Vier ganz eigene Wohnwelten

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Vier ganz eigene Wohnwelten
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Sonderbeilage IMMOBILIEN
Mallorca Zeitung – 19. März 2015
EINRICHTUNG
Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
Pop-Art und 70er-Jahre-Flair mit Knallfarben. Fotos: Messe Frankfurt
Vier ganz
eigene
Wohnwelten
Auf der Konsumgütermesse Ambiente
werden die Lifestyle-Trends gebündelt.
In dieser Saison stechen besonders
diese Einrichtungsthemen hervor
I
m Trend ist nie nur eine
Sache. Daher waren auf
der Konsumgütermesse
Ambiente in Frankfurt
am Main auch vier ganz
unterschiedliche Räume zu
sehen, in denen je ein Einrichtungstrend beispielhaft dargestellt wurde:
Leichtigkeit: Die Einrichtung soll klar, schlicht, leicht
und einen Hauch romantisch
sein. So lässt sich die erst
Trendwelt namens Clarity +
Lightness (deutsch: Klarheit
und Helligkeit) beschreiben.
Hier sind viele Spiegelflächen
und Glasschalen zu sehen.
Für die Messeleiterin Nicolette
Naumann ist dieser Einrichtungsstil derzeit das Maß aller
Dinge: „Der absolut dominante Trend ist derzeit das
Skandinavien-Thema, was wir
aber auch schon ein paar Jahre
haben.“
Die Designs sind sehr
schlicht. „Sie halten sich zurück“, erklärt Claudia Herke,
Trendexpertin vom Stilbüro
bora.herke.palmisano, das die
Schau zusammengestellt hat.
Die Farben sind leicht, verwendet werden in dem Beispielraum auf der Messe Lindgrün,
Graunuancen und natürlich
viel Weiß. Dazu passt helles
Holz. Der Raum sei nicht überladen eingerichtet, er wirke
auch nicht übergestaltet, erklärt Annetta Palmisano. „Die
Stilwelt bietet großen Interpretationsspielraum.“ Die Möbel und Wohndekorationen
wirken oft sehr modern, haben
aber verspielte Details – etwa
zarte Tröpfchen oder Muster
auf weißem Geschirr.
Handwerk: Auf Handgeknüpftes statt Plastik aus
Massenproduktion wird in der
zweiten Wohnwelt gesetzt.
Hier findet man Teppiche mit
folkloristischen Mustern, traditionelle Keramik und geflochtene Körbe. Hiermit zeigt der
Bewohner: Er ist verbunden
mit seiner Kultur und hat eine
Nähe zur Natur. Zur Einrichtung gehört viel Braun sowie
dunkles und dezentes Blau,
aber es gibt rote oder gelbe
Lindgrün und Grau, Spiegelflächen, Glas und helles Holz bestimmen den skandinavischen Look.
Farb akzente als Hingucker.
„Kreativität und Handwerkliches stehen hier im Vordergrund“, erklärt Herke den Stil.
„Junge Designer setzen sich
intensiv mit traditionellen Materialien, traditionellen Formen
und Verfahren auseinander
und setzen das in ihren Designs um.“ Die Verantwortlichen nannten das Thema daher auch Craft + Culture, englisch für Handwerk und Kultur.
Dass es einen entsprechenden Aufwind für traditionelle
Produkte und Herstellungsweisen gibt, merken die Mitglieder des Bundesverbands
Kunsthandwerk: Gerade auf
die Qualität der Ausarbeitung
werde immer mehr Wert gelegt,
erklärt Marianne Kassamba. Die
Menschen wollen möglichst
auch individuelle Produkte, die
zu ihnen passen und die ein besonderes Design haben. „Die
Menschen wollen mit der Einrichtung ihre eigene Lebenswelt
ausdrücken“, sagt Kassamba.
Geschichtsbewusst: Auch
auf Altbekanntes, aber eher
auf historische Bezüge setzt
die dritte Wohnwelt namens
History + Elegance (deutsch:
Geschichte und Eleganz).
Es gibt viele Bezüge zur
Vergangen heit – zu alten
Mustern, alten Dekoren, alten
Werten. Auffallend: Die Einrichtung ist dunkel, geradezu mysteriös. Die Stilexperten
haben zum Beispiel Mitternachtsblau verwendet – sowie
ein Kaviar-Schwarz. Was auch
zeigt: Hier geht es um Luxus.
Viele Wohndekorationen sind
golden oder bronzefarben.
„Schimmernde Töne setzen
theatralische Akzente“, sagt
Palmisano. Edle Ornamente
sind zu sehen, Tapeten wirken
wie aus dem Kaiserpalast. Damit das Ganze aber nicht zu
düster für den normalen Geschmack wird, hellen Elemente
in Perlentönen und Roséfarben
die Einrichtung auf.
„Wir haben für eine Saison
Frühjahr/Sommer ungewöhnlich
viele dunkle Produkte und zwar
im oberen Marktsegment“, berichtet Messeleiterin Naumann.
Holz ist plötzlich nicht mehr
hell, sondern schwarz, dazu
nimmt man Brombeere und
Smaragdgrün. „Das ist eigentlich ein Thema, das man nicht
für das Frühjahr erwartet.“ Aber
Naumann hat einen Grund
dafür ausgemacht: „Das ist,
glaube ich, die Reaktion darauf, dass das Skandinavienthema jetzt so in der Breite
ange kommen ist“, sagt sie.
„Nun muss die Spitze schon
wieder anfangen, sich dagegen
zu positionieren.“
Auch für die Wohnexpertin
Gabriela Kaiser aus Landsberg
am Lech ist dieses Thema das
neuartigste und interessanteste
unter den Trendwelten. „Es ist
hipp, wenn man in einer ganz
modernen Wohnung plötzlich
Knopfheftungen sieht“, sagt
sie. „Man sieht den Kristallschliff sogar an Plastikgläsern.“
Die Einrichtungsexpertin sieht
dieses Mobiliar vor allem bei
jüngeren Menschen um die 30.
Sie erklärt sich diese Strömung
mit einem Generationswechsel:
Die nun erwachsenen Enkel
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Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
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EINRICHTUNG
Elegante gedeckte und antikwirkende Details dominieren im oberen Martsegment (li.). Handarbeit und Tradition sind ein weiterer Trend (re.).
finden toll, was Oma einst an
Mobiliar im Haus hatte. Deren
Kinder haben das noch verschmäht, wie man eben halt
nicht so gerne das mag, was
die Eltern mögen.
„Diese Elemente lässt man
nun aber punktuell einfließen“,
betont Kaiser. Also: Zu Hause
sieht man das meist nicht so in
der Masse wie in der beispielhaften Wohnwelt der Messe,
nur Akzente mit historischen
Anleihen finden den Weg ins
Wohnzimmer.
Die 70er: Diese Einrichtung
ist etwas für alle, die sich nicht
so ernst nehmen. Die Trendwelt
namens Humour + Curiosity
(deutsch: Humor und Neugier)
ist unkonventionell und schräg
– und ebenfalls von etwas inspiriert, was in der Vergangenheit
schon mal da war. Pop-Art und
ein Hauch der 70er Jahre finden
den Weg zurück in den Wohnraum. Ihre vierte Wohnwelt gestalteten die Trendexperten in
den fröhlichen Farben Orange,
Minze, Rosé in Kombination
mit dem braunen Nougat und
dem dunkelgrauen Graphit. „In
der Möbel industrie ist dieses
Thema schon sehr viel stärker
da“, berichtet Naumann. Bei
den Wohndekorationen und
Konsumgüter n kommt der
Trend erst langsam an.
Das Besondere: „Es ist ein
Design, das einem ein Lächeln
auf die Lippen zaubert, das
ich nicht so ernst nehme, das
vielleicht den Spaß und Humor herauskitzelt, den wir im
Alltag missen“, erklärt Herke.
So hat sie in den Beispielraum
auf der Messe eine lebensgroße
Hundefigur gestellt, die der
Designer als Kratzbaum ausgerechnet für Katzen erdacht
hat. Oder in einem Aquariumersatz schwimmen gläserne
Mini-Haifische.
Wer richtet sich so ein? Palmisano stellt klar: „Dieser Stil beschreibt die Vorliebe für Ausgefallenes.“ Für Kaiser ist diese exzentrische Wohnwelt sogar eher ein
Trendlabor: Es gebe jede Saison
so launige Einrichtungsthemen.
Die wenigsten Verbraucher aber
setzten das zu Hause um. „Vielmehr entstehen in diesem Stilbereich viele Trends, die sich später
abgemildert in anderen Themen für ein breiteres Publikum
wiederfinden“, erklärt Kaiser.
Simone Andrea Mayer (dpa)
»Nur wer sich verändert,
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Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
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EINRICHTUNG
Da steckt noch viel drin
Beim „Upcycling“
werden Sperrmüll
oder Holzabfälle
aufwendig zu
neuen Möbeln
umgearbeitet
W
enn aus Bauschutt ein Regal wird oder
aus Sperrholz
der große Esstisch der Familie, nennt sich das
Upcycling. Möbeldesigner bedienen sich bei Abfallprodukten,
Produktions resten oder gar
Sperrmüll und machen aus
dem vermeintlichen Ballast der
Industrie etwas Hochwertiges.
Designliebhaber blättern dafür
teilweise viel Geld hin. Beschädigungen und verblasste Farben
des Ausgangsmaterials bleiben
oft erhalten. Viele Beispiele gab
es auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne (19. bis 25.
Januar) in Köln zu sehen.
„Anfangs waren es Start-ups
aus Berlin oder Hamburg, die
das Thema aufgegriffen haben“,
erläutert Ursula Geismann vom
Verband der Deutschen Möbelindustrie. Jungdesigner suchten
Restmaterialien zusammen, die
Nicht billig: eine Küche aus altem Holz. Foto: Pfister Möbelwerkstatt
keiner mehr wollte, und formten
daraus anspruchsvolle Möbel.
Darüber wurde auf den Messen
zwar geredet, einige Einzelstücke waren zu sehen, aber erst
jetzt kommt der Trend richtig im
Möbelhandel an.
„Upcycling ist in allen
Branchen ein Trend, gerade im Designbereich und vor
allem hier bei den Möbeln“,
sagt Rolf Buschmann vom Bund
für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND). Eine gute Idee, findet der Experte. Die
neuen Besitzer freuen sich oft
über die interessanten Fakten,
die sie zu den Upcycling-Möbeln
erzählen können: Der auf der
IMM Cologne vom Unternehmen
CV. Nuansa Kayu Bekas präsentierte Tisch zum Beispiel wird
aus dem Holz alter indonesischer
Fischerboote gefertigt.
Ein schönes Upcycling-Beispiel
ist der Lounge-Sessel namens
„Zwei Drüber Ein Drunter“ von
Moij Design. Er sieht aus, als
wäre er mit einer Palmen matte
belegt. Es handelt sich dabei
aber um ein Gewebe aus Furnierstreifen, die als Abfallprodukt
in Tischlereien entstehen. Die
zwei Designerinnen Stine Paeper
und Angelina Erhor n haben
mehrere Lagen des Gewebes
unter Vakuum verformt, was eine
stabile Sitzschale
ergibt.
Der Sessel
„Zwei Drüber
Ein Drunter“.
Foto: Moij Design
Auch Dingen, die vielleicht im
Schrank verstauben, lässt sich ein
neues Dasein geben: Nicht aus
einem Abfallprodukt, sondern
aus hochwertigen Pelzen macht
Schulte Design den Klappstuhl
Butterfly. „Wenn Dinge alt geworden sind, heißt das ja nicht
automatisch, dass sie an Wert
verloren haben – ganz im Gegenteil“, erläutert der Designer
Franz-Josef Schulte den Reiz des
Weiterverwendens. „Ihre Werterolle hat sich vielleicht verändert
oder wurde verschoben.“
Die Pfister Möbelwerkstatt
stellt aus gesammeltem Abrissholz eine Küche her. Natürlich
liege auch hier der Recyclinggedanke auf der Hand: „Das
alte Holz ist viel zu schade, um
verbrannt zu werden oder es verrotten zu lassen“, sagt Geschäftsführer Uwe Pfister.
Wer in solche Möbel investieren will, muss sich meist im höheren Preissegment umsehen, sagt
Geismann. „Echtes Upcycling ist
sehr aufwendig und teuer. In den
niedrigeren bleibt das Vintage
eher gefragt – also etwas, was
nur so aussieht, als wäre es
aus altem Material.“ Buschmann vom BUND warnt sogar vor Täuschungen: „Man
muss kritisch sein, gerade im
günstigen Preissegment ist vieles
nur künstlich auf alt gemacht.“
Simone Andrea Mayer (dpa)
RATSCHLÄGE ZUM IMMOBILIENERWERB
D
bleibt. Im Kaufvertrag sollte jede noch so
kleine Vereinbarung niedergeschrieben
werden, um den Überblick nicht zu verlieren.
Spanien ist, was den Hauskauf betrifft,
immer noch das beliebteste Land der
Deutschen im Vergleich zu anderen Orten
und Mallorca die beliebteste Insel für ein
Feriendomizil. Der Erwerb einer Immobilie
ist jedoch regelmäßig mit rechtlichen und
finanziellen Folgen und Risiken verbunden.
Dabei sind einige Dinge zu beachten, damit unerwünschte Überraschungen vermieden werden können.
Für die Abwicklung des Vertrages ist die
Beauftragung eines Anwaltes zu empfehlen, da der Notar in Spanien hauptsächlich
beurkundende Funktion hat und er nicht
zwangsläufig die definitive Eintragung im
Grundbuch bewirkt. Auch ohne seine Einbindung ist der Eigentumsübergang somit
rechtlich zulässig und bindend, allerdings
kann der Eigentumswechsel ohne notarielle Kaufurkunde nicht in das Grundbuch
eingetragen werden, was ein Risiko darstellen würde.
ie insbesondere durch die Krise
gesunkenen
Immobilienpreise
in Spanien setzen Anreize, auch
selbst Hauseigentümer zu werden. Allein
auf Mallorca sind diese um 15 bis 20 Prozent gefallen.
Illegale Bauten sind auf Mallorca – gerade
im ländlichen, aber auch im städtischen
Bereich – leider keine Seltenheit. Der
Erwerb eines (teilweise) illegal gebauten
Hauses und eine sich anschließende Enttäuschung kann jedoch bei guter, fundierter Beratung und einem Mindestmaß an
Zeitinvestition vermieden werden.
Vor dem Hauskauf sollte der Zustand
des gewünschten Objektes eingehend
geprüft werden, damit keine Mängel unentdeckt bleiben. Insbesondere nach der
vom Verkäufer angegebenen Größe des
Grundstückes und des Grenzverlaufes
sollte geschaut werden. In Spanien ist es
üblich und gesetzlich erlaubt, die Bruttogeschossfläche anzugeben, sodass also
auch überbaute Konstruktionsflächen mit
angegeben werden, da von Außenwand
zu Außenwand gemessen wird. Bei einem
Abzug von 25 bis 40 Prozent erhalten Sie
die reine Wohnfläche, die am Ende übrig
Vor Abschluss des Kaufvertrages sollten
Sie den Inhalt im Grundbuchamt (registro
de la propiedad) überprüfen lassen, um
das Eigentumsrecht des Verkäufers oder
die Belastung mit Rechten Dritter festzustellen. Die Eintragung im Grundbuch
schützt vor Ansprüchen gutgläubiger
Dritterwerber und ist somit essenziell,
falls die Immobilie fälschlicherweise ein
zweites Mal verkauft wird.
Informieren Sie sich über die Steuern
und Zusatzkosten, die mit dem Immobilienerwerb auf Sie zukommen. Ein Beispiel
wäre die Grunderwerbssteuer (impuesto sobre transmisiones patrimoniales,
ITP), die auf Mallorca zwischen 8 und 10
Prozent liegt und anfällt, wenn es sich
bei dem Verkäufer um eine natürliche
Personen handelt. Wird von einer Firma
gekauft, fällt Mehrwertsteuer (impuesto
sobre el valor añadido, IVA) an, die jedoch zumindest absetzbar ist, wenn das
Haus über eine Gesellschaft gekauft wird.
Außerdem kann die sog. Stempelsteuer
anfallen. Erkundigen Sie sich darüber hinaus weitestgehend nach den (Steuer-)
Schulden des Verkäufers, um eine Nachzahlung zu vermeiden.
Ab einer gewissen Investitionssumme
kann es steuerlich ratsam sein, ein Haus
nicht privat zu kaufen, sondern in eine
spanische GmbH einzubringen. Auch in
diesem Zusammenhang sollten Sie vor
dem Kauf fachmännischen Rat einholen.
Ab dem 1. Januar 2015 wurde zudem
der Informationsaustausch zwischen
spanischen und deutschen Finanzbehörden erheblich ausgeweitet. Dies betrifft
auch das Grundeigentum. Steuerpflichtig
relevant wird das Eigentum an Immobilien immer, auch wenn der Hausbesitzer
Nichtresident ist. Dies gilt nicht nur für
Vermieter, sondern auch bei Eigennutzung der Immobilie.
Bei weiteren Fragen oder rechtlicher Hilfestellung beim Erwerb einer Immobilie
stehen wir Ihnen gerne mit einer ausführlichen Beratung zur Verfügung.
Charlotte Presto,
stud. iur.
Saskia Porta,
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Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
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Mallorca Zeitung – 19. März 2015 7
Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
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EINRICHTUNG
Mein Küchenschrank ist aus Beton
Neue Verfahren machen den unverwüstlichen Baustoff für Inneneinrichter interessant
G
anze Häuser werden daraus geformt
und Bodenplatten
ge gossen: Beton ist
ein grobes Material, das kühl aussieht und sich
auch so anfühlt. Doch jetzt wollen die Küchenhersteller es in
den Wohnraum bringen – Beton
ist das neue Trendmaterial für
Küchenschränke. Eine Reihe Hersteller bringt Programme auf den
Markt, deren Fronten mit dem
Baustoff versehen sind – möglich
ist das durch Innovationen der
Betonbranche.
Das Beispiel des Unternehmens
Leicht Küchen heißt Concrete,
was auch die englische Bezeichnung für Beton ist. Die Fronten
bestehen aus MDF-Trägerplatten,
die mit Polyester gefüllt sind. Sie
werden seidenmatt lackiert. Darauf kommt von Hand eine feine
Betonschicht von nur 0,5 bis 1
Millimeter Stärke.
Möglich ist das mit sogenanntem Hochleistungsbeton. Er
kann zu sehr dünnen und damit
leichten Platten gegossen werden,
die nicht brechen – eine Neuheit.
„Dafür wird Zement sehr fein gemahlen und mit anderen Zusatzmitteln ergänzt“, erklärt Ulrich
Nolting vom Informationszentrum
Beton. Das führt zu einem wesentlich höheren Festigkeitsgrad
Weder grob noch kühl: elegante Küchenmöbel aus Beton. Foto: Rempp Küchen
und damit zu neuen Einsatzmöglichkeiten.
Auch andere neue Mischungen
kommen im Möbelbau zum Einsatz. So lassen sich neuerdings
sehr dichte Oberflächen aus Beton
gießen, die nicht mehr wie üblich
mit Rüttlern nachbearbeitet und
von Luftbläschen befreit werden
müssen. „Selbstverdichtender
Beton hat in etwa die Konsistenz
von Honig“, erläutert Nolting. „Er
fließt langsam in jede Ecke und in
jeden Winkel.“ Diese Mischungen
wie auch sogenannter leichtverdichtender Beton haben andere
Rezepturen als herkömmlicher
Beton und lassen sich daher für
andere Formen verwenden.
Beton eignet sich laut dem Experten in der Küche auch als Unterlage für die Speisenzubereitung
– mit einer Ausnahme. Kommt es
in Kontakt mit Lebensmittelsäure
etwa aus Zitrusfrüchten, wird die
Fläche zwar nicht beschädigt, aber
fleckig, sagt Nolting. „Diese Patina lieben manche und finden das
ganz toll.“ Wer lieber eine Oberfläche hat, auf der sich mit der Zeit
keine Gebrauchsspuren zeigen,
kann das Material beschichten lassen, ähnlich wie bei Holz.
Die Betonfronten der Küche
namens Horizon Forum Stucco
von Zeyko werden etwa zum
Schluss zweifach mit Strapazierlack versiegelt. Das mache den
Betonspachtel küchentauglich,
erläutert Zeyko-Marketingleiter
To b i a s H o l l e r b a c h . K o m b i niert werden die Fronten mit
Elementen aus Nussbaum oder
lackiertem Glas.
Nicht nur Beton, sondern auch
Steine werden im designlastigen
Küchenbau gerne verwendet, bislang aber nur für die Arbeitsplatte.
Neu auf dem Markt sind auch hier
erste Modelle mit Steinfronten
der Schränke. Strasser Steine stellte mit ST-ONE kürzlich sein erstes
Küchenmöbel vor. Möglich ist die
Produktion aus verschiedenen Steinen in vier Farben. Der Solitär soll
laut Geschäftsführer Johannes Artmayr mit Wandelementen anderer
Firmen kombinierbar sein.
Aber solche hochwertigen Materialien sind teuer und nichts für
jeden Haushalt. Beliebt sind daher
Möbel mit günstigerem Furnier.
Das kennt man vom Möbelbau
mit Holz: Furnier sind dünne Holzblätter, die auf Span-, MDF- oder
Multiplexplatten geleimt werden
und das Möbel aussehen lassen,
als wäre es komplett aus Massivholz gefertigt. So ähnlich kann
man das auch mit Stein machen:
Auf Schieferfurnier setzt das Unternehmen Ballerina Küchen,
auch die neue Küche Stone von
Rempp Küchen ist mit Steinfurnier
überzogen.
Simone Andrea Mayer, (dpa)
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Mallorca Zeitung – 19. März 2015
GARTEN UND TERRASSE
Luftig an der frischen Luft
Die neuen Gartenmöbel wirken schlicht. Dafür sind
sie gemütlich, stapelbar, gut zu reinigen und leicht dorthin
zu transportieren, wo man in der Sonne liegen mag
Praktisch und schick: Regiestühle für die spektakuläre Terrasse mit Meerblick. Foto: Ethimo
ofa, Sessel und Tisch für
drinnen und draußen unterscheiden sich heute kaum noch.
Denn ein Trend der vergangenen Jahre war es, die FreiluftWohnzimmer Balkon, Terrasse und
Garten so wohnlich wie die Räume im
Haus einzurichten. Diese Entwicklung
bleibt auch im anstehenden Sommer erhalten – mit ein paar neuen Ideen.
„Der Stellenwert des Gartens und
des Balkons ist enorm gestiegen“, sagt
Ursula Geismann, Trendanalystin vom
Verband der Deutschen Möbelindustrie
(VDM) in Bad Honnef bei Bonn. „Die
Menschen haben einfach Lust darauf, viel
Zeit im Freien zu verbringen.“ Hier kann
es also gar nicht gemütlich und wohnlich genug sein. Sogar der Schaukelstuhl
hat in schlanker Form den Weg auf den
Balkon gefunden. „Er lädt jetzt modern
interpretiert zum Entspannen ein“, erklärt die Trendanalystin Gabriela Kaiser
aus Landsberg. „Was gibt es Schöneres,
als schaukelnd Abstand vom Alltag zu
gewinnen?“
Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied bei Gartenmöbeln: Sie
müssen sich leicht reinigen, am besten
sogar mit dem Gartenschlauch abspritzen
lassen. Daher sieht Geismann auch Möbel
mit Flechtwerken aus robustem Kunststoff in diesem Sommer ganz vorne.
„Außerdem können die Möbel bei Regen
und Schnee draußen bleiben.“ Auflagen
und Sonnenschirme müssen allerdings
trocken und überdacht gelagert werden,
um die Textilien zu schützen.
S
Bewährtes Konzept, neues Design: der Schaukelstuhl für den Garten. Foto: Koelnmesse GmbH
Wetterfeste Flechtwerke werden häufig mit Gestellen aus Aluminium oder
Holz kombiniert. Das Gewicht dieser Möbel ist so gering, dass sie leicht herumgetragen werden können. Aber auch Holz
als Material steht weiter hoch im Kurs,
vor allem Eiche und Teak.
Daneben ist Rattan beliebt, hat die
Trendberaterin Kaiser beobachtet. Auch
das wird gerne in Flechtoptik verwendet. Ein weiteres Trendmaterial ist für sie
Beton. Während das graue Material den
sogenannten Industrial Style verkörpert, ist Rattan häufig in nostalgischeren
Formen vertreten. „Aber bei beiden Materialien haben die Hersteller deutlich
filigranere Formen auf den Markt gebracht“, berichtet Kaiser.
Die Formensprache hat sich im
Laufe der vergangenen Jahre gewandelt.
Auch wenn große Lounge-Möbel auf
dem Markt sehr präsent bleiben, haben
sich die übrigen Modelle insgesamt verschlankt. „Die neuen Möbel muten sehr
leicht an“, sagt Kaiser. „Egal, ob in moderner oder klassischer Form, sie sind
deutlich filigraner geworden.“ Damit
kann man auch kleinere Stadtbalkone
gut ausstatten, ohne sie optisch zu überladen. Häufig gibt es eine Klapp- und
Faltfunktion, die die Möbel flexibler und
verstaubar macht.
Vor dem Balkon machen natürlich
auch allgemeine Wohntrends nicht halt
– etwa der Stil der 70er Jahre. So sitzt
man auch hier an kleinen Nierentischen
und auf schmiedeeisernen Stühlen.
Doch diese Möbel sollten – ganz gemäß
dem Trend zu Gemütlichkeit – bequem
und hübsch anzuschauen sein. „Es ist
nicht mehr alles so clean und puristisch,
sondern eher etwas verschnörkelt“, erklärt
Katharina Hamma, Geschäftsführerin der
Koelnmesse. Hier werden jeden Herbst die
Gartentrends des Folgejahres auf der Messe
spoga+gafa präsentiert.
Neben den Möbeln gibt es natürlich
auch die passenden Wohnaccessoires
– das Angebot geht über wetterfeste
Kissen und Auflagen weit hinaus. „Es
gibt inzwischen sogar outdoorgeeignete
Lampen, Teppiche und Bilder“, sagt Geismann. „Jeder kann seine individuellen
Wünsche verwirklichen.“ Und wie im
Wohnraum gibt es auch fürs DraußenZimmer Modetöne: „Die Farben Cyan,
Petrol und Türkis, Sonnengelb, Violett
und Koralle dominieren die Accessoires in
diesem Jahr“, so Kaiser.
Statt ausgefallener Muster gibt es 2015
viele einfarbige Produkte, die in verschiedenen Farben kombiniert werden. „Das
wirkt sehr hochwertig und elegant“, findet die Wohnexpertin. Die Gartenmöbel
sind in Beige, Grau, Weiß und Braun
eher unauffällig.
Gartenmöbeln aus robustem Flechtwerk sind besonders angesagt, weil wetterfest. Und noch ein Trend: Die 70er Jahre sind zurück (Mi.). Foto: Koelnmesse GmbH / Garpa
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Mallorca Zeitung – 19. März 2015
HEIMWERKEN
Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
Der Lack
ist ab? Kein
Problem!
Dieses „Upcycling“ kriegen auch
Heimwerker hin: Experten-Tipps
zum Lackieren von Holzmöbeln.
D
ie Kommode der
Großeltern ist in
die Jahre gekommen? Der Lack an
den Fensterrahmen
platzt ab? Und der graue
Hocker könnte eine optische
Aufbesserung vertragen?
Lacke entfernen und erneuern
– das können Heimwerker mit
ein bisschen Übung und Geduld gut selbst erledigen.
Vorbereiten: Hat das Möbel lediglich kleine Kratzer, genügen Ausbesserungsarbeiten.
Hier eignen sich Retuschierstifte, die es in verschiedenen
Farben gibt. Sie werden in
Richtung der Maserung aufgetragen. „Ob der Farbton
aber wirklich passt, sollte zunächst an einer Stelle getestet
werden, die man später nicht
sofort sieht“, rät Michael
Bross, Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Lackund Druckfarbenindustrie
in Frankfurt.
Hat der Lack an Strahlkraft
verloren, reicht es meist, ihn
mit 120er- bis 150er-Schleifpapier anzurauen und eine neue
Schicht aufzutragen. „Beruht
der neue Lack jedoch auf einer
anderen chemischen Basis als
der bisherige, haftet die neue
Farbe womöglich nicht“, erklärt Stephan Naumann von
Tischler Schreiner Deutschland,
dem Bundesinnungsverband
des Tischler- und Schreinerhandwerks.
Herauszufinden, was genau
sich auf dem Möbel befindet,
Bevor es bunt wird, muss erstmal die alte Farbe abgeschliffen werden. Fotos: dpa
ist mitunter nicht einfach.
„Ältere Möbel wurden in der
Regel mit Nitrozelluloselack
behandelt“, erklärt Bross. Hierbei handelt es sich um einen
lösungsmittelhaltigen Lack.
„Ist das Möbelstück noch
älter, vielleicht sogar noch aus
dem 19. Jahrhundert, könnte
es sich um Schellack handeln.“
Ihn erkennt man am Glanz.
Oft weist das Holz heute Risse
auf, da es sich um einen spröden Lack handelt. Wer sich bei
der Bestimmung unsicher ist,
wendet sich an einen Experten
oder entfernt die alte Lackschicht komplett.
Schleifen: „Am gängigsten
ist das Abschleifen mit einem
Schleifpapier oder Schwingschleifer“, erklärt Naumann.
Eine Maske schützt vor Feinstaub. An den Schwingschleifer
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wir arbeiten an neuen Dienstleistungen für den Verkauf von DieSERVI CC ist ein Auslieferer, der seladditiven, der Reinigung und
gegründet wurde mit dem Ziel der Legalisierung von Installation
den besten Kundendienst zu und Wartung von Tanks usw..
bieten und daher kaufen wir das
Produkt bei verschiedenen Öl- Unser Mitarbeiterstamm ist unkonzernen ein, um den Markt zu sere beste Investition, beste
kontrollieren, die Preise zu ver- Kundenbetreuung und Servicegleichen und deren Entwicklung Qualität sind unser Ziel, deshalb
arbeiten wir jeden Tag daran,
diese zu verbessern, um einen
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zu haben.
Wir arbeiten mit den modernsten
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Mallorca Zeitung – 19. März 2015 13
Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
Sonderbeilage IMMOBILIEN
HEIMWERKEN
Holzoberflächen vor dem Streichen anrauen.
lässt sich oft ein Staubsauger
anschließen, andere verfügen
über einen Auffangbeutel. Alternativ taugt Abbeizer, eine
Chemiekeule. „Bei der Anwendung gilt es unbedingt,
die Schutzhinweise auf der
Verpackung zu beachten“,
betont Bross. Das heißt: Handschuhe und Atemschutzmaske
tragen, gut lüften und regelmäßig Pausen einlegen.
Umweltfreundlicher und
unbedenklicher sind Heißluftpistolen. Sie lösen den Lack mit
Hitze an, ein Spachtel schabt
die Masse ab. „Sollen mehrere Lackschichten entfernt
werden, ist die Heißluftpistole
ideal“, erklärt Michael Pommer
von der DIY-Academy in Köln.
Jedoch sei auch hier wichtig zu
wissen, was für ein Holz man
vor sich hat. „Handelt es sich
um ein Furnier, löst die Hitze
schnell den Klebstoff und somit auch die dünne, aufgeklebte Holzschicht ab.“
Reparieren: Bevor neuer
Lack aufgetragen wird, müssen Schäden ausgebessert
werden – mit Holzspachtel in
verschiedenen Farben. Wer
sichergehen will, dass der Farbton passt, fertigt die Spachtelmasse selbst an: „Hierfür
wird der feine Staub vom Abschleifen mit dem Lack zu
einer Paste gemischt“, erklärt
Pommer. „Gut glattstreichen
und trocknen lassen, dann
kann der neue Lack aufgetragen werden.“
Auswählen: Ob ein Lack,
eine Lasur, ein Öl oder Wachs
verwendet wird, hängt von
verschiedenen Faktoren ab:
„Ausschlaggebend ist, welchen Ansprüchen das Möbelstück später genügen soll“,
erklärt Naumann. „Bei einem
Küchenschränkchen muss die
Oberfläche versiegelt werden.
Bei einem Fensterrahmen oder
einem Möbel für den Außenbereich sollte ein besonders
widerstandsfähiger Lack gewählt werden.“ Kunstharzlacke etwa sind strapazierfähig und daher für mechanisch stark beanspruchte
Oberflächen empfehlenswert. Hochglänzende Lacke
bilden eine sehr harte Oberfläche. „Für weniger stark beanspruchte Kommoden oder
Schränkchen eignen sich auch
Wachse oder Öle.“
Zum Lackieren von größeren Flächen nutzen Heimwerker idealerweise Walzen. Kurzflorige Nylonrollen sind gut für
Acryllacke, Kunststoffwalzen
für lösemittelhaltige Lacke. Bei
Möbelstücken mit Verzierungen empfiehlt sich ein Pinsel.
Pommer rät, beim Kauf lieber
etwas mehr zu investieren. „Es
wäre sehr ärgerlich, wenn der
Pinsel während des Auftragens
Borsten verliert.“
Bei Kunstharzlacken passen
Pinsel mit Naturhaarborsten,
für feinste Lackierungen solche
mit Chinaborsten. „Bei wasserbasierten Lacken bieten sich
hingegen spezielle Acrylpinsel
mit synthetischen Borsten an,
da sie den Lack besser aufnehmen und einen glatten Verlauf
ermöglichen“, sagt Pommer.
Außerdem gilt: Je länger die
Borsten, umso weicher der Pinsel. Und je weicher der Pinsel,
umso glatter die Lackierung.
„Wer es sich zutraut, kann
auch zur Spritzpistole greifen“,
sagt Pommer. Jedoch ist hier
etwas Übung
notwendig,
um eine
gleichmäßige Schicht
zu erzielen.
Auftragen:
Ist die Oberfläche gründlich
von Staub und
Schmutz befreit,
kommt der Lack
längs zur Holzfaser auf die
Fläche. Den Lack
immer gut ausstreichen und
darauf achten,
dass sich an den
Kanten keine
Tropfen oder
Auf den
richtigen
Pinsel
kommt es
an! Foto:
Schöner
Wohnen
Fettkanten bilden. Allgemein gilt:
Lieber mehrere dünne Schichten
als eine dicke auftragen. „Beim
ersten Anstrich, der mit bis zu
zehn Prozent Wasser beziehungsweise Lösungsmittel verdünnt
wird, richten sich die Holzfasern
auf“, erklärt Pommer. „Vor dem
zweiten Anstrich muss die Oberfläche deswegen nochmals leicht
angeschliffen werden.“
Jana Illhardt (dpa)
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Mallorca Zeitung – 19. März 2015
EINRICHTUNG
Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
Zu viel Lärm, zu wenig Privatsphäre
Küchen werden
immer häufiger
ohne Trennwände
zum Ess- und
Wohnzimmer
gebaut. Doch
das großzügige
Wohngefühl hat
oft auch Nachteile
E
ine zum übrigen Wohnraum hin offene Küche
ist bei Neubauten fast
schon Standard. Von
mehr als 90 Prozent der
Grundrisse geht der Verband
der Deutschen Möbelindustrie
aus. Und er verweist auf eine
Emnid-Studie, wonach 2012
schon 27 Prozent aller deutschen Haushalte offene Küchen
hatten. Denn auch beim Sanieren und bei Umbauten werden
häufig Wände herausgerissen.
Tendenz steigend.
Das verändert die Ansprüche
der Bewohner an ihre Möbel
und Haushaltsgeräte. Denn in
einem großzügigen Wohnraum
ohne schützende Trennwände
zu wohnen, ist nicht immer Luxus, sondern manchmal auch
ganz schön nervig. Die Gerätehersteller und Möbeldesigner
registrieren das und bieten Lösungen an. Ein Überblick:
- Es ist laut: Der Geschirrspüler scheppert und verbreitet ein
dumpfes Rauschen, die Waschmaschine brummt vor sich hin.
Normalerweise würde man die
Tür zur Küche zumachen – aber
im offenen Grundriss gibt es
weder Türen noch Wände zur
Küche. Und nun?
„Die Haushaltsgeräte müssen leise sein, das betrifft vor
allem Dunstabzugshauben und
Spülmaschinen in der Küche“,
erklärt Kirk Mangels, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft
Die Moderne Küche. Leise Geräte bringen immer mehr Hersteller auf den Markt. Bei manchen Geschirrspülern sind nur
noch 38 Dezibel zu hören.
Aber auch Schubladen sollen
sich leise schließen, Schranktüren nicht zuschlagen können. Quasi Standard ist bereits
im Wohnraum eine verzögerte Automatik der Scharniere. Sie bremsen den Schwung
des Zustoßens ab und lassen
die Türen und Laden langsam
in ihre geschlossene Position
fahren – einen lauten Knall gibt
es da nicht mehr. Auch das
setzt sich bei neuen Küchen
inzwischen durch.
- Es wirkt steril: Die
Wohnküche war lange kein Thema mehr, das Zimmer galt
als Werkraum. Viele kühl wirkende Materialen wurde verwendet. Aber nun soll die Küche als Teil des Ess- und Wohnzimmers wahrgenommen
werden. Das bedeutet: Küchenmöbel und -geräte müssen sich
auch optisch in das gemütliche
Ambiente einfügen.
Nicht mehr nur ein Arbeitsraum: Durch ihr spezielles Design wirkt diese Küche wie ein Teil des Wohnbereichs. Foto: SieMatic
Stets soll für viel Durchblick gesorgt werden: moderne Küchen und Küchenschränke. Fotos: AMK
Daher warben auch Hersteller für in jüngster Zeit neu
auf den Markt gekommene
Küchengeräte damit, dass ihr
Edelstahlanteil gering sei – eine
ungewöhnliche Trendwende.
Aber Unternehmen fragen stets
nach der Akzeptanz bestimmter Materialien und Formen ihrer Geräte bei Käufern. Solche
Nutzerstudien haben gezeigt,
dass Küchengeräte mit weniger
Anteilen Edelstahl eine höhere Akzeptanz bei den Konsumenten hätten, erläutert Gerhard Nüssler, Chefdesigner der
Siemens-Elektrogeräte.
So sieht das auch sein
Kollege Robert Sachon von
Robert Bosch Hausgeräte: Statt
Edelstahl seien schwarzes oder
weißes Glas an den Geräten
gefragt. Die Entwicklung gehe
weg vom Ofen, der als Werkzeug wahrgenommen wird.
Auch bei den Schränken
tut sich etwas: Sie nähern sich
optisch immer mehr den Wohnzimmer-Möbeln an. Die Griffe
für Schubladen und Schränke
verschwinden, man muss nur
noch auf die Türen drücken
und sie öffnen sich.
Immer mehr Küchenhersteller inszenieren ihre Schrankkombinationen auch gemeinsam mit schlichten, offenen
Regalbrettern, wie man sie aus
anderen Zimmern kennt für
Bücher, Dekorationen und
Krimskrams. „Sie ersetzen
die Oberschränke und lassen
die Küche wohnlich wirken“,
erklärt Jörg Overlack vom
Kücheneinrichter SieMatic. In
einer sehr durchgestylte Küche
zeigen Töpfe, Schüsseln oder
aufgestapelte Teller im offenen Regal auch an, hier kocht
tatsächlich jemand.
- Privatsphäre fehlt: Ein weiteres Problem offenbaren diese Grundrisse erst nach einiger
Zeit. Viele vermissen dann doch
die Privatsphäre, die Wände
und Türen bieten, erläutert Ursula Geismann vom Verband
der Deutschen Möbelindustrie.
„Und es fehlen klare Funktionsbereiche.“ Die Designer stellen
fest: „Die Menschen haben die
Wände herausgerissen, plötzlich stehen sie da und wollen
wieder Trennwände“, erklärt
Bernd D. Ehrengart, Inhaber
des Raumausstatters Lambert.
Die Lösung sind für ihn flexibel
einsetzbare Raumteiler.
Das können mobile Kommoden und Bücherregale auf
Rollen sein, die dahin geschoben werden, wo sie in dem
Moment gebraucht werden.
Oder Dekorationen, die für Trennung sorgen wie von der Decke
hängende Gegenstände. Immer
häufigert werden auch Regalwände oder Küchenbuffets wie
aus Omas Zeiten als Solitäre angeboten – das bedeutet, sie sind
dafür gedacht, mitten im Raum
zu stehen und ein Hingucker
zu sein. Alternativ bieten sich
Vitrinenmöbel mit Glaswänden zu allen vier Seiten an
– sie tren nen ab, lassen aber
immer noch Durchblick und
viel Platz für Dekorationen zu,
erklärt Bernd D. Ehrengart.
Simone Andrea Mayer (dpa)
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Mallorca Zeitung – 19. März 2015
HAUSTECHNIK
Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
Hygiene mit Hightech
D
u s c h e , To i l e t t e ,
Waschbecken – fertig
ist das Badezimmer?
„Das Bad ist heute
viel mehr“, sagt Jens
J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutscher
Sanitär wirtschaft in Bonn. „Es
vereint Hygiene und Entspannung, ist ein Raum der Regeneration mit Wohlfühlcharakter.“
Doch nicht nur das: Das neue
Badezimmer denkt mit. „Die Dusche merkt sich meine Lieblingswassertemperatur, Lautsprecher
erinnern ans Rasieren, über Bildschirme im Spiegel lassen sich
Staumeldungen abrufen“, zählt
der Sanitärexperte nur einige der
technischen Möglichkeiten auf.
Im Smart Home, dem intelligent
vernetzten Zuhause, ist das keine
Zukunftsvision mehr.
Die Digitalisierung des Badezimmers steht laut Matthias
Thiel vom Zentralverband Sanitär
Heizung Klima in direktem Zusammenhang mit dem demografischen Wandel. Schließlich
sei es neben dem Schlafzimmer
der intimste Raum der Wohnung,
in dem man sich im Alter so lang
wie möglich autonom bewegen
möchte. „Die höhenverstellbare
Toilette ist schon vergleichsweise weit verbreitet“, sagt
Thiel. „Doch das WC kann längst
mehr.“ Der Toilettensitz hebt und
senkt sich automatisch.
Auch das Dusch-WC, eine
aus Japan stammende Kombination aus WC und Bidet mit
automatisierter Reinigung des
Intimbereichs, ist immer öfter in
deutschen Bädern anzutreffen.
Sogar personenbezogene Vorlieben, etwa was Wärme und
Intensität des Wasserstrahls betrifft, können bei einigen Modellen gespeichert und per Knopfdruck abgerufen werden. Es
gibt sogar Modelle mit Geruchsfilter, der schlechten Geruch direkt in der Toilette absaugt und
ein integriertes Nachtlicht zur
Orientierung hat.
Im Badezimmer 2.0 muss man
sich nicht mehr über die Wanne
beugen, um an den Wasserhahn
zu gelangen. „Die per Knopfdruck bedienbaren Armaturen
können bequem an der Vorderseite der Wanne platziert werden“, erklärt Angelika Martina
Brüßel, Geschäftsführerin von
Aqua Cultura, einer Vereinigung
von Badeinrichtern. Und statt die
Dusche mit einem Hebel zu regulieren, gibt es Modelle mit Knopf
am Duschkopf, mit dem sich der
Wasserstrahl an- und abschalten
und die Intensität steuern lässt.
Ein neuartiges Absperrventil
macht das möglich.
Die berührungslose SensorikTechnik, wie man sie bereits von
öffentlichen Toiletten kennt,
macht sogar den Knopfdruck
überflüssig: „Die Badezimmertür öffnet sich selbstständig
und das Licht schaltet sich ein“,
erläutert Brüßel die Möglichkeiten. Das Dusch-WC funktioniert von selbst. Anschließend
tritt man an das Waschbecken
und muss die Hände nur unter
den Hahn halten. „Ich kann
den Raum wieder verlassen,
ohne etwas berührt zu haben.
Technisch ist das alles möglich“,
sagt Brüßel.
Neue Haushaltsgeräte denken bei der Arbeit mit. Auch im
Badezimmer findet sich die schlaue Technik – sie merkt sich
die Lieblingstemperatur beim Duschen und kann noch mehr
Xxx Foto: Xxx
Die Hightech-Duschen können mehrere Duschprogramme speichern und Musik abspielen. Foto: dpa
Dieses Bad funktioniert mit Sensor-Technologie. Foto: dpa
Ein Spiegel mit Display. Foto: dpa
W ieder andere Innovationen erhöhen den Sicherheitsfaktor: Das Fraunhofer-Institut
für Produktionstechnik und Automatisierung in Stuttgart hat zum
Beispiel Sensoren entwickelt, die
sich unter den Fliesen befinden
und ein Alarmsignal abgeben,
wenn jemand stürzt. Das kommt
natürlich alleinlebenden Senioren entgegen. Aber die Entwicklungen gelten nicht nur ihnen
– Bäder, die von Familienmitgliedern aller Altersklassen gut
genutzt werden können, sind ein
Trend. „Wir sprechen hier vom
Mehrgenerationenbad, das sich
an denjenigen anpasst, der es
gerade benutzt – egal ob es die
Großmutter ist, der Vater oder
das Kind“, erklärt Wischmann.
Neben höhenverstellbaren WCs
und Waschtischen gibt es per
Knopfdruck nach vorne neigbare Spiegel, in denen sich auch
Kinder sehen können.
Manche neue Sanitärobjekte
erlauben es sogar, die Vorlieben jedes Familienmitglieds einzeln abzuspeichern – Duschen
e t w a . Wa s s e r t e m p e r a t u re n ,
Lichtstimmungen und MusikPlay-Lists können festgelegt
werden, zählt Brüßel auf. Per
Knopfdruck oder Touch-Display
wird das gewünschte Programm
angewählt. „Es können sogar
verschiedene Szenarien für morgens, abends und das Wochenende zusammengestellt werden.
Einige Smart-Home-Technologien
ermöglichen mittlerweile den
S t a r t d e s D u s c h p ro g r a m m s
auch per Zuruf.
Die Haustechnik hilft auch im
Alltag: Über Durchsagen wird an
die Einnahme von Medikamenten
erinnert oder ans Zähneputzen.
Möglich ist das auch mittels beleuchteter Piktogramme im Spiegel. „Über Touchscreens im Glas
können sogar Wetterdaten oder
E-Mails abgerufen werden“, sagt
der Sanitärexperte Thiel.
„Neben der Digitalisierung
ist die Gesundheitsvorsorge der
zweite große Trend“, sagt Wischmann. Das betrifft etwa die Beleuchtung. Sogenannte zirkadiane
Lichtszenarien unterstützen den
Biorhythmus: „Am Morgen ist der
Blaulichtanteil höher, um wach zu
machen“, erklärt Thiel. Abends
lässt ein höherer Anteil Rotlicht ermüden. Es gibt sogar Duschen, die
den Blutdruck erkennen und das
passende Duschszenario spielen.
„Wenn man Pech hat, bekommt
man dann einen kalten Guss ab,
der aber den Kreislauf ankurbelt“,
erläutert Brüßel.
Technische Raffinessen wie diese werden wir in den kommenden
Jahren zuhauf sehen, prognostiziert Wischmann. „Dem Bad wird
in Zukunft mehr Beachtung geschenkt als bisher.“ Auch werde
dann die Vernetzung der Sanitärobjekte untereinander ein immer
größeres Thema werden – per
Kabel oder Funk. „Schlau ist eine
Hausautomatik aber nur dann,
wenn sie den Alltag erleichtert
statt alles zu können, was möglich
ist“, findet Brüßel. „Denn zehn
Knöpfe drücken zu müssen, ist
auch nicht mehr komfortabel.“
Daher ist es natürlich wichtig, die
Steuerungssysteme auszuwählen, die zu den eigenen Ritualen
passen.
Jana Illhardt (dpa)
Mallorca Zeitung – 19. März 2015 19
Mallorca Zeitung, 17. Mai 2012
Sonderbeilage IMMOBILIEN
KAUFEN UND MIETEN
PR-Artikel
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Steinhoff,
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Steinhoff
(Geschäftsführer),
Michaela
Unruh (v. li.).
F.: Bendgens
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Auch für das fix
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hat dieses sympathische Team
ein umfangreiches AfterSales-ServiceProgramm
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