Magazin Foreign Affairs 2015

Transcription

Magazin Foreign Affairs 2015
GN
RS
5.7.15
International Performing Arts Festival
FOREI
AFFAI
25.6.–
GN
RS
5.7.15
International Performing Arts Festival
FOREIG
AFFAIR
25.6.–5
Bildnachweise
S. 9 © Maarten Van der Put; S. 11 © Gonçalo F. Santos; S. 15 © Peter Hönnemann; S. 27 © Eric McNatt;
S. 31 © Elisabet Davidsdottir; S. 33 © Stefan Van Fleteren; S. 35 © Eva Tsakni; S. 47 © Angélica Liddell;
S. 55 © Jake Walters; S. 69 © Laboratoire d’Aubervillier; S. 71 © Johannes Paul Raether
Inhaltsverzeichnis
4
Vorwort
8
Needcompany, The Time Between Two Mistakes
10
Forced Entertainment, Complete Works: Table Top Shakespeare
12
Tino Sehgal, This Progress & Werkschau
14
Holzinger/Riebeek, Gonzo. The Making-of
26
Miguel Gutierrez, DEEP AEROBICS
28
Ragnar Kjartansson & The National, A Lot of Sorrow
30
Ragnar Kjartansson, The Fall
32
Troubleyn/Jan Fabre, Mount Olympus –
to glorify the cult of tragedy (a 24H performance)
34
Georgia Sagri, my first science fiction book, Religion
46
Angélica Liddell/Atra Bilis Teatro,
You Are My Destiny (lo stupro di Lucrezia)
48
Angélica Liddell/Atra Bilis Teatro,
Primera carta de San Pablo a los Corintios ...
50
Angélica Liddell, Lesiones incompatibles con la vida / Via Lucis
52
El Universo de Angélica: Ich möchte der Wahn Gottes sein
54
Hofesh Shechter Company, barbarians
65
Dillon, A Family Affair
66
Ssion / Sinkane / U.S. Girls
68
The Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii),
Action-Adventure Game Lab for Climate Justice
70
Johannes Paul Raether,
The Hyperbolic Pluripotent Academy of Psycho-Realism
72
Foreign Affairs Festivalzentrum
74
Filoxenia oder How To Survive 24H
75
Zeitverschwendung. Symposium
76
Student Affairs
77
Futureperfect
78
Vorschau: Orfeo, Coup Fatal, Tanztreffen der Jugend,
Musikfest Berlin
80
Spielorte & Tickets
86
Kalendarium
88
Impressum
Vorwort
4
„Ladies and Gentlemen, listen to each other,
support each other and make something
beautiful!“, sagte neulich in Antwerpen ein
Regisseur zu seinen 27 Schauspieler*innen
zu Beginn der Probe. Es war die Probe zu Jan
Fabres neuem Stück „Mount Olympus“ und
sie dauerte 24 Stunden. Am Ende verbreitete
sich das wunderbare Gefühl von Glück und
Erschöpfung, wie es Momenten von gelungener kollektiver (Kunst-)Produktion eigen ist.
Something beautiful!
Theater ist unverhältnismäßig. Festivals
sind es erst recht. So viel in so kurzer Zeit!
Und doch ist das manchmal nötig, um das
Unwahrscheinliche möglich zu machen.
Foreign Affairs, das Festival für internationale performing arts der Berliner Festspiele,
zeigt dieses Jahr einige außergewöhnlich
große Projekte. Neben den 24 Stunden
griechische Tragödie sind das beispielsweise alle 36 Shakespeare-Dramen, erzählt
von Forced Entertainment, oder die VideoInstallation „A Lot of Sorrow“ von Ragnar
Kjartansson und The National, die sich
über sechs Stunden Zeit nimmt für einen
einzigen dreiminütigen Popsong. Das sind
Projekte, die im Alltag von Theater und
Museen nur selten entstehen können, Projekte, die das Unverhältnismäßige eines
Festivals brauchen.
Seit den Anfängen von Foreign Affairs vor
vier Jahren ist eines unserer Anliegen, im
Rahmen des Festivals besondere Räume zu
eröffnen, in denen Künstler*innen die Kunst
realisieren können, die sie zeigen wollen,
ohne dabei in erster Linie den Bedürfnissen
von Institutionen, Märkten oder Formaten
folgen zu müssen. Auch ein Festival produziert natürlich Bedürfnisse. Ein Bewusstsein
dafür kann ein erster Schritt für Veränderung sein. Wir wünschen uns das Festival als
Ausnahmezustand – in der Gesellschaft
und in der Kunst. Viele Projekte des diesjährigen Festivalprogramms nehmen sich Zeit.
Viel Zeit. Sie erlauben eine Abkehr vom
Alltag und thematisieren ein Zeitregime,
dem wir unser Leben unterordnen. Jedes
Projekt ist ein kleiner Ausnahmezustand. Im
besten Fall entdecken Sie darin je eine
andere Perspektive auf unsere gesellschaftliche Realität.
In den letzten Jahren hat sich in verschiedenen europäischen Ländern die Situation
von Kunst und Künstler*innen kontinuierlich
verschlechtert. Bei manchem unserer
näheren und ferneren Nachbarn stehen
ganze Produktionslandschaften aufgrund
von Sparmaßnahmen kurz vor dem Kollaps.
Ehemals starke institutionelle Partner im
Ausland müssen sich mittlerweile ausschließlich darauf konzentrieren, ihre
Strukturen zu erhalten. Austerität ist die
Strategie, die unsere Regierung vielen
anderen Ländern mitverordnet hat, mit
zweifelhaftem Erfolg für deren Ökonomien.
Die Effekte dieser Sparpolitik führen vielerorts zu einem politischen Klima, in dem
eine Rhetorik von Kunst, die sich lohnen
soll, zur vorherrschenden Idee wird.
Deutschland ist in vielen europäischen
Ländern Synonym für diese Haltung
große Bühne aus dem letzten Jahr. Während
ihre älteren Stücke eher von „Verletzungen,
die inkompatibel mit dem Leben sind“
handeln, arbeitete Angélica Liddell zuletzt
an einem Auferstehungszyklus, dessen
letzter Teil sich an den Korintherbrief
anlehnt und sich mit der Suche nach dem
Paradies beschäftigt: „Auch wenn man
weiß, dass es nicht existiert, ist es wichtig,
danach zu suchen.“
Unsere Focus-Künstlerin ist eine Frau, die
seit Jahren riskante Kunst macht. Angélica
Liddell war bereits zweimal bei Foreign
Affairs zu Gast. Diesmal zeigen wir drei
Arbeiten der spanischen Autorin, Performerin
und Regisseurin. Ihre Stücke, für die sie
unter anderem mit dem spanischen Nationalpreis für Dramatik ausgezeichnet worden
ist, gehören zu den eindrücklichsten Theaterarbeiten der Gegenwart: Abende voll Wut
und Verzweiflung, über gesellschaftliche
Rollenzuschreibungen, über Machtverhältnisse und Gewalt, die jene mit sich bringen,
und immer wieder über die Unmöglichkeit
der Liebe. Die Spanne ihrer Produktionen
reicht dabei von einem frühen Solo von 2002
bis zu einem bildgewaltigen Abend für die
Vor zwei Jahren hat in unserem Programmschwerpunkt zu Wette und Spekulation die
italienische Soziologin Elena Esposito beschrieben, wie wir uns das Leben mit der
„Fiktion einer wahrscheinlichen, und
damit berechenbaren, Realität“ schwer
machen. Wir glauben an die Schönheit des
Unwahrscheinlichen in der Kunst und
daran, dass aus ihr neue Möglichkeitsräume entstehen. In diesem Sinne wünschen
wir Ihnen, dass Sie bei Foreign Affairs
„something beautiful“ im Haus der Berliner
Festspiele erfahren. Auf eine paar lange
und schöne Sommertage!
Thomas Oberender
Matthias von Hartz
Intendant der Berliner Festspiele
Künstlerischer Leiter Foreign Aiffairs
5
geworden. Ob zu Recht oder zu Unrecht,
wir müssen uns dieser Wahrnehmung bewusst sein. Unterstellt wird dabei nicht nur
Krisenprofit und Besserwisserei, sondern zunehmend auch Ignoranz gegenüber einer
politischen Realität, die sich einfach nicht
so entwickelt, wie die Austeritätsbefürworter
es gerne hätten. Keine gute Zeit, um Risiken
einzugehen. Oder müssen wir gerade jetzt
dringend Risiken eingehen?
Words of Welcome
“Ladies and Gentlemen, listen to each other, support each other and make something
beautiful!” This was recently said by a director to his cast of 27 actors at the beginning of a
rehearsal in Antwerp. The rehearsal was for Jan Fabre’s new play “Mount Olympus” and it
went on for 24 hours. At its end stood the wonderful feeling of happiness and exhaustion
that can be felt in moments of successful collective (art) production. Something beautiful!
6
The theatre in itself is excessive, and festivals even more so. So much in such a short period
of time! And yet, sometimes this excess is necessary in order to make the improbable possible.
Foreign Affairs, the Berliner Festspiele’s festival for international performing arts, will present
some unusually large-scale productions this year. Apart from 24 hours of Greek tragedy,
there will be all 36 Shakespeare plays, as told by Forced Entertainment, or a video installation
called “A Lot of Sorrow”, where Ragnar Kjartansson and The National take six hours to look
at one single pop song. These are projects which would be difficult to create amid the dayto-day business of a theatre or museum – projects that need the excessiveness of a festival.
Ever since the beginnings of Foreign Affairs, four years ago, it has been our aim to establish
spaces within the festival where artists can make the art they want to present, without
having to chiefly follow the requirements of institutions, markets or formats. Of course,
festivals also produce their own requirements. To become aware of this fact could be a first
step towards change. We want the festival to be an exceptional state – in society and in art.
Many projects of this year’s festival take time. A long time. They allow us to depart from our
everyday existence and they address the time regime to which we subordinate our lives.
Each project is a small state of exception. At best, you will discover a different perspective
on our social reality in each of them.
In various European countries, the situation of arts and artists has taken a continual turn
for the worse in recent years. In some of our neighbouring countries, near or far, whole
production landscapes are threatened by collapse because of budget cuts. Formerly potent
institutional partners abroad now have to focus all their resources on maintaining their
structures. “Austerity” is the name of the strategy which was prescribed to many countries,
by our government among others, with doubtful outcomes for their economies. The effects
of this policy of retrenchment have led to a political climate where the rhetoric of lucrative
art has become the prevailing concept. In many of these countries, Germany has become a
synonym for this attitude. Whether this perception is right or wrong, we have to be aware of
it. Apart from the assumption of crisis-profiteering and second-guessing, there are allegations of ignorance towards political realities that simply do not develop the way that the
advocates of austerity expect them to. Not a good time for taking risks. Or maybe this is
precisely the time for risk-taking?
Our focus artist is a woman who has been making risky art for years. Angélica Liddell has
been a guest at Foreign Affairs twice before. This year, we will present three works by this
Spanish author, performer and director. Her plays, which have been distinguished by the
Spanish national award for drama, are among the most impressive contemporary theatre
works: Evenings full of rage and despair, shows about social attributions, about the power
structures and violence that they produce and, again and again, about the impossibility of
love. The scale of her work ranges from an early solo piece from 2002 to a visually stunning
show for the big stage from last year. While her earlier pieces deal with “wounds that are
incompatible with life”, Angélica Liddell has recently been working on a Resurrection Cycle.
Its final part is loosely based on St. Paul’s letter to the Corinthians and deals with the search
for paradise: “Even if we know that it does not exist, it is important to look for it.”
Two years ago, Italian sociologist Elena Esposito described in our programme focus on bets
and speculation how we make life difficult for ourselves with the “fiction of a probable and,
thus, predictable reality”. We believe in the beauty of the improbable in art and in its potential
to create spaces of opportunity. With this in mind, we hope that you will experience
“something beautiful” at the Haus der Berliner Festspiele. Here’s to a few long and beautiful
summer days.
7
Thomas Oberender
Director Berliner Festspiele
Matthias von Hartz
Director Foreign Affairs
8
„I need company“ – aus diesem Bedürfnis heraus gründete
Jan Lauwers in den 1980er Jahren seine Gruppe, die die
Grenzen zwischen Tanz, Performance, Theater und bildender
Kunst einriss. Seit fast 30 Jahren stehen die Performer*innen der belgischen Needcompany gemeinsam auf der
Bühne. Mit Trilogien wie „Snakesong“ und „Sad Face | Happy
Face“, aber auch mit Lauwers’ Shakespeare-Interpretationen
prägten sie die Festivals in Salzburg und Avignon.
Mit Spaß und unglaublicher Energie spielen sie ihr Spiel im
Spiel. Sie tauchen in Geschichten ein und verlassen sie
wieder, kreieren poetische Bildwelten und zertrümmern
sie, singen und tanzen, tun sich Gewalt an und sind trotz
allem untrennbar verbunden.
Mit „The Time Between Two Mistakes“ ist die Needcompany
nach vielen Jahren endlich wieder in Berlin zu sehen und
feiert mit uns die Foreign Affairs-Eröffnungsparty. Dafür
haben sie ihre Arbeiten aus den vergangenen 30 Jahren
gesichtet und darüber nachgedacht, wie und aus welchem
Anlass Kunst heute entsteht. Sie beleben starke Bilder
wieder, interpretieren Songs neu, laden das Publikum zum
Feiern ein – und philosophieren darüber, was aus jenem
Augenblick entspringen kann, der zwischen zwei Fehlern liegt.
„I need company“ – this was the motivation for Jan Lauwers to found this company in the 1980s, which went on to tear
down the boundaries between dance, performance, theatre and visual arts. The members of Belgian Needcompany
have been performing together for nearly 30 years. With trilogies like “Snakesong” and “Sad Face | Happy Face” as well
as Lauwers’ Shakespeare interpretations, they shaped the festivals in Salzburg and Avignon.
With spirit and incredible energy, they perform their game within a game. They immerse themselves in stories and
abandon them again, they create poetical worlds of images and proceed to destroy them, they sing and dance, they
commit violence on each other and yet are inseparably connected.
“The Time Between Two Mistakes” will mark Needcompany’s return to Berlin after many years. They will celebrate with
us the opening party of Foreign Affairs. For this occasion, they looked through their works from the past 30 years and
thought about how and when art is created today. They have revived strong images, reinterpreted songs; they invite the
audience to party along – and to philosophise about everything that can arise from that moment between two mistakes.
Needcompany, Brüssel
The Time Between
Two Mistakes
Deutsche Erstaufführung
Mit Grace Ellen Barkey, Jules Beckman,
Anneke Bonnema, Hans Petter Dahl,
Julien Faure, Benoît Gob, Sung-Im Her,
Jan Lauwers, Romy Louise Lauwers, Elke
Janssens, Maarten Seghers, Mohamed
Toukabri, Rombout Willems
Teilnehmer Master Class Emilie Jacomet, Patrik
Kelemen, Mzamo Nondlwana,
Hai Wen Hsu, Johanna Wernmo
25. Juni 2015, 19:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne
35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 €
In englischer Sprache
Dauer 120 min
Produktion: Needcompany, Koproduktion: steirischer
herbst. Mit Unterstützung der Flämischen Behörden
Die Eröffnungsfeierlichkeiten werden unterstützt
von der Generaldelegation der Regierung Flanderns
(Belgische Botschaft)
9
Konzept Grace Ellen Barkey &
Jan Lauwers
Musikalische Leitung Maarten Seghers
Komponisten Maarten Seghers,
Hans Petter Dahl, Rombout Willems
Kostüm Lot Lemm
Video Jan Lauwers & Benoît Gob
Choreografische Leitung Sung-Im Her
Dramaturgie Elke Janssens
Ton Bart Aga
Technische Leitung & Licht Marjolein Demey
Videotechnik Geert De Vleesschauwer
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Die Idee ist so größenwahnsinnig wie bestechend. Der ganze Shakespeare. Alle 36
Dramen. Erzählt von Forced Entertainment. Und um es ein bisschen schwieriger zu
machen: pro Drama ein/e Performer*in, ein Tisch und 40 Minuten. Niemand erzählt so
großartig, prägnant und selbstironisch Geschichten auf der Bühne wie die Company aus
Sheffield, die uns immer wieder mit minimalen Settings die größten Theaterabende
beschert und die spätestens seit ihrem ersten Shakespeare-Marathon „and on the
thousandth night“ zu den Expert*innen für lange Formate zählt. Diesmal erzählen
die Performer*innen von Forced Entertainment die gesammelten Werke des großen
Dramatikers – eins nach dem anderen, verteilt auf neun Festivaltage von Foreign Affairs.
Mithilfe einer Auswahl gewöhnlicher Alltagsgegenstände entfaltet je ein/e Performer*in
ein so komisches wie intimes Shakespeare-Kondensat.
A charming and ostentatious idea. The entirety of Shakespeare’s canon. All 36
plays. As told by Forced Entertainment. And, to make the whole thing a little
more difficult: one performer, one metre table and forty minutes per play. No
one tells stories as brilliantly, lightly and wittily as this Sheffield company.
Time and again, they have given us the greatest shows in the most minimal of
settings, and ever since their first story-telling marathon “and on the thousandth
night”, they have been counted among the greatest experts for long formats.
This time, one by one, over nine days at the Foreign Affairs Festival, Forced
Entertainment performers create condensed versions of every Shakespeare
play ever written, comically and intimately retelling them using a collection
of everyday unextraordinary objects.
Forced Entertainment,
Sheffield
Complete Works:
Table Top Shakespeare
36 Uraufführungen
Mit Robin Arthur, Jerry Killick,
Richard Lowdon, Claire Marshall,
Cathy Naden, Terry O’Connor
Regie
Tim Etchells
Robin Arthur,
Tim Etchells (Künstlerische Leitung),
Richard Lowdon (Design), Claire Marshall,
Cathy Naden, Terry O’Connor
Forced Entertainment sind
Mit Dank an RSC My Shakespeare Initiative
Mit freundlicher Unterstützung des British Council
25. Juni 2015, 17:00, 18:00, 20:00, 21:00 Uhr
26. Juni bis 4. Juli 2015, täglich 18:00,
19:00, 20:00 und 21:00 Uhr (außer 29. Juni)
Haus der Berliner Festspiele, Kassenhalle
10 €, ermäßigt 8 € für ein Stück
15 €, ermäßigt 12 € für zwei Stücke
25 €, ermäßigt 20 € für vier Stücke
In englischer Sprache
Dauer je ca. 40 min
Die Aufführungen werden live gestreamt durch unseren
Streaming-Partner nachtkritik unter www.nachtkritik.de
und auf www.forcedentertainment.com.
The performances will be streamed live via nachtkritik:
www.nachtkritik.de and on www.forcedentertainment.com.
11
Produktion: Forced Entertainment
Koproduktion: Berliner Festspiele/Foreign Affairs,
Theaterfestival Basel
12
Die singuläre künstlerische Praxis von Tino Sehgal, gleichermaßen geformt durch seine
Studien in Tanz und Volkswirtschaftslehre, nutzt das Museum und verwandte Institutionen –
Galerien, Kunstmessen und private Sammlungen – als ihre Arena. Die bildenden Künste
betrachtet Sehgal als Mikrokosmos unserer ökonomischen Wirklichkeit, da beide Systeme
auf der Grundlage identischer Voraussetzungen – auf der Produktion und Zirkulation von
Artefakten – beruhen. Sehgal arbeitet an einer radikalen Neubestimmung der Kunst und
ihrer Erfahrung, indem er Situationen anstatt materieller Objekte konstruiert. In seinen
Arbeiten untersucht er soziale Prozesse, kulturelle Konventionen und Rollenverteilungen
und bestimmt dabei nicht nur die Kunstproduktion selbst neu, sondern stellt auch fundamentale Werte unserer Gesellschaft wie Nachhaltigkeit, Originalität und Eigentum auf
den Prüfstand.
In Berlin werden Tino Sehgals Arbeiten erstmals umfassend in einer Werkschau in zwei
Häusern präsentiert, bestehend aus einer Ausstellung im Martin-Gropius-Bau, die das Erdgeschoss inklusive Lichthof vom 28. Juni bis 8. August 2015 mit einer Gesamtinszenierung
aus fünf großen Werken bespielt, und einer neuen Version seiner Arbeit „This Progress“,
die während Foreign Affairs im Haus der Berliner Festspiele gezeigt wird.
Tino Sehgal’s singular practice has been shaped by his formative studies in dance and economics,
while using the museum and related institutions – galleries, art fairs, and private collections – as its
arena. He considers visual art to be a microcosm of our economic reality, as both center on identical
conditions: the production of goods and their subsequent circulation. Sehgal seeks to reconfigure
these conditions by producing meaning and value through a transformation of actions rather than
solid materials. Consequently, throughout his works he explores social processes, cultural conventions,
and the allocation of roles, thereby not only redefining art production but also reconsidering
fundamental values of our social system, including sustainability, originality, and ownership.
For the first time in Berlin, a comprehensive showcase of Tino Sehgal‘s work will be presented in
two different venues: An exhibition at the Martin-Gropius-Bau, where five large-scale works will
occupy the entire ground floor of the exhibition hall, including the Lichthof, from 28 June to 8 August
2015, and a new version of his piece “This Progress”, which will be presented for the duration of
Foreign Affairs at the Haus der Berliner Festspiele.
Tino Sehgal, Berlin
This Progress & Werkschau
13
„This Progress“:
25. Juni bis 5. Juli 2015,
tgl. 17:00 bis 21:00 Uhr (außer 29. Juni)
Haus der Berliner Festspiele
6 €, ermäßigt 4 €
In englischer und deutscher Sprache
Werkschau:
28. Juni bis 8. August 2015,
10:00 bis 19:00 Uhr, dienstags geschlossen
Martin-Gropius-Bau
10 €, ermäßigt 7 €
Das Ticket der Werkschau im
Martin-Gropius-Bau ermöglicht am selben
Tag auch den Besuch von „This Progress“
(nach Verfügbarkeit).
14
Das österreichisch-niederländische Duo Holzinger/Riebeek ist für seine radikal
körperlichen und zugleich stark ästhetisierten Performances bekannt. An
einem entlegenen Ort, einem Ort außerhalb, begeben sich die bestgestylten
Künstler*innen des Festivals mit drei Kompliz*innen in ein neues Abenteuer. In
Anspielung auf das aus Pornografie und Journalismus geläufige Gonzo-Genre,
in dem der Kameramann selbst Teil des Geschehens ist, unternehmen sie in der
modernen Wildnis eines Parkdecks den Versuch, das Publikum direkt in das
Geschehen eines Filmsets hineinzuversetzen. Während sich dem Publikum
multiple Perspektiven auf die Handlungen der Akteur*innen bieten, wird die
Realität der Produktion offengelegt. Tag für Tag entstehen dabei neue Konflikte,
Beziehungen und Interpretationen. In der Vorbereitung ihrer täglichen Performances, im Überlebenskampf am Set, folgen die Film-Sternchen Hunter S.
Thompsons Motto der Eigenregie: „Doing it yourself your own way“. In den
Arbeiten von Holzinger/Riebeek begegnet der bewegte Körper einer extremen
und neuartigen Bildsprache, die sich unter anderem aus Internet-Referenzen
speist und mit konventionellen Aufführungsstandards bricht. Für Foreign
Affairs entwickeln sie gemeinsam mit dem Video-Künstler Manuel Scheiwiller
und den Performer*innen Nils Amadeus Lange und Annina Machaz ein 11-tägiges
Format mit täglichen Open Studio Sessions und Live-Performances zwischen
Bühnenshow und Filmdreh.
The Austrian-Dutch duo Holzinger/Riebeek is renowned for its radically physical and strongly aestheticizing performances. At a remote, outlying venue, the festival’s best-styled artists
and three accomplices will enter upon a new adventure. With reference to the Gonzo genre
(familiar to us from the fields of pornography and journalism), where the camera operator
becomes part of the event, they attempt to project the audience into events at a film location in the contemporary wilderness of a parking level. While the audience is given several
different perspectives of the actors’ actions, the production’s reality is revealed. Every day
creates new conflicts, relationships and interpretations. In the preparation for their daily
performances and in the struggle for survival on set, the film starlets follow Hunter S.
Thompson’s motto of self-direction: “Doing it yourself your own way”. In Holzinger/Riebeek’s work, bodies in motion encounter an extreme and innovative imagery, which is partly
fed by internet references and breaks with all conventional standards. For Foreign Affairs,
they will work with video artist Manuel Scheiwiller and performers Nils Amadeus Lange and
Annina Machaz, developing an 11-day format with daily open studio sessions and live performances that oscillate between stage show and film shoot.
Holzinger/Riebeek
Wien/Amsterdam/Berlin
Gonzo. The Making-of
Florentina Holzinger, Nils Amadeus Lange,
Annina Machaz, Vincent Riebeek,
Manuel Scheiwiller
Mit
Von
Florentina Holzinger & Vincent Riebeek
Produktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs
Mit Unterstützung der Stadt Zürich und
des Kantons Zürich
15
25. Juni 2015, 18:00 Uhr
26. Juni bis 5. Juli 2015, tgl. 19:00 Uhr
(außer 29. Juni)
Haus der Berliner Festspiele, Parkdeck
10 €, ermäßigt 8 €
In englischer und deutscher Sprache
Dauer ca. 30 min
Explicit content. Empfohlen ab 16 Jahren
Das Studio im Parkdeck ist täglich ab
17:00 Uhr für Besucher geöffnet
(außer 29. Juni).
The studio in the parking deck is open for visitors
every day (except June 29) from 5 pm.
Forced Entertainment, „Complete Works: Table Top Shakespeare“ © Vlatka Horvat
Forced Entertainment, „Complete Works:
Table Top Shakespeare“ © Sam Stockdale
Needcompany, „The Time Between Two Mistakes“ © Wolfgang Silveri
Miguel Gutierrez, „DEEP AEROBICS“
© Pekka Mäkinen. Courtesy of Finnish House of Dance Association
Troubleyn/Jan Fabre, „Mount Olympus“: Matteo Sedda © Sam De Mol
S. 20/21 Troubleyn/Jan Fabre, „Mount Olympus“: Antony Rizzi, Kasper Vandenberghe, Sarah Lutz, Merel Severs,
Mélissa Guérin, Stella Höttler, Els Deceukelier, Pietro Quadrino, Moreno Perna, Piet Defrancq, Renée Copraij bei der
Probe, vorne Jan Fabre. Foto: Sam De Mol © Troubleyn/Jan Fabre
Troubleyn/Jan Fabre, „Mount Olympus“: Andrew Van Ostade © Wonge Bergmann
Troubleyn/Jan Fabre, „Mount Olympus“: Gustav Koenigs © Phil Griffin
Vincent Riebeek & Florentina Holzinger, „Gonzo. The Making-of“ © Florentina Holzinger
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Das Schöne am Theater ist ja, dass dort manchmal Dinge passieren, von denen man sich
sicher war, dass es sie nicht geben kann. Death Electric Emo Protest Aerobics – mit „DEEP
AEROBICS“ hat der New Yorker Choreograf Miguel Gutierrez die gemeinschaftliche,
politische, konzeptuelle, fantastische Work-Out-Erfahrung erschaffen, nach der sich alle
gesehnt und sich doch nicht getraut haben. „DEEP AEROBICS“ kombiniert die Lebensfreude,
die unsere anatomischen, spirituellen und energetischen Moleküle herumhüpfen lässt,
mit der existenzialistischen Absurdität des Lebens in einer Welt voll Ungerechtigkeit,
Kriegsspielerei und kulturellen Unvermögens. Gutierrez verbreitet seine legendäre Technik
ganz ungeniert weiter, weil er annimmt, dass sie sich in Kürze sowieso selbst zerstört und
die ganze Welt zur Hölle fährt. Schon nach nur einem Abend mit Miguel bist du selbst ein
Meister-Guru! „DEEP AEROBICS“ ist keine Show, es ist eine Bewegung aller Anwesenden,
ein transformatives Erlebnis für die geistig-körperlich-sinnlich-genitale Matrix.
The beauty of the theatre lies in the fact that sometimes things we thought
were impossible can happen anyway: Death Electric Emo Protest Aerobics.
With “DEEP AEROBICS”, New York-based choreographer Miguel Gutierrez has
created the collective, political, conceptual, fantastic workout experience that
everyone longed for but never dared to do. “DEEP AEROBICS” combines the joie
de vivre that is the vigorous bouncing of our anatomical, spiritual and energetic
molecules with the existential absurdity of living in a system of injustice,
war-mongering, and cultural impotence. Gutierrez has no qualms about
shamelessly disseminating his legendary technique, because he’s sure that it
will self-destruct shortly and the whole world is going to hell in a hand basket
anyway. After only one evening with Miguel, you too will be a Master Teacher!
“DEEP AEROBICS” is not a show, it’s a movement, it’s a transformative experience
for the mindbodyspiritgenital matrix.
Miguel Gutierrez, New York
DEEP AEROBICS
Miguel Gutierrez
Licht Lenore Doxsee
Projektion Jillian Peña
Management Ben Pryor/tbspMGMT
Produktionsmanagement Sarah Lurie
Von und mit
27
25. Juni 2015, 23:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Eintritt frei
In englischer Sprache
Dauer 60 min
28
Man muss sich das so vorstellen: Man lernt jemanden kennen und spielt ihr oder ihm seinen
aktuellen Lieblingssong vor, um dabei festzustellen, dass der andere den gleichen hat.
Yes! Dann hört man ihn gemeinsam, für immer – oder zumindest sechs Stunden lang.
Wenn man nicht nur ein Faible für Pop, sondern auch für Melancholie hat und ein bildender
Künstler namens Ragnar Kjartansson ist, fragt man anschließend die Band (in diesem
Fall The National), ob sie den Song (in diesem Fall „Sorrow“) im MoMA PS1 in New York
sechs Stunden lang spielen möchte und macht einen Film daraus. Im Verlauf dieser sechs
Stunden setzt Erschöpfung ein, der Song beginnt sich unter dem Gewicht der Zeit zu
verändern und die Musiker beginnen vorsichtig zu experimentieren. Pathos und Ironie
prallen aufeinander und reiben sich in der zerdehnten Zeit, Trancezustände setzen ein und
wieder aus, bis eine neue, kollektive Erfahrung, zwischen Emotion und Reflexion, von
Gegenwart und Dauer ermöglicht wird. Und wer will, kann auch einfach ein wahrhaft
wunderbares Konzert hören und sehen.
Here’s what happened: You meet someone and play them your
current favourite song, only to find out that it’s their favourite,
too. Yes! Then you listen to it forever – or at least for six hours. If
you don’t just have a weakness for pop music, but also for
melancholy, and if you’re also a visual artist called Ragnar
Kjartansson, then you might ask the band (in this case, The
National), whether they would like to play the song (in this case,
“Sorrow”) in New York’s MoMA PS1 non-stop for six consecutive
hours – and then you make a film about the whole thing. During
these six hours exhaustion sets in, the song begins to change
under the weight of time and the musicians begin to experiment
cautiously. There are clashes and friction between pathos and
irony, trance-like states set in and break off, until a new, collective
experience between emotion and reflection, of presence and
duration becomes possible. And if you prefer, you could also simply
hear and see a literally wonderful concert.
Ragnar Kjartansson &
The National,
Reykjavik/New York
A Lot of Sorrow
A Lot of Sorrow, 2013–2014,
Video, 06:09:35 Stunden
Die Performance fand statt im MoMA PS1,
als Teil der Sunday Sessions.
The performance took place at MoMA PS1, as part of
Sunday Sessions.
Courtesy of the artist, Luhring Augustine, New York &
i8 gallery, Reykjavik
27. Juni bis 23. August 2015
Di bis So 10:00 bis 18:00 Uhr
KÖNIG GALERIE in ST. AGNES
Eröffnung: 26. Juni 2015, 19:00 Uhr
Eintritt frei
Dauer 6 Stunden
29
Ein gemeinsames Projekt von
Berliner Festspiele/Foreign Affairs und KÖNIG GALERIE
30
Manchmal gibt es elementare Erlebnisse, die ein Leben prägen und noch Jahrzehnte
später nachwirken können. Ragnar Kjartanssons neue Arbeit „The Fall“ basiert auf der
Erinnerung an so ein Ereignis. Im Jahr 1987 kam Kjartanssons Vater, der Regisseur Kjartan
Ragnarsson, völlig elektrisiert nach einer „Hamlet“-Aufführung im Stora Teatern in Göteborg
heim: Ein unerhörter Zwischenfall auf der Bühne hatte die ganze Aufführung verändert.
Das Erlebte versetzte Kjartanssons Vater in eine Art Ekstase, und obgleich Kjartansson
selbst nicht Zeuge dieses unwillkürlichen performativen Aktes war, blieb ihm die Erinnerung
an diesen Augenblick doch bis heute im Gedächtnis. Dieser Erinnerung ist „The Fall“
gewidmet, eine kinetische Skulptur fürs Theater, die bei Foreign Affairs uraufgeführt wird.
„The Fall“ ist eine Installation über das Momenthafte im Theatralen: Jede einzelne Sekunde
hat das Potenzial zum ultimativen dramatischen Ereignis.
Sometimes, elementary events can shape a life and continue to
have an effect decades later. Ragnar Kjartansson’s latest work
“The Fall” is based on the memory of such an event. In 1987,
Kjartansson’s father, director Kjartan Ragnarsson, came home
from a performance of “Hamlet” at Gothenburg’s Stora Teatern
in a state of great excitement: An outrageous incident on stage
had transformed the entire performance. Kjartansson’s father
had watched the events and was transported into a kind of
ecstasy. Even though Kjartansson himself did not witness the
spontaneous performative act, the memory of this moment
stayed with him to this day. “The Fall” is dedicated to this memory –
a kinetic sculpture for the theatre, which will see its world
premiere at Foreign Affairs. “The Fall” is an installation on the
momentary in the theatrical: Each and every second holds the
potential for the ultimate dramatic event.
Ragnar Kjartansson,
Reykjavik
The Fall
Uraufführung
Von
Ragnar Kjartansson
Courtesy of the artist, Luhring Augustine,
New York & i8 gallery, Reykjavik
Produktion: Berliner Festspiele / Foreign Affairs
31
1. Juli 2015, ab 16:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne
6 €, ermäßigt 4 €
Dauer 8 Stunden
32
Selbst für den großen Grenzüberschreiter Jan Fabre ist das ein Ausnahmeprojekt:
24 Stunden lang tanzen, spielen, schwitzen, lieben, leiden, schlafen, träumen sich 27
Performer*innen durch die Mythen der griechischen Antike. Ganz wie damals in Athen
wird Theater zum Ausnahmezustand, zum politischen Raum, zu einer beinahe spirituellen
Zeit-Reise für Darsteller und Publikum gleichermaßen. Fabre trägt das Publikum in
einem Bilderstrom durch eine Performance zwischen Wachen und Schlafen, Traum und
Realität. Dabei begegnen einem Medea, Antigone, Dionysos und andere Heroen in all
ihrer Triebhaftigkeit und Archaik.
Der belgische bildende Künstler, Theaterregisseur und Autor Jan Fabre ist seit 30 Jahren
eine der wichtigsten Figuren der internationalen Kunst- und Theaterwelt. Zeit und Zeit­
exzesse waren schon oft sein Thema: Sein achtstündiger Abend „This is theatre like it
was to be expected and foreseen“ brachte 1982 echten Schmerz, echte Müdigkeit auf
die Bühne und revolutionierte das Theater. „Mount Olympus“ erlebt bei Foreign Affairs
nach zwölfmonatiger Probenzeit seine Uraufführung und vereint alle Aspekte seiner
bisherigen Arbeit.
It’s an exceptional project, even for Jan Fabre with his great wealth of experience of crossing artistic frontiers: for 24 hours, 27 performers will dance, act, sweat, love, suffer, sleep
and dream their way through the myths of ancient Greece. As it was in ancient Athens, the
theatre will once again become an exceptional state, a political sphere, an almost spiritual
time-travel for performers and audience alike. On a stream of images, Fabre will carry his
spectators through a performance between waking and sleeping, between dream and
reality. We will meet Medea, Antigone, Dionysus and other heroes in all their libidinosity
and archaism.
Belgian visual artist, director and author Jan Fabre has been among the most important
protagonists of the international art and theatre world for 30 years. Time and its excesses
have often been his subject: His eight-hour show “This is theatre like it was to be expected
and foreseen” brought real pain, real exhaustion onto the stage in 1982 and revolutionized
the theatre. “Mount Olympus” will see its premiere at Foreign Affairs after a twelve-month
rehearsal period and will unify all aspects of his work to date.
Troubleyn /Jan Fabre,
Antwerpen
Mount Olympus
to glorify the cult of tragedy
(a 24H performance)
Uraufführung
27. Juni 2015, 16:00 Uhr bis
28. Juni 2015, 16:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne
50/40 €, ermäßigt 35/20 €
In deutscher, englischer, französischer und
niederländischer Sprache mit deutschen
und englischen Untertiteln
Dauer 24 Stunden
Explicit content. Empfohlen ab 16 Jahren
How to survive 24H: siehe Seite 74
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds
Konzept & Regie Jan Fabre, Choreografie Jan Fabre
& Tänzer, Text Jeroen Olyslaegers & Jan Fabre,
Musik Dag Taeldeman, Dramaturgie Miet Martens,
Regieassistenz Floria Lomme, Duftkonzept/Geruchskünstler Peter de Cupere, Screen-Fotografie Phil
Griffin, Licht Jan Fabre & Helmut Van den
Meersschaut, Ton Tom Buys, Kostüm Jan Fabre
& Kasia Mielczarek, Fotografie & Internet Sam
De Mol, Gastdramaturgen Hans-Thies Lehmann,
Luk van den Dries, Freddy Decreus, Produktionsleitung Ilka De Wilde, Technische Leitung Andre
Schneider, Technik Helmut Van den Meersschaut, Wout Janssens, Vic Grevendonk,
Praktikanten Maarten van Mulken (Kostüm), An
Somers (Kostüm), Alessandra Ferreri (Ausstattung,
Licht), Roxane Gire (Produktion), Artist in residence
Phil Griffin
Produktion: Troubleyn/Jan Fabre
Koproduktion: Berliner Festspiele/Foreign Affairs,
Concertgebouw Brugge, Julidans 2015 Amsterdam
Mit Unterstützung der Stadt Antwerpen & Angelos,
Antwerpen. Präsentation bei u.a. Romaeuropa Festival
Rom, Kaiitheater Brüssel, Bourla Toneelhuis Antwerpen.
Troubleyn/Jan Fabre werden strukturell gefördert von der
Flämischen Regierung.
33
Mit Lore Borremans, Katrien Bruyneel,
Annabelle Chambon, Cédric Charron,
Renée Copraij, Anny Czupper, Els Deceukelier,
Barbara De Coninck, Piet Defrancq,
Mélissa Guérin, Stella Höttler, Sven Jakir,
Ivana Jozic, Marina Kaptijn, Gustav Koenigs,
Sarah Lutz, Moreno Perna, Gilles Polet,
Pietro Quadrino, Antony Rizzi, Matteo Sedda,
Merel Severs, Kasper Vandenberghe,
Lies Vandewege, Andrew Van Ostade,
Marc Moon Van Overmeir, Fabienne Vegt
34
Gemeinsam mit Berliner Musiker*innen aus unterschiedlichen Kulturkreisen – Sufis, Juden,
Christen, Muslime – komponiert die Künstlerin Georgia Sagri eine musikalische und
körperliche Performance, mit der sie sich mittels Nachahmung und Wiederholung von
Bewegungsritualen bekannter Religionen auf den Weg begibt zu einem vereinten
zukünftigen Glaubenssystem. Sagri versteht diese Performance als Science-Fiction-Buch,
in dem monotheistische Zeremonien zu Subjekten einer „Meta-Religion“ werden und
allein durch die Vereinigung ihrer einzelnen Gesten ein neuer Glaubens- oder gar Religionsansatz entstehen kann. Die 8-stündige Performance der Künstlerin und der mitwirkenden
Musiker*innen macht die Möglichkeiten einer nicht-individuellen Annäherung an das
Religiöse erfahrbar und definiert das ‚Material‘ des Glaubens durch die Loslösung von seinen
ursprünglichen Bedeutungen neu, wobei die Mikrobewegungen und -veränderungen der
unterschiedlichen Riten kontinuierlich dekonstruiert und ausgestellt werden. Über eine
Projekt-Website (www.sfbreligion.com) können Besucher*innen die Performance online
verfolgen und Kommentare teilen.
Together with musicians from Berlin from various religious backgrounds –
Sufis, Jews, Christians, Muslims – artist Georgia Sagri composes a new
musical and movement performance employing imitation and repetition of
familiar beliefs´ movements on a path towards a future unified belief system.
For Sagri, the performance is treated as a science fiction book in which
monotheistic ceremonies become subjects of a “meta-religion”, which can
perhaps only through their unification as gestures propose a new approach to
faith and in extent to religion. This eight-hour piece, performed by the artist
and her musical collaborators, visualizes the possibility of a non-individualistic
approach to religion and defines the “materials” of faith by detaching them
from their original significance, constantly deconstructing and exposing
their micro-movements and transitions. A website aspect of the project
(www.sfbreligion.com) will allow visitors to view the performance online and
share their comments as it unfolds.
Georgia Sagri, New York
my first science fiction book,
Religion
Performance, musikalische Komposition und Website
Georgia Sagri
Produktion: KW Institute for Contemporary Art,
Berliner Festspiele/Foreign Affairs, Istanbul Biennal 2015
Mit Unterstützung von Lars Friedrich (Berlin) und
der Anthony Reynolds Gallery (London)
35
4. Juli 2015, 14:00 bis 22:00 Uhr
KW Institute for Contemporary Art
Eintritt frei
Dauer 8 Stunden
Angélica Liddell © Angélica Liddell
Angélica Liddell, „You Are My Destiny“: v.l. Antonio Pauletta, Lola Jiménez und Julian Isenia © Brigitte Enguerand
S. 38/39 Angélica Liddell, „You Are My Destiny“: v.l. Lola Jiménez, Angélica Liddell, Isaac Torres, Hugo Giacomazzi,
Antonio Pauletta und Julian Isenia © Brigitte Enguerand
Angélica Liddell, „You Are My Destiny“: v.l. Isaac Torres, Angélica Liddell und Julian Isenia © Brigitte Enguerand
Angélica Liddell, „Primera carta de San Pablo a los Corintios“:
Victoria Aime © Samuel Rubio
Angélica Liddell in „Primera carta de San Pablo a los Corintios“
© Samuel Rubio
Angélica Liddell in „Lesiones incompatibles con la vida“ © Susana Paiva
46
In der Antike ist Lucrezia eine tugendhafte Römerin, die ihrem Mann die Treue schwört
und sich umbringt, nachdem sie von Tarquinius vergewaltigt worden ist. Angélica Liddell,
berüchtigt für ihre exzessiven Performances, erzählt das Vergewaltigungstrauma als
Liebesgeschichte. Zehn virile Männer stehen auf der Bühne kraftstrotzend einer zarten
Lucrezia gegenüber, die sich ihrem Schicksal nicht nur ergibt, sondern es auch mitzuformulieren versucht. Dazu singt ein dreiköpfiger ukrainischer Männerchor.
Anders als in früheren Arbeiten begibt sich die katalanische Autorin, Regisseurin und
Performerin in diesem neuen Stück, das Teil ihres „Auferstehungszyklus“ ist, auf eine
Suche nach Glauben und Spiritualität – jedoch ohne Hoffnung auf Erlösung. Innerhalb der
vergangenen 20 Jahre hat sich Liddells Kunst vom intimen Performance-Format zum
monumentalen Werk mit zahlreichen Performer*innen für die große Bühne entwickelt.
Diesmal arbeitet Liddell mit einer Gruppe von Männern und Knaben zusammen, die dem
Abend eine beeindruckende Dynamik verleihen.
„Die Figur der Lucrezia spricht gewöhnlich von Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, aber die
Zuckungen der Seele haben nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Das Recht definiert die Gesellschaftsordnung, aber die menschliche Natur ist durch Schwäche gekennzeichnet, und in
diesem Sinne ist diese Lucrezia die Anerkennung menschlicher Schwäche, jenseits von Recht
und Unrecht. Ich interessiere mich nicht für die Gesellschaftsordnung, ich interessiere
mich für Gefühlsverwirrungen, für das Verstehen der Beziehung zwischen Begehren und
Schmerz.“ (Angélica Liddell)
According to the ancient myth, Lucrece was a virtuous Roman woman who swore to be faithful to her
husband and committed suicide after she was raped by Tarquin. Angélica Liddell, who is notorious for her
excessive works, tells this tale of a rape trauma like a love story. On stage, ten virile, vigorous men face the
fragile Lucrece, who does not just resign herself to her fate, but tries to contribute to its formulation. This
is accompanied by a choir of three Ukrainian men.
In contrast to her previous works, in this piece, which is part of her “Resurrection Cycle”, the Catalan
author, director and performer sets out on a search for faith and spirituality – without any hope, however,
of salvation. During the past 20 years, Liddell’s art has developed from intimate works to monumental
pieces with numerous performers on the big stage. Here, Liddell works with a group of men and boys who
lend impressive momentum to this production.
“The figure of Lucrece is used to talk about the fair and the unfair, but the convulsions of the soul have
nothing to do with justice. Justice defines social order, but weakness defines human nature, and in this
sense this Lucrece is a recognition of the weakness of human beings beyond the fair and the unfair. I am
not interested in social order, but in the disarray of feelings, in understanding the relationship between
desire and pain.” (Angélica Liddell)
Angélica Liddell /
Atra Bilis Teatro, Madrid
You Are My Destiny
(lo stupro di Lucrezia)
Deutsche Erstaufführung
Mit Joele Anastasi, Fabián Augusto,
Ugo Giacomazzi, Julian Isenia, Lola Jiménez,
Antonio L. Pedraza, Andrea Lanciotti,
Angélica Liddell, Borja López, Emilio Marchese,
Antonio Pauletta, Roberto de Sarno, Isaac
Torres, Antonio Veneziano und 10 Knaben
Ukrainischer Chor Free Voice (Anatolii Landar,
Oleksii Ievdokimov, Mykhailo Lytvynenko)
Angélica Liddell
Marilena de Chiara
Deutsche Übersetzung & Übertitel Monika Kalitzke
Licht Carlos Marquerie
Ton Antonio Navarro
Kostüm Pipa & Milagros
Hauben Carolina Rivas
Lichttechnik Octavio Gómez
Technischer Leiter Marc Bartoló
Regieassistenz & Inspizienz Julio Provencio
Produktionsmanagement Génica Montalbano,
Sindo Puche, Saité Ye
Text, Regie, Bühne & Kostüm
Italienische Übersetzung
35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 €
In italienischer und spanischer Sprache mit
deutschen und englischen Übertiteln
Dauer 140 min
Produktion: Iaquinandi, S.L.
Koproduktion: Prospero (Théâtre National de Bretagne –
Rennes, Théâtre de Liège, Emilia Romagna Teatro Fondazione, Schaubühne am Lehniner Platz, Göteborgs Stadsteater, World Theatre Festival Zagreb, Festival of Athens
and Epidaurus), Odéon-Théâtre de l’Europe, Festival
d’Automne Paris, deSingel Internationale Kunstcampus,
Holland Festival Amsterdam, Le-Parvis Scène Nationale
Tarbes Pyrénées, Comédie de Valence Centre dramatique
national Drôme-Ardèche
Unterstützt von Comunidad de Madrid und Ministerio de
Educación, Cultura y Deporte – INAEM
Mit Dank an Àlex Rigola und Biennale di Venezia, die die
Begegnung mit den Darstellern möglich gemacht haben.
Dieses Stück wäre ohne sie nicht möglich gewesen.
47
30. Juni 2015, 20:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne
48
In Angélica Liddells Arbeiten geht es um Schmerz, Schuld und um das Kreuz, das die Liebe
einem auferlegt. Ihr „Auferstehungszyklus“ führt die katalanische Künstlerin in diesem
dritten Teil zum „Hohelied der Liebe“. Aus dem Brief des Apostel Paulus an die Korinther
macht Liddell eine Hymne auf die irdische, erotische Leidenschaft. Sie kehrt den mystischen
Prozess um, lässt das Theater zur Kirche werden und die Bühne zum Altar. Im Abgrund der
Welt will sie die Kraft des Heiligen wiederfinden. Liddell glaubt nicht an Gott – und doch
möchte sie leben und arbeiten, als existiere er, „um die Brutalität seiner Abwesenheit zu
erfahren. Gott ist tot, nicht aber die Notwendigkeit, an ihn zu glauben.“
Angélica Liddell’s work deals with pain, guilt and the cross we bear for
love. This third part of her “Resurrection Cycle” has led the artist to
the “High Song of Love”. Liddell turns the Apostle Paul’s Letter to the
Corinthians into a hymn to worldly, erotic passion. She reverses the
mystical process, turns the theatre into a church and the stage into an
altar. She strives to recover the power of the sacred in the world’s
abyss. Liddell doesn’t believe in God – and yet she wants to live and
work as if he did exist, “to experience the brutality of his absence. God
is dead, but the necessity of believing in him is not.”
Angélica Liddell /
Atra Bilis Teatro, Madrid
Primera carta de San Pablo a
los Corintios. Cantata BWV
4, Christ lag in Todesbanden.
Oh, Charles!
Mit Angélica
Liddell, Sindo Puche,
Victoria Aime und Carine Baillod, Emanuelle
Depasse, Sonia Noya, Murielle Tenger, Yaya
Text, Regie, Bühne & Kostüm Angélica
Liddell
Monika Kalitzke
Victoria Aime
Vorhänge ShowTex
Kunstdruck Big Image Systems
Taxidermie Taxidermia Fer Fauna
Licht Carlos Marquerie
Ton Antonio Navarro
Lichttechnik Octavio Gómez
Technische Leitung Marc Bartoló
Regieassistenz & Inspizienz Julio Provencio
Produktionsmanagement Génica Montalbano,
Sindo Puche, Saité Ye
Übersetzung
Übertitel
Produktion: Iaquinandi, S.L.
Koproduktion: Théâtre de Vidy Lausanne, Odéon-Théâtre
de l’Europe, Festival d’Automne Paris, 68° Ciclo di Spettacoli
Classici al Teatro Olimpico di Vicenza, Comune di Vicenza –
Fondazione Teatro Comunale Città di Vicenza,
La Bâtie-Festival de Genève, Theater Chur, Künstlerhaus
Mousonturm, Frankfurt, Bonlieu Scène nationale Annecy
25/15 €, ermäßigt 15/10 €
In spanischer Sprache mit
deutschen Übertiteln
Dauer 85 min
49
4. Juli 2015, 22:00 Uhr
5. Juli 2015, 19:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele,
Seitenbühne
50
Angélica Liddell, ausgezeichnet mit dem spanischen Nationalpreis für dramatische
Literatur, sagt über „Lesiones incompatibles con la vida“, ihre frühe Arbeit aus dem Jahr
2003, sie sei so „nackt und schutzlos“ wie kaum eine andere in ihrem Werk. Ihre selbstgewählte Kinderlosigkeit führt sie hier als Waffe der Rebellion gegen eine frauenfeindliche
und patriarchale Gesellschaft ins Feld, die Frauen nur in drei Kategorien akzeptiere: als
Jungfrauen, Mütter oder Huren. Ihr eigener, nichtgebärender Körper wird zu einem Mittel
der Revolte gegen diese Gesellschaft. Wie so häufig in ihren frühen Performances besteht
der Abend ausschließlich aus Liddell: Sie ist Autorin, Regisseurin und alleinige Performerin.
Ihr langes, anklagendes und sehr persönliches Protest-Gedicht steht im Mittelpunkt
dieser konzentrierten Arbeit, die Angélica Liddell vor allem als Dramatikerin präsentiert
und dabei beinahe privat ihre eigene Herkunft thematisiert.
Angélica Liddell, whose work was distinguished by the Spanish National Award for Dramatic Literature,
calls “Lesiones incompatibles con la vida”, this early piece from the year 2003 as “naked and vulnerable”
as few of her other works. She invokes her voluntary childlessness as a weapon of rebellion against a
misogynistic and patriarchal society, which only recognises three categories of women: virgins, mothers
or whores. Her own, non-childbearing body thus becomes a means of revolt against this society. As is often
the case in Liddell’s early work, the entire evening rests entirely on her: She is the author, director and sole
performer. Her long, accusing, highly personal protest poem is at the centre of this concentrated work,
which presents Liddell first and foremost as a dramatist and makes her own origins an almost intimate
subject of discussion.
„Nicht Ausdruck.
Stille will ich im Schreiben schaffen.
Stille, vor allem das ist Schreiben.
Stille soll werden, wenn ich dir schreibe.
So ertrag ich zu überleben.“
Angélica Liddell – Via Lucis
„Via Lucis“ ergänzt den Focus Angélica Liddell
um eine Lesung: Altea Garrido und Irm Hermann
präsentieren Gedichte sowohl im spanischen
Original als auch in der deutschen Übertragung
und begeben sich in sphärische Abgründe und
jauchzende Höhenflüge, die Liddell einmal mehr
als Poetin, als Utopistin und hochkarätige
Dramatikerin zeigen.
“No expreso.
Escribo para crear el silencio.
La escritura es ante todo silencio.
Te escribo para hacer silencio.
Acepto sobrevivir así.”
Angélica Liddell – Via Lucis
This poem-lecture, composed by Foreign
Affairs artist-in-focus Angélica Liddell, is
presented by Altea Garrido and Irm Hermann
in the Spanish original as well as in a German
translation. The performance cycles through
spherical abysses and exulting flights of
fancy, which demonstrate Liddell’s prowess
as a poet, utopian and exceptional dramatist,
and contextualize the creative process of
her performances.
Angélica Liddell, Madrid
Lesiones incompatibles
con la vida
Angélica Liddell
1. & 2. Juli 2015, 21:00 Uhr
KW Institute for Contemporary Art
Von und mit
10 €, ermäßigt 8 €
36caracteres
In spanischer Sprache mit deutschen
und englischen Übertiteln
Dauer 30 Minuten
Explicit content. Empfohlen ab 16 Jahren
Übersetzung & Untertitel Francesca
Spinazzi,
Marc Bartoló
Octavio Gómez
Video & Ton Antonio Navarro
Produktionsmanagement Génica Montalbano,
Sindo Puche, Saité Ye
Technische Leitung
Licht
Produktion: Iaquinandi, S.L., In Zusammenarbeit mit
Festival Escena Contemporánea de Madrid, Fundación
Gilherme Cossoul de Lisboa
Via Lucis
1. & 2. Juli 2015, 19:00 Uhr
KW Institute for Contemporary Art
Lesung mit Irm Hermann und
Altea Garrido
6 €, ermäßigt 4 €
In Zusammenarbeit mit den KW Institute
for Contemporary Art
In deutscher und spanischer Sprache
Die Gedichte von Angélica Liddell werden
auch in der Edition 17 der Berliner Festspiele
veröffentlicht.
Kombiticket
„Lesiones incompatibles...“/ „Via Lucis“
12 €, ermäßigt 8 €
The poems by Angélica Liddell will be published in
Berliner Festspiele Edition 17.
51
In Zusammenarbeit mit den KW Institute for
Contemporary Art
El Universo de Angélica: Ich möchte der Wahn Gottes sein
5 Filme, ausgewählt von Angélica Liddell
Zusätzlich zu ihren drei Bühnenproduktionen und der zweisprachigen Lesung ihrer Gedichte hat Angélica Liddell zur Vervollständigung ihres Focus bei Foreign Affairs fünf Filme
ausgewählt, die ihre eigene künstlerische Praxis nachhaltig inspiriert haben. Wir zeigen
diese Filme in einem eigens dafür eingerichteten Loop im Haus der Berliner Festspiele.
In addition to her three stage productions and the bilingual reading of her poetry, Angélica Liddell has
selected five films that deeply inspired her own artistic practice. Each one of these selected films, which
complete her focus series at Foreign Affairs, will be presented in a specially constructed loop at the Haus
der Berliner Festspiele. 52
Sergei Paradjanov
Die Farbe des Granatapfels (1969)
Mit diesem Porträt des armenischen Musikers Sayat Nova hat Sergei Paradjanov das wohl ungewöhnlichste Biopic der
Filmgeschichte geschaffen. Einem mittelalterlichen Stundenbuch gleich, schildert er die Lebensstationen dieses Musikers
aus dem 18. Jahrhundert mit acht stark surrealistischen ‘lebenden’ Tafelgemälden, durch die er tief in die christlich-orientalische Kultur Armeniens eindringt.
Sergei Paradjanov’s portrait of the Armenian musician Sayat Nova must be the most extraordinary biopic in
film history. Structured like a medieval book of hours, he depicts the 18th century musician’s stations of life
in eight strongly surrealistic ‘living’ panel paintings which allow him to delve deep into the Christian-oriental
culture of Armenia.
Terrence Malick
To the Wonder (2012)
„To the Wonder” zeigt die große Sehnsucht eines Amerikaners und einer Ukrainerin nach einer gelingenden menschlichen
Liebe. Ihre unterschiedlichen Versuche, eine Beziehung zu führen, scheitern jedoch immer drastischer und sie vertrauen
sich unabhängig voneinander einem Pater an. Im Laufe des Films stellt sich heraus, dass Neils und Marinas Sehnsucht
nach menschlicher Liebe große Ähnlichkeit besitzt mit dem verzweifelten Ringen des Paters um die Liebe Gottes.
“To the Wonder” portrays the great longing of an American man and a Ukrainian woman for a successful love
story. Their various attempts at having a relationship fail in ever more drastic form and they finally confide
in a priest, independently of one another. During the course of the film, the strong similarity of Neil and
Marina’s longing for human love and the padre’s desperate struggle for God’s love becomes apparent.
25., 26. und 30. Juni bis 5. Juli 2015, ab 17:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Rangfoyer
Eintritt frei
Ingmar Bergman
Trilogie über das Schweigen Gottes
Anfang der 60er Jahre erschuf Ingmar Bergman eine Serie emotional aufgeladener, explosiver Kammerspiele, die alle
um die Frage nach Glauben und Entfremdung in modernen Zeiten kreisen. Jeder der Filme kommt mit minimalen
Dialogen und spartanischen Settings aus und zeigt eindrückliche Darstellungen von Bergman-Schauspieler*innen wie
Max von Sydow, Harriet Andersson, Gunnar Bjornstrand, Ingrid Thulin und Gunnel Lindblom in ihrer Heraufbeschwörung
einer hoffnungslosen Welt, die sich von Gott verlassen sieht.
1. Wie in einem Spiegel (1961)
Der schwedische Originaltitel bezieht sich auf den ersten Brief des Apostel Paulus an die Korinther: „Wir sehen jetzt
durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht.“ Die Geschichte spielt sich innerhalb von
24 Stunden ab, während derer vier Mitglieder einer Familie auf einer entlegenen Insel Urlaub machen. Kurz zuvor wurde
eines von ihnen aus einer Klinik entlassen, wo es wegen Schizophrenie behandelt wurde.
2. Licht im Winter (1963)
Dieser Film folgt Tomas Ericsson, Pastor einer kleinen ländlichen Gemeinde in Schweden, im Ringen mit einer existenziellen
Krise und seinem persönlichen christlichen Glauben. Einer der intimsten Filme Bergmans mit großen biografischen
Anteilen untersucht schonungslos intime Elemente aus Leben und Weltsicht des Regisseurs. Bergman sagte später,
dass er sich durch die Arbeit an „Licht im Winter“ erst „wirklich selbst erkannte“ und mit sich selbst ins Reine kam.
In the early 1960s, Ingmar Bergman created a series of emotionally charged, explosive chamber pieces, all of
them dealing with the question of faith and alienation in modern times. Each film makes do with minimalist
dialogue and Spartan settings, depending on impressive performance of Bergman-actors like Max von
Sydow, Harriet Andersson, Gunnar Bjornstrand, Ingrid Thulin and Gunnel Lindblom to evoke a hopeless world
which sees itself abandoned by God.
1. Through a Glass Darkly (1961)
The original Swedish title refers to St. Paul’s first letter to the Corinthians: “For now we see only a reflection
as in a mirror; then we shall see face to face.” The story takes place within a twenty-four hour period, with
four family members taking their vacation on a remote island, shortly after one of them has been released
from an asylum where she was treated for schizophrenia.
2. Winter Light (1963)
This film follows Tomas Ericsson, pastor of a small rural Swedish church, as he deals with existential crisis and
his own Christianity. One of Bergman's most intimate and autobiographical films, it deals harshly with personal elements of the director's life and worldview. Bergman claims that he only “realized who he really
was” and came to terms with himself through the making of “Winter Light”.
3. The Silence (1963)
Because it showed sexual acts in an openness that was unheard of at the time of its production, the film led
to one of the biggest cinematic scandals of the 1960s. Germany and Sweden were among the few countries
were “The Silence” was screened in an unedited form. The far-ranging censorship debate and ensuing scandal
caused the film to become a huge success: In Germany alone, it was seen by ten and a half million viewers.
Later, the film was classified as a landmark of modernist cinema. “A harrowing and disturbing study of loneliness and a dearth of love in a godless world.”
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3. Das Schweigen (1963)
Dieser Film führte wegen der für die Entstehungszeit offenen Darstellung sexueller Handlungen zu einem der größten
Filmskandale der 60er Jahre. Deutschland und Schweden zählten zu den wenigen Nationen, in denen „Das Schweigen“
überhaupt ungekürzt aufgeführt werden konnte. Die breite Zensurdebatte bescherte dem Film einen Skandalerfolg:
Allein in der Bundesrepublik Deutschland hatte er zehneinhalb Millionen Zuschauer. Später wurde der Film zu einem
Meilenstein der filmischen Moderne erklärt. „Eine erschütternde und äußerst verstörende Studie über Einsamkeit und
fehlende Liebe in einer gottlosen Welt.“
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Hofesh Shechter ist kein Künstler der leisen Töne. Arbeiten wie „Political Mother“ und
„Sun“, die beide bei den Berliner Festspielen zu Gast waren, beschwören apokalyptische
Vorahnungen herauf, mit bombastischen Musiktracks und explosiven Choreografien.
Seine Choreografien entlarven die Mechanismen von Gewalt, Macht und Unterdrückung und zeigen uns Shechter als einen kraftvollen Choreografen, der uns auffordert, selbst zu denken. Sein neuer Abend „barbarians“, der bei Foreign Affairs seine
Uraufführung erlebt, ist nachdenklicher, ironischer – doch nicht weniger düster als die
Vorgänger. Der stets unberechenbare Shechter erschafft eine karge Welt, in der sich
drei völlig unterschiedliche Versionen von Intimität, Leidenschaft und der Banalität
der Liebe entfalten. Eleganz und Intimität seiner Choreografie offenbaren sich in dem
gefeierten und verstörenden Stück „the barbarians in love“, mit dem der Abend
beginnt. Eine geistliche Barockpartitur begleitet zitternd vor Emotionen, die von einer
strikten Ordnung gehalten werden, eine wahrhaft zeitgenössische Beichte. Die
beiden darauffolgenden neuen Stücke, eine Explosion aus Dubstep-Grooves zu einer
beinahe urbanen Choreografie, „tHE bAD“, und ein skurriles Duett, vervollständigen
einen Abend, der die einmalige, ironische Stimme ihres Schöpfers und die Vielseitigkeit und das Talent seiner einzelnen Tänzer*innen ins Licht rückt.
Hofesh Shechter is not an artist of undertones. Pieces like
“Political Mother” and “Sun”, which have been presented at
Berliner Festspiele, both give a taste of the apocalypse with their
bombastic musical scores and masterful choreographies. His
choreographies expose the mechanisms of violence, power and
repression, revealing Shechter to be a powerful thought provoking choreographer. The most recent work “barbarians”,
which will see its world premiere at Foreign Affairs, is more
contemplative, ironic – but no less dark than its precursors. The
infinitely unpredictable Shechter presents a sparse world for
three wildly different takes on intimacy, passion and the banality
of love. Revealing his choreography at its most elegant and
intimate, the highly acclaimed and perturbing “the barbarians
in love” opens the evening. Trembling with emotion residing
within order, an ecclesiastic baroque score accompanies a truly
contemporary confession. What follows, as two more new
works unfold, is a volatile explosion of dubstep grooves for an
almost urban choreography in “tHE bAD” and a quirky duet
which together complete an evening showcasing the singular
and wry voice of their creator and the versatility and talent of his
individual dancers.
Hofesh Shechter Company,
London
barbarians
A trilogy by Hofesh Shechter
Uraufführung
Maëva Berthelot, Winifred Burnet-Smith
Chien-Ming Chang,
Sam Coren, Frédéric Despierre (Proben-Assistent),
Bruno Karim Guillore (stellvertretender künstlerischer
Leiter), Philip Hulford (Proben-­Assistent), Yeji Kim,
Kim Kohlmann, Erion Kruja, Merel Lammers,
Attila Ronai, Hannah Shepherd*, Diogo Sousa,
Paula Alonso Gomez (Zweitbesetzung)
Mit
(Proben-Assistentin)*,
*nur an bestimmten Abenden
Choreografie
35/25/15 €, ermäßigt 25/15/10 €
Dauer ca. 90 min
Produktion Hofesh Shechter Company
Koproduktion Sadler’s Wells London, Les Théâtres de la
Ville de Luxembourg, Théâtre de la Ville Paris, Berliner
Festspiele/Foreign Affairs, Maison de la Danse Lyon, Festival
d‘Avignon, HOME Manchester, Festspielhaus St. Pölten
(including a Working Residency), Hessisches Staatsballett,
Staatstheater Darmstadt/Wiesbaden (including a
Working Residency)
Die Hofesh Shechter Company wird unterstützt durch
Fördermittel der National Lottery durch das Arts Council
England. Hofesh Shechter ist Associate Artist von Sadler’s
Wells und die Hofesh Shechter Company ist Resident
Company des Brighton Dome.
Mit freundlicher Unterstützung des British Council
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3. & 4. Juli 2015, 20:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne
Hofesh Shechter
Hofesh Shechter, „barbarians“ © Jake Walters
S. 58/59 Ragnar Kjartansson & The National, „A Lot of Sorrow“, 2013-2014, Video.
Fotos: Elisabet Davidsdottir. Courtesy of the artist, Luhring Augustine, New York & i8 gallery, Reykjavik
Johannes Paul Raether, Schwarmwesen in Thingiverse © Mark Tatti
Labofii, Clown Army at G8, Gleneagles: Isabelle Frémeaux (Mitte) und John Jordan (rechts) © Ian Teh
Sinkane © Shervin Lainez
U.S. Girls © Earth Agency
rechte Seite: Ssion © Socrates Mitsios
Dillon © Siggi Eggertsson
Dillon, Berlin
A Family Affair
Konzert
Dillon und ein vielköpfiger Chor: Für Foreign Affairs hat sich die gebürtige Brasilianerin
Dominique Dillon de Byington mit fremden Stimmen beschäftigt und sie in ihr bis dato
sehr hermetisches, persönlich geprägtes musikalisches Universum eingeführt. Der
einzige Auftritt von Dillon in Berlin im Jahr 2015 verspricht auch visuell Überraschendes:
„Bisher hielt ich mich bewusst hinter dem Licht – für Foreign Affairs werde ich nun etwas
aus dem Schatten treten.“ Dillon debütierte vor einigen Jahren mit ihrem Debütalbum
„This Silence Kills“ auf dem Berliner Label Bpitch Control – von ‚Chanson-Pop‘ war die
Rede, von ‚sinnlicher Elektronik‘ und einer Stimme, die mit Feist, Björk oder Joanna Newsom
verglichen wurde. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Dillon „The Unknown“, auf dem
sie abstrakter textete und ihr behutsames Klavierspiel stärker und akzentuierter in den
Vordergrund stellte: „Das Album ist vielmehr ein Hör- und Malbuch als ein klassisches
Album“, sagt Dillon.
Gesang, Klavier Dominique
Dillon de Byington
Moog, Drums, Sounds Tamer Fahri Özgönenc
5. Juli 2015, 21:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne
22 €
65
Dillon and a choir group: For Foreign Affairs, Dominique Dillon de Byington, born in Brazil, has been working
with other voices, introducing them into her hermetic and personal musical universe. This will be Dillon’s only
Berlin appearance in 2015 and it promises some visual surprises, too: ”So far, I have consciously stayed behind
the lights – for Foreign Affairs, I will step out of the shadows.” When Dillon launched her debut album ”This
Silence Kills” on the Berlin label Bpitch Control, critics spoke of her ’chanson pop’ and ’sensuous electronics’,
comparing her voice to Feist, Björk and Joanna Newsom. Last year, Dillon released ”The Unknown”, with more
abstract lyrics and a stronger and more accentuated focus on her delicate piano-playing. ”This album is an
audio- and colouring book rather than a classic album”, says Dillon.
Ssion, New York
Konzert
In Bezug auf das Bonmot von John Waters, dem zufolge gute Unterhaltung eng mit
schlechtem Geschmack verbunden ist, macht das seit zehn Jahren bestehende Art-PunkDance-Design-Film-Kollektiv Ssion (sprich: „Shun“) aus Kansas City, Missouri, unter der
Führung von Cody Critcheloe alles richtig: ausgefallene Videos und Bühnenshows, komische
Requisiten und exaltierte Kostüme. Und die Musik? Eine irrwitzige Mischung aus New
Wave und Glam, Punk und Italo Disco – eingängig, vulgär und hymnisch.
If you agree with John Waters’ witticism that good entertainment is all about bad taste, then art-punkdance-design-film-collective Ssion (pronounced: “Shun”) from Kansas City, Missouri and its leader Cody
Critcheloe have been getting it right for ten years now: extraordinary videos and stage shows, funny props
and extravagant costumes. And the music? A mad mixture of new wave and glam, punk and Italo Disco –
catchy, vulgar and anthemic.
Gesang Cody
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Keys Thomas
Critcheloe
Haskett
25. Juni 2015, 22:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
12 €
Sinkane, New York
Konzert
Soul-Musik! Der in New York ansässige Ahmed Gallab alias Sinkane musiziert stilistisch
nostalgisch und gleichzeitig hochmodern. Er mischt traditionelle sudanesische Musik mit
Einflüssen aus Ostafrika, die besonders in den mitreißenden Bläser- und Synthie-Arrangements hörbar werden. Westafrikanischer Funk, Jazz, Krautrock, Country-Soul, Afrobeat
mit der Architektur westeuropäischer Popmusik – ein wahrhaft irrer Stilmix, der trotzdem
wie aus einem Guss klingt: Gallabs Ziel ist es, „wirklich universelle Musik zu schaffen“.
Er ist auf einem guten Weg!
Soul music! New York-based Ahmed Gallab a.k.a. Sinkane’s music is both stylistically nostalgic and ultracontemporary. He mixes traditional Sudanese music with Eastern African influences that become most apparent
in his infectious brass and synth arrangements. West African funk, jazz, krautrock, country-soul, Afrobeat
with a European pop architecture – a truly crazy and yet seamless mix of styles: Gallab’s aim is to “create truly
universal music”. He’s on the right track!
Gesang, Synthesizer, Gitarre Ahmed
Ish Montgomery
Jason Trammel
Gitarre Jonathan Lam
Gallab
Bass
Drums
U.S. Girls, Toronto
Konzert
Vom dreckigen Rauschen zum feinen Flimmern: Meghan Remys erste Veröffentlichungen
mit ihrem One-Woman-Projekt U.S. Girls wurden mit einfachsten technischen Mitteln
eingespielt, Melodien schälten sich nur mühsam durch die unbehauenen Klangschichten
und -collagen. Heute klingt Remys Musik wesentlich aufgeräumter und feiner. In ihren
aus einer Everywoman-Position verfassten Texten geht es der Feministin damals wie heute
um Themen wie Missbrauch und Geschlechterungleichheit: Pop mit Botschaft.
From dirty static to delicate flickers: Meghan Remy’s earliest tracks with her one-woman-project U.S. Girls were
recorded using the simplest technical tools. The melodies had to grind their way through unhewn layers of sound
and collages. Today, Remy’s music sounds far less cluttered and much more subtle. Her lyrics take the position of
everywoman and deal with feminist issues like abuse and inequality between the sexes: pop with a message.
Gesang, Elektronik Meghan
Remy
4. Juli 2015, 22:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Rangfoyer
10 €
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3. Juli 2015, 22:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Rangfoyer
10 €
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Das politische Potenzial der Künste liegt in der Freisetzung und Gestaltung gesellschaftlicher
Imaginationskräfte. Die Gründer*innen des Laboratory of Insurrectionary Imagination
(Labofii) Isabelle Frémeaux und John Jordan sind überzeugt, dass soziale Gerechtigkeit
aus kreativen Akten des Ungehorsams entsteht. Zwischen Kunst und Aktivismus, Poesie
und Politik suchen sie nach neuen Formen des Widerstands. In Anlehnung an Naomi Kleins
„This Changes Everything. Capitalism vs. The Climate“ geht das Labofii davon aus, dass
der Klimawandel unsere Lebensgewohnheiten, aber auch unsere Definitionen von Kunst
und Protest verändern muss. Im Rahmen eines „Action-Adventure Game Lab für Klima­
gerechtigkeit“ bringt das Labofii Aktivist*innen, Designer*innen, Entwickler*innen,
Künstler*innen und andere kreative Köpfe zusammen, um Zukunftsvisionen und Vorstellungen von Möglichkeiten der Veränderung zu entfalten. In einem einwöchigen kreativen
Prozess werden die Teilnehmenden gemeinsam Ideen und Anwendungen eines digitalen
Action-Adventure-Games erarbeiten, das sowohl online als auch offline stattfindet
und das eine kollektive Form der aktiven Auseinandersetzung mit den Ursachen, den
sozialen Folgen und den Handlungsimperativen des Klimawandels ermöglichen soll.
Mithilfe des zu entwickelnden „Games“ sollen die Grenzen zwischen öffentlichem
Raum und Cyberspace, Realität und virtuellen Welten, zwischen Spiel und politischem
Handeln erforscht werden.
The political potential of the arts lies in their ability to release powers of imagination and shape
social visions. The founders of The Laboratory of Insurrectionary Imagination (Labofii), Isabelle
Frémeaux and John Jordan, believe that social justice grows out of creative acts of disobedience.
Between art and activism, poetry and politics, the Labofii investigates new forms of resistance.
Following Naomi Klein’s “This Changes Everything. Capitalism vs. The Climate”, the Labofii
assumes that in the face of climate change not only our ways of living, but also our definitions
of art and protest will have to change. In an “Action-Adventure Game Lab for Climate Justice”,
Labofii will bring together activists, designers, developers, artists, gamers and other creative
minds to develop visions of the future and concepts for ways and means of change. During a
one-week creative process, participants will work together on ideas and applications for a
digital online and offline action-adventure game, which is intended to enable a collective form
of active engagement with the causes of climate change, its social impact and its imperatives
for action. By developing this transmedia game, participants will explore the boundaries
between public sphere and cyberspace, reality and virtual worlds, game and political action.
The Laboratory of
Insurrectionary Imagination,
Larré
Action-Adventure Game Lab
for Climate Justice
Workshop
in englischer Sprache
28. Juni 2015, 18:30–19:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Eintritt frei
A Short Broken History of
Artivism and Other Indisciplines
Vortrag und offene Diskussion
30. Juni 2015, 18:30–19:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Eintritt frei
We are Nature Defending Itself:
Creative Resistance in the Age
of the Capitaloscene
Vortrag und offene Diskussion
2. Juli 2015, 23:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne
Eintritt frei
Filastine & Nova
4RRAY
Konzert und Party
Gefördert durch die Bundeszentrale für
politische Bildung
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26. Juni bis 2. Juli 2015
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Wir sind alle nackt geboren, der Rest ist Technologie. Also was ist dann noch Identität und
welches ihr Potential in unserer Gesellschaft? Wie können wir die Produktion von Subjektivität und Identität im bio-digitalen Kapitalismus verstehen? Können wir Produktion und
Reproduktion von Subjektivität abgrenzen? Wie wird diese Differenzierung produziert und
welche Art von Autonomie ergibt sich dadurch für uns? Im Rahmen des von ihm selbst
kreierten, von bunt-psychedelischen Avataren bevölkerten „Identitecture“-Kosmos entwickelt Johannes Paul Raether, der mit der „Weltheilungshexe Protektorama“ bereits 2013
bei Foreign Affairs zu Gast war, eine körperliche Empfindung des „wilden Denkens“ – eine
hysterisierende Version der akademischen Wissensproduktion, eingebettet in Live-Momente,
die sich im öffentlichen Raum manifestieren. Ausgehend von einer alternativen Idee von
politischer Kunst zelebrieren Raethers Avatare jeweils eine spezifische künstlerisch-­
theoretische Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen unserer Zeit.
We were all born naked – the rest is technology. So what is identity today and
what potential does it hold in our society? How can we appreciate the production
of subjectivity and identity in a context of bio-digital capitalism? Can we differentiate between production and reproduction on the one hand, and subjectivity
on the other? How is this differentiation produced and what kind of autonomy
ensues from this for us? Within the self-created “Identitecture”-cosm, peopled
with colourful, psychedelic avatars, Johannes Paul Raether, whose project
“Weltheilungshexe Protektorama” was presented at Foreign Affairs in 2013, has
developed a physical perception of “wild thought” – a hysteria-inducing version
of academic knowledge production, embedded in live moments manifested in
public spaces. With an alternative notion of political art as their starting
point, each one of Raether’s avatars celebrates a specific artistic-theoretical
examination of the urgent issues of our times.
Johannes Paul Raether, Berlin
The Hyperbolic Pluripotent
Academy of Psycho-Realism
Workshop
in englischer Sprache
Der Workshop wird sich während des
Festivals öffentlich bemerkbar machen.
The workshop will draw public attention to itself
during the festival.
Gefördert durch die Bundeszentrale
für politische Bildung
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29. Juni bis 5. Juli 2015
Festivalzentrum
Zeit verbringen
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Wenn wir ehrlich sind, wollen wir, dass Sie nicht nach Hause gehen, sondern bleiben; für
immer, oder zumindest bis zum Ende des Festivals, oder auf jeden Fall bis halb zwei. Unser
Festivalzentrum war stets nur eine Ausrede für die Idee endloser Kommunikation in der
Nähe von Kunst. Ausgehend davon ist das Foreign Affairs Festivalzentrum in der dritten
Ausgabe unter der künstlerischen Leitung von Matthias von Hartz zwar noch da, aber
gedanklich in einer Gesamtgestaltung aufgegangen. Die Einzelveranstaltungen sind
eingebettet in eine Öffnungszeit des Festivals, die jeden Tag ab 17:00 Uhr alles gleichzeitig
bietet, was Sie aus den letzten Jahren von uns kennen: künstlerische Arbeiten zwischen
darstellender und bildender Kunst, Streetfood zusammengestellt von Denise Palma
Ferrante, Musik und Bar bis spät in die Nacht.
Die Architekten von realities:united mögen das Haus an der Schaperstraße fast noch
mehr als wir, und trotzdem lassen sie sich jedes Jahr eine architektonische Intervention in
den Bornemann-Bau abringen. Diesmal beflügeln sie das Festspielhaus mit Unmengen an
Spinnakertuch und leiten und lenken unsere Wege ganz neu durch das vertraute
Gebäude. Ein Farbereignis, das geschickt die Anforderungen eines Festivals an das Haus
auffängt und die Besucher vom Eingang bis zur Bornemann Bar begleitet, wo sie hoffentlich lange, mindestens bis zum Ende des Festivals, bleiben (siehe oben)…
Wir setzen unsere Kooperation mit den KW Institute for Contemporary Art für Georgia
Sagri und Teile des Focus Angélica Liddell, mit der KÖNIG GALERIE in ST. AGNES für die
Filminstallation „A Lot of Sorrow“ von Ragnar Kjartansson fort, aber konzentrieren das
Programm ansonsten auf unser Mutterschiff in Wilmersdorf. Wir bespielen es täglich mit
lang dauernden Aufführungen, zwischen acht und 24 Stunden. Und mit zahlreichen
Künstlern, deren Arbeit Sie die ganzen zehn Festivaltage über verfolgen können (Tino
Sehgal, Forced Entertainment, Holzinger/Riebeek) – auch an Orten im Haus der Berliner
Festspiele, an denen Sie bisher noch keine Kunst gesehen haben. Kommen. Staunen.
Essen. Bleiben. Trinken. Feiern.
To be honest, we don’t want you to go home. We want you to stay – forever. Or until the end
of the festival. Or at least until 1:30. Our festival centre was never more than an excuse for
never-ending communication in the proximity of art. And so, at this year’s Foreign Affairs,
the third edition under the artistic direction of Matthias von Hartz, the festival centre is still
there, but has been incorporated into the concept of an overall design. The individual events
take place within the festival’s opening time from 17:00. There you will find everything
you’ve come to expect from us over the past years: creative works between performing and
visual art, street food assembled by Denise Palma Ferrante, music and bar service late into
the night.
The architects of realities:united are almost more fond of the house on Schaperstraße
than we are, and still we are able to wrest an architectural intervention towards the
Bornemann-Bau from them every year. This year, they will lend wings to the Festspielhaus,
with vast quantities of spinnaker cloth, leading and guiding our journeys through the wellknown building on totally new routes. A happening of colours, neatly accommodating the
requirements of a festival and guiding our visitors all the way from the entrance to the
Bornemann Bar, where we hope they will stay as long as possible, at least until the end of
the festival (see above)…
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We are continuing our cooperation with the KW Institute for Contemporary Art for the
Georgia Sagri project and parts of our focus on Angélica Liddell, with KÖNIG GALERIE in ST.
AGNES for Ragnar Kjartansson’s film installation “A Lot of Sorrow”, but otherwise we will
concentrate the programme on our mothership in Wilmersdorf. There we will present long
performances every day, lasting between 8 and 24 hours. And there will be plenty of artists
whose work you can follow during all ten festival days (Tino Sehgal, Forced Entertainment,
Holzinger/Riebeek). You will be admitted to places at the Haus der Festspiele where you’ve
never seen art before. Come. Marvel. Eat. Stay. Drink. Celebrate.
Filoxenia oder How to Survive 24H
Das Umfeld von „Mount Olympus" *
im Haus der Berliner Festspiele
Es wird gemeinsam ein Schaf gegrillt. Bis es fertig ist. Dann wird gegessen. Immer ist was
im Angebot. Eine Mitternachtssuppe in der Taverne an der Bornemann Bar. Dazu Gitarrenmusik von Petros Malamas, die uns an das Meer erinnert, wenn sich alle Wogen geglättet
haben. Wer Ruhe braucht, kann sich in ein Zelt legen und in den Schlaf singen lassen.
Schlafsack gerne mitbringen! Später dann ein gemeinsames Frühstück im Garten. Wer
mehr wissen will über den Olymp, die Griechen, sich selbst oder das Leben, kann das Orakel von Delphi oder unseren Kosmos-Experten in der Kleinen Mythenschule im Oberen
Rangfoyer befragen. Ansonsten wird die ganze Nacht im Hades getanzt und unser Kiosk
hat durchgehend offen – aber vor allem ist unser Gastfreundschaftsteam rund um die Uhr
für Sie da und hat zu jedem erdenklichen Bedürfnis, das in diesen 24 Stunden auftauchen
könnte, eine ausgezeichnete Idee.
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lamb is grilled on a barbecue. Until it is done. Then it is served. There’s always something on offer. Midnight
A
soup at the Bornemann Bar’s tavern. Accompanied by Petros Malamas’ guitar music, evoking the sounds of
the sea after the waves have been calmed. Those who need rest can lie down in a tent and listen to the singing until they fall asleep. You’re welcome to bring a sleeping bag! Later, there will be communal breakfast in
the garden. If you’d like to find out more about Olympus, the Greek, yourselves or life itself, ask the Delphi
Oracle or our cosmos expert in the Little School of Myths in the Upper Foyer. For the rest, there will be allnight dancing in Hades and our kiosk is open around the clock. But most of all, our hospitality team will be
there for you, coming up with excellent ideas for every conceivable need that might arise within these 24
hours.
27. Juni 2015, 16:00 Uhr bis 28. Juni 2015, 16:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Mit: Theresa Boock, Jacob Eriksen, Bendix Fesefeldt, Penelope Gkika, Tarren Johnson,
Sophia Keeßen, Maria Koltsida, Felix Lardon, Petros Malamas, Blanka Maruszewska,
Esther Meyer, Margret Nisch, Kadri Normeets, Ania Pachura, Jolika Poulopoulou,
Gabriela Iracema Randig, Felix Rautenberg, Martin Rulsch, Anja Schneidereit, Sofie de
Smet, Julian Weber
Tanja Krone
Ausstattung Juan Chacon
Leitung
*„Mount Olympus“ siehe Seite 32
Zeitverschwendung
Time structures in art and society
Symposium
It’s just as we always suspected: Time isn’t money at all. Time is time. No one has it. And so let’s waste it
together. Because, as is well known, therein lies one of art’s most important duties. In the competitive struggle
for the scarce resources of time and attention, artistic works that subvert or exceed their usual time-frames
create potential for resistance. This year, Foreign Affairs will present various artistic productions that use alternative time formats, following quite diverse logics of production and performance. They challenge our
sense of time, give space to our perception and invite us to linger and circulate, to leave and return. They
create room for a new way of experiencing and shaping time, opening up possibilities for a different social
time regime. At a symposium on the eve of the world premiere of “Mount Olympus”, Jan Fabre’s 24-hour
performance, we would therefore like to examine notions and systems of time and its significance for artistic,
social and economic processes.
26. Juni 2015, 17:00 bis 20:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Rangfoyer
Eintritt frei
17:00 Vortrag von Hans-Thies Lehmann
18:15 Artist Talk mit Tim Etchells und Ragnar Kjartansson,
moderiert von Jörn Schafaff (in englischer Sprache)
19:15 Diskussion mit Michael Bohmeyer und Sibylle Peters,
moderiert von Ulrike Herrmann
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds
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Eigentlich wissen wir es längst: Zeit ist nicht Geld. Zeit ist Zeit. Keiner hat sie. Und deshalb
wollen wir sie gemeinsam verschwenden. Denn gerade darin besteht bekanntermaßen
eine der wichtigsten Aufgaben der Kunst: Im Konkurrenzkampf um die rationalisierten
Aufmerksamkeitsressourcen entwickeln künstlerische Arbeiten, die den gewohnten
Zeitrahmen sprengen oder unterlaufen, ein widerständiges Potenzial gegenüber durchgesetzten Zeitregimes. Foreign Affairs präsentiert in diesem Jahr mehrere künstlerische
Projekte, die alternative Zeitformate nutzen und dabei ganz unterschiedlichen Produktionsund Aufführungslogiken folgen. Sie fordern unser Zeitempfinden heraus, geben unserer
Wahrnehmung Raum und laden uns zum Verweilen, zum Zirkulieren, zum Weggehen und
zum Wiederkommen ein. Sie eröffnen Spielräume, in denen ein anderes Erleben und Gestalten von Zeit möglich und damit ein anderes gesellschaftliches Zeitregime denkbar
wird. Am Vorabend der Uraufführung der 24-Stunden-Performance „Mount Olympus“
von Jan Fabre möchten wir uns deshalb im Rahmen eines Symposiums mit Vorstellungen
und Ordnungen von Zeit und ihrer Bedeutung für künstlerische, gesellschaftliche und
ökonomische Prozesse auseinandersetzen.
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Student Affairs
Foreign Affairs lädt auch dieses Jahr Studierende verschiedener Hochschulen ein, Aufführungen und Diskursveranstaltungen des Festivals zu besuchen und ihre Eindrücke
gemeinsam zu reflektieren. Die Teilnehmer*innen erleben das Festival an vier intensiven
Tagen vor und hinter der Bühne, sie führen exklusive Gespräche mit den Künstler*innen
und der Festivalleitung und kommen untereinander in einen professionellen Austausch.
Dieses Jahr werden vor allem die politischen Positionen innerhalb der präsentierten
künstlerischen Projekte diskutiert und ein Diskurs zum gesellschaftspolitischen Potential
der darstellenden Künste entwickelt.
Rund 140 Studierende werden das vielfältige Programm an den Schnittstellen unterschiedlicher Kunstformen besuchen, unter der Leitung jeweils einer teilnehmenden
Hochschule wird jede Aufführung gemeinsam reflektiert und diskutiert. So gewinnen die
Studierenden nicht nur einen detaillierten Einblick in das Festival, sondern lernen zeitgleich unterschiedliche Denkansätze und Reflexionsformate kennen. In künstlerischen
Workshops werden die Studierenden selbst aktiv.
Student Affairs ist ein geschlossenes Programm und wird zu jeder Ausgabe von Foreign
Affairs in Kooperationen mit verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland realisiert.
Foreign Affairs möchte mit diesem Programm einen vielfältigen Austausch der beteiligten
Bildungseinrichtungen über Forschungsfragen, Lehransätze und Reflexionsformate
fördern und die Studierenden zur überregionalen Vernetzung ermutigen.
This year, Foreign Affairs will once again invite students from various institutes of higher education to visit
the festival’s performances and discourse events and to reflect on their impressions together. Participants
will experience four intense festival days in front of and behind the scenes, they will have exclusive talks with
the artists and the festival’s directors as well as entering into a creative exchange with each other. This year,
the discussion will mainly address the political positions assumed by the presented artistic projects, with the
aim of developing a discourse on the socio-political potential of the performing arts.
Around 140 students will visit the varied programme of work on the interface of different artistic forms.
Headed by the directors of a participating institute, there will be joint reflexion and discussion on each
performance. Students will not only gain a detailed impression of the festival, but will also be introduced to
various approaches and formats of thought and reflexion. In artistic workshops, the students will have the
opportunity to get creative themselves.
Student Affairs is a closed programme and is organised for each edition of Foreign Affairs in cooperation with
different institutes of higher education in Germany and abroad. With this programme, Foreign Affairs
intends to promote a wide variety of exchange between participating institutes of education on questions
of research, teaching approaches and formats of reflexion, and to encourage students to establish transregional networks.
Mit Studierenden von: Freie Universität Berlin, Institut für Theaterwissenschaft / Universität der Künste Berlin, Darstellende
Kunst, Studium Generale / Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin, Regie und Dramaturgie / Ruhr-Universität
Bochum, Institut für Theaterwissenschaft / Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Theater- und
Medienwissenschaft / Universität Hildesheim, Institut für Medien, Theater und populäre Kultur / Hochschule für Grafik
und Buchkunst Leipzig, Kulturen des Kuratorischen / Leuphana Universität Lüneburg, Institut für Soziologie und
Kultur­organisation / Hochschule Osnabrück, Institut für Theaterpädagogik / Akademie der musischen Künste in
Prag, Theaterfakultät / Universität Lissabon, Fakultät der Bildenden Künste
Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung
Futureperfect
Weltgeschichten und Kunstgriffe
Wie erobert man eine Stadt, wie gibt man einem Dorf eine Seele, wie nimmt man Energiekonzerne in die Verantwortung? Indem normale Menschen das Alltägliche anders sehen,
gemeinsam ihre Handlungsspielräume nutzen und mit dem experimentieren, was heute
möglich ist. Wohin solche Gegenbewegungen führen, erzählen drei, die mit Guerilla-Aktionen
und ästhetischen Interventionen die öffentliche Vorstellung vom Machbaren aufmischen.
Von diesen und vielen weiteren Personen, Organisationen und Unternehmen, die den
Schritt vom Denken zum Handeln gewagt haben, erzählt die internationale Plattform
Futureperfect. Erstmals präsentieren die Stiftung Futurzwei und das Goethe-Institut ihre
wachsende Sammlung von Geschichten über Pioniere anderer Wirtschafts- und Lebensformen aus bisher 17 Ländern.
Begrüßung und Vorstellung des Projekts Futureperfect
Berthold Franke, Regionalleiter Mittelosteuropa des Goethe-Instituts
Harald Welzer, Direktor von Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit
Panel mit
Péter Pozsár, Lia Rea, Alex Rühle.
Moderation: Luise Tremel, Koordinatorin Futureperfect
Futureperfect ist ein Gemeinschaftsprojekt von Futurzwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit und dem Goethe-Institut.
Mit dem Projekt entsteht ein internationales Netzwerk von Partnerinstitutionen.
www.Futureperfectproject.org
1. Juli 2015, 18:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
Eintritt frei
In deutscher und englischer Sprache
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How can we conquer a city, how can we give a soul to a village, how can we hold energy corporations
accountable? By way of ordinary people seeing the everyday in a new light and collectively using their
scope of action to experiment with what is possible in the here and now. Three people who have stirred
up our public notion of what is doable with guerilla actions and aesthetic interventions will tell us what
such counter-movements can lead to. The international platform Futureperfect tells the stories of
these and many other individuals, organisations, and businesses that have moved from ideas to
action. For the first time, the foundation Futurzwei and the Goethe-Institut present their growing collection of stories about pioneers of alternative forms of life and commerce, from 17 different countries so far.
Vorschau
Orfeo
18. September bis 4. Oktober 2015
Martin-Gropius-Bau
10 €, ermäßigt 8 €
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Susanne Kennedy, Suzan Boogaerdt und
Bianca van der Schoot
Solistenensemble Kaleidoskop
Nach Claudio Monteverdi
Orpheus und Eurydike: das erste Künstlerpaar, er der
Überlebende, sie das Opfer. Er verwandelt Schmerz in
Kunst. Sie schweigt und stirbt. Orpheus steigt zu Eurydike
hinab, um sie in das Leben, in sein Leben, zurückzuholen.
Keiner hat Eurydike ernsthaft gefragt, ob sie eigentlich
zurück will mit ihm, zu ihm. „Orfeo“ in der Regie von
Susanne Kennedy, Suzan Boogaerdt und Bianca van der
Schoot ist als individuell begehbarer Parcours konzipiert.
Die Zuschauer*innen werden in Gruppen von maximal
acht Personen durch unterschiedliche Räume geführt:
Stationen in Orfeos Abstieg und seinem Versuch, die
Geliebte für sich zurück zu gewinnen. Musikalisch weicht
diese Kreation von Claudio Monteverdis „L’Orfeo“ ab.
Versatzstücke der Originalpartitur erklingen übereinander oder in minimalen zeitlichen Verschiebungen. Das
musikalische Material wird mit Techniken der Collage,
mit Looping und Sampling durch das Solistenensemble
Kaleidoskop bearbeitet und aufgeführt.
Orpheus and Eurydice: the first artistic couple,
he is the survivor, she is the victim. He transforms pain into art. She is silent and dies.
Orpheus journeys into the netherworld down to
Eurydice to bring her back to life, his life. Nobody
had ever seriously asked Eurydice if she actually
wanted to go back with him, to him.“Orfeo”
directed by Susanne Kennedy, Suzan Boogaerdt
and Bianca van der Schoot will be presented
as a series of locations through which the audience walks individually. They are led through a
variety of spaces in groups of a maximum of
eight people: stations of Orpheus’s descent and
his attempt to win his lover back for himself.
Musically this creation is a departure from
Monteverdi’s “L’Orfeo”. Excerpts of the original
score will be played over each other or at tiny
periodic intervals. Extant musical material will
be reworked and performed by the Solistenensemble Kaleidoskop using collage, looping and
sampling techniques.
Eine Produktion der Ruhrtriennale – Festival der Künste
und des Solistenensemble Kaleidoskop. Koproduziert von
Berliner Festspiele und Toneelgroep Oostpool. Die Produktion
wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
Coup Fatal
KVS & les ballets C de la B
18. bis 20. Oktober 2015, 20:00 Uhr
Haus der Berliner Festspiele
15 – 48 €
In einem vom kongolesischen Bildhauer Freddy Tsimba
entworfenen Bühnenbild aus gebrauchten Patronenhülsen
erklingen Arien von Georg Friedrich Händel, Christoph
Willibald Gluck u.a. 13 Musiker*innen aus Kinshasa haben
diese Musik bereichert. So ausgelassen wie selbstverständlich integrieren sie die Phrasen der Barockmusik mit
traditioneller und populärer kongolesischer Musik, Rock
und Jazz. Countertenor Serge Kakudji bringt die allegorische Lebensfreude dieser Musik und ihre klare und doch
ziselierte, manchmal fast übernatürliche Attitüde in seine
Heimat. Für die szenische Umsetzung ließen sich der
Countertenor aus Lubumbashi und der belgische Choreograf Alain Platel von den „Sapeurs“, den Dandys aus
Kinshasa, inspirieren. „Coup Fatal“ ist eine Hommage an
die Musik des Barock und die düstere Eleganz des Kongo.
A set made from used cartridge casings by
Congolese sculptor Freddy Tsimba resounds with
arias by Georg Friedrich Handel and Christoph
Willibald Gluck among others. 13 musicians
from Kinshasa enriched this music and a new
music integrates in a natural and exuberant
way the baroque phrases with traditional and
popular Congolese music, rock and jazz.
Counter-tenor Serge Kakudji imports this music’s allegorical joie de vivre and its clear yet
chased and sometimes almost supernatural
attitude to his home country. The staging by
the counter tenor from Lubumbashi and Belgian
choreographer Alain Platel was inspired by the
“sapeurs”, Kinshasa’s dandies. “Coup Fatal”
pays homage to the music of the Baroque and
the dark elegance of the Congo.
Produktion: KVS & les ballets C de la B
Koproduktion: Théâtre national de Chaillot (Paris),
Holland Festival (Amsterdam), Festival d’Avignon, Theater
im Pfalzbau (Ludwigshafen), TorinoDanza, Opéra de Lille,
Wiener Festwochen.
Vertrieb: Frans Brood Productions
Unterstützt durch: Stadt Brüssel, Stadt Gent, Brussels
Hoofdstedelijk Gewest, Vlaamse Gemeenschapscommissie,
Provinz Ost-Flandern, die flämischen Behörden
Tanztreffen der Jugend
25. September bis 2. Oktober 2015
Musikfest Berlin
2. bis 20. September 2015
Das Tanztreffen der Jugend zeigt in seiner zweiten Ausgabe sieben Tanzproduktionen mit jugendlichen Tänzer*innen. Sie präsentieren ihre Produktionen, die unter
Anleitung und in Zusammenarbeit mit Choreograf*innen
entstanden sind. Gezeigt werden unterschiedliche Formen
des zeitgenössischen Tanzes bis hin zu Elementen des
Urban Movement. Die Stücke beschäftigen sich mit den
Themen Fremdheit, Sehnsucht, Wünsche und Träume,
Körper, Rausch, Zusammenfinden. Zu sehen sind sowohl
themenbasierte Choreografien als auch strukturierte Improvisationen zu Live-Musik auf der Bühne. Neben den
Aufführungen steht im Mittelpunkt des Tanztreffens der
Jugend die Begegnung der Jugendlichen und deren künstlerischen Leiter*innen und Choreograf*innen – in verschiedenen Workshops, Gesprächen und, Trainings. Im
Rahmenprogramm präsentieren sich junge Autor*innen
und Musiker*innen der anderen Bundeswettbewerbe der
Berliner Festspiele auf der Bühne.
Zwei außergewöhnliche Produktionen bilden Höhepunkte
des diesjährigen Musikfest Berlin. „Michaels Reise um die
Erde“ von Karlheinz Stockhausen, der II. Akt der Oper
„Donnerstag aus ‚Licht‘“, ist ein Feuerwerk an live-elek­
tronischer Klangprojektion. Die amerikanische Erstaufführung 2013 beim Lincoln Center Festival geriet zum
Ereignis. Das Ensemble Musikfabrik und ihr Solotrompeter
Marco Blaauw alias Erzengel Michael bringen dieses
hochvirtuose Reiseabenteuer nun ins Haus der Berliner
Festspiele. Wie der Erzengel Michael bei Stockhausen
prägt der Erzengel Gabriel das Fragment gebliebene Oratorium „Die Jakobsleiter“ von Arnold Schönberg. Unter
Leitung von Ingo Metzmacher wird das kooperierende
Deutsche Symphonie-Orchester die Philharmonie Berlin
für dieses Ausnahme-Werk gesamträumlich bespielen.
Schönbergs Œuvre entfaltet sich beim Musikfest Berlin 2015
in einem Reigen von insgesamt 15 Konzerten. Außerdem auf
dem Festivalprogramm: Werke von John Adams, Ludwig
van Beethoven, Brian Ferneyhough, Bernard Herrmann,
Charles Ives, Steve Reich und Iannis Xenakis, gespielt von
den Orchestern Berlins und Gästen aus San Francisco,
Boston, Tel Aviv, Stockholm, Kopenhagen und London.
Haus der Berliner Festspiele
Two extraordinary productions will be highlights at this year’s Musikfest Berlin. “Michaels
Reise um die Erde (Michael’s Journey around
the Earth)” by Karlheinz Stockhausen, the second
act of his opera “Donnerstag aus ‘Licht’
(Thursday from ‘Light’)” is a fireworks of live
electronic sound projection. Its American premiere at the Lincoln Center Festival in 2013
became a celebrated event. Now, Ensemble
Musikfabrik and their solo trumpeter Marco
Blaauw (aka the archangel Michael) will bring
this highly virtuoso traveling adventure to the
Haus der Berliner Festspiele. As Stockhausen’s
work is formed by the archangel Michael, the
archangel Gabriel informs Arnold Schönberg’s
oratory fragment “Die Jakobsleiter (Jacob’s
Ladder)”. Under the artistic direction of Ingo
Metzmacher, the cooperating Deutsches Symphonie-Orchester will use the entire space of
Berlin’s Philharmonie for their rendition of this
exceptional piece. Schönberg’s œuvre will
unfold at the Mu­sikfest Berlin in 15 individual
concerts. The festival’s programme also includes works by John Adams, Ludwig van Beethoven,
Brian Ferneyhough, Bernard Herrmann, Charles
Ives, Steve Reich and Iannis Xenakis, played
by Berlin’s orchestras and guests from San
Francisco, Bos­ton, Tel Aviv, Stockholm, Copenhagen and London.
79
In its second edition, the Tanztreffen der Jugend
will show seven dance productions featuring
young dancers. Their productions were created
under the guidance of and in cooperation with
choreographers. Various forms of contemporary
dance will be presented, including elements of
the Urban Movement. The pieces deal with the
topics of being foreign, of longing, desires and
dreams, bodies, ecstasy and getting together.
There will be both theme-based choreographies
and structured improvisations with live music.
Aside from the performances, encounters
between the young people and their artistic
directors or choreographers in workshops, conversations and training sessions are at the core
of the Tanztreffen der Jugend. An accompanying programme will present young authors
and musicians from the Berliner Festspiele’s
other national contests on stage.
Philharmonie und andere Orte
Spielorte
Haus der Berliner Festspiele
Schaperstraße 24, Berlin-Wilmersdorf
U9, U3 Spichernstraße
Bus 204, 249 (Friedrich-Hollaender-Platz)
80
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchner Straße 7, Berlin-Mitte
S Anhalter Bahnhof oder Potsdamer Platz
U2 Potsdamer Platz
Bus M29 (S Anhalter Bahnhof), M41, 123
(Abgeordnetenhaus)
Tickets
Kasse im Haus der Berliner Festspiele,
Schaperstraße 24, 10719 Berlin
Mo bis Sa 14:00 bis 18:00 Uhr,
während des Festivals
Mo bis So ab 14:00 Uhr
Abendkasse ab 16:00 Uhr
Kasse im Martin-Gropius-Bau,
Niederkirchner Straße 7, 10963 Berlin
Mi bis Mo 10:00 bis 18:30 Uhr
Ohne Vorverkaufsgebühr
KÖNIG GALERIE in ST. AGNES
Alexandrinenstraße 118–121,
Berlin-Kreuzberg
U1 Prinzenstraße oder Hallesches Tor,
U8 Moritzplatz (Fußweg 1 km)
Bus M41 (Zossener Brücke)
Online: www.berlinerfestspiele.de
Online gebuchte Karten
können zugeschickt
oder selbst ausgedruckt werden
(print@home-Ticket).
Gebühr 2 € pro Bestellung
KW Institute for Contemporary Art
Auguststraße 69, Berlin-Mitte
S-Bahnhof Oranienburger Straße oder
Hackescher Markt
U8 Rosenthaler Platz oder
Weinmeisterstraße
Telefon: +49 30 25489 100
Mo bis Fr 10:00 bis 18:00 Uhr
Gebühr 3 € pro Bestellung
Abos
Beim gleichzeitigen Kauf von 3 Karten erhalten Sie 10
Prozent, bei 6 Karten 20 Prozent und bei 9 Karten
30 Prozent Ermäßigung. Gilt für maximal 2 Tickets pro
Veranstaltung und nicht für bereits ermäßigte Karten.
Von der Ermäßigung ausgenommen ist das Konzertprogramm. Abonnements können entweder schriftlich mit
dem Abo-Bestellcoupon oder telefonisch bestellt werden.
Kein Online-Verkauf.
On simultaneous purchase of 3 tickets, there will be a
price reduction of 10 percent, for 6 tickets, the rebate will
be 20 percent for 6 tickets, and 30 percent for a 9 tickets.
This offer is valid for a maximum of 2 tickets per performance and not for already reduced ticket prices.
This reduction is not valid for the concert programme.
Subscriptions can either be ordered with this subscription
order voucher or by telephone. No online sale.
Ermäßigungen
Ermäßigte Karten je nach Verfügbarkeit für Schüler*innen
und Studierende bis zum 27. Lebensjahr, Auszubildende,
Wehr- und Bundesfreiwilligendienstleistende und ALG II-­
Empfänger*innen (Ausweis erforderlich).
Concessions available for school and higher education
students up to 27 years old, trainees, the unemployed,
and those on military and alternative service.
Please bring your ID.
Tanzcard
Inhaber*innen der tanzcard bekommen bei Tanz-Veranstaltungen gegen Vorlage der tanzcard jeweils 1 Ticket pro
Veranstaltung zum Einheitspreis von € 15 (Hofesh Shechter
Company) bzw. € 8 (Holzinger/Riebeek) an der Abendkasse nach Verfügbarkeit.
Mehr Informationen zur tanzcard erhalten Sie unter:
www.tanzraumberlin.de
tanzcard holders may purchase tickets for the dance
performances for a flat rate of € 15 (Hofesh Shechter
Company) resp. € 8 (Holzinger/Riebeek) on production
of their cards. This applies to 1 ticket per event at the
evening box office and according to availability.
More information under: www.tanzraumberlin.de
Ticketpreise
Haus der Berliner Festspiele
Große Bühne
Needcompany
The Time Between Two Mistakes
€ 35/25/15, ermäßigt € 25/15/10
Angélica Liddell
You Are My Destiny
€ 35/25/15, ermäßigt € 25/15/10
Hofesh Shechter Company
barbarians
€ 35/25/15, ermäßigt € 25/15/10
Troubleyn / Jan Fabre
Mount Olympus
€ 50/40, ermäßigt € 35/20
Ragnar Kjartansson
The Fall
€ 6, ermäßigt € 4
Dillon
A Family Affair
€ 22
Seitenbühne
Angélica Liddell
Primera carta…
€ 25/15, ermäßigt € 15/10
Ssion
Konzert
€ 12
1 Stück (Einzelticket):
€ 10, ermäßigt € 8
2 Stücke (Kombiticket):
€ 15, ermäßigt € 12
4 Stücke (Kombiticket):
€ 25, ermäßigt € 20
Kassenhalle
Forced Entertainment
Complete Works 1–36
Kombitickets sind nur telefonisch, an der Kasse, oder mit dem Bestellcoupon zu erwerben. Kein Online-Verkauf.
81
Parkdeck
Holzinger/Riebeek
Gonzo. The Making-of
€ 10, ermäßigt € 8
Konzerte
€ 10
This Progress
€ 6, ermäßigt € 4
Rangfoyer
Sinkane, U.S. Girls
Gesamtes Haus
Tino Sehgal
Mit dem Ticket für eine Theater-/Tanzvorstellung ist der Eintritt zum anschließenden Konzert im Rangfoyer oder auf der
Seitenbühne frei (nach Platzkapazität).
Martin-Gropius-Bau
Tino Sehgal
Werkschau
€ 10, ermäßigt € 8
Das Ticket der Werkschau ermöglicht am selben Tag auch den Besuch von „This Progress“ (nach Verfügbarkeit).
KW Institute for Contemporary Art
Angélica Liddell
Lesiones …
Angélica Liddell
Via Lucis (Lesung)
€ 10, ermäßigt € 8
€ 6, ermäßigt € 4
Angélica Liddell
Lesiones... & Via Lucis (Kombiticket)
€ 12, ermäßigt € 8
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Programm 2015
Musikfest Berlin 2. – 21.9.
Orfeo 18.9. – 4.10.
Tanztreffen der Jugend 25.9. – 2.10.
Coup Fatal 18. – 20.10.
Jazzfest Berlin 5. – 8.11.
Martin-Gropius-Bau
Fassbinder – JETZT 6.5. – 23.8.
Piet Mondrian. Die Linie 4.9. – 6.12.
Von Hockney bis Holbein. Die Sammlung Würth in Berlin 11.9.2015 – 10.1.2016
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Illustrationen: Büchner: Olaf Hajek;
Becker & Lorde: Miriam Migliazzi & Mart Klein; Molotov: Felix Gephart
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aus der Welt der Festspiele
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andcompany&Co. Santiago Blaum Sylvain
Creuzevault Bojan DjordjevOliver Frljić 
Douglas Gordon Keith Hennessy 
Fabian Hinrichs / Schorsch Kamerun Mette
Ingvartsen Anne Teresa De Keersmaeker /
Rosas Chris Kondek & Christiane Kühl 
Vorschau Max Linz machina eX Nature Theater of
Okt .– Dez. 2015 Oklahoma No Limits Festival Philippe
➝ www.hebbel-am-ufer.de
Quesne Isabelle Schad Angela Schubot 
She She Pop Showcase Beat Le Mot 
Benjamin Verdonck Jeremy Wade 
Willem de Wolf / tg STAN /de Koe Andros
Zins-Browne u.a.
HAU Hebbel am Ufer präsentiert Tanz im August / 13.8.–4.9.2015
John Adams / Lucinda Childs / Frank O.Gehry • Rosemary Butcher • Compagnie Marie Chouinard
Choy Ka Fai • deufert&plischke • Antony Hamilton & Alisdair Macindoe • Sammlung Haubrok
Geumhyung Jeong • Cie Gilles Jobin • Eisa Jocson • Korea National Contemporary Dance Company /
Ahn Aesoon • La Veronal • Isabel Lewis • Adam Linder • Constanza Macras / DorkyPark • MOUVOIR /
Stephanie Thiersch • Elina Pirinen Company SIGA • TAO Dance Theatre • www.tanzimaugust.de
mülheim an deR RuhR
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Köln
11.Juni
bis
20.Juni
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Kalendarium
Foreign Affairs
Do 25.6.
Fr 26.6.
Sa 27.6.
So 28.6.
Tino Sehgal
17:00 – 21:00 Uhr
This Progress
17:00–21:00 Uhr
This Progress
17:00–21:00 Uhr
This Progress
17:00–21:00 Uhr
17:00–21:00 Uhr
This Progress
This Progress
10:00–19:00 Uhr
Martin-Gropius-Bau
Werkschau
Holzinger/
Riebeek
18:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
19:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
Eröffnung
10:00–18:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
10:00–18:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
10:00–18:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
18:00 Uhr
Pericles
19:00 Uhr
18:00 Uhr
Much Ado
About Nothing
19:00 Uhr
Henry IV Part I
20:00 Uhr
The Merry Wives
of Windsor
21:00 Uhr
Antony and
Cleopatra
18:00 Uhr
The Taming of
the Shrew
19:00 Uhr
Henry IV Part II
20:00 Uhr
Measure for Measure
21:00 Uhr
Hamlet
18:00 Uhr
Julius Caesar
19:00 Uhr
Henry V
20:00 Uhr
The Comedy of Errors
21:00 Uhr
Troilus and Cressida
Ragnar
Kjartansson
Forced
Entertainment
17:00 Uhr
Coriolanus
18:00 Uhr
Love‘s Labours Lost
20:00 Uhr
King John
21:00 Uhr
Macbeth
Richard II
20:00 Uhr
All‘s Well
That Ends Well
21:00 Uhr
King Lear
Focus
Angélica Liddell
Needcompany
Di 30.6.
20:00 Uhr
You Are My Destiny
(lo stupro di
Lucrezia)
19:30 Uhr
The Time Between
Two Mistakes
Miguel Gutierrez 23:30 Uhr
DEEP AEROBICS
Troubleyn/
Jan Fabre
16:00
16:00 Uhr
Mount Olympus
Hofesh Shechter
Company
Georgia Sagri
Musik
& Diskurs
22:30 Uhr
Ssion
Konzert
17:00 Uhr
Zeitverschwendung
Symposium
18:30 Uhr
Labofii
Lecture
18:30 Uhr
Labofii
Lecture
Spielorte
Soweit im Kalendarium nicht anders ausgezeichnet, finden alle Veranstaltung im Haus der Berliner Festspiele statt.
Mi 1.7.
Do 2.7.
Fr 3.7.
Sa 4.7.
So 5.7.
17:00–21:00 Uhr
This Progress
10:00–19:00 Uhr
Martin-Gropius-Bau
Werkschau
17:00–21:00 Uhr
This Progress
10:00–19:00 Uhr
Martin-Gropius-Bau
Werkschau
17:00–21:00 Uhr
This Progress
10:00–19:00 Uhr
Martin-Gropius-Bau
Werkschau
17:00–21:00 Uhr
This Progress
10:00–19:00 Uhr
Martin-Gropius-Bau
Werkschau
17:00–21:00 Uhr
This Progress
10:00–19:00 Uhr
Martin-Gropius-Bau
Werkschau
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
19:00 Uhr
Gonzo.
The Making-of
ab 17:00 Uhr
Open Studio
10:00–18:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
ab 16:00 Uhr
Haus der Berliner
Festspiele
The Fall
10:00–18:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
10:00–18:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
10:00–18:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
10:00–18:00 Uhr
ST. AGNES
A Lot of Sorrow
18:00 Uhr
Twelfth Night
19:00 Uhr
Henry VI Part I
20:00 Uhr
The Merchant
of Venice
21:00 Uhr
Titus Andronicus
18:00 Uhr
Timon of Athens
19:00 Uhr
Henry VI Part II
20:00 Uhr
The Two Gentlemen of
Verona
21:00 Uhr
Romeo and Juliet
18:00 Uhr
Cymbeline
19:00 Uhr
Henry VI Part III
20:00 Uhr
A Midsummer
Night‘s Dream
21:00 Uhr
The Winter‘s Tale
18:00 Uhr
Othello
19:00 Uhr
As You Like It
20:00 Uhr
Richard III
21:00 Uhr
The Tempest
20:00 Uhr KW
Via Lucis
21:00 Uhr KW
Lesiones incompatibles
con la vida
20:00 Uhr KW
Via Lucis
21:00 Uhr KW
Lesiones incompatibles
con la vida
22:00 Uhr
Primera carta de San
Pablo a los Corintios
20:00 Uhr
barbarians
19:00 Uhr
Primera carta de San
Pablo a los Corintios
20:00 Uhr
barbarians
14:00–22:00 Uhr KW
my first science
fiction book, Religion
18:30 Uhr
Futureperfect
Panel
23:00 Uhr
Filastine & Nova
Konzert
22:00 Uhr
Sinkane
Konzert
22:00 Uhr
U.S. Girls
Konzert
21:00 Uhr
Dillon
Konzert
Impressum
88
Festival
Künstlerische Leitung: Matthias von Hartz
Mitarbeit künstlerische Leitung: Maria Rößler
Dramaturgie: Carolin Hochleichter
Produktionsleitung: Caroline Farke
Mitarbeit Produktion: Anne-Kerstin Hege
Technische Leitung: Matthias Schäfer
Mitarbeit Technik: Thomas Burkhard
Projektleitung Workshops & Vermittlung: Lukas Grundmann
Projektleitung Mount Olympus/Filoxenia: Tanja Krone
Musikkurator: Martin Hossbach
Street Food: Denise Palma Ferrante
Ausstattung: Juan Cachon
Festivalarchitektur: realities:united
Dramaturgiehospitanz: Moritz Heuwinkel, Anna-Lena Meiners,
Katharina Fenderl
Produktionshospitanz: Aysegül Kandemir, Adrian Waschmann
Hospitanz Mount Olympus/Filoxenia: Jakob Freese
Künstlerbetreuung: Bendix Fesefeldt, Alexander Kirchner,
Gabriela Randig
Spielstättenleitung Vorderhaus: Karsten Neßler
Magazin
Herausgeber Berliner Festspiele
Redaktion: Barbara Behrendt, Carolin Hochleichter,
Martin Hossbach, Anne Phillips-Krug, Maria Rößler,
Christina Tilmann, Jochen Werner
Übersetzung: Elena Krüskemper / Local International
Grafik: Ta-Trung, Berlin
Anzeigen: Runze & Casper Werbeagentur GmbH
Herstellung: enka-druck GmbH
Copyright 2015 Berliner Festspiele und Autoren
Stand Juni 2015
Kontakt
Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, 10719 Berlin, T +49 30 254 89 0
www.berlinerfestspiele.de, [email protected]
Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH,
Schöneberger Straße 15
10963 Berlin, kbb.eu
Die Berliner Festspiele werden gefördert durch
Förderer
Veranstalter
Berliner Festspiele
Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen
des Bundes in Berlin GmbH
Gefördert durch die Beauftragte der
Bundesregierung für Kultur und Medien
Intendant: Dr. Thomas Oberender
Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben
Presse: Sara Franke, Patricia Hofmann, Claudia Nola (Ltg.),
Michaela Mainberger
Redaktion: Barbara Barthelmes, Anne Phillips-Krug,
Christina Tilmann (Ltg.), Jochen Werner
Internet: Frank Giesker, Jan Köhler
Marketing: Gerlind Fichte, Christian Kawalla, Stefan Wollmann (Ltg.)
Grafik: Christine Berkenhoff
Vertrieb: Uwe Krey, Florian Schinagl
Ticket Office: Ingo Franke (Ltg.), Simone Erlein, Gabriele Mielke,
Marika Recknagel, Torsten Sommer, Christine Weigand
Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß (Ltg.), Frauke Nissen
Protokoll: Gerhild Heyder
Technische Leitung: Andreas Weidmann
Leitung Beleuchtung: Carsten Meyer
Leitung Ton / Video: Manfred Tiesler
Technische Produktionsleitung: Matthias Schäfer
Bühneninspektor: Thomas Pix
Bühnenmeisterin und Chefmaschinistin: Lotte Grenz
Maschinisten: Martin Zimmermann, Fred Langkau
Beleuchtungsmeisterin: Petra Dorn
Tonmeister: Axel Kriegel, Martin Trümper-Bödemann
Ton- und Videotechniker: Stefan Höhne
Gebäudemanagement: Ulrike Johnson
Haustechnik: Frank Choschzick, Olaf Jüngling
Empfang: Barbara Ehrhoff, Georg Mikulla
Partner
Medienpartner
Kein Nacheinlass während der Vorstellungen.
Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet.
Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten.
www.berlinerfestspiele.de