IT-Magazin 1/2005

Transcription

IT-Magazin 1/2005
IT-Magazin
www.igmetall.de/itk
Informationen der
IG Metall für die
Beschäftigten der
IT-Industrie und der
Telekommunikation
Thema
>Arbeit und Leben
besser ausbalancieren
Inhalt
IT-Entgeltanalyse 2005
Tarifvertrag für Gedas
Stellenabbau bei Siemens
Vorstandsgehälter offenlegen
Nr. 1 I März 2005
2
>Bekommen Sie, was Sie verdienen?
Gehaltsverhandlungen?
Bewerbung und Vorstellungsgespräch?
Dabei hilft die in neuem Design erschienene
Gehaltsanalyse der IG Metall (90 Seiten).
Sie enthält:
> Übersicht über die wichtigsten IT-Jobs mit
Jobbeschreibungen,
> Bandbreiten der aktuellen IT-Gehälter,
> Trends der IT-Entgeltentwicklung in den letzten
fünf Jahren,
> Ausbildungsvergütungen und Einstiegsgehälter,
> CD-ROM mit Detailauswertungen für jeden Job.
Bestellung (»Entgelt in der IT-Branche 2005« Produktnummer: 130-8089
Preis (Broschüre mit CD-ROM) 15 Euro inklusive Mehrwertsteuer zuzüglich Versandkosten
>Über das Internet: www.igmetall.de/nachrichten/it_entgelt/
>Per E-Mail: [email protected]
Karikatur: Freimut Woessner
IG Metall-Ansprechpartner
und Redaktion
>Gewerkschaftliche
Betriebspolitik
Dieter Scheitor,
Telefon 069–66 93-24 90
[email protected]
>IT-Gehaltsanalyse
Thomas Krischer,
Telefon 069–66 90-96 33 06
[email protected]
>Tarifpolitik
Hilde Wagner,
Telefon 069–66 93-25 12
[email protected]
>Telekommunikation
Hans-Joachim Weis,
Telefon 069–66 93-28 54
[email protected]
Impressum
IT-Magazin der IG Metall
Herausgeber: Jürgen Peters,
Berthold Huber, Bertin Eichler,
Anschrift: Redaktion,
Wilhelm-Leuschner-Straße 79
60329 Frankfurt am Main
Telefon 069–66 93-2633
Fax 069–66 93-80 20 00
E-Mail: [email protected]
Internet: www.igmetall.de
Redaktionsleiter: Werner Hoffmann (verantwortlich im Sinne
des Presserechts), Chefin vom
Dienst: Susanne Rohmund
Text und Gestaltung:
WAHLE & WOLF, 56479 Elsoff
Fotorecherche: Michael Schinke
Vertrieb: Reinhold Weißmann
Telefon 069–66 93-22 24
Fax 069–66 93-80 25 38
E-Mail: [email protected]
Druck: APM AG, Kleyerstraße 3
64295 Darmstadt
metall IT-Magazin
Editorial
Arbeiten, um
besser zu leben
Auch wenn Branchenkenner dem ITK-Sektor bessere Zeiten voraussagen: Die Beschäftigten bekommen davon bisher nur wenig
zu spüren. Der Arbeitsmarkt für ITKler erholt sich zwar in Teilbereichen, aber die Entwicklung der Gehälter zeigt keinen klaren
Trend, wie die neue IT-Entgeltanalyse der IG Metall verdeutlicht.
Fast täglich gibt es neue Nachrichten von Siemens über geplanten Stellenabbau. Aber der Widerstand der Belegschaften wird
stärker – ob bei Sinitec oder Fiber Optics in Berlin. Auch in den
Siemens-Niederlassungen hat der Protest der Beschäftigten mit
dazu beigetragen, einen neuen Tarifvertrag durchzusetzen, der
vielen deutliche Vorteile bringt.
Das Verhältnis von Vorstandsgehältern und Arbeitnehmereinkommen ist in den letzten Jahren aus den Fugen geraten, kritisiert der
Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel. Er fordert von den
Managern, ihre Einkommen transparent zu machen und sich sozial verantwortlicher zu verhalten.
Die Redaktion
E-Mail: [email protected]
>Weitere Exemplare des IT-Magazins können per E-Mail bestellt
werden bei: [email protected]
Foto: photonica/ Giantstep
Seite 8 bis 10
Arbeit und Leben besser
ausbalancieren: Die IG
Metall will für ihre Mitglieder mehr Möglichkeiten durchsetzen, um Arbeit, Freizeit und Familie
zu vereinbaren.
Seite 12
Siemens:
2600 Stellen bei
Siemens Com,
Sinitec, SBS, und
Sinus in Gefahr
Foto: Werner Bachmeier
Für viele ITK-Beschäftigte stellt sich die Frage »Arbeiten, um zu
leben, oder leben, um zu arbeiten?« eindeutig: Bei in der Regel
mehr als 40 Wochenstunden bleibt zu wenig Zeit für das, was
man »Leben« nennt. Die meisten wünschen sich daher ein ausbalanciertes Verhältnis von Arbeit und Leben. Besonders erwerbstätige Eltern leiden in vielen ITK-Unternehmen unter Arbeitsbedingungen, die häufig alles andere als familienfreundlich
sind: kaum und dann auch oft unattraktive Teilzeitarbeitsplätze,
Schwierigkeiten bei der Rückkehr aus dem Elternurlaub, zu wenig
Arbeitszeitmodelle, die erwerbstätige Eltern unterstützen, fehlende Kinderbetreuung. Betriebsräte und IG Metall fordern deshalb von den Arbeitgebern konkrete Maßnahmen, damit Mütter
und Väter Familie und Beruf miteinander vereinbaren können.
3
Inhalt
Branchennews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
IT-Entgeltanalyse 2005 der IG Metall . . . . . . . . . . . 6
Tarifvertrag für Gedas: Pilot für die Branche . . . . . 7
Thema
Arbeit und Leben
besser ausbalancieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Vodafone:
Familienfreundliche Ideen fördern . . . . . . . . . . . . 10
Infineon:
Verlässliches Verfahren für Teilzeitarbeit . . . . . . . 10
Britische Gewerkschaft protestiert gegen SBS . . 11
Siemens: 2600 Stellen in Gefahr . . . . . . . . . . . . . . 12
Viele weitere kompakte, aktuelle und nützliche Informationen zu
den Arbeitsbedingungen im ITK-Sektor, zur Branchenentwicklung, den wichtigsten Unternehmen sowie über wirksame betriebliche Aktivitäten der Betriebsräte und der IG Metall jetzt
auch im Internet unter
>www.igmetall.de/itk
metall IT-Magazin
Interview: Vorstandsgehälter offenlegen . . . . . . . 15
Titelfoto: plainpicture/ K. Sonnnewend
4
Branchennews
+ + +
+ + +
IT-Arbeitsmarkt
triebsfachleute wurden verstärkt nachgefragt.
Einen Beleg dafür, dass es im
ITK-Sektor aufwärts geht, sieht
auch die Computerwoche. Ende
Januar berichtete das IT-Fachmagazin, dass vor allem Beratungs- und Softwarehäuser mit
plus 30 Prozent den größten
Zuwachs an IT-Stellenangeboten gegenüber 2003 hatten.
Gesucht würden vor allem Spezialisten im Bereich Organisation und Koordination sowie firmeninterne Berater.
Trendwende prognostiziert
Stark gefragt unter den
akademischen Berufsgruppen: Informatiker
Nach der Flaute kommt der
IT-Arbeitsmarkt allmählich wieder in Schwung. Vor allem
Fachkräfte mit akademischer
Ausbildung seien zunehmend
gefragt, belegt eine Analyse
des Personaldienstleisters
Adecco. In den Stellenanzeigen
von 40 Printmedien, die Adecco im vergangenen Jahr kontinuierlich auswertete, stieg die
Zahl der Jobangebote für Informatiker 2004 um 20,8 Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Auch
für Call-Center-Agents gab es
2004 einen starken Zuwachs
bei den Stellenangeboten
(plus 30 Prozent). Die Zahlen
von Adecco gelten als sehr zuverlässig.
Bei der Bundesagentur für
Arbeit waren 2004 Datenverarbeitungsfachkräfte vor allen
anderen Berufsgruppen am
stärksten gesucht. Die Anfragen erhöhten sich – bezogen
auf das Vorjahr – um 12,7 Prozent. Informatiker legten bei
der Agentur für Arbeit um
10,6 Prozent zu, auch EDV-Ver-
Informationstechnik
Zu wenig Studierende
Nach Analysen des Verbands
der Elektrotechnik (VDE) sind
die Zahlen bei den Studienanfängern in der Elektro- und Informationstechnik leicht rückläufig – trotz der relativ guten
Berufsaussichten. Während
sich im Wintersemester 2003/
2004 noch 18 064 Studierende
dieser Fachrichtungen an den
Hochschulen eingeschrieben
hatten, waren es im Wintersemester 2004/2005 nur 17 136.
Der VDE schätzt die Zahl der
Stellenangebote für Akademiker in Deutschland
Die gefragtesten
Berufe
Angebote 2004
in Printmedien
Veränderung
zu 2003 in Prozent
17 519
Betriebswirte
8846
Maschinenbauingenieure
+7,2
+12,4
Elektroingenieure
5507
+6,2
Informatiker
5230
+20,8
4483
Naturwissenschaftler
+5,8
Bauingenieure
2518
-15,2
Mediziner
2441
-18,2
Sozialpädagogen
2337
-29,1
1952
+8,5
Lehrer, Trainer, Ausbilder
1721
-19,7
Juristen
1626
-0,7
Wirtschaftsingenieure
Redakteure, Journalisten
Insgesamt
Quelle: Adecco
949
+2,0
65 640
+1,8
Foto: MEV Verlag
Absolventen in diesen Fächern
auf rund 8000. Er beklagt,
dass diese den Bedarf in Wirtschaft und Forschung nicht
decken könnten.
Hewlett Packard Deutschland
Stellenabbau in Köln
Trotz eines glänzenden Ergebnisses 2004 plant Hewlett Packard Deutschland, seine Kölner
Geschäftsstelle – mit rund 160
Beschäftigten – zu schließen.
Dabei war sie im letzten Jahr sogar noch verkleinert worden,
was den Unterhalt verbilligte.
Zudem hatte die Belegschaft
noch ein Lob vom Management
erhalten, weil alle Ziele übererfüllt wurden. HP-Betriebsrat
Alexander Schneider hält die
Schließung für völlig unsinnig,
da sie Kunden und Mitarbeiter
verprelle. Gemeinsames Ziel
von Belegschaft und Betriebsrat ist es nun, den Standort zu
erhalten und alle Chancen zu
nutzen, um die Arbeitsplätze zu
sichern.
Philips Semiconductors
Standort gesichert
Der Betriebsrat von Philips Semiconductors in Böblingen und
die IG Metall haben erreicht,
dass der Standort vorerst gesichert ist. Bis 2007 darf niemand betrieblich gekündigt
werden. Für den Böblinger Philips-Betriebsratsvorsitzenden
Karl-Heinz Baumgarte ist ebenfalls wichtig, dass der Anerkennungstarifvertrag erhalten
bleibt. Den hatte die IG Metall
mit dem Arbeitgeber ausgehandelt, nachdem Philips
Semiconductors 2001 als eigenständiges Unternehmen
aus der Philips GmbH ausgegründet worden war.
Allerdings soll die Arbeitszeit flexibler werden. Künftig
kann sie in der Chip-Fertigung
je nach Auftragslage zwischen
32 und 40 Wochenstunden
schwanken. Zudem wurde das
metall IT-Magazin
+ + +
Urlaubsgeld für alle Beschäftigten auf 1500 Euro festgelegt. Allerdings wird das Weihnachtsgeld nicht gekürzt. Und
das Unternehmen zahlt außerdem eine Erfolgsbeteiligung.
Zuvor hatte das Management den insgesamt 3000 Beschäftigten an den Standorten
Böblingen und Hamburg ein
hartes Sparziel verordnet. »Der
in Böblingen erreichte Kompromiss liegt jedoch deutlich unter der Zielvorgabe des Managements, die Lohnstückkosten
um 25 Prozent zu senken«,
kommentiert Baumgarte.
In Hamburg ruhen derzeit
die Verhandlungen zwischen
Arbeitgeber, Betriebsräten und
IG Metall, um über den Anerkennungstarifvertrag ein sozialverträgliches Ergebnis zu erreichen. Das Management hatte die Gespräche im Dezember
abgebrochen.
Nachteile angedroht hat, falls
sie bis zu diesem Zeitpunkt
nicht unterschrieben haben,
sieht die IG Metall einen klaren
Rechtsverstoß. Auch für den
Bremer Rechtsprofessor Wolfgang Däubler steht fest: Nach
Paragraf 612a Bürgerliches Gesetzbuch darf »die Ausübung
von Rechten nicht mit Nachteilen belegt werden«.
Insbesondere Beschäftigte,
die früher bei Debis beschäftigt waren und für die – auch
nach der Übernahme durch
T-Systems – weiterhin der Debis-Ergänzungstarifvertrag gilt,
stünden sich mit den neuen Arbeitsverträgen weitaus schlechter als bisher. Denn diese basieren auf einem Tarifvertrag mit
der Gewerkschaft Verdi, der in
vielen Punkten – etwa bei der
Vergütung, bei der Samstagsarbeit und bei den Reisezeiten –
unterhalb des Ergänzungstarifvertrags für Ex-Debis-Beschäftigte liegt. Die IG Metall rät daher allen Betroffenen, sich genauestens zu informieren.
T-Systems
Klarer Rechtsverstoß
Mit allen Mitteln versucht TSystems Beschäftigte, die das
Unternehmen aus verschiedenen Gesellschaften übernommen hat, in neue Arbeitsverträge zu zwingen. Darin, dass das
Management ihnen eine Frist
gesetzt und darüber hinaus
Elektronik-Altgerätegesetz
Hersteller in der Pflicht
Ende Januar beschloss der
Bundestag ein neues Umweltgesetz, das Hersteller von
elektronischen Geräten ver-
+ + +
Branchennews
pflichtet, Altgeräte künftig
kostenlos zurückzunehmen.
Bis Ende 2006 müssen sie sicherstellen, dass Techniken
verfügbar sind, um vier Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner und Jahr zu entsorgen. Um »ein Chaos wie beim
Dosenpfand zu vermeiden« –
so der Branchenverband Bitkom –, hat sich die ITK-Industrie auf ein von ihr getragenes bundesweites zentrales Altgeräteregister geeinigt,
das ein einheitliches Rücknahmesystem ermöglichen
soll. Auch dürfen ab Mitte
2006 in den Handel gebrachte
Geräte bestimmte gefährliche
Stoffe nicht mehr enthalten.
Mit diesem Gesetz setzt die
Bundesregierung eine EUVorgabe um.
Kurz und knapp
>Big Brother Award 2004
für Tchibo
Der Kaffeeröster und Versandhändler Tchibo ist der
Gewinner des Big Brother
Awards 2004 – kein Grund
zur Freude: Der Preis, den
die Bielefelder Organisation Foebud jährlich verleiht, kritisiert, dass Tchibo
Kundendaten an Adresshändler verkauft. Im Prospekt steht zwar »Alle persönlichen Daten werden
vertraulich behandelt«, im
Kleingedruckten aber der
Hinweis, dass die Kunden
einer Weitergabe widersprechen müssen, um geschützt zu sein. Juristisch
ist jedoch nicht ganz klar,
ob Verbraucher der Weitergabe ihrer Daten indirekt
oder ausdrücklich zustimmen müssen.
Glosse
Vielseitige Rechner
Rechner werden immer vielseitiger. Sie können sprechen, gesprochene Nachrichten in
Schrift übersetzen, Filme und Musik abspielen. Sie umspannen via Internet den ganzen
Globus und schicken Mails in die entlegensten Winkel. Dass sie ganz nebenbei in Sekunden komplizierteste Statistiken berechnen,
muss kaum noch erwähnt werden. Interessant ist allerdings, dass sich die immer beliebter werdenden Laptops sogar um die Verhütung kümmern. Indem sie Spermien – nun,
sagen wir es ganz hart: abkochen. In Japan
mussten Männer früher vor dem Beischlaf ins
metall IT-Magazin
5
Fotos: PR, FoeBuD e. V.
+ + +
Dampfbad gehen, um einen vergleichbaren
Effekt zu erzielen. Heute brauchen sie lediglich ihre handlichen kleinen Helfer während
der Arbeit auf den Knien zu balancieren. Den
Rest erledigt deren Abwärme. Langfristig ist
das eine praktische Nebenwirkung. Aus Sicht
der Computer. Die sind schließlich drauf und
dran, den fehlerhaften Homo sapiens auf der
ganzen Linie zu ersetzen. Daraus erklärt sich
auch, warum es bis heute noch niemand geschafft hat, Computern Humor beizubringen.
Der war schließlich noch nie die Stärke von
Eroberern.
Das IT-Magazin online
www.igmetall.de/itk
Aktuelle Informationen
zu folgenden Themen:
>Arbeit & Beruf
>ITK-Sektor
>Betrieb & Praxis
>Entgelt & Tarif
Dazu gibt es jede Menge
Service und weiterführende Links
6
Einkommen
IT-Entgeltanalyse 2005 der IG Metall
Trend nicht eindeutig
Der Trend bei den IT-Gehältern ist nicht eindeutig: Während sich das Entgelt der Beschäftigten
in der Beratung und im Marketing in den letzten Jahren stetig nach oben entwickelt, schwankt
es in anderen IT-Bereichen. Dies ist das Ergebnis der neuen Entgeltanalyse der IG Metall für
IT-Fachkräfte.
Jahresgehälter (Beispiele aus der Gehaltsanalyse)
2001*
2002*
2003*
2004*
Beratung/Consulting
Senior-Berater/in
58 124
56 632
59 083
68 164
Service-Technik
Support-Techniker/in
53 760
49 086
54 399
51 870
Rechenzentrum
Systemingenieur/in
46 194
51 467
53 053
46 278
Vertrieb
Junior-Vertriebsbeauftragte/r
65 628
50 673
58 189
49 171
Funktion
Kurz und knapp
>Variables Einkommen
Variable Einkommensbestandteile werden in allen
untersuchten IT-Berufen
wichtiger. Ganz vorne liegen dabei die Berater. Tarifgebundene Unternehmen
dürfen erfolgsabängige
Entgeltanteile aber nur als
Zusatz zum normalen Tarifgehalt zahlen. Das Basiseinkommen ist garantiert.
>Bezugsquelle
Die Gehaltsanalyse ist zu
beziehen über das Internet
unter
www.igmetall.de/
nachrichten/it_entgelt/
bezogen auf den Firmendurchschnitt
* Erhebungsjahr
Erstmals verzeichnete die IT-Branche 2004
wieder ein Umsatzplus. Und auch für 2005
erwarten die Analysten Wachstum. Profitieren
konnten davon insbesondere Marketing- und
Beratungsprofis. Ihre Einkünfte übertrafen 2004
sogar das Boomjahr 2001. Im Bereich Hardware/Service/Rechenzentrum sind die Gehälter
leicht gefallen. Im Vertrieb wurden die Entgelte
nur gering erhöht. Die Einkünfte der Vertriebsleiter sanken wieder unter die 100 000-EuroMarke. Beim Nachwuchs wurde sogar kräftig gespart: 17 Prozent weniger für Junior-Vertriebsleute im Vergleich zum Vorjahr.
seit sieben Jahren. Ausgewertet wurden 2004
rund 20 000 Daten aus 47 Betrieben. 35 Prozent
davon waren dieses Mal neu dabei, darunter
auch zahlreiche kleinere Unternehmen.
Trotz Umstrukturierungen, Verkäufen und Insolvenzen in der IT-Branche, die in den letzten
Jahren zumeist mit Arbeitsplatzabbau einhergingen, gibt es Signale, dass sich der Stellenmarkt
erholt. Die Beschäftigten müssen allerdings hohe Ansprüche erfüllen: Gut qualifiziert, erfahren,
mobil und belastbar sollen sie sein.
Ausbildungsvergütungen 2004
Auch die Ausbildungsvergütungen waren leicht rückläufig.
Und während sich die Einstiegsgehälter von Hochschulabsolventen/-innen kontinuierlich nach oben bewegen,
stagnieren sie bei den IT-Fachkräften – ausgenommen die Informatikkaufleute und Informationstechniker (BA).
Die Entgeltanalyse der IG
Metall erscheint mittlerweile
IT-Systemelektroniker/in
1. Ausbildungsjahr
2. Ausbildungsjahr
3. Ausbildungsjahr
Einstiegsgehalt
nach der Ausbildung
Vergütung/Euro
Minimum
Maximum
8096
8998
8190*
9212*
8710
9524
8161*
10 514*
8921
10 362
8515*
12 208*
28 386
28 470*
* Vergleichszahlen Erhebungsjahr 2003
metall IT-Magazin
Tarif
Erster Tarifvertrag für Gedas
Statements
Kernpunkte des Tarifvertrags für die Gedas
Deutschland GmbH und Gedas AG sind die
37-Stunden-Woche anstelle der vielfach in der
Branche üblichen 40-Stunden-Woche, ein neues Entgeltsystem und Arbeitszeitkonten sowie
ein Anspruch auf Qualifizierung an maximal
zehn Tagen im Jahr. »Dieser Abschluss zeigt«,
so IG Metall-Verhandlungsführerin Helga
Schwitzer »dass mit maßgeschneiderten Tarifverträgen auch die Arbeitsbedingungen in der
IT-Branche geregelt werden können, während
sich andere Unternehmen einer Tarifbindung
>Oliver Kohlhund,
Betriebsrat Gedas Kassel
Foto: transit/ Christian v. Pohlentz
Pilot für die IT-Branche
Die IG Metall hat erstmals in der
über 20-jährigen Geschichte des
IT-Dienstleisters Gedas, einer Tochter des Volkswagen-Konzerns, einen
Tarifvertrag für deren 1300 Beschäftigte abgeschlossen. Der Vertrag hat
für die IT-Branche Pilot-Charakter.
7
entziehen.« Das Entgeltsystem sieht Monatseinkommen bis 5 560 Euro vor. Für einen Großteil der Beschäftigten steigen die Einkommen.
Nach dem neuen leistungsorientierten
Entgeltsystem werden Beschäftigte nicht mehr
automatisch nach zwei Jahren höher gestuft,
sondern nur noch, wenn sie klar bestimmten
höheren Anforderungen gerecht werden. Geregelt ist außerdem, dass einmal jährlich »ontop« eine variable Vergütung, also zusätzlich
zum monatlichen Entgelt, gezahlt wird. Gestartet wird mit einer Einlage des Arbeitgebers
von 1000 Euro pro Mitarbeiter/in in einen
»Leistungstopf«, dessen Volumen tariflich abgesichert ist. Wonach sich der variable Entgeltanteil für jede/n Beschäftigte/n bemisst, ist
detailliert festgelegt. Er soll über Leistungsbeurteilungen und Zielvereinbarungen ermittelt
werden, die ausschließlich solche Ziele
berücksichtigen, die individuell zu beeinflussen sind.
Interview mit Christiane Benner,
IG Metall-Bezirksleitung Niedersachsen und Hannover
»Wir sind froh, nach langen
und harten Verhandlungen
endlich einen Tarifvertrag zu
haben, der einen klaren
Rahmen setzt. Die IT-Branche steht längst nicht mehr
auf einem hohen Sockel,
sondern normalisiert sich.
Um so wichtiger ist eine sichere Basis. Einige Beschäftigte vermissen zwar die alle zwei Jahre automatisch
erfolgte Höherstufung. Aber
sie sehen auch, welche
Chancen der Tarifvertrag
enthält – etwa bei den Arbeitszeitkonten und der
Qualifizierung. Damit konnte die IG Metall in der Belegschaft kräftig punkten.
Ohne sie hätten wir das
nicht geschafft.«
>Detlef Michaelis,
Betriebsrat Gedas Wolfsburg
Foto: FM
IT-Magazin: Was
macht den GedasTarifvertrag für
IT-Beschäftigte so
attraktiv?
Christiane Benner:
Er sichert Einkommen und die 37Stunden-Woche,
zieht klare Grenzen
für Arbeitszeitguthaben und regelt
deren Ausgleich. Überdies setzt er realistische
und nachprüfbare Kriterien zur leistungsorientierten Bezahlung fest und enthält einen Qualifizierungsanspruch.
IT-Magazin: Profitieren alle Beschäftigten davon in gleicher Weise?
Benner: Durch die leistungsorientierte Bezahlung ist jetzt jeder Einzelne stärker gefordert. Die
metall IT-Magazin
IG Metall und die Gedas-Betriebsräte müssen
jetzt die Beschäftigten fit machen für ihre Gespräche mit Vorgesetzten zu Leistungsbeurteilung und Zielvereinbarungen. Außerdem beraten
wir Beschäftigte im Konfliktfall, wenn sie sich
ungerecht beurteilt fühlen oder ihnen Vorgesetzte unrealistische Ziele auf’s Auge drücken wollen.
IT-Magazin: Hat die IG Metall alles erreicht,
was sie wollte?
Benner: Auf jeden Fall wurden wichtige Eckpunkte festgeschrieben, die jetzt konkretisiert
und mit Leben gefüllt werden müssen. Die Verhandlungen waren enorm schwierig, weil die Arbeitgeberseite die Arbeitszeit unbezahlt verlängern und Einkommen absenken wollte. Mit diesem Tarifvertrag haben wir eine gute Basis, die
Beschäftigten stärker für die IG Metall zu interessieren und zu gewinnen. Bis zur nächsten Entgeltrunde in 2006 wollen wir neue Mitglieder
aufnehmen, um mehr durchzusetzen.
Foto: Novum/ W. Schmidt
Einkommen gesichert
»Der Tarifvertrag findet in
der Belegschaft große Akzeptanz. Etliche Kolleginnen
und Kollegen haben uns
gratuliert, weil die Entgelte
trotz des harten Widerstands des Arbeitgebers
nicht nur gesichert, sondern
für die meisten sogar erhöht werden konnten. Das
war ihnen besonders wichtig. Der Tarifvertrag schafft
außerdem eine gute Grundlage, um über Altersteilzeit
und Standortsicherung zu
verhandeln. Darauf legen
ebenfalls viele Beschäftigte
großen Wert.«
Schwerpunkt
8
Work-Life-Balance
ITK-Sektor: Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten bisher kaum
Arbeit und Leben be
Zwischen den Arbeitszeitwünschen und den tatsächlichen Arbeitszeiten der
meisten ITK-Beschäftigten ist eine wachsende Kluft entstanden. Auf dem
Papier gibt es zwar in vielen Unternehmen Ansätze, die Zeitbedürfnisse ihrer Mitarbeiter stärker zu berücksichtigen. Aber die Praxis sieht meistens
anders aus. Deshalb will die IG Metall für ihre Mitglieder mehr Möglichkeiten durchsetzen, um Arbeit und Leben besser auszubalancieren.
40 Stunden plus: Das ist die reale wöchentliche
Arbeitszeit für 80 Prozent der ITK-Beschäftigten
in Deutschland. Das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) in München errechnete sogar: »Im Durchschnitt leisten die IT-Beschäftigten sechs Stunden pro Woche mehr, als
sie vertraglich vereinbart haben.« Für die meisten bleibt das nicht ohne negative Folgen. Dadurch gehen dem Privatlebem viele wertvolle
Stunden verloren: Zeit für Familie, Freunde, Hobbys. Aber auch Zeit für Sport und Fitness, für
Stressabbau und für die Qualifizierung. 40 Stunden plus belasten außerdem die Gesundheit.
Vollzeitbeschäftigte
möchten kürzer arbeiten,
Teilzeitbeschäftigte
wünschen sich eine längere
Wochenarbeitszeit
Arbeitszeiten von Männern und Frauen
Vertragliche, tatsächliche und gewünschte Wochenarbeitszeit nach Vollzeit/Teilzeit und Geschlecht (Angaben in Stunden)
Vollzeit
42,7
39,1
Teilzeit
42,1
40,9
39,1 38,9
39,1
35,8
26,8
Frauen
Insgesamt
vertragliche Arbeitszeit
gewünschte Arbeitszeit
Quelle: ISO-Studie Arbeitszeit 2003, Köln 2004
Vor allem Beruf und Familie zu vereinbaren,
wird für Beschäftigte zunehmend problematisch.
Erwerbstätige Eltern wünschen sich ein ausgeglicheneres Verhältnis von Arbeit und Leben.
Nicht nur Mütter, auch Väter möchten mehr am
Leben ihrer Kinder teilhaben. Nach einer aktuellen Studie sehen sich 70 Prozent der Väter nicht
mehr (allein) in der klassischen Rolle des »Ernährers«. Sie nehmen sich eher als »Erzieher«
ihrer Kinder wahr. Das Modell, das heute viele
erwerbstätige Eltern leben – er Vollzeit, sie nicht
berufstätig – ist keineswegs ideal. Paare mit
Kindern wünschen sich vorwiegend, dass beide
Elternteile berufstätig sind. Ihre Wunscharbeitszeit liegt zwischen 24,5 und 38 Wochenstunden.
38,0
21,3 22,7
Männer
Wer mehr als 40 Stunden pro Woche arbeitet,
leidet öfter unter körperlichen und seelischen
Erkrankungen als Beschäftigte mit einer Arbeitszeit zwischen 35 und 40 Stunden.
Männer
24,5
24,1
22,0
21,9
20,7
20,7
Frauen
Insgesamt
tatsächliche Arbeitszeit
Foto: MEV Verlag
Dabei gibt es in vielen ITK-Unternehmen schon
beispielhafte Angebote an die Beschäftigten, ihre beruflichen und privaten Bedürfnisse besser
auszubalancieren – allerdings zumeist nur auf
dem Papier. »Jungen Müttern und Vätern, die
sich entschieden haben, in Teilzeit zu arbeiten,
werden häufig unattraktive Arbeitszeiten oder
weniger interessante Arbeitsplätze angeboten«,
berichtet Betriebsrat Stefan Hofmann von der
Vodafone-Niederlassung in Hannover. »Daher
schrecken viele davor zurück, ihren Anspruch auf
Teilzeit überhaupt durchzusetzen.«
Auch Siemens-Betriebsrätin Uta Brenner aus
Erlangen kritisiert, dass der Betriebsrat trotz einer
Fülle von bestehenden Teilzeitregelungen oft
Druck machen muss, damit beispielsweise Eltern
metall IT-Magazin
????????????? Schwerpunkt
Work-Life-Balance
9
berücksichtigt
sser ausbalancieren
Foto: VISUM/Andy Ridder
Info
oder Beschäftigten, die Angehörige pflegen, geeignete Teilzeitstellen angeboten werden. »In
Einzelfällen klappt das prima. Es gibt bei uns sogar Führungskräfte, die in Teilzeit arbeiten. Aber
viele Vorgesetzte sind immer noch sehr unflexibel und wollen keine Teilzeitbeschäftigten«,
berichtet sie. Ein weiteres Problem sei, dass den
Betroffenen oft nur unattraktive Teilzeitjobs angeboten würden, von denen viele noch immer
mit beruflichen Nachteilen verbunden seien.
Häufig scheitern Teilzeitwünsche von Beschäftigten auch an den jeweiligen Personalsteuerungssystemen. Bei Hewlett Packard etwa wird
bei der Berechnung der Arbeitskapazitäten
jeder Mitarbeitende als »voller Kopf« (Headcount) gezählt, auch wenn er oder sie kürzer
arbeitet. Das fördert kaum die Bereitschaft,
Teilzeitarbeitsplätze einzurichten.
Dass sich etwas ändern muss, meint auch
Alfred Eibl, Betriebsratsmitglied bei Infineon.
Ihm geht es darum, Teilzeitarbeit für alle attraktiver zu machen. »Nicht nur Mütter, sondern auch
junge Väter haben häufig den Wunsch, kürzer zu
arbeiten. In Teilzeit zu arbeiten wird auch für diejenigen zunehmend interessant, die sich neben dem Beruf weiterbilden möchten.« So
wollen sich einige an Studieneinrichtungen
weiterqualifizieren, ohne den Beruf aufzuge-
metall IT-Magazin
ben. Bei den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen im Rahmen der Ingenieurausbildung
bieten einzelne Hochschulen bereits Teilzeitstudiengänge an. Eibl erwartet daher eine steigende Nachfrage. Außerdem wachse das Interesse älterer Beschäftigter an einem gleitenden
Ausstieg aus dem Erwerbsleben.
Weit mehr möglich
Viele Betriebsräte berichten, dass prinzipiell
weit mehr möglich sei, um berufliche und private
Interessen in Einklang zu bekommen. Aber dazu
müssten die Beschäftigten ihre Bedürnisse deutlicher formulieren und konsequenter vortragen.
Mehr zum Thema
>Die CD »Wem gehört die
Zeit?« der IG Metall beinhaltet Texte zu den Themen
Arbeit, Gesundheit und Leben sowie Sebsttests zu
Burn-out und Stress, Handlungshilfen und Checklisten. Kosten: 7,90 Euro plus
Versand.
www.igmetall.de/itk
Stichwort: Literaturhinweise
>»Der Arbeitszeit-TÜV.
Wie gesundheitsverträglich
sind unsere Arbeitszeiten?« Die Arbeitsmappe
des IG Metall-Projekts
»Gute Arbeit« enthält unter
anderem zwei Mustervorträge zu Arbeitszeit und
Gesundheit und einen Fragebogen. Näheres unter
www.igmetall.de/itk
Stichwort: Literaturhinweise
Vorstand
Arbeitsmappe des Projektes „Gute Arbeit“
Die IG Metall unterstützt sie dabei, gemeinsam mit Betriebsräten neue Wege für eine bessere Balance zwischen Arbeit und Leben zu finden – etwa durch flexiblere Arbeitszeitmodelle
für Mütter und Väter, für Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die Angehörige pflegen, oder für
solche, die einfach mal eine befristete berufliche Auszeit nehmen wollen. Betriebsvereinbarungen und tarifliche Regelungen können
hierfür als Grundlage dienen. Auch geht es darum, neue Ideen für »familienfreundliche Betriebe« zu verwirklichen, die erwerbstätige Eltern
entlasten können – wie Angebote zur Kinderbetreuung oder ein gemeinsamer Mittagstisch für
Beschäftigte und deren Familienangehörige.
Der Arbeitszeit-TÜV
Wie gesundheitsverträglich
sind unsere Arbeitszeiten?
www.igmetall.de/gutearbeit
10
Schwerpunkt
Work-Life-Balance
Arbeitsbedingungen für erwerbstätige Eltern bei Vodafone
Familienfreundliche Ideen fördern
Foto: photonica/ Giantstep
Bei Vodafone wollen Betriebsräte und IG Metall
gemeinsam mit den Beschäftigten Ideen für einen familienfreundlichen Betrieb fördern. Diese
sollen es erwerbstätigen Eltern erleichtern, Beruf
und Familie besser miteinander zu vereinbaren.
Der tarifvertraglich zugesicherte Anspruch auf
Teilzeitarbeit
mit einem
Rückkehrrecht
auf eine Vollzeitstelle für
alle Beschäftigten hat bei
Vodafone das
Tor zu neuen
Arbeitszeitmodellen geöffnet. »Bei uns
in Ratingen klappt die Umsetzung relativ unproblematisch«, berichtet Vodafone-Betriebsrätin
Petra Zinke. »Die Vorgesetzten gehen so flexibel
wie möglich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Beschäftigten ein und sind
bereit, sich insbesondere mit jungen Müttern
auf geeignete Modelle zu einigen. Es ist möglich, nach der normalen Elternzeit in Teilzeit zu
arbeiten, die sich auf fünf Vormittage, auf zwei
oder drei ganze Tage oder auch auf die Nachmittage verteilt. Man kann sogar nach der Elternzeit
eine ein- oder zweijährige Erziehungspause anhängen mit der Garantie, nach der vereinbarten
Zeit wieder eingestellt zu werden.«
Trotzdem gibt es bei Vodafone noch viel zu
tun. Das zeigt eine Umfrage der Vodafone-Betriebsräte und der IG Metall, an der rund 2000
Vodafone-Beschäftigte mit Kindern teilnahmen.
Danach hat bundesweit rund ein Viertel der Befragten Probleme mit dem jeweiligen Arbeitszeitmodell und der familiären Betreuung. Die
Umfrage verdeutlichte auch, dass familienfreundliche Arbeitsbedingungen für die Vodafone-Mitarbeitenden ein wichtiges Thema sind.
Deren Durchschnittsalter liegt bei 34 Jahren.
Und der Frauenanteil ist sehr hoch. Von den
rund 10 000 Beschäftigten in Deutschland sind
47 Prozent weiblich und 53 Prozent männlich.
Die Betriebsräte und die IG Metall haben deshalb jetzt eine Initiative gestartet, um Vodafone
zu einem familienfreundlichen Betrieb zu machen. Hierfür wollen sie konkrete Schritte mit
dem Arbeitgeber vereinbaren. Dazu zählen neue
flexible Arbeitszeitmodelle, die den Bedürfnissen von Vätern und Müttern stärker gerecht werden, günstigere Schichten für Eltern in Call
Centern, bessere Chancen für Beschäftigte mit
Kindern, nach der Elternzeit wieder in den Beruf
zurückzukehren sowie Hilfen bei der Kinderbetreuung.
Infineon: Verlässliches Verfahren für Teilzeitarbeit
Infineon will es seinen Beschäftigten künftig erleichtern, ihr Recht auf Teilzeitarbeit wahrzunehmen. »Uns
geht es darum, ein klares
Verfahren anzuwenden, das
transparent ist und auf das
sich die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter verlassen
können«, sagt Sabine Wohlleben, Betriebsratsmitglied
bei Infineon in München.
Denn oft scheitere der
Wunsch eines Beschäftigten
nach Teilzeitarbeit am Unwillen des Vorgesetzten.
Das neue Verfahren soll im
Konfliktfall mit dazu beitragen, dem Wunsch der Betroffenen möglichst gerecht zu
werden. Wenn Beschäftigte
und Vorgesetzte sich nicht
einigen können, wird in einem ersten Schritt geprüft,
ob nicht in einer anderen Abteilung ein geeigneter Teilzeitarbeitsplatz verfügbar
ist.
Wenn auch dies nicht zum
Ziel führt, müssen Betriebsrat und Geschäftsleitung
darüber beraten, ob nicht im
Betrieb ein geeigneter Teilzeitarbeitsplatz geschaffen
werden kann. »Der Vorgesetzte muss sich rechtferti-
gen, wenn er einen Teilzeitwunsch ablehnt. Zudem gibt
es strengere Kriterien für eine Ablehnung. Mit dem Hinweis darauf, dass bei gleicher Kopfzahl weniger Arbeitskapazität verfügbar ist,
wenn jemand von Vollzeit
auf Teilzeit wechseln möchte, kommt kein Vorgesetzter
mehr durch«, sagt Sabine
Wohlleben.
metall IT-Magazin
International 11
Großbritannien
Großbritannien
Widerstand: »Siemens will
Arbeitsplätze verlagern«
Hewlett Packard USA
Strategiedebatte
nach Rücktritt
Nach dem Rücktritt von Carly
Fiorina, der Chefin des USComputerkonzerns Hewlett
Packard (HP), und dem Wechsel an der Konzernspitze sind
Diskussionen über einen Strategiewechsel neu entbrannt.
HP gilt unter Analysten als
»Gemischtwarenladen«, der
vor allem durch das Druckerund Outsourcing-Geschäft Gewinne erzielt und in den Bereichen PC, Dienstleistungen und
Server kräftig umstrukturiert
und profitabler werden müsse.
Damit dürften auf die Beschäftigten unruhige Zeiten zukommen.
USA Telekommunikation I
SBC plant
Massenentlassungen
Nach dem Zusammenschluss
der US-Telekommunikationskonzerne AT&T und SBC Com-
metall IT-Magazin
Siemens Business Services (SBS) hat im November 2004 damit
begonnen, die ersten von insgesamt 250 IT-Arbeitsplätzen der
britischen National Savings Agency nach Indien zu verlagern.
Gegen den Widerstand von Beschäftigten und der Gewerkschaft
PCS (Public and Commercial Services Union). Die Siemens-Tochter, die nach der Privatisierung von Teilen der britischen Finanzverwaltung 1999 die IT-Arbeiten der National Saving Agency
durchführt, will damit rund 50 Millionen Pfund einsparen.
Die Proteste der PCS richten sich dagegen, dass ehemals
öffentliche Aufgaben ins Ausland ausgelagert werden. Hierfür
mobilisierte sie ihre Mitglieder und drohte bereits einen Arbeitskampf bei SBS an.
Inzwischen weitete die Gewerkschaft ihre Kampagne auf nationale Ebene aus, da Offshoring eine zunehmende Gefahr für alle Arbeitnehmer/innen darstelle. Es sei nicht hinnehmbar, stellte
der PCS-Vorstand in einer Grundsatzerklärung fest, dass die britische Regierung von Niedriglöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen profitiere. Das Verlagern von Tätigkeiten in Niedriglohnländer erhöhe zugleich das Risiko, dass der öffentliche
Dienst seine Leistungen nicht mehr in hoher Qualität erbringen
könne. Auch gefährde es die sozialen Standards in England.
munications sollen in diesem
Jahr 13 000 Beschäftigte entlassen werden. Das SBC-Management will dadurch bis 2008
zwei Milliarden Dollar einsparen. Die meisten Stellen werden bei der SBC selbst abgebaut, insbesondere solche, die
durch die Fusion der beiden
Unternehmen jetzt zweifach
vorhanden sind. Mittelfristig
sind weitere 13 000 von den
insgesamt knapp 200 000 Arbeitsplätzen bedroht. AT&T
hatte sich in der Vergangenheit
auf Ferngespräche spezialisiert
und litt darunter, dass der Mobilfunk in den USA immer bedeutsamer wurde.
USA Telekommunikation II
Aus für 5000 Jobs
bei Oracle
Nachdem Oracle am Ende einer
18-monatigen »Übernahmeschlacht« seinen ehemaligen
Konkurrenten People-Soft geschluckt hat, will der Software-
Konzern nun 5 000 der 11 000
Arbeitsplätze bei People-Soft
streichen. Viele Beschäftigte
haben dagegen bereits protestiert. Sie sorgen sich außerdem über das aggressive
Klima bei Oracle, das nicht zu
einem innovativen Unternehmen passe.
Ursprünglich war sogar die
Rede davon, das Unternehmen
komplett zu liquidieren. Inzwischen kündigte das Oracle-Management jedoch an, Software
von People-Soft weiterzuentwickeln und deren Support
aufrecht zu erhalten.
Foto: images.de/ Fejer
Foto: Public & Commmercial Services Union
Gewerkschaftsprotest gegen SBS
Kurz und knapp
>Osteuropa:
Mehr ITK-Beschäftigte
In den neuen EU-Mitgliedsländern in Osteuropa
schnellt die Zahl der ITKBeschäftigten nach oben. In
Ungarn und Zypern stieg sie
zwischen 2000 und 2003
um 80 Prozent, in Tschechien um 40 Prozent, wie eine Studie des European Monitoring Centre on Change
(EMCC) ergab. Grund seien
vor allem die – im Vergleich
zu den alten Mitgliedern
der Europäischen Union –
niedrigeren Löhne, die Offshoring-Aufträge anzögen.
Trotzdem könne man daraus nicht schließen, dass
die alten EU-Staaten dadurch Nachteile hätten. Im
Gegenteil gebe es Hinweise, so die Studie, dass die
Anzahl der Stellen im
Dienstleistungssektor auch
dort steigen werde.
12 Siemens
Siemens Com, Sinitec, SBS, Sinius
2600 Stellen in Gefahr
Siemens will in seinem neu strukturierten Bereich Siemens Com 700 Arbeitsplätze
abbauen. Aber auch in anderen Tochtergesellschaften sind »schmerzhafte Einschnitte«
geplant, wie der neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld ankündigte. Insgesamt 2600 Stellen sind damit in Gefahr.
Foto: Werner Bachmeier
die Com-Beschäftigten: Sie betreffen diesmal
den Festnetzbereich. Hier will Siemens insgesamt 700 Arbeitsplätze an den Standorten Berlin, München Hofmannstraße und München Perlach abbauen. »Für die Börse und die Analysten
steht fest: Siemens Com leidet unter hohen
Produktionskosten, hat Investitionen in diesem
Bereich verschlafen und muss sich einer zunehmend härteren Konkurrenz aus Asien stellen«,
sagt Alexander Sowa, Siemens-Betriebsrat am
Standort München Hofmannstraße. »Siemens
drängt daher darauf, die Kosten weiter zu senken.« Das aber bringe keine Innovationen, die
der Com-Bereich dringend brauche, kritisiert
Sowa. Der Betriebsrat will verhindern, dass es
zu betriebsbedingten Kündigungen kommt und
setzt auf sozialverträgliche Lösungen.
Siemens Com
Noch schweigt der Konzern darüber, wie es mit
der Handy-Sparte weitergehen wird. Aber
schon gibt es wieder schlechte Botschaften für
Sinitec
Gegen die Pläne des Managements der SiemensTochter Sinitec, die Sinitec Mitte/Südwest kom-
Siemens-Niederlassungen: Tarifvertrag vereinbart
Eine Beschäftigungssicherung, gesicherte Entgelte und
einheitliche Arbeitsbedingungen für die rund 27 000 Beschäftigten von 36 SiemensVertriebsgesellschaften konnte die IG Metall in einem neuen Tarifvertrag für die Regionalorganisation Deutschland
verankern.
Dem Ergebnis stimmte die Tarifkommission der IG Metall,
die überwiegend aus betrieblichen Siemens-Vertreterinnen und -Vertretern besteht, mit überwältigender
Mehrheit zu.
Der neue Tarifvertrag gilt
nun für alle Beschäftigten in
den Siemens-Niederlassungen. Bisher fiel nahezu die
Hälfte von ihnen unter den
»Service-Tarifvertrag«, der in
vielen Punkten unter dem Niveau des Flächentarifvertrags
lag. Weil darin auch das Urlaubs- und Weihnachtsgeld
durch eine sehr niedrige und
schwer zu erreichende Gewinnbeteiligung ersetzt wurden, hatten viele Beschäftigte
in den Siemens-Niederlassungen deutlich weniger verdient.
Mit dem jetzt abgeschlossenen Tarifvertrag und der
neu geregelten leistungs- und
ergebnisabhängigen Erfolgsbeteiligung kann es dagegen
für einen großen Teil der Beschäftigten wieder mehr Geld
geben. »Außerdem darf bis
2009 niemand betriebsbedingt gekündigt und dürfen
keine Standorte geschlossen
werden«, berichtet Birgit
Steinborn, Betriebsratsvorsitzende der Siemens-Niederlassung Hamburg.
Künftig gilt in den Niederlassungen der alten Bundeslän-
der die 35,8-Stunden-Woche
im Jahresdurchschnitt. Für Beschäftigte, die bisher unter
den »Service-Tarifvertrag« fielen, hat sich dagegen die Arbeitszeit verbessert. Zwar
müssen – wie bisher – Beschäftigte, die sich weiterqualifizieren, hierfür zusätzlich 50
Stunden pro Jahr einbringen.
Dies gilt allerdings – anders
als im »Service-Tarifvertrag« –
nur für den Fall, dass sie sich
tatsächlich weiterbilden. In
den neuen Bundesländern
liegt die wöchentliche Arbeitszeit bei 38 Stunden.
metall IT-Magazin
Siemens 13
plett und weitere sieben Standorte in den anderen drei Sinitec-GmbHs zu schließen und damit
643 der insgesamt 1126 Stellen abzubauen, wehren sich Belegschaft, Betriebsräte und IG Metall.
Insgesamt 400 Sinitec-Beschäftigte aus allen
Standorten waren zur Hauptversammlung von
Siemens nach München angereist, um dort vor
der Olympiahalle gegen die Pläne des Mutterkonzerns zu protestieren. »Es geht uns darum, Standorte zu erhalten und langfristig Arbeitsplätze zu
sichern«, sagt Thomas Schmidt, der Vorsitzende
des Gesamtbetriebsrates der Sinitec GmbH
Mitte/Südwest.
Gegen die Pläne des Managements haben Sinitec-Betriebsräte und IG Metall zusammen mit
der Beraterfirma EWR Consulting ein Alternativmodell erarbeitet. Es sieht vor, Sinitec in die Siemens Regionalorganisation Deutschland einzugliedern, um die dortigen Vertriebsstrukturen
zu nutzen, oder Sinitec als eine vom Konzern
unabhängige Einheit weiterzuführen. In beiden
Fällen könnten mehr Arbeitsplätze erhalten bleiben. Um die Wirtschaftlichkeit zu steigern, soll
der Flächenbedarf reduziert und eine effizientere Verwaltungsorganisation sowie flachere
Hierarchien eingeführt werden.
SBS und Sinius
Auch die Siemens-Tochter Siemens Business
Services (SBS) will Stellen streichen. Ende Januar informierte das SBS-Management die Betriebsräte über seine Pläne, bis zum 30. September rund 950 Arbeitsplätze abzubauen. Betroffen sind zwei Drittel der Standorte und vor allem
der Bereich Region Deutschland. »Gerüchte,
dass einige Unternehmensteile von SBS möglicherweise zu Fujitsu Siemens gehen und andere
in die Regionalorganisation Deutschland eingegliedert werden, hat die Geschäftsleitung inzwi-
schen dementiert«, berichten SBS-Betriebsräte.
»Uns gegenüber erklärte Bereichsleiter von
Hammerstein, dass SBS eine Zukunft habe und
ein wichtiges Standbein von Siemens sei.«
Auch bei der SBS-Tochter Sinius, die im August
2000 aus der Deutschen Bank ausgegliedert
wurde, sollen nach den Plänen des Managements Arbeitsplätze abgebaut werden. Von den
jetzt 1000 Stellen sollen 300 wegfallen.
Die Betriebsräte und die IG Metall versuchen
nun, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern und langfristig Beschäftigung zu sichern. In
den letzten drei Jahren standen bei SBS bereits
1700 Arbeitsplätze auf der Kippe, ohne dass Beschäftigte gekündigt wurden.
Das SBS-Management hat bereits signalisiert,
den Arbeitsplatzabbau vornehmlich durch »individuelle Lösungen« bewältigen zu wollen. »Dies
bedeutet«, so Michael Leppek von der IG MetallVerwaltungsstelle München, »dass man bei dem
neuerlichen Personalabbau zu einem Großteil
angeblich zu teure, unterbeschäftigte und – aus
Arbeitgebersicht – nicht weiterbildungsfähige
Mitarbeiter aus dem Unternehmen drängen
will.« Trotz der schwierigen Lage der SBS könne
man so nicht mit seinen Mitarbeitern umgehen.
Leppek: »Das Problem liegt im Management.«
Auch Wolfgang Müller vom Siemens-Team der
IG Metall bewertet die Pläne des SBS-Managements kritisch. Es wolle mit diesen Maßnahmen
offenbar vor allem kurzfristig die Kostenposition
verbessern. Notwendig sei aber, eine langfristige
Strategie vorzulegen, »denn nur dann können
Betriebsräte und IG Metall tätig werden, um zusammen mit dem Management SBS wieder auf
die Überholspur zu bringen«, so Müller.
Kurz und knapp
>IG Metall Bayern:
Mitglieder bei Siemens
gewonnen
Die IG Metall hat im vergangenen Jahr in den bayerischen Siemens-Betrieben
240 neue Mitglieder gewonnen. Das sind rund zwei
Prozent mehr als 2003. Insbesondere sind mehr Jugendliche und Angestellte
der IG Metall beigetreten –
obwohl bei Siemens Stellen
abgebaut und der Konzern
umstrukturiert wurde.
Infineon-Tochter Fiber Optics: Belegschaft kämpft
Der Chiphersteller Infineon
hat angekündigt, Arbeitsplätze in weniger profitablen
Bereichen, insbesondere im
Glasfasergeschäft, zu vernichten. Gefährdet sind das
Berliner Infineon Werk Fiber
Optics mit 250 Beschäftigten
und rund 40 Arbeitsplätze
bei der IFFO GmbH, einer Infineon-Tochter am Standort
metall IT-Magazin
München Perlach. Olaf
Schlichting, der Betriebsratsvorsitzende des Berliner
Infineon-Werks Fiber Optics,
bewertet die Pläne des Unternehmens als »einen
Schlag in die Magengrube«.
Der Betriebsrat hat das
Management aufgefordert,
alles zu tun, um den Standort
zu erhalten und betriebs-
bedingte Kündigungen zu
vermeiden. Im Gespräch mit
der Geschäftsleitung wies er
darauf hin, dass Fiber Optics
wegen seiner intakten Infrastruktur zum Produktionsstandort Trutnov in Tschechien in Teilbereichen kostengünstiger produziere als andere Standorte. Daher könne
das Berliner Werk neue Pro-
duktentwicklungen oder solche von anderen Standorten
übernehmen. Der Erhalt des
Standorts würde unter anderem auch vom Berliner Bürgermeister unterstützt.
Die Belegschaft gibt sich
kämpferisch. Das zeigt
auch der rege Zulauf, den
die IG Metall in diesen Tagen
dort verbuchen kann.
14 Service
Internet
>Neues aus der SiemensWelt unter:
www.igmetall.de/siemens
>Aktuelle Informationen
über Infineon unter:
www.infineon.igmetall.de
>Standpunkte von Beschäftigten bei Hewlett
Packard unter:
www.hpneu-igm.de
>Kib-Net
Weiterbildungsberatung
Das Kompetenzzentrum
IT-Bildungsnetzwerke
(Kib-Net) bietet weiterhin
kostenlose Beratung zur
IT-Weiterbildung an. Die
Telefonhotline unter der
Nummer 08 00–446-46 36
ist freitags von 15 bis
17 Uhr geschaltet. Zusätzliche Infos zur IT-Aus- und
Weiterbildung gibt es im
Internet: www.kib-net.de
Service
Bücher
Computerlexikon 2005
Phishing, Blade-Server oder
DDR2-SDRAM: Solche Begriffe
erklärt das neu erschienene
Computerlexikon 2005 von
Microsoft schnell und verständlich. Es enthält 10 000
Fachbegriffe rund um Computer, Software, Hardware, Netzwerke und Grafik. Neu hinzugekommen sind Einträge zur
Sicherheit im Internet und zum
Windows XP Servicepack 2. Ein
Fachwörterbuch
Englisch/Deutsch erleichtert
das Verständnis.
>Computerlexikon 2005,
Microsoft Press,
ISBN 3-86063-076-8, 16,90 Euro
Weiterbildung
Kostenlose Ratgeber
IG Metall-Mitglieder können
zwei Ratgeber zur IT-Weiterbildung kostenlos bekommen.
Die Bücher »IT-Weiterbildung
mit System« und »Zertifizierung im IT-Weiterbildungssystem« helfen IT-Profis, die
sich am Arbeitsplatz weiterbilden und anerkannte Abschlüsse machen möchten. Sie sind
online im Berufsbildungsnetzwerk der IG Metall zu bestellen.
>www.igmetall-wap.de/
it_wb_buecher.php
wie man den Arbeitsplatz gesünder gestalten kann und bietet bei der Arbeit anwendbare
Übungen, die entweder entspannen oder aktivieren. ERGO-T.I.M.E. kann man im Internet herunterladen oder für 10
Euro als CD-ROM bestellen.
>www.ergo-time.de
Technologie-Beratungs-System der Arbeitnehmerkammer
Bremen, Bürgerstraße 1,
28195 Bremen,
Telefon 04 21–3 63 01-956,
E-Mail:
[email protected]
Service
Urteil
Gesundheitsgerechte
Bildschirmarbeit
Wer täglich vor dem Bildschirm
sitzt, spürt das auch: Der
Nacken ist verspannt, der Kopf
schmerzt usw. Das Technologie-Beratungs-System (TBS)
der Arbeitnehmerkammer Bremen hat dagegen das Selbstlernprogramm ERGO-T.I.M.E.
für gesundheitsgerechte Bildschirmarbeit entwickelt. Es
zeigt Risiken auf, gibt Tipps,
Ausfiltern von E-Mails
teils strafbar
Das gezielte Ausfiltern von
E-Mails eines bestimmten Absenders kann strafbar sein,
entschied das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe im Januar
2005. Ein ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter einer
Hochschule in Baden-Württemberg hatte über den Mail-Server der Hochschule auch nach
seinem Ausscheiden E-Mails
mit dort tätigen Wissenschaftlern und Freunden ausgetauscht. Im Herbst 2003 untersagte ihm die Hochschule, den
Mail-Server zu benutzen. Alle
von ihm stammenden oder an
ihn gerichteten E-Mails filterte
sie technisch aus – ohne die
Absender oder Empfänger der
Nachrichten zu informieren.
Bisher machten sich nur Unternehmen strafbar, wenn sie
solche Sendungen unterdrückten und damit das Post- und
Briefgeheimnis verletzten. Der
Erste Senat des OLG Karlsruhe
fasste jetzt allerdings auch die
Hochschulen unter diese Regel. Das Urteil stellt damit klar,
dass beispielsweise auch gewerkschaftliche Mails nicht
vom Arbeitgeber abgeblockt
werden dürfen.
>Aktenzeichen 1 WS 152/04
>Hält Ihr Arbeitsvertrag was er verspricht?
Einen Arbeitsvertrag unterschreibt man nicht allzu oft im
Leben. Dieser Ratgeber soll
eine Hilfe sein.
Der Ratgeber klärt folgende Fragen:
>Was darf, was soll, was muss in Ihrem
Arbeitsvertrag stehen?
>Welche Rechte gibt es ausserhalb des
Arbeitsvertrags?
>Form und Inhalt Ihres Arbeitsvertrags
Bestellung »Ratgeber Arbeitsvertrag«
Preis: 2,33 Euro inklusive Mehrwertsteuer zuzüglich Versandkosten
>Über das Internet: www.igmetall.de/buecher/arbeitsvertrag/bestellung.html
>Per E-Mail: [email protected]
metall IT-Magazin
Interview 15
Interview mit Prof. Dr. Rudolf Hickel, Universität Bremen
Gut gehütete
Geheimnisse
IT-Magazin: Bundesregierung und Öffentlichkeit fordern verstärkt, Vorstandsgehälter offen zu legen. Warum
ist das wichtig?
Rudolf Hickel: Das Verhältnis zwischen
Vorstands- und Arbeitnehmerentgelten
ist in den letzten Jahren aus den Fugen
geraten. Der Vorstandsvorsitzende der
Deutschen Bank, Josef Ackermann, erhält rund 380-mal so viel, wie ein Arbeitnehmer durchschnittlich verdient. 200mal soviel ist bei Vorständen inzwischen
üblich. Für das Klima in einem Unternehmen und insbesondere für den Umgang
zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten
halte ich es für sehr wichtig, dass solche
Zahlen für jedes einzelne Vorstandsmitglied offen gelegt werden. Namhafte Unternehmen tun dies bereits. International ist es gängige Praxis.
IT-Magazin: Warum wehren sich viele
Unternehmen dagegen?
Hickel: Sie befürchten, dass Betriebsräte und Gewerkschaften daraus Nutzen
ziehen, wenn deutlich wird, dass die
Vorstandsgehälter immer stärker steigen, während die Arbeitnehmereinkommen stagnieren. Vorstandsgehälter sind
aber auch deshalb gut gehütete Geheimnisse, weil die einzelnen Vorstände
sehr unterschiedliche Gehälter bekommen. Wenn dies offenbar wird, gibt es
zwangsläufig Raum für Spekulationen
darüber, wer im Vorstand als besonders
oder weniger wichtig eingeschätzt wird.
IT-Magazin: Sollten die Unternehmen
gesetzlich verpflichtet werden, die
metall IT-Magazin
Gehälter ihrer Vorstandsmitglieder einzeln auszuweisen?
Hickel: Der »Corporate Governance Kodex« setzt auf Freiwilligkeit. Das führt
kaum zu mehr Transparenz. Er verhindert nicht, dass über Vorstandsgehälter
noch immer überwiegend in abgeschotteten Zirkeln entschieden wird. Ich bin
daher für ein Gesetz, dass die Vorstände
außerdem verpflichtet, im Geschäftsbericht alle Gehaltsbestandteile auszuweisen – beispielsweise auch die Alterssicherung. Das ist international inzwischen ebenfalls selbstverständlich.
IT-Magazin: Nach welchen Kriterien
sollten sich die Entgelte von Führungskräften bemessen?
Hickel: Es gibt dafür keine objektiven
Kriterien. Deshalb ist Transparenz so
wichtig. Ratsam wäre, die Bezahlung
von hochrangigen Führungskräften stärker an ihre Leistung zu koppeln. Das
könnte sie motivieren, ihre Verantwortung für das Unternehmen ernster zu
nehmen. Die Hauptversammlung könnte
entsprechende Richtlinien und Mindeststandards beschließen. Denkbar wäre
auch, das Grundgehalt von solchen Managern an ein Fixum zu binden – etwa
an ein bestimmtes Vielfaches des
Durchschnittseinkommens der Beschäftigten.
IT-Magazin: Was können Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat tun, um mehr
Transparenz zu erreichen?
Hickel: Ich halte es für dringend notwendig, Vorstandsgehälter in die Kom-
Foto: Universität Bremen
Politik und Öffentlichkeit fordern, die Gehälter von Vorstandsmitgliedern detailliert offenzulegen, um Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland zurückzugewinnen. Viele IT-Unternehmen zögern noch, dies zu tun, wie zum Beispiel Infineon. Dabei
sprechen viele Gründe für mehr Transparenz.
Rudolf Hickel: »Das Verhältnis
zwischen Vorstands- und Arbeitnehmergehältern ist in den letzten
Jahren aus den Fugen geraten«
petenz des gesamten Aufsichtsrats –
und damit auch der Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertreter– zu
legen. Bislang entscheidet darüber oft
nur der Personalausschuss. Die Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertreter sollten ihr Mandat in dieser
Hinsicht stärker nutzen. Damit übernehmen sie dann allerdings auch mehr Mitverantwortung. Sie könnten dazu beitragen, klare Entgeltkriterien anzuwenden,
denn sie kennen schließlich die einzelnen Branchen und ihre jeweiligen Tarifbedingungen sehr gut. Und sie könnten
mit dafür sorgen, die variablen Entgeltteile der führenden Manager nicht kurzfristig und am Shareholder-Value auszurichten, sondern längerfristig daran, wie
sie Standorte erhalten.
bitte alles in Druckbuchstaben ausfüllen!
Name
Vorname
Straße/Hausnummer
Postleitzahl/Wohnort
Telefon
Geburtsdatum
E-Mail
Betrieb: Name und Ort
z. Zt. vollbeschäftigt
teilzeitbeschäftigt
männlich
weiblich
Auszubildende/r bis voraussichtlich:
Angestellte/r
Studierende/r (Monatsbeitrag 2,05 Euro)
Nationalität
Änderung des bisherigen Status
Mitgliedsbeitrag (1% des monatl. Bruttogehalts)
ab Monat
geworben durch (Name und Betrieb)
Einzugsermächtigung/Bankverbindung
Kto.Nr.
Bankleitzahl
Name des Kreditinstituts
in PLZ
Ort
Ich bestätige die erfassten Daten über meine Person sowie den Grund (Zugangsart) für die Eintragung dieser Daten.
Ich bin hiermit darüber informiert, dass die IG Metall zur Erfüllung ihrer satzungsgemäßen Aufgaben personenbezogene Angaben über mich
mit Hilfe von Computern (automatisiert) verarbeitet. Die für den Beitragseinzug nötigen Daten werden zwischen der IG Metall und dem Geldinstitut – bei Lohnabzug mit dem Arbeitgeber – ausgetauscht (übermittelt). Die Verwaltungsstelle informiert mich auf Wunsch über alle gespeicherten Daten.
Hiermit ermächtige ich widerruflich die IG Metall, den jeweils von mir nach § 5 der Satzung zu entrichtenden Mitgliedsbeitrag von 1 % des monatlichen Bruttoverdienstes bei Fälligkeit einzuziehen. Diese Ermächtigung erstreckt sich im Rahmen der von dem Ortsvorstand der IG Metall festgelegten Kassierungsart (§ 5 Ziff. 5 Satz 3 der Satzung) sowohl auf den Abruf von meinem Bankkonto, als auch auf den Einbehalt des Beitrags durch
meinen Arbeitgeber in der jeweiligen Höhe. Dies schließt die Weitergabe der entsprechenden Daten an die IG Metall ein. Dieser Auftrag kann nur
schriftlich mit einer Frist von sechs Wochen zum Quartalsende bei der Verwaltungsstelle der IG Metall rückgängig gemacht werden. Alle Änderungen oder Unstimmigkeiten, die sich aus diesem Auftrag ergeben, kann ich nur bei der Verwaltungsstelle der IG Metall regeln. Die vorstehenden
Daten werden zum Zweck der Mitgliederbetreuung von der IG Metall erhoben und unter Beachtung des BDSG verarbeitet. Weitere Empfänger dieser Daten sind die Service-Center der IG Metall. Den vorstehenden Hinweis zum Datenschutz habe ich zur Kenntnis genommen.
Muma IT 5
IG Metall-Mitglied
>
Beitrittserklärung
Datum/Unterschrift des Antragstellers/Mitgliedes/Kontoinhabers
✃
online
Mitglied werden:
www.igmetall.de.
Bitte abgeben bei IG Metall-Betriebsräten, der örtlichen IG-Metall Verwaltungsstelle, oder schicken
an: IG Metall-Vorstand, Dieter Scheitor, 60329 Frankfurt am Main oder faxen an: Dieter Scheitor,
Fax: 069–66 93-24 98.