Tiqua Freundesbrief März 2012

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Tiqua Freundesbrief März 2012
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März 2012
Für Wunder muss man beten,
für Veränderungen muss man arbeiten.
(Thomas von Aquin)
in unserem letzten Freundesbrief berichteten wir von zwei schottischen Hebammen,
die ihr Krankenhaus verklagten, weil es
sie nicht mehr von einer Beteiligung bei
Abtreibungen freistellen wollte. Inzwischen
ist das Urteil ergangen: Die Geburtshelferinnen haben verloren. Die Richterin
vertrat die Auffassung, dass keine „direkte
Beteiligung“ vorliege, wenn die Hebammen gezwungen seien, Mitarbeiter bei
der Durchführung von Abtreibungen zu
überwachen. Mario Conti, der katholische
Erzbischof von Glasgow, äußerte sich
„tief besorgt“ über das Urteil, das einen
groben Verstoß gegen das grundlegende
aller Menschenrechte darstelle: „unserem
Gewissen zu folgen und entsprechend zu
handeln“.
Dieser Fall zeigt, dass es heute wahrlich
Heldenmutes bedarf, sich dem gesellschaftlich akzeptierten Töten ungeborener
Kinder entgegenzustellen.
Und doch tauchen immer wieder unerwartet solche Menschen auf, die ihrem Gewissen folgen und dem Zeitgeist die Stirn
bieten, wie wir kürzlich zu unserer großen
Ermutigung und Freude wieder erleben
durften:
Sabine R. war fest zur Abtreibung entschlossen. Als sich herausstellte, dass die
Herztöne des Kindes nicht mehr da waren,
wollte sie ehestmöglich eine Ausschabung machen lassen. Zwar waren auch
wir davon überzeugt, dass das Baby tot
sei, aber sicher ist sicher … Es gelang
uns in endlosen Telefonaten, Sabine zu
einem Kompromiss zu bewegen und zwar
ins nächste Krankenhaus zu gehen und
die Befürchtung auszusprechen, dass das
Kind nicht mehr da sei - dort hätte man
besseren Ultraschall und könne es besser
prüfen. Sabine solle dort allerdings nichts
von Abtreibung sagen, sonst würde sie
abgewiesen, da sie keinen Termin hat. Der
erste dort gemachte Ultraschall bestätigte:
keine Herztöne. Auch die anderen Symptome waren eindeutig: kein lebendiges Kind
mehr. Sabine blieb über Nacht im Krankenhaus, am nächsten Morgen kam der für
die OP zuständige Arzt. Entgegen ihrem
Willen bestand dieser auf nochmaligem
Ultraschall: Herztöne gut sichtbar, Baby
sichtbar! Sabine war entsetzt. Als sie vehement auf Abtreibung bestand, nahm der
Arzt sie bei der Hand: „Wenn Sie abtreiben
wollen, dann schauen Sie sich das vorher
an!“, und zeigte ihr den Abtreibungsfilm
„Der stumme Schrei“. Danach war Abtreibung kein Thema mehr!
Liebe Freunde, es ist ein doppeltes Wunder, dass das totgeglaubte Kind lebt und
dass es zur Welt kommen darf – aber dieses Wunder wurde nur möglich dank der
Standhaftigkeit jenes Arztes!
Gebet und harte Arbeit: Diese Kombination ist die Grundlage jeglichen Erfolges
unserer Beratungstätigkeit: So können wir
Veränderungen bewirken und dürfen staunend Wunder erleben.
Mit dankbarem Herzen
Ihre
Sonja Dengler Marion Klein
Hauptsache gesund?
Die Schattenseiten der Pränataldiagnostik
Für Frühjahr 2012 wurde die Einführung eines
neuen Bluttests in Deutschland angekündigt, mit
dem es bereits in der 10. Schwangerschaftswoche möglich sein soll, Kinder mit Down Syndrom
aufzuspüren. Sind derzeit zur Feststellung von
Trisomie 21 noch invasive Diagnostik-Methoden
erforderlich, also Untersuchungen, bei welchen
Eingriffe in den Körper der Schwangeren vorgenommen werden müssen, verspricht dieser neue
Test mittels einfacher Blutabnahme eine „risikofreie“ und „frühzeitige“ Erkennung. Dr. med. Eva
A. Richter-Kuhlmann ist überzeugt: „Bewährt
sich der zunächst selbst zu zahlende Test in der
Praxis, wird er zur Routine werden.“1
Damit ist unschwer absehbar, welch fatale Konsequenzen dieser neue Bluttest haben wird:
Der ohnehin schon enorme gesellschaftliche
Druck auf Schwangere, die Möglichkeiten der
vorgeburtlichen Diagnostik auszureizen, verbunden mit der impliziten Erwartung, im Falle einer
angenommenen oder tatsächlichen Behinderung
das Kind abzutreiben, wird ansteigen.
Der Arzt meinte, wenn er das [die Fruchtwasseruntersuchung] jetzt macht, müsste ich im Fall eines Falles, also
wenn das Kind Trisomie 21 hätte, auch die Konsequenz ziehen und die Schwangerschaft abbrechen.
Bereits jetzt werden 95 Prozent aller Kinder,
bei denen vorgeburtlich ein Down Syndrom festgestellt wird, im Mutterleib getötet. Die einzig
„sichere“ Methode, um Trisomie 21 zu diagnostizieren, ist derzeit die Fruchtwasseruntersuchung
(Amniozentese), die etwa jeder zehnten Geburt
vorausgeht und die in einem von 100 Fällen zu
einer Fehlgeburt führt. Auf 50 entdeckte Down
Syndrom Babys müssen 160 völlig gesunde Kinder infolge von durch Untersuchungen ausgelöste Fehlgeburten sterben.
Ich bin total verzweifelt. Habe in der 16. Schwangerschaftswoche, 2 Tage nach einer Fruchtwasseruntersuchung, mein
Baby verloren. Uns wurde gesagt, die Gefahr ein behindertes Kind zu bekommen sei größer als die Gefahr einer
Fehlgeburt.
Daher melden sich auch zahlreiche kritische
Stimmen zum neuen Bluttest zu Wort, so wie
Giovanni Maio, Medizinethiker an der Uni Freiburg: „Dieser Test ist keine Bagatelle“, meint er,
sondern leite vielmehr eine neue Ära ein: „Kinder werden immer mehr zu prüfbaren Produk-
ten, die erst einen Test bestehen müssen, bevor
sie auf die Welt kommen dürfen.“ Die Umwelt
werde künftig immer weniger Verständnis für Eltern behinderter Kinder haben. „Ihnen wird man
zunehmend Fahrlässigkeit unterstellen.“2
Die geplante Einführung des neuen diagnostischen Bluttests, der einzig zum Aufspüren von
Down Syndrom dient, offenbart in aller Schärfe
zudem eine ganz grundsätzliche Fehlentwicklung und Deformierung des ärztlichen Auftrags
im selektiven Charakter der PND: Nicht die Heilung oder Therapie eines kranken Kindes ist der
Zweck, sondern einzig das Aufspüren von der
Norm abweichender Kinder, um sie zu töten.
Denn das Down Syndrom ist keine Krankheit
oder Behinderung, für die es Heilung gibt, sondern eine genetische Abweichung.
Die Grenzen zwischen normalen Vorsorgeuntersuchungen und Pränataldiagnostik sind teilweise fließend: So kann beispielsweise eine Ultraschalluntersuchung im Rahmen der allgemeinen
Schwangerschaftsvorsorge Einstieg in die Spirale der PND werden, da schon hier u. a. Hinweise auf einen Neuralrohrdefekt oder Trisomie 21
festgestellt werden können.
Ich habe mich zu einer Fruchtwasseruntersuchung überreden lassen, weil der Arzt mir damals sagte, ich solle aufgrund des Ultraschalls froh sein, wenn „nur“ Down Syndrom vorliegt. Vorher hatte ich nicht mal einen Gedanken
daran verschwendet, das machen zu lassen.
Ergibt sich ein positiver Befund, gerät die
Schwangere in eine regelrechtes Untersuchungskarussell: Je mehr Untersuchungen
durchgeführt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwelche (unbedeutenden)
Abweichungen zu finden, die dann weitere Untersuchungen zur Abklärung nach sich ziehen.
Ich wollte eigentlich gar keinen dieser Tests machen! Meine größte Angst ist diese Ungewissheit, die ganzen Untersuchungen, und dann, wenn der erneute Ultraschall und
der Bluttest den Verdacht verstärken, wird uns zu weiteren
Untersuchungen geraten, Amniozentese und so weiter, alles das, was ich nie wollte! Davor habe ich solche Angst!
Und natürlich werde ich dann die Untersuchungen machen,
denn dann möchte ich natürlich doch wissen, ob das Baby
gesund ist oder eben nicht.
Obwohl der Arzt die Schwangere darüber aufklären muss, ob eine Untersuchung noch zur
normalen Vorsorge oder bereits zur Pränataldiagnostik gehört, wird dies oft nicht ausreichend
deutlich gemacht – etwa wenn der Ersttrimestertest routinemäßig angeboten wird.
Ich hab den Ersttrimestertest machen lassen, weil mein
Arzt mir dazu geraten hat! Ich hab gedacht, das ist so eine
Art Prävention! Sonst hätte ich das niiiie machen lassen!
Diese Erfahrung einer Schwangeren wird durch
Untersuchungen über die Informationspraxis der
Ärzteschaft beim Ersttrimestertest bestätigt, die
belegen, dass Schwangere unzureichend über
Möglichkeiten und Grenzen informiert werden. So wurde ein Großteil der befragten Frauen
erst NACH der Durchführung darüber aufgeklärt,
dass der Test keine Diagnose, sondern lediglich
Wahrscheinlichkeitsaussagen erlaubt! Mehr als
ein Drittel der Frauen wusste nicht, dass der Test
auch falsche negative oder falsche positive Resultate hervorbringen können. Zudem machen
die Tests meist keine Aussagen über den Schweregrad einer Behinderung oder Krankheit.
Da Ärzte nach der Geburt eines behinderten
oder kranken Kindes Gefahr laufen, von den
Eltern oder vom Kind selbst auf Schadenersatz
(„Kind-als-Schaden“-Rechtsprechung) geklagt
zu werden, raten sie vermehrt zu pränataler
Diagnostik. Somit ergibt sich ein Interessenskonflikt zwischen dem „Recht auf Nichtwissen“
der Eltern und der Pflicht der Ärzte, die haftbar
gemacht werden können, über einen auffälligen
Befund aufzuklären.
Eine Schwangere, die sich gegen Pränataldiagnostik entscheidet, gerät häufig unter Rechtfertigungsdruck, ihre Entscheidung wird als
„unvernünftig“ oder gar „verantwortungslos“
diffamiert.
Mein Facharzt war sehr erzürnt darüber, er sagte, ich sei
verantwortungslos, wenn ich keine Fruchtwasseruntersuchung vornehmen lasse.
Meine Gyn meinte gestern doch tatsächlich, dass es unverantwortlich wäre, keinen Tripletest zu machen.
Durch PND verändert sich das Schwangerschaftserleben. Die teilweise mehrere Wochen
dauernde Wartezeit auf den Befund wird häufig
als äußerst belastend empfunden.
Die Tage bis zum Ergebnis waren der Horror.
Diese Ungewissheit macht mich wirklich krank.
Als ich auf die Ergebnisse gewartet habe, wusste ich nicht
mehr ein noch aus ... Es gibt keine Worte für diese unglaubliche Angst.
2 Wochen mussten wir auf das Ergebnis warten. Es war die
Hölle. Wir malten uns das schlimmste aus.
Die Mutter fühlt sich „schwanger auf Probe“.
Denn um sich auch gefühlsmäßig die Option einer (Spät)Abtreibung noch offenzuhalten, lässt
sie Freude über ihr Kind nicht zu. Eine emotionale Bindung zum Ungeborenen entwickelt
sich erst nach einem beruhigenden Ergebnis,
wodurch die Mutter-Kind-Beziehung massiv
beeinträchtigt wird.
So werden auch die Kindsbewegungen meist
erst verspätet wahrgenommen.
Solange ich kein Ergebnis habe, das besagt, dieses Kind
ist gesund und diese Schwangerschaft wird erst nach neun
Monaten mit der Geburt beendet, kann ich mich nicht darauf einlassen. Ich fühle mich noch so unschwanger in der
14. Schwangerschaftswoche!
Ich habe morgen um 10 Uhr meine Fruchtwasseruntersuchung. In dieser Nacht werde ich sicher kein Auge zubekommen. Wenn es doch schon vorbei wäre. Mir geht´s psychisch ganz schlecht, was sich hoffentlich nicht auf mein Kind
überträgt .... Ich bin einfach nicht in der Lage, irgendeine
Beziehung zu dem Kleinen in meinem Bauch zu entwickeln.
Viele Schwangere haben vor dem Eingriff (eine
durchaus begründete) Angst, dass ihr Baby bei
invasiver Diagnostik verletzt wird. Nach der PND
fühlen sich viele Frauen schuldig: Aus dem Wissen, ihr Baby zur Disposition gestellt zu haben,
erwachsen häufig Schuldgefühle.
Ich habe noch Monate nach der Geburt unserer Tochter
sehr drunter gelitten, dass ich ihr Leben riskiert habe.
Bleibt die erhoffte Beruhigung, dass alles
mit ihrem Baby in Ordnung ist, aus, steht die
Schwangere plötzlich vor dem Zwang, eine
schwerwiegende Entscheidung für ihr ungeborenes Kind, für sich selbst, ihren Partner und evtl. Geschwisterkinder zu treffen.
Nach jeder Untersuchung die bange Frage, ob alles in Ordnung ist und vor allem: Was mache ich, wenn nicht?
Kommen wir zum Schluss: Pränataldiagnostik,
die nicht im Dienst einer medizinischen Therapie eines kranken Kindes steht, sondern lediglich
die Ausmerzung von Kindern mit bestimmten
„fehlerhaften“ Eigenschaften verfolgt, ist strikt
abzulehnen. Sie ist zudem nicht geeignet, angemessene Antworten auf Sorgen und Ängste
einer Frau während der Schwangerschaft zu geben, sondern schürt und verstärkt diese Ängste
vielmehr und vermittelt das irrige Gefühl, ein
gesundes Kind wäre „machbar“.
„Nicht behindert zu sein, ist wahrlich kein Verdienst. Sondern ein Geschenk, das jedem von
uns jederzeit genommen werden kann“, sagte
Richard von Weizsäcker. Ein Blick auf die Zahlen
bestätigt das Zitat eindrücklich: Weniger als 5
Prozent der Schwerbehinderungen sind angeboren und von diesen können wiederum nur etwa
0,5 Prozent durch die Pränataldiagnostik erkannt
werden.
1) Dtsch Arztebl 2011; 108(36),
2) www.wz-newsline.de 21. Februar 2012
„Kranke Kinder KANN ich nicht ertragen!“
Liebe Freunde, wieviel Druck eine Schwangere zuweilen aus ihrem engsten Familienumfeld erfährt, Pränataldiagnostik (PND) vornehmen zu lassen, und welch vielfältige Interessen dabei mitspielen, zeigt der im
folgenden dokumentierte Schwangerschaftskonflikt aus unserer Beratung.
„Ich habe noch nicht ganz verstanden, was los
ist“, bat ich Frau Reimers um Verständnis, „was
ist denn seit meinem letzten Besuch Gravierendes geschehen bei Ihnen, warum möchten Sie
denn jetzt eine PND vornehmen lassen, obwohl
Sie sie früher ablehnten?“, fragte ich.
Frau Reimers weinte noch mehr als vorher:
„Das kann ich auch nicht erklären, ich habe einfach tierische Angst, ich kann schon nicht mehr
den Haushalt mit den 2 Kindern bewältigen,
ich denke nur noch daran, dass ich Gewissheit haben muss, ob die Zwillinge gesund sind
oder nicht, denn kranke Kinder KANN ich nicht
ertragen!“
In meinen Ohren klang das, als würde hier ein
Arzt Ängste schüren. Ich dachte an die zurückliegende Schwangerschaftskonflikt-Beratung,
die schließlich nach hartem Kampf glücklich
ausging, als es gelang, den Ehemann zum Gespräch hinzuzuziehen. Dessen Aussagen, dass
er von 'Anfang an keine Kinder haben wollte,
trotzdem bereits 2 da sind, und nun auch noch
das dritte unterwegs' sei, führten über Umwege bei ihm zur Erkenntnis, dass er „vielleicht
später“ mal weitere Kinder wolle, und dieses
'später' gelang schließlich, auf 'jetzt' zu legen.
Dann die Überraschung, dass Zwillinge unterwegs sind: erneut ein großer Brocken, den
Herr Reimers schließlich aber auch noch bereit
war, „zu schlucken, wenn meine Frau mit allem
klarkommt“.
Jetzt dieser tränenreiche Anruf, was ist da los?
Morgen früh ist bereits der PND-Termin, ich
realisiere, dass ich den nicht mehr verhindern
kann, aber morgen nachmittag darf ich sie und
ihre Familie besuchen.
Als ich am nächsten Tag ankomme, staune ich:
Ihre Eltern sind da, freundlich und lieb haben
sie das Oberkommando übernommen, bleiben
auch beim Gespräch dabei, als wir über die
Konsequenzen einer prognostizierten Behinderung sprechen, denn in 10 Tagen soll Frau Reimers das Ergebnis erhalten. Etwas Unangenehmes hält sich hartnäckig in meinem Hinterkopf,
doch die hilfsbereiten Großeltern passen so gar
nicht ins Abtreibungsbild ...
Mit einemmal schaute mich Herr Reimers drängend an und fauchte: „bakerman!“ Was sollte
das denn, um Himmels willen, das war doch
jene gemeinsam erarbeitete Losung, die die
Eheleute verwenden sollen, wenn im Beisein
Dritter demütigende Verletzungen im Raum stehen. Was soll ICH denn damit anfangen? War's
eine Warnung – wovor?
Ich wende mich den liebevollen Großeltern zu
und frage, ob ich das so richtig verstanden
habe: „Wenn aus Panik vor der Wahrscheinlichkeitsberechnung eine Abtreibung der Zwillinge vorgenommen wird und es Frau Reimers
anschließend schlecht geht, dann kommen Sie
und helfen?“
„Oh ja“, bestätigten beide „wir kommen und
helfen so lange, wie wir gebraucht werden,
obwohl die beiden Mädchen ja wirklich sehr
anstrengend lebhaft sind, aber wir helfen, allerdings werden wir auch nicht jünger! Und unsere
Tochter KANN nicht mit Behinderungen umgehen, das war schon früher so.“
Erneut fasse ich zusammen: „Also, wenn die
Zwillinge geboren werden, dann können Sie
nicht kommen und helfen – aber wenn die beiden oder eines von ihnen eine Behinderung hat
und abgetrieben würden, dann kommen Sie, zu
helfen?“
Die Großeltern nicken.
„Was ist der Unterschied dabei?“
Fortsetzung auf Seite 5
Fortsetzung von Seite 4
„Der Schmerz nach Abtreibung vergeht, Kinder
sind für immer!“
„Ich kann den Unterschied für die Reimers
verstehen, aber was ist dabei der Unterschied
für Sie?“
Sie schauen sich beide an: „Unsere Tochter
kann dann nicht mehr täglich zu uns kommen,
wir haben insgesamt 3 Kinder, aber die beiden
anderen sind beruflich derartig im Stress, dass
sie sich nicht um uns kümmern können, die
kommen nicht in Frage und wir werden doch
auch nicht jünger!“
Vorsicht, 'bakermann' dachte ich und sagte:
„Sie versuchen, mir zu erklären, dass Sie sich
in Konkurrenz zu Ihren Enkelkindern sehen?“
Sie nicken beide wieder. „Und haben deshalb
dafür gesorgt, dass heute morgen die PND vorgenommen worden ist?“
„Ja“, das bestätigen sie „der Arzt ist mit uns
befreundet und wir haben ihn gebeten, uns
einen Termin vorzuziehen, aber er sagte, dass
das nur unsere Tochter beantragen kann ...
Deshalb sind wir hier, wir wollen wirklich nur
das Beste für alle, glauben Sie uns: das ist ein
ganz schwerer Konflikt, wir machen uns das
nicht so leicht, wie es vielleicht aussieht ...“
Bakerman.
„Also, es gibt einen Konflikt zwischen Ihnen,
den Großeltern, und den ungeborenen Zwillingen?“
„Ja, einen ganz schweren! Den muss unsere
Tochter endlich klären, das hat sie noch nicht
verstanden, wir können das ja nicht!“
„Ein Konflikt ist ja eine Auseinandersetzung
zwischen zwei gleichstarken, ebenbürtigen
Partnern – mit offenem Ausgang ...“, sagte ich
und machte eine lange Pause, „wenn nun ein
Konflikt zwischen zwei mächtigen Erwachsenen
auf der einen Seite und zwei kleinen Schwachen auf der anderen Seite ausbricht, dann
liegen dem 2 klare Tatsachen zugrunde:
1. der Konflikt ist von den Starken losgetreten
worden
2. der Konflikt wird von den selben Starken
auch gewonnen, dem folgt dann der
3. Schritt: Sie möchten sich dieses nicht bewusst machen und haben Druck gegenüber
Ihrer Tochter gemacht, damit sie es ist, die sich
für Abtreibung entscheidet, Sie also scheinbar
unschuldig bleiben können; aber: Gelingt es
Ihnen denn, in diesem ungleichen Revierkampf
Großeltern gegen ungeborene Enkel wirklich
unschuldig zu bleiben?“
„Wir hoffen es so sehr!“, kommt es gequält aus
dem Mund der Großmutter
„Und für diese 'Hoffnung' sollen ernsthaft zwei
Ihrer Enkel sterben? Es gäbe doch auch noch
einen anderen, dritten Weg, mindestens einen!“
Diese Wege haben wir dann besprochen, und
einen davon konnten die Großeltern akzeptieren. Freilich liegt noch viel Beratungs- und
Gesprächsarbeit vor uns - aber die Wende ist
geschafft und die beiden noch ungeborenen
Zwillinge haben ihren Platz in der Familie, ob
behindert oder nicht.

Aktion Goldkinder
Mit altem Gold Kindern helfen!
Wenn Sie noch nach einer sinnvollen Verwendung für Ihr altes Gold (auch Zahngold)
suchen: Wir nehmen es sehr gerne an. Der
Erlös aus unserer Goldsammlung wird für
Kinder-Patenschaften aus den zurückliegenden Geburten verwendet, für die wir zusätzlich monatliche Ausgaben haben:
Nikola Jule Matthis Jan Claudio 70,60,80,100,40,-
Allen bisherigen Spendern ein inniges DANKE! Bitte beteiligen Sie sich
weiterhin! Jedes Gramm hilft!
Kolumne: Mit dem
gesprochen
Blickwinkel
von ella gassert
Ein spontanes
Danke auf
den Lippen
kann meinen
Blickwinkel
verändern.
Impressum
und
Vor kurzem waren wir für ein
paar Tage zu Gast bei meiner
Cousine Inken in Thüringen.
Zum Abschied wollte ich
unbedingt noch einige Erinnerungsfotos von dem kleinen
Städtchen mit nach Hause nehmen. So machte ich
mich zusammen mit meiner
Cousine auf zu einer kleinen
Fototour. Es gab hinter dem
Dorf einen Deichweg, von
dem aus man einen wunderschönen Blick auf den gesamten Ort hatte. Besonders der
hohe Kirchturm der gotischen
Kirche ragte malerisch hervor.
Er war für mich ein besonders
reizvolles Motiv, das es mir
angetan hatte. Ich fotografierte ihn mehrmals begeistert.
Später zeigte mir Inken ihre
Aufnahmen, die sie mit ihrem
Handy gemacht hatte. Was
ich darauf sah, überraschte mich gänzlich. Sie war
den kleinen Deichabhang
hinuntergeklettert, um die
dort wachsenden Blumen zu
fotografieren. Mit diesen im
Vordergrund kam der herrliche Kirchturm erst richtig
zur Geltung. Auf der Heim-
fahrt hatte ich dann nicht
nur schöne Fotos, sondern
auch das Erlebnis, wie ein
einfacher kleiner Wechsel der
Perspektive Dinge in ein völlig
anderes Licht rücken kann,
mit im Reisegepäck. Wieder
zu Hause machte ich mir Gedanken darüber, wie ich einen
solchen Perspektivwechsel
auch in meinem Alltag bewerkstelligen könnte.
„Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille
Gottes in Jesus Christus an
euch!“ (1. Thess 5,18)
Das ist ja deutlich eine Aufforderung, bei der für mich
besonders dieses „in allen
Dingen“ hervorsticht. Es
beinhaltet letztendlich wirklich ALLES, also nicht nur die
erfreulichen und positiven
Begebenheiten, sondern auch
jegliches Negative, welches
mir widerfährt. Ich kann mir
aber nicht vorstellen, dass
Gott von mir verlangt, gerade bei diesem schwierigen
Punkt anzufangen. Jedoch
fordert mich dieses „in allen
Dingen“ heraus, für all die
vielen Kleinigkeiten, für die
ich täglich Grund habe zu
danken, es auch tatsächlich
zu tun. Ein spontanes Danke
auf den Lippen kann meinen
Blickwinkel verändern. So
verhindert es, dass ich mich
stets nur um mich selbst
drehe. Stattdessen hilft es
mir dabei, sehen zu lernen,
wie Gott in den Alltäglichkeiten meines Alltags am Werk
ist. Wie er beständig für mich
sorgt und mir hilft. Ich kann
durch fortwährendes Danken
lernen, Gottes Liebe zu mir
in guten Zeiten, aber auch in
den Schwierigkeiten meines
Lebens wahrzunehmen. Es
erweitert mir den Blick für
seine Größe und Souveränität. Und: Danken verändert
gleichwohl auch etwas in
meinem Herzen. Mein Herz
wird wieder empfänglich für
die Hoffnung und Zuversicht,
die Gott mir schenken will. Es
schafft neuen Platz für Freude
und Gelassenheit und es
nimmt dafür der Traurigkeit
und Verzagtheit den Raum.
Gott ständig für alles – egal
wie „klitzeklein oder riesengroß“ es sein mag – zu danken, lohnt sich. Wann fange
ich damit an?
Bildnachweis
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Konto: Volksbank Neckartal eG BLZ: 672 917 00 Konto-Nr.: 25 894 103
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