Dialog der Kulturen

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Dialog der Kulturen
Sommer 2009
UBI BENE
UBI BENE Sommer 2009
Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar
2/2009
€ 4,00
West-östliche Diva
Die Musikerin Deng Xiaomei
Schmuck-Schmied
Der Designer
Felix Westenberger
scharfe Früchtchen
Biffars kandierter Ingwer
faszination
fernost
Dialog der Kulturen
editorial
Ute Maag – Redaktion
S
chon der Begriff beinhaltet eine Sehnsucht: „Ferner Osten“. Was in den Termini der Wirtschaft und Wissenschaft
heute sachlich, neutral und politisch korrekt
in Ostasien, Südostasien und Südasien unterteilt wird, ist in unserem alltäglichen Sprachgebrauch immer noch genauso fest verankert
wie im Angelsächsischen die Bezeichnung „Far
East“. Da im Zeitalter der Globalisierung die
Welt zusammenrückt, ist „fern“ heute weniger
eine geographische Größe, die sich in Kilometern oder Flugstunden messen lässt, sondern
eine kulturelle: Am „Fernen“ fasziniert das
Fremde, das Andere.
Der Sommer-Ausgabe von UBI BENE haben
wir das Motto „Faszination Fernost“ gegeben
und sind auf die Suche gegangen nach dem
Fernen direkt vor unserer Haustür. Dabei haben
wir festgestellt: Elemente der jahrtausendealten
Kulturen der Chinesen und Japaner lassen sich
in vielen Lebensbereichen finden. Und die Vielzahl an chinesischen Weisheiten der Philosophen Konfuzius, Laotse oder anderer sind auch
hierzulande kluge Ratgeber.
„Ein Geschäft eröffnen ist leicht;
schwer ist es, es geöffnet zu halten.“
Chinesische Weisheit
Diesen Leitsatz muss beachten, wer in wirtschaftliche Beziehungen zu China tritt. Chinesische Produkte sind aus unserem täglichen
Leben nicht mehr wegzudenken. Selbst wer mit
einem finnischen Handy telefoniert, kann fast
sicher sein, das mit einem Akku aus dem Reich
der Mitte zu tun. Umgekehrt engagieren sich
viele Unternehmen der Region in Asien – und
das sehr erfolgreich. Bei der Zusammenarbeit
hilft eine fundierte Ausbildung, die zum Bei-
spiel das Ludwigshafener Ostasieninstitut anbietet. Und wer mit dem Büffeln der Sprache
nicht bis nach dem Abitur warten will, kann am
Feudenheim-Gymnasium ab dem kommenden
Schuljahr Chinesisch als Schulfach belegen.
„Der Himmel mag die Menschen, die gern essen.“ In den 60er Jahren eröffnete in Mannheim das erste chinesische Restaurant und war,
im wahrsten Sinne des Wortes, ein Exot in der
hiesigen Gastronomie. Heute ist die asiatische
Küche zu einem festen Menüpunkt in unserem Speiseplan geworden. „Hao le ma?“, fragen
die Chinesen zur Begrüßung. Was wir mit dem
Allgemeinplatz „Wie geht’s?“ übersetzen, heißt
wörtlich: „Hast du gegessen?“. Essen und Gastfreundschaft sind wichtig in allen asiatischen
Kulturen, und auch in der Region hat unsere
Autorin Nicole Pollakowsky einige tolle Restaurants und Sushi-Bars gefunden, denen man unbedingt einen Besuch abstatten sollte. Cordula
Schuhmann hat mit Einrichtungsexperten der
Region gesprochen, wie asiatische Wohnkultur
sich in unser Leben integriert.
Auch in den Spas der Region sorgen japanisch
inspiriertes Interieur, Pflegeprodukte aus Thailand und indische Lehren wie Ayurveda und
Yoga für Entspannung. Die Einheit von Körper
und Geist steht im Zentrum der traditionellen
chinesischen Medizin und Philosophie. Europäer und Amerikaner haben die Vorteile dieser
Denkweise längst für sich entdeckt und zu alternativen Behandlungsmethoden oder sanften
Workouts weiterentwickelt, getreu der chinesischen Weisheit: „Ist der Körper gerade, ist der
Geist gerade.“
In diesem Sinne: Genießen Sie den Sommer.
UBI BENE. Da, wo es gut ist.
Ihre UBI BENE Redaktion
UBI BENE
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inhalt
18
70
UBI BENE Sommer 2009
64
Lifestyle in der Metropolregion Rhein-Neckar
2/2009
€ 4,00
Sommer 2009
24
WEST-ÖSTLICHE DIVA
Die Musikerin Deng Xiaomei
SCHMUCK-SCHMIED
Der Designer
Felix Westenberger
SCHARFE FRÜCHTCHEN
Biffars kandierter Ingwer
FASZINATION
FERNOST
06
TITELSTORY
Faszination China
Die vielfältigen Beziehungen
der Region zum Reich der Mitte
06
14
ladySpecial
West-östliche Diva
Die Musikerin Deng Xiaomei
Heimische Harmonie
Asiatische Elemente
bereichern unsere Wohnkultur
4
UBI BENE
Es muss nicht immer rosa sein
Sonnenbrillen machen die
Welt ein bisschen schöner
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32
Die neue Lässigkeit
Freizeitmode für den Sommer
36
Eventtipps
UBI BENE-Veranstaltungskalender
42
pferdestärken
18
TRENDART
Streicheleinheiten für die Seele
Teetrinken ist mehr
als nur Durstlöschen
UBI BENE
Oasen der Ruhe
Was wir beim Gärtnern von
China und Japan lernen
BACKSTAGE
Fernost am Rheinufer
Das Ostasieninstitut vermittelt
BWL und Sprachkompetenz
Dialog der Kulturen
Hoch auf dem grünen Wagen
Das John-Deere-Forum in Mannheim
44
GASTGEBER
22
Es gibt Reis, Baby!
Asiatische Küche: Gesunder Genuss
24
Lecker und exotisch
Japan, Thailand und Vietnam
in der Region
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titelbild: chinesisches teehaus
im luisenpark mannheim
Foto: Manfred Rinderspacher
UNTERNEHMEN
rEISEFREUDE
Kandierte Leidenschaft
Die Confiserie-Manufaktur Biffar
in Deidesheim
Perle an der Elbe
Dresden beeindruckt mit
Kunst und Architektur 68
Hawaii des Ostens
Luxusurlaub in Chinas
Tropenparadies Hainan
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52
KUNSTSINN
Liebevolle Hammerschläge
Die Schmuckstücke des
Reinheimers Felix Westenberger 56
SZENETREFF
Gelesen
Buchtipps von Tatjana Scheuerer
60
Theater-Preis
Eysoldt-Ring für
Klaus Maria Brandauer
76
Werbe-Treff
Die Anzeige des Jahres 2008
78
Gehört
Gralshüter des guten
Musik-Geschmacks
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KÖRPERGEFÜHL
Fragebogen
Therapie der Nadelstiche
Wie Akupunktur
gegen Schmerzen hilft
Nachgefragt
bei Jazz-Trompeter K. J. Dallaway 62
82
Erholung für Körper und Geist
Wellness- und Fitnesstrends aus Asien
64
Editorial
Impressum
03
28
TITEL story
Zukunftsmarkt China
Die Volksrepublik China ist das Land der Superlative: 1,3 Milliarden Menschen leben im
bevölkerungsreichsten Land der Erde, seine Wirtschaft wächst rasant, und hätte die derzeitige Wirtschaftskrise die Chinesen nicht mir voller Wucht getroffen, hätten sie Deutschland
möglicherweise schon den Titel „Exportweltmeister“ abgejagt. Unternehmen aus aller Welt
schätzen China als günstigen Produktionsstandort und riesigen Absatzmarkt. Die schrittweise Öffnung ermöglicht Millionen von Touristen Einblicke in eine faszinierende Kultur,
und der Dialog zwischen jungen Chinesen und Deutschen könnte zu mehr Demokratie und
Meinungsfreiheit beitragen.
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UBI BENE
c
UBI BENE
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TITEL story
Ein Land zwischen Tradition und Moderne – China-Impressionen
von Bernhard Kunz. Der Mutterstadter Sportfotograf wirft bei seinen
zahlreichen Reisen zu Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften
immer auch seinen Blick auf Land und Leute. Nach den Olympischen
Spielen 2008 dokumentierte er mit seiner Kamera, wie Wachstum und
Wirtschaftsboom die Großstädte verändern. Die Bevölkerung auf dem
Land hält dennoch an ihren traditionellen Lebensgewohnheiten fest.
D
ie amerikanische Wirtschafsjournalistin Sara Bongiorni wagte Anfang 2005 ein Experiment: Sie wollte mit ihrer Familie ein Jahr
lang auf chinesische Produkte verzichten. Nicht aus Protest gegen
die diktatorische Herrschaft der Kommunistischen Partei oder anhaltende
Menschenrechtsverletzungen, sondern einfach um herauszufinden, ob es
noch möglich sei, ohne die Dinge des Alltags „made in China“ ein normales Leben zu führen. Ihre Erkenntnis: Es ist verdammt schwierig, und es
kostet eine Menge Zeit, Nerven und Geld. Obwohl sie alles, was sich beim
Start des Selbstversuchs schon im Haushalt befand, weiterbenutzte und
nur auf den Kauf neuer Gebrauchsgegenstände verzichtete, wurden die
Lebensgewohnheiten der dreiköpfigen amerikanischen Mittelstandsfamilie schon bald kräftig durcheinandergewirbelt. Als die Kaffeemaschine
kaputt ging, musste mit dem Filter gebrüht werden. Der vierjährige Sohn
beschwerte sich zunehmend über den Mangel an neuen Spielsachen und
Ehemann Kevin riskierte einen handfesten Krach, als er zwischendurch
entnervt ein paar Pinsel mit chinesischen Borsten ins Haus schmuggelte.
„Zum Glück blieb unser Telefon in diesem Jahr heil. Daran wäre das Experiment gescheitert“, erzählte Sara Bongiorni dem Magazin Stern.
Ihre zum Teil äußerst amüsanten Erfahrungen hat die Autorin in einem
Buch niedergeschrieben. „Ein Jahr ohne ‚Made in China‘ “ ist Anfang 2008
auch auf Deutsch erschienen und liest sich wie die Erfolgsgeschichte der
chinesischen Wirtschaft. Kein Land der Welt produziert mehr Fernseher,
DVD-Player, Mobiltelefone, Schuhe, Kleidung, Glühbirnen oder Sport-
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UBI BENE
ausrüstung. Und wenn nicht die kompletten Produkte dort hergestellt
werden, dann zumindest einzelne Komponenten. Sara Bongiorni stellte
ernüchtert fest: „Wir tun immer so, als seien wir die Starken und würden China großartige Chancen bieten, seine Produkte bei uns abzusetzen.
Dabei vergessen wir, dass wir es sind, die längst nicht mehr ohne China
können.“
Qingdao: Beliebter Standort
für Unternehmen der Region
Auch hier in Deutschland wäre ein Boykott chinesischer Produkte nur
unter größten Anstrengungen möglich. China ist ein wichtiger Handelspartner: Laut Statistischem Bundesamt wurden 2007 Waren im Wert von
54,6 Milliarden Euro aus China eingeführt, vor allem elektronische Geräte und Bekleidung. Nur aus den Nachbarländern Frankreich und Niederlande kamen mehr Erzeugnisse in die Bundesrepublik. Im Gegenzug
unterhalten viele deutsche Unternehmen Dependancen, Tochterfirmen
oder Joint Ventures in China. Auch bei den Firmen aus der Metropolregion Rhein-Neckar ist China ein gefragter Standort: Große Konzerne
und der Mittelstand betreiben dort insgesamt 70 Niederlassungen. Besonders beliebt ist die ostchinesischen Millionenmetropole Qingdao,
dort sind unter anderem die BASF AG, Rhein Chemie, Freudenberg oder
ABB vertreten. Ein 2004 unterzeichneter Freundschaftsvertrag fördert
den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch und unterstützt die
wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Industrie- und Handelskammer
der Pfalz hat vor einigen Jahren ihr „Kompetenzzentrum China“ ins Leben gerufen, der von ihm organisierte Wirtschaftag China 2008 brachte
knapp 150 rheinland-pfälzische Unternehmensvertreter mit Interesse am
China-Geschäft zusammen. Repräsentanten aus Wirtschaft und Politik
nutzen das Forum, um die Unternehmen in ihren Geschäftsaktivitäten
zu unterstützen.
„China ist für deutsche Unternehmen äußerst attraktiv, zum einen als Absatzmarkt, zum anderen aber auch als Produktionsstandort“, erklärt Ralf
Marohn: „Die chinesische Regierung hat inzwischen gute Bedingungen
geschaffen, um dort Güter herzustellen.“ Der Geschäftsführer der Far
Eastern – Fernost Beratungs- und Handelsgesellschaft mbH mit Sitz in
Ludwigshafen berät seit 1992 Unternehmen, die sich im Reich der Mitte
ansiedeln und den asiatischen Markt erobern wollen. Als klare Standortvorteile für China nennt er die (noch) niedrigen Löhne, sehr gute Exportbedingungen in den ostasiatischen Raum und Steueranreize.
Der Betriebswirtschaftler, einer der ersten Absolventen der Ausbildung am
Ludwigshafener Ostasieninstitut (siehe auch Seiten 14 bis 17 in diesem
Heft), hat die verschiedenen Stufen der Öffnung Chinas hautnah miterlebt. „Wir waren Pioniere“, erinnert er sich an die Anfänge. 1989, nach
dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking, hatte

die kommunistische Führung das Land total abgeriegelt. UBI BENE
9
TITEL story
Doch ab Anfang der 90er Jahre begann sich diese Blockade zu lösen,
wirtschaftliche und kulturelle Kontakte wurden wieder möglich. Marohn
und seinem Mitgründer kam zugute, dass beide nicht nur wirtschaftliche Kompetenz vorweisen können, sondern auch die chinesische Sprache gelernt hatten. Der erste Kunde war die BASF. Die Unternehmensberatung machte sich schnell einen Namen: Seit 1994 berät Far Eastern das
Land Rheinland-Pfalz bei seinen China-Kontakten, inzwischen hat Ralf
Marohn mehr als 300 Unternehmen ein Entree im viertgrößten Land der
Erde verschafft, unterstützt von insgesamt 35 Mitarbeitern, davon 25 in
den vier Büros in den chinesischen Millionenstädten Peking, Shanghai,
Guangzhou und Xiamen.
Far Eastern: Pionierarbeit in China
In der Regel beginnt die Beratung beim ersten Interesse eines Unternehmens am chinesischen Markt. Marohn warnt vor übereilten Schritten.
„Zuerst muss überlegt werden, was das genaue Ziel ist. Dann analysieren
wir den Markt und prüfen, ob die Ziele überhaupt erreicht werden können“, schildert er: „Die hohe Bevölkerungszahl ist ja noch kein Maßstab
für Konsum, vor allem in den 90ern wurden manche Investitionen blind
getätigt.“ Oder entpuppten sich als Fehlgriffe, weil die Vorlieben chinesischer Käufer sich deutlich von denen europäischer oder amerikanischer
Konsumenten unterscheiden. Diese Erfahrung musste ein Waschmaschinenhersteller machen, der die Chinesen nicht von der Qualität seiner Geräte überzeugen konnte – weil die Öffnungsklappe vorne war. Die Chinesen bevorzugen Top-Loader.
bulthaup
Die Far Eastern-Berater machen ihren Kunden keine Illusionen. „Die
Produktivität ist in China deutlich geringer als in Deutschland, sie brauchen viel mehr Personal“, erklärt Ralf Marohn: „Das muss in die Kalkulation einbezogen werden, sonst erlebt man eine böse Überraschung. Und
wichtig ist natürlich auch, die passenden Mitarbeiter zu finden.“ Meist
begleitet Far Eastern ein Unternehmen in den ersten vier, fünf Jahren
seines Engagements in China. Tipps wie zum Beispiel, dass man Visitenkarten immer nur mit beiden Händen übergibt, dass beim Geschäftstermin in China gegessen wird, was auf den Tisch kommt und dass man
umgekehrt Chinesen in Deutschland nicht zum Spargelessen ausführen
sollte, weil Spargel in China als Medizin und nicht als Delikatesse gilt,
gehören selbstredend dazu. Doch im Zentrum der Beratung steht auch
die sich ständig weiterentwickelnde Gesetzeslage. „Die Chinesen tun im
Moment sehr viel, um Rechtssicherheit zu schaffen“, sagt Marohn: „Das
zu überblicken fällt nicht immer leicht.“ Seit dem 1. Januar 2008 ist ein
Arbeitsgesetz in Kraft, Patent- und Insolvenzrecht wurden ebenfalls in Paragraphen gefasst. Dagegen liegt der Schutz geistigen Eigentums immer
noch im Argen – China wird den schlechten Ruf des größten Kopierers der
Welt nicht los. „Da verstehe ich auch die Regierung nicht“, kritisiert Ralf
Marohn: „Als Ziel wird ausgegeben, dass China nicht nur Produktions-,
sondern auch ein bedeutender Forschungsstandort werden soll. Aber kein
ausländisches Unternehmen wird in Forschung in China investieren, so
lange es keinerlei rechtlichen Schutz der Ergebnisse gibt.“
Auf Unverständnis trifft die Führung der Kommunistischen Partei in
China, die das riesige Reich trotz boomender Wirtschaft immer noch
planwirtschaftlich-dirigistisch lenkt, regelmäßig. Auch bei den Olympischen Spielen litt das Image der Chinesen, die sich als stolze, offene
und erfolgreiche Nation präsentieren wollten, unter ungeschickten
Reaktionen, zum Beispiel in der Tibetfrage oder bei den Protesten anlässlich des für nationale Interessen missbrauchten Fackellaufs des
Olympischen Feuers.
Dennoch scheint Olympia mehr Freiheiten für die Bevölkerung gebracht zu haben: Lockerungen der Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit wurden bislang offiziell nicht zurückgenommen. „Die chinesische
Regierung hat den gesamten Öffnungsprozess immer nur in kleinen
Schritten erlaubt“, erklärt Ralf Marohn. Die boomende Wirtschaft und
die steigenden Löhne haben die Schere zwischen der Bevölkerung in
den großen Städten und der armen Landbevölkerung, die sich als Bauern oder Wanderarbeiter durchschlägt, sehr weit aufgehen lassen – in
den Staaten Lateinamerikas löste das soziale Unruhen aus. Auch Ralf
Marohn beobachtet die Entwicklung aufmerksam. „Die Industrialisierung wird zunehmend auf die bislang unterentwickelten Regionen
ausgedehnt, das soll die Schere wieder schließen“, erzählt er: „Aber die
Wirtschaftskrise zeigt auch in China deutliche Auswirkungen. Es gab
Fabriken, die von den Managern einfach verlassen wurden. Da hat die
chinesische Regierung die Lohnfortzahlungen übernommen.“ Einheit
und Stabilität des Landes sei in China das oberste Gebot: „China hat
schon viel erreicht, aber der Transformationsprozess muss weitergehen, wenn das Land sich unter den führenden Wirtschaftsnationen

dauerhaft etablieren will.“
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10
UBI BENE
TITEL story
Auch in diesem Sommer wird wieder eine Schulklasse aus Shanghai Mannheim besuchen.
Im Rahmen des Schüleraustauschs mit dem Feudenheim-Gymnasium unterrichtet Schulleiter
Dr. Rainer Halfar auch chinesische Kinder.
Die meisten Reisenden, die zum ersten Mal nach China kommen, sind
fasziniert: von den riesigen Städten, der großen Anzahl von Menschen, von
der fremden Kultur und vor allem der Sprache. Immer noch spricht der
Großteil der Stadtbevölkerung kaum Englisch, viele ausländische Firmen
und große Hotels beschäftigen eigene Englischlehrer, die die Mitarbeiter
schulen. Und immer mehr Deutsche büffeln Chinesisch, ehe sie zum beruflichen Auslandsaufenthalt aufbrechen.
Am Feudenheim-Gymnasium können sich bereits Schüler mit den fremden Lauten und verwirrenden Schriftzeichen vertraut machen. Was 1999
als kleines Projekt begann, hat sich längst etabliert: Derzeit lernen 20
Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen in drei verschiedenen
Schwierigkeitsniveaus die Sprache, ab September können sie ab Klasse
zehn Chinesisch mit drei Wochenstunden als spätbegonnene Fremdsprache belegen, zusätzlich zu den obligatorischen Fremdsprachen Englisch
und Französisch. Ab 2010 werden in der Oberstufe Kurse mit vier Wochenstunden angeboten.
„Ich halte Chinesisch für eine tolle Zusatzqualifikation, die immer mehr an
Bedeutung gewinnt“, begründet Schulleiter Dr. Rainer Halfar: „Wir haben
ja viele Weltfirmen in der Region, und auch viele kleinere Unternehmen,
die Kontakte zu China pflegen.“ Der Schulleiter, der selbst während seiner
Promotion 1989 in China war, freut sich über das Einverständnis der Schulbehörde, Chinesisch am Feudenheim-Gymnasium nun von der Arbeitsgemeinschaft zum Unterrichtsfach aufzuwerten: „So haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, die Sprache in einem Alter zu lernen, in dem das
Lernen leicht fällt. Und der Erfolg wird im Zeugnis dokumentiert.“
Rainer Halfar verhehlt nicht, dass nur gute Schüler das zusätzliche Pensum bewältigen. „Es ist ein hoher Lernaufwand“, bestätigt er. Wann mit
12
UBI BENE
der Sprache begonnen werden sollte, will er pauschal nicht beantworten.
„Möglich ist es ab Klasse fünf“, erklärt er: „Aber entscheidend ist natürlich,
dass der Schüler ein großes Interesse und die notwendige Zeit zur Verfügung hat.“ Seit 2007 lehren Chun Zhang-Vock, chinesische Muttersprachlerin und Pädagogin, sowie der Sinologe Dr. Lorenz Bichler, Dozent an der
Universität Heidelberg, immer dienstagnachmittags in kleinen Gruppen
die korrekte Aussprache. Die Kurszeiten sind so gelegt, dass auch Kinder
und Jugendliche anderer Mannheimer Gymnasien teilnehmen können.
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Chinesisch als Chance für Schüler
am Feudenheim-Gymnasium
Hoher Aufwand, der belohnt wird
Zum inzwischen jährlichen Austausch mit der Partnerschule des Feudenheim-Gymnasiums, der World Foreign Language Middle School in Shanghai, reisen 15 Chinesisch-Schüler. Der bislang letzte hat im vergangenen
November stattgefunden. In einer Woche in chinesischen Gastfamilien
mit gleichaltrigen Jugendlichen erhielten die 15 Feudenheimer Einblicke
ins tägliche Leben der Chinesen in Shanghai, eine weitere Woche Rundreise zeigte ihnen die Vielfalt und Schönheit des Landes. Derzeit freuen
sie sich auf den Gegenbesuch im Juni, wenn 15 Shanghaier eine Woche
bei ihnen leben, mit ihnen am Unterricht teilnehmen und Gespräche in
Deutsch, Englisch und Chinesisch nicht selten in schallendem Gelächter
enden.
Kurz nach den Austausch-Schülern aus Shanghai wird am FeudenheimGymnasium eine Gruppe von Studenten erwartet, die am Goethe-Institut
Mannheim zu Gast ist. „Auch sie werden an unserem Chinesisch-Unterricht teilnehmen“, erklärt der Schulleiter, der sich außerdem bemüht,
regelmäßig junge Chinesen als Assistant-Teacher oder Praktikanten an
seine Schule zu holen. Seine Schüler profitieren davon: Beim Besuch in
Shanghai hielt ein deutscher Schüler die Dankesrede zum Abschied, vor
1.000 Chinesen. Zum Abschluss gab es donnernden Applaus. Sie haben
ihn offenbar verstanden.
Text: Ute Maag n
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backstage
Der Ferne Osten
am Rheinufer
Auf Stelzen gebaut, um möglichen Hochwasserfluten des nahen Flusses zu trotzen, hat die ungewöhnliche,
markante Architektur des Ostasieninstituts am Ludwigshafener Rheinufer die Funktion eines Flaggschiffes.
Seit seiner Einweihung am 4. Juli 1997 gilt das erste realisierte Projekt der Rheinufer-Süd-Bebauung als
dessen Vorzeige-Objekt. Flaggschiff-Charakter wird dem Ostasieninstitut aber nicht nur in architektonischer
Hinsicht bescheinigt, sondern vor allem wegen seiner einzigartigen Kombination der Studieninhalte:
Betriebswirtschaftslehre mit Sprache und Landeskunde von China und Japan.
Gute Zukunftschancen: BWL-Studenten am Ostasieninstitut
büffeln Chinesisch oder Japanisch.
W
er diesen Studiengang überlebt, ist
belastbar“, fasste Professor Dr. Siegfried Englert einmal die hohen Anforderungen an die Studenten des Ostasieninstituts (OAI) zusammen. 1988 hatte er den
Modellstudiengang Marketing Ostasien der
Fachhochschule Ludwigshafen gegründet. 20
Jahre später zeigen die Erfahrungen, dass die
Mühen lohnen: Der Bachelor-Abschluss ist für
die Absolventen in der Regel eine Eintrittskarte
in die Berufswelt – meist für eine Karriere im
Ausland.
Den hervorragenden Berufsaussichten für Absolventen heute stand am Anfang ein großer
Mangel an Fachkräften mit Sprachkenntnissen für den chinesischen Markt gegenüber.
Die Krux hatte Professor Englert an einem
eigenen Entwicklungshilfeprojekt 1987 erfahren. Im Auftrag des Bonner Ministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit stellte er ein
100 Millionen Mark teures Programm für die
chinesische Provinz Shandong auf die Beine –
und fand keine qualifizierten Betreuer für das
14
UBI BENE
Projekt, obwohl etwa 7.000 Sinologen auf Arbeitssuche waren. Finanzielle bundesdeutsche
Entwicklungshilfe in beachtlicher Höhe drohte
ins Leere zu laufen, weil Betriebswirte kein Chinesisch sprechen konnten und Sinologen keine
Ahnung von BWL hatten, um die Projekte sinnvoll umzusetzen. Das gab für Professor Englert
den Anstoß, die zweigleisige Ausbildung an der
Ludwigshafener Fachhochschule zu initiieren.
Die bundesweite Premiere des kombinierten
Modellstudiengangs Marketing Ostasien wertete ein „einfaches“ BWL-Studium auf und versah die bis dato als Orchideenfach belächelte
Sinologie mit höheren betriebswirtschaftlichen
Weihen.
Betriebswirtschaftliche Weihen für
das Orchideenfach Sinologie
Was für den boomenden chinesischen Markt
funktionierte, entwickelte sich auch zu einem
Erfolgsrezept für den etablierten japanischen
Markt. Vier Jahre nach seiner Gründung wurde
der Modellstudiengang Marketing Ostasien mit
Schwerpunkt China um den Schwerpunkt Japan
erweitert. Leiter wurde der US-amerikanische
Japan-Historiker Professor Dr. Peter Wetzler, der
als Gastprofessor bereits an mehreren japanischen Universitäten Erfahrung gesammelt hatte.
Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung
zum heutigen renommierten Institut war 1997
der Einzug in den Neubau an der Rheinpromenade. Davor war der Studiengang der Fachhochschule Ludwigshafen an verschiedenen
Standorten provisorisch untergebracht gewesen.
Mit dem neuen Domizil wurde auch die Umbenennung in Ostasieninstitut vollzogen und
Dozenten und Studenten erhielten exzellente
Lehr- und Lernvoraussetzungen inklusive einer gut ausgestatteten Bibliothek. Im Mai 2006
wechselte Professor Englert als Staatssekretär
ins rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium und Dr. phil. Jörg-Meinhard Rudolph, Dozent für chinesische Geschichte, Landeskunde
Taiwan und Hongkong, aktuelle Politik Chinas,
Wirtschaftsfragen Chinas, wurde neuer Ge
schäftsführer des OAI.
UBI BENE
15
backstage
DUXIANA_Ubi-Bene_08.07_V2
Mit Mut und Weitsicht neue Wirtschaftsräume erschlieSSen: Interview mit
Dr. phil. Jörg-Meinhard Rudolph, Geschäftsführer des Ostasieninstituts, und
Professor Dr. Peter Wetzler, Leiter des Schwerpunkts Japan und stellvertretender Geschäftsführer des OAI.
Peter Wetzler (links), Jörg-Meinhard Rudolph: „Der einjährige Auslandsaufenthalt ist notwendig, um das Land und die Menschen zu
verstehen.“
Das Ostasieninstitut mit den beiden Studienschwerpunkten China
und Japan ist einzigartig in Deutschland. Was macht es seit über
20 Jahren so beliebt und erfolgreich?
Dr. phil. Jörg-Meinhard Rudolph: Die Grundidee 1988 war es, geeignetes
Personal für Unternehmen auszubilden, die den Mut aufbrachten, in die
unbekannte Region China aufzubrechen. Es sollten einerseits „vollgültige“ Diplom-Betriebswirte sein, aber zugleich sollten sie über sprachund landeskundliche Kenntnisse verfügen, die ihren Arbeitgebern einen
einigermaßen guten Start im fremden China ermöglichen würden. Aus
heutiger Sicht war dies eine außerordentlich weitsichtige Unternehmung.
Professor Dr. Peter Wetzler: Der Studiengang Japan wurde im Herbst
1992 am OAI gestartet. Das Studienprogramm ist identisch mit dem
chinesischen, außer dass die Studenten Japanisch lernen anstelle von
Chinesisch. Die Absolventen der Kurse haben Stellen in deutschen, britischen und japanischen Firmen gefunden, unter anderem bei BMW,
Mercedes, Bosch, Deutsche Bank, etc. Die Kombination von BWL und japanischer Sprache und Landeskunde ist hoch angesehen bei möglichen
Arbeitgebern, die im Fernen Osten aktiv sind. Die Sprache ist besonders
wichtig , da die meisten japanischen Geschäftsleute nicht besonders gut
auf Englisch kommunizieren können.
Wie sieht die Verteilung auf die Studiengänge aus: Gab es da Verschiebungen der Präferenzen in den vergangenen Jahren?
J.-M. R.: Wir nehmen einmal im Jahr im Sommer bis zu 45 Studenten
auf. Dabei ist es uns wichtig, eine möglichst gleich große China- beziehungsweise Japan-Gruppe zu haben, was bislang auch immer mehr oder
weniger gelungen ist. Die Nachfrage erlaubte das bisher auch.
P. W.: Japanische Firmen müssen als starke Konkurrenten auf dem
Markt in Japan, anderen asiatischen Ländern, Westeuropa und den USA
ernst genommen werden. Vorausschauende Studenten nehmen dieses
Potenzial entsprechend wahr.
16
UBI BENE
Warum ist der einjährige Pflichtaufenthalt in China oder Japan für die
Studenten so wichtig?
J.-M. R.: In unserem Studiengang, der übrigens die offizielle Bezeichnung International Business Management East Asia trägt, ist es erforderlich, die aktuellen Entwicklungen in China zu vermitteln. Mit dem
Beitritt des Landes zur Welthandelsorganisation haben sich dort viele
wirtschaftliche Dinge scheinbar normalisiert, die Äußerlichkeiten scheinen für viele Betrachter sogar nahezulegen, dass Land und Gesellschaft
mehr oder weniger „verwestlicht“ seien. Nichts aber ist falscher als diese Annahme. Die chinesische Gesellschaft ist weiterhin außerordentlich
intransparent – auch, aber nicht nur zum Beispiel wegen der Schriftzeichen. Das politische System spielt eine größere Rolle. Die Dinge heißen
so wie hier, doch stets ist etwas anderes drin. Es muss deshalb unser
Bestreben sein, die Ausbildung so auszurichten, dass unsere Studenten
das erkennen und verinnerlichen. Dafür müssen wir ihnen ein Handwerkszeug mitgeben, das ihnen hilft, den äußeren Schein zu durchstoßen und zum Kern vorzudringen. Die Sprache und die Lesefähigkeit sind
dafür essentiell – aber leider auch nur unter größtem Zeit- und BüffelAufwand zu erlernen. Es ist deshalb wichtig, erstens diese Erkenntnis
vom ersten Tag an in die Köpfe zu bringen und zweitens dafür zu sorgen,
dass die jungen Leute ihren obligatorischen Einjahres-Studienaufenthalt
an den chinesischen Partnerhochschulen nach dem vierten Semester
effizient nutzen.
P. W.: Dasselbe trifft auf Japan zu. Sie haben zwar Wolkenkratzer und
Hochgeschwindigkeitszüge, aber deshalb sind sie nicht genauso wie wir.
Im Gegensatz zu Deutschland wird dort zum Beispiel ein Zug, der ein
bis zwei Minuten zu spät ankommt, als „verspätet“ eingestuft; es folgen
ausgiebige Entschuldigungen und das Angebot von angemessener Hilfe.
Eine von vielen Fehleinschätzungen über Japan ist insbesondere, dass es
wegen der geographischen Nähe China sehr ähnlich ist. Das ist es nicht.
Deutschland und Frankreich sind sich viel ähnlicher als Japan und China.
Es wird angenommen, dass diese Zusammenhänge besser von Europäern verstanden werden, wenn sie in wirtschaftliche, politische oder private Kontakte zu Japan treten. Dies ist einer der Gründe, warum unsere
Studenten ihr drittes Jahr in Japan verbringen müssen, um praktische
Erfahrungen zu sammeln, die es ihnen ermöglichen, diese Unterschiede
besser zu verstehen.
Wie schätzen Sie die Zukunftschancen für die Absolventen des OAIs
ein? Wo wird der Bedarf schneller wachsen, in China oder Japan?
J.-M. R.: Bislang gab es – jedenfalls mit Blick auf China – immer nur eine
Entwicklungsrichtung: mehr, mehr, mehr. Dass die Weltwirtschaftskrise
diesen Trend zumindest dämpfen, wenn nicht für eine Zeit lang sogar
umkehren wird, scheint klar zu sein. Sicher ist freilich, dass die Chinesen sich nicht wieder in ihre ehemalige Isolation begeben werden, weder
ökonomisch noch politisch oder kulturell. Die Zukunftschancen unserer
Absolventen, die bislang ohnehin schon sehr gut waren, werden auch
weiterhin gut bleiben. Es ist zum Beispiel absehbar, dass sie eines Tages
auch für chinesische Firmen hierzulande interessant werden könnten,
die ja die gleichen Probleme hier haben, wie Deutsche dort. Ich habe
deshalb keine Sorge, dass sie nicht gebraucht werden könnten.
P. W.: Auch die japanische Wirtschaft wurde stark von der aktuellen Rezession getroffen. Jedoch glaubt niemand daran, dass Firmen wie Toyota
oder Sony ihren amerikanischen Konkurrenten in den Ruin folgen. Wegen der Reife der japanischen Wirtschaft wird sie nicht mit derselben
Geschwindigkeit weiter wachsen wie bisher. Jedoch ist der Lebensstandard in Japan sehr hoch und die Japaner sind ein sehr stolzes Volk. Es
wäre ein ernsthafter strategischer Fehler zu erwarten, dass Japans wirtschaftliche und politische Führer es zulassen würden, dass ihre Nation
zu einem Land zweiter Klasse wird. Die Nachfrage nach angemessen
ausgebildeten und erfahrenen Absolventen in dieser Region wird erhalText und Interview: Petra Wandernoth n
ten bleiben. Weitere Informationen
Ostasieninstitut der Fachhochschule Ludwigshafen am Rhein
Hochschule für Wirtschaft
Rheinpromenade 12, 67061 Ludwigshafen
Telefon: 0621 586670, www.oai.de
Am ersten Samstag im Juli öffnet das OAI seine Tore für Interessierte
und feiert auf seinem Parkdeck ein Sommerfest.
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der aus Neustadt an der Weinstraße stammte. Von 1899 bis 1927 lebte
er in Niederländisch Indien. Seine reichhaltige Sammlung an eindrucksvollen asiatischen Kunstschätzen vermachte er nach seiner Rückkehr in
die Pfalz seiner Heimatstadt. 1995 übernahm das OAI diese Sammlung
als Leihgabe. Nach umfangreichen Archivierungsarbeiten durch einen
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UBI BENE
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15:56
l adyspecial
Eine west-östliche Diva
auf künstlerischer Expedition
Traditionen sind etwas Schönes, doch für Deng Xiaomei viel zu eng. Die in Mannheim lebende Chinesin
spricht Musik in vielen Akzenten und hat ein markantes Vokabular entwickelt, das auf der ganzen Welt verstanden wird: expressiv und emotional, einflussreich und verführerisch exotisch. Ihre Stimme ist die Erhu.
Ihre Vision der kulturelle Brückenschlag zwischen Orient und Okzident, der alle Grenzen überwinden kann.
D
eng Xiaomei ist glücklich, wenn man für
ihre Musik keine Schubladen findet.
Ihre Klangsprache ist original, ohne typisch zu sein, und gleichsam fremd und vertraut
in faszinierender Symbiose. Mit ihrem „Internationalen Ensemble“ leistet sie sich die Freiheit,
stilistische Konturen zu verwischen: Es ist die
fruchtbare Kollision von chinesischer und europäischer Klassik, getragen von der autonomen
Charakteristik des Jazz, garniert von Blues und
lateinamerikanischer Rhythmik. Nach Jahren
der künstlerischen Expedition hat Deng Xiaomei
zu einer Musik gefunden, die ihren hohen Anspruch an einen horizontalen Crossover auf
einzigartige Weise erfüllt und ihr dennoch viel
Raum zur weiteren Entwicklung lässt. Mittelfristig sieht sich die west-östliche Diva als Motor
eines deutsch-chinesischen Kulturaustauschs –
mit besten Kontakten in beide Richtungen.
In ihrem Lieblings-Café in der Mannheimer
Oststadt fühlt sich die mondäne Künstlerin
fast wie zu Hause. Hier erzählt sie, wie sie als
18-Jährige nach Deutschland gekommen ist
– im Handgepäck die Adresse eines Freundes
und eine Kniegeige aus schwarzem Ebenholz,
die Erhu. „Wir waren die erste Generation in
China, die Musik am Konservatorium studiert
18
UBI BENE
Peking-Oper trifft Popakademie
und das Publikum ist begeistert
ist wenig kürzer. „Die Menschen hier haben mir
viel Mut gemacht.“ Deng Xiaomei wird von der
Offenheit und Begeisterungsfähigkeit für die
damals in Deutschland noch fremde Musik motiviert. Es folgen erste Auftritte und eigene Arrangements mit wechselnden Musikerkollegen.
German Pop meets Chinese Classic. PekingOper trifft Popakademie. Die außergewöhnliche
Fusion begeistert das Publikum. Mit ihrer Geige bringt die Chinesin europäische Ohren zum
Staunen: Die Erhu harmoniert erstaunlich gut
mit westlichen Synthesizer- und Gitarrenklängen. Nach drei Alben findet die Virtuosin 2005
zu neuen Ufern: Auf „Tunes Of The Chinese
Garden“ vereint sie zehn Musiker, klassische
Instrumente wie Bratsche und Cello mit Piano
und Percussion. Ein sphärischer, filigraner und
bildhafter Sound mit temperamentvollen wie romantischen Anklängen und faszinierenden Geigenlinien. Kurz: Eine gelungene Stil-Melange,
die das Herz zu kitzeln weiß.
In Mannheim wartet eine sich selbst befruchtende Szene auf die Dame aus Fernost. Und
eine Welt der völlig neuen Klänge. Schnell findet sie Kontakt zu lokalen Musikern. Bei der
Vernissage eines chinesischen Malers hat sie
einen Auftritt von zehn Minuten – der Applaus
Für Deng Xiaomei sind die ersten Jahre in
Mannheim eine wichtige, aber vorübergehende Phase auf dem Weg zu sich selbst und ihrer
„persönlichen Weltmusik“. Langsam verlässt sie
den Pop, der die Erhu in ihren Möglichkeiten
limitiert und den klassischen Texturen wenig 
hat“, sagt Deng Xiaomei, die zu den ganz wenigen Erhu-Virtuosen in Europa zählt. Mit nur
zwei Saiten und drei Oktaven entführt sie ihre
Zuhörer in ein riesiges Reich wundersamer
Klänge, die von einer zart schmelzenden und
dennoch festen Dynamik geprägt sind. Bereits
im Alter von sechs Jahren wurde sie von ihrem
Vater, Musiker an der Peking-Oper, mit dem traditionellen Instrument der chinesischen Klassik
vertraut gemacht. Später studierte sie an der
Musikhochschule der Hauptstadt. Acht Stunden Üben am Tag. Xiaomei ist außergewöhnlich
begabt. Mit 14 Jahren war sie als eine der wenigen Auserwählten mit dem Orchester der Peking-Oper unterwegs. Vielleicht mit ein Grund
dafür, dass ihr die musikalisch eher konservative
Heimat bald zu eng wurde. „Ich wollte neue stilistische Sphären kennen lernen.“
UBI BENE
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l adyspecial
Deng Xiaomei. Für die Virtuosin eine regelrecht
anmaßende Reduzierung der instrumentalen
Kombinationsmöglichkeiten, die eine Erhu zu
bieten hat.
Das nächste Experiment:
die Verschmelzung von HipHop
und chinesischer Musik
Wenngleich sich die Künstlerin musikalisch ein
wenig von der Popularmusik entfernt hat, baut
sie keine stilistischen Barrieren auf. Im Gegenteil: Mit dem Rapper Danny Fresh hat sie nicht
nur bei einem Benefizkonzert für die Erdbebenopfer von Sichuan im vergangenen Jahr zusammen gespielt. Derzeit reift die Idee zu einer
stilistischen Verschmelzung von HipHop und
traditioneller chinesischer Klassik. „Ein Experiment“, meint Deng Xiaomei, die sich nur zu
gern in kulturelle Grenzbereiche wagt. Dann
wird es philosophisch: Auch in der Musik zählt
das harmonische Gleichgewicht zwischen den
von ihrer Natur her gegensätzlichen Elementen.
Die sanfte Erhu und die Offensivkraft des HipHop können sich ergänzen und im fließenden
Übergang eine völlig neue Energie entwickeln.
Yin und Yang in der Musik.
„Sie klingt warm und traurig, maskulin und melancholisch“: Deng Xiaomei
entlockt der Erhu die verschiedensten Klangnuancen. Mit ihrem Internationalen
Ensemble (von links Claus Kießelbach, Tilman Bruno, Valeria Lo Giudice, Martin
Simon und Fernando Bencomo) schlägt sie die Brücke zum Jazz.
Von wehklagend bis euphorisch:
Der singende Klang der Erhu
kennt kaum Grenzen
schen Reise. Ihr „Internationales Ensemble“
vereint sehr unterschiedliche Köpfe mit sehr
verschiedenen künstlerischen Biografien. Die
Klassik ist durch den Bratschisten Fernando
Bencomo aus dem „Mannheimer Ensemble“ und
die norditalienische Cellistin Valeria Lo Giudice
vertreten. Die Jazzer und Weltmusiker Claus
Kießelbach (Vibraphon) und der Percussionist
Tilman Bruno gehören fest in die Mannheimer
Szene. Beide unterrichten als Dozenten an der
Musikhochschule. Ergänzt wird das Ensemble
von dem Mannheimer Bassisten Martin Simon.
Im nächsten Jahr soll die erste CD in dieser Besetzung veröffentlicht werden.
Die improvisatorische Ader des Jazz ermöglicht
der Erhu-Meisterin größtmögliche instrumentale Freiheit, während die anderen Musiker
unmittelbar auf die Motive der Geige reagieren
können. „Genau das war’s!“, erinnert sich Deng
Xiaomei an den Beginn einer neuen musikali-
Mit ihrer kleinen Violine umspannt Deng
Xiaomei ein breites musikalisches Spektrum.
Sie spielte mit dem Dresdner Sinfonieorchester
und arbeitete mit Musikern wie Julia Neigel,
Silke Hauck und Michael Koschorrek von den
Söhnen Mannheims zusammen. Es sind die Ei-
Spielraum lässt. Der Jazz klopft an. „Ich fand
heraus, dass diese in China noch relativ unbekannte Musik die ideale Ergänzung meiner
künstlerischen Arbeit ist“, sagt Deng Xiaomei
mit der Leidenschaft eines Menschen, der gerade das perfekte Ausdrucksmittel seiner Kreativität gefunden hat. Die chinesische Klassik
ist im Gegensatz zur europäischen sehr flexibel,
beispielsweise werden Tonlängen nicht auf der
Partitur festgelegt.
20
UBI BENE
genarten ihres Instruments, die jedem Projekt
einen charakteristischen, mit ihr eng verbundenen persönlichen Charakter verleihen. Was ist
das Besondere an der Erhu? „Sie klingt warm
und traurig, maskulin und melancholisch“, sagt
die Musikerin. Das Soloinstrument besteht aus
zwei Saiten („er“) und einem kompakten Resonanzkörper („hu“), der mit einer Schlangenhaut
bezogen ist. Eine im Hohlkörper befestigte
Klangkomponente aus Bambus hat eine verstärkende Funktion und potenziert das Klangvolumen, so dass die Erhu auch bei orchestraler
Begleitung niemals untergeht.
Das Instrument ruht auf dem Oberschenkel, die
Saiten werden mit dem Bogen nahezu horizontal gestrichen. So entsteht ein flirrender, dichter
und singender Klang, der von wehklagend bis
euphorisch jede emotionale Stimmung reflektieren kann. In China ist die Erhu in Filmen immer dann zu hören, wenn es traurig wird, erklärt
„Das ist kein Kampf, sondern ein wechselseitiger Dialog der Stile“, fügt sie hinzu. Kontraste
sind ihr wichtig, sie möchte mutige Musik für
kulturell aufgeschlossene Ohren machen. „China öffnet sich. Aber es ist ein langsamer Prozess,
der von äußeren Einflüssen durchaus profitieren kann“, sagt sie ohne politische Bewertung.
Dass sie auch von traditioneller tibetischer
Musik fasziniert ist, liegt an ihrem stilistischen
Weltenbummlertum, das sich keiner noch so
exotischen Facette verschließt.
Ihren Erfolg in Europa und speziell in Deutschland schreibt sie nicht zuletzt einem ebenso
international tickenden Publikum zu. Gerade
Mannheim sei ein kulturell weltoffenes Fleckchen Erde mit einer vitalen musikalischen Vielfalt, findet sie: „Die Leute sind neugierig. Das
hat mir gleich gefallen.“
Die Erhu klingt sehnsüchtig. Deng Xiaomei ist
ihrer kulturellen Vision ein ganzes Stück näher gekommen. An eine Rückkehr nach China denkt sie derzeit nicht. Regelmäßig ist sie
zu Besuch bei den Eltern in Peking. Der viele
tausend Jahre alten Musik ihrer Heimat hat sie
viele neue Pfade erschlossen. Die Virtuosin bekennt sich zu Traditionen, ohne auf der Stelle zu
treten. Starre Konventionen sind für diese westöstliche Diva auch in Zukunft viel zu eng.
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UBI BENE
21
trendart
It’s Teatime!
Eine kleine (Tee-)Farbenlehre
Teetrinken, das ist mehr als Durstlöschen. Die Chinesen wissen das schon seit über 2.000
Schwarz, grün, weiß, gelb, rot – Tee gibt es in
vielen Nuancen. Doch nicht nur die Färbung
macht den Unterschied.
Jahren, die Inder haben es von den Engländern gelernt, und auch bei uns setzt sich immer
mehr die Erkenntnis durch, dass die aromatischen Blätter die Sinne betören.
P
lupp. Sanft plumpst die grün-graue
Blätter-Kugel in die Glaskaraffe mit
heißem Wasser. Nun heißt es warten.
Kurz schwimmt das Bällchen oben und sinkt
dann auf den Grund. Kleine Stücke lösen sich,
schweben wieder an die Oberfläche. Langsam,
ganz langsam öffnen sich die Blätter und geben
eine weiße Blütenschnur frei, die sich sachte
hin und her wiegt, während das Wasser langsam eine dunklere Färbung annimmt. Das ist
ein bisschen kitschig, aber auch sehr schön.
Der „Erblüh-Tee“, ist eine chinesische Besonderheit, hergestellt aus weißem Tee, dessen
Blätter kunstvoll gebunden und mit einer exotischen Blüte in der Mitte versehen sind. Und
bei wohl kaum einem anderen Tee wird es so
deutlich wie bei den kugeligen kleinen Kunstwerken: Teetrinken funktioniert über alle Sinne,
Durstlöschen ist, wenn überhaupt, dabei nur
Nebensache.
„Tee ist in meiner Heimat ein Zeichen des Willkommenheißens“, sagt Ali Fakouhi, der aus
Bei einer Tee-Zeremonie wird das
Durstlöschen zur Nebensache.
22
UBI BENE
Persien stammt und in den 1960er Jahren nach
Deutschland kam. „Man reicht Tee, um dem
Gast zu sagen: ‚ Ich freue mich, dass du da bist.’
Man setzt sich zusammen, unterhält sich, entspannt.“ Zusammen mit seiner Frau betreibt der
pensionierte Maschinenbau-Ingenieur das TeeAtelier in der Weinheimer Hauptstraße. Rund
240 verschiedene Sorten haben sie im Angebot.
Darunter Matetee aus Brasilien, einige Tees aus
Kenia und Tansania, Rooibos aus Südafrika oder
Kräutermischungen, zum Beispiel mit Ingwer,
Minze oder Zitronengras, die gerade an heißen Sommertagen für Erfrischung sorgen. Den
Löwenanteil der Sorten machen jedoch schwarze, grüne, aber auch weiße und gelbe Tees aus
Asien aus.
Kein Wunder, schließlich wird hier auch der
meiste Tee kultiviert. Die nordindische Provinz Assam ist heute eines der größten Anbaugebiete überhaupt. Über 900.000 Tonnen der
getrockneten Blätter hat Indien im Jahr 2007
hergestellt und war damit nach China zweit-
größter Teeproduzent der Welt. Doch auf eine
sehr lange Teekultur kann der Subkontinent
nicht zurückblicken: Die erste wild wachsende
Teepflanze in Indien wurde 1820 entdeckt und
zunächst gar nicht als solche erkannt. Auch der
Tee als Getränk war lange Zeit unbekannt. Paradoxerweise waren es die britischen Kolonialherren, von denen die Inder im 19. Jahrhundert das
Teetrinken „abgeschaut“ haben.
Tee ist Meditation – nicht nur
für buddhistische Mönche
Da waren die Chinesen etwas früher dran: Seit
weit über 2.000 Jahren wird Tee im Reich der
Mitte angebaut und genossen. Ursprünglich
nur Adligen und buddhistischen Mönchen vorbehalten, füllte später auch die Oberschicht die
Teeschalen, und bald überbrühte die einfache
Bevölkerung ebenfalls die aromatischen Blätter.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die
Art und Weise der Teezubereitung immer weiter
und es haben sich regelrechte Schulen der chi-
n Schwarzer Tee wird häufig synonym für Tee
verwendet, bezeichnet aber eigentlich nur
eine der traditionellen Herstellungsarten. Für
Schwarztee werden fermentierte Teeblätter
verwendet: Bei der Fermentierung, die genau genommen eine Oxidation ist, reagiert
der austretende Zellsaft der Blätter mit dem
Luftsauerstoff, die Blätter verändern dadurch
Geschmack und Farbe. In seiner Wirkung gilt
der schwarze Tee eher als anregend.
n Grüner Tee ist im Gegensatz zum Schwarztee nicht fermentiert und behält daher seine
grüne Blattfarbe. Grüntee enthält mehr Gerbsäure als schwarzer Tee und hat dadurch ein
eher herbes Aroma. Der grüne Tee steigert
die Konzentrationsfähigkeit, soll eine besonders gesundheitsfördernde Wirkung haben und
beispielsweise Karies sowie Herz- und Alterskrankheiten vorbeugen.
nesischen Teekunst ausgebildet. Zelebriert wurde diese Teekultur vor allem in den öffentlichen
Teehäusern, von denen viele jedoch während
der Kulturrevolution schließen mussten.
Doch wer eine Teezeremonie miterleben will,
muss sich nicht zwischen Peking und Shanghai
auf die Suche machen. Ein Ausflug nach Mannheim reicht. Hier steht am süd-östlichen Ende
des Luisenparks seit 2001 ein original chinesisches Teehaus, in dem die Leiterin Shuli Meng
original chinesische Teekultur präsentiert, inklusive Teezeremonien für Gruppen ab vier
Personen. Typisch für die Zeremonie sind die
verschiedenen Aufgüsse, die jeweils für unterschiedliche Geschmackserlebnisse sorgen. Viel
wichtiger als das Aufguss-Ritual ist für Shuli
Meng aber das Teetrinken an sich. „Eine Tasse
Tee ist wie eine Meditation“, schwärmt die Chinesin. Ihr Teehaus soll eine Oase der Ruhe sein,
Schachspieler grübeln hier Vormittage lang über
den nächsten Zug, Studenten bereiten sich auf
ihre Klausuren vor. Gar nicht in dieses Konzept
passen die Tagesgäste, die bei ihrem Parkbesuch das Teehaus als exotische Sehenswürdig-
n Weißer Tee ist benannt nach dem silbrigen
Flaum auf den Teeblättern, der durch die schonende Produktion erhalten wird. Das geerntete
Blattgut wird lediglich gewelkt und getrocknet.
Dadurch bleiben die Zellwände weitgehend unverletzt. Fast der gesamte Blattsaft bleibt so
erhalten. Im Geschmack ist der weiße Tee etwas dezenter als grüner Tee.
n Gelber Tee wird erst seit kurzem nach
Deutschland exportiert und lässt sich geschmacklich etwa zwischen dem halbfermentierten Oolong- und dem nicht-fermentierten
Grüntee einordnen. Auch dem gelben Tee
werden zahlreiche wohltuende Eigenschaften
nachgesagt, sein Genuss war lange buddhistischen Mönchen vorbehalten.
Teegenuss auch für die Augen:
chinesischer „Erblüh-Tee“.
n Rotbusch / Rooibos-Tee gilt in Südafrika als
Nationalgetränk. Streng genommen handelt
es sich bei dem rot-braunen aromatischen Getränk um einen Kräutertee, der aus den Zweigen des Rotbuschstrauches gewonnen wird.
Der Rooibos enthält kein Koffein und nur wenig
Gerbstoffe.
keit „mitnehmen“ und einmal quer durch den
Gastraum stapfen. Mit einem Schild an der
Tür versucht Shuli Meng im wahrsten Sinne
des Wortes, die Ruhe zu bewahren – mit leider
mäßigem Erfolg.
Streicheleinheiten
für die Seele
Dabei lohnt es, sich Zeit zu nehmen: 18 verschiedene Grüntees sind im Angebot. Die Beschreibungen muten fast poetisch an und erinnern an die Charakterisierungen von guten
Weinen. Dazu kommen mehrere Oolongs und
Schwarztees sowie verschiedene aromatisierte
Sorten. Der grüne Tee ist in China am weitesten verbreitet. Bei seiner Herstellung findet keine Fermentation statt. Das heißt, die Teeblätter
werden gewelkt und getrocknet, ehe der austretende Blattsaft mit dem Luftsauerstoff reagieren kann. Für den „ungeübten“ europäischen
Gaumen schmeckt der nach dieser Methode
hergestellte Tee aber häufig recht herb und grasig. Shuli Meng empfiehlt für den Übergang deshalb gerne Oolong-Tee. Darunter versteht man
Sorten, die nicht komplett fermentiert sind wie
Schwarztee, sondern nur teilweise – sozusagen
ein Mittelding zwischen Grün- und Schwarztee.
Im Weinheimer Tee-Atelier halten sich die fermentierten und nicht-fermentierten Sorten inzwischen fast die Waage. Immer mehr Kunden
verlangen mittlerweile Grüntee, hat Ali Fakouhi
beobachtet. Ein Trend, der ihm zufolge vor einigen Jahren etwa zeitgleich mit der Bio- und Gesundheitswelle eingesetzt hat. In der Tat wird
dem Tee, speziell dem grünen, enorme Heilwirkung nachgesagt. Wirklich wissenschaftlich
bewiesen ist wenig, aus Erfahrung überliefert
sehr viel: So soll grüner Tee unter anderem das
Risiko senken, an Bluthochdruck, Karies oder
an bestimmten Krebsarten zu erkranken.
Ob die heilsame Wirkung durch eine etwas kitschige, aber sehr schöne, sich aus der Teekugel
entfaltende Blüte verstärkt wird, ist ungewiss –
und dennoch wahrscheinlich, denn schließlich
braucht auch die Seele ihre Streicheleinheiten.
Text: Nicole Pollakowsky n
UBI BENE
23
trendart
Stimmige Kompositionen aus Zurückhaltung
und plakativem Kontrast: Fernöstliche
Wohnkultur besticht durch ihre besondere
Ästhetik.
strenge Geometrie wird durch Farbe, Malerei und leicht konische Kanten
besänftigt.“ Hier kommt auch der typische schwarze beziehungsweise rote
Lack ins Spiel, den viele unwillkürlich mit Asien verbinden. Durch ihre
eher schlichte Ausgestaltung fügen sich diese Stücke in den europäischen
Wohnstil besonders gut ein. Südchinesische Möbelstücke hingegen seien
reich mit Perlmutt-Intarsien und Schnitzereien verziert – „eine Stilrichtung, die hierzulande weit weniger Anhänger findet“, so Tjoe.
Seidenstoffe mit dem Zauber der Geschichte
Drache trifft Prinzessin
Zwei an den Enden leicht geschwungene Striche, von denen einer um etwa 45 Grad geneigt ist und der
andere fast im 90-Grad-Winkel dazu steht, bilden das chinesische Schriftzeichen für Mensch. In seiner
Schlichtheit ist es ebenso reizvoll wie faszinierend und diese ganz eigene Ästhetik findet sich in unzähligen
Bereichen des asiatischen Lebens wieder. Nicht zuletzt deswegen übt die fernöstliche Wohnkultur eine
ganz besondere Anziehungskraft aus. Als Antagonist zu Plüsch und Pomp setzt Wohngefühl „made in
Asia“ immer neue Trends.
B
esonders deutlich sind die Einflüsse aus China und Japan. Den
Grund dafür sieht Christoph Lachmann, Geschäftsführer LAFA-Raumkonzepte, vor allem in der ästhetischen Geradlinigkeit
der beiden Stile. „Sie sind unaufdringlich, harmonisch und arbeiten mit
leichten, natürlichen Materialien. Sie erfüllen damit die Sehnsucht nach
einem reduzierten, ruhigen Dasein.“
Als Beispiel nennt der Feng-Shui-Berater die für Japan typischen ShojiTüren und Wände. Sie wirken durch das lichtdurchlässige Washi-Papier,
das sich übrigens in einer modernen Variante auch problemlos durch
satiniertes Glas ersetzen lässt, federleicht. Gleiches gilt für die in Japan
übliche Sitzgelegenheit – die Tatami-Matte. Sie besteht ursprünglich aus
einem gepressten Reisstrohkern mit einer Grasmattenhülle. Fast schwerelos filigran wirken dazu dekorative Laternen und Lampen aus Papier. Das
Geheimnis liegt also zum einen im Material, aber auch in dessen gezielt
reduziertem Einsatz.
24
UBI BENE
Schwere Holzmöbel: Kontrapunkt zu
lichtdurchlässigen Wänden aus Papier
Bei so viel Leichtigkeit wird deutlich, warum Möbel aus Asien dagegen
eher schwer und voluminös sind. Sie setzen einen effektvollen Kon­
trapunkt in ihrer Form, Oberflächengestaltung und Farbgebung. „Drache trifft Prinzessin“, beschreibt Lachmann die Sprache des Mobiliars.
„Asiatisches Möbel ist an sich eher klotzig, aber doch auch verspielt.“ Dafür sorgen unter anderem Beschläge oder Verzierungen in Messing, Gold
oder Silber.
Im deutschen Kulturkreis habe sich der schlichtere Stil aus dem Norden
Chinas besonders etabliert, erklärt Dr. Juliana Tjoe von Tao Asiatic Interior.
„Die Proportionen der Möbel aus der Shanxi-Provinz sind besonders ausgewogen und orientieren sich bis heute am Stil der Ming-Dynastie“, so die
Fachfrau. „Sie sind so ausgetüftelt, dass sie dem Auge schmeicheln. Die
Asien und Exklusivität passen übrigens ganz wunderbar zusammen – umgibt viele Stücke doch der Zauber der Geschichte. Wechselten in China
mit der Kulturrevolution Apotheker- oder Hochzeitsschränke vom hohen
Beamten- in einen Bauernhaushalt, wo sie in Funktion und Aussehen
verändert wurden, so war ein heute extravagantes Regal aus Bali früher
vielleicht einmal ein Boot und das niedliche Teetischchen aus Indien
möglicherweise einmal eine Häuserwand, ein Fensterladen oder eine
Getreidemühle. Auch antikes Dekorationsmaterial aus Fernost ist häufig
„Recycle“-Ware. Aus Indien kommen bis heute Kissenbezüge oder gar Seidenvorhänge aus prunkvollen Saris und auch in Japan wurde bisweilen mit
Kimonos so verfahren. Es lohnt sich also, den oft ganz persönlichen Geschichten der einzelnen Stücke zu lauschen. Wobei auch Reproduktionen
durchaus wirkungsvoll in Szene gesetzt werden können.
Federleicht, reduziert trifft klotzig, verspielt:
Dekoration und Mobiliar wie Yin und Yang.
Von kompletten Einrichtungslösungen nehmen beide Experten Abstand:
„In unserem Kulturkreis richtet sich kaum jemand ausschließlich in diesen Stilen ein – selbst echte Asien-Fans nicht“, weiß Lachmann. Zumal
auch in Japan und China westliche Multifunktionalität bereits auf dem
Vormarsch ist. Wenige asiatische Stücke, kombiniert mit einem absolut
reduzierten europäischen Einrichtungsstil, sorgen ebenso für diesen individuellen „Wow!- und Wohlfühl-Effekt“, wie Lachmann formuliert, den
viele sich in die eigenen vier Wände holen wollen.
Eine Sonderstellung nehmen hierbei Bäder ein: Fluss-Steine, Bambusverkleidungen, Muschelschalen, Kokosgeflecht, Rattanliegen und durchscheinende oder reich verzierte Paravents kombiniert mit dunklem TeakHolz bringen Exotik und Entspannung in die heimische Wohlfühloase.
Wobei nicht China und Japan allein den Ton angeben. Vielmehr sind Einflüsse aus Thailand, Bali oder Indien deutlich spürbar. In diesem Bereich
haben Designer die Verschmelzung westlicher und asiatischer Komponenten bereits perfektioniert, was wohl auch an der immensen Nachfrage
liegt. „Asien ist längst kein Trend mehr, sondern vielmehr Stil – auch in
Text: Cordula Schuhmann n
Deutschland“, resümiert Lachmann.
UBI BENE
25
trendart
Einbausysteme nach Maß
Als in Deutschland aufgewachsene Chinesin
hat Dr. Juliana Tjoe ein besonderes Auge für
die Wohnstile beider Kulturkreise.
WOHNEN IM „ASIA STYLE“
Anmutig und harmonisch – das sind die Attribute, die asiatischem Wohnen zugeschrieben
werden. Die dazugehörige Ausgewogenheit
in Farbe, Form und Proportion ist es, die seit
mehr als zehn Jahren auch in Europa Designer,
Inneneinrichter und Raumausstatter inspiriert.
Längst ist der so genannte „Asia Style“, der sich
in erster Linie an japanischer und chinesischer
Wohnkultur orientiert, ein etablierter Wohntrend. Welche Länder darüber hinaus einen
besonders starken Einfluss ausüben, darüber
spricht Dr. Juliana Tjoe von Tao Asiatic Interior
im Interview. Die in Deutschland aufgewachsene Chinesin mit einem angeborenen Faible für
Asien und dessen Einrichtungskultur identifiziert Bereiche, aus denen asiatische Einflüsse
heute schon nicht mehr wegzudenken sind.
Wie erklären Sie sich die wachsende Faszination, die von asiatischen Wohnelementen im
westlichen Kulturkreis auszugehen scheint?
Dr. Juliana Tjoe: Das verstärkte Reisen ist wohl
der Hauptgrund für das gestiegene Interesse.
Nie war es so einfach, sich in Asien frei zu bewegen wie heute. Insbesondere in China hat
sich da in den vergangenen Jahren viel getan.
Inwiefern würden Sie sagen, dass asiatische
Einflüsse den europäischen Stil bereichert
haben?
J. T.: Schaut man in hochwertige InterieurZeitschriften, fällt auf, dass gerade im Bereich
der Dekoration der asiatische Aspekt immer
26
UBI BENE
sehr präsent ist. Wenn man sich ganz modern
einrichtet, fehlt oftmals die persönliche Note,
das lässt sich durch Wohnaccessoires schnell
ändern. Und genau hierfür werden verstärkt
Elemente aus dem asiatischen Raum verwendet. Von der Pflanze über Kissenbezüge bis
zum Porzellan ist da alles vertreten. Auch asiatische Antiquitäten bringen Wärme und Persönlichkeit in den eher nüchternen westlichen
Wohnstil. Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache,
dass man sich in Europa inzwischen insgesamt
stimmiger einrichtet. Mein Eindruck war vor
Jahren, dass Möbelstücke isoliert voneinander
betrachtet wurden. Das heißt, die Kommode an
sich wurde als schön empfunden, aber nicht im
Kontext des gesamten Raumes gesehen.
Macht diese Stimmigkeit auch die besondere
Anziehungskraft asiatischer Wohnkultur aus?
J. T.: Wohlgefühl ist sicher ein wichtiger Faktor,
der auch die Anziehungskraft der jeweils aktuellen asiatisch beeinflussten Wohntrends ausmacht. Gerade in Bezug auf chinesische oder
japanische Wohnkultur ist der Einklang mit der
Natur zentrales Element, wobei die Ästhetik
eine große Rolle spielt. Schließlich geht man
in diesen Ländern von einer ganzheitlichen Betrachtungsweise aus. Kein Schrank steht einfach nur dort, wo er steht, sondern der Ort hat
gleichzeitig auch eine Bedeutung. Hier kommt
Feng Shui ins Spiel. Wobei ich betonen möchte, dass Feng Shui nicht esoterisch ist, sondern
mehr eine jahrhundertealte Weisheit birgt, die
man aufgreift, um sich in seinen vier Wänden
wohler zu fühlen. Es ist ein Wissen um die
Komponenten des Wohnens, die unterbewusst
die Psyche beeinflussen.
Welche asiatischen Länder beeinflussen aktuell den Wohnbereich besonders stark?
J. T.: Ich würde sagen, dass China in diesem
Zusammenhang eine Sonderstellung zukommt.
Es ist seit Jahrtausenden eine Hochkultur in
Asien und hat nicht nur die umliegenden asiatischen Länder beeinflusst. Ein wichtiger
Einfluss auf die europäische Wohnkultur geht
heute auch von Japan aus. Dort entstand ein
ganz besonderer Sinn für Ästhetik, während
sich China in der Zeit des Kommunismus wenig entwickeln konnte. Heute sind Schränke,
Porzellan und Paravents aus beiden Ländern,
aber auch Tatami-Matten, Futons und dergleichen aus Japan groß auf den internationalen
Möbel-Messen vertreten. Auch indische Einflüsse sind in Form von Türen, Tischen und
Bücherregalen inzwischen in der westlichen
Wohnkultur angekommen. Gefragt sind zweifelsohne auch balinesische Elemente. Ich persönlich finde balinesische Wohnaccessoires
sehr schön. Sie sind häufig mit Schnitzereien
verbunden. Die Möbel sind von ihrer Wirkung
insgesamt schwerer und müssen definitiv als
Einzelstück entsprechend platziert werden. Allerdings lassen sie sich, ebenso wie beispielsweise chinesische Elemente, sehr gut in den
europäischen Wohnstil integrieren. Die Hölzer
sind insgesamt gröber und auch sie brauchen
viel Raum, um wirken zu können. Eher vereinzelt sind bisher thailändische oder tibetische
Einflüsse in der westlichen Wohnlandschaft
erkennbar. Bei Letzteren handelt es sich meist
um bemalte Stücke.
Gibt es bestimmte Bereiche oder Orte, in
denen besonders gerne mit asiatischen Elementen gearbeitet wird?
J. T.: Asiatische Restaurants sind quasi gezwungen, sich derart einzurichten. Aber immer beliebter wird es in Hotels, und nicht
mehr wegzudenken sind diese Einflüsse im
Wellness-Bereich. Der Aspekt des Wohlbefindens ist dort schließlich auch ganz zentral.
Ein gutes Beispiel sind die derzeit trendigen
Buddha-Figuren. Sie finden sich heute in Spas
fast überall – was auch in den zum Teil thailändischen oder indischen Massagetechniken eine
Entsprechung findet. Abgesehen davon scheinen Buddha-Figuren nicht so sehr als Religionssymbol aufgefasst zu werden, sondern sie
strahlen einfach Ruhe aus. Auch im privaten
Bereich ist es jetzt nichts Ungewöhnliches
mehr, in einem christlichen Haushalt einen
Buddha vorzufinden. Sozusagen als Ruhepol
zur Stressreduktion.
Welche Rolle spielen die Materialien hinsichtlich dieses Wohlfühlaspekts?
J. T.: Im Grunde kommen in allen asiatischen
Ländern hauptsächlich Naturprodukte zum
Einsatz: Stein, Holz, Bambus und nicht zu vergessen Seide. Das alles schafft eine warme Atmosphäre.
Ist asiatische Wohnkultur im westlichen Kulturkreis eine Modeerscheinung oder inzwischen mehr?
J. T.: Richtig in Deutschland angekommen ist
diese Wohnkultur aus dem asiatischen Raum
seit etwa 15 Jahren. Ich würde auch gar nicht
sagen, dass das Interesse daran zwischendurch wirklich abgeebbt wäre, sondern es ist
seitdem eigentlich immer da – allerdings in
verschiedenen Formen. Anfangs waren beispielsweise Hochzeitsschränke aus China sehr
„in“. Jetzt ist das nicht mehr so, aber man
findet noch immer sehr viele Einzelstücke in
Form von authentischen oder abgewandelten
Möbeln. Bei den aktuellen Wohntrends würde
ich sogar sagen, dass sich westlicher und asiatischer Stil gegenseitig beeinflussen. Ich reise
viel nach China und auch dort sind starke europäische Elemente spürbar. Es ist also eher eine
Verschmelzung, die eigentlich überall zu sehen
ist. Daher würde ich sagen, dass asiatisches
Wohnen zwar trendig ist, aber keine ModeerText: Cordula Schuhmann
scheinung.
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In einer Welt voller Hektik und Trubel sehnen sich viele nach Ruhe und Geborgenheit. Experten
sprechen von einer Rückbesinnung auf ein Zuhause, das sich immer mehr zur Wohlfühloase entwickelt.
In den vergangenen Jahren ist ein Trend entstanden, der blumige und pflanzliche Akzente effektvoll in
schlichtem Ambiente präsentiert. Kein Wunder also, dass asiatische Elemente in Haus und Garten eine
immer größere Rolle spielen. Denn Bonsai, Buddha, Bambus und Co. stehen für Meditation, Harmonie
und geheimnisvolle Ruhe.
Dufterlebnis
A
siatische Gärtner sind Maler. Sie schaffen kreative Kompositionen:
Wie ein Künstler mit dem Pinsel auf der Leinwand, gestalten sie
in der Natur Bilder mit Harke und Schere. Von der Malerei übernehmen sie das Wissen um Raumgliederung sowie um die Wirkung von
Licht und Schatten. Außerdem verstehen sie es, dem Werk seinen inneren
Rhythmus zu geben. Die Dimensionen selbst spielen kaum eine Rolle,
dagegen sind einige zentrale Elemente unverzichtbar – das Motto lautet:
schlichte Gestaltung, kombiniert mit wenig Material. „Japanische Gärten
sind Oasen des Wohlbefindens und auch hierzulande absolut im Trend“,
sagt Maximilian Keller, Gartenbauingenieur und Verkaufsleiter in der
Ladenburger Baumschule Huben. Das Interesse ist in den vergangenen
Jahren mit der Entwicklung der modernen Architektur gewachsen, denn
diese legt immer stärkeren Wert auf die enge Synthese von Haus und Garten. Besonders auf kleinen Grundstücken lassen sich die Prinzipien des
japanischen Gartenbaus gut umsetzen.
Meditation und Erleuchtung
Das Aha-Erlebnis entsteht, wenn der Besucher den Garten betritt. Der
Eingangsbereich ist fast immer aufwändig gestaltet. „Erst nach einigen
Schritten wird der Blick frei“, erklärt Maximilian Keller. Der Anblick soll
Genuss pur auslösen: Garten-Bonsai geformt aus Kiefern, Eiben oder Wacholder sind im japanischen Garten die strukturgebenden Gehölze.
Eine Brücke aus Stein oder Holz steht für die Verbindung der verschiedenen Garten-Teile und symbolisiert die Lebensbereiche. Brückensteine
an den vier Eckpunkten geben optischen Halt und vermitteln Sicherheit.
Alle Wege führen zu einer Ruhezone, in großen Anlagen ist dies der Teepavillon. Auf dem Weg dorthin stehen Skulpturen, meist buddhistische
Figuren, die auf religiösen Traditionen beruhen. Steinlaternen verströmen
abends ein mildes Licht und sollen Teile der Landschaft sein. Sie stehen
für den Weg der Erleuchtung, den der Buddhismus zu gehen gebietet.
Steinformationen aus drei, fünf oder sieben rohen, unbehauenen Felsbro-
28
UBI BENE
cken – gerade Zahlen bringen Unglück – strahlen Kraft und Energie aus
und symbolisieren Ewigkeit. Trittsteine zeigen den Weg, um trockenen
Fußes über Moos-, Rasen- und Wasserflächen zu kommen. Wasserfallarrangements sind das Zentrum der Gestaltung. Hier entspringt der Fluss,
der Ursprung des Lebens. Die Uferbefestigung gibt dem Teich seine dynamische Form. Für Spannung sorgt eine gegensätzliche Zuordnung aus
Steinen und Pflanzenteppichen.
Schönheit
Hauptsache Feng-Shui
Auch nach chinesischem Vorbild lassen sich prachtvolle Gärten anlegen.
Chinagärten sind schlicht, aber dennoch eindrucksvoll mit bunter Blütenpracht und vielen Deko-Elementen ausgestattet. Die Feng-Shui-Lehre
spielt dabei eine große Rolle. Feng bedeutet Wind und Shui Wasser. Diese
beiden Naturelemente formen die Landschaft. Das ist nicht nur irgendein Trend, sondern die älteste Form, einen Garten anzulegen. Erst, wenn
dieser fertig ist, bauen die Chinesen das Haus. Wir Europäer machen das
genau umgekehrt.
Sind Garten und Haus aufeinander abgestimmt, sorgt die Umgebung für
Wohlbefinden und Wohlstand. Denn in China, der Heimat von Feng-Shui,
geht man davon aus, dass Menschen, Tiere, Pflanzen, aber auch Häuser
und Gärten, Energie besitzen, die in positive Energie umgewandelt werden will. Und genau das macht Feng-Shui. Der Garten sollte so natürlich
wie möglich gehalten sein und nur zum Wohlfühlen einladen. Die Größe
spielt keine Rolle. Vielmehr kommt es auf Abwechslung und die Kombination verschiedener Elemente an. Wasser und Steine gehören dabei
zusammen, größere Gehölze sollten mit kleineren abgewechselt werden.
Freie Flächen fordern bepflanzte Beete an ihrer Seite.
„Besonders experimentierfreudige Menschen begeistern sich für asiatische
Pflanzen“, stellt Peggy Krämer, Gartenbauingenieurin bei Beier Blumen in

Mannheim, fest. Wer nicht gleich den kompletten Außenbereich Schlichte Schalen und grün-weiSSe Arrangements
machen die Terrasse zur Wohlfühl-Oase.
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trendart
Promotion
Ladenburger Gartenlust
erblüht mit erlesenen Schätzen
Die Rosen strecken bereits ihre prächtig duftenden Blütenköpfe gen Himmel und freuen
sich auf die vielen Neugierigen, die vom 26. bis 28. Juni wieder hierher strömen werden:
Die „Ladenburger Gartenlust“ 2009 steht vor der Tür.
auf China oder Japan trimmen möchte, kann sich das asiatische Flair
trotzdem nach Hause holen. Schon einzelne Pflanzen, etwa der weinrote Schlitzahorn, Chinagras oder Bambus eignen sich als Hingucker und
schaffen auch einzeln eine besondere Atmosphäre.
Die vier Elemente im Wohnzimmer
Weniger ist mehr: Asiatisch anmutende Blumendekoration besticht durch Zurückhaltung.
Im Haus lässt sich durch passende Blumen-Arrangements und Dekorations-Elemente ebenfalls ein „Spa-Feeling“ erzeugen. „Die Konzentration
aufs Wesentliche ist typisch für asiatisch anmutendes Interior-Design“,
erklärt Ursula Holderbaum, Leiterin der Floristik-Abteilung in der Baumschule Huben. Die vier Elemente Erde, Licht, Wasser und Luft machen –
umgesetzt in Dekoration – das Asia-Gefühl perfekt. So wirkt zum Beispiel
bereits eine schlichte Wasserschale mit schwimmenden Orchideen-Blüten oder Seerosen neben einer Buddha-Statue. Wilder Jasmin oder ThaiBasilikum verbreiten intensiven, fast mystischen Duft. Natürlich dürfen
Kerzen, asiatische Steinfiguren und dunkle Accessoires nicht fehlen. Als
Farbtupfer eignen sich zum Beispiel pinkfarbene Orchideen, gelbe Callas
oder orangefarbene Tuberosen. „Trend ist aber auch klassisches GrünWeiß“, sagt Andreas Beier, Geschäftsführer von Blumen Beier. Bambus
oder Papyrus versprühen dezenten Charme, genau wie einfache Schalen
oder hohe Glasvasen mit einzelnen Blättern oder geschwungenen Stöcken
und Ästen. Doch egal, ob man sich für einen japanischen Garten, typische
Accessoires im Wohnzimmer oder für beides entscheidet, das wichtigste
asiatische Motto gilt für drinnen wie draußen: Weniger ist mehr.
Attraktive Accessoires und viele ausgefallene
Ideen für Haus und Garten bietet die Ladenburger Gartenlust 2009 vom 26. bis 28. Juni.
Text: Christine Storck n
D
ieses Jahr erblüht das Open-Air-Event
in den weitläufigen Parkanlagen des
historischen Rosenhofs und im Verkaufsgarten der Baumschule Huben zum dritten
Mal. Schon 2005 und 2007 war diese im RheinNeckar-Delta einzigartige Veranstaltung ein
Erfolg: Über 30.000 Besucher kamen, um die
reichhaltige und abwechslungsreiche Angebotspalette der rund 140 Aussteller zu erkunden.
KUTHAN-IMMOBILIEN
0621 -
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Auf dem Weg zwischen Verkaufsgarten und Rosenhof können die Besucher prächtige Schaugärten und liebevoll angelegte Flächen voller Rosen,
Hecken, altem und neuem Baumbestand genießen und die Seele ein bisschen baumeln lassen,
um dann an den Ständen aus dem Vollen zu schöpfen. Die Aussteller präsentieren allerlei Schönes
und Nützliches. Bei der Ladenburger Gartenlust
achtet das Organisationsteam der Baumschule
Huben stets auf eine besonders anspruchsvolle
Auswahl, Langeweile hat da keine Chance.
Leitermacher, Künstler, Korbflechter, Pflanzenund Antiquitätenhändler machen richtig Lust
darauf, den heimischen Garten oder auch die
eigenen vier Wände in eine echte Wohlfühloase mit individuellem Flair zu verwandeln. Gartengeräte und -bücher fehlen ebenso wenig wie
stilvolle Accessoires, fantasievolle Stoffe und
Mode, exklusiver Schmuck und niveauvolle
Kunst. Ein Leckerbissen sind die edlen Weine
aus ganz Europa sowie kulinarische Leckereien
– Herz, was willst Du mehr?
Die Ladenburger Gartenlust lockt vom 26. bis
28. Juni auf den Rosenhof und in die Baumschule Huben. Verkaufs- und Öffnungszeiten: Freitag und Samstag, 26. / 27. Juni, 10 bis 20 Uhr,
Sonntag, 28. Juni, 10 bis 18 Uhr.
Weitere Informationen
Baumschule Huben
Schriesheimer Fußweg 7
68526 Ladenburg
Telefon: 06203 92800
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trendart
Retro in XXL
In diesem Sommer wollen die aktuellen Modelle vor allem eines: auffallen. So stellt der
Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) fest:
Angesagt sind bunte Fassungen und Bügel mit
extrem flippigen Motiven wie Spinnennetzen,
Peace-Zeichen oder Totenköpfen. „Retro in
XXL“ lautet das Stichwort Nummer eins. Allerdings beschränkt sich die Rückbesinnung nicht
mehr nur auf die 50er und 60er Jahre des 20.
Jahrhunderts. Von den 30er bis zu den 70er Jahren ist alles vertreten.
praktische alleskönner in modischer optik: angesagt sind in diesem sommer
sonnenbrillen in xxl. entscheidend ist, was man nicht sieht – der uv-filter.
Farbige Gläser geben den Ton an
Die großen Gläser werden mit neuen Materialien, Farben und Strukturen kombiniert. Verzierungen aller Art und Edel-Optik sind bei Sonnenbrillen im Glam-Look ein Muss, bestätigen
die Experten vom Kuratorium Gutes Sehen in
Berlin. Aufwändige Design-Elemente machen
den Bügel zu einem Schmuckstück. So verziert
Gucci seine aktuellen Modelle mit Ziernieten
oder Wappen-Details, Dior schmückt seine zum
Teil sehr breiten Bügel mit Swarovski-Strass.
Und Modedesigner Christian Audigier lässt seine Brillen beim Label „Ed Hardy“ in den dort
gewohnt schrillen Farben leuchten. Auch die
Logos der Hersteller werden wieder zum Hingucker – sie sind Kennzeichen und Dekor zugleich.
Für Verfechter schlichterer Varianten gibt es die
Pilotenbrille. Ihr Vorteil: Jeder kann sie tragen,
unabhängig von Alter und Geschlecht. Im klassisch-sportiven Bereich hat sie sich längst zum
ultimativen Basic gemausert.
Die Macht der Farben
Auch die Farben der Gläser geben bei Sonnenbrillen den Ton an. En vogue sind 2009 vor allem
Farbverläufe Ton in Ton. Sie vereinen modische
Optik mit Nützlichkeit, die ja der eigentliche
Sinn einer Sonnenbrille ist: So sind braune und
graue Tönungen für den Straßenverkehr besonders geeignet, weil sie die Farbwahrnehmung
am wenigsten verfälschen. Doch auch rote, violette und grüne Gläser sind in dieser Saison
zu finden. Einige Hersteller bieten sogar an, die
Gläser nach Wunsch des Kunden individuell
einzufärben. Dann passt die Brille optimal zum
Make-up oder zum Lack des Cabrios. Wie gut
Brillengläser die Sonne filtern, hängt allerdings
nicht von der Farbe, sondern von der Dunkelheit ihrer Tönung ab. Besonders praktisch sind
selbsttönende Gläser, die ihre Tönung je nach
Intensität der UV-Strahlung anpassen.
Kulturgut mit Geschichte
Als Accessoire ist die Sonnenbrille heute selbstverständlich. Ihre lange wissenschaftliche Karriere macht sich kaum jemand klar. Schon vor
Hunderten von Jahren war einigen Naturvölkern
bewusst, dass die natürlichen Schutzreflexe
– die Verengung der Pupille und das Blinzeln –
bei grellem Licht nicht ausreichend sind. Vor
allem Kulturen, die in Eis und Schnee leben,
halfen sich früh durch „Schneebrillen“ aus Knochen oder anderen Materialien, die das Licht
nur durch einen Schlitz hindurch ließen.
In der zivilisierten Welt haben Brillen bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts farbige
Gläser, meist in Grün und Blau. Seit dem 18.
Jahrhundert werden Eingläser, Scherenbrillen,
Zwicker und Monokel mit Sonnenschutzgläsern
bestückt. Stoff und Leder schirmen das Licht
zusätzlich von der Seite ab. 1797 erfindet der
Engländer Richardson eine Doppelbrille, bei
der sich seitlich ein grünes Glas vorklappen
lässt. Diese Variante gehört bis ins folgende
Jahrhundert zu den wichtigsten Erfindungen
auf diesem Gebiet.
Im Fokus der Wissenschaft
Im 19. Jahrhundert finden Wissenschaftler heraus, dass es wirksamer ist, eine gefärbte Glasschicht auf Brillengläser zu kleben, statt starke
Gläser zu färben. Die Macht der Farben regt
Forscher und Optiker damals gleichermaßen an.
Einige erklären, dass azurblau gefärbte Gläser
die Lichtintensität am besten schwächen kön
nen. Andere sind der Meinung, dass Die Idee der Sonnenbrille hat vermutlich rund 2.000 Jahre auf den Bügeln. Jedenfalls soll schon der
römische Kaiser Nero (37–68 n.Chr.) die Kämpfe der Gladiatoren an sonnigen Tagen durch einen grünen
Smaragd betrachtet haben, um seine Augen zu schützen. Bis die ersten getönten Gläser entwickelt wurden,
verging aber noch Zeit. Aus Europa und China sind aus dem 15. Jahrhundert Einzelanfertigungen in Grün,
Rot, Gelb oder Blau überliefert. Das wichtigste Element – der UV-Filter – wurde allerdings erst in den 30er
Jahren des 19. Jahrhunderts integriert. Sonnenbrillen sind heute aber viel mehr als nur Schutz vor schädlicher Strahlung. Sie sind unverzichtbares Accessoire und – nicht nur für Karl Lagerfeld oder Paris Hilton –
modisches Markenzeichen.
E
gal, ob die Sonne scheint oder nicht, für
Modeliebhaber sind dunkle Gläser ein
Muss. Sie sehen relaxed aus und sind
zudem noch praktische Alleskönner: Sie schützen vor grellem Licht, kaschieren auch mal Augenringe nach durchfeierten Nächten oder tun
als Haarreif ihre Dienste. Mit ihrer Vielseitigkeit
punkten sie bei fast jedem. Etliche Stars und
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Sternchen treten kaum ohne ihren ganz persönlichen Favoriten in die Öffentlichkeit. „Dunkle
Brillengläser sind wie tragbarer Lidschatten,
und die Welt sieht durch getönte Gläser einfach
schöner aus. Jeder wirkt zehn Jahre jünger”, erklärt zum Beispiel Sonnenbrillen-Fan Karl Lagerfeld. Und fügt hinzu: „Darum trage ich selbst
immer welche.”
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trendart
Promotion
gerade blaue Gläser schädliche Strahlung hindurchlassen und empfehlen gelbe Filtergläser.
Außerdem gibt es zu dieser Zeit so genannte
„Rauchgläser“, denen Braunstein und Nickel
beigemengt sind, und Schutzgläser aus Bernstein.
Der Schweizer Augenarzt Alfred Vogt (1879 bis
1943) weist Anfang des 20. Jahrhunderts auf
die Gefahr von ultraviolettem Licht vor allem
bei Sonnenblendung hin. 1937 gelingt dem
deutschen Erfinder Erwin Käsemann dann ein
bahnbrechender Coup: Er stellt den so genann-
ten Polarisationsfilter her. Dabei wird eine Folie
mit lichtabsorbierenden Farbstoffen zwischen
zwei Deckgläsern verkittet. Solche Polarisationsgläser sind in der Lage, blendende horizontale Strahlung zu blockieren – ein entscheidender
Schritt. Die Ansicht, dass eine gute Sonnenbrille
auch die unsichtbare Strahlung dämpfen muss,
verbreitet sich schließlich immer mehr.
65 und 80 Prozent angeboten. Bausch & Lomb
stellt bereits 1930 das erste Sonnenschutzglas
in Serie her. 1934 bringen sie die erste „Fliegerbrille“ mit diesem Glas auf den Markt. 1937
wird der Name „Ray Ban“ geboren. Auch andere
Firmen nehmen Anteil am rasant wachsenden
Sonnenbrillenmarkt. 1986 entwickelt Rodenstock das erste sich verfärbende Kunststoffglas.
Die Industrie reagiert früh auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse. Die Firma Schott erzeugt
Anfang des 20. Jahrhunderts ein Schutzglas
unter dem Namen Umbral. Es wird in 25, 50,
Heutzutage sind der Fantasie kaum noch Grenzen gesetzt: Sogar hochwertige Brillengläser
ganz in Weiß sind mit einem UV-Schutz ausgeText: Christine Storck n
stattet. Zeitloses Design: Arnold
Wohnen setzt auf schöne wie
funktionale Einrichtungslösungen.
Design zum Leben
„Wie Menschen denken und leben, so bauen und wohnen sie“, formulierte es um 1800 der deutsche Kulturphilosoph und Dichter Johann Gottfried von Herder. Eine Einschätzung, die bis heute zutreffend scheint.
Um das passende Möbelstück zu finden, braucht es neben Erfahrung vor allem – Zeit. Diese nimmt man
impressum
sich bei Arnold Wohnen in Mannheim. Denn Beratung wird hier nicht nur groß geschrieben, sondern war
Mannheimer Morgen
DTV, Feudenheim-Gymnasium, firo sportphoto,
Großdruckerei & Verlag GmbH,
Josef Först, Fotolia.com, Dietmar Funck, Gesund-
Dudenstr. 12–26,
heitszentrum Viasana Speyer, Goldmann-Verlag,
Grünes Presseportal, John Deere Forum,
Herausgeber
68167 Mannheim
Kiepenheuer, Pressefoto Kunz, Mandarin
Ute Maag
Oriental Hotel Group, Thommy Mardo, Ines
Stefan Wagner (V.i.S.d.P.)
Meisel, Thomas Neu, Pfitzenmeier GmbH / IFAA,
impuls Verlags GmbH
Redaktionsleitung
Nicole Pollakowsky, Manfred Rinderspacher,
Anschrift der Redaktion
Redaktion UBI BENE
Riva 1920, Sony-Music, Stadt Bensheim,
Swissflex, Felix Westenberger
Dudenstr. 12–26
68167 Mannheim
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E-Mail: [email protected]
Autoren dieser Ausgabe
Stefan Dettlinger, Jörg-Peter Klotz,
Birgit Jersch-Bergmann, Tel. 06201 980398
Claus Meyer, Tel. 0621 3922863
Nicole Pollakowsky, Tatjana Scheuerer,
Cordula Schuhmann, Sabine Skibowski
Für Fragen und Informationen
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Christine Storck, Thomas Tritsch,
www.ubibene.eu
Petra Wandernoth
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Baumschule Huben, BB Promotion, Dietrich
Gestaltungskonzept & Layout
Xmedias GmbH, Mannheim
www.xmedias.de
Druck
Druckhaus Diesbach GmbH, Weinheim
Bechtel, J. Biffar & Co. GmbH, Christoph Blüthner,
Lucia Caporaletti, coa, Deutsche Grammophon,
Roland Lorson
Karlsruher Str. 54
69126 Heidelberg
tel. 06221-339759
www.japanische-wohnkultur.de
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nie individueller und kurzweiliger.
S
eniorchef Karlheinz Arnold, der das Unternehmen 1985 von seinem Vater Eugen Arnold übernahm und inzwischen
zwölf Jahre mit seinem Sohn, Henrik Arnold,
gemeinsam führt, erläutert neben Vorzügen von
Design und Funktionalität des Mobiliars immer
auch allerhand Wissenswertes darüber hinaus.
Dabei reicht sein Repertoire von der Materialanalyse über wissenschaftliche Studien bis hin
zu Pflegetipps.
Auf den über 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche des exklusiven Mannheimer Möbelhauses erfüllen alle Stücke diese Anforderungen. Dafür stehen nicht zuletzt namhafte
Hersteller wie Poliform, Cor, Bonacina, Knoll,
Dreieck, Riva oder Swissflex. Klare, schnörkellose Formen, handwerkliche Präzision und exzellente Materialqualität bilden eine Einheit.
„Vorzüge, die vor allem italienische Hersteller
verinnerlicht haben“, so Henrik Arnold.
Auch Geschäftsführer Henrik Arnold punktet
durch Fachkompetenz – ganz gleich, ob es um
einen Esstisch, eine komplette Kücheneinrichtung oder eine Sitzgruppe geht. „Hausbesuche
gehören bei uns zum Service. Man muss Wohnen ganzheitlich begreifen, also die Lebensgewohnheiten des Kunden kennen, um die für
ihn perfekte Lösung zu finden.“ Beratung ist für
die Wohnexperten dabei gleichbedeutend mit
ehrlichen Einschätzungen und individuellen
Konzepten bis hin zu den Zahlungsmodalitäten.
„Der Bedarf des Kunden wird mit sinnvollen Lösungen gedeckt.“
Während der Blick durch das doppelgeschossige Loft des 1953 durch Eugen Arnold gegründeten Einrichtungshauses gleitet, das 1962
seinen aktuellen Standort in der Friedelsheimer
Straße 14–20 bezog, fällt ins Auge, mit wie viel
Sachverstand die Auswahl des Mobiliars erfolgt.
Wohnbeispiele wirken durchweg stimmig, hochwertig und bestechen durch raffinierte Details.
Da Möbel weit mehr als Gebrauchsgegenstände sind – sie sollen sich sowohl optimal in den
Wohnraum einfügen als auch funktional sein und
obendrein noch Trends abbilden –, setzt man bei
Arnold Wohnen auf eine puristische Formensprache in exzellenter Qualität. „Gutes Design ist
funktional und zeitlos“, weiß Henrik Arnold und
bleibt damit, wie schon Vater und Großvater vor
ihm, der Maxime des Bauhausstils treu.
So findet sich beispielsweise in den Schränken
und Sideboards der italienischen Marke Riva in
jeder Schublade ein kleiner Holzeinsatz aus duftender, gegen Motten wirkender Zypresse. Oder
darf es vielleicht ein Möbelstück aus 30.000 Jahre altem Kauri-Holz aus den Sümpfen Neuseelands sein? Für das dazugehörige Design sorgen
bei Riva acht der bekanntesten Möbel-Schöpfer
– darunter Terry Dwan und Pininfarina.
Hightech in Perfektion bieten die Bettroste von
Swissflex, die Arnold Wohnen exklusiv in Mannheim vertreibt. Für Flexibilität und Komfort bis
zum Bettrand sorgen Hightech-Materialien und
progressive Federelemente, die einen Federweg von bis zu sechs Zentimetern ermöglichen.
„Die Tiefschlafphase wird durch die einmalige,
punktgenaue Anpassung an die Liegeposition
bis zu 100 Prozent intensiviert“, erklärt Karlheinz Arnold. Er spricht dabei aus Erfahrung.
„Die ganze Familie schwört auf das Schlafsystem aus der Schweiz.“
Worauf die Kunden bei Arnold Wohnen schwören, ist so individuell wie die Einrichtungskonzepte, die der Fünf-Mann-Betrieb für Mannheim und Umland kreiert. Inspirieren lassen
können sie sich an sechs Tagen die Woche und
werden zweimal im Jahr mit zusätzlichen Sonderaktionen belohnt.
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Friedelsheimer Straße 14–20
68199 Mannheim-Neckarau
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Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr
Samstag von 10 bis 16 Uhr
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trendart
Sommer-Ausflug
Luftig, leicht und lässig – so präsentiert sich die Freizeitmode in diesem Sommer. Bei den Damen ist
nahezu alles erlaubt: Röcke jeder Länge, kombiniert mit fließenden Oberteilen, gerne transparent und
übereinander getragen, in knalligen Farben oder sinnlichen Nude-Tönen. Große und kleine Männer fühlen sich wohl in bequemen Jeans und anschmiegsamen Shirts, die jedes Fußballspiel und jede Rauferei
mitmachen. Sonja Baron und Sarah Saal von der Weinheimer Boutique Sentimento und Andreas Kampmann und sein Sohn Paul vom Heidelberger Herren-Ausstatter Sportiv Kampmann zeigen bei einem
Ausflug ins Bonsai-Zentrum Heidelberg ihre Highlights aus der Sommer-Kollektion.
Fotos: Dietrich Bechtel n
Farben des Sommers: Das grüne, kniekurze
Kleid von Tara Jarmon ist vorne geknöpft.
An heißen Tagen tragen sich das bunte Top
und der lila Mini (beides von Schumacher)
sehr angenehm.
Sarah Saal trägt ein grün-weißes, bodenlanges Seidenjerseykleid von Allude.
Andreas und Paul Kampmann kommen im Partnerlook in Polohemden von Ralph Lauren.
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trendart
Wenn der Vater mit dem Sohne –
Andreas Kampmann in Pulli von
Falconeri, Hemd von Aglini,
Hose von Jaggys, Paul mit einer
Weste von Napapijri, Jeans und
Shirt von Jaggys.
Mode für Bonsais: Die meisten
Herrenmodemacher entwerfen KinderLinien, die den Modellen für die Väter
nachempfunden sind.
Er steht im Tor und ich dahinter –
Vater Kampmann trägt ein Polohemd
von Malo und eine Hose von Jaggys,
Paul ein Polo von Etro und eine Hose
von Armani Jeans.
Im weißen Polo-Shirt von Napapijri und der Jeans-Bermuda von Armani lässt es sich prima toben.
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Tradition · Verantwortung · Qualität · Stil
15.05.2009 20:30:49 Uhr
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„Wichtig ist, dass man sein
Kind nicht verkleidet“
Andreas Kampmann, Sportiv Kampmann Heidelberg:
„Für die Herren-Freizeitmode gilt in diesem Sommer dasselbe wie für
die Outfits für Jungen: Leichte Ware, die funktionell und hautverträglich
ist und damit superbequem passt, macht großen und kleinen Jungs am
meisten Spaß. Der Großteil der Herrenmodemacher entwirft inzwischen
Kinderlinien. Wir führen Kleidung für Buben von zwei bis zwölf Jahren.
Die tragen gern, was der Papa auch trägt. Meist kommt ohnehin die
Mama und sucht die Klamotten gleich für beide aus.
Wichtig ist, dass man sein Kind nicht verkleidet. Der Junge soll sich ja
wohl fühlen und Bewegungsfreiräume haben. Bei Farben haben Kinder
ein sehr eigenes Empfinden. Der Klassiker, Blau und Blau-Weiß, geht
immer, aber bei den diesjährigen Männer-Modefarben Grün, Flieder
und Lila sind Jungs eher reserviert. Mein Sohn Paul fand bis vor einigen
Wochen noch, Lila sei eine Mädchenfarbe. Mittlerweile findet er’s aber
richtig cool.“
Andreas Kampmann und Sohn Paul
„Das Styling soll wirken, als hätte
man sich beim Anziehen überhaupt
keine Gedanken gemacht.“
Sonja Baron, Sentimento Weinheim:
„In der Damen-Freizeitmode ist in diesem Sommer alles Strenge out!
Dem Spiel mit Farben, Stoffen und Längen sind kaum Grenzen gesetzt.
Der blau-weiße Marine-Look ist wieder mal ein Klassiker, doch knallige
Farben wie Orange, Gelb und Lila dürfen ebenso getragen werden wie die
schmeichelnden Nude-Töne in Puder, Pastell und Perlmutt. Diese neue
Lässigkeit eröffnet wunderbare Gestaltungsspielräume, erfordert aber
natürlich auch ein gewisses Gespür.
Gelungene Outfits sind in diesem Sommer stimmig, aber nicht perfekt. Wichtig ist, dass die sommerliche Unbeschwertheit zum Ausdruck
kommt – das Styling soll wirken, als hätte man sich beim Anziehen überhaupt keine Gedanken gemacht.“
Sonja Baron
Der
es Ästhetik.
Ästhetik.
DerKünstler
Künstler nennt
nennt es
Der
DerPhysiker
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(rechts).
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Schlegel ins Haus holt – ein Impuls für die Weiterentwicklung eigener Zukunftskonzepte als
Kunstmuseum mit Skulpturenschwerpunkt (bis
23. August). www.kunsthalle-mannheim.de
-----
festivals / feste / Bälle
Opern-Diva Anna Netrebko verzaubert das
Mannheimer Publikum am 12. August mit einem
auSSergewöhnlichen Liederabend.
REGIONAL
kultur
Anna Netrebko: Die Ikone der internationalen
Opernszene gastiert im Mozartsaal des Mannheimer Rosengartens mit einem außergewöhnlichen Soloprogramm in Klavierbegleitung.
Anna Netrebko im Rahmen dieses Recitals zu
erleben, ist zweifelsohne ein ganz einzigartiges
Erlebnis, auf das sich das Mannheimer Konzertpublikum nun freuen kann (12. August).
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----Joseph Beuys: Wie kaum ein anderer Künstler
nach dem Zweiten Weltkrieg hat Beuys – der
visionäre Mann unter dem Filzhut – mit seinen
Ideen und Aktionen den Kunstbegriff radikal erweitert: Kunst ist Leben, Leben ist Kunst. Seine
Konzeption der „Sozialen Plastik“ zielt auf das
kreative Mitgestalten aller Menschen am Gesamtkunstwerk Gesellschaft. „Impuls: Joseph
Beuys“ ist die erste Einzelschau des weltberühmten Künstlers in der Kunsthalle Mannheim, die sich Beuys’ Denkanstöße als Multi-
42
UBI BENE
Nibelungenfestspiele Worms: Neuer Regisseur, neuer Hauptdarsteller. Großartige
Neuigkeiten bei den Nibelungen-Festspielen
2009: Intendant Dieter Wedel konnte einen der
renommiertesten jungen Theater- und Filmregisseure in Deutschland für die Festspiele engagieren. Gil Mehmert wird die Komödie
„Das Leben des Siegfried“ inszenieren. Zusammen mit Gil Mehmert kommt auch ein wunderbarer Schauspieler nach Worms: Christoph
Maria Herbst spielt bei den Nibelungen den
Hagen (31. Juli. bis 16. August).
www.nibelungenfestspiele.de
----Festspiele Heppenheim: Großes Theater auf
der kleinen Bühne im Heppenheimer Amtshof;
in der neuen Festspiel-Saison steht unter anderem „Die Sklavin ihres Geliebten“ mit Christopher Krieg, Susanne Steidler und Franz-Joseph Dieken auf dem Programm. Ein weiteres
Highlight ist das Konzert des „Glenn Miller
Orchestra“ (22. Juli bis 6. September).
www.festspiele-heppenheim.com
----„palatia jazz“: Die schönsten Burgen, Schlösser und historischen Parkanlagen der Pfalz
bilden die einzigartige Kulisse für international
besetzte Konzerte mit Jazz und jazzverwandter
Musik. Mit dabei sind 2009 unter anderem
Klaus Paier & Asja Valcic, das Marcin Wasilewski Trio, Enrico Rava & Stefano Bollani und das
Yaron Herman Trio (bis 16. August).
www.palatiajazz.de
----Schlossfestspiele Heidelberg: Höhepunkt der
diesjährigen Festspiele: Das Theater Heidelberg konnte mit Joan Anton Rechi einen außergewöhnlichen Regisseur gewinnen. Der 1968
geborene Rechi stammt aus Andorra und hat in
den letzten Jahren bereits in Spanien, Deutschland und in der Schweiz mit gelungenen Inszenierungen auf sich aufmerksam gemacht. In
diesem Sommer wird er Donizettis komische
Oper „Der Liebestrank“ inszenieren, die so
reich an Komik ist, dass andere daraus leicht
zwei oder drei erfolgreiche Opern gemacht hätten (20. Juni bis 9. August).
www.theaterheidelberg.de
-----
NATIONAL
kultur
Bayreuther Festspiele: Opernfans auf der ganzen Welt blicken auf eine kleine Stadt in Oberfranken: Die Bayreuther Festspiele auf dem
Grünen Hügel haben auch in ihrer 98. Auflage nichts von ihrer Faszination verloren – die
Strahlkraft und Magie der unsterblichen Opern
von Richard Wagner ist ungebrochen. In diesem
Jahr stehen die Werke „Tristan und Isolde“,
„Die Meistersinger von Nürnberg”, „Parsifal“
und die Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“
auf dem Programm (25. Juli bis 28. August).
www.bayreuther-festspiele.de
----Barack Obama: Nach den ersten hundert
Tagen der Präsidentschaft Barack Obamas
widmet das Berliner Kennedy-Museum dem
neuen amerikanischen Präsidenten eine Sonderausstellung. Diese ergänzt die permanente
Ausstellung des Museums am Brandenburger
Tor um etwa 50 Exponate, von denen ein Großteil Aufnahmen des offiziellen Photographen
des Weißen Hauses, Pete Souza, sind. Souza
begleitete Barack Obama bereits während dessen Amtszeit als Senator. Seinen Aufnahmen
gelingt es, Dynamik und Charisma dieses amerikanischen Hoffnungsträgers einzufangen (bis
2. August). www.thekennedys.de
----Placido Domingo: Die Philharmonie BadenBaden begleitet den weltberühmten Tenor
Placido Domingo bei seinem einzigen Open-Air
Konzert in Deutschland. Im Mittelpunkt seines
breiten Repertoires steht das italienische und
französische Fach mit Opern von Verdi, Puccini, Bizet, Massenet, Leoncavallo. Ein musikalischer Genuss mit einem der größten und vielseitigsten Tenöre vor der traumhaften Kulisse
der Galopprennbahn Baden-Baden / Iffezheim
(8. Juli). www.baden-baden.de
-----
pferdestärken
Hoch auf dem grünen Wagen
Mit dem John-Deere-Forum in Mannheim pflegen die Hersteller der grünen Landmaschinen
ihr Image und machen alle glücklich, die schon immer nur das eine wollten: Treckerfahren!
W
ie ist eigentlich Ihr Verhältnis zu Landmaschinen? Wie, Sie haben keines? Traktoren lassen Sie kalt? Ballenpressen sind Ihnen schnuppe? Das lässt sich ändern. Und dafür müssen Sie
nicht mal aufs Land fahren, sondern mitten in die Stadt. Genauer gesagt
in den Mannheimer Lindenhof ins John Deere Forum. Zugegeben, auch
in meinem Fall bedurfte es eines Antriebs, dass ich mich auf den Weg
machte. Der Antrieb heißt Ole, ist vier Jahre alt und sein Verhältnis zu
Landmaschinen lässt sich mit zwei Worten beschreiben: große Liebe.
Eine Bekannte hatte uns den Tipp gegeben: „Geht da mal vorbei, kostet
nix und ist wie ein Indoor-Spielplatz“. Na, prima. Schon vor dem Eingang begrüßt uns ein sechs Meter breiter Mähdrescher, den Ole und sein
Freund Hannes aufgeregt umrunden. Im Innern der gläsernen Halle finden die beiden ihr Eldorado: Traktoren in allen Größen, von uralt bis hypermodern. Und fast alle darf man nicht nur anschauen, sondern auch mit
Händen und Füßen erkunden.
Die große Liebe kleiner Jungen
und gestandener Landwirte
Die beiden Landwirte in spe erstürmen einen gigantischen grünen Maishäcksler. Vom Boden aus sind sie hinter den Armaturen kaum noch zu sehen – aber zu hören: „Los, komm hoch! Ich hab hier einen Tritt entdeckt,
den hat noch keiner vor mir gesehen!“ Also schwinge auch ich mich auf
das grüne Monstrum und versinke kurz darauf fast in dem Fahrersitz, der
eher einem Fernsehsessel ähnelt. Ganz schön luxuriös haben sie’s hier, die
Bauersleut’. Doch es sei ihnen gegönnt: Für den Preis des Häckslers wäre
auch ein kleines Einfamilienhaus zu haben. Auch der Überblick von der
Fahrerkanzel ist nicht schlecht: Ziemlich weit unter mir flitzen viele kleine
Jungs und ein paar kleine Mädchen auf grünen Tret-Traktoren durch die
Halle. Einer von ihnen ist der knapp dreijährige Tim. Er ist mit seiner
Mama Stammgast in der John-Deere-Straße. „Das Forum liegt auf dem
Weg zur Tagesmutter“, erzählt Ines Dehnke. „Wenn es nach Tim ginge,
wären wir jeden Tag hier.“ Um das zu verhindern, musste sie schon zu
einer Notlüge greifen: Sie erklärte ihrem Sohn, die Ausstellung könne man
nur alle 14 Tage besuchen.
Noch glaubt Tim seiner Mama und dribbelt fröhlich vorbei an Oldtimern
wie dem ersten Lanz Bulldog und zwischen den Rädern einer riesigen
Spritzmaschine hindurch wie unter einer Brücke. Das Monstrum, das
über ein Sonnenblumenfeld rollen kann, ohne die Blüten zu berühren,
wurde für einen Kunden in Osteuropa gebaut, klärt Forumsmanager Ralf
Lenge auf. „In Deutschland bekommt man für so was gar keine Straßenzulassung“, lacht er. Noch braucht der Kunde die Maschine nicht und Lenge
44
UBI BENE
hat ein Highlight in seiner Ausstellung, das selbst gestandene Landwirte
unter den Werksbesuchern zum Staunen bringt – ganz zu schweigen von
den Dreikäsehochs, die heute das Forum bevölkern.
Ein Schaufenster der Landwirtschaft
mitten in der Stadt
Lediglich zwei Herren mittleren Alters in Lodenmänteln suchen offensichtlich nicht nur die Hupe oder bislang unentdeckte Geheimtritte. Sie
scheinen sich ernsthaft für Traktoren zu interessieren – schaffen es aber
nur manchmal, in einem der ausgestellten Modelle einen Platz im Führerhaus zu ergattern, der nicht schon von einem minderjährigen Möchtegernbauern besetzt ist. Wirkt diese Spielplatzatmosphäre nicht abschreckend
auf Kaufinteressenten? Der Forumsmanager winkt ab. Der Vertrieb laufe
ausschließlich über die Händler. Das Forum diene nur der Information
und hier sei das Nebeneinander von Business und Kindergeschrei durchaus gewollt: „Viele Kunden finden das schön, weil es zeigt, dass hier Leben drin ist.“ Und auch aus einem anderen Grund sind Lenge die kleinen
Besucher wichtig: Er sieht in den Wirbelwinden von heute die Fachkräfte
von morgen. Das Forum ist für ihn eine „tolle Gelegenheit, mitten in einer
städtischen Region etwas über das Thema Landwirtschaft zu berichten“.
Dabei hilft nicht nur die Kinderecke mit Schautafeln, Spielzeugtreckern
und einem Modellbauernhof hinter Plexiglas. Auch mehrere Werksführer
mit pädagogischem Hintergrund bringen Kindergartengruppen und Schulklassen die Errungenschaften der modernen Landwirtschaft näher.
Doch das Forum kann auch ganz anders: Die Fahrzeuge entsprechend
arrangiert, bietet der Raum Platz für Großveranstaltungen – nicht nur
zum Thema Treckerfahren. Der Politiker und Manager Lothar Späth hat
hier vor 500 Zuhörern über Wirtschaft und Ethik gesprochen. Auch Tom
Buhrow von den ARD-Tagesthemen war schon da. Regelmäßig finden
Konzerte statt. Ralf Lenge sieht solche öffentlichen Veranstaltungen auch
als eine Art Nachbarschaftspflege. Schließlich sitzt man „mittendrin“ in
Mannheim: „Lanz hat damals auf der grünen Wiese angefangen“, blickt
der Forums-Chef zurück. „Die Stadt ist um das Werk herum gewachsen.“
Bewusst wurde mit dem Bau des Forums die Backsteinmauer durchbrochen, die einst das gesamte Werksareal umgab. Das gläserne Gebäude soll
„als Schaufenster dienen und der Bevölkerung zeigen, was John Deere
macht und was uns auszeichnet“, sagt Lenge. Rund sechs Millionen Euro
hat sich der Landmaschinenhersteller dieses Schaufenster kosten lassen.
Rechnet sich das? „Auf jeden Fall“, versichert Lenge. Zwar kann er keine
Bilanz aufstellen – Imagebildung lässt sich kaum in Zahlen fassen. Doch
der Forumsmanager ist vom langfristigen Nutzen der Maßnahme fest
überzeugt.
Eldorado für Kunden und Kinder:
Das John Deere Forum in Mannheim.
Zwei potenzielle Nachwuchskräfte können sich die Mannheimer Traktorenbauer nach diesem Tag auf jeden Fall vormerken: Als der Abschied
naht, nimmt Hannes seinen Freund bei den Händen, dreht ihn in bester
Werbespotmanier im Kreis und ruft ehrlich begeistert: „Ole, wenn wir erwachsen sind, dann werden wir nicht mehr Astronaut – jetzt werden wir
Maishäckslerfahrer!“
Text: Nicole Pollakowsky n
Weitere Informationen
John Deere Forum
John-Deere-Straße 70
68163 Mannheim
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 9 bis 19 Uhr
Sonntag 11 bis 17 Uhr
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UBI BENE
45
gastgeber
Es gibt Reis, Baby!
Asiatische Gerichte sind nicht nur lecker, sondern – richtig zubereitet – auch noch extrem gesund.
Es muss ja nicht gleich eine Miso-Suppe zum Frühstück sein.
„Savoir-vivre“
und die Pfälzer Lebensart
Restaurant
ten und schnell zu garen. Das Gemüse bleibt so knackig und die Nährstoffe
und Vitamine erhalten. Es ist also etwas dran an der gesunden Asia-Küche.
Davon ist auch Theva Sriratanakoul, Inhaber der beiden MaiTai-Restaurants in Viernheim und Mannheim, überzeugt. Allerdings greift er nicht
auf wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern auf jahrelange Erfahrung
zurück: „Wir essen den ganzen Tag und werden nicht dicker“, tritt der
Thailänder lachend die empirische Beweisführung an. Das klingt verlockend – ob es auch stimmt, lässt sich am besten in einer Feldstudie
überprüfen.
Frische Zutaten für die Schnippel-Orgie
von dim sum (links) bis sushi: die asiatische
küche hat für jeden geschmack etwas zu bieten.
C
roissant und Brötchen, Brötchen und Croissant!“ Der Ton von
Tran Thanh ist genervt, sein Gesichtsausdruck angewidert, wenn
er vom deutschen Frühstück spricht. Nach dem Aufstehen steht
dem gebürtigen Vietnamesen der Sinn nach Deftigem, einer Nudelsuppe beispielsweise. Doch um die zuzubereiten, fehlt ihm nach eigenen
Angaben die Zeit, beziehungsweise eine nette Frau, die das Morgensüppchen für ihn kocht. Und so bleibt der Sushi-Meister, Mitinhaber
der Tokyo Sushi-Bar in Mannheim, eben bei Croissant und Brötchen.
Das ist nicht nur aus zwischenmenschlicher Sicht bedauerlich, sondern
auch aus ernährungswissenschaftlicher.
Denn es gibt einige Komponenten in der fernöstlichen Küche – auch
in der frühmorgendlichen – die uneingeschränkt empfehlenswert sind,
auch wenn sie für den abendländischen Gaumen erst einmal befremdlich
wirken. „Die asiatische Küche ist super!“, findet die Mannheimer Ernährungsberaterin Bettina Seydlitz. Einer ihrer Favoriten ist die Misosuppe,
die sie durchaus auch mal morgens schlürft. Die typisch japanische Spezialität ist benannt nach der darin enthaltenen Sojabohnenpaste. „Mi-
46
UBI BENE
sosuppe wirkt sofort auf den Stoffwechsel und bringt ihn morgens auf
Touren“, erklärt die Ernährungsexpertin begeistert. Seydlitz warnt aber
auch vor Pauschalurteilen: „Was ‚gut’ für einen ist, muss jeder selbst ausprobieren. Die Ernährung muss in die persönliche Lebensstruktur passen.“ Auch sie selbst kopiert die Asia-Küche nicht eins zu eins: „Ich esse
keine Schlange und kein Krokodil“, nennt sie zwei Extrem-Beispiele.
Knackiges aus dem Wok
Doch in vielerlei anderer Hinsicht lässt sich die begeisterte Köchin gerne
von asiatischen Rezepten inspirieren. „Zum Beispiel ist Reis eine tolle Sache“, sagt Seydlitz. Die weißen Körnchen entgiften und entschlacken den
Körper und helfen beim Abnehmen. Einziger „Fehler“: Die Asiaten verwenden fast ausschließlich geschälten Reis – die Vollkornversion wäre noch
„tausendmal wertvoller“, so die Ernährungsexpertin. Schlichtweg perfekt ist
ihr zufolge der Wok – aber bitte richtig asiatisch. „Die Europäer verwenden
zu viel Fett“, so Seydlitz. Das ist aber gar nicht nötig. Denn die kugeligen
Pfannen sind dafür ausgelegt, die Zutaten unter Rühren nur kurz anzubra-
Wer sich nicht entscheiden kann zwischen den zahlreichen Angeboten
der Asia-Restaurants in der Metropolregion, verwandelt am besten die
heimische Arbeitsplatte in eine Asia-Küche. Frisches Obst und Gemüse
aus Thailand sowie alle anderen Zutaten, die es für die Schnippel-Orgie
sonst noch braucht, gibt es beispielsweise im Mannheimer G2-Quadrat
bei Andaman Import. Es muss ja nicht gleich die Stinkfrucht sein – mit
ihrem stacheligen Äußeren und dem mehr als herben Geruch ist sie wohl
eher eine Herausforderung für echte Profis. Sympathischer wirken da
die in Zellophantütchen verpackten diversen Kräuter von Koriander über
Kaffirblätter und Zitronengras bis zum Thai-Basilikum. Die frische Ware
holt die Chefin jeden Samstag direkt in Frankfurt ab, wo der Flieger aus
Thailand landet. Welche Kräuter am besten zu welchem Gericht passen, wissen die Verkäuferinnen, die auch Tipps zur Zubereitung geben:
„Wan-Tans am besten mit Schweinefleisch, nicht mit Rind füllen. Und
wenn die Täschchen in der Suppe schwimmen sollen – Achtung! – bitte
die richtigen Teigblätter auswählen! Nicht die zum Frittieren nehmen!“
Gleicht das Einkaufen im Asia-Shop noch einem exotischen Abenteuer,
ist die Zubereitung der Speisen auch für viele eingefleischte FernostFans eine Geduldsprobe. Wer keine Rohkost knabbern will, muss das
Gemüse für den Wok dünn, dünner, am dünnsten schneiden. Und auch
die Füllung für Frühlingsrollen, Wan Tans und Co. muss im wahrsten
Sinne des Wortes vom Feinsten sein. Zeit für Filigrantechnik beim Teigfalten oder für anmutige Schnitzereien aus Möhren bleibt da nicht mehr
– der Magen knurrt schon zu laut!
Gründe genug, das nächste Mal wieder die Profis im Restaurant ran
zu lassen. Wer Glück hat, darf auch hier mit Hand anlegen und – wie
zum Beispiel im Mannheimer Saigon – die Sommerrollen selbst wickeln.
Unter Anleitung versteht sich und mit dem guten Gefühl: Wenn’s nicht
klappt, steht in der Küche einer, der’s garantiert kann…
Text: Nicole Pollakowsky n
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enießen Sie unsere feine französische und regionale Küche mit
hauseigenen Kräutern, verfeinert in
einem historischen Ambiente im Herzen
der Pfalz.
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UBI BENE
47
gastgeber
Lust auf Asien – schnell zum Lunch oder gemütlich
am Abend: UBI BENE hat gekostet.
Japan: Kaoru, Mannheim
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48
UBI BENE
Im Kaoru kommt das Essen angeschwommen.
Denn das Mannheimer Sushi-Restaurant hat,
was nur wenige haben: Statt des sonst üblichen Laufbandes ist ein Wasserkanal in die
Bar eingelassen. Auf Holzbooten kommen die
ästhetischen Häppchen angeschippert. Drei japanische Sushi-Meister und eine indische Sushi-Köchin bereiten die kleinen Kunstwerke vor
den Augen der Gäste live zu. Wer nicht warten
will, bis der Favorit zufällig vorbeischwimmt,
kann auch à la carte bestellen. Zum Beispiel
eines der vordefinierten Sets, die einen Querschnitt durchs Angebot bieten. Aber auch Suppen oder ein hausgemachter Curryreis sind zu
haben – für alle, die dem rohen Fisch skeptisch
gegenüberstehen.
Ein Sushi-Restaurant – für Inhaberin Silvia Ochi
war das lange nur ein Floh, den ihr Sohn ihr
ins Ohr gesetzt hatte. Doch 1998 starb er. Ein
Japan: Tokyo Sushi-Bar, Mannheim
halbes Jahr später gründete die Grundschullehrerin mit ihrem Mann Takeshi Ochi, damals
Lehrer an der Musikhochschule, das Kaoru.
Inzwischen sind die beiden mit Leib und Seele Gastronomen und denken sich immer neue
Kreationen für ihre Gäste aus. Das Ganze immer so authentisch wie möglich – alle Zutaten
beziehen sie von einem japanischen Importeur.
Und noch eine andere Devise haben die Ochis:
„Wir bieten nichts an, was uns selbst nicht
schmeckt.“
Wer rohen Fisch mag, sollte sich in der Tokyo
Sushi-Bar im Mannheimer Q 4-Quadrat einen
Platz direkt am Tresen suchen. Von Oktopus
über Lachs und Thunfisch bis zur Krabbe liegt
hier hinter der gläsernen Theke alles aufgereiht, was das Herz des Sushi-Fans höher
schlagen lässt. Spezialität des Restaurants,
das noch eine „Zweigstelle“ in L 14 hat, sind die
selbst kreierten Makis, beispielsweise die „Spider Roll“, die mit Soft Shell Crabs, zu deutsch
Butterkrebsen, zubereitet wird.
Kontakt
Kaoru
Q 7 Passage (Kleine Fressgasse)
68161 Mannheim
Telefon: 0621 1568308
Montag bis Freitag 12 bis 15 Uhr
und 18 bis 23 Uhr, Samstag 12 bis 23 Uhr, Feiertag 18 bis 23 Uhr, Sonntag Ruhetag
„Wir bieten modernen Sushi“, beschreibt Mitinhaber Thanh Tran die Linie seines Hauses.
Während die Japaner vor allem auf die mit Fisch
oder Omelette belegten Nigiri-Sushi stehen,
bevorzuge man in Europa und den USA eher die
mit Seetang umwickelten Röllchen, weiß Tran
und er richtet sein Angebot danach aus. Doch
es gibt den Fisch nicht nur roh, sondern auch
Entsprechend sicher darf sich fühlen, wer beispielsweise die sauer scharfe (!) Suppe mit
Garnelenfleisch bestellt, eine der besonderen
Empfehlungen des Hauses. Ebenfalls sehr
beliebt: das Hühnchen mit rotem Curry, zu-
Kontakt
Tokyo Sushi-Bar
Q 4, 12 – 16
68161 Mannheim
Telefon: 0621 3365338
Montag bis Freitag 12 bis 15 Uhr
und 18 bis 23 Uhr, Samstag 12 bis 23 Uhr
Sonntag 17 bis 23 Uhr
und
L 14,11
68161 Mannheim
Telefon: 0621 3972809
Montag bis Samstag 12 bis 22 Uhr
Sonntag 17 bis 23 Uhr
Original
Vietnamesische Küche
Vegetarische Spezialitäten
Thailand: Orchid Royal, Heidelberg
Thailand: Mai Tai 2, Mannheim
Basilikum, Curry und Kokosmilch – für Theva
Sriratanakoul sind es diese Zutaten, die die
Thai-Küche charakterisieren. Und natürlich:
die Schärfe. Viele Gerichte seien original zubereitet viel zu heftig für den europäischen
Gaumen, weiß der thailändische Inhaber der
beiden MaiTai-Restaurants in Viernheim und
Mannheim. Deshalb hat der Chef die Schärfe
extrem reduziert – original gewürzte Speisen
werden nur auf ausdrücklichen Wunsch serviert.
frittiert oder gegrillt, wie in der Reisschale mit
Aal oder mit Lachs. Wer zwischen 12 und 15 Uhr
in der Sushi-Bar vorbeischaut, kann aus einer
Mittagskarte mit acht verschiedenen Gerichten
wählen – Miso-Suppe inklusive.
bereitet wie alle anderen Speisen von einem
thailändischen Spezialitäten-Koch. Zusätzlich
zur umfangreichen Speisekarte will Theva Sriratanakoul seinen Mannheimer Gästen künftig
noch einen besonderen Service bieten:
Nach Art der mongolischen Grills will er in den
kommenden Monaten im Mai Tai 2 ebenfalls
ein Buffet einrichten – mit thailändischen Spezialitäten versteht sich.
Kontakt
Mai Tai 2
Augustaanlage 38 – 42
68165 Mannheim
Telefon: 0621 4401660
Montag bis Sonntag 11.30 bis 15 Uhr
und 17.30 bis 24 Uhr
Abseits der ausgetretenen Heidelberger Touristenpfade liegt in der Bergheimer Straße das
Orchid Royal. Markenzeichen des chinesischthailändischen Restaurants ist neben der Farbe Lila – der Name verrät es – die Orchidee.
Sie taucht überall im Gastraum auf und sogar
die Gerichte sind mit den essbaren Blüten der
exotischen Pflanzen verziert. „Die Orchidee
und die Farbe Lila sind die Wahrzeichen Thailands“, erklärt Lien Chin, die das Orchid Royal seit 15 Jahren mit ihrem Mann zusammen
führt.
Eine Spezialität der beiden ist die knusprig
gebratene Feuerente, zu der Tamarindensoße
gereicht wird. Ebenfalls charakteristisch für die
Küche ihres Landes: der Pomfret-Fisch, den in
Thailand jedes Kind kennt und der hierzulande
zu den edelsten und teuersten Speisefischen
zählt. Typisch für die Thai-Küche ist laut Lien
Chin eigentlich auch die Schärfe, doch auch
das Orchid Royal hat sich in dieser Hinsicht
dem europäischen Gaumen angepasst: Scharfe
Gerichte sind in der Karte mit einer Chilischote
gekennzeichnet, sehr scharfe mit zwei. Wem
das noch nicht reicht, der darf mit Chili-Fischsoße nachhelfen, bis die Original-Thai-Würze
erreicht ist.
Kontakt
Orchid Royal
Bergheimer Straße 137
69115 Heidelberg
Telefon: 06221 161645
Dienstag bis Sonntag 11.30 bis 14.30 Uhr
und 18 bis 24 Uhr
von Guide Michelin empfohlen
Öffnungszeiten:
Montag bis Sonntag
& Feiertage
11.30 – 14.00 Uhr
17.30 – 23.00 Uhr
Samstag
17.30 – 23.00 Uhr
Augustaanlage 54 – 56
68165 Mannheim
Telefon 06 21/1 46 04
UBI BENE
49
gastgeber
Bay’rische Gemütlichkeit
im Herzen von Mannheim
bei den berühmten Bieren
von Kloster Andechs.
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Andechser Bergstüberl für Feste
bis zu 80 Personen.
Vietnam: coa, Mannheim
Vietnam: Saigon, Mannheim
Wer in seiner knappen Mittagspause etwas essen möchte, kann irgendwo hastig einen Snack verdrücken – oder ins coa am Wasserturm gehen. Hier empfängt den Gast eine äußerst entspannende Atmosphäre:
puristisches Interieur, dezente Orchideen-Dekoration, warme Holztöne,
ein freundlicher Service und leckere Speisen, bei deren Zubereitung man
zuschauen kann.
Ohne Kräuter geht im Saigon in der Mannheimer Augustaanlage gar nichts. Rindersuppe
ohne Koriander? Frühlingsrollen ohne Thai
Basilikum? Für Restaurantbesitzerin Phuong
Thao Do ein Ding der Unmöglichkeit. „Wir kochen, wie wir zu Hause essen“, erklärt die Vietnamesin. Die Kräuter werden direkt aus Asien
eingeflogen. Gegessen wird mit Stäbchen –
oder mit der Hand. Die kleinen frittierten Frühlingsrollen werden mit Salatblatt und frischen
Kräutern gereicht. Das ist keine Deko, die
Röllchen werden grün umwickelt und dann in
die mit Zitronensaft und Knoblauch verfeinerte Fischsoße gestippt. Doch die Blätter dienen
nicht nur dazu, die Finger sauber zu halten –
man isst sie mit.
Die Geschäftsführer Constantin und Alexander von Bienenstamm sind
in Fernost aufgewachsen. Die klare Küche Vietnams hat sie geprägt.
Inspiriert von chinesischen, thailändischen und indischen Speisen wird
im coa „Asian Feelgoodfood“ serviert, bei dem die Qualität der Zutaten
und die schonende und unverfälschte Zubereitung höchste Priorität haben. Dim Sums, kleine Teigtaschen mit sechs verschiedenen Füllungen,
Spießchen, Gemüse aus dem Wok und Curries , ergänzt durch Specials
von der Tageskarte, werden schnell serviert. Damit man sie in aller Ruhe
genießen kann.
Kontakt
coa Mannheim
Friedrichsring 4
68161 Mannheim
Telefon: 0621 37093-15
Fax: 0621 3709317
Montag bis Sonntag: 11 bis 23 Uhr
Dem gegrillten Rinderspieß, einer Spezialität
des Hauses, geben La-Lot-Blätter, mit denen
er ummantelt ist, eine ganz besondere Note.
Selbst Hand anlegen dürfen die Gäste, die im
Saigon Sommerrollen bestellen, selbstver-
ständlich unter ebenso herzlicher wie fachkundiger Anleitung der Chefin des Hauses.
In weiches Reispapier werden je nach Gusto
Hühnchenbrust, Garnelen, Koriander, Sojasprossen, Reis, Tofu oder andere Leckereien
gefüllt. Ordentlich gewickelt ist die Rolle, wenn
nicht nach dem ersten Biss das ganze Innenleben in die Erdnusssoße fällt …
Kontakt
Saigon
Augustaanlage 54 – 56
68165 Mannheim
Telefon: 0621 14604
Sonntag bis Freitag und an Feiertagen
11.30 bis 14 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr
Samstag 17.30 bis 23 Uhr
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9 – 19 Uhr
Bistro
9 – 17 Uhr
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unternehmen
Kandierte Leidenschaft
Die Biffars waren schon immer Visionäre. Jean Biffar, der französische Urahn der Deidesheimer Familie,
kam 1734 aus dem Rhônetal in die Pfalz, um als Winzer sein Glück zu machen. Adam Biffar baute 1879
mitten im Weinberg den ersten Aussiedlerhof Deidesheims, sein Sohn Josef Biffar widmete sich intensiv
dem Kandieren von Früchten und legte 1890 den Grundstein der heutigen J. Biffar & Co. GmbH. Dessen
Erbe Gerhard Biffar begann in den 50er Jahren, eine bis dahin in Deutschland weitgehend unbekannte
Gewürzpflanze zu importieren: die Ingwer-Wurzel. Seit zwei Jahren führen seine Tochter Lilli BiffarHirschbil und ihr Mann Hubert die einzige Kandier-Manufaktur Deutschlands – mit jeder Menge neuer
Ideen und Investitionen in Millionenhöhe.
familien-unternehmer: hubert hirschbil
und lilli biffar-hirschbil.
D
er Aussiedlerhof ist längst keiner mehr.
Das stetig wachsende Städtchen Deidesheim hat die beiden herrschaftlichen Häuser der Familie Biffar zurück in seinen Schoß geholt. Wo früher Reben bis vor die
Haustür wuchsen, stehen und entstehen nun
schicke Einfamilienhäuser, die in ihrer modernen Architektur einen charmanten Kontrast zu
den beiden Sandsteinbauten aus dem 19. Jahrhundert bilden. Tradition trifft Moderne, könnte man sagen. Nicht nur in der Niederkircher
Straße, sondern auch auf dem weitläufigen Familienanwesen selbst.
Hier residieren zwei Unternehmen. In Hausnummer 13, dem von Adam Biffar erbauten
spätklassizistischen Wohnhaus mit seinen Wirtschaftsgebäuden und Gewölbekellern, hat das
Weingut Josef Biffar seinen Sitz. 1908 hatte
Biffar die Pfälzer Sektion des Verbandes Deut-
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UBI BENE
scher Prädikatsweingüter (VDP) mit gegründet.
Bis heute werden auf zwölf Hektar vor allem
edle Rieslinge und Weißburgunder aus Trauben
der besten Lagen Deidesheims erzeugt. Direkt
nebenan hatte Josef Biffar kurz vor 1900 ein
zweites Wohnhaus im Stil der Deutschen Renaissance errichten lassen. Heute trägt es die
Nummer 15 und beherbergt die Confiserie-Manufaktur J. Biffar & Co. GmbH – hier werden
Obst- und Ingwerstücke kandiert und anschließend glasiert oder mit Schokolade überzogen.
Für die Rettung der süßen Früchte
in manchen sauren Apfel gebissen
Geführt werden beide Unternehmen von Hubert Hirschbil und Lilli Biffar-Hirschbil. Das
Weingut nach dem Tod des Vaters im Jahr 2004
zu übernehmen, war eine Herzensangelegenheit
für die Marketing-Spezialistin. Sie ist mit zwei
Geschwistern im Obergeschoss des Hauses mit
dem spitzen Eckturm, das die Etiketten der Biffar-Weine ziert, aufgewachsen. 1989, nach dem
BWL-Studium an der Universität Mannheim,
hatte sie das Gut mit viel Herzblut und Engagement schon einmal vor dem Verkauf gerettet. Nach sieben Jahren im Bereich Marketing
und PR kehrte sie gern in den Weinbau zurück.
„Das war eine Tagesentscheidung“, erinnert sich
Hubert Hirschbil. „Aber dass ich mal beide Betriebe der Familie führen würde, hatte ich mir
früher nicht vorgestellt“, sagt sie.
Die Leitung der Kandier-Manufaktur übernahmen beide 2007, als die Familie vor einer
schweren Entscheidung stand. Die Produktionsanlagen waren veraltet, Strukturen festgefahren, Innovation dringend notwendig. „Wir
hatten zwei Alternativen: schließen oder investieren“, erklärt Hubert Hirschbil. Der frühere
Journalist, unter anderem bei der Wirtschaftswoche, verhehlt nicht, dass er für die Rettung
der süßen Früchtchen aus dem Hause Biffar
in so manchen unkandierten und damit sauren
Apfel beißen musste. Doch inzwischen ist er sicher: „Die Entscheidung weiterzumachen und
konsequent auf Qualität zu setzen, war richtig.“
Die vorsichtshalber erstellten Sozialpläne warf
er in den Papierkorb, neben acht Mitarbeitern
in der Verwaltung stehen auch heute weitere 29
in der Produktion Tag für Tag in blütenweißen
Kitteln und weißen Mützchen an Kesseln und
Bändern und fertigen nach traditioneller Handwerkskunst Köstlichkeiten, die aussehen wie
gemalt und sündhaft gut schmecken.
Kandierte Genüsse
für Pharaonen und Cäsaren
Das Kandieren von Früchten hat eine Jahrtausende alte Tradition. Schon die Ägypter
verwöhnten ihre Pharaonen mit Feigen und
Datteln, die sie in Sirup aus Palmblütensaft einlegten. Das machte sie nicht nur süß, sondern
auch haltbar. Auch die Römer konservierten im
Vorderen Orient geerntete Früchte in Honig,
um sie in kostbaren Amphoren nach Rom zu
verschiffen, wo sie als Höhepunkte aufwändiger
Gastmähler gereicht wurden. Adam Biffar begann in seiner Früchte-Handlung 1857 mit dem
Kandieren von Orangen- und Zitronenschalen.
Sein Sohn Josef, Tüftler und Unternehmer voller Visionen, beschäftigte sich intensiv mit den
Prozessen und Verfahren. 1890 gründete er die
Deidesheimer Conserven-Fabrik J. Biffar & Co.,
Fabrik eingemachter Früchte.
Einiges ist bis heute unverändert. Noch immer
werden nur die edelsten, makellosen Früchte
verarbeitet. Noch immer wird jedes Stück von
Hand vorsortiert. Noch immer wird die Flüssigkeit in den Zellen der Frucht mittels Osmose allmählich durch eine speziell aufbereitete
Zuckerlösung ersetzt, bis ein Zuckeranteil von
rund 75 Prozent erreicht ist. Und noch immer
werden die empfindlichsten Früchtchen von
Hand im offenen Kupferkessel kurz in der Zuckerlösung gebadet und zum Abkühlen in ein
Gefäß gegeben, wo dann in aller Ruhe der osmotische Prozess abläuft.
Doch natürlich hat die Modernisierung auch vor
dem Kandieren nicht halt gemacht. Seit den 60er
Jahren wird ein Teil des Obsts im so genannten „Autoklav“ kandiert, in dem Apfelschnitze,
Orangenscheiben, Ananasstückchen oder Ingwerstäbchen in Metalleinsätzen in der Zuckerlösung lagern. Ihr wird in mehreren Schritten
bei 60 Grad Temperatur unter Vakuumeinfluss
der Wasserdampf entzogen, bis die gewünschte
Konzentration erreicht ist. In der anschließenden Ruhephase findet der Konzentrationsausgleich zwischen Frucht und Sirup statt.
Traditionelle Verarbeitung nach
dem neuesten Stand der Technik
Die nagelneue Anlage zur Erzeugung von Dampf
ist aber nur ein Teil der Innovationen, die Hubert Hirschbil und Lilli Biffar-Hirschbil in den
vergangenen zwei Jahren in Angriff genommen
haben. Von der Straße aus kaum zu sehen ist
die gerade fertig gewordene Produktionshalle,
die sich am hinteren Ende des Anwesens ins
Erdreich gegraben hat. Hier läuft eine 43 Meter
lange Glasiermaschine, in der die Früchte nach
dem Kandieren weiter veredelt werden. Daneben steht eine Schokolierlinie. In einem abgetrennten Raum bestäubt ein Gerät, das aussieht
wie ein Betonmischer in blitzblankem Edelstahl,
Früchte mit Puderzucker. Nebenan wird gerade
die Konditorei für Früchte- und Ingwerpralinen
eingerichtet. Und unter der Decke der 55 Meter langen und 28 Meter breiten Halle hängen
Edelstahlkörbe, in denen die Kabel verlegt sind.
„Das ist der neueste Stand der Technik“, erklärt
Hubert Hirschbil stolz: „Die Maschinen sind
Spezialanfertigungen.“ Die penible Sauberkeit
versteht sich für den gebürtigen Frankenthaler
von selbst. „Wir verarbeiten Nahrungsmittel, 
Veranstaltungen
n 28. Juni
Jazz-Frühschoppen des Lions Clubs Weinstraße im Weingut
von 11 bis 15 Uhr mit klassischem Swing und Dixie
der „BLUE NOTE JAZZ COMPANY“
n 21. August
10–12 Uhr: Autorenlesung aus „Deidesheimer Geschichte(n) mit
Julia und Max“ – für Familien
Die Autorin Elke Andersen liest das Kapitel über die Confiseriemanufaktur Biffar in der neuen Fabrikationshalle. Für ganz junge,
junggebliebene und reifere Liebhaber Deidesheimer Geschichten
werden Einblicke in ein traditionsreiches Handwerk gewährt.
13 Uhr: Probe von Cocktails, Früchten und Wein im Weingut Biffar
deidesheimer firmensitz: in der niederkircher straSSe 15
(oben) residiert die kandier-manufaktur,
die hausnummer 13 (unten) beherbergt das weingut.
UBI BENE
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unternehmen
Ständige Fachausstellung auf
über 1.600 qm
Komplettservice – von der
Projektierung bis zur Übergabe
Partnerschaft mit den Besten
zuckersüSSe hochgenüSSe: kandierte früchte und mit schokolade
überzogener ingwer aus dem hause biffar.
da ist Hygiene das oberste Gebot“, sagt er und
muss schmunzeln, wenn Besucher schon beim
Betreten dieses Allerheiligsten der Fruchtverarbeitung hörbar schnuppern. „Ingwer“, sagt er dann
nur. In Körben lagern fein geschnipselte Rhizome
der asiatischen Pflanze, die unverfälscht ihr feines, frisches und leicht süßlich-scharfes Aroma
verströmen. 250 Tonnen der Gewürzpflanze, die
dank Fernsehköchen wie Alfons Schuhbeck in aller Munde und fast jeder Küche ist, werden hier
im Jahr aus China importiert und für die Märkte in Deutschland, Frankreich, Österreich, der
Schweiz, Skandinavien, aber auch den USA und
Kanada verarbeitet. Lilli Biffars Vater Gerhard
hatte 1950 mit dem Import von Ingwer begonnen. „Er hatte durch den Fruchtgroßhandel gute
Kontakte zu ausländischen Händlern. Dadurch
hat er Ingwer entdeckt, als er hier noch weitgehend unbekannt war“, erzählt die Tochter.
Von dem Mut und der Weitsicht des Mannes,
der sich in späteren Jahren Veränderungen zunehmend widersetzte, profitiert die KandierManufaktur Biffar bis heute. „Der Markt für
kandierte Früchte stagniert, aber Ingwer ist ein
Wachstumsmarkt“, erklärt Hubert Hirschbil.
Die gelben Wurzeln bezieht er ausschließlich
von zwei Produzenten in China. „Die Qualität
ist hervorragend und der eine ist nach den deutschen Richtlinien bio-zertifiziert“, begründet
der 57-Jährige.
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UBI BENE
Delikatessen von Ingwerstollen
bis Geißbock-Praline
Und damit kann man vieles anstellen, was den
Gaumen kitzelt und die Sinne betört: Glasierte,
in Zucker gewälzte oder mit Schokolade überzogene Stäbchen sind nur eine Variante, die Biffar
neben jährlich 150 Tonnen kandierter Früchte
und insgesamt 200 verschiedenen Produkten
über ein ausgewähltes Händlernetz, Hussel
oder die Delikatess-Abteilungen von Kaufhof
und Karstadt vertreibt. Kandierter Ingwer wird
in Pralinen gefasst, in Schokolade gegossen, zu
Konfitüre, Likör, Geist oder Sirup verarbeitet
und in den weihnachtlichen „Deidesheimer Ingwerstollen“ gebacken. „Was hier wächst, nehmen wir von hier“, benennen Hubert Hirschbil
und Lilli Biffar-Hirschbil ihr Credo. Direkt vor
der Haustür werden die Walnüsse und grünen
Mandeln gepflückt, die Biffar zu Hochgenüssen kandiert – eine einzigartige Spezialität des
Hauses.
Die Umsatzzahlen der Manufaktur sind Familiengeheimnis, doch zu den bereits vorgenommenen und noch geplanten Investitionen lässt
Hubert Hirschbil sich immerhin entlocken, die
seien mit über fünf Millionen Euro die größten der Firmengeschichte. Denn auch wenn
das Kandieren immer Handarbeit bleiben wird,
wird es sich in den kommenden Jahren verän-
Lösungen, die begeistern
dern: Ein großer Teil der Produktionsanlage aus
den 60er Jahren wird erhalten und zu einer gläsernen Fabrik ausgebaut, damit Besucher und
Kunden jeden Produktionsschritt verfolgen können. Auch Degustationen der gutseigenen Weine mit kandierten Früchten sind in Planung,
und zur Deidesheimer Geißbockversteigerung
am Pfingstdienstag wird eine „Geißbockpraline“ aus dem Hause Biffar präsentiert. Was drin
ist? „Das ist ein Geheimrezept. Das verraten wir
nicht“, sagt Lilli Biffar-Hirschbil, und lässt sich
dann doch zwei Zutaten entlocken: „Ziegenmilch ist drin. Und Ziegenfrischkäse. 50 Cent
von jeder verkauften Schachtel gehen an ein
Deidesheimer Kinderprojekt.“
Die Firmenchefin fühlt sich in ihrem Heimatort
fest verwurzelt und erzählt das alles in der Beletage ihres Elternhauses, die noch original aus
der Zeit um 1900 erhalten ist, und aus der man
eine Firmenphilosophie ableiten könnte: die
Tradition bewahren, aber immer in die Zukunft
denken. Über der dunklen Holzvertäfelung hängen alte Fotografien von Adam und Josef Biffar und ihren Familien. Sie blicken ernst, aber
Text: Ute Maag n
wohlwollend herab. Weitere Informationen
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kunstsinn
Die Kunst der
liebevollen Hammerschläge
Bilder von schillernden Damaszener-Dolchen und stolzen Samurais mit ihren wertvollen Klingen blitzen
vor dem inneren Auge auf. Und diese Assoziationen sind im Bezug auf die Arbeiten von Felix Westenberger
durchaus richtig. Der 36-Jährige greift auf eine Technik zurück, die um 1600 in Japan entwickelt und ursprünglich zur Verzierung von Samurai-Schwertern verwendet wurde. Bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts hütete das Land der aufgehenden Sonne das Geheimnis des Mokume Gane genannten Verfahrens, das
heute den Schmuckstücken des Autodidakten aus Reinheim Charakter und Einzigartigkeit verleiht.
Zum Leben erweckt: Wie eine Holzmaserung
winden sich Wellen, Ringe oder Krater unter
der metallenen Oberfläche.
E
s ist nicht der Glanz, sondern das geheimnisvolle Schimmern, das
die Aufmerksamkeit weckt. Mal scheinen sich sanfte Wellen unter
der Oberfläche zu kräuseln. Dann wiederum treten schroffe Krater
wie Wunden aus dem Metall hervor. Ein anderes Mal sind es fast geometrische Muster, die sich in unendlicher Variation um sich selbst winden.
Mit dem Blick der „Maserung“ folgend, entsteht der Eindruck des Gewachsenen. Über den Finger gestreift – im ersten Moment prickelt leichte
Kälte auf der Haut – ist das Material starr und sanft zugleich, denn durch
sein Muster wirkt es seltsam im Fluss.
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„Liebe Dein Metall und
Dein Metall wird Dich lieben“
Dabei besteht die Kunst dieser asiatischen Technik, die nur wenige beherrschen, darin, dass sich die Metalle hundertprozentig zu einem Stück
verbinden, ohne zu schmelzen. Das geschieht beim Mokume Gane, obwohl die verwendeten Metalle oft ganz unterschiedliche physikalische
Eigenschaften besitzen, nur durch Hitze und Druck. Das bewirkt eine
Vermischung der Metallmoleküle an den sich berührenden Flächen.
Dabei aber den Moment kurz unterhalb der Schmelztemperatur zu erwischen, erfordert Wissen, Erfahrung und Kunstfertigkeit. Nur so entsteht die für Mokume Gane typische Maserung und das Material bricht
während der Verarbeitung nicht wieder auseinander. In der Weiterverarbeitung gibt es unterschiedliche Methoden: Von Ätzen bis Ziselieren
reicht die Palette. Westenberger verwendet vor allem Fräs- und Schmiedetechniken.
Mit bisweilen fast liebevollen Hammerschlägen bringt er das zum Vorschein, was im Metall schlummert. „Liebe Dein Metall und Dein Metall
wird Dich lieben“, fasst er den eigentlichen kreativen Prozess mit einem
japanischen Sprichwort zusammen. Und ist sich damit auch immer der
Möglichkeit bewusst, dass er seine ursprüngliche Idee vielleicht anpassen oder manchmal sogar verwerfen muss, wenn es sein Werkstoff nicht
zulässt. „Es ist zwecklos, an einer Idee festzuhalten, wenn das Schmuckstück sich anders entwickeln will“, gibt der Künstler nicht nur seiner Kreativität, sondern auch der des Metalls Raum. Kein Wunder, dass seine
Ringe wirken, als hätten sie ein Eigenleben.
Sicher wisse er inzwischen, wie sich sein Material in der Regel verhalte.
„Man entwickelt ein Gefühl dafür, wie weit man gehen kann“, aber jede
neue Idee erfordere doch immer wieder sehr viel Kraft und Konzentration.
Die Inspiration und Idee, sich überhaupt an Mokume Gane zu versuchen,
kam von seiner Frau Petra, wie Westenberger nicht ohne Stolz betont.
Seit der Geburt der gemeinsamen Tochter vor sechs Jahren hat er das Verfahren verfeinert und „spürt, was aus der jeweiligen Materialkombination
herauszuholen ist“.
Ringe mit Eigenleben,
die perfekt zum Träger passen
Und so spiegeln sich auf den Zügen Felix Westenbergers, während er in
seinem „Wohnzimmer“, wie er seine Werkstatt nennt, über seinem Amboss
sitzt, angestrengte Konzentration wie Freude und eine Spannung auf das,
was er zu Tage fördert. „Jedes Stück ist nur bis zu einem gewissen Grad
steuerbar und somit auch jede Auftragsarbeit ein Unikat“, wie die Ringe,
an denen er gerade arbeitet. „Ich habe noch nie etwas Spannenderes gemacht und lerne immer noch jeden Tag Neues“, seufzt der Künstler glücklich. Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommt er dafür von Kennern

und Kunden. So wurde vor drei Jahren bereits in der Pro7-Sendung Die Verbindung der Materialien ist
harte Arbeit für den Schmuck-Schmied
Und genau das ist es, was Felix Westenberger an Mokume Gane so fasziniert. Mag sein, dass jeder Ring unter den Händen des Künstlers seine
endgültige Form erhalten hat, aber bestimmt hat er sie auch ein Stück weit
selbst. „Jeder Ring ist einerseits ein Kunstwerk und andererseits ein nicht
ganz zufälliger Zufall“, sagt der 36-Jährige.
Ähnlich wie beim Damaszenerstahl werden unterschiedliche, millimeterdünne Metallplatten übereinander geschichtet und ganz ohne Lot oder
Flussmittel verbunden. Der Unterschied zum Damast liegt hauptsächlich
in den Metallen. Damast enthält Eisen, typische Legierungen in den japanischen Schmiedearbeiten sind ShakudÕ, Shibuishi und KuromidÕ –
Mischungen mit hohem Kupferanteil und meist geringen Beimengungen
von Gold, Silber oder Arsen. Reine Edelmetalle wurden für Mokume
Gane in Japan zunächst wenig verwendet und auch heute wird viel mit
Legierungen gearbeitet. Westenberger hingegen verwendet ausschließlich
Feingold, -silber, -platin und Palladium als Ausgangsmaterialien: „Ich mag
reines Metall, denn die Farben sind, wie ich finde, so viel schöner als bei
Legierungen.“
Der Name der Jahrhunderte alten Schmiedetechnik, der sich der erklärte
Ästhet mit Hang zum Perfektionismus bedient, charakterisiert das typische Aussehen – Mokume, was soviel bedeutet wie „Holzmaserung“ und
Gane „Metall“. Dass Felix Westenberger sich diese komplizierte Technik
selbst erarbeiten konnte, führt er schmunzelnd auf sein Talent mit Werkzeugen und seinen „Versuch“, Berufsschullehrer für den Bereich Metall
zu werden, zurück. „Dadurch habe ich ein ganz gutes Grundverständnis
für Metallurgie.“ Denn es bedarf vieler, vieler Einzelschritte, bevor der
Reinheimer an seinem Amboss einen Ring formen kann.
Die Verarbeitung dieser Edelmetalle hat zunächst einmal wenig von einem
künstlerischen Schaffensprozess an sich. Präzision ist gefragt, wenn es um
das Material geht. Denn die einzelnen Bleche müssen absolut eben, die
Oberfläche jedoch durch Schleifen aufgeraut und frei von Oxydation sein.
„Eine ungemein anstrengende Arbeit“, wie Westenberger erklärt. Und der
Schmuckschmied weiß, wovon er spricht, denn als Künstler lässt er es
sich nicht nehmen, sein Ausgangsmaterial – die geschichteten Metallstücke – selbst anzufertigen. Hierfür hat er sich auch eine 20-Tonnen-Presse
gebaut und entsprechend modifiziert.
UBI BENE
„Inzwischen gibt es die so genannten Halbzeuge – also Schichtblöcke
– zwar von Metallwerken im In- und Ausland zu kaufen, aber ich will
die Zusammensetzung selbst bestimmen können.“ Bereits hier beginnt
für Westenberger die künstlerische Freiheit. Beim Schichten der Bleche
entscheidet sich der Kunstschmied immer ganz bewusst. „Und wenn ich
etwas Neues ausprobiere, ist es wie zu der Zeit, als ich mit Mokume Gane
anfing: Ich schreibe exakt mit, was ich tue und vermerke die Materialstärken auf das Zehntel genau.“ Er lacht und setzt hinzu: „Ich bin da genau
so pingelig wie beim Endprodukt, denn auch da muss die Linienführung
stimmen.“
Detailverliebt: Felix Westenberger gibt seinen Unikaten immer auch einen Teil von sich mit.
UBI BENE
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kunstsinn
Sinnliches Spiel: Jedes Stück bestimmt
sich zu einem gewissen Grad selbst.
Galileo über ihn und die Mokume-Gane-Technik berichtet. Außerdem
waren seine Arbeiten 2007 im Schmuckmuseum Pforzheim zu sehen.
Der Künstler weiß inzwischen, dass es nicht allein sein handwerkliches
Können ist, was seinen Schmuck ausmacht. „Jeder gibt seiner Arbeit
einen Teil von sich mit und da macht es besondere Freude, zu sehen,
wie glücklich andere mit meinem Schmuck sind.“ Und in diesem Punkt
sieht Westenberger seine größte Weiterentwicklung in den vergangenen
Jahren. „Die Kombination aus Schmuck und Träger war mir am Anfang
nicht wichtig“, räumt der Kunstschmied ein. Früher habe das einzelne
Stück, das selbstverständlich perfekt sein sollte, im Vordergrund gestanden. Heute hingegen sei das Bedürfnis dazu gekommen, zu wissen, wer
seinen Schmuck trägt. „Weiß ich es nicht, habe ich immer Angst, dass
mein Schmuck einfach nicht zum Träger passt.“
Dass Westenberger sich damit dem Ursprung der Mokume-Gane-Technik
angenähert hat – schließlich wurden auch die Samurai-Schwerter speziell für den jeweiligen Kämpfer angefertigt – geschah ganz unbewusst
– scheinbar zufällig. Doch es ist, wie bei seinem Schmuck, kein ganz zufälliger Zufall, dass es ihm bei Auftragsarbeiten gerade Trauringe angetan
haben. Ein persönliches Gespräch ist bei diesen Unikaten schließlich Voraussetzung. Und dafür nehmen viele Paare weite Wege in Kauf. Darüber
hinaus macht, so der 36-Jährige, „mir dieser Kontakt immer große Freude.
Es ist keine persönliche Beziehung, aber doch ein ganz anderes Arbeiten
als für einen anonymen Adressaten“. Bei Eheringen hält Westenberger
diese emotionale Komponente für besonders wichtig. „Wie die Ehen dieser Paare kein Strohfeuer sein sollen, so will ich, dass Menschen dauerhaft
Text: Cordula Schuhmann n
glücklich mit meinem Schmuck sind.“ Weitere Informationen
Der Schmuck ist nur direkt bei Westenberger in Reinheim zu bewundern
und zu erwerben. Wer ihm einmal bei der Arbeit zusehen möchte, hat in
den letzten beiden Wochen vor Heiligabend auf dem KapuzinerplankenWeihnachtsmarkt in Mannheim Gelegenheit dazu. Dort lässt der Künstler
den Amboss vor Publikum klingen. Wer bis dahin nicht warten möchte,
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kunstsinn | buch-tipps
cd-tipps | kunstsinn
klein, aber fein: Buchläden in der Region
Buchladen Hukelum in Weinheim
„Hukelum“ heißt das Dorf, in dem die Hauptfigur in Jean Pauls Werk „Das Leben des Quintus Fixlein“ sein Glück findet.
Weil der Gründer der Buchhandlung in der Weinheimer Hauptstraße ein glühender Verehrer Jean Pauls war, gab er
seinem Geschäft 1976 diesen Namen. Bis heute finden Leser ihr Glück im „Hukelum“. Tatjana Scheuerer, die den Laden
am Rodensteiner Brunnen vor drei Jahren übernommen hat, empfiehlt, was ihr selbst gefällt. Für UBI BENE hat sie den
Blick auf China gewählt: in einem Roman und einem Sachbuch. Ihr dritter Tipp ist ein ebenso spannendes wie gefühliges
Taschenbuch aus Italien.
Die alten Mythen
der Mongolen
Die wunderbare Welt
der Mosuo
Die Suche nach der
großen Liebe
Der chinesische Student Chen Zhen wird während der Kulturrevolution in den 60er Jahren
in die Innere Mongolei geschickt. Dort soll er
das Leben der nomadisierenden Viehzüchter
kennen lernen. Sofort ist er völlig in den Bann
gezogen von dieser ihm gänzlich unbekannten
und archaischen Welt. An der Seite Bilgees,
seines alten mongolischen Lehrers, trotzt er
Schneestürmen und sengender Hitze, und er
erhält Einblick in die alten Mythen und Traditionen des mongolischen Volkes. Vor allem aber
macht Chen Zhen die Bekanntschaft mit den
Wölfen, deren Klugheit und Mut die Mongolen
von jeher fasziniert haben, und bald verbindet
ihn eine tiefe Liebe zu einem Wolfsjungen, das
er aufzieht.
Mit Autorität und Charme bestimmen bei den
Mosuo die Frauen, wo es langgeht: Sie arbeiten
und tragen Verantwortung, sie stellen die Regeln für die Gemeinschaft auf, sie werden zum
Oberhaupt der Großfamilie ernannt. Jeden
Abend versammeln sich die Mosuo an den
Ufern des Lugo-Sees zu einem Tanz, bei dem
die Frau entscheidet, welcher Mann sie gegen
Mitternacht aufsuchen darf. Nie leben Männer
und Frauen hier als Paar zusammen, und da
zur Familie nur zählt, wer blutsverwandt ist,
wissen die Kinder nicht, was ein Vater ist. In
einer „Besuchsehe“, wie die Mosuo eine Liebesbeziehung nennen, sind Eifersucht, sozialer
Druck und Enttäuschungen unbekannt.
Mit dreißig Jahren gilt eine unverheiratete Frau
auf Sardinien längst nicht mehr als gute Partie. Die schöne Bauerntochter versteht nicht,
warum ihre zahlreichen Bewerber immer so
plötzlich Reißaus nehmen. Ihre Familie hält
die gefühlvolle junge Frau für verrückt, eine
Schande für das Haus. Im Jahr 1943 naht die
Rettung in Gestalt eines besitzlosen Witwers
aus Cagliari, der sich zu einer Vernunftheirat
bereit erklärt. Die Eheleute schwören jedoch,
sich im Bett niemals anzurühren. So muss die
sehnsüchtige Frau noch einige Jahre auf die
große Liebe warten - bis zu einer Thermalkur
auf dem italienischen Festland.
Doch dann kündigt sich Unheil an, denn als
die Chinesen das wirtschaftliche Potenzial der
mongolischen Steppe wittern, drohen Profitgier und blinder Fortschrittsglaube das Jahrhunderte währende Gleichgewicht zwischen
Mensch und Natur zu zerstören.
Jiang Rong
Der Zorn der Wölfe
Goldmann 2009
Dieses Buch entführt seine Leser in die wunderbare Welt einer Gemeinschaft, die eine
überraschend konfliktfreie Ordnung gefunden
hat. Monatelang lebte der Journalist Ricardo
Coler im Süden Chinas unter den Mosuo, um
zu erforschen, wie diese Gesellschaft funktioniert. Ein faszinierender, farbenfroher Bericht,
der unsere Vorstellung von Männlichkeit und
Weiblichkeit auf den Kopf stellt.
Ricardo Coler
Das Paradies ist weiblich
Kiepenheuer 2009
Milena Agus lässt die Ich-Erzählerin das Leben
ihrer Großmutter nachempfinden. Der Bestseller beschreibt eine außergewöhnliche Frau, die
sich mit Leib und Seele ihrem Traum, der Suche nach der Liebe, verschreibt. Großmutters
Geschichte ist eine berührende Liebeserklärung an das große Gefühl, an die Fantasie und
an Sardinien.
UBI BENE
Laith Al-Deen:
„Session“
Raphael Saadiq:
„The Way I See It“
Yuja Wang: „Sonatas and Etudes –
Chopin, Liszt, Skrjabin, Ligeti “
Auf alten Pfaden kann man neue Wege einschlagen: Das zeigt Laith Al-Deen auf seinem
sechsten Studioalbum „Session“, das er erstmals selbst produziert hat und das sich dank
seines großartigen Sounds in die Reihe großer
Coverplatten von Paul Anka über Dick Brave
bis James Taylor einreiht. Stings „If I Ever Lose
My Faith“ bekommt mit etwas weniger Tempo,
Andreas Köhlers Cello und viel Piano eine völlig neue Bedeutung, Cluesos melancholisches
„Winter Sommer“ klingt dank minimaler Beschleunigung und etwas Karibik-Flair plötzlich
wie der nächste Sommerhit. Ideals „Eiszeit“
lässt dank des monomanischen Gesangs des
Mannheimers fast das Blut gefrieren, auch die
bluesige Variante von Roxy Musics „Oh Yeah“
zählt zu dem Besten, was Laith Al-Deen je aufgenommen hat. Ein großer Wurf! (Upart / Sony)
Ob es dem 50. Jubiläum von Motown geschuldet
ist, dass Raphael Saadiq endlich die verdiente
Aufmerksamkeit bekommt? Egal, Hauptsache,
sein zeitgemäßer Temptations-Sound mit einer Stimme zwischen dem jungen Sam Cooke,
Al Green und Curtis Mayfield findet endlich Gehör. Dafür bietet das vierte Album des früheren
Frontmanns der US-Hitfabrik Tony! Toni! Toné!
mehr als genug Anknüpfungspunkte: einprägsame Hits wie „100 Yard Dash“, starke Balladen („Oh Girl“) und zugkräftige Gaststars von
Stevie Wonder über Jay-Z bis Joss Stone. Deren letztes Album hat der 40-Jährige genauso
produziert wie den Soul des verhinderten Prince-Nachfolgers D’Angelo – die letzten Gralshüter des guten Geschmacks in der schwarzen
Musik. (Sony Music)
Diese junge und hübsche Klavierlöwin dürfen
wir wohl bald in einem Atemzug mit Lang Lang
und Yundi Li nennen. Yuja Wang wird von der
amerikanischen Kritik als „neuer Stern am Himmel“ gefeiert. Und in der Tat: Was sie mit ihrem
Debüt-Album vorlegt, ist mehr als beachtlich.
Neben Chopins b-Moll- und Liszts h-Moll-Sonate spielt Wang auch – sehr poetisch - Alexander Scrjabins impressionistische 2. Sonate und
– noch erstaunlicher und virtuos – zwei Etüden
von György Ligeti (1923–2006). Das frische, unerschrockene und bisweilen eigensinnige Spiel
der gebürtigen Pekingerin ist hochvirtuos und
deutet den Notentext auch mal freier aus, etwa
im berühmten Trauermarsch von Chopin, wo sie
die linke Hand gegen Ende einfach eine Oktave
tiefer spielt. Prädikat: empfehlenswert!
(Deutsche Grammophon / Universal)
Text: Stefan M. Dettlinger, Jörg-Peter Klotz n
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Die Frau im Mond
DTV 2009
Text: Tatjana Scheuerer n
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Gralshüter des guten Musik-Geschmacks: Laith Al-Deen covert meisterhaft,
Raphael Saadiq findet solo endlich Gehör und eine junge Pekinger Pianistin
feiert ein virtuoses Debüt.
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körpergefühl
Therapie der Nadelstiche
Fernöstliche Heilverfahren werden auch hierzulande immer beliebter. Vor allem die Akupunktur, die bekannteste Methode der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), hat sich längst vom Zweifel befreit,
nur Hokuspokus zu sein. Ihre positive Wirkung, zum Beispiel bei der Schmerztherapie, steht außer Frage.
Egal, ob die kleinen Nadeln gemäß der jahrtausendealten Lehre überall am Körper zum Einsatz kommen,
oder, wie bei der deutlich jüngeren Auriculo-Therapie, nur am Ohr.
Schmerz, lass nach! Akupunktur hilft gegen Schmerzen. Bei der
Moxibustion werden die Nadeln mit glimmendem BeifuSS erwärmt.
Akupunktur-Punkte am menschlichen Körper
sind definiert – über die genaue Zahl streiten
sich die Experten.
Heilpraktikerin Regina Sauer hat sich auf die Auriculo-Therapie spezialisiert.
Hier kommen die Nadeln nicht am ganzen Körper, sondern nur am Ohr zum Einsatz.
N
ach der chinesischen Medizin ist der
Mensch gesund, wenn die beiden gegensätzlichen Komponenten des Lebens, Yin und Yang, im Gleichgewicht sind und
die Lebensenergie Qi ungehindert durch die unsichtbaren Energiebahnen unseres Körpers, die
Meridiane, fließt. Kippt diese Balance von Yin
und Yang, stockt der Qi-Fluss und der Körper
reagiert mit Krankheitssymptomen. Die Akupunktur soll helfen, diesen Energiefluss wieder
zu harmonisieren. Dazu werden kleine, dünne
Nadeln in bestimmte Punkte entlang der Meridiane gestochen. Zwischen 300 und 400 dieser
62
UBI BENE
Doch nicht nur deshalb haftete dieser Nadel-Arbeit, die in China seit mehr als 3.000 Jahren angewandt wird, lange der Ruf der Scharlatanerie
an. Unsichtbare Meridiane und Energieflüsse
lassen sich mit westlich-naturwissenschaftlichen
Methoden wie Ultraschall oder Röntgenstrahlen
nun mal nicht sichtbar machen. Hinzu kommt,
dass traditionelle chinesische Diagnoseverfahren Ungleichgewichte erkennen, lange bevor die
symptom-orientierte Schulmedizin Handlungsbedarf sieht, und dass der traditionelle chinesische Arzt ein völlig anderes Selbstverständnis
hat als der westliche: Während dieser den Patienten erst als Kranken übernimmt, legt der
asiatische Mediziner den Schwerpunkt auf die
Vorbeugung und sieht sich als gescheitert, wenn
der Patient tatsächlich krank wird. Josef Hummelsberger, der Präsident der Internationalen
Gesellschaft für Chinesische Medizin, bringt
den Unterschied auf den Punkt: „Akupunktur
entspricht eher der Präventivmedizin.“
Wissenschaftlich bestätigte
Heilungserfolge
Doch in der Schmerztherapie steht die Akupunktur herkömmlichen Medikamenten nicht
nach. Die internationale Cochrane Collaboration kam nach Auswertung von mehr als 30 Studien an Kopfschmerz-Patienten zu dem Schluss,
dass fachgerecht angesetzte Nadelstiche Kopfschmerzen lindern, Schmerztage reduzieren
und dem Hämmern im Hirn vorbeugen. Glaubt
man den Zahlen der Fachärztin für Innere Medizin und Akupunktur-Expertin Gabriele Böwing aus Düsseldorf, seien Kopfschmerzen eine
Volkskrankheit: Acht Prozent der Männer und
14 Prozent der Frauen klagten über Migräne,
20 bis 30 Prozent über regelmäßige Spannungskopfschmerzen.
Dazu passt, dass angeblich jeder vierte Erwachsene bereits Erfahrungen mit der nebenwirkungsarmen Stichelei gemacht hat. Naturheilverfahren
und die ostasiatische Heilkunde, die den Fokus
auf die Gesunderhaltung des Menschen legen,
werden immer häufiger als Ergänzung der westlichen Schulmedizin eingesetzt – diesen Trend
bestätigt auch Regina Sauer. Die Heilpraktikerin
hat vor einigen Monaten gemeinsam mit dem
Orthopäden Dr. Michael Sauer und dem Physiotherapeuten Martin Sauer das ganzheitliche
Gesundheitszentrum Viasana in Speyer eröffnet,
dessen Schwerpunkt auf der Diagnostik und
Therapie von Arthrose, Rückenschmerzen und
Osteoporose liegt. Ziel des Familienunternehmens: die Schulmedizin mit manualtherapeutischen und naturheilkundlichen Erkenntnissen
zu verbinden. „Immer mehr Menschen erkennen, dass gesundheitsbewusstes Leben Erkrankungsrisiken reduzieren und die Lebensqualität
verbessern kann“, begründet die Heilpraktikerin die stetig wachsende Akzeptanz natürlicher
Heil- und Präventionsverfahren.
Die geeignete Therapiekombination
erfordert Erfahrung
Sie selbst hat sich auf eine Sonderform der klassischen Akupunktur spezialisiert, die Ohr- oder
Auriculo-Therapie. Dieses in den 1950er Jahren
vom französischen Arzt Dr. Nogier entwickelte
Verfahren beruht auf der Annahme, dass alle
Körperregionen am Ohr repräsentiert werden.
Die Nadeln werden daher ausschließlich an die
Ohrmuschel gesetzt. „Im Vergleich zur KörperAkupunktur ist die Ohr-Akupunktur weniger
schmerzhaft und die Wirkung setzt schneller
ein, wobei die Körperakupunktur nachhaltiger
wirkt“, vergleicht sie.
Unterstützend werden, wie bei der traditionellen Akupunktur, weitere Maßnahmen eingesetzt: Die Akupressur, bei der die Meridiane
mit den Fingerkuppen massiert werden, und die
Moxibustion, bei der die Nadeln mit verbranntem Beifuß erwärmt werden. Nur Therapeuten
mit jahrelanger Erfahrung können die geeignete
Therapiekombination für den jeweiligen Patienten ermitteln und effektiv anwenden.
Die Nebenwirkungen sind, verglichen mit denen vieler Schmerzmittel, gering: Neben kleinen
Hämatomen an den Einstichstellen können bei
der Behandlung kurzzeitige Verschlimmerungen
des Schmerzes auftreten, die aber nur die Reaktionsfähigkeit des Körpers zeigen und schnell
wieder zurückgehen. Bei Patienten, die blutverdünnende Mittel wie zum Beispiel Macumar
einnehmen, muss der Akupunkteur besondere
Vorsicht walten lassen, ebenso bei Menschen
mit Nadel-Phobien.
Doch nicht nur Patienten mit Kopf- oder Gelenkschmerzen hilft die Ohr-Akupunktur, auch
vielen Allergikern verschafft sie Linderung bei
akuten Beschwerden. „Auch mit der Raucherentwöhnung und als begleitende Maßnahme
bei der Gewichtsreduktion habe ich gute Erfahrungen gemacht“, zählt Regina Sauer auf.
Dass die asiatischen Heilmethoden nur Modeerscheinungen sind, glaubt die Heilpraktikerin
nicht. „Die Erkenntnisse der ostasiatischen
Medizin werden dauerhaft in viele medizinische
Bereiche Einzug halten“, blickt sie voraus: „Die
Zukunft liegt aus heutiger Sicht in der Kombination schulmedizinischer und alternativer
Text: Ute Maag n
Heilmethoden.“
Weitere Informationen
Deutsche Gesellschaft für Traditionelle
Chinesische Medizin: www.dgtcm.de
Deutsche Ärztegesellschaft für Akupunktur:
www.daegfa.de
Ganzheitliches Gesundheitszentrum Viasana
Speyer: www.viasana-speyer.de
UBI BENE
63
körpergefühl
Yoga-Lehrerin Ines Meisel aus Heidelberg
hat sich der Ausrichtung von Körper und
Geist verschrieben.
Entspannung
für Körper und Geist
Die Balance zwischen Körper, Geist und Seele ist in allen östlichen Kulturen der Wegweiser zum Glück.
Auf der Suche nach Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden blickt die Welt nach Asien, denn von hier
aus ziehen Wellness- und Fitness-Trends wie Massagen und Yoga ihre Bahn, die mehr versprechen als
nur zarte Haut und feste Muskeln. Nämlich vollkommene Entspannung und dauerhafte Zufriedenheit.
Massage mit warmem Sesamöl. „Wörtlich übersetzt heißt Abhyanga: eine
besondere Bewegung um etwas herum. Die Abhyanga verbessert das Körpergefühl und die Beziehung zum eigenen Körper und wirkt sich positiv auf Haut und Stoffwechsel aus“, erklärt Murat Rende. Auch bei der
Padabhyanga, der ayurvedischen Fuß- und Unterschenkelmassage, fließt
Sesamöl über die Haut. Vor allem nach körperlicher Anstrengung wirkt sie
anregend auf die Durchblutung und fördert den gesunden Schlaf.
Yoga – mehr als nur Omm!
Auch beim Thema Fitness setzen immer mehr Menschen auf sanftere
Methoden. Nicht mehr das Auspowern bis zur völligen Erschöpfung ist
gefragt, sondern das Kraft tanken und Lösen von Verspannungen und
Blockaden, wie es die indische philosophische Yoga-Lehre verspricht. Das
Summen von Mantras wie das bekannte „Omm!“ spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Im Zentrum stehen das Einfühlen in den eigenen Körper,
das Dehnen, Strecken sowie, ganz wichtig, das richtige Atmen. Die YogaArten sind inzwischen so vielfältig, dass kaum jemand sie noch überblicken kann. Im Umkehrschluss heißt das: Jeder, der sich den Übungen

widmen will, wird den passenden Stil für sich finden. MASSAGEN
it`s your day...
BÄDER
Entspannung unterm heiSSen Stein: Warme Basaltsteine auf den Meridian-Punkten
des Körpers unterstützen die wohltuende Wirkung der Massage.
S
BEAUTY
tress im Job, Hektik im Alltag – wer tagtäglich Höchstleistungen
bringen muss, benötigt Rückzugsmöglichkeiten und Entspannung für Körper und Geist. Die innere Gelassenheit will trainiert
werden, durch sanfte Workouts, fernöstliche Entspannungstechniken
oder Pflegerituale, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele
streicheln.
Japaner sind durchaus beabsichtigt. „Der Gast soll zur Ruhe kommen und
die Hektik der Großstadt hinter sich lassen“, sagt er: „Dabei helfen natürliche Materialien und Zurückhaltung und Eleganz beim Interieur.“
Vieles von dem, womit wir uns Gutes tun, kommt aus Asien, oder ist vom
asiatischen Lifestyle inspiriert – ein Trend, den Murat Rende, der Inhaber
der Mannheimer Wellness-Oase „Spa in the city“, bestätigt. „Asien gilt als
die Heimat der Spas, keine andere Kultur besitzt so vielfältige Heilmethoden und Anwendungen, wie man sie im asiatischen Raum finden kann“,
erklärt er. Sein Spa in den N-Quadraten hat er nicht streng in asiatischen
Stilen gestaltet, doch Anklänge an die reduzierte, klare Einrichtung der
Und die Massagekunst der Asiaten. Massagen sind Alleskönner in Sachen
Entspannung: Sie lösen Verspannungen, bringen Durchblutung und Stoffwechsel in Schwung, straffen die Haut, senken den Blutdruck und bauen
Stresshormone ab. Warme Basaltsteine werden bei der Hot Stone Massage auf die Meridianpunkte des Körpers gelegt. In Südostasien hat diese
Wohltat eine ebenso lange Tradition wie auf Hawaii oder bei verschiedenen indianischen Völkern. Aus Indien kommt die ayurvedische Abhyanga-
YOGA
Heiße Steine und warmes Sesamöl
streicheln Körper und Seele
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Auch Yoga-Lehrerin Ines Meisel aus Heidelberg hat Verschiedenes ausprobiert, ehe sie sich im weiten Feld des Yoga der Ausrichtung von Körper
und Geist verschrieben hat. „Ich habe 2001 in Hamburg gearbeitet und
mich sehr gestresst gefühlt. Auf der Suche nach Entspannungstechniken
bin ich beim Yoga gelandet“, erzählt sie. Ein 18-monatiger Aufenthalt in
San Francisco, einem der Yoga-Zentren in der Welt, zeigte ihr den Weg zur
inneren Ruhe. Bei einem Meister fand sie nicht nur die geeigneten Asanas für sich, sondern gibt sie seit ihrer Rückkehr nach Deutschland auch
als Lehrerin weiter. „Beim Yoga spielt die Atmung eine sehr große Rolle.
Indem wir in die Energiehöhlen unseres Körpers hinein atmen, richten
wir ihn aus und lösen Blockaden, die wir westlichen Stadtmenschen in
Schultern, Rücken und im Beckenbereich haben“, beschreibt Ines Meisel.
Ihre Kurse und Workshops, unter anderem im Spa in the City, sind ebenso
beliebt wie die Yoga-Stunden im Kindergarten in der Heidelberger Römerstraße, wo sie Kinder von zweieinhalb bis sechs Jahren anleitet: „Bei uns
Erwachsenen ist vieles verschüttet, was wir erst wieder entdecken müssen. Kinder machen die Übungen ganz spielerisch und natürlich.“
Die 38-jährige Kunsthistorikerin rät außerdem, die erlernten Techniken
nicht nur zu festgelegten Kurszeiten anzuwenden, sondern sie in das tägliche Leben zu integrieren. „Als Yoga-Lehrerin vermittle ich die Strategie.
Die ist überall anwendbar, egal ob man sich körperlich entspannen oder ob
man Stress bekämpfen will.“ Auf diese Weise sei Yoga auch als Schmerztherapie geeignet: „Ich habe in den USA wunderbare Erfahrungen mit
HIV-positiven Menschen gemacht, die ein völlig neues Gefühl für Körper
und Geist entwickelt haben“, erzählt sie: „Yoga hilft mit Krankheiten umzugehen.“
Bei Pfitzenmeier endet die
Schwerkraft in der Hängematte
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Die traditionelle Yoga-Idee wird ständig weiterentwickelt, überall in der
Welt. Gerade schwappt wieder ein Trend aus den USA über den Großen
Teich. „AntiGravity® Yoga“ heißt das Workout, das im Wellness- & Fitness Park Pfitzenmeier in Schwetzingen gerade eine spektakuläre EuropaPremiere feierte. Ab Mitte Juni können alle Pfitzenmeier-Kunden in der
Hängematte der Schwerkraft ein Schnippchen schlagen und schwingend
dehnen, stretchen und ihre Muskeln in Form bringen. Entwickelt wurde
das Workout von Christopher Harrison, dem Gründer der New Yorker Akrobatik-Gruppe „AntiGravity®“ und Choreographen artistischer Bühnenshows, unter anderem von Britney Spears oder Mariah Carey.
Hauttherapeutin
Dipl. Kosmetikerin
Dipl. Visagistin
Schwereloses Schweben: Bodenhaftung ist beim
Anti-Gravity-Yoga eher selten. Doch Vorsicht! Was
so leicht aussieht, ist durchaus anstrengend.
Doch wer bei Hängematte an totale Entspannung denkt, wird schon in
den ersten Minuten der Übungseinheit eines Besseren belehrt – das trapezförmige Tuch, das von der Decke baumelt und in dem man sitzend,
liegend oder schaukelnd alle Muskelgruppen in Armen, Schulter, Rücken,
Bauch und Beinen an- und entspannen kann, verlangt nicht zur Koordinationsvermögen, sondern auch volle Konzentration auf die korrekte Ausführung der Übungen.
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Die spirituellen Elemente der Yoga-Lehre sind hier zweitrangig. AntiGravity® ist Artistik und Körperbeherrschung, die Harrison und seine Assistentin Debbie bei der Schulung der Trainer in Vollendung vorführten.
Doch da das Tuch nur knapp über dem Boden hängt und dem Anfänger
ein Gefühl der Sicherheit gibt, sind auch Übungen ohne Bodenhaftung
kein Nervenkitzel, sondern das reine Vergnügen. Und wer sich nach einer
knappen Stunde traut, mit den Beinen sein Tuch zu umschlingen und
Arme und Oberkörper sinken zu lassen, der erfährt über Kopf hängend
die totale Entspannung, die nur noch ganz am Ende gesteigert wird: Wenn
zur Belohnung das Stofftrapez tatsächlich zur Hängematte wird und der
AntiGravity® Yoga-Schüler zu leiser Musik liegend einfach noch ein bisschen schaukeln darf. Doch eines ist so sicher wie das Mantra im Yoga: Der
Text: Ute Maag n
Muskelkater lässt nicht lange auf sich warten.
Weitere Informationen
www.meisel-yoga.de
www.pfitzenmeier.de
UBI BENE
67
reisefreude
Perle an der Elbe
Ihre imposante Silhouette am Ufer der Elbe und zahlreiche Bauten im Auftrag Friedrich Augusts I.,
Kurfürst von Sachsen und besser bekannt als „August der Starke“, brachten Dresden den Beinamen
„Elbflorenz“ ein. Eine Reise in die über 800 Jahre alte Landeshauptstadt des Freistaats Sachsen.
D
er schöne Schein trügt. Nicht etwa
hochwertiger Marmor wurde beim Wiederaufbau der Dresdener Semperoper
verwendet, sondern einfach nur Gips. Aber –
das muss man den Rekonstrukteuren lassen –
dieser ist die perfekte Imitation des kostbaren
Gesteins. Ebenso die Kronleuchter, die bei dem
verheerenden Luftangriff 1945 durch die Hitze
des Feuers geschmolzen waren: Beim Wiederaufbau des 1871 geschaffenen und 1985 neu
eröffneten Opernhauses fehlten Aufzeichnungen und Skizzen über das Interieur. Es gab ausschließlich Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die die
edlen Leuchter vor der Zerstörung zeigten. Eine
schwere Aufgabe – anhand dieser Aufnahmen
mussten die filigranen Kronleuchter nachgebaut
werden. Erst nach der Fertigstellung tauchte ein
Ordner mit Zeichnungen und Entwürfen des
Erbauers Gottfried Semper auf. Und siehe da:
Die Nachbauten glichen den Originalen bis auf
wenige Abweichungen haargenau.
Solch kleine Details erfahren die Besucher
Dresdens, wenn sie sich durch die Gänge und
Zwei Symbole: Sowohl die Semperoper als auch die Frauenkirche fielen in den letzten Kriegstagen 1945
den Angriffen der Alliierten zum Opfer. Heute erstrahlen beide in herrschaftlichem Glanz.
Säle des renommierten Opernhauses führen
lassen. Wer die einzigartige Atmosphäre des Zuschauersaals genießen möchte, besucht Ballett,
Opern, Musicals oder Jazzkonzerte, wie sie ab
Ende August wieder stattfinden. Ein Geheimtipp vom Führungspersonal: Die besten Plätze
sind nicht etwa in der Ehrenloge, sondern von
der Bühne aus rechts oben. Von dort hat man
den besten Überblick.
Der Zwinger: Wo die Madonna
ihre Besucher mustert
Sehenswert ist ebenso der Dresdener Zwinger.
Wer ihn nicht gesehen hat, war nicht in Dresden! Neben der Semperoper ist ein Besuch der
barocken Anlage obligatorisch. Schließlich ist er
nur einen Steinwurf vom Opernhaus entfernt.
Von 1709 bis 1732 entstand gleich neben der
einstigen Stadtbefestigung ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. August der Starke hatte den Bau
nach Entwürfen des Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann und des Bildhauers Balthasar Permoser in Auftrag gegeben. Heute sammeln sich
im rechteckigen Hof bei schönem Wetter Scharen von Touristen. Sie bestaunen nicht nur die
Wasserspiele, sondern lauschen auch dem Spiel
der Glocken aus Meissener Porzellan. Sie stimmen Melodien von Vivaldi, Mozart und Bach an.
Der Zwinger beherbergt zahlreiche Sammlungen, darunter die berühmte Gemäldegalerie
„Alte Meister“, die Rüstkammer oder die Porzellansammlung. Die „Alten Meister“ stellen
Bilder der europäischen Maler des 15. bis 18.
Jahrhunderts aus. Rembrandt, Raffael und Tizian geben sich hier ein Stelldichein. Blickfang
der Galerie: Vom Eingangsportal aus streift der
Blick durch drei Zimmer, bis er den der Sixtinischen Madonna von Raffael trifft. Durchschreitet man „ihr“ Zimmer, wird man feststellen, dass
der Blick der Madonna in jeder Ecke des Raumes präsent ist. Es scheint, als beobachte die
Frau aus ihrem Rahmen heraus das Geschehen
vor ihren Füßen. Weniger beeindruckt zeigt sich
Jean-Étienne Liotards „Schokoladenmädchen“
von den neugierigen Besuchern. Im zweiten
Stock der „Alten Meister“ – ebenfalls im hin-
Dresden als Perle an der Elbe ist sogar bei Nacht sehenswert. Der barocke Zwinger zieht täglich Scharen von Touristen an,
die nicht nur die Wasserspiele bestaunen, sondern auch dem Spiel der Glocken aus Meissener Porzellan lauschen.
68
UBI BENE
tersten Zimmer der Ausstellung – serviert die
unbekannte Schöne ein Glas Wasser und eine
Tasse heiße Schokolade.
Gegenüber des Dresdener Zwingers wartet das
Grüne Gewölbe mit seinem außergewöhnlichen
Schatz. Anziehungspunkte sind beispielsweise
der Kirschkern mit seinen 185 Gesichtern oder
der Hofstaat des Großmoguls Aureng-Zeb aus
Emaille. Gleich neben dem Grünen Gewölbe,
um die Hofkirche herum, rechts am Ständerhaus vorbei, streifen Dresden-Besucher den
Fürstenzug. Auf fast 25.000 Meissener Porzellankacheln sind 100 überlebensgroße Figuren
abgebildet, die einen 102 Meter langen Reiterzug darstellen.
Die Frauenkirche:
Mahnmal gegen den Krieg
Weiter geht es zum Neumarkt und dem Wahrzeichen der Stadt: der Frauenkirche als Mahnmal gegen den Krieg und Symbol der DDRFriedensbewegung in den 1980er Jahren. Heute
zählt die Frauenkirche in Dresden zu den Touristenmagneten. Warteschlangen säumen meist
den Vorplatz. Dann entschädigt der Blick durch
den lichtdurchfluteten Innenraum, die kunstvollen Verzierungen und die liebevolle Restauration für minutenlanges Anstehen. Die Frauenkirche überstand zunächst den Bombenangriff
vom 13. Februar 1945. Sie brannte allerdings
vollständig aus. Zwei Tage nach dem schweren
Angriff gaben die ausgeglühten Pfeiler nach und
die Kirche sank in sich zusammen. Erst 1993
begann der Wiederaufbau des Gotteshauses, die
Eröffnung wurde 2005 gefeiert.
Wer den Touristenströmen entfliehen will, den
sollte es in die Stadtteile Loschwitz, Striesen
und Blasewitz ziehen. Entlang des Elbufers
zeigt sich die sächsische Metropole von ihrer
romantischen Seite. Weinberge, Elbschlösser, Fachwerkhäuser, zwei Bergbahnen und
die Brücke „Blaues Wunder“ locken vor allem bei schönem Wetter die Wanderer, Radler und Inlineskater aus der Innenstadt in das
ruhige Loschwitz. Schloss Albrechtsberg, das
Lingnerschloss und Schloss Eckberg thronen
monumental und königlich auf dem Elbhang.
Noch heute ranken sich Gerüchte um die drei
alten Häuser. Das neben Schloss Albrechtsberg
errichtete Lingnerschloss baute Prinz Albrecht
von Preußen seinem treuen Kammerdiener. Die
einen sagen, das habe der Prinz getan, weil er
mit der Frau des Kammerdieners ein Verhältnis
unterhielt und den Diener friedlich stimmen
wollte. Man munkelte aber auch, dass Albrecht
mit seinem Diener selbst ein Verhältnis gehabt
haben soll und das Schloss bauen ließ, damit
der Geliebte nah bei ihm sei. Andere wiederum
behaupten, sowohl der Kammerdiener als auch
dessen Frau unterhielten jeweils eine Liaison
mit Albrecht.
Die Neustadt: Wo Erich Kästner
seine Kindheit verbrachte
Flussaufwärts wartet dann ein „Blaues Wunder“.
Die Brücke verbindet Blasewitz mit Loschwitz
und verdankt vermutlich ihrem blauen Anstrich
den Kosenamen. Der grüne Landstrich hinter
der Brücke lässt nur erahnen, wie schroff die
Sächsische Schweiz und das Elbsandsteingebirge sein können.
Abseits der typischen Touristenwege lädt Dresden auch zu einem Spaziergang in die wenig
besuchte Neustadt ein. Die Augustusbrücke
führt geradewegs hinein. Zugegeben: Schön
wirkt die Wohn- und Einkaufsstraße nicht. Allerdings lohnt sich ein Blick in die restaurierten
Hinterhöfe. Restaurants, Weinstuben, kleine
Boutiquen oder Kunsthandwerker bieten Ruhe
vom Großstadttrubel. Weiter über den Albertplatz läuft man Dresdens bekanntestem Sohn
in die Arme. Der junge Erich Kästner schwingt
sich – in Blei gegossen – über die Mauer seines Museums. Nur wenige Schritte weiter erinnert ein Denkmal an Kästners Kindertage in
Dresden. Seine Erinnerungen an die sächsische
Hauptstadt verfasste er in der Autobiografie „Als
ich ein kleiner Junge war“.
Wer sich weiter in die Neustadt wagt, sollte
sich von der Alaunstraße nicht abschrecken
lassen. Hier ist vom Flair der traditionsreichen
Stadt wenig zu spüren. Allerdings verbirgt sich
bescheiden zwischen Döner-Restaurants und
lungernden Punks die Kunsthofpassage. Die
restaurierten und farbenfrohen Hinterhöfe
sind ein krasser Gegensatz zur Atmosphäre in
der Alaunstraße. Ruhig, verträumt, grün und
kunstvoll verstecken sich dort kleine Bars und
Geschäfte – sie vermitteln einen weiteren Eindruck vom Flair des Elbflorenz.
Text: Sabine Skibowski n
Weitere Informationen
www.kunsthof-dresden.de
www.semperoper.de
www.besuchen-sie-dresden.de
UBI BENE
69
reisefreude
Das kurze Leuchten des Meeres: Wenn die Sonne im südchinesischen Meer versinkt
scheint das Wasser zu strahlen. Diesen Anblick genieSSen Gäste des Mandarin Oriental
in Sanya allabendlich.
Unbekanntes Paradies
Jeden Abend, wenn sich die Sonne langsam über der Bucht senkt, leuchtet das Südchinesische Meer
kurz auf, als würden unter der blauen Wasseroberfläche Millionen kleiner Lichter angezündet. Und wenn
das Leuchten wieder verschwindet und der Dunkelheit der Nacht weicht, ist Dinnertime im luxuriösen
Hotel Mandarin Oriental Sanya, im Süden von Hainan. Die einzige tropische Insel Chinas gilt als das
„Hawaii des Ostens“, und als Geheimtipp unter Asiens Feriendestinationen.
W
enn Gerd Knaust aus seinem Büro tritt und aus der Eingangshalle des Mandarin Oriental schaut, bietet sich ihm ein atemberaubender Blick: Direkt vor ihm glitzert das kristallklare
südchinesische Meer, gesäumt von einem Korallenstrand, und an den
Seiten ragen saftig-grüne Hügel auf. „Es ist der beste Ausblick, den man
haben kann“, schwärmt der 48-jährige Bad Kreuznacher, der außerdem
einen der besten Jobs hat, die man haben kann: Er ist Generaldirektor
im neu eröffneten Luxushotel auf Hainan, der einzigen tropischen Insel
Chinas. Seit drei Jahren lebt und arbeitet Knaust auf der liebsten Feriendestination der Chinesen und Hongkonger. Den Bau der weitläufigen,
mehr als zwölf Hektar großen Anlage hat er vom ersten Spatenstich an
begleitet. Er hat das Interieur von 292 Gästezimmern, Suiten und Villen
mit Architekten und Designern besprochen, den Bau von vier Restaurants und fünf Bars beaufsichtigt und die Pflanzung von 4.000 Palmen
überwacht. Heute ist er Chef von mehr als 700 Mitarbeitern, die den
Gästen jeden Wunsch von den Augen ablesen.
70
UBI BENE
Luxus und Privatsphäre werden groß geschrieben: Alle Zimmer haben
Blick aufs Meer, viele direkten Zugang zum abgeschiedenen Strand oder
private Gärten mit idyllischen Pergolen und edlen Holzterrassen. In den
15 200-Quadratmeter-Suiten sind riesige Whirlpools in den Boden eingelassen, die moderne Architektur ist liebevoll mit asiatischen Details
ergänzt worden.
Dorado für Golfer und Wanderer
40 Prozent der Gäste kommen aus dem eine Flugstunde entfernten Hongkong. Sie sind fast zur Hälfte Westler, die in der Finanzmetropole arbeiten.
Aus Europa fliegen gerade mal vier Prozent der Urlauber ein, die meisten
zum krönenden Abschluss einer Rundreise durch das Reich der Mitte.
„Die Urlaubsdestination Hainan ist in Europa noch fast unbekannt“, begründet Gerd Knaust: „Doch es wird viel getan, um die Schönheiten dieser

Insel bekannter zu machen.“ UBI BENE
71
reisefreude
Ein privater Pool, der ins Meer überzugehen scheint, ein luxuriöses Bad, 4.000 Palmen und
schicke Bars – Chinas einzige tropische Insel hat sich herausgeputzt für Touristen aus aller
Welt. Noch ist das gerade eröffnete Mandarin Oriental ein Geheimtipp.
35 Golfplätze sind mittlerweile über das 34.000 Quadratkilometer große
Eiland verstreut, allein fünf findet man im Süden rund um Sanya. Im Landesinnern ragen Hügel bis zu 1.200 Metern Höhe auf, dicht bewachsen
mit tropischem Regenwald und ein Natur-Paradies für Wanderer. „Die
Insel ist immer noch stark von Landwirtschaft und Fischerei geprägt“,
erzählt der Hotelmanager: „Der Großteil der tropischen Früchte, die in
China verzehrt werden, wird auf Hainan angebaut.“
Eine Insel zwischen
Tradition und Fortschritt
Doch die Wirtschaft der Insel boomt wie überall in China. Gerade wird
der dritte Flughafen gebaut, demnächst wird ein Hochgeschwindigkeitszug quer über die Insel rasen, und die Regierung musste bereits den Bau
von Hotels, Apartmentanlagen und Businesszentren regulieren. „Die Skyline der Städte verändert sich ständig“, beobachtet Gerd Knaust: „Und die
Grundstückspreise explodieren, denn viele wohlhabende Chinesen wol-
72
UBI BENE
len hier Ferienhäuser bauen.“ Dennoch erlebt man in den Gassen Sanyas
immer noch das traditionelle China mit seinen Garküchen und kleinen
Märkten. „Im Hotel bilden wir die Angestellten mit eigenen Englischlehrern fort“, erzählt Knaust: „Aber außerhalb der Hotels sprechen immer
noch die wenigsten Englisch.“
UBI BENE-Reiseexpertin Daniela Keil war vor elf Jahren als eine der ersten westlichen Touristinnen in Sanya. „Damals war alles sehr ursprünglich und ohne jeden Luxus“, erinnert sie sich: „Beim Essen haben wir mit
Fingern auf die Speisen gezeigt, die wir haben wollen. Die Leute waren
unglaublich freundlich zu uns.“
Und diese asiatische Freundlichkeit ist sprichwörtlich bis heute. Die
auf der Insel heimischen Minderheiten der Li- und Miao-Völker leben
im Einklang mit dem Tourismus. Zur Einrichtung des Mandarin Oriental
haben sie traditionelle Handarbeiten beigesteuert, ihre Folkloretänze sind
Höhepunkte im Abendprogramm des Hotels. Shaolin-Kung-Fu-Meister
unterrichten Gäste in Tai Chi und Qi Gong, Traditionelle Chinesische
Mediziner praktizieren die jahrtausendealten Heilmethoden der Chinesen. Denn das „Hawaii des Ostens“ liegt zwar auf demselben Breitengrad
wie das Hawaii der USA, aber verwechseln sollte die chinesische Insel
Text: Ute Maag n
bitteschön niemand. Weitere Informationen
Ideale Reisezeit sind die Monate von Oktober bis März, wenn das Kli ma mit 25 Grad Celsius und geringer Luftfeuchtigkeit sehr angenehm ­
ist. In den Sommermonaten klettert das Thermometer auf rund 30
Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit. Im August und September können
Taifun-Ausläufer einzelne Regentage bringen.
www.mandarinoriental.com
Reiseanfragen an: [email protected]
UBI BENE
73
Promotion
Promotion
ketschauer hof
Hotel Eisenhut
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Rothenburg ob der Tauber
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Genießen Sie zwei Tage in der romantischen Atmosphäre der mittelalterlichen Stadt Rothenburg. Unternehmen Sie eine Kurzreise der
besonderen Art im Rahmen unseres Theatervergnügens. Kulturelle
Hochgenüsse gepaart mit historischem Charme. Der Eisenhut wird
Sie durch seinen individuellen Stil verzaubern und lässt keine Wünsche offen … schon Könige betteten sich in diesem Schmuckstück.
Das elegante im Renaissance – Stil erbaute First – Class Hotel finden
Sie inmitten der wunderschönen Jugendstilanlage des Friedrichsplatzes. Der ideale Rahmen für anspruchsvolle Gäste. Ein von Säulen
flankierter Treppenaufgang und das mit Carrara-Marmor, venezianischem Kristall und Stuck verzierte Vestibül spiegeln die traditionsreiche Exklusivität des Parkhotels wider.
Der Ketschauer Hof – dem „genius loci“ verpflichtet: „Wir verbinden
die Tradition des Ortes mit einer modernen, anspruchsvollen Genusskultur“, beschreibt Alexander Hess, Geschäftsführer, die Philosophie des Ketschauer Hofs.
Gourmet-Arrangement
Mit der Eröffnung des Hotels können die Gäste nun auch exklusiv übernachten. Von den Suiten des Dachgeschosses reicht der Blick über
die Dächer des historischen Stadtkerns bis weit hinein in die Pfälzer
Weinberge. Im behutsam und fachkundig renovierten Herrenhaus des
Weingutes von Bassermann-Jordan präsentiert Geschäftsführer Alexander Hess seinen Gästen ein kleines, exklusives Boutique-Hotel.
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· 2 Übernachtungen im luxuriösen Boutique-Hotel
· 1 x Willkommenscocktails
· 1 x 4-Gang Menü im Weinbistro Bassermännchen
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Geschaffen wurde eines der schönsten Hideaways der Pfalz mit 18
Zimmern und Suiten und einem kleinen, aber feinen Wellness- und
Kosmetikbereich, in dem gedämpftes Licht, bläulich schimmernde
Mosaike und dezente Musik für Entspannung sorgen.
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Ketschauerhofstraße 1 | 67146 Deidesheim
Tel. 06326 70000 | Fax: 06326 700099
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Rothenburg ab 146,00 Euro
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SPECIAL
Preis pro Person in der Suite 490,00 EUR
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Hotel Eisenhut – Ein Arvena Hotel
Herrngasse 3–5 /7 | 91541 Rothenburg ob der Tauber
Tel. 09861 7050 | Fax 09861 70545
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Friedrichsplatz 2 | 68165 Mannheim
Tel. 0621 15880 | Fax 0621 1588800
www.maritim.de
Hotel Schloss edesheim
Arvena Reichsstadt Hotel
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UBI BENE
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szenetreff
Hannes Jaenicke, Prof. Klaus Völker, Maik Priebe, Thorsten Herrmann, Klaus Maria Brandauer, Dr. Walter Konrad, Hans-Dieter Jendreyko
Norbert Kartmann
Prall gefülltes Bensheimer Parktheater
Hannes Jaenicke
Klaus Maria Brandauer
Herr des Eysoldt-Rings
Einmal im Jahr blickt die deutsche Theaterszene gebannt nach Bensheim, wo die Akademie der Darstellenden Künste seit 1986 mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring den bedeutendsten deutschen Theaterpreis
verleiht. Der rote Teppich wurde diesmal für Weltstar Klaus Maria Brandauer ausgerollt – als Würdigung
für seine Leistung als Dorfrichter Adam in Kleists Klassiker „Der zerbrochne Krug“. Bis in die Nacht
hinein feierte die Festgesellschaft den Preisträger – bestens unterhalten von Gala-Moderator Hannes
Jaenicke und kulinarisch verwöhnt von Starkoch Johann Lafer.
Dr. Günther Rühle
Hannes Jaenicke, Johann Lafer
Werner Pfitzenmeier, Sibylle Jarosch, Julia Wittenius
Dr. Walter Konrad, Beatrice Herrmann, Thorsten Herrmann, Klaus Maria Brandauer, Natalie Krenn-Brandauer
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UBI BENE
Katrin Tönshoff und Matthias Wilkes
Dr. Michael Meister, Gerd Krämer
Jutta und Otto Gebhardt
Hans-Dieter Jendreyko
Berthold Mäurer, Marion Bopp
Der Eysoldt-Ring
Prof. Oliver Siefert, Prof. Maria Stange
Thorsten Herrmann, Klaus Maria Brandauer
UBI BENE
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szenetreff
Erster Sieg im Superwahljahr
„Anzeige des Jahres 2008“
Noch dreimal haben die Mannheimer in diesem Jahr die Qual der Wahl – zu Gemeinderat, Bundestag und
Europaparlament. Die angenehmste Abstimmung ist aber schon gelaufen: die zur „Anzeige des Jahres
2008“. Zum neunten Mal bat der Mannheimer Morgen seine Leser an die Urnen; die entschieden sich für
Dr. Peter Kurz
Ulla und Dr. Björn Jansen, Sonja und Michael Bode, Anne Biberacher und Christian Specht
das Winter-Motiv des Großmarkts, der mit einem Kohlkopfmann für den Besuch des Mannheimer Wochenmarkts warb. Die Plätze zwei und drei gingen an die MVV für ihre Familienkampagne und ans Mannheimer
Stadtmarketing für die Verabschiedung der TSG Hoffenheim aus dem Carl-Benz-Stadion. Wahlverlierer gab
es nicht. Kabarettist „Chako“ Habekost von der „Forschungsgruppe Werbung“ präsentierte den 450 Gästen
im EvoBus-Center unterhaltsame Analysen der zwölf Monatssieger.
Fotos: Christoph Blüthner n
Adham Srouji, Regina Pfriem, Jochen A. Rotthaus
Marcus Rech, Thomas Golze, Hanne Kerker und Fabian Engelhorn
Sieger und Laudatoren
Prof. Dr. Achim Weizel, Helen Heberer
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UBI BENE
Fontanella-Enkelin Antonia Vittoria
Tango Flores
Hans-Peter Immel, Sofia Eleftheriadou, Lutz Pauels
Achim Kalweit, Amado-Jacques Marin
Dr. Hanns Michael Hölz
Steffen Herbold
Gold: Gerhard Haeberle (links) und Dr. Björn Jansen (rechts) gratulieren Thomas Sprengel vom Großmarkt Mannheim.
UBI BENE
79
szenetreff
Petra und Lars Kahl
Monika Bogatzki
„Chako“ Habekost
Silber: Matthias Brückmann, MVV Energie AG
Matthias Mantel
Reiner Dosch, Charlotte Knapp-Voith
Elvira und Marcus Kuhl
Daniela und Mario Keza, Eduard und Maria Niedersetz, Mirjana Keza
Laurent Leroi, Michael Herzer
Jürgen Schlitter, Doris Lindhorst, Georg Grube,
Hendrik Hoffmann
Anja und Sandro Neuhaus, Heinrich und Sabine Graeff
Zum Wohl die Pfalz:
Weinprinzessin Julia Herrmann
Alexandra Philipps und Tochter Leonie
Stefan Klassen, Tino Latzko, Isabel Häußermann, Daniel Hopp
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UBI BENE
Rauschende Wahlparty im EvoBus-Center Mannheim
Die Preisträger wurden in der neuen E-Klasse von Mercedes chauffiert
Melanie Kirsch, Sabine Dres, Holger Vatter-Schönthal, Boris Wahl,
Bernd Klaffschenkel
Ulrike Beier, Christine und Stefan Hoock, Andreas Beier, Claudio Troncone
Bronze: Jan Pruust vom Stadtmarketing
Bernd und Gabriele Franke
Hans Bichelmeier, Rolf Stahlhofen
Günter Degner, Klaus-Peter Geese
Anne Biberacher, Manfred Schnabel
UBI BENE
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fragebogen
Nachgefragt
K. J. Dallaway nennt sich selbst einen „trinidadischen Metropolit“. Der
Jazz-Trompeter ist in der Metropolregion längst heimisch geworden,
schätzt die Menschen und ihren Musikverstand und hat dennoch einen
Traum: ein Konzert in der alten Heimat zu geben.
Zur Person
K. J. Dallaway (53), geboren als sechstes von
sieben Kindern einer Arbeiterfamilie in Port of
Spain, der Hauptstadt von Trinidad und Tobago,
entdeckt früh seine Liebe zur Musik. Im städtischen Orchester spielt er zunächst Klarinette
und als 16-Jähriger die erste Trompete, ehe er
mit 17 nach Barbados geht, als Trompeter bei
der „Blue Ryth’m Combo“. Tourneen führen ihn
durch die Karibik, die USA und Kanada. Seit 25
Jahren lebt K. J. Dallaway in Deutschland. Am
Samstag, 13. Juni, spielt er live bei „Jazz & Joy“
in Worms.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
K. J. Dallaway: Feuerwehrmann.
Mit wem würden Sie gerne mal eine Woche
lang tauschen?
K. J. D.: Ganz ehrlich – eigentlich mit niemandem, das ist einfach zu risikoreich.
Welche Charaktereigenschaften sind für Sie
wichtig?
K. J. D.: Humor, Toleranz, gutes Benehmen,
Aufmerksamkeit im Gespräch, Offenheit.
Was bringt Sie auf die Palme?
K. J. D.: Ignoranz und Lügen.
Welchen Fehler können Sie am ehesten verzeihen?
K. J. D.: Kann ich so nicht sagen, es kommt ja
immer auf die Situation und den betreffenden
Menschen an
Ihre Vorbilder?
K. J. D.: Musikalisch gesehen: Miles Davis,
Freddie Hubbard und Maynard Ferguson.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
K. J. D.: Die Autobiografie von Miles Davis.
Wie halten Sie sich fit?
K. J. D.: Weiß ich noch nicht, aber ich plane,
damit morgen anzufangen!
Wobei entspannen Sie?
K. J. D.: Mit alten amerikanischen Comedys.
Wie sieht für Sie ein perfekter Tag aus?
K. J. D.: Morgens ausschlafen und abends ein
schöner Gig mit meiner Band.
Wie kann man Sie kulinarisch verwöhnen?
K. J. D.: Makkaroniauflauf, Callalou, Krabben,
Hähnchen, Spinat, Roti, Reis, Mango und ein
Carib – also ein schönes trinidadisches Essen.
82
UBI BENE
Welchen Luxusartikel haben Sie sich zuletzt
gegönnt?
K. J. D.: Luxusartikel brauche ich eigentlich
keine. Luxus ist für mich, Zeit zu haben für die
Dinge, die ich gerne mache.
Ihr Lieblingslaster?
K. J. D.: Leider das Rauchen, das ich mir aber
abgewöhnen sollte.
Womit kann man Ihnen ein Lächeln ins Gesicht
zaubern?
K. J. D.: Ganz einfach: wenn andere lächeln!
Worauf sind Sie stolz?
K. J. D.: Einfach auf das Erreichte und auf meine Familie.
Wie feiern Sie einen Erfolg?
K. J. D.: Wenn er so richtig eintrifft, seh’ ich
mal weiter!
Welchen Traum hatten Sie mit 17?
K. J. D.: Als Trompeter um die ganze Welt zu
reisen.
Welchen Traum möchten Sie sich heute noch
erfüllen?
K. J. D.: Mit meiner Band K. J. Dallaway &
friends ein Konzert in Trinidad oder Barbados
zu geben.Interview: Ute Maag n