Jahresbericht 2015 - Landkreis Rottal-Inn

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Jahresbericht 2015 - Landkreis Rottal-Inn
LANDKREIS
ROTTAL-INN
JAHRESBERICHT 2015
Jahresbericht 2015 des Landratsamtes Rottal-Inn
Beiträge für den Jahresbericht wurden von den Abteilungen und Sachgebieten des Landratsamtes sowie den
beteiligten Einrichtungen erstellt.
Verantwortlich i.S.d.P.: Gertraud Huber
Hinweis zur Gender-Formulierung: Bei allen Bezeichnungen, die auf Personen bezogen sind, meint die gewählte
Formulierung beide Geschlechter, auch wenn aus Gründen der leichteren Lesbarkeit nur die weibliche oder nur
die männliche Form verwendet wurde.
Bildnachweis:
Pressestelle Landratsamt Rottal-Inn, theater // an der Rott (Rieger, Winkler), PNP, Archiv Heimatluft,
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ThomBal
Zusammenstellung und Konzeption, Gestaltung und Copyright:
Agentur Heimatluft, Eggenfelden, Tel. 08721 1676, Mail: [email protected]
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Pressestelle des Landratsamtes.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 2
Grußwort des Landrats
Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
dass Sie in unserem Jahresbericht der
Landkreisverwaltung blättern, zeigt mir,
dass Sie Interesse haben an unserer Arbeit
– dieses Interesse freut mich sehr. Denn oftmals kennen die Bürgerinnen und Bürger
die Landkreisverwaltung gewissermaßen
nur in „schriftlicher Form“, also dann, wenn
sie einen Antrag stellen oder wenn sie einen Bescheid erhalten.
Doch die Arbeit der Landkreisverwaltung
ist viel mehr als nur bürokratisches Handeln. Der Bogen ist breit gespannt, es gibt
viel mehr Berührungspunkte mit den Bürgerinnen und Bürgern, als sich das mancher vorstellen kann. Ob das unsere Kreisstraßen sind oder die Schulen, für die der
Landkreis der Sachaufwandsträger ist, ob
es um Lebensmittelhygiene geht oder um
das Feuerwehrwesen, um die Arbeit des
Amtes für Jugend und Familie oder –und
dies wurde im Jahr 2015 besonders deutlich – die Betreuung von Asylbewerbern:
auf diesen und einer ganzen Reihe von anderen Gebieten ist der Landkreis gefordert
und die Landkreisverwaltung bringt sich
mit der notwendigen Kompetenz ein.
In unserem Rückblick auf das Jahr 2015
können wir nur Schlaglichter auf die Arbeit
im vergangenen Jahr werfen, aber ich würde mich dennoch freuen, wenn für Sie diese Einblicke wissenswert und nützlich sind.
Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen
Ihr Landrat
Michael Fahmüller
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 3
Inhaltsverzeichnis
Grußwort des Landrats
3
Inhaltsverzeichnis
4
Der Kreistag des Landkreises Rottal-Inn (Stand: 31.12.2015)
6
Allgemeine Eckdaten zur Haushaltsentwicklung
9
Investitionen des Landkreises
10
Karriere im Landratsamt
11
Abschluss der Stationierung auf den Kreisstraßen
12
Neue Brücken machen Straßen sicherer
13
Semesterauftakt an der neuen Europa-Hochschule Rottal-Inn in Pfarrkirchen
14
Umbau und Generalsanierung der Turnhalle an der Realschule Eggenfelden
15
Neues Ganztagsangebot an der Realschule Pfarrkirchen
16
Neubau der Turnhalle sowie Aula/Pausenhalle für die Realschule Simbach am Inn
17
Der Landkreis Rottal-Inn als Aufgabenträger der Schülerbeförderung im Schuljahr 2014/2015
18
Amt für Jugend und Familie
20
Weihnachtsausstellung im Landratsamt
21
Breitbandausbau im Landkreis Rottal-Inn
22
Entwicklung eines Regionsprofils und Corporate Designs
24
Landkreis Rottal-Inn im bundesweiten Wettbewerb Zukunftsstadt ausgewählt
26
Mitmachen möglich machen – Das Bildungspaket
27
LEADER im Landkreis Rottal-Inn: Bürger gestalten ihre Heimat
28
Fachstelle für Senioren
29
Die Schönheit des Landkreises bekannt machen
30
Intendantenwechsel am theater // an der rott
32
Neuerungen zum Intendantenwechsel
33
Jahresrückblick // 2015
33
Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verwaltungsvollzug
34
Gesundheitsamt Rottal-Inn
37
Auftaktveranstaltung „Werdenfelser Weg“
38
Neuer Mann an der Spitze der Veterinärbehörde
39
Neu im Amt: Dr. Wolfgang Beinbauer
39
Fleischhygieneamt: Schlachthofschließung muss bewältigt werden
40
Rinderseuche BHV1 – Der Landkreis Rottal-Inn bleibt unversehrt
41
Umwelt und Natur: Artenschutz im Landkreis
42
So funktioniert das Asylverfahren
43
Flüchtlingszustrom stellt den Landkreis vor große Herausforderungen
44
Weihnachtsaktionen machen Freude
46
Weihnachtspakete für Hilfsbedürftige
46
Junge Asylbewerber lernen die deutsche Sprache
47
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
48
ERWAGUS
49
Wohngeldstelle
50
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 4
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 5
Personalratsvorsitzender
Dr. Edgar Wullinger
Stand: 29.02.2016
Elke Jäger
Personal,
Interne Organisation
SG 12
freigegeben:
Datum: 29.02.2016
Name: Landrat Michael Fahmüller,
Gertraud Huber
Gerald Wimmer
Kfz-Zulassung
Gruppe
Fahrerlaubnis
Marianne Hellmich
Gruppe
Straßenverkehr,
Schülerbeförderung
Roland Fuchs
Gruppe
SG 63
Verkehrswesen
Dagmar Sigl
Arvid Herrmann
Wasserrecht
SG 62
Jugendsozialarbeit
an Schulen
Bianka Menath-Nirschl
Gruppe
Andrea Gallner
Fachaufsicht, Fachberatung
Kindertageseinrichtungen
Wirtschaftliche Jugendhilfe
Gruppe
Josef Kronberger
Gruppe
Beistandschaften/UVG
Franz Aigner
Gruppe
Soziale Dienste
Manfred Weindl
Ausländer- und
Staatsangehörigkeitsrecht
Johann Dureder
Kreisbauhof,
Straßenmeisterei
SG 52
Jürgen Neurath
Tiefbau
Gruppe
Elke Werrenrath
Verwaltung
Gruppe
Thomas Renner
SG 61
Amt für Jugend
und Familie
Gruppe
Josef Mayerhofer
Gruppe
Naturschutz
Sylvia Dötter
Umwelt und Natur
SG 42
Peter Hofer
Leitung Technik
Birgit Schmid
Leitung Verwaltung
SG 51
Liegenschaften und
Schulen,
kommunaler
Hoch- und Tiefbau
Stephanie Kramheller
Vertreter: Robert Kubitschek
Herbert Preisinger
geprüft:
Datum: 29.02.2016
Name: Huber Gertraud
Dr. Harald Schulz
Fleischhygieneamt
Gruppe
Dr. Philipp Plendl
SG 41
Baugenehmigung
Bauleitplanung
Gutachterausschuss
Denkmalschutz
Franz Altmannsperger
Vertreter: Gertraud Huber
Datenschutzbeauftragte/r
N.N.
Abteilung 6
Jugendamt,
Ausländer- und Staatsangehörigkeitsrecht, Verkehrswesen
Beauftragte
Senioren und
Bürgerschaftliches
Engagement
Ursula Müller
Kreiseinrichtungen,
Vergabestelle
Abteilung 5
Kreisentwicklung
Waldemar Herfellner
Geschäftsführer
Franz Wimmer
erstellt:
Datum: 29.02.2016
Name: Danninger Nicole
Josef Spermann
Gruppe
Sozialdienst
Betreuungsstelle
Dr. Ludwig Müller
Gesundheit
SG 35
Veterinäramt,
gesundheitlicher
Verbraucherschutz
Robert Kubitschek
Vertreter: Andreas Buettner
Bau und Umwelt
Abteilung 4
Kreisrechnungsprüfungsamt
Helmut Niß
Jobcenter Rottal-Inn
Katrin Krieger
ERWAGUS
Andrea Wagenhuber
Gruppe
Unterbringung Asylbewerber
Hildegard Bachmaier
Petra Barnet
Besondere soziale
Angelegenheiten
Dateiname:
Organisationsplan des
Landkreises Rottal-Inn
Intendant Dr. Uwe Lohr
Gruppe
Renate Riglsperger
Marille Fritsch
SG 34
Alexander Winkler
theater // an der rott
Verwaltungsvollzug
Gruppe
Martin Heinemann
SG 22
Ludwig Zeiler
SG 31
Öffentliche Sicherheit
und Ordnung,
Verwaltungsvollzug
Andreas Buettner
Vertreter: Robert Kubitschek
Öffentliche Sicherheit und Ordnung,
Gesundheits-, Veterinärwesen und Verbraucherschutz
Abteilung 3
Stellvertretende Landrätin: Edeltraud Plattner
Weiterere Stellvertreter:
Helmuth Lugeder, Kurt Vallée
Vertreterin im Amt: Gertraud Huber
Soziale
Angelegenheiten
Ludwig Matzeder
Kreiskasse
Gruppe
Hermann Haas
SG 21
Kommunale
Angelegenheiten
Wahlen
Schulrecht
staatl. Rechnungsprüfung
SG 21: Robert Kubitschek
SG 22, Jobcenter: Andreas Buettner
Vertretung gegenseitig
Kommunale und soziale
Angelegenheiten
Abteilung 2
Gleichstellungsbeauftragte
Sigrid Berndt-Pötzinger
Informations- und
Kommunikationstechnik (IuK)
SG 10
Anita Schwemmer
Tanja Gütter
SG 13
Finanzmanagement
Stabsstelle
Controlling, Kosten- und
Leistungsrechnung
Gertraud Huber
Vertreter: Robert Kubitschek
Büro des Landrats
Pressesprecherin
Abteilung 1
Landkreisverwaltung, Zentrale Angelegenheiten
Behindertenbeauftragte
Ulrike Teinert
Behördenleitung
Landrat Michael Fahmüller
Organisationsplan des Landratsamtes Rottal-Inn
Der Kreistag des Landkreises Rottal-Inn (Stand: 31.12.2015)
Der große Sitzungssaal im Landratsamt des Landkreises Rottal-Inn.
Landrat: Michael Fahmüller, CSU
Stellvertreterin des Landrats:
Edeltraud Plattner, CSU
1. weiterer Stellvertreter des Landrats:
Helmuth Lugeder , UWG
2. weiterer Stellvertreter des Landrats:
Kurt Vallée, SPD
Christlich Soziale Union
Fraktionsvorsitzender:
Dr. Thomas Pröckl
Altmann, Karl
Beißmann, Wolfgang
Buchbauer, Elmar
Czech, Walter
Enghofer, Petra
Findl, Richard
Gabor, Kyrill
Haderer, Monika
Hasenberger, Josef
Hochholzer, Paula
Hölzl, Anita
Laumer, Wolfgang
Dr. Lichtnecker, Franz
Maierhofer, Maria
Mandl, Matthäus
Müller, Lothar
Plank, Peter
Plattner, Edeltraud
Dr. Pröckl, Thomas
Riedl, Georg
Schmid, Klaus
Schwarz, Paul
Sem, Reserl
Sittinger, Alfons
Stapfer, Adolf
Starzner, Rupert
Strohhammer, Reserl
Weindl, Stefan
Sozialdemokratische Partei Deutschland
Fraktionsvorsitzender:
Vallée Kurt
Hebertinger, Renate
Klumbies, Thomas
Leipold, Johanna
Riedler, Karl
Scheiblhuber, Hans Dieter
Vallée, Kurt
Wenzl, Franziska
Unabhängige Wähler im
Landkreis Rottal-Inn
Fraktionsvorsitzender:
Schimpfhauser Hans
Dr. Bauer, Ulrich
Biermeier, Marion
Lugeder, Helmuth
Schimpfhauser, Hans
Dr. Schmück, Ludwig
Freie Wähler
Fraktionsvorsitzender: Schießl Werner
Auer, Josef
Galleitner, Willibald
Hirl, Hans
Lackner, Horst
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 6
Schießl, Werner
Veicht, Max
Winkler, Maximilian
Wöhl, Günther
Ökologisch Demokratische Partei
Fraktionsvorsitzender:
Rettenbeck Sepp
Engleder, Barbara
Harreiter, Willi
Lirsch, Edith
Lirsch, Josef
Madl, Albert
Dr. Quitterer, Gerald
Rettenbeck, Sepp
Bündnis 90/Die Grünen
Fraktionsvorsitzender: Reiser Günther
Blaschke, Rainer
Gaßner, Hermann
Lüttwitz, Sophia
Pöltl, Mia
Reiser, Günther
Die Organe des Kreistages
Kreisausschuss
Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller
Mitglieder:
Findl, Richard
Maierhofer, Maria
Dr. Lichtnecker, Franz
Dr. Pröckl, Thomas
Beißmann, Wolfgang
Mandl, Matthäus
Vallée, Kurt
Reiser, Günther
Schimpfhauser, Hans
Schießl, Werner
Wöhl, Günther
Rettenbeck, Sepp
Stellvertreter:
Schmid, Klaus
Buchbauer, Elmar
Hölzl, Anita
Sittinger, Alfons
Plattner, Edeltraud
Laumer, Wolfgang
Hebertinger, Renate
Pöltl, Mia
Lugeder, Helmuth
Hirl, Hans
Winkler, Maximilian
Dr. Quitterer, Gerald
Ausschuss für Kultur
Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller
Mitglieder:
Altmann, Karl
Enghofer, Petra
Laumer, Wolfgang
Dr. Pröckl, Thomas
Hölzl, Anita
Müller, Lothar
Hebertinger, Renate
Wenzl, Franziska
Lüttwitz, Sophia
Schimpfhauser, Hans
Veicht, Max
Auer, Josef
Lirsch, Edith
Dr. Quitterer, Gerald
Stellvertreter:
Czech, Walter
Findl, Richard
Strohhammer, Theresia
Sittinger, Alfons
Haderer, Monika
Riedl, Georg
Leipold, Johanna
Pöltl, Mia
Lugeder, Helmuth
Lackner, Horst
Wöhl, Günther
Engleder, Barbara
Harreiter, Willi
Ausschuss für Natur, Umwelt
und Energie
Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller
Mitglieder:
Maierhofer, Maria
Stapfer, Adolf
Weindl, Stefan
Schwarz, Paul
Starzner, Rupert
Strohhammer, Theresia
Scheiblhuber, Hans-D.
Riedler, Karl
Blaschke, Rainer
Dr. Bauer, Ulrich
Wöhl, Günther
Hirl, Hans
Harreiter, Willi
Madl, Albert
Stellvertreter:
Haderer, Monika
Buchbauer, Elmar
Gabor, Kyrill
Plank, Peter
Altmann, Karl
Hochholzer, Paula
Klumbies, Thomas
Vallée, Kurt
Lüttwitz, Sophia
Lugeder, Helmuth
Lackner, Horst
Auer, Josef
Rettenbeck, Sepp
Lirsch, Edith
Ausschuss für Wirtschaft,
Landwirtschaft und Tourismus
Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller
Mitglieder:
Maierhofer, Maria
Hochholzer, Paula
Plank, Peter
Czech, Walter
Schwarz, Paul
Haderer, Monika
Klumbies, Thomas
Hebertinger, Renate
Pöltl, Mia
Biermeier, Marion
Auer, Josef
Hirl, Hans
Lirsch, Edith
Madl, Albert
Stellvertreter:
Hölzl, Anita
Stapfer, Adolf
Mandl, Matthäus
Sittinger, Alfons
Laumer, Wolfgang
Hasenberger, Josef
Scheiblhuber, Hans-D.
Vallée, Kurt
Blaschke, Rainer
Lugeder, Helmuth
Galleitner, Willibald
Veicht, Max
Rettenbeck, Sepp
Lirsch, Edith
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 7
Rechnungsprüfungsausschuss
Vorsitzender:
Mandl, Matthäus
Mitglieder:
Gabor, Kyrill
Laumer, Wolfgang
Müller, Lothar
Leipold, Johanna
Auer, Josef
Dr. Quitterer, Gerald
Stellvertreter:
Haderer, Monika
Hölzl, Anita
Strohhammer, Theresia
Altmann, Karl
Riedler, Karl
Schießl, Werner
Rettenbeck, Sepp
Jugendhilfeausschuss
Vorsitzender: Landrat Michael Fahmüller
Stimmberechtigte Mitglieder:
Altmann, Karl
Gabor, Kyrill
Hölzl, Anita
Hebertinger, Renate
Lüttwitz, Sophia
Biermeier, Marion
Lackner, Horst
Engleder, Barbara
Eiglsperger, Bernhard
Asböck, Thomas
Altmannsberger, Matthias
Schönmann, Sieglinde
Mühlthaler, Josef
Hartinger, Josef
Stellvertreter:
Enghofer, Petra
Reserl, Sem
Maierhofer, Maria
Riedler, Karl
Pöltl, Mia
Lugeder, Helmuth
Auer, Josef
Lirsch, Edith
Heublhuber, Elisabeth
Esterl, Michaela
Eichinger, Sandra
Kandlbinder, Jakob
Aigner, Bernd
Treml, Karlheinz
Beratende Mitglieder:
Weindl, Manfred
Bartel, Wolfgang
Kapfhammer, Elisabeth
Rindfleisch-Meier, Wolfgang
Dr. Weiß, Joachim
Berndt-Pötzinger, Sigrid
Meklin, Georg
Heldak, Rudi
Wimmer, Thomas
Soffel, Heinrich
Dr. Lichtnecker, Franz
Plank, Peter
Vallée, Kurt
Galleitner, Willibald
Stellvertreter:
Aigner, Franz
Nagl, Jakob
Swoboda, Susanne
Maier, Egon
Deinhart, Elisabeth
Scheichenzuber-Art, Ramona
Zehentbauer, Armin
Holzapfel, Anna-Lena
Süß, Josef
Meißner, Viktor
Regionaler Planungsausschuss
Kreisjugendring
Enghofer, Petra
Hölzl, Anita
Leipold, Johanna
Wöhl, Günther
Verbandsräte in Zweckverbänden
Zweckverband Sparkasse Rottal-Inn
Müller, Lothar
Michael Fahmüller, Landrat
Altmann, Karl
Buchbauer, Elmar
Riedl, Georg
Sittinger, Alfons
Dr. Pröckl, Thomas
Laumer, Wolfgang
Stapfer, Adolf
Scheiblhuber, Hans-Dieter
Reiser, Günther
Schimpfhauser, Hans
Wöhl, Günther
Veicht, Max
Müller, Mario
Verwaltungsausschuss
Agentur für Arbeit
Michael Fahmüller, Landrat
Dr. Lichtnecker, Franz
Riedl, Georg
Zweckverband Niederbayerische
Freilichtmuseen Massing im Rottal
und Finsterau im Bayer. Wald
Michael Fahmüller, Landrat
Zweckverband für Tierkörper- und
Schlachtabfallbeseitigung Plattling
Michael Fahmüller, Landrat
Zweckverband für Rettungsdienst und
Feuerwehralarmierung Passau
Michael Fahmüller, Landrat
Buchbauer, Elmar
Schwarz, Paul
Strohhammer, Theresia
Lugeder, Helmuth
Auer, Josef
Abfallwirtschaftsverband Isar-Inn
Michael Fahmüller, Landrat
Michael Fahmüller, Landrat
Michael Fahmüller, Landrat
Buchbauer, Elmar
Stiftung Niederbayerisches
Bauernhofmuseum Massing
Zweckverband Thermalbad Bad Birnbach
Aufsichtsrat der Geothermie – Wärmegesellschaft Braunau – Simbach mbH
Riedl, Georg
Vertreter in Unternehmen
in öffentlich-rechtlicher Rechtsform
Verwaltungsrat des Rottal-Inn Kliniken KU
Vorsitzender: Michael Fahmüller, Landrat
Mitglieder aus dem Kreistag
Beißmann, Wolfgang
Müller, Lothar
Pöltl, Mia
Rettenbeck, Sepp
Schießl, Werner
Schmid, Klaus
Dr. Schmück, Ludwig
Sittinger, Alfons
Starzner, Rupert
Vallée, Kurt
Externe Mitglieder:
Prof. Dr. Anthuber, Matthias
Kräh, Thomas A.
Vertreter in Unternehmen
in Privatrechtsform
Flugplatz GmbH Eggenfelden
(Gesellschafterversammlung)
Michael Fahmüller, Landrat
Aufsichtsrat der Wohnungsbau GmbH
Pfarrkirchen-Simbach a. Inn
Michael Fahmüller, Landrat
Aufsichtsrat der Geothermie – Fördergesellschaft Simbach – Braunau mbH
Michael Fahmüller, Landrat
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 8
Der Verkehrslandeplatz Eggenfelden: Der Landkreis Rottal-Inn ist Mehrheitsgesellschafter dieser Einrichtung.
Allgemeine Eckdaten zur Haushaltsentwicklung
Der Haushalt des Landkreises Rottal-Inn ist
ein überwiegend umlagefinanzierter Haushalt. Aus dem sog. Finanzausgleich wird
über Kreisumlage, Schlüsselzuweisungen
und allgemeine Zuweisungen der überwiegende Teil der Finanzmittel aufgebracht.
Personalaufwendungen, Aufwendungen
für die Bezirksumlage und die Sozial- und
Jugendhilfe beanspruchen einen überwiegenden Anteil der Finanzmittel des Landkreises.
Ergebnishaushalt
Haushalt 2014
Haushalt 20151
Erträge
92.053.367 €
106.211.336 €
Aufwendungen
90.970.857 €
105.987.762 €
Jahresergebnis
1.082.510 €
223.574 €
Einzahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit
87.861.809 €
102.135.990 €
Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit
78.698.015 €
98.739.166 €
Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit
9.163.794 €
3.396.824 €
Einzahlungen aus Investitionstätigkeit
3.078.761 €
3.145.100 €
Auszahlungen aus Investitionstätigkeit
10.016.001 €
13.721.120 €
-6.937.240 €
-10.576.020 €
25.000 €
2.535.549 €
2.427.170 €
2.552.150 €
-2.427.170 €
-16.601 €
Finanzhaushalt
Saldo aus Investitionstätigkeit
Einzahlungen aus Finanzierungstätigkeit (Kreditaufnahmen)
Auszahlungen aus Finanzierungstätigkeit (Tilgung von Krediten)
Saldo aus Finanzierungstätigkeit
1
Incl. Nachtragshaushalt 2015
Allg. Finanzwirtschaft (überwiegend Bezirksumlage)
Sonst. Verkehrsflächen, ÖPNW
Unterhaltung von Straßen (inkl. Winterdienst)
Bauen und Wohnen
Gesundheitsdienste, Krankenhäuser und Zweckverbände
Theater, Musikpflege und Musikschulen
Schulen (mit Schülerbeförderung und Gastschulbeitragswesen)
Unterhaltung von Schulen und sonst. Gebäuden
Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Soziale Hilfen
Sicherheit und Ordnung
Innere Verwaltung
Sonstiges
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 9
Investitionen des Landkreises
Der Landkreis Rottal-Inn leistet darüber
hinaus einen deutlichen Beitrag zur Infrastruktur. Straßen, Wege und Brücken
sichern die Mobilität der Landkreisbürger
auf den gemeindeübergreifenden Verbindungswegen. Annähernd 500 Kilometer
Landkreisstraßen sind zu erhalten, zu unterhalten, zu verbessern und auch zu erneuern.
In den Jahren 2011 bis einschließlich 2018
werden voraussichtlich 40,4 Mio. € durch
den Landkreis in die Schulen des Landkreises investiert. Für wesentliche Altersgruppen wird hier ein deutlicher Beitrag in
die Aus- und Fortbildung der jungen Menschen im Landkreis geleistet. Von den weiterführenden Schulen (z. B. Realschulen,
Gymnasien), von den Berufs- und Berufsfachschulen und von den Förderschulen
werden 6.755 Schüler (Stichtag: 1.10.2015)
ausgebildet.
Schulen
Steigende Anforderungen an die Qualität
der Ausbildung und die fortschreitende
Technisierung von Unterricht und Verwaltungsabläufen erfordern jährliche Investitionen in bewegliches Sachvermögen.
Computer für Schulen und Verwaltung,
Fahrzeuge für den Straßenunterhalt, Schulund Büroausstattungen usw. beanspruchen durchschnittlich jährlich 1,9 Mio. € an
Investitionen. Die zunehmende Vernetzung
von Behörden, Schulen und Bürgern initiiert auch die Bereitstellung einer stabilen
technischen Infrastruktur, die zudem einer
raschen Entwicklung unterworfen ist.
1.000.000
9.000.000
8.000.000
7.000.000
6.000.000
5.000.000
4.000.000
3.000.000
2.000.000
1.000.000
0
Schülerzahlen
Realschulen
1.979
Gymnasien
1.380
Berufs-, Land- und Hauswirschaftsschulen
2.368
Fachoberschule Pfarrkirchen
641
Förderschüler
387
Berufsfachschulen
98
Sonderpädagogische Einrichtungen
285
6.755
Gesamt-Schülerzahl (Stichtag: 1.10.2015)
2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011
Bewegliches Sachvermögen
Tiefbau
Grundstücke und Gebäude
davon Schulen
Hochbau
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 10
Karriere im Landratsamt
Zufriedene Mitarbeiter sind der
Schlüssel zum Erfolg!
Unsere Arbeitszeiten sind familienfreundlich und bieten viel Gestaltungsspielraum.
Denn neben den klassischen Teilzeitarbeitsplätzen bieten wir auch weitere flexible Arbeitszeitmodelle an.
Qualifizierte Mitarbeiter sind wertvoll!
Um mit den aktuellen Entwicklungen
Schritt halten zu können und die Handlungskompetenz unserer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter zu optimieren, legen wir
großen Wert auf eine kontinuierliche Fortbildung: fachbezogenes Wissen soll erweitert und soziale Kompetenz gefördert und
gestärkt werden. Die Fortbildungen werden hausintern, aber auch von externen
Fortbildungsträgern durchgeführt.
Um unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern berufliche Aufstiegsmöglichkeiten
zu bieten, besteht für unsere Quereinsteiger die Gelegenheit, die Lehrgänge zur Verwaltungsfachkraft (AL I) sowie zum Verwaltungsfachwirt (AL II) zu absolvieren. Analog
hierzu können unsere Beamtinnen und
Beamten an modularen Qualifizierungen
teilnehmen.
Beamte (Kreis)
Frauen
davon
Teilzeit
Personal
Stichtag 31.12.2015
Gesamt
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
sehen wir als Verpflichtung an!
davon
Teilzeit
Rottal-Inn zu einem attraktiven Arbeitgeber!
Männer
Sie sind auf der Suche nach einem Arbeitgeber oder Ausbildungsbetrieb, der nicht
nur Sicherheit, moderne Arbeitsplätze,
sowie optimale Vereinbarung von Familie
und Beruf bietet, sondern auch ein vielfältiges Spektrum an Berufsbildern und Weiterbildungsmöglichkeiten? Und dies in einer
der schönsten Regionen Bayerns? Herzlich Willkommen beim Landratsamt Rottal-Inn! Mit rund 560 Mitarbeitern sind wir
einer der größten Arbeitgeber der Region.
Neben den klassischen Verwaltungsfachangestellten, Verwaltungsbeamten und
Juristen sind bei uns beispielsweise auch
Sozialpädagogen, Betriebswirte, Techniker
und Ingenieure, Straßenwärter und Straßenmeister, Schreiner, Maurer und Maler,
Veterinäre und Ärzte, Lebensmittelkontrolleure oder Hausmeister tätig. Dies sind
nur einige von vielen Berufen, die bei uns
benötigt werden und das große Tätigkeitsspektrum der Landkreisverwaltung widerspiegeln. Das oberste Ziel und die Aufgabe
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
ist das Gemeinwohl unserer Bürgerinnen
und Bürger.
Die außerordentlich gute Vereinbarkeit von
Beruf und Familie und die zielgerichtete
Förderung der Mitarbeiter in Verbindung
mit besten Veränderungs- und Aufstiegsmöglichkeiten machen das Landratsamt
Unsere Aufgaben können wir gerade in
Zeiten zunehmender Arbeitsdichte nur mit
motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfüllen, gute Arbeitsbedingungen
sind uns daher ein Anliegen. In unseren
Dienstgebäuden bieten wir deshalb moderne und ergonomisch ausgestattete Arbeitsplätze.
Ein gutes Arbeitsklima trägt ebenfalls zum
Erfolg in unserer Arbeit bei. Wir legen Wert
darauf, dass unsere Teams offen und vertrauensvoll zusammenarbeiten und sich
gegenseitig in ihrer Arbeit unterstützen.
Von den Teammitgliedern erwarten wir,
dass sie sich mit ihrer Erfahrung und Kompetenz ins Team einbringen und auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Wir bilden aus!
Jedes Jahr beginnen rund 6 junge Menschen eine Ausbildung beim Landratsamt
Rottal-Inn. Wir bieten Ausbildungsplätze
in den Berufen Verwaltungsfachangestellte/r, Fachinformatiker/in, Straßenwärter/
in, Verwaltungswirt/in (Beamte der 2. Qualifikationsebene) und Studienplätze für
Dipl. Verwaltungswirt/in (Beamte der 3.
Qualifikationsebene). Des Weiteren haben
Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit,
ein Praktikum zu absolvieren. Ebenso freuen wir uns, Studentinnen und Studenten
verschiedener Studiengänge im Rahmen
eines Praktikums Einblicke in die Aufgaben
des Landratsamtes gewähren zu können.
Aktuell zu besetzende Stellen finden Sie
unter:
http://www.rottal-inn.de/Landratsamt/
PresseAktuelles.aspx
Wir freuen uns auf
Ihre Bewerbung.
Stand
31.12.14
33
3
23
13
56
57
Tarif. Beschäftigte (Kreis)
149
18
287
212
436
392
Gesamt
182
21
310
225
492
449
35
3
27
10
62
60
4
0
4
3
8
11
39
3
31
13
70
71
221
24
341
238
562
520
39,32
4,27
60,68
42,35
100
Beamte (Staat)
Tarifl. Beschäftigte (Staat)
Gesamt
Kreis- und Staatsbedienstete
Anteil in Prozent
Zum Stichtag 31.12.2015 waren beim Landkreis Rottal-Inn in seinen verschiedenen
Abteilungen und Einrichtungen 56 Beamte
und 436 Tarifbeschäftigte tätig. Beim staat-
lichen Landratsamt waren es 62 Staatsbeamte und 8 Tarifbeschäftigte.
Die deutliche Stellenmehrung ist auf den
flächendeckenden Ausbau der JugendsoJahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 11
zialarbeit an Schulen (JaS) und die stets
steigende Aufgabenmehrung im Asylbereich zurückzuführen.
Abschluss der Stationierung auf den Kreisstraßen
Neubau der Brücke über den Grafendorfer Graben
Die Stationierung unterscheidet sich vom
früheren Kilometrierungssystem vor allem
in einem Punkt erheblich: Der Straßenzug
wird nicht mehr als Ganzes betrachtet,
sondern er wird in sogenannte Abschnitte
unterteilt. Anfang und Ende eines Abschnittes werden durch einen Netzknotenpunkt
bestimmt.
Diese Netzknoten werden im Wesentlichen
durch Kreuzungen und Einmündungen
von Autobahnen, Bundes-, Staats- und
Kreisstraßen, durch Landkreis- und Baulastgrenzen sowie Kreisverkehre festgelegt.
Die Abschnitte beginnen in der Erstaufstellung bei 100 und steigen in 20iger- Schritten bis zum Ende des Straßenzuges an. Die
einzelnen Abschnitte werden wie bisher
kilometriert, beginnend mit 0,000 bis zum
Ende des Abschnittes. Längenänderungen
eines Straßenzuges wie zum Beispiel eine
Kurvenbegradigung, der Bau einer Ortsumgehung oder eine Umstufung wirken sich
somit nur noch innerhalb des betroffenen
Abschnittes aus. Nach der vorangegangenen Kilometrierungssystematik hätte entweder der gesamte weitere Straßenverlauf
neu kilometriert werden müssen, oder es
wäre ein zusätzlicher Kilometersprung oder
eine Mehr- oder Minderlänge entstanden.
Das Stationierungssystem weist daher
gegenüber der früheren Kilometrierung
folgende Vorteile auf:
•
•
•
•
•
Eindeutigkeit
keine Kilometersprünge
keine Richtungswechsel
keine Mehr- und Minderlängen
bundeseinheitlich
Die Tiefbauverwaltung des Landkreises
Rottal-Inn hat mit der Umstellung auf das
neue Stationierungssystem mit der Zusammenstellung der benötigten Materialien
und Hilfsmittel zur Durchführung dieser
Maßnahme im Jahr 2013 begonnen. Das
Kreisstraßennetz weist eine Länge von
493,052 km auf und ist in 59 Kreisstraßen
mit 189 Abschnitten, gekennzeichnet durch
1.081 Stationszeichen, unterteilt.
Die Beschaffung der benötigten Stationszeichen einschließlich der dazugehörigen
Pfosten etc. wurde beschränkt ausgeschrieben und Anfang September 2013 mit einem
Auftragswert von ca. 27.000 € vergeben.
Parallel dazu wurde für die korrekte Längenerfassung ein Weglängenmessgerät
beschafft, das an einen PKW des Bauhofs
montiert wurde. Mitte September 2013
begann man mit den Messfahrten, sodass
bereits im November auf der PAN 1 in Triftern das erste Stationsschild von den Bauhofmitarbeitern gesetzt werden konnte.
Bis Ende April 2015 wurden dann alle 189
Abschnitte befahren und die neuen Stationszeichen aufgestellt. Mittlerweile sind
die Abschnitte und Stationen einschließlich
der straßenbaurechtlichen Ortsdurchfahrten im Baysis (Bayerisches Straßeninformationssystem) erfasst und können bei Bedarf
abgefragt werden.
Neue Verkehrszählung mit
2 Leitpfostenzählgeräten
Für die Planung von Straßenbaumaßnahmen kann auf zuverlässige und genaue Verkehrszahlen getrennt nach Verkehrsarten,
die vom Radfahrer über PKW bis hin zum
Schwerverkehr reichen, nicht verzichtet
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 12
werden. Daher mussten die unterschiedlichen Verkehrsströme bisher alle fünf Jahre
gezählt und hochgerechnet werden.
Bei der letzten manuellen Straßenverkehrszählung im Jahr 2010 waren ca. 50 –
55 Zähler an 50 Zählstellen im Einsatz, an
denen jeweils an sechs Tagen von 7:00 Uhr
bis 9:00 Uhr und von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
gezählt wurde. Die Personalkosten für die
externen Zähler betrugen hierbei ca. 12.000
€ (ohne Einweisung und Betreuung).
Für die Straßenverkehrszählung 2015 und
alle zukünftigen wurden von der Tiefbauverwaltung zwei Seitenradargeräte zum
Preis von ca. 11.000 € beschafft. Demzufolge können sich die Anschaffungskosten dieser Geräte bereits bei der nächsten Zählung
amortisieren.
Die im Leitpfosten installierten Seitenradargeräte zählen automatisch rund um
die Uhr für jeweils sieben Tage an einem
Standort. Dies gewährleistet, dass in zwei
Jahren jeder Standort dreimal gezählt wird.
Die Daten dieser Zählungen werden mittels
Mobilfunk an die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) übermittelt.
Demzufolge hat die Zählung mit den Seitenradargeräten folgende Vorteile:
•
•
•
•
•
•
geringerer Personal- und Kostenaufwand
geringerer organisatorischer Aufwand
keine Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung
einheitliche Qualität der Zählung
Zählung auch nachts
Datenbereitstellung auch in den Zwischenjahren
Neue Brücken machen Straßen sicherer
Neubau der Brücke über den Grafendorfer Graben mit Straßenanschlüssen in
Arnstorf im Zuge der Kreisstraße PAN 54
Die am 20. April 2015 begonnene und am
07. August 2015 freigegebene Maßnahme
beinhaltet den ca. 225 Meter langen bestandsnahen Ausbau der Kreisstraße PAN
54 und den Neubau der Brücke über den
Grafendorfer Graben in Arnstorf.
Der neue Fahrbahnaufbau in Verbindung
mit dem größeren Kurvenradius und der
breiteren Fahrbahn hat eine Verbesserung
der Verkehrssicherheit zur Folge. Durch die
Zusammenlegung der beiden Zufahrten
wurde eine mögliche Gefahrenstelle beseitigt. Außerdem trägt die Anlage eines Gehwegs mit Hochbord in der Innenkurve zur
Erhöhung der Sicherheit für die Fußgänger
bei.
Bei der Brücke über den Grafendorfer Graben handelt es sich um ein Einfeldbauwerk in Stahlbetonrahmenbauweise. Die
Stützweite beträgt 4,40 m. Als „Fundament“
für die Brücke wurden 12 Brunnen mit etwa
2,50 Meter Tiefe gegründet. Der größere
Durchflussquerschnitt verringert die Gefahr
von Hochwasserschäden.
Der Kreisausschuss hatte der Vergabe der
Bauarbeiten am 17.04.2015 zugestimmt.
Die Gesamtkosten des Projekts betragen
etwa 480.000 €.
Die Maßnahme wird seitens der Obersten
Baubehörde und der Regierung von Niederbayern mit 250.000 € gefördert.
Die Baumaßnahme wurde von der Tiefbauverwaltung des Landratsamtes geleitet und
beaufsichtigt.
Die Maßnahme umfasst im Wesentlichen
den Neubau der Brücke über den Fatzöder
Bach und den Ersatz eines die Kreisstraße
querenden Durchlasses DN 1000 sowie den
Neubau der Kreisstraße im Baufeld.
Durch den Neubau der Brücke über den
Fatzöder Bach wird die Tragfähigkeit erhöht. Der Neubau des Durchlasses DN 1500
hat eine Erhöhung des Abflussquerschnittes und eine Verbesserung der Einleitung in
den Fatzöder Bach zur Folge, da der Auslauf
geringfügig stromabwärts verlegt wurde.
Bei der Brücke über den Fatzöder Bach
handelt es sich um ein Einfeldbauwerk in
Stahlbetonrahmenbauweise. Die Stützweite beträgt 4,40 m. Für die Gründung der
Brücke war eine Flachgründung mit einem
60 cm dicken Kiessandpolster erforderlich.
Der Kreisausschuss hatte am 17.04.2015
der Vergabe der Bauarbeiten zugestimmt.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen
sich auf rund 760.000 €.
Die Maßnahme wird seitens der Obersten
Baubehörde und der Regierung von Niederbayern mit 360.000 € gefördert.
Die Bauleitung und die Bauaufsicht wurden
von der Tiefbauverwaltung des Landratsamtes abgewickelt.
Neubau der Brücke über den Fatzöder Bach in
Kerneigen
Der aufgeladene Leitpfosten mit Seitenradargerät
wird eingesetzt.
Vor dem Start der Verkehrszählung wird die Funktion
der Messgeräte kontrolliert.
Neubau der Brücke über den Fatzöder
Bach in Kerneigen im Zuge der Kreisstraße PAN 8
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 13
Semesterauftakt an der neuen Europa-Hochschule Rottal-Inn in Pfarrkirchen
Im ehemaligen IZR in Pfarrkirchen ist jetzt der „European Campus Rottal-Inn“ untergebracht.
Als am 08.02.2014 durch Herrn Ministerpräsident Horst Seehofer die Genehmigung
zum Aufbau der Europa-Hochschule Rottal-Inn öffentlich bekanntgegeben wurde
und die Technische Hochschule Deggendorf (THD) mit dieser Aufgabe betraut wurde, startete ein bisher einmaliges Projekt.
Am 09.09.2014 beschloss der Bayerische
Landtag neue Studienangebote und Forschungszentren als Impulsgeber für die Regionen in Bayern.
Ausgehend von den Erfahrungen einer positiven Innovationswirkung von Hochschulen
für angewandte Wissenschaften und Technologietransferzentren im ländlichen Raum
wurde in Pfarrkirchen eine neue Hochschule als weiterer Standort der Technischen
Hochschule Deggendorf mit einer internationalen Ausrichtung in den Bereichen
angewandte Gesundheitswissenschaften
und Technik aufgebaut. Den erfolgreichen
Abschluss der umfangreichen Vorbereitungen in den Bereichen Konzeption und Genehmigung neuer Studiengänge, Vorbereitung des Bestandsgebäudes, Berufung und
Einstellung des wissenschaftlichen Personals und der Mitarbeiter aus den Bereichen
Verwaltung, Studentenamt und Laborbereichen, bildete der Start der Europa-Hochschule Rottal-Inn zum 01.10.2015. Die Resonanz der Studienbewerber aus dem In- und
Ausland für die neuen Studienprogramme
Bachelorstudium im Bereich „International
Tourism Management / Health and Medical
Tourism“ und ihr Masterstudium „Medical
Informatics“ war groß und übertraf mit 170
Studierenden die Erwartungen an einen
neuen Hochschulstandort mit neuen Studi-
enangeboten.
Der Start des neuen Hochschulstandortes
schließt nicht nur eine bisher bestehende Lücke bei international ausgerichteten
Studienprogrammen in Bayern, sondern
bietet auch eine Chance für eine wissenschaftsgestützte Regional- und Strukturpolitik. Vor allem die europäische Ausrichtung
des neuen Standortes und der Studienprogramme haben das Interesse an einer Kooperation von Hochschulen und Universitäten aus Österreich, Tschechien, Polen und
Spanien geweckt. Hiermit ist auch die Basis
für einen Austausch von Studierenden und
Dozenten gelegt, da heute in vielen Berufsbildern internationale Kompetenzen gefordert werden. Besonders stolz ist man auf
die Kooperation mit der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und
ihrer Alma Mater Europea und der europäischen Akademie für Wissenschaften und
Künste, einem europäischen Netzwerk von
Hochschulen und Universitäten und deren
renommierten Wissenschaftlern.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 14
Umbau und Generalsanierung der Turnhalle an der Realschule Eggenfelden
Eigentlich wie ein neues Gebäude präsentiert sich die sanierte Turnhalle der Realschule Eggenfelden.
Nach knapp einem Jahr Bauzeit konnte die
umgebaute und vollständig sanierte Turnhalle an der Realschule Eggenfelden nach
den Pfingstferien 2015 wieder in Betrieb
genommen werden. Rund 1,4 Mio. € investierte der Landkreis für diese umfangreiche Baumaßnahme, die vom Freistaat mit
635.000 € an FAG-Mitteln gefördert wird.
Das Turnhallengebäude mit dem Nebengebäude umfasst eine Fläche von 810 m²
und eine Kubatur von ca. 4.800 m³. Obwohl
die tragende Konstruktion der Turnhalle
unangetastet geblieben ist und lediglich
die zusätzlichen Brandschutzanforderungen wie z. B. notwendige Rauchschutztüren, G30-Verglasungen und technische
Sicherheitseinrichtungen ergänzt wurden,
erscheint die Halle nun als Neubau. Der
Innenausbau der Halle wurde komplett
erneuert. Alle Oberflächen und die Sportbodenunterkonstruktion inkl. der Fußbodenheizung wurden abgebrochen und
erneuert. Auf eine akustisch wirksame
Decke und Wandverkleidung wurde besonderer Wert gelegt, da die Halle auch
für eine Vielzahl von schulischen Musikveranstaltungen genutzt wird. Zu Präsentationszwecken wurden eine Leinwand und
ein Beamer an der Decke eingebaut. Der
Konditionsraum, die Geräteräume und die
Umkleideräume mit Nassräumen wurden
so angeordnet und dimensioniert, dass sie
zweckmäßig sind und der Schulbauverordnung entsprechen.
Das Gebäude wurde durch eine geeignete Dach- und Fassadendämmung auf den
Stand der aktuellen Energieeinsparverordnung gebracht.
Nachdem im Jahr 2013 in einem ersten
Bauabschnitt bereits der Umbau für eine
barrierefreie Erschließung, eine Verbesserung der Fluchtwegsituation und einer
Neuorganisation der Lehrer- und Verwaltungsbereiche für ca. 1 Mio. € an der Realschule Eggenfelden erfolgt ist, wurde im
Sommer 2015 bereits mit dem 3. Bauabschnitt der Erweiterung des Ostflügels mit
der Sanierung des angrenzenden Osttrakts
begonnen. Die Kosten hierfür werden auf
ca. 5,1 Mio. € geschätzt. Die Fertigstellung
dieses Abschnittes ist für Frühjahr 2017 vorgesehen.
Weiterhin werden in den nächsten Jahren
in zwei weiteren Bauabschnitten die Aufstockung mit Sanierung des Mitteltrakts
und die Generalsanierung des Westtrakts
geplant.
Nach Abschluss aller fünf Bauabschnitte ist die Realschule Eggenfelden für 28
Klassen mit ausreichend Klassenzimmern,
Fachräumen und den notwendigen Räumen für die Ganztagsschule ausgestattet.
Sowohl die bestehenden 7 Modulklassenzimmer als auch die Anmietung von Räumen (aktuell sind 9 Klassenräume von der
Wirtschaftsmittelschule für die Realschule
angemietet) werden dann nicht mehr erforderlich sein.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 15
Vor der Sanierung: Die Realschulturnhalle war keine
Visitenkarte mehr für die Schule.
Neues Ganztagsangebot an der Realschule Pfarrkirchen
Mit farbenfroher Gestaltung ist die neue Mensa in der Realschule Pfarrkirchen beliebter Treffpunkt der Schülerinnen und Schüler.
Hell und bunt ist sie geworden, die neue
Mensa der Staatlichen Realschule Pfarrkirchen. Mit der Fertigstellung im September
2015 kann nun erstmals auch eine offene
Ganztagsschule angeboten werden. Für die
Mensa wurde die ehemalige Hausmeisterwohnung umgebaut. Hierbei mussten etwa
die Decke und die Bodenbeläge ausgetauscht, neue Leuchten und Zugangstüren
eingebaut sowie Malerarbeiten verrichtet
werden. Neben einer farbenfrohen Gestaltung des Raumes und des Mobiliars im
Essensbereich wurde auch eine hochmoderne Aufwärmküche mit Ausgabetheke
realisiert. Sämtliche Umbaumaßnahmen
wurden mit Hilfe der kreiseigenen Handwerker durchgeführt, wodurch die Kosten
mit 47.400 € im überschaubaren Rahmen
bleiben konnten.
Für die offene Ganztagsschule haben sich
im Schuljahr 2015/2016 insgesamt 21
Schülerinnen und Schüler angemeldet.
Das Essen wird derzeit vom Caritas-Altenheim St. Konrad zur Mensa angeliefert und
dort an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben.
Vor allem für Kinder von berufstätigen Eltern sind das Mittagessen und die Nachmittagsbetreuung, die zusammen mit der
Arbeiterwohlfahrt durchgeführt wird, eine
gute Alternative.
Ein Ort der Entspannung und der Kommunikation ist
diese gemütliche Ecke der neuen Mensa.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 16
Neubau der Turnhalle sowie Aula/Pausenhalle für die Realschule Simbach am Inn
Gelungene Gestaltung: Die neue Pausenhalle in der Realschule Simbach a. Inn ist geprägt durch die Verwendung des heimischen Baustoffes Holz.
Die Realschule in Simbach am Inn hat seit
Anfang Oktober 2015 eine neue, moderne
2-fach Turnhalle und eine neue Aula mit
Pausenhalle. Insgesamt rund 4,85 Mio. €
hat der Landkreis Rottal-Inn für diese Baumaßnahmen investiert, rund 2 Mio. € davon trägt der Freistaat Bayern im Rahmen
von FAG-Zuwendungen.
Der neu entstandene Gebäudekomplex,
der als größte Baumaßnahme seit Eröffnung der Realschule im Herzen von Simbach gilt, bindet den bestehenden, historischen Grainersaal in den gesamten
Schulkomplex mit ein und gibt ihm durch
die Nutzung als Pausenhalle und Aula für
schulische Veranstaltungen seine historische, ursprüngliche Nutzung als Veranstaltungsraum wieder. Dabei wurde auch
ein neuer Pausenverkauf integriert, der es
ermöglicht, auch eine größere Anzahl von
Schülerinnen und Schülern schnell und reibungslos zu versorgen. Das ursprüngliche
Raumgefüge mit Galerie wurde wieder aufgegriffen und neu interpretiert, was sicherlich ein Highlight in der Schullandschaft
des Landkreises darstellt.
Das Foyer des Grainersaals verbindet alle
Geschosse der Realschule und die neue
Turnhalle über einen barrierefreien Aufzug
und eine Treppenanlage miteinander.
Darüber hinaus bildet die neue 2-fach
Turnhalle den städtebaulichen Lückenschluss an der Innstraße. Das Volumen
der Turnhalle passt sich mit seiner Aufteilung in vier Satteldachgiebel behutsam in
den Bestand ein. Aufgegriffen wurde eine
Klinkerfassade, die in Simbach eine lange
Tradition aufweist, da diese auf die Zeit von
Simbach als Eisenbahnerstadt verweist.
Der „geklinkerte“ Bahnhof, die sanierten
Schachthäuser an der Münchner Straße,
der Lokschuppen oder auch die Villa Roscher stellen weitere Beispiele dieser Architektur dar.
Gestiegene Schülerzahlen und die marode
Einfachturnhalle führten zu der Entscheidung, diese Baumaßnahmen an der Realschule Simbach durchzuführen. Die neue
2-fach Turnhalle, die auch mit einer kleinen
Tribüne ausgestattet ist, kann nun den Bedarf an modernem Sportunterricht hervorragend decken. Zwei Geräteräume mit insgesamt 130 m² Fläche, ein Konditionsraum
mit rund 45 m², moderne Umkleide- und
Duschbereiche für die Schülerinnen und
Schüler, aber auch für die Lehrkräfte – das
alles entspricht nicht nur zeitgemäßem
Standard, sondern macht die Realschule
auch für die Zukunft fit.
Die abgeschlossene Baumaßnahme stellte
den Landkreis als Bauherrn vor durchaus
große Herausforderungen, denn gebaut
wurde mitten in der Stadt bei laufendem
Schulbetrieb und auch mit relativ kurzer
Bauzeit von knapp 1,5 Jahren.
Viel Wert wurde dabei auf den Einsatz von
natürlichen Materialien wie Holz und Stein
sowohl innen als auch außen gelegt.
Für die weiteren Bauabschnitte, die ab
2017 mit einer Erweiterung von Schulräumen und anschließendem Umbau und
Generalsanierung des Bestandsgebäudes
geplant sind, müssen die marode Einfachturnhalle und die bestehenden acht
Modulklassenzimmer weichen. Abschließend sollen dann noch die Außenanlagen
mit Parkplätzen und soweit möglich mit
Außensportanlagen angelegt werden.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 17
Der Landkreis Rottal-Inn als Aufgabenträger der Schülerbeförderung im Schuljahr 2014/2015
Der Landkreis ist verpflichtet, die im Landkreis wohnenden Schülerinnen und Schüler von der 5. bis einschließlich 10. Jahrgangsstufe in alle weiterführenden Schulen
(z. B. Realschulen, Wirtschaftsschulen,
Gymnasien) zu befördern. Im Landkreis
Rottal-Inn sind dies die Realschulen in Arnstorf, Eggenfelden, Pfarrkirchen und Simbach a. Inn. Ferner die Gymnasien in Eggenfelden, Pfarrkirchen und Simbach a. Inn. In
bestimmten Fällen muss auch die Beförderung zu Schulen außerhalb des Landkreises
übernommen werden, z. B. zu kirchlichen
Schulen oder zu Schulen mit bestimmten
Ausbildungsrichtungen. Insgesamt wurden
Schülerinnen und Schüler zu 36 verschiedenen Schulen befördert.
Ab der 11. Klasse müssen die Personensorgeberechtigten oder volljährigen Schüler
die Beförderungskosten zunächst selbst
tragen. Sie können dann bis zum 31. Oktober für das vorausgegangene Schuljahr
einen Antrag auf Kostenerstattung beim
Landratsamt (Schülerbeförderung) einreichen. Von dort wird nach Maßgabe der gesetzlichen Vorgaben (z. B. Familienselbstbehalt derzeit: 420 €) die Kostenerstattung
berechnet und veranlasst. Eine Kostenerstattung ist nicht nur zu den Gymnasien,
sondern auch für den Besuch von Fachober- und Berufsoberschulen sowie zu den
Berufs- und Berufsfachschulen möglich.
Neben den weiterführenden Schulen hat
der Landkreis auch die Schülerbeförderung zu den sonderpädagogischen Einrichtungen zu tragen. Hierfür stehen die
Johannes-Still-Schule in Eggenfelden und
die Betty-Greif-Schulen Pfarrkirchen und
Simbach a. Inn zur Verfügung. Zu diesen
Einrichtungen erfolgt die Beförderung
durch den Landkreis bereits ab der 1.
Jahrgangsstufe bzw. ab dem Vorschulalter (SVE-Klassen, Schulvorbereitende Einrichtung). Die Schülerbeförderung zu den
sonderpädagogischen Einrichtungen wird
durch den Landkreis selbst organisiert und
finanziert und erfolgt i. d. R. bis einschließlich Jahrgangsstufe 2 oder in besonderen
Fällen durch kleinere Busse. Im Schuljahr
2014/2015 wurden insgesamt 285 Schülerinnen und Schüler zu diesen sonderpädagogischen Einrichtungen befördert. Davon
fuhren 135 mit den öffentlichen Linien und
150 Schülerinnen und Schüler mit den kleineren Bussen mit den vom Landkreis eingerichteten Schulbuslinien. Dies alleine verursachte aufgrund des ländlich strukturierten
Landkreisgebietes Kosten von 312.890 €.
Insgesamt musste der Landkreis im abgelaufenen Schuljahr 3.757 Schülerinnen und Schüler zu weiterführenden Schulen (Klasse 5 bis
10) und sonderpädagogischen Einrichtungen befördern. Diese Zahl verteilt sich auf folgende Schularten:
Art der Schule
Anzahl
Anteil
im LKr
16
0,4%
0
0,0%
16
100,0%
2.010
53,5%
1.935
96,3%
75
3,7%
47
1,2%
46
97,9%
1
2,1%
1.253
33,4%
1.218
97,2%
35
2,8%
Berufsschulen
48
1,3%
48
100,0%
0
0,0%
Berufsfachschulen
98
2,6%
94
95,9%
4
4,1%
285
7,6%
285
100,0%
0
0,0%
3.757
100,0%
3.626
96,5%
131
3,5%
Wirtschaftsschulen
Realschulen
Mittelschulen
Gymnasien
Sonderpädagogische Einrichtungen
Gesamt
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 18
Anteil außerh. LKr
Anteil
131 Schülerinnen bzw. Schüler (3,5 % der
Gesamtzahl) mussten aufgrund der besonderen Schulart bzw. wenn die jeweilige weiterführende Schule außerhalb des
Landkreises die nächstgelegene war, in
Schulen außerhalb des Landkreises Rottal-Inn gebracht werden.
Im östlichen Bereich des Marktes Triftern
unterhält der Landkreis zudem eine eigene Schulbuslinie, mit der 31 Schülerinnen
und Schüler zur Weiterfahrt mit der öffentlichen Linie nach Triftern befördert werden.
In Kooperation mit dem Markt Arnstorf, der
Stadt Eggenfelden und der Stadt Pfarrkirchen können dort außerdem 80 Jugend-
liche gegen entsprechendes Entgelt des
Landkreises mit den dortigen Schulbussen
mitfahren. Alle übrigen Schülerinnen und
Schüler werden mit den zur Verfügung stehenden öffentlichen Linien zu den weiterführenden Schulen befördert.
Von den 3.757 Schülerinnen und Schülern
werden 230 (6,1 %) mit eigens eingerichteten oder vorhandenen Schulbuslinien zur
Schule gebracht. Der überwiegende Anteil
(3.527 Schülerinnen und Schüler, 93,9 %),
fährt mit den Verkehrsmitteln des öffentlichen Personen- und Nahverkehrs zur Schule (Bus und Bahn). Für die Beförderung der
Schülerinnen und Schüler im Schuljahr
2014/2015 mit dem öffentlichen Personen- und Nahverkehr musste der Landkreis
2.774.851 € aufwenden. Pro Schüler/in errechnet sich so ein durchschnittlicher Aufwand von 787 €/Jahr.
Darüber hinaus erhalten Schülerinnen und
Schüler bzw. deren Erziehungsberechtigte
ab der 11. Jahrgangsstufe für die Fahrt zu
den weiterführenden Schulen auf Antrag
nach den gesetzlichen Vorgaben ggf. eine
Kostenerstattung. Insgesamt wurden im
abgelaufenen Schuljahr 779 Anträge bearbeitet und rund 375.000 € vom Landkreis
erstattet.
Zusammengefasst verteilen sich die Aufwendungen für die Schülerbeförderung im Schuljahr 2014/2015 wie folgt:
Jahrgangstufe
Ausgaben-Bereich
Aufwand
Anteil
5. bis 10. Klasse
ÖPNV
2.774.851 €
77,6%
Erstattung PKW
28.328 €
0,8%
Schulbusse
396.205 €
11,1%
Erstattung ÖPNV, PKW
374.969 €
10,5%
3.574.353 €
100,0%
ab 11. Klasse
Gesamt-Aufwand
Zu den Gesamtaufwendungen von 3.574.353 € für die Schülerbeförderung im Schuljahr 2014/2015 erhielt der Landkreis vom Freistaat
Bayern eine Zuwendung von 2.319.338 €. Damit waren knapp 65 v. H. der Aufwendungen gedeckt. Der Differenzbetrag von 1.255.015 €
war aus Landkreismitteln aufzubringen.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 19
Amt für Jugend und Familie
Grundschule Unterdietfurt)
Gymnasium Eggenfelden
Gymnasium Pfarrkirchen
Grundschule Arnstorf (mit Grundschule Roßbach)
Im Rahmen der zweiten Ausbaustufe soll
die flächendeckende Umsetzung des
JaS-Konzeptes abgeschlossen werden.
•
•
•
Mitarbeiterinnen im Bereich: Jugendsozialarbeit an Schulen
Unbegleitete Minderjährige (uM)
Im Landkreis Rottal-Inn gab es Ende 2015
7 Jugendhilfeeinrichtungen mit ca. 90 Plätzen für unbegleitete Minderjährige (uM).
Dazu kommen noch einige Pflegestellen, in
denen etwa 25 junge Flüchtlinge untergebracht sind.
Größte Herausforderung für das Jugendamt war die Bearbeitung der Aufgriffe
von uM, die mit Einführung der Grenzkontrollen durch die Bundespolizei in Simbach
a. Inn und Ering a. Inn stark zugenommen
haben. Wurden im Zeitraum von Januar
bis August insgesamt 173 uM (vor allem
aus Afghanistan und Syrien) aufgegriffen
und dem Jugendamt übergeben, waren
es im September schon 98 und alleine im
Oktober über 500 Jugendliche. Ein Großteil
der Personen wurde nach Inaugenscheinnahme für volljährig erklärt. In Absprache
mit dem Sozialministerium und der Bundespolizei wurde abweichend von der gesetzlichen Regelung zwischenzeitlich auch
folgende Vorgehensweise festgelegt: Eine
Übernahme von Minderjährigen durch die
im deutsch-österreichisch Grenzbereich
zuständigen Jugendämter erfolgt nur noch
dann, wenn die Migranten offensichtlich
minderjährig und ohne Begleitung reisen, wobei die Bewertung „ausreichende
Begleitung“ sehr weit ausgelegt wird. Die
Grenzjugendämter kümmern sich „nur“
noch um die offensichtlich hilfsbedürftigen
uM (vor allem unter 15-jährige und weibliche Jugendliche).
Seit 19. Oktober betreibt der Landkreis
Rottal-Inn im Jugendhaus Münchham (Gemeinde Ering am Inn) eine eigene Inobhut-
nahmeeinrichtung mit bis zu 36 Plätzen.
Vorzeitig zum 01.11.2015 ist das Gesetz zur
Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder
und Jugendlicher in Kraft getreten. Damit
gibt es zukünftig - wie im Erwachsenenbereich - eine bundesweite Verteilung der uM.
Ob die Gesetzesänderung kurzfristig zu einer Entlastung des Landkreises im Hinblick
auf die vorgegebene Quote führen kann,
muss sich zeigen.
Ausbau Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)
JaS - Jugendsozialarbeit an Schulen ist
die intensivste Form der Zusammenarbeit
von Jugendhilfe und Schule. Sie soll sozial benachteiligte junge Menschen in ihrer
Persönlichkeitsentwicklung unterstützen
und fördern. Auch bei schwierigen sozialen und familiären Verhältnissen sollen
dadurch die Chancen junger Menschen
auf eine eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige Lebensgestaltung verbessert
werden. Um die betroffenen Jugendlichen
des Landkreises Rottal-Inn bestmöglich
zu unterstützen, hat der Jugendhilfeausschuss in einer Sitzung im Januar 2015 den
flächendeckenden Ausbau von Jugendsozialarbeit an Schulen für alle Regelschulen
und weiterführenden Schulen im Landkreis
beschlossen.
In einem ersten Schritt wurde JaS im Zeitraum von September bis Dezember 2015
an folgenden Schulen eingerichtet:
•
Grundschule Simbach a. Inn (mit
Grundschulen Prienbach und Ering a.
Inn)
•
Grund- und Mittelschule Gangkofen
•
Grund- und Mittelschule Massing (mit
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 20
Weihnachtsausstellung im Landratsamt
Alle Jahre wieder freuen wir uns, dass
Grundschulkinder aus dem Landkreis eine
Weihnachtsausstellung im Landratsamt
gestalten und damit die Adventszeit einläuten.
Im Jahr 2015 stammten die kleinen Kunstwerke, die unsere beiden Christbäume in
den Gebäuden 3 und 5 schmückten, und
die Bilder, die im Foyer des Gebäudes 3 zu
bewundern waren, von Schülerinnen und
Schülern der Grundschule Wittibreut. Auch
Gestecke für das Amtszimmer von Herrn
Landrat Fahmüller und sein Vorzimmer
wurden wieder mit großem Eifer angefertigt.
Gerade die Eröffnung dieser Ausstellung
durch den Landrat war für die Kinder ein
ganz besonderes Erlebnis. In diesem Jahr
durften die interessierten Schülerinnen
und Schüler, die viele Fragen zum Amt mitgebracht hatten, die Sitzungssäle besichtigen und sowohl dort als auch auf dem
Landratsstuhl probesitzen.
Krönender Abschluss des Besuches im
Landratsamt war die anschließende Einladung auf Kinderpunsch und Plätzchen,
worauf sich die kleinen Künstler natürlich
immer ganz besonders freuen.
Die Weihnachtsausstellung fand 2015 bereits zum dritten, jedoch bestimmt nicht
zum letzten Mal statt. 2013 gestalteten
Schülerinnen und Schüler der Johannes-Still-Schule in Eggenfelden, der Betty-Greif-Schule in Pfarrkirchen und Simbach am Inn sowie des Heilpädagogischen
Zentrums die Ausstellung, 2014 die Grundschule Zeilarn.
Die Weihnachtsausstellung ist mittlerweile
zu einer kleinen Tradition im Landratsamt
geworden, und die vielen positiven Reakti-
onen zeigen, dass die farbenfrohen Bilder
und Bastelarbeiten sowohl den Besuchern
als auch den Kolleginnen und Kollegen
gleichermaßen Freude bereiten.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 21
Breitbandausbau im Landkreis Rottal-Inn
Ein schneller Internetzugang sorgt nicht
nur für eine bessere Lebensqualität, sondern ist auch eine unverzichtbare Komponente für ein gesundes Wirtschaftswachstum – und inzwischen der wichtigste
Standortfaktor für Kommunen.
Um eine flächendeckende Versorgung mit
hochleistungsfähigen Breitbandanschlüssen sicherzustellen, sollte der Breitbandausbau vor allem auf Ebene der Landkreise
und im gemeindeübergreifenden Zusammenwirken unterstützt werden. Die Koordinierungsstelle Breitbandausbau am Landratsamt Rottal-Inn hat sich bereits bei der
Umsetzung des 1. Bay. Förderprogrammes
2008/2011 bewährt. Im Verbund mit den
Kommunen und beauftragten Planungsbüros treibt die Koordinierungsstelle den
Breitbandausbau voran.
Die Kommunen werden bei Ausbauplanungen unterstützt und beraten, alle verfügbaren Informationen werden ausgetauscht
und die Abwicklung von Förderprogrammen vereinfacht.
Die örtliche Wirtschaft wird gezielt eingebunden, im Fokus stehen die Anforderungen der ansässigen Unternehmen,
Handwerksbetriebe und Landwirte. Die
Standorte werden in Karten verortet, und
bei Sondierungsgesprächen mit Netzbetreibern wird nach Lösungen gesucht.
Herausforderungen
Doch der Anschluss an ein leistungsfähiges
Netz ist häufig nicht einfach und deshalb
teuer - vor allem in ländlichen Regionen.
Im Landkreis Rottal-Inn stehen wir gegenüber anderen Landkreisen vor besonderen
Herausforderungen, die auch den Netzbetreibern geschickte Lösungen abverlangen:
als streusiedlungsreichster Landkreis im alten Bundesgebiet mit sehr vielen Ortsteilen
(z. B. Postmünster: 2.206 Einwohner 153
Ortsteile) und mit Flächengemeinden wie
z. B. Gangkofen (flächenmäßig größte Gemeinde im Landkreis mit ca. 110 km² - so
groß wie die Stadtfläche von Paris).
Stufenweiser Aufbau von
Glasfaserinfrastruktur
Mit dem 1. Bayer. Förderprogramm
2008/2011 haben bereits 17 Kommunen
erste Ausbauprojekte mit Glasfasertechnologie durchgeführt, die Netze wurden
bis 30.06.2013 in Betrieb genommen. Es
wurden in den Netzausbau fast 6,6 Mio. €
investiert, die Kostendeckungslücke von 5
Mio. € für die Kommunen wurden durch 2
Mio. € Fördermittel und 3 Mio. € Eigenmittel finanziert. 145 km Glasfaser wurden neu
verlegt, ca. 80 Kabelverzweiger technisch
aufgerüstet, ca. 9.000 Haushalte erhielten
Bandbreiten von mind. 6 bis 16 Mbit/s.
Mit dem 2. Bayer. Förderprogramm
2012/2018 hat der Landkreis Rottal-Inn insgesamt 28,14 Mio. € Fördergelder zur Verfügung sowie höchste Fördersätze: 8 Kommunen 90 %, 23 Kommunen 80 %.
Im Jahr 2015 wurden zwischen den Kommunen 16 interkommunale Projekte
abgeschlossen, koordiniert durch das
Landratsamt, das bedeutet: 1,55 Mio. €
Fördergelder zusätzlich (für jede Kommune 50.000 €).
Somit stehen nun 29,69 Mio. € Fördermittel
für Investitionen in den Netzausbau (nicht
für Personalkosten, Planungskosten bzw.
Kosten für Machbarkeitsstudien) zur Verfügung.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 22
Förderfortschritt:
Alle 31 Kommunen haben mit Engagement
die ersten Vorbereitungen und Planungen
abgeschlossen und bis März 2015 den Einstieg in die Förderverfahren begonnen, bis
Oktober 2015 starteten die Auswahlverfahren für mögliche Erschließungsgebiete.
Stand 30.12.2015 sind in 24 Kommunen
die Entscheidungen für ausgewählte Netzbetreiber gefallen, Verträge für eine erste
Ausbaustufe mit einem Realisierungszeitraum von 12 Monaten werden unterzeichnet: Bad Birnbach, Bayerbach, Dietersburg,
Eggenfelden, Egglham, Ering, Gangkofen,
Hebertsfelden, Johanniskirchen, Julbach,
Kirchdorf am Inn, Malgersdorf, Massing,
Pfarrkirchen, Reut, Rimbach, Roßbach,
Schönau, Simbach am Inn, Stubenberg,
Tann, Triftern, Unterdietfurt, Zeilarn.
Der Festnetzausbau erfolgt im Technologiemix immer basierend auf Glasfasertechnologie, entweder FTTB (Glasfaser bis zum
Kabelverzweiger) oder FTTH/B (Glasfaser
bis zum Grundstück bzw. Gebäude).
Eine kleine Zwischenbilanz für die 24
Maßnahmen:
19,5 Mio. € Investitionskosten, 14,6 Mio. €
Wirtschaftlichkeitslücke (wird der Kommune in Rechnung gestellt), 12,1 Mio. € genehmigte Fördermittel, 2,5 Mio. € Eigenmittel
der Kommunen - und 730 km Glasfaser
werden verlegt.
Voraussichtlich sind im 1. Quartal 2016 für
alle 31 Kommunen die 1. Verfahren abgeschlossen und Verträge unterzeichnet –
das heißt: überall im Landkreis Rottal-Inn
werden in 2016 Tiefbaumaßnahmen für
den Breitbandausbau durchgeführt.
Es geht weiter, neue Ausbauprojekte werden geplant, für mind. 20 Kommunen ist
ein zweites Verfahren in 2016 vorgesehen,
um mit den restlichen Fördermitteln eine
flächendeckende Erschließung mit besseren Bandbreiten zu erreichen, soweit dies
finanzierbar ist. Auch eigenwirtschaftlicher
Ausbau mit Glasfasertechnologie – heißt,
der Kommune wird nichts in Rechnung
gestellt - wurde in einzelnen Gebieten
von Netzbetreibern verbindlich angemeldet: Kabel Deutschland, Inexio, InnEnergie
und Telekom, alle Maßnahmen werden bis
Ende 2017 in Betrieb gehen.
Bei Neuerschließungen von Wohn- und Gewerbegebieten ist die Verlegung von Glasfaser statt Kupfer die eindeutige Forderung
im Landkreis. Teilweise haben die Kommunen mit Unterstützung der Koordinierungsstelle in Vorleistung Breitbandinfrastruktur
für Glasfaser bis zum Grundstück verlegt,
um anschließend einen Netzbetreiber für
den Betrieb zu suchen. Seit März 2015 erschließen Netzbetreiber eigenwirtschaftlich mit Glas statt Kupfer. Für die Vermarktung der neuen Grundstücke ist dies eines
der wichtigsten Kriterien.
Synergien nutzen
gungslücken, zunehmend melden sich Unternehmer, Zulieferer, Vertrieb und Landwirte, die dringend eine Funkversorgung
benötigen.
Die Nachfrage kann nur bedient werden,
indem die bestehenden Netze weiter ausgebaut werden. Von den Kommunen werden Gespräche mit Netzanbietern geführt,
um geeignete Standorte zu finden. Gerade
bei uns gestaltet sich dies aber oft schwierig, wieder bedingt durch die Streusiedlung, die wenig Kundenpotential hergibt
und somit die Wirtschaftlichkeit und die
hohen Investitionskosten in Frage stellt.
Netzbetreiber wünschen sich einen offeneren Umgang mit dem Thema Mobilfunkausbau, da sonst die Gefahr droht, dass
man - vor allem im ländlichen Raum - auch
hier den Anschluss verliert. Die Koordinierungsstelle Breitbandausbau unterstützt
auch hier die Kommunen.
Gute Breitbandverorgung ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Herausforderung, die bewältigt werden muss. Das
Ziel ist klar definiert: wir brauchen im Landkreis Rottal-Inn eine flächendeckende Versorgung mit beiden Technologien: Festnetz
und Mobilfunk.
Bis zu 70 % der Kosten beim Ausbau von
hochbreitbandiger Infrastruktur im Festnetz machen die Tiefbaukosten aus, die
in dünner besiedelten Gebieten Netzausbauprojekte oft unwirtschaftlich machen.
Eine durchdachte und systematische
Mitverlegung von Leerrohrsystemen und
Mikrorohrverbänden bringt Einsparpotential. Auch bei dieser Thematik unterstützt
die Koordinierungsstelle die Kommunen,
und die notwendigen Schritte werden abgestimmt: Planungsgrundlagen, Material,
Verlegungsqualität usw., damit diese Infrastruktur auch von Netzbetreibern verwendet werden kann.
Einige Kommunen im Landkreis (Julbach,
Zeilarn) haben für das langfristige Ziel
- Glasfaser in jedes Haus - eine FTTB-Planung für das ganze Gemeindegebiet erstellen lassen. Dieser Masterplan ermöglicht
Zug um Zug im Rahmen von regulären Tiefbauarbeiten und Sanierungsmaßnahmen
eine intelligente Mitverlegung von Leerrohren für Glasfaserkabel.
Mobilfunk – Ziel flächendeckend
Gerade in Zeiten des Smartphones und
mobilen Internets hat das Mobilfunknetz enorm an Bedeutung gewonnen.
Ursprünglich als reiner Sprachdienst gedacht, bildet dieser nur noch rund 50 % des
gesamten Datenaufkommens - Tendenz
weiter fallend.
Im Landkreis Rottal-Inn gibt es Versor-
Im ganzen Landkreis wird in immer mehr Gemeinden das schnelle Internet verlegt.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 23
Entwicklung eines Regionsprofils und Corporate Designs
Welche Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale besitzt der Landkreis
Rottal-Inn? Dieser Frage ging eine Projektgruppe nach, um ein möglichst realitätsgetreues Regionsprofil für den Landkreis zu
entwickeln. Ziel war es, die Stärken in der
Öffentlichkeit sichtbarer zu machen und
eine klare Positionierung des Landkreises
zu ermöglichen.
Mit der Profilbildung soll zum einen eine
Grundlage geschaffen werden, um die
Identifikation der Bürgerinnen und Bürger
mit der Region zu stärken. Zum anderen soll
das Außenbild der Region in der Wahrnehmung geschärft werden. Als Basis dienten
zahlreiche Aussagen zum Landkreis-Image
von Teilnehmern der Aktionsgruppen und
aus dem Kreisentwicklungskonzept.
In zwei Workshops (Juli 2015) erarbeitete ein Marketing-Team mit Vertretern von
Tourismus, Senioren, Kommunalpolitik,
Wirtschaft und der Landkreisverwaltung
dabei ein Markensteuerrad, das die Profilmerkmale des Landkreises abbilden soll.
Darauf aufbauend wurden Elemente für
ein Corporate Design entwickelt, die den
Landkreis Rottal-Inn möglichst gut abbilden und zukünftig einen einheitlichen Außenauftritt des Landkreises ermöglichen.
Anhand der erarbeiteten Eigenschaften des
Markensteuerrades wurde daraufhin ein
Logo konzipiert: ein leicht pastelliges Blau
und ein frisches Lindengrün verdeutlichen
die Bodenständigkeit und die Ehrlichkeit
der Bürgerinnen und Bürger, mit den Farben eines sonnigen Tages in der Natur der
Hügellandschaft. Die drei gestaffelten Korrespondenzblau- und -türkistöne stehen
für die Naturnähe sowie die Gelassenheit
und symbolisieren die drei Flüsse Kollbach,
Rott und Inn, die drei Städte Eggenfelden,
Pfarrkirchen und Simbach am Inn und die
Hügellandschaft. Die Basis für die Wortbildmarke bildet der konzeptionelle Hintergrund: Für den Großteil der Bevölkerung ist
der Landkreis Rottal-Inn nämlich nicht nur
ein Zuhause, sondern Heimat. Hier ist man
verantwortungsvoll, bodenständig, unaufgeregt, ehrlich und fleißig, weil es einfach
„meine Welt“ ist.
Beispiel für eine Anwendung bei einer Seniorenbroschüre.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 24
Rationale Ebene
Emotionale Ebene
Was bieten wir an?
Wie bin ich?
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Über diese
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bodenständig
unaufgeregt
ehrlich
fleißig
nb
•
Mittelstand
(Handwerk, Landwirtschaft,
Marktführer)
Naturlandschaft
(sanfte Hügel, Heilquellen, Flüsse,
Europapareservat)
Kulturszene
(Laien und Profis in Kultur und
Brauchtum)
a
Mit diesen Eigenschaften
•
•
•
•
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
(Arbeiten, Wohnen, Einkaufen)
Leben und leben lassen
(Gelassenheit, entspannte
Lebensorganisation)
Erholsames Land
(Wandern, Radfahren)
Generationsübergreifendes
Miteinander
(Zusammenhalt, Feste-Vorbereitung, Feiern)
Der Logoentwurf wurde am 23.11.2015 den Kreisräten vorgestellt und fand breite Zustimmung.
Das Projekt konnte mit Mitteln für das Regionalmanagement unterstützt werden.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 25
Landkreis Rottal-Inn im bundesweiten Wettbewerb Zukunftsstadt ausgewählt
Landrat Michael Fahmüller (r.) und Waldemar Herfellner als Leiter der Kreisentwicklung stellten das Projekt „Zukunftsstadt“ vor.
Der Landkreis Rottal-Inn wurde als eine
von 51 Kommunen bundesweit unter mehr
als 150 Bewerbungen ausgewählt. Der
Landkreis Rottal-Inn ist darunter einer von
nur drei Landkreisen. Unter dem Projekttitel „Unsere Zukunft Rottal-Inn 2030+“ wird
gemeinsam mit dem wissenschaftlichen
Partner, der Hochschule für angewandtes
Management Erding mit dem Professorenteam Prof. Dr. Markus Lemberger, Prof. Dr.
Roland Hormel und Prof. Dr. Claus Hunert
im Laufe eines Jahres an einer Vision 2030+
gearbeitet.
Dabei schließen die Wettbewerbsaktivitäten an das Kreisentwicklungskonzept und
weitere Initiativen wie dem seniorenpolitischen Gesamtkonzept oder dem Bericht
zur Bildungsregion an. Dies ergänzt sich,
da für das Jahr 2016 ein Zwischenbericht
zur Umsetzung des Kreisentwicklungskonzeptes vorgesehen ist. Somit wird zugleich
das Kreisentwicklungskonzept überprüft
und um aktuelle und langfristige Themen
ergänzt. Start war im Juli 2015 mit der Sichtung der vorhandenen Konzepte zur Landkreisentwicklung durch die Professoren.
Die Ergebnisse wurden am 14. Oktober
bei einer Auftaktveranstaltung vorgestellt.
Es wurden dabei vier weitere übergreifende und langfristige Entwicklungsthemen
identifiziert. Rund um diese vier Entwicklungspfade „Innovation: Wie kommt das
Neue in die Region?“, „Generationenübergreifendes Miteinander“, „Willkommen im
(Berufs-) Leben“ und „Zukunftsorte bauen“
werden in sogenannten „Werkstätten“ mit
Bürgerinnen und Bürgern und unterschied-
lichsten Fachvertretern Zukunftsszenarien
sowie Lösungsansätze diskutiert und Projektvorschläge erarbeitet. Die Abendveranstaltungen fanden mit etwa jeweils 20
Teilnehmer/innen im November und Dezember 2015 statt.
Ergänzend beschäftigt sich ein P-Seminar
des Gymnasiums Pfarrkirchen auch mit
dem Thema Innovation im Landkreis Rottal-Inn. Die Schülerinnen und Schüler nahmen an den „Werkstätten“ teil und brachten ihre Sicht in die Diskussion ein.
Bis Ende März 2016 wird das Team der
Hochschule Erding die Ergebnisse zusammenfassen und in einer Abschlussveranstaltung im Frühjahr 2016 dem Landkreis
Rottal-Inn eine Broschüre „Was Rottal-Inn
2030 braucht“ präsentieren.
Für den Landkreis Rottal-Inn bietet sich die
Chance, sich innerhalb des Wettbewerbs
Zukunftsstadt für die weiteren zwei Phasen
in den nächsten beiden Jahre ab Herbst
2016 zu qualifizieren. Dabei könnten Fördermittel für die Projektumsetzung in Aussicht gestellt werden.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 26
Mitmachen möglich machen – Das Bildungspaket
Kinder aus einkommensschwachen Familien, die Leistungen nach dem Arbeitslosengeld II, Hilfe zum Lebensunterhalt bzw.
Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung (Sozialhilfe), Kinderzuschlag,
Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, können die Leistungen des Bildungspaketes
beanspruchen.
Im Jahr 2015 haben im Landkreis Rottal-Inn 1.068 Kinder die Leistungen aus Bildung und Teilhabe beantragt. Insgesamt
wurden 1.926 Einzelanträge gestellt.
Was ist drin im Bildungspaket?
Durch das Bildungspaket werden Kosten
für eintägige Ausflüge und mehrtägige
Klassenfahrten in der Schule oder einer
Kindertageseinrichtung übernommen (außer Taschengeld). Die Kosten werden nach
Vorlage einer Bestätigung der Schule in der
Regel direkt an die Schule überwiesen.
Zudem gibt es für Empfänger von Wohngeld oder Kinderzuschlag eine Pauschale
von jährlich 100,00 € (70,00 € im August
und 30,00 € im Februar) für den persönlichen Schulbedarf. Diese Geldleistungen
sollen dazu beitragen, Ausgaben wie Füller,
Malstifte, Taschenrechner, Hefte leichter zu
bestreiten.
Bei Bedarf, in der Regel wenn die Versetzung gefährdet ist, können auch Kosten für
Nachhilfeunterricht übernommen werden.
Die Eltern erhalten bei Bewilligung einen
Gutschein für Lernförderung. Dieser kann
bei jedem Nachhilfelehrer oder Nachhilfeinstitut vorgelegt werden. Die Kosten
rechnet der Nachhilfelehrer dann direkt
mit der Zentralen Stelle für Bildung und
Teilhabe am Landratsamt Rottal-Inn ab.
Häufig beantragt wird auch der Zuschuss
zum gemeinschaftlichen Mittagessen in
der Schule oder Kindertageseinrichtung.
Hier werden die Kosten bis auf einen Eigenanteil von 1,00 € pro Essen finanziert.
Übernommen werden können aber nur
Kosten für die Mittagsverpflegung, Kosten
für eine Mittagsbetreuung sind nicht übernahmefähig.
Im Rahmen der Teilhabeleistungen können
z. B. Vereinsmitgliedschaften, Musikunterricht, Schwimmkurse, Ferienfreizeiten, etc.
übernommen oder bezuschusst werden.
Vorgesehen ist hierfür ein Betrag von monatlich maximal 10,00 € für eine Aktivität.
Dieser Betrag kann allerdings auch angespart werden und z. B. für einen Schwimmkurs, Tanzkurs oder dergleichen verwendet
werden.
Auch für die Kosten einer Schülerbeförderung zur nächstgelegenen Schule können
Leistungen erbracht werden, wenn die Kosten nicht schon von Dritten übernommen
werden. In Bayern ist der Schulweg in der
Regel aber kostenfrei.
Die entsprechenden Antragsformulare gibt
es in der Sozialhilfeverwaltung des Landkreises am Landratsamt in Pfarrkirchen.
Sie sind aber auch aus dem Internet herunterzuladen. Zu finden sind sie neben weiteren Informationen unter www.rottal-inn.
de im Bereich Landratsamt – Bildung und
Beruf – Bildungs- und Teilhabeleistungen.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 27
LEADER im Landkreis Rottal-Inn: Bürger gestalten ihre Heimat
von links: Landrat Michael Fahmüller, LAG-Managerin Inge Hitzenberger, LAG-Vorsitzender Alfons Sittinger,
Minister Helmut Brunner, Leiter Kreisentwicklung Waldemar Herfellner
Am 12. März 2015 wurde die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Rottal-Inn e. V. in einem Festakt
im Landwirtschaftsministerium durch Staatsminister Brunner offiziell zur LEADER-Region
ernannt. In der Förderperiode 2014 – 2020
sind insgesamt 68 LAGs anerkannt. Damit
umfasst das bayerische LEADER-Gebiet 86 %
der Landesfläche und 58 % der Bevölkerung.
Jeder LAG stehen 1,1 Millionen € Fördermittel
für Einzelprojekte und 400.000 € für Kooperationsprojekte zur Verfügung.
Für den Minister ist LEADER ein wirksames
und bewährtes Instrument zur Entwicklung
der ländlichen Räume. „Mit LEADER fördern
wir umfassende, innovative und partnerschaftliche Ansätze zur nachhaltigen Stärkung ländlicher Regionen“, sagte Brunner.
Dabei gehe es um Aspekte wie Nachhaltigkeit,
Zusammenarbeit und eine aktive Bürgergesellschaft.
LEADER ist eine Abkürzung der französischen
Begriffe „Liaison entre les actions de développement de l‘économie rurale“, zu deutsch:
Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft. Im Mittelpunkt
stehen die Lokalen Aktionsgruppen (LAGs).
Sie sind Partnerschaften zwischen kommunalen, wirtschaftlichen und sozial engagierten
Akteuren in der Region. Aus ihrer Mitte wird
das Gremium (Steuerkreis) gewählt, das ent-
scheidet, welche Projekte für eine Förderung
in Frage kommen.
Im Jahr 2015 befürwortete der Steuerkreis die
Förderung folgender Projekte:
•
Tourismusverband Ostbayern: Radrunde
Bayerisches Thermenland (Kooperationsprojekt)
•
Gemeinde Malgersdorf: Bildungs- und
Kulturzentrum
•
DAV Sektion Simbach am Inn: Outdoor-Kletterwelt
•
Gemeinden Ering und Stubenberg: Wandern zwischen Rott und Inn (Kooperationsprojekt)
•
BRK-Kreisverband: Modellprojekt zur
Koordinierung und Förderung des Ehrenamts im Bereich öffentliche Sicherheit/
Einsatzdienste
•
Zweckverband Niederbayerische Freilichtmuseen: Alte Schulstube im Heilmeierhof
Ein Vertrag zwischen dem Landkreis und der
LAG Rottal-Inn e. V. regelt, dass die Geschäftsführung der LAG auf den Landkreis übertragen
wird. So ist das LAG-Management (Inge Hitzenberger und Renate Grünbeck) in die Kreisentwicklung integriert, um die Vernetzung zu
stärken und Synergie-Effekte zu erzielen.
Das LAG-Management wird gefördert durch das
Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen
Raums (ELER).
Die Mitglieder des Steuerkreises (von links):
Rainer Blaschke (Landschaftspflegeverband), Elke
Steiger (Fa. Rematec), Günther Schmidt (Bund
Naturschutz), Veronika Wiedemann (Jugendrotkreuz), Landrat Michael Fahmüller, LAG-Managerin Inge Hitzenberger, LAG-Vorsitzender Bgm.
Alfons Sittinger, Schatzmeisterin Ingrid Hopfinger
(Kreishandwerkerschaft), Waldemar Herfellner
(Leiter Kreisentwicklung), Ingrid Aldozo-Entholzner
(Caritas), Christa Schwibach (Bildung), LEADER-Koordinator Dr. Eberhard Pex, Bgm. Elmar Buchbauer
(Stv. Vorsitzender), nicht im Bild: Bgm. Josef Auer,
Bgm. Wolfgang Beißmann
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 28
Fachstelle für Senioren
Die Fachstelle für Senioren engagierte sich mit großem Erfolg bei einem Projekt, in dessen Rahmen Schauspieler in Senioren- und Pflegeheimen auftraten.
Bei der Premiere war viel Prominenz zu Gast.
Die Fachstelle führte zwei informative
Treffen mit den Seniorenbeauftragten der
Gemeinden durch. Im Rahmen der ersten
Infoveranstaltung, die das Thema „Pflegeangebote“ behandelte, wurde ein Seniorenheim, eine Einrichtung für betreutes
Wohnen und die integrierte Tagespflege
besichtigt. Die Veranstaltung wurde durch
informative Vorträge abgerundet. Themen
waren das neue Pflegestärkungsgesetz,
die ambulante Versorgung sowie die Betreuungs- und Entlastungsmöglichkeiten
im gesamten Landkreis. Zum Abschluss
wurde die Therme Bad Birnbach besichtigt und die Barrierefreiheit im Haus veranschaulicht. Die Seniorenbeauftragten
erhielten aufschlussreiche Informationen
über Angebote für Senioren und Seniorengruppen der Therme.
Die zweite Veranstaltung hat sich mit dem
Thema „Hilfe zur Pflege“ beschäftigt. Hier
informierte der Leiter des zuständigen Referats beim Bezirk Niederbayern über Sozialleistungen in Alten- und Pflegeheimen.
Im Mai wurde die bayernweite Aktionswoche „Zu Hause daheim“ auch im Landkreis Rottal-Inn durchgeführt. Diese Woche
wurde unterstützt von verschiedenen Aktionspartnern. In zwei Einrichtungshäusern
wurde zusammen mit einem Sanitätshaus
jeweils eine Ausstellung mit senioren- und
behindertengerechten Möbeln und Hilfsmitteln durchgeführt. Informationsveranstaltungen und Sprechstunden der Fachstelle für pflegende Angehörige und der
Seniorenbeauftragten rundeten die Aktion
ab.
Es konnte die Bezirksversammlung der
Landesseniorenvertretung Bayern begrüßt
werden. Bei dieser konnte Chefarzt Dr.
Rampmaier als Hauptreferent die Leistungen und die Rahmenbedingungen der geriatrischen Abteilungen des Krankenhauses
Pfarrkirchen vorstellen. Die Vorstellung
des seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes des Landkreises und der bereits begonnenen Maßnahmen wurden durch die
Seniorenbeauftragte aufgezeigt. Bei einer
Einführungsveranstaltung im Landratsamt
informierten sich die Pflegeleitungen über
das Konzept des „Werdenfelser Weg“ zur
Reduzierung der freiheitsentziehenden
Maßnahmen bei verhaltensauffälligen Patienten. Zusammen mit dem Amtsgericht
Eggenfelden, der Betreuungsstelle und der
Seniorenfachstelle will man sich auch bei
uns im Landkreis auf diesen Weg machen.
Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches
Engagement
Ehrenamt hat viele Gesichter, doch meist
passiert dies abseits der großen Öffentlichkeit. Deshalb freute sich der Schirmherr,
Landrat Michael Fahmüller, umso mehr,
dass der Landkreis als einer von 11 offiziellen Standorten in Bayern heuer zum ersten
Mal eine Freiwilligen- und Ehrenamtsmesse durchführen durfte. Über 40 Vereine,
Selbsthilfegruppen und Freiwilligenorganisationen präsentierten sich als Aussteller,
auf der Bühne und bei Vorträgen.
Seit Juni werden auch die Asylhelferkreise
in den dezentralen Unterkünften durch die
Koordinierungsstelle „Bürgerschaftliches
Engagement“ begleitet. Bei zwei Treffen
mit den Ehrenamtlichen Asylhelfern wurde
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 29
über Aufgaben und Leistungen von Sozialamt, Ausländerbehörde sowie der Arbeitsagentur und des Jobcenters informiert.
In diesen Treffen wurden die Helferkreise
untereinander vernetzt und der Bedarf vor
Ort ermittelt. So kristallisierte sich auch der
Wunsch nach Begleitung bei einem Aufbau
von neuen Helferkreisen heraus. Dies wurde zum Anlass genommen, eine Informationsmappe zu konzipieren, die neuen Helferkreisen zur Verfügung gestellt wird. Auf
Wunsch werden Gemeinden beim Aufbau
von Helferkreisen natürlich gerne begleitet
und unterstützt.
Die Einführung der Ehrenamtsbörse im
September verlief bis dato sehr erfolgreich.
Sie finden sie im Internet unter
http://www.rottal-inn.de/Landratsamt/
GesundheitundSoziales/KoordinierungsstelleBuergerschaftlichesEngagement/Ehrenamtsboerse.aspx
Die Schönheit des Landkreises bekannt machen
Mit pfiffigen Ideen wie der Wahl einer Mostkönigin kann der Landkreis Rottal-Inn sowohl auf Urlaubsmessen als auch bei der einheimischen Bevölkerung punkten.
Das Kreisentwicklungskonzept des Landkreises Rottal-Inn und die einzigartige Philosophie des ländlichen Bades ergeben
viele Schnittmengen, die ein gemeinsames Handeln zur logischen Konsequenz
werden lassen.
Demzufolge begab man sich das ganze
Jahr hinweg auch auf gemeinsame Werbetour, führte gemeinsame Aktionen in der
Region durch, entwickelte neue Werkzeuge
und schmiedete Pläne für die Zukunft.
Fünf Wochen lang waren Mitarbeiter der
Bad Birnbacher Kurverwaltung, der Rottal
Terme , des Landkreises Rottal-Inn und
zahlreicher Beherbergungsbetriebe auf
Tour durch Deutschland und die Schweiz.
Der Aufwand hat sich gelohnt, denn neben
unzähligen persönlichen Gesprächen vor
Ort wurden hunderte Kataloge verteilt und
mehr als 2.500 Adressen gesammelt. Alleine rund 800 Bestellungen für das Freizeitmagazin Rottal-Inn gingen an das Landratsamt. Ziele in der Messesaison waren
Stuttgart, Hamburg und München sowie
erstmals die Schweizer Golfmesse in Zürich
mit ähnlichen Erfolgen.
Sehr erfolgreich verliefen die Kurinformationstage in Frankfurt, Würzburg, München,
Hamburg, Hannover, Mannheim, Düsseldorf, Dortmund, Frankfurt und Darmstadt.
Die Orte wurden gemeinsam nach festgelegten Kriterien ausgewählt. Begleitet
wurde die Aktion durch eine Zeitungsbeilage, die alleine eine Auflage von etwa 1,1
Millionen Exemplaren erreichte. Dazu gab
es bundesweit zahlreiche PR-Berichte in
den verschiedenen Medien über Bad Birnbach und den Landkreis. Viele Kontakte hat
auch die Herbsttour nach Bamberg, Bayreuth und Ingolstadt ergeben. Wiederum
fanden hunderte Freizeitmagazine reißenden Absatz bei den Interessenten.
Einer hochkarätigen Delegation tschechischer Journalisten sowie Reiseunternehmern aus Deutschland, Österreich,
der Schweiz und Tschechien konnten wir
unsere Region im März 2015 ausführlich
darstellen. Dabei stand zum Beispiel schon
das Thema der Landesausstellung 2016
„Bier in Bayern“ im Fokus, wo sich Bad
Birnbach und Rottal-Inn wieder miteinander präsentieren wollen.
Auf Initiative des Landkreises wurden die
ersten Rottaler Mostwochen ins Leben
gerufen. Dabei wurde zunächst ein Casting-Termin anberaumt, um die richtige
Kandidatin für die erste Rottaler Mostkönigin zu finden. Fünf hervorragende Bewerberinnen aus allen Teilen des Landkreises,
die allesamt bestens für das Amt geeignet waren, stellten sich vor. Das Rennen
machte schließlich Johanna Stöger aus
Linden bei Hebertsfelden, die im September im Bad Birnbacher Traditionsgasthaus
Wasner durch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf
Heinrich gekrönt wurde. Mittlerweile hat
unsere Mostkönigin zahlreiche Termine für
den Landkreis Rottal-Inn und für Bad Birnbach wahrgenommen. Im Februar 2016
wird sie uns sogar auf den Messen begleiten. Im Zuge der Mostwochen fand in Bad
Birnbach auch die Auftaktveranstaltung
„Streuobst 2000 Plus“ statt, die ein riesiges Publikumsecho hervorgerufen hat. Ziel
unserer Mostwochen war es, gemäß dem
Kreisentwicklungskonzept regionale ProJahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 30
dukte und Angebote in den Fokus zu stellen. Gemeinsam mit Bad Birnbach wurden
insgesamt über 20 Gastronomiebetriebe
eingebunden, die während der Aktion ihre
kulinarischen Besonderheiten darbieten
konnten. Die Rottaler Mostwochen und die
damit verbundenen Aktionen haben ein
großes Medienecho hervorgerufen. Zwischenzeitlich wurde durch den Landkreis
unter anderem auf den Streuobstwiesen
des Bio-Hofs Wimmer in Roggern (Mostverarbeitung) und in der Rottal Terme ein
Image-Film erstellt, in dem unsere Mostkönigin, die auch 2016 noch ein ganzes Jahr
amtieren wird, natürlich die Hauptrolle
spielt.
Mit einem völlig neuen Tourenportal, das
auf den Seiten des Rottaler Kurortes Bad
Birnbach (www.badbirnbach.de) ebenso
zu finden ist wie auf denen des Landkreises Rottal-Inn (www.rottal-inn.de), können
Gäste in spe wie Einheimische „online“ auf
Entdeckungsreise durch das Gebiet gehen,
dem der mächtig aus dem Gebirge herausbrechende Inn und die gemächlich dahin
fließende Rott den Namen gegeben und
zusammen mit der Kollbach im Norden
über Jahrtausende hinweg seine unverwechselbare Landschaft geformt haben.
Es lassen sich „vorgefertigte“ Wander- und
Radwanderwege ebenso mit allen Detailinfos abrufen wie selbst zusammengestellte
Strecken. Das Tourenportal ist ein idealer
Begleiter für alle Wanderer, Radler, Nordic
Walker und jene, die es werden wollen. Bis
dato sind rund 1000 „Points of interest“
eingepflegt – und fast täglich werden es
mehr. Übrigens teilen sich auch in diesem
Landrat Michael Fahmüller gab den Startschuss für das neue benutzerfreundliche Tourenportal der Ferienregion Rottal-Inn.
Fall der Landkreis Rottal-Inn und der Markt
Bad Birnbach die Arbeit und pflegen die
Informationen in die gemeinsam genutzte
Datenbank ein. Mit der Gastgeber-Datenbank TOMAS und dem damit verbundenen
Online-Buchungssystem ist ein weiterer
Schritt zur gemeinsamen Vermarktung der
Region gelungen.
Die Darstellung der Unterkünfte im Portal
ist für die Gastgeber kostenlos. Als nächstes wird auch wieder ein gedrucktes Gastgeberverzeichnis erstellt, das für Messen
unverzichtbar ist.
Das Holzhaus des Landkreises spielte bei
der Rottaler Sommersonnwende in Bad
Birnbach eine zentrale Rolle. Auf dem
Neuen Marktplatz aufgebaut, entwickelte
es sich zur Anlaufstelle vor allem für viele
Bad Birnbacher Gäste, die sich sehr für Ausflugsziele in der Region und für Produkte
aus dem Rott- und Inntal interessierten.
Mit attraktiv gestalteten Werbematerialien wird für den Urlaub in Rottal-Inn geworben.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 31
Intendantenwechsel am theater // an der rott
Eine engagierte Mannschaft gibt im theater // an der rott ihr Bestes, um dem Publikum eindrucksvolle Theaterabende zu bieten.
Mit der Saison 2015 // 2016 bekam das
theater // an der rott einen neuen, seinen
mittlerweile fünften Intendanten. Neu…?
Nun so neu ist Dr. Uwe Lohr eigentlich gar
nicht, denn er arbeitet bereits seit 2012 am
theater // an der rott, weiß um die Stärken
seines Teams und hat sämtliche Veränderungen - die Neustrukturierung sowie die
grafische Neuausrichtung des Theaters mitgetragen. Er kennt das Haus aus technischer Sicht, da er seit 2012 unter anderem
für die Koordination aller Abteilungen zuständig war, aus finanzieller Sicht in seiner
bisherigen Funktion als Betriebsdirektor
und aus künstlerischer Sicht als Regisseur.
Der gebürtige Österreicher hat an der
Universität Wien studiert, bei zwei ehemaligen Burgtheater-Direktoren (Gerhard
Klingenberg und Achim Benning) und
dem Oskar-Preisträger Helmut Griem das
Regie-Handwerk erlernt und arbeitet seit
2002 als freier Regisseur in Österreich und
Deutschland.
Die Zielsetzung nach den letzten Jahren
des Umbruchs definiert Dr. Lohr wie folgt:
„Das theater // an der rott als Deutschlands
einziges Landkreistheater soll wieder mehr
im Landkreis verankert werden und in den
Landkreis hinausgehen, ohne die überregionale Aufmerksamkeit dabei zu vernachlässigen. Ich bin bei allem kompromissbereit, nur nicht bei der Qualität.“
Als Motto für die erste Saison hat der neue
Intendant starke frauen // harte kerle gewählt, zu dem die ausgewählten Stücke
thematisch wie inhaltlich sehr gut passen.
Und wie gesagt: die künstlerische Qualität
bleibt weiterhin oberster Anspruch, denn
das theater // an der rott soll mit all seinen
vielfältigen Produktionen im Mittelpunkt
der Gespräche und Diskussionen stehen.
So soll für jeden etwas dabei sein, im Musiktheater - Oper, Operette, Musical werden
natürlich weiterhin gezeigt, im Tanztheater, im Schauspiel und im Kinder- und
Jugendtheater, das ab dieser Saison als
eigenständige Sparte unter dem Namen
junge // hunde für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 4 und 18 Jahren Stücke
anbieten wird.
Szene aus dem Stück „der // vorname“: Die quirlige
Komödie kam beim Publikum gut an.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 32
Neuerungen zum Intendantenwechsel
Hier zeigt sich schon die erste große Neuerung, denn mit den jungen // hunden leben und arbeiten ab Herbst 2015 vier junge
Schauspieler // innen als festes Ensemble
für mindestens zwei Jahre im Landkreis,
spielen in Produktionen im theater // an
der rott, besuchen aber auch die Kindergärten und Schulen mit mobilen Produktionen und Klassenzimmerstücken, die das
ganze Jahr über zu buchen sind.
Unter der Spartenleitung des Salzburgers
Markus Steinwender erarbeiten die jungen
// hunde ein Repertoire an Produktionen,
das in enger Abstimmung mit den Schulen
laufend erweitert wird.
Das Ziel ist es, möglichst allen Kindern und
Jugendlichen des Landkreises die Chance
zu geben, einmal im Jahr ins theater // an
der rott zu kommen, und als zusätzliches
Angebot darüber hinaus auch in den Schulen in künstlerischer Form mit aktuellen
Themen wie Cybermobbing, Flüchtlingsproblematik usw. herausgefordert zu werden.
Und das war nur der Anfang, denn in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen
Stellen im Landkreis startete 2015 auch ein
Projekt für jene Senioren in unserem Landkreis, die nicht mehr die Möglichkeit haben,
ins theater // an der rott zu kommen, aber
trotzdem Lust haben, Theater zu erleben.
Diese Menschen sollen nicht länger auf ihr
Theater verzichten müssen. Also kommt
das theater // an der rott mobil ab sofort
in soziale Einrichtungen und spielt: theater
// vor ort. Auch hier ist eine Buchung jederzeit möglich, denn das künstlerische Team
unter der Leitung von Elke Maria SchwabLohr geht bei jeder Vorstellung sehr genau
auf die Wünsche und Bedürfnisse der Altenheime und Pflegeeinrichtungen ein.
Der Intendant des Theaters an der Rott, Dr. Uwe
Lohr, ist zufrieden mit dem Erfolg der ersten von ihm
verantworteten Spielzeit.
Jahresrückblick // 2015
Das Jahr 2015 war aus künstlerischer Sicht
sehr erfolgreich.
Im Bereich Oper fand „die verstellte // gärtnerin“ von Wolfgang Amadeus Mozart nicht
nur im theater // an der rott sehr großen
Anklang, sondern auch bei den Donaufestwochen in Grein/Oberösterreich, wo diese
Produktion im Sommer 2015 eine Wiederaufnahme erlebte. Mit der Uraufführung
der Peter Androsch-Oper „tischlein // deck
dich“ setzte sich zudem die Förderung dieses Genres auch im Bereich Familienoper
sehr erfolgreich fort.
Das im November realisierte Operngroßprojekt „rigoletto // troubadour // traviata“,
also drei der bekanntesten Verdi-Opern an
einem Abend, fand sowohl beim Publikum
vor Ort als auch überregional ein sensationelles Echo.
Im Bereich Musical wurde das Rockmusical „frühlings // erwachen“, das als großes
Schüler // innen – Projekt auf die Jugend
im Landkreis gesetzt hat und jungen Menschen die Chance gab, in allen Bereichen
des Theaters auf und hinter der Bühne mitzuarbeiten, zum Triumph, über den sogar
die Fachzeitschrift „musicals“ ausführlich
berichtete.
Mit der Schauspielproduktion „der //
drang“ reüssierte Deutschlands einziges
Landkreistheater auch bei den Bayerischen
Theatertagen in Bamberg, und erstmals eröffnete das theater // an der rott mit einem
Gastspiel ein internationales Festival, nämlich das internationale Brucknerfest 2015 in
Linz mit der Balkanoperette „topalovic // &
söhne“.
Als erstes deutliches Signal, dass der Intendantenwechsel mit der Saison 2015 // 2016
auch beim Publikum das Interesse am Theater gestärkt hat, ist die Steigerung der Abozahlen um 8 Prozent zu verzeichnen.
STARKE FRAUEN // HARTE KERLE
SAISON 2015 // 2016
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 33
Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verwaltungsvollzug
Der Landkreis Rottal-Inn verfügt über zwei Feuerwehrhilfeleistungskontingente. Jedes besteht aus ca. 20 Fahrzeugen und ist mit über 130 Einsatzkräften besetzt.
Das Landratsamt Rottal-Inn als zuständige
Katastrophenschutzbehörde hat die Aufgabe, Katastrophen abzuwehren und die
dafür notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen zu treffen.
Als Vorbereitungsmaßnahmen sind hier
insbesondere allgemeine Katastrophenschutzpläne (Alarm – und Einsatzpläne) zu
erstellen und fortzuschreiben. Weiterhin
ist die Regelung der Einsatzleitung – Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK)sicherzustellen und auf eine ausreichende
Aus- und Fortbildung zu achten. Zudem
müssen geeignete organisatorische Vorkehrungen die rasche Alarmierung der an
der Gefahrenabwehr Beteiligten sicherstellen, und für die Einsatzleitung die notwendige Ausstattung vorgehalten werden.
Im angemessenem Umfang sind Katastrophenschutzübungen unter Beteiligung der
zur Mitwirkung im Katastrophenschutz Verpflichteten durchzuführen.
Bezüglich der Sicherstellung der Einsatzbereitschaft der FüGK werden Mitarbeiter auf
einen Lehrgang an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried entsandt und dort
aus-, fort- und weitergebildet. Die örtliche
Infrastruktur im Landratsamt Rottal-Inn ist
mit entsprechender Hard- und Software
ausgestattet. Weiterhin wurde unterstützend noch eine Kreiseinsatzzentrale (KEZ)
installiert.
Das Landratsamt Rottal-Inn führte als Katastrophenschutzbehörde im Rahmen einer
Übung die Verlegung des II. Hilfeleistungskontingentes Standard von Pfarrkirchen nach
Inzell durch. Übungszweck war die realitätsgetreue Verlegung von Feuerwehreinheiten
aus dem Landkreis mittels einer Fahrzeugko-
lonne in ein um Hilfe anforderndes Gebiet.
In den vergangenen Jahren hatte sich gezeigt, dass bei Großschadenslagen und
Katastropheneinsätzen Feuerwehren auch
außerhalb ihrer kommunalen Zuständigkeit eingesetzt werden mussten. Um
diese Unterstützungen leisten zu können,
müssen organisatorische Vorausplanungen getroffen werden, um bei Bedarf entsprechend reagieren zu können. Ziel ist es,
einer Hilfe anfordernden Stelle innerhalb
oder außerhalb Bayerns in angemessener
Zeit personell und materiell wirksame Hilfe
mit Einsatzkräften der Feuerwehren leisten
zu können. Diese Verbände müssen so aufgestellt und ausgerüstet sein, dass sie für
48 Stunden autark geführt und eingesetzt
werden können.
Zu diesem Zweck hat jede bayerische Katastrophenschutzbehörde mindestens ein
Feuerwehrhilfeleistungskontingent
aufgestellt. Der Landkreis Rottal-Inn hat zwei
solcher Kontingente. Ein Kontingent besteht aus ca. 21 Fahrzeugen und ca. 136
Einsatzkräften. Die Fahrzeuge und Kräfte
werden aus den Feuerwehren und dem
Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Rottal-Inn gestellt.
Zudem finden regelmäßig Meß- und Probenahmeübungen des Nuklearen Katastrophenschutzes unter Leitung der Regierung
von Niederbayern statt. Hierbei nimmt der
ABC-Erkundungskraftwagen, der der Verantwortung des Landratsamtes Rottal-Inn
obliegt und in Pfarrkirchen stationiert ist,
teil. Die Mannschaft des eingesetzten ABCErkundungskraftwagen hat bei Übungen
insbesondere Messungen über die Verstrahlung während der Messfahrten und
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 34
an vorbestimmten Punkten durchzuführen und zudem Gras-, Bewuchs-, Luft- und
Oberflächenwasserproben zu nehmen.
Einsatztaktisch wird dieser Messtrupp von
einer Messleitstelle geführt.
Weiterhin finden auch Notfallstationsübungen wiederum unter Leitung der Regierung von Niederbayern statt. Beteiligt
hierbei sind die Feuerwehren aus Triftern
und Wittibreut mit Fahrzeugen, die vom
Bund für den Katastrophenfall zur Verfügung gestellt wurden, und die wiederum
im Verantwortungsbereich des Landratsamtes Rottal-Inn als Katastrophenschutzbehörde liegen. Um bei einem kerntechnischen Unfall rechtzeitig Maßnahmen zum
Schutz der Bevölkerung ergreifen zu können, werden bei den zuständigen Behörden (Landratsämter und kreisfreie Städte,
Regierungen, Innenministerium) Katastrophenschutzpläne erstellt und laufend aktualisiert. Die Planungen reichen von der
Warnung und Information der Bevölkerung
bis hin zur möglichen Evakuierung der Personen aus dem voraussichtlich betroffenen
Gebiet. In regelmäßigen Übungen werden
die Pläne auf Aktualität und Schlüssigkeit
überprüft.
Selbst für den Fall der Kontamination eines
Teils der Bevölkerung und von Einsatzkräften mit freigesetzten radioaktiven Partikeln
sind Vorsorgemaßnahmen getroffen. Die
Einrichtung und der Betrieb sogenannter
Notfallstationen durch die Katastrophenschutzbehörden dienen der medizinischen
Sichtung und Erstbehandlung geschädigter Personen, insbesondere können einzelne Personen oder Teile der Bevölkerung
von radioaktiven Partikeln befreit werden
(Dekontamination).
Um das Kernkraftwerk Isar wurden insgesamt 21 Objekte (in der Regel Schulen
und Sporthallen) ausgewählt und als Notfallstationsobjekte in die Katastrophenschutzplanungen aufgenommen. Für jedes
dieser Notfallstationsobjekte ist ein sog.
Objektheft erstellt, in dem jede einzelne
der insgesamt 18 zu durchlaufenden Stationen im Detail vorgeplant ist. In regelmäßigen Abständen beüben die 12 bayerischen
Notfallstationsgruppen diese Objekte, um
deren Tauglichkeit in der Praxis zu testen –
3 dieser Gruppen wurden in Niederbayern
gebildet. Die Übungen dienen auch dazu,
diese aus mehreren Fachdiensten zusammengestellte „Spezialtruppe“ mit einer
Stärke von 114 Kräften in Übung zu halten.
Hauptaufgabe der Notfallstation ist die
Feststellung von radioaktiven Kontaminationen an Personen, die Beseitigung dieser
Kontaminationen und die Abschätzung der
erlittenen Strahlenbelastung. Zusätzlich
werden Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt, um die Rettungskette zwischen der
am Ort des Geschehens ggf. erforderlichen
Soforthilfe und der abschließenden Behandlung im Krankenhaus zu schließen.
In einer Notfallstation wird also zunächst
festgestellt, ob tatsächlich eine Verstrahlung vorliegt, ggf. wird die Kleidung abgelegt und durch eine Ganzkörperreinigung
(Duschen) die restlichen radioaktiven Partikel entfernt. Danach folgt eine weitere Messung, um festzustellen, ob alle radioaktiven
Partikel abgewaschen wurden. Danach
wird die Person neu eingekleidet. Ein speziell dafür ausgebildeter Arzt nimmt dann
eine vorläufige medizinische Einschätzung
der durch die Kontamination entstandenen gesundheitlichen Belastung vor. Danach erfolgt entweder eine Einweisung
in eine klinische Einrichtung zur weiteren
Behandlung oder die Entlassung in eine
Aufnahmeeinrichtung in einem sicheren
Gebiet.
Des Weiteren konnte 2015 noch eine Übung
im Werk Gendorf mit ABC-Einheiten unter
Beteiligung der Feuerwehren aus Triftern,
Eggenfelden, Simbach am Inn, Wittibreut,
Bad Birnbach und Pfarrkirchen durchgeführt werden. Hier stand das Abdichten
von verschiedenen Gefahrgutbehältern im
Vordergrund.
Auch gehört die Luftbeobachtung in den
Verantwortungsbereich des Sachgebiets
Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Verwaltungsvollzug. In Zeiten hoher oder sehr
hoher Waldbrandgefahr ordnet die Regierung von Niederbayern als Maßnahme
der vorbeugenden Waldbrandbekämpfung die Luftbeobachtung an. Aufgabe
der Luftbeobachter ist es, Waldbrände
möglichst frühzeitig zu erkennen und die
Feuerwehren für die Brandbekämpfung zu
alarmieren sowie deren Löscheinsatz mit
Informationen aus der Luft zu unterstützen. Die Flugbereitschaft Niederbayern der
Luftrettungsstaffel Bayern e. V. stellt dafür
Piloten und Flugzeuge zur Verfügung. Die
Regierung von Niederbayern organisiert in
Zusammenarbeit mit der Luftrettungsstaffel jährlich Fortbildungsveranstaltungen
für die niederbayerischen Luftbeobachter.
Neben theoretischer Ausbildung müssen
die Luftbeobachter praktischen Flugdienst
und BOS-Funkübungen absolvieren. Anhand dieser Übungen wird das Entdecken
von ausgelegten Zeichen bzw. erkennen
von Orten aus der Luft trainiert. Ebenso
wird das Führen von Feuerwehrfahrzeugen zu Einsatzorten aus der Luft per Funk
geübt.
Einsatzbeispiele in den letzten Jahren:
2013
Hochwasserkatastrophe im Landkreis Rottal-Inn / Deggendorf und Passau
Brand im Umspannwerk in Simbach
2014
Großbrand in der Folienfabrik Kremaplast
in Malgersdorf
2015
Umsetzung des Winternotfallplanes für
Flüchtlinge und die Unterstützung bei der
Bewältigung des Flüchtlingsstromes in
Simbach am Inn und Ering am Inn.
Feuerwehrwesen
Migration des Digitalfunks im Landkreis
Rottal-Inn
Der Landkreis Rottal-Inn hat mit einer Erklärung am 22.10.2013 die Teilnahme am
erweiterten Probebetrieb zur Einführung
des Digitalfunks abgegeben.
Der Migrationsprozess wird von der Projektgruppe DigiNet am Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr (BayStMI) begleitet.
Um die Migration sicherzustellen, wurden
unter Projektleitung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Passau (ZRF) verschiedene,
das gesamte Verbandsgebiet umfassende
Arbeitsgruppen gebildet, in denen auch
Vertreter der Verwaltung des Landkreises
Rottal-Inn, Führungskräfte aus der Kreisbrandinspektion und den weiteren Hilfsorganisationen des Landkreises vertreten
sind.
Die Arbeitsgruppen deckten folgende Bereiche ab:
1.
2.
Taktik
Betrieb und Taktisch-Technische-Be-
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 35
3.
4.
5.
6.
7.
triebstelle (TTB)
Beschaffung Endgeräte
Integrierte Leitstelle
Schulung
Test
Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit
In der Arbeitsgruppe „Beschaffung Endgeräte“ galt es dabei, die notwendige
Bereitstellung der Endgeräte und BOS-Sicherheitskarten für die Dienststellen- und
Kfz-Migration sicherzustellen. Die Beschaffung der Endgeräte erfolgt in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden in den
nächsten 2 (Haushalts-)Jahren. Für das
Verbandsgebiet wurde ein Ausschreibungsverfahren für die Anschaffung dieser Endgeräte durchgeführt. Hierzu hat sich unter Beteiligung des Landkreises und aller Städte,
Märkte und Gemeinden in Rottal-Inn eine
Ausschreibungsgemeinschaft gebildet. Mit
dem Beitritt zur Ausschreibungsgemeinschaft verpflichteten sich die Kommunen,
verbindlich am BOS-Digitalfunk ab dem
Beginn des erweiterten Probebetriebes
teilzunehmen, die Leistungen der Taktisch
Technischen Betriebsstelle der ILS Passau
zu nutzen und die insoweit anfallenden
Kosten zu übernehmen.
Der erste Schritt im Beschaffungsprozess
war dabei die Bedarfsermittlung der zu
beschaffenden Geräte, die im gesamten
ILS-Bereich einheitlich sein sollen, um in
der Folge ein ebenso einheitliches Serviceund Update- Management gewährleisten zu
können. Durch die gemeinsame Ausschreibung mit entsprechend hoher Stückzahl
konnten günstige Geräteendpreise erzielt
werden. Im Landkreis Rottal-Inn besteht für
die Umsetzung der Digitalfunktechnik ein
Bedarf von rund 1.000 Digitalfunkgeräten.
Die beschafften Geräte wurden nach
der Lieferung von der Taktisch-Technischen-Betriebsstelle, für deren Unterbringung das Gebäude der ILS Passau derzeit
eine bauliche Erweiterung erfährt, durch
Programmierung, Einbau und Registrierung der Sicherheitskarten „einsatzbereit“
gemacht.
Eine weitere große Aufgabe ist es, den Einbau der Endgeräte so zu koordinieren, dass
pünktlich zum Start des erweiterten Probebetriebes ausreichend Funkgeräte betriebsbereit vorhanden sind, um möglichst
flächendeckend die digitale Funkversorgung im Landkreis testen und Feinabstimmungen am Netz vornehmen zu können,
damit zum Start des Wirkbetriebes ein stabiles Digitalfunknetz für die Blaulichtorganisationen besteht.
Für den Landkreis Rottal-Inn konnten die
Digitalfunkendgeräte bereits besorgt und
durch die TTB „einsatzbereit“ gemacht
werden. Der Einbau der Geräte in die je-
Das Team der Kreiseinsatzzentrale im Landratsamt.
weiligen Fahrzeuge wird im 1. Quartal 2016
abgeschlossen sein.
•
Kreiseinsatzzentrale (KEZ)
Auf Grundlage des Gesetzes über die Errichtung und den Betrieb Integrierter Leitstellen wurde für den Landkreis Rottal-Inn
eine Kreiseinsatzzentrale für Aufgaben
nach dem Bayerischen Feuerwehrgesetzes
beim Landratsamt Rottal-Inn eingerichtet.
Diese wird darüber hinaus in die Strukturen
der Führungsgruppe Katastrophenschutz
(FüGK) eingebunden und leistet dieser im
Bedarfsfall Unterstützung.
Die KEZ übernimmt auf Anforderung der
Integrierten Leitstelle Passau (ILS Passau)
die eigenständige Abarbeitung zeitunkritischer Einsätze zur Bewältigung von großflächigen Schadensereignissen. Weiterhin
kann die KEZ auf Anforderung der ILS bei
einem singulären Großschadensereignis
die Einsatzleitung vor Ort bei rückwärtigen
Tätigkeiten unterstützen und die hierzu erforderlichen Maßnahmen treffen.
Im Einsatzfall hat die KEZ insbesondere die
folgenden Aufgaben wahrzunehmen:
•
•
•
Bei großräumigen Schadensereignissen übernimmt und bearbeitet die
KEZ Rottal-Inn die ihr von der ILS Passau, gemäß der Alarmierungsplanung,
übertragenen Einsätze.
Koordinierung der durch die ILS Passau zugewiesenen Einsatzmittel und
Einsatzkräfte.
Unterstützung des Örtlichen Einsatzleiters bzw. des jeweiligen Einsatzleiters, in Abstimmung mit der ILS Passau.
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Bei Bedarf und auf Anforderung durch
den jeweiligen Einsatzleiter fordert die
KEZ Rottal-Inn andere oder weitere
Einsatzmittel und Einsatzkräfte bei der
ILS Passau zur Bewältigung des Schadensereignisses an.
Die Notrufabfrage und die Alarmierung von Einsatzmitteln erfolgt dabei
ausschließlich durch die ILS Passau.
Unterstützung der Führungsgruppe
Katastrophenschutz (FüGK) des Landratsamtes Rottal-Inn, insbesondere
durch Besetzung und Übernahme der
Aufgaben der Kommunikationsgruppe
der Führungsgruppe Katastrophenschutz - KomFü - des Landratsamtes
Rottal-Inn.
Erledigung allgemeiner Verwaltungsaufgaben im Zusammenhang mit der
Schadensbewältigung.
Erfassung aller neuen zeitunkritischen
Einsätze, die durch die Einsatzkräfte
vor Ort gemeldet werden. Diese Einsätze sind der ILS Passau zeitnah zu
übermitteln.
Einholen von Lageinformationen (Lagefeststellung).
Lagedarstellung und Dokumentation.
Beurteilung der Lageentwicklung.
Weiterleitung von Lagemeldungen
an übergeordnete Behörden entsprechend den bestehenden Regelungen
sowie ggf. an andere beteiligte Behörden, Organisationen und Stellen.
Warnung und Information der Bevölkerung (z.B. Rundfunkdurchsagen).
Abstimmung der Einsatzmaßnahmen
mit dem Örtlichen Einsatzleiter.
Koordination der zur Schadensbewäl-
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 36
•
•
•
tigung zu treffenden Maßnahmen der
beteiligten Einheiten, Dienststellen,
Organisationen und der eingesetzten
Kräfte.
Prüfung und Weiterleitung von Einsatzmittelanforderungen der Örtlichen Einsatzleitung oder Einsatzleiter
vor Ort an die ILS Passau.
Unterstützung nachgeordneter Einheiten.
Zusammenarbeit mit den betroffenen
Behörden, Organisationen und sonstigen beteiligten Stellen und Personen.
Die KEZ setzt sich dabei aus Mitgliedern der
Freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis Rottal-Inn zusammen. Zur Sicherstellung eines eventuell notwendigen Schichtbetriebes ist die KEZ personell mindestens
dreifach und dabei jeweils mit einer Leitung, einem Gruppen-/Schichtleiter sowie
zwei bis vier KEZ-Disponenten zu besetzen.
Eindrucksvoller Anblick: Der Konvoi eines Hilfeleistungskontingentes aus dem Landkreis Rottal-Inn
während einer Übungsfahrt.
Gesundheitsamt Rottal-Inn
Das multiprofessionelle Team am Gesundheitsamt.
Gesundheitsamt – da denkt man an Überwachung und Bekämpfung übertragbarer
Krankheiten, an Trinkwasserkontrollen, an
Schuleingangsuntersuchungen, an Beratungsangebote für Schwangere oder Suchtgefährdete. Auch der Flüchtlingszustrom
beschäftigt das Gesundheitsamt. So wurden in der Notunterkunft in Zainach 2015
über 1.200 Asylbewerber aufgenommen
und untersucht. Dem Gesundheitsamt obliegen damit eine Fülle von Aufgaben, die
für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung sind. Das Wohl des Menschen steht
dabei stets im Blickpunkt des multiprofessionellen Teams mit derzeit 2 Amtsärzten,
6 Sozialpädagog(inn)en, 2 Hygienekontrolleuren, 3 sozialmedizinischen Assistentinnen und 6 Verwaltungsangestellten.
Gesundheitsförderung und Prävention
Das Gesundheitsamt informiert, kontrolliert und berät aber nicht nur, auch Gesundheitsförderung und Prävention gehören zu den wesentlichen Aufgaben.
Ein Projekt-Highlight im Frühjahr 2015 war
die Suchtausstellung „Einfach menschlich“. Seit mehr als einem Jahrzehnt tourt
diese erfolgreich durch Deutschland. Zum
ersten Mal konnten nun Schülerinnen und
Schüler wie auch die (Fach-)Öffentlichkeit
diese Ausstellung im Landkreis Rottal-Inn
an der FOS/BOS Pfarrkirchen erleben. „Einfach menschlich“ thematisiert die verschiedensten Formen der Sucht und ermöglicht
den Besuchern einen tiefen Blick in die Ausdrucksformen und Zusammenhänge des
Suchtverhaltens. Eine begehbare Suchtspirale mit immer enger werdenden Wegen
lässt erleben, wie beklemmend Sucht sein
kann und wie schwer der Ausweg zu finden
ist. Das „Menschliche“ an der Sucht tritt in
den Vordergrund – ohne Belehrungen, dafür mit Erfahrungen, die berühren und zum
Nachdenken anregen.
Auch der Aktionstag „Disco-Fieber“
am 12.11.2015 war ein voller Erfolg.
Er wurde gemeinsam mit der Johannes-Hirspeck-Mittelschule
Pfarrkirchen
und dem Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung erstmals
im Landkreis Rottal-Inn durchgeführt. Ziel
dieses bayernweiten Programms ist es, Jugendliche und junge Erwachsene vor den
Gefahren zu warnen, die durch Alkohol,
Drogen oder auch nur durch aufgeheizte Stimmung oder Übermüdung bei den
Heimfahrten von Discos und Partys entstehen können. Im ersten Teil der Veranstaltung berichteten Mitarbeiter der Polizei,
des Roten Kreuzes, der Feuerwehr und der
Notfallseelsorge eindrucksvoll von ihren
Einsätzen und ihren ganz persönlichen
Empfindungen, wenn sie zu sogenannten
„Disco-Unfällen“ gerufen werden. In der
anschließenden Rettungsübung erlebten
die jungen Zuschauer unmittelbar, wie die
Rettungskräfte bei einem Verkehrsunfall
mit vereinten Kräften um das Leben der
Verunglückten kämpfen. Die Schülerinnen
und Schüler bestätigten: Das hinterlässt
bewegende, nachhaltige Eindrücke und
steigert die Bereitschaft zur besonnenen
Fahrt.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 37
Auftaktveranstaltung „Werdenfelser Weg“
Der „Werdenfelser Weg“ ist eine neue, moderne Art des Umgangs mit Menschen, die auf Betreuung angewiesen sind. Die Menschenwürde steht dabei immer im Mittelpunkt des Handelns.
Im Rahmen der Initiative „Werdenfelser
Weg“ fand am 20.04.2015 im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes eine gemeinsame Einführungs- und Auftaktveranstaltung des Amtsgerichtes Eggenfelden und
des Landratsamtes Rottal-Inn mit Herrn
Landrat Michael Fahmüller und Herrn Dr.
Sebastian Kirsch statt.
Bevor Herr Dr. Kirsch, Betreuungsrichter
am Amtsgericht Garmisch-Partenkirchen,
Mitbegründer und „juristischer Kopf“ der
Idee „Werdenfelser Weg“ mit seinen Ausführungen begann, brachte Herr Landrat
Fahmüller in seinem Grußwort sehr lebendig zum Ausdruck, wie wichtig der Umgang mit Maßnahmen ist, die die persönliche Freiheit des Menschen einschränken.
„Ob es nun sedierende Medikamente sind
oder Bettgitter oder andere Fixierungsmaßnahmen, sie alle greifen tief in das Persönlichkeitsrecht ein und müssen deshalb
wirklich die absolute Ausnahme bleiben“,
so Fahmüller.
Die eingeladenen Betreuer, Einrichtungsleiter, Vertreter der Betreuungsstelle, der
Heimaufsicht und Ärzte folgten den Ausführungen des mittlerweile deutschlandweit bekannten Referenten Dr. Kirsch.
„Schicksale von Freiheitsentziehungen lösen beklemmende Gefühle aus und gerade
ältere Menschen, oftmals pflegebedürftige,
werden aus unterschiedlichen Gründen
häufig ihrer Freiheit beraubt“, so Dr. Kirsch.
Mechanische Fixierungen können dramatische Folgen haben: Es kann zu rasantem
körperlichen Abbau und einer hohen psychischen Belastung für den Fixierten kommen. Noch vor ein paar Jahren waren Fixierungen Ursache für schwere Verletzungen,
Liegegeschwüren und sogar Todesfällen
durch Selbststrangulation.
Hintergrund des Werdenfelser Weges ist die
Tatsache, dass der Einsatz von freiheitsentziehenden Maßnahmen (FEM) bei Bewoh-
ner/-innen, die selbst nicht mehr einwilligungsfähig sind und in Einrichtungen oder
einrichtungsähnlichen Wohnformen leben,
auf Antrag des Betreuers oder Bevollmächtigten vom Betreuungsgericht genehmigt
werden muss. Das Ziel des Werdenfelser
Weges ist es, in das betreuungsgerichtliche
Genehmigungsverfahren
pflegefachlich
erfahrene und juristisch geschulte Verfahrenspfleger/-innen einzubeziehen. Sie nehmen Stellung zu den beantragten FEM und
überprüfen, inwieweit stehen Alternativen
zur Verfügung und inwieweit wurden diese
bereits erprobt. Freiheitsentzug, egal durch
welche Maßnahme, soll immer das letzte
Mittel sein, um auf ein eventuelles Sturzrisiko zu reagieren. Andere Maßnahmen, die
eine mögliche Sturzgefahr vermeiden können, müssen vorher erprobt werden. An die
Stelle von Bettgitter, Sitzhose und sedierender Medikation treten Niederflurbetten,
Hüftprotektoren und tagesstrukturierende
Maßnahmen. Jeder Fall muss jedoch einzeln betrachtet und daraufhin entschieden
werden, was Vorrang hat.
„Ich möchte aber auch eindringlich dafür sensibilisieren, dass der Einsatz von
ruhigstellenden Psychopharmaka und
Schlafmitteln ebenso zu den freiheitsentziehenden Maßnahmen in der Altenpflege
gehört wie Fixierungsgurte und Bettgitter“,
so Dr. Kirsch, „die Gabe von Medikamenten
müssen wir ebenso auf ein Mindestmaß
beschränken. Mit dem Medikament behandeln wir oft das Symptom, aber nicht die
Ursache.“
Der Werdenfelser Weg, eine ursprünglich
lokale Initiative im Werdenfelser Land hat
bundesweit als Ansatz zur Reduktion von
freiheitsentziehenden Maßnahmen viel
Aufmerksamkeit erregt und entscheidend
dazu beigetragen, dass sich der Blick auf Fixierungen und andere freiheitsentziehende
Maßnahmen verändert hat. Wurden 2010
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 38
bundesweit noch 98.000 Genehmigungen
erteilt, so waren es 2014 noch etwa 60.000
Genehmigungen. Die Initiative „Werdenfelser Weg“ hat gezeigt, dass die Reduzierung
von FEM in Pflegeeinrichtungen durch Anwendung neuer Konzepte und alternativer
Hilfsmittel möglich ist und dies zu einer
höheren Lebensqualität des Bewohners
führt und zu einer größeren Zufriedenheit
der Pflegenden.
Im Bewusstsein vieler Heimleitungen in
der Region hat es schon früher eine Rolle
gespielt, freiheitsentziehende Maßnahmen
zu vermeiden. Nach der Veranstaltung war
es für die über 100 Teilnehmer aus den
Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und
Behörden aus dem Landkreis Rottal-Inn
ein erneut erklärtes Ziel, den Menschen in
den Einrichtungen ein Leben in Würde, mit
höchstmöglicher Selbstbestimmung und
hoher Lebensqualität zu ermöglichen.
Im Juli 2016 findet in München der bundesweite 4. Fachtag „Werdenfelser Weg“
zum Thema „Vermeidung medikamentöser Fixierung“ statt. Auf Grund der bislang
hervorragenden Implementierung des
Werdenfelser Weges wird auf Ersuchen der
Organisatoren des Fachtages Herr Richter
Maier vom Amtsgericht Eggenfelden über
die demnach „modellhaften“ Vorgehensweisen im Landkreis Rottal-Inn referieren.
Neuer Mann an der Spitze der Veterinärbehörde
Die Veterinärbehörde am Landratsamt in
Pfarrkirchen steht unter neuer Leitung: der
Veterinärmediziner Dr. Philipp Plendl hat
die Nachfolge von Dr. Hans Maurer angetreten. Der Tiermediziner ist allerdings kein
neues Gesicht im Landkreis Rottal-Inn: er ist
seit dem Jahr 2006 als Fachtierarzt für öffentliches Veterinärwesen am Landratsamt
tätig.
Dr. Philipp Plendl ist ein echter „Hiesiger“,
er stammt aus Gangkofen, wo er auch die
Grundschule besuchte. Sein Abitur machte
er am Karl-von-Closen-Gymnasium in Eggenfelden. Von 1993 bis 1998 studierte er
dann Veterinärmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Den Titel „Fachtierarzt für öffentliches Veterinärwesen“ darf Dr. Plendl seit dem
Jahr 2004 tragen. Berufliche Erfahrungen
sammelte er am Landratsamt Erding, dem
auch die Grenzkontrollstelle am Flughafen
München zugeordnet ist. Am Landratsamt
Erding war Dr. Plendl bis zum Mai 2006 tätig,
danach wechselte er nach einer weiteren
beruflichen Station am Staatsministerium
für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz in seinen Heimatlandkreis Rottal-Inn.
Gratulationen zur neuen Funktion als Leiter der Veterinärbehörde am Landratsamt
gab es von Landrat Michael Fahmüller: „Ich
Landrat Michael Fahmüller (r.) gratulierte Dr. Philipp Plendl zur neuen leitenden Position in der Veterinärverwaltung.
freue mich, dass mit Dr. Plendl ein Tiermediziner von hoher fachlicher Kompetenz jetzt
an führender Position in der Landkreisverwaltung tätig sein kann und zwar in einem
Bereich, der in einem landwirtschaftlich
geprägtem Landkreis wie Rottal-Inn durchaus von Bedeutung ist“, so Fahmüller. Die
Aufgaben der Veterinärbehörde seien sehr
vielfältig: „Verbraucherschutz und Tierwohl
sind ganz sicher die beiden wichtigen Säulen unseres Veterinärwesens. „Ich bin sicher,
dass Dr. Plendl dafür der richtige Mann ist“,
so Landrat Michael Fahmüller.
Neu im Amt: Dr. Wolfgang Beinbauer
Seinen Dienst als neuer Amtstierarzt im
Veterinäramt hat Hr. Wolfgang Beinbauer am 1. Oktober 2015 angetreten. Seine Kindheit verbrachte Dr. Beinbauer in
Röhrnbach (Bayerischer Wald – nördlich
von Passau). Nachdem er 1984 am humanistischen Gymnasium Leopoldinum in
Passau sein Abitur abgelegt hatte, führte
ihn sein Wunsch, Tiermedizin zu studieren,
nach Oberitalien – genauer gesagt nach
Parma. Dort absolvierte er die Hälfte seines
Studiums und wechselte 1988 an die Ludwig-Maximilian-Universität nach München,
wo er 1991 sein Studium abschloss. Schon
während dieser Zeit arbeitete er als Praxisund Urlaubsvertretung in verschiedenen
Tierarztpraxen. Im Jahr 1994 entschied sich
Dr. Beinbauer zur Selbstständigkeit und eröffnete eine eigene Tierarztpraxis in seinem
Heimatort Röhrnbach. Nach 5 Jahren Praxistätigkeit entschloss er sich jedoch, die
Zusatzausbildung für den Staatsdienst zu
machen. Nach Beendigung der 1 ½-jährigen Weiterbildung folgte Anfang 2001 eine
erste Anstellung als Amtstierarzt am Veterinäramt Deggendorf. Kurz darauf ergab sich
die Gelegenheit für einen Wechsel zum Veterinäramt Passau, wo er die folgenden 12
Jahre tätig war. Das große Interesse an der
Mitarbeit in der Spezialeinheit für Tierseu-
chen am Landesamt für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit (Oberschleißheim)
bewegte ihn 2013 zu einer beruflichen Veränderung. Nach zwei Jahren reifte in ihm
jedoch der Entschluss, wieder in einen
Tätigkeitsbereich mit mehr Praxisbezug
zurückzukehren, weshalb seine Aufgabe
im Veterinäramt des Landratsamtes Rottal-Inn für Dr. Beinbauer sowohl beruflich
als auch geographisch eine Rückkehr in
heimische Gefilde darstellt.
Dr. Wolfgang Beinbauer
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 39
Fleischhygieneamt: Schlachthofschließung muss bewältigt werden
Das Jahr 2015 wurde überschattet von der
Ankündigung der Fa. VION vom August
2014, den Standort Pfarrkirchen Ende August 2015 zu schließen. Auf Grund erheblicher, z. T. baulich bedingter Probleme
in den Schlachthöfen Waldkraiburg und
Landshut wurde die „Galgenfrist“ für den
Schlachthof auf den 31. Januar 2016 verlängert. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden
an vier Tagen pro Woche durchschnittlich
1.500 Rinder geschlachtet. Insgesamt kamen im Berichtsjahr 76.638 Rinder und 66
Kälber zur Schlachtung.
Eine große Herausforderung für das
Fleischhygieneamt stellte die hohe Fluktuation beim Personal der Lohnschlachtfirmen dar, die sich neben Defiziten bei der
Vorlage gesetzlich geforderter Dokumente
auch in Mängeln bei den handwerklichen
Fähigkeiten vieler Neuanfänger bemerkbar
machte. Um die Qualität der Schlachtung
selbst nicht absinken zu lassen, musste in
Übereinstimmung mit der Geschäftsleitung
des Standorts Pfarrkirchen eine deutliche
Reduzierung der Bandgeschwindigkeit
veranlasst werden. Dies führte zu einem
erheblichen Anstieg der Arbeitszeiten, die
das Personal gerade bei den hohen Außentemperaturen in den Monaten Juli bis September extrem belasteten. Entgegen der
landläufigen Meinung, in Schlachtbetrieben sei es wegen der Kühlräume eher kalt,
heizt sich der Arbeitsbereich im eigentlichen Schlachtbereich - v. a. älterer Betriebe - in heißen Sommermonaten stark auf.
Eine weitere Belastung für amtliche
Fachassistenten und Tierärzte stellte der
Brand der Geflügelschlachtanlage in Bogen am 16. Februar 2015 (Rosenmontag)
dar. Da sich die Fa. Leonhard Gross (Moos-
vogl) bereit erklärte, für den Betrieb Wiesenhof Schlachtungen zu übernehmen,
war das Fleischhygieneamt gefordert und
musste nun anstatt zweimal pro Woche an
fünf Arbeitstagen präsent sein, was gerade
bei krankheitsbedingtem Personalmangel
zu erheblicher Mehrarbeit und Überstunden führte.
Mit vereinten Kräften und vorbildlichem
Einsatz aller Mitarbeiter/-innen gelang
es, die Herausforderungen nicht nur in
diesen beiden Betrieben, sondern auch
in sämtlichen, dem Fleischhygieneamt
übertragenen Aufgabenbereichen wie den
Schlachtgeflügeluntersuchungen in Herkunftsbetrieben, der Kontrolle zugelassener und registrierter Fleischverarbeitungsbetriebe, weiterer Schlachtbetriebe und
eines Kühlhauses zu meistern.
Der Wegfall des Schlachthofes bedeutet für
das Fleischhygieneamt einen gravierenden
Einschnitt: qualifizierte Mitarbeiter/-innen
verlieren ihre Arbeit. Der Landkreis als Arbeitgeber konnte aber sämtliche Fachassistent/-innen, die in ihrem ursprünglichen
Arbeitsbereich nicht mehr eingesetzt werden können, in anderen Bereichen beschäftigen.
Eine interessante Zahl: am Schlachthof
Pfarrkirchen wurden zwischen 1972 und
der Schließung am 31. Januar 2016:
4.046.534 Rinder, 42.511 Kälber und
5.122.345 Schweine geschlachtet - alle
Schlachtungen wurden behördlich überwacht, um für den Verbraucher ein Höchstmaß an Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 40
Rinderseuche BHV1 – Der Landkreis Rottal-Inn bleibt unversehrt
Kontrollen der Stufe 2 sollen bis Ende des
Jahres 2016 abgeschlossen sein.
Bei den Sonderkontrollen Tierschutz in
Mastanlagen handelt es sich um reguläre
fachrechtliche Kontrollen in Mastbetrieben,
deren Schwerpunkt im Bereich Tierschutz
gesetzt wird und die durch weitere Erhebungen ergänzt werden. Die Kontrollen verfolgen einen integrierten Ansatz.
Es wurden hier weitere Schwerpunkte eingerichtet für die Bereiche Tierseuchen, Tierarzneimittel und Tierische Nebenprodukte.
Die Ergebnisse der – bayernweiten - Sonderkontrollen werden in einem zentralen
EDV-System erfasst und ausgewertet.
Am 11.02.2015 wurde in einem Mastbetrieb
mit 24 Tieren im Landkreis Ebersberg der
Ausbruch der Rinderseuche BHV1 festgestellt. Aufgrund der klinischen Krankheitserscheinungen und der Ergebnisse der weiterführenden Untersuchungen musste der
gesamte Tierbestand getötet werden.
Die Einschleppung des BHV1-Virus in den
Tierbestand ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch zwei
Rinder aus Österreich erfolgt, welche am
20.01.2015 in den Bestand verbracht wurden. Die weiteren Ermittlungen zeigten,
dass eine Verschleppung des BHV1-Virus
nicht nur in den Rindermastbestand sondern bayernweit und in das angrenzende
Baden-Württemberg erfolgte. Im Rahmen
der Bekämpfungsmaßnahmen wurden
bayernweit 1.149 Tiere geschlachtet sowie
130 Tiere getötet und unschädlich beseitigt.
Im Landkreis Rottal-Inn wurden unverzüglich Blutproben bei 595 Rindern in 39
potentiellen Kontaktbeständen durch die
Amtstierärzte gezogen und Untersuchungen auf das Vorhandensein des Krankheitserregers veranlasst. In keinem Fall konnte
eine BHV1-Infektion nachgewiesen werden.
Anmerkung:
Bei der BHV1-Infektion der Rinder handelt
es sich um eine anzeigepflichtige Seuche.
Der Verdacht auf Ausbruch der Seuche ist
daher unverzüglich dem Veterinäramt zu
melden. Verdacht auf eine Infektion mit
BHV1-Viren besteht insbesondere bei Erkrankungen der oberen Atemwege (in der
Nase und der Luftröhre) in Verbindung mit
hohem Fieber (40 – 42 Grad Celsius) und
mit Blut vermischtem serösem Nasenausfluss. Häufig kommt es zu einer Rötung der
Flotzmaul- und Nasenschleimhäute (engl.
red nose disease). Laktierende Tiere zeigen
zu Beginn der Krankheitserscheinungen
ein Absinken der Milchleistung. Später treten oft Husten und Augenausfluss hinzu.
Manchmal sind auf der Nasenschleimhaut
auch stecknadelkopfgroße, pustelartige Erhebungen erkennbar.
Tierschutz: Schwerpunktkontrollen in
Geflügel- & Massentierhaltungen
Der Landkreis Rottal-Inn ist einer der geflügelreichsten Landkreise in Bayern. Es finden
sich hier über 50 Masthähnchenanlagen,
knapp über 20 Legehennenbetriebe – meist
mit dazu gehöriger Eierpackstelle - sowie
weiterhin in etwa insgesamt 15 Enten-,
Gänse- und Putenmastbetriebe. Darüber
hinaus existieren im Landkreis Rottal-Inn
zehn Junghennenaufzuchtbetriebe mit
insgesamt 500.000 Junghennen. Weiterhin
gibt es im Landkreis Enten - Elterntierhandlungen an drei Standorten mit insgesamt
2000 Tieren sowie eine Entenbrüterei.
Laut den dem Veterinäramt vorliegenden
Zahlen befinden sich im Landkreis Rottal-Inn insgesamt an die 3 Mio. Hühner,
22.000 Puten, 20.000 Enten und 10.000 Gänse. An Broilern werden im Jahresverlauf 15
Mio. Tiere im Landkreis schlachtreif gemästet.
Als Geflügelgroßbetriebe werden Anlagen
ab 40.000 Tierplätzen – basierend auf dem
Immissionsschutzrecht - angesehen. Insgesamt 23 solcher Geflügelgroßbetriebe befinden sich im Landkreis Rottal-Inn.
Gemäß eines Beschlusses des Ministerrates
vom 16.06.2015 werden nach 4. BImSchV
genehmigungspflichtige Geflügelhaltungen
ab 40.000 Tierplätzen (Geflügelgroßbetriebe) unter Beteiligung der Spezialeinheit
Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim
und der Regierungen von den Veterinärbehörden der Landkreise kontrolliert. Basierend auf der Meldung der Geflügelgroßbetriebe aus den Regierungsbezirken ist die
Durchführung dieser Kontrollen gestaffelt
nach Betriebskategorien in einem mehrstufigen Verfahren geplant.
In Stufe 1 erfolgen vom 4. Quartal 2015 bis
Ende des 1. Quartals 2016 Kontrollen der
Betriebskategorie Legehennen mit Fokus
auf mögliche Gesundheitsrisiken für die
Verbraucher.
In Stufe 2 werden die weiteren Betriebskategorien (u. a. Mastgeflügel) kontrolliert. Die
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 41
Umwelt und Natur: Artenschutz im Landkreis
Fundtiere
Ein verschwundenes Haustier ist eigentlich nichts Außergewöhnliches, zumal die
meisten nach kurzer Zeit zu ihren Besitzern zurückfinden. Doch bei exotischen
Fundtieren, die beim Landratsamt gemeldet werden, ist es nicht so einfach, sie an
ein Tierheim zu geben oder dem Finder
zu überlassen. Im Sommer 2015 wurden
vergleichsweise viele Landschildkröten als
Fundtiere bei der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet. Da in Deutschland aber
nur die Europäische Sumpfschildkröte
heimisch ist, werden meistens streng geschützte Tiere gefunden, für die ein Legalitätsnachweis vorhanden sein muss.
Deswegen kann man das Tier auch nicht
einfach einem tierfreundlichen Finder
überlassen, sondern es muss der Besitzer
ausfindig gemacht werden. Die Untere
Naturschutzbehörde versucht dann, nach
Möglichkeit über die vorhandenen Daten
der Tierhalter eine Zuordnung zu dem Eigentümer des Tieres herzustellen. Wenn
man den Besitzer innerhalb von 6 Monaten
nicht findet, geht das Eigentum am Tier auf
den Freistaat Bayern über. Viele der Tiere
können nicht zurückvermittelt werden,
weil sie oft illegal von ihren Besitzern erworben oder einfach nicht bei der Unteren
Naturschutzbehörde angemeldet wurden.
Um die Suche zu erleichtern, wurde auf
der Homepage des Landkreises hierzu ein
Portal eingerichtet. Unter „Verloren – Gefunden“ werden aktuelle Fundtiere sowie
vermisst gemeldete Tiere gelistet (http://
www.rottal-inn.de/Landratsamt/BauundUmwelt/Naturschutz/Verloren-Gefunden.
aspx). Wenn sich der Besitzer eines Tieres
meldet, muss er seine sogenannte EU-Bescheinigung mit Fotodokumentation für
das Tier vorlegen, um sich als Eigentümer
auszuweisen.
Insgesamt wurden 2015 15 Fundtiere beim
Landratsamt gemeldet, sieben davon waren nach dem „Washingtoner Schutzabkommen“ und dem Bundesnaturschutzgesetz meldepflichtig.
Schlange
Für viel Aufregung, auch über die Landkreisgrenzen hinaus, sorgte Ende Juli 2015
die Nachricht von einer Riesenschlange im
Bereich der Kaser Steinstuben bei Triftern.
Ein Spaziergänger hatte das Tier erstmals
Ende Juli dort gesehen. Es wurden die verschiedensten Vermutungen angestellt, insbesondere was die Tierart und die Länge
des Tieres betraf. Eine große Suchaktion
der Feuerwehren Triftern und Voglarn blieb
erfolglos. Mitte August wurde die Schlange erneut von einem Spaziergänger in der
Nähe der Kaser Steinstuben gesehen. Er
meldete es der Gemeinde, die wiederum
sofort die Feuerwehr verständigte. Ein Feuerwehrmann, der sich mit Schlangen dieser
Art auskennt, konnte das Tier dann ohne
Probleme fangen. Tatsächlich handelte es
sich um eine Boa constrictor imperator. Ein
Tierarzt, der sich das Reptil vor Ort ansah,
stellte einen sehr schlechten Zustand fest.
Er nahm das Tier mit in seine Praxis, um
es dort medizinisch zu versorgen und zu
pflegen. Leider kam aufgrund des fortgeschritten schlechten Zustands die Hilfe für
die Schlange zu spät. Ob das Tier bewusst
ausgesetzt wurde oder ob es jemandem
aus der Haltung entwischt ist, konnte nicht
geklärt werden.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 42
So funktioniert das Asylverfahren
Ablauf eines Asylverfahrens
Reisen Asylsuchende in die Bundesrepublik Deutschland ein, handelt es sich hierbei
um einen illegalen Grenzübertritt, weshalb sie oft direkt am Grenzübergang (im
Landkreis Rottal-Inn handelt es sich um
die Grenzübergänge in Ering und Simbach
am Inn) von der Bundespolizei aufgegriffen
werden.
Äußert ein Schutzsuchender hierbei das
Anliegen, einen Asylantrag stellen zu wollen, wird er an die nächstgelegene Aufnahmeeinrichtung weitergeleitet und
dort erstversorgt. Im Fall des Landkreises
Rottal-Inn handelt es sich um die Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf. Um die
hohe Anzahl an Asylsuchenden bewältigen
zu können, wurde u. a. eine Zweigstelle
(Dependance) in Zainach (Eggenfelden) errichtet. Die Aufnahmeeinrichtung kümmert
sich um die Unterbringung und Versorgung
und informiert die nächstgelegene Außenstelle des Bundesamts. In dieser Erstaufnahmeeinrichtung verbringen die Asylbewerber längstens sechs Monate.
Darauf folgt die sogenannte „Anschlussunterbringung“, in der die Asylbewerber den
Ausgang ihres Asylverfahrens abwarten.
Diese umfasst einerseits die staatlichen
Gemeinschaftsunterkünfte, im Behördenjargon „GU“ genannt, und andererseits die
dezentrale Unterbringung – so etwa angemietete Wohnungen oder auch größere
Wohneinheiten.
Die Erstverteilung der Asylsuchenden erfolgt auf der Grundlage der Herkunftsländerzuständigkeit und eines Quotensystems („Königsteiner Schlüssel“), welcher
eine Verteilung auf alle Bundesländer vorsieht. Im Jahr 2015 wurde mit ca. 450.000
Asylbewerbern gerechnet. Schlussendlich
waren es über eine Million Menschen, die in
Deutschland Zuflucht gesucht haben. Basierend auf dem „Königsteiner Schlüssel“
musste Bayern davon 15 % aufnehmen.
Einem Asylbewerber, der als Asylberech-
tigter anerkannt worden ist, wird von der
Ausländerbehörde eine Aufenthaltserlaubnis mit dreijähriger Gültigkeit ausgestellt;
gleiches gilt, wenn ihm die Flüchtlingseigenschaft zuerkannt worden ist. Nach den
drei Jahren wird eine unbefristete Niederlassungserlaubnis erteilt, es sei denn, das
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
hat nach § 73 Absatz 2a des Asylgesetzes
mitgeteilt, dass die Voraussetzungen für
den Widerruf oder die Rücknahme vorliegen. Ein Widerruf oder eine Rücknahme
der positiven Entscheidung kann auch später noch erfolgen, wenn die Voraussetzungen hierfür vorliegen; die Entscheidung darüber liegt (sofern keine schwerwiegenden
strafrechtlich relevanten Gründe vorliegen)
im Ermessen des Bundesamtes.
Wer als subsidiär Schutzberechtigter anerkannt wird, erhält von der Ausländerbehörde eine Aufenthaltserlaubnis mit einjähriger Gültigkeit, die für jeweils zwei Jahre
verlängert wird. Nach sieben Jahren kann
eine unbefristete Niederlassungserlaubnis
erteilt werden, sofern weitere Voraussetzungen (wie z. B. die Sicherung des Lebensunterhalts und ausreichende Kenntnisse
der deutschen Sprache) erfüllt sind. Eine
vorherige Prüfung durch das Bundesamt
für Migration und Flüchtlinge, ob der subsidiäre Schutz zu widerrufen oder zurückzunehmen ist, muss nicht generell erfolgen,
ist aber bei Vorliegen entsprechender Anhaltspunkte möglich.
Für den Fall, dass der Asylbewerber nicht
als Asylberechtigter oder Flüchtling anerkannt wird, ihm weder subsidiärer Schutz
gewährt noch für ihn ein Abschiebungsverbot festgestellt wird und er auch aus keinem anderen Grund (z. B. Eheschließung)
einen Aufenthaltstitel besitzt, erlässt das
Bundesamt zusammen mit der Entscheidung über den Asylantrag eine Ausreiseaufforderung mit Abschiebungsandrohung.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 43
Flüchtlingszustrom stellt den Landkreis vor große Herausforderungen
Das alles beherrschende Thema für den
Landkreis Rottal-Inn war im Jahr 2015 die
Flüchtlingsproblematik. Sie brachte nicht
nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in den zuständigen Sachgebieten in der
Landkreisverwaltung und in den Landkreisgemeinden, sondern auch die vielen
ehrenamtlichen Helfer an den Rand ihrer
Kapazitäten. Besonders deutlich wird die
enorme Belastung anhand eines Vergleichs
der Leistungsberechtigten nach § 1 des
Asylbewerberleistungsgesetztes
(AsylbLG): Waren es zum Stichtag 31.12.2014
noch 509 Leistungsberechtige im Landkreis Rottal-Inn, so betrug die Anzahl zum
Abschluss des Berichtsjahres 1.017 Leistungsberechtigte. Dies bedeutet exakt eine
Verdoppelung – bzw. Steigerung um 100 %
- im Vergleich zum Vorjahr. Durch den anhaltend hohen Zugang von Asylbewerbern
mussten und müssen voraussichtlich auch
weiterhin Unterkunftsplätze geschaffen
werden. Zum einen im Bereich der Erstaufnahme in Form von Dependancen der
Erstaufnahmeeinrichtung Deggendorf (AE),
sogenannte Notunterkünfte, aber auch in
der Anschlussunterbringung (staatliche
Gemeinschaftsunterkünfte der Regierung
von Niederbayern oder dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten durch die Landratsämter und kreisfreien Städte).
Ende 2014 waren eine Gemeinschaftsunterkunft und 7 dezentrale Unterkünfte mit
einer Kapazität von 519 Betten im Landkreis Rottal-Inn belegt. Ende 2015 standen
1.310 Betten (davon 161 GU und 250 Notunterkunft) zur Verfügung. 12 neue dezentrale Unterkünfte sowie die Notunterkunft
als Dependance der Erstaufnahmeeinrichtung in Deggendorf wurden im Jahr 2015
erstbelegt. Die Regierung von Niederbayern hat im Landkreis eine neue Unterkunft
eröffnet, die Teil-GU in Eggenfelden. (vgl.
Landkreiskarte)
Die im Rahmen des sog. Winternotfallplans seitens der Regierung von Niederbayern von den Landkreisen geforderten
Plätze, die zur Aufnahme von 200 bis 300
Personen und einer Verweildauer von 5-6
Wochen geeignet sind, wurden in Zainach
durch die Landkreisverwaltung geschaffen.
Aufgrund der Flüchtlingsströme im Jahr
2015 mussten diese Plätze des Winternotfallplans durchgängig vom Landkreis zur
Entlastung der Erstaufnahmeeinrichtung
in Deggendorf bereitgestellt werden. Die
Notunterkunft in Zainach war auch gefordert im Rahmen der kurzfristigen Aufnahme von sogenannten Ungarn-Flüchtlingen
direkt vom Münchner Hauptbahnhof. In
der Notunterkunft werden Verpflegung,
medizinische Betreuung aber auch die Erstuntersuchung sichergestellt. Auch ist hier
ein Sicherheitsdienst 24 Stunden 7 Tage
die Woche vor Ort.
Aufgrund der Flüchtlingsströme erhöhte
sich für den Landkreis auch der Bedarf an
Belegplätzen in der dezentralen Unterbringung. Ziel ist die menschenwürdige
Unterbringung der zugewiesenen Asylbewerber/-innen. Vor diesem Hintergrund
hat das Landratsamt Rottal-Inn alleine
im zweiten Halbjahr 2015 insgesamt 107
Unterkunftsangebote näher geprüft (persönliche Besichtigung, Pläne sichten, etc.).
In diesem Zusammenhang sind vor allem
auch das Bauamt (Maßnahmen im Bauplanungsrecht, Brandschutzüberprüfungen,
etc.), das Liegenschaftsmanagement (belegungsbedingte Um- und ErweiterungsbauJahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 44
ten, Reparaturdienst, etc.) und das soziale
Beschäftigungsprojekt ERWAGUS (Transport und Aufbau von Einrichtungsgegenständen, Abholung von Sachspenden, etc.)
sowie die Vertreter der Feuerwehren und
der Polizei erheblich gefordert.
Eine besondere Belastungssituation für die
Mitarbeiter, aber auch für die Bewohner
stellte die Räumung eines bestehenden
Heimes dar. Im November 2015 wurde aus
vertraglichen Gründen die Unterkunft in
Falkenberg abgewickelt.
Im ersten Halbjahr 2016 werden derzeit
weitere 375 neue Plätze in der dezentralen Unterbringung geplant. Die Regierung
von Niederbayern wird eine weitere GU im
Landkreis voraussichtlich im Juni 2016 eröffnen.
Um reibungslose Abläufe in den Asylunterkünften zu gewährleisten, beschäftigt
der Landkreis Rottal-Inn 8 Heimleitungen
sowie 5 Zuarbeiterinnen zur Betreuung der
in den diversen Notunterkünften des Landkreises untergebrachten Asylbewerber
(Stand: 01.01.2016).
Außerdem beschäftigt das Landratsamt
mittlerweile vier Mitarbeiter/-innen (zum
Vergleich 2014: 2 Mitarbeiter/-innen), die
sich um die Leistungsgewährung der Asylbewerber kümmern, da die Aufgabenstellung – nicht zuletzt aufgrund der langen
Verweildauer – immer komplexer und der
Leistungsumfang immer größer wird.
Eine große Unterstützung erfährt das Landratsamt auch durch die Landkreisgemeinden, in deren Gemeindegebiet Unterkünfte
sind. Die meisten von ihnen haben sich
dazu bereiterklärt, das Landratsamt bei
der Auszahlung des Taschen- und Essensgeldes an die in ihrem Gemeindegebiet
untergebrachten Leistungsberechtigten
zu unterstützen. Des Weiteren wird in den
Asylbewerberunterkünften viel ehrenamtliche Arbeit zur besseren Integration der
Asylbewerber geleistet. So werden u. a.
regelmäßige Deutschkurse, Spielenachmittage für Kinder, Mutter-Kind-Kurse und
Fahrdienste zu den Asylunterkünften angeboten. Ebenso erfreulich ist die weiterhin
große Spendenbereitschaft der Bevölkerung, die eine Vielzahl an Möbeln, Spielsachen und andere nützliche Gegenstände
zur Verfügung stellt. Um diese große logistische Herausforderung bewerkstelligen zu
können, wurde eine zentrale Kleiderkammer am Standort des Gebrauchtmöbelmarktes ERWAGUS eingerichtet.
Bewährt haben sich auch im Jahr 2015 die
Informationsveranstaltungen zum Thema
„Asyl“, welche von den Gemeinden durchgeführt werden, in denen erstmalig eine
Unterbringung von Asylsuchenden vorgesehen ist. Zu den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern dieser Veranstaltung zählen
regelmäßig u. a. auch Vertreterinnen und
Vertreter des Landratsamtes, die die aktuelle Asylbewerbersituation im Landkreis
Rottal-Inn darstellen und anschließend
als unmittelbare Ansprechpartner für Fragen aus der Bevölkerung fungieren. 2015
nahm hier auch die Koordinierungsstelle
Ehrenamt eine zentrale Rolle ein, indem
die Gründung neuer Helferkreise begleitet
und die Vernetzung mit bestehenden Helferkreisen initiiert wurde.
Die Entwicklung der Asylbewerber-Zahlen in den vergangenen Jahren:
2012 (Stichtag 31.12.2012):
•
•
•
•
Anzahl Leistungsberechtigte nach AsylbLG: 142
Anzahl dezentrale Unterkünfte: 1
Anzahl Gemeinschaftsunterkünfte: 0
Anzahl Heimleiter (dezentral): 1
(zzgl. 1 Zuarbeiterin)
2013 (Stichtag 31.12.2013):
•
•
•
•
Anzahl Leistungsberechtigte nach AsylbLG: 219
Anzahl dezentrale Unterkünfte: 1
Anzahl Gemeinschaftsunterkünfte: 1
Anzahl Heimleiter (dezentral): 2
(zzgl. 1 Zuarbeiterin)
2014 (Stichtag 31.12.2014):
•
•
•
•
Anzahl Leistungsberechtigte nach AsylbLG: 509
Anzahl dezentrale Unterkünfte: 10
Anzahl Gemeinschaftsunterkünfte: 1
Anzahl Heimleiter (dezentral): 4
(zzgl. 3 Zuarbeiterinnen)
2015 (Stichtag 31.12.2015):
•
•
•
•
Anzahl Leistungsberechtigte nach AsylbLG: 1.017
Anzahl dezentrale Unterkünfte: 19
Anzahl Gemeinschaftsunterkünfte: 1 zzgl. 1 Teil-GU
Anzahl der Notunterkünfte (Erstaufnahme/Winternotfallplan) : 1
Anzahl Heimleiter (dezentral): 8 (zzgl. 5 Zuarbeiterinnen sowie 1 Asylkoordination und 1 Abrechnung)
•
aktuelle Situation
Landkreis
RottalUnterkünfte
im im
Landkreis
RottalInn (IST-Stand:
Inn
(IST-Stand:26.01.2016)
26.01.2016)
Unterkünfte nach Art und
Größe
Roßbach
21 (Münchsdorf)
Landratsamt
Rottal-Inn
Arnstorf
I: 25
II: 26
III: 30
IV: 20
Pfarrkirchen
Griesberg: 160
Gartlberg: 43
uM: 24
Schönau 32
Hebertsfelden
25
Unterdietfurt
20
Tann
23
Eggenfelden
Karl-Rolle-Str.: 15
Notunterkunft Zainach: 250
uM: 22
GU EG: 82
GU EG Bhf: 79
Forstdienst: 16
Bad Birnbach
uM: 24
Triftern
Godlsham: 25
Anzenkirchen: 52
Wittibreut
Ulbering: 70
Ering
uM: 36
weitere 20 Pflegestellenplätze für uM sind im Landkreis verteilt
sowie 27 Plätze außerhalb Landkreis (vorläufige Inobhutnahme)
® Landkreis Rottal-Inn I Ringstraße 4-7 I 84347 Pfarrkirchen I Tel. 08561 20-0 I www.rottal-inn.de
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 45
Simbach
JFD: 57
TH: 146 (sowie 10Plätze
Notaufnahme uM)
Bahnhofplatz: 70
1
uM: 9
Weihnachtsaktionen machen Freude
Groß war die Freude bei den Kindern in der Asylbewerberunterkunft in Zainach, als sie die Päckchen,
die im Maria-Ward-Kindergarten für sie gepackt
worden waren, in den Händen hielten.
Der kleine Hassan ist schon ganz nervös:
ein Weihnachtspäckchen, das hat der siebenjährige Bub aus dem Irak noch nie bekommen. Und jetzt soll er auch das Ende
eines Fototermins abwarten, bis er den in
weihnachtlich-buntem Geschenkpapier
eingepackten Karton öffnen darf. Doch es
hilft nichts: erst, wenn alle Kinder ein Geschenkpäckchen haben, darf geöffnet werden. Endlich ist es soweit: als Dolmetscher
Read Ali Al-Shemmany und Andrea Wagenhuber von der Landkreisverwaltung auch
das letzte Paket vergeben haben, werden
Schleifen aufgemacht und Papier aufgerissen – und dann ist ganz einfach die Freude
riesengroß bei den Jungen und Mädchen
zwischen 3 und 14 Jahren, die in der Unterkunft in Zainach bei Eggenfelden mit ihren
Familien untergebracht sind. Spielsachen,
einige Süßigkeiten, aber auch Hygieneartikel wie bunte Zahnbürsten werden herausgeholt aus den Päckchen, und es scheint
zumindest für eine kurze Zeit, dass die
durchaus bedrückende Situation der Menschen in der Unterkunft ein bisschen in den
Hintergrund tritt.
Weihnachten: das ist ja eigentlich eine
christliche Situation, die meisten der
Flüchtlinge in der Unterkunft sind muslimischen Glaubens, sie kannten das Weihnachtsfest bisher nicht. „Ich war mit ein
paar Freunden in der Stadt Eggenfelden
vor dem Rathaus, da war der Weihnachtsmarkt – so etwas habe ich noch nie gesehen, aber es war schöne Musik“, berichtet
ein junger Mann aus der Nähe von Aleppo.
Besonders gefallen hätten ihnen die vielen
Lichter und der große Weihnachtsbaum
am Stadtplatz. Für die Menschen in der
Unterkunft, die dem christlichen Glauben
angehören, ist Weihnachten natürlich ein
Begriff, sie haben es auch in ihrer Heimat
gefeiert, und es gab auch Geschenke, vor
allem für die Kinder: „Es ist sehr schön,
dass es hier Menschen gibt, die an unsere
Kinder gedacht haben“, sagt eine junge
Mutter, deren Tochter gerade ein Päckchen
aufmacht. Sie kommt aus Afghanistan, andere Menschen in der Unterkunft sind aus
Syrien und dem Irak nach Niederbayern
gekommen.
Dass die Kinder in der Unterkunft in Zainach mit diesen Päckchen eine kleine
vorweihnachtliche Überraschung erleben
konnten, haben sie den Kindern des Kindergartens Maria Ward in Pfarrkirchen zu
verdanken. Hier war die Idee entstanden,
den Kindern in der Asylbewerberunterkunft eine Freude zu machen. „Die Kinder
und auch ihre Eltern waren begeistert von
der Idee und haben gerne mitgemacht“,
schildert die Erzieherin. Fleißig wurde erst
überlegt, mit was man den Kindern in Zainach eine Freude machen könnte, dann
wurde alles liebevoll verpackt. Und damit
die Buben und Mädchen in der Unterkunft
wirklich passende Geschenke bekommen,
wurde auch darauf geachtet, dass jedes
Päckchen einen Vermerk bekommen hat,
wem es gehört – aus der Unterkunft gab es
eine Liste mit Vornamen und Alter der dort
lebenden Kinder.
Andrea Wagenhuber von der Landkreisverwaltung und Dolmetscher Read Ali
Al-Shemmany, der auch als stellvertretender Heimleiter fungiert, freuten sich bei
der „Bescherung“ mit den Kindern: „Da
gibt es einige Jungen und Mädchen, die
haben Schlimmes gesehen und manchmal auch selbst erlebt – wenn dann so ein
Kind sich richtig freut, dann geht das schon
an´s Herz“, sagt Read Ali Al-Shemmany
und bedankt sich im Namen aller Kinder in
der Unterkunft noch einmal ganz herzlich
bei den Kindern aus dem Maria Ward-Kindergarten, „sie haben unseren Buben und
Mädchen eine große Freude gemacht“.
Weihnachtspakete für
Hilfsbedürftige
Das Fest der Liebe. Auch im Landratsamt
Rottal-Inn ist es mittlerweile eine feste
Tradition geworden, dass man ärmeren
Landkreisbewohnern zu Weihnachten eine
kleine Freude bereitet. Hierfür werden ausgewählte Sozialleistungsbezieher (Arbeitslosengeld II sowie Grundsicherungsempfänger nach SGB XII) jährlich mit einem
Paket überrascht. In diesem Paket befinden sich neben Weihnachtsgebäck auch
übliche Haushaltswaren wie Mehl und
Zucker. Sie sind für viele Beschenkte das
einzige Weihnachtsgeschenk, das sie erhalten. Dank der finanziellen Unterstützung
aus dem Sozialfonds des Landrats Michael
Fahmüller konnten im Jahr 2015 erstmalig
85 – statt der üblichen 50 – Päckchen an die
Leistungsbezieher verteilt werden.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 46
Junge Asylbewerber lernen die deutsche Sprache
Landrat Michael Fahmüller machte sich bei einem Besuch im Berufsschulzentrum ein Bild von den Abläufen im Deutschunterricht für junge Asylbewerber.
Das Programm zur Integration von berufsschulpflichtigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die nicht über hinreichende Sprachkenntnisse verfügen, um einem
deutschsprachigen Unterricht zu folgen,
geht bereits in die 3. Runde.
Zielgruppe sind vor allem berufsschulpflichtige Asylbewerber und Flüchtlinge,
die nach Bayern zugezogen sind und über
keine oder nur geringe Deutschkenntnisse
verfügen. Die Maßnahme, die aus Mitteln
des europäischen Sozialfonds und des Freistaates Bayern gefördert wird, soll ihnen
den Einstieg in das berufliche Bildungssystem ermöglichen und das ganze Spektrum
möglicher Bildungsabschlüsse eröffnen.
Seit dem Schuljahr 2013/2014 besteht jeweils eine Vorklasse zum Berufsintegrationsjahr und seit dem Schuljahr 2014/2015
eine zusätzliche Nachfolgeklasse in kooperativer Form, in der die Jugendlichen gezielt
durch Praktika in verschiedenen Betrieben
zur Ausbildungsreife herangeführt werden.
Bisher bediente sich der Landkreis Rottal-Inn zur Durchführung dieser Maßnahmen eines Kooperationspartners (bfz Passau).
Da jedoch die Anzahl der Jugendlichen
enorm zugenommen hat, wurde zum
Schuljahr 2015/2016 eine weitere Vorklasse
eingerichtet, welche erstmals mit eigenem
Personal des Landkreises durchgeführt
wird.
Hierfür wurde eine Lehrkraft für Deutsch sowie eine sozialpädagogische Fachkraft zur
Betreuung und Begleitung der Teilnehmer
eingestellt.
Besondere Bedeutung hat neben dem
Spracherwerb und der Sprachförderung
auch der Bereich Mathematik/Rechnen,
der im Hinblick auf die Ausbildungsreife der
jungen Menschen von Anfang an intensiv
geschult werden muss.
Weitere Inhalte des Unterrichts sind die
Bereiche Sozialkunde, Ethik „Lebenskunde“, Datenverarbeitung und Landeskunde.
Der gesamte Unterricht folgt dem Ansatz
der integrierten Sprachförderung und dem
Prinzip der sprachsensiblen Unterrichtsgestaltung.
Hierzu ist eine enge Absprache und Zusammenarbeit mit dem Lehrerteam der Berufsschule und dem Personal des Landkreises
erforderlich.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 47
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
Derzeit erhalten im Landkreis Rottal-Inn
408 Personen Grundsicherung im Alter und
362 Personen beziehen laufende Leistungen der Grundsicherung bei Erwerbsminderung.
Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung springt immer dann ein,
wenn die Rente oder das sonstige Einkommen und Vermögen nicht für den Lebensunterhalt ausreicht. Antragsberechtigt
sind neben älteren Menschen ab Vollendung des 65. Lebensjahres (für nach dem
31.12.1946 geborene wird die Altersgrenze
schrittweise auf 67 Jahre angehoben) auch
alle Personen ab einem Alter von 18 Jahren, die aus medizinischen Gründen dauerhaft voll erwerbsgemindert sind (Erwerbsminderungsrente).
Die Leistung ist abhängig von der Bedürftigkeit. Daher wird eigenes Einkommen
und Vermögen wie in der Sozialhilfe berücksichtigt. Allerdings müssen Kinder
oder Eltern mit einem Jahreseinkommen
unter 100.000 € nicht dafür aufkommen,
wenn ihre Angehörigen die Grundsicherung in Anspruch nehmen.
Darüber hinaus gilt in der Grundsicherung
nicht die sozialhilferechtliche Vermutung,
dass derjenige, der in Haushaltsgemeinschaft mit Verwandten oder Verschwägerten lebt, von diesen Personen Leistungen
zum Lebensunterhalt erhält. So erhalten
insbesondere behinderte Menschen mit
einer dauerhaft vollen Erwerbsminderung,
die häufig bei ihren Kindern oder Eltern
oder sonstigen Verwandten leben, durch
die Grundsicherung eine eigenständige
materielle Absicherung ihres Lebensunterhalts.
Es werden einmalige und laufende Sachoder Geldleistungen gewährt. Die Hilfe
soll den notwendigen Lebensbedarf (Existenzminimum) sicherstellen (Ernährung,
Unterkunft, Hausrat, Kleidung u. ä.). Der
sogenannte Regelbedarf umfasst dabei
insbesondere den Bedarf für Ernährung,
Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Haushaltsenergie und Teilhabe am sozialen und
kulturellen Leben.
Die Höhe der Regelbedarfsstufen/Regelsätze werden zum 01.01.2016 erhöht und betragen für eine alleinstehende Person nun
404,00 € und für Ehepartner (bzw. eheähnliche oder lebenspartnerschaftsähnlicheGemeinschaften) jeweils 364,00 €.
Außerdem umfasst die Grundsicherung
im Alter und bei Erwerbsminderung noch
die tatsächlichen Kosten für die Wohnung
(z. B. Miete) und die laufenden Kosten der
Heizung und der zentralen Warmwasserversorgung, sofern sie angemessen sind;
diese Kosten sind also in den Regelsätzen
nicht enthalten.
Gemäß ständiger Rechtsprechung der Sozialgerichtsbarkeit hat der jeweilige Sozialhilfeträger die Angemessenheit der Aufwendungen für Unterkunft und Heizung
anhand eines sogenannten schlüssigen
Konzepts zu ermitteln, auf dessen Grundlage die erforderlichen Daten zur Bestimmung der Angemessenheitsgrenze zu erheben und auszuwerten sind. Das Konzept zu
den angemessenen Kosten der Unterkunft
im Landkreis Rottal-Inn wird alle 2 Jahre
angepasst. Eine Erhebung der aktuellen
Mietpreisdaten findet bereits statt, damit
das aktualisierte Konzept nächstes Jahr in
Kraft treten kann.
Die zu gewährende Hilfe errechnet sich als
Unterschiedsbetrag zwischen dem Bedarf,
d. h. Regelsatz + Mehrbedarfszuschläge (z.
B. bei Merkzeichen G im Schwerbehindertenausweis) + Unterkunft und dem
anrechenbaren Einkommen.
Angerechnet werden alle Einkünfte, gleich
welcher Art (auch Sachbezüge wie Wohnrecht), nach Abzug von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen u. ä. Die Grundrente
nach dem Bundesversorgungsgesetz, Renten und Beihilfen nach dem Bundesentschädigungsgesetz für Schäden an Leib,
Gesundheit und Leben bis zur Höhe der
vergleichbaren Grundrente bleiben frei.
Im Übrigen sieht das Gesetz weitere Leistungen wie die Übernahme von Beiträgen
zur freiwilligen oder privaten Krankenversicherung vor.
Der Antrag auf Grundsicherung im Alter
und bei Erwerbsminderung ist bei der jeweiligen Wohngemeinde zu stellen.
Regelsatzentwicklung 2006 bis 2016
420,00 €
399 €
400,00 €
404 €
391 €
382 €
380,00 €
374 €
359 € 359 €
360,00 €
345 € 347 €
364 €
351 €
340,00 €
320,00 €
300,00 €
2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 48
ERWAGUS
Der Gebrauchtmöbelmarkt ERWAGUS hat sich als Anbieter günstiger Einrichtungsgegenstände etabliert.
Bei der Bevölkerung hat sich der Gebrauchtmöbelmarkt ERWAGUS, der als soziales
Beschäftigungsprojekt aufgesetzt ist, zu
einer gerne angenommenen Einrichtung
etabliert, zumal durch die Abgabe von Gebrauchtwaren der persönliche Nutzen mit
dem Umweltschutz im Allgemeinen im Einklang steht.
Von gut 120 Tonnen angelieferten Möbeln
konnten 80 % repariert, optisch aufgewertet
und schließlich verkauft werden. 15 Tonnen
wurden sortenrein zerlegt und zum Teil in
Wertstoffhöfen entsorgt, wodurch sich das
Sperrmüllaufkommen insgesamt erheblich
reduzierte.
Wie in den Vorjahren bereits üblich erhielten Bedürftige auch im Jahr 2015 wieder
30% Rabatt auf den Einkauf bei ERWAGUS.
Zur bunt gemischten Kundschaft gehörten
außerdem auch Liebhaber von besonderen
Einzelstücken sowie Rentner und Studenten. Der Gebrauchtmöbelmarkt stellt somit
eine wichtige Komponente im sozialen Gefüge des Landkreises dar.
2015 konnten von den 14 zugewiesenen
Teilnehmern 7 in Arbeit vermittelt werden,
davon 3 in eine geringfügige Beschäftigung,
2 in eine sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung und 2 in eine sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung.
Diese Vermittlungen sind Teil des Konzepts,
den bei ERWAGUS arbeitenden Beziehern
von Arbeitslosengeld II eine Perspektive
aufzuzeigen und im besten Falle einen Ar-
beitsplatz zu vermitteln. Die Teilnehmer, die
aus verschiedenen Lebens- und Alterslagen
stammen, werden - entsprechend ihres
persönlichen Einsatzwunsches sowie ihrer
Vorkenntnisse oder Fähigkeiten - in den unterschiedlichsten Bereichen des Gebrauchtwarenmarktes eingesetzt. Das Arbeitsspektrum reicht von der Möbelannahme über
Möbelmontage, Schreinerei, Sortierung,
Verwaltung bis hin zu Transport und Verkauf
und bietet so abwechslungsreiche Arbeitsund Lernmöglichkeiten. Während ihres
Einsatzes im Gebrauchtmöbelmarkt erfahren die Mitarbeiter individuell angepasste
pädagogische und fachliche Betreuung von
sozialpädagogisch als auch handwerklich
ausgebildeten Fachkräften.
Das soziale Beschäftigungsprojekt finanziert
sich durch Zuweisungen des Jobcenters,
des Landkreises, des Abfallwirtschaftsverband und durch die erzielten Verkaufserlöse.
Auch in 2015 ist die Zahl der dem sozialen
Beschäftigungsprojekt zugewiesenen Teilnehmer gesunken. Dennoch wurde in etwa
das Umsatzergebnis des Vorjahres erreicht.
Alle erwirtschafteten Umsätze flossen komplett in die Finanzierung des Projektes mit
ein.
Nutzung der vorhandenen Infrastruktur
für Asyl
Durch die Flüchtlingssituation hat sich das
Angebotsspektrum des sozialen BeschäftiJahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 49
gungsprojektes erweitert. Aus den zahlreichen (auch überregionalen) Spenden wurde
eine zentrale Kleiderkammer eingerichtet,
aus der sich sowohl die Asylbewerber direkt
als auch die Heimleiter für ihre Bewohner
mit Kleidung ausstatten können.
Zu den unterstützenden Leistungen im
Asylbereich gehören weiterhin zahlreiche
Fahrten für die Belieferung von Asylbewerberunterkünften mit Mobiliar sowie Entsorgungsfahrten. Aus gegebenem Anlass wurde bei ERWAGUS ein Lager mit notwendiger
Erstausstattung (z. B. Betten) eingerichtet,
so dass der Landkreis bei Bedarf sofort darauf zugreifen und neue Unterkünfte zügig
einrichten kann.
Wohngeldstelle
Das Wohngeld dient der wirtschaftlichen
Sicherung angemessenen und familiengerechten Wohnens. Es wird als Zuschuss
zur Miete (Mietzuschuss) oder für Eigenheime als Zuschuss zur Belastung (Lastenzuschuss) für den selbst genutzten Wohnraum
geleistet.
Haushalte, die ihren Lebensunterhalt mit
eigenem Einkommen decken können und
nur eine Unterstützung bei den Wohnkosten
brauchen, sollen durch das Wohngeld unterstützt werden. Auch Kinder, deren Eltern
Leistungen nach dem SGB II (Arbeitslosengeld II) erhalten, können unter bestimmten
Voraussetzungen Anspruch auf Wohngeld
haben.
Seit der letzten Wohngeldreform 2009 sind
die Mieten – gemessen am Mietenindex des
Verbraucherpreisindex – um 8 % gestiegen.
Der Bundestag hat deshalb am 02.07.2015
eine Erhöhung des Wohngelds zum 1. Januar 2016 beschlossen. Dies ist die erste Reform und Anpassung an die Entwicklung der
Mieten und Einkommen seit 2009.
Die Wohngeldnovelle sieht erhebliche Leistungsverbesserungen vor. Die Tabellenwerte werden an die aktuelle Einkommens- und
Mietentwicklung angepasst und insgesamt
um durchschnittlich 39 % erhöht. Des Weiteren erfolgt eine regional gestaffelte Anhebung der Miethöchstbeträge. Im Landkreis
Rottal-Inn betrifft dies die Mietstufe I, diese
wird um 7 % erhöht. Im Übrigen erfolgt eine
Reformierung der Freibeiträge, z. B. für Alleinerziehende und Schwerbehinderte.
Es wird davon ausgegangen, dass sich das
Antragsvolumen im Jahr 2016 um ca. 60 %
erhöht.
Durch die Kombination aus Leistungserhöhung und Neuregelung der wohngeldrechtlichen Freibeträge profitieren von
der Wohngeldreform besonders Haushalte
von Alleinerziehenden, „Wechslerhaushalte“, welche vorher SGB-II-Leistungen oder
Grundsicherung bezogen haben, aber auch
Haushalte, die erstmals wegen der Anhebung der Tabellenwerte, der Mietstufen sowie der Höchstbeträge für Miete oder Belastung, einen Wohngeldanspruch haben.
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 50
Jahresbericht Landratsamt Rottal-Inn // 51
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