Die großen Bankenkrise 2004 - InvestmentClub

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Die großen Bankenkrise 2004 - InvestmentClub
Die
große
Bankenkrise
2004
Neuauflage 2008
Dr. Martin Weiss
Chefredakteur Sicheres Geld
Die großen Bankenkrise 2004
(Neuauflage 2008)
Dr. Martin Weiss
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung von Dr. Martin Weiss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Kein Ende in Sicht: die Bankenkrise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Misstrauen Sie positiven Prognosen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Die aktuelle Krise hat 3 wichtige Gründe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Im Sog der Abwärtsspirale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
Die nächsten vier Schritte im Laufe der Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Übersicht US-Banken und Sparkassen, die stark gefährdet sind . . . . . . . . . 15
Rückblick auf das Jahr 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Teil 1: Gefahren, die den Aktienmarkt auf Talfahrt schicken können
Gefahr 1: Der sich abzeichnende Bankenzusammenbruch . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Gefahr 2: Eine Flutwelle von Firmenpleiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Gefahr 3: Die spekulative Immobilien-Blase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Gefahr 4: Das Rentendefizit von 300 Milliarden USD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Gefahr 5: Wird Asien die ganze Welt infizieren? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Gefahr 6: Wall Street versucht sich mit Lügen über Wasser zu halten . . . . . . . . 45
Gefahr 7: Washingtons Lügen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Teil 2: 9 Schritte wie Sie Ihr Geld sicher anlegen
Schritt 1: Verkaufen Sie den größten Teil oder alle Ihrer Stammaktien
und Investmentfonds . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
Schritt 2: Schützen Sie Ihre Altersversorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Schritt 3: Meiden Sie illiquide Investionen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Schritt 4: Lösen Sie den größten Teil Ihrer Unternehmensanleihen auf und
behalten Sie nur die wirklich Besten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Schritt 5: Minimieren Sie Ihr persönliches Risiko im Falle eines
Bankenzusammenbruchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Schritt 6: Minimieren Sie Ihr persönliches Risiko im Falle eines Zusammenbruchs des Immobilienmarktes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
5
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Schritt 7: Machen Sie Ihr Unternehmen wetterfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
Schritt 8: Minimieren Sie Ihren Schuldenabhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Schritt 9: Meiden Sie auch folgende Investitionen, die unter Umständen
vergorgene Risiken beinhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
Teil 3: W ie Sie Ihre Ve r m ö genswe r te vo r We r tve rluste n schütze n können 65
Teil 4: Gew i n n b r i n ge n d e S t rategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Teil 5: I h r H a n d bu c h f ü r I h r S i c h e res Geld Depot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Anhang: Liste der besten Banken; Liste der schlechtesten Banken;
Die 132 riskantesten Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004– NEUAUFLAGE 2008
Lieber Leser!
Die Ereignisse überschlagen sich. Der gestrige 778 Punkte-Sturz des Dow
Jones war der schlimmste seit dem Crash 1987. Aber denken Sie jetzt nicht,
dass dies schon das Ende des Kursverfalls war und wir jetzt beruhigt aufatmen können.
Denn die meisten Anleger halten Ihre Aktien noch in der Hoffnung, dass der
US-Kongress doch noch einschreitet, um die Banken zu retten, dass weitere Millionen und Milliarden US-Dollar in den Markt gepumpt werden, um
die Kurse zu stützen, um so eine Panik zu verhindern. Die Anleger wünschen, dass all diese Maßnahmen den Markt drehen werden. Doch ich sage
Ihnen schon jetzt, es wird leider nicht so sein. Egal, ob der Kongress sich für
Rettungsaktionen entscheidet oder nicht, die Bankenkrise wird weiter gehen
und neue Opfer fordern. Wir werden noch viele Banken sehen, die in Konkurs gehen.
Die US-Wirtschaft wird in einer Rezession versinken und nach Europa rüber
schwappen und alle die, die Ihre Aktien weiter halten, werden Verluste erleiden von denen Sie jetzt noch gar keine Vorstellung haben. Schon 2004 warnte ich meine Leser in der Broschüre „Die große Bankenkrise 2004“, die Sie
gerade in den Händen halten, vor den Gefahren, die sich am Immobilienmarkt und in den Banken zusammenbrauen. Leider ist das Ganze jetzt traurige Wirklichkeit geworden. Ab Seite 25 habe ich Ihnen die „alten“ Texte
von damals noch einmal abgedruckt, damit Sie sich selbst ein Bild davon
machen können wie erschreckend aktuell alles ist. Doch zunächst möchte
ich Ihnen auf den nächsten Seiten meine heutige Sicht der Dinge erläutern.
Und vergessen Sie nie. Ganz gleich wie schrecklich die Dinge sind, die da
auf uns zurollen, es bedeutet nicht das Ende der Welt. Wir haben schon früher schlimmes erlebt und überlebt. Wir werden es auch dieses Mal überleben und zwar gemeinsam.
Herzlichst Ihr Martin Weiss
Chefredakteur Sicheres Geld
September 2008
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Kein Ende in Sicht: die Bankenkrise
Fed-Präsident Bernanke, Finanzminister Paulson, die US-Einlagensicherungsgesellschaft FDIC und der US-Kongress möchten Sie glauben machen,
sie könnten sich der Flutwelle erfolgreich entgegenstemmen.
Sie sagen, sie können bankrotte Broker wie Bear Stearns retten. Oder pleite gegangenen Banken wie IndyMac oder First National of Nevada aus der
Patsche helfen. Oder den insolventen Hypothekenriesen Fannie Mae und
Freddie Mac helfen. Sie behaupten außerdem, sie können Millionen von notleidenden Hypotheken refinanzieren und hunderte von Milliarden Dollar an
Steuerrückzahlungen unters Volk bringen. Und danach wollen sie immer
noch handlungsfähig und liquide sein, um die nächsten Finanzkollapse aufzufangen.
Misstrauen Sie positiven Prognosen
Glauben Sie diesen politischen Versprechungen besser nicht. Dieser Plan ist
unrealistisch und die meisten der Akteure wissen das auch ganz genau. Sie
wissen, dass Wohlstand durch Arbeit geschaffen wird und nicht durch den
Einsatz der Gelddruckmaschine. Sie wissen, dass die Unterstützung der
dümmsten oder risikofreudigsten Kreditnehmer und der dazugehörigen Kreditgeber völlig falsche Signale sendet und genau den falschen Spielern hilft.
Dennoch haben sie diesen Weg eingeschlagen. Warum?
Ich sehe nur eine Erklärung. Hinter der fröhlichen und zuversichtlichen Fassade verbergen sie nur ihre pessimistische bzw. realistische Einschätzung
der Lage. Sie befürchten, dass das Volk nicht mehr das Rückgrat hat, in aller
Offenheit mit schlechten Zeiten konfrontiert zu werden und die ungeschönte Wahrheit zu erfahren. Offensichtlich glauben sie, dass die Amerikaner ihre
immer wieder bewiesene Stärke eingebüßt haben, flexibel auf die Widrigkeiten des Wirtschaftszyklus zu reagieren, die Ärmel hochzukrempeln, sich
im entscheidenden Moment an die Arbeit zu machen und das der Lage entsprechend Notwendige in Angriff zu nehmen.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Dieses pessimistische Bild meiner Mitbürger teile ich nicht. Amerika hat die
Weltwirtschaftskrise nicht nur überstanden, sondern ist daraus gestärkt hervorgegangen. Amerika hat den Herausforderungen des zweiten Weltkriegs
getrotzt und später die Führungsrolle beim Aufbau einer neuen Weltordnung
übernommen. Prinzipiell kann Amerika auch diese Krise meistern. Das gilt
umso mehr, als die Finanzmärkte Ihnen heute eine Vielzahl von Instrumenten bieten, mit deren Hilfe Sie nicht nur Ihre Vermögenswerte absichern,
sondern selbst in diesen schweren Zeiten sogar noch mehren können.
Aber Sie müssen das Heft selbst in die Hand nehmen. Denn eines muss Ihnen
klar sein: Keine Regierung der Welt kann ihren Bürgern eine finanziell sorgenfreie Zukunft garantieren. Sie können zwar eine gewisse Anzahl von
Finanzunternehmen, die den Kern des Finanzsystems bilden, unterstützen,
retten oder sogar verstaatlichen. Aber die meisten anderen werden sehen
müssen, wo sie bleiben – ganz gleich, was kommt. Aber selbst bei den Geretteten ist es natürlich denkbar, dass Aktionäre und Kreditgeber nicht ungeschoren davonkommen.
Die aktuelle Krise hat drei wichtige Gründe
Ich sehe drei wichtige Gründe, warum die Regierung die laufende Krise nicht
beenden kann.
Erstens: Das Ausmaß der Krise ist viel zu groß. Alleine der US-Immobilienmarkt umfasst 12,1 Billionen Dollar an Hypothekenkrediten, 111 Mio.
Einfamilienhäuser und Hunderttausende von Investoren im In- und Ausland.
Die Gläubiger von Wohnimmobilienkrediten sind über viele Sektoren verstreut. Die Summe der US- Wohnimmobilienkredite (Ein- und Mehrfamilienhäuser) beträgt 12,1 Billionen Dollar. Aber sie werden nicht nur von Banken und Sparkassen gehalten. Sie werden von einer großen Bandbreite von
Institutionen und Individuen gehalten, die alle mit gleichem Recht wie die
Banken nach staatlicher Hilfe rufen könnten. Es handelt sich um die größte
Anlageklasse der Welt und ist das Ergebnis der machtvollsten Angebots- und
Nachfragekräfte, die jemals aufeinandertrafen. Die US-Automobilindustrie
ist ebenfalls zu groß, um einfach gerettet zu werden. Dasselbe gilt für den
gigantischen Markt von Finanzderivaten. Offiziellen Angaben zufolge beläuft
sich der Nennwert aller ausstehenden Kontrakte auf 180 Billionen Dollar.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Zweitens: Der amerikanische Staat ist selbst der größte Schuldner der Welt,
der Tag für Tag neue Kredite aufnehmen muss. Die Bedürfnisse der Regierung haben selbstverständlich Vorrang vor denen ihrer besten Busenfreunde. Ihnen kann sie nur dann und solange unter die Arme greifen, wie ihre
eigene Finanzierung sichergestellt ist. Schon jetzt schätzt die Regierung das
zu finanzierende Haushaltsdefizit des kommenden Jahres auf 500 Mrd. Dollar.
Drittens: Amerika lebt bekanntlich seit geraumer Zeit auf Pump und ist von
Krediten aus dem Ausland abhängig. Wenn die Politik Amerikas damit
beginnt, in großem Stil Geld für unproduktive Zwecke zu vergeuden, besteht
die Gefahr, dass die ausländischen Kreditquellen versiegen, was zu einem
drastischen Zinsanstieg führen würde. Wo hier die Schmerzgrenze der Ausländer liegt, kann leider niemand vorhersagen.
Im Sog der Abwärtsspirale
Bisher haben wir Sie auf die sich entwickelnde Krise gut vorbereiten können. Schließlich haben wir die Immobilienblase immer wieder thematisiert
und vor ihren dramatischen Folgen gewarnt.
Wenn Sie unseren sehr vorsichtigen Anlageempfehlungen gefolgt sind, befindet sich Ihr Depot in einem vorzüglichen Zustand. Natürlich wollen wir, dass
das auch in Zukunft so bleibt. Deshalb werden wir nicht müde, die aktuellen Entwicklungen zu analysieren und Ihnen unsere Ergebnisse zu präsentieren. Derzeit sehe ich die große Gefahr, dass die nächste Phase der Krise
beginnt. Dabei sehe ich eine große Abwärtsspirale, einen Teufelskreis, der
sich in fünf Teile zerlegen lässt.
1. Teil: Fallende Immobilienpreise führen zu weiteren
Kreditausfällen und Zwangsversteigerungen
Landesweit fallen die Immobilienpreise deutlich. Je weiter die Preise fallen,
desto mehr Hauskäufer sehen sich in der unschönen Situation, dass ihr Hypothekenkredithöher ist als der Marktwert ihres Hauses. Laut Merrill Lynch
sollen sich bereits neun Millionen Haushalte in dieser Lage befinden. Je deutlicher diese Diskrepanz wird, desto höher ist der Anreiz, die Zahlungen einzustellen und das Haus einfach an die Bank abzutreten.
Dieser Mechanismus wird zu einer Flut weiterer Zwangsversteigerungen
führen. Zumal es sich hierbei um einen sich selbst verstärkenden Zyklus han11
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
delt: Fallende Preise führen zu steigenden Zwangsversteigerungen, die
wiederum zu fallenden Preisen führen. Die Rettungsprogramme der Regierung sind nur Tropfen auf den heißen Stein.
2. Teil: Die Not der Kreditnehmer
führt zu Kreditausfällen der Banken
Obwohl Sie aus verschiedenen Quellen immer wieder hören können, das
Schlimmste sei vorüber, lassen die Fakten diese optimistische Prognose leider nicht zu. Der Strom an bekannt gegebenen faulen Krediten reißt nicht
ab, er schwillt sogar weiter an. Aus allen Bereichen der Kreditmärkte kommen immer schlechter werdende Nachrichten.
Dabei ist die Misere längst nicht mehr auf Hypothekenkredite beschränkt,
da die geplatzte Immobilienblase eine Rezession ausgelöst hat, die wie üblich
für steigende Arbeitslosigkeit sorgt. Und steigende Arbeitslosigkeit zwingt
bisher zahlungsfähige Kreditnehmer in die Insolvenz, was zu neuen
Abschreibungen der Banken führt. Hier einmal genaue Zahlen: 1.479 Mitgliedsbanken des FDIC mit Vermögenswerten in Höhe von 2,4 Billionen
Dollar sind vom Untergang bedroht; weitere 158 Sparkassen mit Vermögenswerten von 756 Mrd. Dollar sind in Gefahr. Insgesamt sind also Vermögenswerte von 3,2 Billionen Dollar betroffen.
3. Teil: Die Kreditprobleme der Banken zwingen sie,
die Kreditvergabe einzuschränken
Trotz der drastischen und schnellen Zinssenkungen seitens der Notenbank
sind die Kreditzinsen und insbesondere die Hypothekenzinsen heute höher
als vor einem Jahr. Die Banken sehen sich aufgrund ihrer heftigen Verluste
gezwungen, ihre Kreditvergabe weiter einzuschränken. Zahlreiche Institute ziehen sich komplett aus der Immobilienfinanzierung zurück, andere gehen
Pleite. Alle schrauben die Anforderungen an potenzielle Kreditnehmer in
die Höhe. Folglich steigen die Zinsen. Deshalb ist es heute außerordentlich
schwer geworden, eine Finanzierung für den Erwerb einer Immobilie zu
erhalten. Aber auch Umschuldungen und Anschlussfinanzierungen sind von
diesem Teufelskreis betroffen. Weitere Schuldner können ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, die Kreditausfälle der Banken steigen und führen zu weiteren Beschränkungen bei der Vergabe neuer Kredite. Auch diese Abwärtsspirale verstärkt sich.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
4. Teil: Höhere Hypothekenzinsen führen
zu nachlassender Immobiliennachfrage
Höhere Zinsen und geringere Verfügbarkeit von Krediten führen natürlich
auch zu einem negativen Effekt am Immobilienmarkt. Da die meisten Immobilienkäufe kreditfinanziert sind und ohne Kredit nicht gestemmt werden
können, kommt es zu einem Nachfragerückgang am Immobilienmarkt. Die
Absatzzahlen sowohl neuer als auch gebrauchter Immobilien sind mittlerweile sehr deutlich gefallen; teilweise auf Niveaus, die letztmals 1991 gemeldet wurden. Dennoch befindet sich das Angebot weiterhin in der Nähe historischer Höchststände. Die im Juni gemeldete Zahl von 4,49 Mio. zum Verkauf stehender Einfamilienhäuser liegt um 2 Mio. Einheiten über dem Normalniveau. Zwar ist das Angebot neu erstellter Immobilien drastisch reduziert worden. Aber die durchschnittliche Zeit, die bis zum Verkauf einer neuen Immobilie vergeht, ist dennoch auf den höchsten Stand seit 1983 gestiegen.
5. Teil: Zurück zu Nummer 1
Nachlassende Umsätze und rückläufige Nachfrage führen natürlich zu weiter fallenden Preisen, die wiederum zu weiteren Zahlungsausfällen bei Hypotheken und zunehmenden Verlusten bei den Banken führen, die darauf mit
einer Einschränkung der Kreditvergabe reagieren, wodurch die Nachfrage
nach Immobilien nachlässt.
Verstärkt wird dieser Teufelskreis noch durch die in die Höhe schießendeAnzahl an Zwangsversteigerungen. Dadurch erhöht sich natürlich die Anzahl
der zum Verkauf stehenden Häuser, also das Angebot. Außerdem üben
Zwangsversteigerungen einen sehr großen Druck auf das gesamte Preisniveau eines Viertels aus.
Die nächsten vier Schritte im Laufe der Krise
1. Als nächstes sehe ich große Einbrüche am gewerblichen Immobilienmarkt
auf die Banken zukommen. Er wird dem Muster vergangener Rezessionen
folgen, da auch gewerbliche Immobilienkredite deutlich restriktiver vergeben werden. Das von der Notenbank veröffentlichte „Beige Book“ zeigt,
dass diese Entwicklung bereits in Gang gekommen ist. Die Größe und wirtschaftliche Bedeutung des gewerblichen Immobilienmarktes wird die Rezes13
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
sion verstärken und bei den Banken für ein weiteres großes Kreditproblem
sorgen.
2. Der Konsum – und mit ihm der Einzelhandel – wird einen schmerzhaften
Rückgang erleben, da die stimulierende Wirkung der Steuerrückzahlungen
mittlerweile verpufft ist. Der Verbraucher muss den Gürtel jetzt enger schnallen. Die in allen Rezessionen zunehmende Arbeitslosigkeit bzw. die Angst
davor und die weniger üppige Verfügbarkeit von Krediten werden zusätzlich dafür sorgen, dass der Konsument etwas sparsamer wirtschaften muss
als bisher.
3. Die vom Immobilienmarkt ausgehende Rezession wird nach und nach alle
Wirtschaftssektoren erreichen. Folglich wird sich auch die Baisse am Aktienmarkt ausweiten und den bisher relativ verschonten Bereichen – wie beispielsweise Technologie oder Transport – drastische Verluste bescheren.
4. Weltweit werden die Regierungen die Gelddruckmaschinen heiß laufen
lassen, um damit gegen die hier beschriebenen Entwicklungen vorzugehen.
Vergessen Sie dabei bitte nie, dass die Krise das Ergebnis des früheren hemmungslosen Einsatzes der Gelddruckmaschine ist. Die Größe und das Ausmaß der geplatzten Blase werden diese Anstrengungen weitgehend wirkungslos verpuffen lassen. Aber sie schaffen die Basis für die nächste Inflationswelle und den nächsten großen Hausseschub am Goldmarkt.
Die Krise ist noch lange nicht vorüber, und die Rettungsversuche der Verantwortlichen sind zum Scheitern verurteilt. Das heißt für Sie, dass es noch
immer zu früh ist, auf den nächsten Aufschwung zu setzen. Es ist aber noch
nicht zu spät, um eventuell noch immer bestehende Aktienpositionen außerhalb des Edelmetallsektors zu verkaufen.
Denn weitere deutliche Einbrüche an den Aktienmärkten erscheinen mir
unvermeidlich. Auf den nächsten Seiten habe ich Ihnen US-Banken aufgelistet, die aufgrund unseres Ratings stark gefährdet sind.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
US-Banken und Sparkassen, die stark gefährdet sind
Hier sehen Sie eine Auflistung der US-Banken und Sparkassen, die unser
Ratingssystem mit D+ oder niedriger bewertet hat. Das bedeutet diese Unternehmen sind stark gefährdet, insolvent zu gehen.
Liste der US-Banken und Sparkassen, die stark gefährdet sind
Alle Institute mit einem Rating von D+ oder niedriger
Bank oder Sparkasse
Stadt
Washington Mutual Bank
Henderson
HSBC Bk USA NA
Wilmington
National City Bk
Cleveland
Countrywide Bank. FSB
Alexandria
Sovereign Bk
Wyomissing
Huntington NB
Columbus
E*Trade Bank
Arlington
First Tennessee Bk NA
Memphis
LaSalle Bank Midwest NA
Troy
Goldman Sachs Bk USA
Salt Lake City
Amtrust Bank
Cleveland
Firstbank of PR
San Juan
Westernbank Puerto Rico
Mayaguez
Flagstar Bk FSB
Troy
Chevy Chase Bk FSB
McLean
BankUnited FSB
Coral Gables
Downey S&LA FA
Newport Beach
Banco Popular North America New York
Lehman Brothers Bk FSB
Wilmington
Bundesstaat
NV
DE
OH
VA
PA
OH
VA
TN
MI
UT
OH
PR
PR
MI
VA
FL
CA
NY
DE
TheStreet.
com-Rating
D+
D+
D
D
D+
D+
D+
D+
D
D
DD+
DDD+
D+
DD+
D-
Gesamtvermögen
(in 1.000 $)
317.823.952
188.284.200
152.519.145
121.412.048
81.906.412
55.566.801
48.184.276
37.063.967
37.008.195
25.573.236
17.301.384
17.173.199
15.971.230
15.898.386
15.130.114
14.312.695
13.130.348
12.738.302
12.246.720
15
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Bank oder Sparkasse
Sterling Savings Bank
Banco Santander PR
Corus Bk NA
Doral Bank Puerto Rico
R-G Premier Bk of PR
Barclays Bank Delaware
First Federal Bank of CA FSB
BankAtlantic
Fremont Investment & Loan
Franklin Bk SSB
Irwin Union Bk
Amcore Bk NA
Ocean Bk
Anchorbank FSB
PFF B&T
Hanmi Bk
Imperial Capital Bk
First Community Bk
TierOne Bk
First Place Bank
Independent Bk
BLC Bank. NA
Superior Bank
Orion Bk
First NB of AZ
Eurobank
16
Stadt
Bundesstaat
Spokane
WA
San Juan
PR
Chicago
IL
San Juan
PR
San Juan
PR
Wilmington
DE
Santa Monica CA
Fort Lauderdale FL
Anaheim
CA
Houston
TX
Columbus
IN
Rockford
IL
Miami
FL
Madison
WI
Pomona
CA
Los Angeles
CA
La Jolla
CA
Taos
NM
Lincoln
NE
Warren
OH
Ionia
MI
Strasburg
PA
Birmingham AL
Naples
FL
Scottsdale
AZ
San Juan
PR
TheStreet.
com-Rating
D+
D
D
D
D+
D
D+
D
E
DD+
D+
DD+
E+
D+
D+
D+
D
D+
DDD
D
E+
D-
Gesamtvermögen
(in 1.000 $)
12.189.506
9.103.575
8.976.744
8.835.752
7.165.822
7.125.125
7.083.638
6.212.631
6.047.598
5.922.659
5.425.343
5.135.631
5.120.611
5.088.062
4.103.786
3.927.609
3.530.257
3.455.652
3.374.893
3.283.975
3.238.995
3.178.636
2.943.775
2.936.394
2.836.085
2.792.787
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Bank oder Sparkasse
Home S&LC
Amboy Bank
West Coast Bk
Meridian Bank NA
Bank of the Cascades
Seacoast NB
Vineyard Bk, NA
Macatawa Bk
Americanwest Bk
Citizens First Svg BK
County Bk
Intervest NB
Lydian Private Bank
New South FSB
ANB Financial NA
Hillcrest Bk
Great FL Bk
Guaranty Bank
Wauwatosa Svgs Bk
Fidelity Bk
First NB of Nevada
Silver St Bk
Premier Bk
Ameriprise Bank, FSB
Mutual Bk
Scotiabank DE PR
TIB Bank
Stadt
Youngstown
Old Bridge
Lake Oswego
Wickenburg
Bend
Stuart
Bundesstaat
OH
NJ
OR
AZ
OR
FL
Rancho Cucamongo CA
Holland
MI
Spokane
WA
Port Huron
MI
Merced
CA
New York
NY
Palm Beach
FL
Irondale
AL
Rogers
AR
Overland Park KS
Miami
FL
Milwaukee
WI
Wauwatosa
WI
Norcross
GA
Reno
NV
Henderson
NV
Jefferson City MO
NY
New York
IL
Harvey
Hato Rey
PR
Naples
FL
TheStreet.
com-Rating
D
DD
D
D+
DD
D
D
D+
D
D+
D+
D
F
DD+
DD+
D+
DD
DD
DDD+
Gesamtvermögen
(in 1.000 $)
2.716.625
2.695.636
2.607.534
2.505.730
2.403.853
2.391.360
2.326.862
2.133.420
2.106.351
2.091.041
2.078.298
2.046.601
2.008.561
1.986.425
1.895.545
1.882.968
1.850.387
1.826.503
1.771.794
1.732.780
1.634.041
1.624.672
1.569.820
1.551.509
1,532.589
1.529.267
1.423.951
17
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Bank oder Sparkasse
Stadt
First Bank of Beverly Hills
Bridgeview Bk Group
Temecula Valley Bk
Security Bank of Bibb
Integrity Bk
Bank of Granite
Merrick Bank Corp
First Mariner Bk
Affinity Bk
Eastern Svgs Bk FSB
Alliance Bk
OmniAmerican Bank
Baylake Bk
Fidelity Bank
Midcountry Bank
Omni NB
Founders Bk
LibertyBank
Avidia Bank
Inter Svgs Bk FSB
Crescent B&TC
Buckhead Community Bk
Florida Community Bk
Century Bk FSB
Vision Bk
Heartland Bk
First NB of GA
Calabasas
Bridgeview
Temecula
County Macon
Alpharetta
Granite Falls
S Jordan
Baltimore
Ventura
Hunt Valley
Culver City
Fort Worth
Sturgeon Bay
Dearborn
Marion
Atlanta
Worth
Eugene
Hudson
Maple Grove
Jasper
Atlanta
Immokalee
Sarasota
Panama City
Clayton
Carrollton
18
Bundesstaat
CA
IL
CA
GA
GA
NC
UT
MD
CA
MD
CA
TX
WI
MI
IL
GA
IL
OR
MA
MN
GA
GA
FL
FL
FL
MO
GA
TheStreet.
com-Rating
D+
D+
D
DED
D+
DDD
DD
D
D
DDD
D
D+
DD+
DE+
DDD+
D-
Gesamtvermögen
(in 1.000 $)
1.410.692
1.403.902
1.373.343
1.315.478
1.203.701
1.192.025
1.181.376
1.172.860
1.172.207
1.132.481
1.111.157
1.086.199
1.078.889
1.045.530
1.025.760
992.505
980.356
960.085
954.640
951.692
950.001
943.151
935.236
929.123
922.174
892.367
882.993
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Bank oder Sparkasse
Stadt
Security Bk of Kansas City
Falcon International Bk
Peoples Community Bank
Florida Choice Bk
Park View FSB
Lincoln Bank
First NB of the South
Millennium BCP Bank. NA
First Federal Bank
Florida Capital Bank. NA
Home NB
MidWestOne Bk
CapitalSouth Bank
Bank of Blue Valley
Mid-Missouri Bk
Bank of East Asia USA NA
One United Bk
First St Bk
Columbian B&TC
Omni Bk
First Niagara Commercial Bk
Delaware County B&TC
First Georgia Banking Co
1st Centennial Bk
First St Bk
Teambank NA
Bank of Florida-Southwest
Kansas City
Laredo
W Chester
Mt Dora
Cleveland
Plainfield
Spartanburg
Newark
Harrison
Jacksonville
Blackwell
Oskaloosa
Birmingham
Overland Park
Springfield
New York
Boston
Eastpointe
Topeka
Metairie
Lockport
Lewis Center
Franklin
Redlands
Stockbridge
Paola
Naples
Bundesstaat
KS
TX
OH
FL
OH
IN
SC
NJ
AR
FL
OK
IA
AL
KS
MO
NY
MA
MI
KS
LA
NY
OH
GA
CA
GA
KS
FL
TheStreet.
com-Rating
D+
D+
DD
D
D+
D+
DD
DD
DDDD+
D
D
D
DD
D
D
D+
DDD+
D+
Gesamtvermögen
(in 1.000 $)
880.439
871.386
870.486
868.805
868.702
862.451
850.717
841.322
828.860
819.512
815.543
778.014
756.441
753.205
752.747
748.859
742.866
738.642
735.766
727.864
717.088
716.851
715.523
715.231
705.237
704.541
698.891
19
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Bank oder Sparkasse
Stadt
First Gulf Bank, NA
Pensacola
Irwin Union Bk FSB
Columbus
American Bk of Commerce Wolfforth
Tower B&TC
Fort Wayne
Conestoga Bank
Chester Springs
Haven SB
Hoboken
Independence Bk
Owensboro
Sterling B&T FSB
Southfield
Federal Trust Bank
Sanford
Lowell Five Cents SB
Lowell
Beach Community Bk
Fort Walton Bch
Alliance Bank
Lake City
Citizens-Union Svgs Bk
Fall River
K Bk
Owings Mills
Redding Bk of Commerce
Redding
Gainesville Bank & Trust
Gainesville
First Central Svgs Bk
Glen Cove
Ponce De Leon Federal Bk New York
Bank of Choice Colorado
Arvada
Vanguard B&TC
Valparaiso
Northwest Georgia Bk
Ringgold
BPD Bk
New York
Sovereign Bk NA
Dallas
Marine Bk-Springfield
Springfield
Community West Bk
Goleta
Community Bk
Loganville
Baltimore County Svgs Bk FSB Baltimore
20
Bundesstaat
FL
IN
TX
IN
PA
NJ
KY
MI
FL
MA
FL
MN
MA
MD
CA
GA
NY
NY
CO
FL
GA
NY
TX
IL
CA
GA
MD
TheStreet.
com-Rating
D+
D+
D+
D+
DD+
D+
DED+
DD
D
DD
D
DD+
DD+
D+
D+
D
D
D+
E+
D
Gesamtvermögen
(in 1.000 $)
698.875
692.224
690.847
687.243
680.814
680.150
675.449
670.627
670.589
663.853
660.975
651.634
649.190
649.097
646.946
646.373
645.056
643.478
637.106
633.756
633.733
632.610
632.482
631.946
628.610
623.764
615.915
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Bank oder Sparkasse
Republic Federal Bank, NA
American Bk
Peninsula Bk
Vantus Bk
Baraboo NB
Warren Bk
Helm Bk
American River Bk
Security Pacific Bk
Northeast Bk
1st United Bk
Transatlantic Bk
First Bk Fncl Centre
Central Co-Op Bk
Community South Bk
American Founders Bk Inc
Bank of Choice
Crescent B&TC
Northside Cmnty Bk
Alliance Bk Corp
Premier Bk-Maplewood
Bradford Bank
Signature Bk of Arkansas
Equitable Bk SSB
Peachtree Bk
Community Central BK Mt
FirsTier Bk
Stadt
Miami
St Paul
Englewood
Sioux City
Baraboo
Warren
Miami
Sacramento
Los Angeles
Auburn
Boca Raton
Miami
Oconomowoc
Somerville
Parsons
Frankfort
Evans
New Orleans
Gurnee
Fairfax
Maplewood
Baltimore
Fayetteville
Wauwatosa
Duluth
Clemens
Louisville
Bundesstaat
TheStreet.
com-Rating
FL
MN
FL
IA
WI
MI
FL
CA
CA
ME
FL
FL
WI
MA
TN
KY
CO
LA
IL
VA
MN
MD
AR
WI
GA
MI
CO
DD
DD+
D+
DD+
D
DD+ 5
D+
D+
D+
D+
DDDD+
D
D
DDD
D+
E
DD+
Gesamtvermögen
(in 1.000 $)
613.165
612.162
606.312
597.030
596.978
587.082
586.280
585.958
585.184
83.816
575.509
573.742
571.327
570.835
569.721
561.375
560.922
559.526
554.194
553.450
552.769
551.944
549.211
548.555
545.076
544.704
542.909
21
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Bank oder Sparkasse
First American Intl Bk
Riverside Bk of Gulf
Farmers & Merchants Bk
Presidential Bk FSB
Geauga Svg Bk
Builders Bk
Graystone Bank
Habersham Bk
Community First Bk
Illinois NB
Southport Bk
Central Progressive Bk
Highland Bk
Magyar Bank
Truman Bk
Westsound Bk
Desert Hills Bk
Stadt
Bundesstaat
Brooklyn
NY
Coast Cape Coral FL
Lakeland
GA
Bethesda
MD
Newbury
OH
Chicago
IL
Lancaster
PA
Clarkesville
GA
Harrison
AR
Springfield
IL
Kenosha
WI
Lacombe
LA
St Michael
MN
New Brunswick NJ
St Louis
MO
Bremerton
WA
Phoenix
AZ
TheStreet.
com-Rating
D+
DDD+
D+
DD
DD+
DD+
DD+
D
D
DD+
Data: Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), Call Reports, March 31, 2008, and
Office of Thrift Supervision (OTS), Thrift Financial Reports, March 31, 2008. Includes institutions that may
have merged or failed since March 31, 2008.
22
Gesamtvermögen
(in 1.000 $)
542.634
535.046
534.414
534.166
530.388
527.387
524.412
520.216
519.235
517.987
510.740
508.652
507.223
504.200
502.798
502.789
502.374
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
nachfolgend lesen Sie
meine Prognosen von 2004 …
… Sie werden verblüfft sein!
23
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004– NEUAUFLAGE 2008
Lieber Leser,
sobald Aktien eine Kurserholung erleben, erklären Wall Street Analysten das
Börsentief für beendet. So geschieht es seit Beginn der Börsenbaisse im Jahr
2000.
Dies ist nicht ganz unproblematisch, denn diese „Sirenen der Börse“ würden alles tun, um nichtsahnende Anleger wieder an den Aktienmarkt zurück
zu locken – nur um den unvermeidlichen Zusammenbruch des Aktienmarktes
noch weiter aufzuhalten. Auch aus Angst um den eigenen Arbeitsplatz.
Die hässliche Wahrheit, die die Analysten vor Ihnen zu verbergen suchen:
Viele fürchten insgeheim einen weiteren schweren Kollaps des Aktienmarktes. Die meisten ziehen daher ihre persönlichen Gelder aus Aktien ab.
Und keiner hat einen blassen Schimmer, ob mit dem jüngsten Tief die Talsohle am Aktienmarkt auch wirklich durchschritten ist.
Fast einstimmig spielen sie die vielen realen Gefahren, die der Wirtschaft
und dem Aktienmarkt auflauern, herunter – Katastrophen, auf die ich in diesem Bericht ausführlich eingehen werde.
Anleger, die die Ratschläge der allzu optimistischen Analysten befolgen und
sich erneut ins Getümmel des Aktienmarktes stürzen, werden sich diesmal
nicht nur die Finger verbrennen! Aber Anleger mit Köpfchen, die die Zeichen der Zeit richtig deuten, werden vom nächsten Abwärtstrend sogar noch
profitieren.
In diesem Bericht helfe ich Ihnen, die Spreu vom Weizen zu trennen, damit
sich Ihr Geld wieder vermehren kann. Ich zeige Ihnen, wie Sie Ihr Geld einerseits sinnvoll schützen – andererseits aber auch vom nächsten enormen
Abwärtstrend profitieren.
Herzlichst Ihr
Martin Weiss
Chefredakteur Sicheres Geld
März 2004
25
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Teil 1:
Gefahren, die den Aktienmarkt
auf Talfahrt schicken können
Gefahr Nr. 1:
Der sich abzeichnende Bankenzusammenbruch
Das letzte Jahr war fürchterlich für das Bankwesen. Die Bankenkonkurse
betrugen mehr als das Dreifache, verglichen mit 2001. Die Hamilton Bank,
die Next Bank N.A., die Connecticut Bank of Commerce, die Oakwood
Deposit Bank, die Bank of Alamo sowie viele andere gingen unter zusammen mit 2 Milliarden US-$-Einlagen!
Und das war nicht alles! Ein überraschend hoher Anteil dieser Einlagen war
noch nicht einmal über die FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation)
versichert. Als die Conneticut Bank of Commerce im Juni 2002 vor dem Aus
stand, waren beispielsweise 25% der gesamten Einlagen nicht versichert.
Die betroffenen Sparer – die sich wohl in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt hatten, einmal durch eine Bankenpanik ruiniert zu werden –, verloren Millionen.
In Deutschland sieht die Lage nicht besser aus: In keinem anderen Industrieland – außer in Japan, mit dem sich niemand ernsthaft vergleichen möchte – zeigt sich das Bankensystem so schwach. Allein in den letzten zwei Jahren wurden sechs Banken geschlossen – Systracom, Bankhaus Partin, Gontard & MetallBank, BkmU Bank und, jüngster Fall, die BFI Bank. Gerade
hat die Commerzbank die Filialen der Schmidt-Bank übernommen
Viele Anleger denken, ihr Geld sei bei deutschen Banken sicherer als in Fort
Knox. Immerhin: Sofern die Bank dem Einlagensicherungsfonds angehört,
sind Kundengelder praktisch unbegrenzt abgesichert. Aber das trifft eben
nicht auf jede Bank zu. Dies mussten kürzlich Kunden der Dresdner BFI
Bank schmerzlich erfahren: Diese Bank gehörte nur der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB) an. Und die deckt lediglich 90
Prozent der Einlagen bzw. maximal 20.000 Euro pro Bankkunde.
26
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Dieses Jahr haben sich die kurzfristigen Perspektiven für Banken schon wieder etwas verbessert: Erträge und Aktienkurse steigen. Aber jenseits des
gegenwärtigen Horizonts lauern schon neue Gefahren:
Eine drohende Deflation
Die Verluste, die die Banken 2002 einstecken mussten, traten trotz nicht vorhandener Deflation und stabiler Wirtschaftslage auf. Wie wird es den amerikanischen Banken ergehen, wenn die Deflation sich beschleunigt? Was
passiert, wenn die Wirtschaft in eine Rezession rutscht?
Eine Deflation wirkt sich direkt und mit weitreichenden Negativfolgen auf
das Bankgewerbe aus, denn Kreditnehmer haben es heutzutage sehr viel
schwerer, ihren Schuldenrückzahlungen fristgerecht nachzukommen:
o Verbraucher müssen sich mit niedrigeren Einkommen arrangieren und
können ihren Hypothekenzahlungen daher nicht mehr nachkommen.
o Großunternehmen müssen ihre Preise senken, niedrigere Einnahmen in
Kauf nehmen und geraten ebenfalls mit ihren Zahlungsverpflichtungen
in Verzug.
o Banken und andere finanzielle Institutionen, die sich gegenseitig Geld
schulden, können unter dem dadurch entstehenden Druck in eine schwere Krise geraten.
o Und es lässt sich nicht vermeiden, dass die Gläubiger – in diesem Falle
die Banken – auf leeren Koffern, sprich Verlusten, sitzen bleiben.
Wäre Deflation ein fernes Phänomen, dessen Auftreten in unserer Wirtschaft
eher unwahrscheinlich wäre, würde ich mir nicht so viele Sorgen machen.
Aber die jüngsten Daten liefern fundierte Beweise dafür, dass die Wahrscheinlichkeit einer Deflation zurzeit dramatisch zunimmt:
o Der amerikanische Verbraucherpreisindex ist seit kurzem NEGATIV –
und musste den höchsten Rückgang in einem Monat seit 17 Jahren hinnehmen!
o Großhandelspreise sind gerade um rekordverdächtige 1,9% in einem einzigen Monat gefallen – der stärkste Rückgang seit 1947!
o Und jetzt sinken die Löhne gravierend – zum ersten Mal seit der Großen
Depression!
27
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Einige Leute in der Regierung hoffen immer noch, dass die Deflation milde ausfällt und sich kontrollieren lässt. Völliger Quatsch! Eine „kleine Deflation“ ist ungefähr genauso wie „ein bisschen schwanger“ sein!
Sobald die Deflation einsetzt, löst sie unvermeidbar einen SCHNEEBALLEFFEKT aus, der eine Reihe gefährlicher Kreisläufe in Gang setzt:
Gefährlicher Kreislauf Nr. 1: Je mehr Unternehmen ihre Preise senken,
desto länger werden sich die Verbraucher in Erwartung noch niedrigerer Preise zurücklehnen und warten. Dies wiederum zwingt die Firmen, ihre Preise
noch stärker zu reduzieren.
Gefährlicher Kreislauf Nr. 2: Je mehr Unternehmen ihre Löhne senken, je
mehr werden Arbeiternehmer ihre Ausgaben einschränken, was den Firmen
wiederum WEITERE Lohnkürzungen aufzwingt.
Der „gefährlichste“ aller gefährlichen Kreisläufe. Während Unternehmenserträge und Verbrauchereinkommen stark sinken, wird JEDER, der einen
großen Schuldenberg mit sich herumschleppt, im wahrsten Sinne des Wortes fertig gemacht. Diejenigen müssen Vermögenswerte zu Niedrigstpreisen
verhökern, um am Bankrott vorbei zu schrammen ... oder sie melden Insolvenz an und verkaufen ANSCHLIESSEND alles zu Niedrigstpreisen.
Diese Entwicklung beginnt sich BEREITS jetzt in wichtigen Bereichen abzuzeichnen: Rekordverdächtige Zahlen melden, dass Verbraucher mit ihren
Hypotheken in Verzug geraten ... Unternehmen melden scharenweise Konkurs an ... die Länder stützen Ihre Haushalte links und rechts ... und ALL
dies erhöht die Gefahr einer SICH AUSWEITENDEN Deflation.
Deflation ist wie „King Kong“ – ein wild gewordener Godzilla – die
schlimmste aller Wirtschaftskatastrophen. Neben einer Deflation erscheint
eine gefräßige inflationäre Spirale wie ein drei Wochen altes Kätzchen, sanft
und mild.
Für Banken ist Deflation ein zweischneidiges Schwert
In ihren Anfängen kann eine Deflation Banken sogar einen Gewinnanstieg
bescheren. Denn eine Deflation drückt die Fondskosten der Banken und dies
kann solange diese relativ hohe Beleihungsraten beibehalten können,auch
zu einem Anwachsen der Profitmargen beitragen. Das ist einer der Gründe,
warum sich in letzter Zeit die Erträge der Banken verbessert haben.
28
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Aber sobald sich die Deflation negativ auf die Finanzen der Bankkunden
auszuwirken beginnt – auf Unternehmen wie Privatpersonen gleichermaßen –, wird die Zahl derjenigen, die nicht mehr ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen können, in die Höhe schnellen und die B werden
wieder steil abfallen.
Schon Ende 2002 identifizierte die amerikanische FDIC ganze 136 Finanzinstitutionen mit Problemen: Institutionen, die mit signifikanten Schwierigkeiten, angesichts von Kreditausfällen, mangelnden Kapitalmengen konfrontiert oder sonst irgendwie anfällig waren. Das war die höchste Zahl seit
1995.
Nicht jede dieser Banken wird untergehen. Aber bei jeder von ihnen ist die
Wahrscheinlichkeit überdurchschnittlich hoch, dass sie nicht überleben
könnte.
Ein Geschäft mit hohem Risiko
Viele Banken, die zu dem Schluss gekommen waren, das die Kreditvergabe an Unternehmen zu risikoreich ist, haben versucht, ihre Ressourcen in
den Verbraucherkreditbereich zu verlagern, da dieser angeblich stabiler ist.
Aber die Fakten deuten darauf hin, dass diese Institutionen unter Umständen aus der Pfanne ins offene Feuer springen.
Der Grund hierfür: Amerikaner sind neben anderen Bereichen insbesondere im Bereich Kreditkarten sehr hoch verschuldet – und diese Zahlen steigen jeden Monat weiter drastisch an. Insgesamt stehen Privathaushalte mit
unvorstellbaren 8.400 Milliarden $ in der Kreide! Wir schätzen, das jeder
Privathaushalt mit circa 77.499 $ verschuldet ist. Aber das durchschnittliche Jahreseinkommen beträgt lediglich 42.000 $!
Nach Aussage der US-Regierungsbehörde für Wirtschaftsanalysen sparen
Amerikaner im Durchschnitt weniger als 4% ihres frei verfügbaren Einkommens, verglichen mit fast 10% vor zwanzig Jahren. Während der Aktienmarktblase lag diese Zahl noch niedriger: nämlich bei unter 2%. Aufgrund
des niedrigen Finanz-Polsters wird es für die meisten Privathaushalte sehr
schwer werden, deflationäre Zeiten gut zu überstehen.
Obwohl alle von einer wirtschaftlichen Erholung reden, steigt die Arbeitslosigkeit weiter gen Himmel auf ein Rekordniveau. Mehr als eine halbe Million
29
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Arbeiternehmer verloren innerhalb des letzten Quartals ihre Stellen, während
die Gesamt-Zahl der Arbeitslosen ein Achtjahreshoch von 6% erreichte.
Ende 2003 waren mehr Amerikaner denn je mit ihren Kreditkartenzahlungen im Rückstand. Die Zahl derer, die mit ihren Kreditkartenschulden in
Verzug sind, liegt bei fast 8%.
Die Gerichte sind mit der Abwicklung privater Insolvenzen völlig überlastet. 2003 meldeten in Deutschland 13.700 Privatpersonen Bankrott an, 48,9%
mehr als im 1. Halbjahr 2002, ein bisher nicht gekannter Rekord. Und für
2004 sieht es nicht viel besser aus: Im ersten Quartal dieses Jahres erreichte die Zahl der privaten Insolvenzen bereits einen neuen Höchststand.
Während aber die Banken glauben, das Kreditkartengeschäft sei mit weniger Risiko verbunden, könnte es sich tatsächlich als eins der gefährlichsten
Geschäftszweige für Banken per se entpuppen. In harten Zeiten vernachlässigen Verbraucher als erstes ihre Kreditkartenzahlungen. Und wenn Kreditkartenbesitzer Pleite gehen, ist es extrem schwierig, ausstehende Kreditkartenbeträge wieder reinzuholen – kein einziger Cent ist durch Versicherungen gedeckt!
Der Autokauf auf Kredit entpuppt sich zusehends als ein weiterer Geschäftsbereich mit großem finanziellen Verlustpotenzial. Autohersteller bieten mehr
als 3.000 $ (1.700 € Rabatte in Deutschland) pro Auto an, um potenziellen
Käufern den Autokauf schmackhafter zu machen. Trotzdem verlangsamten
sich die Verkaufszahlen auf jährlich 16,4 Millionen im April von 16,8 Millionen im Vorjahr bzw. 18,3 Millionen im Dezember. Dementsprechend sind
die Neuwagen-Bestände angewachsen. Autohersteller sitzen auf einer Neuwagen-Produktion von mehr als 80 Produktionstagen – verglichen mit 65
Produktionstagen in normalen Zeiten. Auch in Deutschland ist die Zahl der
Autozulassungen um 7% zurückgegangen. Das ist der niedrigste Stand seit
1994.
Die großen Lagerbestände und die mangelnde Nachfrage treibt die Preise
nach unten. Im Vergleich zum Vorjahr fielen im April die Preise für neue und
gebrauchte Fahrzeuge um 1,5%. In den kommenden Monaten werden Sie
wohl noch weiter sinken.
Inwieweit wird das negative Auswirkungen auf die Banken haben? Auf zweifache Weise. Die eine ist naheliegend: Der Umfang der aufgenommenen
Kredite fällt bei gleichzeitig sinkenden Verkaufszahlen. Das bedeutet, dass
30
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Bankeinkünfte durch Zinsen und Bearbeitungsgebühren zurückgehen. Die
andere ist weniger offensichtlich und weitaus schädlicher: Faule Kredite
können Banken ein Vermögen kosten.
Denken Sie daran, wie schnell Fahrzeuge normalerweise an Wert verlieren.
Wenn Kreditnehmer es nicht schaffen, ihre Kredite schneller abzubezahlen
als ihre Autos an Wert verlieren, geraten sie in eine „Umkehrsituation“: Ihre
Kreditschulden sind auf einmal höher als der Wert ihrer Autos. Nun, da die
Neuwagenpreise fallen, werden die Preise für Gebrauchtwagen zwangsläufig noch schneller sinken, als dies schon in der Vergangenheit der Fall war.
Mittlerweile gewähren Banken Fahrzeugkredite über immer länger andauernde Zeiträume, bis zu 72 Monaten. Da Kreditnehmer aber viel länger brauchen, die ausstehende Darlehnssumme abzuzahlen, geraten mehr und mehr
Leute in die „Umkehrfalle.“
Diejenigen von uns, die schon so einiges miterlebt haben, wissen, was als
nächstes passiert: Kreditnehmer werden einfach aufgeben und ihrem Banker ihre Autoschlüssel in die Hand drücken. Genau das haben Hausbesitzer
in Kalifornien, Texas und an anderen Orten gemacht, als dort in den Achtziger und frühen Neunziger Jahren die Preise für Eigenheime einbrachen.
Dasselbe könnte mit Autos passieren. Die Banken werden versuchen, die
durch Zwangsvollstreckung in ihren Besitz gelangten Fahrzeuge schnell zu
verkaufen, um so wenigstens einen Teil ihres finanziellen Verlustes reinzuholen. Doch dies wird nur zu einem weiteren Verfall der Autopreise führen.
Die Immobilien-Blase wird platzen!
Der mögliche Einbruch der Immobilien-Preise stellt die mit Abstand größte Gefahr für Banken dar. Zur Zeit ist der Immobilien-Markt relativ stark;
Verkaufszahlen und Preise steigen in den meisten Regionen immer noch an.
Allerdings wird der Markt weitgehend von sinkenden Zinssätzen und dem
Refinanzierungsboom bei Hypotheken gesteuert.
Bei den derzeit niedrigen kurzfristigen Zinssätzen wird deutlich, dass der
Fed (US-Zentralbank) langsam die Luft ausgeht. Denn eine weitere Absenkung der Zinssätze ist fast unmöglich. Mittlerweile üben das massive Haushaltsdefizit und der fallende Dollar zwangsläufig Druck auf die Zinssätze
aus.
31
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Schon jetzt lassen sich Risse in der aufgeblähten Immobilien-Blase entdecken – zurzeit befinden sich beinah 12 von 1.000 hypothekenbelasteten
Häusern in der Zwangsvollstreckung. Das sind 531.000 faule Kredite, ein
neuer Höchststand! Weitere 2 Millionen Hypotheken sind überfällig und
können sich bald in den Reigen der Zwangsvollstreckungsobjekte einreihen.
Unterschätzen Sie also keinesfalls die immensen Folgen, die ein Zusammenbruch des Immobilienmarktes im Bankensektor verursachen würde ...
o Schon seit zwei Jahren schrumpfen die Kreditbestände in Industrie und
Gewerbe. Investment-Banking-Aktivitäten sind stark in Mitleidenschaft
gezogen und Einnahmen aus anderen Quellen stagnieren. Die Sparte
Hypothekenkredite ist eine der wenigen Bereiche im Bankgeschäft, die
noch „Lebenszeichen“ von sich gibt. Ein Absinken der Anzahl aufgenommener Hypothekenkredite könnte sich äußerst negativ auswirken!
o Banken gewähren bei Hypotheken die höchsten Kreditsummen – Ende
letzten Jahres wurden Hypothekenkredite im Wert von durchschnittlich
202.000 $ gewährt. Im Vergleich dazu wurden durchschnittlich nur 26.000 $
für Neuwagenkredite vergeben. Wenn also nur ein Bruchteil dieser relativ
hohen Kredite „faul“ wird, würde dies zu massiven Abschreibungen führen und sich sehr sehr negativ auf die gesamte Finanzwelt auswirken.
o Die Gesamtsumme aller Hypothekenschulden beträgt unglaubliche 6.000
Milliarden $. Das ist fast so viel wie alle in den USA noch ausstehenden
Unternehmensschulden plus sämtliche Schulden der Bundesstaaten und
Gemeinden dazu! Mit Blick auf die Hausbesitzer, die mehr und mehr ihre
Arbeitsplätze verlieren, und einer steigenden Zahl an Rückständen bei
der Kreditrückzahlung sowie einer zunehmenden Zahl an Zwangsvollstreckungen, könnte sich dies in den kommenden Monaten zu einer bösen
Schwachstelle für Banken entwickeln!
Die Tage fauler Kredite sind noch NICHT vorbei
In den letzten Monaten haben einige Banker bereits einen Seufzer der
Erleichterung ausgestoßen angesichts der leicht sinkenden Zahl der Zahlungsverzüge und Bankrotte. Aber die Horrorgeschichten diesbezüglich sind
noch frisch im Gedächtnis ...
32
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
o Allein in den ersten 6 Monaten des Jahres 2003 haben faule Kredite den
Banken Kosten in Höhe 22.6 Milliarden $ verursacht – das ist mehr als
sie 1999 insgesamt an Verlusten hinnehmen mussten.
o 2002 ereigneten sich sieben der zwölf größten Unternehmensinsolvenzen einschließlich der größten der Geschichte, dem Zusammenbruch von
WorldCom, das trotz 104 Milliarden $ Vermögen aufgeben musste.
o Die größten Banken des Landes sitzen immer noch auf gigantischen
Schulden-Bergen nicht zurückgezahlter Kredite. Bank of America, JP
Morgan Chase und 11 andere große amerikanische Banken könnten
gezwungen sein, allein 4,9 Milliarden $ an faulen Krediten in den Bereichen Telekom, Kabel und Energie abzuschreiben. Im Kielwasser des
Kmart-Bankrotts musste JP Morgan Chase einen Verlust von 117,8 Millionen $ verbuchen; FleetBoston Financial sogar einen 119,9 Millionen $ an Verlusten. Und vergessen Sie Enron nicht! JP Morgan Chase
musste 450 Millionen $ von seinen 2,6 Milliarden $ Krediten an Enron
abschreiben – weitere gigantische Abschreibungen in dieser Sache stehen noch aus.
Falls sich die Deflation ausbreitet, werden wir in Zukunft wahrscheinlich
noch mehr Fälle dieser Art sehen. Und hier sind die Gründe dafür:
Viele stark verschuldete Unternehmen werden künstlich am Leben gehalten
anstatt sie ihrem Schicksal zu überlassen – wie beispielsweise in Japan
geschehen. Dort bewahrte man so genannte „Zombie-Unternehmen“ vor
dem Untergang, um so die Kosten der faulen Kredite zu vertuschen, die natürlich die Profite gedrückt hätten.
Schauen Sie sich nur an, was sich bei den Fluggesellschaften abspielt: Nach
dem 11. September vergab die US-Regierung Milliarden von Dollar an Wirtschaftshilfen. Das hielt die ums Überleben kämpfenden Airlines zwar über
Wasser, aber auch die Sitzplatz-Kapazität künstlich hoch.
Jetzt gibt es zu viele Sitzplätze und zu wenige Fluggäste. Die Flugpreise sind
niedrig und die Verluste der Fluggesellschaften ziemlich hoch ... was zu
einem Konkurs-Reigen führte: Hawaiian Airlines, US Airways und United
haben bereits Konkursanträge gestellt. American Airlines könnte als
nächste dran sein.
33
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
In jedem einzelnen Fall mussten Finanzinstitutionen, die die Flugzeuge leasten und Banken, die ihnen das Geld dafür gaben, erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen.
o Die drittgrößte Bank des Landes, die Bank of America, stellte kürzlich
die enorme Summe von 1.2 Milliarden $ für faule Kredite bereit, vor
allem wegen der Verluste bei United Airlines.
Bank One erlitt einen Schlag von 45 Millionen $, während die Bank of New
York bekannt gab, dass sie 390 Millionen $ Miese beim Leasen von Flugzeugen und anderen faulen Krediten machen würde.
Und diese Verluste sind nur der Anfang. Der Grund hierfür: Das Problem
mit den Überkapazitäten ist immer noch nicht gelöst worden. Tatsache ist,
dass einige der Airlines, die bereits Konkurs angemeldet haben, wie beispielsweise US Airways, noch nicht mit der Liquidierung angefangen haben.
Stattdessen unterziehen sie sich einer Reorganisation und erstehen dann –
nachdem sie Chapter 11 erfolgreich hinter sich gebracht haben (bei „Chapter 11“ handelt es sich um eine Bestimmung des US-Konkursrechts, die zahlungsunfähigen Unternehmen einen vorübergehenden Gläubigerschutz und
die Möglichkeit einer Sanierung einräumt) – wie Phönix aus der Asche. Für
Kreditgeber bringt das in Zukunft mit Sicherheit weitere Verluste mit sich.
Und vergessen Sie nie: Tausende Unternehmen haben während der 120Monate dauernden positiven Wirtschaftsentwicklung, die im März 2001 endete, rücksichtslos expandiert. Sie haben zusätzlich eine Vielzahl neuer Produktionsstätten und Einzelhandelsläden eingerichtet sowie hunderte Milliarden $ in Rechner und Kabel gesteckt, nur weil sie davon ausgingen, dass
die wirtschaftlich guten Zeiten nie enden würden.
Der Haken bei der Sache ist, dass die Unternehmen ihre Investitionen teilweise mit Krediten finanziert haben. Insgesamt haben nicht im Finanzwesen tätige Unternehmen während der letzten Phase des Wirtschaftsaufschwungs jährlich Schulden in Höhe von 11,8% zur gesamten Schuldensumme beigesteuert – so etwas haben wir seit Mitte der Achtziger Jahre nicht
mehr gesehen.
Das führte dazu, dass jetzt Banken mit milliardenschweren Krediten am
Schuldenhaken der Großunternehmen hängen – von denen jetzt viele ums
Überleben kämpfen. US-Unternehmen taumeln unter einer kolossalen Schuldenlast, die sich jetzt bereits auf 4.900 Milliarden $ beläuft oder 57,1% der
34
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Unternehmensnettovermögenswerte. Überlegen Sie mal, was das bedeutet:
Mehr als die Hälfte aller von Aktionären investierten Gelder hängen am Schuldenhaken (d.h.: werden bereits zur Schuldentilgung benötigt! Fakt ist, dass die
gesamte Privatverschuldung in diesem Land beinah zweimal so groß ist, wie
das amerikanische Bruttosozialprodukt. So schlimm war es noch nie!)
Ja sogar 1974, vor der zweitschlimmsten Rezession und Börsenbaisse des
20. Jahrhunderts, betrug die Gesamtschuldenlast immer noch weniger als
das Bruttosozialprodukt. 1974 belief sich der Privatschuldenanteil an jedem
Dollar des US-Bruttosozialprodukt auf weniger als 1000 $. Heute liegt er
eher bei 2000 $!
Meine Recherchen zeigen, dass bei Gateway, Earthlink. Lucent Technologies, Nortel Networks, Rite Aid, Sprint PCS und viele anderen Unternehmen die Insovenzgefahr ebenfalls groß ist. Ferner ...
o kämpft Qwest Communications mit einer Schuldenlast von 22 Milliarden $ – mehr als das Dreifache des gesamten Marktwerts von Qwest!
Obendrein fährt das Unternehmen enorme Verluste ein: Allein letztes Jahr
waren 35,9 Milliarden $ bekannt! Bei diesem Tempo wird es Qwest
unmöglich sein, die Bank-Schulden jemals abzutragen!
o Sprint PCS leidet ebenfalls unter einer Schuldenlast von 16 Milliarden $
– das ist mehr als das vierfache des auf 4 Milliarden $ geschätzten
Gesamtwerts! Und wie Qwest veröffentlicht auch Sprint immense Neuverluste.
o Corning schuldet 4,2 Milliarden $ – und schreibt jährliche Verluste von
1,3 Milliarden $.
o Lucent steht mit mehr als 3,4 Milliarden $ in der Kreide und verliert jährlich weitere 11,7 MILLIARDEN $!
o Nortel schuldet 4,1 Milliarden $ ... und hat 2001 und 2002 Verluste von
mehr als 30,9 Milliarden $ angesammelt!
Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die simple Wahrheit ist, hunderte ehemals solider US-Firmen befinden sich in ähnlicher Gefahr: Sie können nicht darauf hoffen, jemals alle ihre fälligen Schulden zurückzahlen zu
können. Und die amerikanischen Banken sind die eigentlichen Verlierer,
denn sie haften für diese Schulden!
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Normalerweise würde man diese Art Schuldenkrise eher als Teil einer tiefen Rezession erwarten. Aber die amerikanische Wirtschaft befindet sich
noch nicht einmal in einer tiefen Rezession – noch nicht. Das Bruttosozialprodukt wächst immer noch – obgleich eher bescheiden – und dennoch haben
wir eine der wohl massivsten Insolvenzwellen bei Groß-Unternehmen sowie
die höchsten Kreditausfälle aller Zeiten miterlebt. Stellen Sie sich vor, was
bei einer deflationären Wirtschaft bei einem schrumpfenden Bruttosozialprodukt los wäre.
Überschuldete Unternehmen werden reihenweise unter ihrer Schuldenlast
zusammenbrechen (denn sie sind nicht mehr in der Lage, ihre Schulden
zurückzahlen). Viele Banken werden unter einer Lawine fauler Kredite begraben werden. Bankzusammenbrüche werden sich verdoppeln und nochmals
verdoppeln! Anleger werden sich Hals über Kopf von allen ihren Aktien und
Investmentfonds verabschieden – in einem verzweifelten Versuch, die verbliebenen Reste ihres investierten Vermögens zu retten.
Tödliche Derivate lassen die Banken explodieren!
Bemerkenswerterweise verschlechtert sich die Situation noch. Die Banken
sehen nicht nur einem Zerfall ihrer Hauptgeschäftszweige entgegen – nämlich Verbrauchern und Unternehmen Kredite zu gewähren –, sondern sie werden auch noch durch eine andere Gefahr bedroht: jene äußerst riskanten, dollarschweren Milliardeninvestitionen, die Warren Buffet als „Finanzwaffen
mit Massenvernichtungspotenzial“ beschreibt.
In einem primär durch Geiz motivierten Versuch, ihre Profite „abzupolstern“,
haben sich US-Banken zu milliardenschweren, stark fremdfinanzierten,
hochkomplizierten und oft gefährlichen Wetten mit anderen Finanzinstitutionen hinreißen lassen. Diese Wetten – die Banker lieber als „Investitionen“
bezeichnen – kennt man auch unter dem Begriff „Derivate.“
Einfach ausgedrückt ist ein Derivat ein Finanzinstrument, dessen Wert von
den dahinter stehenden Sicherheiten, z.B.: Aktien, Anleihen oder Waren bzw.
Rohstoffe, bestimmt wird. Eine Aktienoption ist also ein Derivat, dessen Wert
von den dahinter stehenden Aktien festgelegt wird. Ein Futures-Kontrakt (Terminkontrakt) ist ebenfalls ein Derivat, da seine Charakteristika von dem dahinter stehenden Index oder der Handelsware bestimmt werden.
Der auf Investitionen basierende Derivate-Markt ist in den letzten Jahren
geradezu explodiert. Es gibt mehr als 1.200 verschiedene Arten derivativer
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Kontrakte mit einem Gesamtwert von unglaublichen 127.000 Milliarden $.
Das ist mehr als das Zwölffache des US-Bruttosozialprodukts! US-Banken
sind mit schätzungsweise 53.000 Milliarden $ dabei.
Wenn Banken aus Sicherheitsgründen Derivate als Investitionen einsetzen,
so ist das völlig in Ordnung. Es ist nichts daran auszusetzen, das eigene Portfolio gegen Kreditverluste, bestimmte Bewegungen bei den Zinssätzen und
andere unerwartete Marktveränderungen abzusichern. Aber einige der
aggressivsten Money-Center-Banken nutzen Derivate auch als Mittel zum
Zweck für spekulative Gewinne.
Derivate setzen Banken darüber hinaus einem massiven Verlustrisiko aus,
da sie weitgehend mit Fremdkapital finanziert werden. Kurz und bündig:
„überwiegend fremdfinanziert“ soll heißen, dass Derivate Banken ein Vielfaches dessen kosten können, was diese investiert haben. Dem gegenüber
kann selbst der katastrophalste Aktienhandel einer Bank nicht mehr als einen
hundertprozentigen Verlust der von ihr investierten Summe einbringen. Ein
Derivat, das Geld vernichtet, kann Banken aber Verluste bis zum 100-fachen
der ursprünglich investierten Summe bescheren.
Das ist nur ein Grund, warum Warren Buffet sie erst jüngst als „finanzielle
Waffen mit Massenvernichtungspotenzial“ bezeichnete. Andere Gründe sind:
1. Die größten Banken setzen sich den größten derivativen Risiken von allen
aus: Kolossale 96% aller Derivate werden von nur sieben der größten
amerikanischen Banken gehalten: JP Morgan Chase, Bank of America,
Citibank, Wachovia, Wells Fargo, Bank One und HSBC.
2. Die drei größten Banken in den USA riskieren mehr Dollars mit Derivaten, als sie als Eigenkapital zur Verfügung haben. Die Bank of America
hat 194% mehr derivatives Risikokapital investiert als das ganze BankVermögen ausmacht ... bei der Citibank sind es 197% mehr ... und bei JP
Morgan Chase sage und schreibe 628%.
Diese Derivative reichen, um Amerikas größte Banken so gut wie zu vernichten. Nur magere 16% Verlust wären bereits ausreichend, um JP Morgan Chases Kapital zu vernichten!
3. Der größte Teil der derivativen Kontrakte wird nicht an der Börse gehandelt. Das bedeutet, es gibt kaum gesetzliche Regelungen auf nationaler
Ebene, die beachtet und eingehalten werden müssen ... keine Auflagen
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durch SEC oder NASD oder andere mit der Aufsicht betraute Institutionen ... keine Versicherung durch die FDIC, die im Falle von Verlusten
einspringt ... keine Aufsicht durch die Security Investment Protection
Corporation ... keine privaten Versicherungsmöglichkeiten, um sich gegen
Zahlungsverzug abzusichern ... und kaum gesetzliche Regelungen!
4 . Derivate explodieren nicht mal eben so aus heiterem Himmel, wenn Banken ihre Wetten verlieren, weil sie auf das falsche Pferd gesetzt haben
(z.B.: durch den Kauf von Derivaten, die bei steigenden Zinssätzen an
Gewinn zulegen – leider hat die Realität allerdings einen anderen Lauf
genommen und nun fallen die Zinssätze ...). Sie können auch aus vielen
anderen Gründen schief gehen.
Ein derivativer Kontrakt ist beispielsweise nur so solide wie die Parteien, die
diese Transaktion abschließen. Wenn Sie als Bank aufgrund eines DerivateHandels in Schwierigkeiten geraten, sind Sie arm dran, denn das kann böse
Konsequenzen für sie haben.
Und denken Sie daran: Derivate konzentrieren sich in den Händen einiger
weniger großer Banken. Das bedeutet, wenn bei einem einzigen DerivateHandel Probleme auftreten, könnte dies schnell zu einer kaskadenartigen
Serie von Zahlungsverzügen führen, was wiederum den Einsturz der ganzen Finanzwelt zur Folge hätte.
In der Tat haben Probleme, die sich durch das Spekulieren mit Derivaten
ergeben haben, bereits einige spektakuläre Finanzkatastrophen verursacht:
o Die Barings Bank, mit einer 223-jährigen Unternehmensgeschichte ein
Pfeiler des britischen Bankensystems, wurde durch eine Serie schlechter Investitionen in Derivate entwertet und aus dem Geschäft getrieben –
mit Verlusten in Höhe von mehr als 1,3 Milliarden $.
o Orange County in Kalifornien, einer der reichsten Landkreise in den USA,
verlor 1,7 Milliarden $ dank mieser derivater Investitionen, die vom
Finanzdirektor des Bezirks getätigt wurden.
o Long Term Capital Management (LCTM), ein Offshore Hedgefonds,
implodierte vor einigen Jahren. Als Russland mit mehreren 10-Milliarden-Dollar-Anleihen in Verzug geriet, war LCTM plötzlich nicht mehr
in der Lage, seinen finanziellen Verpflichtungen in Milliardenhöhe gegenüber großen US-Banken und anderen nachzukommen. Tatsächlich waren
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die derivativen Verluste nur bei diesem einen Fonds so groß, dass sie sogar
zu einer Gefahr für das globale Finanzsystem wurden!
o Auch die Union Bank of Switzerland wurde von Russlands Zahlungsverzug regelrecht platt gemacht – mit 240 Millionen $ Miesen. Chase
Manhattan verlor 160 Millionen, die Deutsche Bank 700 Millionen und
Credit Lyonnais sage und schreibe 2 Milliarden $.
In jüngster Zeit tauchten die derivativen Probleme im Hypothekenbereich
auf. Die Federal National Mortgage Association (auch Fannie Mae genannt)
ist der größte Käufer von Immobilien-Hypotheken. Sie verdient ihr Geld mit
dem Ankauf von Hypotheken und zwar zu Zinssätzen die höher sind als die,
die sie selbst auf die von ihr herausgegebenen Anleihen – um diese Käufe
zu finanzieren – gewährt. Fannie Mae spielt eine herausragende Rolle auf
dem US-amerikanischen Immobilien-Markt und geht mit durch Hypotheken abgesicherten Wertpapieren in einem Gesamtwert von mehr als 1.000
Milliarden $ um.
Obwohl 2002 eins der besten Jahre für Immobilien war, erlitt Fannie Mae
einen unglaublichen Gewinnverlust von 52% im vierten Quartal. Der Grund
hierfür: derivative Wetten, die schief gegangen waren. Alles in allem verlor
Fannie Mae letztes Jahr unvorstellbare 8,8 Milliarden $ mit dem DerivateHandel.
Gerade bahnt sich erneut ein Multi-Milliarden-Dollar-Skandal an. Fannie
Mae soll in 2003 durch den Derivate-Handel einen Verlust von 24 Milliarden US-Dollar erzielt haben.
Aufgrund der Verschwiegenheit im Derivate-Handel lässt sich nicht mit
Sicherheit vorhersagen, was die nächste derivative Krise auslösen wird. Aber
wie das alte Sprichwort so schön sagt: „Wer mit Feuer spielt, verbrennt sich.“
Gefahr Nr. 2:
Eine Flutwelle von Firmenpleiten
Erst kürzlich wurden wir Zeuge der ersten Phase einer der schlimmsten Pleitewellen, die Unternehmen in den letzten 70 Jahren heimsuchte.
Als Enron unterging, war dies zweifellos der schlimmste unternehmerische
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Betrug und der größte Unternehmenszusammenbruch in der gesamten USGeschichte zu dieser Zeit. Die Auguren erklärten, dass es sich hierbei um
einen Einzelfall handele.
Dann brach WorldCom zusammen und verbrannte ein Vermögen, das um
ein Vielfaches größer war. Anfangs ging man davon aus, dass sich der Betrug
bei WorldCom auf enorme, alle Rekorde brechende 3 Milliarden $ belief;
woraufhin die gesamte Investmentwelt in einen Zustand des Schocks und in
allgemeine Trauer verfiel. Monate später stellte sich jedoch heraus, dass diese Zahl falsch war: Die wirkliche Summe dieser betrügerischen Machenschaften lag um ein Dreifaches über dem ursprünglich angegebenen Betrag
– bei über 9 Milliarden $!
Vergessen Sie nicht die Zusammenbrüche bei Bethlehem Steel, Kmart,
Global Crossing, Adelphia Communications, Williams Communications, Conseco, UAL Corp., sowie Kaiser Aluminum.
Nun sagen die Auguren schon wieder, dass es vorbei ist; dass das
Schlimmste hinter uns liegt. Wenige nur wagten es, sich mit den Fragen, die
an dieser Stelle bei jedem vernünftigen Menschen auftauchen, auseinander
zu setzen:
Sind diese schockierenden Zusammenbrüche nur die ersten Anzeichen einer
regelrechten „Insolvenz-Seuche“, die Wall Street zum Erliegen bringen könnte? Wie viele andere Unternehmen, die an der größten Börse im Land gehandelt werden, befinden sich in ähnlicher Verfassung wie jene bereits Pleite
gegangenen Unternehmen?
Gefahr Nr. 3:
Die spekulative Immobilien-Blase
Ich habe Ihnen bereits erklärt, inwieweit die finanzielle Stabilität vieler Banken durch die spekulative Immobilien-Blase bedroht ist. Lassen Sie uns jetzt
einen genaueren Blick auf die Problematik des Immobilienmarkts als Ganzes werfen.
Wenn uns die große spekulative Technologie-Aktien-Blase während der
Neunziger Jahre überhaupt etwas gelehrt hat, dann dies: Alle Blasen neigen
dazu, irgendwann einmal zu platzen.
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Nichtsdestotrotz pumpen derzeit Millionen Amerikaner ihre hart verdienten
Ersparnisse in eine andere spekulative Blase: in den Immobilienmarkt.
Schauen wir uns einmal die jüngere Geschichte an:
Das Jahr 2000 – Technologieaktien brechen ein; der Wirtschaftsboom der
Neunziger Jahre endet.
Das Jahr 2001 – Panik bricht bei der Fed aus. Die Zinssätze werden elfmal
gesenkt, um eine Konjunkturkrise zu verhindern, ein absoluter Rekord.
Das Jahr 2002 – Niedrigere Zinssätze führen zu einem Refinanzierungsboom bei Hypotheken. Die spekulative Immobilien-Blase, die schon während des Neunziger-Jahre-Booms angewachsen war, wird noch weiter aufgeblasen.
Diese Blase ist keineswegs neu. Schon seit vielen Jahren existiert dieser Ballon und erst kürzlich hat er einen letzten Atemzug getan, um sich noch ein
bisschen mehr auszudehnen. Jetzt ist er leicht verwundbar und kann jeden
Moment platzen. Mit Blick auf vergangene Zyklen am Immobilienmarkt
können wir diesen Prozess in drei Phasen unterteilen:
Phase 1: Ein Crash am Aktienmarkt zwingt Unternehmen, ihre Expansionspläne aufzugeben; die Preise für gewerbliche Immobilien fallen.
Diese Phase hat bereits begonnen. Eine riesige Schwemme freier Büroflächen treibt die Preise in den USA und auch in Deutschland nach unten. Mieter bieten ihre Räumlichkeiten in großen Mengen zur Untervermietung an.
Mit ihren Discountpreisen unterbieten sie die Leasing-Angebote der Eigentümer um bis zu 40%. Einen ähnlichen Trend beobachten wir bei Einkaufszentren und anderen gewerblich genutzten Immobilien in den USA.
Phase 2: Leidende Unternehmen entlassen hunderttausende Arbeiternehmer; die Zahl derer, die den Zahlungsverpflichten für ihre Hypotheken nicht mehr nachkommen können, steigt raketenartig.
Auch diese Phase ist bereits angelaufen. Die Arbeitslosenzahl ist allein im
letzten Jahr um ein Drittel gestiegen. Mehr als 9,6 Millionen US-Amerikaner haben derzeit keine Arbeit und kämpfen um ein Dach über ihrem Kopf.
Auch dies führt dazu, dass wir zurzeit die schlimmste Hypothekenverzugsquote der letzten 30 Jahren erleben ... die meisten Zwangsvollstreckungen
bei Häuser-Hypotheken in 52 Jahren ... sowie die höchste Zahl an Zwangsvollsteckungen überhaupt.
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Phase 3: Die Immobilien-Preise fallen in den Keller.
Diese Phase ist bisher noch nicht eingetreten. Aber zwei starke Faktoren
könnten den Markt für nicht-gewerbliches Wohneigentum gefährlich näher
an den Abgrund drängen: (a) die steigende Arbeitslosigkeit oder (b) die steigenden Zinssätze.
Kollabiert der Immobilien-Markt häufig? Nein. Aber die Häuserpreise fielen immer in wichtigen historischen Perioden (z.B.: während eines länger
anhaltenden Aktien-Booms) – gefolgt von einem gravierenden Zusammenbruch des Aktienmarktes:
o Nach dem Fiasko von 1929 lagen die Immobilienpreise ein Jahrzehnt
lang am Boden und
o nach der Börsenbaisse von 1973 bis 1974 wurden wir Zeugen der
schwersten Immobiliendepression der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Die Preise für gewerbliches Eigentum sowie der Wert privater Häuser sanken in vielen Gegenden in den Keller.
Zurzeit wird der kumulative Wert aller privaten Immobilien in den USA auf
ungefähr 23.000 Milliarden $ geschätzt – mehr als doppelt so viel wie der
Wert aller an der NYSE notierten Aktien, nämlich 8.600 Milliarden $. Grob
die Hälfte der 23.000 Milliarden $ steckt in Einfamilienhäusern.
US-Haushalte besitzen derzeit Immobilien im Wert von 13.1 Milliarden$ –
2,6 mal so viel, wie sie an Aktien besitzen und 1,9 mal so viel, wie sie vor
dem Absturz in Technologieaktien investiert haben. In diesem Sinne ist die
spekulative Immobilien-Blase doppelt so groß wie die spekulative Blase am
Aktienmarkt – und wenn sie platzt, wird sie nicht nur die US-Banken schwer
in Mitleidenschaft ziehen, sondern die gesamte Wirtschaft.
Gefahr Nr. 4:
Das Rentendefizit von 300 Milliarden USD
Die Regeln, nach denen die Rentenverbindlichkeiten berechnet werden,
waren in den letzten Jahren derart lax, dass hunderte großer US-Unternehmen ganz legal das Verfahren für die Wertberechnung der Portfolios manipuliert haben. Im Jahr 2000 ging der Markt auf rapide Talfahrt und trieb die
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Anlagevermögen der Rentenfonds in ein Loch, was von den Unternehmen
ignoriert wurde. Daraufhin fiel der Markt 2001 nochmals und sie schauten
wieder weg.
Aber 2002, als der Markt weiterhin absackte, konnten sie diese Entwicklung
schlicht und einfach nicht länger ignorieren. Ergo begannen sie, die Defizite nach dem „Häppchen-Prinzip“ einzugestehen: erst eins, dann noch eins,
usw.
Die Pension Benefit Guaranty Corporation – die Agentur, die in den USA
Renten- und Pensionspläne der Unternehmen versichert – schätze erst kürzlich, dass diverse Firmenpläne den in den Unternehmen Beschäftigten noch
300 Milliarden $ zusätzlich über ihr derzeitig verfügbares Kapital hinaus
schulden.
Und sollte sich erneut eine Börsenbaisse einstellen, könnten diese Verluste
noch anwachsen. In der Tat könnten derartige Verluste eine Kettenreaktion
von Ereignissen ins Rollen bringen, die die Bilanzierungsfälschungen der
jüngsten Gegenwart eher wie ein Picknick in der Sonntagsschule erscheinen lassen. Es könnte zu massiven Aktienverkäufen kommen ... zu Massenprotesten unter Firmenangestellten ... sowie zu drakonischen neuen Gegenmaßnahmen durch US-Kongress und SEC.
Die Krise könnte sich auf 3.000, ja sogar 4.000 Milliarden $ an Aktien-Vermögen auswirken. Einige der Großunternehmen sind vielleicht in der Lage,
das Unausweichliche für einen gewissen Zeitraum zeitlich nach hinten
hinaus zu schieben, aber die Rechnungslegung- bzw. Bilanzierungsvorschriften
gestatten dies nur für einen beschränkten Zeitraum (danach sind die Unternehmen verpflichtet, dass wahre Ausmaß ihrer Verluste offen zu legen).
Wenn die Vermögenswerte im Rentenfonds eines Unternehmens mehr als
10% an Wert einbüßen ... oder Firmen signifikant unter ihren projizierten
Rentenverbindlichkeiten liegen ... sind sie gezwungen, mehr Geld in den
Rentenfonds einzuzahlen. Diese Beiträge müssen allerdings in der Unternehmensbilanz von den erwirtschafteten Unternehmensgewinnen abgezogen werden.
Wenigstens für die nächsten Jahre werden Unternehmen wahrscheinlich die
entstandenen Defizite in ihren Rentenfonds – verursacht durch massive Verluste bei Aktieninvestitionen – ausgleichen müssen. Das heißt: Sie müssen
buchstäblich Milliardenbeträge von den „Gewinnen unterm Strich“ in ihren
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Unternehmensbilanzen abziehen. Unberücksichtigt ist hier noch die sich verschlimmernde Börsenbaisse!
Gefahr Nr. 5:
Wird Asien die ganze Welt infizieren?
Im Oktober 1998 ging eine große japanische Bank unter. Die Schockwelle
dieses einzelnen Zusammenbruchs begrub Hong Kong ... Seoul ... Singapur
und den gesamten pazifischen Raum unter sich, bevor sie letztlich über die
Wall Street hereinbrach – und dort Anleger um 20 bis 25% ärmer werden ließ.
Fünfzehn Jahre später stehen Dutzende großer japanischer Banken am Rande des Zusammenbruchs. Erst kürzlich schrieben vier gigantische japanische Banken – Mizuho Holdings, Sumitomo Mitsui Banking, UFG Holdings
sowie die Mitsubishi Tokyo Financial Group – enorme 21,5 Milliarden $ in
Form von Wertberichtigungen ab. Und dennoch steigt der Gesamtbetrag der
Wertberichtungen stetig. Neue faule Kredite „verfaulen“ schneller als Banken alte Kredite abschreiben können. Dieses Problem verschlimmert sich
zusehends.
Um einen Zusammenbruch abzuwenden, müssen japanische Banken unter
Umständen damit anfangen, die einzigen ihnen noch verbliebenen Vermögenswerte – deren Verkauf sich noch lohnt – auf den Markt zu werfen: Nämlich die milliardenschweren Aktienpakete und Anleihen amerikanischer
Unternehmen, die sie noch besitzen.
Hinzu kommt, dass sich Einzelpersonen in Japan in der gleichen Krise befinden. Das Land durchlebt seit mehr als einem Jahrzehnt eine mal „eingeschaltete“, mal „ausgeschaltete“ Dauerrezession. Und japanische Bürger
werden ihre Vermögenswerte verkaufen müssen, um ihre laufenden Lebenshaltungskosten und Ausgaben decken zu können.
Insgesamt reden wir hier von US-Aktien und Anleihen im Wert von mindestens 500 Milliarden $, die bald die Märkte überschwemmen werden.
Das sehe ich auf uns zukommen:
Die Aktienpreise werden rapide fallen, wenn japanische Banken ihre Anteile an US-Aktien auf die Märkte werfen. Und der große Verlierer dabei
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
wird der amerikanische Dollar sein. Der größte Teil japanischer Investitionen in den USA – im Wert von 359 Milliarden $ – besteht aus US-Anleihen. Wenn japanische Banken diese Unmenge an Anleihen auf den Markt
werfen, wird das dem US-Dollar einen Schlag versetzen.
Gefahr Nr. 6:
Wall Street versucht sich mit Lügen über
Wasser zu halten
Wall Streets Schwindeleien erlangten kürzlich nationale Berühmtheit und
die Aufsichtsbehörden klopften sich viel und gerne auf die Brust bzw. rieben sich kräftig die Hände ... Aber meiner Meinung nach werden Wall Streets
Tricks auch weiterhin in jedem größeren Brokerhaus angewandt.
Eine kürzlich durchgeführte Studie von Weiss Ratings ergab beispielsweise,
dass in den von 62 Brokerhäusern veröffentlichten Ratings, die sich mit zahlungsunfähigen Unternehmen im Zeitraum vom 1. Mai bis zum 31. August
2002 befassten, die Ratings von 46 Firmen – sprich 74% von den durch uns
überprüften Firmen – empfahlen, Aktien dieser zusammenbrechenden Unternehmen zu kaufen bzw. zu halten, selbst als diese bereits einen Insolvenzantrag unter Berufung auf Chapter 11 stellten. Da waren sie also: Brokerfirmen, die Millionen Anlegern empfahlen, bestimmte Aktien zu halten oder
sogar noch mehr davon zu kaufen, während am gleichen Tage die Firmenanwälte die Treppen zum Insolvenzgericht hochschritten.
Im vierten Quartal des Jahres 2002 besserte sich die Situation leicht. Jetzt
sprachen sich von den veröffentlichten Ratings nur noch 66% der Brokerhäuser für ein „kaufen“ bzw. „halten“ an dem Tage aus, an dem die Unternehmen Konkurs anmeldeten. Nichtsdestotrotz: Über diesen Firmen kreist
der Pleitegeier! Auch schon eine „Kaufen“- bzw. „Halten“-Empfehlung ist
ein unerhörter Affront gegenüber Anlegern, denn dies kann für sie vernichtende Verluste bedeuten.
Bei den meisten Wall-Street-Firmen hat sich nichts geändert. Leider sieht
die wirtschaftliche Realität an der Wall Street immer noch so aus, dass die
Gewinne der Brokerfirmen eng mit vorteilhaften Unternehmens-Berichten
verknüpft sind. Die Veröffentlichung ungünstiger Berichte würde zur Folge
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
haben, dass Brokerhäuser Gewinneinbußen hinnehmen und Analysten in
letzter Konsequenz um ihren Arbeitsplatz bangen müssten.
Der Grund für diesen Interessenkonflikt liegt nahe: In den Achtzigern und
frühen Neunzigern schmolzen die durch Aktienkommissionen erzielten
Gewinne an der Wall Street aufgrund einer Welle neuer Discount- und Online-Brokerfirmen kräftig zusammen. In zunehmendem Maße wird das
„große Geld“ durch Emissionstätigkeit für Unternehmenskunden erzielt,
d.h.: durch Emission neuer Aktien und Anleihen am Markt. Aktienbroker
sind keine Aktiengesellschaft, sondern lediglich Broker, also Aktien-Promoter.
Selbst nach dem öffentlichen Aufschrei gegen voreingenommene Insiderinformationen ist das Arrangieren einer Emission weiterhin ein lukrativer Bereich, nach dem Wall-Street-Firmen gieren. Und die angesehene Rolle als „führendes Emissionshaus“, die einer Brokerfirma das größte Stück
vom Kuchen beschert, ist das höchste Ziel.
Problem hierbei: Dieselben Firmen, die miteinander um das Emissionsgeschäft konkurrieren, geben auch weiterhin Hintergrundberichte heraus und
sagen Anlegern, welche Aktien und Anleihen sie kaufen sollen. Der Interessenkonflikt ist alarmierend, Missbrauch weit verbreitet. Und die kürzlich
erzielte „globale Übereinkunft“ mit den Regulierungsbehörden, um dieses
Problem angeblich zu korrigieren, ist bestenfalls Flickwerk.
So lange dieser Missbrauch weitergeht, werden Investoren das verlorene
Vertrauen in die Wall Street nicht wiedererlangen. Mehr noch, wir gehen
davon aus, dass Anleger mehr denn je bereit sind, über ein Schiedsgericht
ihre Ansprüche gegenüber Wall-Street-Firmen, die sie wiederholt schlecht
beraten haben, geltend zu machen.
Gefahr Nr. 7:
Washingtons Lügen
US-Regierungsbürokraten haben Falschinformationen in Umlauf gebracht,
um Ihnen die Sicht zu versperren ... Sie zu überzeugen, dass die US-Wirtschaft stark und auf dem Wege der Besserung ist ... und Sie zurück in die
Arme der Broker zu treiben, die Ihr Portfolio 2001 und 2002 regelrecht zerfetzt haben.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Wir reden hier nicht nur von den Republikanern oder den Demokraten. Das
gesamte System, anhand dessen die US-Wirtschaftskraft gemessen wird, ist
voreingenommen und somit nicht objektiv. Es entwickelte sich im Laufe der
Jahrzehnte und diente vornehmlich dazu, Politiker im bestmöglichen Licht
erscheinen zu lassen.
Dies führte dazu, dass einige der wichtigsten ökonomischen Statistiken, die
Washington veröffentlicht – über das Haushaltsdefizit ... die Arbeitslosigkeit ... Social Security und vieles mehr – im Grunde nichts anderes als
große Lügen sind!
Die offiziellen Arbeitslosenstatistiken der US-Regierung
sind so falsch wie eine 3-Dollar-Banknote!
Für Washington sind die einzigen „Arbeitslosen“ in den USA, die, die derzeit Arbeitslosengeld beziehen, also eine staatliche Leistung bekommen.
Menschen, die zwar ihren Arbeitsplatz verloren haben, aber nie einen Antrag
auf Arbeitslosengeld ausgefüllt (und abgegeben) haben bzw. deren Anrecht
auf Zahlung von Arbeitslosengeld bereits zeitlich abgelaufen ist, oder Hochschulabsolventen, die gerade ins Arbeitsleben eintreten, aber keine Stelle
finden und noch gar kein Anrecht auf Arbeitslosengeld erworben haben bzw.
keinen Antrag gestellt haben, zählen für die Regierung einfach nicht.
Ergebnis: Es gibt Millionen amerikanischer Arbeiternehmer, die derweil keine Stelle haben und verzweifelt auf Arbeit hoffen ... aber das US Department
of Labor (amerikanisches Arbeitsministerium) weigert sich einfach, dies in
seinen Statistiken zu berücksichtigen.
Ferner zählen für die Regierung auch diejenigen Arbeiternehmer nicht, die
ihre Vollzeitstellen, Gehälter und sonstige Leistungen bereits verloren haben
und daher gezwungen waren, schlecht bezahlte Teilzeitstellen anzunehmen
– nur um über die Runden zu kommen.
Dieses Problem versteckter Arbeitslosigkeit ist heute weitaus größer als in
vorangegangenen Jahren und es verschlechtert sich Monat für Monat. Laut
der offiziellen Zahlen, beantragen jeden Monat ca. 100.000 Amerikaner mehr
als im Vormonat Arbeitslosengeld. Rechnen Sie noch die Arbeitslosen hinzu, die nie einen Antrag auf Arbeitslosengeld stellen sowie die jetzt Unterbeschäftigten, dann verdoppelt sich diese Zahl beinah!
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Das reale Staatsdefizit ist ungefähr fünfmal höher
als Washington zugibt!
In den letzten drei Jahren habe ich kein Blatt vor den Mund genommen, sondern Sie immer wieder vor den ausufernden Haushaltsdefiziten der großen
Industrienationen gewarnt.
Ich habe Ihnen erklärt, wie gering die US-Regierung die wahren Ausmaße
des Hundert-Milliarden-Dollar-Defizits einschätzt. Dabei ist die US-Haushalts- Bilanz noch geschönter als die Bilanz von Enron.
Amerikas Defizitgeschwur breitet sich praktisch ungehindert aus:
o Gerade hat Prasident Bush dem USKongress ein Budget vorgelegt, das
ein Defizit von 521 Mrd. $ vorsieht. Das sind 44 Mrd. $ mehr, als jungst
von der Haushaltsabteilung des USKongresses geschatzt wurde.
o Dieses Budget von 521 Mrd. $ enthält noch nicht den Hauptteil der Kosten des Steuersenkungsprogramms, noch nicht den Hauptteil der Kosten
des Gesundheitsfursorgeprogramms und noch keine Kosten fur die Truppen im Irak und Afghanistan.
o In der neuen Haushaltsplanung tauchen auch die so genannten "NichtBudget"-Posten nicht auf. So leiht sich das US-Finanzministerium praktisch den gesamten Uberschuss aus dem US-Sozialversicherungsfonds
(Geld, das zur Bezahlung der zukunftigen Rentner benotigt wird) aus und
verbraucht dann fast das gesamte Geld. Seltsamerweise werden diese
Kredite nicht als "Schulden" oder als Teil des "Defizits" angesehen.
o Ausgaben, die zur freien Verfugung stehen (d.h. Geld, welches nicht fur
einen festgelegten Zweck ausgegeben werden muss wie fur Arbeitslosenversicherung, Sozialversicherung, Zinsen, usw.), geraten ausser Kontrolle. Man prognostiziert einen Anstieg von 9%, also von 824 Mrd. $ im
letzten Jahr auf 899,5 Mrd. $ in diesem Jahr . nach einem schon starken
Anstieg von 31,5% in den letzten drei Jahren.
o US-Politiker sind geradezu in "Geldzuwendungs"-Projekte vernarrt. Es
handelt sich hier um lokale Projekte mit geringem oder gar keinem Nutzen fur das Land. In erster Linie werden damit irgendwelche Arbeitsplatze geschaffen, was wiederum Wählerstimmen im Heimatbezirk mit
sich bringt.
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Rechnen Sie einmal alles zusammen, dann wird Ihnen schnell klar, dass das
US-Defizit leicht die Billionen- Grenze überschreiten kann.
Das Defizit gerät immer mehr außer Kontrolle und könnte sogar das amerikanische Wirtschaftssystem zerstören. Es wird immer mehr zur Bedrohung
aller Vermögenswerte weltweit. Auch Ihr Investment-Portfolio, Ihr Ruhestandgehalt, Ihr Arbeitsplatz, ja sogar Ihr Heim können darunter leiden.
Daraus folgt: Die Zinssätze werden steigen!
An wen wird sich Washington wohl wenden, um die zusätzlichen 1.000 Milliarden $ locker zu machen, die es für die Begleichung seiner finanziellen Verpflichtungen 2004 braucht? Antwort: An den Anleihenmarkt.
Wenn Washington mehr ausgibt, als es an Steuern einnimmt, muss es sich
folglich Geld leihen, um den Regierungsapparat am Laufen zu halten. Das
US Treasury Department (US-Schatzministerium) und Regierungsagenturen leihen sich Geld, indem sie Anleihen – so genannte Schuldpapiere – per
Auktion verkaufen.
Auktionen für US-Schuldpapiere werden von Angebot und Nachfrage
bestimmt, wie bei jeder anderen Auktion auch.
Ist die Nachfrage nach Schuldpapieren größer als das Angebot an neuen,
zum Verkauf stehenden Papieren, kann die Regierung es sich leisten, einen
niedrigen Zinssatz anzubieten und es werden sich immer noch Käufer finden.
Ist allerdings das Angebot an Schuldpapieren größer als die Nachfrage, muss
die Regierung wesentlich höhere Zinssätze offerieren, um damit neue Käufer anzulocken.
Einfach ausgedrückt ...
eine Welle neuer Wertpapiere muss herausgegeben werden, um das Staatsdefizit zu finanzieren. Und wenn das geschehen ist, steigen die Zinssätze für
Emissionen des US-Schatzamtes, was wiederum eine Anhebung der Zinssätze allgemein mit sich bringt. Passiert dies in einem deflationären Umfeld,
spiegelt sich dieser Anstieg eventuell nicht so offensichtlich im Nennwert
wieder. Subtrahieren Sie jedoch den Deflationsfaktor, kann man ihn klar
erkennen.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Beträgt beispielsweise die Rendite auf eine US-Schatzanleihe 4% und die
Inflationsrate beläuft sich auf 2%, dann bleibt eine reale (inflationsbereinigte) Rendite von 2% (4 minus 2).
Nehmen wir nun einmal an, die Rendite auf US-Schatzanleihen beträgt
immer noch 4% – also unverändert. Aber mittlerweile hat uns eine Deflation eingeholt und die Preise sinken um 2%. Mit anderen Worten: die Inflationsrate ist um vier volle Prozentpunkte gesunken (von plus 2 Prozent auf
minus 2 Prozent.)
Jetzt ist die reale (deflationsbereinigte) Rendite von US-Schatzanleihen plötzlich auf 6% angestiegen (4 plus 2). Das ist das dreifache des früheren Niveaus! Jede Steigerung der Zinssätze (egal ob real oder nominal) hat fatale Folgen für die Wirtschaft – wie bei einem Patienten, bei dem man die lebensverlängernden Maßnahmen abstellt.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Teil 2:
Minimieren Sie Ihr Risiko –
9 Schritte wie Sie Ihr Geld sicher anlegen
Wenn Sie Ihr Geld schützen wollen, sollten Sie als erstes all Ihre Vermögenswerte (Aktiva) durchforsten und alle abstoßen, die ein allzu großes Risiko bergen.
Denken Sie daran: Wie und wann Sie verkaufen ist genauso wichtig wie das
was Sie verkaufen! Erster und allerwichtigster Grundsatz ist: Weg mit allen
Investitionen, die Ihr Depot bei einem Crash am Aktienmarkt vernichten
könnten.
Fangen Sie damit an, eine vollständige Liste all Ihrer Vermögenswerte zu
erstellen. Dann machen Sie „klar Schiff“: Verkaufen Sie alle Investitionen,
die anfällig für einen drastischen Wertverfall sind. Sorgen Sie dafür, dass
ihre anderen Investitionen lediglich einem minimalen Risiko ausgesetzt sind.
Als letztes sollten Sie Ihre Fonds verlagern und in sicheren Häfen vor Anker
gehen lassen.
Ich empfehle Ihnen folgende 9 Schritte:
Schritt 1:
Verkaufen Sie den größten Teil oder alle Ihrer
Stammaktien und Investmentfonds
Selbst nach dem Zusammenbruch des Aktien-Marktes, der Milliarden Dollar vernichtete, haben viel zu viele Familien immer noch viel zu viel Geld
im Aktienmarkt stecken. Ihre Broker und Ratgeber haben kaum oder keine
Erfahrung mit länger anhaltenden Börsenbaissen. Deshalb sagt ihnen auch
keiner, wie schnell eine längere Börsenbaisse ihr Vermögen langfristig dezimieren kann.
Als Leser meines Newsletter stehen Sie besser da. Sie haben eine Vision,
was die Zukunft Ihnen bringen könnte. Und selbst, wenn Sie wohl keine Allzeit-Rekordpreise erzielen werden, so können Sie doch eine Menge Geld
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
sparen und sich viele Kopfschmerzen ersparen, indem Sie rasche und kräftige Aufwärtsbewegungen am Aktienmarkt nutzen, um Ihre Aktienbestände aufzulösen.
Dieser simple Schritt bringt Sie auf den sichersten und einfachsten Weg, von
dem sich anbahnenden Kollaps am Aktienmarkt finanziell zu profitieren. Sie
ziehen sich am besten jetzt schon vom Aktienmarkt zurück. Dann stecken Sie die Erlöse in möglichst sichere Anlageformen wie Geldmarktfonds
oder dergleichen und sitzen das Ganze einfach aus.
Sie gewinnen auf zweierlei Art: Erstens, Ihr Bargeld bringt Ihnen Zinsen –
zurzeit zwar nicht viel, aber eventuell bald mehr, wenn die Zinssätze anziehen. Zweitens und weitaus wichtiger: Der Wert Ihres Bargelds mit Blick auf
die Zahl der Aktien, die Sie dafür erwerben können, wird dramatisch steigen.
Nehmen wir beispielsweise einmal an, Sie besitzen 100 Anteile an ABCAktien zu 100 $ das Stück und verkaufen diese jetzt für 10.000 $. Und nehmen wir weiter an, die Aktie fällt auf 50 $. Wenn Sie Ihr Vermögen in Dollar messen, hat sich wenig geändert. Sie verfügen immer noch über 10.000
$ auf Ihrem Aktienkonto plus Zinsen. Wenn Sie Ihr Vermögen an der Aktienzahl messen, so hat Ihr Portfolio nun einen Wert von 200 Aktien. Wenn die
Aktien um 50% fallen, verdoppelt sich also Ihre Kaufkraft – und das nur,
weil Sie auf Ihrem Bargeld im wahrsten Sinne des Wortes sitzen geblieben
sind. Einige Schritte, die Sie befolgen sollten:
Fangen Sie an, eine vollständige Liste aller Aktien und Investmentfonds aufzustellen, die sich derzeit in Ihrem Besitz befinden. Aktien können Sie entweder direkt besitzen (über ein Aktienkonto, das Sie selbst kontrollieren)
oder indirekt bspw. über einen Rentenfonds.
Wenn es an der Börse stark nach oben geht, sollten Sie diesen Aufschwung
unbedingt zu Ihrem finanziellen Vorteil nutzen und Ihre Aktien verkaufen.
Fangen Sie mit den Wertpapieren an, die die schlechtesten Weiss-Ratings
(D bis E-) bekommen haben. Sehen Sie sich hierzu Anhang A dieses Berichtes an. Dort finden Sie eine Tabelle der 100 schwächsten Aktienwerte. Eine
Tabelle aller 7.000 von uns bewerteten Aktien ist in unserer Broschüre:
„Weiss Risiko Ratings für Aktien und Investmentfonds“ enthalten.
Die meisten Ihrer Aktien zählen wahrscheinlich zu den aktiv an der Börse
gehandelten Unternehmen und können ohne Zögern „am Markt“ verkauft
werden. Bei kleinen bzw. illiquiden Papieren, die nicht aktiv gehandelt wer52
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
den, sollten Sie allerdings Ihrem Broker oder Bankberater Anweisung geben,
diese bei einer Kurserholung als „Limit-Auftrag“ zu verkaufen. Wir können
Ihnen nicht genau sagen, welches Preislimit Sie am besten für den Verkauf
Ihrer Aktien festlegen sollten. Aber bei normaler Marktlage sind 2% oder
3% über dem gängigen Preis durchaus üblich.
! Warnung: Wenn Ihre Aktie gerade fällt oder bereits dramatisch an Wert eingebüßt hat, gehen Sie bitte nicht automatisch davon aus, dass sie deshalb „zu
billig zum Verkaufen ist.“
Eine Aktie, die einen Absturz von 50% hinter sich hat – sagen wir mal von
100 auf 50 $ – kann ohne weiteres noch einen Absturz von 50% durchmachen, also auf 25 $ pro Aktie absinken, gefolgt von einem dritten 50% Absturz
auf 12.50 $ pro Aktie. Lassen Sie sich dadurch jedoch nicht vom Verkauf
abhalten!
Und was den besten Zeitpunkt für einen Verkauf angeht, so ist es normalerweise keine gute Idee, alle Aktien direkt nach einem starken Abschwung
abzustoßen.
Mein Rat: Jede Situation ist anders. Befindet sich Ihre Aktie mitten in einem
gravierenden Absturz – oder hat gerade einen solchen hinter sich gebracht
– ist es meistens am besten, wenn Sie: (1) die eine Hälfte Ihres Aktienpakets
jetzt verkaufen, um Ihr Risiko zu reduzieren, und (2) die übrigen Aktien so
lange nicht zum Verkauf anbieten, bis der Markt sich zum Positiven wendet.
Für Information hierzu, schauen Sie bitte in Sicheres Geld nach oder lesen
sie unsere neuesten Information im Internet unter: www.sicheres-geld.de
durch. Ich werde Sie informieren, wenn mir der Zeitpunkt zum Verkauf günstig erscheint.
Schritt 2:
Schützen Sie Ihre Altersversorgung
In Falle einer Bankenkrise, einer Deflation oder eines Crashs am Aktienmarkt ist Ihre Altersvorsorge ernstlich gefährdet. Halten Sie sich an diese
beiden Grundprinzipien:
1. Ziehen Sie kein Geld aus ihrer finanziellen Altersvorsorge ab. Selbst wenn
die Investmentmöglichkeiten relativ begrenzt sind. Die meisten dieser
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Pläne bieten auch Alternativen, die immer noch wesentlich sicherer als
der Aktienmarkt sind.
2. Innerhalb Ihres Altersvorsorgeplans sollten Sie Sicherheit vor Rendite
stellen – entscheiden Sie sich also grundsätzlich für die sicherste Investitionsform, die Ihnen geboten wird. Falls Ihr Altersvorsorgeplan Ihnen
Schatzbriefe als eine mögliche Option anbietet, ist das ideal! Leider tun
die meisten dies nicht. In diesem Falle sind auch Geldmarktfonds zum
gegenwärtigen Zeitpunkt durchaus akzeptabel. Bietet Ihr Altervorsorgeplan keinen Geldmarktfonds, so sind Rentenfonds fast immer sicherer
als Aktienfonds.
Um das entsprechende Weiss-Risiko-Rating der verschiedenen Fonds zu
erfahren, schauen Sie bitte in unsere Broschüre „Die Weiss Risiko-Ratings
für Ihre Aktien & Investmentfonds“.
Schritt 3:
Meiden Sie illiquide Investionen!
Illiquide Investitionen schließen alle Investitionen mit ein, für die sich nur
schwer Käufer finden lassen; und auch solche, die Sie durch eine Kommissionsvorauszahlung festlegen oder Ihnen Verkaufsgebühren, Stornierungsgebühren, Strafgebühren für eine Abtretung, Gebühren wegen einer vorzeitigen Geldabhebung oder sonstige Gebühren in Rechnung stellen.
Der Schlüssel zu erfolgreichen Investitionen in Zeiten einer Börsenbaisse,
Rezession, Depression bzw. sonst irgendwelcher Turbulenzen am Aktienmarkt ist Flexibilität – nämlich: in der Lage zu sein, sofort auf investierte
Gelder zurückgreifen zu können, jederzeit seine Meinung ändern zu können
sowie zu sicheren und profitableren Investitionsbereichen wechseln zu können. Darum muss Ihre Investition unbedingt liquide sein. Es sollte jederzeit
möglich sein, an Ihr investiertes Geld heranzukommen. Und dafür sollte man
Ihnen höchstens eine minimale Transaktionsgebühr berechnen.
Hier sind einige illiquide Investitionen, die Sie grundsätzlich meiden
sollten – egal, wie relativ sicher sie scheinen bzw. wie gut sie abschneiden:
Investmentfonds, die einen „Ausgabeaufschlag“ berechnen.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Auf Kommissionsbasis arbeitende Finanzplaner und Broker verkaufen gerne solche Fonds. Aber es gibt auch tausende Fonds, die keinen solchen Ausgabeaufschlag erheben und dennoch dieselben Leistungen und Vorzüge bieten. Unsere Studien belegen, dass deren durchschnittliches Abschneiden sich
in keinster Weise von der durchschnittlichen Performance eines Investmentfonds mit Ausgabeaufschlag unterscheidet – ja, sie schneiden genauso
gut oder sogar besser ab. Warum sollten Sie sich also auf Investmentfonds
mit Ausgabeaufschlag festlegen, wenn man Ihnen die Freiheit bietet, Ihr
Kapital in andere Fonds zu stecken?
Rentenversicherungspolicen und pauschale Lebensversicherungspolicen, die hohe Verkaufsgebühren bzw. hohe Strafgebühren bei Aufgabe
(Kündigung) verlangen. Die Versicherungsagenten werden Ihnen sagen,
dass die Versicherung die bei Versicherungsabschluss fälligen Kommissionen zahlt und nicht Sie. Technisch stimmt das zwar: Die Versicherung stellt
den Scheck über die entsprechende Kommission aus, aber mit Ihrem Geld!
Manche Gebühren fallen bei fast allen Versicherungspolicen an. Geben Sie
daher grundsätzlich den Versicherungen den Vorrang, die die niedrigsten
Gebühren erheben. Und egal was, investieren Sie Ihr Geld nur bei einem
sicheren Versicherungsunternehmen – das mindestens über ein Weiss-Rating
von B+ oder höher verfügt.
Ähnliche Investitionspläne oder Programme, die hohe Aufnahme- bzw.
Kündigungsgebühren berechnen. Zum Beispiel: Privat geführte Programme.
Investitionen, die nur sehr selten am Markt gehandelt werden – für die
es wenige aktive Käufer und Verkäufer gibt. Hierzu zählen Aktien von Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung, Kommanditgesellschaften, nicht
bewertete bzw. privat verkaufte Anleihen; Anleihen, die von kleinen Lokalregierungen, Banken oder sonstigen Unternehmen herausgegeben werden;
ferner die meisten seltenen Münzen, Antiquitäten und andere Sammlerstücke.
Immobilien. Als Faustregel gilt, Immobilienwerte sind weitaus weniger
liquide als Aktien oder Anleihen.
Langfristige Bankeinlagezertifikate. Auch wenn langfristige Bankeinlagezertifikate wie eine Art Bargeld betrachtet werden (definiert als liquides
Investment), sind sie bei weitem nicht liquide genug in Zeiten des dramatischen Wandels. Denn Sie müssen unter Umständen erhebliche Vorschuss55
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
zinsen zahlen und die Laufzeiten erstrecken sich über mehr als ein
Jahr...
Jetzt wenden wir uns Investitionsbeispielen zu, die typischerweise liquide sind:
Geldmarktfonds. Ihr Geld steht Ihnen innerhalb von 24 Stunden oder einem
noch kürzeren Zeitraum zur Verfügung. Probleme gibt es fast nie.
1999 erlebten beispielsweise große Geldmarktfonds wie Schwab Value
Advantage, Centennial Money Market Trust und die angesehene Alliance
Capital Reserves hautnah mit – auch ohne einen Crash – wie ihre Netto-Vermögenswerte (Aktiva) beinah unter 1 $ pro Aktie gefallen wären. Sie hatten
die Gelder ihrer Kunden in obskure derivative Finanzinstrumente gesteckt
– gedeckt durch eine relativ unbekannte Versicherungsgesellschaft, die dann
den Bach runter ging. Mehr als 30 große Geldmarktfonds hatten fast 5 Milliarden $ in diese Firma gesteckt! Auch wenn so etwas selten vorkommt, empfehle ich Ihnen, dass Sie Geldmarktfonds den Vorzug geben, die ausschließlich in solide Papiere investieren. In Sicheres Geld finden Sie besten
Geldmarktfonds.
Aktien von Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung. Diese Wertpapiere sind liquide – Sie können sie jederzeit verkaufen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie auch sicher sind; ihr Kurs kann immer noch stark fallen. Und bei einer Panik am Aktienmarkt – wenn die Händler auf dem Börsenparkett mit überwältigenden Mengen an Verkaufsanweisungen regelrecht
bombardiert werden – könnten selbst bei einigen der größeren Aktien Liquiditätsprobleme auftreten.
Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag. Diese können Sie ohne Zahlung
einer Austrittsgebühr verkaufen. Allerdings sollten Sie zwei Gefahren im
Hinterkopf behalten: Erstens, ihr Wert sinkt ebenso schnell ab, wie die Aktien,
die sie in ihrem Portfolio haben. Zweitens, bei fast allen Investmentfonds ist
der Preis, den Sie erzielen, der Durchschnittspreis zu Handelsende. Aber wie
wir in den letzten Jahren gesehen haben, kann viel passieren zwischen dem
Zeitpunkt, an dem Sie sich zum Verkauf entschließen und dem Ende des
Handelstages ... und in den kommenden Monaten werden die Märkte eher
einer noch größeren Kursschwankungsbreite unterliegen.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Schritt 4:
Lösen Sie den größten Teil Ihrer Unternehmensanleihen auf
und behalten Sie nur die wirklich Besten
Amerikas und Deutschlands Großunternehmen ersticken unter ihren massiven Schulden. Viele leiden unter Gewinneinbußen und fallenden ProduktPreisen. Das wiederum führt dazu, dass sie in ernste Zahlungsschwierigkeiten geraten. In den letzten 30 Jahren habe ich noch nie so viele Unternehmen in einem ähnlich bedauernswerten und zugleich gefährlichen
Zustand wie jetzt erlebt.
Es hätte nicht so kommen müssen! In den Neunzigerjahren schwammen
amerikanische Unternehmen in Milliarden Dollar. Sie hätten – und hätten
dies eigentlich auch tun müssen – finanzielle Vorkehrungen für weniger gute
Zeiten treffen sollen. Aber sie haben es nicht getan!
Viele gaben jeden Dollar Gewinn gleich wieder aus und liehen sich jeden
Cent, den sie kriegen konnten – in einem eitlen Versuch, sich persönlich zu
bereichern und das oft auf Kosten der Firmenangestellten und Aktionäre.
Die übrig gebliebenen Profite ging für „Anzahlungen“ auf Kredite drauf, um
neue Bürogebäude und Fabriken zu eröffnen.
Und jetzt – gemessen an der Zahl der Unternehmen, die in ihren Schulden
regelrecht ertrinken – wird es immer wahrscheinlicher, dass die Anleihen
hunderter Unternehmen herabgestuft werden, und zwar auf ein sehr niedriges Niveau. Sie werden als spekulative Anleihen mit hohem Ausfallrisiko,
so genannte „junk bonds“, klassifiziert, denn viele dieser Unternehmen werden nicht mehr in der Lage sein, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Das bedeutet, wenn Sie Anleihen dieser Firmen besitzen, werden
Sie kein Geld sehen. Und wenn Sie über Aktien dieser Unternehmen verfügen, können Sie sich schon mal darauf vorbereiten, sich von Ihrem Geld zu
verabschieden.
Fazit: Niemals zuvor in der jüngeren Geschichte gab es eine Phase, wo so
viele Unternehmen – selbst die Blue Chips (erstklassige Standardaktien) –
sich in einem schlechteren Zustand befanden! Sie ersticken an ihren Schulden, verfügen über kein Bargeld und hängen an einem dünnen Faden.
Mein Rat: Verkaufen Sie alle Anleihen, die (a) von Moodys nicht mit „A“
oder besser bewertet werden, bzw. (b) langfristiger Natur sind. In meinem
57
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Sicheres Geld Depot in der Sicheres Geld Ausgabe auf Seite 5 finden Sie nur
eine Unternehmensanleihe, da viele Anleihen aus meiner Sicht anfällig für
weitere Preisverfälle sind. Aber falls Sie darauf bestehen, einige Ihrer „Lieblingsanleihen“ zu behalten, rate ich Ihnen, sich strikt auf mit „A“, „Aa“, bzw.
„Aaa“ bewertete Anleihen zu beschränken bzw. solche, die in weniger als
fünf Jahren fällig werden. Während einer tiefgreifenden Börsenbaisse bzw.
Rezession ist es immer besser, auf kürzere Laufzeiten und möglichst hohe
Bewertungen zu achten.
Und natürlich sollten Sie alle „junk bonds“ abstoßen. Sicherlich können
Anleihen mit höheren Renditen sehr verführerisch sein, vor allem wenn andere konservative Investitionen mit ihren Renditen sehr niedrig liegen ... und
Bankberater schwatzen sie Ihnen gerne auf. Aber seien Sie vorsichtig! Die
Vorteile bei der Rendite können schnell zunichte gemacht werden: Nur ein
„fauler Apfel“ unter Ihren Unternehmensanleihen reicht!
Die offizielle Definition von „junk bonds“ (Müllanleihen) in diesem
Zusammenhang lautet: Anleihen mit der Bewertung doppel „B“ oder niedriger („BB“ auf der S&P-Skala; „Ba“ auf der Moodys-Skala).
Problem hierbei: Die Rating-Agenturen sind bei der Herabstufung von Unternehmen oft langsam – trotz allgemein bekannter Probleme. Typisch ist auch,
dass sie potenzielle Gefahren für die Wirtschaft erst relativ spät erkennen.
Beispiel: Enron!
Ich wiederhole an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich: Die höheren Renditen dieser qualitativ niedrigen Anleihen sind zwar verführerisch, lohnen
aber das Risiko nicht!
Schritt 5:
Minimieren Sie Ihr persönliches Risiko
im Falle eines Bankenzusammenbruchs
Warten Sie nicht mit Ihren Sicherheitsmaßnahmen, bis die große Bankenpanik zur traurigen Realität wird – bis dahin könnte Ihr Geld bereits unerreichbar für Sie sein. Natürlich ist Ihr Geld über den Einlagensicherungsfonds bis zu einem Betrag von 20.000 € versichert. Aber warum sich erst
den ganzen Unannehmlichkeiten und Unsicherheiten eines Bankzu58
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
sammenbruchs aussetzen? Nehmen wir einmal an, die von Ihnen investierte Geldsumme überschreitet den versicherten Höchstbetrag von 20.000 €.
Nehmen wir weiter an, die Einlagensicherungsfonds-Gesellschaft ist durch
die Flut der Anträge einfach überfordert und Sie müssen weitaus länger auf
eine Rückzahlung Ihres Geldes warten. All dies lässt sich durch die Wahl
einer starken und gesunden Finanzinstitution vermeiden.
Folgende Schritte sollten Sie unternehmen, um sicherzustellen, dass Ihre
Bank die große Bankenpanik heil überstehen wird:
Erstens: Vergewissern Sie sich, dass Ihre Bank nicht zu den schwächsten
Banken zählt. Die schwächsten Großbanken finden Sie in Anhang B am Ende
dieses Berichtes. Entdecken Sie Ihre Bank auf dieser Liste, sollten Sie sich
ernsthaft überlegen, die Bank zu wechseln – und zwar jetzt.
Zweitens: Selbst wenn Ihre Bank nicht in der Liste steht, bedeutet das noch
lange nicht, dass alles okay ist. Überprüfen Sie unbedingt die SicherheitsRatings Ihrer Bank.
Wird Ihre Bank mit B+ oder besser bewertet, sind Sie auf der sicheren Seite. Hat Ihre Bank dagegen nur ein D+ oder eine noch niedrigere Bewertung
bekommen, ist sie als „anfällig“ (d.h. als weitaus weniger sicher) einzustufen.
Drittens: Suchen Sie sich die sicherste Bank in Ihrer Umgebung! Um es
Ihnen leichter zu machen, haben wir die stärksten Großbanken in einer Tabelle in Anhang C am Ende dieses Berichtes zusammengetragen. Wir übernehmen zwar keinerlei Garantie, aber unsere Analysen dieser Banken sagen
uns, dass sie gut ausgerüstet sind, um dem kommenden Bankenzusammenbruch standzuhalten.
Wenn Sie auf der Suche nach einer sicheren Alternative zu Banken per se
sind, sollten Sie ernsthaft und ausschließlich über Geldmarktfonds als Anlageform für Ihre Ersparnisse nachdenken. Die staatliche Garantie auf die
Wertpapiere in diesen Fonds ist unbegrenzt. Die Gebühren sind weitaus niedriger als Bankgebühren und Sie können jederzeit über Ihr Geld verfügen.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Schritt 6:
Minimieren Sie Ihr persönliches Risiko im Falle eines
Zusammenbruchs des Immobilienmarktes
Fällt der Aktienmarkt, schwindet der „Vermögenseffekt“ – die Gewinne auf
dem Papier, die so viele Amerikaner so lange während der Börsenhausse zu
Gute gekommen sind – lösen sich auf wie ein Traum. Verbraucher reagieren
darauf meist mit verhaltenen Ausgaben, was wiederum zu einem wirtschaftlichen Abschwung führt und wahrscheinlich die Immobilienpreise
ebenfalls mit runterziehen wird.
Natürlich werden Sie dies nicht aus dem Munde eines Immobilienmaklers
hören. Ganz im Gegenteil, diese haben Ihnen bisher eifrig erzählt, dass
Immobilien stetig an Wert zulegen – so sicher, wie die Sonne jeden Morgen
aufgeht – und das der Kauf eines Eigenheims „immer“ eine großartige Investition ist.
Dabei vergessen sie zu erwähnen, dass auch die Preise für Eigeheime fallen
können, manchmal sogar dramatisch. Immobilienmakler erzählen so gut wie
nie von den furchtbaren Rezessionen am Immobilienmarkt 1974 bis 1975
und 1989 bis 1990, als die Preise für Häuser in einigen Gegenden der USA
um 20% bis 25% absackten. Sie erwähnen selbstverständlich auch nicht,
dass es vielleicht nur eines durchschnittlichen Preisverfalls am Immobilienmarkt bedarf, um 100% des in Ihrem Haus steckenden Eigenkapitals zu
vernichten.
Die wirklich große Gefahr geht allerdings davon aus, dass Hausbesitzer auf
Ihr Eigentum sehr hohe Kredite aufgenommen haben, Ihre Einkünfte in noch
mehr Aktien stecken bzw. noch mehr Geld in teure Anschaffungen investieren. Zu viele Familien sind mit Hypotheken bis zum geht-nicht-mehr belastet. Deshalb fällt auch der Eigenheimwert der amerikanischen Durchschnittsfamilie seit Jahrzehnten ständig.
Meine Sorge: Derselbe Zusammenbruch, den Sie 2000 bis 2002 am Aktienmarkt gesehen haben, könnte sich auch bei Ihrem Haus wiederholen. Befolgen Sie folgende Schritte, um Ihre Vermögenswerte zu sichern und finanziellen Einbußen aufgrund einer Katastrophe am Immobilienmarkt vorzubeugen:
Erstens und am allerwichtigsten: Verkaufen Sie alle Immobilienfonds!
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Zweitens: Befreien Sie sich von Gewerbeeigentum, das Sie nicht mehr unbedingt benötigen. Wenn die Preise nach unten gehen – auch wenn sie nur ein
bisschen fallen – behaupten viele Makler gleich, dass „dies die schlechteste Zeit für einen Verkauf sei.“ Oder sie versuchen vielleicht sogar, Ihnen weitere Immobilien aufzuschwatzen. Glauben Sie ihnen nicht! Es ist wie bei
den Aktien-Ratings: Fast immer wird „kaufen“ bzw. „halten“ signalisiert –
wenn eigentlich „verkaufen“ die bessere Alternative wäre.
Können Sie einen guten Preis für Ihr Haus bekommen und sind nicht in ihren
Besitz „verliebt“, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Verkauf –
besonders wenn Sie verschuldet sind und Ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen könnten, sollten Ihre Mieter ausziehen. Denken Sie daran: In einigen Jahren werden Sie die Gelegenheit haben, tolle
Eigenheime für viel weniger zu erwerben.
Drittens: Verkaufen Sie Zweit- oder Ferienhäusser. Denn diese sind, meiner
Meinung nach, auch anfällig. Sie sind besser dran, Ihr Bargeld da rauszunehmen und es stattdessen an einem sicheren Ort unterzubringen, selbst
wenn dort die Zinssätze nicht so toll sind.
Viertens: Wenn Sie eh einen Umzug in Erwägung gezogen haben, verkaufen Sie Ihr Haus. Es macht allerdings wenig Sinn, das eigene Haus zu verkaufen, wenn dadurch Ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt wird. Falls Sie
jedoch bereits darüber nachdenken oder Ihr Haus in erster Linie als eine
Investition sehen, dann sollten Sie vielleicht nicht länger warten. Verkaufen
Sie es jetzt und wohnen Sie ein paar Jahre zur Miete. Dann können Sie sich
immer noch, falls Sie das möchten, wieder ein Haus kaufen – wenn die Preise gefallen sind oder die Gefahr eines Abschwungs vorüber ist.
Schritt 7:
Machen Sie Ihr Unternehmen wetterfest
Wahrscheinlich wissen Sie mehr über Ihr Geschäft als sonst jemand. Aber
es gilt die Faustregel: Nur wenige Unternehmen können für sich in Anspruch
nehmen, eine Rezession unbeschadet überstehen zu können und noch viel
weniger können die Auswirkungen eines mehrjährigen Abwärtstrends an der
Börse sowie eine Rezession problemlos wegstecken. Diese Schritte schlage ich Ihnen vor:
61
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Erstens: Beschleunigen Sie die Bearbeitung Ihrer Außenstände. Sorgen Sie
dafür, dass Sie Ihr Geld bekommen, und zwar bevor Ihre Kunden kein Bargeld mehr haben.
Zweitens: Überprüfen Sie die Kreditbedingungen, die Ihr Unternehmen
gewährt. Sie können nicht mehr so großzügig wie in wirtschaftlich besseren
Zeiten sein.
Drittens: Halten Sie ein Auge auf Ihre Gewinnmargen. Jetzt ist auch ein guter
Zeitpunkt, unnötige Ausgaben zu streichen.
Viertens: Halten Sie Ihre Bestände so „schlank“ wie eben möglich.
Fünftens und am wichtigsten: Minimieren Sie Ihre Schulden und legen Sie
sich ein Bargeldpolster an.
Schritt 8:
Minimieren Sie Ihre Schuldenabhängigkeit
Jetzt, da jeder wichtige Bereich der Wirtschaft bis an die Grenzen mit Fremdkapital vollgepumpt ist und bis über beide Ohren verschuldet ist, ist ein guter
Zeitpunkt, um absolut sicherzustellen, dass Sie finanziell liquide und so gut
wie möglich abgesichert sind. Der sich anbahnende Crash wird zu einer Flut
privater und unternehmerischer Insolvenzen führen – und ich möchte nicht,
dass Sie zu den Opfern zählen. Dies sollten Sie tun:
o Minimieren Sie die Schulden auf Ihrem Girokonto. Können Sie sie
nicht ganz abzahlen, versuchen Sie mal, einfach ein paar Euro mehr pro
Monat zu zahlen. Sie werden staunen, wie schnell dies die Summe Ihrer
derzeitigen Schulden reduziert – und wie viel Sie dann an Zinsen
sparen.
o Finanzieren Sie Ihr Haus nicht mit Fremdkapital. Wenn Sie auf den
Wert Ihres Hauses einen Kredit aufnehmen, um mit diesem Geld Ihre
Girokontenschulden bzw. andere Darlehen mit hohen Zinsen abzubezahlen, sollten Sie besser ein Bargeldpolster für den Notfall anlegen. Oder
Sie machen beides, falls sinnvoll. Aber vermeiden Sie grundsätzlich die
Aufnahme eines grundpfandrechtlich gesicherten Darlehens, um das Geld
am Aktienmarkt zu investieren oder um sich einfach mehr Geld zum Ausgeben zu verschaffen.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
o Nehmen Sie keinen Kredit auf Ihre Rente auf. Ihre Altersvorsorge sollte generell tabu sein. Rühren Sie dieses Geld nicht an, es sei denn, es handelt sich um eine absolute Notsituation.
Schritt 9:
Meiden Sie auch folgende Investitionen, die unter Umständen
verborgene Risiken beinhalten ...
Die meisten Kommunalobligationen und andere steuerfreie Anleihen: Steuerfreies Einkommen ist großartig! Aber ignorieren Sie dabei nicht die Nachteile, die steuerfreie Anleihen mit sich bringen: Wenn die Zinsen klettern,
fallen diese meistens schneller als vergleichbare US-Schatzanweisungen
oder Schatzanleihen.
Der Grund hierfür: Selbst Kommunalobligationen mit besten Bewertungen
gelten als nicht so kreditwürdig wie Emissionen des US-Schatzamtes. Hinzu kommt, dass die Kosten für den Kauf bzw. Verkauf von Kommunalobligationen immer noch übermäßig hoch sind. Selbst wenn Sie die besten – mit
drei „A“ bewerteten – Kommunalobligationen kaufen, müssen Sie zusätzlich noch 3% und mehr zahlen. Ähnliche Kosten entstehen beim Verkauf von
Kommunalobligationen. Ferner kommen jetzt noch zwei weitere Bedrohungen auf steuerfreie Anleihen zu: Viele Anleihenherausgeber werden derzeit mit regelrechten Wellen an Haushaltsdefiziten konfrontiert, was zu einem
größeren Anleihenachschub und niedrigeren Preisen für steuerfreie Anlagen
führt. Und die neuen Vorschläge, Aktiendividenden von den Steuern zu
befreien (für die meisten Investoren) wird den „empfundenen“ Wert von
steuerfreien Anleihen weiter nach unten treiben.
Vorzugsaktien. 1929 sowie 1945 mussten einige der größten Unternehmen
mit ansehen, wie Ihre Vorzugsaktien zum Teil bis zu 56% bzw. 73% an Wert
einbüßten. Das ist zwar ein bisschen weniger als bei Stammaktien, aber nicht
sehr viel weniger.
Was steht nun an ...
Nachdem der Aktienmarkt das Tal der Tränen durchschritten hat, wird es
Zeit wieder optimistisch zu werden. Und wenn die Zeit reif ist, werden wir
die Vorhutt sein – gut mit Bargeld ausgestattet – und bereit für eine ganze
63
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
neue Runde der Megaprofite; denn wir werden die vielversprechendsten Topwerte des 21. Jahrhunderts für Cents statt Euros kaufen!
Der Grund hierfür: Wenn Unternehmen Pleite gehen und Anleger in Panik
geraten, kippen Sie unvermeidlich das Kind mit dem Bade aus – und stoßen
Aktien großartiger Unternehmen mit hervorragenden Bilanzen ab ... Unternehmen, die über das nötige Kapital verfügen, um ihre Konkurrenten aufzukaufen und sich eine monopolartige Kontrolle über ihre Märkte zu erringen ... Firmen, die höchstwahrscheinlich die großen Giganten des 21. Jahrhunderts sein werden.
Aber während Pleiteunternehmen und panische Anleger damit beschäftigt
sind, zu verkaufen, werden Sie und ich einkaufen. Wir werden uns den kommenden Biotechnologie-Gianten für weniger als 10 Cents pro Dollar holen.
Wir werden uns große Aktienpakete der zukünftigen Hightech-Wunder für
wenige Cents pro Aktie unter den Nagel reißen. Wir werden absolut unglaubliche, superbillige Schnäppchen bei den zukünftigen Microsofts, JP Morgans und GMs von Amerika machen.
Deshalb ist es so unendlich wichtig, dass Sie Ihr Geld in liquide Investitionen stecken. Sie müssen Flexibilität bewahren und in der Lage sein, Ihr Geld
schnell abziehen zu können, wenn der richtige Zeitpunkt für Aktienkäufe
und andere Schnäppchen wieder gekommen ist.
Mein Rat: Zurzeit sollten Sie den von uns vorgeschlagenen Investitionen
(siehe unser Sicheres Depot in der Ausgabe Sicheres Geld) den Vorzug geben.
Später, wenn die Börsenbaisse größtenteils hinter uns liegt, können Sie auch
andere liquide Investitionen in Betracht ziehen. Dabei sollten Sie allerdings
auf alle Investitionen verzichten, die Sie in Ihrer finanziellen Flexibilität einschränken.
64
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Teil 3:
Wie Sie Ihre Vermögenswerte vor
Wertverlusten schützen können
Nehmen wir einmal an, Sie sind weder gewillt noch in der Lage zu verkaufen – egal was da kommen mag. Sie müssen Ihre Immobilie halten. Sie müssen Ihre Aktien halten. Oder Sie verfügen vielleicht über in Treuhandfonds
bzw. Rentenplänen angelegtes Geld, über das Sie wenig oder gar keine Kontrolle haben. Nichtsdestotrotz wollen Sie sich vor einem Wertverfall bei ihren
Investitionen schützen. Was können Sie am besten tun?
Für Immobilien gibt es keine direkte Lösung. Am besten legen Sie sich ein
schönes Polster Bargeld an und minimieren Ihre Schulden. Darüber hinaus
sollten Sie überlegen, ob Sie nicht eventuell in bescheidenem Umfang mit
Zertifikaten absichern möchten.
Für Aktien gibt es gute Absicherungen – verschiedene Investitionen, die so
gestaltet sind, dass sie in der Tat an Wert zulegen, während die Märkte sich
auf Talfahrt befinden. Ich persönlich favorisiere spezialisierte Zertifikate,
die so genannten „Bär“-Zertifikate.
Die meisten dieser Zertifikate zielen darauf ab, mit der Performance
(Abschneiden) des Aktienmarktindexes gleichzuziehen – aber in entgegengesetzter Richtung. Fällt der Index, steigt der Wert des Zertifikats. Steigt der
Index dagegen, fällt der Wert des Zertifikats. Mit den Short-Zertifikaten,
auch „Bär“-Zertifikate genannt, profitieren Sie von fallenden Aktienkursen.
Sie machen Gewinne, wenn die Kurse fallen. Diese Zertifikate können Sie
genauso wie Aktien an der Börse handeln.
Hier einige Beispiele für Zertifikate:
A. Short-Zertifikate
Zertifikate sind ähnlich einem Optionsschein, im Gegensatz zu Optionsscheinen ist ein Short-Zertifikat aber nicht dem Zeitwertverlust sowie der
Volatilität unterzogen. Short-Zertifikate funktionieren wie Index-Zertifikate, allerdings mit dem Unterschied, dass der Wert des Zertifikats nicht dem
Index-Stand entspricht, sondern der Differenz zwischen dem festgelegten
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Stoppkurs und dem Indexstand. Sinkt der Indexstand, so steigt die Differenz
und somit auch der Kurs des Short-Zertifikats.
Achten Sie jedoch auf den „Knockout“! Ihr Risiko besteht in einem vom
Emittenten festgelegten Stoppkurs (auch „Knockout“ genannt). Beachten
Sie diese eingebaute Stop-Loss-Marke. Die Stop-Loss-Marke befindet sich
knapp unterhalb des Basispreises.
Beispielsweise bei dem DAX-Zertifikat mit einem Basispreis von 4.800 liegt
sie bei 4.650 Punkten. Sobald diese Marke nach oben – auch nur ein einziges Mal – durchbrochen wird, erfolgt die automatische Rückzahlung des
Short-Zertifikats zum Restwert und anschließend verfällt es. In diesem Fall
haben Sie einen Totalverlust.
B. Mini Future Zertifikat
Der Markt an Zertifikat-Produkten hat sich in den letzten Monaten stark
gewandelt. Fast täglich werden neue Zertifikate auf Indizes und einzelne
Aktien emittiert. Ein, genau für unsere Super-Gewinn-Strategie passendes
Zertifikat hat die ABN-Amro Bank herausgegeben: MINI Future Zertifikate. Wenn der Dax die von mir als nächste starke Unterstützung gesehene
Marke von 2.200 erreicht, hat das Zertifikat bis zu 60% an Wert zugelegt.
MINI Future Zertifikate kombinieren die Einfachheit von Open End Indexzertifikaten mit der Hebelwirkung von Turbo Zertifikaten. Die MINI Future Zertifikate haben keine feste Laufzeit und der Preis entspricht immer dem
inneren Wert, d.h. dem Kapitaleinsatz, zuzüglich der marktüblichen Geld-/
Briefspanne. Die mit dem Aufbau einer Hebelwirkung verbundenen Finanzierungskosten werden täglich mit dem Kapitaleinsatz verrechnet. Dadurch
entfällt das Aufgeld und der Anleger zahlt somit nur die Finanzierungskosten, die er auch tatsächlich in Anspruch nimmt. Das erhöht die Transparenz
und steigert die Hebelwirkung. Genau wie bei unseren anderen Short-Zertifikaten haben schwer durchschaubare Faktoren wie die Volatilität keinen
Einfluss auf den Preis.
MINI Future Zertifikate gleichen wirtschaftlich in vielerlei Hinsicht einer
Anlage in Futures, jedoch ohne Nachschusspflicht. Sie können also niemals
mehr als das eingesetzte Kapital verlieren.
Die Funktionsweise von MINI Future Zertifikaten lässt sich am einfachsten
vor dem Hintergrund eines klassischen Open End Indexzertifikates erklä66
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
ren. Während der Anleger bei einem Indexzertifikat den gesamten Index
bezahlt, um an der Indexbewegung zu partizipieren, investiert der Anleger
bei einem MINI Future Zertifikat nur einen Teil des Kapitals. Aus dem reduzierten Kapitaleinsatz resultiert die Hebelwirkung. Je niedriger der Kapitaleinsatz, desto höher die Hebelwirkung. Tagtäglich wird jede Bewegung
im Basiswert exakt vom MINI unter Berücksichtigung der Geld-/Briefspanne
nachvollzogen. Mit einem MINI Short partizipiert der Anleger spiegelverkehrt am Kursverfall des Basisindexes. Fällt z.B. der DAX um 10 Punkte,
so steigt der MINI-Future Short um zehn Punkte (zehn Cent) unter Berücksichtigung der Geld/Briefspanne.
Mit diesen Zertifikaten short zu gehen hat noch einen Vorteil: Indem Sie ein
MINI-Future Short erwerben, verkauft ABN AMRO den Basiswert. Die ABN
AMRO Bank zahlt Ihnen auf den daraus resultierenden Bargeldbestand und
den Kapitaleinsatz Zinsen. Ihr Kapitaleinsatz vermehrt sich mit jedem Tag,
den Ihnen ABN AMRO Zinsen zahlt und verringert sich um eventuelle Dividenden, die Sie als Leerverkäufer des Basiswerts zahlen müssen.
Eine besondere Rolle spielt hierbei der Dax. Er ist ein Performance Index,
Dividenden spielen hier keine Rolle. Der Preis des Zertifikates nimmt also,
auch wenn sich der Basispreis nicht bewegt, um die Zinsen zu. Die StopLoss-Marke sorgt dafür, dass der Wert des MINIs niemals negativ werden
kann. Am 15. eines jeden Monats setzt ABN AMRO die Stop-Loss-Marke
auf Basis des dann gültigen Finanzierungslevels fest. Der Stop Loss ist also
nicht, wie bei unseren anderen Short Zertifikaten, fest, sondern wird jeweils
dem Finanzierungslevel angepasst (Stop-Loss-Marke 3% unterhalb des
Finanzierungslevels).
Der Stop-Loss-Puffer definiert die Stop Loss Marke relativ zum Finanzierungslevel. Sobald der Basiswert im Handelsverlauf die Stop Loss Marke
bei MINI Shorts erreicht oder überschreitet, wird das Zertifikat ausgestoppt
und die unterliegende Position im Basiswert glattgestellt. Je nach Liquidität
des Basiswerts und der Größe der Position kann dieser Vorgang bis zu drei
Stunden in Anspruch nehmen. Das Zertifikat wird dann zur Stop-Loss-Liquidierung des Basiswerts abgerechnet (Restwert). Zu diesem Restwert kann
der Anleger die Papiere am Tag der Ausstoppung und am nächsten Börsentag verkaufen. Andernfalls wird der Restwert dem Anleger innerhalb von 5
Bankarbeitstagen automatisch überwiesen.
Lesen Sie hierzu unsere Empfehlungen in Sicheres Geld.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Betrachten Sie diese Investitionen als einen Weg, um sich gegen eventuell
entstehende Aktienverluste abzusichern. Zieht der Aktienmarkt an, werden
diese Zertifikate ein Minus erwirtschaften. Dafür sollte Ihr Aktienportfolio
diesen Verlust wieder ausgleichen bzw. sogar Profite erzielen. Fällt der
Aktienmarkt, haben Sie immer noch eine Investition, die für Sie arbeitet. Die
Schritte, die ich Ihnen empfehle:
Schritt 1: Überprüfen Sie Ihr Aktienportfolio. Besteht es fast ausschließlich
aus Technologieaktien? Oder vorwiegend aus Blue Chips und anderen Wertpapieren mit nur ein paar Technologieaktien?
Falls Sie über ein großes Portfolio an Blue Chips und Technologie-Aktien
verfügen, das Sie nicht verkaufen können, dann sollten Sie – meiner Meinung nach – einen bescheidenen Teil Ihres Kapitals in Zertifikate stecken.
Auf diese Weise können Sie Gewinnverluste bei Ihren Aktien mithilfe steigender Zertifikate wieder ausgleichen.
Schritt 2: Schätzen Sie Ihr Verlustrisiko ab. Niemand kann mit Sicherheit
sagen, ob der Aktienmarkt wieder anzieht oder ob er noch weiter fällt – und
schon gar nicht, um wie viel er nach oben klettern bzw. nach unten stürzen
wird und wie schnell das passieren wird. Aber basierend auf ähnlichen Situationen in der Vergangenheit lassen sich einige Szenarien zusammenstellen,
damit Sie Ihr derzeitiges Risiko besser abschätzen und gezielt reagieren können. Führen Sie sich diese historischen Beispiele einmal vor Augen:
o Die durchschnittliche Nasdaq-Aktie fiel um mehr als 60% in den 13
Monaten von März 2000 bis April 2001.
o In Japan fiel der Nikkei-Aktienindex – der Blue Chips und Technologieunternehmen mit berücksichtigt – um satte 71% von 1990 bis 2001.
o In den frühen Siebziger Jahren erlebte der Dow Jones Industrial Average einen Absturz von 43% – vom Gipfel bis zur Talsohle.
Diese Abwärtstrends geben Ihnen einige aufschlussreiche Parameter an die
Hand. Ohne gleich ausgefallene Untergangsszenarien heraufbeschwören zu
wollen, lässt sich doch eine gewisse Tendenz erkennen: Es ist durchaus vernünftig, von einem weiteren Wertverfall Ihres Portfolios um 40 bis 60% auszugehen.
Um es kurz zu machen: Nehmen Sie den jetzigen Wert Ihres Portfolios und
halbieren Sie ihn. Hat Ihr Portfolio einen Wert von 100.000 €, so beträgt Ihr
68
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Verlustrisiko in diesem Szenario 50.000 €. Bei 60.000 €, betrüge Ihr Verlustrisiko 30.000 € und so weiter.
Schritt 3: Entscheiden Sie sich: Wie viel Risiko sind Sie gewillt, in Kauf zu
nehmen und gegen wie viel Risiko wollen Sie sich absichern? Wollen Sie
sich gegen das gesamte Risiko absichern – müssten Sie dementsprechend
jeden „Risiko-Dollar in Aktien“ mit einem Dollar in einem Zertifikat absichern.
Daran ist an sich nichts falsch. Allerdings ziehen die meisten Leute es vor,
sich nur teilweise durch eine Investition in Zertifikate abzusichern – beispielsweise die Hälfte oder ein Drittel (des Gesamtwertes) Ihres Portfolios.
Beabsichtigen Sie also, 50% Ihres Portfolios abzusichern, dann sollten Sie
für jeden Dollar, der derzeit in Ihrem Aktienportfolio an Wert steckt, einfach
50 Cents in Zertifikaten investieren.
Schritt 4: Stellen Sie die finanziellen Mittel für Ihr Hedge-Programm (persönliche Risikoabsicherung) bereit. Wo soll das Geld herkommen, das Sie
in Zertifikate stecken wollen? Sie könnten es von Ihrem Bargeld abzweigen.
Allerdings würden Sie dann de facto Geld aus einer sicheren Investition (beispielsweise einem Geldmarktfonds) in eine weniger sichere Investition stecken. Das ist nicht gerade besonders klug!
Ich würde Ihnen daher raten, wenigstens so viele Aktien in Ihrem Portfolio
abzustoßen, dass Sie mit dem Erlös Ihr persönliches Absicherungs-Programm
finanzieren können. Wenn Ihr Aktienportfolio zum Beispiel einen Wert von
60.000 $ umfasst, müssten Sie lediglich 20.000 $ an Aktien auflösen. Denn
Sie müssen ja nur die verbleibenden 40.000 $ an Wert in Ihrem Aktienportfolio absichern.
Die Formel ist also ziemlich simpel: Wollen Sie ein Absicherungs-Programm,
z.B. eine 50-prozentige Risikoabsicherung, und Sie wollen das Geld hierfür
nicht aus anderen Investitionen abziehen, sollten Sie ein Drittel Ihrer Aktienwerte auflösen, um so Ihre Risikoabsicherung zu finanzieren. Aus meiner
Sicht ist das ein kostengünstiger Schutz.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Teil 4:
Gewinnbringende Strategien
Mittlerweile sind Sie sich der vielen Gefahren, mit denen die gesamte Wirtschaft wie auch der Aktienmarkt konfrontiert werden, durchaus bewusst. Sie
wissen jetzt auch, wie Sie ALL Ihre Investitionen am besten vor diesen
Gefahren bewahren können. Hier nun vier Strategien, die es Ihnen ermöglichen, von einer Marktschwäche finanziell zu profitieren:
Strategie Nr. 1:
Kaufen Sie Goldaktien
Jeden Monat bringt mein Mitherausgeber Larry Edelson seine Leser in
Sicheres Geld mit aktuellen Ratschlägen über Goldaktien und Goldminenaktien auf den neuesten Stand der Dinge. Eine von Larrys erst kürzlich veröffentlichten Empfehlungen führte dazu, dass Leser bis zu 70% an Gewinn
einstecken konnten! Und ich gehe davon aus, dass die vor uns liegenden
Möglichkeiten ein noch größeres Potenzial bergen.
Das liegt vor allem daran, dass Gold nicht nur eine gute Absicherung gegen
die Inflation ist, sondern auch einen Reichtum an Möglichkeiten bietet, sich
gegen wirtschaftliche oder soziale Unsicherheiten abzusichern. Während
sich die Vertrauenskrise verschlimmert ist anzunehmen, dass Anleger weiterhin in Scharen auf Gold und Goldminenaktien umsteigen werden.
Wenn Sie diesen Trend für sich nutzen wollen, empfehlen wir Ihnen:
1. Kaufen Sie einige Goldmünzen und Goldbarren:
Interessante Goldmünzen sind beispielsweise der Wiener Philharmoniker
(den Sie am günstigsten in Österreich selbst erwerben), der südafrikanische
Krügerrand (den Sie mit etwas Glück günstig bei Pfandhäusern oder ebay
ersteigern können) oder der kanadische Maple Leaf. Wenn Sie einen lieben
Menschen mit einer Goldmünze beglücken wollen, dann entscheiden Sie
sich für die sehr hübsch aussehenden Australian Nuggets oder die Chinesischen Pandas. Kaufen Sie die Münzen wenn möglich bei den Münzhändlern, die in Zeitschriften inserieren, da diese hohe Aufschläge verlangen.
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DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Goldbarren von Degussa oder Hereus kaufen Sie am besten bei Ihrer Hausbank (z.B. Dresdner Bank). Falls Sie sich gerade in Österreich oder der
Schweiz aufhalten so ist ein Kauf hier sicher interessanter.
2. Kaufen Sie Goldminenaktien:
Durchschnittlich klettern die Aktien von Goldminen um 3% bis 5%, wenn
der Goldpreis auch nur um 1% zulegt. Das ist keine schlechte Erhöhung des
Eigenkapitals durch Fremdmittel!
Aber nicht alle Goldminengesellschaften sind gleich. Manche sind überteuert, während andere bereits ausgereizt sind. Um sicher zu gehen, dass Sie
die aktuellsten Informationen vorliegen haben, schauen Sie in Ihrer Ausgabe von Sicheres Geld unter Larrys derzeitigen Empfehlungen nach.
Wichtig: Gold ist eine spekulative Investition. Deshalb sollte Ihre Risikotoleranz weitgehend den Prozentsatz an Gold und Goldminenaktien in Ihrem
Besitz bestimmen.
Strategie Nr. 2:
Kaufen Sie Short-Zertifikate
Zertifikate geben Ihnen das Recht – verpflichten Sie aber nicht – eine spezifische Investition zu einem bestimmten Preis innerhalb eines festgelegten
Zeitraums zu kaufen bzw. verkaufen. Falls Ihnen das kein Geld einbringt,
können Sie die Zertifikate auch bis zur Knock-Out-Welle verfallen lassen,
damit werden diese automatisch wertlos. Das Potenzial für Profite ist beinahe unbegrenzt; potenzielle Verluste sind definitiv auf die von Ihnen investierte Summe begrenzt und werden nie einen Cent mehr betragen. Lesen Sie
hierzu unsere Empfehlungen in Sicheres Geld.
Strategie Nr. 3:
Leerverkäufe
Wir raten konservativen Anlegern und solchen, die Risiken gerne aus dem
Weg gehen, grundsätzlich von dieser Strategie ab. Für aggressive Investoren, die es sich leisten können, gleichzeitig in unterschiedliche Aktien zu
investieren oder für Konten, die von professionellen Geldmanagern geführt
werden, sind Leerverkäufe durchaus eine gangbare Alternative.
71
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Ein gegenteilig (konträr) angelegtes Aktienportfolio ist nichts für Leute, die
die Bequemlichkeit (und die Vorteile) großer Gruppen brauchen, oder Anleger, die es vorziehen, die populärsten Trends und Launen mitzumachen. Am
besten eignet sich diese Investitionsmethode für unabhängige Individualisten, die sich nicht davor fürchten, sich auf einen manchmal doch recht einsamen Pfad zu begeben ... und der oft einiges an Geduld erfordert.
Wenn Sie diese Hindernisse meistern können, können Sie auch die Vorteile
von gegenteiligen Investitionen „ernten“: Sie stoßen Investitionen ab, die
jeder gerne kaufen möchte ... und können sehr gute Preise dafür erzielen.
Ferner kaufen Sie Investitionen, an denen kaum jemand anders interessiert
ist und bekommen diese zu günstigen Preisen.
Wie Sie das Risiko von Leerverkäufen am besten begrenzen: Leerverkäufe
von einzelnen Aktien sind mit gewissen Risiken verbunden. Glücklicherweise kann man diese Risiken begrenzen.
Egal, wie lächerlich überbewertet und anfällig ein Wertpapier auch sein mag,
an der Wall Street gibt es kein Gesetz, das dafür sorgt, dass der Kurs dieser
Aktie nicht eventuell noch steigt und die Überbewertung um so lächerlicher
erscheint. Hier sind vier wichtige Verhaltensweisen, die dazu dienen, Anleger vor diesem besonderen Risiko zu schützen:
1. Diversifizieren Sie. Auch wenn das selbstverständlich klingt, so sollte
es doch noch einmal ausdrücklich erwähnt werden. Denn oft sehen Investoren, die mit gegenteiligen Investitionen arbeiten, nur ihre eigenen, spezialisierten Strategien und vergessen darüber völlig, wie wichtig eine Diversifizierung ist. Um gegenteilige Investitionen jedoch richtig anzugehen, sollte Ihre Diversifizierung breiter gestreut als normalerweise sein. Idealerweise
sollten Sie Anteile von verschiedenen am Aktienmarkt vertretenen Industriebranchen besitzen, kombiniert mit anderen vom Aktienmarkt unabhängigen Investitionen, wie beispielsweise Anleihen.
2. Sorgen Sie für ein ausgewogenes Verhältnis in Ihrem Portfolio. Denken Sie daran, dass das Arbeiten mit gegenteiligen Investitionen nicht nur
bedeutet, auf einen schweren Abwärtstrends am Markt zu setzen. Selbst der
heutige Aktienmarkt bietet immer noch Unternehmen bzw. Industriezweige, die unterbewertet sind. Verfügen Sie also nicht über ein zweites, separates Portefolio voll mit Aktien, zahlt es sich durchaus aus, einige unterbewertete Aktien in Ihr gegenteiliges Portfolio aufzunehmen. Auf diese Weise
72
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
erreichen Sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen kurz- und langfristigen Titeln.
3. Arbeiten Sie mit Verlustbegrenzungen (Stop Loss). Egal, wie gut Ihre
marktbezogene bzw. auf einzelne Aktien bezogene Theorie auch ist, es ist
nun einmal nur eine Theorie – und keine vorweggenommene Schlussfolgerung. Wenn der Markt Ihnen beweist, dass Sie mit Ihrer Theorie zurzeit falsch
liegen, kämpfen Sie nicht bis zuletzt dagegen an. Stattdessen sollten Sie die
Verlustbegrenzungen anwenden, die wir Ihnen empfehlen.
Bei den meisten Aktien können Sie Ihrem Broker im Voraus klare Anweisungen geben, dass er die Investition automatisch auflöst, sobald die festgelegte Verlustgrenze erreicht wird.
4. Setzen Sie ein Limit für Ihre Käufe fest. Gerade beim Kauf von spekulativen Investitionen ist es wichtig, dass Sie ein klares Limit für Ihre Käufe
festlegen. Der genaue, für Sie richtige, Betrag hängt weitgehend von Ihren
individuellen Verhältnissen ab. Normalerweise sollten Sie jedoch über
wenigstens 4 € oder 5 € in sicheren Investitionen für jeden Euro, den Sie
in aggressivere Investments stecken, verfügen.
73
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Teil 5:
Ihr Handbuch für Ihr Sicheres Geld Depot
Nachdem wir uns nun die verschiedenen Strategien angeschaut haben – wie
man die lauernden Gefahren, die die Märkte auf Talfahrt schicken werden,
zum eigenen finanziellen Vorteil nutzen kann – lassen Sie mich Ihnen zeigen, wie man diese in die Praxis umsetzt.
Jeden Monat geben wir Ihnen in Sicheres Geld gezielte Anweisungen, wie
Sie am besten mit Ihrem Portfolio verfahren: Was Sie kaufen sollen, was Sie
verkaufen sollen und was Sie halten sollen. Wir informieren Sie auch über
alle Entwicklungen an den Märkten, die sich auf Ihre Investitionen auswirken – Sie bekommen also ein klares Bild über die Märkte.
Was wir nicht für Sie übernehmen können, ist die Entscheidung, ob Sie sich
selbst eher zur Gruppe der konservativen Anleger rechnen oder sich hauptsächlich als aggressiven (zu gewissen Risiken bereiten) Investor sehen. Das
müssen Sie selbst entscheiden und zwar mit Blick auf das Geld, das Sie für
Investitionen zur Verfügung haben, Ihr Alter, Ihr Einkommen sowie Ihre persönliche Situation.
Jede neue Ausgabe von Sicheres Geld wird Sie gezielt mit Blick auf zwei
bestimmte Portfolios mit neuesten Information versorgen – nämlich: Das
Sichere Depot und das Spekulative Depot.
Sicheres Depot
Unser Sicheres Depot hilft Ihnen, Ihr Geld zu schützen – egal, was mit den
Märkten passiert. Es zielt nicht darauf ab, Ihnen in kurzer Zeit ein Bündel
Geld einzubringen. Sondern ist eher mit einer grundsoliden Festung vergleichbar, die Ihr Geld gegen die negativen Kräfte schützt, die so viele Anleger in den letzten Jahren ruiniert haben.
Dieses Depot ist für den konservativen Anleger gedacht, der nicht viel Kapital riskieren kann und will. Wie Sie vielleicht schon erraten haben, empfehlen wir selten bestimmte Aktien im Sicheren Depot. Und hier werden Sie
74
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
auch keine aggressiven Strategien finden, wie beispielsweise das spekulative Setzen auf fallende Märkte.
Einer der wichtigsten Aspekte dieser Kolumne ist, Sie vor risikoreichen
Investitionen zu bewahren, die Bankberater Ihnen eventuell aufschwatzen.
Bevor Sie Geld verdienen können, müssen Sie erst einmal lernen, wie man
es vermeidet, investiertes Kapital zu verlieren.
Wir halten Sie auch hinsichtlich neuer staatlicher Auflagen, die die Märkte
betreffen, auf dem Laufenden. Das gleiche gilt für die neuesten Wall-StreetTricks, um Anleger von Ihrem Geld zu trennen, und wie Sie Ihr Portfolio
strukturieren sollten, um maximale Absicherung und Rendite zu erzielen.
Für gewöhnlich schlagen wir Ihnen in Sicheres Depot eine Strategie vor, die
eine Aufteilung der Ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel auf
zwei oder drei verschiedene Investitionen vorsieht, wie zum Beispiel:
o Geldmarktfonds
o Unternehmensanleihen
o Rohstoffaktien
Schauen Sie in Ihrer Ausgabe von Sicheres Geld nach, um unsere neuesten
Empfehlungen für konservative Anleger zu lesen.
Spekulatives Depot
Diese Kolumne präsentiert Ihnen kein Portfolio wie das Sichere Depot. Stattdessen ist diese Kolumne so gestaltet, dass Sie Ihnen Ideen und zeitliche
Empfehlungen für Ihre Investitionen gibt, die sie anwenden können, um (a)
eine Absicherung für andere Vermögenswerte, die Sie eventuell besitzen,
aufzubauen, oder um (b) spekulative Gewinne zu machen. Wie viel Sie investieren und Ihre Investitionen den verschiedenen Investitionsformen zuordnen hängt vor allem davon ab, was für andere anfällige Vermögenswerte Sie
besitzen sowie von Ihrem persönlichen Risikotoleranzniveau.
Das spekulative Depot richtet sich vor allem an Investoren, die über Risikokapital verfügen – das heißt: Geld, das Sie mit aggressiveren Investitionen riskieren und sich dies finanziell leisten können. Die Empfehlungen in
dieser Kolumne beinhalten also ein höheres Risiko – versprechen aber auch
potenziell höhere Gewinne.
75
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Wir signalisieren Ihnen gute Kauf- und Verkaufssituationen für Zertifikate,
die so konzipiert sind, dass Sie bei einem Marktabschwung Geld einbringen. Sie bieten Anlegern eine gute und bequeme Möglichkeit, von einer Börsenbaisse zu profitieren. Und natürlich bieten Sie eine hervorragende Möglichkeit, Ihre Investitionen abzusichern.
Normalerweise reicht es völlig aus, Sie einmal im Monat mit den neusten
Informationen über diese Investitionen zu versorgen, damit Sie die Gelegenheiten, die Ihnen sich ändernde Marktbedingungen bieten, zu Ihrem Vorteil nutzen können. Sollte es die Situation jedoch erfordern, geben wir auch
Blitzmeldungen zwischen zwei Ausgaben von Sicheres Geld heraus, um
Ihnen mitzuteilen, entweder eine neue Finanzposition zu eröffnen oder zu
schließen. So stellen wir sicher, dass Sie maximale Gewinne aus Ihren Investitionen holen.
Selbstverständlich geben wir Ihnen spezielle Empfehlungen für all unsere
Portfolios und Investitionsstrategien. Wir sagen Ihnen genau, was Sie kaufen sollen und versorgen Sie auch mit einer Kontaktadresse, damit Sie wissen, wo es die von uns empfohlenen Investitionen gibt.
Ein letztes warnendes Wort: Dinge verändern sich schneller als man manchmal erwartet. Nichts bleibt so, wie es ist. Selbst einige der sichersten Investitionen des Vorjahres sind unter Umständen dieses Jahr nicht mehr so sicher
und die „grauen Mäuse“ haben sich eventuell im Laufe eines Jahres zu
„Stars“ gemausert. Deshalb gilt: Veraltete Informationen könnten sich negativ auf Ihre finanzielle Gesundheit auswirken! Achten Sie also darauf, dass
Sie immer unsere neuesten Empfehlungen aus der jüngsten Ausgabe von
Sicheres Geld zur Hand haben und besuchen Sie unsere Webseite so oft Sie
können.
www.sicheres-geld.de
76
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Anhang
77
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Liste der besten Banken
Name der Bank
Liste der schlechtesten Banken
Rating
B
BANK OF COMMERCE
nicht riskant
BURKE & HERBERT B&TC
nicht riskant
C
Name der Bank
Rating
BANK & TRUST OF PUERTO RICO
riskant
TOTALBANK
riskant
NORTH COUNTRY B&TC
riskant
CUMBERLAND VALLEY NB&TC
riskant
BRICKYARD BK
riskant
CALVIN B TAYLOR BKG CO
nicht riskant
CENTREVILLE SVGS BK
nicht riskant
CITIZENS 1ST BANK
nicht riskant
SOBIESKI BK
riskant
CITIZENS BK
nicht riskant
FIRST BK OF MEDICINE LODGE
riskant
CONCORD EFS NB
nicht riskant
EBANK
riskant
CUSTODIAL TRUST CO
nicht riskant
CAPITAL BK&TC
riskant
F
AMERICANA NB
riskant
FARMERS & MERCHANTS BK
nicht riskant
PATTERSON BK
riskant
FIRST NB ALASKA
nicht riskant
SURETY BK NA
riskant
FIRST SECURITY FSB
nicht riskant
CALIFORNIA OAKS ST BK
riskant
CONSOLIDATED B&TC
riskant
ENTERPRISE BK
riskant
MERCHANTS ST BK
riskant
PEOPLES BK
riskant
H
HORIZON BK
nicht riskant
L
LIBERTY BK
nicht riskant
M
MASPETH FS&LA
nicht riskant
O
OMEGA BK NA
nicht riskant
LYONS ST BK
riskant
FIRST NB OF NORTHERN KY
riskant
VILLAGE B&TC ARLINGTON HGTS
riskant
BADEN-WUERTTEMBERGISCHE BANK riskant
BAADER WERTPAPIERHANDELSBANK riskant
R
ROMA BANK
nicht riskant
COMMERZBANK
riskant
ROSEDALE FS&LA
nicht riskant
HYPOVEREINSBANK
riskant
S
DRESDNER BANK
riskant
SAVINGS BK OF MENDOCINO CTY nicht riskant
DVB BANK AG
riskant
SHREWSBURY ST BK
ENTRIUM DIRECT BANKERS AG
riskant
SANTANDER BANK
riskant
nicht riskant
W
WASHINGTON FS&LA
nicht riskant
Die Daten stammen vom 18.02.2004
79
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
Die 132 riskantesten
Unternehmen
Name des Unternehmens
Rating
3CI COMPLETE COMPLIANCE CORP sehr riskant
A
A D A M INC
ADVANCED LIGHTING TECH INC
AIR CANADA -CL A
ALCATEL
ALFA INTERNATIONAL CORP
ALLEGIANCE TELECOM INC
ALLIANCE RESOURCE PTNRS -LP
ALLIANZ VERSICHERUNGEN AG
AMAZON:COM INC:
AMER BUSINESS FINL SVCS INC
AMERCO
AMERICAN WAGERING INC
ANNALY MORTAGE MGMT INC
ANWORTH MTG ASSET CORP
APTIMUS INC
ARTISTDIRECT INC
ASCENDANT SOLUTIONS INC
AT&T CORP
AURORA FOODS INC
AUTOINFO INC
AXEDA SYSTEMS INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
B
BEARD CO
BENIHANA INC -CL A
BFC FINANCIAL CORP -CL A
BFC FINANCIAL CORP -CL A
BLUEFLY INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
C
CEDAR SHOPPING CENTERS INC
CELL ROBOTICS INTL INC
CENTIV INC
CERAMICS PROCESS SYSTEMS CP
CHIQUITA BRANDS INTL
COLE COMPUTER CORP
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
80
COMCAST CORP
COMPUMED INC
CONTINUCARE CORP
COVAD COMMUNICATIONS GROUP
CREATIVE BAKERIES INC
CRITICAL PATH INC
CROWN PACIFIC PARTNERS -LP
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
D
DATAKEY INC
DIAMETRICS MEDICAL INC
DIGITAL FUSION INC
DYNEX CAPITAL INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
E
EDT LEARNING INC
sehr riskant
ELECTROPURE INC
sehr riskant
ELEPHANT & CASTLE GROUP INC sehr riskant
EL PASO CORP
sehr riskant
ENTRX CORP
sehr riskant
ENVIRONMENTAL SAFEGUARDS INC sehr riskant
EQUIFIN INC
sehr riskant
F
FACTORY CARD OUTLET & PTY CP
FAO INC
FASTNET CORP
FEDERAL AGRICULTURE MTG CP
FEMALE HEALTH CO
FIREARMS TRAINING SYS -CL A
FLORIDA GAMING CORP
FORD MOTOR CO
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
G
GATEWAY INC
GLOBIX CORP
GREATER ATLANTIC FINANCIAL
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
H
HANOVER DIRECT INC
HUDSON TECHNOLOGIES INC
HYBRIDON INC
HYDRON TECHNOLOGIES INC
HYPERDYNAMICS CORP
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
DIE GROSSE BANKENKRISE 2004 – NEUAUFLAGE 2008
I
IMPAC MORTGAGE HLDGS INC
INFONOW CORP
INFINION TECHNOLOGIES AG
INTEGRATED DATA CORP
INTEGRATED SECURITY SYS INC
IPARTY CORP
IVILLAGE INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
K
KASPER A S L LTD
sehr riskant
L
LEHMAN T H & CO INC
LIFE MED SCIENCES INC
LIFESTREAM TECHNOLOGIES INC
LINK ENERGY LLC
LOTTERY & WAGERING SOLUTIONS
LUCENT TECHNOLOGIES INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
M
MEDIA 100 INC
MEDIABAY INC
MEDJET INC
METATEC INC
MIRACOR DIAGNOSTICS INC
MISSISSIPPI CHEMICAL CORP
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
N
NANTUCKET INDUSTRIES INC
NEW CENTURY FINANCIAL CORP
NEW VALLEY CORP
NEXTEL PARTNERS INC
NORTELNETWORKS
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
O
O C G TECHNOLOGY INC
OAKWOOD HOMES
OPTICAL SENSORS INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
P
PDS GAMING CORP
PEGASUS COMMUNICATIONS
PRIMEDEX HEALTH SYSTEMS INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
R
RADIO UNICA COMMUNICATNS CP
RAPTOR INVESTMENTS INC
REDBACK NETWORKS INC
REDWOOD TRUST INC
ROADHOUSE GRILL INC
ROUGE INDUSTRIES INC
RSI HOLDINGS INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
S
S1 CORP
SAGEMARK COMPANIES LTD
SALES ONLINE DIRECT INC
SEITEL INC
SENTRY TECHNOLOGY CORP
SPECIALIZED HEALTH PDS INTL
SPECTRASITE INC
SYSTEMONE TECHNOLOGIES INC
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
T
TANGRAM ENTP SOLUTIONS
TIME WARNER TELECOM INC
TIPPINGPOINT TECHNOLOGIES
TRENWICK GROUP LTD
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
U
UCI MEDICAL AFFILIATES INC
UNITED FINANCIAL MTG CORP
UNITED MEDICORP INC
UNITED PANAM FINANCIAL CORP
UNIVERCELL HOLDINGS INC
US 1 INDS INC
US WIRELESS DATA INC -CL A
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
sehr riskant
V
VERIDIUM CORP
sehr riskant
VIEWPOINT CORP
sehr riskant
WESTERN WATER CO
sehr riskant
WHITEWING ENVIRONMENTAL CORPsehr riskant
Y
YOUBET.COM INC
sehr riskant
Z
ZAP
sehr riskant
81
Copyright © 2008 by Safe Money Report
Herausgegeben von: Weiss Research, Inc.
Datum der Veröffentlichung: Dezember 2003
Ins Deutsche übersetzt und adaptiert: März 2004
aktualisisiert September 2008
Veröffentlicht von:
Weiss Research, Inc.
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SG-Bank-8/41