Hintergrundinformationen Die ersten Autobusse in Zürich

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Hintergrundinformationen Die ersten Autobusse in Zürich
Hintergrundinformationen
Die ersten Autobusse in Zürich
1927 betrieb die StStZ (Städtische Strassenbahn Zürich) dreizehn Tramlinien (1-11, 20,
21). Das Tramnetz glich bereits dem heutigen. Es gab noch zwei private Strassenbahnen,
die Strassenbahn Zürich-Oerlikon-Seebach (ZOS) und die Limmattalstrassenbahn (LSB).
Um das Streckenangebot zu erweitern und als Ergänzung zu den Tramlinien, welche als
Radiallinien die Quartiere mit dem Stadtzentrum verbanden, setzte man – auch wegen des
relativ geringen Anschaffungspreises – auf Autobusse. Im September 1926 bewilligte der
Gemeinderat einen Kredit von 370000.- Franken für die Einführung eines Autobusbetriebes
zur Verbesserung der Querverbindungen in den Stadtkreisen 3, 4, 5 und 6.
Am 8. August 1927 wurde die erste Buslinie in Betrieb genommen, die ca. 7 km lange
Strecke:
Utobrücke–SchmiedeWiedikon–Krematorium–Hardplatz–E.-Wyss-Platz–Nordbrücke–
Schaffhauser-strasse–Rigiplatz
Zu Beginn 1927 verfügte der Kraftwagenbetrieb der StStZ über 6 Autobusse. Die ersten
fünf Busse waren Zweiachser, das Chassis von Saurer (Adolph Saurer AG, Arbon) vom
Typ 4AN, mit Benzinmotoren ausgestattet, die Karosserie baute die SWS (Schweizerische
Waggonfabrik Schlieren). Der Bus Nr. 6 war ein Dreiachser, geliefert von FBW (Franz Brozincevic, Wetzikon) vom Typ Z 6R.
Die Garage für die Wagen befand sich beim Depot Elisabethenstrasse. Dort waren auch
zwei Benzin-Tankanlagen mit einem Fassungsvermögen von jeweils 12500 Litern errichtet
worden. Ursprünglich waren 1 Garagenchef und 11 Kraftwagenführer angestellt, Aushilfspersonal, wie beispielsweise Kondukteure, stellte die StStZ. 1930 wurde die erste Buslinie
von der Utobrücke nach Morgental verlängert. Sie wurde zur Linie A, als im Oktober des
gleichen Jahres die Linie B eröffnet wurde:
Kornhausbrücke–Kornhausstrasse–Rötelstrasse–Bucheggplatz
Die Überlandkraftwagenlinien
Am 23. April 1931 erhielt die Stadt Zürich die Konzession für den Betrieb der ÜberlandKraftwagenlinien:
Dietikon–Schlieren–Engstringen–Weiningen (7.06km)
Höngg–Unterengstringen (3.58km) und
Seebach–Glattbrugg (1.84km)
Die Eröffnung dieser Strecken erfolgte am 1. Mai 1931. Anfangs wurden acht Wagen des
Städtischen Busbetriebes eingesetzt, später waren auf den Überlandlinien leichtere Fahrzeuge im Einmannbetrieb im Einsatz, auf den Städtischen Autobuslinien fuhr ein Kondukteur mit.
Ebenfalls am 1. Mai 1931, wurden die Städtischen Buslinien C und D eröffnet. Die Linie C
verkehrte zwischen Klusplatz und Waserstrasse und wurde im September 1931 bis nach
Witikon verlängert. Die Linie D verkehrte zwischen Sternen Oerlikon und Hirschen
Schwamendingen, als Ersatz für die eingestellte Tramlinie der Strassenbahn ZürichOerlikon-Seebach (ZOS).
Am 1. November 1931 wurde die Autobuslinie A zum Spyriplatz verlängert. Ende 1931
besass die StStZ 27 Autobusse. Die ersten Omnibusse mit Dieselmotoren – entwickelt von
der Adolph Saurer AG – waren so erfolgreich, dass fortan ausschliesslich Diesel-Busse
angeschafft wurden.
Die Rechnung des Kraftwagenbetriebes wurde durch Zuschüsse des Strassenbahnbetriebes ausgeglichen. Vor allem der Überlandbetrieb musste jeweils mit einem bedeutenden
Zuschuss ausge-glichen werden und die Fahrgastfrequenzen verschlechterten sich zusehends.
Am 6. Juli 1938 bewilligte der Gemeinderat einen Kredit von CHF 995000.- für die Anschaffung von 6 Trolleybussen, die Errichtung einer Wagenhalle an der Zweierstrasse und die
Umstellung der Linie B auf Trolleybusbetrieb.
Die Trolleybusse kommen
Am 27. Mai 1939 wurde die Strecke Bucheggplatz – Bezirksgebäude auf Trolleybusbetrieb
umgestellt. Der Trolleybus war auch in Zürich ein Erfolg. Schon im ersten Jahr konnte ein
Überschuss von CHF 6100.- erwirtschaftet werden. Die ersten Trolleybusse der StStZ wurden mit Chassis und Karosserie von Saurer, elektrischer Ausrüstung der Maschinenfabrik
Oerlikon gefertigt.
Mobilmachung
Mobilmachung: Zwei Mal mussten die Autobusse des StStZ mit dem Chauffeurpersonal
einrücken.
Am 2. September 1939 und am 11. Mai 1940 mussten jeweils 41 Busse mit ihren Chauffeuren einrücken. Lediglich 4 Busse blieben dann in Zürich.
Die Brennstoffknappheit führte 1940 zur Inbetriebnahme von zwei Bussen mit Holzgasgeneratoren.
Auf dem Bild, der Autobus Nr. 10 mit Holzvergaser, während dem 2.Weltkrieg, beim Depot
Oerlikon.
Nach dem Ende des 2.Weltkrieges normalisierte sich die Lage beim Autobusbetrieb rasch,
ab 1946 auch im Pneu- und Brennstoffsektor. Wenn in den Nachkriegsjahren im Winter
der Strom knapp wurde, verkehrten Autobusse als Tramersatz.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung konnte schliesslich die Netzerweiterung und die Modernisierung des Fahrzeugparks in Angriff genommen werden: Die Nachfolger der
«Schnauzenbusse» waren die sogenannten «Frontlenker». Die StStZ setzte auch bei den
Autobussen auf Grossraumfahrzeuge. Saurer lieferte ab 1948 Busse vom Typ 4ZP mit
Seitenmotor, FBW baute ab 1952 den 51SM (Seitenmotor), ab 1954 den 51UV (Unterflurmotor). Bis 1956 wurden 108 der neuen Stadtbusse beschafft, die «Schnauzenbusse»
verkaufte man an andere Betriebe. Nur der Bus Nr. 29 blieb in Zürich, er war 1946 zum
«Notdienstwagen» 400 umgebaut worden.
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Die «Überlebenden»
Im Raum Zürich gibt es noch drei fahrtüchtige «Schnauzenbusse», die alle wieder wie anno dazumal hergerichtet sind und als Oldtimer zu besonderen Gelegenheiten Ausfahrten
machen.
Der Bus Nr. 9 der StStZ wurde 1956 nach Aarau an die Wynentalbahn verkauft. Später
wurde er an die Firma Waldmeier verkauft und landete schliesslich bei der Firma Bamert in
Richterswil. 1972 wurde er von den VBZ entdeckt und man beschloss, den Wagen zurück
zu kaufen, um ihn wieder in einen Zustand wie um 1930 zurück zu versetzen, um ihn als
historisches Fahrzeug zu erhalten und für Oldtimer-Fahrten zu verwenden.
Der Bus Nr. 24 der StStZ wurde 1930 erbaut. Es war der erste Stadtbus, der serienmässig
mit einem Dieselmotor BLD ausgeliefert wurde. Während dem 2. Weltkrieg fuhr der Wagen
mit Holz- und Methangas. Danach kam der Wiedereinbau des BLD Dieselmotors. Im Jahr
1948 rüstete man den Bus mit einem CT1D Motor auf. Nach langen Dienstjahren verkaufte man den Bus im Jahr 1964 an die Firma Käeslin in Olten. Im Jahr 2000 erwarb Werner
Gehrig den Wagen. Der Wagen wurde aufwändig restauriert und ist heute in einem fahrtüchtigen Originalzustand anzutreffen.
Der Bus Nr. 45 der StStZ wurde 1933 erbaut. Er gehörte zu den kleineren «Schnauzenbussen», welche speziell für den Überlandbetrieb angeschafft worden waren. Er wurde
schliesslich von den VBZ an die Firma Bonita verkauft, wo er treue Dienste leistete und
unter einem gelben Anstrich gut getarnt, auf seine Wiederentdeckung wartete.
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