als PDF - Landeshauptstadt Hannover

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als PDF - Landeshauptstadt Hannover
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Landeshauptstadt Hannover - -
Datum 25.08.2009
Einladung
zur
28. Sitzung des Ausschusses für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und
Liegenschaftsangelegenheiten am Freitag, 4. September 2009, 14.00 Uhr,
Rathaus, Hodlersaal
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Tagesordnung:
I.
ÖFFENTLICHER TEIL
1.
A N H Ö R U N G gem. § 35 der Geschäftsordnung des Rates zum THEMA:
Zukunft der Gilde-Brauerei
Die Anhörung soll Auskunft darüber geben, welche konkreten Maßnahmen
ergriffen werden können, um für die Gilde-Brauerei am Standort Hannover
ein tragfähiges Konzept für die Zukunft zu erarbeiten.
Eingeladen sind:
- Dr. Stefan Lustig, Technischer Leiter InBev
- Prof. Dr. Klaus-Peter Wiedmann, Leibniz-Universität
- Frank Heinz, stv. Betriebsratsvorsitzender der Gilde Brauerei AG
- Claus-Harald Güster, NGG
2.
Genehmigung der Niederschrift über die 27. Sitzung des AWL am 14.08.09 öffentlicher Teil
3.
Informationen zur Arbeit der Initiative Wissenschaft Hannover /
Wissenschaftsstadt Hannover
(Informationsdrucks. Nr. 1305/2009 mit 2 Anlagen)
-1-
4.
ANTRÄGE
4.1.
Antrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer
"Allianz gegen Rechtsextremismus"
(Drucks. Nr. 1408/2009)
4.2.
Antrag der Gruppe Hannoversche Linke. zum Erhalt und zur Modernisierung
der Stadtteilbibliothek Limmerstraße sowie zu einem Konzept für ein
Bürgeramt und Lernzentrum im Lindener Rathaus
(Drucks. Nr. 1425/2009)
5.
Bericht des Dezernenten - öffentlicher Teil
6.
Anfragen und Mitteilungen
Weil
Oberbürgermeister
-2-
_____________________________________________________________________
Landeshauptstadt Hannover - -
Datum 09.09.2009
NIEDERSCHRIFT
über die 28. Sitzung des Ausschusses für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und
Liegenschaftsangelegenheiten am Freitag, 4. September 2009,
Rathaus, Hodlersaal
Beginn
Ende
14.00 Uhr
16.15 Uhr
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Anwesend:
(verhindert waren)
Ratsherr Hellmann
Ratsherr Hanske
Ratsherr Bodirsky
Ratsherr Borchers
Ratsherr Emmelmann
Beigeordneter Engelke
Ratsherr Kirci
Beigeordneter Klie
Ratsherr Lorenz
Ratsherr Politze
Ratsherr Putzke
(CDU)
(SPD)
(Bündnis 90/Die Grünen)
(SPD)
(CDU)
(FDP)
(SPD)
(SPD)
(CDU)
(SPD)
(Bündnis 90/Die Grünen)
Beratende Mitglieder:
(Herr Behncke)
(Herr Laske)
(Herr Rokahr)
Herr Schimke
Herr Weinel
Grundmandat:
Ratsherr Höntsch
Ratsherr List
(DIE LINKE.)
(Hannoversche Linke)
Anhörung:
Prof. Dr. Wiedmann
Herr Heinz
Herr Süßelbeck
(Leibniz-Universität)
(Betriebsrat Gilde)
(NGG)
Verwaltung:
Erster Stadtrat Mönninghoff
Frau de Cassan
(Dez. V)
(23)
-1-
Herr Schatz
Frau Schneider
Herr Schikowski
Frau Minthe
Herr Utgenannt
Frau Koebe
Herr Bartels
(23.1)
(23.3)
(23.03)
(15.22)
(15.31)
(Dez. V)
(23.022)
Tagesordnung:
I.
ÖFFENTLICHER TEIL
1.
A N H Ö R U N G gem. § 35 der Geschäftsordnung des Rates zum THEMA:
Zukunft der Gilde-Brauerei
Die Anhörung soll Auskunft darüber geben, welche konkreten Maßnahmen
ergriffen werden können, um für die Gilde-Brauerei am Standort Hannover
ein tragfähiges Konzept für die Zukunft zu erarbeiten.
Teilgenommen haben:
- Prof. Dr. Klaus-Peter Wiedmann, Leibniz-Universität
- Frank Heinz, stv. Betriebsratsvorsitzender der Gilde Brauerei AG
- Heinz Süßelbeck, NGG
Abgesagt hat:
- Management InBev
2.
Genehmigung der Niederschrift über die 27. Sitzung des AWL am 14.08.09 öffentlicher Teil
3.
Informationen zur Arbeit der Initiative Wissenschaft Hannover /
Wissenschaftsstadt Hannover
(Informationsdrucks. Nr. 1305/2009 mit 2 Anlagen)
4.
ANTRÄGE
4.1.
Antrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer
"Allianz gegen Rechtsextremismus"
(Drucks. Nr. 1408/2009)
-2-
4.1.1.
Änderungsantrag von Ratsherrn Böning zur Drucks. Nr. 1408/2009 (Antrag
der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer "Allianz
gegen Rechtsextremismus")
(Drucks. Nr. 1867/2009)
4.2.
Antrag der Gruppe Hannoversche Linke. zum Erhalt und zur Modernisierung
der Stadtteilbibliothek Limmerstraße sowie zu einem Konzept für ein
Bürgeramt und Lernzentrum im Lindener Rathaus
(Drucks. Nr. 1425/2009)
5.
Bericht des Dezernenten - öffentlicher Teil
6.
Anfragen und Mitteilungen
I. Ö F F E N T L I C H E R T E I L
Vorsitzender Ratsherr Hellmann eröffnete die Sitzung, begrüßte die Anwesenden und
stellte die ordnungsgemäße Ladung sowie die Beschlussfähigkeit fest.
Anschließend gratulierte Vorsitzender Ratsherr Hellmann Herrn Weinel herzlich zum
Geburtstag und stellte Ratsherrn Bodirsky als neues Ausschussmitglied für Ratsfrau
Studier vor.
-3-
TOP 1.
A N H Ö R U N G gem. § 35 der Geschäftsordnung des Rates zum THEMA:
Zukunft der Gilde-Brauerei
Die Anhörung soll Auskunft darüber geben, welche konkreten Maßnahmen ergriffen
werden können, um für die Gilde-Brauerei am Standort Hannover ein tragfähiges
Konzept für die Zukunft zu erarbeiten.
Teilgenommen haben:
- Prof. Dr. Klaus-Peter Wiedmann, Leibniz-Universität- Frank Heinz, stv. Betriebsratsvorsitzender der Gilde Brauerei AG
- Heinz Süßelbeck, NGG
Abgesagt hat:
- Management InBev
Erster Stadtrat Mönninghoff erklärte, dass kein Vertreter von InBev an der Anhörung
teilnehmen werde und die Absage damit begründet worden sei, dass konzernintern
grundsätzlich die Bereitschaft bestehe, die Gilde Brauerei zu verkaufen. Dazu sei der
Konzern in Gesprächen mit mehreren Investoren und daher sei es nicht sinnvoll, in
öffentlicher Sitzung über die Pläne zu sprechen.
Vorsitzender Ratsherr Hellmann begrüßte die Teilnehmer der Anhörung und gab zunächst
Prof. Dr. Wiedmann die Möglichkeit zu einer Stellungnahme.
Prof. Dr. Wiedmann führte aus, dass es tatsächlich bereits Gespräche zwischen InBev und
einem ausländischen Investor gebe, die sich allerdings schwierig gestalteten und völlig offen
seien. Die Frage sei, ob die Möglichkeit bestehe, Gilde als eigenständige Marke sinnvoll
weiterzuführen. Das hänge davon ab, ob ein Investor nicht nur Geld einbringe, sondern auch
neue Absatzmärkte erschließen könne.
Ein Erfolg könne nur erreicht werden, wenn Gilde mit Herzblut und einem guten Konzept
geführt werde und sich auch auf dem regionalen Markt behaupten könne. Erfahrungen aus
der Vergangenheit zeigten, dass es erhebliche Anforderungen an ein neues Management
gebe und sicherlich die benötigten Entscheider zusätzlich auch außerhalb des bisherigen
Unternehmens rekrutiert werden müssten.
Dabei könne die Stadt helfen und der Support aus der Region sei auch nötig, aber es dürfe
keinesfalls in die weinerliche Richtung gehen - beispielsweise nach dem Motto „Ihr müsst
Gilde trinken, damit das Unternehmen überlebt“.
-4-
Herr Heinz zeigte sich überrascht davon, dass es bereits Gespräche mit möglichen
Investoren gebe und fügte hinzu, dass es positiv zu bewerten sei, dass Bewegung in die
Angelegenheit komme. Die Sorge der Mitarbeiter sei, in welcher Form und mit welchem
Konzept das Unternehmen eventuell abgegeben werden solle. Es sei allen klar, dass das
Brauvolumen erhöht werden müsse, um alle Mitarbeiter zu halten. Ein Schritt in die richtige
Richtung sei der Abschluss des Tarifvertrages gewesen, der die Möglichkeit biete, neue
Wege zu gehen und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die Belegschaft sei
davon überzeugt, dass ein Verkauf Zukunftsperspektiven bringe und man wolle die Marke
Gilde sehr gerne in Hannover halten. Es sei wichtig, dass ein neuer Investor sich in einem
Maße von InBev löse, dass neuen Konzepten kein Riegel vorgeschoben werde.
Das in der ersten Anhörung verlesene Positionspapier habe auch beinhaltet, dass der
Betriebsrat ein Konzept vorlegen werde. Dies sei jedoch nicht möglich, da es ständige
Veränderungen gegeben habe und InBev keine Zahlen zur Verfügung gestellt habe. Der
Betriebsrat werde bei den Verhandlungen sicherlich nicht mit einbezogen und die
Belegschaft werde anschließend vor vollendete Tatsachen gestellt. Es bleibe die Hoffnung,
dass die Verhandlungen zu einem positiven Ergebnis führten, wobei zu befürchten sei, dass
im Falle einer Weiterführung trotzdem noch zu viele Mitarbeiter am Standort seien.
Herr Süßelbeck erklärte, dass er (Sprecher) als Referatsleiter für Brauwirtschaft national
zwar die Zusammenhänge in der Brauwirtschaft kenne, aber natürlich kein fertiges Konzept
für Gilde vorlegen könne. Die Gewerkschaft habe erreichen können, dass ein bis zum 31.12.
geltendes Moratorium eine gewisse Sicherheit für die Belegschaft biete und Zeit für
Verhandlungen ermögliche. In der gestrigen Betriebsversammlung habe die
Geschäftsleitung signalisiert, dass es kontraproduktiv sei, in einer öffentlichen Sitzung über
die Zukunft der Gilde zu sprechen. Dies sei problematisch vor dem Hintergrund, dass der
Rat als demokratisches Gremium sich mit dem Thema beschäftige und da sei es respektlos,
die Teilnahme zu verweigern. Des Weiteren sei es verwunderlich, dass Verhandlungen in
gewissen Kreisen bekannt seien, nicht aber der Gewerkschaft und dem Betriebsrat.
Die NGG teile die Einschätzung, dass es unter bestimmten Voraussetzungen eine Zukunft
für eine eigenständige Gilde gebe. Die Marke Gilde habe gegenüber allen anderen Bieren
den Vorteil, dass das Wasser hervorragend sei, was bei einem Bier ein grundlegendes
Qualitätsmerkmal sei. Eine Untersuchung von InBev habe ergeben, dass das Wasser eine
Qualität von 98% besitze, was konzernintern der beste je gemessene Faktor sei. Das
bedeute, dass das Produkt Gilde sehr gut sei und darüber hinaus sei zu bemerken, dass
auch Lindener eine sehr gute Marke sei.
In den letzten Jahren sei Lindener als Premiummarke in den Keller gefahren worden, was
sich auch daran zeige, dass das Bier nur noch in Flaschen erhältlich sei. Wenn es geschickt
angegangen werde, biete sich die Chance, Lindener als Premiumbier im Einstiegspreis zu
etablieren, was es bisher noch nicht gebe. Bisher seien nur Biere im Einstiegspreis am
Markt, die nicht zu den Premiumsorten gehörten, da sie keine Tradition hätten und nicht den
Anforderungen einer Premiumklasse entsprächen.
Das Segment des Einstiegspreises dürfe nicht vernachlässigt werden, da es zu den
wachsenden Bereichen gehöre, insbesondere, weil es in den Regalen der Discounter wie
Lidl und Aldi stehe.
-5-
Die Geschäftsleitung habe gestern zugegeben, dass Gilde nicht mehr beworben werde, da
es das Ziel sei, die drei „Stürmermarken“ Beck´s, Franziskaner und Hasseröder nach vorne
zu bringen. Der regionale Verbraucher – wie z.B. auf dem Maschseefest – setze trotz
fehlender Werbung auf Gilde, was vom InBev-Management eingeräumt worden sei.
Gilde sei technisch auf dem neuesten Stand - was gebraucht werde, seien Know-how und
Personen, die Gilde marketing- und vertriebsmäßig nach vorne brächten. Ebenso gefragt sei
die Hilfe der Stadt, auf die man wohl zählen könne, da parteiübergreifend Unterstützung
zugesichert worden sei. Auch wünschenswert sei der Abschluss eines Kontraktes mit InBev,
der dazu verpflichtet, in Hannover über einen bestimmten Zeitraum Lohnbier abzufüllen.
Ratsherr Emmelmann brachte zum Ausdruck, dass seitens der CDU-Fraktion völliges
Unverständnis für das Fernbleiben von InBev herrsche. Es könne nicht sein, dass sich das
Unternehmen mit dem Argument herausrede, nicht über laufende Verhandlungen sprechen
zu wollen. Auch ohne die Verhandlungen zu thematisieren, könne an einer Anhörung
teilgenommen werden. Dies zeige, wie ernst das Unternehmen das Problem und die Ängste
der Belegschaft nehme.
Es sei zu fragen, wie die Maßnahmen, die in einem Bericht in der Neuen Presse erwähnt
worden seien, beurteilt würden und des Weiteren werde die Frage gestellt, wie ernsthaft die
Bemühungen hinsichtlich der Veräußerung beurteilt würden, wenn man bedenke, dass ein
Unternehmen im Vorfeld normalerweise bezüglich der Umsätze und der Kostensenkung
„hübsch“ gemacht werde, was in diesem Fall wohl eher nicht zutreffe.
Vorsitzender Ratsherr Hellmann schlug vor, die Fragen zu sammeln und gab Ratsherrn
Hanske das Wort.
Ratsherr Hanske unterstützte Aussage von Ratsherrn Emmelmann zum Fernbleiben der
Geschäftsleitung von InBev und schloss an, dass es vielleicht verständlich sei, die Namen
potenzieller Investoren nicht zu nennen, aber eine grundsätzliche Stellungnahme sei in
jedem Fall möglich. Es gebiete der Respekt gegenüber der Belegschaft und dem Rat der
Stadt, zu einem solchen Termin zu erscheinen. Für einen Verkauf – und da werde der
Beitrag von Ratsherrn Emmelmann sicherlich von allen geteilt – werde im Regelfall „die
Braut angehübscht“ und nicht, wie in diesem Fall, aus der Öffentlichkeit eliminiert und damit
der Marktwert gesenkt. Es könne natürlich sein, dass der Preis für einen zukünftigen
Investor günstig gehalten werden solle, was aber nicht eine ernst gemeinte
Unternehmensstrategie von InBev sein könne.
Es sei zu hoffen, dass die Verhandlungsgespräche konstruktiv verliefen und die
Arbeitsplätze und die Marke am Ort verblieben. Gilde sei eine in Hannover verhaftete Marke,
die auch zukünftig ihre Anhänger behalten werde.
Ratsherr Kirci erklärte, dass der Standort über eine längere Zeit vernachlässigt worden sei
und das Fernbleiben am heutigen Tag diesen Eindruck unterstütze. Die Braukapazitäten bei
Gilde seien vorhanden, könnten jedoch vom Standort nicht bedient werden – damit
verbunden sei die Frage zu stellen, ob eine Entwicklung, wie sie Wolters genommen habe,
auch bei Gilde möglich sei.
Beigeordneter Engelke zeigte ein gewisses Verständnis dafür, dass nicht alle vorliegenden
Informationen von InBev in einer Anhörung gegeben werden wollten, aber eine Teilnahme
sei mit Sicherheit möglich. Es gehöre sich, Präsenz zu zeigen, da es um Arbeitsplätze und
Familien gehe.
-6-
Es werde die Frage gestellt, ob es möglich sei, in Zeiten stagnierenden Bierkonsums auf
andere Produkte wie Säfte oder Mixgetränke umzustellen. Des Weiteren sei es interessant
zu wissen, in welcher Form die Stadt konkret helfen solle – Pushen der Marke und Kontrakte
zwischen den städtischen Töchtern und Gilde oder Ankauf der Gilde ?
Ratsherr List bedauerte ebenfalls, dass kein Vertreter von InBev zur Verfügung stehe, vor
allem, wenn die Möglichkeit bestehe, dass die Stadt sich finanziell beteilige. In der letzten
Ratssitzung seien von Ratsherrn Böning (WfH) die Situation und die Anfragen der
Gilde-Mitarbeiter dargestellt worden, wobei teilweise etwas eigenartige Anfragen
vorgetragen worden seien und sich die Frage anschließe, ob diese tatsächlich von den
Mitarbeitern so formuliert worden seien. Darüber hinaus werde um Mitteilung gebeten, ob es
zutreffe, dass von InBev Druck auf Gaststätten und Bierverkaufsstellen ausgeübt werde,
Hasseröder statt Gilde anzubieten.
Prof. Dr. Wiedmann erläuterte, dass sich hinsichtlich der Verkaufsabsichten ein Blick auf
die Internetpräsenz von InBev lohne, da dort kein besonderes Interesse zu erkennen sei
und eine Rede des CEO deutlich mache, welche Marken gefördert würden und
insbesondere Hasseröder im Vordergrund stehe. Eine gute Qualität eines Produktes reiche
leider nicht aus, um am Markt zu bestehen. Die Anhängerschaft von Gilde werde weniger,
was auch ein Generationsproblem sei und es müssten relativ schnell Entscheidungen
getroffen und viel Geld in die Hand genommen werden, um das Erlebnisprodukt Bier
attraktiv zu halten und die dem Produkt schädliche politische Diskussion zu beenden.
Ein Erfolg wie bei Wolters Braunschweig sei nur zu erreichen, wenn mit Herzblut und einem
engagierten Management an die Sache herangegangen werde. Andere Getränke zu
produzieren sei eher schwierig, da weder die Produktionsanlage noch die Marke dafür
geeignet seien.
Herr Heinz unterstrich, dass eigene und Erfahrungen der Kollegen gezeigt hätten, dass in
vielen Gaststätten bereits kein Bier der Gilde mehr zu bekommen sei. Das Beispiel der
Brauerei Wolters in Braunschweig habe gezeigt, dass mit Engagement der
Unternehmensleitung und der Stadt erfolgreich gearbeitet werden könne.
Von den Aussagen des Ratsherrn Böning hätten sich die Belegschaft und der Betriebsrat
ausdrücklich distanziert, insbesondere, was den Wegfall einer Sortieranlage betreffe, die für
den Absatz unbedingt nötig sei.
Herr Süßelbeck betonte, dass es einen erheblichen Aufwand erfordere, andere Produkte
wie Wasser oder Säfte auf den Markt zu bringen und erfolgreich zu halten. Gerade der
Wassermarkt erlebe zurzeit einen Umbruch, da viele Firmen Billigwässer über die
Discounter anböten und dies zu einem Verdrängungswettbewerb führe. Eine Brauerei, die
sich in einer schwierigen Lage befinde, mit der Herstellung und der Markteinführung neuer
Produkte zu belasten, sei nicht der richtige Weg. Biermischgetränke seien möglich, aber
müssten auch beworben und in den Markt eingeführt werden.
-7-
Hinsichtlich des Stellenwertes von Gilde für Anheuser Busch InBev müsse man wissen,
dass nahezu jedes fünfte Bier auf der Welt von diesem Konzern gebraut werde. Der
bundesdeutsche Anteil mache am Weltanteil des Unternehmens 0,3% aus und dabei
wiederum sei Gilde die kleinste Brauerei, so dass davon auszugehen sei, dass darauf in der
Konzernspitze kein besonderes Augenmerk gelegt werde. Dazu müsse man auch wissen,
dass das Unternehmen ein amerikanisches Konzept habe: eine Marke – sämtliche Märkte
durchdringen. Die drei sogenannten „Stürmermarken“ Franziskaner (ein bayerisches Bier),
Beck´s (ein Exportbier) und Hasseröder (ein ostdeutsches Premiumbier) sollten den Markt
erobern und alle anderen Biere verdrängen, zuerst im eigenen Unternehmen und dann auf
dem Gesamtmarkt.
Erst gestern habe die Geschäftsleitung bestätigt, dass Hasseröder bei Hannover 96 Gilde
verdrängen solle, um den westdeutschen Markt zu erobern, was mit Hilfe eines
Fußballerstligisten ermöglicht werden solle.
Hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung sei es unrealistisch, zu fordern, dass die Stadt
Eigentümer werde, aber zumindest werde der Wunsch geäußert, dass die Stadt alle ihre
Veranstaltungen dahingehend überprüfe, ob nicht ein hannoversches Bier angeboten
werden könne.
Am Beispiel von Wolters sei zu erkennen, dass InBev kurz vor Beendigung der
Verhandlungen exakt die gleiche Schiene wie bei Gilde gefahren habe: Wolters aus der
Gastronomie zu drängen. Die neue Geschäftsleitung von Wolters habe Geschick bewiesen
und sich per Vertrag zusichern lassen, dass das wieder rückgängig gemacht werde, was zu
dem Erfolg der Marke beigetragen habe.
Vorsitzender Ratsherr Hellmann erwähnte, dass es bereits Bestimmungen gebe,
hannoversches Bier bei den Veranstaltungen auszuschenken, bei der die Stadt Einfluss
habe. Dies beschränke sich nicht nur auf Gilde, sondern schließe auch Herrenhäuser mit
ein.
Herr Schimke warf die Frage auf, wo die neuen Vertriebswege herkommen sollten, worauf
Herr Süßelbeck entgegnete, dass Personen gebraucht würden, die aus dem
Brauereiwesen kämen und zusätzlich Kenntnis über die regionalen Vertriebswege besäßen.
Ratsherr Borchers betonte, dass es bei dem Appell, Gilde nicht weiter zu schwächen, nicht
darum ginge, die „Braut aufzuhübschen“, sondern es gehe darum, das Potenzial der Marke
zu erhalten und es sei Aufgabe der Politik, sich um lokale Interessen zu kümmern, auch,
wenn InBev eine globale Ausrichtung habe. Die Menschen wünschten sich Heimat und
Vertrautes, und wenn – wie in diesem Fall – die realistische Chance bestehe, die Marke zu
erhalten, müsse man sich auf jeden Fall engagieren. InBev könne gerne weiter am Standort
bleiben und im Hinblick auf die Produktionskapazitäten auch Hasseröder brauen, es müsse
aber ein fairer Umgang mit Gilde und Hannover stattfinden. Das Unternehmen dürfe nicht
aus der Verantwortung gelassen werden und ein Hoffnungsschimmer sei, dass InBev
anscheinend erkannt habe, dass eine mögliche Veräußerung auch Chancen biete.
Beigeordneter Engelke stellte die Frage, ob es Taktik von InBev sein könne, die Marke
Gilde auslaufen zu lassen, um einem Investor den Einstieg mit einer mitgebrachten Marke
zu erleichtern, worauf Prof. Dr. Wiedmann antwortete, dass dies theoretisch denkbar,
praktisch aber nicht sehr wahrscheinlich sei, da es aus Kostengründen besser sei, eine
bereits eingeführte Marke zu erhalten. Sinnvoll könne es sein, ein gutes deutsches Bier auf
dem ausländischen Markt zu bewerben, da es ein gutes Image habe und ein eventuell
ausländischer Investor sich dies zunutze machen könnte.
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Insgesamt sei zu sagen, dass es für InBev um einen sehr kleinen Markt gehe. Man müsse
den Konzern öffentlich und intelligent angehen, um etwas zu erreichen. Wenn die
Angelegenheit klein gehalten werde, interessiere das kaum jemanden, werde jedoch seitens
InBev ein Reputationsschaden befürchtet, könne etwas bewegt werden.
Dass lokale Marken wie Wolters funktionierten, habe immer etwas mit der
Herangehensweise, dem Konzept und einer fähigen Geschäftsleitung zu tun – es gebe aber
auch genügend Beispiele, wo das keinen Erfolg nach sich gezogen habe. Andersherum
könne es aber auch sein, dass ein Großunternehmen durch geschicktes Marketing eine ihr
zugehörige lokale Marke regional erfolgreich betreibe.
Auf Nachfrage von Ratsherrn Hanske entgegnete Prof. Dr. Wiedmann, dass der Markt im
Hinblick auf die Auslastung der Produktionskapazitäten etwas zu klein sei, so dass neue
Märkte – vielleicht auch im Ausland – generiert werden müssten.
Herr Heinz bemerkte, dass die Marke Gilde in den 90er-Jahren von der Ostsee bis nach
Göttingen vertreten gewesen sei und die starke Präsenz bei den Discountern –
beispielsweise Lidl – gezeigt habe, dass die Vertriebswege durchaus gekannt worden seien.
Herr Süßelbeck erklärte, dass es möglich sei, mit der Eigenmarke die doppelte Menge wie
derzeit herstellen zu können. Das werde jedoch nicht reichen, da das Unternehmen etwa
500.000 Hektoliter für Lidl aufgegeben habe, da InBev in dem Niedrigpreissektor nicht
vertreten sein wolle. Sollte es möglich sein, mit Lindener Spezial als Premiumbier im
Einstiegspreis wieder mit Lidl ins Geschäft zu kommen, könne das ein Teil des zukünftigen
Erfolgs bedeuten.
Die Firma Oettinger habe kürzlich die Marke Feldschlößchen von der Carlsberg Brauerei
erworben und werde diese auch weiterführen, obwohl Oettinger an sich ein
Einstiegspreisbier sei. Es gebe also eine Vielzahl an Möglichkeiten, Gilde am Markt zu
belassen und damit auch erfolgreich zu sein. In der kommenden Woche finde ein Treffen
europäischer Betriebsräte in Barcelona statt und da könne über die Situation in Hannover
informiert werden, was vielleicht dazu führe, dass InBev dies schmerze, da der Konzern eine
Charta verabschiedet habe, wie man mit Mitarbeitern umgehen wolle.
Ratsherr Hanske warf die Frage auf, ob Lidl bereit sein könne, Lindener ins Sortiment zu
nehmen oder ob das Unternehmen vertraglich so gebunden sei, dass die Möglichkeit
entfalle. Herr Süßelbeck erwiderte, dass Lidl einer Gewerkschaft selbstverständlich ihre
Verträge nicht offen legten, aber bei einem attraktiven Angebot gebe es mit Sicherheit
Gesprächsbereitschaft. Lidl habe ja nicht aus dem Vertrag heraus gewollt, sondern InBev
habe Lidl aus dem Vertrag herausgekauft, so dass bei Angebot einer Premiummarke im
Einstiegspreis eine positive Resonanz vorstellbar sei.
Zur Kenntnis genommen.
TOP 2.
Genehmigung der Niederschrift über die 27. Sitzung des AWL am 14.08.09 öffentlicher Teil
Ohne Aussprache mit zwei Enthaltungen genehmigt.
TOP 3.
-9-
Informationen zur Arbeit der Initiative Wissenschaft Hannover / Wissenschaftsstadt
Hannover
(Informationsdrucksache Nr. 1305/2009 mit 2 Anlagen)
Frau Minthe stellte die Arbeit der Initiative Wissenschaft vor. Hierzu wird auf die Anlage
verwiesen.
Ratsherr Hanske stellte fest, dass es sich um ein sehr spannendes Thema handle, das
schon eine ganze Weile auf verschiedensten Ebenen bearbeitet und im städtischen Bereich
von hannoverimpuls wahrgenommen werde. Bedarf bestehe weiterhin und es würden die
Fragen angeschlossen, ob die Initiative Wissenschaft das, was die Vorläuferorganisationen
gemacht hätten, noch einmal neu aufrolle und wie werde verhindert, dass man sich bei den
Themen verzettle bzw. Doppelarbeit entstehe.
Frau Minthe führte aus, dass es eine Kooperation in dieser Konstellation noch nicht
gegeben habe und sie sich dadurch auszeichne, dass durch die Bindung vieler wichtiger
Institutionen und Personen eine neue Qualität entstanden sei. Es stehe nicht im
Widerspruch zu den bisher ins Leben gerufenen Instrumenten und darüber hinaus könne es
nicht genug Zusammenarbeit auf allen möglichen Ebenen geben.
Hinsichtlich der Beliebigkeit der Themen sei zu sagen, dass beispielsweise die Reihe
"Wissenschaft im Rathaus" so konzipiert sei, dass sie möglichst viele Themen anspreche
und das Ziel sei es, dass Stadt und Wissenschaft sehr nahe zusammenrückten.
Doppelarbeit sei auf Arbeitsebene nicht festzustellen, da insbesondere der
Oberbürgermeister und Herr Meyer von hannoverimpuls auf den entsprechenden Ebenen
mitwirkten und koordinierend tätig seien.
Herr Schimke vermisste die Werbung und das Markenbild der Initiative Wissenschaft und
fragte, ob es klug sei, ein weiteres Cluster einzubinden, anstatt Schwerpunkte zu setzen.
Des Weiteren werde um Mitteilung gebeten, wie die Strahlkraft nach außen bewertet werde.
Frau Minthe erläuterte, dass der eigentliche Flyer noch nicht fertig gestellt sei, denn da
könne man erkennen, dass es sich um ein einheitliches Marketingbild handle.
Mit jedem weiteren Cluster sei eine erhebliche finanzielle Unterstützung verbunden, so dass
die Bemühungen gerechtfertigt seien, neue Cluster zu generieren. Es bedeute auch
Wirtschaftsförderung, wenn erfahrene oder auch junge Wissenschaftler eine Stelle in
Hannover bekämen und davon könne die Stadt nie genug haben. Eigentlich herrsche die
Meinung, dass sich die unterschiedlichen Wissenschaftler bzw. Institute regelmäßig
austauschten, aber bei genauer Betrachtung komme heraus, dass sich bei den
Zusammenkünften
der
Initiative
Wissenschaft
immer
neue
Konstellationen
zusammenfänden und dies für die Beteiligten oft überraschend sei und in letzter
Konsequenz sogar vielfach zu neuen Arbeitsplätzen führen könne.
Als Beteiligte könne die Strahlkraft nach außen nur schwer bewertet werden, und mit einem
Budget von 50.000,00 € und den personellen Ressourcen sei es nicht leicht, Dinge publik zu
machen, aber es sei in anderen Städten durchaus bemerkt worden, was Hannover auf die
Beine gestellt habe. Das am 24.09. stattfindende erste Treffen aller bundesdeutschen
Hochschulbeauftragten biete zusätzlich die Gelegenheit, sich zu präsentieren.
- 10 -
Beigeordneter Klie warf die Frage auf, in wie weit die Kinderuni mit einbezogen bzw.
unterstützt werde, worauf Frau Minthe entgegnete, dass die Kinderuni zwar nicht organisiert
werde, aber im Internetportal präsent und im Rahmen der Veranstaltung „November der
Wissenschaft“ mit eingebunden sei. In der Arbeitsgruppe Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
befänden sich alle Pressesprecher der Hochschulen, die vor Ort für die Kinderuni
verantwortlich seien. Es habe sich herausgestellt, dass eine Frontalbeschallung von 700
lärmenden Kindern nicht optimal sei, so dass zukünftig eher kürzere Vorträge mit
anschließenden Experimenten sinnvoller seien.
Herr Weinel bat um Information, wie viel Geld insgesamt zur Verfügung stehe – also
Haushaltsmittel und Fördergelder bzw. Spenden, worauf Frau Minthe darstellte, dass in
diesem Jahr von den eigentlich veranschlagten Haushaltsmitteln in Höhe von 50.000,00 €
durch die Haushaltssperre lediglich 29.000,00 € zur Verfügung gestanden hätten und
zusätzlich im letzten Jahr Sponsorengelder in Höhe von 100.000,00 € eingeworben worden
seien. Für den November der Wissenschaft hätten etwa 350.000,00 € aus verschiedenen
Quellen zur Verfügung gestanden und für die diversen anderen Veranstaltungen könne dies
schwer beziffert werden, da die Veranstalter selbst einiges an Mitteln organisiert hätten.
Vielfach habe sich die Volkswagenstiftung engagiert oder der NDR habe Moderatoren
kostenlos zur Verfügung gestellt.
Ratsherr Kirci hielt die Initiative für ein schönes Projekt und vertrat die Meinung, dass es
sehr wichtig für das Image Hannovers sei und dafür sei es auch von Bedeutung, das
beispielsweise die HAZ ausführlich über die einzelnen Projekte berichtet habe. Es sei
interessant zu wissen, ob auch eine Evaluierung vorgenommen werde, wozu Frau Minthe
bemerkte, dass es eine Auswertung gegeben habe, die in Auszügen auch in der
Informationsdrucksache eingefügt worden sei. Hochschulen seien kritische Partner, so dass
es permanent Diskussionen zur Verbesserung gebe und das Geld für weitere
Evaluierungsgutachten gespart werden könne.
Ratsherr Hanske brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass sich das Konzept als tragfähig
erweise und warf die Frage auf, ob es für möglich gehalten werde, sich zusätzlich zur
Volkswagenstiftung der Wirtschaft als permanentem Partner zu öffnen, worauf Frau Minthe
antwortete, dass sich die Volkswagenstiftung keinesfalls als Wirtschaftspartner sehe, da es
sich um eine Stiftung des öffentlichen Rechts handle. Die Sparkassenfinanzgruppe beim
"November der Wissenschaft" oder die einzelnen Unternehmen bei der Praktikumsbörse
beteiligten sich finanziell, was sicherlich noch ausbaufähig sei, aber die originäre
Clusterpolitik liege noch immer bei hannoverimpuls.
Zu den diversen Veranstaltungen der Initiative Wissenschaft würden auch immer Vertreter
der Wirtschaft eingeladen, was bedeute, dass immer die Möglichkeit bestehe,
entsprechende Unternehmen um Unterstützung zu bitten.
Zur Kenntnis genommen.
- 11 -
TOP 4.
ANTRÄGE
TOP 4.1.
Antrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer "Allianz
gegen Rechtsextremismus"
(Drucks. Nr. 1408/2009)
Beigeordneter Engelke erklärte, dass die Intention des Antrags grundsätzlich richtig sei, es
aber die geforderten Instrumente bereits gebe – wie beispielsweise NEIS, die Prävention
betreibe und auch den Kommunen beratend zur Seite stehe und auch das ganz linke
Spektrum mit einbeziehe. Darüber hinaus gebe es auch den Landespräventionsrat, der seit
zwei Jahren existiere und ein landesweites Netzwerk betreibe. Zusätzlich gebe es eine
private Organisation, die sich tatkräftig engagiere, so dass ein weiteres Projekt wenig Sinn
mache.
Ratsherr Lorenz machte deutlich, dass im Gegensatz zu dem Antrag der WfH, der
Selbstverständlichkeiten beinhalte, der Antrag von Rot-Grün eine konkrete Bedrohung durch
den wachsenden Rechtsextremismus anspreche und durchaus seine Berechtigung im AWL
habe, da die Rechten auf vielfältigste Weise auf kommunaler Ebene versuchten, sich über
Immobilien Standbeine zu verschaffen und sich zu etablieren. Daher werde dieser Antrag
unterstützt.
Ratherr List unterstützte ebenfalls den Antrag, wogegen der Antrag von WfH ein Ausdruck
der Fremdenfeindlichkeit und der rassistischen Grundeinstellung sei.
Ratsherr Hanske hielt es für wichtig, dass sich die Kommunen zu diesem Thema äußerten
und der Antrag sei auf jeden Fall im AWL richtig, da eine nicht unerhebliche Anzahl von
Geschäften in Hannover rechtsextremistische Artikel anböten und es wichtig sei, die
Geschäftsleute dahingehend zu sensibilisieren.
Einstimmig beschlossen.
TOP 4.1.1.
Änderungsantrag von Ratsherrn Böning zur Drucks. Nr. 1408/2009 (Antrag der
SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer "Allianz gegen
Rechtsextremismus")
(Drucks. Nr. 1867/2009)
Beigeordneter Engelke bemerkte, dass die Inhalte von Ratsherrn Böning bereits im
Originalantrag enthalten seien, und in der Form, wie es die WfH fordere, sei es nicht
umsetzbar. Daran schließe sich die Frage an, in wie weit, die Stadt die Angebote von NEIS
und dem Landespräventionsrat bereits nutze, worauf Erster Stadtrat Mönninghoff
entgegnete, dass es verwunderlich sei, dass der Antrag auch in den AWL verwiesen worden
sei und inhaltlich könne dazu keine Aussage getroffen werden.
Herr Schimke vertrat die Meinung, dass der Ursprungsantrag sehr gut sei und man sich
nicht auf den demokratischen Lorbeeren ausruhen dürfe. Es werde auf eine immer wieder
aktuelle Bedrohungslage reagiert, wobei der Antrag von Ratsherrn Böning die Einstellung
eines „Ja, aber“-Demokraten widerspiegle und von einem unerträglichen Relativismus
zeuge.
Einstimmig abgelehnt.
- 12 -
TOP 4.2.
Antrag der Gruppe Hannoversche Linke. zum Erhalt und zur Modernisierung der
Stadtteilbibliothek Limmerstraße sowie zu einem Konzept für ein Bürgeramt und
Lernzentrum im Lindener Rathaus
(Drucks. Nr. 1425/2009)
Ratsherr List stellte den Antrag vor und wies darauf hin, dass es damals mehr als 25.000
Unterschriften gegen die Schließung der Bücherei gegeben habe und diese trotzdem
durchgesetzt worden sei. Es werde darauf hingewiesen, dass es im Rat 22 Stimmen und
damit eine nicht unerhebliche Front gegen die Schließung gegeben habe, so dass dieser
Antrag folgerichtig sei und um Zustimmung gebeten werde.
Einstimmig abgelehnt.
TOP 5.
Bericht des Dezernenten - öffentlicher Teil
Erster Stadtrat Mönninghoff wies auf die ausgeteilte Broschüre hin und lud zu der am
19.09. stattfindenden Veranstaltung „nordimpulse“ ein.
Hinsichtlich der EXPO REAL und dem geplanten Besuch des Ausschusses im kommenden
Jahr sei zu sagen, dass es ein komplett verändertes Standkonzept geben werde, das die
Metropolregion hervorhebe und trotzdem die einzelnen Regionen klar darstelle.
Beigeordneter Engelke bat darum, zu gegebener Zeit über die diesjährige EXPO REAL zu
berichten und herauszustellen, wie die Besucherzahlen ausgesehen hätten und ob es zu
interessanten Kontakten gekommen sei, was Erster Stadtrat Mönninghoff zusicherte.
Erster Stadtrat Mönninghoff schlug nach erfolgter Absprache mit dem Vorsitzenden des
Wirtschaftsauschusses der Region vor, eine gemeinsame Sitzung zum Thema „Regionale
Wirtschaftsförderung“ im Anschluss an die AWL-Sitzung am 04.12. ab etwa 15.00 Uhr
durchzuführen.
Vorsitzender Ratsherr Hellmann bestätigte, dass verabredet worden sei, zweimal im Jahr
zu diesem Thema eine gemeinsame Sitzung durchzuführen und begrüßte den
vorgeschlagenen Termin.
Ratsherr List gab zu bedenken, dass es wichtig sei, dass beide Ausschüsse den gleichen
Wissenstand und die entsprechenden Unterlagen zur Verfügung hätten.
Zur Kenntnis genommen.
- 13 -
TOP 6.
Anfragen und Mitteilungen
Ratsherr Höntsch stellte die Frage, ob es zutreffe, dass Gemüsehändler auf
Wochenmärkten eine teure Sondergenehmigung für die Umweltzone bräuchten, wogegen
bei den Schaustellern die Standgebühr eine Ausnahmegenehmigung beinhalte. Erster
Stadtrat Mönninghoff erklärte, dass die Schausteller über eine sogenannte
Allgemeinverfügung ausgenommen seien, wogegen ein Gemüsehändler unter Umständen
mehrere Fahrzeuge laufen habe und nicht klar sei, ob er auf dem Weg zu einem
Wochenmarkt sei und daher eine Ausnahmegenehmigung notwendig sei. Eine
Verlängerung der Ausnahmegenehmigung werde kostenfrei erteilt.
Zur Kenntnis genommen.
Vorsitzender Ratsherr Hellmann schloss die Sitzung um 16.15 Uhr.
gez. Mönninghoff
gez. Bartels
- 14 -
Informationsdrucksache
Landeshauptstadt
In den Ausschuss für Arbeitsmarkt-, Wirtschafts- und
Liegenschaftsangelegenheiten
In den Kulturausschuss
In den Migrationsausschuss
An die Ratsversammlung (zur Kenntnis)
Nr.
Anzahl der Anlagen
i
1305/2009
2
Zu TOP
Informationen zur Arbeit der Initiative Wissenschaft Hannover / Wissenschaftsstadt Hannover
Als Anlage enthalten, sind Informationen zur Arbeit der Initiative Wissenschaft und der
Wissenschaftsstadt Hannover.
Berücksichtigung von Gender-Aspekten
Die Arbeit der Initative Wissenschaft und der Wissenschaftsstadt Hannover kommt
gleichermaßen Frauen und Männern zugute.
Kostentabelle
Die entstandenen Kosten sind bereits im Haushalt veranschlagt.
15.22
Hannover / 27.05.2009
-1-
Information zur Arbeit
der Initiative Wissenschaft Hannover /
Wissenschaftsstadt Hannover
1. Einleitung
Hannover zählt mit rund 33.000 Studierenden und rund 10.000 Beschäftigten
an den Hochschulen zu den bedeutenden Wissenschaftsstandorten in
Deutschland. Nur wenige deutsche Städte verfügen über ein derart breites
Ausbildungsangebot.
In Hannover haben sich zudem zahlreiche außeruniversitäre
Forschungseinrichtungen aus unterschiedlichsten Disziplinen angesiedelt. Der
Standort verfügt damit über ein hohes Potenzial an Forschungsqualität und ist
international enorm vernetzt.
Im Jahr 2005 wurden im Stadtentwicklungskonzept Hannover plusZehn unter
„Hannover verbindet Wissenschaft und Stadt“ (plus 7) die Ziele für die künftige
Zusammenarbeit von Stadt und Wissenschaft/Hochschulen benannt: So soll
Hannover stärker als Wissenschaftsstandort wahrgenommen werden und zum
Klima der Kooperation zur Entwicklung der Wissenschaftslandschaft
beitragen. Studierende und Lehrende aus dem In- und Ausland sollen an den
Standort Hannover gebunden oder neu für ihn gewonnen werden.
Seit dem 1.11.2006 hat im Bereich Grundsatzangelegenheiten im Büro des
Oberbürgermeisters das Sachgebiet „Wissenschaftsstadt Hannover“ die
Aufgabe, die Verbindung von Wissenschaft und Stadt zentral zu koordinieren,
um Hannover im Wettbewerb mit anderen Städten national wie international
als wissenschafts-, innovations- und diskursfreundliche Stadt zu positionieren.
In dem Sachgebiet arbeiten Theda Minthe (Leiterin) und Dr. Silka Rodestock
(seit dem 1.3.08). Die vorliegende Info-Drucksache informiert über die
bisherige Arbeit des Sachgebietes.
Studierende am Hochschulstandort Hannover WS 2008/09
Quellen: Kleine Hochschulstatistik, Niedersächsisches Landesamt für Statistik;
GISMA
Hochschule
Leibniz Universität Hannover
Fachhochschule Hannover
Medizinische Hochschule Hannover
Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover
Hochschule für Musik und Theater
Hannover
Fachhochschule f.d. Wirtschaft
GISMA
gesamt
Studierende
insgesamt
19.888
6.518
2.771
2.316
1.269
528
70
33.360
1
Studierende am Hochschulstandort Hannover - WS 2005/06 bis WS 2008/09
- Insgesamt und Leibniz Universität Hannover (LUH) 40.000
37.140
35.143
35.000
33.052
33.360
30.000
Studierende
25.000
22.991
21.451
20.185
19.888
20.000
Insgesamt
dav. ausländische Stud. (Insgesamt)
LUH
dav. ausländische Studierende LUH
15.000
10.000
5.802
5.629
5.075
5.158
3.244
3.139
5.000
3.892
3.607
0
2005/2006
2006/2007
2007/2008
2008/2009
Wintersemester
Quellen: Kleine Hochschulstatistik, Niedersächsisches Landesamt für Statistik;
GISMA
Auswahl herausragender wissenschaftlicher Einrichtungen am Standort
Hannover:
-
Fraunhofer-Institut für Toxikologie und experimentelle Medizin
Teil-Institut des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut)
Geozentrum Hannover
Institut für Föderalismusforschung
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
Leibniz-Archiv Hannover
HIS Hochschul-Informations-System GmbH
Laserzentrum e.V.
2. Initiative Wissenschaft Hannover
Anfang 2007 haben auf Einladung des Oberbürgermeisters die Präsidenten
der hannoverschen Hochschulen sowie der Generalsekretär der
VolkswagenStiftung über Möglichkeiten und Perspektiven einer stärkeren
Zusammenarbeit in Hannover diskutiert und gemeinsam die Initiative
Wissenschaft Hannover gegründet. Hier engagieren sich mittlerweile die
sieben hannoverschen Hochschulen, die VolkswagenStiftung, das
Studentenwerk Hannover, wissenschaftliche Einrichtungen, wie das
Geozentrum Hannover, das Fraunhofer-Institut für Toxikologie und
experimentelle Medizin und das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in
Braunschweig sowie die Landeshauptstadt Hannover.
2
Ziel der Initiative Wissenschaft Hannover ist es, die allgemeine Attraktivität
des Hochschul- und Wissenschaftsstandorts Hannover zu steigern. Im
Mittelpunkt der Arbeit stehen dabei vier Punkte:
-
Verbesserung der kommunalen Rahmenbedingungen für Studierende,
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
-
Entwicklung gemeinsamer Marketingaktivitäten für den
Wissenschaftsstandort.
-
Förderung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft.
-
Stärkung der Internationalität der Wissenschaftslandschaft in Hannover.
-
Öffnung von Wissenschaft und Hochschulen in die Stadt.
Für die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Maßnahmen hat die
Initiative Wissenschaft Hannover in den letzten zwei Jahren einen
Lenkungskreis (alle Hochschulen, VolkswagenStiftung, Geozentrum,
Fraunhofer ITEM und LHH) und mehrere Arbeitsgruppen ins Leben gerufen.
Aus Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen beteiligen sich
insbesondere die akademischen Auslandsämter, die Pressestellen, die
Gleichstellungsbüros sowie einzelne Fakultäten und Institute.
Das Sachgebiet „Wissenschaftsstadt Hannover“ koordiniert die
Lenkungsgruppe, die verschiedenen Arbeitsgruppen und ist mit der
Konzeption und Umsetzung der Projekte der Initiative beauftragt. Dazu zählen:
- Der November der WISSENschaf(f)t 2008/2010
- „Meet the City“ und Praktikumsbörse regionaler Unternehmen
- Die Veranstaltungsreihe „Wissenschaft im Rathaus“
- Der jährliche Empfang neuberufener Professorinnen und Professoren
- Die Betreuung des Hochschul- und Wissenschaftsportals www.sciencehannover.de
- Kooperationsveranstaltungen und Fachtagungen mit
wissenschaftlichen Einrichtungen
- Maßnahmen zu „Study and Stay“
- Besuchsprogramme des DAAD und verschiedener Summer-Schools im
Neuen Rathaus.
3. Projekte der Initiative Wissenschaft Hannover
3.1. Hochschul- und Wissenschaftsportal Hannover www.sciencehannover.de
Seit Anfang 2008 ist das Hochschul- und Wissenschaftsportal www.sciencehannover.de als Themenportal von www.hannover.de online.
Mit diesem Portal gibt es erstmals einen gemeinsamen Internetauftritt aller
hannoverscher Hochschulen sowie zahlreicher wissenschaftlicher
Einrichtungen. Das Portal informiert über sämtliche Studiengänge in
3
Hannover. Es gibt Tipps rund ums Studium und weist den Weg zu Stipendien
und Beratungsangeboten für Studierende. Ein Kalender informiert über
Vorträge aus Wissenschaft, Forschung und Lehre, Veranstaltungen rund ums
Studium und Konzerte sowie zu Kunst und Kultur im Hochschulleben. Durch
technische Schnittstellen mit den Hochschulen und dem Studentenwerk kann
zeitnah über aktuelle Neuigkeiten aus Wissenschaft, Lehre und Studienalltag
berichtet werden.
Die englischsprachigen Seiten von www.science-hannover.de beschränken
sich derzeit im Wesentlichen auf die verfügbaren englischen Informationen
aus den Hochschulen und informieren über das Angebot an Studiengängen.
Eine Online-Redakteurin betreut in redaktioneller Verantwortung der
Stabsstelle „Wissenschaftsstadt Hannover“ bei der Hannover.de Internet
GmbH das Portal mit durchschnittlich 10 Stunden die Woche.
Landeshauptstadt Hannover, Hochschulen und Studentenwerk teilen sich
diese Personalkosten.
Die Hälfte der Entwicklungskosten des Portals (Gesamtkosten 40.000 Euro)
wurde von der Landeshauptstadt Hannover übernommen. Die andere Hälfte
übernahmen die Hochschulen und das Studentenwerk Hannover.
Die Zugriffszahlen von www.science-hannover.de steigen stetig. Das Portal ist
im Februar 2008 mit rund 32.000 Zugriffen gestartet, hatte während des
Novembers der WISSENschaf(f)t 2008 mit rund 123.000 seinen bisherigen
Höchststand und verzeichnet derzeit über 50.000 Zugriffe im Monat. Das
Hochschul- und Wissenschaftsportal zählt damit zu den erfolgreichsten
Portalen unter www.hannover.de.
3.2 November der WISSENschaf(f)t 2008 und 2010
Vom 30.10.-29.11.2008 wurde erstmals ein November der Wissenschaft (NW)
durchgeführt. Dieser „Wissenschaftsmonat“ löste das Veranstaltungsformat
„Fest der Wissenschaft“ ab, das in der Vergangenheit in einem zweijährigen
Rhythmus an einem Wochenende durchgeführt wurde, letztmalig am
22./23.04.2006.
Ziele
Mit dem November der WISSENschaf(f)t 2008 sollte ein wichtiger Bestandteil
der Strategie zur Profilierung des Wissenschafts- und Hochschulstandorts
Hannover realisiert werden. Im Mittelpunkt standen dabei:
-
Förderung der Netzwerkbildung von wissenschaftlichen Einrichtungen
im Rahmen der Initiative Wissenschaft Hannover
-
Öffnung von Wissenschaft und Lehre in die Stadtöffentlichkeit
-
Wahrnehmung von Wissenschaft und Lehre in der Stadt
-
Förderung des Zugangs zu Wissenschaft für Schülerinnen und Schüler
4
-
Allgemeine überregionale Imageverbesserung des
Wissenschaftsstandorts
Beteiligung
An dem November der WISSENschaf(f)t haben sich 45
Einrichtungen/Institutionen aus Wissenschaft, Lehre, Kultur, Bildung und
Stiftungsleben beteiligt. 125 Veranstaltungen wurden angeboten, darunter
mehrere Tage der Offenen Tür, bzw.eine „Nacht die Wissen schafft“, mit
mehreren weiteren hundert Veranstaltungen.
Das thematische Spektrum der Veranstaltungen und die
Veranstaltungsformate waren breit gefächert. Zu den Veranstaltungsformaten
zählten Vortragsreihen, Symposien, Lesungen, Konzerte, Ausstellungen,
Führungen, Workshops, Experimente, Filmreihen und Finissagen. Der
überwiegende Teil der Veranstaltungen (83 %) wurde kostenfrei angeboten.
Mit Ausnahme von vier Veranstaltungen, die nur einem begrenzten
Teilnehmerkreis (Fachpublikum bzw. auf Einladung) zugänglich waren,
richteten sich alle weiteren Veranstaltungen an die breite Öffentlichkeit.
Insgesamt 36 Veranstaltungen haben gezielt Schülerinnen und Schüler
angesprochen. Auffällig viele Kinder, Schülerinnen und Schüler haben in
Begleitung ihrer Eltern die „Tage der offenen Tür“ besucht. Viele Hochschulen
hatten hierfür Angebote und Experimente für das jüngere Publikum
vorbereitet.
Resonanz
Bei fast allen Veranstaltern haben sich die Erwartungen hinsichtlich der
Besucherzahlen erfüllt oder wurden zum Teil übertroffen. Nach Angaben und
Schätzungen der einzelnen Veranstalter hat es rund 40.000 Besuche
gegeben. Besonders gut war die Resonanz an den Tagen der offenen Tür und
bei der Nacht, die Wissen schafft.
Mit dem Markenzeichen des November der WISSENschaf(f)t 2008, der
Walnuss, ist es gelungen, ein markantes, werbewirksames Symbol für den
Veranstaltungsmonat zu platzieren.
Finanzen
Die Kosten des Novembers der WISSENschaf(f)t 2008 für die Koordination
und die Werbemittel der zentralen Aktivitäten betrugen rund 145.000 Euro. An
der Finanzierung haben sich neben dem Hauptsponsor, der SparkassenFinanzgruppe, alle hannoverschen Hochschulen, das Fraunhofer ITEM, die
VolkswagenStiftung, hannoverimpuls und die Landeshauptstadt Hannover
(17.000 Euro) beteiligt. Die Hannover Marketing und Tourismus GmbH hat
sich bei der überregionalen Werbung engagiert.
November der WISSENschaf(f)t 2010
5
Der Lenkungskreis der Initiative Wissenschaft Hannover hat vor dem
Hintergrund der sehr positiven Auswertung des Veranstaltungsformats
entschieden, 2010 einen weiteren November der WISSENschaf(f)t zu
organisieren. Dauer und Umfang der Veranstaltung sind davon abhängig, wie
es gelingt, die Finanzierung durch Beiträge von Partnern, der
Landeshauptstadt und Sponsoren zu sichern.
3.3. Veranstaltungsreihe „Wissenschaft im Rathaus“
Mit der Anfang 2008 begonnenen Veranstaltungsreihe „Wissenschaft im
Rathaus“ ist es gelungen, eine öffentlichkeitswirksame und hochkarätige
Reihe zu platzieren. Drei- bis viermal im Jahr wird der interessierten
Öffentlichkeit die Gelegenheit gegeben, Einblicke in aktuelle Entwicklungen
von Wissenschaft und Forschung zu erhalten. Neben Forschungsvorhaben an
den hannoverschen Hochschulen werden auch international interessante
wissenschaftliche Arbeiten und Diskussionen im Rathaus vorgestellt. Die
Veranstaltungsreihe kann dank des starken finanziellen Engagements der
VolkswagenStiftung realisiert werden. Der Medienpartner der Reihe, NDR
Info, stellt mit der Journalistin Ulrike Heckmann die Moderatorin des Abends.
Folgende Veranstaltungen haben bereits stattgefunden:
• Wissenschaft emotionalisieren?! (2008)
Mit: Prof. Dr. Jochen Hörisch, Germanist und Medienwissenschaftler,
Universität Mannheim; Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher,
Mathematiker, Universität Gießen; Bas Kast, Wissenschaftsjournalist
und Bestsellerautor.
•
Mythos Herz - repariert, transplantiert, kloniert (2008)
Mit: Prof. Dr. Axel Haverich, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax-,
Transplantations- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule
Hannover; Arndt Schmöle, Sprecher und Schauspieler; Hanna Larissa
Naujoks,
Mezzosopran, Hochschule für Musik und Theater Hannover.
•
Hochwasser, Dürre, Tsunami – Herausforderungen für Wissenschaft
und Gesellschaft (2008)
Mit: Dr. Irmgard Schwaetzer, Deutsches Komitee Katastrophenvorsorge
e.V.; Dr. Robert Backhaus, United Nations Platform for Space-based
Information for Disaster Management and Emergency Response; Prof.
Dr. – Ing. Torsten Schlurmann, Franzius-Institut für Wasserbau und
Küsteningenieurwesen, Leibniz Universität Hannover.
•
Überlass das Denken den Pferden, die haben einen größeren Kopf –
Wissenschaft und Weisheit rund ums Pferd (2008)
Mit: Prof. Dr. med. vet. Karsten Feige, Leiter der Klinik für Pferde der
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover; Dr. Konstanze Krüger,
Soziobiologin, Universität Regensburg; Heike Kemmer, Olympiasiegerin
6
im Mannschafts-Dressurreiten und Bronzegewinnerin in der
Einzeldisziplin in Peking 2008; Norbert Rabe, Leiter der
Polizeireiterstaffel Hannover.
•
Modell Kalifornien –Catching the California Change Wave (2009)
Mit: Paul Singarella, Anwalt, Costa Mesa CA; Philipp Kunze,
Geschäftsführer, Solaria Germany GmbH, Berlin; Stephan Gutzeit,
Stiftung Charité, Berlin; Dr. Sylvia Peters, Biotech Firma Apceth,
München; Dr. Heiko von der Leyen, Clinical Trial Center GmbH,
Hannover.
Folgende Veranstaltungen werden 2009 noch stattfinden:
•
Geist und Macht – zwei Welten?(17.6.2009)
Mit: Prof. Dr. Herfried Münkler, Politikwissenschaftler HumboldtUniversität; Béla Anda, Kommunikationschef der AWD Holding AG;
Bascha Mika, Chefredakteurin, die tageszeitung, Berlin; Lars-Ole
Walsburg, designierter Intendant des Schauspiels Hannover.
•
Nacht der Astronomie (13.11.2009)
In Kooperation mit dem Institut für Astrophysik an der Universität
Göttingen, und dem Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik am
Albert Einstein Institut der Leibniz Universität Hannover.
3.4. Welcome-Angebote und Service für ausländische Studierende
Meet the City - Foreign Student Welcome Evening
Im Jahr 2007 begrüßte der Oberbürgermeister erstmals im Neuen Rathaus
über 800 Erstsemester aus dem Ausland. Zahlreiche Initiativen von
Studierenden, insbesondere ausländische Studierendengruppen, beteiligten
sich an der Informations- und Kulturveranstaltung. Während der Veranstaltung
präsentierten sich Unternehmen aus der Region und knüpften Kontakt zu
wissenschaftlichem Nachwuchs aus dem Ausland. Die Ausländerbehörde
stand für Gespräche zur Verfügung.
Die Welcome-Veranstaltung ist außerordentlich positiv von Studierenden,
Hochschulen und Unternehmen aufgenommen worden. Sie wird seit dem
jedes Jahr zu Beginn des Wintersemesters wiederholt.
Integration ausländischer Studierender
Über 5.000 Studierende aus dem Ausland haben einen Studienplatz in
Hannover. Angesichts dieser Zahl steht die Entwicklung und Durchführung
von Integrationsmaßnahmen für ausländische Studierende seit Anfang 2007
im Mittelpunkt einer Arbeitsgruppe, an der sich alle akademischen
Auslandsämter, die Studienkollegs der Hochschulen, das Studentenwerk
Hannover, die Ev. Studentengemeinde, der Hochschulsport und das
Freiwilligenzentrum Hannover beteiligen. In Zusammenarbeit mit der
Ausländerbehörde werden seit 2008 die Tutoren von ausländischen
Studierenden geschult. Derzeit werden in der Arbeitsgruppe verschiedene
Aktivitäten und Konzepte erörtert, die das Ziel haben, ausländische
7
Studierende besser auf das Studium in Hannover vorzubereiten bzw. zu
begleiten („Propädeutikum“).
Ausländische Studierende am Hochschulstandort Hannover WS 2008/09
(BildungsinländerInnen und BildungsausländerInnen)
Quellen: Kleine Hochschulstatistik, Niedersächsisches Landesamt für Statistik;
GISMA
Hochschule
Leibniz Universität Hannover
Fachhochschule Hannover
Hochschule für Musik und Theater
Hannover
Medizinische Hochschule Hannover
Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover
Fachhochschule f.d. Wirtschaft
GISMA
gesamt
ausländische AusländerInnenStudierende anteil
3.139
15,8 %
993
15,2 %
443
34,9 %
314
183
11,3 %
7,9 %
21
65
5.158
4,0 %
92,9
15,4 %
3.5. Hausmarke
Die Initiative Wissenschaft Hannover unterstützt die 2006 von der
Landeshauptstadt eingeführte Vorteilskarte „Hausmarke“ mit Werbeaktivitäten
und durch eine Einbindung in eigene Veranstaltungen. Studierende mit einem
Hauptwohnsitz in Hannover erhalten mit der „Hausmarke“ Preisnachlässe
beim Eintritt zu Museen, Bädern, Bars und Events sowie einen Mietnachlass
bei ausgewählten Wohnungsbaugesellschaften. Die Initiative Wissenschaft
Hannover nutzt insbesondere die jährlichen Hochschul-Informations-Tage und
Erstsemesterbegrüßungen, um auf das Service-Spektrum für Studierende
hinzuweisen, und beteiligt sich an der Weiterentwicklung des Angebots.
4. Ausblick
Der Lenkungskreis der InitiativeWissenschaft Hannover hat sich darauf
verständigt, die Vernetzung von Wissenschaft, Lehre, Wirtschaft und Stadt auch
in den kommenden Jahren weiter fortzusetzen. Veranstaltungen, wie der
November der WISSENschaf(f)t und die Reihe „Wissenschaft im Rathaus“, sowie
Kooperationen für eine gemeinsame Marketing und Öffentlichkeitsarbeit sollen
weiterentwickelt werden. In den Arbeitsgruppen „Integration ausländischer
Studierender“ und „Familienfreundliche Hochschul-Stadt“ werden gemeinsame
Aktivitäten und Projekte erarbeitet.
In diesem Jahr konzentriert sich die Initiative Wissenschaft außerdem auf zwei
weitere Schwerpunkte. So werden für die nächste Runde der Exzelleninitiative
des Bundes und der Länder gemeinsame Absprachen für eine Bewerbung der
Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Hannover getätigt. Bei der
ersten Förderrunde waren die Exzellenzcluster ‚Rebirth’ (From Regenerative
8
Biology to Reconstructive Therapy) und ‚Quest’ (Centre for Quantum Engineering
and Space-Time Research) sowie die Graduiertenschule Hannover Biomedical
Research School ausgezeichnet und gefördert worden.
Außerdem engagiert sich die Initiative Wissenschaft Hannover dafür, dass
Unternehmen der regionalen Wirtschaft die Potenziale von Hochschulen und
wissenschaftlichen Einrichtungen noch stärker kennen lernen und nutzen.
Studierenden soll durch frühzeitigen Kontakt mit Unternehmen in der Region die
Möglichkeit gegeben werden, auch nach dem Hochschulabschluss Hannover zum
Mittelpunkt des beruflichen und familiären Lebens zu machen. Unter dem
Stichwort „Study and Stay“ werden derzeit in Zusammenarbeit mit der IHK und
dem Industrieclub Hannover e.V. verschiedene Maßnahmen entwickelt.
OE 15.22
9
ARBEITSSTRUKTUR
Lenkungskreis
Hochschulen
VolkswagenStiftung
Geozentrum, Fraunhofer ITEM,
Geschäftsführung durch
Landeshauptstadt Hannover
Landeshauptstadt Hannover
Projektgruppe
Öffentlichkeitsarbeit
November der
WISSENschaf(f)t
Projektgruppe
Integration
ausländischer
Studierender
Projektgruppe
Internetportal -Technik
Projektgruppe
Study and Stay
Stand: Mai 2009
Steuerungsgruppe
Exzellenzinitiative
Projektgruppe
Familienfreundliche
Hochschul-Stadt
SPD-Fraktion und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
( Antrag Nr. 1408/2009 )
Eingereicht am 03.06.2009 um 09:50 Uhr.
Ratsversammlung
Antrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer "Allianz gegen
Rechtsextremismus"
Antrag zu beschließen:
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, sich beim Niedersächsischen Städtetag dafür
einzusetzen, dass über ihn und ggf. weitere kommunale Spitzenverbände ein
Zusammenschluss von Städten und Gemeinden zu einer ´Allianz gegen
Rechtsextremismus´ organisiert wird. Dabei ist zu prüfen, ob eine solche Initiative auch über
die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg umsetzbar ist.
Begründung:
Ziel ist es, den Kommunen mehr Unterstützung und neue Impulse für die Abwehr von
Provokationen der Neonazis anzubieten. So könnten sich die Mitglieder der Allianz
gegenseitig bei der Information über drohende Versammlungen, Aufmärsche und
Grundstückskäufe beraten. Vor allem die diversen Immobiliengeschäfte der Vergangenheit
haben gezeigt, dass es vielen akut betroffenen Gemeinden oft an Erfahrung im Umgang mit
den geschulten Aktivisten der braunen Szenen fehlt.
Prävention gegen rassistisches Gedankengut, neue Initiativen für die Jugendbildung und die
Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handel, der Wirtschaft und den Kulturinstitutionen sollen
zum Programm der Allianz gehören. Denn es wird der Politik allein nicht gelingen, die
zunehmende Verbreitung rechtsextremistischen Gedankenguts zu stoppen.
Der im Innenministerium angesiedelte ´Landesbeauftragte zur Beratung von Kommunen´
hätte mit der Allianz-Gründung ein ideales Aufgabengebiet. Auch der Niedersächsische
Städte- und Gemeindebund sollte einbezogen werden.
Verden, Hameln, Celle, Delmenhorst, Göttingen, Oldenburg, Hildesheim und Lüneburg sind
nur einige Beispiele – die Liste der von den Rechtsextremen heimgesuchten Kommunen ist
lang, so dass eine Allianz gegen Rechtsextremismus auf Interesse stoßen sollte.
Vorbild ist die am 23. März 2009 erfolgte Gründung eines ähnlichen Bündnisses gegen
Rechtsextremismus in Nordbayern. An der Gründung haben sich innerhalb der
Metropolregion Nürnberg 134 Kommunen beteiligt.
Christine Kastning
Fraktionsvorsitzende
Lothar Schlieckau
Fraktionsvorsitzender
Hannover / 03.06.2009
-1-
Ratsherr Böning
( Antrag Nr. 1867/2009 )
Eingereicht am 02.09.2009 um 12:04 Uhr.
Ausschuss für Arbeitsmarkt, Wirtschafts- und Liegenschaftsangelegenheiten,
Jugendhilfeausschuss, Kulturausschuss, Verwaltungsausschuss
Änderungsantrag von Ratsherrn Böning zur Drucks. Nr. 1408/2009 (Antrag der SPD-Fraktion
und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einer "Allianz gegen Rechtsextremismus")
Antrag
Der vorliegende Antrag 1408/2009 von rot/grün wird wie folgt ergänzt bzw. abgeändert: Die
Stadtverwaltung wird beauftragt, sich beim Niedersächsischen Städtetag dafür einzusetzen,
dass über ihn und ggf. weitere kommunale Spitzenverbände ein Zusammenschluss von
Städten und Gemeinden zu einer "Allianz gegen Extremismus und religiösen Fanatismus"
organisiert wird. Dabei ist zu prüfen, ob eine solche Initiative auch über die Metropolregion
Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg umsetzbar ist.
Begründung
Ziel ist des, den Kommunen mehr Unterstützung und neue Impulse für die Abwehr von
Provokationen der politischen und religiösen Extremisten anzubieten. So könnten sich die
Mitglieder der Allianz gegenseitig bei den Informationen über drohende Versammlungen etc.
beraten.
Präventionen gegen rechtsextremistisches, linksextremistisches und islamistisches
Gedankengut, neue Initiativen für die Jugendbildung und die Zusammenarbeit mit dem
örtlichen Handel, der Wirtschaft und den Kulturinstitutionen sollen zum Programm der
Allianz gehören. Denn es wird der Politik allein nicht gelingen, die zunehmende Verbreitung
des oben genannten Gedankenguts zu stoppen.
Der im Innenministerium angesiedelte 'Landesbeauftragte zur Beratung der Kommunen'
hätte mit der Allianz-Gründung ein ideales Aufgabengebiet. Auch der Niedersächsische
Städte- und Gemeindebund sollte einbezogen werden.
Niedersachsens Innenminister Schünemann betonte bei der einer Veranstaltung zum
Thema Extremismus vor kurzem zu Recht, dass man bei der Bekämpfung nicht
ausschließlich nur nach "rechts" schauen dürfe. Denn auch von linker und islamistischer
Seite drohe laut Herrn Schünemann große Gefahr, die leider viel zu oft ignoriert und
unterschätzt werde.
Jens Böning
Hannover / 02.09.2009
-1-
Gruppe Hannoversche Linke.
( Antrag Nr. 1425/2009 )
Eingereicht am 08.06.2009 um 13:51 Uhr.
Ratsversammlung
Antrag der Gruppe Hannoversche Linke. zum Erhalt der Stadtteilbibliothek Limmerstraße und
der Stadtteilbücherei im Lindener Rathaus
Antrag
Der Rat der Landeshauptstadt Hannover möge beschließen:
1. Der Beschluss zur Schließung der Stadtbibliothek Limmerstraße im Freizeitheim Linden
(Drucks. Nr. 1840/2008 N1) wird zurückgenommen.
2. Die Verwaltung entwickelt ein Konzept zur Modernisierung der Stadtbibliothek
Limmerstraße.
3. Die Verwaltung entwickelt ein finanziell tragbares Konzept für ein Bürgeramt und ein
Lernzentrum im Lindener Rathaus.
Begründung:
Der Beschluss zum Umbau des Lindener Rathauses wurde unter falschen Vorgaben
gefasst. Statt 244.000 Euro jährlicher Einsparungen muss nun mit einer gewaltigen
Kostenexplosion kalkuliert werden. Erst werden 5,2 Mio Euro, dann 7 - 8 Mio Euro
veranschlagt und jetzt werden 12,7 Mio Euro für den Umbau benötigt. Auf diese Weise lässt
sich die beabsichtigte Nutzung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll gestalten.
Mit dieser Fehlkalkulation werden sowohl die Bibliothek im Freizeitheim Linden als auch die
Existenz der Bücherei im Lindener Rathaus gefährdet.
Mehr als 25.000 Unterschriften gegen die Schließung der Bücherei im FZH Linden konnten
damals den Oberbürgermeister nicht von dem sozialpolitischen Kahlschlag abhalten. Die
kalkulatorischen Tatsachen erzwingen jetzt die Entscheidung beide Stadtteilbibliotheken zu
erhalten.
Luk List, Ratsherr
-Gruppenvorsitzender-
Hannover / 09.06.2009
-1-