Die Zinsen im Euroraum blei- ben noch lange niedrig

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Die Zinsen im Euroraum blei- ben noch lange niedrig
Die Zinsen im Euroraum bleiben noch lange niedrig
An den Börsen ist endlich wieder Durchatmen angesagt. Der global zu beobachtende Absturz der
Aktienmärkte ist zum Stillstand gekommen. Beim DAX hat die Unterstützungszone um 9.000
Indexpunkte gehalten. Seit Ende letzter Woche dominieren beim deutschen Leitindex wieder die
Pluszeichen. Während die Aktienmärkte noch weit von ihren Allzeithochs entfernt um Stabilisierung ringen, klettert der Bund-Future von einem Rekordhoch zum nächsten. Die Zinsen für
deutsche Staatsanleihen sinken damit weiter und weiter. Die Renditen von Bundesanleihen mit
Laufzeiten von bis zu fünf Jahren sind zuletzt auf Rekordtiefstände gefallen. Erst ab Laufzeiten von
neun Jahren gibt es überhaupt positive Zinsen aufs Konto gebucht.
Thomas Timmermann
Commerzbank AG
Christoph Rieger:
“Anleger sollten die
Unsicherheit an den
Märkten nutzen, um
günstig in Unternehmensanleihen einzusteigen.“
Was den Sparer ärgert, ist ein Segen für Immobilienkäufer. Im vergangenen Jahr fielen Bauzinsen
in Deutschland auf historische Tiefststände. Die durchschnittliche Rate für Hypothekendarlehen
betrug 2015 weniger als zwei Prozent. Der bisherige Tiefpunkt wurde im letzten Mai erreicht, als
für Wohnbaudarlehen mit 5- bis 10-jähriger Zinsbindung durchschnittlich nur 1,6 Prozent Zinsen
zu zahlen waren. Da die große Nachfrage nach Wohnimmobilien auf ein überschaubares Angebot
trifft, ziehen gerade in deutschen Großstädten die Preise immer weiter an. Die Bundesbank teilte in
ihrem letzten Monatsbericht mit, dass die Preise für Wohnimmobilien im vergangenen Jahr in
Deutschland um durchschnittlich 6 Prozent gestiegen sind.
Derzeit deutet wenig darauf hin, dass der Bauboom angesichts der günstigen Bauzinsen nachlässt.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Politik des billigen Geldes wohl weiter fortsetzen. Für
die nächste Sitzung, die am 10. März auf der Agenda steht, preist der Geldmarkt bereits eine
weitere Senkung des Einlagesatzes um 10 Basispunkte auf -0,4 Prozent ein. Angesichts der
Tatsache, dass sich EZB-Präsident Draghi entschieden weigert, für den Einlagensatz eine
Untergrenze zu nennen, werden am Terminmarkt bereits weitere Zinssenkungen eingepreist.
Für Christoph Rieger ist die Risikoaversion großer institutioneller Anleger einer der Hauptgründe
für die Akzeptanz von Negativzinsen. Der Leiter der Zinsstrategie der Commerzbank geht
allerdings davon aus, dass sich der Appetit auf rentablere Anlagen bei sinkenden Marktvolatilitäten
wieder einstellen wird. Warum der Zinsexperte dann Unternehmensanleihen als besonders
aussichtsreich einschätzt, erfahren Sie in der aktuellen Sendung.
ideasTV: Sendung vom 17. Februar 2016
Mittwoch, 18.54 Uhr auf n-tv
Welche Anlageklassen im Niedrigzinsumfeld attraktiv sind.
Gast in der Sendung
Christoph Rieger, Leiter Zinsstrategie der Commerzbank
| Skript zur Sendung vom 17.2.2016 | Economic Research Seite 2
Kein Entkommen aus der Abwärtsspirale?
Die Akteure an den Rentenmärkten sind derzeit nicht zu beneiden. Zum einen sind die
kurzlaufenden und mittelfristigen Bundrenditen auf neue historische Tiefs gefallen, im
Falle der zweijährigen Bundesschatzbriefe sogar unter -0,50%. Gleichzeitig sind die
Renditeaufschläge vieler Anleihen wieder auf neue Hochs angestiegen, wobei die großen Peripherieländer bereits wieder in der Nähe der Niveaus notieren, die zum Höhepunkt der Grexit-Sorgen zu beobachten waren. Die Risikoaufschläge für portugiesische
Staatsanleihen liegen sogar auf dem höchsten Niveau seit mehr als zwei Jahren.
Ausschlaggebend hierfür sind nach wie vor die marktübergreifenden Sorgen vor einer globalen Rezession. Darüber
hinaus sind in den vergangenen Wochen auch die systemischen Risiken des europäischen Bankensektors in den Fokus
der Marktteilnehmer gerückt, was sich insbesondere an den
Stressindikatoren am Geldmarkt ablesen lässt. Zusammengenommen hat dies Ängste vor einer ähnlichen Entwicklung
wie 2008 geschürt, zumal auch Fed Chefin Yellen in ihrer
Anhörung vor dem Kongress keine deutlichen Zeichen für
eine geldpolitische Reaktion auf die jüngsten Verwerfungen
signalisiert hat.
Ein Eingreifen der Zentralbanken ist jedoch entscheidend,
um die Abwärtsspirale zu brechen und die Risikoneigung zu
stabilisieren. EZB-Präsident Mario Draghi bekräftigte am
Montag vor einem EU-Parlamentsausschuss in Brüssel, dass
der EZB-Rat den geldpolitischen Kurs auf seiner nächsten
Sitzung am 10. März überprüfen und gegebenenfalls überdenken werde. Von konkreten Maßnahmen war nicht die
Rede. Ähnliches ist vom EU-Gipfel zu erwarten, der ab
Nach unserer Prognose wird die EZB vor
allem den Einlagensatz noch einmal von
-0,3% auf -0,4% senken.
Donnerstag in Brüssel stattfindet. Vor diesem Hintergrund
dürften die Investoren weiterhin sichere Anlagen bevorzugen, und Bundesanleihen entsprechend gut gesucht bleiben – selbst bei zehnjährigen Renditen von unter 0,30%.
EZB wird ihre Geldpolitik weiter lockern
Wir rechnen seit langem damit, dass die EZB ihre Geldpolitik vermutlich im März noch einmal lockert. Aber selbst wir
waren davon überrascht, wie deutlich Mario Draghi auf der
Pressekonferenz im Januar die Abwärtsrisiken für die Konjunktur- und die Inflationsprognosen herausgestellt hat.
Faktisch hat er für März eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt. Nach unserer Prognose wird die
EZB vor allem den Einlagensatz noch einmal von -0,3% auf
-0,4% senken. Auf unserer Prognosesitzung haben wir darüber diskutiert, ob diese Prognose mittlerweile nicht zu
defensiv ist – schließlich preist der Markt mehr Zinssenkun-
gen im weiteren Jahresverlauf ein. Aber wie vor der Dezember-Sitzung tauchen immer wieder Agenturberichte auf, die
von einem beträchtlichen Widerstand innerhalb des EZBRats gegen weitreichende Maßnahmen berichten. Außerdem dürfte die Position der Tauben wieder schwächer werden, wenn sich die Aktienmärkte in den kommenden
Wochen erholen. Sollte das nicht der Fall sein bzw. der Euro
weiter aufwerten, ist davon auszugehen, dass die EZB noch
aggressivere Maßnahmen ergreift um die Märkte zu stabilisieren.
| Skript zur Sendung vom 17.2.2016 | Economic Research Die Charts zur Sendung vom 17.2.2016
Chart 1:
Chart 2:
Chart 3:
Chart 4:
Quelle: Commerzbank AG, ideas TV
Seite 3
| Skript zur Sendung vom 17.2.2016 | Publikationen zum Bestellen Seite 4
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Stand: 17. Februar 2016
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