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Goetheanum, 30. Mai 2014
Verlag am Goetheanum: Buch zum Thema Organtransplantation
Paolo Bavastro und Günter Kollert halten das Hirntodkonzept für fatal: Es ist
Ursache für Fehlentwicklungen in der Intensivmedizin und Grundlage letztlich
ungenügend fundierter Entscheidungen in Fragen der Organtransplantation.
Der Kardiologe Paolo Bavastro und der Pfarrer der Christengemeinschaft Günter
Kollert stehen der Transplantationsmedizin äußerst skeptisch gegenüber: Menschen mit Hirnversagen sind keine Toten, sondern Schwerstkranke. Damit ist jede
Organspende eine Lebendspende. In ihren Ausführungen arbeiten sie vor allem die
Konstruktion des Hirntodkonzepts und seine Instrumentalisierung heraus: Wenn
Organe als Gesundheitsressourcen angesehen werden, der Mensch zum Rohstofflieferanten wird und der Körper vergesellschaftet, baut sich moralischer Druck auf
Nichtspender auf und das kriminelle Gewinnen von Organen wird Wirklichkeit.
Die Kunsttherapeutin Elisabeth Wellendorf versucht, die Patienten kranker Organe
mit ihren Fragen und Empfindungen nicht alleinzulassen. Etwa wenn sie fürchten, mit dem Organ Eigenschaften des Spenders wie Hartherzigkeit anzunehmen
oder «der Spender könnte kommen und sein Herz zurückfordern, weil er eigentlich
zusammen mit ihm sterben wollte». Wellendorf bezeichnet es «eigentlich» als «ein
großes Geschenk, wenn ein Mensch das Organ eines anderen bekommt und damit
weiterleben kann». Problematisch sind aber die mangelhafte Wahrnehmung der
Bedürfnisse und der Druck auf Empfänger wie Spender. Auf jeden Fall gehöre «zu
einer gelungenen Transplantation […] die Bereitschaft, eine neue Person zu werden
und etwas von dem neuen Reichtum in die Welt zu geben».
Der Experte für Nervenschädigungen Andreas Zieger appelliert, den individuellen,
mehrdeutigen Ausdruck der körperlichen Symptome des Patienten zu würdigen,
statt sie einer zweckgebundenen, eindeutigen Entscheidungslogik zu unterwerfen,
weil man nach «den Hirntod bestätigenden ‹Todeszeichen/-sypmtomen›» sucht.
Paolo Bavastro, Günter Kollert (Hg.): Organtransfer. Ethische und spirituelle Fragen
zu Organtransplantation und Hirntod, Verlag am Goetheanum, Dornach 2014, 264
Seiten, 18 Euro.
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