In der Ruhe liegt d

Transcription

In der Ruhe liegt d
In der Ruhe liegt
Bénéteaus neue Mittelcockpityacht: Klassische Linien, ausgewogene Leistungen und hoher
Océanis Clipper 42cc
Test
Die 42cc überrascht durch
ein positives
Yachtheck mit
ausklappbarer
Plattform
die Kraft
Komfort sollen Eigner ansprechen, die viel Zeit an Bord verbringen
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Klasse trotzt Masse: Obwohl das Schiff relativ schwer ist, sind die Segelleistungen ordentlich und dem Anspruch angemessen
M
ehr Vielfalt, ein immer ausgeprägterer Mix aus Tradition und
Innovation und noch mehr Mut
zu neuen Wegen: Bénéteau baut sein abwechslungsreiches Programm weiter aus:
Die weltgrößte Werft erweiterte die sportliche Reihe im kleineren Segment mit der
innovativen First 27.7 (europäische Yacht
des Jahres, siehe Seite 40), brachte eine
neue Figaro-Einheitsklasse für Soloregatten heraus, projektiert einen frischen FunFlitzer, stellte der extrem gut verkauften
411 die Océanis Clipper 423 zur Seite und
schuf mit der noblen Bénéteau 57 eine
große Oberklassenyacht für Eigner.
An diese Klientel richtet sich auch die
ebenfalls neue Océanis Clipper 42cc, die
mit der 57er das klassische positive Heck
gemein hat. cc steht für cockpit central,
sprich Mittelcockpit. Diesen Typ hatten
bis Mitte der Neunziger nur Nobelwerften
wie Oyster, Hallberg-Rassy und Najad gefertigt, bis ihn die Franzosen günstig für
einen großen Markt produzierten und so
einen kleinen Boom auslösten.
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Die 42cc hat mit 178 461 Euro ebenfalls einen niedrigen Basispreis: In Größe
und Konzeption direkt vergleichbare
Schiffe sind am Markt ohnehin rar und
kosten mindestens 140 000 Euro mehr
(siehe Konkurrenzschiffe auf Seite 57).
Besonders im nordeuropäischen Raum
sehen die Marketing-Strategen aus St.Hilaire-de-Riez an der Atlantikküste ein
großes Kundenpotenzial. Denn Mittelcockpityachten gelten als gute Wahl für
Reviere, in denen häufig Starkwind und
Regen vorkommen.
Mensch im Mittelpunkt
Die Argumente sind offensichtlich:
Die zentrale Plicht platziert die Crew
geschützt in die Mitte, wo die Schaukelbewegungen am geringsten ausfallen. Jedoch liegt das Cockpit höher als üblich,
was für Seekrankheit Anfällige wieder etwas nachteilig ist.
Eines wird bei der ersten Annäherung
an das Schiff sofort augenfällig: Es strahlt
Solidität und Seegängigkeit aus, wirkt ver-
trauenerweckend und einladend für die
große, vielleicht sogar weltweite Fahrt mit
kleiner Crew.
Trotz geringer Windstärken beim Test
– einem Törn mit Umwegen von Laboe
nach Kappeln und anderntags retour –
wurde schnell spürbar, dass die Mannschaft hinter der Kombination von festen
Aufbauscheiben und Sprayhood geschützt
und sicher untergebracht ist. Auf der 42cc
sind die Fenster in einem GFK-Rahmen
montiert, der sich recht harmonisch in die
Aufbaulinien fügt. Eine der Frontscheiben
lässt sich öffnen und sorgt so für Durchlüftung an heißen Tagen.
Natürlich hat das Mittelcockpit – insbesondere in Verbindung mit dem positiven Heck – weitere Vorteile. Der achterlich der Plicht gewonnene Platz bildet
eine formidable freie und rund vier Quadratmeter große Decksfläche zum Sonnenbaden oder um am Ankerplatz Decksstühle aufzustellen. Das durch die besondere Form längere Heck ermöglicht weiterhin mehr Stauraum. Außerdem lässt
ALLE FOTOS: K. ANDREWS
Océanis Clipper 42cc
beispielsweise in der Navigation, sowie
das freie Cockpit. Ein Nachteil dagegen:
die schlechtere Übersicht beim Anlegen
mit der Backbordseite.
Test
sich ein Beiboot dort nicht nur stauen,
sondern auch einfach aufblasen und so an
Deck laschen, dass dennoch das Achterschiff gut begehbar ist – wie wir ausprobiert haben. Obendrein hat Bénéteau dem
Boot ein Ausstattungsmerkmal mitgegeben, das normalerweise teureren und größeren Yachten vorbehalten bleibt: Der
Spiegel ist beim Segeln geschlossen, lässt
sich aber im Hafen, am Ankerplatz oder
im Mann-über-Bord-Fall öffnen. Dazu
wird eine Luke im Deck aufgeschoben
und ein Segment aus dem Heck ausgeklappt, das als Plattform dient und eine
Badeleiter trägt. Das geschieht per Talje,
ist aber als Option elektrohydraulisch und
mit Infrarot-Fernbedienung zu haben
(Aufpreis 4043 Euro).
Über die Plattform kann auch das Beiboot einfach gewassert werden. Insgesamt
kombiniert die 42cc die guten Schwerwettereigenschaften einer Mittelcockpityacht mit den Vorzügen eines Achtercockpitschiffs.
Weitere Merkmale an Deck fallen auf:
Der Rumpf ist über die Decksebene nach
oben gezogen und bildet dort eine geschlossene harmonische Fußleiste. Jedoch
bleibt an dieser Kante im Hafen teilweise
Wasser stehen. Beiderseits in das Cockpitsüll eingeformte Tritte erleichtern den
Gang ins Cockpit. Während das Testschiff
mit einer konventionellen achtern im
Cockpit montierten Steuersäule ausgestattet war, die kurioserweise als Extra geführt wird (665 Euro), sieht die Serienausführung das Rad steuerbords des seitlich leicht versetzten Niedergangs vor,
wie es neben anderen die französische
Werft Amel praktiziert. Vorteilhaft ist der
bessere Schutz durch feste Scheibe und
Sprayhood, die kurzen Kommunikationswege zu Crewmitgliedern unter Deck,
Unter Deck zeigen sich weitere Besonderheiten. Das Mittelcockpit ermöglicht eine große Achterkabine mit zentralem Bett in ordentlicher Größe. Knapp
zwei Meter Länge und eineinhalb Meter
Schulterbreite der Doppelkoje sollten genügen.
Schön: Die Achterkabine mit viel Stauraum, drei Aufbaufenstern, einem Luk
und zwei Pilzlüftern hat direkten Zugang
zum Bad, und in dem ist auch Platz für eine separierte Duschkabine. Nachteilig fielen beim Test die teilweise knarrenden
Bodenbretter in der Kammer sowie der
konstruktionsbedingt zu tief hängende
Spiegel im Bad auf.
Die Pantry dagegen überzeugte auf
ganzer Linie. Sie ist in Längsrichtung eingebaut und liegt im Durchgang nach achtern. Dort lässt es sich selbst bei Welle mit
sicherem Stand gut kochen, wozu Haltegriffe auf Augenhöhe sowie ein solider
Bügel vor dem Kocher beitragen. Der direkt erreichbare Stauraum reicht einer
kleinen Crew, für die das Schiff konzipiert
ist, völlig aus; das Testschiff war bereits
dem neuen Eigner übergeben worden,
und der hatte es komplett ausgestattet.
Wobei das Geschirr für acht Personen
schon im Basispreis enthalten ist. Wertvoll sind weitere Standards wie 230-VoltMikrowelle, zweiflammiger Ofenkocher,
elektrischer Kühlschrank mit 170 Liter
Fassungsvermögen und Körben sowie
heißes und kaltes Druckwasser.
Gelungen auch der kritische Durchgang nach achtern, der auf Mittelcockpit-
yachten früherer Generationen eine deutliche Verneigung erzwang, bevor die Achterkabine betreten werden konnte. Die
Océanis Clipper 42cc ist in diesem Bereich mindestens 1,86 Meter hoch.
Vor dem Niedergang sind Sitzgruppe
und Navigation mit Blick in Fahrtrichtung untergebracht. Zwei serienmäßige
Rumpffenster sowie flache Panoramascheiben zusätzlich zu den üblichen Aufbaufenstern sorgen für einen extrem hellen, luftigen Eindruck. Dazu trägt die
weiße Innenschale bei, die die Decke verkleidet und durch abnehmbare bespannte Flächen Kabel und Beschlagsmuttern
zugänglich macht. Der Kontrast zu den
dunklen Einbauten aus seidenmatt lackiertem Kirschholzfurnier auf Sperrholzplatten ist stark (und natürlich Geschmackssache).
Der Salon überrascht zunächst einmal durch sein angesichts der Schiffsgröße geringes Volumen. Jedoch genügen
Platz und Stauraum – wie sich sowohl in
abendlicher Runde als auch beim Essen
feststellen ließ – für die angepeilte maximale Crewstärke von vier Personen.
Durch den relativ knapp gehaltenen Salon
sind größere übrige Räume wie besagtes
Bad, Eignerkammer und Gästebereich
möglich. Letzterer verfügt über Schrank,
Ablagen, Sofa und einen eigenen Toilettenraum im Bug. Die seitlich versetzte
Koje ist 1,95 Meter lang, in Schulterhöhe
misst sie 1,45 Meter Breite. Das ist nicht
unbedingt üppig, reicht aber aus.
Im Gästebad wurde das WC in Längsrichtung installiert. Dies hat gegenüber
der quer eingebauten Schüssel achtern den
Vorteil, dass es sich bei Lage besser benutzen lässt. Die weit vorliche Platzierung
jedoch macht die Sitzung zumindest bei
Welle wiederum zum Balance-Akt. U
Seeterrasse: Hinter der Plicht kann man
liegen, sitzen oder ein Dingi aufblasen
Direktzugang: Das klappbare Heckteil ist
groß genug zum Wassern des Beiboots
Segelzentrum: Im gemütlichen Mittelcockpit sitzt man geschützt hinter Scheiben
Konsequenz im Komfort
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Test Océanis Clipper 42cc
OCÉANIS CLIPPER 42cc
uTEC HNISCHE DATEN (WE RFTANGABE N)
Konstrukteure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Groupe Finot
CE-Entwurfskategorie . . . . . . . . . . . . . . A (Hochsee)
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12,74 m
Gesamtlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13,25 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . . . . . . . . . . . . 11,07 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,91 m
Tiefgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,80 m
Theoretische Rumpfgeschwindigkeit . . . . . 8,04 kn
Gewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9,0 t
Ballast/-anteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2,52 t/28 %
Masthöhe über Wasserlinie . . . . . . . . . . . . .17,36 m
Großsegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41,6 m2
Rollgenua . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40,0 m2
Segeltragezahl (2√S/3√V ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,34
Maschine . . . . . . . . . . . . . Volvo Penta, 40 kW/55 PS
Kraftstofftank . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 240 l
Frischwassertank . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 580 l
Fäkalientank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kunststoff, 45 l
Bauweise Deck und Rumpf entstehen im Handauflegeverfahren. Der Rumpf ist massiv laminiert, das
Deck ein Schaum-Sandwich. Deck und Rumpf sind
miteinander verbolzt und geklebt, Schotten und Innenschalen anlaminiert und verklebt.
Die 42cc ist nur in einem
Innenraumlayout und
mit einem Tiefgang zu
haben. Die Wellenanlage läuft durch
einen GFK-Bock
uMESSWERTE (I N N E N)
uAUSSTATTUNG UND PREISE
Grundpreis ab Werft . . . . . . . . . . . . . . . 178 461 Euro
Motor, Großsegel, Vorsegel, Segelkleid, Schoten, Reling, Kompass, Polster, Pantry/Kocher, Lenzpumpe,
WC, Anker mit Kette, Festmacher, Fender, E-Kühlfach
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . inklusive
Feuerlöscher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Euro
Fäkalientank mit Absaugung . . . . . . . . . . . 1049 Euro
Positions-Beleuchtung . . . . . . . . . . . . . . . . . 484 Euro
Antifouling . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2227 Euro
Zuwasserlassen/segelklare Übergabe . . . 2599 Euro
Preis segelfertig
(nach YACHT-Definition) . . . . . . . . . . . 184 900 Euro
Darüber hinaus im Grundpreis enthalten (Auszug)
Teak im Cockpit, E-Ankerwinsch, Springklampen, Batterielader, Landanschluss, Mikrowelle, Rumpffenster
Y
uSEG E LLEISTUNG E N
Am Wind (ca. 50 Grad) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,1 kn
60 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5,3 kn
90 Grad Windeinfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,0 kn
130 Grad Windeinfall (ohne Spi) . . . . . . . . . . 3,2 kn
180 Grad Windeinfall (ohne Spi) . . . . . . . . . . 3,0 kn
Testbedingungen
Windgeschwindigkeit 7–10 kn
Windstärke 3 Bft., Wellenhöhe 0 m
Plicht
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72 dB(A)
Achterkajüte
Vorschiff
LEISE
56
71 dB(A)
Kajüte
Y - BEWERTUNG
Bénéteaus Clipper 42cc sollte in Betracht ziehen,
wer auf lange Fahrt gehen oder oft an Bord leben
will. Das Schiff hat zudem einen günstigen Preis
bei guter Serienausstattung.
uKonstruktion und Konzept
Å Klare Zielrichtung: Komfort für kleine Crew
Å Aufklappbares Heck, große Decksfläche
SCHALLDRUCKPEGEL
Gemessen in Marschfahrt (rund 80 % der Höchstdrehzahl), mit Festpropeller: 7,7 kn bei 2400 min-1
Osmose-/generelle Garantie . . . . . . . . . . 5/3 Jahre
Werft Bénéteau, St.-Hilaire-de-Riez, Frankreich; www.
beneteau.com
Vertrieb Händlernetz
Testschiff Sequana Yachthandel
O. ABDRI FT U. STROM
uSegelleistung und Trimm
Å Dem Anspruch angemessene Leistungen
Å Einhandtaugliches Deckslayout
Í Genuaschotwagen nicht leinenverstellbar
Í Hydraulische Steuerung gibt keine Rückmeldung
uWohnen und Ausbauqualität
83 dB(A)
65 dB(A)
Å Stauraum, Platzverhältnisse, Details, Durchgang
Å See- und praxisgerechte Pantry, separate Dusche
Í Knarrende Bodenbretter achtern
70 dB(A) N O R M A L 80 dB(A) L A U T
Die Schalldruckpegel liegen in Vorschiff im leisen, in
Salon und Plicht im normalen, in der Achterkammer
jedoch im lauten Bereich. Das ließe sich verbessern.
uAusrüstung und Technik
Å Große Tankkapazitäten, gute Grundausstattung
Í Motorgeräusche in der Achterkajüte
FOTOS: E. HOLT
Koje Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . 1,95 x 1,45/0,46 m
Koje Achterkammer . . . . . . . . . . . 1,97 x 1,50/1,40 m
Stauraum Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 380 l
Stauraum Salon/Navigation . . . . . . . . . . . ca. 1420 l
Stauraum Pantry . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 600 l
Stauraum Achterkammer . . . . . . . . . . . . . . ca. 330 l
Stauraum WC-Räume vorn/achtern . . ca. 90/140 l
Stauraum Backskisten . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 1000 l
Höhe Vorschiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,88 m
Höhe Salon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,88–1,94 m
Höhe Achterkammer . . . . . . . . . . . . . . . 1,76–1,90 m
Höhe WC-Räume vorn/achtern . . . . . . . 1,81/1,87 m
SEGELSCHULE
YACHTCHARTER
DIE KONKURRENZ IM VERGLEICH
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Ist Ihnen Ihr
Charterschiff
einen Anruf
wert?
FOTOS: YACHT/M.LINDGREN (L.), WERFT, H.-G. KIESEL (R.); ZEICHNUNGEN: A. HOPPENHAUS
uHALLBE RG-RASSY 40
uMALÖ 41
Kroatien/Pula/Zadar
uSUN BEAM 44
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,40 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 10,60 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,82 m
Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 10,0 t
Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . 93,5 m2
Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,48
Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 318 652 Euro
Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2002
Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19/02
Fax-Abruf 3 . . . . . . . 0190/25 2125-418
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,82 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 10,80 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3,97 m
Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,0 t
Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . 99,0 m2
Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,47
Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 402171 Euro
Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2001
Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . –
Fax-Abruf 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . –
Lüa (Rumpflänge) . . . . . . . . . . 12,98 m
LWL (Wasserlinienlänge) . . . . 11,50 m
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4,00 m
Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . 11,0 t
Segelfläche . . . . . . . . . . . . . . . 102,0 m2
Segeltragezahl 1 . . . . . . . . . . . . . . . 4,54
Preis 2 . . . . . . . . . . . . . . . . 327 835 Euro
Gebaut seit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1994
Stückzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
YACHT-Test . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9/96
Fax-Abruf 3 . . . . . . . 0190/25 2125-172
Jüngste Mittelcockpityacht dieser
Größe. Renommierte Werft, ansprechende Linien, hohes Potenzial. Europäische Yacht des Jahres (s. S. 40).
Als Semi-Mittelcockpityacht mit positivem Heck oder als Achtercockpitschiff mit negativem Spiegel zu haben. Älteres Unterwasserschiff.
.
www.maloyachts.se
Moderner, eher sportlicher Riss trotz
frühem Entstehungsjahr. Solide, robust und gut ausgestattet wie die
Konkurrenz.
www.hallberg-rassy.com
Bavaria/Gib Sea
Länge 10-11 m
4-6 Kojen
ab € 730,-
Türkei/Marmaris
Sun Odyssey
Länge 12-13 m
6-8 Kojen
ab € 1390,-
www.schoechl.com
Griechenland
1
3
Dimensionslose Zahl. Berechnung: 2√S/3√V. Je höher der Wert, desto mehr Segelfläche (S) hat das Schiff in Relation zur Verdrängung (V) 2 Gemäß YACHT-Definition
Tests der vergleichbaren Schiffe erhalten Sie mit Ihrem Faxgerät (Funktion „Abruf“ oder „Polling“). Kosten: 0,62 Euro pro Minute (Talkline InfoDienste)
Beide Bäder sind durch Innenschalen hell
und leicht sauber zu halten.
Holzarbeiten, Spaltmaße, Fugen und
das gesamte Finish sind sehr ordentlich.
Das gilt auch für die Bilge, die mit einer
sauberen Innenschale verklebt ist und einen Lenzbrunnen aufweist.
Ebenso gefällt der gigantische Motorraum. Er ist beleuchtet, bekriechbar und
gut zu öffnen, da die Niedergangstreppe
durch eine Gasdruckfeder aufschwenkt.
Der Platz genügt, um hier weitere Aggregate installieren zu lassen, beispielsweise
einen Generator oder eine Klimaanlage,
Bavaria/Gib Sea
Länge 12-13 m
8-9 Kojen
ab € 1320,-
was auf der Zubehörliste angeboten wird.
Für aufwändige Arbeiten oder gar einen
Maschinenwechsel lässt sich der Cockpitboden durch das Lösen einiger Schrauben
fast vollständig entfernen.
Super im Standard
Besonders angesichts des vergleichsweise günstigen Preises überrascht die
reichhaltige Ausstattung. Neben den erwähnten wünschenswerten Dingen wie
Rumpffenstern, Mikrowelle und Druckwasser oder netten Beigaben in Form von
Geschirr oder Fendern und Fest- U
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57
Fragen Sie auch nach
HAUSBOOT-Charter
Aidenbachstr. 208
81479 München
☎ (089) 748 799 47
Fax 748 797 87
[email protected]
www.weiss-blau.de
Test Océanis Clipper 42cc
machern ist serienmäßig viel sinnvolle
Ausrüstung an Bord. Eine elektrische Ankerwinsch, sechs Belegklampen, seitlicher
Relingsdurchstieg, Teak im Cockpit, Batterielader, Landanschluss, mehrere 12Volt-Steckdosen, Leselampen und Decksstrahler sind längst keine Selbstverständlichkeit im Großserienbau. Erfreulich weiterhin die großen Tankkapazitäten: 580
Liter Wasser für ein Vier-Personen-Schiff
sind ebenso reichlich bemessen wie 240
Liter Treibstoff für eine maximal 75 PS
starke Maschine.
Jedoch ist wiederum einiges aufpreispflichtig, was zum Standard gehören sollten. So muss der Kunde für die Rollreffanlage des Vorsegels 3807 Euro und für
die Umrüstung auf deutsche Gasnorm
und Lichterführung 484 Euro extra zahlen. Dennoch: Der Preis bleibt insgesamt
günstig.
Dies erzielt die Werft unter anderem
dadurch, dass es nur eine Wohnraumvariante gibt. Wahlmöglichkeiten bestehen
dagegen für die Maschine. Die Océanis
Clipper 42cc ist mit vier verschiedenen
Aggregaten von drei Herstellern zu haben. Mit dem 50 PS starken Diesel von
Nanni kostet das Boot 177 190 Euro. Für
1271 Euro mehr kommt Volvos 55 PS
kräftiger D2-55 an Bord. Alternativen
sind der 56-PS-Yanmar zu noch einmal
1193 Euro obendrauf oder das 75 PS leistende Kraftpaket desselben Herstellers,
das den Basispreis auf 181 593 Euro hochtreibt. Egal welcher Motor: Die Maschine treibt eine Welle an, die über einen angeformten GFK-Bock gelagert wird.
Als Rigg ist standardmäßig ein mit
zwei um 20 Grad gepfeilten Salingspaaren
verstagter Toppmast vorgesehen, der ein
konventionelles Großsegel mit halb
durchgehenden Latten und nach achtern
Diese Eckdaten sowie das gemäßigte
Unterwasserschiff und die füllige, auftriebsstarke Rumpfform charakterisieren
die Yacht auf dem Papier als gemütlichen
Cruiser. Verdrängung und Segelfläche
(mit Normalgroß) in Relation gesetzt, ergibt sich ein Wert von 4,34 (Segeltragezahl), was weniger ist, als die meisten
sportlicheren modernen Fahrtenschiffe
mittlerweile aufweisen.
Jedoch haben die Konstrukteure der
Groupe Finot, die unter anderem bekannt
für schnelle und erfolgreiche Risse aus der
Hochseeszene sind, offenbar nach Erkenntnissen aus der Regattaszene fahrtengerecht umsetzen können. So der Eindruck bei leichten variablen Winden zwischen 7 und 10 Knoten (3 Beaufort). Maximal 5,6 und durchschnittlich um die 5,1
Knoten ließen sich auf der Kreuz loggen
bei einem Wendewinkel um die 100 Grad.
Da jubiliert der Speed-Freak nicht, aber
für den ist das Schiff auch nicht gedacht.
Der typische Fahrtensegelkunde jedoch
darf sich schon freuen, besonders angesichts der Tatsache, dass die Testyacht voll
ausgestattet und betankt war und außerdem das etwas bewachsene Unterwasserschiff ebenso gebremst hat wie der feste
dreiflügelige Propeller sowie das Bugstrahlruder.
Eignerreich: große Zentralkoje, viel
Stauraum und Anschluss an ein Bad
Gästezimmer: Im Vorschiff leben die Mitsegler mit eigenem WC komfortabel
Seeküche: Die Pantry im Durchgang ist gut
ausgestattet, seegerecht und groß genug
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Souterrain: Im Salon sorgen Rumpffenster und Panoramascheiben im Aufbau sowie ein
heller Himmel für viel Licht. Der Wohnraum ist ausreichend groß für vier Personen
ins Cockpit umgelenkten Reffleinen trägt.
Alternative: ein Rollmast für 785 Euro
Aufpreis. Der Standardkiel geht 1,80 Meter tief. Die gemäßigt kurze Flosse mündet in eine Bombe und kurze Flügel, um
den Ballast und damit den Gesamtschwerpunkt weiter nach unten zu drücken. Das
Gesamtgewicht beträgt laut Werft neun
Tonnen.
Solide im Segeln
Das Boot reagiert willig auf Steuerbewegungen, jedoch lässt die hydraulische Steuerung ein Feedback vermissen.
Vom Ruder aus sind die Windfäden im
Vorsegel nur durch die Sprayhood zu erkennen. In Manövern zeigte sich das eher
schwere Boot erstaunlich drehfreudig. Die
wenigen und kleinen Wellen nahm es souverän, weich und vor allem leise.
Analog zu der wahrscheinlichen Nutzung durch eine kleine Crew ist das Deckslayout gestaltet. Die vierfach untersetzte
Großschot läuft auf einem (nur mit Federbolzen verstellbaren) Travellerschlitten und wird über einen Block auf eine separate Winsch geführt. Die ist direkt vom
Rad aus erreichbar, ebenso wie die beiden
selbstholenden Genuawinschen.
Die Schotschienen sind außen auf der
Schanz montiert, was die Laufdecks frei
hält, allerdings eine bessere Höhe am
Wind vereitelt. Störend ist, dass die Holepunkte in ihrer Position auf der Schiene
ebenfalls nur über Federbolzen verstellt
werden können. Das bedingt nach jedem
Reffmanöver des Vorsegels einen Gang
aus dem Cockpit. Bis auf diesen Punkt ist
das Deckslayout sehr gut dem Zweck des
Bootes angemessen. Da stört weder das
Babystag in der Wende noch die Tatsache,
dass das doppelte Achterstag nur mit
Werkzeug trimmbar ist.
Auch dadurch wird deutlich: Die Océanis Clipper 42cc ist ein reiner Fahrtensegler mit einem deutlichen Bekenntnis
zum Komfort statt zum Sport. Entsprechend fallen die Motorisierung des Testschiffs und die Leistung unter Maschine
aus. Bestückt mit Volvos D2-55, rauschte
das Boot unter Volllast und 3100 Umdrehungen pro Minute mit 8,2 Knoten durch
die Ostsee. Mit Marschfahrt waren es immer noch schnelle 7,7 Knoten. Die sich
dabei entwickelnden Geräuschpegel liegen im Vorschiff im leisen und in Salon
sowie Cockpit im normalen Bereich. In
der Achterkammer jedoch klettern die
Werte bis auf 83 Dezibel(A) und somit in
den per Definition lauten Bereich.
Der Drehkreis ist mit zwei Schiffslängen für enge Häfen eher groß, was sich
durch ein – für die Kombination kleine
Crew und voluminöses schweres Schiff
ohnehin empfehlenswertes – Bugstrahlruder mehr als ausgleichen lässt. Der sinnvolle, aber unter Segeln etwas bremsende
Querquirl kostet 7361 Euro Aufpreis.
Den Steuer- und Gasbefehlen zur
Rückwärtsfahrt aus dem Stand gehorcht
die Yacht mit dem Heck in Richtung
Steuerbord etwas unwillig. Was sich lernen und bewältigen lässt, aber mit dem
Bugstrahler ebenfalls wirkungsvoll zu beheben ist.
Das Schiff erfüllt den Anspruch der
Werft: Es bietet viel Komfort und verleiht
den Eignern das gute Gefühl, auf allen
Meeren zu Hause sein zu können. Die
Océanis Clipper 42cc mit der trotz Großserienfertigung individuellen Note ist eine echte Bereicherung nicht nur für Bénéteaus eigene umfangreiche und facettenreiche Flotte, sondern für den gesamten
Markt.
Fridtjof Gunkel
@
Weitere Tests, auch zum Downloaden, sowie Service zum
Bootkauf unter www.yacht.de