TRACHT AUF TRüFFELSUCHE DIE RUSSEN FEHLEN

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TRACHT AUF TRüFFELSUCHE DIE RUSSEN FEHLEN
P.b.b., GZ 02Z032321 M, Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, Brunner FeldstraSSe 45
2380 Perchtoldsdorf; Retouren an Postfach 100, 1350 Wien, 13. MÄRZ 2015
EN
S O SEH
DIE N
ÄDEN
EU E N L
05/15
AUS
© Topshop / Schwitzke
DIE RUSSEN
FEHLEN
TOURISTEN KAUFEN WENIGER
TRACHT AUF
TrüFFELSUCHE
DIE ALPINEN NEWCOMER
SPORTALM | Tel. +43 5356 64361 0 | sportalm.at
16
LADENBAU:
analog und digital
inhalt
31
24
© 10 FOTOLIA, 16 Shoepassion, 24 WaschechterBayer, 31 Noble Project
TRACHT auf
Trüffelsuche
10
E-Commerce:
Händler-umfrage
© Breneis
Labels to watch:
immer was neues
Keine Grenzen Mehr
Manchmal denke ich, in der Mode
wird derzeit mehr darüber diskutiert,
WO vertrieben wird anstatt WAS.
Dass online verkaufen wichtig ist,
steht außer Frage, dass online nicht
jeder kann auch. Und ja: Die Grenzen
zwischen den einzelnen Vertriebskanälen verschwimmen immer mehr,
klare Abgrenzungen scheinen aus der
Zeit zu fallen. Apple kündigte dieser
Tage an, seine iWatch im Modehandel zu verkaufen. Nicht an jeder Ecke,
klar, aber bei Galeries Lafayette in
Paris, bei Selfridges in London oder
bei The Corner in ­Berlin – und nicht
in den eigenen Markentempeln.
Andererseits: Spürbar mehr (erfolgreiche) Onlineshops sperren einen oder
viele Läden auf, zuletzt der bayrische
Online-Trachtenhändler Almliebe,
den man jetzt nicht mehr nur virtuell,
sondern auch im Herzen von
München besuchen kann. Der eine
wie der andere Weg verspricht Erfolg:
Die iWatch ist ein prognostizierter
Bestseller, und tolle Trachtenlabels in
der Mir-san-mir-Hochburg zu verkaufen, erscheint auch risikolos. Ganz
zum Schluss geht es eben immer ums
Produkt. Für Dinge, die wirklich
begehrlich sind, geht man immer
noch kilo­meterweit. Wie sonst ließe es
sich erklären, dass einigermaßen vernunftbegabte Menschen quer durch
Österreich fahren, um aus irgend­
einem Forellenteich die handgestreichelte Biozucht selbst rauszuangeln? Muss allerdings nicht sein.
Jetzt ­bieten auch Fischhändler ihre
Ware online an. Hoffentlich liefern
die schnell genug …
BRIGITTE PFEIFER-MEDLIN
TZ 05 2015
3 BUSINESS NEWS
TOP
NEWS
Baumann Dekor
schließt Produktion
Esprit verliert weiter
D
ie deutsch-asiatische Modemarke Esprit findet keinen Weg aus der
Krise. Im ersten Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahrs (Juli bis
Dezember 2014) waren sowohl Umsatz als auch Ergebnis weiterhin stark
rückläufig. Die Umsätze gingen um 16,3 % auf umgerechnet 1,14 Mrd. €
zurück. In lokalen Währungen entspricht das einem Rückgang um 13,2 %.
Das Ergebnis EBIT blieb mit 3,9 Mio. € (Vorjahreszeitraum: 23,8 Mio. €) nur
knapp im positiven Bereich. Unterm Strich wurde ein kleiner Gewinn von
5 Mio. € erzielt. Auch in Österreich war die Tendenz weiter klar rückläufig:
Die Halbjahresumsätze gingen hierzulande um weitere 12,5 % auf nur
noch 52,7 Mio. € zurück. Wholesale und eigener Retail waren vom Rück­
gang gleichermaßen betroffen. Die Verkaufsfläche schrumpfte um 5,7 %.
In vergleichbaren Stores waren die Umsätze um
9,3 % rückläufig. Die Zahl der Franchise-Stores sank
um acht auf 64, dafür wurde der eigene Retail um
drei Filialen auf 21 Stores ausgeweitet. Das Manage­
ment rund um den Spanier Jose Manuel Martínez
Gutiérrez zeigt sich mit der Entwicklung »alles
andere als zufrieden«. Die Zahlen würden »deut­
lich unter den Erwartungen« liegen, heißt es im
Zwischenbericht. Besserung wird vorerst keine
prognostiziert. Die Aussichten für das aktuelle
Geschäftsjahr seien sehr unsicher, heißt es.
­Erwartet wird ein weiterer Umsatzrückgang, weil
weiterhin verlustbringende Filialen geschlossen
werden. Esprit war nach mehreren Jahren mit
hohen Verlusten erst im Geschäftsjahr 2013/14 in
die Gewinnzone zurückgekehrt.
4
TZ 05 2015
Testklub: Umsatzminus im Jänner
M
it einem kleinen nominellen Umsatzminus von
0,5 % startete der Modehandel in das Jahr 2015.
Mitverantwortlich für das negative Abschneiden war
wie schon im Vorjahr die rückläufige Preisentwicklung:
Stückmäßig stiegen die (realen) Umsätze nämlich um
1,1 %. Nach Regionen betrachtet, erzielten nur Mode­
geschäfte im Westen Österreichs ein kleines Wachstum
(+0,9 %). Nach Sortimenten betrachtet, taten sich
­DOB-Spezialisten mit −2,9 % am schwersten, während
Vollsortimentsanbieter im Schnitt sogar ein Plus von
0,7 % erzielen konnten. Geschäfte in Einkaufszentren
taten sich im Jänner mit +0,9 % deutlich leichter als jene
in Stadtzentren bzw. Einkaufsstraßen (−0,9 %). Der
­stationäre Einzelhandel insgesamt schloss den Jänner
mit einem Plus von 1,3 % nominell bzw. 0,7 % real ab.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO geht davon
aus, dass die schwache Binnennachfrage zumindest
noch einige Monate andauert.
© Esprit
© Baumann Dekor
er Waldviertler Stoffhersteller Baumann Dekor hat mit Ende Februar
40 seiner 56 Mitarbeiter gekündigt. Auslöser ist laut Geschäftsführer
Christoph Lysy der Wegfall eines Großauftrags aus Russland infolge des
Konflikts mit der Ukraine und der daraus resultierenden Handelssank­
tionen. Aufgrund der geänderten wirtschaftlichen und unternehmerischen
Rahmenbedingungen habe man sich daher zur Aufgabe der Produktion in
Gmünd entschlossen. »Das sehr preisinten­
sive, hart umkämpfte und schrumpfende
Marktumfeld macht es uns trotz aller Anstren­
gungen unmöglich, auf Dauer kostendeckend
zu arbeiten«, so Lysy, der auch während der
Kündigungsfrist weiter um neue Aufträge
kämpfen will: »Wir sind in Verhandlungen
wegen mehrerer größerer Projekte«, berichtet
der Geschäftsführer. Somit bestehe weiter
Hoffnung auf eine Fortsetzung der Produktion
und die Wiedereinstellung von Mitarbeitern.
Zuletzt wurden laut Lysy schwarze Zahlen
geschrieben, von einer Insolvenzgefahr k­ önne
keine Rede sein.
© Picturedesk
D
Kündigungswelle bei
Leder & Schuh
Internationale Leitmesse für
Technische Textilien und Vliesstoffe
Ö
sterreichs größter Schuhhandelskonzern, die Leder &
Schuh AG (Humanic, Jello, Stiefelkönig, Shoe4You u. a.),
reduziert die Belegschaft in ihrer Zentrale in Graz um »bis zu
65 Mitarbeiter«, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die
Maßnahme sei »ein weiterer Schritt in der Umsetzung des im
Juni 2014 beschlossenen Restrukturierungsplans«, berichten
die Vorstände Heinzpeter Mandl und Werner Weber, und
diene der »Neustrukturierung der Organisation und der Prozesse in der Zentrale in Graz«. Weitgehend abgeschlossen sei
bereits die Straffung des Standortnetzes in den Auslandsmärkten sowie bei Stiefelkönig. Der Umsatz habe sich deshalb
2014 flächenbereinigt positiv entwickelt, und »der mit den
Banken beschlossene Finanzierungsplan, welcher die Basis
der bis Ende 2016 vereinbarten Finanzierungslinien bildet,
konnte eingehalten werden«. Geprüft wird laut Insidern
­weiterhin die Schließung ganzer Vertriebslinien oder Ländergesellschaften. Den Unternehmensumsatz beziffert Leder &
Schuh aktuell mit »rund 520 Mio. €«. Für die noch nicht fertig
ausgearbeitete Bilanz 2014 prognostiziert Vorstand Werner
Weber ein leicht positives operatives Ergebnis. Die nun angekündigten Kündigungen sollen einen weiteren Schritt hin zu
schwarzen Zahlen bringen. 2013 war ein Jahresverlust von
1,58 Mio. € ausgewiesen worden, 2012 einer von 1,14 Mio. €.
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© Leder & Schuh
parallel zu:
Intersport-Händler
mit Pari
D
ie österreichischen Intersport-Händler melden für 2014 gemeinsam mit
den Märkten Slowakei, Tschechien und Ungarn gleichbleibende
Um­sätze. Mit annähernd 0,5 Mrd. € wird der Umsatz aus dem Vorjahr wieder
erreicht, heißt es in einer Presseaussendung. Angesichts der starken Abhängigkeit der österreichischen Händler vom Wintersport eine beachtliche
­Leistung, wie Kim Roether (Bild), Vorstandsvorsitzender des Sechs-Länder-­
Verbunds Intersport Zentraleuropa, betont: »Die Entwicklung in Österreich
zeigt, dass wir mit unseren Konzepten auf dem richtigen Weg sind.« Auch bei
der Integration der österreichischen Landesgesellschaft in die deutsche
­Organisation meldet Roether Fortschritte: »Wir treiben den Zusammenschluss weiter konsequent voran. Zuletzt haben wir mit der Einführung einer
zentralisierten Warenbeschaffung einen wichtigen Meilenstein erreicht. Für
Herbst 2015 sind nun erstmals gemeinsame Sortimente und Kollektionen für
alle sechs Länder in unserem Verbund abgestimmt. Gleichzeitig läuft die
Zusammenlegung unserer IT-Systeme auf Hochtouren.«
short
cuts
Roth wächst deutlich
U
m gleich 8,5 % auf 17,5 Mio. € konnte das
steirische Modehaus Roth seinen Umsatz im
Vorjahr steigern. Mit für das außergewöhnlich
gute Ergebnis verantwortlich ist die Eröffnung der
neuen, knapp 1.500 m2 großen Filiale in Leibnitz,
in die 1,4 Mio. € investiert wurden. Damit erhöhte
sich die Verkaufsfläche des Handelsunternehmens auf mehr als 7.000 m2, die Zahl der Stand­
orte auf 16. Außerdem wurden im Vorjahr das
Stammhaus in Gnas sowie der Street-One-Store in
Feldbach umgebaut. Laut Geschäftsführer Rainer
Rauch wurden auch an allen sonstigen Stand­
orten die Umsätze gesteigert. Lediglich einer der
Shops fuhr durch eine umbaubedingte Schließung ein Minus ein. Erstes neues Projekt für das
Jahr 2015 ist ein neuer Esprit-Shop im Zentrum
von Feldbach. Die Eröffnung des 300 m2 großen
Stores ist für Ende April geplant. »Wir sind in der
Feldbacher Innenstadt bereits mit drei anderen
Geschäften vertreten, und unsere Strategie ist
es, die bestehenden Standorte zu stärken«, so
Rauch zur TZ.
© Roth
© Intersport
BUSINESS NEWS
+++ DEUTSCHE MODEINDUSTRIE LEGT ZU+++ Trotz der Russland-/Ukraine-Krise hat die deutsche Modeindustrie ihre Um­sätze
im Vorjahr um 2,2 % auf 12 Mrd. € gesteigert. Zwar sind tatsächlich die Exporte in die Länder Russland und Ukraine stark (um 10 %
bzw. 25 %) zurückgegangen, dafür erwiesen sich andere wichtige Abnehmer, darunter der weiterhin wichtigste Exportmarkt Österreich, als sehr stabil. +++PASSPORT: SANIERUNGSVERFAHREN+++ Die DOB-Marke Passport hat einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Laut dem geschäftsführenden Gesellschafter Frank Gouder haben die starken Umsatz­
verluste im vergangenen und laufenden Jahr im wichtigen russischen Markt diesen Schritt erforderlich gemacht. Die Restrukturierung
sei bereits eingeleitet, die Neupositionierung der Marke werde weiter vorangetrieben. Das Unternehmen werde uneingeschränkt
fortgeführt, heißt es. +++MARC CAIN: WACHSTUMSTREND GEBROCHEN+++ Der Erfolgslauf der deutschen DOB-Marke Marc
Cain war beeindruckend: Innerhalb von zehn Jahren hat die Premium-Brand ihren Umsatz von 75 Mio. € (2003) auf 253 Mio. € (2013) mehr als verdreifacht.
Doch 2014 musste das Unternehmen von Helmut Schlotterer erstmals seit der Jahrtausendwende einen Rückgang hinnehmen: Um 2,7 % auf 246 Mio. € ging
der Umsatz zurück. Der Abwärtstrend wird auf Auslieferungsschwierigkeiten im Zusammenhang mit wirtschaftlichen Problemen in den GUS-Staaten zurückgeführt. +++SPORT 2000 VERLIERT UMSATZ+++ Sport 2000, nach eigenen Angaben Österreichs größte Fachhändlergemeinschaft, mit Sitz in Ohlsdorf (OÖ),
musste 2014 ein Umsatzminus von 2,5 % auf 427,1 Mio. € hinnehmen. Grund dafür ist ein leichter Rückgang der angeschlossenen Händler (um fünf auf 210)
bzw. der betreuten Geschäfte (um sieben auf 344). Der Marktanteil (inkl. Gigasport) wird unverändert mit 29 % angegeben. Inklusive der von Österreich aus
gemanagten Auslandsmärkte (Tschechien, Ungarn und Slowakei) erwirtschafteten insgesamt 281 Sportfachhändler (−4) mit 467 Geschäften (−18) einen Umsatz
von 467,9 Mio. € (−3,2 %). +++LENZING IN VERLUSTZONE+++ Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing rechnet nach vorläufigen Zahlen für das
Geschäftsjahr 2014 mit einem Jahresverlust von 14 Mio. €. Grund dafür seien Abschreibungen auf Firmenwerte und Anlagevermögen der Töchter in Indonesien
und China in der Höhe von rund 94 Mio. €. Aufgrund des anhaltenden Drucks auf die Faserpreise sei aber auch der Konzernumsatz von 1,91 auf 1,86 Mrd. €
gesunken, so Lenzing. Das operative Ergebnis EBITDA wurde trotzdem um 25 % auf 240 Mio. € gesteigert.
6
TZ 05 2015
BUSINESS NEWS
Veranstaltung: D
© Regioplan
Shopping Center Symposium
ie größte und wichtigste Fachkonferenz in Österreich zum
Thema Shoppingcenter, Handel
und Konsumenten geht am 26. März
wieder im Wiener Palais Ferstel
über die Bühne: Das Europäische
Shopping Center Symposium von
RegioPlan. Rund 400 Teilnehmer
aus den Bereichen ShoppingcenterManagement und -Entwicklung,
Handel, Architektur und Finanz­
wesen werden erwartet. Auf der
Bühne stehen u. a. Vertreter der Unternehmen Red Bull, Deichmann,
Tesco, ECE und McArthur­Glen. In
der Keynote spricht Professor
­Joachim Zentes über »Die Zu­kunft
des Handels: Emotional Commerce
vs. Electronic Commerce«. Nähere
Informationen unter www.shoppingcentersymposium.eu.
Hervis mit guten Zahlen
D
© Hervis
NKD verlor
drastisch
Umsatz
Z
© Picturedesk
ie Spar-Tochter Hervis entwickelte sich 2014 deutlich
besser als der gesamte Sportfachhandel. In Österreich wuchs der Umsatz um 2,4 %, während der Markt um
rund 2,5 % rückläufig war. Insgesamt erzielte Hervis in
allen sieben Ländern ein währungsbereinigtes Wachstum
von 1,3 % (+0,2 % mit Wechselkursveränderungen) auf
425 Mio. €. Im Fokus der Geschäftsentwicklung stand 2014
die Standortoffensive im In- und Ausland. Zum Bilanzstichtag betriebt das Unternehmen 189 Standorte (plus
zehn gegenüber 2013), davon 102 in den mittlerweile
sechs Auslandsmärkten. Neben der Steigerung der Filialzahl lag ein strategischer Fokus auf dem Ausbau des
­Multichannel-Angebots. Durch diese Offensive können
auch kleinere Hervis-Filialen das volle Sortiment
an­bieten. Das innovative Kleinflächenkonzept »Hervis
Express« wird derzeit in Innsbruck und Prag getestet.
unehmender Wettbewerb und Fehler bei
der Sortiments- und Preisgestaltung haben beim
Textildiskonter NKD in
Österreich zu einem
Umsatz- und Ergebniseinbruch geführt, berichtet
das WirtschaftsBlatt. Laut dem aktuellsten vorliegenden
Jahresabschluss ging der Umsatz im Jahr 2013 um 10,5 %
auf 91,6 Mio. € zurück, der Gewinn reduzierte sich von
1,9 Mio. € auf gerade noch 11.000 €. 2014 konnte der
Umsatz auf bestehender Fläche jedoch wieder um
knapp 5 % gesteigert werden, berichtet NKD-ÖsterreichGeschäftsführer Burghard Trapp. Die Anzahl von rund
280 Filialen hat sich dabei nicht verändert. Neue Filialen
wurden im gleichen Ausmaß eröffnet wie unrentable
­Filialen geschlossen wurden. Auch konzernweit soll sich
die Lage beim Diskonter wieder etwas entspannt haben:
Laut TextilWirtschaft wurde 2014 trotz Schließung von
150 Läden ein Umsatzplus von 2 % erzielt. Aus den roten
Zahlen hat es der Konzern aber noch nicht geschafft.
TZ 05 2015
7
KONGRESS
Der Kunde muss im Fokus stehen. Egal, ob
im E-Commerce oder im stationären Handel.
Diese zentrale Erkenntnis brachten alle
Vortragenden der ersten etailment Wien
Konferenz auf den Punkt.
Alle Bilder© Rene Strasser
T
Big Data,
age geballter Wissensvermitt­
lung und ständigen Informa­
tionsaustauschs – die erste
etailment Wien Konferenz
ging im Hotel Savoyen im
Herzen Wiens über die Bühne. Mehr als
600 Interessierte besuchten den Fachkon­
gress, der gemeinsam mit der Google Ana­
lytics Konferenz veranstaltet wurde. Die
Zukunft des Handels stand im Mittelpunkt
und wurde in über 30 Panels auf fünf
­Bühnen von nationalen und internatio­
nalen Experten genauer unter die Lupe
genommen. Der etailment-Wien-Initiator
und Geschäftsführer der Werbeplanung.at,
Bernd Platzer, zeigte sich begeistert: »Wir
haben gehalten, was wir versprochen
haben: den Big Bang für den Commerce.«
Big Love
geworden, da er keinerlei überschneidende
Touchpoints (wie beim Crosschannel-Ver­
trieb) herstellt und somit für den Kunden
uninteressant wird. Online und Offline sind
nicht mehr zu trennen – wer das noch nicht
verstanden hat und beide Kanäle strikt
getrennt betreibt, hat verloren. »E-Com­
merce has broken out of the browser.« Das
Geschäft mit Onlineverkäufen wird nicht
mehr ausschließlich über PCs abgehandelt,
sondern findet verstärkt mobil – auf dem
Smartphone – statt. Beeson spricht vom
»Zeitalter des Konsumenten«, das seit 2010
zu einem massiven Wandel im Handel
geführt hat. Dieser »mobile mind shift« ver­
ändert die Customer Journey – also die Reise
des Kunden vom ersten Kontakt bis zur Pro­
duktannahme – massiv: Dieser Weg verläuft
nicht mehr linear, sondern fließend.
Zeitalter des Konsumenten.
Schon in seiner Eröffnungsrede fand Platzer
klare Worte: »Handel ohne Analyse ist wie
Fischen im Trüben, Analyse ohne Handel
nur Selbstzweck.« Soll heißen: Kunden lie­
fern Unternehmen eine unglaubliche Zahl
an Informationen. Schlagwort Big Data. Das
Sammeln von Informationen allein sagt
allerdings nichts aus: Analyse, Vorhersage
und Interpretation von Daten seien unab­
dingbar, und nach diesen Erkenntnissen soll­
ten sich dann die Vertriebkanäle ausrichten,
so Platzer. Auf Platzer folgte Keynote-Speake­
rin Michelle Beeson, Analystin bei Forrester
Research. Die Amerikanerin sprach über die
Zukunft des Multichannel-Handels. Multi­
channel im ursprünglichen Sinne sei obsolet
8
TZ 05 2015
Everywhere commerce. Beeson
liefert beeindruckende Zahlen: Bereits 2018
werden 48 % des E-Commerce über Tablets
und Smartphones abgewickelt werden.
Schon 44 % der Konsumenten sind durch
Online-Recherche in ihren Kaufentschei­
dungen beeinflusst. Und da geht noch mehr:
Mobile wird immer präsenter, berührt jeden
Lebensbereich – Mobile sei »das neue
Schlachtfeld des Handels«. B
­ eeson spricht
vom »immer erreichbaren Kunden«, dessen
persönlichstes Accessoire sein Smartphone
sei. Für Marken und Unternehmen gilt es
nun, Erlebnisse zu schaffen. Und zwar nicht
irgendwelche Erlebnisse zu irgendeinem
Zeitpunkt an irgendeinem Ort, sondern
genau zu jenen »mobile moments«, die
kaufentscheidend sind. Dabei setzen erfolg­
reiche Firmen nicht nur auf Smartphones,
sondern auch auf In-Store-Technik wie
Touchscreens oder Tablets. Der französi­
sche Kosmetikriese Sephora konnte nach­
weisen, dass sich der durchschnittliche
Bestellwert erhöht, wenn der Konsument
mit In-Store-Technologie in Kontakt war.
Die Luxusmarke Burberry setzt ebenfalls
auf integrierte Technikgadgets. RFID-Tags
an den Kleidungsstücken lösen Aktionen
auf digitalen Screens aus: Geht man mit
einem getagten Kleid am Screen vorbei,
startet z. B. ein Video, das genau dieses
Kleid am Catwalk zeigt. Das britische Label
Superdry hat sich auf Data Analytics spezia­
lisiert, um nicht nur den Kunden individua­
lisierte Ergebnisse zu bescheren, sondern
gleichzeitig den eigenen Erfolg zu steigern.
Einkaufsverhalten 2015. Michael
Nitsche, geschäftsführender Gesellschafter
des österreichischen Gallup-Instituts, prä­
sentierte eine brandaktuelle Studie zum Ein­
kaufsverhalten von Herrn und Frau Österrei­
cher. Fakt ist, dass Onlineshopping immer
beliebter wird. Während 2013 noch 57 % im
Netz ­gekauft hatten, sind es 2015 schon 77 %.
Im Bereich Bekleidung und Schuhe stiegen
die Onlinekäufe in den letzten beiden Jahren
von 13 % auf 21 %. Auch Nitsche belegt, dass
E-Commerce immer mobiler wird. Trend sei
das Cross-Selling, betont Nitsche. Dabei
­handelt es sich um ein »Sowohl-als-auch«:
Der Kunde kauft verknüpft stationär und on­
KONGRESS
Michelle Beeson von
Forrester Research (links)
hielt die Keynote. Unten:
Christine AntlangerWinter von Mindshare.
Michelle Beeson
von Forrester
Research (links)
hielt die Keynote.
Unten: Christine
AntlangerWinter von
Mindshare.
line. Dieses Crosschannel-Shopping manifestiert sich in Konzepten wie »Click and Collect«. Im Onlineshop wird bestellt, im stationären Laden abgeholt. Besonderes ­Potenzial
im Bereich Cross-Selling sieht der GallupGeschäftsführer in den Bereichen Bücher,
Kleidung und Sportartikel. Die Studie ergab
weiters, dass die Österreicher am liebsten bei
Amazon einkaufen, gefolgt von eBay und der
nationalen Plattform willhaben.­at. Mit Blick
auf den stationären Handel hebt Michael
­Nitsche hervor, dass es essenziell sei, »emotionale Markenerlebnisse« zu schaffen. Monobrands und Läden mit einem absolut klaren
Profil gewinnen. »Der Kunde macht, was er
will«, bringt es der Experte auf den Punkt.
Big Data, big love. In der Talkrunde
rund um das Thema »Der Weg zum Kunden
im 21. Jahrhundert« stellt René Tritscher
von der WKO Bundessparte Handel beeindruckende, teilweise erschreckende Zahlen
vor: Nach wie vor kommen 95 % der
Gesamteinzelhandelsumsätze aus dem stationären Handel, wobei dessen Umsatzzahlen stagnieren. Währenddessen wächst der
Anteil der Onlineumsätze dynamisch –
natürlich noch auf niedrigem Niveau.
Äußerst problematisch sei hier der Abfluss
der Umsätze zu ausländischen Onlineplattformen. Bereits 50 % aller Onlineumsätze
wandern ins Ausland. Tritscher spricht von
3 Mrd. €, die auf diesem Weg bereits auf den
Konten von ausländischen Onlinehändlern
gelandet sind. Hanna Bomba, Regioplan,
gibt zu bedenken, dass die Flächenproduk-
tivität im Handel bereits um 20 % zurück­
gegangen ist – was die einzelne Fläche
natürlich teurer werden lässt. »Die Frequenz verlagert sich eindeutig ins Netz«, so
Bomba. Von einer Kannibalisierung der
Vertriebskanäle sei allerdings noch nichts
zu erkennen, gibt die Expertin bekannt:
»Onlineumsätze sind Zusatzumsätze.«
Michael Nitsche, Gallup, will die Produktgruppen nicht über einen Kamm scheren: »Je nach Warengruppe unterscheidet
sich das Informations- und Einkaufsver­
halten on- bzw. offline.« Bomba fügt hinzu,
dass ein Crosschannel-Vertrieb nicht
­zwingend die Lösung aller Probleme sei.
»Manche Produkte funktionieren eben besser online als stationär. Wenn die Fläche
nicht mehr funktioniert, muss man sich
­verabschieden.« Nitsches Empfehlung: Das
Verhalten der Kunden genau tracken, um zu
wissen, wer der Kunde ist, wo er sich aufhält
und was er zu welchem Zeitpunkt sucht.
Und sich dabei ein genaues Ziel setzen:
Welche Daten aus dieser unglaublichen
Masse sind relevant für mein Interesse? In
diesem Prozess sei eins aber klar: »Hier geht
es nicht nur um die Analyse von Big Data,
sondern auch um Big Love für seine
Kunden. Es braucht eine intelligente
­
­Verknüpfung!«
Loyale Kunden waren gestern. Der erfahrene Werbefachmann
Manfred F. Berger, Neusicht, weiß: Kunden
sind viel länger indifferent als früher.
Markentreue existiert kaum noch. Vor allem
nicht in der jüngeren Zielgruppe. Heute
geht es nicht mehr um Loyalität, sondern
um das Vertrauen des Kunden. Hat man
dieses Vertrauen einmal aufgebaut, erreicht
man »das schwierige Wesen Konsument«
über emotionale Nähe. Gewonnen hat eine
Marke, wenn der Kunde zum Verfechter
wird (Schlagwort Advocacy). Berger spricht
von vier Vertrauensdimensionen: Nähe,
Advocacy, Relevant Set (all jene Marken, die
im Bewusstsein des Kunden verankert sind)
und generelles Vertrauen. Eine solche Vertrauensebene sei nur zu erreichen, wenn
man als Marke »transparent, erreichbar,
ethisch korrekt und respektvoll« agiert. Berger stellt an dieser Stelle die Gretchenfrage:
»Agieren wir nicht zu nah an den Bedürfnissen des Marktes anstatt des Kunden?«
Erst Kundenbedürfnis, dann
vertriebskanal. Am Ende des Conference Day stand eine zweistündige »Elefantenrunde«: Unter dem Motto »Von den Besten
lernen« talkten Führungskräfte von Mc­Do­
nald’s, Pfeiffer Holding, Thalia und Hutchison
Drei. Josef Pretzl, Thalia-Österreich-Chef,
berichtete, dass bereits 50 % aller stationären
Kunden nach dem Click-and-Collect-Prinzip
einkaufen: online gekauft, im stationären
Laden abgeholt. Auch Markus Böhm,
Geschäftsführer der Pfeiffer Holding, gibt
klare Tendenzen zu Protokoll: »In den nächsten 15 Jahren werden sich 30 % des Umsatzes
in den Onlinehandel verschieben.« Verantwortlich dafür seien technologische Innovationen, die globale Vernetzung und die hohe
Mobilität der Kunden. In den nächsten Jahren
ginge es nicht mehr um Kundenbindung
(»kein Kunde will sich mehr binden«), sondern um das Schaffen von Vertrauen und das
Angebot an Lösungen für konkrete Probleme
des Kunden. Böhm sieht OmnichannelRetail, der bei Pfeiffer bis 2020 umgesetzt sein
soll, als einen solchen Problemlöser: »Die
Zielgruppe für den Lebensmittel-E-Commerce ist klar: einerseits immobile Kunden,
andererseits Menschen mit Zeitmangel.«
Andreas Schmidlechner, McDonald’s Österreich, verweist auf die digitalen Ökosysteme:
»Google und Amazon haben die Definitionen
von Schnelligkeit und Convenience nachhaltig verändert.« Nun dreht sich alles um das
»Engagement« und das »Involvement« dieses
verwöhnten Kunden. Mit Marketingmaßnahmen wie »Bau deinen Burger« oder »Share a
Meal« setzt McDonald’s Österreich Maßstäbe.
Die individuelle Burger-Zusammenstellung
brachte beeindruckende 2,5 Mio. Votes hervor. Dass der Kunde ganz klar im Fokus stehen
muss, betonte Günter Lischka, Senior Head of
Marketing bei Hutchison Drei: »Der Kanal
darf nicht vor dem Kundenbedürfnis stehen.«
Dies sei ein Aspekt auf dem Weg zu einer
erfolgreichen Kommunikation mit dem
mobilen Kunden, ein weiterer sei die rasche
Anpassung des Unternehmens selbst. »Eine
starke Marke ist wichtig, aber man kann sich
auf sie nicht verlassen. Wenn sich die Gesellschaft verändert, muss sich das Unternehmen
ebenfalls rapide weiterentwickeln«, betont
McDonald’s-Chef Andreas Schmidlechner.
Seine unmissverständliche Schluss-Message:
»Ohne Innovation bist du tot.« SA
TZ 05 2015
9 © Fotolia
ONLINE-HANDEL
Netzmasche
Der Textilhandel stellt die Spitzengruppe beim heimischen Online­
handel: In keiner anderen Branche
wird so viel im Netz umgesetzt wie
hier. Dennoch: Die Zahlen täuschen,
der stationäre Handel gewinnt im
Match Online gegen Offline nach
wie vor um Längen.
B
ei der kürzlich abgehaltenen
­etailment-Konferenz in Wien
(siehe auch Seiten 8–9) wurde
dem Onlinehandel breiter Raum
gegeben. Im Panel „Der Weg zum
Kunden im 21. Jahrhundert“ präsentierte Michael
Nitsche von Gallup eine aktuelle Studie zum
­heimischen Kaufverhalten. Die Kernaussage:
Einkaufen ist heutzutage multimedial, ja, Kunden
verlangen sogar nach Multichanneling. »Was
sich herauskristallisiert, ist, dass Kunden beides
wünschen: Online- und Offlinehandel«, so
­Nitsche. Der Textilhandel generiert online die
höchsten Umsätze unter allen Branchen. Ein
Wert, der aber in Relation gesehen werden muss:
Insgesamt macht der Onlinebereich nur 7 % des
Textil-Gesamtumsatzes aus. Von 5 Mrd. € Branchenumsatz fallen gerade einmal 460 Mio. auf
den Webhandel. Dennoch sieht Nitsche viel
Potenzial für beide Vertriebswege, denn Online
sei eben in manchen Situationen bequemer, Offline könne hingegen emotionale Kauferlebnisse
bieten.
»Wir haben gleichbleibende Zahlen im stationären Handel, aber ein dynamisches Wachstum im
Onlinebereich«, erklärte auch René Tritscher von
der WKO. Allerdings müsse man bedenken, dass
nur 5 % des heimischen Handels im Netz abgewickelt würden. Webshops seien hierzulande derzeit nur ein Thema für große Händler: »Wir haben
momentan rund 6.000 – das entspricht 20 % –
10
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­ eimische Händler, die über eigene Plattformen verkaufen«, so Tritscher.
h
Auch Kunden, die nicht im Netz kaufen, nutzen es zur Vorinformation. Das
bringt Händler und ihre Mitarbeiter zusätzlich unter Druck, da sie ihr Knowhow ständig updaten müssen. Die Grenzen würden dabei verschwimmen, gibt
Michael Nitsche zu bedenken: »Man kann nicht sagen, dass sich Onlinekäufer
nur online informieren und Offlinekäufer nur offline.« Kunden kommen bestens vorbereitet in den Laden und erwarten dort, dass ihnen ein echter Mensch
garantiert, dass alles so ist, wie es ihnen das Netz versprochen hat. Unter diesem Aspekt relativiert sich auch der oft monierte Beratungsdiebstahl: Der
»Informationsdiebstahl« – also im Netz vorinformieren, im Laden einkaufen
– sei laut Tritscher das viel stärker verbreitete Phänomen.
Keine Gnade. Eines steht fest: Der Kunde ist gnadenlos, wenn er nicht
bekommt, was er will. Und das ist viel: der beste Preis, bequeme Lieferung,
Convenience, aber auch ein emotionales Einkaufserlebnis, Beratung und
schnelle Hilfe bei Reklamationen. Das Marktforschungsinstitut Marketagent
hat in seinem soeben veröffentlichten Shopper-Report 2015 die Haltung von
Händlern und Konsumenten zum Thema Online-/Offlinehandel erhoben. Bei
der Händlerbefragung gaben 43 % an, dass Online ein wichtiges Thema in
ihrem Unternehmen sei, der online generierte Umsatz würde jedoch nur 10 %
betragen, Tendenz eher steigend. Allerdings bieten fast alle (96 %) Informationen auf ihrer Homepage. Warum Händler keinen Onlinevertrieb haben? Die
Hälfte gab dazu an, dass sich ihr Produktsortiment dafür nicht eigne. 40 %
wollen bewusst nur persönlichen Kundenkontakt. Als weitere Gründe wurden
genannt, dass es dafür im Unternehmen keine Ressourcen gebe oder die Kunden kein Interesse an so einem Angebot zeigten. Als größte Herausforderung
sehen die Befragten das Einpflegen und die Aktualisierung ihres Angebots
(52 %). Auch die Datensicherheit und der Preiskampf (je 48 %) wären Hemmschuhe. Weitere Nennungen: Suchmaschinenoptimierung, Logistik und Personalbedarf. Für knapp zwei Drittel der Händler stellen die großen internationalen Webshops laut eigener Meinung keine Gefahr dar. 40 % treten der
Konkurrenz mit besserem Service entgegen. Weitere 40 % setzen auf verstärkte
Kundenbindung, 19 % auf Aktivitäten in Social Networks, aber nur 7 % auf eine
Preisoffensive im eigenen Laden.
Eine zentrale Frage an die Endverbraucher war jene nach den Vor- und Nachteilen der Shoppingvarianten. Als größten Vorteil des Online-Einkaufsbummels gaben zwei Drittel der Befragten an, dass sie von Öffnungszeiten unabhängig sind. Auf den Plätzen folgten der einfache Preisvergleich (45 %) und die
Möglichkeit, auch bei Händlern einzukaufen, die sich nicht in der Nähe befinden (40 %). Weitere genannte Vorteile: Lieferung nach Hause, größere Auswahl
und keine langen Warteschlangen. Bei den Nachteilen gaben mehr als die
Hälfte (55 %) an, dass sie das Produkt nicht physisch vor sich hätten. Auch
Lieferkosten (47 %) und die Gefahr von Datenmissbrauch (41,5 %) würden
Kunden eher vom Kauf abhalten. Rund ein Drittel der B
­ efragten gab zudem an,
dass der Kauf im Netz dem Wirtschaftsstandort Österreich schaden würde.
Insgesamt fürchten sogar drei Viertel negative Auswirkungen des internationalen Onlinhandels auf den heimischen ­stationären Handel. Auch der Aspekt
des Beratungsdiebstahls wurde abgefragt: Der Bereich der Unterhaltungselektronik ist von diesem Phänomen am häufigsten betroffen. Allerdings gaben
nicht einmal 9 % der Befragten an, sich vor dem Kauf von Unterhaltungselektronik im Geschäft beraten zu lassen, die Ware dann aber im Internet zu kaufen.
Umgekehrt würde ein knappes Viertel sich Infos im Netz besorgen, dann
jedoch den Fachhändler aufsuchen. Im Textilbereich hält sich der Anteil mit
5,4 % zu 7,2 % Beratungs- gegen Informationsdiebstahl auf niedrigem Niveau
die Waage.
© Picturedesk, © Stift, © Carnaby
ONLINE-HANDEL
Optimierung statt Expansion. Das größte Problem für die Wirtschaftskammer ist der Kaufkraftabfluss ins Ausland. Bereits im vergangenen
Jahr verlangte die Handelsobfrau Bettina Lorentschitsch faire Bedingungen:
»Die heimischen Unternehmen decken mit 2,9 Mrd. € nur knapp die Hälfte der
Internetausgaben der Österreicher ab, während die zweite Hälfte – rund 3 Mrd.
€ – in den ausländischen Internet-Einzelhandel oder zu (­ Marken-)Herstellern
fließt.« Entsprechend fordere sie von der österrei­chischen und der europäischen Politik »gleiche Rahmenbedingungen, die eine gleichberechtigte
Koexistenz von stationären und Webhändlern ­ermöglichen«.
Eine Einschätzung, die auch am POS geteilt wird. »Der Onlinehandel bietet mit
Sicherheit Chancen und Herausforderungen. Für ein Familienunter­nehmen
unserer Größenordnung ist er jedoch wirtschaftlich uninteressant«, so Melanie Adelsberger vom Modehaus Adelsberger, St. Johann im Pongau. »Wir
müssten, um ihn perfekt zu betreiben und unser gesamtes Warensortiment
abzubilden, viel Geld investieren. Und das steht in keinem Verhältnis.« Adelbergers Meinung ist exemplarisch für die Branche, ebenso wie ihr Rezept
gegen die Konkurrenz aus dem Netz: »Wir können dem veränderten Konsumverhalten nur mit höchster Service- und Angebotsqualität entgegen­treten.«
Das bedeute, dem Kunden ein noch sympathischeres, einzigartigeres Einkaufserlebnis zu bieten und dieses auch zu kommunizieren. Das größte Problem am virtuellen Mitbewerb sind für die Händlerin Preiskampf und die diversen Sales: »Meiner Meinung nach gehört an dieser Stelle an den regionalen
Gedanken angeknüpft. Das Bewusstsein der Kunden muss geschärft werden,
vielleicht ein paar Euro mehr für ein Produkt zu zahlen, dafür aber zu Hause
den stationären Fachhandel zu stärken.« Adelsberger selbst werde jedenfalls
keinen Webshop eröffnen. Für sie seien momentan nur Affiliate-MarketingProgramme mit Lieferanten denkbar. »Als Alternative zum klassischen Onlineshop könnte ich mir ein Click-and-Collect-System vorstellen, das dem Kunden
die Möglichkeit gibt, die Produkte auf der Website zunächst online zu recherchieren und zu reservieren, und die Ware dann bei beim stationären Handel
abzuholen. Somit hat man zusätzliches Onlineservice für den K
­ unden.«
Klaus Haas, Carnaby,
Wiener Neustadt
»Ich hatte bereits vor sechs Jahren
viel Geld in einen Onlineshop
investiert, der aufgrund des
hohen zu erwartenden Aufwandes nicht in Betrieb gegangen ist.
Im Nachhinein gesehen war es vermutlich eine richtige Entscheidung.«
Nina Stift, Mode
von Stift, Tulln
»Manche Kunden lassen sich
alles erklären, gehen nach
Hause und bestellen im Netz.
Die Ersparnis ist wohl kaum so
groß. Wir müssen die Kunden
darauf aufmerksam machen,
dass hier massiv Steuern abfließen.«
Harald Sauer,
Nora Pure Sports, Wien
»Wir wollen unseren Onlinekunden auch die Vorteile des
Ladens bieten, und zwar
umfassende Betreuung. Deshalb ziehen wir auch viele
Kunden vom Onlineshop ins
Geschäft. Stationäre Händler
müssen sich fragen, wofür sie stehen
und was ihre Stärken sind.«
TZ 05 2015
11 ONLINE-HANDEL
Hegen und pflegen. Der Wiener
Neustädter Textilunternehmer Klaus Haas
betreibt mit dem Carnaby seit Kurzem einen
richtigen Mode-Megastore, dem Thema
Online steht er hingegen kritisch gegenüber:
„Die Chancen des Onlinehandels sind
bekannt: Man kann über das Internet die
ganze Welt erreichen. Die Herausforderung
wird aber sein, wie diese Geschäftsform
auch gewinnbringend ist.« Allerdings stellt
der Branchenkenner fest, »dass dies nur sehr
wenige oder vielleicht sogar niemand bis
jetzt geschafft hat«. Als größten Trumpf des
stationären Handels sieht er die Persönlichkeit: »Immerhin wird Bekleidung von Menschen gekauft, und viele von diesen wollen
kommunizieren und beraten werden.« Die
Onlinekonzerne seien für kleine Händler
eine Konkurrenz, hätten sie doch einen
erheblichen Wettbewerbsvorteil: »Selbst
unser Finanzminister geht nicht davon aus,
dass diese Giganten aus dem Netz auch nur
die Umsatzsteuer in Österreich abführen.
Das ist für den österreichischen Steuerzahler
und alle Händler ein extremer Missstand.«
Seinen eigenen Webshop hat Haas auf Eis
gelegt, bevor er überhaupt startete: »Ich
hatte bereits vor sechs Jahren viel Geld in
einen Onlineshop investiert, der aufgrund
des hohen zu erwartenden Aufwandes nicht
in Betrieb gegangen ist. Im Nachhinein
­gesehen war es vermutlich eine richtige Entscheidung.« Auch Nina Stift vom gleichna-
Adelsberger in St. Johann/Pongau bleibt ein rein stationärer
Händler: »Für ein Familienunternehmen unserer Größen­
ordnung ist der Onlinehandel wirtschaftlich uninteressant«,
sagt Melanie Adelsberger.
12
TZ 05 2015
migen Traditionshaus in Tulln ist überzeugt, dass das Webkonzept für KMU
nicht funktioniert: »Das kann man aus dem laufenden Betrieb h
­ eraus nicht
stemmen«, vergleicht die Geschäftsfrau den Aufwand mit einer eigenen Filiale. Als Händlerin müsse sie ihre Hausaufgaben machen: »Wir bieten Persönlichkeit, Service, Beratung, kurz: Wir müssen unsere Kunden hegen und
pflegen«, so ihre Philosophie. »Es ist wichtig, dem Kunden Wertschätzung
entgegenzubringen und sich zu bedanken.« Die Kehrseite der Medaille sei
jedoch der bereits viel erwähnte Beratungsdiebstahl: »Manche Kunden lassen sich alles erklären, gehen nach Hause und bestellen im Netz.« Allerdings
versteht Stift die Motivation dahinter nicht: »Die Ersparnis ist wohl kaum so
groß.« Was ihr noch zu schaffen mache, sei der Preisdruck, der von den Lieferanten über das Netz ausgeübt werde. So seien manche von ihnen in den
eigenen Webshops viel billiger, als es die Partner im Handel jemals sein
könnten. Und auch Nina Stift ist sich der volkswirtschaftlichen Dimension
bewusst: »Wir müssen die Kunden darauf aufmerksam machen, dass hier
massiv Steuern abfließen.«
Harald Sauer betreibt neben seinem Nora Pure Sports in Wien auch seit zehn
Jahren einen Onlineshop, jedoch mit anderem Fokus. Ursprünglich wollte er
auf seiner Homepage nur über das Sortiment informieren, dann kamen
Anfragen, ob man Artikel auch verschicken würde. »Wir wollen dem Kunden
die Vorteile des Ladens bieten, und zwar umfassende Betreuung. Deshalb
ziehen wir auch viele Kunden ins Geschäft«, ist er überzeugt. Für einen erfolgreichen Shop brauche man laut Sauer eine perfekte Seite, muss preislich
attraktiv sein oder aber ein exklusives Angebot haben. In der Praxis gebe es
das aber kaum. »Wer einen Webshop betreibt, muss offensiv Werbung
machen«, beschreibt Sauer eine der Hürden. Anders käme man in den Suchmaschinen-Rankings nicht nach vorne und würde von den Kunden nicht
gefunden werden. »Stationäre Händler müssen sich fragen, wofür sie stehen
und was ihre Stärken sind«, so sein Rezept gegen die Onlinekonkurrenz. »Die
Atmosphäre und die Beratung sind wichtig, sonst sieht der Kunde keinen
Mehrwert für sich.« Das Online-Business ist mittlerweile riesig und werde
wohl auch in Zukunft weiter wachsen. »Kunden müssen heute nicht immer
treu sein«, sieht es der Händler pragmatisch. »Jeder hat schon einmal auch
online gekauft.« Wer hingegen etwas besser als die anderen macht, der wird
den Kunden, der ja die Wahl hat, eher für sich gewinnen. Pure Player, die nur
austauschbare Produkte hätten oder keine Serviceleistungen bieten, würden
über kurz oder lang ebenfalls scheitern.
Karl Reyer ist in seinem Laden in Hallein trendmäßig immer am Puls der
Zeit. Das Internet sieht er nicht nur als erweiterten Verkaufsraum, es gehe
»allgemein ums Digitale«. Kunden nutzen heute Homepages oder Social
Media, um sich vorab zu informieren, sie kämen dann aber trotzdem in den
Laden, um sich beraten zu lassen oder auch um einen Kaffee zu trinken.
»Facebook, personalisierte Mailings, die direkte, individuelle Kommunikation mit den Kunden nimmt einen enormen Stellenwert ein«, ist Reyer überzeugt. »In der Textilbranche bleibt das Haptische aber extrem wichtig.« Sein
sehr erfolgreicher Onlineshop ist für den Unternehmer eine willkommene
Ergänzung. »Der Kunde will hohe Funktionalität, rasche Verfügbarkeit,
ansprechende Gestaltung und vor allem Professionalität«, warnt der Profi vor
Halbherzigkeit beim Projekt Web-Store. Auch er kombiniert die Vorteile
­beider Welten: »Unsere Kunden können anrufen und Artikel von der Homepage vorreservieren. Probiert und gekauft wird dann im Laden«, beschreibt
er das Angebot, das regional stark genutzt wird. Auch Reyer ist überzeugt:
»Das persönliche Service ist die große Stärke des stationären Handels. Auch
Online entwickelt sich langsam in diese Richtung.«
Claudia Stückler
STUDIE
Weltumspannend
Den Überblick behalten. Glo­
balisierung ist das Schlagwort der letzten
Jahre. Diese sei »ein Cluster für unglaublich
viele einzelne Entwicklungen auf unserem
Planeten, die letztlich dazu führen, dass wir
mehr und mehr imstande sind, von jedem
Ort der Welt aus die Welt als Ganzes zu
betrachten«. Dieser Pool an Informationen
lässt Unwissenheit nicht mehr zu. Wer
­billige Kleidung kauft, hat automatisch den
Einsturz einer Fabrik in Bangladesch vor
Augen. Trotz all der weltumspannenden
Erkenntnisse schlägt sich Globalisierung für
den Einzelnen in seinem lokalen Umfeld
nieder. Stichwort glokal. Ein weiterer
­interessanter Aspekt in der Studie ist der
sogenannte »Overview-Effekt«. Denn: Was
passiert, wenn wir in der Flut an Bildern,
Videos und Nachrichten den Überblick
­verlieren? Man organisiert sich »um den
eigenen Kirchturm«, verengt den Blick und
­verliert damit das Gefühl fürs Wesentliche.
Fehlt der Überblick, fehlt der Sinn, behaup­
ten die Autoren. »Und wenn wir Menschen
keinen Sinn erleben in dem, was wir tun,
können wir uns auch nicht entwickeln.« Es
geht um den Moment der Erleuchtung, den
Astronauten im All erleben dürfen. Wenn
sie die Erde in ihrer Ganzheit sehen und
wahrnehmen, wie klein und zerbrechlich
Das Zukunftsinstitut von
Visionär Matthias Horx
betrachtet die Welt. In einer
aktuellen Studie wird
unsere neue Weltordnung
unter die Lupe
genommen – und kritisch
hinterfragt.
© Picturedesk
S
impel und klar und dabei
unglaublich komplex: Mit der
Studie »Global View« präsen­
tiert das Zukunftsinstitut einen
umfassenden Bericht zur Welt,
in der wir leben. Mit teils philosophischen
Zugängen und jeder Menge Grafiken nähert
sich das Team rund um Chefredakteur
­Thomas Huber der Frage: Wie tickt unsere
Welt heute? Die Autoren Harry Gatterer und
Christof Lanzinger knöpfen sich die einzel­
nen Lebensbereiche vor – Alltag, Umwelt,
Wirtschaft, Bildung und Politik. 2015 verfü­
gen wir über »das umfangreichste Quantum
an Information aller Zeiten«, und durch das
Netz hat (beinahe) jeder Zugriff darauf.
Allein diese Tatsache führt zu revolutio­
nären Veränderungen, die jeden Einzelnen
von uns betreffen. Huber nennt es einen
»globalen Sturm der Gleichzeitigkeit«, dem
man permanent ausgesetzt sei.
dieser Ball im Universum ist. Wikipedia definiert diesen Overview-Effekt als
»ein Gefühl der Ehrfurcht, ein tiefes Verstehen der Verbundenheit allen
Lebens auf der Erde, und ein neues Empfinden der Verantwortung für
unsere Umwelt«. Die Autoren sind sich sicher: »Für die nächsten Jahre wird
es ganz massiv darum gehen, diesen Overview-Effekt vermehrt einzu­
führen.« Für Unternehmen ist dieser Zugang neu – und essenziell, denn
»Überblick ist in Zeiten hoher Komplexität erheblich bedeutender als zu
viel Detailinformationen«.
Verschiebungen im Welthandel. Österreich, die Schweiz
und Deutschland haben sich in den letzten Jahren zu Exportkaisern gemau­
sert. »Made in Austria« gilt als globales Gütesiegel und ist vor allem bei den
deutschen Nachbarn, gefolgt von Italien und den USA, beliebt. Unter den
»Wachstumsstars« befinden sich aber Länder, die man so wohl nicht am
Schirm hatte, wie Liberia, Algerien oder Bermudas. Neben diesen New­
comern behaupten sich Riesen wie China, Indien oder Russland. In den
Grafiken des Zukunftsinstituts ist außerdem auffallend, dass sich immer
mehr asiatische Länder in den Spitzenpositionen der exportstärksten Nati­
onen positionieren können. Diese Verschiebungen führen die Autoren u. a.
auf den Anstieg der Kosten in den lange Zeit favorisierten Produktionslän­
dern der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) zurück. »Für die
Prognostik im Unternehmen bedeutet dies, nicht nur einzelne Trendphä­
nomene zu kennen und diese dann linear weiterzudenken. Sondern es gilt,
den Kontext – das Umfeld – und die Interaktionen zu verstehen.« Es gehe
nicht um das Einzelne, sondern die Verbindungen. Individualität bedeute
nicht Abgrenzung, sondern Verbundenheit. Bestes Anschauungsbeispiel:
die junge Generation und ihr sozial-vernetztes Denken und Leben.
SA
TZ 05 2015
13 MUSTERSEITE
HANDEL
Die
Russen
fehlen
© Picturedesk
Touristen aus Russland haben im Vorjahr
um 20 % weniger im österreichischen
Handel ausgegeben als 2013. Für die
Modebranche bleiben sie trotzdem die mit
Abstand wichtigste Zielgruppe.
N
eue Rekordzahlen meldete der Mehrwert­
steuerrückerstatter Global Blue zuletzt Jahr für Jahr.
Der boomende Shopping-Tourismus schien trotz
Wirtschaftskrise nicht zu stoppen. Doch heuer ist es
anders: Bei der Präsentation der Zahlen für das
Kalenderjahr 2014 gab es betretene Mienen. Erstmals sind die Ausgaben der internationalen Touristen im österreichischen Einzelhandel zurückgegangen. Und dann gleich um 8,8 %. Glück im Unglück
hatte dabei der Modehandel: Ihn traf es mit einem Minus von nur
4,1 % vergleichsweise bescheiden. Der Bereich Schmuck etwa klagt
über ein Umsatzminus von 10,3 % mit ausländischen Gästen.
Hauptverantwortlich für den Rückgang war die Ukraine-/RusslandKrise samt ihren Folgen wie den umstrittenen Wirtschaftssanktionen und dem rasanten Absturz des Rubel-Kurses um bis zu 60 %. Vor
allem der russischen Mittel­schicht, die in den vergangenen Jahren
zunehmend gern nach Österreich gereist ist, fehlt nun das Geld für
Auslandsreisen. So ist laut der Vereinigung der Tourismusanbieter
14
TZ 05 2015
in Russland die Zahl der Reisenden von 2013 auf 2014 um 40 bis 50 %
gesunken. Topverdiener hingegen ließen sich von Auslandsreisen
weniger stark abhalten. Unterm Strich sanken die Shoppingausgaben russischer Gäste in Österreich deshalb im letzten Jahr um 20,4 %.
Im Dezember 2014 lagen die Einkaufsausgaben sogar um 50 % unter
dem Vorjahresmonat, und auch im heurigen Jänner hat sich der
Negativtrend fortgesetzt. Trotz dieses Rückgangs sind Touristen aus
Russland mit 24,5 % der Gesamtausgaben immer noch die kaufkräftigsten Shoppinggäste. Erfreulich für den Modehandel ist die fast
schon sprichwörtliche Vorliebe der russischen Reisenden für Designermode: Ganze 69 % ihrer Ausgaben entfallen auf Bekleidung.
Herkunftsland Nummer zwei: China. Platz zwei und
mit einem Anteil von 24,1 % am gesamten Tourismus-Umsatzkuchen
schon fast aufgeschlossen haben die chinesischen Reisenden. Sie sind
bei ihren Shopping-Trips jedoch in erster Linie auf der Suche nach
Uhren und Schmuck – und deshalb für den Modehandel weniger
interessant. Auch bei dieser Z
­ ielgruppe gab es übrigens – vor allem
aufgrund des neuen chinesischen Tourismusgesetzes und Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung – kleine Rückgänge (−1,2 %). Weltweit sind chinesische Touristen übrigens bereits die größte »Shopping-Macht«: Knapp ein Drittel aller weltweiten steuerfreien Einkäufe
wird von ihnen getätigt. »Trotz der leichten Einbußen rechnen wir
damit, dass sich der weltweite Trend auf lange Sicht auch in Österreich
durchsetzt und die Chinesen zu den umsatzstärksten Käufern hierzulande w
­ erden«, meint denn auch Gerd Gfrerer, Geschäftsführer von
Global Blue in Österreich. Deutliche Einbrüche setzte es auch bei zwei
weiteren wichtigen Herkunftsländern: der Ukraine, Platz fünf im Ausgaben-Ranking (−17,1 %) und ­Thailand (Platz sechs, −27,8 %) – ebenfalls aufgrund politischer Unruhen.
Schweiz wächst. Zu den erfreulichen Nachrichten: Mit Gästen aus der Schweiz erzielte der heimische Handel bereits im Vorjahr
ein Umsatzplus von 4,6 %. »Nach der Aufwertung des Schweizer Frankens im Jänner rechnen wir heuer mit weiteren massiven Zuwächsen
im Cross-Border-Bereich«, so Gfrerer. »Über Nacht ist für die Schweizer alles um 15 bis 20 % billiger geworden. Die Einkäufe gingen bereits
schlagartig nach oben.« Gäste von der arabischen Halbinsel legten um
12 % zu und zählten 2014 zu den Top-Shoppern im Land. Verstärkt
haben arabische Reisende gerade in den Branche Mode und Bekleidung eingekauft. Gfrerer: »Diese Gäste reisen vor und nach dem
Ramadan an, heuer in Österreich vor allem in den Monaten August,
September und Oktober.« Touristen aus dem Nahen Osten shoppen
hauptsächlich in Wien, aber traditionell auch gerne in Salzburg.
Überraschend ist überhaupt die starke Wien-Lastigkeit der Tourismus-Umsätze: Ganze 62 % der Einzelhandelsumsätze von internationalen ­Touristen fließen in den Wiener Handel. Davon entfällt wiederum rund die Hälfte (52 %) auf das Goldene U (Kärntner Straße,
Graben, Kohlmarkt). Wien gehört damit derzeit neben London,
Paris, München, Berlin, Mailand und Rom zu den Top-Tax-FreeShopping-Städten Europas. Der höchste Durchschnittseinkaufsbetrag wird am Kohlmarkt mit 1.364 € erzielt. Auf Platz zwei der Einkaufsdestinationen positioniert sich erstmals das Burgenland
(11 %) – alleine aufgrund der Outlet-Center in Parndorf. Wichtige
Shopping-Destinationen sind darüber hinaus noch Tirol (10 %) und
­Salzburg (7 %). MF
© CITYGATE
HANDEL
Neue Mall für
H
Floridsdorf
ier entstand eine Stadt in der Stadt: Das Projekt Citygate,
das von der Stumpf-Gruppe und namhaften Bauträgern
an der Wagramer Straße 195 umgesetzt wurde, umfasst
1.167 Wohnungen für 3.200 zukünftige Bewohner, ein
Gartendeck mit 14.000 m2, eine Tiefgarage, einen öffentlichen Park, einen Kindergarten – und das Herzstück: ein 20.000 m2 großes
Einkaufszentrum. Verkehrstechnisch ist Citygate gut angebunden: einerseits der direkte Zugang zur U1-Station Aderklaaer Straße, andererseits die
nahe Auffahrt auf die Südosttangente. Für das Projekt nahm die StumpfGruppe, die bisher u. a. auch hinter der Wiener Millennium City stand, rund
250 Mio. € in die Hand.
Schwerpunkt Mode und Gastro. Am 26. Februar eröffnete
das Shoppingcenter feierlich. Andreas Piffl, Geschäftsführer der Mall,
führte durch sein neues Refugium. Besonders stolz ist er auf die StorePremieren der skandinavischen Fashion-Formate Bik Bok (Young Fashion)
und Dressmann (HAKA) sowie auf den Shop der Marke Stenders mit Naturkosmetik aus Lettland. 54 Shops beherbergt das Center und ist damit zu
99 % vermietet, darunter Ankermieter Interspar mit 3.400 m2 Verkaufsfläche
und der modernsten Filiale Österreichs sowie Mode von New Yorker auf
1.000 m2. Im Bereich Fashion zählen außerdem Fussl Modestraße, Colloseum, Mister*Lady, Palmers, Gerry Weber, Bonita sowie Syndikat zu den
Mietern. »My Trends for Friends« ist ein Konzept, das Spielwaren mit
Bekleidung von s.Oliver für Kinder und die dazugehörigen Mütter verbindet. Nach einem ersten Versuch des Konzepts im Lifestyle-Center Bloomfield in Leobersdorf – der dortige Laden wurde mittlerweile wieder
geschlossen – versucht Spielwarenhändler Wolfgang Schrahböck
aus Bad Vöslau nun sein Glück in Wien. Center-Geschäftsführer
Piffl hebt im Rundgang auch die drei Schuh­
konzepte von CCC, Mannequin und Quick
Schuh hervor. Auffallend anders ist der junge
Trend-Store Art & Style, der u. a. Limited Editions von Doc Martens, Nike und Converse
führt. »Wir wollen die Jugend anziehen«,
betont Piffl im Gespräch.
Nahversorgung 2015: Das Citygate
ist eine überdachte Einkaufsstraße
für die neu angesiedelte Wohnbevölkerung.
Weitere Frequenzbringer sind Marionnaud, Tchibo,
Libro und dm sowie Dienstleister wie Friseur,
­Apotheke und Reisebüro. Dem Strukturwandel im
Einzelhandel geschuldet, findet sich kein Buchhändler im Center, und das Elektroniksortiment
wird vom eher kleinflächigen deutschen Multi­
channel-Händler Cyberport abgedeckt. Ebenfalls
fehlte zur Eröffnung eine Trafik in der ShoppingMall – dafür hat das Center keine Genehmigung
bekommen. Im Zentrum des Einkaufscenters
be­findet sich das »Wohnzimmer«, wie Andreas Piffl
es nennt. Hier – direkt unter einer großzügigen
­Glasdecke, die Tageslicht ins Innere lässt – versammeln sich Gastronomiebetriebe, die jeweils eine Art
Schanigarten betreiben. Alle Gastro-Betriebe sind
auch von außen zugänglich, damit sie auch am
Sonntag problemlos öffnen können, wenn die Mall
geschlossen hält.
Überdachte EinkaufsstraSSe. Baulich erinnert das eingeschoßige Center stark an
eine überdachte Einkaufsstraße, die damit perfekt
in die neu geschaffene künstliche Stadt passt: So
sieht Nahversorgung im Jahr 2015 aus. Mehr als
Nahversorgung kann das Citygate auch kaum
sein: Schließlich liegt das größte Einkaufs­
zentrum Wiens, das Donau Zentrum, keine fünf
U-Bahn-Minuten vom Standort entfernt, den
Stephansplatz erreicht man innerhalb von
15 Minuten ebenfalls direkt per U1. Für einen
Großeinkauf werden deshalb selbst die
Bewohner der benachbarten Plattenbauten
am Rennbahnweg und in der Großfeldsiedlung nur schwer ins Citygate zu locken sein.
Synergien sollte es freilich mit dem direkten
Handelsumfeld geben: Gleich in der Nachbarschaft finden sich zahlreiche weitere
Fach- und Großmärkte wie Merkur, Hofer,
Kika, Sports Direct, Kik, Takko, Deichmann,
Charles Vögele und McDonald’s. SA/MF
© Picturedesk
Stephan Mayer-Heinisch, Präsident des
­Handelsverbands, Georg Stumpf, CEO
Stumpf AG, Georg Papai, BV Wien 21
TZ 05 2015
15 © Messe Düsseldorf / ctillmann
LADENBAU
Digital
overall
Wie man seinen Laden reif für die
digitale Zukunft macht, zeigte sich
bei der jährlichen Retail-TechnologieMesse EuroCIS in Düsseldorf.
E
s war eine Rekordveranstaltung für die
Messe Düsseldorf. Die jährliche RetailTechnologie-Messe EuroCIS, die heuer
von 24. bis 26. Februar stattfand, verzeichnete mehr als 8.800 Fachbesucher
aus über 60 Ländern. Auch bei den Ausstellern gab es
ein Plus: 318 waren es, die auf netto 9.130 m2 ihre
neuesten Produkte und Lösungen in Sachen IT und
Technologie präsentierten. Zum Vergleich: Im Jahr
2013 (2014 fand die EuroCIS ja im Rahmen der EuroShop statt) waren es 235 Aussteller, 6.912 m2 und
7.059 Besucher. Diese Zahlen verdeutlichen, was
Experten schon länger vorhersagen: Der Handel
befindet sich mitten in einem umfassenden Wandel
in Richtung technologische Lösungen und Multichannel. Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI
Retail Institute, sagt dazu: »Bestehende Prozesse und
Strukturen sind zumeist für das stationäre Geschäft
angelegt, historisch gewachsen und häufig sehr heterogen. Diese Multichannel-fähig zu machen, stellt
die IT in den Handelsbetrieben vor große Heraus­
16
TZ 05 2015
Mit einer innova­
tiven POS-Lösung
gibt das Unternehmen Phizzard
Hilfestellung bei
der Suche nach der
perfekten Hosen­
größe und -farbe.
LADENBAU
forderungen. Will der Handel nicht auf wertvolle Umsätze verzichten,
muss er seine Kunden über alle Kanäle hinweg ansprechen.« Um die
Besucher über die Herausforderungen und Chancen der neuen Zeit im
Handel zu informieren, wurde auf der EuroCIS eine eigene Multi­channelArea eingerichtet, in der vor allem kleinere Start-up-Unternehmen ihre
neuen Lösungen präsentierten. Darunter befand sich unter anderem ein
digitaler Größenberater für die Umkleidekabine. Ein anderes Tool ist ein
»3D-Fußscanner«, der nach einer genauen Vermessung der Füße und
Waden aus 600.000 zuvor eingescannten Schuhmodellen das passende
Paar auswählt – dank der Speicherung der Daten auf einer Chipkarte
stehen diese bei jedem weiteren Einkauf ganz einfach zur Verfügung. Der
deutsche Anbieter Mifitto könnte sich auch vorstellen, dieses System auf
Jeans zu übertragen.
Die Digitalisierung des Ladenbaus. Die Verknüpfung
von klassischem Shopdesign mit neuesten IT-Lösungen war ein weiterer
Trend der Retail-Technologie-Messe. Der erste Aussteller in diesem
Bereich war Umdasch Shopfitting, das damit auch erstmals auch auf der
EuroCIS präsent war. Die noch junge Umdasch-Division »viBIZ« (visionäres Business) beschäftigt sich mit der Entwicklung digitaler Handelskonzepte und Tools, die über den klassischen Ladenbau hinausgehen.
Dazu wurden unter anderem die weiterentwickelte interaktive »viPOSWall«, LED-Lichtvorhänge für die Schaufenstergestaltung, eine »SoundDusche« oder der »Transparent Screen« für Vitrinen vorgestellt. Auf
großes Interesse stieß auch die Planungssoftware »shop.up by Umdasch«,
die eine Ladenplanung in Selbstbedienung ermöglicht.
Die Verschränkung von IT und Ladenbau ist ein Zukunftsthema. Das
spiegelt auch das bereits bekundete Interesse weiterer Ladenbauer an
einer Teilnahme an der EuroCIS 2016 wider. Einige Unternehmen haben
diese Verknüpfung schon heute geschafft. So führte etwas das Münchner
Label Chafor im Januar seine digitale Boutique vor, die man in Kooperation mit dem Tech-Start-up Clevertise entwickelte: Durch dieses »Digital
Signage«-System (digitale Beschilderung) wird das Schaufenster zum
interaktiven Store, in dem Kunden unabhängig von Ladenöffnungszeiten
die Produkte digital erkunden und direkt über das Smartphone bestellen
können. Gesteuert wird der Store über ein Gestenerkennungssystem.
Auch das Label Tommy Hilfiger setzt auf den Zukunftstrend und feierte
Anfang des Jahres den Launch seines digitalen Showrooms im Headquarter in Amsterdam. Das Herzstück ist ein interaktiver, 50 cm x 1 m
großer Touchscreen, der mit einer vier Meter hohen Wand aus hochauflösenden 4K-Bildschirmen kommuniziert. Ein neues Einkaufserlebnis
für den Einzelhändler, das den Sales-Prozess vereinfachen soll. Und eine
Entwicklung, die die Brücke zwischen Technologie und Natur schlägt.
Denn durch das digitale Showroom-Konzept können die Produktion von
Musterstücken und die Umweltbelastung durch den Versand reduziert
und der Druck von Bestellformularen eingespart werden. BN
© EHI
Hervis-Vertriebsleiter Günther Hammerer und HervisE-Commerce-Chefin Katharina Wendl nehmen den
»reta« von Laudatorin Miya Knights entgegen.
EHI ehrt beste
IT-Lösungen
I
m Rahmen der Retail-Technologie-Messe
EuroCIS in Düsseldorf vergab das EHI Retail
Institute die diesjährigen Retail Technology
Awards Europe (reta). Mit diesem Preis
zeichnet das Forschungs-, Bildungs- und
Beratungsinstitut Unternehmen für die besten ITLösungen im Einzelhandel aus. Jeweils drei gleichrangige Preisträger erhielten den »reta« in vier Kategorien. Und auch Unternehmen aus dem Mode- und
Sporthandel waren unter den Gewinnern. Die Sparte
»Best Costumer Experience« würdigt Einzelhändler,
die zukunftsorientierte Methoden und Technologien
eingeführt haben, um Kundenbindung und Kundenzufriedenheit zu steigern. Ausgezeichnet wurden
hier Carrefour, Douglas und das Wäschelabel Hunke­
möller. In der Kategorie »Best In-Store Solution«
durften sich Argos, Edeka und Rewe über den Preis
für den Einsatz von Technologie am POS mit nachweisbarem operativem Mehrwert freuen. Bei »Best
Enterprise Solution« geht es um Einzelhandelsunternehmen, die durch die Entwicklung und Implementierung innovativer Systeme und Technologien ihre
Effizienz steigern konnten. Die Preisträger sind
­Globus, Metro und Migros. Ein starker österreichischer Auftritt zeigte sich in der Kategorie »Best Multi­
channel Solution«. Denn neben dem französischen
Bekleidungsfilialisten Kiabi wurde auch der heimische Lebensmittelhändler Pfeiffer für seine »emmasbox«, eine gekühlte Abholstation für Lebensmittel,
ausgezeichnet. Dritter im Bunde ist der Sport- und
Modehändler Hervis. Er wurde für seine seit 2013
laufende Initiative »Future Store« ausgezeichnet, bei
der das Unternehmen seine Filialen mit digitalen
Shoppingmöglichkeiten anreichert.
BN
TZ 05 2015
17 LADENBAU
Auf der sicheren Seite
W
Alle Bilder© Telenot
er als stationärer Händler heute punkten
möchte, setzt auf Kundenorientierung, Beratung und ausgesuchtes
Wohlfühlambiente. Alarmanlagen, Kameras
oder vergitterte Fenster stören da: Kein Kunde
möchte gerne im Hochsicherheitstrakt einkaufen. Angesichts steigender Zahlen bei Einbrüchen, Überfällen oder Trickdiebstählen ist
eine Absicherung der Ladenräumlichkeiten
aber nicht nur ein Gebot der Vernunft, sondern auch Auflage der Versicherungen. Die
Anbieter von Sicherheitslösungen haben sich
daher auf ausgeklügelte Systeme spezialisiert,
die auch zunehmend diskreter werden. Ein
zweischneidiges Schwert, ist doch eines der
Die »Vayos« von Telenot gibt es in
zahlreichen unterschiedlichen
Designs, hier etwa im Zebra-Look.
Ob Eigentumsdelikte, Vandalismus oder Brand, Händler
müssen sich vor einer Vielzahl von Angriffen von außen
schützen. Unauffällige Sicherheitseinrichtungen tun not.
wichtigsten Prinzipien der Verbrechensabwehr die Abschreckung, also sichtbare
Sicherheitstechnik, die potenziellen Verbrechern klar signalisiert: Hier wird es dir
nicht leicht gemacht. Echte Profis überfallen jedoch nicht spontan einen Laden,
sondern planen wochenlang voraus. Die erkennen auch ganz gut, welche Technik
wo drinsteckt. Für den integren Kunden soll diese aber unsichtbar bleiben.
MaSSgeschneiderte Sicherheit. »Wir haben für ein Modehaus ein
umfassendes Sicherheitskonzept entwickelt, bei dem sich die Anlagenkomponenten unauffällig in das Ambiente des 2.300 m2 großen Verkaufsraums einfügen«, sagt
Alexander Kurz, Sicherheitsexperte beim Alarmanlagenhersteller Telenot. Neben
einer Einbruchmeldeanlage zur Erkennung von Einbruchsversuchen wurden auch
eine Brandmeldeanlage und Zutrittskontrollleser installiert. Für zusätzlich Sicherheit im Modehaus sorgen Bewegungsmelder in den Verkaufs- und Lagerräumen,
die nicht nur ausgeklügelt und funktional sind, sondern sich auch stylish in das
Gesamtambiente einfügen. Die Bewegungsmelder »comstar Vayo« erkennen jeden
Eindringling, indem sie den Überwachungsbereich in keilförmige Sektoren aufteilen. Innerhalb dieser Sektoren registrieren die Melder infrarote Wärmestrahlung,
wie sie vom menschlichen Körper ausgeht. Schwankende Raumtemperaturen
spielen keine Rolle. Für Räume mit starken Luft- und Wärmeturbulenzen eignen
sich kombinierte Meldertypen. Sie arbeiten mit Infrarot und Mikrowellensensoren.
Es empfiehlt sich, die Planung von Bewegungsmeldern in das innenarchitektonische Gesamtambiente einzubeziehen. So ist die Vernetzung der Melder mit der
Alarmanlage, an die sie angeschlossen werden, schon im Objektplan berücksichtigt, die benötigten Kabel können schon im Rohbau verlegt werden. Für Bestandsbauten gibt es funkbasierte Modelle, die kabellos mit der Gefahrenmeldeanlage
verbunden und nahezu schmutzfrei zu montieren sind. Der besondere Clou an
den Telenot-Bewegungsmeldern ist jedoch ihr Design-Anspruch: Verschiedene
­Design-Varianten sorgen für dezenten Chic, der jederzeit ausgetauscht und so
beispielsweise an eine neue Wandfarbe angepasst werden kann.
Besser unsichtbar. Als besonders schwierig zu sichernder Bereich gelten
Schaufenster. Eine innovative Lösung für diesen Bereich sind die sogenannten
Infrarot-Lichtvorhänge von Telenot. Zwischen zwei Leisten spannt sich ein
18
TZ 05 2015
­ nsichtbarer, exakt abgegrenzter Lichtvoru
hang. Sobald dieses Detektionsfeld gestört
oder durchbrochen wird, registrieren die
Sicherheitskomponenten einen Einbruchsoder Diebstahlversuch. Zudem rät Experte
Kurz jedem Einzelhändler zu Überfall­
meldern: »Mit diesen können Mitarbeiter
per Knopfdruck stillen Alarm auslösen, der
direkt an eine Hilfe leistende Stelle über­
mittelt wird, beispielsweise den Wachdienst,
und von da aus weiter an die Polizei.«
Das beste Alarmsystem ist jenes, das Verbrecher vertreibt, ohne dass dabei irgendwelche
Schäden entstehen oder Ware gestohlen
wird. So eine Wunderwaffe ist eine Nebel­
anlage, auf die viele Sicherheitsexperten
schwören. Löst ein Einbrecher den Alarm
aus, wird der Verkaufsraum innerhalb von
Sekunden in dichten Nebel gehüllt. Der Täter
wird orientierungslos und muss unverrich­
teter Dinge den Rückzug antreten. Manche
Händler stehen Nebelsystemen kritisch
gegenüber, da veraltete oder minderwertige
Anlagen Rückstände hinterlassen, die
­sensible Ware beschädigen können.
Christian Haberkorn vertreibt in Österreich
Nebelanlagen der Firma Bandit: »Natürlich
können wir unser System auch im Textil­
bereich wirkungsvoll einsetzten, auch für
Leder-, Pelz- und teure Designerwaren, da es
absolut keine Rückstände gibt. Ich bin sogar
der Meinung, dass unser Schutznebel in
­solchen Geschäften noch effektiver wirkt und
die Einbrecher noch mehr behindert als etwa
in einem Drogeriemarkt.« Denn je sperriger
die Waren sind, umso schwieriger wird es,
mit der Beute den Ausgang zu finden. »Ich
kenne Beispiele, wo bei Blitzeinbrüchen mit
mehreren Tätern in wenigen Minuten
Marken­shops leer geräumt wurden – oft
mit Hunderttausenden Euro Schaden«, so
Haberkorn. »Mit unserem Nebelsystem
­
würde sich der Schaden auf einen Bruchteil
beschränken lassen, und das bei relativ
geringen Investitionskosten.« Laut Haberkorn sind Nebelgeräte in der Textilbranche
noch weitgehend unbekannt. Auffallend sei
jedoch, dass viele der Geschäfte, wo erfolgreiche Einbrüche verübt wurden, nicht einmal durch eine Alarmanlage gesichert waren.
»Unser Konzept ist darauf ausgelegt, den
Schaden so gering wie möglich zu halten.
Das interessiert natürlich vor allem die Versicherungen, die verstehen, welche Risiko­
minderung unser System bringen kann«,
weiß Haberkorn. Der Kunde sollte also mit
seiner Versicherung sprechen, dann sind oft
Rabatte möglich, und die Investition könne
sich in einiger Zeit amortisieren. Zudem lässt
sich die Technik leicht und unauffällig in
bestehende Systeme integrieren und kann
auch problemlos in denkmalgeschützten
Gebäuden eingesetzt werden.
Anhänglich. Mit seiner Firma WG Global vertreibt Anton Kaltenleitner unsichtbare Warensicherungen. Der Klassiker unter
den Absicherungen wurde hier zu neuer
technologischer Ausgereiftheit geführt. Die
Warensicherung bleibt dabei entweder ganz
unsichtbar oder wird gezielt nur durch sichtbar montierte dezente Zusatzantennen dargestellt. Diese Bodenantennen namens »Floor
Guard« werden bereits in den Estrich eingegossen. Ob dann Holz, Teppich, Stein oder
Fliesen verlegt werden, spielt keine Rolle. So
beeinträchtigt nichts die Wirkung der Architektur und der Warenpräsentation. »So, wie
es der Architekt geplant und realisiert hat,
nimmt es auch der Kunde wahr«, erklärt
Anton Kaltenleitner. Diese Bodenantennen
besitzen zudem den Vorteil, dass damit
Durchgänge jeder Breite abgesichert werden
können. Eine weitere, ebenfalls weitgehend
unsichtbare Systemvariante sind sogenannte
»Loop«-Systeme wie etwa das »Sky Guard«
von WG. Dabei wird eine Sende- und Empfangsspule (Loop) um den Türrahmen gelegt
oder sogar in das Profil der Tür eingebaut.
Dadurch entsteht ein leistungsfähiges und
kompaktes Sicherheitsfeld. Selbst der Einbau
in Automatiktüren ist möglich. Diese Systeme werden daher längst nicht mehr nur
im Modehandel eingesetzt, auch führende
Lebensmittelketten investieren in die
unsichtbaren Lösungen. Technisch basieren
diese Systeme auf der bewährten fehlalarmfreien 58-kHz-Technologie. Bei der Wahl der
Sicherheitsetiketten kann zwischen sichtbaren Hartetiketten, versteckten Einstecketiketten oder auch deaktivierbaren Klebeetiketten gewählt werden. Um auch Profi­diebe
abzuwehren, setzen viele Einzelhändler auf
4-Alarm-Sicherungsetiketten, die im Fall von
Manipulationsversuchen selbstständig Alarm
auslösen. So entsteht ein Mix aus unsicht­
barer Absicherung am Ausgang, aber konsequentem Schutz und gezielter Abschreckung
potenzieller Diebe, und zwar unmittelbar an
der Ware.
Claudia Stückler
STORE NEWS
Marken-
Botschafter
© Salamander
© Topshop / Schwitzke
Von edel über jung und jung
geblieben bis zu authentischer
Handwerksliebe – die neuesten
Stores in Österreich und Europa
machen deutlich, wofür die
Marke steht.
Topshop – erstes kontinentaleuropäisches Flaggschiff. Mit dem
1.200 m2 großen Store in der Amsterdamer Kalverstraat eröffnete der
britische Filialist Topshop seinen ersten Flagship-Standort außerhalb Großbritanniens. Drei Etagen werden als Verkaufsfläche
genutzt, zwei weitere werden für Lager- und Verwaltungszwecke
verwendet. Im Untergeschoß ist mit Topman die Herrenmode
beheimatet, die beiden anderen Etagen bespielen die Damenkollektionen. Schwitzke Project begleitete den Markteintritt in den Niederlanden als Generalübernehmer und legte für die große Fläche zwei
benachbarte Gebäude zusammen. Viele helle Farben, allen voran
strahlendes Weiß, prägen das Ambiente des Stores und werden in
einen starken Kontrast zu teils schwarzen Decken, Wänden oder
Möbeln sowie metallisch glänzenden Warenträgern gesetzt. Unterstrichen wird die junge Aussage des Ladens durch moderne Neonschriftzüge, eine neu konzipierte Treppe aus Stahl und Glas sowie
Sichtbetonelemente.
Salamander – Amphibie im neuen Look. Erst Ende Februar
feierte der Schuhspezialist die Neueröffnung seines Grazer Stores. In
der Herrengasse 7 finden auf 340 m2 rund 18.000 Paar Schuhe und
passende Taschen ausreichend Platz. Der Store selber präsentiert
sich nun in eleganter Optik. Leder, Stein und Holz prägen gemeinsam das edle Ambiente. Die Modelle von Joop!, Hugo Boss oder
Kennel & Schmenger werden durch stimmungsvolle, ressourcenschonende LED-Beleuchtung in Szene gesetzt, die darüber hinaus
mit Ökostrom betrieben wird. Regalböden aus Glas auf weißen
Rückwänden und frei stehenden Elementen unterstreichen den
offenen und transparenten Eindruck des Ladens.
20
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STORE NEWS
© Shoepassion
Shoepassion – vom Internet in die Innenstadt. Was 2010 mit der Gründung des vorerst
reinen Onlineshops shoepassion.com begann,
feiert dieser Tage die Eröffnung des bereits zweiten stationären Ladens. Nach Berlin Mitte darf
sich nun auch München über einen Store mit
den rahmengenähten und von Hand gefertigten
Volllederschuhen freuen. In einem spätklassizistischen Bauwerk in der Damenstiftgasse 11
bietet shoepassion.com neben einzigartigen
Musterstücken auch ausgewählte B-Ware.
Damit und mit der persönlichen Beratung
­bildet der stationäre Store eine Ergänzung des
Onlineangebots. Die Leidenschaft für die in
Berlin entworfenen, mit Leder aus Frankreich
und Deutschland in einer südostspanischen
Manufaktur hergestellten Schuhe wird auch am
Interieur deutlich. Kernig-authentisch werden
Steinboden, rustikale Holzwände und derbe
Ledermöbel kombiniert. Als dekorative Elemente dienen alte Lederkoffer und – natürlich –
Leisten. BN
E
in oberösterreichisches Modeunternehmen zeigt
Flagge im Wiener Multilabel-Handel. Die Mairinger
Holding, seit 45 Jahren im Modevertrieb tätig und vor
allem mit dem bayrischen Label Marc O’Polo in Österreich erfolgreich, übernahm dieser Tage das Flagship
des Währinger Modehauses Splendid. Die Adresse Währinger
Straße 89 hat eine klingende Vergangenheit: Einstmals verkaufte
Peter Peter seine Handschuhe, nach Handschuhpeter zog das
­Premiummodehaus Splendid ein bzw. um.
Die Mairinger Holding mit Sitz in Ried im Innkreis (mit 135 Mitarbeitern werden derzeit knapp mehr als 40 Mio. € erzielt) behält nicht
nur den Namen des Vormieters, sondern auch die seit Langem eingeführten DOB-Labels wie Etro, Fabiana Filippi, Marc Cain, Cambio,
Hugo Boss oder Closed bei. Zum edlen Markenmix kombiniert der
neue Eigentümer allerdings die beiden »Hausmarken« Marc O’Polo
Casual und die Premiumkollektion Pure, beides soll rund 40 % des
Warenangebots ausmachen. Hochwertige (mehrheitlich italienische) Labels, exklusive Lifestyle-Marken – und ein extrem hoher
Anteil von Stammkunden – lassen Firmenchef Franz Mairinger optimistisch in die Herausforderung Multilabel in Wien gehen. Große
Umbauarbeiten waren nicht vonnöten, sagt Mairinger: »Das ist ein
toller Laden in einer noblen Gegend. Wir haben ihn sehr sanft
erneuert, konnten das Personal übernehmen und haben in den
ersten Wochen des Soft Openings extrem gut verkauft.« Mitte März
wird es ein großes Eröffnungsfest geben. BPM
© Marc O'Polo
Mairinger übernimmt Splendid
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21 SHOWROOM NEWS
© Bonaveri
© eterna
© Diesel
Nicht nur Diesel hängt in seinem
neuen Showroom im Salzburger
Gusswerk seine Kollektion an die
große Glocke. Auch andere Labels
machen in ihren Showrooms ihre
Identität sichtbar.
An die große
22
Glocke
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SHOWROOM NEWS
Diesel – An die groSSe Glocke gehängt. Der Salzburger
Showroom der Jeansmarke Diesel ist
umgezogen und bewohnt nun die historischen Gemäuer der Glockengießerei im
Salzburger Gusswerk. Die Flächen wurden aufwendig umgebaut und empfangen Besucher nun mit klar getrennten
Bereichen und viel Platz für die einzelnen
Kollektionen. Lineares Design mit klaren
Details stand im Fokus der Neugestaltung. Schwarzes Metall, Glas, Chrom und
Leder symbolisieren die Diesel-DNA. Mit
der Möbel- und Leuchtenkollektion der
Lizenzpartner Moroso und Foscarini
wurde eine gemütliche Atmosphäre
geschaffen. In den neuen Showroom integriert wurde auch die riesige Glocke, die
als Symbol für die Geschichte des Gebäudes steht. Rundherum sind die Key-LookDenims museumsartig in Metallrahmen
ausgestellt. In einem neuen Hosenregalsystem werden die Jeans auf Bügel
gespannt und können zur Präsentation
einfach herausgezogen werden. Das spart
einerseits Platz und setzt andererseits der
Kollektionsvorlage mit etlichen Hosen am
Boden ein Ende.
große Gebäude wurde von Giuseppe Tortato Architects entworfen. Im Inneren offenbart der
hufeisenförmige Grundriss den Blick durch bodentiefe Fenster in einen Patio, wodurch
besonders viel natürliches Licht den Weg in den Showroom findet. Moderne Sichtbetonwände prägen den clean-coolen Look des Gebäudes, eine Metalltreppe führt ins Mezzanin,
wo die Besucher eine 260 m2 große Terrasse erwartet. Denn Bonaveri Milano ist mehr als ein
Showroom: Während der vordere Teil eine ständige Ausstellung der Bonaveri-Mannequins
beheimatet, ist im hinteren Teil Raum für Arbeitsplätze. Das obere Geschoß birgt Büros,
einen Gästeraum und die große Terrasse. In der Lounge-Area sollen künftig auch Events
abgehalten werden. Das Interieur-Design stammt von Emma Davidge, die schon bei anderen
Projekten mit Bonaveri zusammenarbeitete. BN
BONAVERI
Eterna – Sichtbare Neuausrichtung. Während der Berliner Fashion Week im Jänner stellte die
Marke Eterna ihre komplett überarbeitete Markenkommunikation vor. Erstmals wirklich sichtbar wurde die Neuausrichtung nun auch im neuen
Showroom im Haus der Mode in Sindelfingen. Auf 230 m2 wird die neue Corporate Identity, abgeleitet aus dem Retailund Softshop-Konzept dargestellt. Ein
edler Fischgrätboden wird mit Regal­
möbeln aus hellem Holz mit elegant
dunklen Zwischenwänden kombiniert.
Ein wichtiges Gestaltungselement im
neuen Showroom sind auch die neuen
Key-Visuals, die großflächig das Image
der Marke transportieren. Auch die
Außenfassade des Modecenters wird
zum Botschafter von Eterna – hier prangt
ein 22 Meter hohes Image-Bild.
puppen, Bonaveri, hat sich in der Mailänder Via Morimondo auf Nummer 25
einen großzügigen und spektakulären
neuen Showroom gegönnt. Das 600 m2
www.bonaveri.com
Bonaveri – Mailänder Puppenhaus. Der Profi für Schaufenster-
TRACHT
Zauberalm
Tracht auf
Trüffelsuche
Die großen Brands in der Tracht sind gesetzt. Jetzt begibt sich der Handel auf die Suche
nach kleinen, feinen Marken. Das Angebot an Geheimtipps ist groß wie nie.
24
TZ 05 2015
TRACHT
T
racht & Country am letzten Wochenende im Februar, Business
as usual in der Tracht. Denn während die (wenigen) Trachtenaussteller, die einige Wochen zuvor in München an den Start
gingen, über mangelnden Besucherzuspruch jammerten,
herrscht in Salzburg schon um zehn Uhr vormittags reger
Geschäftsbetrieb. Es ist Trachtenmesse in Salzburg – und alle gehen hin, so
scheint das Erfolgskonzept der Salzburger Leitmesse zu lauten. Das war
schon einmal ganz anders: Noch vor einigen Jahren dümpelte die Messe vor
sich hin, sogar große Anbieter kehrten ihr den Rücken, dass die Reed Messe
GmbH weiterhin und unumwunden das Thema Tracht auf der Agenda
behielt, ist wohl in erster Linie dem rührigen und unermüdlichen Messe­
leiter Wilfried Antlinger zu verdanken. Eine Messe »nur« für Trachtenmode,
das schien noch vor ein paar Jahren einfach aus der Zeit gefallen.
Wiesnkönig
BILLIG ODER TEUER? Ab 2009/10 war
Tracht dann plötzlich wieder hipp. Zu Beginn
wunderten sich die Anbieter selbst über das
sogenannte »Dirndlwunder«, erst nach ein paar
Saisonen begriff man, dass ein neu entdecktes
Heimatgefühl, kombiniert mit einer Abkehr von
allzu viel Globalisierung, die Umsätze mit Dirndl
und Lederhosen in die Höhe schnellen ließ. Und
dass die neue Hinwendung zu zünftigem Gwand,
Volksfesten und Trachtenhochzeiten von Dauer
sein würde. Heute gilt der Markt als gesättigt,
mehr noch: Zu den Trachtenhändlern, die tapfer
die existenziell bedrohliche Delle in den 90erJahren überwanden und wiederum mehr in ihre
Läden investierten, kam eine ganze Reihe von
Billiganbietern, die Tracht in Supermarkt-Atmosphäre verkaufen, zu Preisen, die selbst eingefleischten Profis unrealistisch erschienen. Und:
Mainstream-Modeanbieter wiesen ihre Designer
an, doch ganz schnell ein paar Dirndl zu ­designen,
seitdem hängt Tracht in den Wochen vor der
Münchner Wiesn einfach überall. In den großen
(deutschen) Kaufhäusern, in Pop-up-Stores, bei
braven Systemanbietern und bei den Diskontern.
Diese Entwicklung hat zwar für Verbreiterung des
Themas gesorgt – aber gleichzeitig für dessen
Abwertung. Der eingeführte Trachtenfachhandel
kann dieser Entwicklung nur mit einer Erweiterung und permanenten Belebung der Sortimente
entgegenwirken – Möglichkeiten dazu gibt es
genügend. Denn in keinem anderen Segment der
Mode haben sich in den letzten fünf, sechs Jahren
so viele neue Unternehmen etabliert, wie in der
Tracht. Die letzte Ausgabe der Tracht & Country
bot die Gelegenheit, sich auf die Suche nach den
Newcomern zu begeben.
WIESNKÖNIG. Viele der neuen Trachten­
labels kommen aus Bayern, vor allem aus dem
Großraum München, aber auch aus dem Allgäu,
wie z. B. Wiesnkönig. Der Grundstein für die
Erfolgsgeschichte der Marke aus Amtzell wurde
2007 gelegt. Die Idee einer offiziellen OktoberfestLederhose überzeugte nicht nur Firmengründer
Michael Plangger, sondern auch die Landeshauptstadt München. Daher wurde noch im
­gleichen Jahr die weltweit einzige Lizenz für eine
offizielle Oktoberfest-Lederhose und ein offizielles Oktoberfest-Dirndl an den Wiesnkönig ver­
geben. Zu den ersten offiziellen Wiesn-Outfits
kamen recht schnell originelle Trachtenhemden,
knackige Dirndl und moderne Trachtenjanker.
Mittlerweile lässt die jährlich neu erscheinende
Wiesnkönig-Kollektion keine Wünsche mehr
offen und sorgt so bei einer ständig wachsenden
Fangemeinde von Kopf bis Fuß für Begeisterung.
Zur Hausmarke Wiesnkönig gesellt sich seit der
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25 TRACHT
Die Rockmacherin
Saison 2013 die neue Produktlinie »Heimatgfühl«. Hier präsentiert das
royale Trachtenlabel alpine Lifestyle-Mode. Mit der zweiten Produktlinie
setzt der König Kurs auf alltagstaugliche Freizeitmode. Unter dem Namen
»Heimatgfühl« findet man beispielsweise lässige Hoodies, Knickerbocker
und legere Freizeitjacken.
DIE ROCKMACHERIN. Der Liebe wegen zog Caroline Lauenstein
von der Elbe an den Ammersee und begegnete dort der Vielfalt der
alpenländischen Tracht. Ihr gefiel die Idee, die Stoffe und traditio­
nellen Muster im alltäglichen Leben zu tragen, und sie entwarf eine
moderne Version des Trachtenrocks – weiblich und unkompliziert,
ein täglicher Begleiter, ganz gleich ob zu Gummistiefeln oder zu High
Heels. Längst hat die rührige Unternehmerin einen eigenen Blog,
auf dem auch das Ein-Jahr-Jubiläum der jungen Kollektion ausführlich gefeiert wurde. Lauensteins Röcke sind unkompliziert
und bestechen durch die Kombination traditionsreicher Stoffe und Zutaten.
SVENJA JANDER. Aus München kommen schon seit Jahren die wohl
außergewöhnlichsten Dirndl. Zur ersten Garde der Dirndlmacherinnen
zählt seit 2008 die gebürtige Regensburgerin Svenja Jander. Heute lebt die
Schneidermeisterin und Modedesignerin ihren Traum in München – mit
einem eigenen Modelabel, das sie seit 2008 führt, und mit einem eigenen
Atelier im Glockenbachviertel, dem Künstlerviertel der bayrischen Hauptstadt. Ihre Schneiderlehre begann in einem kleinen Maßatelier in Regensburg. Danach sammelte sie Erfahrungen als Kostümbildnerin und als
­Designassistentin bei Bassani in Italien. 2008 absolvierte Svenja Jander
einen anschließenden Studiengang an der Deutschen Meisterschule für
Mode in München zur Damen- und Herrenschneidermeisterin und
­Modedesignerin. In Salzburg präsentierte Jander hochwertige Dirndl,
geschmückt, aber niemals überdekoriert, deren Faszination sich in erster
Linie von handbemalten oder selbst entworfenen Stoffen ableitet. Jander
designt auch Abendkleider und eine kleine Herrenkollektion.
VON G’WILD. Aus Augsburg stammt die trachtige Hemdenkollektion
Von G’wild. Das charakteristische Markenzeichen der Hemden sind die mit
Reißverschluss abnehmbaren Krägen, die je nach Anlass und persönlichem
Stil durch exklusive Zusatzkrägen aus Leder oder Fell ausgetauscht und neu
kombiniert werden können. Baumwolle und waschbarer Loden werden
detailreich aufgemacht, gespielt wird mit dekorativen Elementen, Stickereien, ausgewählten Hornknöpfen und abgesetzten Manschetten und
Brusttaschen. Die Hemden tragen so klingende Namen wie »Herzblut«,
»Schwarzer Stier« oder »Prachtstück«.
WOLKENSTRICKER. Längst kein Geheimtipp mehr sind die wunderschönen Strickjacken von Wolkenstricker. Denn in Traunstein in Bayern,
ganz nah an der Grenze zu Salzburg, werden seit 35 Jahren die aufwen­
digsten Strickjacken in Handarbeit hergestellt. Konstanze Hofinger und ihre
Mutter und Firmengründerin Eva Dietrich stehen hinter den Strick­jacken,
die mit tollen Stickereien von Hand geschmückt werden. Wolkenstricker
kombiniert historische Strickmuster mit höchster Stickkunst und würzt mit
modischen Anklängen. Hier ist tatsächlich jedes Stück ein Unikat.
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Waschechter Bayer
Strizi
Wolkenstricker
TRACHT
ZAUBERALM. Luxuriös ist auch der Strick Starnberger Labels Zauber­
alm, denn alle Strickteile werden ausnahmslos aus 100 % reinem Cashmere
gearbeitet. Bei den Stoffen greift man auf feinste englische und italienische
Loden zurück. Zauberalm verbindet klassische (aber stets verfremdete)
Trachtenzitate mit modernen Oberteilen und Strickkleidern. Highlights für
Herbst/Winter 2015/16 sind beispielsweise lässige Strick-Hoodies, KaroBouclée-Jäckchen mit kontrastierenden Ärmeln oder Jersey-Blazer mit
­eingesetztem Rückenteil in Blumenprint. Eine gelungene Kombination aus
Herkunft und Modernität!
Von G’Wild
STRIZI. Die Idee, eine Trachtenkollektion »Strizi« zu nennen, stammt aus
Michaelbeuern im Salzburger Land. Dort entwickelte Bernhard Stadler
(unter Einbindung seiner Ehefrau Simone sowie seiner drei Kinder Lisa,
Anja und Moritz) wohl einen der vielfältigsten Alpen-Newcomer. Die Ange­
botspalette reicht vom Babystrampler über die Lederhose für Vater und
Sohn und das Kinderdirndl bis zum handgefilzten Hut, den Holzpantoffeln
und der iPhone-Tasche, ebenfalls aus Filz. Die Stadlers agieren als Testimo­
nials für ihre Marke, für die ausschließlich Oeko-Tex-zertifizierte Baum­
wolle verwendet wird.
WASCHECHTER BAYER. Noch einmal geht die Reise zurück nach
Bayern, diesmal nach Amberg, wo Geschäftsführerin Anna Osterhage die
beiden Linien Waschechter Bayer und WBY herstellt. Der Schwerpunkt der
Kollektion liegt auf handgefertigten Mützen mit eingefärbten Pelzbommeln
(alle Pelze stammen aus einer deutschen Kürschnerei, die von 500 Jägern
beliefert wird), dazu kommen Strick-Hoodies, Shirts sowie Trachtenjanker
mit modischen Patches und sportliche Outdoor-Jacken mit Rückenstrick.
Die Kollektion will jung und witzig sein, kein Wunder also, dass der Hirsch
beim Waschechten Bayern Brille trägt.
BPM
Waschechter Bayer
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27 HAKA
Die Vororderrunde in
der HAKA ist so gut
wie abgeschlossen.
Die Stimmung: besser
als befürchtet. Das
Resümee: zu viel Ware
am Markt, zu wenig
Emotion am POS.
Zwischen Kalkül
und Emotion
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© CG – CLUB OF GENTS
E
rnst Hinterberger redet gerne
­Klartext. Und er hat ein offenes Ohr
für das, was ihm zugetragen wird.
Außerdem ist der Modeagent aus
Wels ein aufmerksamer Beobachter,
der den Markt nicht nur nach dem beurteilt, was
sich in seinem Salzburger Showroom abspielt. Noch
vor dem Start in die Orderrunde war er einige
Wochen quer durch Österreich unterwegs. Sein kritischer Blick auf einen Teil des heimischen Modehandels: »Zwischen Neusiedler und Bodensee gibt’s leider
Gottes viele, die trotz allem noch schlafen. Die einzige
Berechtigung für den stationären Fachhandel ist doch,
Emotion in der Kundenansprache zu vermitteln – sowohl
vom Verkaufsmitarbeiter als auch von der Sortimentsgestaltung her.« Er weiß, dass die vergangene Herbstsaison für die
Branche generell problematisch war. Trotzdem sieht er Händler
und Häuser, die auf der Gewinnerseite stehen. Vor allem dort,
wo dem Einkauf die schmale Gratwanderung gelingt, nicht auf
die wichtigen Basics zu vergessen und prozentual gesehen genau
den richtigen Anteil Mode für neue Anreize dazuzuordern. Und
auch dort, wo die Einkäufer Liebe zur Ware samt Verständnis und
Fachkenntnis mitbringen – augenscheinlich nicht selbstverständlich heutzutage. »Das richtig abgestimmte Sortiment – sei’s vom
Modegrad her, wie auch vom Preisaufbau – ist erneut eine Herausforderung. Diejenigen, die sich fleißig in die Ware hineindenken, sind auf gutem Weg.« Andere lassen sich blenden:
»Bei vielen Marken steht das Marketing im Vordergrund,
weniger das Produkt – daran krankt es im Moment.« Zur
Imagepflege eines Geschäftes gehört die Kunst, das
© STONES
Stammsortiment mit dem richtigen Quantum an modischer Anima­
tion aufzuwerten. Und die Kultivierung eines adäquaten Erschei­
nungsbilds. Ein Thema, das Hinterberger den Kopf schütteln lässt.
»Mir ist schon klar: Neue Möbel sind eine schwer zu stemmende
Investition. Nur: Ein Maler kostet kein Geld. Eine ausgebrannte
Glühbirne zu ersetzen, kostet kein Geld. Und ein Modeposter im
Rahmen an die Wand zu hängen, anstatt es mit Klebeband hinzu­
picken, kostet ebenfalls kein Geld. Die Betriebsblindheit mancher
Händler nimmt für mich unvorstellbare Zustände an.« Zu solchen
Mankos, die oftmals im Unterbewusstsein wahrgenommen werden,
gesellt sich die Gefühlsebene im zwischenmenschlichen Bereich.
Produktinformationen kann sich der Konsument im Internet einfa­
cher, schneller und umfassender holen als im Geschäft – oft reichen
wenige Klicks, und man bekommt sogar ein toll gemachtes Video
zum Thema auf den Monitor geliefert. Was hingegen der Verkäufer
im Geschäft um Klassen besser schafft, ist der Aufbau einer persön­
lichen Beziehung. »Produktschulungen sind Schnee von gestern«,
ist Ernst Hinterberger überzeugt. Und er weiß von einem neuen
Coaching-Ansatz beim von ihm vertretenen Hosenspezialisten
MAC, wo es statt um Warenkunde für Verkäufer vorrangig um Empa­
thie dem Kunden gegenüber geht: »Ich bin mir sicher, daran wird
der Einzelhandel in Zukunft ganz stark arbeiten müssen!«
Potenzial für Mantel, Wollhose und mehr.
Eines gleich vorweg zur Orderrunde: Sie wird rückblickend mit
schwierig, aber nicht als desaströs charakterisiert – nicht einmal bei
der von den vergangenen Wetterkapriolen besonders betroffenen
Warengruppe Jacke. Die Kombination aus starker Preisreduktion
bereits vor Weihnachten sowie nicht minder starkem Schneetreiben
danach konnte ärgste Überläger vermeiden. Mangels großer Inno­
vationen fiel den Händlern ein vorsichtigeres Agieren bei der nun­
mehrigen Auftragsvergabe nicht schwer. So die Jackenmacher Neues
präsentierten, wurde auch geschrieben: wie Daunengilets mit Farb­
verläufen bei Camel active oder preisattraktive Lederjacken abseits
vom Mainstream bei PME Legend. Gewinnen konnten insbesondere
Kollektionen, die von Klassik auf Modernität »umswitchten«:
­Manfred Scherz akquirierte gleich 14 Neukunden für das Label S4
aus dem Hause Ospig. Modehaus-Chef Peter Stöcker sieht das Man­
telgeschäft als Gegengewicht und sich stark aufbauendes Segment:
»Die Kompetenz des Angebots an leichten Wolltypen passt, ob von
Strellson, Drykorn oder Harris Wharf.« Stöcker beobachtet auch,
dass die schlanke Hose abseits von Denims immer besser funktio­
niert und neue Looks trägt. Das Vororderangebot könne jedoch nicht
befriedigen: »Da lassen die Spezialisten viel Geld liegen«, ist seine
Überzeugung. Lob gibt’s hingegen für einen Konfektionär, nament­
lich CG – Club of Gents. Repräsentant Hans Kitzler bestätigt: »Die
modische Wollhose haben wir super verkauft. Schmale Schnitt­
führung, schöne Detaillösung aus Leder, interessante Jacquards –
diese Typen passen hervorragend zu retrogemusterten Sakkos.« Der
HAKA-Markt scheint sich zu drehen. Während die Erfolgsstory
Sportswear nicht zuletzt wegen schieren Überangebots schwächelt,
mutmaßt Kitzler: »Konfektion ist wohl Gewinner der Saison. Kom­
petent aufgestellte Händler kaufen Anzüge wieder über den Bau­
kasten hinaus. Denn es braucht mehr Spannung im Sortiment – und
die bringen Dreiteiler und in sich Gemustertes. Bei Sakkos geht
selbst in der Klassik von Carl Gross die Tendenz zu mehr Modernität:
schmäler, kürzer – aber mit Passformsicherheit. Althergebrachtes
HAKA
hat der Handel ganz schlecht verkauft, der End­
verbraucher will Neues sehen!« Wie z. B. Einzel­
westen mit Revers und in aktuellen Sakkostoffen
aufgemacht – ein Überraschungshit im Vorver­
kauf. Benvenuto-Vertreter Markus Adam spricht
von ähnlichen Erfahrungen: »Jersey steht auf
jedem Orderblock, offene Kanten finden breite
Akzeptanz, Spezialthemen wie konfektioniertes
Stricksakko, Traveller-Anzug und Sneaker-Suit
sind ganz vorne dabei.« Digel-Statthalter Kurt
Exenberger resümiert: »Die junge Linie ›Move‹
tut der Marke so was von gut! Ein Hingucker im
Showroom, ein Gesprächsthema bei den Vorla­
gen – ob Dreiknopfanzug, Steppsakko oder Out­
door-Teil in gekochter Wolle. Auch wenn man
sein Hauptgeschäft mit solider Ware macht: Man
muss einfach Emotionen wecken – was genauso
für den POS im Handel gilt.« Notiz am Rande:
Mehr Kaufanreiz für mehr Geld wird alleine
schon deshalb zum Thema, weil sich die Dollar­
kursentwicklung auch im Modebusiness unwei­
gerlich auf höhere Einstandspreise auswirkt.
Hemd braucht System, Strick
sucht Innovation. Eitel Sonnenschein
herrscht bei den Hemdenmachern vor. Martina
Mayr von Seidensticker ist voller Zuversicht: »Wir
hatten schon Schlimmes befürchtet, doch es
wurde eine tolle Ordersaison. Vielleicht liegt’s
auch daran, dass wir in sämtlichen unserer Kol­
lektionssegmente moderner geworden sind. Der
Kunde sucht Mode – und altersmäßig gibt’s keine
Grenzen mehr: Selbst mein Papa mit 80 will ein
Druckhemd! Mut im Einkauf wird belohnt – denn
es läuft das, was der Endverbraucher noch nicht
im Kasten hat.« Die Produktgruppe Hemd zählt
TZ 05 2015
29 © ALBERTO
dank Innovationsfreude schon seit
­Saisonen zu den zuverlässigen Umsatzbringern. Nun rückt – zum Spiel mit
schmückenden Elementen und dem
Megathema Mikromuster – auch wieder
die Kragenform ins Bewusstsein. OlympRepräsentant Hartwig Rauter berichtet
von sehr guter Akzeptanz der kleineren,
kompakteren Kragen bis hin zu UnderButton-down und Shark: »Der Haifisch
kommt auf breiter Basis – Fernsehsprecher und unser Außenminister machen
es bereits vor.« Trotz allem nicht wunschlos glücklich ist Händler Peter Stöcker:
»Hemd ist System! Was bei City bestens
funktioniert, ist bei Casual schlichtweg
nicht vorhanden. Aber auch da bräuchten wir nachlieferfähige Programme und
könnten so Stückzahlen generieren.
Doch unter diesen Umständen ist das Sortiment schon in der laufenden
Saison zerfleddert oder ausverkauft.« Während das Hemd in Sachen
Emotionalität zu punkten vermag, hapert’s bei Strick: Basic-Programme
»funktionieren«, aber »begeistern« nicht. Der Ruf nach wirklich innovativen Pullis ist laut, zu finden sind sie bislang nur im Topgenre, z. B. in
Form von bedrucktem Cashmere.
Neue Präsentation, altes Regulativ. Begehren
wecken – das vermögen weder übliche Stammabteilungen noch überkommene Markenshops. Peter Stöcker: »0815-Produkte werden weniger, Erlebniswelten mehr. Marke ist das eine, Outfit das andere. Unsere
Aufgabe ist, Marken zu mixen und individuellere Aussagen daraus neu
zu kreieren. Künftig geht’s darum, ein Outfit-bezogenes Komplettbild
zu zeigen. Dann kann man als nächsten Step überlegen, ob man in
solche Outfit-Flächen wieder kleine Stammabteilungen integriert. Auch
beim traditionell einkaufenden Mann wird dieses strikte Artikel­
denken – frei nach dem Motto ›Ich brauch eine Hose‹ – aufbrechen.
Spätestens dann muss selbst eine Klassikfläche den gewissen Twist
haben.« Markus Holas führt eine der größten heimischen Modeagen­
turen mit HAKA-Schwerpunkt. Wie sieht er die Orderrunde im Rückspiegel? »Unsere Kunden waren relativ nüchtern, eher unaufgeregt,
aber auch nicht verzagt. Die allgemeinen Problemfelder sind bekannt:
sich in Grenzen haltende Umsätze, fehlende Frequenz und Margen, die
nicht hielten.« Nicht nur für ihn ist der frühe Start der Abverkäufe ein
Grundübel der Branche. Mode ist damit zum Low-Interest-Produkt
geworden, »gefühlt« sind acht von zwölf Monaten von herabwertenden
Preisminderungen geprägt. Falsches Saison-Timing heißt das Kern­
problem – die Flächen sind schon dann mit austauschbarer Ware übervoll, wenn der Bedarf noch fehlt. Das Dilemma: Umsatzgier scheint vor
Renditedenken zu stehen. »Und niemand glaubt, dafür zuständig zu
sein, diese selbst verschuldete Entwicklung wieder zurückzudrehen«,
bekrittelt Holas. Auch wenn es so gar nicht der unternehmerischen
Mentalität entspricht, wäre wohl eine Regulierung »von oben« die
schnellste und effektivste Gegenmaßnahme. »Es ist ein Fehler, dass
›Schlussverkauf‹ und ›Sale‹ keine geschützten Begriffe sind, die somit
jeder handhaben kann, wann und wie er will …«
CD
30
TZ 05 2015
© CAMP DAVID
HAKA
© ORDINARY TRUFFLE
LABELS TO WATCH
Keine Frage: Im
Modebusiness übersteigt
das Angebot die
Nachfrage. Profilierung
heißt die viel strapazierte
Vokabel, um aus dem
Einerlei hervorzustechen.
Auch Teil 2 unserer
Auswahl an Labels to
watch versteht sich als
frische Würze für mutige
Sortimente.
Ordinary Truffle. News aus
Immer
etwas
NEUES
dem Hause Just Fashion (mit Headquarter im sächsischen LimbachOberfrohna und Kreativbüro in Düsseldorf ): Pünktlich zur Orderrunde
feiert das brandneue MenswearLabel namens Ordinary Truffle Premiere. Lässige, ausgefeilte Schnitte
treffen auf aufwendig verarbeitete
Details. Der Style: absolut modisch
mit einem Touch Grunge. Das Produktportfolio reicht dabei von Shirts
(ab 39 € im VK) und unkomplizierten
Hemden über coole Sweat- und Knitwear (von 59 bis 119 €) bis hin zu lässigen Pants. Verkauft wird in 6er-Lots
von S bis XL, ein Promptlager ist im
Aufbau. Schon mit der 2012 eingeführten Womenswear-Linie Cotton
Candy feiert Just Fashion große
Erfolge. Ein besonderes Augenmerk
legt das Unternehmen auf höchste
qualitative Ansprüche im Hinblick
auf Färbe- und Druckmittel, produziert wird ausschließlich in der Türkei. Harald Hagleitner (mit Showroom in der Brandboxx Salzburg) ist
der Agent für Österreich: »Nicht nur
der andersartige Look, auch die, im
Minimum, Dreier-Kalkulation ist ein
Argument, das gerade heutzutage
extrem gut zieht.«
TZ 05 2015
31 LABELS TO WATCH
mit fairer Produktionsweise steht hinter
dem Label Noble Project. Den Kern der Easyto-wear-Kollektion bilden T-Shirts aus fair
gehandelter Baumwolle. Das 2010 in Hamburg gegründete Label erweitert sein Sortiment aber laufend und bietet mittlerweile
auch Sweater, Hoodies, Longsleeves, Tops
und Kleider. Das Besondere an Noble Project? Viele Modelle entstehen in Zusammenarbeit mit Künstlern und Designern, darunter Blessed & Cursed, Cosma Shiva Hagen,
Lala Berlin, Michalsky oder Schumacher.
Charity-Partner von Noble Project ist die
32
TZ 05 2015
zeitlos-luxuriöse Womenswear-Shirts
bekannte Düsseldorfer Brand Daily’s –
Nothing’s better lanciert eine neue CasualHerrenlinie aus feiner Biobaumwolle oder
hochwertigen Mischungen. Trevor’s Choice
umfasst Blazer und Hosen aus edlen SweatQualitäten sowie leichten Strick, Shirts und
Polohemden. Grautöne stehen zum Herbst
im Mittelpunkt, dazu klassisches Navy sowie
warme Töne rund um Bordeaux, Pflaume
und Braun. Inside-out-Waschungen unterstreichen die Raffinesse. Shirts starten mit
16,90 € im EK, Hoodies und Sweats gibt es
zwischen 29,90 bis 39,90 €, Hosen liegen
bei 29,90 € – die Kalkulation lässt Aufschläge zwischen 2,8 und 3,0 zu.
Daily’s Geschichte beginnt im San
Francisco der 60ies: Dort stellte
Trevor Spindelton Stoffe auf
besonders langsam laufenden
Maschinen her, die den Einsatz extrafeiner Garne ermöglichten. Es dauerte nicht
lange, da wurden die soften
Shirts in der Hippie-Szene
Kaliforniens zu angesagten
­It-Pieces. Heute stehen Trevors
Strickmaschinen zwar in Indien, Portugal und Italien – das Erfolgsgeheimnis des Labels aber blieb: viel Liebe
zum Produkt und hohe Ansprüche
an die Materialien. Der internationale Vertrieb der Herrenlinie läuft
über Köln: Iris Sennhenn
(+49/221/29 78 23 26 bzw. iris@
dailysnothingsbetter.com) ist die
Ansprechpartnerin.
© Weber + Weber
Noble Project. Fashion verbunden
Trevor’s Choice. Die vor allem für
Thomas Pink. Das britische Label mit Flagship-Stores
in der Londoner Jermyn Street,
der Madison Avenue in New
York sowie in der Pariser Rue
François-1er ist Teil der Moët
© Weber Weber
Weber + Weber Sartoria. Christian Weber, der eine Ausbildung an der Los
Angeles Fashion Art School genoss, designte
für Marken wie Versace oder Rock & Republic. Seit er sich mit Partner Manuel Weber –
einem Spezialisten für Research und Sourcing – in Gurtis (Vorarlberg) selbstständig
machte, stehen u. a. Labels wie Baldessarini
oder Frauenschuh auf der Kundenliste.
Zum H/W 2015 präsentieren die beiden nun
ihre erste eigene »Cool tailored menswear«Kollektion: Jedes Teil wird zu 100 % von kleinen italienischen Manufakturen produziert,
ein Drittel an jedem Style ist tatsächlich
handgearbeitet und soll künftig direkt vom
Handelspartner mitentschieden werden.
Die österreichische Designhandschrift
drückt sich z. B. in Neuinterpretationen von
Loden aus, neben dem weltweit leichtesten
seiner Art kommen auch gewachstes Leder
und Baumwolle oder japanischer Denim
zum Einsatz. Die VK-Preise entsprechen
dem Niveau der Schneiderkunst (Sakko ab
500, Gilet ab 340, Jeans ab 250, Hemd ab
255, Hoodie ab 350 €) – on top steht der
komplett mit österreichischem Hamster
gefütterte Parka um 2.900 €. Für den Vertrieb zeichnet die Agentur d-tails von Patrick
Coppolecchia-Reinartz (mit Showroom in
München) verantwortlich, das Lookbook
setzte der renommierte Berliner Fotograf
Joachim Baldauf in Szene. Sagmeister in
Bregenz ist der erste heimische Händler, der
die Kollektionspremiere von Weber + Weber
Sartoria ins Portfolio aufgenommen hat.
indische Isha Foundation, gemeinsam
unterstützt man soziale Projekte wie den Bau
von Schulen und die Driving Hospitals sowie
durch den fairen und zertifizierten Handel
und Bioanbau auch die Kleinbauern und
eine nachhaltige Landwirtschaft. Die Vor­
orderkollektion umfasst etwa 60 Teile,
genauso viele hält das NOS-Programm
bereit. Der Kern-VK für T-Shirts liegt bei
39,95 €, die heimische Vertretung liegt bei
der Agentur Stirner im Salzburger Gusswerk.
© Anerkjendt
© Noble Project
LABELS TO WATCH
Hennessy Louis Vuitton Group. Weltweit
werden über 100 weitere Stores betrieben,
doch Mitteleuropa stand bisher nicht am
Expansionsplan. Dass dies nun anders wird,
dafür sorgt Zitra – eine Full-Service-FashionAgentur und Teil der Otto Group (Hamburg). Als ersten Schritt stellte man am
Pitti und der Premium aus, als zweiten
installierte man Stephan Reinig als
Sales Manager für die D-A-CH-Region
und somit als vertriebsseitigen
Ansprechpartner für Österreich (Stephan.
[email protected]). Mister Pink war Hofschneider im London des 18. Jahrhunderts
und Erfinder eines ikonischen scharlach­
roten Jagdrockes. Heute sind ganz klar Herrenhemden in vier Passformen (inkl. einem
»Athletic Fit«, VK-Preislagen von 79 bis 199 €)
die Key Items, arrondiert von luxuriöser
Strickware, Accessoires wie Seidenkrawatten, funktioneller Outerwear und nach Maß
geschneiderter Konfektion. Den Weg zum
Komplett-Outfitter begleitet ab März die
erste Fläche im KaDeWe Berlin, Münchner
Modeinstitutionen wie Oberpollinger und
Hirmer folgen im Sommer.
Anerkjendt. Die Kollektion wurde
© Le Temps des Cerises
französische Vater-Sohn-Gespann Gil und
Lylian Richardière bei der Gründung seines
Denim-Labels Le Temps des Cerises für
Damen im Jahr 1998 auf die Fahnen geschrieben. Die Liebe zur Vintage-Kultur zeichnete
sich schon in den 1980er-Jahren ab, als Gil
Richardière seinen amerikanisch inspirierten Second-Hand-Store in Marseille
eröffnete. Mittlerweile vertreibt man
unter dem Namen Japan Rags
auch eine Herrenkollektion sowie
Kindermode unter den Labels Le
Temps des Cerises Junior und Japan
R*gs. Die Jeans des Unternehmens werden ausschließlich im Mittelmeerraum, in
Marokko, Tunesien und Portugal hergestellt – der Großteil aus in Italien gewebtem Material und italienischem Garn. In
Österreich wird das Label von Patricia
Santer und Martin Kweton von der
Wiener Agentur SanterKweton
­vertreten.
© THOMAS PINK
© Trevor’s Choice
Le Temps des Cerises/Japan
Rags. Vintage-Charakter hat sich das süd-
2012 als Menswear-Label der Nümph
­Holding gelauncht. Mittlerweile kann man
von einer Erfolgsgeschichte sprechen: Im
Vorjahr war anerkjendt schon bei über
600 Retail-Partnern in weltweit 23 Ländern
zu finden. Nach der rund 100-teiligen »Pre
Fall« (mit Auslieferung im Juni und Juli)
stellen die Dänen nun die 200 Teile umfassende »Main Fall« vor. Besonderes Augenmerk liegt auf dem »Long Shape«: T-Shirts,
Sweats, Knitwear und Hemden kommen in
einer verlängerten Version daher. Sie sorgen
für einen modernen Bruch in der von
markentypischen Heritage- und VintageElementen geprägten Kollektion. Ein gesteigerter Fokus liegt auf Denim – Highlights
sind Selvedge-Jeans aus Raw Denim und JogJeans mit besonders weicher Haptik in VKPreislagen zwischen 79,95 und 99,95 €. Eine
Klasse für sich ist die Outerwear, die neben
Cotton- und Nylonqualitäten eine große
Anzahl an Woll-Styles vom Duffle und Caban
über Lumberjack bis zum Blazer zeigt. On
top: Bomber-Styles in Long-Form aus einem
Leder-Wolle-Mix sowie kurze Zippjacken in
Kastenform. Zu beziehen über Mario Widmann mit Showroom in Münchens KarlWeinmair-Straße 8 ([email protected]).
TZ 05 2015
33 Shoreditch. Hinter der Konfektions­
marke, die auf der letzten Panorama Berlin
ihren Markteintritt im deutschsprachigen
Raum wagte, steht eine der führenden aus­
tralischen Anzugmanufakturen: die Le’Win
Company. 2014 expandierte man mit Groß­
handel in die USA, eröffnete einen Showroom
in Los Angeles und siedelte das Kreativbüro
mit Chefdesigner Alvin Manalo an der Spitze
in New York an. Manalo arbeitete als Free­
lancer schon für Harper’s Bazaar Australia,
Vogue Russia oder Saint Laurent Paris. Als
globaler Markenbotschafter – und Gesicht
der Fotokampagne – fungiert der Fußballstar
und amtierende australische Torschützen­
könig Tim Cahill. Klarer Kollektionsschwer­
punkt ist Konfektion mit sartorialer Attitüde,
ergänzt um eine sportlich-luxuriöse LifestyleLinie. Als Orientierung hinsichtlich der
­Preispositionierung werden Anzugspreisla­
gen von 349 bis 699 € genannt. Österreich
wird von München aus bearbeitet, Elvis
­Giglione legt die Kollektion vor (Telefon:
+49/171/454 98 66).
Spiewak. 1904 eröffnete Isaac Spiewak in
Williamsburg sein erstes Geschäft und ver­
kaufte handgemachte Schaffellwesten an
Hafenarbeiter, die an der Brooklyn Waterfront
ihren harten Job verrichteten. Nach und nach
entwickelte sich das Unternehmen zum Spe­
zialisten für Nutzkleidung – Generationen
von Soldaten, Polizisten, Postboten, Feuer­
wehrleuten, Rettungskräften und Bedienste­
ten der New Yorker U-Bahn vertrauten und
vertrauen der traditionsreichen Marke mit
dem geflügelten Widder als Markenzeichen.
Tradition und Kult liegen nahe beisammen:
Schon 1967 – mitten im Vietnam-Krieg –
­trugen Studenten USA-weit den fürs Militär
konzipierten »N-3B Snorkel Parka« als iro­
nisch gemeintes Friedensstatement. Im
Herbst 2015 lässt der »Snorkel Parka« den
Pelzbesatz an der Kapuze weg und glänzt mit
einer Auswahl von elf Farben, TeflonBeschichtung oder auch einer Variante in
gewachster Wolle. Der nachhaltige Umgang
mit Rohstoffen wird bei Spiewak heute groß­
geschrieben – recycelte Materialien kommen
sowohl in Oberstoffen als auch in Wattierun­
gen zum Einsatz. Über diese authentische
Kollektion hat man was zu erzählen – zuerst
im Showroom der Agentur Kappler (Mün­
chen, Osterwaldstraße 10), dann am POS …
34
TZ 05 2015
© SPIEWAK
LABELS TO WATCH
Cape Horn und Breco’s. Gleich
zwei italienische Labels möchte Gregor
­Hradecky in seiner Agentur (mit temporä­
rem Showroom im Gusswerk Salzburg) am
österreichischen Markt neu einführen. Die
eine – Breco’s – ist manch altgedientem
­Einkäufer noch ein Begriff: Damals – Ende
der 70er-Jahre – stand die Marke für heiß
begehrte Schaffelljacken. Im Vorjahr nahm
L & P Company aus Fiume Veneto den
Relaunch generalstabsmäßig in die Hand,
freilich mit einem ganz anderen Schwer­
punkt: Anzüge, Sakkos, Jacken, Dufflecoats
und Mäntel. Herausragend sind die JerseyStyles und Knit-Optiken: durch und durch
»contemporary« mit hohem PassformKnow-how bis Größe 60 (Drop 7 und 8,
72er-Sakkolänge) und vielversprechenden
Kalkulationsmöglichkeiten (EK unter 100 €
für Wolle/Cashmere). Cape Horn steht hin­
gegen für Daunenjacken, die angenehm
aus dem Mainstream herausragen und
trotzdem im Mittelpreissegment angesie­
delt sind. Das gekonnte Spiel mit Farbe
© SHOREDITCH
LABELS TO WATCH
© CAPE HORN
(z. B. 16 Varianten für den von plus fünf bis
minus zehn Grad körperwärmeregulierenden Leichtstepper zum EK von 104 €)
und originelle Ausstattungen (wie ein
mit Retromotiven bedrucktes Innenfutter) sprechen für sich. Der Produzent aus der Nähe von Vicenza war
bisher ausschließlich im funktionellen
Sportsegment tätig, nun will man die
Fashion-Abteilungen des sportiven
Modehandels gewinnen. Kontaktdaten und mehr Infos unter
www.hradecky-fashion.com.
© NORTH SAILS
North Sails. Seitdem Lowell Orton North
1957 die Marke in San
Diego gründete und 1968
Olympiasieger in der
­S tarboot-Klasse wurde,
stieg seine Segelmacherei zu
den Weltmarktführern auf.
Nun will auch die italienische
Bekleidungslinie, die in Lizenz
unter dem gleichen markant blauweißen Logo firmiert, an den
Erfolg anschließen. Mit einer der
spannendsten Inszenierungen des
diesjährigen Pitti wurde in F
­ lorenz
der Startschuss gesetzt: dichte Nebelschwaden, Projektionen maritimer Motive
und ausgewählte Exponate der Kollektion
im Scheinwerferkegel. Seit 1. Jänner 2015
verspricht ein hochkarätiges Führungs­
team, die Bekleidungslinie auf Kurs zu
bringen – mit Eric Bijlsma (ehemaliger
Scotch-&-Soda-CEO) als Mehrheitseigentümer und Robert Polet (ehemaliger CEO
der Gucci Group) als Partner. Beide Manager sind überdies passionierte Regatta­
segler. Drei brandneue Linien wollen künftig Männer zwischen 16 und 80 ansprechen.
»Black« stellt die Spitze dar, sie bringt nautische Elemente in ein urbanes Umfeld.
»Deep Blue« zeigt einen vom Segeln inspirierten Preppy Look. Und »Ocean Blue«
versteht sich als die rebellische Linie: gewaschen und gesalzen, beeinflusst von der
frühen Surfszene. Sales-Repräsentant für
Deutschland und Österreich ist Volkmar
Liebhart – der gebürtige Linzer arbeitet von
Düsseldorf aus und ist unter v.liebhart@
brandpool.biz bzw. +49/151/61 21 31 21
erreichbar.
CD/BN
TZ 05 2015
35 MODE AKTUELL
Roxy
Sonniges Jubiläum
I
© Roxy
m Jahr 1990 führte Quiksilver die Damenmarke Roxy ein. Nach
25 Jahren steht nach wie vor die Leidenschaft für den Boardsport im
Mittelpunkt des Labels. Fixer Bestandteil des Unternehmens sind
die Roxy-Athleten als Botschafter und Ikonen der Marke. Gemeinsam
mit drei großen Namen der Surfszene begeht man nun das 25-JahreJubiläum. Lisa Anderson, Kelia Moniz und Stephanie Gilmore bringen
es gemeinsam auf nicht weniger als zwölf Surf-Weltmeister-Titel.
Anlässlich des modischen Geburtstags wurden Videos mit den drei
Sportlerinnen produziert, die auf YouTube zu sehen sind.
CRUCIANI
MAKRAMEE
FÜR MÄNNER
F
36
TZ 05 2015
© Cruciani
ür die Damenwelt sind die geknüpften
Armbänder aus dem Hause Cruciani
bereits Kult, nun soll Mariano Di Vaio –
seines Zeichens Schauspieler, Model und
erfolgreicher Fashion-Blogger (www.mdvstyle.
com) – die Begeisterung auch bei Männern
wecken. Makramee – die Knüpftechnik aus
dem Orient – gelangte mit den Kreuzrittern und
den Mauren nach Europa, wo sie mehrere Blütezeiten erlebte: zuletzt in den 1970er-Jahren
mit meist sehr rustikal anmutenden Arbeiten
(Stichwort: geknüpfte Blumenampel). Der
aktuelle textile Unisex-Schmuck fürs Handgelenk ist dagegen fein ausgeführt und setzt auf
ökologisch nachhaltiges Garn. Feinstes Cashmere aus der inneren Mongolei wird mit einer
Tinktur gefärbt, die aus weltweit gesammelten
Kräutern, Beeren und Wurzeln gewonnen wird.
Zehn neue Biofarben zeigen eine Vielfalt an
Schattierungen von Beige bis Military-Grün,
von Burgunderrot bis Grau sowie drei verschiedene Blaunuancen. Der Österreichvertrieb
obliegt der Modeagentur Klauser aus München.
© Wilvorst
Triumph
Suche nach dem
Richtigen
7
© Triumph
6 % der deutschen Frauen tragen heute die falsche BH-Größe, heißt es seitens
Triumph: Grund genug, eine umfangreiche Kommunikationskampagne zu
starten, bei der den Frauen geholfen wird, den passenden, optimal sitzenden
BH zu finden. Unterstützt von Markenbotschafter Guido Maria Kretschmer sucht
Triumph unter dem Motto »Find The One« den perfekten Begleiter für »drunter«.
Triumph hat eigens dafür eine Website erstellt, auf der Endkundinnen sich Tipps
holen können, wie man »The One« findet. Der sogenannte Fit-Finder hilft den
­Kundinnen etwa mittels Tutorials, sich selbst richtig abzumessen. Außerdem gibt es
online auch Videos mit Sasha Wilkins von Liberty London Girl, Anna-Lea Popp von
Fashion Hippie Loves oder Cora Harrington von The Lingerie Addict, die hilfreiche
Tipps geben und ihre Lieblingsstyles von Triumph zeigen.
CORPUS LINE
Für Männer mit Profil
D
ie Übertragung individueller Körpermaße auf einzeln, aber industriell
angefertigte Sakkos, Hosen und
An­züge ist nur eines der Argumente, die für
Maßkonfektion sprechen. Deutlich mehr an
Gewicht gewinnt der Trend zur Personalisierung. Corpus Line by Wilvorst bietet zahlreiche Optionen, die den künftigen Träger vorab
zum Designer machen. Insbesondere die
Wahl der Knöpfe und die Gestaltung der
Innenausstattung sind eine gern genutzte
­kreative Spielwiese – das eingestickte Monogramm (oder der ausgeschriebene Name)
stellt die abschließende Krönung dar. Selbst
Prominente lassen sich für die Idee gewinnen:
Ex-Boxprofi Axel Schulz moderierte in einem
selbst designten und maßgefertigten Spitz­
fasson-Blazer auf Sat.1 den Titelverteidigungskampf von Arthur Abraham. Schauspieler
Friedrich Mücke kreierte mithilfe des exklusiven Visualisierungsprogramms »Styleprofiler«
im Wilvorst-Showroom sein Outfit für den Bayrischen Filmball. Und Songwriter Johannes
Oerding wird sein Wien-Konzert im April wohl
auch in einem Unikat aus dem Hause Corpus
Line bestreiten.
PIQUADRO
RUCKSACK FÜR INDIVIDUALISTEN
© Piquadro
G
leich zwei Trends in Sachen Männeraccessoires
verfolgt Piquadro mit seinem jüngsten Coup. Denn
einerseits ziehen Rucksäcke in die Businesswelt
ein, andererseits bekommt die Personalisierung von Produkten einen immer größeren Stellenwert. So sorgt Kalbsleder außen für urbane Noblesse, Neoprenfächer innen
schützen Notebook, iPad und mehr. Das sogenannte Sartoria-Service lässt eine individuelle Konfiguration zu: Über
Bildschirmeingabe kann der Endkunde Materialien und
Farben der Überschläge, Außentaschen, Schulterriemen
und des Griffes auswählen und kombinieren. Innerhalb
von 20 Tagen wird geliefert – inklusive einem Zertifikat mit
dem Namen des Handwerkers, der den Rucksack in der
Toskana gefertigt hat, sowie weiters einem Lederetikett im
Inneren, das den Namen des Besitzers und als Herkunftsnachweis das obligatorische »Made in Italy« trägt.
TZ 05 2015
37 © Tiger of Sweden
MODE AKTUELL
TIGER OF SWEDEN
A DIFFERENT CUT
E
inst war das Unternehmen – gegründet 1903 von
Marcus Schwartzman und Hjalmar Nordström –
legendär für seine Anzüge »made in Schweden«.
Die spannende Firmenchronik ist voll von Aufs und
Abs. Die aktuelle Ära prägen 30 % Umsatzsteigerung im
Jahr, die Lancierung einer zusätzlichen Jeanskollektion,
der Aufbau eigener On- und Offlineshops zwischen
Kanada und Südafrika sowie der Export in 18 Länder
samt Belieferung von 1.200 Wiederverkäufern. Einem
freilich blieb Tiger stets treu: der Philosophie »A Different Cut« – dem etwas anderen Schnitt. Dies äußert sich
auch in den Key Looks, die derzeit ausgeliefert werden:
Neben der markentypischen minimalistischen Blackand-White-Optik (ergänzt um Shades of Grey) fällt das
Schlaglicht auf die schwarze Hose aus reiner Merinowolle mit elastischem Bund, Kordelzug und sportlichen
Bündchen am Knöchel. Oder auf den kastigen Regenmantel mit markantem Graffitiprint. Sowie aufs längs
gestreifte Hemd, das an die originalen Trikots der amerikanischen Baseball-Spieler erinnert. Erstmals zu sehen
ist ein prägnanter Anzug mit leicht überdimensionierter
und etwas längerer Form.
Vaude
Re-Commerce-Shop
O
© VauDe / eBay
utdoor-Spezialist
Vaude und eBay
haben in Deutschland gemeinsam einen ReCommerce-Shop gelauncht.
Privatpersonen, die ihre
gebrauchten Artikel von
Vaude verkaufen wollen,
können dies nun in einem
eigenen Shop eBay tun.
Damit setzt Vaude auf das
aktuelle Thema Nachhaltigkeit, schafft es dadurch aber auch, seine Markenkontrolle zu erhöhen. Für eBay ist
das Konzept nichts Neues, denn die Plattform betreibt bereits mehrere Re-Commerce-Shops, etwa den »eBay Elektronik-Ankauf«. Die Beziehung zwischen Vaude
und der Nachhaltigkeit ist mittlerweile gar nicht mehr so frisch, engagiert sich die Outdoor-Marke doch schon länger in verschiedenster Weise entsprechend dem Grundsatz:
Seit 2001 arbeitet Vaude etwa mit dem Umweltstandard Bluesign, der die gesamte t­ extile
Wertschöpfungskette prüft. Die Vaude-Green-Shape-Garantie kennzeichnet Produkte,
die besonders ressourcenschonend und umweltfreundlich hergestellt wurden.
38
TZ 05 2015
© Item m6
DOB & HAKA: Hosen
in der ÖTZ 07/2015
Machen Sie den
österreichischen
Modehandel aufmerksam auf
Ihre Kollektion!
Item m6
Unsichtbar
D
Erscheinungstermin:
10.04.2015
Druckunterlagen-Schluss:
26.03.2015
Mag. Claudia Jordan
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 212
Mag. (FH) Stefanie Stradel
[email protected]
Tel.: +43/1/866 48 DW 222
© Milestone
er Strumpf- und ShapewearSpezialist Item m6, hinter dem
die aus dem medizinischen
Bereich stammende Manufaktur Medi
steht, lanciert mit seinen neuen »Invisible Tights« erstmals nahezu unsichtbare
Strümpfe mit Kompressionseffekt. Mit
einer Fadenstärke von nur 15 bis 20 den
bietet man nach eigenen Angaben damit
den dünnsten Kompressionsstrumpf
am Markt. Durch den nach oben abnehmenden Druckverlauf sorgen die
Strümpfe einerseits für mehr Energie,
andererseits für leichte, wohlgeformte
Beine. Die Invisible-Optik wird zusätzlich durch einen Make-up-Effekt verstärkt. Neben Strumpfhosen werden
auch Knee Highs in den Farbstellungen
Powder, Savanna, Sun und Bronze
­angeboten.
Wir freuen uns
über Ihren Anruf!
MILESTONE
PARKA TRIFFT WESTE
E
© ALBERTO
ine sehr praktikable Antwort auf die Wetterkapriolen der
Übergangszeit heißt Layering. Was in der Damenmode gang
und gäbe ist, entdeckt auch die Männerwelt. Wobei sich zum
Wohlfühlklima am Körper auch hier der coole Look gesellt. Der
Jackenspezialist Milestone, 1994 in Ingolstadt gegründet und mittlerweile bei mehr als 4.000 Handelspartnern in 30 Ländern auf der
Lieferantenliste, befürwortet das Spiel mit Kontrasten bei Materia­
lien und Farben. Der Parka »Jungle« gilt als Klassiker. Zum TrendPiece im Schaufenster und am POS wird er in Kombination mit der
ärmellosen Steppweste »New York Padding«. Solcherart gemeinsam
offeriert, garantiert er dem Konsumenten nebst Temperaturausgleich einen stilsicheren Auftritt – und dem Händler dank dieser
Zusatzempfehlung mehr Umsatz in der Kassenlade.
Alle Bilder © Uwe Brandt
SOCIETY
Jutta Pemsel (Firma Kaufstrasse),
Christoph Feucht (Modehäuser
Feucht), Bernhard Adelsberger
(Modehaus Adelsberger), Marianne
Stöcker (Modehaus Stöcker)
Walter Eigner, Jens
Herzig, Tina Simon,
Ralf Weber
WENN ROBERTO AUF GERRY TRIFFT
Wer? Gerry Weberr Wo? Gusswerk, Salzburg Was? Von der Brandboxx ins Gusswerk:
Das deutsche DOB-Label Gerry Weber übersiedelte im großen Stil mit seinem Showroom.
Nun finden alle drei Labels – Gerry Weber, Taifun und Samoon – unter einem Dach Platz.
Und was für ein Dach das ist! Loft-Atmosphäre trifft auf Industrie-Chic. Der hohe Raum, der
großzügige Platz, die sichtbaren Holzbalken – alles ziemlich trendy. Dazu viel Weiß, ein
Büro, das über dem Showroom wie ein Adlerhorst thront, und – Roberto Blanco. Zum VIPOpening reiste nicht nur CEO Ralf Weber an, sondern auch dessen persönlicher Freund,
Entertainer Roberto Blanco. Mit seiner Ehefrau begutachtete er die neuesten Kollektionen,
lauschte der Live-Band und rauschte dann zu einem Essen in Salzburgs Innenstadt ab.
Unter den Gästen der Eröffnung war das Who’s who des österreichischen Modehandels,
u. a.: Jutta Pemsel (Kaufstrasse), Christoph Feucht (Modehäuser Feucht), Bernhard
Adelsberger (Modehaus Adelsberger) und Marianne Stöcker (Modehaus Stöcker).
AKRIS IN DER WIENER STAATSOPER
© Akris, Akris Verklungene Feste SHISHOV YAKOVLEVA
WIENER STAATSOPER:
Die Tänzer der Wiener Staatsoper
in Kostümen von Akris
AKRIS-STORE:
Im neuen Akris-Store wird erstmalig
das neue Akris-punto-Ladenkonzept
umgesetzt.
Wer? Akris Wo? Wien Was? Das Schweizer Luxuslabel Akris hat gleich doppelten
Grund zur Freude: Chefdesigner Albert Kriemler durfte für die Ballett-Neuinszenierung
»Verklungene Feste/Josephs Legende« an der Wiener Staatsoper die Kostüme entwerfen.
Premiere feierte das Stück Anfang Februar, nach der Premierenserie wird es in das
Repertoire der Wiener Staatsoper aufgenommen und über die nächsten Jahre gespielt.
Wäre dieser Anlass nicht schon Grund genug, zu feiern, eröffnete Akris auch noch die
neue Boutique (Tuchlauben 8) mitten im Herzen der Altstadt – unweit der alten Location
am Kohlmarkt. Auf nunmehr 126 m2 wird die komplette Range gezeigt: Akris, Akris
Accessoires und Akris punto. Highlight ist ein separater großzügiger Anproberaum
für Abendgarderoben, den Albert Kriemler extra für die Ballstadt Wien entwerfen ließ.
Außerdem wird erstmalig das neue Akris-punto-Ladenkonzept umgesetzt – mit Details
wie einer hinterleuchteten Tupfenwand und s-förmigen Kleiderständern.
40
TZ 05 2015
CHEFDESIGNER:
Albert Kriemler
schneiderte den
Balletttänzerinnen
edle Roben auf die
zarten Körper.
GRUPPENBILD MIT MODELS:
Riccardo Manente (Praio), Alessandra und Heinrich Dieter
Kiener (Stiegl), Oliver Schwenk (Odlo)
AM RED WALK:
Stiegl-Fashion in
Rot-Weiß-Rot und
mehr
SOCIETY
MODEFARBE »STIEGL-ROT«
Wer? Stiegl Wo? Brauwelt Salzburg Was? Gleich drei neue Modelinien präsentierte
Österreichs größte Privatbrauerei Anfang März: Klassik, Sport und Fashion. Für die
Eigentümerfamilie Kiener ist die Kollektion mehr als nur Merchandising-Ware: Mode
»nach dem Reinheitsgebot« umfasst hohen Anspruch an Qualität und Nachhaltigkeit
sowie obligatorisches »Made in Europe«. Dafür bürgen die professionellen Partner aus
der Textilindustrie, die Corinne Kremsmayer – Absolventin der Modeschule Hallein und
Firmengründerin von »private labeling« – zusammenführte. So sorgt u. a. Praio für den
Look der Jersey-Teile, aus dem Hause Odlo stammt die Gym Wear, und Enzo Lorenzo
steuert Strick, Hemd und Bluse bei. Freilich darf das biermarkentypische Rot genauso
wenig fehlen wie der markante Schriftzug oder die Stiegl-Stiege, z. B. als Gesäß­
taschen-Stick bei Jeans. Die Fashion-Show am Laufsteg quer durch die historischen
Räumlichkeiten des Brauwelt-Museums erlebten rund 250 Gäste, darunter Modeagent
Gunther Grebe, Modeschuldirektorin Michaela Joeris, McArthurGlen-OutletcenterManager Petr Proy, Odlo-Geschäftsführer Oliver Schwenk oder Praio-Designer Riccardo
Manente. Käuflich zu erwerben ist die Stiegl-Fashion ab sofort im hauseigenen
Braushop – der Onlinevertrieb und weitere Shoppartner sind in Planung.
alle bilder © Stiegl
ADABEIS:
Ex-Playmate AnnaMaria Kagerer, Stylist
Samuel Sohebi,
Ex-»Bachelor«Teilnehmerin
Georgina Fleur
firmen&personen
IG IMMOBILIEN:
GFRERER LEITET
ROSENARCADE
Mit Jahresbeginn hat
­Katharina Gfrerer die Cen­
terleitung der Rosenarcade
in Tulln übernommen. Ihr Engage­
ment für die Rosenarcade ist Teil einer
größeren Umstrukturierung. So über­
nimmt Gfrerer die Centerleitung von
Stefan Krejci, der weiterhin Center­
leiter des City Center Amstetten bleibt
und als IG-Retail-Officer tätig sein
wird. Die 34-jährige Gfrerer behält
außerdem die Leitung des Stadion
Centers in Wien, die sie seit 2007 inne­
hat. Neben den beiden Einkaufszentren
zählen zu ihrem Aufgabenbereich bei
der IG Immobilien zudem die Leitung
PR & Marketing sowie die Leitung der
Center-Management-Abteilung, der
IG Serviced Apartments und der IG
­Concierge Services.
UMDASCH: FORUM IN WIEN,
REISE NACH PARIS
Auf dem Programm der Umdasch Shop
Academy stehen auch heuer wieder
zahlreiche Veranstaltungen, die dem
Handel Antworten auf die aktuellen
turbulenten Entwicklungen geben
­wollen. Unter dem Titel »Der Multi­
channel-Kunde ist kein Mythos« hält
Claudia Engel-Hutner am 24. März in
Amstetten ein Seminar für Führungs­
kräfte, die Digital Natives als Kunden
begeistern wollen. Weitere Highlights
sind Shop-Expeditionen mit Christian
Mikunda nach Paris (20. bis 22. Mai)
und Singapur (1. bis 5. November)
sowie das Umdasch-Shop-Academyund Design-Forum am 22. Oktober in
Wien. Im Park Hyatt Vienna, Teil des
Goldenen Quartiers, werden u. a.
Trendforscherin Li Edelkoort, Architekt
Daniel Libeskind und Ökonom HansWerner Sinn am Podium stehen. Tags
darauf führt Christian Mikunda im
Rahmen einer weiteren Shop-Expedi­
tion durch Highlights der Wiener Han­
dels- und Architekturszene. Seminare,
Vorträge und Workshops gibt es zu
Themen wie »Mit Beratung begeistern«
oder »Läden von morgen gestalten«.
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TZ 05 2015
SATTLER AG: TRAUER
Die Sattler-Gruppe trauert
um ihren Eigentümer und
Aufsichtsratsvorsitzenden
Werner Tessmar-Pfohl, der
am 5. März in Graz verstorben ist.
Geboren im Jahr 1942, trat er nach
Abschluss seines Studiums für Welt­
handel an der Universität Wien in das
1875 gegründete Familienunternehmen
Sattler Textilwerke OHG ein. Ab 1983
leitete er den Betrieb und baute ihn
kontinuierlich aus. Seinen Sohn
­Alexander berief er später als fünfte
Generation in den Vorstand. Werner
Tessmar-Pfohl engagierte sich auch
außerhalb des eigenen Unternehmens.
So war er Vorsitzender des Uni-Rates
der Karl-Franzens-Universität Graz,
Vorsitzender des Aufsichtsrates der
Steiermärkischen Sparkasse, Mitglied
des Aufsichtsrates der Erste Bank,
­langjähriger Präsident der Industriel­
lenvereinigung Steiermark, Vizepräsi­
dent der österreichischen Industriellen­
vereinigung und Sektionsobmann
der Sparte Industrie. Für seine Leis­
tungen erhielt er höchste staatliche
Auszeichnungen.
HAGLÖFS: SALES
MANAGER ÖSTERREICH
Die Outdoor-Marke Haglöfs hat seit
Anfang Dezember ein neues Gesicht
im Sales-Team für den Markt in
­Österreich: Der 28-jährige Daniel
Mühlbacher wird offiziell als Sales
Manager Österreich für Haglöfs im
­Einsatz sein. Sein Vorgänger, Thomas
Blau, verlässt das Unternehmen
nach vier Jahren. Mühlbacher ist
nicht nur Branchen-Insider, sondern
kennt die Welt der Sportbekleidung
auch aus der Sicht eines Profisportlers:
Er war Mitglied des DSV-BiathlonTeams und geht auch privat gerne
nach draußen – zum Skifahren, Rad­
fahren oder Klettern. Bevor er zu
­Haglöfs wechselte, arbeitete er bereits
für Salomon Deutschland und für
Fischer Alpin & Nordic. Bis 2009
noch war Daniel Mühlbacher aktiver
­Biathlet.
WORLDSKILLS: BOGNER
IM TEAM AUSTRIA
Florian Bogner (21) ist
Schnittmacher bei Schneiders
in Salzburg, als Kleinstunter­
nehmen wohl jüngster Maßschneider­
meister des Landes sowie mit dem
siegreichen Entwurf einer Bikerjacke
seit letzten November auch österreichi­
scher Berufsstaatsmeister. Dieser Erfolg
ebnet ihm den Weg nach São Paulo, wo
im heurigen August die Weltmeister­
schaften »WorldSkills« stattfinden.
Das 35-köpfige Team Austria trifft dort
auf rund 1.000 Teilnehmer aus 70 Nati­
onen und wird seine handwerklichen
Fähigkeiten unter Beweis stellen.
­Bogner tritt in der Kategorie Fashion
Technology an, hier gilt es u. a., ein
Kleid nach Vorgaben anzufertigen,
dazu passende Jacken zu entwerfen
und eine davon innerhalb von zehn
Stunden zu realisieren.
S.OLIVER: HECKELSBERGER
NEUER CFO
Mit 30. März übernimmt Susanne
Heckelsberger die Position des CFO
(Chief Financial Officer) bei der
­s.­Oliver Group. Sie folgt damit auf
­Hanspeter Mürle, der das Unterneh­
men aus privaten Gründen verlässt,
wie es in einer Aussendung heißt.
Heckelsberger bringt mehr als 20 Jahre
Erfahrung in verschiedenen Führungs­
funktionen internationaler und börsen­
notierter Konzerne und Unternehmens­
gruppen sowie als Steuerberaterin und
Wirtschaftsprüferin mit. Sie war unter
anderem für die Wirtschaftsprüfungs­
gesellschaft KPMG tätig, war Geschäfts­
führerin einer Wirtschaftsprüfungs­
gesellschaft, Finanzvorstand für eine
global tätige Unternehmensgruppe in
einem MDAX-Konzern und COO bei
einem Tochterunternehmen der Alli­
anz. Zudem war Heckelsberger nach
dem Aufbau ihrer Unternehmens­
beratung als Head of Risk Management
and Internal Audit bei Ferrostaal AG
sowie als Head of Finance bei Linde
Engineering tätig. Die s.Oliver-Gruppe
kennt sie bereits aus ihrer Beratungs­
tätigkeit im Finanzbereich.
Firmen&Personen
HAUPT:
NEU AUFGESTELLT
Bernhard Schäfer ging nach
15 Jahren im Unternehmen in
den Ruhestand, ihm folgt Lutz
Schira (Foto) als Brand Director nach.
Der 51-Jährige arbeitete zuvor sieben
Jahre als Head of Product Management
für Camel active Shirt, frühere beruf­
liche Stationen waren Burlington und
Cinque. Ebenfalls neu im Führungs­
team ist Vertriebsleiter Jürgen Weinert,
der von Seidensticker kommt. Auch der
Österreich-Vertrieb ist neu organisiert,
die Hemdenkollektion legt nun Arthur
Plattner vor. Die 1926 gegründeten
Georg Haupt Bekleidungswerke ver­
stehen sich künftig als Markendach für
»haupt fashion«, wo dem Hemd mehr
Freiheit in der modischen Aussage
gegeben wird.
PORSCHE DESIGN:
KURTZKE WIRD CEO
Christian Kurtzke wird neuer
Geschäftsführer bei der Porsche
Design Group (Porsche Lizenzund Handelsgesellschaft mbH & Co. KG)
und übernimmt zudem den Vorsitz der
Geschäftsführung. Seit 2008 ist der 45-Jährige Vorsitzender der Geschäftsführung
und Kreativdirektor der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH. K
­ urtzke
folgt bei der Porsche Design Group auf
Jürgen Geßler, der bereits aus der
Geschäftsführung ausgeschieden ist. Bis
zum Eintritt von Kurtzke werden die
Geschäfte gemeinschaftlich von den weiteren Geschäftsführern Frank Angelkötter
(Chief Financial Officer) und Roland
­Heiler (Chief Design Officer) geleitet.
HANRO: INTERNATIONALE
VERKAUFSLEITERIN
Seit dem 1. März trägt Brigitte
Hardt die Gesamtverantwortung
für den weltweiten Vertrieb der
Marke Hanro. Die 40-jährige Diplom­
betriebswirtin ist bereits seit 2007 beim
Wäsche- und Loungewear-Unternehmen
und hat in ihrer bisherigen Funktion als
Exportleiterin die Hanro-Vertriebsstrukturen in rund 40 Ländern auf- und ausgebaut. In ihrer neuen Funktion als internationale Verkaufsleiterin werden zusätzlich
zum Exportteam auch die Marktverantwortlichen der umsatzstärksten HanroLänder mit Vertriebsniederlassungen – die
USA, die Schweiz, Deutschland, Österreich
und Frankreich – direkt an Hardt berichten. Sie soll nun eine engere Zusammen­
arbeit der Länder, eine global abgestimmte,
einheitliche Verkaufspolitik in allen Märkten und dadurch eine schnellere Erreichung der Wachstumsziele und Strategieumsetzung sicherstellen. Vor ihrem
Engagement bei Hanro war Brigitte Hardt
unter anderem von 2001 bis 2007 als
Exportleiterin bei der deutschen Kanz
­Kinderbekleidung.
Klagenfurt
Fußgängerzone,
Bestlage
Gut eingeführte Boutique,
ca. 65m2, sucht Nachfolge
wegen Pensionierung.
Für weitere Informationen
melden Sie sich bitte unter
0664/5230607
PICARD:
GENERATIONSWECHSEL
Mit 1. Jänner hat Thomas Picard die verantwortliche Leitung der Picard Leder­
waren GmbH & Co. KG an seinen Neffen
Georg Picard übergeben. Thomas Picard
war 40 Jahre im Unternehmen tätig, nach
seinem Eintritt wurde er 1982 Geschäftsführer der Picard Lederwaren, im Jahr
1985 übernahm er von seinem Vater die
Geschäftsleitung. Gemeinsam mit seinem
Bruder Christof zeichnete er bis 2000 für
das Design verantwortlich. Mit der Übergabe an seinen Neffen liegen die Geschicke des Unternehmens nun in den
­Händen der vierten Generation. Georg
Picard ist bereits seit 15 Jahren Teil des
Führungs­teams bei Picard
HANDELSVERBAND:
NEUES INNOVATIONSRESSORT
Beim Handelsverband entstand
das neue Ressort »Innovation im
Handel« unter der Leitung von Werner
­Wutscher. Als Gründer und Geschäftsführer
der New Venture Scouting spürt er für innovationsinteressierte Unternehmen weltweit
passende Start-ups und junge Technologieunternehmen auf. Dabei liegt ein Fokus auf
neuen Retail- und Logistiklösungen. Die
erste Sitzung findet am 9. Juni statt und wird
die Rolle der Start-ups als Innovationstreiber beleuchten sowie mögliche Modelle der
Kooperation und Erfolgsfaktoren anhand
konkreter Best-Practice-Beispiele aufzeigen.
Werner Wutscher war von 2007 bis 2011 im
Vorstand der Rewe International AG. Zuvor
war er in der Wirtschaftskammer Österreich
und in der Agrana Beteiligungs-AG tätig,
ehe er zum Generalsekretär des Lebens­
ministeriums bestellt wurde.
IMPRESSUM
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TZ 05 2015
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