des Landrats sowie
insbesondere seinem heutigen Stellvertreter, Herrn
Roland Bürzle, und seinen weiteren Stellvertretern,
Herrn Dieter Wegerer und Herrn Herbert Pressl, für ihre
tatkräftige Unterstützung.
Dank sagte Landrat Geßner in seiner Ansprache auch
allen früheren und heute amtierenden Kreisrätinnen und
Kreisräten für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Kreistag
zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises.
Allen voran dankte er den Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen, die verantwortungsbewusst an der Weiterentwicklung unseres Landkreises gearbeitet haben bzw.
arbeiten. Heute sind dies:
Herr Thorsten Freudenberger (CSU),
Frau Antje Esser (SPD),
Dr. Max Rauth
Landrat von 1964 - 1973.
Herr Gerhard Leopold (Freie Wähler),
und Herr Franz Schmid (Bündnis 90/Die Grünen).
Ebenso herzlich dankte der Landrat anlässlich des
40-jährigen Landkreisjubiläums in seiner Festrede auch
allen Vertreterinnen und Vertretern der Städte, Märkte
und Gemeinden, sowie allen engagierten Bürgerinnen
und Bürgern des Landkreises und den früheren und
jetzigen Beschäftigten in der Landkreisverwaltung und
den anderen Landkreiseinrichtungen.
Altlandrat Franz Josef Schick
Landrat von 1974 - 1996.
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Jahresbericht 2012
Das 40-jährige Landkreisjubiliäum feierte der Landkreis
mit einem Festakt im Rahmen einer Kreistagssitzung
am 06.07.2012 im Kulturzentrum „Wolfgang-EychmüllerHaus“ in Vöhringen, wo 1972 - damals im Josef-CardijnHaus - die konstituierende Sitzung des ersten Kreistages
des neu gebildeten Landkreises stattgefunden hatte.
Kommunales
Geladen waren neben den aktuellen Kreisrätinnen und Kreisräten auch die Mitglieder des ersten Kreistages von
1972, Altlandrat Franz Josef Schick, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises sowie leitende
Mitarbeiter aus der Kreisverwaltung. Zum Bedauern der Festgäste musste die Veranstaltung ohne Landrat Erich
Josef Geßner stattfinden, der unmittelbar vor Beginn der Feier eine Nierenkolik erlitten hatte und in die Klinik gebracht
werden musste.
Dem Stellvertreter des Landrats, Roland Bürzle, oblag somit die Aufgabe, die Festrede von Landrat Geßner zum Jubiläum „40 Jahre Landkreis Neu-Ulm“ vorzutragen. Seine eigene Laudatio zum gleichzeitigen 40-jährigen Jubiläum von
Landrat Geßner als berufsmäßiger Kommunalpolitiker musste er in Abwesenheit des Jubilars halten. Dies galt auch für
Pfaffenhofens Bürgermeister Josef Walz, der als Vorsitzender des Kreisverbandes Neu-Ulm im Bayerischen Gemeindetag im Namen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises gratulierte und dankte. Am 01.07.1972
trat Erich Josef Geßner sein Amt als Bürgermeister in seiner Heimatgemeinde Altenstadt an und zog als erstmals
gewählter Kreisrat in den Kreistag des neuen Landkreises ein. Ehefrau Wilhelmine Geßner nahm die Glückwünsche und
Dankadressen stellvertretend für ihren erkrankten Mann entgegen.
Jahresbericht 2012
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Kommunales
Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer eine Verwaltungsgeschichte
Dokumentation
Zum 40-jährigen Jubiläum des Landkreises Neu-Ulm
gab der Landkreis Neu-Ulm eine Dokumentation heraus,
mit der eine Lücke in der Geschichtsschreibung über den
Landkreis Neu-Ulm geschlossen werden konnte. Autor
des Buches „Der Landkreis Neu-Ulm und seine Vorläufer - eine Verwaltungsgeschichte“ ist Kreisarchivpfleger
Peter Wischenbarth.
Er zeichnet in der Dokumentation die Entwicklung des
Landratsamtes (früher: Bezirksamt) von einer Behörde
alten Schlages zu einem modernen und bürgerorientierten Dienstleistungsunternehmen nach. Er beschränkt
sich dabei aber nicht darauf, die zurückliegenden 40
Jahre zu beleuchten, sondern blickt vielmehr zurück bis
zu Montgelas’ tiefgreifender Verwaltungsmodernisierung
im jungen Königreich Bayern, das 1806 auch unter
Einbeziehung der schwäbischen Landstriche rechts
der Iller entstanden war. Kurzbiografien aller Bezirksamtsvorstände und Landräte der Kreise Illertissen und
Neu-Ulm von 1862 bis heute bilden den zweiten Teil der
Landkreisgeschichte.
Im Vergleich zum Landratsamt heute hatten dessen Vorläufer noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert
winzige Personalstäbe. Ein Bezirksamt beschäftigte im
Schnitt zwischen sechs und zehn Mitarbeiter; an dessen
Spitze stand der Bezirksamtmann, der nicht gewählt,
sondern vom Staat berufen wurde. Sonntagsdienst war
im Amt noch nach 1900 üblich. Nur alle drei bis vier Wochen war den Bezirksamtsdienern ein völlig dienstfreier
Sonntag garantiert.
Bedienstete und deren Kinder beim Bezirksamt und Amtsgericht Illertissen.
In der 3. Reihe steht der Amtsdiener Georg Bögelein in Uniform (um 1902).
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Jahresbericht 2012
In zwei Kapiteln befasst sich Peter Wischenbarth hauptsächlich mit der Baugeschichte der Landratsämter von
1862 bis heute: Eines ist dem Altlandkreis Illertissen
gewidmet, das andere dem alten sowie dem heutigen
Landkreis Neu-Ulm.
Das Illertisser Schloss mit dem Sitz des Bezirksamtes (um 1930/40).
Was nur noch wenige wissen dürften, ist, dass der Landkreis Neu-Ulm (in seinem alten Zuschnitt) einige Monate
lang von Weißenhorn aus verwaltet wurde. Nachdem das
langjährige Bezirks- bzw. Landratsamtsgebäude in der
Augsburger Straße in Neu-Ulm am 01.03.1945 bei einem
Bombenangriff in Schutt und Asche gelegt worden war,
wich man in das Gebäude der früheren Mädchenrealschule in Weißenhorn aus. Nach etwa einem Monat zog
das Landratsamt in das Weißenhorner Claretiner-Kolleg
um. Nach Kriegsende quartierte sich darin auch die amerikanische Militärregierung ein. Als Nebenstelle unterhielt
die Weißenhorner Behörde unversehrt gebliebene Räume im Amtsgericht Neu-Ulm in der Schützenstraße 17.
Das Gebäude der Claretiner in Weißenhorn und Sitz des Landratsamtes
Neu-Ulm (1945/46).
Kommunales
Doch Weißenhorn blieb ein Intermezzo. Am 15.06.1946
verlegte das Landratsamt seinen Sitz nach Neu-Ulm in
ein Gebäude am Illerkanal. Dort blieb das Landratsamt bis
1962. Während dieser Zeit kämpfte die Stadt Weißenhorn
vehement darum, das Landratsamt zurückzuerhalten.
Zur Bekräftigung richtete die Stadt eine entsprechende
Petition an den Kreistag, welche von 27 Gemeinden
getragen wurde. Auch der Kreistag sprach sich in einer
Abstimmung am 03.12.1948 mit 28:14 Stimmen klar für
den Standort Weißenhorn aus. In einer „Denkschrift“
legte Weißenhorn dem zuständigen Staatsministerium
des Innern die Gründe für eine Rückverlegung in die Fuggerstadt dar. Gegen den Weißenhorner Vorstoß setzten
sich allerdings die Donaugemeinden des Landkreises zur
Wehr. Sie argumentierten, das Landratsamt gehöre nach
Neu-Ulm, um „mit Ulm ein Wirtschaftszentrum für das
bayerische Hinterland zu bilden“, und drohten damit, bei
einer Amtsverlegung nach Weißenhorn verwaltungsmäßig aus dem Kreis Neu-Ulm auszuscheiden. Im Fall des
Falles wollten sie sich entweder dem Landkreis Günzburg
oder sogar der Stadt Ulm anschließen. Als das bayerische
Innenministerium eine abwartende Haltung einnahm
und darauf verwies, dass ein Landtagsbeschluss in der
„Hauptstadtfrage“ nötig sei, legte Weißenhorn nach und
bot 1955 zum Bau der Behörde als Lockmittel 1 Million
D-Mark an. Doch alle Mühe war vergebens. Neu-Ulm
blieb Kreissitz.
Dies und viel Interessantes und Wissenswertes findet
sich in der Festschrift von Peter Wischenbarth zum
40-jährigen Bestehen des Landkreises Neu-Ulm.
Das neue Landkreisbuch ist für 15 Euro an der Kreiskasse im Landratsamt NeuUlm oder über den Buchhandel erhältlich.
Aus den Inhalten der Publikation wurde anlässlich des Landkreisjubiläums eine kleine Ausstellung entwickelt, die im Foyer des Landratsamtes gezeigt wurde. Ein Blickfang der Ausstellung war die Gala-Uniform eines Bayerischen Bezirksamtmannes, die im Original zu sehen war. Aus der selben Zeit, also um 1900, stammt das Ortsschild von Ebersbach.
Auf der bleiernen Ortstafel sind unter dem Ortsnamen die
Zugehörigkeiten aufgeführt: Gemeinde Nordholz, Königliches Amtsgericht Illertissen, Königliches Bezirksamt und
Aushebungsbezirk Illertissen, Landwehrbezirk Augsburg,
1. Compagniebezirk Neu-Ulm.
Kreisarchivpfleger Peter Wischenbarth vor der Originaluniform eines Bezirksamtmanns und dem Ortsschild der Gemeinde Ebersbach bei der Foyerausstellung im Landratsamt Neu-Ulm.
Ortsschild der Gemeinde Ebersbach.
Jahresbericht 2012
15
Kommunales
Aus dem Kreistag
Sitzungsdienst, Elke Fischbach
Im Jahr 2012 haben die Mitglieder des Kreistags in fünf
Kreistagssitzungen und 26 Ausschusssitzungen 307
Tagesordnungspunkte behandelt. Die dabei bearbeiteten
vielfältigen Themenfelder können in diesem Rahmen nur
beispielhaft und auszugsweise wiedergegeben werden.
Der Bau- und Planungsausschuss beschäftigte sich
im Jahr 2012 hauptsächlich mit Schulbaumaßnahmen.
So wurde z. B. der Aufstockung des Budgets für die
Erweiterung der Städtischen Realschule Weißenhorn
zugestimmt und die Generalsanierung dieser Schule
sowie des Illertal-Gymnasiums Vöhringen/Illerzell und
des Lessing-Gymnasiums Neu-Ulm in das Investitionsprogramm des Landkreises aufgenommen. Für Letzteres
wurde die Durchführung eines Wettbewerbes für die
Hochbauplanung beschlossen.
Im Umwelt- und Werkausschuss wurde u. a. über den
Energiebericht für das Jahr 2010 der Contractingliegenschaften informiert sowie über die Durchführung der
Emissionsmessungen 2011 und 2012 beim Müllkraftwerk
Weißenhorn berichtet. Ferner wurden Maßnahmen zur
Errichtung eines Wertstoffzentrums am Müllkraftwerk
Weißenhorn eingeleitet. Abgeschlossen werden konnte
dagegen die Errichtung der Photovoltaikanlage auf der
ehemaligen Hausmülldeponie Pfuhl. Des Weiteren
entschied der Ausschuss über die finanzielle Beteiligung
des Landkreises an dem Projekt „Der Schwäbische
DonAUWALD - Auwald von nationaler Bedeutung“. Hier
sollen verschiedene Naturschutzprojekte entlang der
Donau sowie im angrenzenden Donauauwald umgesetzt
werden.
Der Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsausschuss war
in seiner ersten Sitzung im März 2012 u. a. mit haushaltsrechtlichen Entscheidungen befasst. In der Herbstsitzung stimmte er der Bewerbung des Landkreises zur
Zertifizierung im Rahmen der „Initiative Bildungsregion“
zu. Ebenso erteilte der Ausschuss seine Zustimmung zur
Umsetzung des Modellprojekts „Forscherwerkstatt an
Grundschulen“ im Rahmen der Weiterentwicklung der
Bildungsregion. Er genehmigte zudem Bauprogramme
für das Lessing-Gymnasium Neu-Ulm und für das
Illertal-Gymnasium Vöhringen/Illerzell und vergab Denkmalfördermittel und Zuschüsse zur Vereinsförderung.
16
Jahresbericht 2012
Im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss wurde die Reaktivierung der Bahnstrecke Senden-Weißenhorn weiter
vorangebracht. Außerdem wurden verschiedene Maßnahmen in das Investitionsprogramm des Landkreises
aufgenommen, wie etwa der „Nachbau eines Bypasses
an der westlichen Anschlussstelle Vöhringen der A 7.
Der Jugendhilfeausschuss befasste sich u. a. mit dem
Jahresbericht der Psychologischen Beratungsstelle und
dem Arbeitsbericht des Kreisjugendrings Neu-Ulm. Der
Ausschuss war vorberatend für die Erhöhung des pauschalen Landkreiszuschusses für den Kreisjugendring
tätig und unterstützte die Anträge der Katholischen Jugendfürsorge Augsburg e.V. und des Arbeiter-SamariterBundes auf Förderung von 50-Prozent-Stellen für die
Jugendsozialarbeit an Schulen. Dies ist an der BischofUlrich-Grundschule in Illertissen, am Grundschulbereich
des Sonderpädagogischen Förderzentrums Weißenhorn-Illertissen sowie an den Grundschulen in Senden
und Senden/Ay geplant.
Im Ausschuss für Soziales und Senioren informierten
das Jobcenter Neu-Ulm und der Fachbereich „Soziales
und Freiwilligenagentur“ über die Neufassung der sog.
Unterkunftsrichtlinien. Zudem beschäftigten sich die Ausschussmitglieder mit dem Jahresbericht 2012 des Fachbereichs „Soziales und Freiwilligenagentur“ und mit den
Fördersätzen für das Frauenhaus Neu-Ulm für 2013.
Im Krankenhausausschuss standen neben haushaltsrechtlichen Themen verschiedene Baumaßnahmen an
der Illertalklinik Illertissen und nach wie vor Entscheidungen zum Großprojekt „Umbau und Erweiterung der
Donauklinik Neu-Ulm - IV. Bauabschnitt“ an. Zugestimmt
wurde außerdem dem Beitritt der Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn zur Genossenschaft KlinikKompetenz-Bayern eG.
Der Kreistag nahm verschiedene Ausschussumbesetzungen vor, verabschiedete das Kreisentwicklungsprogramm und beschloss die Umsetzung des integrierten
Klimaschutzkonzeptes für den Landkreis Neu-Ulm. Das
40-jährige Jubiläum des Landkreises Neu-Ulm wurde in
einer Sondersitzung des Kreistages am 06.07.2012 im
Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen begangen.
Kommunales
Jubiläen
Seit 10 Jahren gehören die Kreisrätinnen und Kreisräte
Beate Altmann, Franz-Clemens Brechtel, Alexander
Engelhard, Antje Esser, Thorsten Freudenberger, Birgit
Heckmair, Roland Hunger, Karl Janson, Hildegard Mack,
Helmut Meisel, Margit Münzenrieder, Erich Niebling, Eva
Simon und Werner Weiss dem Kreistag an. Landrat Erich
Josef Geßner sprach den Jubilaren in der Sitzung des
Kreistages am 25.05.2012 Dank und Anerkennung aus.
Von links: Landrat Erich Josef Geßner, Helmut Meisel, Roland Hunger, Hildegard Mack, Erich Niebling, Margit Münzenrieder, Franz-Clemens Brechtel, Beate
Altmann, Alexander Engelhard, Thorsten Freudenberger, Karl Janson, Werner Weiss. Es fehlen: Antje Esser, Birgit Heckmair und Eva Simon, die sich für die
Sitzung entschuldigen mussten.
Landrat Erich Josef Geßner konnte am 01.07.2012 auf
eine 40-jährige Tätigkeit als berufsmäßiger Kommunalpolitiker zurückblicken. Sein Stellvertreter im Amt des
Landrats, Roland Bürzle, und Bürgermeister Josef Walz,
als Vertreter der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister
der Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises,
würdigten sein 40-jähriges Amtsjubiläum und seine kom-
munalpolitischen Verdienste in der Sondersitzung des
Kreistages zum 40-jährigen Jubiläum des Landkreises
Neu-Ulm im Wolfgang-Eychmüller-Haus in Vöhringen
am 06.07.2012.
Herzliche Glückwünsche zum Amtsjubiläum des Landrats kamen auch von den Fraktionen des Kreistages.
Jahresbericht 2012
17
Staatliche Ehrungen
Staatliche Ehrungen
Bayerischer Verdienstorden
Kreisrat Peter Schmid, Mitglied des Bayerischen
Landtags, wurde von Ministerpräsident Horst Seehofer
für seinen außerordentlichen Einsatz und seine hervorragenden Verdienste um den Freistaat Bayern mit
dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. Peter
Schmid gehört dem Bayerischen Landtag seit 1998 an
und setzt sich dort ganz besonders für die Belange und
die Förderung des Sports ein. Seit 1984 ist er Mitglied
des Kreistages des Landkreises Neu-Ulm, war hier 11
Jahre Fraktionsvorsitzender und hatte 12 Jahre lang
das Amt des Stellvertreters des Landrats inne. Darüber
hinaus engagierte sich Peter Schmid auch lange Zeit
in zahlreichen Organisationen wie z. B. im Rundfunkrat
und im Landessportbeirat, als Vorsitzender des BLSVSportkreises Neu-Ulm oder als Vorsitzender der Turnund Sportfreunde Ludwigsfeld.
Peter Schmid, MdL, bei der Auszeichnung am
10.10.2012 mit Ministerpräsident Horst Seehofer.
Kommunale Verdienstmedaille in Silber
Kreisrat Josef Fackler aus Illertissen wurde für seine
besonderen Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Silber ausgezeichnet. Staatsminister Joachim Herrmann
überreichte ihm die hohe Auszeichnung in München.
Josef Fackler, der dem Illertisser Stadtrat 30 Jahre lang
angehörte, hat als Fraktionsvorsitzender und Zweiter
Bürgermeister sowie als langjähriges Kreistagsmitglied
die Stadt- und Kreispolitik maßgeblich mitgestaltet.
Staatsminister Joachim Herrmann bei der Ehrung
am 05.07.2012 mit Josef Fackler.
18
Jahresbericht 2012
Staatliche Ehrungen
Kommunale Verdienstmedaille in Bronze
Kreisrat Franz Brenner aus Senden wurde für sein kommunalpolitisches Wirken durch Innenminister Joachim
Herrmann mit der Kommunalen Verdienstmedaille in
Bronze ausgezeichnet. Roland Bürzle, Stellvertreter
des Landrats, händigte Franz Brenner am 10.09.2012
die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze aus. Franz
Brenner gehört seit 1978 dem Stadtrat der Stadt Senden
an und ist seit 2007 Mitglied des Kreistages des Landkreises Neu-Ulm.
Von links: Franz Brenner und Roland Bürzle, Stellvertreter des Landrats.
Kommunale Verdienstmedaille in Bronze
Innenminister Joachim Herrmann verlieh Kreis- und
Bezirksrat Herbert Pressl aus Vöhringen/Illerberg für
dessen langjährige kommunalpolitische Verdienste die
Kommunale Verdienstmedaille in Bronze. Herbert Pressl
gehört seit 1996 dem Kreistag an und ist seit 2002
weiterer Vertreter des Landrats. Dem schwäbischen
Bezirkstag gehört Herbert Pressl seit 18 Jahren an; er ist
dort seit vier Jahren Fraktionsvorsitzender. Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert und Landrat Erich Josef Geßner überreichten Kreis- und Bezirksrat Herbert Pressl die
kommunale Verdienstmedaille in Bronze am 20.09.2012
im Landratsamt Neu-Ulm.
Von links: Bezirkstagspräsident Jügen Reichert, Kreis- und Bezirksrat Herbert Pressl, Rüdiger Kreisel, Dritter Bürgermeister von Vöhringen, Landrat
Erich Josef Geßner.
Kommunale Dankurkunde
Die Kommunale Dankurkunde für langjähriges kommunalpolitsches Engagement erhielten die Mitglieder des
Stadtrats Illertissen, Helga Sonntag, Maria-Gabriele
Weikmann-Kristen und Franz Münzenrieder sowie die
Mitglieder des Elchinger Gemeinderats, Josef Kletting
und Dr. Reinhard Rotermund. Helga Sonntag und MariaGabriele Weikmann-Kristen wirken seit 16 Jahren und
Franz Münzenrieder seit 21 Jahren im Stadtrat der Stadt
Illertissen. Dem Gemeinderat der Gemeinde Elchingen
gehören Josef Kletting seit 20 Jahren und Dr. Reinhard
Rotermund seit 19 Jahren an.
Von links: Josef Kletting, Dr. Reinhard Rotermund, Maria-Gabriele Weikmann-Kristen, Franz Brenner, Helga Sonntag, Franz Münzenrieder, Roland
Bürzle, Stellvertreter des Landrats.
Jahresbericht 2012
19
Staatliche Ehrungen
Bundesverdienstkreuz am Bande
Staatsministerin Dr. Beate Merk händigte Kreisrat
Sebastian Knaur das vom Bundespräsidenten verliehene
Bundesverdienstkreuz am Bande in einer Feierstunde
am 06.02.2012 im Landratsamt Neu-Ulm aus. Sebastian
Knaur erhielt die hohe Ehrung für sein insgesamt 34-jähriges kommunalpolitisches Engagement als ehemaliger
Ortssprecher der Gemeinde Emershofen, als Mitglied
des Stadtrats Weißenhorn und des Kreistages Neu-Ulm
sowie für seinen langjährigen Einsatz im kirchlichen und
gesellschaftlichen Bereich.
Von links: Bürgermeister Dr. Wolfgang Fendt, Staatsministerin Dr. Beate
Merk, Kreisrat Sebastian Knaur, Landrat Erich Josef Geßner.
Bundesverdienstkreuz am Bande
Staatsmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten
Kreisrätin Hildegard Mack aus Pfaffenhofen erhielt am
06.02.2012 im Landratsamt Neu-Ulm das Bundesverdienstkreuz am Bande aus der Hand von Staatsministerin Dr. Beate Merk. Hildegard Mack ist seit 16 Jahren
als Marktgemeinderätin und seit 10 Jahren als Kreisrätin
kommunalpolitisch aktiv. 15 Jahre lang engagierte sie
sich als Kreisbäuerin im Bayerischen Bauernverband.
Für ihre Verdienste um den bäuerlichen Berufsstand als
Kreisbäuerin erhielt Frau Hildegard Mack außerdem am
21.11.2012 im Landwirtschaftsministerium in München
die Staatsmedaille des Landwirtschaftsministeriums.
Von links: Bürgermeister Josef Walz, Kreisrätin Hildegard Mack, Staatsministerin Dr. Beate Merk, Landrat Erich Josef Geßner.
Staatsmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten
Kreisrat Otto Herrmann aus Neu-Ulm/Steinheim erhielt
am 21.11.2012 im Landwirtschaftsministerium in München
aus der Hand von Amtschef Martin Neumeyer die Staatsmedaille in Silber für seine langjährigen Verdienste um
den bäuerlichen Berufsstand. 20 Jahre lang stand Otto
Herrmann dem Kreisverband Neu-Ulm des BBV als Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes vor.
Von links: Amtschef Martin Neumeyer, Kreisrat Otto Herrmann.
20
Jahresbericht 2012
Staatliche Ehrungen
Bundesverdienstkreuz am Bande
In einer Feierstunde am 21.06.2012 in München überreichte Staatsministerin Dr. Beate Merk an weitere
verdiente Bürgerinnen und Bürger das vom Bundespräsidenten verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande.
Eberhard Aspacher aus Illereichen wurde in Anerkennung
seiner vorbildlichen Verdienste um das Gemeinwohl, u.
a. für seine langjährige Tätigkeit als ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Memmingen und als Prüfer
bei der IHK Augsburg, geehrt.
Jutta Högerle aus Neu-Ulm wurde für ihren herausragenden ehrenamtlichen Einsatz im karitativen Bereich
ausgezeichnet. Frau Högerle übernimmt seit 27 Jahren
ununterbrochen für ihre Heimatpfarrei Krankenhausbesuchsdienste, ist seit 15 Jahren bei der Telefonseelsorge
tätig und engagiert sich zudem in der Hospizarbeit.
Mit der hohen Auszeichnung von Erika Wagner aus NeuUlm würdigte der Bundespräsident ihre jahrzehntelange
hingebungsvolle Pflege ihrer behinderten Tochter und
ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement für die
Lebenshilfe Donau-Iller.
Von links: Bürgermeister Wolfgang Höß, Roland Bürzle, Stellvertreter des Landrats, Erika Wagner, Jutta Högerle, Eberhard Aspacher, Staatsministerin
Dr. Beate Merk.
Für sein langjähriges Engagement im kulturellen und
sozialen Bereich wurde Burkhard Schöffner aus Elchingen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Staatsministerin Dr. Beate Merk händigte ihm den
Bundesverdienstorden am 20.12.2012 in München aus.
Burkhard Schöffner ist u. a. seit vielen Jahren im Lions
Club Ulm/Neu-Ulm aktiv und unterstützte Schulen, Kindergärten und zahlreiche kulturelle Projekte. Er gründete
die „Initiative Du und Ich, für Menschen in Not e.V.“, war
Mitbegründer des Vereins „Support Ulm - Menschen
helfen Menschen“ und des Vereins „Für einander Elchinger Bürger Hilfe e.V.“
Burkhard Schöffner und Staatsministerin Dr. Beate Merk.
Jahresbericht 2012
21
Staatliche Ehrungen
Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im
Ehrenamt tätigen Frauen und Männern
Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten wird seit 1994 als
ehrende Anerkennung für langjährige hervorragende ehrenamtliche Tätigkeit
verliehen. Damit ausgezeichnet werden Personen, die sich durch aktive
Tätigkeit in Vereinen, Organisationen und sonstigen Gemeinschaften mit
kulturellen, sportlichen, sozialen oder anderen gemeinnützigen Zielen hervorragende Verdienste erworben haben.
Doris Raschka aus Illertissen wurde vom Bayerischen Ministerpräsidenten
für ihr jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement im TSV 1862 Illertissen
e.V. ausgezeichnet. Frau Raschka war von 1948 bis 1995 fast durchgehend
Turn- und Gymnastik-Übungsleiterin, gründete die Abteilung „Senioren“, die
sie auch jahrelang leitete und war als Kampfrichterin bei Wettkämpfen im
Einsatz. Als Mitglied im Freundeskreis Illertissen-Elbogen/Loket setzt sie
sich für die Förderung der deutsch-tschechischen Städtepartnerschaft ein.
Josef Eggle aus Neu-Ulm engagiert sich seit seinem Eintritt in die königlich privilegierte Schützengesellschaft 1870 Neu-Ulm e.V. im Jahr 1974 in
verschiedenen verantwortungsvollen Ehrenämtern für die Belange des
Schützensports. Er leitete von 1975 bis 1986 als Vorstand die Abteilung der
Reservisten, hatte anschließend 11 Jahre das Amt des Zweiten Schützenmeisters inne und war ebenfalls 11 Jahre lang Erster Gauschützenmeister
des Schützengaues Iller-Donau.
Staatsministerin Dr. Beate Merk händigte das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten am 06.02.2012 an Doris Raschka und Josef Eggle im Landratsamt
Neu-Ulm aus.
Von links: Staatsministerin Dr. Beate Merk mit
Doris Raschka (oben) und Josef Eggle.
Christina Richtmann aus Neu-Ulm erhielt das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für ihre Verdienste im kirchlichen und im sozialen
Bereich. Sie initiierte die Gründung des Bürgervereins Wiley-Süd e. V., dessen 1. Vorsitzende sie von 2004 bis 2012 war und zeichnete verantwortlich
für die Ausrichtung der ersten Ehrenamtsmesse in Neu-Ulm.
Günter Kammerer aus Neu-Ulm/Pfuhl setzt sich seit 1963 ehrenamtlich
u. a. auch in leitenden Funktionen insbesondere für den Turngau Iller-Donau
und den TSV Pfuhl sowie für den TSV Neu-Ulm ein und hat sich hiermit hervorragende Verdienste um die Förderung des Sports in der Stadt Neu-Ulm,
im Ortsteil Pfuhl und in der Region erworben.
Landrat Erich Josef Geßner überreichte die Ehrenzeichen des Bayerischen
Ministerpräsidenten am 23.10.2012 bei einer Feierstunde im Landratsamt
Neu-Ulm.
Von links: Christina Richtmann, Landrat Erich Josef
Geßner, Günter Kammerer.
22
Jahresbericht 2012
Staatliche Ehrungen
In einer Feierstunde im Landratsamt Neu-Ulm am 14.02.2012 überreichte Landrat Erich Josef Geßner das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten zahlreichen verdienten Bürgerinnen und Bürgern für ihre hervorragenden
Verdienste im Ehrenamt.
Pauline Wanner aus Senden wurde für ihre 56-jährige Tätigkeit als Organistin und Mitglied des Kirchenchors der
Evang.-Luth. Kirchengemeinde Senden sowie für ihre langjährige ehrenamtliche Mitarbeit bei der Sendener Tafel
geehrt.
Albert Britten aus Weißenhorn war u. a. 44 Jahre lang 1. Vorsitzender des Männergesangvereins Liederkranz 1836
Weißenhorn e.V., setzte sich von 1979 bis 1989 als Vorsitzender und seit 1989 als stellvertretender Vorsitzender
für den Förderkreis der Sozialstation Weißenhorn/Pfaffenhofen/Roggenburg e.V. ein und organisiert seit 13 Jahren
Seniorenreisen für die Kolpingfamilie Weißenhorn.
Hermann Dreier aus Unterroth ist seit 1975 Chorleiter des Männerchors des Männergesangvereins Unterroth e.V.,
gründete dort einen Kinderchor, die „Unterrother Sänger mit Saitenmusik“ und den „Chor Cantabile“. Zudem ist er seit
langen Jahren Kantor seiner Heimatpfarrgemeinde.
Ernst Geiger aus Neu-Ulm erhielt das Ehrenzeichen für seinen 18-jährigen ehrenamtlichen Einsatz im Klinikbesuchsdienst der Evang.-Luth. Petrusgemeinde Neu-Ulm, in der er auch zuvor als Mitglied des Kirchenvorstands, als
Lektor und Leiter von Familienfreizeiten aktiv war.
Paul Werne aus Illertissen setzte sich insgesamt 48 Jahre ehrenamtlich für die katholische Pfarrgemeinde St. Martin
Illertissen ein. Er war Mitglied des Pfarrgemeinderats, Obmann der Lektoren, Mitglied der Kirchenverwaltung und
übte mit herausragendem Engagement das Amt des Kirchenpflegers aus.
Von links: Landrat Erich Josef Geßner, Paul Werne, Albert Britten, Pauline Wanner, Ernst Geiger, Hermann Dreier.
Jahresbericht 2012
23
Staatliche Ehrungen
Am 23.07.2012 händigte Landrat Erich Josef Geßner im Landratsamt Neu-Ulm das Ehrenzeichen des Bayerischen
Ministerpräsidenten an weitere verdiente Bürgerinnen und Bürger aus.
Anna Blessing wurde für ihren Einsatz um das Gemeinschaftsleben in ihrem Heimatort Betlinshausen geehrt. Frau
Blessing gründete die Theatergruppe des Kulturrings Betlinshausen und leitete sie 25 Jahre lang. Darüber hinaus
engagierte sie sich bei den Garten- und Blumenfreunden Betlinshausen, war Gründungsmitglied des Frauenchors
Betlinshausen und ist im Vorstand der Chorgemeinschaft Betlinshausen e.V. aktiv.
Marlene Enderle aus Altenstadt leitet seit 1981 den Singkreis des Katholischen Frauenbundes Altenstadt und hat
diesen Chor, der eine feste Größe im Kulturleben des Marktes Altenstadt darstellt, maßgeblich geprägt.
Ursula Kreis aus Betlinshausen ist seit Jahrzehnten ehrenamtlich als Schneiderin für die Schwabenbühne Roth- und
Illertal e.V. tätig. Ihr Können stellt sie daneben auch der Stadt Illertissen und den Illertisser Schulen zur Verfügung.
Anton Bidell aus Illerberg hat das Ehrenzeichen für seine Verdienste um die Traditions- und Brauchtumspflege
erhalten. Er war 25 Jahre lang 1. Vorstand des Vereins Bayerischer Krippenfreunde Illerberg und Umgebung e.V.,
dessen Ausstellungen im Kloster Roggenburg zu den bedeutendsten ihrer Art in der Region zählen.
Lothar Damm hat sich in besonderer Weise um das kulturelle Leben in Vöhringen verdient gemacht. Neben seiner
Tätigkeit als Organist, Chorleiter und Kantor setzte er sich z. B. im Kulturring der Stadt Vöhringen und in der Musikschule Dreiklang e.V. ein und engagiert sich für die kulturellen Beziehungen mit der Partnerstadt Hettstedt.
Hubert Günther aus Illerberg ist seit drei Jahrzehnten in der Leitung des SSV Illerberg/Thal 1948 e.V. aktiv und
maßgeblich für die positive Entwicklung des Vereins verantwortlich.
Werner Kühnel aus Betlinshausen wurde für sein jahrzehntelanges gesellschaftliches und kulturelles Engagement
ausgezeichnet. Er ist u. a. seit 26 Jahren 1. Vorsitzender des Krieger- und Soldatenvereins Betlinshausen, übte
von 1992 bis 2010 das Amt des Vorsitzenden des Kulturrings Betlinshausen aus und ist seit 28 Jahren Spieler und
Bühnenbauer der dortigen Theatergruppe.
Gerhard Sabisch aus Vöhringen setzt sich seit über vier Jahrzehnten in besonderem Maße für die Turnabteilung des
SC Vöhringen ein. Er war Oberturnwart, Abteilungsleiter und durchgehend als Übungsleiter aktiv.
Von links: Landrat Geßner, Hubert Günther, Anna Blessing, Lothar Damm, Ursula Kreis, Gerhard Sabisch, Marlene Enderle, Werner Kühnel, Anton Bidell.
24
Jahresbericht 2012
Information und Kommunikation
Information und Kommunikation
Werner Kokorsch
Einführung eines Ratsinformationssystems (RIS)
Im Jahre 2010 wurde in der Landkreisverwaltung mit der Einführung
eines
Dokumenten-ManagementSystems (DMS) der Grundstein
für eine vollständige elektronische
Vorgangsbearbeitung gelegt. Einer
der ersten Bereiche, der in das neu
eingeführte DMS integriert werden
konnte, war der Sitzungsdienst.
Bereits seit der ersten Ausbaustufe
werden mit dem Festlegen der Sitzungstermine und dem Erstellen der
Sitzungsvorlagen die weiteren verwaltungsinternen Arbeitsschritte automatisiert in Gang gesetzt. Einmal
erfasste Angaben, wie z. B. Sitzungstermin, Sitzungsort und die Bezeichnung der Tagesordnungspunkte werden automatisch in alle folgenden
Arbeitsschritte übernommen. Dementsprechend werden nun vor der
Sitzung die Einladungsschreiben mit
den einzelnen Tagesordnungspunkten oder nach der Sitzung die Niederschriftsauszüge vollständig maschinell generiert.
Diese zukunftsorientierte digitale
Gremienarbeit optimiert nicht nur
interne Geschäftsprozesse, sondern
eröffnet auch den Mandatsträgern
neue Möglichkeiten. So kann durch
die digitale Gremienarbeit ein wesentlich schnellerer und umfassenderer
Informationsfluss erzielt und dabei
gleichzeitig die Papierflut erheblich
reduziert werden. Völlig neue Perspektiven bieten zudem die komfortablen Funktionen der Online-Recherchen in den Sitzungsdokumenten.
Ein immer wichtigerer Vorteil der
digitalen Gremienarbeit ist, dass die
Sitzungsunterlagen den Mandatsträgern im Ratsinformationssystem
jederzeit und von jedem Ort aus
zur Verfügung stehen. Im Hinblick
auf den Einsatz mobiler Geräte ist
bereits eine entsprechende APP zur
optimierten Darstellung der Informationen des Sitzungsdienstes in
Vorbereitung.
Bereits zum Zeitpunkt der Einführung
des Ratsinformationssystems haben
rund 50 Prozent der Kreistagsmitglieder ihr Interesse bekundet, an dieser
zukunftsorientierten Form der Gremienarbeit teilnehmen zu wollen. Erste
positive Rückmeldungen von Kreistagsmitgliedern bestätigen, dass die
Landkreisverwaltung mit dem Angebot des Ratsinformationssystems die
sowohl von der Verwaltung als auch
von den Mandatsträgern gesteckten
Ziele erreicht hat. Der Wandel von
der papiergebundenen zur digital
unterstützten Gremienarbeit hat im
Landkreis Neu-Ulm erfolgreich begonnen.
Als konsequente Weiterentwicklung
folgte im Jahr 2012 der Aufbau eines
digitalen Ratsinformationssystems.
Eingebunden in den hierfür modifizierten Internetauftritt des Landkreises stehen nun Informationen
über die Gremienarbeit, die bisher
nur verwaltungsintern digital genutzt
wurden, unter Berücksichtigung des
Datenschutzes automatisch auch
im Internet zur Verfügung. Über die
öffentlich zugänglichen Daten hinaus
werden den Kreistagsmitgliedern in
einem kennwortgeschützten Bereich
ergänzende Sitzungsunterlagen online bereitgestellt.
Jahresbericht 2012
25
Partnerschaften
Partnerschaften
Brigitte Hollmer
Partnerschaft mit der Marktgemeinde Prad am Stilfser Joch
Jugendaustausch 2012 Neu-Ulm - Prad
Seit vielen Jahren ist es Tradition,
dass im Sommer eine Jugendgruppe aus Prad für eine Woche zu Gast
im Landkreis Neu-Ulm ist und eine
Jugendgruppe aus dem Landkreis
unsere Südtiroler Partnergemeinde
besucht. Sepp Gritsch, Prads Partnerschaftsreferent, koordinierte in
bewährter Weise das Wochenprogramm in Prad für die Neu-Ulmer
Gäste. Die Prader Kinder und Jugendlichen, die zeitgleich ihre Ferien
im Landkreis Neu-Ulm verbrachten,
zeigten sich beim Empfang durch
Landrat Erich Josef Geßner im Landratsamt begeistert vom Programm,
das Kreisjugendpfleger Reinhold
Kwiedor für sie organisiert hatte.
Untergebracht war der Prader Nachwuchs im Schullandheim Bruckhof
in Illertissen.
Bild oben:
Prader Jugendliche zu Besuch im Landratsamt
Neu-Ulm.
Bild unten:
Jugendgruppe aus dem Landkreis Neu-Ulm zu
Besuch in der Südtiroler Partnergemeinde.
Delegation aus Prad zu Besuch im Partnerlandkreis Neu-Ulm
Im Mai besuchte eine kommunalpolitische Delegation aus Prad mit
Bürgermeister Dr. Hubert Pinggera
und seiner Frau Anita den Landkreis
Neu-Ulm. Natürlich führte die Gäste
aus Prad der Weg auch nach Roggenburg. In Begleitung von Landrat
Erich Josef Geßner, Altlandrat Franz
Josef Schick, der Ehrenbürger Prads
ist, der Fraktionsvorsitzenden des
Kreistages sowie von Bürgermeister
Franz-Clemens Brechtel bewunderten die Prader Marktgemeinde-
26
Jahresbericht 2012
Partnerschaften
ratsmitglieder die barocke und frühklassizistische Pracht des Klosters
Roggenburg mit seiner herrlichen
Klosterkirche und der historischen
Klosterbibliothek.
Anschließend führte Direktor Pater
Roman Löschinger die beeindruckten Gäste durch die Räume des
Bildungszentrums des Klosters, das
im Jahr 2002 eröffnet worden ist.
Das bundesweit einmalige Zentrum
für Familie, Umwelt und Kultur entfaltet mit seinen Bildungsangeboten
eine Anziehungskraft weit über die
Grenzen des Landkreises Neu-Ulm
hinaus. Zwischen 65.000 und 70.000
Besucher, die aus ganz Deutschland
kommen, nehmen jährlich an Seminaren, Workshops und anderen Veranstaltungen im Bildungszentrum teil.
Am Roggenburger Weiher bot sich
später für die Gäste auch noch Gelegenheit, die landschaftliche Idylle
des Landkreises Neu-Ulm zu ge-
nießen. Bürgermeister Dr. Hubert
Pinggera und die Prader Delegation
waren sehr angetan von den Sehenswürdigkeiten an Biber und Donau.
Ein Spaziergang entlang der Donau
mit einem geführten Rundgang durch
das Ulmer Fischerviertel rundete
das Besuchsprogramm ab. Voll mit
guten Eindrücken ging es nach dem
Besuch im Landkreis Neu-Ulm für die
Freunde aus Prad wieder zurück ins
schöne Südtirol.
Pater Roman Löschinger, Direktor des Bildungszentrums (ganz links), beim Rundgang mit den Gästen.
Zu Gast bei Freunden
Unter diesem Motto stand der Besuch
der Musikkapelle Prad im Oktober in
Vöhringen. Die Trachtenkapelle Illerzell hatte zum Freundschaftskonzert
in das Kulturzentrum Vöhringen geladen. Begeisterte Gäste, unter ihnen
auch der Stellvertreter des Landrats,
Roland Bürzle, und seine Frau Veronika, konnten sich beim gemeinsamen
Musizieren davon überzeugen, wie
eng die freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Musikkapellen aus
Prad und Illerzell sind. Organisiert
hatte das Konzert wiederum Christine
Wiedemann, Geschäftsführerin der
Trachtenkapelle Illerzell, eine Praderin, die seit ihrer Heirat in Illerzell lebt.
Noch lange schwärmten die Zuhörer
von diesem beeindruckenden musikalischen Erlebnis.
Freundschaftskonzert der Trachtenkapelle Illerzell und der Musikkapelle Prad mit sinfonischer Blasmusik
im Kulturzentrum Vöhringen.
Jahresbericht 2012
27
Kreisentwicklung
Kreisentwicklung
Raphael Bögge
Kreisentwicklungsprogramm
Am 25.05.2012 wurde das Kreisentwicklungsprogramm
für den Landkreis Neu-Ulm einstimmig im Kreistag
beschlossen. Damit endete eine gut zweijährige Erarbeitung in einem basisdemokratisch orientierten Prozess.
Das bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger, Vereine,
Verbände, Unternehmen und weitere Interessierte eingeladen wurden, sich in die Erarbeitung des Programms
einzubringen.
Einige hundert Bürger sind dieser Einladung gefolgt und
haben sich mit ihren Ideen und Vorstellungen für die
Zukunft des Landkreises beteiligt. Herausgekommen
ist dabei das Kreisentwicklungsprogramm mit einer
ausführlichen Situationsbeschreibung, übergeordneten
Handlungsempfehlungen und 20 ganz konkreten Projekten, welche in den kommenden Jahren umgesetzt
werden sollen. Dazu gehören:
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„Jedem Kind seine Stimme“,
„Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden
Schulen“,
„Aufbau einer regionalen Bildungskonferenz für den
Landkreis Neu-Ulm“,
„Schaffung eines zentralen Ansprechpartners für die
Bildungsregion“,
„Ausbau von Sprachförderprogrammen“,
„Alltagsdeutsch für Migranten“,
„Familienhebammen“,
„Aufbau eines Familienportals für den Landkreis
Neu-Ulm“,
„Wir lernen unseren Landkreis besser kennen“,
„Wir gucken in andere Kochtöpfe“,
„Kommunen und touristische Anbieter stärker für
Tourismus sensibilisieren“,
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„Fachkräftesicherung“,
„Vereinbarkeit von Familie und Beruf“,
„Ausbau des ÖPNV im Landkreis Neu-Ulm“,
„Elektronische Informationen für touristische Ziele“,
„Schaffung und Bestandserhaltung von Biotopverbünden“,
„Nutzung der Biotopverbünde zur Naherholung“,
„Dorf-/Stadtkernsanierung“,
„Einführung eines koordinierten Flächenkatasters“,
„Klimaschutzziele in der Bauleitplanung“.
Aus diesen Projekten wurde am 25.05.2012 dem Kreistag ein Jahresplan für 2012 mit den folgenden Projekten
vorgelegt und durch diesen beschlossen:
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„Jedem Kind seine Stimme“,
„Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden
Schulen“,
„Aufbau einer regionalen Bildungskonferenz für den
Landkreis Neu-Ulm“,
„Fachkräftesicherung“,
„Einführung eines koordinierten Flächenkatasters“.
Auf die durchgeführten Projekte zur Bildung wird im
Abschnitt der Bildungsregion eingegangen. Das Projekt „Aufbau einer regionalen Bildungskonferenz für
den Landkreis Neu-Ulm“ wurde aufgrund der Initiative
„Bildungsregionen in Bayern“ zurückgestellt. In deren
Rahmen fanden aber zwei Dialogforen statt. Ein ähnlicher Rahmen wäre für die Regionale Bildungskonferenz
denkbar.
„Fachkräftesicherung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf“
Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises Neu-Ulm wurden verschiedene Ansätze und
Projektideen entwickelt. Diese sollen im Jahr 2013 zur
Umsetzung gebracht werden. Dabei fanden auch zahlreiche Gespräche mit Vertretern aus der Wirtschaft statt.
Außerdem wurde das notwendige Datenmaterial, unter
anderem in Kooperation mit dem Jobcenter, erarbeitet.
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Jahresbericht 2012
Dazu sind noch weitere Recherchen notwendig. Es
zeichnet sich schon jetzt ab, dass Handlungsansätze im
Bereich der Fachkräfteaktivierung bei Alleinerziehenden,
Migranten und jungen Familien vorhanden sind. Gerade
bei Familien ist aber auch die Vereinbarkeit von Familie
und Beruf zu berücksichtigen. Dort besteht noch Nachholbedarf.
Kreisentwicklung
„Einführung Flächenkataster“
Zur Einführung des Flächenkatasters wurden vorbereitende Gespräche mit der Stadt Neu-Ulm geführt. Dort
werden die notwendigen Computerprogramme bereits
eingesetzt. Diese könnten auch vom Landkreis Neu-Ulm
und den kreisangehörigen Kommunen genutzt werden.
Ziel des Flächenkatasters ist es, einen Überblick über
vorhandene Flächen und deren Nutzung zu bekom-
men. Da die Pflege des Flächenkatasters durch die
Kommunen erfolgen soll, wird das Projekt im Rahmen
der Bürgermeisterdienstbesprechung im Frühjahr 2013
vorgestellt. Bei einem positiven Votum des Gremiums
ist anschließend zeitnah der Beginn der Einführung des
Flächenkatasters möglich.
Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm/Initiative „Bildungsregionen in Bayern“
„Koch dich schlau!“ in Kindertagesstätten
Zusammen mit der Volkshochschule im Landkreis
Neu-Ulm veranstaltete der Landkreis Neu-Ulm im
November 2012 an fünf Modellkindertagesstätten die
ersten angeleiteten Kochrunden unter dem Titel „Koch
dich schlau!“. Daran nehmen die Kindertagesstätte
„Zauberwald“ in Neu-Ulm, der Integrative Kindergarten
„Rappelkiste“ in Vöhringen, das Haus des Kindes „Guter
Hirte“ in Bellenberg, das Kinder- und Familienzentrum
„St. Christophorus“ in Senden und die Kindertagesstätte
„Don Bosco“ in Illertissen teil. Einmal im Monat findet in
den Einrichtungen eine offene Kochrunde statt. „Koch
dich schlau!“ umfasst jeweils zwei Stunden in denen maximal acht Eltern mit ihrem Kind preiswerte, gesunde und
einfache Gerichte kochen können. Die Themen „Bunte
Herbstküche“ und „In der Weihnachtsbäckerei…“ haben
schon mehr als 100 Eltern und Kinder angesprochen.
2013 folgen dann „Rund ums Vesper“, „Nudel-Alarm“,
„Getränke-Mix“ und „Süße und herzhafte Pfannkuchen“.
Die drei Kochkursleiterinnen bereiten mit den Eltern und
Kindern der Kindertagesstätten kleine Gerichte zu und
vermitteln praktische Tipps für gesunde und ausgewoge-
ne Ernährung. Ziel ist es, neben der Wissensvermittlung
auch den Zusammenhalt der Eltern in der Kindertagesstätte zu stärken und ihnen eine Möglichkeit zu bieten,
sich auszutauschen und näher kennen zu lernen. Bis April 2013 werden in jeder Kindertagesstätte insgesamt fünf
Kochrunden zu unterschiedlichen Themen stattfinden.
Jahresbericht 2012
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Kreisentwicklung
„Jedem Kind seine Stimme“ in Grundschulen
Wissenschaftlich ist es erwiesen, dass sich kindgerechter Gesang in Verbindung mit Bewegung fördernd
auf das Kommunikations- und Lernverhalten, die
Sprachentwicklung und die Überwindung von Sprachbarrieren der Schülerinnen und Schüler und das
gesamte Schulklima auswirkt. Deshalb wurde an drei
Pilotgrundschulen - der Grundschule Neu-Ulm in der
Weststadt, der Bürgermeister-Engelhart-Grundschule
Senden und der Grundschule Vöhringen Süd - von Juni
bis November 2012 professioneller Gesangsunterricht
für die Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte angeboten.
Unter der Leitung des renommierten Dirigenten und
Kreischorleiters, Markus Romes, erhielten die beteiligten
Schüler/innen intensiven Gesangsunterricht. Hierbei
wurden verschiedene Gesangs- und Übungstechniken,
Lieder, Choreographien und Bewegung zur Musik
ausprobiert und geübt. Die jungen Sängerinnen und
Sänger probten Lieder in verschiedenen Sprachen und
Musikstilen. Ergänzend zu dem Gesangsunterricht der
Schüler/innen fand einmal wöchentlich eine Musikstunde
für Lehrkräfte der Grundschulen statt. Den Lehrkräften
wurden gesangliche wie musikalische Grundkenntnisse
vermittelt, so dass sie nach Auslaufen des Projektes ihre
gewonnenen Kenntnisse auch in Zukunft an die Schüler/
innen weitergeben können. Durch dieses ganzheitliche
Prinzip von „Jedem Kind seine Stimme“ wurde aus einer
gewöhnlichen Schule eine „singende Schule“. Die Lieder
und Choreographien wurden nach dem Domino-Prinzip
an alle weitergegeben, damit letztendlich jeder in der
Schule die Lieder mitsingen konnte. Die Grundschüler/
innen lernen sich auf eine spielerische Art und Weise zu
konzentrieren. Sie lernen neue Sprachen kennen und
erleben ein Gefühl der Gemeinschaft. Die Lieder verbinden die Schülerinnen und Schüler der Grundschulen
und fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl sowie die
sozialen Kompetenzen. Am 25. November wurde das
Projekt mit dem Chor-Orchester-Konzert „Abrahams
Kinder“ im Bürgerhaus Senden erfolgreich beendet. Die
Kinder wurden von rund 500 Gästen mit tosendem Applaus gefeiert. Aufgrund der allseits positiven Resonanz
wird das Projekt 2013 an drei weiteren Grundschulen
fortgesetzt.
„Haus der kleinen Forscher“
Auch 2012 wurde das Projekt „Haus der kleinen Forscher“
fortgeführt. Der Landkreis Neu-Ulm kooperiert hier mit
der gleichnamigen Stiftung. Das Projekt ist hauptsächlich
ausgelegt für Kinder von drei bis sechs Jahren. Mädchen
und Jungen sollen dabei schon früh auf spielerische
Art und Weise Technik und Naturwissenschaften näher
gebracht werden. Das Konzept ist darauf ausgerichtet,
dass die Kinder experimentieren können, ihren Alltag
entdecken und verstehen lernen. Diese frühe Heranführung an Technik und Naturwissenschaft im Kleinkindalter
spielt eine wichtige Rolle für die späteren Interessen und
Fähigkeiten der Kinder. Um diese Themen gut vermitteln
zu können und Ideen anzuregen, bietet die Stiftung
Workshops für die Erzieher/innen zu den Bereichen Luft,
Wasser, usw. an. Diese Erkenntnisse werden dann direkt
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Jahresbericht 2012
in den Kindertagesstättenalltag eingebaut und für die
Kinder erfahrbar gemacht. Aktuell nehmen 30 Kindertagesstätten, die auf den ganzen Landkreis verteilt sind, an
dem Projekt teil.
Kreisentwicklung
Erziehungsvortrag „Ohne Chaos geht es nicht“ von Jan-Uwe Rogge im Rahmen der Bildungsregion am 07.11.2012
Wenn der ganze Saal über ein ernstes Thema wie Erziehung lauthals lacht, dann sitzt man in einem Vortrag von
Jan-Uwe Rogge. Der Familien- und Kommunikationsberater sowie Buchautor von Publikationen, wie „Kinder
brauchen Grenzen“, „Pubertät“ oder dem Kinderbuch
„Kleine Helden - großer Mut“, bringt mit viel Humor und
einer ausdrucksstarken Gestik Erziehungsthemen unvermutet erheiternd an die Mutter oder den Vater.
Das Kind, das ständig trödelt, bezeichnet er als Schnecke und die Mütter als Hyänen, die ihre Kinder nicht
eine Minute aus den Augen lassen können. Mit dieser
bildhaften Sprache regt er die anwesenden Eltern zum
Nachdenken und Mitfühlen an. In vielen seiner Beispiele
erkennt man sich selbst wieder und muss schmunzeln.
Denn oftmals sind Eltern gestresst und reagieren über,
wenn die Erwartungen an einen perfekten Familientag
nicht erfüllt werden. Am 07.11.2012 wurde dieses Erlebnis auch Eltern aus dem Landkreis Neu-Ulm zuteil. Das
Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur des Klosters
Roggenburg veranstaltete zusammen mit der Volks-
hochschule im Landkreis Neu-Ulm und dem Landkreis
Neu-Ulm diesen lehrreichen und amüsanten Abend. Der
Vortrag „Ohne Chaos geht es nicht“ war der Startschuss
für eine Reihe von hochkarätigen Vorträgen, die im
Rahmen der Initiative „Bildungsregion“ einmal im Jahr im
Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur in Roggenburg
stattfinden sollen.
Initiative „Bildungsregionen in Bayern“
Der Aufbau und die Weiterentwicklung der Bildungsregion stand seit der Auftaktveranstaltung im Februar 2010
im Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium Weißenhorn im
Fokus der Kreisentwicklung. Konsequenterweise hat der
Landkreis im Juni 2012 entschieden, sich für die offizielle
Zertifizierung als „Bildungsregion in Bayern“ durch das
Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus
zu bewerben. Als erster Landkreis in ganz Schwaben hat
sich der Landkreis Neu-Ulm auf diesen Weg gemacht.
Am 12.07.2012 fand das erste Dialogforum statt. Hierzu
kamen mehr als 130 Persönlichkeiten aus den Bereichen
Bildung, Wirtschaft und Politik in das Wolfgang-Eychmüller-Haus nach Vöhringen. Ziel des ersten Dialogforums
war es, die Grundzüge der Initiative „Bildungsregionen
in Bayern“ darzustellen und fünf Arbeitskreise zu den
Themen „Übergänge organisieren und gestalten“,
„Schulische und außerschulische Bildungsangebote und
Bildungsträger vernetzen“, „Kein Talent darf verloren
gehen - Jungen Menschen in besonderen Lebenslagen
helfen“, „Bürgergesellschaft stärken und entwickeln“ und
„Herausforderungen des demographischen Wandels an-
nehmen“ zu bilden. Von Juli bis November 2012 wurden
in den Arbeitskreisen Projekte entwickelt, die im Rahmen
der Initiative „Bildungsregionen in Bayern“ im Landkreis
Neu-Ulm umgesetzt werden können. Da in den vergangenen Jahren sehr viel Vorarbeit geleistet wurde, waren
einige Bereiche schon sehr gut abgedeckt, so dass man
sich auf einzelne Schwerpunktthemen konzentrieren
konnte. Zum Beispiel werden folgende Projektideen zur
Weiterentwicklung der Bildungsregion den Landkreis
beschäftigen:
• Die Gestaltung der Übergänge zwischen den Grundund weiterführenden Schulen sowie den weiterführenden Schulen in die Berufsausbildung oder das
Studium,
• der Aufbau einer Kompetenzakademie,
• die durchgängige Förderung von Naturwissenschaft
und Technik im Bildungssystem,
• die Intensivierung der Zusammenarbeit Jugendhilfe
und Schule,
• bürgerschaftliches Engagement an und mit Schulen,
• die vertiefende Berufsorientierung,
Jahresbericht 2012
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Kreisentwicklung
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die Sprachförderung,
die Beschulung von Schüler/innen mit erheblichem
Förderbedarf im Bereich der emotional-sozialen
Entwicklung,
die Sicherung der wohnortnahen Beschulung in
Grundschulen,
die Entwicklung der Mittelschulverbünde,
der Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten
an allen Schularten.
Dass alle Beteiligten hinter der Bildungsregion stehen,
hat sich am 16.11.2012 während des zweiten Dialogforums im Landratsamt Neu-Ulm bestätigt. Einstimmig
wurde beschlossen, sich auf Basis der erarbeiteten Projektideen, Initiativen und Aktivitäten für die Zertifizierung
„Bildungsregion in Bayern“ zu bewerben.
Erstes Dialogforum zur Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm am 12.07.2012 im Wolfgang-Eychmüller-Haus Vöhringen. Landrat Erich Josef Geßner mit den
Leiterinnen und Leitern der Arbeitskreise und Gabriele Holzner, der damaligen Vorsitzenden der Konferenz der Schulaufsicht in Schwaben sowie dem zentralen
Ansprechpartner der Bildungsregion.
Von links: Brigitte Schilling, Landrat Erich Josef Geßner, Gabriele Holzner, ehem. Vorsitzende der Konferenz der Schulaufsicht in Schwaben, Reinhold Kwiedor,
Raphael Bögge, zentraler Ansprechpartner der Bildungsregion, Rektorin Silvia Wawra, Rektorin Beate Altmann und Schulamtsdirektor Erwin Schlecker.
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Jahresbericht 2012
Kreisentwicklung
Institutionalisiertes Übergangsmanagement Kindertagesstätten - Grundschulen seit
01.09.2012 in Kraft
Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung
zwischen allen Kindertagesstätten, deren Trägern und den
Grundschulen im Landkreis Neu-Ulm wurde die Bedeutung des Übergangsmanagements manifestiert. Dadurch
soll sichergestellt werden, dass die beteiligten Institutionen
ihr Bildungsangebot unter Wahrung der unterschiedlichen Aufträge aufeinander abstimmen und somit eine
gemeinsame Bildungsverantwortung für jedes einzelne
Kind übernehmen. Die Kooperationsvereinbarung, die
alle Kindertagesstätten und Grundschulen unterzeichnet
haben, beinhaltet die Standards, die ab dem 01.09.2012
für alle verbindlich gelten. Dazu gehören die allgemeinen
Vereinbarungen, wie die gegenseitige Wertschätzung, der
Anspruch, jedes Kind optimal und individuell zu fördern,
die aktive Einbindung der Eltern und die Gleichberechtigung zwischen den Vertragspartnern. Ein weiterer Punkt
der Kooperationsvereinbarung ist die Bildungsdokumen-
tation. Durch die Erstellung eines Übergangsbogens, der
die Lern- und Entwicklungsbiographie des Kindes festhält,
soll die Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten,
Grundschulen und Eltern gestärkt werden. Die Kinder
lernen im Rahmen des Übergangsmanagements die
Schulen schon vor dem Übertritt kennen, um so besser
auf den Übergang vorbereitet zu sein. Im Mittelpunkt steht
die individuelle Bildungs- und Lernbegleitung der Kinder.
Um die Kommunikation zu verbessern, finden mindestens
drei Kooperationstreffen jährlich statt. Zudem gibt es in
jeder Einrichtung einen Ansprechpartner, und mindestens
einmal pro Jahr wird eine gemeinsame Fortbildung organisiert. Alle zwei Jahre werden die Standards inhaltlich evaluiert. Die Ziele und Inhalte des Übergangsmanagements
werden von allen Beteiligten akzeptiert, angenommen und
umgesetzt. In der dazugehörigen Fortbildungsreihe fand
am 26.11.2012 eine Veranstaltung zu „Mathe 2000“ statt.
„Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden Schulen“
Das Projekt „Naturwissenschaft und Technik an weiterführenden Schulen“ wurde unter dem Titel „Technik und ich“
in enger Kooperation mit dem zuständigen Arbeitskreis
aus dem Kreisentwicklungsprogramm, dem Staatlichen
Schulamt und der Freiwilligenagentur „Hand in Hand“
fortentwickelt. Kurz vor den Sommerferien 2012 wurde der
Wettbewerb den Mittelschulen und den beiden Montessorischulen vorgestellt. Alle fünf Mittelschulverbünde und die
beiden Montessorischulen im Landkreis Neu-Ulm haben
ihre Teilnahme an diesem Wettbewerb erklärt. Gleichzeitig konnten einzelne Sponsoren aus der Wirtschaft im
Landkreis Neu-Ulm zur Unterstützung des Wettbewerbs
gewonnen werden.
Nach den Sommerferien wurde der Wettbewerb in Form von
Arbeitsgruppen an den Schulen gestartet. Dabei wurden
bis zu den Herbstferien zunächst mögliche Projektthemen
erarbeitet. Diese drehen sich um die Bereiche Erneuerbare
Energie, den Bau eines Retroradios und die Visualisierung
des Innenlebens von schuleigenen Bienenkästen. Parallel
hat die Freiwilligenagentur die Suche von Technikpaten
übernommen. Es wurden sieben Paten gefunden, die die
Schüler und Lehrer in den Arbeitsgruppen seit den Herbstferien bei der Umsetzung der Projektideen unterstützen.
Zur Findung der Technikpaten erfolgte eine umfangreiche
Öffentlichkeitsarbeit, welche durch die Freiwilligenagentur
unterstützt wurde.
Abgeschlossen werden soll das Projekt zu den Pfingstferien 2013. Anschließend wird die Jury die Preisträger auswählen, die im Rahmen einer Feier ausgezeichnet werden
sollen. Außerdem ist eine Ausstellung der Projekte geplant.
Jahresbericht 2012
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Klimaschutz
Klimaschutz
Raphael Bögge, Rudolf Hartberger
Integriertes Klimaschutzkonzept
2012 wurde die Erarbeitung des integrierten Klimaschutzkonzeptes aus dem Jahr 2011 fortgesetzt. Auch
hier agierte der Landkreis Neu-Ulm nach dem basisdemokratischen Verfahren und band alle Interessierten in
die Erarbeitung ein. Koordiniert wurde der Erarbeitungsprozess durch den Leitenden Kreisbaudirektor Rudolf
Hartberger und die Stabsstelle für Kreisentwicklung. Zur
engeren fachlichen und politischen Begleitung wurde eine
Steuerungsrunde unter der Leitung von Landrat Erich
Josef Geßner eingerichtet. Diese fasste die jeweiligen
Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen, Expertengespräche und die Arbeitsphasen des projektbegleitenden
Büros zusammen.
Am 19.04.2012 wurde im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Klimaschutzkonzept der interessierten
Öffentlichkeit die Bestands- und Potenzialanalyse für
den Landkreis Neu-Ulm vorgestellt. Demnach wurden
im Landkreis Neu-Ulm 2010 ca. 6.756 GWh Energie
pro Jahr verbraucht. Davon entfielen 41 Prozent auf den
Verkehr, 36 Prozent auf die Wirtschaft, 21 Prozent auf
die privaten Haushalte und zwei Prozent auf die öffentlichen Gebäude. Bereits 2010 konnten 29 Prozent des
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Jahresbericht 2012
gesamten Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien
gewonnen werden. Rechnerisch entsprach das einer
Versorgungsquote der privaten Haushalte von 133 Prozent. Bis 2030 soll der Anteil der Erneuerbaren Energien
in der Stromerzeugung auf rund 75 Prozent ansteigen.
Der überwiegende Anteil könnte in der Region erzeugt
werden und so zu einer positiven Wertschöpfung führen.
Beim Wärmeverbrauch wurden im Jahr 2010 zwei Prozent des im Landkreis Neu-Ulm vorhandenen Bedarfs
aus Erneuerbaren Energien erzeugt. Bis zum Jahr 2030
soll der Anteil auf ca. 20 Prozent gesteigert werden.
Klimaschutz
Jahresbericht 2012
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Klimaschutz
Szenario Strom - CO 2 -Emissionen - Landkreis Neu-Ulm
Zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele wurden für das
integrierte Klimaschutzkonzept zahlreiche Projekte erarbeitet. Dazu wurden drei öffentliche Arbeitskreise mit den
Themenbereichen „Energie rund ums Haus“, „Regionale
Energieerzeugung und -versorgung“ und „Energiemanagement“ gebildet. Diese haben jeweils zweimal in
unterschiedlichen Orten des Landkreises getagt. So
sollte möglichst vielen Interessierten die Möglichkeit
zur Teilnahme gegeben werden. Ergänzt wurden diese
Arbeitskreise durch interne Fachgespräche mit einzelnen
Experten und Expertengruppen.
Im Rahmen der Erarbeitung wurden für den Landkreis
Neu-Ulm folgende Ziele erarbeitet. Diese sollen in den
kommenden Jahren bis 2030 umgesetzt werden:
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„Klimaschutzmanager“,
„European Energy Award (eea)“,
„Energiesparpreis Energiesparmeister“,
„Energiespartipp der Woche“,
„Selbstverpflichtung zu Energiestandards“,
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„Aufklärung Energieeffizienz rund ums Haus“,
„Energie vom Dach“,
„Energiesparfuchs“,
„Sanieren im Alter“,
„Leitfaden Wärmeatlas inklusive Abwärme“,
„Kraft-Wärme-Kopplung“,
„Modellprojekt Hydraulischer Abgleich“,
„Solararchitektonische Bebauungspläne“,
„Netzwerk Energiekonferenz für Betriebe“,
„Großer Bruder“,
„Kommunale Wärmekarten“,
„Energyprofit“,
„Verbundberatung Klein- und mittelständische Unternehmen“,
„Bürgerbeteiligungsmodelle“,
„Bürgerakzeptanz Windenergie“,
„Holz- und Biomassenutzung verstärken“,
„Mobilitätsforum und -konzept“,
„Klimafreundliche kommunale Fahrzeuge“,
„Radwegeplan und -konzept“,
„Mobilitätsmanagement und -beratung in Betrieben“.
Klimaschutz
Mit diesen Projekten möchte sich der Landkreis Neu-Ulm
zu einem Vorreiter in den Bereichen Klimaschutz und Erneuerbare Energie entwickeln. Dies soll im Zusammenspiel mit Kommunen, Wirtschaft und Privaten geschehen,
um alle regional verfügbaren Einspar-, Effizienz- und
Erzeugungspotenziale zu mobilisieren. Dabei darf die
Versorgungssicherheit aber nicht gefährdet werden. Bei
den privaten Haushalten sollen nach dem integrierten
Klimaschutzkonzept 50 Prozent des Wärme- und 20
Prozent des Strombedarfs eingespart werden. Die Öffentlichen Liegenschaften sollen Vorbildfunktion im Bereich Energiemanagement übernehmen. Die Wirtschaft
übernimmt nach der Zielsetzung die Selbstverpflichtung
der deutschen Industrie zur jährlichen Einsparung von
1,5 Prozent in den Bereichen Wärme, Strom und Verkehr.
Der Landkreis Neu-Ulm hat sich zum Ziel gesetzt, bis
2030 die CO 2 -Emissionen um 40 Prozent gegenüber
dem Referenzjahr 1990 zu reduzieren. Hier lag der Ausstoß bei 2.275.632 Tonnen.
In der Kreistagssitzung vom 14.12.2012 wurden die ersten konkreten Umsetzungsschritte für 2013 verabschiedet. Neben der Beantragung und Besetzung der Stelle
eines Klimaschutzmanagers für den Landkreis Neu-Ulm
sollen die Projekte „European Energy Award“, „Energiesparpreis Sparmeister“, „Energietipp der Woche“, „Energiesparfuchs“, „Sanieren im Alter“, „Mobilitätsforum und
-konzept“ sowie „Mobilitätsberatung und -management
in Betrieben“ angestoßen und umgesetzt werden.
Unterstützt wird der Landkreis Neu-Ulm durch eine
Förderung von 65 Prozent der Gesamtkosten durch das
Bundesministerium für Umwelt und Reaktorsicherheit
und deren Projektpartner, dem Projektträger Jülich.
Förderkennzeichen für das Klimaschutzkonzept des
Landkreises Neu-Ulm ist: 03KS1906.
Jahresbericht 2012
37
Wirtschaft
Wirtschaft
Wirtschaftsförderung, Monika Stadler
Arbeitsmarkt
„Fachkräfte binden - neue Fachkräfte gewinnen“
Die Sicherung des Fachkräftebedarfs
ist eine der vordringlichsten Aufgaben
der Wirtschaftsförderung. Der sich
abzeichnende Rückgang des Arbeitskräftepotenzials wird schon in den
nächsten Jahren den Arbeitsmarkt
gravierend verändern. Kluge Strategien zur Mitarbeitergewinnung und
-bindung sind dann gefragt, damit die
Arbeitgeber im Wettbewerb um die
besten Kräfte erfolgreich sind. Eine
Veranstaltungsreihe des Landkreises
Neu-Ulm widmete sich dem Thema
„Fachkräfte binden - neue Fachkräfte
gewinnen“. Wie schon in den vergangenen Jahren, war der Veranstaltungs-
rahmen so gestaltet, dass gegenseitiges Kennenlernen und Austauschen
zwischen Vertretern von Unternehmen
verschiedenster Branchen und Größe
möglich waren. Dies wird von Referenten und Veranstaltungsteilnehmern zur
Gewinnung neuer Geschäftskontakte
gleichermaßen sehr geschätzt.
Veranstaltung „Wie können Fachkräfte gewonnen werden?“
Nach einem Grußwort der Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten, Renate Kögel, stellte die Wirtschaftsbeauftragte, Monika Stadler,
die Ergebnisse einer Studie der
Exper Consult Dortmund vor. Diese
hatte berechnet, wie sich der Bestand und der Bedarf an Fachkräften
im Landkreis Neu-Ulm in den einzelnen Branchen und hinsichtlich ihrer
Qualifikation bis zum Jahr 2030 darstellen werden. Prof. Dr. Hans Jürgen Ott von der Dualen Hochschule
Baden-Württemberg
Heidenheim
hob in seinem Vortrag „Durch Vielfalt
zum Geschäftserfolg“ den Nutzen für
das Unternehmen hervor, wenn es
bei seiner Personalauswahl auf Vielfalt setzt. Von Johannes Werbach,
einem der Geschäftsführer der NewTec GmbH in Pfaffenhofen, erhielten
die Teilnehmer praktische Tipps für
eine gute Personalführung. Sein
erfolgreiches Unternehmen, Spezi-
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Jahresbericht 2012
alist für Beratung und Entwicklung
sicherheitsrelevanter Systeme, setzt
auf die persönlichen Potenziale jeder
Mitarbeiterin und jedes Mitarbeiters.
Die sehr guten Erfahrungen beim
Gewinnen und Halten von Personal
bestätigen, dass dies der richtige
Weg ist.
Von links: Renate Kögel, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte, Monika Stadler, Wirtschaftsbeauftragte, Johannes Werbach, Geschäftsführer New-Tec GmbH, sowie Prof. Dr. Hans Jürgen Ott von der
Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heidenheim.
Wirtschaft
Veranstaltung „Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse“
Auf großes Interesse, bedingt durch
die neue Rechtslage seit 01.04.2012,
stieß eine Informationsveranstaltung, die in Kooperation der Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten Renate Kögel und der Wirtschaftsbeauftragten Monika Stadler
angeboten wurde.
Referenten waren Johanna Seubert
von der Handwerkskammer für
Schwaben und Stephan Schiele,
Geschäftsführer bei Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH, Augsburg. Sie beschrieben das Verfahren
der Gleichwertigkeitsprüfung und
stellten ihr Beratungsangebot vor.
Im Rahmen des Anerkennungsverfahrens werden ausländische Berufsqualifikationen mit inländischen
Abschlüssen verglichen.
Bild oben:
Von links: Wirtschaftsbeauftragte Monika Stadler,
Stephan Schiele, Geschäftsführer bei Tür an Tür
- Integrationsprojekte gGmbH, Johanna Seubert,
Handwerkskammer für Schwaben, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragte Renate Kögel.
Bild unten:
Beratungsgespräch bei der Informationsveranstaltung
Workshop „Personalrecruiting und Personalauswahl“
An die Personalverantwortlichen
von Unternehmen, öffentlicher Verwaltung und Schulen richtete sich
ein Workshop mit der Referentin
Hedwig Mohl von Mohl Coaching
in Illertissen. Sie zeigte auf, mit
welchen Mitteln das passende
Personal eingestellt wird und wie
Fehlbesetzungen vermieden werden
können. Weitere Themen waren das
Formulieren von ansprechenden
Stellenausschreibungen, die Analyse
der Bewerbungen und die Kommunikation mit dem Bewerber.
Referentin Hedwig Mohl von Mohl Coaching,
Illertissen.
Jahresbericht 2012
39
Wirtschaft
Veranstaltung „fit im job“
Langfristig gelten nur diejenigen
Arbeitgeber als attraktiv für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich
auf deren Bedürfnisse einstellen. Auf
diesen Umstand wies Wirtschaftsbeauftragte Monika Stadler bei der
Veranstaltung „fit im job“ einleitend
hin. Bei gleichzeitigem technischem
Fortschritt führen Rationalisierungszwänge zu höheren Belastungen.
Eine zunehmend älter werdende
Belegschaft lässt Maßnahmen zur
Erhaltung der Gesundheit daher
zu wichtigen Zukunftsaufgaben für
Personalverantwortliche werden. Die
Referentinnen und Referenten widmeten ihre Vorträge den Themen
rund um die Mitarbeitergesundheit
und standen für Einzelgespräche zur
Verfügung:
„Betriebliches Gesundheitsmanagement: Yoga in Ihrem Unternehmen“,
Caroline Anne Hagel, Yoga Antaryamin, Pfaffenhofen.
„Gesunde Führung - ein Erfolgsfaktor
für Mitarbeiterbindung und Imagegewinn eines Unternehmens“, Christina
Bergmann, co³ Coaching, Consulting, Communication, Ulm.
„Ganzheitliche Medizin - Floskel oder
hilfreicher Weg?“, Dr. med. Wolfgang
Pflederer, Internist und Kardiologe,
Ärztlicher Direktor der iTCM-Klinik
Illertal, Illertissen.
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Jahresbericht 2012
„Fit für das Neue! Agil bei Stellenwechsel oder Beförderung“, Hedwig
Mohl, Mohl Coaching, Illertissen.
Die Akteure der Veranstaltung „fit im job“ am 25.10.2012 im Landratsamt Neu-Ulm.
Projekt CEBIS
Mit CEBIS hat der Landkreis NeuUlm in den vergangenen zehn Jahren Unternehmen dabei unterstützt,
sich für Geschäfte im Netz fit zu
machen. Das ursprüngliche Ziel, vor
allem kleineren und mittelgroßen
Unternehmen, die Chancen eines
erfolgreichen und risikominimierten
Zugangs zum Internet und zu modernen Informations- und Kommunikationstechnologien zu eröffnen,
ist erreicht worden. Das Projekt
mit jährlich vier Veranstaltungen,
Einzelberatungen, vierteljährlichen
Newslettern und den „Tipps des
Monats“ ist zum Jahresende 2012
beendet worden.
„Die einzigartige RückencoachingMethode (RCM)“ - Fähigkeiten erkennen, Stärken fördern und Potenziale
schöpfen“, Gabriele Kurz, Kurzimpuls,
Beratung, Coaching, Training, Mediation, Bellenberg.
Veranstaltung „Das E-Mail-Chaos beseitigen“.
Wirtschaft
Aus- und Weiterbildung
MAX Award Ausbildungsbetrieb 2012
Der jährlich durch den Landkreis
Neu-Ulm und den Förderkreis für
Berufliche Bildung verliehene Preis
wurde bei der Abschlussfeier der
Berufsschule Neu-Ulm durch den
Stellvertreter des Landrats, Roland
Bürzle, an die Carl Götz GmbH in
Neu-Ulm und an die Liebherr Werke
Ehingen GmbH übergeben.
Verleihung des MAX Award Engagement 2012 an Landrat Erich Josef Geßner
Für seinen überaus engagierten
und langjährigen Einsatz für die
berufliche Bildung im Landkreis NeuUlm und für sein Bemühen, jedem
Jugendlichen eine Ausbildung zu
ermöglichen, wurde Landrat Erich
Josef Geßner vom Förderkreis für
Berufliche Bildung im Landkreis
Neu-Ulm ausgezeichnet. Im Rahmen
der Abschlussfeier der Berufsschule
Neu-Ulm würdigten der Vorsitzende
des Förderkreises, Thomas Kurz
(links auf dem Bild), und Schulleiter
Josef Petz (rechts auf dem Bild) das
Engagement von Landrat Erich Josef
Geßner (Bildmitte).
Weiterbildungsportal für die Region: www.bildungsportal-schwaben.de
Am 13.03.2012 konnte das neue
Weiterbildungsportal für die Region
freigeschaltet werden. Es wird gemeinschaftlich von den Landkreisen
Neu-Ulm, Günzburg und Alb-Donau,
dem Stadtentwicklungsverband Ulm/
Neu-Ulm, den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern für Schwaben und Ulm getragen
und finanziert. Für den Betrieb und
das Marketing ist die Innovationsregion Ulm zuständig. Die Grundlage
für das Projekt bildete die Studie zur
Fachkräftesicherung, die im Auftrag
der Landkreise Neu-Ulm und Günzburg von der Hochschule Neu-Ulm
erstellt wurde. Der Landkreis NeuUlm griff im Rahmen der Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung
deren Handlungsempfehlungen auf
und organisierte die Abstimmung
und Vorbereitung des Projekts. Dies
erfolgte in enger Kooperation mit
dem Regionalmarketing Günzburg
und den weiteren Partnern.
Jahresbericht 2012
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Wirtschaft
Betriebsbesuch bei der Vogtmühlen GmbH und Co. KG in Illertissen
Das Unternehmen, das 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt,
blickt auf eine mehr als 300-jährige
Tradition zurück. Es zählt zu den
größten Mühlenbetrieben Bayerns.
Produziert werden qualitativ hochwertige Mehle und weitere Mühlenerzeugnisse aus Weizen, Roggen und
Dinkel. Abnehmer sind überwiegend
kleinere Bäckereien in der Region.
Von links: Landrat Erich Josef Geßner, Christina und Albert Vogt bei der Betriebsbesichtigung am
27.03.2012.
Existenzgründungsförderung, Beteiligung bei der TFU (TechnologieFörderungsUnternehmen
GmbH)
Der Landkreis Neu-Ulm ist Gesellschafter der TFU TechnologieFörderungsUnternehmen GmbH und
beteiligt sich mit einem jährlichen
Unterstützungsbeitrag an deren
Finanzierung. Die Gesellschafter-
versammlung hat am 02.03.2012
beschlossen, als Ersatz für die
zunehmend baufällige „Technologiefabrik“ das repräsentative Gebäude
Lise-Meitner-Forum in der Wissenschaftsstadt Ulm zu erwerben.
Zusätzliche Kosten entstehen für
die Gesellschafter durch den Erwerb
nicht, da das Gebäude einen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften
wird. Der Erwerb des Gebäudes
wurde im Sommer vollzogen.
Produkte aus dem Landkreis Neu-Ulm
Landkreis Neu-Ulm
Der Landkreis Neu-Ulm bietet im
Rahmen seiner Wirtschaftsförderung
den heimischen Anbietern eine Plattform, auf der sie ihren Betrieb und
ihre Produkte präsentieren können.
Im Internetauftritt ist eine direkte
Verlinkung mit den Betrieben und
die Ansicht auf der Karte als „point of
interest“ möglich.
Die Broschüre
„Schwäbisch genießen
Regionale Produkte“
ist in erster Auflage im Frühjahr 2012
erschienen.
Das Ergebnis zeigt, wie reichhaltig
und vielseitig die Palette an hochwertigen regionalen Produkten ist.
Schwäbisch genießen
Regionale Produkte
42
Jahresbericht 2012
Kreisfinanzen
Kreisfinanzen
Mario Kraft
Kreisfinanzen 2012
Zu Beginn des Haushaltsjahres
2011 stand der Landkreis noch vor
einem finanziell schwierigen Jahr.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise,
die im dritten Quartal 2008 ihren
Lauf genommen hatte, schlug
beim Kreishaushalt 2011 mit voller
Wucht durch. Wie bereits erwartet
sackte damals unsere Umlagekraft
gegenüber 2010 um exorbitante 9,9
Prozent bzw. 14,24 Millionen Euro
ab.
Der Kreishaushalt 2012 profitierte
nun davon, dass die Krise in
Deutschland schnell überwunden
wurde. Der volkswirtschaftliche
Wiederaufstieg im Jahr 2010 wirkte
sich nun zeitversetzt positiv bei der
Ermittlung der zentralen fiskalischen
Bestimmungsgrößen für unseren
Kreishaushalt aus. Glücklicherweise
konnte 2012 deshalb wieder eine
Steigerung der Umlagekraft um 4,8
Prozent bzw. 6,24 Millionen Euro
verzeichnet werden.
Infolgedessen konnte auch der Hebesatz der Kreisumlage erfreulicherweise wieder um einen Prozentpunkt
von 48,50 Prozent auf 47,50 Prozent
gesenkt werden. Dem Landkreis ist
es so gelungen, den Betrieb seiner
Kreiseinrichtungen bedarfsgerecht
zu sichern, aufgrund der hohen
Investitionen Arbeitsplätze zu bewahren, die heimische Wirtschaft
zu stärken, die kreisangehörigen
Gemeinden nicht über Gebühr zu
belasten und einen ausgeglichenen
Haushalt zu verabschieden.
Der Haushaltsplan 2012 war demnach geprägt von:
In den Vorjahren war der Landkreis
stets in der Lage, ausreichend Jahresüberschüsse zu erwirtschaften
und dadurch seine Finanzen auf ein
sicheres Fundament zu stellen. Zudem bestanden, wie sich zwischenzeitlich auch bestätigt hat, auch für
das Jahr 2013 berechtigte Hoffnungen auf gute Rahmenbedingungen. Die Umlagekraft 2013 ist in einem angemessenen Maß gestiegen,
wenn auch nicht so stark wie 2012.
Des Weiteren war und ist es immer
das Ziel des Landkreises, den eingeschlagenen Konsolidierungskurs
fortzusetzen und gleichzeitig alle 17
kreisangehörigen Kommunen nicht
über Gebühr zu belasten.
•
•
•
•
•
einer Erhöhung der Steuer- und
Umlagekraft um 4,8 Prozent
bzw. 6,24 Millionen Euro,
einer Senkung des Hebesatzes
zur Kreisumlage um 1,0 Prozentpunkte auf 47,5 Prozent,
einer Erhöhung des Hebesatzes
zur Bezirksumlage um 1,5 Prozentpunkte auf 23,9 Prozent,
einem geringen veranschlagten
Jahresüberschuss
von
ca.
16.000 Euro,
einem sehenswerten Investitionsniveau für Schulgebäude,
Schulen und Infrastruktur von
insgesamt 29,97 Millionen Euro.
Die Herbst-Hochrechnungen zum
Haushalt 2012 zeigten erfreulicherweise, dass sich die Ertragslage weit
besser entwickelte, als zu Beginn
angenommen. So kann bei der Fertigstellung des Jahresabschlusses
2012 sogar mit einem Jahresüberschuss von mehr als 2 Millionen Euro
gerechnet werden.
Jahresabschluss 2010
Ein weiterer Schwerpunkt lag 2012
bei der Erstellung des doppischen
Jahresabschlusses 2010. Dabei wies
der Jahresabschluss 2010 nochmals
eine Besonderheit auf. Im Frühjahr/
Sommer 2010 wurde die Eröffnungsbilanz zum 01.01.2007 sowohl vom
Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband (BKPV) überörtlich als auch
vom
Kreisrechnungsprüfungsaus-
schuss des Landkreises Neu-Ulm
örtlich geprüft. Die im Prüfbericht des
Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbandes vom 02.07.2010 gemachten Feststellungen erforderten zum
Teil Korrekturen der Eröffnungsbilanz. Da die Jahresabschlüsse 2007
und 2008 zum Zeitpunkt der Feststellungen bereits fertig gestellt und von
den Kreisgremien beschlossen wa-
ren, gab der Bayerische Kommunale
Prüfungsverband die Empfehlung ab,
soweit möglich, die erforderlichen
Berichtigungen im Rahmen des Jahresabschlusses 2009 vorzunehmen.
Die Korrekturen bezüglich der Feststellungen der überörtlichen Prüfung
durch den BKPV wurden bereits im
Jahresabschluss 2009 entsprechend
berücksichtigt.
Jahresbericht 2012
43
Kreisfinanzen
Die Korrekturen bezüglich der
Feststellungen der örtlichen Prüfung
durch den Rechnungsprüfungsausschuss konnten allerdings erst im
Jahresabschluss 2010 berücksichtigt werden.
Der Jahresabschluss 2010 konnte
am 09.05.2012 inklusive der Bilanz
zum 31.12.2010, allen Erläuterungen
und sämtlichen Anlagen fertiggestellt und von Landrat Erich Josef
Geßner unterzeichnet werden.
In der Sitzung vom 19.10.2012 nahm
der Kreistag zudem den Jahresabschluss 2010 zur Kenntnis und
stellte ihn vorbehaltlich der örtlichen
und überörtlichen Prüfung fest.
Finanzierungstätigkeiten (Kauf und
Aktivierungen, sowie Verkauf und Abschreibungen von Vermögensgegenständen) und 2,98 Millionen Euro auf
die Nachaktivierungen aufgrund der
Berichtigungen zur Eröffnungsbilanz.
Dabei konnte auf der Aktivseite der
Bilanz insbesondere das Anlagevermögen deutlich erhöht werden, was
sich auf der Passivseite der Bilanz in
erster Linie in der Nettoposition des
Eigenkapitals widerspiegelt.
Die folgenden Tabellen zu Aktiva
und Passiva zeigen zum Vergleich
die Summen der einzelnen Bilanzpositionen aus den Jahresabschlüssen 2010, 2009, 2008 sowie die
Veränderungen zwischen 2009 und
2010, getrennt nach den laufenden
Verwaltungs-,
Investitionsund
Finanzierungstätigkeiten und den
Berichtigungen zur Eröffnungsbilanz.
Vermögensrechnung (Bilanz)
Durch die laufenden Verwaltungs-,
Investitions- und Finanzierungstätigkeiten im Haushaltsjahr 2010
und infolge der Berichtigungen zur
Eröffnungsbilanz erhöhte sich die
Bilanzsumme zum 31.12.2010 von
179,0 Millionen Euro (31.12.2009)
auf 186,56 Millionen Euro. Dies
entspricht einer Steigerung um 7,56
Millionen Euro. Davon entfallen 4,59
Millionen Euro auf die laufenden
Verwaltungs-,
Investitionsund
AKTIVA (Vermögensstruktur der
Bilanz)
31.12.2010
Mio. €
Veränderung Veränderung
31.12.2009
2010
Korrektur EÖB
Mio. €
Mio. €
Mio. €
31.12.2008
31.12.2007
Mio. €
Mio. €
Anlagevermögen
Immaterielles Vermögen
22,55
+0,38
+2,95
19,22
10,70
9,58
Sachanlagevermögen
104,00
+5,73
0,00
98,27
86,59
85,12
Finanzanlagevermögen
23,08
0,00
0,00
23,08
18,55
18,64
Vorräte
0,38
+0,01
0,00
0,38
0,23
0,17
Öffentlich-rechtliche Forderungen
3,57
-0,14
+0,61
3,10
2,55
4,53
Privatrechtliche Forderungen
0,97
-1,47
0,00
2,44
3,22
2,58
Sonstiges Vermögen
0,36
-0,18
0,00
0,54
0,00
0,00
Flüssige Mittel
13,66
+1,22
0,00
12,44
8,90
8,71
Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
17,93
-1,51
0,00
19,44
1,22
1,08
Treuhandvermögen
0,08
0,00
0,00
0,08
0,00
0,00
179,00
131,97
130,41
Umlaufvermögen
Summe AKTIVA
44
Jahresbericht 2012
186,58
Kreisfinanzen
PASSIVA (Kapitalstruktur der Bilanz)
31.12.2010
Mio. €
Veränderung Veränderung
31.12.2009
2010
Korrektur EÖB
Mio. €
Mio. €
Mio. €
31.12.2008
31.01.2007
Mio. €
Mio. €
Eigenkapital
Nettoposition
49,01
0,00
+2,97
46,04
2540
25,40
Überschussrücklage
16,52
+9,43
0,00
7,09
1,95
0,00
Jahreserfolg / Jahresüberschuss
5,15
+4,28
0,00
9,43
5,14
1,95
Sonderposten
43,57
+0,22
+0,59
42,76
38,11
38,34
Rückstellungen
24,66
+0,25
0,00
24,41
23,81
23,03
Verbindlichkeiten aus eigenen Darlehen
25,95
+0,55
0,00
25,40
28,79
33,36
Verbindlichkeiten aus Darlehen Kliniken
16,26
-1,51
0,00
17,77
0,00
0,00
Sonstige Verbindlichkeiten
5,18
-0,61
0,00
5,79
8,73
8,30
Passive Rechnungsabgrenzungsposten
0,06
+0,02
0,00
0,04
0,04
0,02
Treuhandvermögen
0,21
-0,06
0,00
0,27
0,00
0,00
Summe PASSIVA
186,58
179,00
131,97
130,41
Aus der Bilanz leiten sich wichtige
Kennzahlen ab, die Aufschluss über
die Vermögens- und Kapitalstruktur
des Landkreises geben. Beispielsweise lässt der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen
(Anlagenintensität) Rückschlüsse auf
den Ausstattungsstand, die Liquidität
und Flexibilität des Landkreises zu.
So binden Anlagen langfristig Kapital
und verursachen erhebliche fixe Kosten wie Abschreibungen, Instandhaltungskosten oder Zinskosten. Eine
geringe Anlagenintensität kann Indiz
dafür sein, dass die Vermögensgegenstände überaltert und bereits abgeschrieben sind. Bei kommunalen
Gebietskörperschaften ist eine hohe
Anlagenintensität jedoch die Regel.
Kennzahlen zur Vermögenslage (AKTIVA)
2010
in %
2009
in %
2008
in %
2007
in %
Anlagenintensität
=
Anlagevermögen x 100
Gesamtvermögen (Bilanzsumme)
=
149.640.018,70 x100
186.575.735,05
= 80,20
78,53
87,78
86,91
Infrastrukturquote
=
Infrastrukturvermögen x 100
Gesamtvermögen
=
33.784.285,18 x100
186.575.735,05
= 18,11
18,22
24,81
21,81
Liquidität 1. Grades
=
Flüssige Mittel x 100
kurzfristige Verbindlichkeiten
=
13.645.007,83 x100
8.874.359,60
= 153,76 162,45 78,12
74,27
Liquidität 2. Grades
=
=
17.869.540,70 x100
8.874.359,60
= 201,36 226,41 105,30 110,46
( Flüssige Mittel + kurzfr. Ford.) x 100
kurzfristige Verbindlichkeiten
Jahresbericht 2012
45
Kreisfinanzen
Kennzahlen zur Kapitalstruktur (PASSIVA)
2010
in %
2009
in %
2008
in %
2007
in %
Eigenkapitalquote I
=
Eigenkapital x 100
Gesamtkapital
=
70.690.217,72 x100
186.575.735,05
= 37,89
34,95
24,62
20,98
Eigenkapitalquote II
=
(Eigenkapital + Sonderposten) x100
Gesamtkapital
=
114.257.624,30 x100
186.575.735,05
= 61,24
58,84
53,50
50,38
Anlagendeckung A (I)
=
Eigenkapital x 100
Anlagevermögen
=
70.690.217,72 x100
149.640.018,70
= 47,24
44,51
28,05
24,14
Anlagendeckung B (II)
=
(wirtschaftliches EK + langfr. FK) x100
=
Anlagevermögen
157.742.988,21 x100
149.640.018,70
= 105,41 101,59 94,41
94,62
kurzfristige
Verbindlichkeitsquote
=
=
8,64
kurzfristige Verbindlichk. x 100
Gesamtkapital
=
8.874.359,60 x100
186.575.735,05
4,76
8,64
4,28
Gesamtergebnisrechnung (Gewinn- und Verlustrechnung)
Dem Landkreis gelang es 2010,
sämtliche Aufwendungen (inklusive
aller Abschreibungen und Rückstellungen) durch die Erträge zu erwirtschaften, so dass der Haushaltsausgleich nach den Regeln der Doppik
gewährleistet war. Alles in allem erzielte der Landkreis 2010 erneut einen stolzen Jahresüberschuss. Der
geplante Jahresüberschuss von
55.686 Euro verbesserte sich um
5,09 Millionen Euro auf 5,16 Millionen
Euro. Der Jahresüberschuss wurde
46
Jahresbericht 2012
auf die neue Rechnung vorgetragen
und in der Bilanz zum 31.12.2010 als
Jahreserfolg 2010 ausgewiesen.
In der folgenden Übersicht sind
neben der Kurzdarstellung der
Gesamtergebnisrechnung auch die
wichtigsten Kennzahlen zur Ertragslage des Landkreises dargestellt.
So zeigen die Steuerquote und die
Umlagequote deutlich, dass sich der
Landkreis 2010 zu über 84 Prozent
aus Zuwendungen und Umlagen
(insbesondere Kreisumlage und
Schlüsselzuweisungen) finanzierte
und nur zu rund 2,2 Prozent aus
selbst erhobenen Steuern und Abgaben (Grundsteuer, Gewerbesteuer,
überlassenes Kostenaufkommen).
Weiter ist zu erkennen, dass rund
60,9 Prozent für Transferaufwendungen (in erster Linie Bezirksumlage
und Soziale Leistungen) und ca. 15,4
Prozent für Personalaufwendungen
(inklusive Rückstellungen für Pensionen usw.) aufzubringen waren.
Kreisfinanzen
Kennzahlen aus der Ergebnisrechnung (Erfolgsrechnung)
Mio. €
Ordentliche Erträge
- Ordentliche Aufwendungen
107,83
101,27
= Ergebnis der gewöhnlichen
Verwaltungstätigkeit
6,56
+Finanzergebnis
-1,55
= Ordentliches Ergebnis
5,01
+ Außerordentliches Ergebnis
+0,14
= Jahresüberschuss
5,15
darin u.a. enthalten
Mio. €
Quote in %
Steuern und ähnliche Abgaben
2,33
2,33 x 100
107,83
Zuwendungen und allgemeine
Umlagen
91,11
91,11 x 100
= 84,49
107,83
Personalaufwendungen
15,57
15,57 x 100
= 15,38
101,27
Aufwendungen für Sach- und
Dienstleistungen
9,60
9,60 x 100
101,27
Transferaufwendungen
61,69
61,69 x 100
= 60,91
101,27
Zinsen und sonstige
Finanzaufwendungen
1,71
1,71 x 100
101,27
=
=
=
2,16
9,48
1,68
Gesamtfinanzrechnung (Cashflow)
Aus der Gesamtfinanzrechnung ergaben sich zum 31.12.2010 flüssige
Mittel in Höhe von 13,72 Millionen
Euro, die in den Folgejahren für die
laufende Verwaltungstätigkeit, für die
umfangreichen Investitionen und für
die Tilgung von Schulden zur Verfügung stehen. Dieses Ergebnis aus
der Gesamtfinanzrechnung wurde in
der Bilanz zum 31.12.2010 unter den
liquiden Mitteln ausgewiesen.
Überörtliche Prüfung der Jahresabschlüsse 2007 bis 2010
Von November 2011 an war der Bayerische Kommunale Prüfungsverband
vor Ort und führte die überörtliche
Prüfung der Jahresabschlüsse 2007
bis 2010 durch, die im Herbst 2012
abgeschlossen wurde. Ein endgül-
tiger Prüfbericht liegt jedoch noch
nicht vor. Anschließend wurde im
Fachbereich Finanzmanagement mit
dem Jahresabschluss 2011 begonnen. Damit hat der Landkreis einen
weiteren wichtigen Schritt bei der
Umstellung auf die Doppik vollzogen.
Durch die endgültige Prüfung der
Eröffnungsbilanz und der ersten vier
doppischen Jahresabschlüsse besteht nun eine gesicherte Grundlage
für die kommenden Haushaltsjahre.
Jahresbericht 2012
47
Bauen
Hochbau und technisches Gebäudemanagement, technische Bauordnung
Rudolf Hartberger
Erweiterung und Generalsanierung der Staatlichen Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) in
Neu-Ulm
Die Erweiterung und Generalsanierung der Staatlichen
Fach- und Berufsoberschule Neu-Ulm geht mit der Fertigstellung des Hauptgebäudes im Passivhausstandard
im Jahr 2012 nun dem Ende entgegen.
Anfang des Jahres 2012 konnten die Dacharbeiten am
Hauptgebäude fortgeführt werden, so dass die Winterdichtigkeit des Gebäudes im Fassaden- und Dachbereich gegeben war. Die störungsfreie Durchführung des
aufwändigen Innenausbaus war somit gesichert.
Der Rückbau des Gebäudes bis auf die Tragkonstruktion, die Bestandsdecken und Teilbereiche des Daches
war notwendig, um den durch die Baumaßnahme
angestrebten hohen technischen Standard zu erreichen
und gleichzeitig den Ansprüchen des Brandschutzes
gerecht zu werden. Die notwendige Aufrüstung der Bestandstreppen im Süden und Norden des Gebäudes zu
zwei baulichen Fluchttreppenhäusern war nur im Zuge
umfangreicher Trockenbauarbeiten möglich. Ebenso
mussten die noch verbliebenen Decken und Stützen
im Gebäude brandschutztechnisch aufgerüstet werden.
Eine flächendeckende Brandmeldeanlage unterstreicht
den hohen sicherheitstechnischen Standard.
und Mobiliar. Somit spiegeln sich auch im Lehrer- und
Verwaltungsbereich die Großzügigkeit und die Leichtigkeit der gesamten Baumaßnahme wider.
Wie auch im Neubau und Fachraumtrakt schafft der
gezielte Einsatz von Farbe beim Bodenbelag sowie auf
Wand- und Türflächen eine freundliche und aufgelockerte Atmosphäre im Gebäude. Das über drei Geschosse
verlaufende Atrium nimmt dabei eine besondere Stellung
ein. Die Galerieebenen im 1. und 2. Obergeschoss und
der Dachbereich wurden kulissenartig im Trockenbau
verkleidet. Unterschiedlich große Öffnungen und der
Einsatz von Spiegelelementen unterstreichen die Besonderheit des Ortes.
Schüler und Lehrer finden künftig im generalsanierten
Hauptgebäude die gleich hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität wie im Neubau und sanierten Fachraumtrakt
vor.
Die gesamten technischen Installationen und elektrischen Leitungen wurden erneuert. Die sanitären Anlagen sind im Bestand saniert bzw. durch neue Anlagen
erweitert worden. Die Lüftungsrohre ziehen sich, teilweise in Abkofferungen, durch das gesamte Gebäude. Die
Lüftungszentrale nimmt einen Großteil des Kellers ein.
Die Klassenräume im 1. und 2. Obergeschoss sind
medientechnisch aufgerüstet worden. Jeder Klassenraum verfügt nun über einen Beamer. Die abgehängten
Deckenbereiche mit hochwertigen Akustikdecken ermöglichen gleiche Verhältnisse für das Unterrichten wie
im Neubau.
Die Aula im Erdgeschoss wurde im Osten durch einen
Mehrzweckraum für die Nutzung von Veranstaltungen
erweitert. Die ehemals dort ansässige Verwaltung und
der Lehrerbereich befinden sich künftig im südöstlich
angebauten Pavillon. Die Abgrenzung des zentralen
Lehreraufenthaltsbereichs (Lehrerzimmer) von angrenzenden Räumlichkeiten erfolgt dort durch Glaswände
48
Jahresbericht 2012
Atrium im Hauptgebäude.
Bauen
Realschule Weißenhorn - Generalsanierung
Am 29.03.2012 beschloss der Bau- und Planungsausschuss, für die Generalsanierung der Städtischen
Realschule Weißenhorn ein VOF-Verfahren (VOF =
Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen) für
die gemeinsame Vergabe der Planungsleistungen in den
Bereichen Hochbau und Tragwerksplanung einzuleiten.
Generalsanierung samt Kostenberechnung durch den
Architekten und die Fachplaner erstellt.
Bei dem anschließend durchgeführten EU-weiten, langwierigen Verfahren konnte eine Arbeitsgemeinschaft,
bestehend aus dem Architekturbüro Schmidl & Schmidl
und dem Büro für Tragwerksplanung Müller, beide aus
Weißenhorn, erst am 20.06.2012 als die für diese Aufgabe geeignetste Bieterin ermittelt werden.
Die schulaufsichtliche Genehmigung für die Umbaumaßnahmen im Rahmen der Generalsanierung der Städtischen Realschule Weißenhorn liegt inzwischen vor.
In intensiver Abstimmung mit der Schulleitung, dem Bauamt des Landkreises Neu-Ulm und weiterer Fachplaner
wurde innerhalb kürzester Zeit ein Konzept für den Umbau der Verwaltung sowie die Entwurfsplanung für die
Am 26.09.2012 konnte der FAG-Antrag rechtzeitig vor
Fristende bei der Regierung von Schwaben eingereicht
werden.
Bei der Regierung von Schwaben liegen derzeit eine
Vielzahl von Anträgen zur Bearbeitung vor. Sollte es aber
wider Erwarten gelingen, von der Förderstelle die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn zeitnah
zu erhalten, könnte nach einer EU-weiten Ausschreibung
mit der Baumaßnahme noch vor den Sommerferien 2013
begonnen werden.
Generalsanierung Realschule Weißenhorn - Ansicht Ost.
Generalsanierung Realschule Weißenhorn - Ansicht Süd.
Jahresbericht 2012
49
Bauen
Realschule Weißenhorn - Erweiterung des Pavillons
Die Realschule Weißenhorn wurde bereits im Jahr 2005
durch den Anbau eines Pavillons erweitert. Im Jahr 2011
entschloss sich der Landkreis aufgrund anhaltend hoher
Schülerzahlen, die Schule nochmals durch den Anbau
weiterer Pavillons zu erweitern. Der Neubau umfasst
neben drei weiteren Klassenräumen zwei WC-Anlagen,
sowie einen Technik-Raum und einen Putzraum.
Um die neuen Räume zeitnah zu Schuljahresbeginn
2012/13 zur Verfügung stellen zu können und um die
Beeinträchtigung des laufenden Schulbetriebs zu minimieren, wurde der Erweiterungsbau in Holzrahmenbauweise mit einem hohen Vorfertigungsgrad der einzelnen
Elemente errichtet. Das Gebäude erfüllt alle bauphysikalischen und brandschutztechnischen Anforderungen. Die
gute Dämmung der Wände und des Daches sowie die
Dreifach-Verglasung der Fenster gewährleisten die Einhaltung der Energieeinsparverordnung und des EEWärmeG.
Der Qualitätsstandard des neuen Gebäudeteiles und
50
Jahresbericht 2012
die zu erwartende Lebensdauer sind damit durchaus mit
einem Bau in konventioneller Bauweise vergleichbar.
Die Klassenräume bieten mit jeweils 60 m² ausreichend
Platz für mittlere Klassenstärken, können aber auch mit
maximal 32 Schüler/innen belegt werden.
Äußerlich hebt sich der Erweiterungsbau mit seiner Fassade aus naturbelassenen, grauen Faserzementplatten
von der Lärchenholzfassade des Bestandspavillons ab,
so dass daran die Bauabschnitte der Erweiterungen erkennbar sind.
Die Kürze der Bauzeit von vier Monaten ist durch die
Daten zu belegen. Der Baubeginn mit den Aushub- und
Fundamentierungsarbeiten erfolgte am 23.04.2012, der
Montagebeginn am 22.05.2012. Die Übergabe der Räume mit Endabnahme hat am 23.08.2012 stattgefunden.
Bauen
Erweiterung und Umbau der Realschule Vöhringen
Nachdem Ende 2011 die Fundamentierung des Zwischenbaus ertüchtigt worden war, konnten planmäßig
auf die Kellerräume des ehemaligen Hilfskrankenhauses
unter der Realschule Vöhringen drei neue Etagen aufgebaut werden. Da hier unterschiedliche Geschosshöhen
des Hauptgebäudes auf die des Ostflügels treffen, wurde
an der Schnittstelle ein Aufzug integriert. Die Schule ist
somit komplett für Rollstuhlnutzer erschlossen und für
die Anforderungen gehbehinderter Menschen im Lehrund Lernbetrieb ausgestattet.
Die neuen Räume des Zwischenbaus wurden stufenweise in Betrieb genommen. In einem ersten Schritt wurde
die Verwaltung interimsmäßig im Erdgeschoss untergebracht. Die oberen Stockwerke werden zwischenzeitlich
als Klassenzimmer genutzt.
Durch die Verlegung der Verwaltungsräume in den Zwischenbau war der Weg frei für die Entkernung und den
Abbruch des alten Verwaltungsgebäudes. Zum Jahresende 2012 war der neue Rohbau bis zur Decke über dem
Erdgeschoss fertiggestellt.
Bis zur vorgesehenen Fertigstellung im Sommer 2013
folgen unter anderem noch der Ausbau des neuen
Verwaltungsbaus und der Mensa mit Küchenanbau, der
Umbau weiterer ehemaliger Fachklassen, die Sanierung
der Klassenzimmer im Altbau und die Sanierung der Aula
und der Treppenhäuser.
Im Gegenzug konnten Fachräume und Klassenzimmer
rückgebaut und saniert werden. Anfang 2013 werden die
Fachschaften für Chemie und Biologie in die erneuerten
Räume umziehen. Damit stehen auch die Informatikräume wieder komplett zur Verfügung. Im Zuge des
Umbaus wurden auch die Toilettenanlagen neu situiert.
Im Ostflügel steht eine Toilettenanlage zur Verfügung. Im
Parterre gibt es aufgrund der höheren Belegung durch
Veranstaltungen und Pausenbetrieb nun insgesamt vier
Toilettenanlagen.
Jahresbericht 2012
51
Bauen
Sanierung Dienstgebäude Illertissen
Der sichtbare Teil der Innensanierung des Dienstgebäudes Illertissen wurde im Jahr 2012 abgeschlossen.
Dabei stellte die Sanierung der Büroräume im laufenden
Betrieb eine besondere Herausforderung dar. Zwischenzeitlich hat auch die Erziehungsberatungsstelle die
sanierten Räumlichkeiten bezogen. In die Sanierung
des Gebäudes einbezogen waren auch die Räume der
Polizeidienststelle, die gleichzeitig erweitert wurden.
Zum Abschluss wurde das Treppenhaus mit neuen
Brandschutztüren ausgestattet und das Geländer den
aktuellen Vorschriften angepasst. Der besseren Orientierung der Besucher dient ein neues durchgängiges
Leit- und Orientierungssystem.
Energetische Sanierung der kreiseigenen Mehrfamilienhäuser
Nicht nur bei der energetischen Sanierung von großen
Schulbaumaßnahmen nimmt der Landkreis eine Vorbildfunktion ein. Auch bei den in den 90-er Jahren errichteten
kreiseigenen Wohngebäuden war aufgrund der immer
häufiger auftretenden Schimmelproblematik in den Wohnungen eine energetische Sanierung erforderlich, die der
Landkreis erfolgreich umsetzte. Mit der Anbringung eines
Wärmedämmverbundsystems verbunden war dabei jeweils auch der Einbau einer dezentralen Lüftungsanlage
mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung.
Begonnen wurde mit der energetischen Sanierung des
kreiseigenen Gebäudes in Pfaffenhofen. Das Gebäude
in Unterelchingen folgte im Jahr 2011. Die Sanierung
des Gebäudes in Altenstadt konnte schließlich im Jahr
2012 abgeschlossen werden. Die aktuellen Werte der
Energieeinsparverordnung 2009 konnten dabei mehr als
erfüllt werden, da der Aufwand für eine stärkere Dämmebene unter Mitverwendung der bereits bestehenden
Dämmung geringer war als der Rückbau und Ersatz der
bereits vorhandenen Dämmung.
Saniertes kreiseigenes Mehrfamilienhaus in Altenstadt.
52
Jahresbericht 2012
Bauen
Kaufmännisches Gebäude- und Grundstücksmanagement
Alexander Brett
Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen
Nachdem die Landkreisverwaltung die Realisierung von
photovoltaiküberdachten Fahrradabstellplätzen geprüft
hatte, beschloss der Bau- und Planungsausschuss Ende
2011 den Bau und Betrieb von photovoltaiküberdachten
Fahrradabstellplätzen anhand eines Pilotprojekts beim
Bertha-von-Sutter Gymnasium in Neu-Ulm/Pfuhl. Zum
Jahresende 2012 konnte die Maßnahme mit einer Leistung von 38 kWp (Kilowatt Peak) fertiggestellt werden. Bei
einem als wahrscheinlich angenommenen Jahresertrag
von 36.100 Kilowattstunden Strom, der in das öffentliche
Elektrizitätsnetz eingespeist wird, und einer jährlichen
Einspeisevergütung nach dem Erneuerbaren EnergienGesetz von voraussichtlich rund 6.000 Euro errechnet
sich eine Amortisationszeit der PV-Anlage von rund 15
Jahren. Abgeschrieben wird die Anlage auf 20 Jahre. Für
den Klimaschutz ist die „Rendite“ ebenfalls sehr positiv:
Die PV-Anlage spart jährlich rund 21,66 Tonnen des
Treibhausgases Kohlendioxid ein. Dies entspricht der
Emission von etwa fünf Vier-Personen-Haushalten.
Photovoltaikanlage auf der Dachfläche der Donauklinik Neu-Ulm.
Mit den neuen Baumaßnahmen wird der bereits im Jahr
2008 eingeschlagene Weg der Errichtung von Photovoltaikanlagen in eigener Regie konsequent weiter beschritten.
Inzwischen sind insgesamt 13 Photovoltaikanlagen auf den
Dächern kreiseigener Schulen und Turnhallen entstanden.
Ende des Jahres 2012 wiesen die Photovoltaikanlagen des
Landkreises (ohne PV-Anlage auf der Mülldeponie) eine
Gesamtleistung von 918 kWp auf, was einer jährlichen
CO 2 -Minderung von in etwa 496 Tonnen entspricht. Der
Klimaschutz wird durch das weitere Einsparen von jährlich
rund 107 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO 2)
gefördert. Dies entspricht der Emission von in etwa 24 VierPersonen-Haushalten. Der Landkreis Neu-Ulm setzt damit
ein klares Zeichen in Richtung Umwelt und nimmt seine
Vorbildrolle als öffentliche Einrichtung wahr.
Photovoltaiküberdachte Fahrradabstellplätze beim Bertha-von-Suttner-Gymnasium Neu-Ulm/Pfuhl.
Auf den Dachflächen der Kliniken der Kreisspitalstiftung
wurden im Jahr 2012 drei neue Photovoltaikanlagen mit
einer Leistung von insgesamt rund 160 kWp in Betrieb
genommen. Durch den Eigenverbrauch von rund 100
Prozent des selbst produzierten Stroms durch die drei
Kliniken werden sowohl die Netze entlastet als auch
Stromkosten eingespart.
Photovoltaikanlage auf der Dachfläche der Stiftungsklinik Weißenhorn.
Jahresbericht 2012
53
Kreisstraßen
Kreisstraßen
Finanzmanagement, Dominic Tausend
Kaufmännisches Gebäude- und Grundstücksmanagement, Alexander Brett
Staatliches Bauamt Krumbach, Sonja Baumberger
Gebaute Maßnahmen
NU 18/GZ 29 Ausbau der Kreisstraßenverbindung zwischen Hetschwang und Balmertshofen
mit Anlage eines Geh- und Radweges
Die noch im Zustand eines Einfachausbaues als Gemeindeverbindungsstraße befindliche Kreisstraßenverbindung
GZ 29/NU 18 wurde landkreisübergreifend zwischen
Hetschwang und Balmertshofen ausgebaut und damit
den aktuellen Verkehrsanforderungen angepasst. Durch
die Mitanlage eines Geh- und Radweges wurde die von
Norden her im Osterbachtal bis Hetschwang bereits
vorhandene Radverkehrsverbindung nach Süden hin
erweitert. Die Kosten der Gesamtmaßnahme beliefen
sich auf rund 900.000 Euro. Der Freistaat Bayern leistete
staatliche Zuwendungen, der Landkreis Neu-Ulm steuerte
ca. 270.000 Euro bei. Zu dem verbleibenden Eigenmittelaufwand des Landkreises leistete der Markt Pfaffenhofen
einen Beitrag für den neuen Geh- und Radweg.
Verkehrsfreigabe des neuen Geh- und Radweges am 30.06.2012.
NU 9 Geh- und Radweg zwischen Emershofen und Tiefenbach
Wegen der Fördermöglichkeit des Nachbaues von Gehund Radwegen nur mehr durch Zuwendungen nach dem
Finanzausgleichsgesetz (FAG) lag die Bauträgerschaft
für die Maßnahme entlang der Kreisstraße NU 9 bei
den beteiligten Kommunen Stadt Weißenhorn und Stadt
Illertissen. Die Gesamtbausumme für die 1,4 Kilometer
lange Strecke betrug 347.000 Euro. Davon entfallen
158.000 Euro auf den Freistaat Bayern, 94.500 Euro
auf den Landkreis Neu-Ulm, 73.500 Euro auf die Stadt
Weißenhorn und 21.000 Euro auf die Stadt Illertissen.
Am 20.11.2012 erfolgte die offizielle Verkehrsfreigabe des
Geh- und Radweges.
54
Jahresbericht 2012
Kreisstraßen
Geplante Maßnahmen
NU 15 Anschlussstelle Bellenberg/Illertissen Nord
Die Autobahndirektion Südbayern, Dienststelle Kempten,
beplant derzeit eine neue Anschlussstelle an die Autobahn A 7 zwischen Illertissen und Bellenberg auf Höhe
der Unterführung der Kreisstraße NU 15 zwischen Bellenberg und Tiefenbach.
Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung erteilte bereits im Jahr 2004 die Zustimmung
zum Bau des A 7-Anschlusses und bestätigte die Zustimmung nach Entkräftung einer Intervention im Jahr 2009.
Die Stadt Illertissen und die Gemeinde Bellenberg haben
sich am 04.08.2005 vertraglich zur Realisierung des
A 7-Anschlusses verpflichtet.
Das bestehende Kreisstraßennetz kann den künftigen
Verkehr von und zur neuen Anschlussstelle Bellenberg/
Illertissen Nord in seiner derzeitigen Form nicht aufnehmen. Daher sind Ertüchtigungsmaßnahmen im Zusammenhang mit dem Neubau der Autobahnanschlussstelle
unumgänglich.
Nach kontroversen Diskussionen zum Trassenverlauf hat
der Kreistag in seiner Sitzung am 27.04.2012 folgenden
Beschluss gefasst: „Der Kreistag beschließt die mittelfristige Finanzplanung und das Investitionsprogramm des
Landkreises Neu-Ulm für die Haushaltsjahre 2011 bis
2015 in der vorliegenden Form, wobei im Investitionsprogramm bei den Investitionen Nrn. 541155-12 und 54115513 (NU 15 Verlegung zwischen Bellenberg und der A 7
Verlegung inklusive Grunderwerb) zu vermerken ist, dass
eine Entscheidung über die Trassierung erst erfolgen
wird, nachdem die Stadt Illertissen und die Gemeinde
Bellenberg sich einvernehmlich geäußert haben.“
Zunächst war geplant, die Kreisstraße NU 9 (Graf-Kirchberg-Straße) in der Ortsdurchfahrt von Tiefenbach und
die Kreisstraße NU 15 (Tiefenbacher Straße) in Bellenberg und östlich von Bellenberg auszubauen (Variante 0).
Die Führung des Autobahnzubringerverkehrs durch die
Ortslagen von Bellenberg und Tiefenbach sowie über die
Kreisstraße NU 9 am unmittelbaren südlichen Ortsrand
von Betlinshausen bringt aber neben Risiken im Hinblick
auf die Verkehrssicherheit auch eine Belastung für die
Menschen mit sich. Eine Verkehrsentlastung insbesondere der heute schon stark betroffenen Illertisser Stadtteile
Tiefenbach und Betlinshausen ist hier nur sehr begrenzt
möglich. Aus diesem Grund wurde im Rahmen einer
groß angelegten Verkehrsuntersuchung nach Alternativen gesucht, die die Belange sämtlicher beteiligter Orte
ausgewogen berücksichtigen und diesen besser gerecht
werden.
Das Ergebnis (Variante 4) ist der Vorschlag, die Kreisstraße NU 15 in Bellenberg aus der Ortslage in Richtung
Süden zu verlegen und so außerörtlich einen sicheren
und leistungsfähigen Autobahnzubringer über die Staatsstraße St 2031 zwischen Illertissen und Bellenberg und
die verlegte Kreisstraße NU 15 südlich von Bellenberg zur
neuen Anschlussstelle zu schaffen. Ein solcher außerörtlicher Autobahnzubringer würde nicht nur eine hohe
Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit bieten, sondern vor allem auch alle betroffenen Ortschaften deutlich
vom Durchgangsverkehr entlasten. Gleichzeitig eröffnet
diese Variante 4 die Möglichkeit, das Kreisstraßennetz im
Umfeld der neuen Anschlussstelle neu zu ordnen.
Voraussetzung für die Umsetzung des Projekts ist die
Zustimmung der Stadt Illertissen und der Gemeinde
Bellenberg. Da derzeit seitens der Stadt Illertissen, die
den Ausbau des Bestandsnetzes favorisiert, Vorbehalte
gegen die vorgeschlagene Lösung (Variante 4) bestehen,
steht die Einigung der beiden Kommunen noch aus. Die
einvernehmliche Festlegung einer Trassenführung für die
Zu- und Abfahrt in Illertissen-Tiefenbach und Bellenberg
zu einer neuen Anschlussstelle ist Voraussetzung für den
Abschluss der Planung der Anschlussstelle und deren
im Hinblick auf das gestiegene Verkehrsaufkommen
dringend notwendige Realisierung.
Jahresbericht 2012
55
Kreisstraßen
Schematische Darstellungen der Variante 0 (Zufahrt von und zur Anschlussstelle innerörtlich über das Bestandsnetz).
Schematische Darstellungen der Variante 4 (Zufahrt von und zur Anschlussstelle über außerörtlichen Autobahnzubringer).
NU 7 Ausbau der Ortsdurchfahrt Osterberg (II. Bauabschnitt)
Aufgrund ihres sehr schlechten Zustandes soll die
Kreisstraße NU 7 in der südlichen Ortsdurchfahrt Osterberg ausgebaut werden. Der Ausbaubereich reicht
vom südlichen Ortseingang bis zur Einmündung der
Babenhauser Straße. Die Gemeinde Osterberg wird in
diesem Zusammenhang die gemeindlichen Kanal- und
Wasserleitungen in der Ortsdurchfahrt erneuern. Die
als Bauabschnitt II bezeichnete Ausbaumaßnahme soll
im Jahr 2014 verwirklicht werden. Das Vorhaben wurde
im Investitionsprogramm des Landkreises vor rund zehn
Jahren mit 500.000 Euro veranschlagt. Um eine Realisierung im Jahr 2014 zu ermöglichen, muss zeitnah die
Planung erstellt und das erforderliche Baurecht erwirkt
werden. Eine wichtige Voraussetzung ist der notwendige
Grunderwerb, der noch getätigt werden muss. Für den
Ausbau der Ortsdurchfahrt Osterberg soll ein Zuschuss
des Freistaats Bayern beantragt werden. Der Zuwendungsantrag hierfür muss bis spätestens 01.09.2013
bei der Regierung von Schwaben gestellt werden. Von
besonderer Bedeutung für die Planung wird das von der
Gemeinde Osterberg noch abzustimmende und festzulegende Gehwegekonzept sein.
Ortsdurchfahrt Osterberg.
56
Jahresbericht 2012
Verkehr/ÖPNV
Verkehr/ÖPNV
Peter Dieling
Reaktivierung der Bahnlinie Senden-Weißenhorn
1878 wurde die 9,6 Kilometer lange
Eisenbahnlinie zwischen Senden und
Weißenhorn als Verbindung zwischen
Iller- und Rothtal errichtet. Nach
knapp 90 Jahren Betrieb wurde dann
im Jahr 1966 der Schienenpersonenverkehr auf dieser Strecke eingestellt.
Glücklicherweise rollten aber weiterhin Güterzüge auf dieser Verbindung, so dass die Bahn den Betrieb
aufrechterhielt und die Gleise nicht
- wie an vielen Orten, etwa zwischen
Kellmünz und Babenhausen - entfernt
wurden.
Erst vor einigen Jahren bekundeten
die DB Netze ihre Absicht, die
Strecke stillzulegen. Und wiederum
glücklicherweise übernahm die SWU
Verkehr GmbH, eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm,
die Infrastruktur der Bahnlinie und
bereitet seitdem die Wiederaufnahme
des Schienenpersonenverkehrs vor.
Der Kreistag des Landkreises NeuUlm hatte sich bereits im Jahr 2002
aufgrund einer Machbarkeitsstudie
für eine Reaktivierung der Strecke
Senden-Weißenhorn ausgesprochen.
Seitdem wurde mit wechselndem
Erfolg versucht, das bayerische
Wirtschaftsministerium von der Zukunftsfähigkeit dieser Reaktivierung
zu überzeugen.
beschluss im Februar 2013. Das
Vorhaben umfasst u. a. den Neubau
von Bahnsteigen, Pendlerparkplätzen
und die Nachrüstung von Schranken- und Ampelanlagen an einigen
Bahnübergängen.
Damit die Personenzüge wie geplant
ab Dezember 2013 zwischen Ulm und
Weißenhorn rollen können, hat die
Bayerische
Eisenbahngesellschaft
in Kooperation mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg die
Verkehrsleistungen im Dezember
EU-weit ausgeschrieben. Bayerns
Verkehrsminister Martin Zeil hat in
diesem Zusammenhang die „vorbildliche Stadt-Umland-Kooperation“
gewürdigt, die es möglich gemacht
hat, dass erstmals in Bayern im Zuge
einer Ausschreibung eine Eisenbahnstrecke für den Personenverkehr
reaktiviert werden kann. Von den
Eisenbahnverkehrsunternehmen wird
erwartet, dass sie werktags zwischen
05.00 bis 23.00 Uhr und am Wochenende zwischen 06.00 und 23.00 Uhr
einen Stundentakt zwischen Ulm und
Weißenhorn fahren und dabei die
Zwischenhalte Neu-Ulm, Finninger
Straße, Senden, Wullenstetten, Witzighausen und Eschach bedienen.
In der Hauptverkehrszeit müssen die
Züge zwischen 100 und 140 Fahr-
gästen einen Sitzplatz bieten, und in
mindestens jedem zweiten Zug muss
ein Zugbegleiter sein.
Der Landkreis Neu-Ulm als Aufgabenträger für den ÖPNV entwickelt
seit 2009 zusammen mit dem Nahverkehrsverbund DING ein neues
Buskonzept, das auf den künftigen
Schienenpersonenverkehr abgestimmt
ist. Der beauftragte Nahverkehrsplaner
Ulrich Grosse hat die Grundstudie
zum Zug-/Bus-Konzept verfeinert
und im Juni 2012 im Wirtschafts- und
Verkehrsausschuss des Kreistages
vorgestellt. Der Ausschuss hat dem
Konzept zugestimmt, das zum einen
den Abbau von Parallelverkehren zur
neuen Schienenverbindung vorsieht,
andererseits aber die frei werdenden
Bus-Kapazitäten für eine bessere Erschließung der Siedlungsschwerpunkte
um die reaktivierte Bahnlinie herum
einsetzt. Die Umsetzung des Konzepts
wird in enger Abstimmung mit der Regionalbus Augsburg GmbH erfolgen.
Die Wiederaufnahme des Schienenpersonenverkehrs zwischen Weißenhorn und Senden und weiter bis
nach Ulm wird als Pilotstrecke dem
Projekt der Region Donau-Iller für
einen S-Bahn-Verkehr zusätzlichen
Rückenwind geben.
Im Jahr 2012 hat das Projekt
deutliche Fortschritte gemacht. Die
Regierung von Oberbayern hat als
zuständige Genehmigungsbehörde
das öffentlich-rechtliche Verfahren
zur Inbetriebnahme vorangetrieben
und im Oktober den nach Eingang
verschiedener Einwendungen erforderlichen Erörterungstermin durchgeführt. Nach Prüfung der Einwendungen erging der Planfeststellungs-
Jahresbericht 2012
57
Bildung
Großinvestition in der Bildungsregion
Jürgen Bigelmayr
Ministerpräsident Horst Seehofer gibt beim Besuch in der Hochschule Neu-Ulm grünes Licht
für den dringend notwendigen Erweiterungsbau
Ein besonderes Gastgeschenk brachte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer bei seinem Besuch im Landkreis
Neu-Ulm im November 2012 mit: Er gab grünes Licht für die lange ersehnte Erweiterung der Hochschule. Unter
Vorsitz des Ministerpräsidenten hatte der Ministerrat in einer Sitzung im Neu-Ulmer Rathaus zuvor den Beschluss
zum Ausbau gefasst.
Oberbürgermeister Gerold Noerenberg, Prof. Dr. Uta M. Feser, Präsidentin der Hochschule, Ministerpräsident Horst Seehofer
und Landrat Erich Josef Geßner in der Hochschule Neu-Ulm.
Präsidentin Prof. Dr. Uta M. Feser stellte dem Ministerpräsidenten die Hochschule Neu-Ulm vor mehreren
hundert Professoren, Hochschulmitarbeitern, Studenten
und Ehrengästen als „Drehscheibe des Wissens in der
Region“ vor. 3.150 junge Frauen und Männer studieren
mittlerweile an der Hochschule für angewandte Wissenschaften. Als 2008 das neue Gebäude im Wiley bezogen
wurde, waren es 1.800. Die HNU hat damit nun über
70 Prozent mehr Studierende als vor vier Jahren. Das
exorbitante Wachstum macht einen Erweiterungsbau
dringend nötig.
Auf ungefähr 21 Millionen Euro werden laut Prof. Dr. Uta
Feser die Gesamtkosten für Bauabschnitt II geschätzt,
für den eine Nutzfläche von 3.900 Quadratmeter vorgesehen ist. Die avisierte Großinvestition des Freistaats
„passt sehr gut in die Bildungsregion Landkreis NeuUlm“, stellte Landrat Geßner erfreut fest.
Bei einer Diskussion mit den Studierenden zeigte sich
der Ministerpräsident begeistert von dem vielfältigen
58
Jahresbericht 2012
sozialen und akademischen Engagement an der Hochschule Neu-Ulm. Auch die Debatte um die Abschaffung
der Studiengebühren ließ der Ministerpräsident im
Gespräch mit den Studierenden nicht außen vor - hier
gab es positive Signale. „So wie ich das alles hier erlebe,
die entgegengebrachte Herzlichkeit, Freundlichkeit und
Offenheit, das ist schon einzigartig und fast schon die
Vorstufe zum Paradies“, lobte Horst Seehofer. Beim anschließenden Rundgang durch die Hochschule Neu-Ulm
bewunderte er insbesondere die topmoderne Bibliothek.
Bildung
Schule, Kindergarten, Sport, Kultur
Wolfgang Opitz, Margot Nitschke
In Pädagogik-Kreisen ist derzeit viel
vom „Hattie-Faktor“ und vom „HattieRanking“ die Rede. John Hattie Neuseeländer, Bildungsforscher, Professor an der University of Melbourne
- hat mit mehr als 800 Metaanalysen,
die wiederum 50.000 Einzelstudien
zusammenfassen, untersucht, was
guten Unterricht ausmacht. Insgesamt waren an den Untersuchungen
250 Millionen Schüler beteiligt. Die
zentrale Botschaft aus Hatties Datengebirge: Was Schüler lernen, bestimmt der einzelne Pädagoge. Alle
anderen Einflussfaktoren - die materiellen Rahmenbedingungen, die
Schulform oder spezielle Lehrmethoden - sind dagegen zweitrangig. Als
schädlich hat er u. a. Sitzenbleiben
und übermäßiges Fernsehen ausgemacht. Als unschädlich oder wenig
förderlich sieht er den offenen und
jahrgangsübergreifenden Unterricht,
Web-basiertes Lehren und Lernen,
geringe Klassengrößen, die finanzielle Ausstattung und Hausaufgaben
in einem bestimmten Schüleralter.
Hilfreich bzw. besonders förderlich
seien Faktoren wie vorschulische
Fördermaßnahmen, regelmäßige Leistungsüberprüfungen, lehrergeleiteter
Unterricht, Zusatzangebote für star-
ke Schüler, Lehrerfeedback, fachspezifische Lehrerfortbildung, Programme zur Leseförderung und ein
vertrauensvolles Verhältnis zwischen
Lehrkraft und Schüler. (Quelle:
Die Wochenzeitung „Die Zeit“ vom
03.01.2013). - Es bleibt also spannend an der bewegten Bildungsfront
und für den Landkreis die Erkenntnis, dass er sich nicht nur in seinen
ohnehin umfangreichen und finanzaufwändigen Aufgaben als Sachaufwandsträger gefordert sieht, sondern
die Bildungsregion weiterhin ressourcen- und bedarfsorientiert weiterentwickeln muss.
die jeweilige Gemeinde zu sorgen.
Um die Kommunen des Landkreises auf ihre Ausbauverpflichtung im
Krippenbereich nochmals hinzuweisen, wurde das Thema in einer Bürgermeisterdienstbesprechung
behandelt. Zum Stand 01.12.2012
wurden 813 Kinder im Krippenalter
in den Krippen selbst (466) oder im
Kindergarten (347) betreut. Unter
Berücksichtigung der fraglichen Geburtenjahrgänge wurden zum Stand
01.12.2012 somit 28,21 Prozent al-
ler Kinder unter drei Jahren in einer
Einrichtung betreut. Hinzu kommen
58 Kinder unter drei Jahren, die sich
in einer Tagespflege befanden. Aufgrund der Ausbaupläne verschiedener Kommunen wird landkreisweit
das vom Bundesgesetzgeber seinerzeit vorgegebene Krippenangebot für
35 Prozent der Kinder unter 3 Jahren
voraussichtlich erreicht.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder individuelle Betreuungswunsch
erfüllt werden kann.
Ausbau der Krippenplätze
Zum 01.08.2013 tritt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz
für Kinder ab dem ersten Lebensjahr in Kraft. Dieser Rechtsanspruch
richtet sich gegen den Träger der
öffentlichen Jugendhilfe, also gegen
den Landkreis und die kreisfreien
Gemeinden. Dieser kann durch den
Nachweis von Plätzen in Kindertagesstätten oder durch die Bereitstellung von Tagespflegeplätzen erfüllt
werden. Für die Bereitstellung der
erforderlichen Krippenplätze hat
Deutschvorkurse in Kindertagesstätten
Sprachliche Bildung ist ein ganz wesentlicher Aspekt des Bildungsauftrags und der Integrationsleistung
von Kindertagesstätten und Schulen. Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, haben zu Hause
nicht immer ausreichend die Möglichkeit, Deutsch zu hören und zu
sprechen. Für sie ist es von ganz
besonderer Bedeutung, dass sie
frühzeitig eine gezielte Unterstützung zum Erlernen der deutschen
Sprache erhalten. Das Bayerische
Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen
und das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus führen
deshalb seit dem Schuljahr 2010/11
gemeinsame Fortbildungskampagnen zum Thema „Vorkurs Deutsch
240“ durch. Nachdem diese Maßnahme bereits im Schuljahr 2010/11
sehr erfolgreich war, wurden am
18.06.2012 und 02.07.2012 erneut
27 Erzieher/Innen und Lehrkräfte
gemeinsam zu diesem Thema weitergebildet.
Jahresbericht 2012
59
Bildung
Ausbau der Ganztagsangebote
Neu-Ulm/Pfuhl, und am Illertal-Gymnasium, Vöhringen/Illerzell, je zwei
Ganztagsklassen, am Nikolaus-Kopernikus-Gymnasium, Weißenhorn,
drei Ganztagsklassen und an der Realschule Weißenhorn und dem Förderzentrum Neu-Ulm je eine Ganztagsklasse gebildet. In drei Gruppen
nehmen Schülerinnen und Schüler
die verlängerte Mittagsbetreuung
am Sonderpädagogischen Förderzentrum Neu-Ulm wahr. Ganztagszüge der so genannten gebundenen
Ganztagsklassen befinden sich am
Sonderpädagogischen Förderzentrum Illertissen/Weißenhorn und am
Lessing-Gymnasium Neu-Ulm mit je
drei Klassen im Aufbau.
Seit Sommer 2011 wird die Staatliche
Realschule Vöhringen erweitert und
umgebaut. Die Gesamtkosten belaufen sich auf insgesamt 5,2 Millionen
Euro. Bis zum Beginn des Schuljahres 2013/14 soll das Projekt abgeschlossen sein. Dann wird der Realschule für den Ganztagsschulbetrieb
auch eine Mensa und eine Verteilerküche zur Verfügung stehen.
m² Hauptnutzfläche umfassen. Etwa
zeitgleich soll die Doppelsporthalle
der Städtischen Realschule Weißenhorn, die auch Mehrzweckbereiche
sowie eine Küche und Mensa für die
Schule umfasst, realisiert werden.
Die Gesamtkosten summieren sich
auf etwa 9,5 Millionen Euro, der Anteil des Landkreises beträgt rund 2,1
Millionen Euro.
nutzfläche summiert sich somit auf
2.200 m².
Das Schulgebäude der Städtischen
Realschule Weißenhorn ist über 40
Jahre alt. Zwar wurde das Schulgebäude seinerzeit für Zwecke der
Förderschule umgebaut und später
nach deren Auszug für die Realschule wieder zurückgebaut, größere
Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen wurden jedoch nicht in
Angriff genommen. Die nun notwendig gewordene Generalsanierung
wird auf rund 9 Millionen Euro beziffert. Darin enthalten sind auch die
Kosten für Umbaumaßnahmen, um
die Schulanlage, insbesondere im
Lehrer-, Verwaltungs- und Klassenbereich sowie im Schüleraufenthalt,
funktionaler zu gestalten. Die Umbauflächen, für die seit Januar 2013
ein Bauprogramm von der Regierung
von Schwaben vorliegt, wird rund 600
In der Sitzung vom 12.11.2012 hat der
Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsausschuss die Verwaltung beauftragt,
bei der Regierung von Schwaben
ein Bauprogramm für das LessingGymnasium Neu-Ulm zu beantragen.
Grund hierfür ist, dass nach einem
Tiefststand im Schuljahr 2007/08 mit
16 Klassen und 482 Schülern ein
kontinuierlicher Anstieg auf 29 Klassen und 698 Schüler zu verzeichnen
ist. Die Schulanlage selbst ist auf
lediglich 26 Klassen ausgelegt. Alle
Prognosen deuten auf eine 40-klassige Schule mit etwa 1.000 Schülern
hin. Der zusätzliche Raumbedarf
wird deshalb vornehmlich im Klassenbereich (14 Klassenräume), aber
auch bei den Fachräumen sowie im
Lehrer-, Bibliotheks- und Ganztagsbereich liegen. Die fehlende Haupt-
Der Ganztagsbereich konnte 2012
bedarfsgerecht ausgebaut werden,
weil das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus alle
Anträge der Schulen und des Landkreises genehmigte. Im Rahmen
der offenen Ganztagsschule wurden daher am Lessing-Gymnasium,
Neu-Ulm, sechs Ganztagsklassen,
am Bertha-von-Suttner-Gymnasium,
Schulbauprojekte
60
Jahresbericht 2012
Das Schulgebäude des lllertal-Gymnasiums Vöhringen, 1982 erstellt,
wurde durch kleinere Umstrukturierungen immer wieder den aktuellen
Bedürfnissen - Einführung Informatik,
Verlagerung der Musikräume, Schaffung zusätzlicher Hauptnutzflächen
im 2. OG - angepasst. Die flächenmäßigen Spielräume sind bei aktuell
30 Klassen und 695 Schülern ausgereizt, so dass weitere Hauptnutzflächen im Zuge einer Erweiterung
geschaffen werden müssen. Insbesondere ist der Fachbereich Musik
in ehemaligen Klassenräumen unzureichend untergebracht, reichen die
Flächen im Lehrer-, Bibliotheks- und
Medienbereich nicht aus und bestehen Raumdefizite in der Verwaltung
und in der Fachschaft Werken. Der
Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsausschuss hat deshalb die Verwaltung beauftragt, bei der Regierung
von Schwaben ein Bauprogramm,
das 696 m² Hauptnutzfläche umfasst,
zu beantragen. Daneben soll im Zuge
der Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen eine Generalsanierung angegangen werden.
Bildung
Berufsintegrationsjahr
Seit dem Schuljahr 2003/04 werden
an der Staatlichen Berufsschule NeuUlm mit EU-Mitteln geförderte Berufsvorbereitungsjahre für Jugendliche,
die noch nicht ausbildungsfähig sind,
durchgeführt. Dieses Berufsvorbereitungsjahr wurde mit einem geänderten Konzept im Schuljahr 2008/09
durch das so genannte Berufsinte-
grationsjahr, in dem die Sprachförderung stärker gewichtet wurde, abgelöst. Die Neu-Ulmer Berufsschule
hat diese Maßnahme erfolgreich im
Bereich der kaufmännischen Grundbildung weitergeführt. Im Schuljahr 2011/12 wurde das Berufsintegrationsjahr auch an der Illertisser
Berufsschule mit der Fachrichtung
Metall eingerichtet. An diesen EUProjekten nahmen im Schuljahr
2011/12 insgesamt 38 Schülerinnen und Schüler teil, die damit ihren
Hauptschulabschluss erworben haben und erfolgreich in Ausbildungsberufe vermittelt werden konnten.
Museum der Gartenkultur in Illertissen
Die Stiftung Gartenkultur errichtet auf
dem Areal der ehemaligen „Jungviehweide“, das im Eigentum der Stadt Illertissen steht, ein Museum der Gartenkultur. Satzungsmäßiger Zweck
der Stiftung ist es, die Erscheinungsformen von Gärten sowie gärtnerisches Handeln und Tun zu fördern,
zu pflegen, zu bewahren und weiter
zu entwickeln. Deshalb erstreckt sich
die Museumstätigkeit auf die Arbeitsgebiete Garten- und Sortenarsenal,
Gartenwissen und offene Gärten.
Herzstück des Museums ist das gut
300 m² umfassende Gewächshaus.
Die Landesstelle für nichtstaatliche
Museen hat das Projekt wie folgt gewürdigt: „Die Einmaligkeit des Museums liegt in der Spezialisierung sowie im Zusammenwirken von Ort und
Thema, in der wechselseitigen Verknüpfung von gartenhistorischer Ausstellung, historischen Pflanzen und
moderner Gärtnerei. Neben Präsentationen sind auch bildungsrelevante
Aktivitäten geplant (Kurse, Vorträge
etc.). Damit würde in Schwaben ein
überregionales, lebendiges Bildungszentrum zur Gartenkultur entstehen.“
Neben dem Freistaat Bayern (Kulturfonds), dem Bezirk Schwaben, der
Stadt Illertissen, den Karl-Jegg- und
Josef-Kränzle Stiftungen fördert deshalb auch der Landkreis das Gartenmuseumsprojekt mit einem Investitionszuschuss von 70.000 Euro. Die
Einweihungsfeierlichkeiten fanden im
Februar 2013 statt.
Beim Spatenstich zum neuen Museum der Gartenkultur in Illertissen.
Jahresbericht 2012
61
Bildung
Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur, Kloster Roggenburg
Pater Roman Löschinger, Direktor
Bildung, die der Seele Kraft gibt!
10 Jahre Zentrum für Familie, Umwelt und Kultur
10 Jahre sind kein großes Jubiläum,
bedenkt man, dass die Geschichte
unseres Klosters über 880 Jahre
zählt, seine Barockgebäude über
250 Jahre Bestand haben, die ältesten Glocken auf unseren Türmen
500 Jahre alt sind. Und doch ist es
ein Grund innezuhalten, die eigene
Arbeit zu bedenken und sich über
die breite Resonanz zu freuen, die
uns begegnet: „Schön, dass es Euch
gibt!“, sagte eine Mutter beim Tag
der offenen Tür. „Ihr habt unserer
Ehe gute neue Impulse gegeben!“,
bedankte sich jüngst ein Paar. „Eure
Bildungsarbeit ist so unaufdringlich
wirksam.“ „Das Bildungszentrum
ist uns zu einer Heimat für unsere
Wegsuche geworden!“ Viele solcher
Rückmeldungen haben uns erreicht.
Das tut uns gut und freut uns sehr.
Bürgermeister Franz-Clemens Brechtel, Pater Roman Löschinger, Direktor des Bildungszentrums und
Bezirksrat Herbert Pressl, weiterer Stellvertreter des Landrats, beim Anschneiden der "Geburtstagstorte".
Gerne bieten wir auch in Zukunft unser vielfältiges Angebot für Jung und
Alt, für Familien und Einzelne, für
Schulklassen und Bildungsgruppen,
denn Bildung ist ein lebenslanger
Prozess für sie und für uns selbst,
vor allem aber kann Bildung der
Seele neue Kraft verleihen!
Am 27.02.2002 wurde der Neubau
des Zentrums für Familie, Umwelt und
Kultur eingeweiht und festlich eröffnet. Damit konnte der Vollbetrieb des
Bildungszentrums mit seinen beiden
Gebäudeteilen
„Bildungszentrum“
und „Haus für Kunst und Kultur“ beginnen. Bereits 1998 konnten wir die
Kommunen für unsere Vision eines
Bildungszentrums begeistern. Bezirk
Schwaben, Landkreis Neu-Ulm,
Gemeinde und Kloster Roggenburg
be-gründeten einen Trägerverbund
für das Zentrum für Familie, Umwelt
62
Jahresbericht 2012
und Kultur beim Kloster Roggenburg
und zeichnen seither für den Betrieb
verantwortlich. Unser Zentrum wäre
nicht entstanden ohne die Mitwirkung
des damaligen Bundesfinanzministers Dr. Theo Waigel, der sich damit
einmal mehr als Freund und Förderer
unseres Klosters erwiesen hat.
Bildung
Mit großer Freude stellen wir heute
fest, dass es sich in den zurückliegenden zehn Jahren bestens
entwickelt hat. Mit etwa 1.300 Veranstaltungen ganz unterschiedlicher
Größe erreicht das Bildungszentrum
jährlich zwischen 65.000 und 70.000
Besucher. Regelmäßig übernachten
um die 19.000 Gäste pro Jahr im
Bildungshaus. Das ist eine sehr
erfreuliche Entwicklung.
Die Arbeit des Bildungszentrums
wird sehr stark wahrgenommen und
immer wieder öffentlich gewürdigt.
Seitens der bayerischen Staatsregierung tat dies zuletzt Umweltminister
Dr. Marcel Huber, als er am 29.06.2012
den neuen Bodenerlebnispfad hier in
Roggenburg eröffnete. Landrat Erich
Josef Geßner dankte in der Sitzung
des Neu-Ulmer Kreistages und beim
Verein der Freunde des Klosters: „Ihnen, lieber Herr Pater Roman, dem
Direktor des Bildungszentrums, gilt
mein besonderer Dank auch dafür,
dass Sie Initiativen des Landkreises
im Bildungsbereich persönlich und
mit Ihrem Haus unterstützen. Schon
vor vielen Jahren haben Sie sich
intensiv an der Jugendhilfeplanung
des Landkreises beteiligt. Sie unterstützen all unsere Bemühungen im
Bereich Tourismusförderung, hier sei
die „Roggenburger Lauschtour“ als
beispielhafte Attraktion genannt, und
wirkten in mehreren Arbeitskreisen
des Kreisentwicklungsprogrammes
mit. Das Zentrum für Familie, Umwelt
und Kultur ist ein Segen für unsere
Bildungsregion Landkreis Neu-Ulm
und wirkt sehr befruchtend bei vielen
Überlegungen
zu
nachhaltigem
Handeln.“
Ferienakademie im Bildungszentrum Roggenburg.
Bayerns Umweltminister Dr. Marcel Huber mit dem Direktor des Bildungszentrums für Familie, Umwelt
und Kultur, Pater Roman Löschinger und interessierte Schülerinnen und Schüler bei der Einweihung des
Bodenerlebnispfades am 29.06.2012 in Roggenburg.
Bei der Gründung der Klostergemeinschaft vor 30 Jahren war ein Kernbestand der Gründungsvision, dass
neben der Pfarrseelsorge in unserer
Region in Roggenburg ein Bildungs-
zentrum entstehen sollte. Heute
können wir voller Zufriedenheit und
Dankbarkeit sagen: Diese Gründungsimpulse sind in hervorragender
Weise realisiert worden!
Jahresbericht 2012
63
Bildung
Besondere Akzente des Jubiläumsjahres
„Gscheit essen!“ - Die bayerische Umweltkampagne in Roggenburg mit Vortragsreihe und
Aktionstag in der Fastenzeit 2012
„Du bist, was du isst!“, heißt es
immer wieder. Wer sich also ausgewogen und gesund ernährt, ist auch
gesund. Doch zu entscheiden, was
gut für uns und zudem noch für unsere Umwelt ist, fällt immer schwerer.
Denken wir an das unüberschaubare
Angebot an Lebensmitteln in den
Supermärkten, die aus allen Teilen
der Welt zu uns transportiert werden.
Oder die täglich neuen Produkte,
die uns die Werbung präsentiert und
die laut Werbeslogan gut für unsere
Gesundheit sind. Schauen wir uns
die Zutaten und Inhaltsstofftabellen
der Produkte dann genauer an, ist
die Verwirrung perfekt. Was verbirgt
sich hinter den einzelnen Punkten
eigentlich? Überschaubar sind diese
für uns Konsumenten und Verbrau-
cher doch längst nicht mehr. Oder?
Und welche Alternativen bietet mir
der Markt, wenn ich nicht nur mich
gesund, sondern auch möglichst umweltbewusst ernähren möchte? Was
verbirgt sich hinter dem Wort Bio und
für was steht es?
Mit verschiedenen Veranstaltungen
unterstützte das Bildungszentrum
2012 tatkräftig die bayernweite Bildungskampagne „Gscheit essen mit
Genuss und Verantwortung“. Diese
war ein Beitrag der Akteure von
Umweltbildung.Bayern zum thematischen Schwerpunkt 2012 „Ernährung“ der UN-Dekade „Bildung für
nachhaltige Entwicklung“. Bei allen
bayernweiten Veranstaltungen wurde
hier die ökonomische, ökologische,
soziale und kulturelle Dimension
einer nachhaltigen Ernährung thematisiert. Eine saisonale, regionale,
biologische und faire Ernährung berücksichtigt Klimaschutz, Ressourcenverbrauch und Gerechtigkeit in
der einen Welt. Mit der Vortragsreihe
und dem Aktionstag leistete das Bildungszentrum aktiv seinen Beitrag
dazu. Zusammen mit dem Aktionstag
am 01.04.2012 wurden über diese
Reihe ca. 1.500 Menschen erreicht.
E-Bikes als Geburtstagsgeschenk für die Bürger beim Tag der offenen Tür
Am 06.05.2012 lud das Bildungszentrum zahlreiche Besucher ins Haus.
Rundgänge durchs Bildungszentrum
und ein Markt der Möglichkeiten
verdeutlichte das Bildungsnetzwerk
unserer täglichen Arbeit. Bildung
als Erlebnis stand im Vordergrund
dieses fröhlichen Tages! RoggenburgsBürgermeister Franz-Clemens
Brechtel machte den Bürgern und
vielen Touristen ein besonderes
Geschenk. Seit 2012 stellt die Gemeinde vier E-Bikes zur Verfügung,
und ist Teil der Radel-Initiative
www.movelo.de. Bei all diesen Stationen können Räder geliehen und
Akkus gewechselt werden. Auch Roggenburg ist nun Teil dieses Netz-
64
Jahresbericht 2012
werkes. Die Räder können im Bildungszentrum ausgeliehen werden.
Mit „movelo“, der „Lauschtour“ und
dem Bodenerlebnispfad stärkt die
Gemeinde ihre Tourismusaktionen
2012 gleich mehrfach.
Eröffnung der Verleihstation am 6. Mai beim „Tag der offenen Tür“ im Bildungszentrum.
Bildung
Kino für die Ohren - die Lauschtour rund ums Kloster Roggenburg: „Mit Bibern, Chorherren
und Orgelpfeifen“
Am 25.04.2012 war es so weit, die
sog. Lauschtour um das Kloster Roggenburg wurde der Presse vorgeführt
und damit offiziell eröffnet. Dabei
handelt es sich um eine von sechs
Touren, die zu der großen BayerischSchwaben-Lauschtour gehört. Mit ihr
will der Tourismusverband Allgäu/
Bayerisch-Schwaben die Region für
Kurzurlaubs- und Ausflugs-Touristen
attraktiver machen.
Der Gast leiht sich einen iPod aus
oder lädt ein App auf sein Smartphone und wandert auf einem ca.
5 Kilometer langen Weg von Hörstation zu Hörstation, hält inne und
lauscht an 9 Stationen Spannendes
rund um die Natur und Geschichte
des Klosters. Menschen aus der
Region erzählen ihre Geschichten an
den Stationen selbst. Die Besucher
hören keine anonymen Sprecher,
sondern sie lernen Land und Leute
kennen. In Roggenburg kommen
Patres des Klosters, Museumsleiter,
Archivar, Umweltbildungsreferentin
und eine Fischzüchterin zu Wort
und erzählen kleine Geschichten.
Eine Lauschtour ist Kino für die
Ohren - wie eine Art Hörspiel.
Überraschende Ideen, mitreißende
Geschichten und eine angemessene
Vertonung mit Musik und Effekten.
Siehe www.bayerisch-schwaben.de/
lauschtour.de.
Bayerns Umweltminister würdigt unsere Arbeit und eröffnet den neuen Bodenlehrpfad
Am 29.06.2012 eröffnete Dr. Marcel
Huber, Bayerischer Staatsminister
für Umwelt und Gesundheit, am
Roggenburger Klosterweiher den
Bodenerlebnispfad Roggenburg. Auf
einem ca. 1 Kilometer langen Weg
wird an acht Stationen mit Hilfe von
Schautafeln und Bodenaufschlüssen ein Einblick in das Verborgene
unter unseren Füßen gegeben.
Zudem bieten interaktive Elemente
wie ein Bodenentstehungsrad, ein
Bodentierpuzzle und eine Bodenschatztruhe, die Möglichkeit, sich auf
handlungsorientierte Weise mit dem
Boden und seinen Funktionen auseinanderzusetzen. Ziel des Pfades
ist ein positives Bodenbewusstsein
bei seinen Besuchern zu erreichen.
Der Boden besitzt vielfältige, für uns
Menschen unschätzbare und enorm
wertvolle Funktionen, die auf dem
Bodenerlebnispfad Roggenburg genau benannt und erkannt werden.
Jahresbericht 2012
65
Bildung
Nachtschwärmereien - die lange Nacht für Paare
Im Sommer, wenn die Nächte lau und
die Gedanken hell sind, ist die beste
Zeit, die Liebe zu feiern! Zur langen
Nacht für Paare waren gut 50 Paare
gekommen, um durch die Nacht
hindurch zu feiern, zu tanzen und zu
genießen. Aus acht verschiedenen
Genussangeboten konnten zwei ausgewählt werden und so verbrachten
die Paare ganz nach Lust und Laune
den Abend beispielsweise mit einer
gegenseitigen liebevollen Massage,
beschnupperten die feinen Liebeskräuter aus dem Kräutergarten oder
schwebten beim Mini-Tanzkurs für
Verliebte im ¾-Takt. Davor, dazwischen und danach dann jeweils tanzbare Bar-Musik und ein feines Buffet.
Ein stimmungsvoller Gottesdienst
um Mitternacht war der geistliche
Höhepunkt und beendete die lange
Nacht für Paare.
Großartiger Vortragsabend zu Erziehungsfragen mit Jan-Uwe Rogge
Ein Höhepunkt in der Familienbildung
war ein Vortrag des Erziehungsexperten Jan-Uwe Rogge: „Ohne Chaos geht es nicht.“ Der souveräne und
äußerst humorvolle Redner machte
den gut 300 Anwesenden mit vielen
Praxisbeispielen Mut, zum Chaos,
das Kinder unweigerlich mit sich
bringen, stehen zu lernen. „Lachen
Sie dreimal am Tag mit Ihrem Kind“
- so zitierte Rogge Johann Heinrich
Pestalozzi. Dieser Rat, wirklich zu
Herzen genommen, wirkt tatsächlich
Wunder im täglichen Erziehungschaos. Der Vortragsabend war eine
Kooperationsveranstaltung mit der
Bildungsregion im Landkreis NeuUlm und der Volkshochschule im
Landkreis. Der Landkreis bewirbt
sich als erster Landkreis in Bayern
für das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“. Wir freuen uns, hierzu
unseren Beitrag leisten zu können.
66
Jahresbericht 2012
sich fest etabliert. Wir sind auch
sehr geschätzt als Gastgeber großer Tagungen: BDKJ-Konferenzen
auf Diözesan- und Landesebene
wie auch die Bundeskonferenz der
DPSG fühlten sich 2012 bei uns sehr
zu Hause. All dies freut uns.
Viele Angebote und Veranstaltungsreihen sind nun bereits eine Selbstverständlichkeit: Wochenenden und
Tage für Familie, Bausteine der
Umweltbildung, Kunstkurse und Ausstellungen, unser Kulturprogramm
„Roggenburger Sommer“ und der
große Ökomarkt im September ziehen jährlich tausende Besucher an.
Krippenausstellungen, die Ferienakademie Kunst-Musik-Theater und
die Kinderbuchausstellung haben
Bildung
Landrat Geßner würdigte als Vorsitzender des Trägerverbundes einen
besonderen Aspekt unserer Arbeit:
„Ob bei geistlichen Impulsen in der
Familienbildung, ob bei den mehrtägigen Schulklassenaufenthalten, bei
denen sie Kindern und Jugendlichen
die Augen für Gottes Schöpfung
zu öffnen versuchen, oder bei der
musischen Ferienakademie und
bei den zahllosen Kunstführungen
durch die Ausstellungen im Haus für
Kunst und Kultur - viele Tausende
Menschen konnten den guten Geist
des Klosters spüren. Ihre Arbeit und
die des ganzen Teams trägt deutlich
eine große kirchliche Offenheit
und geistige Weite, wie wir sie uns
manchmal auch für unsere ‚Mutter
Kirche‘ wünschen würden. Nicht
zuletzt hier zeigt sich die klösterliche
Handschrift Ihrer Arbeit!“
7 Prozent leicht erhöhen können. Die
Zahl der Besucher konnte um 2.000
auf über 65.000 gesteigert werden.
Maßnahmen mit großer Teilnehmerzahl und längerem Aufenthalt in unser
Haus zu bringen. 2012 waren dies z. B.
Landes- und Bundeskonferenzen der
katholischen Jugendverbände.
Bildungsentwicklung
Ein Blick in die Statistik der Bildungsentwicklung zeigt, dass wir unsere
Bildungsinhalte der Familien- und
Umweltbildung wie auch der Kulturarbeit anhaltend gut abdecken
können. Mit 1.359 Veranstaltungen
haben wir die Zahl des Vorjahres um
Insgesamt setzt sich der Trend zu
kürzeren Aufenthalten fort, wenngleich es auch gelungen ist, einzelne
Jahresbericht 2012
67
Bildung
Bildungsentwicklung 2012
2012
Bildungsinhalte
2011
VA
VA
2012
2011
TN
TN
Familienbildung
262
346
8.028
7.998
Umweltbildung
273
165
29.813
33.145
97
112
2.321
2.667
Öko-Erlebnistage (mehrtägig)
Multiplikatoren-Schulungen
62
55
1.334
1.370
Fachtagungen
138
150
2.422
2.703
Kunst und Kultur
393
293
9.270
6.172
Pastorale Bildung
115
124
2.767
2.576
Ausstellungen (moderne u. volkstümliche Kunst)
Roggenburger Sommer (Konzerte)
Sonstige Maßnahmen
Summen
4
4
7.110
3.649
15
17
2.066
2.720
0
0
0
0
1.359
1.266
65.131
63.00
Veränderung zum Vorjahr 7,3 %
2012
Bildungsträger
3,4 %
2011
VA
VA
2012
2011
TN
TN
Eigenveranstaltungen
833
721
41.267
31.712
Kooperations-Veranstaltungen
363
370
16.646
27.670
Fremdbelegung
163
175
7.218
3.618
1.359
1.266
65.131
63.000
Summen
Übernachtungsbezug
VA
VA
TN
TN
mit Übernachtung
470
494
9.137
10.088
ohne Übernachtung (TV)
889
772
55.994
52.912
1.359
1.266
65.131
63.000
Summen
VA = Veranstaltungen, TN = erreichte Teilnehmer
Auslastungs- und Belegungsentwicklung
Leider konnte im elften Betriebsjahr die
positive Entwicklung der vorherigen
Jahre nicht fortgesetzt werden. 2012
musste ein Rückgang der Bettenund Zimmerauslastung verzeichnet
werden. Die Bettenauslastung sank
um 15 Prozent auf 16.690 Betten,
die Zimmerauslastung sank um 13
Prozent auf 10.124 Zimmer.
Der Rückgang der Zimmer- und Bettenauslastung in 2012 resultiert wesentlich aus schwachen Belegungen
in den Sommerferien. Zudem wurden
leider ganze Wochenendbelegungen
storniert, weil der Bildungsträger nicht
68
Jahresbericht 2012
die notwendigen Teilnehmer finden
konnte. Dies konnte zum Teil durch
Stornogebühren für uns wirtschaftlich
ausgeglichen werden.
Ein Blick in die Prognose 2013 zeigt, dass
dieser Rückgang nur für 2012 begrenzt
ist und im Folgejahr wieder das Niveau
der Vorjahre erreicht werden kann.
Bildung
Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank
Diesen Sommer konnte unser 1. Vorsitzender im Trägerverbund, Landrat
Erich Josef Geßner, zwei sehr bemerkenswerte Jubiläen begehen: Er ist
nun 40 Jahre als Bürgermeister und
Landrat und 50 Jahre im öffentlichen
Dienst tätig. Dies belegt eine großartige Lebensleistung zum Wohl des
Gemeinwesens und seiner Bürger.
Dazu gratulieren wir sehr herzlich!
Gleichzeitig danken wir unserem Vorsitzenden für die überaus vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten
10 Jahren. Landrat Geßner leitet den
Trägerverbund voller Umsicht und
Weitblick sowie mit großer Wertschätzung für die Bildungsarbeit, die wir
leisten.
Das kleine Jubiläum von 10 Jahren
zeigte einmal mehr: Als Bildungszentrum sind wir Teil eines großen
Netzwerkes. Gerade der Markt der
Möglichkeiten bei unserem Tag der
offenen Tür veranschaulichte dies
eindrucksvoll. Wir bedanken uns bei
allen Kolleginnen und Kollegen für
diese dichte Zusammenarbeit. Es sei
auch all denen herzlichst gedankt,
die uns als Partner, Gruppen oder
Einzelne 2012 bei den vielen Veranstaltungen begegnet sind oder uns
bei Projekten unterstützt haben. Allen
Mitarbeitern gilt von ganzem Herzen
ein Vergelt’s Gott für ihr großes Engagement und ihren Einsatz!
Im Rahmen der Jahresabschlussfeier
des
Bildungszentrums
würdigte
Pater Roman 14 Mitarbeiterinnen, die
bereits 10 Jahre für unsere Einrichtung tätig waren. Kontinuität in der
Mitarbeiterschaft ist uns ein wichtiges
Anliegen. Sie zeigt den Teamgedanken, den wir in unserem Haus gerne
pflegen.
Ein besonderer Dank
gilt unseren Partnern im Trägerverbund - dem Bezirk Schwaben, dem
Landkreis Neu-Ulm, der Gemeinde
Roggenburg und dem Kloster Roggenburg -, die das Bildungszentrum
in seiner Planungs- und Startphase
nunmehr seit über 10 Jahren vertrauensvoll begleiten und wirtschaftlich
tragen.
Ein stabiler Träger ist die sichere
Basis, auf der alles Engagement von
Geschäftsführung und Mitarbeitern
aufbauen kann. Dafür sagen wir den
Gebietskörperschaften und dem
Kloster Roggenburg sowie ihren
Vertretern im Trägerverbund ein
herzliches Vergelt‘s Gott!
Wir danken auch allen weiteren
Partnern, mit denen wir in einem
starken Maß an Bildungsvernetzung
kooperieren, für die vertrauensvolle
Zusammenarbeit. Ferner gilt unser
Dank auch allen, die uns durch
Spenden und Sponsoring bei Projekten unterstützen.
Wir bedanken uns bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt
und beim Freistaat Bayern für die erteilte Förderung.
Jahresbericht 2012
69
Jugend und Familie
Jugend und Familie
Tilman Lassernig
Tagespflege zwischen Nebenerwerb und Hauptberuf
Die Kindertagespflege hat mit dem
Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG)
und dem Kinderförderungsgesetz
(KiföG), die die rechtliche Grundlage
für den Ausbau des Betreuungsangebots für Kinder unter 3 Jahren gelegt haben, eine enorme Aufwertung
erfahren. Im Jahr 2006 wurden in der
gesamten Bundesrepublik 58.829
Kinder von 30.427 Tagespflegepersonen betreut; im Jahr 2011 waren
es bereits 123.745 Kinder, die von
42.697 Tagesmüttern bzw. Tagesvätern betreut wurden. Auch im Landkreis Neu-Ulm war die Entwicklung
ähnlich. Im Jahr 2006 wurden 21
Kinder bei 14 Tagesmüttern betreut,
während es im Jahr 2011 insgesamt
109 Kinder bei 39 Tagespflegepersonen waren.
Angesichts dieser Zahlen stellt sich
die Frage, inwieweit sich mit dieser
Entwicklung eine stärkere Verberuflichung der Tagespflege ergeben hat.
Löst sich also die Tagespflege vom
Image der Nachbarschaftshilfe hin
zu einem Beruf mit eigenen Qualitätsstandards und der Möglichkeit
zur Erzielung eines Einkommens?
Der Ausbau der Tagespflege hat in
den einzelnen Bundesländern sehr
unterschiedliche Entwicklungen genommen. Die Bundesländer, die in
den vergangenen Jahren den Ausbau der Tagespflege stark vorangetrieben haben und inzwischen
einen hohen Ausbaustand erreicht
haben sind Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen,
Schleswig-Holstein und NordrheinWestfalen. Dabei haben Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen
die höchsten Zuwachsraten in den
letzten 5 Jahren. Es folgen die Bun-
70
Jahresbericht 2012
desländer mit einer mittleren Anzahl
von Tagespflegeplätzen. Dies sind:
Baden-Württemberg, Brandenburg
und Bremen sowie Hessen und
Rheinland-Pfalz. Bundesländer mit
einer geringen Anzahl von Tagespflegeplätzen sind das Saarland,
Berlin, Sachsen, Bayern, Thüringen
und Sachsen-Anhalt.
Hinsichtlich der Zahl der betreuten
Kinder gibt es zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland deutliche
Unterschiede. Während Tagespflegepersonen in Ostdeutschland im
Schnitt vier Kinder betreuen, sind
es in Westdeutschland lediglich
zwei Kinder. Gleichwohl ist sowohl
in West- als auch in Ostdeutschland
die Zahl der betreuten Kinder pro
Pflegeperson in den vergangenen
Jahren deutlich gestiegen.
zent. Allerdings liegt in Bayern der
Mindeststandard bisher noch bei 100
Stunden. Der Ort der Durchführung
der Tagespflege liegt mittlerweile bei
12 Prozent in anderen Räumen, d. h.
es etablieren sich immer mehr so genannte Großtagespflegestellen, vor
allem in den städtischen Regionen
oder als Teil betrieblich bezogener
Tagesbetreuung.
Im Großen und Ganzen bildeten
sich in den vergangenen Jahren
drei unterschiedliche Gruppen von
Tagespflegepersonen heraus:
•
Tagesmütter und Tagesväter
ohne einschlägige berufliche
Qualifikation, die mit einem
vergleichsweise geringen Qualifikationseinsatz normalerweise
ein bis zwei Kinder im eigenen
Haushalt betreuen. Nur etwa
22 Prozent von ihnen haben an
einem Qualifizierungskurs von
160 Stunden teilgenommen. Die
Mehrzahl der Tagesmütter und
Tagesväter sehen die Aufnahme
eines Pflegekindes als Möglichkeit einen zusätzlichen Verdienst
in der Familienphase zu erzielen; damit erreichen sie in der
Regel kein existenzsicherndes
Einkommen.
•
Tagespflegepersonen, die sich
den Zugang über eine möglichst
hochwertige
Qualifizierungsmaßnahme erworben haben.
Zu 90 Prozent kommen sie aus
anderen, nicht pädagogischen
Berufen, mit dem möglichen Ziel,
sich beruflich neu zu orientieren.
Diese so genannten Quereinsteiger/innen betreuen fast immer
zwei und mehr Kinder. Ein Teil
Die Zahl der betreuten Kinder ist
entscheidend für die Frage, ob damit
ein Einkommen erzielt werden kann.
Insofern kann dies ein erster Hinweis
dafür sein, dass sich hier ein Prozess
der Verberuflichung abzeichnet.
Neben der gestiegenen Zahl der betreuten Kinder sind die Qualifizierung
und der Ort der Durchführung weitere berufliche Merkmale. Vor allem
im Hinblick auf die Qualifikation der
Tagespflegepersonen sind in den
letzten Jahren deutliche Fortschritte
erzielt worden. So etabliert sich immer mehr der Mindeststandard von
160 Stunden Ausbildung nach dem
Curriculum des Deutschen Jugendinstituts.
Der Anteil der Pflegepersonen mit
einer solchen Qualifizierung liegt
inzwischen bundesweit bei 36 Pro-
Jugend und Familie
von ihnen übt die Tätigkeit nicht
im eigenen Haushalt aus. Diese
Tätigkeitsmerkmale gehen eher
in die Richtung eines beruflichen
Einkommens.
•
Tagesmütter und Tagesväter, die
über eine einschlägige Berufsausbildung als Kinderpfleger/in,
Erzieher/in oder Sozialpädagoge/in verfügen und sich in der
Tagespflege zusätzlich qualifiziert haben. Sie betreuen in der
Regel mehr als drei Kinder, und
sie üben diese Tätigkeit zu mehr
als einem Drittel außerhalb ihres
eigenen Haushalts in anderen
Räumen aus. Hier herrscht die
berufsmäßige Ausübung der
Tätigkeit vor. Diese Form der Tagespflege kommt in der Qualität
der Betreuung in einer Kindertageseinrichtung am nächsten.
Insgesamt hat die Tagespflege bei
62,4 Prozent (Ostdeutschland 45,7
Prozent) aller Tagesmütter und Ta-
gesväter den Charakter eines Nebenerwerbs. Die restlichen 37,6 Prozent
(Ostdeutschland 54,3 Prozent) üben
ihre Tätigkeit eher berufsmäßig aus
und erzielen damit ein Einkommen.
Damit überwiegt im Westen eher der
traditionelle Typus der Tagesmutter,
die ihre Tätigkeit beispielsweise in
der eigenen Familienphase ausübt,
während im Osten diese Tätigkeit
eher erwerbsorientiert gesehen wird.
Der Gesetzgeber hat in den Rahmenbedingungen für die Tagespflege Freiräume geschaffen, die
die Chance eröffnen, bei einer vergleichsweise geringen Vorinvestition
die Ausübung einer anspruchsvollen
Tätigkeit zu ermöglichen. Sie lässt
sich darüber hinaus gut mit der eigenen Familie vereinbaren.
Natürlich kann ein Qualifizierungskurs für Tagespflegemütter nicht eine
mehrjährige einschlägige Berufsausbildung als Kinderpflegerin, Erzieherin oder Sozialpädagogin ersetzen.
Um die fachlichen Standards der
Kinderbetreuung mittelfristig durchgängig zu erreichen, ist es deshalb
wichtig, eine systematische und umfangreiche Weiterqualifizierung im
Rahmen einer tätigkeitsbegleitenden
Fort- und Weiterbildung anzubieten.
Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Tagespflege zu einer
hochwertigen Kindertagesbetreuung
muss die Attraktivität deutlich erhöht
werden, um auch pädagogisch
ausgebildeten Fachkräften eine
berufliche Möglichkeit zu eröffnen.
Hierzu gehört neben günstigen
Arbeitsbedingungen auch eine ordentliche Bezahlung.
Zum Jahresende 2012 konnten wir
im Landkreis Neu-Ulm 180 Tagespflegeplätze anbieten, teilweise in
Großtagespflegestellen. Von den
52 Tagespflegepersonen sind 17
Personen ausgebildete Fachkräfte,
die ihre Tätigkeit meistens zu Hause
ausüben, weil sie selbst ihre eigenen
Kinder betreuen und versorgen.
Kindertagesbetreuung
2007 2008
Einrichtungen
Tagespflege
2009 2010 2011
2012
539
518
625
626
605
509
31
30
83
107
109
125
Jahresbericht 2012
71
Jugend und Familie
Koordinierende Kinderschutzstelle im Landkreis Neu-Ulm
Die Koordinierende Kinderschutzstelle/Netzwerk frühe Kindheit im
Fachbereich Jugend und Familie ist
eine Anlaufstelle für alle Schwangeren und alle Eltern mit Kindern
von 0 - 3 Jahren im Landkreis. Drei
Sozialpädagoginnen beraten Eltern
in allen Fragen der Entwicklung, der
Förderung, der Erziehung und der
Betreuung der Kinder. Die Beratung
ist kostenlos, und die Mitarbeiterinnen kommen auch gerne zu den
Ratsuchenden nach Hause. Oftmals
geht es hierbei um die Klärung akuter
Situationen wie z. B. einer finanziellen Notlage. Bei Bedarf werden die
Eltern an verschiedene Netzwerkpartner weitervermittelt.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil
der Arbeit in der Koordinierenden
Kinderschutzstelle ist die Netzwerkund Öffentlichkeitsarbeit im Bereich
der frühen Hilfen. Im Rahmen dieser
Netzwerkarbeit fand im Februar 2012
eine Fachveranstaltung der Themen
„Kindesmisshandlungen“ und „Datenschutz beim Kinderschutz“ statt.
Eingeladen waren alle Fachkräfte
aus der Jugend- und Gesundheitshilfe, die beruflich mit Schwangerschaft
und früher Kindheit befasst sind.
Gesundheitshilfe zu verbessern.
Dr. Bettina Zinka, Fachärztin für
Rechtsmedizin an der Ludwig-Maximilans-Universität (LMU) München,
informierte im ersten Teil der Fachveranstaltung die Teilnehmer/innen
eindrucksvoll über die verschiedensten Formen von Kindesmisshandlungen, auch anhand von Bildern.
72
Jahresbericht 2012
Aufgabe der Koordinierenden Kinderschutzstelle ist es unter anderem
auch, die Zusammenarbeit zwischen
Jugendhilfe und den Trägern der
Jugend und Familie
Ganz besonders ging sie auf das
Schütteltrauma im Vortrag „Schütteln
ist für Babys lebensgefährlich“ ein.
Verletzungen im Gehirn des Babys,
die durch Schütteln entstehen, sind
nach Angaben von Frau Dr. Zinka nur
durch eine Obduktion aufzudecken.
Stirbt ein Baby an den Folgen des
Schüttelns nicht, trägt es fast immer
schwerste körperliche und/oder geistige Behinderungen davon.
Der zweite Teil des Fachvortrags
wurde von Dr. Anne Künster vom
Universitätsklinikum Ulm bestritten,
deren zentrale Aussage „Kinderschutz braucht Datenschutz“ war.
Sie erläuterte anhand des mit
Jahresbeginn in Kraft getretenen
neuen Kinderschutzgesetzes, weshalb der Datenschutz auch in Angelegenheiten des Kinderschutzes
unverzichtbar sei. Datenschutz ist
nach den Worten von Dr. Anne Künster Voraussetzung dafür, dass die
Zusammenarbeit im „Netzwerk frühe
Kindheit“ ihren Zweck erfüllen kann.
Im November 2012 lud die Koordinierende Kinderschutzstelle weitere
Fachkräfte zu einem Workshop mit
Julia Berkic, Diplom-Psychologin am
Staatsinstitut für Frühpädagogik, ein,
die zum Thema „Auswirkungen der
Frühen Bindung auf den Lebenslauf
und Bindung in Hochrisikofamilien“ referierte. Innerhalb dieses
Workshops wurden zunächst die
Konsequenzen einer gelungenen
Bindungsentwicklung über den Lebenslauf erläutert; im zweiten Teil des
Workshops wurde das Augenmerk
auf ungünstige Entwicklungsbedingungen in Hochrisikofamilien gelenkt. Hierbei wurde zum Beispiel das Konzept der elterlichen
Feinfühligkeit erklärt. Im Rahmen
der Kinderschutzkonzeption fand
2012 eine Umfrage zur Bestandsaufnahme bereits vorhandener Angebote früher Hilfen im Landkreis
Neu-Ulm statt. Diese werden nun in
einer netzwerkbezogenen Kinder-
schutzkonzeption zusammen mit
dem nicht gedeckten Bedarf erfasst.
Die Kinderschutzkonzeption wird
dann dem Runden Tisch „Kinderschutz/Frühe Hilfen“ vorgestellt und
unter Einbeziehung der Teilnehmer
des Runden Tisches fortgeschrieben.
Jahresbericht 2012
73
Jugend und Familie
Pflegefamilien und ihre Kinder verbrachten einen Erlebnis-Nachmittag im „Sparkassendome“
Alle waren sich einig: Das Pflegeelternfest des Landkreises Neu-Ulm
war ein voller Erfolg. Über 100
Erwachsene und 176 Kinder waren
begeistert von den Möglichkeiten,
die ihnen im „Sparkassendome“, der
neuen, spektakulären Kletterwelt des
Deutschen Alpenvereins in Neu-Ulm,
geboten wurden.
„Wir wollen hoch hinaus“ - so hätte
das Motto am 11.05.2012 lauten
können. Kinder und Pflegeeltern
waren ganz euphorisch, die künstlich
nachgeahmten Hochgebirgswände
zu erklimmen.
Der Fachbereich Jugend und Familie, der Verein „Sport für alle“, die
Stiftung „Gänseblümchen“ und der
DAV Neu-Ulm hatten sich zusammengetan, um den Pflegeeltern,
deren Kindern und Pflegekindern
einen unbeschwerten Nachmittag
mit viel Kletterspaß zu ermöglichen.
Die Kletterrouten weisen verschiedene Schwierigkeitsgrade auf, je nach
Mut konnten Mädchen und Buben
kraxeln was das Zeug hielt. Einige
Gipfelstürmer wagten sich sogar in
die Schwindel erregende 17 Meter
hohe Kletterwand. Wer es schaffte,
diese Herausforderung zu meistern,
durfte sich großer Bewunderung
sicher sein.
Beim Klettern erlebten die Kinder
und ihre Pflegeeltern exemplarisch,
dass sie zusammengehören. Landrat
Erich Josef Geßner stellte in seinen
Gruß- und Dankesworten heraus,
dass es in einer Seilschaft an der
Kletterwand von großer Bedeutung
sei, sich gegenseitig vertrauen
und blind aufeinander verlassen zu
74
Jahresbericht 2012
können - wie in einer lebendigen,
intakten Familie. Klettern sei insofern
ein „kleine Schule für das Leben“.
Dank der hervorragenden Organisation und der versierten Helfer vom
Deutschen Alpenverein (DAV) verlief
der Tag zwar wegen der sommerlichen Temperaturen schweißtreibend,
aber ohne Probleme.
Mit einer großen Überraschung wartete die Stiftung „Gänseblümchen“
auf, die 40 Kinder zu Kletterkursen
einlud. Außerdem bekam jedes Kind
von den Sponsoren ein gelbes Kletter-T-Shirt als Andenken geschenkt.
Zum Abschluss des Festes wurden
gemeinsam 200 bunte Luftballons in
die Lüfte geschickt.
Jugend und Familie
Jugendschutz
BOB 2012
Das Präventionsprojekt BOB, das
der Fachdienst Jugendschutz in Verantwortung von Kreisjugendpfleger
Reinhold Kwiedor im vergangenen
Jahr für junge Erwachsene eingeführt hat, ist inzwischen zu einer
festen Einrichtung im Landkreis NeuUlm geworden.
Zusätzlich wird dem BOB der knallgelbe BOB-Schlüsselanhänger und
Flyer überreicht. Die BOB-Lokale
sind erkennbar durch ein Plakat oder
Aufkleber im Eingangsbereich. Weitere Informationen, u. a. die Liste der
Lokale, gibt es unter der Webadresse: www.bobbayern.de/Neu-Ulm.
BOB ist eine Bezeichnung für den
Fahrer bzw. die Fahrerin einer
Gruppe, die zusammen im Landkreis
Neu-Ulm unterwegs sind. Der BOB
verzichtet an diesem Abend auf den
Alkoholkonsum, weil er die Verantwortung übernommen hat, seine
Freunde und Freundinnen mit dem
Auto sicher nach Hause zu fahren.
Als Anerkennung erhält er für sein
vorbildliches Verhalten in mittlerweile
37 Lokalen im Landkreis Neu-Ulm
ein alkoholfreies Gratis-Getränk.
Weitere BOB-Ausgabestellen für die
BOB-Anhänger + Flyer sind neben
den Gaststätten die Fachdienste im
Landratsamt Neu-Ulm, der Kreisjugendring Neu-Ulm, die Fahrschulen
im Landkreis, die Verkehrswacht
Neu-Ulm und das Bürgerbüro der
Stadt Neu-Ulm.
•
•
•
•
Saisonabschlussparty des Skiclubs Illertissen im April 2012,
Gugg-am-See
des
Vereins
BlechGuggaFäzzer im Juni 2012
in Altenstadt,
Jubiläumsparty des TSV Illertissen im Juli 2012 in Illertissen,
After Sunset Rockparty im Juli
2012 in Illertissen.
An der Berufsschule Illertissen fand
im April 2012 eine BOB-Werbewoche
für die 400 Berufsschüler statt. Eine
weitere
Informationsveranstaltung
gab es im September 2012 in NeuUlm bei der Firma Reinz für die 40
Auszubildenden.
Kreisjugendpfleger Reinhold Kwiedor
hat das Projekt im Jahr 2012 bei verschiedenen Aktionen umgesetzt, so
u. a. bei folgenden Veranstaltungen:
Prävention
Streitschlichtung
„Streitschlichtung“ ist ein Konzept
für gewaltfreie Konfliktlösungen an
Grund- und Mittelschulen. Kreisjugendpfleger Reinhold Kwiedor bildete in Kooperation mit Lehrkräften und
der Schulsozialarbeit wieder zahlreiche neue Streitschlichter aus. Für die
Streitschlichtung werden die Schüler
insbesondere in sozialen Kompetenzen geschult. Die Ausbildung
umfasst 16 Ausbildungsstunden. Der
Schlichtungsverlauf wird gründlich
erlernt und in Koordinationstreffen
an den Schulen eingeübt. Zum
Abschluss gibt es nach einer mündlichen Prüfung ein Diplom.
Im Schuljahr 2012 wurden an der
Grundschule in Senden/Ay neun
Schüler aus der 3. Klasse erfolgreich
als Streitschlichter ausgebildet. An
der Mittelschule in Pfaffenhofen waren es sieben Schüler aus der 7. Klasse, an der Mittelschule in Illertissen
acht Schüler aus der 7. Klasse, die
das Streitschlichterdiplom erhielten.
Beim erlebnispädagogischen Projekt
„Kanutour auf der Iller“ am 23.05.2012
waren soziale Kompetenzen gefragt.
Zehn Streitschlichter der Mittelschule
Illertissen nahmen an der Veranstaltung, die in Kooperation mit der Schulsozialarbeit durchgeführt wurde, teil.
Jahresbericht 2012
75
Jugend und Familie
Eingliederungshilfe
Den öffentlichen Jugendhilfeträgern
in Deutschland wurde spätestens im
Jahr 2010 bewusst, dass sich hinter
einer sog. „Schulbegleitung“ ein
Leistungstatbestand verbirgt, der die
Jugendhilfe vor deutlich wachsende
Anforderungen und Aufgaben stellt.
Auch der Fachbereich „Jugend und
Familie“ des Landratsamtes ist, wie
fast alle Jugendämter in Bayern,
von einer deutlichen Zunahme
der Fallzahlen betroffen. Seit der
Änderung des Art. 30 a Abs. 8 des
BayEUG im August 2011 ist eine
nochmalige deutliche Steigerung der
Fallzahlen zu beobachten. Allein in
den vergangenen drei Jahren kam es
im Landkreis Neu-Ulm zu einer Verdreifachung der Fälle und Kosten. Im
vergangenen Jahr wurden 24 Kinder
durch Schulbegleiter/innen in den
Schulen betreut; dies verursachte
Kosten in Höhe von 368.000 Euro.
Schulbegleitung kann eine ambulante Form der Eingliederungshilfe für
behinderte oder von Behinderung
bedrohte junge Menschen sein. Die
Leistungsgewährung in jugendhilfeoder sozialhilferechtlicher Zuständigkeit ergibt sich aus dem § 35 a SGB
VIII für die Jugendhilfe und aus § 54
SGB XII für die Sozialhilfe. Früher
waren es vor allem Kinder mit Autismus (Asperger Syndrom) die diese
Leistung in Anspruch nehmen mussten, heute sind es teilweise auch
Kinder mit einer ADHS-Diagnose.
Die Jugendhilfe muss jedoch immer
nach der medizinischen Diagnose in
einem eigenständigen Prüfverfahren
nach den Vorgaben des SGB VIII
prüfen, ob tatsächlich ein Teilhaberisiko im Bereich Schule gegeben
ist. Außerdem muss geprüft werden,
ob alle Möglichkeiten im System der
Schule bereits ausgeschöpft sind.
Die starke Zunahme der Fälle in
Bayern hat im Bayerischen Landesjugendamt dazu geführt, sich der
möglichen Gründe für eine solche
Entwicklung anzunehmen und zu
prüfen, wie diesen umfassend fachlich und rechtlich begegnet werden
kann.
Anträge auf Schulbegleitung finden
sich im Jugendamt auch in Fällen,
in denen die Leistungsvoraussetzungen gemäß § 35 a SGB VIII
keineswegs vorliegen. Einen Schulbegleiter zu fordern, scheint fast
schon ein wenig in Mode gekommen
zu sein, vergleichbar der Häufung
Eingliederungshilfe
Eingliederungshilfe
76
2008
2009
2010
2011
2012
35
32
35
48
52
Jahresbericht 2012
bestimmter Diagnosen in früheren
Zeiten. Oft schränkt die ausgeprägte
Anspruchshaltung von Kinder- und
Jugendpsychiatern, von Lehrkräften
oder von Eltern aus unterschiedlichen Gründen den fachlichen Handlungs- und Entscheidungsspielraum
der Jugendhilfe, die sich an den
Leistungsvoraussetzungen zu orientieren hat, unzumutbar ein.
Bislang existiert in Bayern in der
Jugendhilfe kein einheitliches Profil
für die Aufgabenstellung eines
Schulbegleiters. Die Leistungen die
ein/e Schulbegleiter/in zu erbringen
hat, unterscheiden sich im Alltag
und orientieren sich im Wesentlichen
am Bedarf des jungen Menschen.
Dieser Bedarf ist im Rahmen der
Hilfeplanung festzulegen; grundsätzlich muss die Schulbegleitung aber
darüber hinaus einen einheitlichen
Rahmen erhalten. Der Fachbereich
Jugend und Familie im Landkreis
Neu-Ulm plant, hier eine Leistungsbeschreibung zu erarbeiten, welche
die Grundlage für die künftige Zusammenarbeit mit den Eltern, den
Schulen, den Honorarkräften in der
Schulbegleitung und den freien Trägern der Jugendhilfe sein wird.
Staatsangehörigkeits- und Ausländerrecht
Staatsangehörigkeits- und Ausländerrecht
Jochen Grotz
Dezentrale Unterbringung von Asylbewerbern
Nach den Bestimmungen des Aufnahmegesetzes sollen
in Bayern Asylbewerber in der Regel in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht werden. Diese Unterkünfte
werden von den Regierungen errichtet und betrieben. Die
Regierung von Schwaben hat daher bereits vor Jahren in
der Eckstraße in Neu-Ulm ein Gebäude angemietet, in
dem rund 60 Personen für die Dauer des Asylverfahrens
untergebracht sind.
Die Zugangszahlen im Bereich der Asylbewerber sind in
den letzten Jahren erheblich gestiegen. Wurden im Jahr
2007 bundesweit 19.164 Asylerstanträge gestellt, belief
sich diese Zahl Ende November 2012 auf 50.344 Erstanträge. Ungeachtet des Ausbaus der Platzkapazitäten in
den Gemeinschaftsunterkünften waren die Regierungen
teilweise bereits ab dem Jahr 2011 gezwungen, auf die
Möglichkeit der Unterbringung von Asylbewerbern durch
die Kreisverwaltungsbehörden in Form der dezentralen
Unterbringung zurückzugreifen.
Auch die Regierung von Schwaben hat ab Sommer 2012
von der Möglichkeit der dezentralen Unterbringung von
Asylbewerbern Gebrauch gemacht. Nachdem es trotz intensiver Bemühungen des Landkreises Neu-Ulm und der
Regierung von Schwaben nicht gelungen ist, ein weiteres
Objekt für eine zusätzliche Gemeinschaftsunterkunft
(GU) zu finden, wurden dem Landkreis Neu-Ulm zum
12.09.2012 erstmals 28 Asylbewerber zur dezentralen
Unterbringung zugewiesen. Weitere Zuweisungen erfolgten im Oktober und Dezember 2012. Für die dezentrale
Unterbringung der zugewiesenen Asylbewerber wurden
im Stadtgebiet Neu-Ulm und Senden vom Landkreis
geeignete Unterkünfte angemietet und angemessen
ausgestattet. Die Suche der Unterkünfte für Asylbewerber durch den Landkreis Neu-Ulm gestaltete sich
außerordentlich schwierig. Zum Jahresende 2012 waren
insgesamt 75 Asylbewerber dezentral im Landkreis NeuUlm untergebracht.
Gesetz zur Umsetzung der Hochqualifizierten-Richtlinie der Europäischen Union
Am 01.08.2012 trat das Gesetz zur Umsetzung der
Hochqualifizierten-Richtlinie der Europäischen Union in
Kraft. Das Gesetz hat das Ziel, den Standort Deutschland für gut ausgebildete ausländische Zuwanderer
attraktiver zu gestalten. Daher wurde der dauerhafte
Zuzug von hochqualifizierten Ausländern aus Staaten,
die nicht Mitglied der Europäischen Union sind, erleichtert und die gesetzlichen Voraussetzungen für eine Beschäftigungsaufnahme ausländischer Studierender nach
dem Studienabschluss an einer deutschen Hochschule
verbessert.
Für ausländische Arbeitnehmer mit einer akademischen
oder vergleichbaren Qualifikation und einem bestimmten
Mindesteinkommen (im Jahr 2012: brutto 44.800 Euro,
für Mangelberufe brutto 34.944 Euro) wurde mit der
Gesetzesänderung als neuer Aufenthaltstitel die Blaue
Karte EU eingeführt. Bis Jahresende 2012 wurden vom
Landratsamt Neu-Ulm neun Blaue Karten EU ausgestellt.
Ausländern, die über einen deutschen oder anerkannten oder einem deutschen Hochschulabschluss
vergleichbaren ausländischen Hochschulabschluss
verfügen und deren Lebensunterhalt gesichert ist,
kann seit 01.08.2012 ein auf sechs Monate befristeter
Aufenthaltstitel zur Suche nach einem der Qualifikation
angemessenen Arbeitsplatz erteilt werden.
Um ausländischen Studierenden an deutschen Hochschulen einen hindernisfreien Zugang zum deutschen
Arbeitsmarkt zu gewährleisten und die Möglichkeit
einer Beschäftigungsaufnahme nach dem Studienabschluss zu verbessern, wurden u. a. die Aufenthaltszeiten zur Suche eines dem Studienabschluss
angemessenen Arbeitsplatzes von 12 Monate auf 18
Monate verlängert.
Jahresbericht 2012
77
Soziales
Bürgerstiftung
Kristina Langer
Bürger helfen Bürgern
Helfen auch Sie!
Neubestellung von Stiftungsvorstand und Stiftungsrat
Entscheidendes Gremium für die jährliche Ausschüttung der Stiftungserträge der im Jahr 2006 vom Landkreis
für die Bevölkerung des Landkreises
Neu-Ulm gegründeten Bürgerstiftung
ist der Stiftungsrat, der alle zwei Jahre
neu bestellt wird. Vorsitzender des
Stiftungsrats ist Landrat Erich Josef
Geßner. Die weiteren Mitglieder kommen aus dem kirchlichen Bereich, dem
Schulbereich und aus der Kommunalpolitik. Die Fraktionen des Kreistages
sind abwechselnd im Stiftungsrat
vertreten. Für den nunmehr vierten Bestellungszeitraum bis Ende Dezember
2014 stand der SPD-Kreistagsfraktion
und der FW-Kreistagsfraktion ein Vorschlagsrecht für jeweils ein Mitglied im
Stiftungsrat der Bürgerstiftung zu.
Dekanin Gabriele Burmann, Dekan
Markus Mattes und Bürgermeister
Josef Walz, Vertreter des Bayerischen
Gemeindetages, Kreisverband NeuUlm, haben sich dankenswerterweise
bereit erklärt, wieder für die Mitarbeit
im Stiftungsrat der Bürgerstiftung zur
Verfügung zu stehen. Den schulischen
Bereich vertritt nun Oberstudiendirektor Dr. Martin Bader, Schulleiter
des Lessing-Gymnasiums Neu-Ulm,
der zusammen mit Kreisrätin Sabine
Krätschmer (SPD) und Kreisrat Gerhard Leopold (FW) für den Zeitraum
bis Ende Dezember 2014 neu bestellt
wurde.
Die laufenden Geschäfte der Stiftung
führt der Stiftungsvorstand. Gemäß
Satzung der Bürgerstiftung konnte
sich Landrat Geßner für die neue
Amtsperiode als Stiftungsvorstand
nicht mehr zur Wahl stellen. Zum Stiftungsvorstand für die Amtsperiode
bis Januar 2015 wurde Kreiskämmerer Mario Kraft gewählt. Sein Stellvertreter ist Burkhard Ermler, stellvertretender Sozialamtsleiter.
Alle Mitglieder des Stiftungsvorstands
und des Stiftungsrats arbeiten ehrenamtlich.
Bürgerstiftung Reinhold und Gabriele Dehm beschließt Weihnachtsausschüttung
Rechtzeitig zu Weihnachten verteilte
der Stiftungsrat der Bürgerstiftung
Reinhold und Gabriele Dehm wieder
Zuwendungen an bedürftige Familien
und karitativ tätige Organisationen. Mit
ihrem nachhaltigen und dauerhaften
Einsatz für soziale Zwecke will die
Bürgerstiftung ein deutliches Zeichen
für mitmenschliche Solidarität setzen.
Zweck der Bürgerstiftung ist es laut Satzung, Bildung und Erziehung, Jugendund Altenhilfe sowie die öffentliche
Wohlfahrts- und Gesundheitspflege im
Landkreis Neu-Ulm zu fördern und zu
entwickeln. Ein weiterer Schwerpunkt
ist die Förderung der Hospizbewegung
im Landkreis Neu-Ulm.
78
Jahresbericht 2012
Insgesamt 15.100 Euro konnten
im Dezember 2012 an besonders
unterstützungswürdige Bürgerinnen
und Bürger und für soziale Projekte
ausgeschüttet werden. Der Betrag
stammt aus den Vermögenserträgen
der Stiftung und aus Spenden. 7.500
Euro spendete allein die „Aktion
100.000 - Ulmer helft“ der Südwestpresse. Im Namen der Bürgerstiftung
bedankte sich Landrat Erich Josef
Geßner für diese großherzige Spende sowie für alle weiteren Zuwendungen, mit denen unter anderem sechs
besonders hilfsbedürftigen Familien
aus einer Notlage geholfen werden
konnte.
„Ich möchte unsere Bürgerinnen und
Bürger ganz herzlich dazu aufrufen,
sich für unsere Bürgerstiftung persönlich zu interessieren und sie dabei - im
Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten - auch finanziell zu fördern. Jeder
Euro hilft, Not zu lindern und den
Stiftungszweck zu unterstützen“, so
der Landrat in seinem Spendenaufruf.
Weitere Informationen über die Bürgerstiftung finden Sie im Internet auf
der Homepage der Bürgerstiftung
und des Landkreises Neu-Ulm. Dort
werden auch die formalen Voraussetzungen für Anträge auf Unterstützung
näher beschrieben.
Soziales
Jobcenter Neu-Ulm (früher: Arbeitsgemeinschaft SGB II)
Ingrid Mallon
Geschäftsführung des Jobcenter Neu-Ulm
70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
betreuen die Kundinnen und Kunden
im Jobcenter Neu-Ulm. Beauftragt
mit der Geschäftsführung ist seit
Mai 2012 Ingrid Mallon.
Mit der Neuorganisation der Agenturbezirke ist seit Oktober 2012 das
Jobcenter Neu-Ulm dem Agenturbezirk Donauwörth zugeordnet.
Die umfangreichen Umstellungsar-
beiten verliefen reibungslos. Für die
Kundinnen und Kunden des Jobcenter kam es dadurch zu keinen
Zahlungsverzögerungen. Durch die
Neuzuordnung zur Agentur Donauwörth änderten sich die Vertreter
der Agentur für Arbeit in der Trägerversammlung (§ 44 c Abs. 1 Sozialgesetzbuch II). Die Namen der
neuen Mitglieder lauten:
•
Claudia Wolfinger, Vorsitzende
der
Geschäftsführung
der
Agentur für Arbeit Donauwörth,
•
Hans-Carol Roth, Geschäftsführer operativ der Agentur für
Arbeit Donauwörth,
•
Jürgen Traut, Geschäftsführer
Interner Service.
Die Beschäftigungsmöglichkeiten immer im Blick
Seit Mai 2012 erhält jeder Kunde mit
dem Eintritt in das Jobcenter NeuUlm einen ersten Überblick über Jobangebote in der Region. Zusätzlich
kann seit Oktober 2012 an bereitge-
stellten PC's selbst nach Stellenangeboten oder Qualifizierungsmöglichkeiten gesucht werden.
Diese Angebote werden gerne angenommen.
Entwicklung des Bestands der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II
Das Jahr 2012 war überwiegend geprägt von sinkenden Arbeitslosenzahlen.
Fälle
Jahresbericht 2012
79
Soziales
Verringerung der Hilfebedürftigkeit
Die Kosten für die Leistungen zum Lebensunterhalt wurden im Gesamtjahresverlauf signifikant gesenkt, und
durch den Wegfall der Hilfebedürftigkeit konnte eine Vielzahl von Frauen und Männer ihren Lebensunterhalt ohne
Unterstützungsleistungen selbst bestreiten. Das Jobcenter Neu Ulm befindet sich im Vergleich mit 38 Jobcentern
in Bayern auf dem 9. Rang.
2009
Jan.
Feb.
März
April
871.931
894.340
908.692
912.990
Mai
930.316
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
943.829 1.017.418 1.124.633 1.029.605 1.038.752 1.034.153 1.058.258
2010
1.074.686 1.115.226 1.134.199 1.139.352 1.136.605 1.116.500 1.094.773 1.085.613 1.073.952 1.055.683 1.036.887 1.028.836
2011
1.038.983 1.054.346 1.057.865 1.025.068 1.010.438
2012
956.255
976.226
Angaben in Euro.
Euro
80
Jahresbericht 2012
978.288
952.897
951.483
985.976
965.215
960.337
937.696
932.232
929.809
936.953
928.179
903.131
918.000
902.000
832.000
919.250
Soziales
Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit
Die Ampel für den Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit stand im Jahr 2012 auf grün.
Im Jahresdurchschnittswert wurde der Langzeitbezug 3,8 Prozent reduziert.
Jan.
Feb.
März
April
Mai
Juni
Juli
Aug.
Sept.
Okt.
Nov.
Dez.
2010
1.961
1.980
1.986
1.988
1.988
1.992
1.997
2.004
2.013
2.018
2.025
2.032
2011
2.131
2.148
2.160
2.170
2.176
2.179
2.183
2.185
2.186
2.185
2.183
2.181
2012
2.146
2.148
2.151
2.147
2.146
2.140
2.133
2.122
2.103
2.100
2.091
Deckung des Fachkräftebedarfs - Qualifizierung
Im Jahr 2012 wurde eine Vielzahl
von beruflichen Fortbildungen bzw.
Umschulungen für alle Personengruppen (Junge Erwachsene, Alleinerziehende, Personen mit Migrationshintergrund, Ältere, Coaching für
Bedarfsgemeinschaften) angeboten
und durchgeführt. Für die Teilnehmer
an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gab das Jobcenter NeuUlm im Jahr 2012 1.734.000 Euro aus.
Positive Beispiele waren:
eine außerbetriebliche Ausbildung einer 20-jährigen jungen
Erwachsenen mit Migrationshintergrund zur Einzelhandelskauffrau in einem kooperierenden
Betrieb. Die Kundin wurde aufgrund ihrer guten Ausbildungsergebnisse vom Ausbildungsbetrieb zum 01.09.2012 als Einzelhandelskauffrau übernommen.
•
•
•
Mit einer geförderten Umschulung zum Fachinformatiker erreichte ein 30-jähriger Ungelernter eine dauerhafte Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt.
Ein 33-jähriger Langzeitarbeitsloser konnte mit einer Qualifizierung zur Wach-/Sicherheitsfachkraft ein dauerhaftes Arbeitsverhältnis erlangen. Er kann nun
seinen Lebensunterhalt sichern.
Jahresbericht 2012
81
Soziales
Soziales und Freiwilligenagentur
Günter Hock
Unterkunftsrichtlinien
Im Landkreis Neu-Ulm bestehen seit
vielen Jahren zur Bewertung angemessener Kosten der Unterkunft für
leistungsberechtigte Personen gemeinsame Unterkunftsrichtlinien des
Jobcenters Neu-Ulm und des Fachbereichs Soziales. Die letzte Fortschreibung erfolgte zum 01.04.2009.
Die Diskussion zu den von den Sozialgerichten überall in Deutschland
generell in Frage gestellten kommunalen Unterkunftsrichtlinien hat
mehrere externe Anbieter veranlasst,
auch dem Landkreis Neu-Ulm ihre
Dienste für die Überarbeitung der Unterkunftsrichtlinien anzubieten. Die
Kostenangebote bewegten sich zwischen 30.000 Euro und 60.000 Euro.
Dabei werden von den Unternehmen
teilweise nur aktuell auf dem Markt
vorhandene Wohnungsangebote bewertet. Die Sozialgerichte stellen jedoch auch auf die Bestandsmieten
ab.
vermieden werden. Mit den umfangreichen Vorarbeiten wurde im März
2012 begonnen. Seit 01.10.2012
werden die am Mietspiegel Ulm/NeuUlm ausgerichteten neuen Unterkunftsrichtlinien angewandt.
Insbesondere wegen der gestiegenen Kaltmieten in den größeren Städten im Landkreis Neu-Ulm haben der
Fachbereich Soziales und das Jobcenter in den vergangenen Jahren
immer wieder Analysen zur Situation
im Landkreis Neu-Ulm vorgenommen. Entsprechende Erfahrungen
waren deshalb vorhanden und haben dazu geführt, die Überarbeitung
der Unterkunftsrichtlinien in eigener
Regie vorzunehmen und nicht an einen externen Anbieter zu vergeben.
Damit konnten erhebliche Kosten
Asylbewerber
Die erheblich angestiegenen Zugangszahlen der Asylbewerber haben dazu geführt, dass dem Landkreis Neu-Ulm zum 12.09.2012
erstmals Asylbewerber zur dezentralen Unterbringung zugewiesen wurden.
Art. 6 des Aufnahmegesetzes regelt
die Direktzuweisung (sog. dezentrale Unterbringung). Sie greift, wenn
Unterbringungen in einer Gemeinschaftsunterkunft nicht möglich sind.
Neben den kreisfreien Städten nehmen die Landratsämter als Staatsbehörden die Aufgaben der dezentralen
82
Jahresbericht 2012
Unterbringung wahr. Im Landratsamt
Neu-Ulm ist die Unterbringung von
Asylbewerbern organisatorisch dem
Fachbereich Staatsangehörigkeitsund Ausländerrecht zugeordnet (siehe Beitrag auf Seite 77). Finanzielle
Regelungen im Rahmen des Asylbewerberleistungsgesetzes obliegen
dem Fachbereich Soziales.
Die durch den Landkreis Neu-Ulm
angemieteten Unterkünfte für die im
Jahr 2012 dezentral zugewiesenen
Asylbewerber wurden in enger Zusammenarbeit aller beteiligten Fachbereiche ausgestattet. Mobiliar und
Betten waren weitgehend vorhanden.
Angeschafft werden mussten dagegen Bettwäsche und Haushaltsgegenstände wie z. B. Geschirr sowie
elektrische Geräte wie z. B. Kühlschränke oder eine Waschmaschine.
Die Einzelfallkosten sowie die Kosten
für Mieten und Ausstattungen werden
zu 100 Prozent vom Freistaat Bayern
über die Regierung von Schwaben
erstattet. Nicht erstattet werden die
Kosten für Personal- und Sachaufwand, da das Landratsamt Neu-Ulm
hier Aufgaben des übertragenen Wirkungskreises wahrnimmt.
Soziales
Bildung und Teilhabe
Für das Jahr 2012 wurden gegenüber 2011 höhere Fallzahlen und Kosten erwartet. Diese Prognose ist eingetreten.
Insbesondere wurde die Lernförderung stark in Anspruch genommen. Eine Zunahme ist auch bei der Mittagsverpflegung zu verzeichnen. Beim Schulbedarf wurden die Bewilligungen zum Februar 2012 mit 30 Euro und zum September
2012 mit 70 Euro getrennt erfasst, was die hohen Bearbeitungszahlen in der Statistik erklärt.
Zum 31.12.2012 erfolgte eine statistische Auswertung der Leistungen auf Bildung und Teilhabe für die Bereiche SGB
II, SGB XII und BKGG. Auf die Darstellung für den Bereich Asylbewerber wurde verzichtet, da im Landkreis Neu-Ulm
keine Eltern mit Kindern im Asylverfahren sind.
Anzahl der gestellten Anträge:
SGB II
Ausflüge Schule/KiGa
KiZ *1
SGB XII
WoG *2
Gesamt
360
12
13
116
501
2.195
15
43
376
2.629
Schülerbeförderung
25
0
0
18
43
Lernförderung
87
2
9
33
131
944
12
32
241
1.229
48
3
0
6
57
Teilhabe
346
5
12
158
521
Gesamt
4.005
49
109
948
5.111
Schulbedarf
Mittagsverpflegung
Mittagsverpflegung in KiTa
*1 KiZ = Kinderzuschlag
*2 WoG = Wohngeld
Bewilligt wurden 4.931 Leistungen. 180 Anträge mussten abgelehnt werden. Die Bewilligungen haben sich gegenüber dem 15.12.2011 um 83,85 Prozent von 2.780 auf 5.111 erhöht. Interessant an dieser Zusammenstellung
ist die prozentuale Aufteilung aller Anträge nach Hilfearten (siehe Seite 84). Festzustellen ist, dass sich die Kosten gegenüber dem Stand 15.12.2011 von 202.576 Euro auf 341.852 Euro (+ 68,75 Prozent) erhöht haben. Die
Bildungs- und Teilhabeleistungen wurden somit verstärkt in Anspruch genommen.
Jahresbericht 2012
83
Soziales
Zusammenstellung der prozentualen Aufteilung aller Anträge nach Hilfearten:
Prozent
Ausflüge Schule/KiGa
Schulbedarf
9,80
51,44
Schülerbeförderung
0,84
Lernförderung
2,56
Mittagsverpflegung
Mittagsverpflegung in KiTa
Teilhabe
24,05
1,12
10,19
Bewilligte Leistungen, in Euro:
SGB II
Euro
Ausflüge Schule/KiGa
KiZ *1
Euro
SGB XII
Euro
WoG *2
Euro
Gesamt
Euro
42.572
883
846
12.354
56.655
108.860
770
2.050
21.850
133.530
943
0
0
1.225
2.168
Lernförderung
23.460
100
1.969
9.215
34.744
Mittagsverpflegung
63.017
1.131
1.620
19.471
85.239
5.602
170
0
620
6.392
Teilhabe
13.999
260
387
8.478
23.123
Gesamt
258.453
3.314
6.872
73.213
341.852
Schulbedarf
Schülerbeförderung
Mittagsverpflegung in KiTa
*1 KiZ = Kinderzuschlag
*2 WoG = Wohngeld
84
Jahresbericht 2012
Soziales
www.freiwilligenagentur.landkreis.neu-ulm.de
Freiwilligenagentur „Hand in Hand“ des Landkreises Neu-Ulm
Die im Jahr 2011 gegründete Freiwilligenagentur „Hand in Hand“
ist mittlerweile ein wichtiger Ansprechpartner für alle Belange bürgerschaftlichen Engagements im
Landkreis Neu-Ulm. Die wachsende Nachfrage ist ein Zeichen für
den vorhandenen Bedarf und die
Notwendigkeit eines solchen Instruments zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements in
unserem Landkreis. Dies führte zur
Erkenntnis, dass zusätzlicher Personalbedarf nötig ist, um die positive Entwicklung von „Hand in Hand“
fortzuführen. Zum 01.08.2012 wurde
der Freiwilligenagentur eine Mitarbeiterin des Hauses zugeordnet,
die für Integrationsaufgaben zuständig ist. Auch in diesem Bereich ist
ehrenamtliches Engagement stark
gefragt, so dass sich hier Synergieeffekte ergeben. Zum 15.10.2012
erfolgte eine weitere personelle Verstärkung. Damit kann der wachsenden Nachfrage auch in Zukunft voll
entsprochen werden.
„Hand in Hand“ ist neben Vermittlungsaufgaben und gezielter Projektarbeit auch als Serviceagentur aktiv.
Über Lobbyarbeit sollen Bürgerinnen
und Bürger, Kommunen und gemeinnützige Einrichtungen für die Bedeutung von freiwilligem Engagement
sensibilisiert werden.
Regelmäßig werden verschiedene
Vorträge rund um diesen Themenkreis angeboten. „Was wünschen
sich Ehrenamtliche?“, war eine Frage, zu der „Hand in Hand“ am 12. Mai
2012 bei der Podiumsdiskussion im
Rahmen der Ehrenamtsmesse NeuUlm im Edwin-Scharff-Haus neben
Diskussionspartnern wie Dr. Thomas
Röbke vom Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Stellung
bezog.
Die Mitarbeit in Arbeitskreisen wie
z. B. der „Initiative Ehrenamtmesse“ oder „Bürgergesellschaft stärken
und entwickeln“ runden das Aufgabenfeld der Freiwilligenagentur
„Hand in Hand“ ab.
Jahresbericht 2012
85
Soziales
www.freiwilligenagentur.landkreis.neu-ulm.de
Jugendengagementförderung
In enger Zusammenarbeit mit der UliWieland-Mittelschule Vöhringen wurde Anfang Mai 2012 ein Jugendengagementförderungsprojekt gestartet. Diese Projektidee entstand bei
der ersten Informationsveranstaltung
zum Thema „Versicherungsschutz
im Ehrenamt“. Sie baute auf dem
Projekt (Vor-)Lesepaten auf. Anstelle Erwachsener haben hier Schülerinnen und Schüler der Uli-WielandMittelschule eine Lesepatenschaft für
die Kinder der im Haus befindlichen
Grundschule und des nahe gelegenen Kindergartens übernommen. Aus
den Reihen der Mittelschule wurden
20 Schülerinnen und Schüler als Lesepaten/Lesepatinnen ausgewählt.
Auf ihre Aufgabe als Lesepate/Lesepatin wurden die Schülerinnen und
Schüler gründlich vorbereitet. Schauspieler Sven Wisser vom Kinder- und
Jugendtheater „Theater an der Donau“ brachte den künftigen Lesepaten/Lesepatinnen bei, wie man richtig
vorliest.
Die Schülerinnen und Schüler erhielten als Anerkennung und Nachweis
für ihre Bereitschaft, gesellschaftliche
Verantwortung zu übernehmen, von
Landrat Erich Josef Geßner unterzeichnete Urkunden. Weiterhin freuten sie sich über Büchergutscheine
von „Hand in Hand“.
Projekt „Technik und Ich“
In Kooperation mit der Bildungsregion entstand das Projekt „Technik
und ich“ (Beschreibung auf Seite 33).
„Hand in Hand“ half bei der Suche
nach versierten „Technikpaten“. Die
über „Hand in Hand“ gewonnenen
86
Jahresbericht 2012
„Technikpaten“ unterstützen Schülerinnen und Schüler beim Wettbewerb für „Naturwissenschaft und
Technik an weiterführenden Schulen“
in ihrem Interesse für Technik und
helfen gleichzeitig, dem drohenden
Fachkräftemangel im handwerklichen Bereich entgegenzuwirken. Bei
der Veranstaltung „Schule trifft Wirtschaft“ am 09.10.2012 in Senden
nahm „Hand in Hand“ die Gelegenheit wahr, für das Projekt zu werben.
Soziales
Integration
Renate Kögel, Ingrid Vahl
Ehrenamt: Integrationsmentoren - erfolgreiche Migranten helfen Landsleuten bei der Integration
Im März 2012 begannen zwei neue
3-monatige
Schulungskurse
in
bewährter Kooperation der Integrationsbeauftragten mit der Volkshochschule im Landkreis Neu-Ulm als
Träger des Kurses. Der Kurs bereitete
auf ein ehrenamtliches Engagement
vor. Integrationsmentoren sind Frauen und Männer aus verschiedenen
Kulturen und Herkunftsländern, die
sich in Deutschland gut integriert haben und aufgrund ihres besonderen
Erfahrungsschatzes anderen Menschen mit Migrationshintergrund bei
der Klärung von Alltagssituationen
helfen.
Erstmals wurde auf Nachfrage von
Prof. Dr. Julia Kormann ein Kurs an
der Hochschule Neu-Ulm angeboten. Mit dem Slogan „Nachhaltig Sozial - Engagiert - Mach mit!“ wurde
„Integrationsmentoring“
erstmalig
im Programm aufgelegt, das die
Studierenden aus Wirtschaftsstudiengängen für soziales Engagement gewinnen will. Dafür wurde das
bereits existierende Konzept für die
neue Zielgruppe weiterentwickelt.
17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
mit multinationalem Hintergrund stellten ihr großes Interesse an verbessertem interkulturellem Verständnis
unter Beweis. Die Kursabsolventen
wollen nach ihrem Studienabschluss
an ihrem zukünftigen Arbeitsplatz
Integrationsbarrieren abbauen.
Parallel haben im Vorfeldhaus NeuUlm sieben Frauen den Kurs erfolgreich absolviert. Sie bringen Kompetenzen aus verschiedenen Kulturen
mit, nämlich aus Albanien, Brasilien,
aus Kasachstan, Südkorea und der
Türkei. Nach Praktika im Kindergarten, in der Grundschule, beim Sozialen Dienst des Jugendamtes und im
Fachbereich Ausländerrecht wollen
sich die frisch gebackenen Integra-
tionsmentorinnen an diesen Stellen
wie auch im Kulturbereich und bei
Vereinen für ihre Landsleute engagieren und bei Alltagsproblemen
interkulturell vermitteln.
Die Kursabsolventen werden seit
dem Jahr 2008 in verschiedenen
Tätigkeitsfeldern in Gespräche einbezogen, wie z. B. in Kindergärten,
in Grundschulen, im Sozialen Dienst
des Jugendamtes und bei anderen
Behörden sowie bei Vereinen und
bei verschiedenen sozialen Beratungsstellen.
Vermittlung und Betreuung von aktiven Integrationsmentoren durch die Integrationsbeauftragte
Aktive Integrationsmentoren mit
Sprachkenntnissen in Griechisch,
Italienisch, Englisch, Russisch,
Rumänisch, Serbokroatisch und
Türkisch stehen zur Verfügung.
Sie können über eine Anfrage bei der
Integrationsstelle für Gespräche mit
Zuwanderern mit ihren Vermittlungskompetenzen einbezogen werden.
Die Nachfrage nimmt immer weiter
zu. Anfragen von Organisationen
und Betrieben nach sprachlicher
und kultureller Vermittlung in Bulgarisch, Kurdisch, wie auch Spanisch
und Portugiesisch konnte über engagierte, ehrenamtliche Mitglieder
des Netzwerks Integration entsprochen werden.
Für die Integrationsmentoren besteht das Angebot von punktueller
fachlicher Begleitung in Form von
telefonischer Anleitung. Ein Praxisberatungstag mit der Kursleiterin
pro Halbjahr wird von den Integrationsmentoren zusätzlich gerne
angenommen.
Jahresbericht 2012
87
Soziales
Zivilcourage trainieren
„Zivilcourage? - Zwischen Heldentum und Wegschauen“ war das
Thema eines Trainings für Menschen, die sich für ein friedvolles und
mutiges Miteinander entscheiden.
Das Seminar fand auf Einladung der
Integrationsbeauftragten im großen
Sitzungssaal des Landratsamtes
statt.
Referent war der erfahrene interkulturelle Trainer, Gewaltpräventionsexperte und Anti-Agressivitäts-Trainer
Murat Sandikci aus Laupheim.
Er trainierte mit den rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in drei
Stunden zehn wichtige Verhaltensregeln und Tipps. Er bereitete die
Interessierten damit darauf vor, wie
sie in einer kritischen Situation, in
der Menschen in der Öffentlichkeit
belästigt, beleidigt oder angegriffen
werden, das Richtige tun können,
ohne sich selbst zu gefährden.
Die Veranstaltung stellte einen Beitrag zum Programm der „Tage der
Begegnung Ulm/Neu-Ulm“ dar.
Links: Murat Sandikci mit einem Teilnehmer.
Zweite Bestandsaufnahme bei den Zuwanderern und der deutschen Bevölkerung
„Teilhaben - Teil werden“
Im Landkreis Neu-Ulm besitzen
etwa 17.000 Menschen einen ausländischen Pass. Zählt man Spätaussiedler und Eingebürgerte hinzu,
ergibt sich ein Bevölkerungsanteil
von etwa 20 Prozent mit Migrationshintergrund. Der Landkreis Neu-Ulm
möchte weiter dafür Sorge tragen,
dass sich die persönlichen und beruflichen Chancen von Zuwanderern
verbessern. Es gilt, die Zahl gut
integrierter Menschen weiter zu erhöhen. Fachkräfte mit interkultureller
Kompetenz sind von Unternehmen
und Handwerksbetrieben immer
mehr gesucht. Für eine gelungene
Integration ist eigenes Engagement
88
Jahresbericht 2012
der Zuwanderer gefragt. Die Basis
dafür bilden gute deutsche Sprachkenntnisse und die Nutzung von
Bildungsangeboten aller Art.
Die vorliegende zweite Bestandsaufnahme der Daten im Landkreis
Neu-Ulm ermöglicht einen Vergleich
mit der Ausgangssituation im Jahr
2007 und skizziert eine Fülle von
interessanten Informationen der Integrationsarbeit im Landkreis Neu-Ulm.
Die Daten in der neuen Broschüre
wurden in Kooperation mit den
Städten, Märkten und Gemeinden im
Landkreis Neu-Ulm erhoben und der
Öffentlichkeit vorgestellt.
Soziales
Gleichstellungsstelle
Renate Kögel, Ingrid Vahl
Kabarettabend zum Internationalen Tag der Frau im Saal der Städtischen Musikschule
Neu-Ulm
„50 - oder die junge Kunst des Alterns“ - dieser launige Titel lockte
145 Besucherinnen und Besucher
zum Kabarettabend und bescherte
den Veranstalterinnen eine ausverkaufte Vorstellung. Das Theaterstück von Beate Albrecht wurde anlässlich des Internationalen Tages
der Frau (08.03. jährlicher Weltfrauentag) von der Gleichstellungsstelle
des Landkreises Neu-Ulm und dem
Kulturamt der Stadt Neu-Ulm organisiert.
Fünf Schauspieler der mobilen Theaterkompanie „Theaterspiel“ aus
Witten zeigten eine temporeiche
Komödie voller Verwechslungen
und unvorhersehbarer Wendungen.
Luftballonaktion zum „Equal Pay Day” - Berufstätige Frauen demonstrieren für Lohngerechtigkeit auf dem Ulmer Münsterplatz
Am 23. März war rechnerisch der
diesjährige „Equal Pay Day“, der
internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und
Frauen. In Kooperation mit Vertreterinnen des Frauenbüros Ulm, des
Frauennetzwerks BPW Germany
e.V./Club Ulm/Neu-Ulm, des Katholischen Deutschen Frauenbunds/
Senden und Nersingen, der Frauen
Union Ulm und des Frauenforums
Ulm organisierte die Gleichstellungsbeauftragte für diesen Tag um 16.30
Uhr eine Informationsveranstaltung
auf dem Ulmer Münsterplatz.
Unter dem Motto „Das ist doch zum
in die Luft gehen…“ ließen ca. 130
beteiligte Frauen hunderte von roten
Aktionsballons aufsteigen und informierten interessierte Passanten über
das Thema.
Der Equal Pay Day, der „Tag für gleiche Bezahlung“ hat seinen Ursprung
in den USA. Er macht auf die bestehenden Gehaltsunterschiede von
Frauen und Männer aufmerksam und
wird in zahlreichen Ländern begangen. Der Aktionstag in Deutschland
markiert symbolisch jenen Zeitraum,
den Frauen über den Jahreswechsel
hinaus länger arbeiten müssen, um
auf das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern zu kommen.
Jahresbericht 2012
89
Soziales
BOYS' DAY - Neue Wege für Jungs
Die Gleichstellungsstelle kooperierte
in diesem Jahr mit der Inge-AicherScholl-Realschule Pfuhl und der
Christoph-Probst-Realschule in Ludwigsfeld bei der Durchführung des
BOYS' DAY. Zehn interessierte
Schüler aus beiden Schulen im
Alter von 12 bis 15 Jahren nahmen
an dem Projekttag im Landratsamt
teil. Zielsetzung der Veranstaltung
ist es, junge Männer für soziale Berufsfelder zu interessieren, in denen
sie gebraucht werden und derzeit
gravierend unterrepräsentiert sind.
Die Jugendlichen erlebten in einem
Film des Bundesfamilienministeriums
junge Männer als Erzieher, Seniorenbetreuer und Grundschullehrer und
haben sich mit Arbeitsmaterialien
mit ihrer Berufsfindung beschäftigt.
Am Nachmittag konnten die Jungen
bei einem „Schnupper-Praktikum“
in Kindergärten Arbeitsfelder von
Erziehern kennen lernen.
Die Eltern der beteiligten Jugendlichen erhielten über die Schulen
im Vorfeld Informationen über die
Zielsetzungen des Aktionstages.
Der Elternbrief warb darum, dass
Eltern ihre Söhne unterstützen, falls
sie sich für einen sozialen Beruf
entscheiden.
Teilnehmer des BOYS' DAY.
Erstes Treffen des interdisziplinären Arbeitskreises „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt“
Das Thema des ersten Treffens des
Arbeitskreises „Runder Tisch gegen
häusliche Gewalt“ lautete: „Justiznahe Zeugen- und Prozessbegleitung“:
Die rund 25 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer aus Arbeitsfeldern von
Justiz, Polizei, Frauennotruf, Frauenhaus und sozialen Beratungsstellen
befassten sich mit diesem Projekt
aus Baden-Württemberg, das es in
dieser Form in Bayern bisher noch
nicht gibt.
Die Referentin Tina Neubauer,
Diplom-Pädagogin und psychosoziale Prozessbegleiterin, stellte
90
Jahresbericht 2012
das Zeugenbegleitprojekt für Opfer
von häuslicher Gewalt beim Bewährungshilfeverein Stuttgart und
das Projekt „NERO“ (= Netzwerk
engagierter Rechtsanwälte für Opferschutz) vor.
Lisbeth Rechel, Diplom-Sozialpädagogin, ebenfalls psycho-soziale
Prozessbegleiterin aus Neu-Ulm,
berichtete über die Bedeutung
dieser Prozessbegleitung für alle
Beteiligten und die Aspekte der Reduzierung von Belastungen, wie der
Vermeidung von Re-Traumatisierung
bei den Zeuginnen.
Die anschließende Diskussion befasste sich mit den Gegebenheiten
in Bayern. Der Arbeitskreis möchte
das Thema „Zeugenbegleitung“
noch vertiefen und sich bei einem
weiteren Treffen damit befassen.
Soziales
Zweites Treffen des interdisziplinären Arbeitskreises „Runder Tisch gegen häusliche Gewalt“
Das Thema beim zweiten Treffen
lautete: „Gewalttäter und -täterinnen.
Welche Erkrankungen und psychiatrischen Auffälligkeiten liefern
Anhaltspunkte und Erklärungen für
Tatmotive?“
Die beiden Referentinnen Dr. med.
Sylvia Brettschneider, Medizinerin der
Forensischen Abteilung des Klinikums
der Universität München, Klinik und
Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, und ihre Kollegin, Dipl.
Psychologin Dr. Yundina, informierten
das Fachgremium mit einer fundierten
Präsentation über Krankheitsbilder,
die Ursache für gewalttätiges Verhalten bzw. Auslöser dafür sein können.
Im anschließenden Austausch konnten viele Fragen aus dem Kreis beantwortet werden, insbesondere die
Frage nach Therapiemöglichkeiten
von Tätern und Prävention.
Fachtagung der Schwäbischen Gleichstellungsbeauftragten (GB) im Landratsamt Neu-Ulm
Die Veranstaltung begann mit zwei
Vorträgen: Prof. Sibylle Brunner,
Gleichstellungsbeauftragte
der
Hochschule Neu-Ulm, stellte die Kinderbetreuungseinrichtung „Kinderinsel“ der Hochschule vor, die einen
wesentlichen Beitrag zur besseren
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
leistet. Auch Betriebe und Unternehmen können dort für ihre Mitarbeiter
Betreuungsplätze buchen.
Magdalena Fremdling, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule
Neu-Ulm, präsentierte im Anschluss
das erfolgreiche Mentoring-Programm: „Frauen machen Technik“.
Erfolgreiche Ingenieurinnen und Informatikerinnen beraten weibliche
Nachwuchskräfte und unterstützen
sie bei deren beruflichem Einstieg.
Die Hochschule vermittelt die Kontakte und begleitet die Tandems.
Es folgte ein ausführlicher Austausch
aus den Arbeitsfeldern und aktuellen
Projekten der einzelnen Kolleginnen,
wie z. B. „Frauen in Führungspositionen“ (auch in Teilzeit), Personalentwicklung, Initiativen gegen Fachkräf-
temangel, Gesundheitsmanagement
sowie eine Themensammlung für die
Dienstbesprechung mit der Leitstelle
für Gleichstellungsbeauftragte des
Bayerischen Sozialministeriums im
Dezember.
Jahresbericht 2012
91
Soziales
Behindertenbeauftragte
Manuela Zanker
Allgemeines
Das Bayerische Behindertengleichstellungsgesetz
(BayBGG) sieht die Bestellung eines/einer kommunalen Behindertenbeauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung vor.
Ab 01.08.2012 wurde Manuela Zanker für vier Jahre neu zur Behindertenbeauftragten des Landkreises
Neu-Ulm bestellt. Die Vertretung in diesem Bereich
übernimmt Gertrud Baur. Beide Beamtinnen sind
hauptamtlich im Fachbereich Jugend und Familie beschäftigt. Die Behindertenbeauftragte ist wie schon
bisher für durchschnittlich 15 Monatsstunden von ihrer
sonstigen dienstlichen Tätigkeit freigestellt.
Seit dem letzten Bericht für das Jahr 2010 ist die
Umsetzung zweier bereits vor Jahren beschlossener
bedeutsamer Normvorhaben in Deutschland erheblich vorangekommen: Zum einen die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und zum anderen die
Überarbeitung der DIN-Normen für barrierefreies Bauen. Diese Entwicklungen sollen hier kurz dargestellt
werden.
Bereits am 13.12.2006 wurde in New York die UN-Behindertenrechtskonvention verabschiedet. In Deutschland trat sie am 26.03.2009 in Kraft. Die menschenrechtlichen Normen der UN-BRK sind seitdem bei uns
geltendes Recht.
Durch die UN-BRK sollen der volle und gleichberechtigte Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen gefördert,
geschützt und gewährleistet sowie die Achtung der ihnen innewohnenden Würde gefördert werden.
Die Vertragsstaaten gehen im Rahmen der Konvention eine Reihe von Verpflichtungen ein, durch die
z. B. die Rechte von Menschen mit Behinderungen geschützt und ihnen eine gleichberechtigte, diskriminierungsfreie Teilhabe an und in allen Lebensbereichen
ermöglicht werden soll. Sie sind ferner verpflichtet, gegenüber dem Ausschuss für die Rechte von Menschen
mit Behinderungen, der aus von den Vertragsstaaten
gewählten Mitgliedern gewählt wird, regelmäßig über
die von ihnen zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen aus
der Konvention getroffenen Maßnahmen und über die
dabei erzielten Fortschritte zu berichten.
Als Leitgedanken der UN-BRK haben sich die Begriffe
Inklusion (Einbeziehung) und Partizipation (Teilhabe)
herausgebildet.
92
Jahresbericht 2012
Die Bayerische Staatsregierung hat am 03.05.2011 den
Entwurf eines Aktionsplans zur Umsetzung der UN-BRK
vorgelegt. Schwerpunkte dieses Entwurfs sind beispielsweise Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für die
Belange behinderter Menschen und die Achtung ihrer
Rechte, ihrer Würde und ihrer Fähigkeiten, eine inklusive
Bildung auf allen Ebenen, die Teilhabe am Arbeitsleben
sowie Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen.
Am 15.06.2011 hat das Bundeskabinett den Nationalen
Aktionsplan zur Umsetzung der UN-BRK beschlossen.
Dieser Plan beschreibt in zwölf Handlungsfeldern, wie
z. B. Arbeit und Beschäftigung, Bildung, Gesundheit und
Pflege, Bauen und Wohnen sowie Mobilität, über 200
Maßnahmen, die unter Beteiligung der Menschen mit Behinderung und ihrer Verbände entwickelt wurden. Diese
sollen Schritt für Schritt umgesetzt werden.
Zudem hat das Bundeskabinett am 03.08.2011 den Ersten Staatenbericht der Bundesrepublik Deutschland zur
Umsetzung der UN-BRK beschlossen. Dieser enthält aus
Sicht der Bundesregierung eine Bestandsaufnahme der
Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in
Deutschland sowie Maßnahmen, die die Bundesregierung, Länder und andere Institutionen zur Umsetzung der
Behindertenrechtskonvention ergriffen haben bzw. noch
ergreifen werden. Zudem gibt er Eindrücke der Zivilgesellschaft, insbesondere der Verbände der Menschen mit
Behinderungen, zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention wieder und greift Maßnahmen des Nationalen
Aktionsplans zur Klärung von Problemen und zur Überwindung von Defiziten auf.
Die durch die UN-BRK veränderte Betrachtungsweise der
behinderten Menschen als Träger von (Menschen-)Rechten erfordert ein Umdenken. Bisher wurde das Augenmerk eher darauf gerichtet die Betroffenen zu versorgen
und zu integrieren, anstatt, wie in der UN-BRK ausdrücklich festgeschrieben, ihnen ein möglichst selbst bestimmtes und eigenständiges Leben zu ermöglichen, das sie an
allem Teil haben lässt und überall einbezieht.
Selbstverständlich sind auch die Kommunen gefragt, die
UN-Behindertenrechtskonvention im Rahmen der Erfüllung ihrer Aufgaben zu berücksichtigen und umzusetzen,
insbesondere in den Bereichen Barrierefreiheit, inklusive
Bildung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Zum
Vorteil aller Menschen soll zukunftsorientiert und zugleich
wirtschaftlich geplant und gehandelt werden.
Soziales
Im Jahr 2007 wurde damit begonnen, die DIN-Normen
für barrierefreies Bauen, die regelmäßig als Beurteilungsgrundlage für Stellungnahmen der Behindertenbeauftragten zu öffentlichen Bauvorhaben herangezogen
werden, zu überarbeiten. Die DIN 18024 Teil 1 (Straßen,
Plätze, Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen
sowie Spielplätze; Planungsgrundlagen) wird ersetzt
durch die künftige DIN 18040-3 „Barrierefreies Bauen
- Planungsgrundlagen - Öffentlicher Verkehrs- und Freiraum“.
Ergänzend gilt die DIN 32984 (Bodenindikatoren im öffentlichen Raum), die im Oktober 2011 in einer neuen
Fassung erschienen ist.
Die DIN 18024 Teil 2 (Öffentlich zugängliche Gebäude
und Arbeitsstätten; Planungsgrundlagen) wurde bereits
von der im Oktober 2010 veröffentlichten DIN 18040-1
„Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude“ abgelöst.
Ebenfalls ersetzt wurde DIN 18025 Teile 1 (Barrierefreie Wohnungen: Wohnungen für Rollstuhlbenutzer;
Planungsgrundlagen) und 2 (Barrierefreie Wohnungen;
Planungsgrundlagen). Hier gilt seit Oktober 2011 die
DIN 18040-2 „Barrierefreies Bauen - Planungsgrundlagen - Teil 2: Wohnungen“.
Wesentliche Neuerung ist die Aufnahme von sensorischen Anforderungen (Sehen, Hören, Tasten) sowie
von Schutzzielen mit Lösungsmöglichkeiten. Hierdurch
soll erreicht werden, dass durch eine barrierefreie Umgebung möglichst allen Menschen eine Nutzung ohne
besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde
Hilfe ermöglicht wird.
Tätigkeit der Behindertenbeauftragten
Ein Schwerpunkt in der Tätigkeit der Behindertenbeauftragten stellen nach wie vor Stellungnahmen zu den verschiedensten Bauvorhaben des Landkreises sowie der
kreisangehörigen Städte und Gemeinden dar (Art. 10
BayBGG). Im Berichtszeitraum wurde die Behindertenbeauftragte u. a. zu folgenden Vorhaben angehört:
•
•
•
•
Neugestaltung der Bahnhofstraße in Vöhringen,
Ertüchtigung der Bahnstrecke Senden-Weißenhorn,
Sanierung der Innenstadt in Illertissen im Bereich
Bahnhof-Hirschkreuzung,
Erneuerung der Ulmer Straße in Senden.
Der Internetauftritt des Landratsamtes im Bereich „Familie, Soziales“ - „Behindertenbeauftragte“ wurde zwischenzeitlich um einen Online-Wegweiser für Menschen mit
Behinderung ergänzt. Dieser enthält in alphabetischer Reihenfolge Stichworte zu einzelnen Themenbereichen wie
Bauen, Eingliederungshilfe, Schwerbehindertenausweis,
Parkausweise und vielen weiteren, sowie die wichtigsten
Informationen hierzu und weiterführende Links. So kann
Betroffenen das Auffinden der zuständigen Fachstellen für
ihr Anliegen erleichtert werden.
Auch im Rahmen der Linienbusförderung nach dem Bayer. Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (BayGVFG)
und der Richtlinie für die Gewährung von Zuwendungen
des Freistaates Bayern für den öffentlichen Nahverkehr (RZ-ÖPNV) haben die Antrag stellenden Busunternehmen die Behindertenbeauftragte anzuhören, da
Zuwendungen für die Beschaffung von Linienbussen
nur gewährt werden können, wenn das jeweilige Vorhaben die Belange Behinderter und anderer Menschen
mit Mobilitätsbeeinträchtigungen berücksichtigt und den
Anforderungen der Barrierefreiheit möglichst weitgehend
entspricht. In diesem Bereich waren in den Jahren 2011
und 2012 ebenfalls mehrere Anträge zu prüfen und zu
beurteilen.
Jahresbericht 2012
93
Soziales
„Tag der Blinden und Sehbehinderten“
Günter Hock, Brigitte Hollmer
Friedhof zugewiesen, der heute noch
existiert. Bald darauf bauten sie eine
Synagoge aus Holz, während die
Ortsherrschaft Häuser errichtete, die
sie den Juden zur Miete überließ. Ein
Teil dieser eng beieinander stehenden Häuser steht nach wie vor. „Die
alten Altenstädter“, so Günther Backhaus, „nennen dieses Viertel entlang
der Memminger Straße heute noch
‚Judengasse’.“
Ziel des gemeinsamen Tages für Blinde und Sehbehinderte war im Jahr
2012 die Marktgemeinde Altenstadt.
Auf dem Programm standen ein Vortrag über die jüdische Geschichte
Altenstadts in der Kirche „Mariä Geburt“ sowie eine Führung durch das
Natursteinwerk Stölzle.
Zahlreiche augenkranke Menschen
folgten wieder der schon traditionellen Einladung von Landrat Erich Josef
Geßner. Die Fahr- und Begleitdienste
für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die nicht von Familienangehörigen begleitet werden konnten, übernahmen wieder Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter des Landratsamtes.
Der Tag begann in der altehrwürdigen
Kirche „Mariä Geburt“, die noch in der
Sanierung begriffen war. Das kleine
Gotteshaus ist eine der ältesten Kirchen in Schwaben. Das Nordportal
stammt noch aus der Karolinger-Zeit
(9./10. Jahrhundert). Gleich nach der
Begrüßung durch Landrat Geßner
gab es eine Überraschung: Altenstadts Bürgermeister Wolfgang Höß
hieß die Gäste nach seinem Grußwort
auch noch musikalisch mit seiner Steirischen Ziehharmonika willkommen.
Josef Reisch begleitete ihn mit der
Klarinette. Heimathistoriker Günther
Backhaus hielt anschließend einen
Vortrag über die Geschichte der jüdi-
94
Jahresbericht 2012
schen Gemeinde in Altenstadt. Im
Jahr 1650 wurden in der Siedlung bei
der Burg, dem heutigen Illereichen,
von den Herren von Rechberg wegen
der horrenden Bevölkerungsverluste
durch den Dreißigjährigen Krieg fünf
jüdische Familien aufgenommen. Sie
mussten den Rechbergern Schutzgeld bezahlen. Mit dem „Schutz“, so
führte Günther Backhaus aus, „war
es aber nicht weit her“.
1677 wechselte die Ortsherrschaft
von den Rechbergern auf das Adelsgeschlecht Limburg-Styrum. Die neuen Herren nahmen wieder Juden auf.
1719 wurde ihnen ein Platz für einen
1834 lebten dem Heimatforscher
zufolge in Altenstadt 400 jüdische
Bürger, bei etwa 100 christlichen
Einwohnern. In den folgenden Jahren nahm die Zahl der jüdischen
Altenstadter durch Abwanderung in
die Städte oder in andere Länder ab.
Die Dagebliebenen erlebten im 19.
und anfangs des 20. Jahrhunderts
zunächst eine Zeit der Emanzipation, ehe der Nazi-Terror über sie hereinbrach. In der Reichspogromnacht
1938 verwüsteten Nazis die Altenstadter Synagoge. 1939 wurden die
jüdischen Einwohner von Altenstadt
weitgehend ihrer persönlichen Rechte beraubt und in einem Haus zusammengepfercht. 1942 deportierten die
Nationalsozialisten die 22 Menschen
jüdischen Glaubens in zwei Gruppen
in die Vernichtungslager. Niemand
überlebte. Damit, so Günther Backhaus, „endeten 360 Jahre jüdische
Geschichte in Altenstadt“.
Heute erinnern steinerne Säulen an
den einstigen Standort der nach dem
Zweiten Weltkrieg abgerissenen Synagoge. 2011 benannte die Gemeinde
Altenstadt den Marktplatz nach dem
letzten jüdischen Volksschullehrer,
Hermann Rose, der die Geschichte
der jüdischen Kultusgemeinde Altenstadt verfasste.
Soziales
Für Landrat Geßner war der Besuch
in Altenstadt eine Rückkehr zu seinen
Wurzeln. Er wurde in Altenstadt geboren und war dort von 1972 bis 1976
Bürgermeister. Sein Vater war Steinbildhauer im Steinmetzbetrieb Stölzle,
der zweiten Station des Blindentreffens im Jahr 2012.
Firmeninhaber Harald Stölzle erklärte
den blinden und sehbehinderten Besuchern anschaulich die verschiedenen Materialien. „Stein ist kein totes
Material“, sagte Harald Stölzle: „Es
ist genauso gewachsen wie der Rohstoff Holz, nur über einen sehr viel
längeren Zeitraum. Ohne Stein würde wir uns sehr unwohl auf der Erde
fühlen.“ Zehn bis 20 Tonnen schwer
seien die rohen Steinblöcke, die er
selbst vor Ort in Italien, Skandinavien, Brasilien, China oder Indien aussuche und dann anliefern lasse. Auf
seinem Werksgelände werden die
Blöcke in Spezialsägen zurecht geschnitten. „Früher brauchte man zum
Zersägen eines solchen Blocks neun
Leute, heute macht das diese Säge
allein“, schilderte Harald Stölzle vor
einer imposanten Sägeanlage.
Michael Scholl, Steinmetz und Steinbildhauermeister, erklärte den Besuchern plastisch wie Inschriften, Symbole und Bildnisse in Gedenk- oder
Grabsteine graviert werden und ließ
seine Zuhörer dann fühlen. „Das
sind die betenden Hände von Dürer“,
erkannte Günter Pietsch sogleich,
was sich unter seinen Fingerkuppen
abzeichnete. Er ist zusammen mit
Helga Bröckl Blinden- und Sehbehindertenberater des Bayerischen Blindenbundes im Landkreis Neu-Ulm.
Ein geradezu magischer Moment
entstand, als die blinden und sehbehinderten Frauen und Männer einen
schwarzen Basalt-Block aus Schweden, einen sogenannten „Klangstein“
zum Klingen bringen durften. Für die
augenkranken Menschen, aber auch
für die anderen Besucher war es ein
besonderes Erlebnis - das sah man
an ihren Gesichtern. „Der Stein vibriert unwahrscheinlich“, staunten sie.
Beim anschließenden Mittagessen
zum Ausklang des Blindentreffens
dankte Fabian Sattich vom Bezirksverband Schwaben des Bayerischen
Blindenbundes Landrat Erich Josef
Geßner ganz herzlich für den gemeinsamen Tag, der für die blinden
und sehbehinderten Menschen einen
Höhepunkt im Jahresablauf darstelle.
Jahresbericht 2012
95
Gesundheit
Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn
Personalien
Martin Leberl, Brigitte Hollmer
Verabschiedung von Stiftungsdirektor Konrad Hunger in den Ruhestand
Mit dem Ausscheiden von Stiftungsdirektor Konrad Hunger in den Ruhestand ging bei der Kreisspitalstiftung
Weißenhorn eine Ära zu Ende. Die
Geschichte der Kliniken im Landkreis
Neu-Ulm in den zurückliegenden
Jahrzehnten ist und bleibt aber untrennbar mit dem Namen „Konrad
Hunger“ verbunden.
Konrad Hunger lernte das Krankenhausgeschäft von der Pike auf und
übernahm am 01.10.1977 die Leitung
der Weißenhorner Stiftungsklinik.
In dieser Spitzenposition schrieb
er eine unnachahmliche Erfolgsgeschichte. Vom Schließungskandidaten machte er die Stiftungsklinik
zum Vorzeigekrankenhaus, das seit
25 Jahren defizitfrei arbeitet. Mit
Wirkung vom 01.01.2005 wurden die
drei bisher selbstständigen Kliniken
des Landkreises mit der Zustiftung
der Donauklinik Neu-Ulm und der
Illertalklinik Illertissen unter dem
Dach der Kreisspitalstiftung zusammengefasst. Gleichzeitig wurde die
Klinikstrukturrefom mit einer Zentralisierung des Managements unter
dem organisatorischen Dach der
Kreisspitalstiftung und einer Spezialisierung der einzelnen Häuser auf
Schwerpunktbereiche in Angriff genommen. Der Landkreis unterstützte
die Klinikreform mit Investitionen an
allen Klinikstandorten im mehrstelligen Millionenbereich.
Als Stiftungsdirektor der Kreisspitalstiftung Weißenhorn war Konrad
Hunger der Garant für die wirtschaft-
96
Jahresbericht 2012
lich und medizinisch hervorragende
Entwicklung aller drei Kreiskliniken.
Er schaffte es, hohe medizinische
und pflegerische Qualität bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Landrat Erich Josef Geßner
würdigte das verdienstvolle Wirken
von Stiftungsdirektor Konrad Hunger
bei seiner Verabschiedung in der
Sitzung des Kreisausschusses am
28.09.2012: „Herr Hunger hat Großes für unsere Kliniken geleistet. Ihm
ist es gelungen, durch seinen überragenden Arbeitseinsatz und sein
persönliches Beispiel einen Teamgeist zu schaffen, der die Qualität der
Häuser konstant auf hohem Niveau
gehalten hat. Mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat Konrad
Hunger Maßstäbe gesetzt, an denen
sich andere Krankenhäuser messen
lassen mussten und weiter messen
lassen müssen. Ich danke ihm im
Namen des Landkreises Neu-Ulm,
seines Kreistages und seiner Verwaltung sowie persönlich als Landrat
von ganzem Herzen für alles, was er
in seiner jahrzehntelangen Dienstzeit
für die Patientinnen und Patienten
und für den ganzen Landkreis NeuUlm getan hat. Unser aller Dank und
Hochachtung ist ihm gewiss“.
Landrat Erich Josef Geßner und Stiftungsdirektor Konrad Hunger bei der Verabschiedung im Kreisausschuss am 28.09.2012.
Gesundheit
Amtseinführung von Stiftungsdirektor Michael Gaßner
Die Nachfolge von Konrad Hunger als Stiftungsdirektor hat vom
01.11.2012 an Michael Gaßner übernommen. Für seine neue Position
als Stiftungsdirektor der Kreisspitalstiftung Weißenhorn wünschten ihm
Landrat Erich Josef Geßner und der
scheidende Stiftungsdirektor Konrad
Hunger alles Gute und viel Erfolg.
Bereits während seines Doppelstudiums der Betriebswirtschaftslehre
und der Ökonomie befasste sich Michael Gaßner schwerpunktmäßig mit
den Bereichen Gesundheitsmanagement und Wirtschaft im öffentlichen
Sektor. Nach Stationen in der freien
Wirtschaft kehrte Michael Gaßner im
Jahr 2009 auch beruflich in seinen
Heimatlandkreis Neu-Ulm zurück
und brachte beste Voraussetzungen
für seine Tätigkeit an den Kliniken
der Kreisspitalstiftung Weißenhorn
mit. Michael Gaßner war seither erfolgreich als Direktor der Illertalklinik
Illertissen und der Stiftungsklinik
Weißenhorn tätig. Als Stiftungsdirektor ist Michael Gaßner nun operativer
Leiter der drei Klinikverwaltungen
und den beiden Klinikdirektoren in
Neu-Ulm und Illertissen übergeordnet. Sein Vertreter ist der Direktor der
Donauklinik Neu-Ulm, Ernst-Peter
Keller.
Von links: Konrad Hunger, Michael Gaßner und Landrat Erich Josef Geßner.
Wiederbestellung von Chefarzt Dr. Werner Schmidbaur als ärztlicher Stiftungsdirektor
Zum 31.12.2012 endete die erste Amtszeit von Chefarzt Dr. Werner Schmidbaur als ärztlicher Stiftungsdirektor. Mit
einstimmigem Votum der Chefärzte der Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn sowie Bestätigung durch den
Krankenhausausschuss wurde Chefarzt Dr. Werner Schmidbaur für eine zweite Amtsperiode bis zum 31.12.2015
bestellt.
Dr. med. Andreas Keller neuer Klinikdirektor an der Illertalklinik
Nachfolger von Michael Gaßner als
Direktor der Illertalklinik Illertissen ist
seit 01.11.2012 Dr. med. Andreas Keller. Er widmet der Klinikleitung die Hälfte seiner Arbeitszeit, in der anderen
Hälfte ist Dr. Andreas Keller weiterhin
als Erster Oberarzt und Stellvertreter
des Chefarztes der Abteilung Anästhesie, Intensivmedizin, Schmerzmedizin und Notfallmedizin an der Illertalklinik tätig. Dr. Andreas Keller war
bereits im Jahr 2005 mehrere Monate
interimsweise mit der Leitung der Illertalklinik betraut. Er konnte dabei auf
eine langjährige Berufserfahrung in
ärztlichen Führungsaufgaben und auf
betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen, die er mittlerweile weiter
ausbaute, zurückgreifen. „Dies kann
nur von Vorteil für die Illertalklinik
sein“, hob Landrat Geßner bei der
Bestellung von Dr. med. Keller hervor.
Jahresbericht 2012
97
Gesundheit
Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn
Michael Gaßner, Stiftungsdirektor
Allgemeine Rahmenbedingungen
GKV-Versorgungsstrukturgesetz (Gesetz zur Verbesserung der Versorgungsstrukturen in der
gesetzlichen Krankenversicherung)
Am 01.12.2011 beschloss der Deutsche Bundestag das GKV-Versorgungsstrukturgesetz, welches weitreichende Auswirkungen im Jahr
2012 hatte. Das Gesetz sollte die
Versorgungssituation der Patienten
im Alltag spürbar verbessern und
eine flächendeckende wohnortnahe
medizinische Versorgung auch für
die Zukunft sichern. Darüber hinaus
sollte es zu einer verbesserten
Verzahnung der Leistungssektoren
führen.
Insbesondere die für die Kliniken unmittelbar relevanten Regelungen des
Gesetzes waren in ihrer Gesamtheit
nicht geeignet, die Versorgung der
Patienten nachhaltig zu verbessern. Ganz im Gegenteil: Anstelle
einer konsequenten Öffnung der
Krankenhäuser zur ambulanten spe-
zialärztlichen Behandlung erhöhte
das Gesetz die Zugangshürden
für diesen wichtigen Versorgungsbereich. Statt die Zulässigkeit von
Kooperationen zwischen Kliniken
und (Vertrags-) Ärzten umfassend
gesetzlich zu verankern, erfolgten
entsprechende Klarstellungen nur
für ausgewählte Bereiche, nicht aber
für den Bereich der Kernleistungen
von Krankenhäusern. Statt der
dringend benötigten finanziellen Entlastung der Kliniken sah das Gesetz
zusätzliche Belastungen vor, u. a. in
Form von überzogenen Dokumentationspflichten. Eine Refinanzierung
der gestiegenen Kosten war den Kliniken also nicht möglich. 2012 verschärfte sich die finanzielle Schieflage der Kliniken nochmals drastisch:
Die Grundlohnrate, die die Obergren-
ze für den Zuwachs der Landesbasisfallwerte (Basispreise für die einzelnen DRG-Leistungen) darstellt,
wurde mit dem GKV-FinG für 2012
um 0,5 Prozent-Punkte auf 1,48 Prozent gekürzt. Davon sollten noch die
Mehrleistungsabschläge, die von
den Kliniken vor Ort mit den Krankenkassen zu verhandeln waren, abgezogen werden. Somit musste für
das Jahr 2012 von einer maximalen
Preiszuwachsrate von unter einem
Prozent ausgegangen werden. Dieser Rate standen für den Bereich
der kommunalen Arbeitgeber Tariferhöhungen der Krankenhausärzte
von ca. 3 Prozent und für nicht-ärztlich Beschäftigte in ähnlicher Höhe
gegenüber. Eine massive Unterfinanzierung der Krankenhäuser war somit
für das Jahr 2012 vorprogrammiert.
Einführung des neuen Entgeltsystems für die Vergütung der Leistungen psychiatrischer und
psychosomatischer Einrichtungen (PsychEntG)
Nachdem zahlreiche Änderungsanträge eingebracht worden waren,
verabschiedete der Deutsche Bundestag das Gesetz am 14.06.2012.
Nach der abschließenden Beratung
wurde das Gesetz beschlossen und
der Vermittlungsausschuss dazu
nicht angerufen.
Mit dem PsychEntgG traten nunmehr
Finanzierungsregeln für die Krankenhäuser in Kraft, die die Belange
der Kliniken teilweise aufgriffen, aber
in mehreren Bereichen hinter den
Forderungen der Krankenhäuser
zurückblieben. Positiv zu bewerten
98
Jahresbericht 2012
war, dass die 0,5-prozentige Kürzung der Tarifsteigerungsrate als
anteiliger Tarifausgleich wieder zurückgenommen wurde. Der anteilige
Tarifausgleich konnte nach Gesetzesbeschluss und nach den notwendigen Vereinbarungen der Selbstverwaltungspartner auf Bundes- und
Landesebene relativ rasch fließen,
blieb aber in der Höhe deutlich unter
den tatsächlichen Tarifsteigerungen.
Der Einstieg in den unabdingbaren
Kostenorientierungswert wird nun
2013 erfolgen, und die starre Grundlohndeckelung soll nach 20 Jahren
aufgegeben werden. Allerdings wird
nur ein Drittel der Differenz zwischen
Grundlohnrate und Orientierungswert als Verhandlungskorridor freigegeben. Sehr enttäuschend ist, dass
die sog. „doppelte Degression“ bis
auf Weiteres bestehen bleibt. Neben
zweijährigen Mehrleistungsabschlägen führen Mengensteigerungen im
Land weiterhin zu Kürzungen im Landesbasisfallwert. Zu hoffen bleibt,
dass das im Gesetz vorgesehene
Forschungsvorhaben zu diesem
Punkt dazu führen wird, diesen
Fehlanreiz zu beheben.
Gesundheit
Tarifergebnis für Klinikärzte ohne Streik
Die Tarifrunde für Ärzte an kommunalen Krankenhäuser konnte ohne
Arbeitskampf
beendet
werden.
Die Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände (VKA) und der
Marburger Bund (MB) haben sich in
Sondierungsgesprächen auf folgende Eckpunkte geeinigt:
•
2,9 Prozent Entgelterhöhung ab
Januar 2012.
•
Erhöhung des Bereitschaftsdienstentgeltes in gleicher Höhe
•
Zuschlag für Bereitschaftsdienste ab der 97. Stunde im Monat
von 5 Prozent
•
Einmalzahlung von 440 Euro
•
zusätzliche Verbesserungen für
Oberarzt/Chefarzt-Stellvertreter
in der Entgelttabelle
•
Laufzeit: 16 Monate.
Tarifergebnis für nicht ärztliches Personal ohne Streik
Nach intensivem Ringen erzielten
die Tarifparteien für den öffentlichen
Dienst von Bund und Kommunen
zum 31.03.2012 ohne weiteren
Arbeitskampf einen Tarifabschluss.
Das Gesamtpaket beinhaltet folgende Eckpunkte:
• Die Tabellenentgelte erhöhen
sich ab 01.03.2012 um 3,5 Prozent, ab 01.01.2013 um weitere
1,4 Prozent und ab 01.08.2013
nochmals um weitere 1,4 Prozent. Aus der Erhöhung um 3,5
Prozent ab März 2012 ergab
sich für das Jahr 2012 eine
Haushaltsbelastung von 2,95
Prozent. Auf den Basiseffekt
kommt im Jahr 2013 aus beiden
Erhöhungen von 1,4 Prozent
am 01.01. und 01.08.2013 eine
durchschnittliche Haushaltsbelastung von 2,12 Prozent hinzu.
•
Erhöhung der Ausbildungs-Entgelte ab März 2012 um 50 Euro,
ab August 2013 um 40 Euro.
Übernahme von Auszubildenden
für die Dauer von 12 Monaten
bei dienstlichem/betrieblichem
Bedarf; Entfristung, wenn sich
der Auszubildende bewährt hat;
Regelungen zur Fahrtkostenerstattung.
•
Neuregelung des Urlaubsanspruchs auf 29 Tage; 30 Tage
für über 55-Jährige; 27 Tage für
Auszubildende.
Beschäftigte über 40 Jahre behalten den bisherigen Anspruch
auf 30 Tage.
•
Laufzeit: 24 Monate, bis zum
28.02.2014.
Die ohnehin schon schwierigen
Rahmenbedingungen für die Kliniken
verschärften sich durch die hohen
Tarifabschlüsse im ärztlichen sowie
im nicht ärztlichen Bereich noch
zusätzlich.
Das Hauptproblem für die Kliniken
bleibt auch weiter die Refinanzierung
der aktuellen Tariferhöhungen bei
gleichzeitig weiter stattfindenden
Kürzungen. Zudem entfiel auch die
direkte Stellenfinanzierung im Rahmen des Pflegeförderprogramms. In
Anbetracht der chronischen Unterfinanzierung bedeuteten die beiden
Tarifergebnisse deshalb für die
Kliniken im Jahr 2012 eine erhebliche
finanzielle Mehrbelastung, die es zu
schultern galt. Durch die gesetzliche
Vergütungsbegrenzung konnten diese Tarifsteigerungen aber nicht refinanziert werden.
Jahresbericht 2012
99
Gesundheit
Wirtschaftsplan 2012
Im Jahr 2012 umfasste der Wirtschaftsplan der Kreisspitalstiftung
Weißenhorn ein Volumen von rund
79,27 Millionen Euro. Dies ist erneut
eine beeindruckende volkswirtschaftliche Leistungsgröße im Bereich der
kommunalen Haushalte.
Der Erfolgsplan belief sich auf rund
68,76 Millionen Euro und beinhaltet
den großen Ausgabenblock der Personal- und der Sachausgaben. Die
Ausgaben des Vermögensplanes
machten 2012 rund 10,51 Millionen
Euro aus. Hier sind insbesondere
auch Investitionsausgaben im Baubereich zu nennen, die im Jahr 2012
wieder einen Schwerpunkt bildeten.
Bei den Personalaufwendungen
wirkten sich insbesondere die neuen
Tarifabschlüsse auf die Wirtschaftsplanung aus. Die Sachausgaben waren gekennzeichnet von überproportional gestiegenen Aufwendungen
für Strom, Energie und Wasser sowie
für den medizinischen Sachbedarf.
Deren Kosten werden wohl auch in
Zukunft weiter steigen.
Die Finanzierung auf der Basis
leistungsorientierter DRGs (DRG =
Fallpauschale) fordert von den Kliniken ständig marktwirtschaftliches
Denken und Handeln. Der Ausbau
der eigenen Marktposition ist für
den wirtschaftlichen Erfolg auch
zukünftig unabdingbar. Ein ausgeglichenes Betriebsergebnis für alle
drei Kliniken ist und bleibt unsere
Maxime. Dies ist aber nur bei einer
Gesamtbetrachtung über alle drei
Kliniken mit internen Verrechnungen
möglich.
Elementar hierfür wird neben der
Maximierung von Erlösen durch
Ansiedlung neuer Schwerpunkte vor
allen Dingen auch die stetige Analyse und Optimierung von Prozessabläufen sein. Unter diesem Aspekt ist
jede Entscheidung zu sehen.
Die kontinuierliche Verbesserung in
den medizinisch-technischen Ausstattungen sorgt dafür, dass sich
die Klinken der Kreissptialstiftung
Weißenhorn auf einem Top-Niveau
befinden. Hierdurch gelingt es, hos-
pitalübergreifende Leistungsabstimmungen umzusetzen und die weitere
Differenzierung und Spezialisierung
sowie die Bildung interdisziplinärer
Kompetenzzentren voranzutreiben.
Die drei Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn mit ihren qualifizierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ärztlichen
und nicht ärztlichen Bereich konnten
im Jahr 2012 erneut die erheblichen
Herausforderungen im Gesundheitswesen erfolgreich meistern. Die
Kliniken sind weiterhin der stabile
Garant in der Gesundheitsversorgung im Landkreis Neu-Ulm. Nicht
zu vernachlässigen bleibt auch, dass
die Kliniken mit einer Mitarbeiterzahl
von knapp 650 Vollkräften einen bedeutsamen Beitrag für die regionale
Wirtschaft leisten. Voraussetzung für
diese positive Entwicklung ist und
bleibt jedoch, dass es den Kliniken
der Kreisspitalstiftung Weißenhorn
gelingt, dauerhaft positive Betriebsergebnisse zu erzielen und damit
ihre Wirtschaftlichkeit nachzuweisen.
Weitere Zunahme der Patientenzahlen in den Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn
In den drei Kliniken stiegen auch im
vergangenen Jahr die Patientenzahlen. Im Jahr 2012 wurden insgesamt
21.457 stationäre Patienten und
knapp 40.000 ambulante Patienten
in den Kreiskliniken behandelt. Damit nahm rechnerisch mehr als jeder
dritte Kreisbürger einmal im Jahr eine
Leistung in einer der drei Landkreis-
100
Jahresbericht 2012
kliniken in Anspruch. Dieser Zuspruch
hebt die Bedeutung der Kliniken für
die Gesundheitsversorgung im Landkreis Neu-Ulm hervor und bestärkt
uns, den eingeschlagenen Weg einer
wohnortnahen, mit Schwerpunktbildung ausgerichteten Klinikstruktur
mit drei Kreisklinken weiter voranzutreiben.
Besondere Freude bereitet die Tatsache, dass sowohl in der Donauklinik
Neu-Ulm (516 Geburten, + 3 Prozent)
als auch in der Illertalklinik Illertissen
(686 Geburten, + 6 Prozent), entgegen dem bundesweiten Trend, ansteigende Geburtenzahlen festzustellen
sind.
Gesundheit
Beitritt der Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn zur Genossenschaft KlinikKompetenz-Bayern e.G.
Im Jahr 2012 traten die Kliniken der
Kreisspitalstiftung der Genossenschaft Klinik-Kompetenz-Bayern e.G.
bei. Die KKB umfasst derzeit 20
Mitglieder mit 40 leistungsstarken
kommunalen und freigemeinnützigen Kliniken (Stand Oktober 2012).
Die Kliniken der KKB haben insgesamt 6.663 akutstationäre und 348
Rehabetten bei einer Mitarbeiterzahl
von insgesamt 14.950 Personen.
Die besondere Sozialverantwortung
zeigt sich bei der KKB auch darin,
dass die Kliniken mehr als 1.000
Ausbildungsplätze bieten.
In einem Flächenstaat wie Bayern
kann eine effektive und wohnortnahe
Versorgung der Bevölkerung nicht
ohne kommunale und freigemeinnützige Kliniken realisiert werden.
Gleichzeitig sind die Kliniken der
Grund- und Regelversorgung vielen
Herausforderungen ausgesetzt. So
nehmen beispielsweise gesetzliche
und haftungsrechtliche Anforderungen im Bereich der Hygiene überproportional zu. Sie können deshalb
von den einzelnen Kliniken, wenn
überhaupt, meist nur unter höchster
Anstrengung und mit höchstem Kostenaufwand gestemmt werden.
Gleichzeitig stimmen sich z. B. die
Krankenkassen bei Entgeltverhandlungen und der Patientenabrechnung
immer mehr in ihrem Vorgehen
gegenseitig ab. Sie versuchen mit
gemeinsamen, konzertierten Aktionen gegen einzelne Kliniken ihre
„Marktmacht“ durchzudrücken. Dem
oftmals prognostizierten und von
Kassenseite gewünschten Einkaufsmodell mittels Selektivverträgen
würde so Tür und Tor geöffnet.
Das dynamische Umfeld im Klinikbereich mit seinen sich stetig verändernden Gegebenheiten bedingt ei-
nen regelmäßigen Informations- und
Erfahrungsaustausch, um stets auf
dem aktuellsten Stand zu sein und die
Kliniken frühzeitig unternehmerisch
auf neue Entwicklungen ausrichten
zu können. Der Informations- und
Erfahrungsaustausch sollte dabei
idealerweise alle Berufsgruppen umfassen.
Durch die Kooperation, wie sie die
KKB bietet, besteht nun die Möglichkeit, diesen Herausforderungen
gemeinsam zu begegnen und
gleichzeitig weiterhin eine erfolgreiche wohnortnahe Versorgung auf
höchstem Niveau zu erhalten.
Derzeit ist noch kein anderes Krankenhaus aus dem Regierungsbezirk
Schwaben Mitglied der KKB. Der
Landkreis Neu-Ulm ist demnach
wieder einmal Vorreiter in klinischen
Entwicklungen in unserem Regierungsbezirk.
Bei der Aushändigung der Beitrittsurkunde zum Klinikverbund KKB (von links): Stiftungsdirektor Michael Gaßner, Jürgen
Winter, Vorstandsmitglied der KKB-Genossenschaft, und Landrat Erich Josef Geßner.
Jahresbericht 2012
101
Gesundheit
Stiftungsklinik Weißenhorn
Installation eines weiteren Röntgenarbeitsplatzes
Aufgrund des hohen Patientenaufkommens wurde in der Stiftungsklinik
Weißenhorn die Beschaffung einer
zusätzlichen Röntgenanlage für
konventionelle Röntgenaufnahmen
erforderlich. Somit konnten bei Spitzenbelastungen die Wartezeiten für
die Patientinnen und Patienten deut-
lich reduziert werden. Das digitale
Radiographiesystem mit mobilem
Flächendetektor bietet zudem eine
verbesserte Bildqualität bei gleichzeitiger Reduzierung der Strahlendosis und ist daher schonender für die
Patienten. Durch einen optimierten
Workflow und schnellen Zugriff auf
qualitativ hochwertige Bilder konnte
die Patientenzufriedenheit weiter
verbessert werden. Die Kosten für
das Röntgengerät inklusive eines
zweiten Detektors für das bestehende Röntgengerät wurden mit
Eigenmitteln
der
Stiftungsklinik
Weißenhorn finanziert.
Überdachung des Wirtschaftshofes
Im Rahmen des Bauabschnitts III
wurde an der Nordseite der Klinik auf
dem Niveau des Untergeschosses
ein neuer Wirtschaftshof für die
gesamte Ver- und Entsorgung der
Stiftungsklinik errichtet und in Betrieb genommen. Über die separaten
Zugänge aus dem Wirtschaftshof
sind die Küche, der Nassmüllräum
der Küche, die Technikzentrale, das
Zentrallager, die Prosektur und der
Bestandsaufzug zur direkten Anlieferung der Stationen (z. B. Wäsche)
angebunden. Die zunächst geplante
Teilüberdachung des Wirtschaftshofes wurde aus hygienischen und
funktionalen Gründen verworfen.
Das Regenwasser hätte beispielsweise bei einer Teilüberdachung aufwändig abgepumpt werden müssen.
Dies hätte enorme Energiekosten
verursacht. Der neue Wirtschaftshof
erhielt deshalb eine Gesamtüberda-
chung. Die Investitionskosten umfassten 400.000 Euro.
Brandschutzsanierung im Block D
Nach Fertigstellung des Bauabschnitts III verblieb der Block D
hinsichtlich des Brandschutzes als
einzig nicht sanierter Gebäudeabschnitt der Stiftungsklinik. In verschiedenen Bereichen entsprachen
die technischen Installationen den
heutigen Anforderungen an den
Brandschutz nicht mehr. Der Block D
102
Jahresbericht 2012
befindet sich als Zwischenbauteil in
Verlängerung des Altbaus zum Neubau BA I (Pflegeerweiterung) und
Eingangshalle. Im Block D sind die
physikalische Therapie, die Technikzentrale sowie Bereitsschaftsräume
untergebracht. Die Komplettsanierung von Block D hinsichtlich des
Brandschutzes und der technischen
Installationen wird im Jahr 2013/14
durchgeführt werden. 1,3 Millionen
Euro werden dafür im Haushalt
bereitgestellt und aus Eigenmitteln
der Stiftungsklinik Weißenhorn finanziert. Die Planungen für die Brandschutzsanierung von Block D konnten Ende des Jahres 2012 abgeschlossen werden.
Gesundheit
Illertalklinik Illertissen
Erfolgreiche Zertifizierung der Geriatrischen Rehabilitation
Die geriatrische Abteilung der
Illertalklinik Illertissen leistet in
ihren zwei Stationen mit insgesamt
50 Betten qualitativ hochwertige
Arbeit. Dies bestätigt ein Zertifikat
der Bundesarbeitsgemeinschaft für
Rehabilitation (BAR) für das Qualitätsmanagement der geriatrischen
Abteilung. Die Illertalklinik hat sich
bei der Einführung sogar höhere
Ziele gesteckt, als das gesetzlich
vorgeschriebene Zertifikat verlangt.
Angefangen beim Patienten-Service
über den ärztlichen Dienst, beim
Pflegedienst, in der Physiotherapie,
beim Sozialdienst und bis zur Diätberatung können sich die betagten
Patientinnen und Patienten auf
höchste Qualität verlassen. Das
Zertifikat gilt bis zum Jahr 2015.
Sanierung des Altbaus
Die Sanierung des Altbaus der
Illertalklinik wurde auch im Jahr 2012
fortgeführt. Im Zusammenhang mit
dem geplanten Umzug der belegärztlichen Praxis der Gynäkologie/
Geburtshilfe in das Erdgeschoss
des Altbaus wurden die Räumlichkeiten auf den aktuellsten brandschutztechnischen Stand gebracht.
Auf die Brandschutzmängel stieß
man bei vorbereitenden Unter-
suchungen. Die Mängel stammten aus der Bauzeit des viergeschossigen Mußmannbaues, der 1996 eingeweiht worden ist. Außer in den
Brandschutz und in die Überarbeitung der Fluchtwege wurde bei der
Illertalklinik auch in die Heizungsanlage investiert. Die alte Kesselanlage wurde ausgemustert und eine
neue Heizung installiert, die den
neuen energetisch verbesserten
Verhältnissen entspricht. Im Zuge
des Konjunkturpakets II des Bundes
waren im Altbau Fenster, Fassade
und Dach bereits renoviert worden.
Die Erneuerung des Aufzugs im
östlichen Gebäudetrakt folgt in den
nächsten Monaten. Der Aufzug wird
dabei in das 3. Obergeschoss des
Mußmannbaues verlängert.
Installation von Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen der Kreiskliniken
Auf der Dachfläche der Illertalklinik
wurde im Jahr 2012 eine neue Photovoltaikanlage in Betrieb genommen.
Weitere Photovoltaikanlagen entstanden auch auf den Dachflächen
der Stiftungsklinik Weißenhorn und
der Donauklinik Neu-Ulm.
Photovoltaikanlage auf der Dachfläche der
Illertalklinik Illertissen.
Jahresbericht 2012
103
Gesundheit
Donauklinik Neu-Ulm
Durchführung des Bauabschnitts IV, „Ersatzneubau Bettenhaus Südwest“
Nach Durchführung der Vorab- und
Interimsmaßnahmen
wurde
an
der Donauklinik Neu-Ulm der „Ersatzneubau Bettenhaus Südwest“
hochgezogen. Für veranschlagte
18,5 Millionen Euro soll hier bis zum
Frühjahr 2014 das neue Gebäude
in Betrieb genommen werden. In
diesem Ersatzneubau werden unter
anderem zwei Pflegestationen mit je
33 Betten sowie die Bereiche Prosektur, Labor, Physikalische Therapie
und die Verwaltung untergebracht.
Im Untergeschoss des zweiten und
neuen Bettenrundlings sind Räumlichkeiten für die zentrale Apotheke
aller drei Kliniken der Kreisspitalstiftung inklusive eines integrierten
Logistikzentrums vorgesehen.
Der Rohbau wurde bis Ende 2012
termingerecht fertig gestellt, das
Dach abgedichtet und die Regenab-
läufe montiert. Die Fassadenarbeiten
haben Ende Oktober begonnen und
sollen bis Frühjahr 2013 abgeschlos-
sen sein. Die Rohinstallation der
Heizung und Teile des Innenausbaus
sind in Arbeit.
Erweiterung der Stationsarbeitsplätze im Bettenrundbau
Die Stationsarbeitsplätze im Bettenrundbau (BA I) der Donauklinik
sind mit dem Anforderungsprofil
aus den Jahren 1990/91 gebaut.
Die Grundplanung stammt aus dem
Raum- und Funktionsprogramm aus
dem Jahr 1984, ist also fast 30 Jahre
alt. Seither haben sich die EDVAnforderungen sowie die Arbeitsabläufe in den Stationsstützpunkten
sehr stark verändert, so dass eine
Erweiterung dringend geboten war.
Bei der Regierung von Schwaben
wurde ein entsprechender Förderantrag zur Erweiterung der Stationsarbeitsplätze eingereicht. Die Regierung hat aus dem Regierungskontingent zur Förderung von kleinen Krankenhausinvestitionsmaßnahmen hier-
104
Jahresbericht 2012
für nach Art. 11 des Bayer. Krankenhausgesetzes Fördermittel bewilligt.
In den Monaten Juli bis September
2012 wurde die Maßnahme „Erweiterung der Stationsarbeitsplätze im Bettenhaus des BA I“ mit Gesamtkosten
von brutto 466.060 Euro umgesetzt.
Die Regierung von Schwaben hat
Fördermittel in Höhe von 238.000 Euro bewilligt. Mit Fertigstellung der
Stationsarbeitsplätze stehen nunmehr auf insgesamt drei Ebenen jeweils drei zusätzliche, neue EDV-Arbeitsplätze für die Krankenschwestern und Ärzte zur Bearbeitung der
Patientenakten zur Verfügung. Zusätzlich entstanden neue Personalaufenthaltsräumlichkeiten für die
Krankenschwestern. Im Zuge der
Maßnahme wurde auch der Brandschutz ertüchtigt.
Gesundheit
Öffentlicher Gesundheitsdienst
Dr. Martin Küfer
Alle Badeseen im Landkreis haben beste Wasserqualität
Rechtzeitig zum offiziellen Beginn
der Badesaison im Mai 2012 lag
dem Landratsamt erstmals eine
Einstufung der Wasserqualität nach
der neuen Badegewässerrichtlinie
der Europäischen Union (EU) vor.
Die Qualitätsnote für das Jahr 2012
ergab sich demnach aus den 24
Probenergebnissen der zurückliegenden vier Jahre von 2008 bis
2011. Danach erreichen alle acht
Badeseen im Landkreis Neu-Ulm die
Bestnote der EU: drei Sterne für ausgezeichnete Badegewässerqualität.
Die Kontrollen zeigten auch 2012 nur
beste Ergebnisse.
Ganz im Vordergrund steht die
Information der Badenden: Der
Internetauftritt im Bereich „Freizeit
und Tourismus“ wurde neu gestaltet.
Damit wird der hohe Stellenwert der
Badeseen für Erholungssuchende
aus nah und fern unterstrichen. Auf
einer Karte sind die acht Badeseen
eingezeichnet: der Auer Badesee,
der Ludwigsfelder See, der südliche
Filzinger See, der nördliche Filzinger See, der Pfuhler Badesee, der
Schützenheimsee in Unterelchingen,
der Sendener Waldsee und der
Vöhringer Badesee. Überall dort ist
die „EU-Badegewässerqualität“ mit
neu gestalteten Aushängen ufernah
ausgewiesen.
Dr. Martin Küfer (links), Leiter des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) am Landratsamt Neu-Ulm,
sowie Martin Kretschmer (rechts), Hygienesachbearbeiter des ÖGD, beproben den Pfuhler Badesee.
Legionellenuntersuchungen in Trinkwasser-Installationen
Die Trinkwasserverordnung wurde
mit Verordnungen am 01.11.2011
und 14.12.2012 geändert. Erstmals
müssen seither neben öffentlichen
auch gewerbliche Großanlagen zur
Trinkwassererwärmung auf das Vorkommen von Legionellen untersucht
werden.
Nach Hochrechnungen entfallen
auf den Landkreis Neu-Ulm mit ca.
165.000 Einwohnern etwa 60 öffentliche sowie 1.200 gewerbliche Großanlagen. Während die öffentlichen
Anlagen schon viele Jahre überwacht
werden, gilt dies für die gewerblichen Anlagen erst seit 01.11.2011.
Die zusätzlichen Anforderungen
betreffen nicht nur die Inhaber von
Trinkwasser-Installationen, sondern
auch die Sanitär- und Heizungsfachbetriebe sowie den Öffentlichen
Gesundheitsdienst.
Im Folgenden wird beschrieben, wie
der Öffentliche Gesundheitsdienst
am Landratsamt Neu-Ulm (kurz
ÖGD) die Trinkwasserverordnung in
Bezug auf Legionellen umsetzt.
•
Vorgehen: Neben den gesetzlichen Vorgaben in der Trinkwasserverordnung richtet sich
das Vorgehen des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes
(ÖGD)
nach den Hinweisen des Umweltbundesamtes sowie des Deutschen Vereins des Gas- und
Wasserfaches e.V. (DVGW).
Der ÖGD informiert über die
Grundlagen und die technischen
Regelungen z. B. auf der Homepage oder bei Fortbildungsveranstaltungen.
Jahresbericht 2012
105
Gesundheit
•
•
Durchführung notwendiger Maßnahmen: Bei Überschreiten des
technischen Maßnahmenwertes
für Legionellen erhält der Inhaber der Trinkwasser-Installation
ein Schreiben des ÖGD. Der
Inhaber ist demnach verpflichtet,
die notwendigen Maßnahmen
umzusetzen. Dazu gehören z. B.
Information der Verbraucher,
Ortsbesichtigung, Gefährdungsanalyse, Desinfektion und Sanierung. Der ÖGD führt selbst
keine Ortsbesichtigungen durch
und empfiehlt dem Inhaber, alle
notwendigen Maßnahmen mit
einem Sanitär- und Heizungsfachmann abzustimmen.
Duschverbot: Bei extrem hoher
Belastung mit Legionellen, d. h.
mehr als 10.000 KBE/100 ml
(KBE = koloniebildende Einheit),
spricht der ÖGD gemäß den Vorgaben des DVGW-Arbeitsblatts
W 551 ein Duschverbot aus,
um die direkte Gefahr für die
Gesundheit abzuwehren.
•
Gefährdungsanalyse: Es kann
oft mehrere Wochen bis Monate
dauern, bis eine umfassende
Gefährdungsanalyse vorgelegt
wird. Seit 14.12.2012 liegen nun
Empfehlungen des Umweltbundesamtes vor, wie eine Gefährdungsanalyse durchzuführen ist.
•
Bestimmungsgemäßer Betrieb:
Die
Trinkwasser-Installation
muss nicht nur bautechnisch
in Ordnung sein, sondern
auch bestimmungsgemäß betrieben werden. Um einen
längerfristigen Stillstand des
Wassers zu vermeiden, muss
der Verbraucher alle Installationsbereiche regelmäßig nutzen. Gemäß DIN 1988-100 gilt
z. B.: Bei Leitungen, die nur
gelegentlich benutzt werden (z.
B. Stichleitungen zu Gästezimmern, Nebengebäuden, Außenzapfstellen), ist es notwendig,
mindestens alle vier Wochen
einen Wasserwechsel vorzunehmen.
•
Unterschiede zwischen öffentlich und gewerblich genutzten
Großanlagen: Bei gewerblich
genutzten Großanlagen kann
sich die Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen verzögern.
Oft sind nicht alle Wohnungen
gleichzeitig
zugänglich,
um
schnell eine Desinfektion der Gesamtanlage durchzuführen. In
Wohnungseigentümergemeinschaften müssen erst Eigentümerversammlungen einberufen
werden, die über kostspielige
technische Maßnahmen entscheiden.
•
Nachuntersuchungen auf Legionellen: Oft lässt sich nicht gleich
entscheiden, ob die durchgeführten Maßnahmen ausreichend sind. Weitere Nachuntersuchungen, z. B. nach 3 Monaten, können dann Hinweise
auf den Erfolg der Sanierungsmaßnahmen geben.
Neu gegründetes Netzwerk will die Ausbreitung multiresistenter Keime bekämpfen
Studien zufolge erkranken in
Deutschland jährlich etwa 400.000
bis 600.000 Patienten an Infektionen, die sie sich im Krankenhaus
zugezogen haben. Etwa 80.000 bis
180.000 dieser Infektionen wären
vermeidbar gewesen, auch die daraus resultierenden 1.500 bis 4.500
Todesfälle. Besonders gefährlich
sind dabei die multiresistenten Erreger (MRE). Das sind Bakterien, die
von den meisten, manchmal sogar
von allen Antibiotika nicht mehr abgetötet werden können. Am bekann-
106
Jahresbericht 2012
testen unter den MRE ist der sog.
MRSA - der Methicillin-resistente
Staphylococcus aureus. Dieses Bakterium besiedelt bevorzugt Haut und
Schleimhäute, insbesondere im Nasen-/Rachenraum. Selbst wenn die
Infektion mit MRE für den Patienten
nicht tödlich endet, bedeutet sie für
ihn doch meist vermeidbares Leid,
eingeschränkte Therapiemöglichkeiten mit mehr Nebenwirkungen sowie
einen verlängerten und schwereren
Krankheitsverlauf. Im Großraum
Ulm/Neu-Ulm sagen jetzt Kranken-
häuser, niedergelassene Ärzte, Pflegeheimbetreiber, Rettungsdienste
und der Öffentliche Gesundheitsdienst den MRE den Kampf an. Zu
einem ersten Treffen am 14.11.2012
kamen 44 Personen im Landratsamt
Neu-Ulm zusammen. Sie gründeten
dazu
ein
länderübergreifendes
MRE-Netzwerk. Initiatoren sind die
Sektion Klinikhygiene des Universitätsklinikums Ulm sowie die Gesundheitsämter des Alb-Donau-Kreises
und des Landkreises Neu-Ulm. In
anderen Regionen hat man bereits
Gesundheit
gute Erfolge bei der Vernetzung von
ambulanter und stationärer Versorgung erzielt. Dieser Weg wird nun
auch in der Region beschritten.
Jeder Mensch kann mit MRE besiedelt werden. Das bedeutet nicht
automatisch, dass Betroffene gleich
krank sind. Wer besiedelt ist, MRE
also auf der Haut, in der Nase oder
in einer Wunde hat, wird erst krank,
wenn die Keime einen Weg ins Innere des Körpers finden, zum Beispiel
durch eine schlecht heilende Wunde,
einen Harnwegskatheter oder bei allgemein schlechter Abwehrlage wie
bei chronischer Pflegebedürftigkeit
oder anderen schweren Erkrankungen. Dann ist man MRE-infiziert.
Aber nicht erst Infizierte, sondern
auch bereits Besiedelte können
MRE übertragen. Am häufigsten geschieht dies dort, wo Menschen
engen Kontakt haben. Zusätzlich
breiten sich resistente Bakterien
umso stärker aus, je mehr Antibiotika verordnet werden. Diese beiden
Umstände treffen häufig in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zusammen. Therapeutisch ist es bisweilen sehr schwierig, MRE-Infektionen zu heilen, vor allem bei schwerkranken und alten Menschen. Häufig
sprechen aber so genannte Reserve-Antibiotika noch an, die allerdings
wesentlich mehr Nebenwirkungen
haben als die üblichen Mittel.
MRE können allerdings nicht nur direkt
von Mensch zu Mensch übertragen
werden. Die Keime sind auch in der
Umwelt extrem überlebens- und anpassungsfähig. Wenn also ein MREbesiedelter Patient etwa die Türklinke
anfasst, können die resistenten Bakterien dort auf die Nächsten übertragen
werden, die den Türgriff berühren.
MRE lassen sich am besten vorbeugend durch gute Hygiene eindämmen.
Wer Hautkontakt mit potenziellen
MRE-Trägern gehabt hat, muss die
Hände gründlich mit Seife waschen.
Im Krankenhaus ist eine Desinfektion
der Hände notwendig.
Teilnehmer des MRE-Netzwerktreffens von links nach rechts: Dr. Theodor Gonser, Dr. Stephanie Kurz, Cornelia Otto, Dr. Peter Czermak, Prof. Dr. Heike von
Baum, Dr. Lutz Bader, Dr. Martin Küfer, PD Dr. Claudio Kupfahl.
Jahresbericht 2012
107
Gesundheit
Immer mehr Schulanfänger sind geimpft
Die erfreuliche Steigerung der
Impfquoten bei den Schulanfängern
im Landkreis hat sich auch im Jahr
2012 fortgesetzt. Die Impfquoten
wurden bei der Schuleingangsuntersuchung ermittelt, die von Oktober
2011 bis Juni 2012 in den Kindergärten im Landkreis stattfand. Dabei
wertete
der
Sozialmedizinische
Dienst des Öffentlichen Gesundheitsdienstes unter anderem die
Impfbücher der Schulanfänger aus.
Von 1.647 Mädchen und Buben
im Alter von fünf bis sieben Jahren
konnten von 1.527 die erforderlichen
Angaben aus den Impfbüchern entnommen werden.
impfung beträgt die Impfquote 95,5
Prozent, bei der wichtigen zweiten
Masernimpfung allerdings nur 92,3
Prozent. Die Impfquoten insbesondere für die zweite Masernimpfung
sind in den letzten Jahren langsam
angestiegen. Damit nähern wir uns
im Landkreis Neu-Ulm auch für die
zweite Masernimpfung dem Ziel der
Weltgesundheitsorganisation, einer
95-prozentigen Impfquote. Die Masern können nur zum Verschwinden
gebracht werden, wenn mindestens
95 Prozent der Bevölkerung mit zwei
Dosen des Masernimpfstoffs geimpft
sind.
Insgesamt sind im Landkreis NeuUlm von 2001 bis 2012 neun MasernFälle aufgetreten, die vorerst letzte
Infektion eines Landkreisbewohners
stammt aus dem Jahr 2011 (Stand:
02.01.2013). Die Bemühungen, die
Impfquote für Masern weiter zu
steigern, dürfen daher nicht nachlassen. Masern sind keine harmlose
Kinderkrankheit, sondern eine ernst
zu nehmende Erkrankung - auch für
Erwachsene. Daher sollten gerade
Erwachsene, die nach 1970 geboren
sind, Impfungen gegen Masern bei
Bedarf nachholen.
Gegen Tetanus (Wundstarrkrampf),
Diphtherie, Pertussis (Keuchhusten),
Haemophilus influenzae Typ b und
Poliomyelitis (Kinderlähmung) sind
mehr als 95 Prozent der Schulanfänger geimpft. Leicht darunter liegen
die Impfquoten bei Mumps (91,9
Prozent), Röteln (91,8 Prozent) und
Hepatitis B (90,4 Prozent).
Die niedrigsten Impfquoten ermittelte
der ÖGD Neu-Ulm bei Impfungen
gegen Meningokokken C (78,0 Prozent), Pneumokokken (58,2 Prozent),
Varizellen (Windpocken, 46,5 Prozent) und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME, 35,0 Prozent).
Aber auch bei diesen Impfungen
sind in den letzten Jahren deutliche
Steigerungen festzustellen. Gleichwohl müssen diese Werte weiter
verbessert werden.
Besonders bei der Schutzimpfung
gegen Masern gibt es noch Nachholbedarf. Bei der ersten Masern-
108
Jahresbericht 2012
Geimpft - Geschützt: Die Broschüre der „Landesarbeitsgemeinschaft
Impfen“ informiert sachlich zum Thema Impfen.
Gesundheit
Reise durch das Innere des Darms
Am 9. und 10.10.2012 wurde das
größte
begehbare
Darmmodell
Europas im Bürgerhaus in Senden
aufgebaut. Zur Verfügung stellte
das Modell die Initiative „Faszination
Darm“. Das begehbare Darmmodell
ist ein Projekt der Felix-Burda-Stiftung mit Unterstützung verschiedener Firmen und des Berufsverbands
Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands.
Der Darm ist ein wichtiger Teil des
menschlichen Verdauungsapparates. Über ihn wird ein großer Teil
lebensnotwendiger Nährstoffe in
unseren Körper aufgenommen. Der
Darm ist aber auch anfällig. Nach
Angaben der Deutschen Krebshilfe
erkranken in Deutschland jährlich
73.000 Menschen neu an Darmkrebs. Diese alarmierende Zahl
nahm der Öffentliche Gesundheitsdienst des Landratsamtes Neu-Ulm
zum Anlass, zwei Tage dem Thema
Darmgesundheit zu widmen.
Im Inneren des Darmmodells waren
auf einer Länge von 20 Metern gut
verständliche Schautafeln platziert,
so dass sich der Besucher auch ohne
Führung informieren konnte. Das anschaulich gestaltete Modell zeigte,
wie ein gesunder Darm aussieht,
aber auch die Veränderungen bei
entzündlichen Darmerkrankungen
sowie die Entwicklungsstadien der
Vorstufen von Darmkrebs. Dadurch
konnte man vieles über rechtzeitige
und wichtige Vorsorgemaßnahmen
erfahren. Die Ausstellung sollte bei
Jung und Alt Interesse an dem zu
Unrecht oft vernachlässigten Körperteil wecken.
Dass dies gelungen ist, zeigen folgende Zahlen: Etwa 450 Besucher
schauten sich das Modell an. Zum
Vortrag von Dr. Thomas Hammann
aus Neu-Ulm über Darmkrebsvorsorge kamen ca. 65 Interessierte.
Das Darmmodell veranschaulicht, wie ein gesunder Darm aussieht, aber auch die Veränderungen bei entzündlichen Darmerkrankungen sowie die Entwicklungsstadien der Vorstufen von Darmkrebs. (Bildquelle: Felix-Burda-Stiftung)
Jahresbericht 2012
109
Gesundheit
Sexualpädagogik
Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen informiert auf Veranstaltungen
Die Staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen ist
Teil des Öffentlichen Gesundheitsdienstes am Landratsamt Neu-Ulm.
Zu deren Hauptaufgaben zählen:
Allgemeine Schwangerenberatung,
Schwangerschaftskonfliktberatung
sowie Sexualpädagogik. Auch im
Jahr 2012 fanden wieder zahlreiche Veranstaltungen zum Thema
Sexualpädagogik statt. Hier einige
Beispiele:
Erfahrungsaustausch zum Thema Sexualerziehung im Kindergarten
Am 23.10.2012 veranstaltete die Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen einen Erfahrungsaustausch
für Erzieherinnen an der Schulvorbereitenden Einrichtung in Neu-Ulm.
Thema für die 15 Teilnehmerinnen
waren Konzepte für die frühkindliche
Sexualerziehung. Grundlage war
ein umfangreiches Medienpaket der
Puzzle aus der Kindergartenbox.
110
Jahresbericht 2012
Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung, das in der Kindergartenbox „Entdecken, schauen, fühlen“
zusammengefasst ist. Die Box
beinhaltet neben Sachinformationen
auch Medien und Spiele. Diese sind
auf die Bedürfnisse und Wünsche
der Kinder zugeschnitten. Die Medien greifen auf bekannte Bausteine
der Vorschulerziehung zurück. Sie
sind differenziert nach Alter und Entwicklungsstand. Gemeinsam wurde
erarbeitet, wie die Sexualerziehung
in die Arbeit am Kindergarten
eingebettet werden kann und wie
die Fragen der Kinder beantwortet
werden können.
Gesundheit
JugendFilmTage Neu-Ulm mit Spielfilmen rund um das Thema Liebe
Knapp 400 Schüler und Lehrer
besuchten am 23. und 24.05.2012
die JugendFilmTage Neu-Ulm im
Dietrich-Theater in Neu-Ulm. Diese
große Veranstaltung wurde von
zahlreichen Kooperationspartnern
geplant und durchgeführt. Neben
dem ÖGD Neu-Ulm waren beteiligt:
AIDS-Hilfe Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau
e.V., Donum Vitae in Bayern e.V.,
Jugendbüro Illertissen, Jugendpflege Stadt Neu-Ulm, Jugendhaus
Vöhringen sowie Zentrum für AIDSArbeit Schwaben in Augsburg. Die
Schulklassen sahen Spielfilme zu
den Themen Sexualität, Liebe, HIV
und AIDS. In einem Nachgespräch
im Kinosaal wurden Fragen der
Schüler beantwortet. Im Kinofoyer
motivierten die Kooperationspartner
vor und nach den Filmen mit spie-
lerischen Aktionsständen zu einer
inhaltlichen
Auseinandersetzung
mit den Themen Verhütung sowie
Schutz vor einer HIV-Ansteckung.
Zudem stellten sie ihre Beratungsoder Aufklärungsangebote vor.
Die Kooperationspartner der JugendFilmTage Neu-Ulm präsentieren sich auf einen Blick.
Zum Welt-AIDS-Tag am 01.12.2012: Informationsstand auf dem Campus der Hochschule Neu-Ulm
Seit 1988 wird an jedem 1. Dezember der Welt-AIDS-Tag begangen.
Eine aktuelle Schätzung des Robert
Koch-Instituts zeigt, wie wichtig die
Erinnerung an dieses Thema nicht
nur an diesem Tag ist. Danach lebten
Ende 2012 etwa 78.000 Menschen mit
einer HIV-Infektion in Deutschland.
Im Jahr 2012 wird die Zahl der HIVNeuinfektionen in Deutschland auf
knapp 3.400 geschätzt, das wären
etwa 100 mehr als im Jahr 2011 und
ca. 250 mehr als im Jahr 2010.
Anlässlich des Welt-AIDS-Tags hisste das Landratsamt wieder eine weiße Fahne, auf der eine große rote
Schleife zu sehen war. Dies ist das
weltweite Symbol der Solidarität mit
HIV-Infizierten und an einer Immunschwächekrankheit leidenden Men-
schen. Auf dem Campus der Hochschule Neu-Ulm baute der ÖGD NeuUlm zusammen mit dem Zentrum für
AIDS-Arbeit Schwaben einen Infor-
mationsstand auf. Dabei wurden die
Studierenden auch darauf hingewiesen, dass der ÖGD Neu-Ulm kostenlose und anonyme HIV-Tests anbietet.
Fahnen vor dem Landratsamt Neu-Ulm erinnern an den Welt-AIDS-Tag.
Jahresbericht 2012
111
Öffentliche Sicherheit und Ordnung
Sicherheitsrecht, Brand- und Katastrophenschutz
Wolfgang Höppler
Katastrophenschutz-Vollübung im Landkreis Neu-Ulm
Das Landratsamt Neu-Ulm führte am
12.10.2012 die von der Regierung
von Schwaben alle sechs Jahre vorgeschriebene KatastrophenschutzVollübung durch. Solche Vollübungen decken das gesamte Spektrum
des Katastrophenschutzes ab. Geübt werden hierbei sowohl die Schadensbekämpfung vor Ort als auch
die Arbeit der Führungsstäbe.
Das Landratsamt Neu-Ulm als untere Katastrophenschutzbehörde leitet
und koordiniert alle Maßnahmen,
die zur Abwehr einer drohenden
Katastrophe bzw. zur Bewältigung
eines bereits eingetretenen Katastrophenfalls notwendig sind. In
einem solchen Fall tritt die Führungsgruppe
Katastrophenschutz
(FüGK) im Landratsamt zusammen.
Sie setzt sich aus dem Personal des
Fachbereiches
Sicherheitsrecht,
Brand- und Katastrophenschutz
sowie besonders geschulten Mitarbeiterinnen
und
Mitarbeitern
anderer Fachbereiche des Hauses
zusammen. Die FüGK wird bei Bedarf lageabhängig durch Vertreter
anderer betroffener Behörden und
Einrichtungen, durch Vertreter der
an der Katastrophenbewältigung
beteiligten
Einsatzorganisationen
und durch Sachverständige erweitert. Im Jahr 2012 haben sich 30
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Landratsamtes in Zweitfunktion neben ihren anderen Aufgaben bereit
erklärt, in der FüGK mitzuarbeiten,
so dass der Führungsstab jetzt auf
50 speziell ausgebildete Mitglieder
zugreifen kann. Die Mitglieder der
FüGK werden regelmäßig sowohl
hausintern durch Fachunterrichte
und Stabsrahmenübungen als auch
an der Staatlichen Feuerwehrschule
Geretsried intensiv geschult.
Eine Vollübung bietet die Möglichkeit, die Zusammenarbeit zwischen
Führung, Einsatzleitung vor Ort und
Einsatzkräften intensiv zu testen und
Katastrophenschutz-Zentrale im Landratsamt Neu-Ulm.
112
Jahresbericht 2012
zu optimieren. In das Szenario waren
deshalb alle Sicherheitsbehörden,
die Feuerwehren, das Rote Kreuz,
das Technische Hilfswerk, die Deutsche Bahn und die Energieversorger
eingebunden.
Als Übungsszenario wurde ein großflächiger,
landkreisübergreifender
und lang andauernder Stromausfall
angenommen. Es war Ziel dieser
Übung, den Landkreis Neu-Ulm auf
die Bewältigung einer solchen Katastrophe vorzubereiten. In die Vorbereitung der Übung wurden auch
die zuständigen Energieversorger
von Anfang an einbezogen. Nach
Einschätzung der Fachleute ist dieses Szenario durchaus realistisch.
In den vergangenen Jahren kam es
immer wieder zu größeren und zum
Teil mehrtägigen Stromausfällen
z. B. bei der Schneekatastrophe im
Münsterland im Jahr 2005 und durch
einen Schiffstransport auf der Ems,
der einen europaweiten Stromausfall
zur Folge hatte, da die Abschaltung
einer Hochspannungsleitung eine
überregionale Kettenreaktion auslöste. Der Stromausfall in München
im November 2012, der durch einen
Kurzschluss verursacht wurde, ist
jedem von uns noch im Gedächtnis.
Die Übung wurde so angelegt, dass
möglichst viele Kräfte zum Einsatz
kamen und sie an ihre Leistungsgrenze herangeführt wurden. Dazu
wurden eine Vielzahl von Szenarien
vorbereitet, die von den Hilfsorganisationen und Führungsstäben
abgearbeitet werden mussten. Um
18.45 Uhr wurde ein Stromausfall im
gesamten Landkreis Neu-Ulm und
Umgebung angenommen.
Öffentliche Sicherheit und Ordnung
Hierzu wurde im Landratsamt der
Strom real abgeschaltet. Die Notstromaggregate im Landratsamt
sprangen sofort an und versorgten
die wichtigsten Stromkreise im Amt.
Als von den Energieversorgern
mitgeteilt wurde, dass der Strom für
unbestimmte Zeit ausfallen würde,
wurde die FüGK einberufen, um alle
Maßnahmen zu koordinieren. Kurze
Zeit später wurden die Einsatzkräfte
von der Integrierten Leitstelle Donau-Iller zum Lessing-Gymnasium
in Neu-Ulm beordert, wo während
einer Schulveranstaltung eine Massenpanik ausgebrochen war. Hier
hatten die Feuerwehr und das Rote
Kreuz Verletzte zu versorgen und in
Panik geratene Schüler zu betreuen.
Anschließend musste für die Schüler
eine Notunterkunft mit Versorgung
aufgebaut werden. Zusätzlich wurde
die Wasserwacht eingesetzt, die mit
Booten die nahe liegende Donau
nach vermissten Personen absuchte.
Nun häuften sich die Notfallmeldungen, wie zum Beispiel Unfälle durch
ausgefallene Ampelanlagen, ausgelöste Brandmeldeanlagen, in Aufzügen feststeckende Personen sowie
Brände, die in Übungseinrichtungen
simuliert wurden. Landrat Erich Josef
Geßner stellte daher als Leiter der
Unteren Katastrophenschutzbehörde den Katastrophenfall fest.
Als weiterer Schwerpunkt der Übung
war ein Zugunglück mit Gefahrgut auf
einer schwer zugänglichen Strecke
vorgesehen. Auch hier waren verletzte Personen zu behandeln und
unverletzte Passagiere zur weiteren
Betreuung in die notstromversorgte
Gemeinschaftshalle nach Witzighausen zu transportieren. Parallel
arbeiteten die Einsatzkräfte und die
Energieversorger mit Hochdruck an
der Stromversorgung des Behördenfunknetzes und der öffentlichen
Einrichtungen für die Bevölkerung.
Um die Einsatzkräfte mit Kraftstoff
zu versorgen, wurde eine Tankstelle
mit einer Notstromversorgung ausgerüstet, um Kraftstoff umpumpen
zu können. Die Mitglieder der FüGK
waren gefordert, Informationen zu
gewinnen, die eingehenden Meldungen zu sichten und abzuarbeiten.
Weiterhin mussten Entscheidungen
dokumentiert und die jeweils aktuelle Gesamtlage dargestellt werden.
Weitere wichtige Aufgaben waren
die Warnung und Unterrichtung
der Bevölkerung einschließlich der
Erstellung und Weiterleitung von
Rundfunkdurchsagen sowie die Medienbetreuung.
Das Übungsszenario stellte sehr
hohe Ansprüche an die 600 beteiligten Kräfte. Das Thema „großflächiger
Stromausfall“ in einer Vollübung anzugehen, war sowohl für diejenigen,
die die Übung vorbereiteten, als auch
für die Ausführenden und Beteiligten
eine große Herausforderung. Wie
wichtig und aktuell dieses Thema
ist, zeigten auch die positiven Reaktionen und die Unterstützung durch
alle Dienststellen. Auch die Energieversorger und die Deutsche Bahn
zeigten sehr großes Interesse und
stellten Personal und Material zur
Verfügung. In der Übungsnachbesprechung wurden die Abläufe analysiert und Verbesserungspotenzial
herausgearbeitet. Diese Erkenntnisse werden in die weitere Ausbildung
der beteiligten Organisationen und
der FüGK einfließen.
Jahresbericht 2012
113
Naturschutz und Landschaftsplanung
Naturschutz und Landschaftsplanung
Wolfgang Streiftau, Rudolf Siehler
Gartenoase feiert Jubiläum
Ein Besuchermagnet im Landkreis
Neu-Ulm ist zweifellos der Kreismustergarten. Die Oase für Gartenliebhaber besteht seit 25 Jahren.
Seit der Gründung im Jahr 1987 hat
die landkreiseigene gärtnerische Bildungsstätte ihren Bekanntheitsgrad
bei der Bevölkerung kontinuierlich
gesteigert. Für viele Hobbygärtner ist
es deshalb schon zur guten Tradition
geworden, diese Schauanlage mehrmals im Jahr zu besuchen. Auch
Grundschulen und Kindergärten
kommen gerne zu Besuch.
Eine wahre Augenweide auf dem
9.000 Quadratmeter großen Gelände
sind gerade in den Sommermonaten
die blühenden Rosen und Stauden.
Zum Leitthema „Rose - Königin der
Blumen“ wird die Mutter aller Düfte
in ihrer ganzen Bandbreite von nahezu 100 Sorten präsentiert. Dabei
sind besonders widerstandsfähige
und blühfreudige Rosensorten für
den Anbau im eigenen Garten zu
sehen. Gleichzeitig laden gelungene
Gestaltungsideen mit Rosen und
Blütenstauden zur Nachahmung ein.
Im großen Gemüsegarten werden
altbewährte und neue Gemüsesorten in Mischkultur und der richtigen
Fruchtfolge
vorgestellt.
Zudem
bereichert ein Musterhochbeet für
den Anbau der Gemüsekultur den
Garten. Ziel im Gemüsebereich ist,
das über Generationen hinweg überlieferte Wissen weiter zu tragen und
zur gesunden Eigenversorgung mit
vitaminreichem Gemüse anzuregen.
Wer die Empfehlungen beachtet,
wird im eigenen Garten mit frischem
Gemüse belohnt.
Als lebendiges Bilderbuch zur Nachahmung im eigenen Garten schätzen
Gartenliebhaber und Gartenplaner
aus nah und fern die Vielfalt unserer
Gartenoase. Sie ist Vorbild dafür, wie
man im eigenen Garten ein Paradies
für Mensch und Natur schaffen kann.
„Gärtnern im Einklang mit der Natur“
wird hier im harmonischen Zusammenspiel blühender und fruchtender
Pflanzen vorbildlich vor Augen
geführt.
Besonderen Anklang finden seit
Jahren die vielseitig kombinierten
Staudenbeete, mit den mehrjährigen krautigen Pflanzen. Sowohl für
schattige als auch sonnige sowie für
feuchte und für trockene Bereiche
werden altbewährte und wertvolle
neue Züchtungen zur Schau gestellt.
Vom Frühling bis zum Herbst lädt die
Blütenpracht der Pflanzen in allen
Farben und Formen zum Besuchen
und Staunen ein.
Der Anbau von eigenen Kräutern zur
frischen Verwendung in der Küche
erlebt derzeit eine Renaissance.
Zudem besteht häufig wieder der
Wunsch, kleine gesundheitliche
Unpässlichkeiten mit den Kräften der
Natur zu heilen. Im traditionell gestalteten Bauerngarten des Kreismustergartens werden dazu bewährte
Heil- und Gewürzkräuter vorgestellt.
Eine schöne Kräuterspirale zeigt den
Anbau auf kleinstem Raum.
114
Jahresbericht 2012
Naturschutz und Landschaftsplanung
pen zu fachkundigen Führungen in
den Garten. Praxiskurse für Hobbygärtner bereichern das vielseitige
Angebot. Ein Besuch zeigt, wie durch
Gärtnern im Einklang mit der Natur
ein lebendiger Garten entsteht, in
dem sich das Schöne mit dem Nützlichen verbindet, sich Ökologie und
Ästhetik ergänzen.
In der Ferienzeit lädt der blühende
Kreismustergarten vor allem auch
Familien zum Besuch ein. Im direkten
Kontakt mit den Pflanzen und Tieren
des Gartens, wie Schmetterlingen,
Hummeln, Laufkäfern, Vögeln und
vielen anderen Bewohnern, gelingt
es leicht, die Herzen der Kinder
zu erobern und die Natur mit allen
Sinnen zu erleben. Im Obstgarten
werden über 100 Obstsorten zur
Schau gestellt, welche nicht nur
angeschaut, sondern von großen
und kleinen „Naschkatzen“ in kleinen
Mengen gekostet werden dürfen.
Auch der Gartenteich mit seinen
Wasserpflanzen, Teichmolchen und
Libellen lädt zum Verweilen ein.
Mit dem Aufbau des Kreismustergartens wurde im Jahr 1987 der
Grundstein für die beispielhafte Förderung der Gartenkultur im Landkreis
Neu-Ulm gelegt. Nach 25 Jahren ist
der Garten beliebter denn je und
überregional als Ausflugsziel bekannt. Vom Frühling bis zum Herbst
kommen zahlreiche Besuchergrup-
Jahresbericht 2012
115
Abfallwirtschaft
Abfallwirtschaftsbetrieb
Thomas Moritz
Abfallwirtschaft
Der Abfallwirtschaftsbetrieb koordiniert seit Anfang 2012 die Annahme
von asbesthaltigen und astbestfreien
Nachtspeicherheizgeräten.
Dabei
konnten 56 Nachtspeicheröfen einer
fachgerechten Entsorgung zugeführt
werden.
Über die jährlich im Frühjahr und
Herbst vom AWB organisierte Problemmüllsammlung konnten rund 99
Tonnen Problemmüll erfasst und einer
geordneten Entsorgung zugeführt
werden.
In der Deponie Donaustetten der
Entsorgungsbetriebe Ulm wurden
rund 1.002 Kubikmeter Asbestabfälle
abgelagert.
2.132 Tonnen nicht verwertbarer Bauschutt wurden über vom Landkreis
beauftragte Firmen angenommen
und entsorgt.
sorgung wurden 19 Container aufgestellt. Die stoffgleichen Nichtverpackungen werden in einer örtlichen
Sortieranlage aufbereitet und der
stofflichen Verwertung zugeführt.
Neben den Verkaufsverpackungen,
die im Landkreis Neu-Ulm entweder
über den Gelben Sack oder über die
Wertstoffhöfe gesammelt werden,
gibt es noch sogenannte stoffgleiche
Nichtverpackungen (StNVP) aus
Kunststoff, z. B. Eimer, Schüsseln,
Spielzeug oder Gießkannen. Um
wichtige Ressourcen zu schonen, hat
sich der Abfallwirtschaftsbetrieb entschlossen, diese stoffgleichen Nichtverpackungen ab Dezember 2012 auf
den Wertstoffhöfen des Landkreises
kostenlos zu sammeln. Für die Ent-
Die brennbaren Restmüllmengen des Landkreises Neu-Ulm beliefen sich im Jahr 2012 auf 26.359 Tonnen und verteilten sich wie folgt:
2012
2011
Hausmüll
20.783 t
20.971 t
Sperrmüll
3.872 t
2.908 t
+ 33,1
Gewerbemüll
1.704 t
1.951 t
- 12,7
26.359 t
25.830 t
Summe
Veränderungen in %
-
+
0,9
2,0
Die Zunahme der Müllmengen ist wie in den Vorjahren auf die weiter gestiegene Anzahl von Direktanlieferungen von
Sperrmüll aus kleineren Gewerbebetrieben und privaten Haushalten zurückzuführen. Im Jahr 2012 wurden im MKW
durchschnittlich 418 Tonnen Müll pro Arbeitstag angeliefert.
116
Jahresbericht 2012
Abfallwirtschaft
Müllkraftwerk Weißenhorn
Abfälle angeliefert und thermisch
behandelt werden konnten.
Im Jahr 2012 wurde lediglich eine
turnusmäßige Revision mit den
notwendigen Instandsetzungs-, Wartungs- und Reinigungsarbeiten an
den beiden Ofenlinien durchgeführt.
Auch bei dieser Revision mussten
keine Abfälle verpackt und nur
geringe Mengen umgeleitet werden.
Dies wurde durch die Optimierung
der Revisionsabläufe und die
versuchsweise, zeitlich begrenzte
Erhöhung des Mülldurchsatzes gewährleistet.
Im Jahr 2012 wurden im MKW
insgesamt 60.405 Megawattstunden
(MWh) Strom erzeugt. Abzüglich des
Eigenverbrauchs im MKW wurden
rund 44.898 MWh ins Netz eingespeist. Dies entspricht dem jährlichen Verbrauch von rund 12.800
Haushalten (durchschnittliche Dreipersonenhaushalte lt. Verband der
Elektrizitätswirtschaft).
Aufgrund der Tatsache, dass im Jahr
2012 im MKW lediglich eine Revision
stattfand, waren die Betriebszeiten
entsprechend länger, so dass im Jahr
2012 insgesamt 104.500 Tonnen
Die Anzahl der Kleinanlieferungen
(Anlieferungen bis maximal 500 kg)
am MKW hat sich auch im Jahr 2012
weiter erhöht auf nunmehr insgesamt
29.004 Anlieferer. Dies entspricht pro
Öffnungstag rund 97 Anlieferern und
bedeutet eine Steigerung gegenüber
dem Vorjahr um 18 Prozent.
Im Jahr 2012 führten Mitarbeiter des
AWB insgesamt 29 Besuchergruppen durch das Müllkraftwerk, um
umfassend über das Thema Abfallwirtschaft im Landkreis Neu-Ulm zu
informieren. Die Besuchergruppen
bestanden hauptsächlich aus Grundschülern der 4. Jahrgangstufe aus
verschiedenen Grundschulen des
Landkreises Neu-Ulm. Außerdem
fanden Führungen mit den DonauIller-Werkstätten aus Senden und
der Volkshochschule im Landkreis
Neu-Ulm statt.
Nutzung der Abwärme des Müllkraftwerks
Im Zuge des Klimaschutzes soll
zukünftig auch die Abwärme des
Müllkraftwerks in Weißenhorn einer
Nutzung über ein Fernwärmenetz
zugeführt werden. Das Projekt musste geändert werden, da ein möglicher
Großabnehmer der Abwärme ausgefallen ist. Unabhängig davon haben
die Stadt Weißenhorn, der Landkreis
Neu-Ulm und der AWB einen Kooperationsvertrag zur gemeinsamen
Umsetzung des Projektes erarbeitet
und unterzeichnet. Im Herbst 2012
wurde damit begonnen, in einem
europaweiten
Vergabeverfahren
nach einem vorgeschalteten Teil-
nahmewettbewerb nach VOB/A
einen Betreiber für den Aufbau- und
Ausbau der Fernwärmeversorgung
in Weißenhorn zu suchen. Mit dem
Abschluss des Vergabeverfahrens
ist bis Mitte 2013 zu rechnen.
Bau einer Photovoltaikanlage auf der Deponie Pfuhl
Ausgehend von der Energiewende nach der Atomkatastrophe in
Fukushima wurde Ende 2011 im
Umwelt- und Werkausschuss der Beschluss gefasst, auf der ehemaligen
Hausmülldeponie in Pfuhl eine Photovoltaikanlage zu errichten. Nach
Abschluss der Planungen und der
Bauphase konnte die Registrierung
der Anlage bei der Bundesnetzagentur zum 27.06.2012 erfolgen. Die
Photovoltaikanlage ist in das örtliche
Stromnetz mit einer Gesamtleistung
von kWp (Kilowatt Peak) eingebun-
den und konnte bereits 238.426 kWh
einspeisen. Damit trägt der AWB
dazu bei, den klimaschädlichen
CO 2 -Eintrag in die Atmosphäre zu
reduzieren, im zweiten Halbjahr 2012
betrugen die CO 2 -Einsparungen
rund 125 Tonnen.
Jahresbericht 2012
117
Tourismus und Freizeit
Tourismus
Monika Stadler, Andrea Engel-Benz, Ingrid Vahl
Messeauftritte
Auf der CMT 2012 erfolgreich in die neue Saison
Mit der Urlaubsmesse für Caravan,
Motor und Touristik (CMT) vom
14. bis 22. Januar in Stuttgart startete der Landkreis Neu-Ulm erfolgreich
in die neue Tourismussaison. Rund
225.000 Besucher wurden an den
acht Tagen in den Messehallen gezählt. Nach Angaben des Veranstalters kamen 42 Prozent der Besucher
aus einem Umkreis von mehr als 50
Kilometern nach Stuttgart, 18 Prozent kamen aus mehr als 100 Kilometern Entfernung. Eine interessante Zielgruppe also für den Landkreis
Neu-Ulm. Als besonderes „Highlight“
konnte für die äußerst erfolgreiche
Sonderausstellung „DUCKOMENTA“
im Kunstmuseum Oberfahlheim geworben werden. Zum Gelingen des
Messeauftritts trug wesentlich auch
das Engagement der Partner aus
dem Landkreis bei, die den Standdienst übernahmen und im Gegenzug
kostenlos für sich Werbung machen
konnten. Partner waren das Zentrum
für Familie, Umwelt und Kultur des
Stand des Landkreises Neu-Ulm auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart.
Werbung auf Verbrauchermessen
Eine Kooperation mit der aoki
Apotheken-Vertriebs
GmbH
in
Roggenburg-Biberach ermöglichte
Beteiligungen bei insgesamt fünf
Verbrauchermessen: Haus-GartenFeizeit in Leipzig, f.re.e in München,
Urlaub-Freizeit-Reisen in Friedrichshafen, Maimarkt in Mannheim und
Consumenta in Nürnberg.
Auf weiteren Messen war der Landkreis Neu-Ulm mit Prospektmaterial
über die ARGE Deutsche Donau
vertreten.
118
Jahresbericht 2012
Klosters Roggenburg, die Schwabenbühne Illertissen, die Gemeinde
Elchingen, das Hotel & Restaurant
Meinl sowie vom Landkreis Neu-Ulm
zertifizierte Gästeführer.
Tourismus und Freizeit
„Runder Tisch Tourismus“
Einen Teilnehmerrekord gab es beim
"Runden Tisch Tourismus" am 28.
März mit über 50 Interessierten in
der „ratiopharm arena“ in Neu-Ulm.
Einblicke in das Innenleben der multifunktionalen
Veranstaltungshalle
erhielten die Teilnehmer bei einer
Kurzführung mit Richard King und
Till Daalmann von der Arena Ulm/
Neu-Ulm Betriebsgesellschaft. In der
anschließenden Sitzung im Business
Club stellten Anja Müllegger und Ute
Rotter die vielfältigen Aktivitäten und
aktuellen Projekte des Tourismusverbandes
Bayerisch-Schwaben
vor. Dr. Monika Echtermayer von
der Firma „movelo“ informierte über
den geplanten Aufbau eines E-BikeSystems im Landkreisgebiet. Wer
Lust hatte, konnte sogar eine Probefahrt machen. Das Bildungszentrum
Roggenburg ergriff die Initiative und
eröffnete bereits am 6. Mai in Roggenburg eine E-Bike-Verleihstation.
Im Herbst trafen sich die touristischen Anbieter zum mittlerweile
achten „Runden Tisch Tourismus“
am 10. Oktober in der Fuggerstadt
Weißenhorn. Auf großes Interesse
stieß die Führung im Neuffen- und im
Fugger-Schloss mit Stadtbaumeister
Burkhard Günther. Die Teilnehmer
zeigten sich beeindruckt von den
Schätzen, die im Zuge der Sanierungsarbeiten freigelegt wurden. Im
Anschluss begrüßte Bürgermeister
Dr. Wolfgang Fendt die Gäste im Alten Rathaus. Kreisrat Franz Schmid
informierte in seiner Eigenschaft als
Projektleiter des neuen Radwanderwegs Bayerisch-Schwäbische-Roth
über den Stand des landkreisübergreifenden Gemeinschaftsprojekts,
das am 27. Oktober eröffnet wurde.
Museumsleiter Walter Wörtz berichtete über den Stand der Sanierungsarbeiten beim Bayerischen
Bienenmuseum Illertissen.
Volles Haus beim „Runden Tisch Tourismus“ in
der ratiopharm arena.
Ute Rotter (links) und Anja Müllegger informieren über die Projekte des Tourismusverbandes
Bayerisch-Schwaben.
Kreisrat Franz Schmid, Projektleiter des
Bayerisch-Schwäbischen Roth-Radwegs, zeigt
die neuen Schilder.
Kostenlos Bus und Bahn benutzen
und dabei unbekannte Seiten des
Landkreises Neu-Ulm entdecken am 15. September bot der Aktionstag
„Ohne Auto - mobil“ des Donau-IllerNahverkehrsverbundes (DING) in
Zusammenarbeit mit dem Landkreis
Neu-Ulm dazu eine Fülle von Gelegenheiten. Führungen im Kreismus-
tergarten Weißenhorn, Stadtführungen in Illertissen und Weißenhorn,
Öko-Markt in Roggenburg oder
eine Zeitreise auf den Spuren der
Römer im Archäologischen Park
Kellmünz - die Liste der kostenlosen
Veranstaltungen zum Aktionstag war
lang und das Interesse der Besucher
erfreulich groß.
Aktionen
„Tag ohne Auto - mobil“
Jahresbericht 2012
119
Tourismus und Freizeit
Hohe Fahrgastzahlen verzeichnete
der Shuttle-Zug nach Weißenhorn.
Die zahlreichen Gäste erwartete in
der Fuggerstadt ein reichhaltiges
Programm, angefangen von einer
historischen
Stadtführung
über
Kutschfahrten bis hin zu Führungen
im Kreismustergarten Weißenhorn.
Besuchermagnet war wieder einmal
auch der Öko-Markt in Roggenburg,
den man von Weißenhorn aus mit
einem Shuttle-Bus erreichen konnte.
Auch die Vöhlinstadt Illertissen war
Ziel zahlreicher Gäste, die kostenlos
mit dem Zug aus Ulm anreisten
und sowohl die Stadtführung als
auch die Schlossführung begeistert
mitmachten. Wegen des großen
Besucherinteresses mussten die
Gäste in Illertissen sogar in zwei
Gruppen aufgeteilt werden. Über 40
Besucher/innen vorwiegend aus Ulm
beteiligten sich an einer Führung im
Archäologischen Park Kellmünz.
Zahlreiche Besucher nutzten das Programm am
„Tag ohne Auto - mobil“ im Landkreis, hier bei der
Schlossführung in Illertissen.
Bild: Stadt Illertissen
Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit in München
Der Landkreis Neu-Ulm beteiligte sich
am Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit in München am 2. und
3. Oktober. Im Schwabenzelt, arrangiert vom Tourismusverband Allgäu/
Bayerisch Schwaben, stellten Monika
Stadler und Andrea Engel-Benz den
Landkreis Neu-Ulm und seine Sehenswürdigkeiten vor. Landrat Erich
Josef Geßner, der zu den Feierlichkeiten und dem Empfang des Bundespräsidenten und des Bayerischen
Ministerpräsidenten eingeladen war,
stattete seinen Mitarbeiterinnen einen
Besuch ab und zeigte sich beeindruckt
von der Präsentation. Am Abend des
Nationalfeiertags besuchte auch
Ministerpräsident Horst Seehofer
noch das Zelt der Schwaben und hielt
Small Talk mit Monika Stadler und
Andrea Engel-Benz.
120
Jahresbericht 2012
Landrat Erich Josef Geßner am Stand des Landkreises in München mit Andrea Engel-Benz (links) und
Monika Stadler, den für die Tourismusförderung zuständigen Mitarbeiterinnen im Landratsamt Neu-Ulm.
Tourismus und Freizeit
Online-Veranstaltungskalender
Ende des Jahres konnte der neue,
komfortable Veranstaltungskalender
auf der Internetseite www.landkreis.
neu-ulm-tourismus.de freigeschaltet
werden. Gäste und Einheimische
erhalten hier auf einen Blick Veranstaltungstermine im Landkreis NeuUlm, angefangen von Ausstellungen
über Sportveranstaltungen bis hin zu
Konzerten oder Theateraufführungen. Interessenten können einfach
das Datum auswählen, die Orte oder
auch die Art der Veranstaltung, die
sie interessiert.
Beteiligung am ersten Tourismustag der Region Ulm
Die IHK Ulm führte zusammen mit
der Ulm/Neu-Ulm Touristik GmbH
erstmals einen Tourismustag für
die Region Ulm durch. Das Ziel
war, den Akteuren der regionalen
Tourismusbranche eine Plattform zu
bieten. Mehr als 100 Besucher folgten der Einladung am 14. November.
Höhepunkt der Veranstaltung war
der Vortrag des Marketing-Experten
Alexander Doderer aus VillingenSchwenningen zur Frage „Was ist
eine Destination?“. Im Anschluss
konnten
Best-Practice-Beispiele
vorgestellt werden. Die Wirtschaftsbeauftragte Monika Stadler
nutzte zusammen mit Pater Roman
Löschinger vom Bildungszentrum
des Klosters Roggenburg die Gelegenheit, die touristische Entwick-
lung im Landkreis Neu-Ulm und als
aktuelles Beispiel die Lauschtour in
Roggenburg zu präsentieren.
Jahresbericht 2012
121
Tourismus und Freizeit
Aktivitäten mit dem Tourismusverband Bayerisch-Schwaben
Roggenburger Lauschtour
Die Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Bayerisch-Schwaben
trägt reiche Früchte. Besonders
hervorzuheben ist das Projekt
Lauschtour, das auf die Initiative des
Tourismusverbands zurückgeht. Der
Landkreis Neu-Ulm und die Gemeinde Roggenburg haben als Mitglieder
des Tourismusverbands die Lauschtour „Rund ums Kloster Roggenburg
- Zu Gast bei Chorherren, Bibern und
Orgelpfeifen“ mit entwickelt, die am
1. Mai gemeinsam mit fünf anderen
Lauschtouren im gesamten Verbandsgebiet Bayerisch-Schwaben
an den Start ging.
Nicht nur Familien mit Kindern haben
beim Lauschen der Geschichten
ihren Spaß, die Radioprofi Marco
Neises aus Mainz produziert hat.
Wer weiß schon, warum der Biber
das Lieblingstier im Prämonstratenserkloster Roggenburg war. Oder
warum die Karpfen im Klosterweiher
regelmäßig Sonnenbrand bekommen.
Kurzweilige Antworten liefert dazu
die „Lauschtour“ an neun Hörstationen auf der fünf Kilometer kurzen,
abwechslungsreichen Wanderstrecke
durch die idyllische Roggenburger
Landschaft. Alles, was man für die
Lauschtour braucht, ist das programmierte iPod, das man kostenlos und
völlig unbürokratisch im Zentrum
für Familie, Umwelt und Kultur beim
Kloster Roggenburg ausleihen kann.
Besitzer von Smartphones können
sich die „Lauschtour“ ebenfalls kostenlos als „App“ herunterladen. Die
Broschüre „Großes Kino für die Ohren“
informiert über alle sechs Lauschtouren in Bayerisch-Schwaben.
Hörfunkreporter Marco Neises am Startpunkt der Lauschtour Roggenburg.
Qualitätsgastgeber und Familienkarte
Auf Initiative des Tourismusverbands
wurden erstmals Pauschalangebote
für das gesamte Verbandsgebiet
entwickelt. Aus dem Landkreis NeuUlm beteiligen sich als Qualitätsgastgeber des Tourismusverbandes
Bayerisch-Schwaben zwei Anbieter
an den neuen Pauschalangeboten.
Die zertifizierten Gastgeber haben
sich zu besonderen Leistungen und
zur Einhaltung bestimmter Kriterien
verpflichtet. In den Vier-SterneFerienwohnungen der „Vogt-Mühle“
im Roggenburger Ortsteil Biberach
können Gäste die Familienpauschale „Dschungel daheim“ oder das
„Erlebnis-Päckle“ buchen.
122
Jahresbericht 2012
Das mit drei Sternen klassifizierte
„Bed&Breakfast Eversleigh“ in Altenstadt-Illereichen bietet für seine radbegeisterten Gäste die Radpauschalen „Flüsse-Hüpfen“, „Romantisch
Radeln“ oder ein E-Bike-Testwochenende an.
„Von Piraten getestet“ heißt die
neue Familienkarte mit den besten Freizeit-Tipps für Familien in
Bayerisch-Schwaben. Die Broschüre
informiert über die Highlights, tolle
Ausflugsziele oder Badespaß in
Seen oder Freizeitbädern in der
Region, natürlich auch im Landkreis
Neu-Ulm. Die neu gestaltete Internetseite macht ebenfalls Lust darauf,
in Bayerisch-Schwaben und damit
auch im Landkreis Neu-Ulm Urlaub
zu machen.
www.bayerisch-schwaben.de
Kunst und Kultur
Kunst und Kultur
Walter Wörtz
Internationaler Museumstag
Ein vielfältiges Programm mit Führungen und Veranstaltungen, bei durchgehender Öffnungszeit von 11.00
bis 18.00 Uhr, erwartete die Besucher der Kreismuseen
beim diesjährigen Internationalen Museumstag unter
dem Motto „Welt im Wandel - Museen im Wandel“. Überdurchschnittlich gut besucht waren alle angebotenen
Führungen: Im Kunstmuseum Oberfahlheim war der Andrang bereits am Vormittag beim Gang durch die „DUCKOMENTA“ mit Museumsleiter Walter Wörtz groß. Durch
die Sonderausstellung „Vita St. Norberti“ im Klostermuseum Roggenburg führte der Prior des Klosters, Pater
Rainer Rommens. Zum Motto des Museumstages „Welt
im Wandel“ nahm Kreisarchivar Peter Wischenbarth die
Besucher im Archäologischen Park Kellmünz mit auf eine
Zeitreise in die römische Vergangenheit unserer Heimat.
Mit einer Lesung des Günzburger Autorenvereins begann
um 17.00 Uhr im Oberfahlheimer Kunstmuseum die letzte
Veranstaltung eines erfolgreichen Aktionstages.
DUCKOMENTA bringt Besucherrekord
Am 28. Mai endete nach sechs Monaten Laufzeit in
Oberfahlheim die bestbesuchte Ausstellung seit Eröffnung des Kunstmuseums im Jahr 1999. Zu sehen waren
Meisterwerke der Kunst, die die Berliner Künstlergruppe
„interDuck“ in Anlehnung an die legendären DisneyComics auf geniale Weise neu geschaffen hat. Rund
7.300 Besucher staunten und amüsierten sich beim
Blick auf Mona Lisa, Sisi und Ötzi mit Entenschnabel.
Die DUCKOMENTA lockte viele Interessierte zum ersten
Mal überhaupt in das kreiseigene Haus der Kunst. Bei
keiner Ausstellung zuvor gab es so viele unterschiedliche Besuchergruppen. Von Kindergartenkindern aus
der näheren Umgebung über Klassen aller Schularten
von Ulm bis Günzburg bis hin zu einem Motorradclub
aus Karlsruhe oder Kommunalpolitikern aus Bibertal
reichte das Publikum bei zahlreichen Führungen.
Die Begeisterung ist auch im Gästebuch nachzulesen:
„Das war cool und lustig. Mal was anderes anzuschauen war toll. Aber ich konnte nicht mehr stehen!“ meinte
ein Schüler. Ein anderer Gast: „Spitze! Zum Lachen und
zum Schmunzeln. So was habe ich noch nie gesehen.“
Auch in den Medien fand die Schau mit den Arbeiten
der Künstlergruppe „interDuck“ eine große Resonanz.
Dötzi im ewigen Eis.
„Mona Lisa“ in der Ausstellung DUCKOMENTA.
Jahresbericht 2012
123
Kunst und Kultur
Tag des offenen Denkmals
Das Schwerpunktthema „Holz“ stand im Mittelpunkt einer
Wanderung am „Tag des offenen Denkmals“ im Markt Pfaffenhofen, kombiniert mit fachkundigen Führungen in der Kirche St. Michael in Remmeltshofen und beim Industriedenkmal „Beurener Säge“. Die Kirche St. Michael wurde im 14.
Jahrhundert errichtet und beherbergt mit der Holzfigur des
Heiligen Michael aus dem Jahre 1471 ein wahres Kleinod.
Die Skulptur wird dem Werkstattkreis Michael Erharts aus
Ulm zugeordnet. Diplom-Ingenieurin Cornelia Niederwieser
vom Landratsamt Neu-Ulm informierte in ihrer Führung über
die künstlerisch wertvolle Ausstattung, die Geschichte und
die unterschiedlichen Sanierungsmaßnahmen in der Kirche,
die zuletzt 2008 unter großem ehrenamtlichen Engagement
der Gemeindemitglieder erfolgten.
Im Anschluss wanderten die Teilnehmer unter Leitung
von Andrea Engel-Benz zum Industriedenkmal „Beurener
Säge“, das auf eine 1772 gegründete Ölmühle zurückgeht,
die 1956 stillgelegt wurde. Das Areal ist in Privatbesitz. Architektin Sidonie Bilger-Wölpert führte ca. 200 Interessierte
durch das denkmalgeschützte Gebäudeensemble.
Museum für bildende Kunst Oberfahlheim
Mit einer Doppelausstellung begann das Jahr der Kunst aus
der Region. Im stilistischen Kontrast begegneten sich die
Malerei von Walter Holl aus Holzschwang und die Plastiken
von Basilius Kleinhans aus Günzburg. Für Walter Holl war
es nach Beendigung seiner beruflichen Tätigkeit 2002 die
erste öffentliche Präsentation seiner surreal-phantastischen
Malerei. Der seit 1996 in Günzburg lebende Bildhauer
Basilius Kleinhans war mit seinen Kleinplastiken erstmals
in unserem Landkreis zu sehen. In stark reduzierter
Formensprache verarbeitet er wiederkehrende Themen
- Sonne, Boot, Haus und Tor in den Materialien Stein,
Bronze und Gold. Im Kabinett zeigte eine „alte Bekannte“
der Kunstszene im Landkreis, Marianne Mostert aus Weißenhorn, ihre neuesten Arbeiten unter dem Titel „Wo ist der
Himmel?“ schemenhaft-figurative Buntstift-Zeichnungen
und märchenhaft anmutende Bronzeplastiken.
Links: Basilius Kleinhans, Kleinplastik „Haus mit Sonnenboot“.
Rechts: Walter Holl, Landschaft Öl auf Leinen.
124
Jahresbericht 2012
Kunst und Kultur
Bei der Schau „renn SAPRI…renn!“ brachte die Kunstfigur
SAPRI des Ulmer Multitalents Alfred Bradler in Videos,
Skulpturen und Bildern quirliges Leben ins Haus. Bereits am
Eingang wurden die Besucher von zwei SAPRI-Türstehern
begrüßt. Bei der Eröffnung konnte man den bekannten
Ulmer Schauspieler Walter von Have bei seiner Premiere
als erfolgreicher Vernissage-Redner erleben. Im Kabinett
waren im Team die Künstlerinnen Uta Weberruß mit
Fotografien und Annegret Polack-Papke mit Zeichnungen
vertreten. In „miteinander.auseinander“ verknüpften sie ihre
eigenständigen Arbeiten zu eindrucksvollen Collagen.
Bei der letzten Vernissage des Jahres 2012 präsentierte
die bekannte Neu-Ulmer Künstlerin Elfi Frauendorf in
farbkräftiger Malerei ihre Eindrücke einer Israel-Reise.
Zudem zeigte sie das für ihre Arbeit immer wichtigere
Thema „Engel“. Sie stellte diese abseits der gewohnten,
oft kitschigen anmutenden Himmelsboten als rätselhafte
Wesen und eine Metapher des Geistigen auf ihre unverwechselbare Art in Malerei und Collage vor.
Alfred Bradler, „renn SAPRI...renn!“
Viele begeisterte Besucher konnten gleichzeitig im
Kabinett beim „Warten aufs Christkind“ Adventskalender
aus 100 Jahren, allesamt Leihgaben der Regensburger
Sammlerin Esther Gajek, bestaunen.
Mit mehreren Führungen durch Museumsleiter Walter
Wörtz erreichte das Kunstmuseum über die Weihnachtstage großen Publikumszuspruch.
Elfi Frauendorf, „See Genezareth“, Acryl/Leinen.
Kunst im Landratsamt
In der Ausstellungsreihe „Kunst im Landratsamt“ sind
noch bis April 2013 gemalte Geschichten der in Oberelchingen lebenden Autodidaktin Birgit Franke zu sehen.
Es sind augenzwinkernde Begebenheiten voller hintergründiger Komik, die sich mit den geistreichen und witzigen Titeln dem Betrachter erschließen. Für Birgit Franke
ist es die erste Präsentation ihrer Arbeiten mit Acrylfarben
auf Leinwand. Sie hat mit ihrem „ironischen Realismus“
einen eigenständigen Malstil entwickelt. Man darf auf weitere gemalte Geschichten gespannt sein. 18 der ausgestellten Bilder können erworben werden. Der Verkaufserlös fließt in voller Höhe an den Verein Hospiz Ulm, bei
dem sich Birgit Franke ehrenamtlich engagiert. Kunstinteressierte haben die Möglichkeit, ihre Sammlung mit
unverwechselbarer Malerei zu erweitern und gleichzeitig
mit dem Kauf eine sinnvolle Einrichtung zu fördern.
Landrat Erich Josef Geßner mit der Künstlerin Birgit Franke und ihrer Arbeit
„Das Glück vor der Erkenntnis“.
Jahresbericht 2012
125
Kunst und Kultur
Bayerisches Bienenmuseum Illertissen
Im Herbst 2010 wurde das im Jahr 1983 im VöhlinSchloss Illertissen eröffnete Bienenmuseum wegen der
Neueinrichtung der Dauerausstellung geschlossen. Der
Kreistag hat für die Neukonzeption Mittel in Höhe von
rund 230.000 Euro bereitgestellt. Nach dem Einbau
neuer Fenster nach historischem Vorbild folgte die
Sanierung der Räume. Dank einer großzügigen Spende
über 105.160 Euro der Illertisser Kränzle-Stiftung konnte
nun ein letzter Teil der ursprünglichen Stuckkasettendecke freigelegt und fachgerecht restauriert werden. Die
dabei festgestellten statischen Mängel mussten ebenfalls
behoben werden. Eine im 19. Jahrhundert eigezogene
Zwischenwand wurde herausgenommen, so dass nun
der ursprüngliche Raumeindruck aus der Erbauungszeit
nach 1590 mit einem ebenfalls neu entdeckten umlaufenden Wandfries wiederhergestellt werden konnte. Zum
Jahresende 2012 hatten dann die Bemühungen nach
einem barrierefreien Zugang zum Heimatmuseum im
2. Stock und zum Bienenmuseum im 1. Stock Erfolg.
Das Land Bayern als Eigentümer des Schlosses, die
Stadt Illertissen als Trägerin des Heimatmuseums und
der Landkreis Neu-Ulm als Träger des künftigen neuen
bayerischen Bienenmuseums konnten sich über die
Finanzierung eines Aufzugs einigen, so dass nun auch
für gehbehinderte Besucher ein problemloser Zugang
ermöglicht werden kann. So steht nun im Jahr 2013 eine
weitere aufwändige Umbaumaßnahme an, mit der Folge,
dass die Neueröffnung erst im Jahr 2014 nach Einrichtung der neuen Dauerausstellung möglich wird.
Bienenmuseum: Sanierung der Räume.
Bienenmuseum: Freilegung der historischen Stuckdecke.
Museums-Radtour
Die teils fertiggestellten neu renovierten Räume des
Bayerischen Bienenmuseums Illertissen waren das Ziel
einer Radtour des Landkreises Neu-Ulm in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club
(ADFC) am Sonntag, 10. Juni. Unter Führung von Andrea
Engel-Benz vom Landkreis Neu-Ulm und Franz Schmid
vom ADFC folgte der Weg der Iller entlang und durch
den Auwald in die Vöhlinstadt Illertissen. Nach einer
Einkehr ging es frisch gestärkt hoch zum Vöhlinschloss,
wo Museumsleiter Walter Wörtz die sanierten Räume
im ersten Stock des Vorderen Vöhlin-Schlosses mit den
sehenswerten Kassettendecken präsentierte.
126
Jahresbericht 2012
Teilnehmer der Museumstour mit Museumsleiter Walter Wörtz (links).
Statistik
2012
Statistik
zum Jahresbericht 2012
Jahresbericht 2012
127
Statistik
Vorbemerkung
Grundlage für die Daten im Tabellenteil sind die Angaben der
Geschäfts- und Fachbereiche des Landratsamtes Neu-Ulm
vom 01.01.2012 bis zum 31.12.2012
128
Jahresbericht 2012
Statistik
Gemeinden Einwohnerzahlen
130
Sitzungsdienst
131
Zentrale Dienste
132
Personaldienste
134
Buchungen der Kreiskasse
136
Schulwesen
137
Kommunalrecht und Wahlen
138
Staatliche Rechnungsprüfungsstelle
140
Aus dem Ausländeramt
141
Staatsangehörigkeitsrecht
142
Wohngeld, Betreuungsstelle, Schuldnerberatungsstelle
143
Aus dem Jugendamt
144
Aus dem Fachbereich Soziale Leistungen
149
Kaufmännisches Gebäude- und Grundstücksmanagement
153
Kosten für den Unterhalt der Kreisbauten
154
Bauleitplanung und Bautätigkeit
157
Planungswesen, Straßen- und Wegerecht
160
Immissionsschutz und Abfallrecht
161
Wasserrecht, Abwasserabgabe, Bodenschutz
162
Naturschutz und Landschaftsplanung
164
Verkehrsangelegenheiten
166
Führerscheinstelle
167
Fahrzeugbestand
168
Kfz-Zulassungsstelle
169
Allgemeines Sicherheitsrecht
170
Brand- und Katastrophenschutz
171
Öffentlicher Gesundheitsdienst
172
Veterinärdienst
173
Gewerbe, Gesundheits- und Veterinärrecht
174
Jahresbericht 2012
129
Statistik
Gemeinden, Einwohnerzahlen
Gemeinde
Einwohnerstand am
30.06.2012
4.833
4.800
4.793
Bellenberg
4.585
4.572
4.592
Buch, Markt 2)
3.652
3.638
3.654
Elchingen
9.165
9.170
9.190
Holzheim 3)
1.762
1.765
1.752
16.411
16.426
16.493
Kellmünz, Markt 1)
1.330
1.326
1.346
Nersingen
9.208
9.173
9.245
54.620
53.813
53.160
Oberroth 2)
840
832
846
Osterberg 1)
832
847
852
Pfaffenhofen, Markt 3)
6.940
6.998
6.989
Roggenburg
2.747
2.703
2.692
22.244
22.476
22.362
969
986
970
Vöhringen, Stadt
13.060
13.053
13.024
Weißenhorn, Stadt
13.253
13.230
13.260
166.451
165.808
165.220
Neu-Ulm, Große Kreisstadt
Senden, Stadt
Unterroth 2)
Summe
2)
3)
30.06.2010
Altenstadt, Markt 1)
Illertissen, Stadt
1)
30.06.2011
Verwaltungsgemeinschaft Altenstadt
Verwaltungsgemeinschaft Buch
Verwaltungsgemeinschaft Pfaffenhofen
Fläche:
515,65 qkm
Einwohnerdichte:
130
322,79 E/qkm (30.06.2012)
321,55 E/qkm (30.06.2011)
320,41 E/qkm (30.06.2010)
319,78 E/qkm (30.06.2009)
318,99 E/qkm (30.06.2008)
Jahresbericht 2012
Statistik
Sitzungsdienst
a)
Kreistag und Ausschüsse (ohne Rechnungsprüfungsausschuss)
Zahl der
Sitzungen
Gremium
Zeitaufwand
Stunden/Minuten
Zahl der Tagesordnungspunkte
2012
2011
2012
2011
2012
2011
Kreistag
5
3
6/43
5/07
43
31
Kreisausschuss
4
3
4/35
3/03
56
39
Krankenhausausschuss
5
4
7/53
6/21
46
29
Bau- und Planungsausschuss
3
4
2/33
2/33
19
16
Schul-, Kultur-, Sport- und
Stiftungsausschuss
2
2
2/31
2/11
32
23
Jugendhilfeausschuss
2
2
2/01
1/30
16
12
Ausschuss für Soziales und
Senioren
2
2
0/48
0/54
13
12
Umwelt- und Werkausschuss
5
5
8/36
7/07
63
55
Wirtschafts- und
Verkehrsausschuss
3
3
5/38
3/06
19
19
31
28
41/18
31/52
307
236
Summe
Differenz absolut
Differenz in %
b)
+3
+ 9/26
+ 71
+ 10,71 %
+ 29,59 %
+ 30,08 %
Rechnungsprüfungsausschuss
Zahl der Sitzungen
Rechnungsprüfungsausschuss
Differenz absolut
Differenz in %
Sitzungsdauer
Stunden/Minuten
2012
2011
2012
2011
24
31
64/55
82/05
-7
- 17 Stunden, 10 Minuten
- 22,58 %
- 20,91 %
Jahresbericht 2012
131
Statistik
Zentrale Dienste
a)
Beschaffungsstelle, Information und Kommunikation
2012
2011
Ausgaben
Ausgaben
Euro
Euro
219.000,00
175.000,00
93.000,00
80.000,00
120.000,00
136.000,00
Geschäftsausstattung incl.
Büromaschinen *)
(ohne EDV-Hardware)
121.000,00
32.000,00
Summe
513.000,00
419.000,00
2012
2011
Ausgaben
Ausgaben
Euro
Euro
112.600,00
108.540,00
11.550,00
12.400,00
0,00
0,00
124.150,00
120.940,00
Arbeitsgebiet
Bürobedarf
Bücher, Zeitschriften, Gesetzestexte,
Ergänzungslieferungen Gesetze,
Zeitungen
Telefon und Datenübertragung (inklusive
Landkreisbehördennetz und
Feuerwehren)
*)
Steigerung aufgrund steuerlicher Wertgrenzen
b)
Reisekosten
Arbeitsgebiet
Reisekosten Dienstgeschäfte
Reisekosten Aus- und Fortbildung
Trennungsgeld
Summe
132
Jahresbericht 2012
Statistik
c)
Poststelle, Druckerei
Arbeitsgebiet
2012
Zahl der Postsendungen/
Stück
Postversand
2011
Portogebühren
incl. Pakete
Euro
165.748
Zahl der Postsendungen/
Stück
150.034
179.433
Portogebühren
incl. Pakete
Euro
167.265
Vervielfältigungen
Fotokopien
d)
1.980.000 Blatt
2.160.000 Blatt
Fuhrpark
2012
2011
Anzahl der
Dienstwagen
gefahrene
km
Anzahl der
Dienstwagen
gefahrene
km
15
210.722
14
209.276
Gefahrene Dienst-km mit privateigenem Kraftfahrzeug
229.200 km
227.500 km
GKT (Großkundenticket) der Bundesbahn
350 Fahrten
360 Fahrten
Jahresbericht 2012
133
Statistik
Personaldienste
a)
Personalstand
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Landratsamt
(ohne Auszubildende)
350,44
353,00
a) Kreisbedienstete
282,00
282,00
b) Staatsbedienstete
68,44
71,00
-
2,56
-
0,73
davon:
0,00
-
2,56
0,00
-
3,61
Schulen und sonstige Einrichtungen
Gymnasien
7
7
0
0,00
Fachoberschule Neu-Ulm
3
3
0
0,00
Realschulen
4
4
0
0,00
Schulzentrum Pfuhl
2
2
0
0,00
Berufsschulen
4
4
0
0,00
Förderschulen
4
4
0
0,00
Erziehungsberatungsstelle Illertissen
1
1
0
0,00
Kreisbildstelle Neu-Ulm und Illertissen
1
1
0
0,00
13
13
0
0,00
Kreisstraßenverwaltung
8
8
0
0,00
Versorgungsempfänger
32
34
-
2
-
5,88
37
38
-
1
-
2,63
Fleischbeschau
Versorgungsempfänger
anderer Behörden, an denen sich der
Landkreis Neu-Ulm an der Versorgung
zu beteiligen hat
134
Jahresbericht 2012
Statistik
b)
Der Landkreis als Ausbilder
2012
2011
Differenz
absolut
1.
2.
4. Qualifikationsebene (hD)
Rechtspraktikanten (Staat)
0
0
Rechtsreferendare (Staat)
4
5
Kreis
4
4
Staat
3
4
Kreis
2
2
0
0,00
Staat
0
0
0
0,00
Lebensmittelkontrolleure (Staat)
1
1
0
0,00
Hygienekontrolleure (Staat)
1
0
+
1
0,00
5.
Kaufleute für Bürokommunikation
1
3
-
2
Verwaltungsfachangestellte
3
3
0
0,00
Informatikkaufleute
1
1
0
0,00
Fachinformatiker
0
0
0
0,00
Diplom-Sozialpädagogen (BA)
3
2
6.
Fachhochschule Sozialwesen
2
2
0
0,00
Berufsakademie
2
2
0
0,00
Universität/FH
1
1
0
0,00
18
22
Praktikanten FOS
2
2
Praktikanten der Gemeinden
4
2
Sonstige
4
4
-
1
0,00
-
20,00
0
-
1
0,00
-
25,00
2. Qualifikationsebene (mD)
davon:
4.
0
3. Qualifikationsebene (gD)
davon:
3.
in %
2. Qualifikationsebene (m.tech.D)
Angestellte
+
1
-
66,67
+
50,00
Praktikanten
davon:
Verwaltung (Schnupperlehre)
-
4
-
18,18
0
+
2
0,00
+
100,00
0
Jahresbericht 2012
0,00
135
Statistik
Buchungen der Kreiskasse
Art der Bücher
2012
2011
Differenz
absolut
Journale
16.197
16.148
+
49
+
0,30
138.405
129.535
+
8.870
+
6,85
Schecküberwachungsbuch
83
102
-
19
-
18,63
Kassenstrazze (Barkasse)
543
550
-
7
-
1,27
1.877
1.818
+
59
+
3,25
885
891
-
6
-
0,67
7.330
6.374
+
956
+
15,00
165.320
155.418
+
9.902
+
6,37
Schalterquittungsmaschinen Barkasse
Schwebepostenverzeichnis
Sammelüberweisungsaufträge
ec-cash *)
Summe
*)
in %
EC-Cash wird von Jahr zu Jahr immer mehr in Anspruch genommen  bequeme Zahlungsmöglichkeit.
136
Jahresbericht 2012
Statistik
Schulwesen
a)
Schülerzahlen
Schulart
Differenz
Schuljahr
2012/2013
Schuljahr
2011/2012
Gymnasien
3.732
3.796
-
64
-
1,69
Realschulen
3.038
3.064
-
26
-
0,85
Berufsschulen (einschl. BGJ, BFS, BAS)
2.547
2.622
-
75
-
2,86
Fachoberschule
767
803
-
36
-
4,48
Berufsoberschule
312
328
-
16
-
4,88
Wirtschaftsschule
189
202
-
13
-
6,43
Förderschulen
538
588
-
50
-
8,50
11.123
11.403
-
280
-
2,46
9.253
9.505
-
252
-
2,65
Summe
Volksschulen
b)
absolut
in %
Kosten der Schülerbeförderung
Schulart
Schuljahr
Schuljahr
2011/2012
2010/2009
Zahl
Gymnasien, Realschulen und
berufliche Schulen
Sonderschulen
c)
Kosten
Mio. €
Zahl
Differenz
absolut
Kosten
Mio. €
in %
Kosten
Mio. €
Zahl
Kosten
Zahl
4.802
2,482
4.787
2,442
+
15
+
0,040 +
454
0,747
501
0,769
-
47
-
0,022 -
0,31
9,38
+
1,64
-
2,86
Ausbildungsförderung
Arbeitsbereich
2012
Differenz
2011
absolut
in %
Ausbildungsförderung
einschließlich Meister-BAföG
1)
1.
Anträge
2.
Auszahlungssumme in € 1)
810
2.056.891,47
861
2.486.965,71
-
51
-
5,92
- 430.074,24
-
17,29
Die Minderung bei der Auszahlungssumme ist - neben der Verringerung der Antragszahl - auch wesentlich dadurch bedingt,
dass im Jahr 2011 zusätzliche Aufwendungen aus Vorjahren für die Internatsunterbringung behinderter Schüler/-innen an
die Sozialverwaltungen der Bezirke in Höhe von 178.033,00 Euro enthalten waren.
Jahresbericht 2012
137
Statistik
Kommunalrecht und Wahlen
Sachgruppe
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Europa-, Bundes- und Landesangelegenheiten
3
3
0
0,00
Wahlen; Volksbegehren;
Volksentscheide
0
0
0
0,00
Regierungsbezirk und Landkreise
3
3
0
0,00
9
8
+
1
+
12,50
Bürgermeister (z.B. Gehalt, Aufwandsentschädigung, Ehrensold, Überbrückungshilfe, Sonstiges)
11
16
-
5
-
31,25
Staatsaufsicht
47
46
+
1
+
2,17
Widersprüche gegen gemeindliche
Abgabenbescheide und Anträge nach
§ 80 Abs. 4 VwGO)
105
182
-
77
-
42,30
Überprüfung des Ortsrechts (Satzung)
34
23
+
11
+
47,82
Personalangelegenheiten der Gemeinden
1
1
0
0,00
Personalstatistik der Gemeinden
1
1
0
0,00
Innere Organisation und Sachverwaltung
(z.B. Geschäftsordnung, Amtsblätter
usw.)
3
2
+
1
+
50,00
Verbandsmäßige Zusammenschlüsse
(z.B. Zweckverbände, Zweckvereinbarungen, Verwaltungsgemeinschaften
usw.)
3
4
-
1
-
25,00
Abwasserbeseitigung
2
2
35
33
+
2
+
6,06
Landesvermessung, Abmarkung,
Katasterwesen, Feldgeschworene
2
4
-
2
-
50,00
Wasserversorgung
1
2
-
1
-
50,00
Gemeinden
Verfassung und Verwaltung (z.B. Namen,
Wappen, Grenzänderungen,
Gemeindevertretung, Gemeindeverwaltung, ehrenamtlich tätige
Gemeindebürger usw.)
Erschließungsbeitragsrecht
Straßenausbaubeitragsrecht
138
Jahresbericht 2012
0
0,00
Statistik
Sachgruppe
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Gemeindliche Unternehmen (Eigenbetriebe, Kommunalunternehmen, Unternehmen des Privatrechts)
3
5
-
2
-
40,00
Finanzstatistiken der Gemeinden
2
3
-
1
-
33,33
13
15
-
2
-
13,33
Stiftungen
2
2
Kreditähnliche Rechtsgeschäfte der
Gemeinden (Art. 72 GO)
7
2
+
5
Gemeindesteuern (Beratung, Widersprüche usw.)
15
1
+
14
Haushaltssatzungen der Gemeinden,
Schulverbände, Zweckverbände, Stiftungen
42
39
+
3
+
7,69
Auswertung und Überwachung der Abwicklung der Berichte über die überörtlichen Kassen- und Rechnungsprüfungen bei Gemeinden und bei Zweckverbänden
27
18
+
9
+
50,00
Nutzungsrechte und Waldgenossenschaften
0
0,00
+
350,00
+ 1.400,00
Ein Schwerpunkt der Aufgaben des Fachbereichs Kommunalrecht und Wahlen liegt darin, die Gemeinden im Vorfeld von Entscheidungen zu beraten. Diese Beratung erfolgt meistens mündlich oder fernmündlich und ist daher in dieser Aufstellung nicht erfasst.
Jahresbericht 2012
139
Statistik
Staatliche Rechnungsprüfungsstelle
Sachgruppe
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Prüfung der Haushaltssatzungen
(einschl. Nachtragshaushaltssatzungen)
der Städte, Märkte, Gemeinden und
Verwaltungsgemeinschaften sowie der
Schulverbände, Zweckverbände und
Stiftungen im Landkreis Neu-Ulm
35
33
+
2
+
6,06
Überörtliche Rechnungsprüfungen bei
Gemeinden, Verwaltungsgemeinschaften, Schulverbänden, Zweckverbänden
und Waldgenossenschaften, die nicht
dem Bayer. Kommunalen Prüfungsverband angehören
11
14
-
3
-
21,43
Überörtliche Kassenprüfungen
5
3
+
2
+
66,67
Prüfung von Verwendungsnachweisen
1
1
Prüfung von Beitrags- und Gebührenkalkulationen
2
6
Stellungnahmen zur finanziellen und
wirtschaftlichen Lage
12
12
0
0,00
Staatl. Zuschüsse zum Bau der Kanalisation und Abwasserbeseitigung
0
0
0
0,00
Finanzwirtschaft (z.B. Schlüsselzuweisungen, Verwaltungskostenzuschüsse,
Gewerbesteuerumlage, Einkommensteuerbeteiligung, Steuerkraftzahlen,
Zuschüsse nach Art. 7 FAG, Art. 13 a
FAG, Art. 13 b Abs. 2 Satz 1 FAG usw.)
34
30
+
4
+
13,33
Zuschüsse nach Art. 10 FAG (Schulen,
Turnhallen, Kindergärten usw.)
38
34
+
4
+
11,76
Bedarfszuweisungen nach Art. 11 FAG
2
3
-
1
-
33,33
Zuschüsse nach Art. 13 c FAG (Härtefonds)
13
14
-
1
-
7,14
Zuschüsse nach Art. 2 BayGVFG
17
15
+
2
+
13,33
140
Jahresbericht 2012
0
-
4
0,00
-
66,67
Statistik
Aus dem Ausländeramt
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
Absolut
in %
Erteilte Aufenthaltstitel
(sowie Duldungen)
4.572
3.686
+
886
+
24,04
Beglaubigung von Einladungs- und
Verpflichtungserklärungen für Besuchsaufenthalte
1.222
1.225
-
3
-
0,24
- Bescheide über Versagung, Widerruf
und Rücknahme der Aufenthaltsgenehmigung
19
15
+
4
+
26,66
- Bescheide über Ausweisung aus dem
Bundesgebiet
1
3
-
2
-
66,67
164
147
+
17
+
11,56
7
15
-
8
-
53,33
68
105
-
37
-
35,24
18.243
17.345
+
898
+
5,18
136
47
+
89
+
189,36
43
49
-
6
-
12,25
90
85
+
5
+
5,88
Ausländerrechtliche Bescheide und
Abschiebungen
- Sonstige Bescheide
- Durchgeführte Abschiebungen und
Zurückschiebungen
Ausstellung und Verlängerung von
Pässen und Ausweisen
Reiseausweise, Notreiseausweis
Zahl der Ausländer
davon:
Asylbewerber
Ausreisepflichtige abgelehnte
Asylbewerber
Förderung der Integration
Zahl der zum Deutschsprachkurs
Verpflichteten
Jahresbericht 2012
141
Statistik
Staatsangehörigkeitsrecht
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
Ausstellung von Staatsangehörigkeitsurkunden
22
18
+
4
+
22,22
Vollzogene Einbürgerungen
258
243
+
15
+
6,17
Eingegangene Einbürgerungsanträge
261
291
-
30
-
10,30
Stellungnahmen nach § 4 Abs. 3 StAG
180
187
-
7
-
3,74
Bescheide (Ablehnungen,
Auflagenbescheide etc.)
110
93
+
17
+
18,28
19
22
-
3
-
13,63
Eingeleitete Optionsverfahren nach § 29
StAG
1)
in %
Davon haben 133 Kinder neben der ausländischen Staatsangehörigkeit die deutsche Staatsangehörigkeit erworben.
142
Jahresbericht 2012
Statistik
Wohngeld, Betreuungsstelle, Schuldnerberatungsstelle
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
A) Wohngeld
1. Anträge
1.675
1.745
-
70
-
4,01
1.217.451
1.370.505
-
153.054
-
11,17
13
12
+
1
+
8,33
0
1
-
1
-
100,00
545
583
-
38
-
6,52
19
19
5. Beratungsgespräche
347
338
+
9
+
2,66
6. Beglaubigungen von
Vorsorgevollmachten
10
12
-
2
-
16,67
71
72
-
1
-
1,39
2. Kurzzeit-Beratungen
213
229
-
16
-
6,99
3. Laufende Verfahren
116
68
+
48
+
70,59
4. Abgeschlossene/
regulierte Verfahren
104
93
+
11
+
11,83
2. Auszahlungssumme in €
B) Betreuungsstelle
1. Betreuungen
2. Verfahrenspflegschaften
3. Sachverhaltensermittlungen für
das Amtsgericht
4. Anregung einer Betreuung
0
0,00
C) Schuldnerberatungsstelle
1. Telefonische Beratungen
Jahresbericht 2012
143
144
Jahresbericht 2012
Förderung von Trägern der freien Jugendarbeit, kreisangehörige Gemeinden und
haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in der
Jugendarbeit
Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz
Jugendsozialarbeit
Allgemeine Förderung der Erziehung in der
Familie
25.102
25.103
25.104
25.201
(Koordinierende Kinderschutzstelle/Frühe
Hilfen) KoKi
Jugendarbeit
Produktbezeichnung
25.101
ProduktNummer
Aus dem Jugendamt
12
• Schulen
15
3
• Jugendzentren
Beratungsstellen
22
20
10
• Gruppen
Kontrollen
Bußgeldverfahren
20
• Betreuungen
• Beratungen
• Teilnehmer/innen Fortbildungen
• Vermittlung zu Netzwerkpartnern
20
392
126
7
• Wohnungen
Fallzahlen
0
• Jugendberufshilfe
Fallzahlen
35
• einzeln
Beratungen
12
• Arbeitskreise
3
14
• Jugendverbände
• freie Träger der Jugendhilfe
12
3.350
2012
• Gemeinden
Beratungsgespräche für
Teilnehmer/innen
Fallzahlen
380
120
21
5
0
15
20
15
22
3
14
12
3
10
13
12
3.550
2011
+
+
-
+
-
+
+
+
+
+
-
200
absolut
12 +
6 +
1 -
2 +
0
5 -
0
7 +
13 +
0
1 +
0
0
2 +
1 +
0
-
Differenz
3,53
5,00
4,76
40,00
0,00
33,33
0,00
46,66
59,09
0,00
7,14
0,00
0,00
20,00
7,69
0,00
5,63
in %
Statistik
Hilfe zur Erfüllung der Schulpflicht
Erziehungsberatung
Soziale Gruppenarbeit
Förderung von Kindern in Tagespflege
25.206
25.207
25.208
25.301
Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen
Betreuung und Versorgung von Kindern in
Notsituationen
25.205
25.302
Förderung von gemeinsamen Wohnformen
für Väter/Mütter/Kinder
25.204
Sozialpädagogische Beratung, Unterstützung Fallzahlen
von Familien
• Familien
• Übernahme von Gebühren und
Teilnahmebeiträgen
• Beratungsgespräche
Fallzahlen
• Aufbaukurs
• Grundkurs
509
2.608
14
26
40
180
• Tagespflegeplätze insgesamt
• Neu ausgebildete
Tagespflegepersonen
125
3.435
24
60
1
1
702
• Kinder in Tagespflege
Fallzahlen
Teilnehmertage
• Beratungsgespräche
Fallzahlen
• Kinder
Fallzahlen
• Unterbringungen (Kinder)
Fallzahlen
• Unterbringungen
Fallzahlen
• Beratungsgespräche
508
538
• Betroffene Kinder
2012
378
Fallzahlen
• Betreute Familien
25.203
Fallzahlen
Beratung in Fragen der Partnerschaft,
Trennung und Scheidung
Produktbezeichnung
25.202
ProduktNummer
605
2.664
38
109
3.410
26
62
1
1
440
435
2011
-
-
+
+
+
-
-
+
-
96
56
142
16
25
2
2
0
0
68
57
absolut
-
-
+
+
+
-
-
+
-
Differenz
15,87
2,10
373,68
14,68
0,07
7,69
3,23
0,00
0,00
15,45
13,10
in %
Statistik
Jahresbericht 2012
145
146
Unterstützung selbstorganisierter Förderung
von Kindern (KoKi)
Erziehung in einer Tagesgruppe
Heimerziehung und betreutes Wohnen
Pflegekinderwesen einschließlich Sonderpflege
Inobhutnahme
Sozialpädagogische Familienhilfe
Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung
Erziehungsbeistandschaft
Individuelle Erziehungshilfen
25.401
25.402
25.403
25.404
25.405
25.406
25.407
25.408
Produktbezeichnung
25.303
ProduktNummer
Jahresbericht 2012
20
• Betreutes Wohnen
21
• Neu ausgebildete
Pflegepersonen
• HzE
Fallzahlen
• Betreute Kinder
Fallzahlen
• Betreute Jugendliche
Fallzahlen
• Betreute Familien
Fallzahlen
• Unterbringung
2
54
4
115
47
46
• Pflegekinder
Fallzahlen
31
104
• Pflegekinder
• Sonderpflegestellen
81
• Pflegefamilien
Fallzahlen
21
• Heimen
Unterbringung in
• Unterbringung HPT
27
5
• Elterngruppen
Fallzahlen
6
2012
• Beratungsgespräche
Fallzahlen
Fallzahlen
0
35
8
101
41
41
40
98
70
21
22
26
5
1
2011
+
+
-
+
+
+
+
+
+
-
-
+
+
2
19
4
14
6
5
11
6
11
1
1
1
0
5
absolut
+
+
-
+
+
+
+
+
+
-
-
+
+
Differenz
0,00
54,29
50,00
13,86
14,63
12,20
27,50
6,12
15,71
4,76
4,55
3,85
0,00
5,00
in %
Statistik
Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte
(stationär)
Mitwirkung in familien- und vormundschaftsgerichtlichen Verfahren
Mitwirkung im Verfahren vor dem Jugendgericht
Beistandschaften, Vormund- und Pflegschaften
25.411
25.501
25.502
25.601
Beurkundungen, Beglaubigungen,
Negativatteste
Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte
(teilstationär)
25.410
25.602
Eingliederungshilfe für seelisch Behinderte
(ambulant)
Produktbezeichnung
25.409
ProduktNummer
8
10
221
• Beglaubigungen
• Negativatteste/Sorgeerklärung
306
204
• Beurkundungen
Fallzahlen
• Beratungsgespräche
1.170
45
• Pflegschaften
• Beistandschaften
78
• Vormundschaften
Fallzahlen
8.237
• Soziale Trainingskurse
• Arbeitsstunden
4
448
• Berichte
• Betreuungsweisungen
212
• Mädchen
0
687
• Jungen
• TOA
902
263
1
0
51
2012
• Anzeigen insgesamt
Fallzahlen
• Gerichtsverfahren
Fallzahlen
• Untergebrachte Kinder
Fallzahlen
• Untergebrachte Kinder
Fallzahlen
• Behandelte Kinder
Fallzahlen
Fallzahlen
127
0
284
199
1.256
46
66
7.163
5
2
3
422
205
646
851
296
2
0
48
2011
+
+
+
-
-
-
+
+
+
+
-
+
+
+
+
-
-
+
94
10
22
5
86
1
12
1.074
3
2
3
26
7
41
51
33
1
0
3
absolut
+
+
-
-
-
+
+
+
+
-
+
+
+
+
-
-
+
Differenz
74,02
0,00
7,75
2,51
6,85
2,17
18,18
15,39
60,00
100,00
300,00
6,16
3,41
6,35
5,99
11,15
50,00
0,00
6,25
in %
Statistik
Jahresbericht 2012
147
148
Jahresbericht 2012
Kindeswohlgefährdung
*Änderung der Zuständigkeit in 2005
25.706
Hortaufsicht
25.704
Förderung der freien Jugendhilfe
• Einrichtungen
Unterhaltsvorschuss
25.703
25.705
Fallzahlen
Adoptionswesen
25.702
658
82
• Beratungsgespräche
30
• Fälle/Überprüfung
12
180
• Arbeitskreise
a) Teilnehmer/innen
12
278
13
8
32,67 %
• Beratungsgespräche
Fallzahlen
• Kinder insgesamt
• Gruppen
• Rückholquote
• Rückstandsfälle
• Lfd. Fälle
1.092
21
• Adoptionsbewerber
Fallzahlen
14
30
1
• Adoptionen
Fallzahlen
a) Teilnehmer/innen
• Arbeitskreise
Fallzahlen
1.017
• Beratungsgespräche
Jugendhilfeplanung
1.032
2012
• Beistandschaften
25.701
Fallzahlen
Fallzahlen
Beratung/Unterstützung, Unterhaltsberatung
Produktbezeichnung
25.603
ProduktNummer
-
-
-
+
+
+
-
+
78
167
12
12
291
13
8
-
+
-
30,38 % +
1.116
680
104
14
7
16
1
1.330
1.020
2011
-
-
-
+
+
+
-
+
48
13
0
0
13
0
0
-
+
-
2,29 +
24
22
22
7
7
14
0
313
12
absolut
Differenz
61,53
7,78
0
0
4,47
0,00
0,00
2,29
2,15
3,23
21,15
50,00
100,00
87,50
0,00
23,53
0,12
in %
Statistik
laufende Hilfen zum Lebensunterhalt
einmalige Hilfen zum Lebensunterhalt
Hilfen zur Pflege
311110
311120
311200
Frauenhaus
laufende Leistungen der Grundsicherung
einmalige Leistungen der Grundsicherung
331100
311610
311620
Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer
Schwierigkeiten
311510
Bildung und Teilhabe 2)
§ 28 SGB II
• LAG stationär
351200
312600
• LAG ambulant
351100
Hilfe in anderen Lebenslagen
• SGB XII stationär
311460
311520 311560
• SGB XII ambulant
311420 u.
Hilfen zur Gesundheit
Bildung und Teilhabe 2)
SGB XII
Produktbezeichnung/
Personenkreis
311100
ProduktNummer
2
9
2
9
4.005
38
1.071
319
4.005
26
944
282
39
2
2
39
62
116
116
62
81
81
70
173
150
70
49
Personen
49
Fälle
2012 1)
Aus dem Fachbereich Soziale Leistungen
268
917
27
2.274
37
10
2
2
82
64
107
91
149
28
Fälle
303
1.039
40
2.274
37
10
2
2
82
64
107
91
171
28
Personen
2011 1)
113
3.830
170
259
28
7
0
0
254
205
671
19
511
3
2012
102
3.635
167
174
43
21
7
0
307
185
664
37
574
1,5
2011
Aufwendungen in
Tausend Euro
+
+
+
+
-
-
-
-
+
+
-
-
+
11
195
3
85
15
14
7
0
53
20
7
18
63
1,5
absolut in
T.E.
+
+
+
+
-
-
-
-
+
+
-
-
+
10,78
5,36
1,80
48,85
34,88
66,66
100,00
0,00
17,26
10,81
1,05
48,65
10,98
100,00
in %
Differenz der
Aufwendungen
Statistik
Jahresbericht 2012
149
150
Jahresbericht 2012
Leistungen der Kriegsopferfürsorge (KOF)
Förderung der freien Wohlfahrtspflege
(freiwillige Leistungen)
321100
331100
1
1
49
948
49
Bildung und Teilhabe 2)
§ 6 b Abs. 1 Nr. 2 BKGG Wohngeld
Unterhaltssicherung (USG)
345200
351500
56
Bildung und Teilhabe für Schüler mit
Mittagsverpflegung in Kindertagesstätten
Bildung und Teilhabe
Schulsozialarbeit
351900
351900
8
0
36
Davon beanstandet
0
56
0
Leistungsprüfung (Controlling)
1.882
3)
948
109
Bildung und Teilhabe
§ 6 b Abs. 1 Nr. 1 BKGG Kinderzuschlag
109
0
176
176
13
403
Personen
403
Fälle
3451000
2)
Hilfen für Asylbewerber
313100
geförderte Träger
Ordnungswidrigkeiten nach dem
Pflegeversicherungsgesetz
Produktbezeichnung/
Personenkreis
311920
ProduktNummer
2012 1)
8
52
30
1.787
69
504
68
13
2
93
361
Fälle
0
52
0
0
69
504
68
0
2
93
361
Personen
2011 1)
157
9
0
0
0
79
8
169
7
0
0
0
37
5
111
11
0
111
246
0
2011
565
0
2012
Aufwendungen in
Tausend Euro
-
+
+
+
-
+
12
2
0
0
0
42
3
0
11
319
0
absolut in
T.E.
-
+
+
+
-
+
7,10
28,57
0,00
0,00
0,00
113,51
60,00
0,00
100,00
129,67
0,00
in %
Differenz der
Aufwendungen
Statistik
Gesamt
Bildung und Teilhabe
Mittagsverpflegung und Schulsozialarbeit
Bildung und Teilhabe
SGB II; BKGG
2)
Leistungsprüfung (Controlling)
56
7.781
9.485
5.062
64
5.062
0
403
403
3)
1.882
49
49
Unterhaltssicherung
Ordnungswidrigkeiten nach PflegeVG
0
13
Förderung der freien Wohlfahrtspflege
(freiwillige Leistungen 4)
Asylbewerber 5)
176
2
2
Hilfe zur Gesundheit LAG
176
1
1
Sozialhilfe überörtlicher Träger
KOF
1.390
575
Personen
67
1.226
540
Fälle
67
8)
Grundsicherung örtlicher Träger 7)
Sozialhilfe örtlicher Träger 6)
Aufteilung:
Produktbezeichnung/
Personenkreis
7.014
60
2.846
1.787
361
69
13
93
2
2
83
1.185
513
Fälle
5.398
52
2.846
0
361
69
0
93
2
2
83
1.342
548
Personen
2011 1)
7.189
166
346
0
0
6.672,5
176
216
0
0
0
278
281
0
246
7
11
310
3.737
1.692,5
2011
565
0
0
274
3.943
1.614
2012
Aufwendungen in
Tausend Euro
+
-
+
+
+
-
-
-
+
-
515,5
10
130
0
0
0
3
319
7
11
36
206
78,5
absolut in
T.E.
+
-
+
+
+
+
+
-
+
-
7,72
5,68
60,19
0,00
0,00
0,00
1,08
129,67
100,00
100,00
11,61
5,51
4,64
in %
Differenz der
Aufwendungen
Erläuterungen:
1)
Jahresfallzahlen = Stichtagsfälle zum 31.12.2012 zuzüglich im Jahr 2012 eingestellte Fälle.
2)
Bildung und Teilhabe ab 2011 neu aufgenommen.
3)
Incl. Prüfung von 257 Fällen Rückforderungen von Nebenkosten.
4)
Einschließlich Kosten Frauenhaus.
5)
Seit Mitte September 2012 Unterbringung von 80 externen Asylbewerbern.
6)
Enthalten: Bildung und Teilhabe SGB XII, laufende und einmalige Hilfen zum Lebensunterhalt, Hilfe zur Pflege, Hilfe zur Gesundheit SGB XII ambulant, Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer
Schwierigkeiten, Hilfe in anderen Lebenslagen, Frauenhaus
7)
Laufende und einmalige Hilfen.
8)
Fälle mit stationärer Krankenhilfe und Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten.
ProduktNummer
2012 1)
Statistik
Jahresbericht 2012
151
152
Jahresbericht 2012
Grundsicherung
1)
92
103
663
93
83
1.626
2011
2012
Einschließlich Erstattung des Bundes, 2012 45 % der Nettoausgaben des Vorvorjahres = rund 1,5 Mio. Euro.
Erläuterungen:
311600
Durchsetzung von Forderungen
311910
1)
Sozialhilfe
Produktbezeichnung/
Personenkreis
311100 311400
ProduktNummer
Einnahmen in Tausend
Euro
Erträge des Fachbereichs Soziale Leistungen
+
+
-
963
11
10
absolut in Euro
+
+
-
145,25
11,96
10,75
in %
Differenz der Erträge
Statistik
Statistik
Kaufmännisches Gebäude- und Grundstücksmanagement
Bearbeitungsfälle
2012
2011
Differenz
absolut
Bebautes Grundvermögen (in ha)
41,9963
41,9963
Kreisstraßengrundstücke (in ha)
159,9747
158,7370
Unbebautes Grundvermögen (in ha)
322,4636
davon Naturschutzgrundstücke (in ha)
243,7781
in %
0
0,00
1,2377 +
0,78
322,4636
0
0,00
243,7781
0
0,00
+
Abschluss von
a) Grundstücksverträgen
10
18
-
8
-
44,44
b) Mietwertfestsetzungen für Werkdienstwohnungen
17
17
a) Mietverträgen (Wohnraum, Garagen,
Schulräume)
82
80
b) Belegungsrechte für Wohnraum
23
23
0
0,00
c) Pachtverträgen
82
82
0
0,00
d) Gestattungsverträgen (Automaten,
Pausenverkauf)
37
37
0
0,00
0
0
0
0,00
f) Wartungsverträgen
81
55
+
26
+
47,27
g) Reinigungsverträgen
31
29
+
2
+
6,90
Betrieb und Verwaltung von
Photovoltaikanlagen
18
14
+
4
+
28,57
Bearbeitung von
Fortführungsnachweisen
23
16
+
7
+
43,75
Geführte Grundstücksverhandlungen
78
146
-
68
-
46,58
Stellungnahmen zu Bauleitplänen u.Ä.
57
46
+
11
+
23,91
Bewilligung von Anträgen über die Benutzung von Schulräumen, Aulen und
Sportanlagen
76
70
+
6
0
0,00
Gesamtzahl an
e) Sondernutzungsverträgen
+
2
+
2,50
+ 8,57
Jahresbericht 2012
153
Statistik
Kosten für den Unterhalt der Kreisbauten
2012
2011
in €
Amtsgebäude
Dienstgebäude Neu-Ulm
317.887
147.444
Dienstgebäude Illertissen
33.755
46.922
Dienstgebäude St. Michaelsheim
20.364
2.395
Kreisspitalstiftungskrankenhaus Weißenhorn
725.685
899.178
Donauklinik Neu-Ulm
787.253
656.370
Illertalklinik Illertissen
275.894
305.356
0
0
2.584
2.755
299.822
210.856
3.326
4.270
Realschule Neu-Ulm
122.137
121.937
Realschule Pfuhl
168.583
114.127
Realschule Vöhringen
26.608
33.301
Realschule Weißenhorn
15.768
40.996
Gymnasium Neu-Ulm
241.836
313.318
Gymnasium Pfuhl
227.166
201.145
Gymnasium Vöhringen-Illerzell
98.810
198.847
Gymnasium Weißenhorn
69.993
124.554
Krankenhäuser
Hilfskrankenhaus Vöhringen
Sonderpädagogische Förderzentren
Illertissen
Neu-Ulm/Pfuhl
Illertissen-Weißenhorn
Realschulen
Gymnasien
154
Jahresbericht 2012
Statistik
2012
2011
in €
Fachoberschule
Fachoberschule Neu-Ulm
42.968
49.479
0
0
Berufsschule Neu-Ulm
430.933
288.172
Berufsschule Illertissen
55.118
253.727
133.774
123.044
17.278
5.729
Turnhalle Gymnasium Illerzell
8.384
8.738
Turnhalle Berufsschule Neu-Ulm
7.968
2.747
Turnhalle Berufsschule Illertissen
2.680
2.255
158.127
171.636
Turnhalle Gymnasium Weißenhorn
21.671
8.784
Turnhalle Gymnasium Neu-Ulm
76.527
63.336
Turnhalle Fachoberschule Neu-Ulm
11.329
14.664
853
5.209
12-Familien-Haus Weißenhorn
8.363
10.822
Hausmeisterwohnung Schulzentrum Pfuhl
5.543
1.968
19.278
37.907
4.366
1.091
173.935
1.062
Berufsoberschule Neu-Ulm
Berufsschulen
Turnhallen
Turnhalle Realschule Neu-Ulm
Turnhalle Realschule Weißenhorn
Turnhalle Schulzentrum Pfuhl
Turnhalle beim Förderzentrum Illertissen/Weißenhorn
Kreiswohnhäuser
Wohnhaus Franz-Mang-Straße 29, Illertissen
Wohnhaus Pfaffenhofen
Wohnhäuser Altenstadt
Jahresbericht 2012
155
Statistik
2012
2011
in €
Wohnhaus Kellmünz (siehe Archäologischer Park)
Wohnhaus Unterelchingen
12.744
44.769
Schullandheim Dornweiler
17.220
29.199
14.274
4.299
846
0
Bienenmuseum
1.261
1.588
Klostermuseum Roggenburg
4.149
4.055
Landkreis Galerie Oberfahlheim
1.956
2.292
Jobcenter (früher ARGE)
6.623
45.931
0
10.537
1.195
1.094
27.611
8.332
Kreisbauhöfe
Bauhof Unterroth
Angemietete Räumlichkeiten
Psychologische Beratungsstelle
Hackschnitzelanlage Pfuhl
Archäologischer Park (einschließlich Wohnhaus)
Kriegsgräberstätte Reutti
Gesamtkosten des Gebäudeunterhaltes
Zusammenfassung
Gesamtsumme des
Gebäudeunterhaltes nach
anliegenden Listen
156
Jahresbericht 2012
2012
2011
4.705.066
4.626.506
Differenz
€
78.560
in %
1,70
Statistik
Bauleitplanung und Bautätigkeit
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
Flächennutzungspläne Änderungen
in %
22
20
+
2
+
10,00
108
70
+
38
+
54,29
Veränderungssperre
4
4
Stellungnahme zu Raumordnungsverfahren
2
1
und sonstigen Verfahren
4
4
0
0,00
Ortskernsanierung
0
0
0
0,00
Ortsabrundungssatzungen
5
5
0
0,00
Gestaltungssatzung
0
0
0
0,00
105
130
Erstellen von Gutachten in Einzelfällen
auf Antrag
20
Fachliche Stellungnahme für Sozialhilfeträger
Bebauungspläne
Sonstige Beratungen von Gemeinden
und Bürgern
0
+
1
0,00
+
100,00
-
25
-
19,23
4
+
16
+
400,00
18
15
+
3
+
20,00
Kostenpflichtige Bodenrichtwertauskünfte
40
140
-
100
-
71,43
Kostenfreie Bodenrichtwertauskünfte
10
30
-
20
-
66,67
Kostenpflichtige Auskünfte aus der
Kaufpreissammlung
15
15
0
0,00
Kostenfreie Auskünfte aus der
Kaufpreissammlung
10
10
0
0,00
2.410
2.500
Gutachterausschuss
Für die Kaufpreissammlung erfasste
Kaufverträge
-
90
-
Jahresbericht 2012
3,60
157
Statistik
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Vergabestelle
Versand von Ausschreibungsunterlagen
nach VOB
546
244
+
302
+
123,77
Versand von Ausschreibungsunterlagen
nach VOL
34
16
+
18
+
112,50
Anfragen der Bieter und
Architekten/Fachingenieure
52
26
+
26
+
100,00
Submissionen nach VOB
69
39
+
30
+
76,92
Submissionen nach VOL
5
1
+
4
+
400,00
Sichtungen der Angebotsunterlagen mit
Erstellung von Sichtungsprotokollen
304
142
+
162
+
114,08
Mitteilungen der Submissionsergebnisse
283
135
+
148
+
109,63
Mitteilungen der geprüften Ergebnisse
283
135
+
148
+
109,63
Eingegangene Bauanträge insgesamt
818
856
-
38
-
4,44
davon Genehmigungsfreistellungen
131
127
+
4
+
3,15
erteilte Genehmigungen gesamt
590
671
-
81
-
12,07
davon vereinfachtes Verfahren
488
572
-
84
-
14,69
102
99
+
3
+
3,03
Bauordnung
normales Genehmigungsverfahren
Baukostensumme in €
Genehmigungsfreistellungsverfahren
29.937.761
25.313.748 +
4.624.013
+
18,27
genehmigte Baukosten in €
vereinfachtes Genehmigungsverfahren
77.628.831
94.877.278
-
17.248.447
-
18,18
genehmigte Baukosten in €
normales Genehmigungsverfahren
38.884.567
43.935.760
-
5.051.193
-
11,50
116.513.398
138.813.038
-
22.299.640
-
16,06
genehmigte Baukosten in €
gesamt
158
Jahresbericht 2012
Statistik
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Soziale Wohnraumförderung
a) Beihilfen zur Behebung außerordentlicher Wohnungsnotstände
Bewilligungen
(insgesamt - EUR)
10
10
94.600
89.500
0
0,00
+
5.100
+
5,70
-
3
-
75,00
b) Zusatzförderung bei Geburt eines
weiteren Kindes im Dritten Förderungsweg (Umwandlung in Zuschuss
von 2.556,46 EUR bzw.
5.112,92 EUR ab Bewilligungen vom
26.04.01); ab 01.01.02 5.000,00 EUR
Bewilligung
(insgesamt – EUR)
1
4
5.000
20.000
-
15.000
-
75,00
c) Bayerisches Wohnungsbauprogramm
(Staatliches Baudarlehen)
-
endgültige Anträge
9
23
-
14
-
60,86
-
Bewilligungen
9
24
-
15
-
62,50
-
Bewilligungssumme (in EUR)
-
354.000
-
65,07
-
23
-
53,48
-
1.358.300
-
45,17
-
13
-
16,46
190.000
544.000
d) Bayer. Zinsverbilligungsprogramm der
Bayer. Landesbodenkreditanstalt
-
Bewilligungen
(insgesamt – in EUR)
20
1.648.900
43
3.007.200
e) Vollzug des Wohnungsbindungsgesetzes 1965
66
79
f) Vollzug des Wohnungseigentumsgesetzes
40
40
Vollzug des Denkmalschutzgesetzes
Erlaubnis-/Ablehnungsbescheide
17
14
0
+
3
0,00
+
Jahresbericht 2012
21,43
159
Statistik
Planungswesen, Straßen- und Wegerecht
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
Absolut
Anträge auf Änderung der Straßenklasse
in %
5
4
+
1
+
25,00
70
68
+
2
+
2,94
Anzeigen über den Erlass und die
Änderung von Satzungen und Verordnungen
2
0
+
2
Bestätigungen nach Art. 12 Abs. 1
BayStrWG
5
14
-
9
-
64,29
Bußgeldverfahren einschl. Anhörungen
und Einspruchsverfahren
55
58
-
3
-
5,17
Verwertungsverfahren gemäß Art. 18 a
BayStrWG
1
2
-
1
-
50,00
Überprüfung von Bestandsverzeichnissen
0
1
-
1
-
100,00
Stellungnahmen in Planfeststellungsverfahren
4
4
4
7
0
0
Maßnahmen als Straßenaufsichtsbehörde und Widerspruchsbehörde
0,00
0
0,00
Raumordnung und Landesplanung
Stellungnahmen zu Vorhaben der
Landes- und Regionalplanung
-
3
-
42,86
Flurbereinigungsverfahren
Stellungnahmen des Landratsamtes zu
Flurbereinigungsverfahren
160
Jahresbericht 2012
0
0,00
Statistik
Immissionsschutz und Abfallrecht
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Immissionsschutz
Anlagengenehmigung einschließlich
Schlussabnahmen und Verlängerungen
einschließlich Bekanntgaben, Rechtsbehelfsverfahren und Vertretung vor
Gericht, verfahrensanhängige Petitionen
13
9
+
4
+
44,44
7
4
+
3
+
75,00
44
37
+
7
+
18,92
130
162
-
32
-
19,75
15
13
+
2
+
15,38
Beratung, Auskünfte und sonstige
Stellungnahmen
575
405
+
152
+
41,98
Stellungnahmen der Fachkräfte für
Umweltschutz an Dritte (außerhalb des
Sachgebietes)
383
389
-
6
-
1,54
71
77
-
6
-
7,79
Planfeststellungen und
Plangenehmigungen für Deponien
0
0
Deponie-Überwachung
1
10
-
9
-
90,00
Überwachung der Abfallverwertung und
Abfallbeseitigung
392 *)
579
-
187
-
32,30
Sonstige behördliche Entscheidungen
nach Abfallrecht
144 **)
7
+
137
+
1.957,14
Anordnungen, Zulassung von Ausnahmen
Prüfung von Anzeigen
Überwachung von Anlagen
Ordnungswidrigkeiten und Strafverfahren
Prüfung von Beschwerden
Abfallrecht
0
0,00
Maßnahmen bei unzulässigen
Abfallentsorgungen
63
51
+
12
+
23,53
Ordnungswidrigkeiten und Strafverfahren
21
34
-
13
-
38,24
194
67
+
127
+
189,55
Beratung, Auskünfte und sonstige
Stellungnahmen
*)
**)
Der Rückgang beruht darauf, dass immer weniger Klärschlamm landwirtschaftlich verwertet wird; dadurch sind weniger
Aufbringungsanzeigen zu kontrollieren.
Die Steigerung beruht auf der (einmaligen) Anzeigepflicht für gewerbliche und gemeinnützige Abfallsammlungen (z. B. Papier,
Altkleider) durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das am 01.06.2012 in Kraft getreten ist.
Jahresbericht 2012
161
Statistik
Wasserrecht, Abwasserabgabe, Bodenschutz
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Wasserrecht
Erlaubnisse für Gewässerbenutzungen
(Abwasserbeseitigung, Wasserentnahme
usw.)
152
171
-
19
-
11,11
+
3
+
75,00
Genehmigung von
-
Anlagen in und an Gewässern
7
4
-
Einleitungen wassergefährdender
Stoffe in Kanalisationen
1
1
0
0,00
-
Tankanlagen (Eignungsfeststellung)
0
0
0
0,00
-
Sonstige Tatbestände (z.B. Schifffahrt, Ausnahmegenehmigungen)
12
19
3
3
28
32
2
2
2.305
2.323
-
18
-
0,77
19
9
+
10
+
111,11
Anordnungen
1
0
+
1
+
100,00
Bußgeldverfahren
1
1
66
52
8
8
Betriebsprüfungen/Überwachung von
Anlagen zur Lagerung wassergefährdender Stoffe
156
117
+
39
+
33,33
fachliche Stellungnahmen zu Baumaßnahmen und sonstigen Vorhaben
154
167
-
13
-
7,78
Sachverständigengutachten zu Gewässerbenutzungen (z.B. Abwasserbeseitigung, Bauwasserhaltung usw.)
46
45
+
1
+
2,22
81
80
+
1
+
1,25
Planfeststellungen/-genehmigungen für
Gewässerausbauten und -umgestaltungen
Bohranzeigen (ohne Erlaubnispflicht)
Festsetzung und Änderung von Wasserschutzgebieten; Regelungen zum
Gemeingebrauch an Gewässern
Überwachungspflichtige Anlagen zur
Lagerung wassergefährdender Stoffe
Anlagensanierungen
-
7
-
0
-
4
36,84
0,00
-
0
12,50
0,00
0
0,00
Stellungnahmen zu
-
Bauleitplänen u.ä.
-
Sonstigen Vorhaben
+
14
+
0
26,92
0,00
Fachkundige Stelle
Abwasserabgabe
Abgabebescheide
162
Jahresbericht 2012
Statistik
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Bodenschutz
Erfasste Altlasten und Verdachtsflächen
331
337
-
6
-
1,78
Akute Schadensfälle mit
wassergefährdenden Stoffen
22
28
-
6
-
21,43
Durchgeführte Erkundungen und
Überwachungsmaßnahmen
43
46
-
3
-
6,52
Laufende Sanierungsmaßnahmen
11
12
-
1
-
8,33
4
4
Im Berichtsjahr abgeschlossene
Sanierungen
0
Jahresbericht 2012
0,00
163
Statistik
Naturschutz und Landschaftsplanung
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
Schutzgebiete (Verordnungen, Anträge
über Ausnahmegenehmigungen, Verstöße, soweit nicht bei Ordnungswidrigkeiten erfasst)
in %
40
45
-
5
-
11,11
Kontrollen und Ermittlungen (z. B. in
Schutzgebieten und Biotopen, Bescheidauflagen, etc.)
700
680
+
20
+
2,94
Naturschutzfachliche Stellungnahmen
310
340
-
30
-
8,82
Rechtsauskünfte an Bürger
700
720
-
20
-
2,77
20
23
-
3
-
13,04
0
0
0
0,00
0
0,00
Kontrollen, Stellungnahmen und
Beratungen
Wasserrechtliche, baurechtliche bzw.
abgrabungsrechtliche Abbaumaßnahmen
(Vollzug von Bescheiden, Verfahren)
a)
die überwiegend der Sanierung und
Renaturierung bestehender Abbauflächen dienen
b)
zur Erweiterung bestehender
Abbauflächen
c)
Änderungsverfahren
10
10
d)
Sonstige Verfahren (z.B. Kontrollen,
Beanstandungen, Abnahmen,
ablehnende Bescheide)
70
85
-
15
-
17,65
- Meldungen nach § 7 BartSchV
(Haltung bes. geschützter Wirbeltiere)
190
192
-
2
-
1,04
- Überprüfungen und Bescheinigungen
951*
1.066
-
115
-
10,79
18
0
+
18
+
100,00
151
128
+
23
+
17,97
16
14
+
2
+
14,29
Vereinbarungen nach dem Bayer. Vertragsnaturschutzprogramm/Erschwernisausgleich (Vertragsabschlüsse, Bescheide und Kontrollen)
280
340
-
60
-
17,65
Landwirtschaftlicher
Grundstücksverkehr
348
331
+
17
+
5,14
33
17
+
16
+
94,12
Artenschutz
Ordnungswidrigkeiten (Bußgeldverfahren, Verwarnungen)
Negativbescheinigungen zur Ausübung
des Vorkaufsrechts
Landschaftspflegemaßnahmen
(Zuschussanträge)
Landwirtschaftliche Pachtverträge
164
Jahresbericht 2012
Statistik
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
Beglaubigung von
Fischereierlaubnisscheinen
in %
13.432
14.300
-
868
-
6,07
21
20
+
1
+
5,00
2
3
-
1
-
33,33
8
8
2.942
2.950
-
8
-
0,27
377
362
+
15
+
4,14
150
140
+
10
+
7,14
1.300
1.300
Gartenbegehungen
45
40
+
5
+
12,50
Fachvorträge
30
35
-
5
-
14,29
Wettbewerbe
7
4
+
3
+
75,00
50
45
+
5
+
11,11
0
12.000
-
12.000
-
100,00
10.000
15.000
-
5.000
-
33,33
90.000
120.000
-
30.000
-
25,00
Bescheide Fischerei
Sitzungen des Naturschutzbeirates/
Naturschutzwacht
Naturschutzwacht
a) Mitglieder
b) Einsatzstunden
c) Meldungen
0
0,00
Kreisfachberatung
Führungen Kreismustergarten
Beratungen
Kurse
0
0,00
Landschaftsplanung
Einnahmen und Kostenersparnis (in €)
Einnahmen
Verein für Naherholung, Krankenhäuser
und Gemeindeplanungen
Kostenersparnis durch Eigenplanung
Abrechnung erfolgt nach
Baufertigstellung
Durch Planung der Außenanlagen bei
Kreisbauten
Gesamtumsatzvolumen
Landkreis
Jahresbericht 2012
165
Statistik
Verkehrsangelegenheiten
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Straßenverkehrs-Ordnung
Ausnahmen
65
59
+
6
+
10,17
Außendienste/Besprechungen im
Zusammenhang mit verkehrsrechtlichen
Maßnahmen
43
37
+
6
+
16,22
225
167
+
58
+
34,73
1.006
981
+
25
+
2,55
Stellungnahmen zu Planungen
51
44
+
7
+
15,91
Überprüfung von Schulwegen, Haltestellen, Unfallhäufungen (inkl. Straßenverkehrsschauen, Unfallkommission)
13
14
-
1
-
7,14
Verkehrsrechtliche Verfahren
67
65
+
2
+
3,08
Veranstaltungen
77
75
+
2
+
2,67
5
8
-
3
-
37,50
7
4
+
3
+
75,00
19
22
-
3
-
13,64
Ausfertigungen, beglaubigte Abschriften
324
412
-
88
-
21,36
Unternehmerinformation bei Gewerbeanmeldungen
58
59
-
1
-
1,69
Genehmigungen für Taxen und Mietwagen (einschließlich Übertragungen)
31
22
+
9
+
40,91
Berichtigungen von Genehmigungsurkunden
17
27
-
10
-
37,04
5
7
-
2
-
28,57
Baustellensicherung
Großraum- und Schwertransporte
Werbeanlagen
Güterkraftverkehr
EU-Fahrerbescheinigungen
Erlaubnisse, Gemeinschaftslizenzen
Personenbeförderungen mit Pkw
Ordnungswidrigkeiten
166
Jahresbericht 2012
Statistik
Führerscheinstelle
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Ersterteilungen, Erweiterungen
1.631
1.598
+
33
+
2,07
Erteilungen im Modellversuch
„Begleitetes Fahren ab 17“
1.148
1.127
+
21
+
1,86
Ersatzführerscheine einschl.
Kartenführerscheine für „Begleitetes
Fahren ab 17“
2.045
1.790
+
255
+
14,25
Versagungen/Verzichte
547
587
-
40
-
6,81
Wiedererteilung nach Entzug
273
308
-
35
-
11,36
1.728
1.213
+
515
+
42,46
86
129
-
43
-
33,33
Verlängerung von Fahrerlaubnissen
668
697
-
29
-
4,16
Vorläufige Fahrausweise
127
164
-
37
-
22,56
22
27
-
5
-
18,52
875
1.100
-
225
-
20,45
79
132
-
53
-
40,15
412
435
-
23
-
5,29
Umtausch in Führerscheine im
Scheckkartenformat
Umschreibung von ausländischen und
Sonderführerscheinen
Ausnahmegenehmigungen
Internationale Führerscheine
Führerschein zur Fahrgastbeförderung
Maßnahmen gegen Verkehrssünder:
-
Verwarnungen
-
Anordnung Aufbauseminar
52
45
+
7
+
15,56
-
Entzüge/Rückgaben
21
30
-
9
-
30,00
201
222
-
21
-
9,46
Maßnahmen gegen Fahranfänger:
-
Anordnung Aufbauseminar
-
Verwarnungen
53
51
+
2
+
3,92
-
MPU-Aufforderungen
17
27
-
10
-
37,04
-
Entzüge/Rückgaben
39
39
Drogen-/Alkoholauffälligkeit
71
54
+
17
+
31,48
-
88
69
+
19
+
27,54
19
22
-
3
-
13,64
9
13
-
4
-
30,72
0
0,00
Eignungsüberprüfung bei
Fahrerlaubnisinhabern:
-
Entzüge/Rückgaben
Krankheiten/Mängel
-
Entzüge/Rückgaben
Zulassung und Überwachung von
-
Fahrlehrern
66
54
+
12
+
22,22
-
Fahrschulen
11
12
-
1
-
8,33
Jahresbericht 2012
167
Statistik
Fahrzeugbestand
Fahrzeugarten
2012
2011
Differenz
absolut
Personenkraftwagen
in %
100.940
99.088
+
1.852
+
1,86
Krafträder
10.538
10.239
+
299
+
2,92
Nutzfahrzeuge
24.812
23.895
+
917
+
3,83
136.290
133.222
+
3.068
+
2,30
2012
2007
Summe
Entwicklung in den vergangenen 5 Jahren:
Fahrzeugarten
Differenz
absolut
Personenkraftwagen
in %
100.940
95.051
+
5.889
+
6,19
Krafträder
10.538
9.266
+
1.272
+
13,72
Nutzfahrzeuge
24.812
22.553
+
2.259
+
10,01
136.290
126.870
+
9.420
+
7,42
2012
2002
Summe
Entwicklung in den vergangenen 10 Jahren:
Fahrzeugarten
Differenz
absolut
Personenkraftwagen
in %
100.940
99.487
+
1.453
+
1,46
Krafträder
10.538
9.875
+
663
+
6,71
Nutzfahrzeuge
24.812
21.462
+
3.350
+
15,60
136.290
130.824
+
5.466
+
4,17
Summe
168
Jahresbericht 2012
Statistik
Kfz-Zulassungsstelle
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
Neuzulassungen
8.528
8.422
+
106
+
1,25
Umschreibungen von außerhalb des
Landkreises
17.351
16.389
+
962
+
5,86
Umschreibungen von innerhalb des
Landkreises
6.277
6.016
+
261
+
4,33
27.978
27.321
+
657
+
2,40
Wiederzulassungen
2.117
2.115
+
2
+
0,09
Abmeldungen/Umschreibungen in
andere Stadt-/Landkreise
4.352
4.347
+
5
+
0,11
Technische Änderungen, Berichtigungen
usw.
7.208
5.684
+
1.524
+
26,81
Zuteilung von Kurzzeitkennzeichen
6.552
6.359
+
193
+
3,03
938
842
+
96
+
11,40
3.686
3.538
+
148
+
4,18
743
824
-
81
-
9,83
8.185
8.424
-
239
-
2,83
21.606
23.403
-
1.797
-
7,67
10
12
-
2
-
16,66
Stilllegungen/Außerbetriebsetzungen
Fahrzeugmängel (TÜV-Ablauf) *
Verkaufs-/Adressenanzeigen
Maßnahmen nach KraftStG
Maßnahmen beim Fehlen des Versicherungsschutzes
Versicherungswechsel
Fahrtenbuchauflagen
*
in %
Fahrzeugmängel: AU nunmehr in HU enthalten
Jahresbericht 2012
169
Statistik
Allgemeines Sicherheitsrecht
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
in %
Personenstandswesen und Namensrecht:
1. Personenstandswesen
a) Personenstandsfälle
b) Randvermerksmitteilungen für
Zweitbücher
c) Standesamtsprüfungen
d) Legalisation von Urkunden
355
5.048
345
4.240
+
+
10
808
+
+
2,90
19,06
0
269
0
264
+
5
+
1,89
27
10
+
17
+
648
654
-
6
-
0,92
52
44
+
8
+
18,18
8
18
-
10
-
55,56
118
71
+
47
+
66,20
70
43
+
27
+
62,79
90
105
-
15
-
14,29
1
1
274
226
+
48
+
21,24
107
131
-
24
-
18,32
6
215
13
216
-
7
1
-
53,85
0,46
37
45
-
8
-
17,78
170
153
+
17
+
11,11
2. Namensrecht
Änderungen von Vornamen und
Familiennamen
170
Waffen- und Sprengstoffrecht
Antrag auf
a) Ausstellung und Ergänzung von
waffenrechtlichen Urkunden
b) Waffenbesitzverbote, Versagungen,
Rücknahme und Widerruf waffenrechtlicher Urkunden
c) Genehmigung und Überprüfung von
Schießstätten
d) Erlaubnis zum Umgang und Verkehr
mit explosionsgefährlichen Stoffen
Jagdrecht
Bescheide und Bestätigungen in
Jagdangelegenheiten
Beratungen
Abschussplan 1)
Jagdscheine
0
0,00
Sonstiges Sicherheits- und Ordnungsrecht
a) Vorgänge nach dem Schornsteinfegergesetz
b) Versammlungen
c) Bußgeldverfahren und Zwangsgelder
Unterbringungsgesetz
Neue Fälle
Beratungen und Begutachtungen zum
Unterbringungsrecht
1)
Bestätigung bzw. Festsetzung von Abschussplänen erfolgen in 3-jährigem Turnus. 2012 erfolgte außerplanmäßig.
170
Jahresbericht 2012
Statistik
Brand- und Katastrophenschutz
Feuerlöschwesen
Arbeitsbereich
2012
2011
Differenz
absolut
Abgeschlossene Zuschussanträge
Laufende Zuschussanträge
in %
7
9
-
2
-
22,22
15
10
+
5
+
50,00
68
68
0
0,00
5
5
0
0,00
2.787
2.806
-
19
-
0,68
111
77
+
34
+
44,16
2012
2011
Zahl der Feuerwehren
a) Freiwillige Feuerwehren
b) Werkfeuerwehren
Zahl der Feuerwehrleute
Verliehene Feuerwehr-Ehrenzeichen
Katastrophenschutz
Arbeitsbereich
Differenz
absolut
in %
Einheiten und Einrichtungen des
Katastrophenschutzes
(Zahl der Helfer)
Brandschutzdienst
1
1
Betreuungsdienst
1
2
-
1
-
50,00
Sanitätswesen
2
1
+
1
+
50,00
ABC-Schutz
1
1
0
0,00
Wasserrettung
0
0
0
0,00
25
20
+
5
+
25,00
32
35
-
3
-
8,57
Übungen und sonstige Veranstaltungen
des Landratsamtes
Teilnahme und Mitwirkung an Übungen
und Veranstaltungen von Einheiten und
anderen Behörden
0
0,00
Jahresbericht 2012
171
Statistik
Öffentlicher Gesundheitsdienst
Arbeitsbereich
Schuleingangsuntersuchungen in den
Kindergärten pro Schuljahr
Anzahl der Fälle
Differenz
2012
2011
Absolut
in %
1.605
1.704
-
99
-
5,81
Kontaktaufnahmen bei
-
Neugeborenen-Stoffwechselscreenings
664
672
-
8
-
1,20
-
Neugeborenen-Hörscreenings
734
757
-
23
-
3,04
Überprüfungen im Bereich Hygiene,
Pflege und soziale Betreuung in
Einrichtungen der Pflege und für
Menschen mit Behinderungen
18
19
-
1
-
5,27
Anlassbezogene Heimbegehungen
5
9
-
4
-
44,45
Läusemeldungen nach dem
Infektionsschutzgesetz
290
248
+
42
+
16,93
Beratungen bei Läusefällen
45
46
-
1
-
2,18
600
679
-
79
-
11,64
4
10
-
6
-
60,00
68
146
-
78
-
53,43
Beratungen, Besichtigungen und
Stellungnahmen im Bereich der Orts- und
Umwelthygiene
250
228
+
22
+
9,64
Beratungen, Besichtigungen, Probenahmen und Stellungnahmen im Bereich
Trinkwasserverordnung sowie im Bereich
von Bädern und Badegewässern
550
324
+
226
+
69,75
Belehrungen für den Lebensmittelbereich
nach dem Infektionsschutzgesetz
1.174
1.382
-
208
-
15,06
Ärztliche Untersuchungen
357
493
-
136
-
27,59
Anonyme HIV-Tests
118
155
-
37
-
23,88
321
290
+
31
+
10,68
52
50
+
2
+
4,00
30
21
+
9
+
42,85
122
169
-
47
-
27,82
Ermittlungen bei meldepflichtigen
übertragbaren Krankheiten (ohne Tbc)
Tuberkulose-Neuerkrankungen
Ermittlungen im Zusammenhang mit
Tuberkulosemeldungen
Anzahl aller beratenen Personen in der
Schwangerenberatung, davon
1) Konfliktberatungen nach § 219
Strafgesetzbuch
2) Vermittlung von finanziellen Hilfen
(Mutter-Kind-Stiftung)
Präventionsveranstaltungen in den
Bereichen Sucht, Sexualpädagogik und
allgemeine Gesundheitsförderung
172
Jahresbericht 2012
Statistik
Veterinärdienst
Arbeitsbereich
Anzahl der Fälle
Differenz
2012
2011
1.592
1.535
+
57
+
3,71
384
73
+
311
+
426,03
9
13
-
4
-
30,77
387
363
+
24
+
6,61
Futtermittelproben
60
53
+
7
+
13,21
Beanstandungen
3
4
-
1
-
25,00
Transportabfertigungen Lebensmittel
tierischer Herkunft für EU-Mitgliedsstaaten und Drittländer und Ausstellungen von Genusstauglichkeitsbescheinigungen
Untersuchung von Schlacht- und Nutztieren für EU-Mitgliedsstaaten und
Drittländer und Ausstellung von Gesundheits- und Tiertransportbescheinigungen
Untersuchung von Tieren im Reiseverkehr
Tollwutbekämpfung (Unkostenbeiträge
für den Abschuss von Fuchs, Dachs und
Marder)
absolut
in %
Jahresbericht 2012
173
Statistik
Gewerbe, Gesundheits- und Veterinärrecht
Arbeitsbereich
Anzahl der Fälle
2012
Differenz
2011
absolut
in %
Gewerbe- und Gesundheitsrecht
Gewerbeanmeldungen
2.258
2.477
-
219
-
8,80
Gewerbeabmeldungen
1.554
1.551
+
3
+
0,19
33
34
-
1
-
2,94
145
139
+
6
+
4,32
Erlaubnis nach § 34 c GewO
50
65
-
15
-
23,08
Gesundheitsangelegenheiten
58
71
-
13
-
18,31
Bußgeldverfahren
91
105
-
14
-
13,33
104
103
+
1
+
0,97
Reisegewerbekarte
Erlaubnis nach dem GastG
Sonstige Bescheide
Lebensmittel- und Veterinärrecht
Lebensmittel- und veterinärrechtliche
Angelegenheiten
260
330
-
70
-
21,21
1.768
2.808
-
1.040
-
37,04
472
462
+
10
+
2,16
Anzeigen-Lebensmittelrecht
33
56
-
23
-
41,07
lebensmittelrechtliche Stellungnahmen
zu Bauvorhaben
49
43
+
6
+
13,95
Bußgeldverfahren
39
50
-
11
-
22,00
Lebensmittelkontrollen
eingesandte Lebensmittelproben
174
Jahresbericht 2012
Jahresbericht 2012
175