Aus dem Department für Biomedizinische Wissenschaften der

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Veterinärmedizinischen Universität, Wien
Aus dem Department für Biomedizinische Wissenschaften
der Veterinärmedizinischen Universität Wien
(Departmentsprecher: O. Univ. Prof. Dr. med. vet. Tzt. Mathias Müller)
Fach: Pferderassen und Pferdebeurteilung
Das Arabische Vollblut:
Eine kontrovers diskutierte Rasse
Was steckt wirklich hinter der Zucht dieser edlen Pferde?
Bakkalaureatsarbeit
zur Erlangung der Würde
Baccalaureus rerum naturarium
der Veterinärmedizinischen Universität Wien
vorgelegt von
Alban Emanuel Krösbacher
Wien, im Juni 2008
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG
Ich erkläre an Eides Statt, dass ich die vorliegende Bakkalaureatsarbeit selbständig
verfasst, und in der Bearbeitung und Abfassung keine anderen als die angegebenen
Quellen oder Hilfsmittel benutzt, sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als solche
gekennzeichnet habe.
Die vorliegende Bakkalaureatsarbeit wurde noch nicht
anderweitig für Prüfungszwecke vorgelegt.
Datum:
Begutachter:
Dr. Birgit Fürst-Waltl
Institut für Nutztierwissenschaften
Department für Nachhaltige Agrarsysteme
Universität für Bodenkultur Wien
Betreuer:
A. Univ.-Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur
Department für biomedizinische Wissenschaft
Institut für Tierzucht und Genetik der
Veterinärmedizinischen Universität Wien
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Literaturübersicht
2.2. Geschichte
2.2.1. Urgeschichte
2.2.2. Der Siegeszug einer edlen Rasse
2.2.3. Die Reinheit des Blutes
I
II
Ill
1
2
2
2
4
5
2.3. Beschreibung der Rasse
2.3.1. Exterieur
2.3.2. Verwendung
2.3.3. Die verschiedenen Blutlinien
8
8
9
10
2.4. Organisation der Zucht
2.4.I.World Arabian Horse Organisation:
2.4.2. European Conference of Arabian Horse Organisations:
15
15
16
2.5. Körung, Leistungsprüfung und Elitemodelle
2.5.1. Eintragung in ein Zuchtregister
2.5.2. Leistungsprüfungen
18
18
20
2.6. Schaupferd VS. Rennpferd
25
2.7. Krankheiten
2.7.1. Severe Combined Immunodeficiency (SCID)
2.7.2. Coat colour dilution lethal - CCDL („lavender foal syndrome")
2.7.3. IdiopathiSSCHE EpilepsIE (IE)
2.7.4. Occipitoatlantoaxiale Malformation (OAAM)
2.7.5. Cerebrale Abiotrophie (CA)
2.7.6. Luftsacktympanie (Guttural Pouch Tympany - GPT)
3. Material und Methode
31
31
33
35
37
38
39
41
3.1. Datenerhebung
41
3.2. Datenauswertung
4. Ergebnisse:
5. Diskussion
41
43
63
5.2. Sportaraber oder Schauaraber:
63
5.2. Der Vollblutaraber als Reitpferd:
63
5.3. Zuchtpolitik beim Vollblutarabers:
64
5.4. Unterschiedliche Trends auf den drei Kontinenten:
66
5.5. Einschätzung der Krankheiten:
68
I
6. Zusammenfassung
7. Summary
Quellenangabe und Literaturverzeichnis
Anhang 1
Anhang II
Anhang III
Anhang IV
Anhang V
70
70
72
76
78
84
87
88
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Arabian Horse Racing Statistic since 2001-01-01
29
Tabelle 2: Übersicht der teilnehmenden Nationen
43
Tabelle 3: Unterteilung nach Herkunftskontinent
43
Tabelle 4: Vergleich von Pferdezahlen, Zuchtjahren und Anzahl der bereits gezüchteten
Fohlen
44
Tabelle 5: Schwerpunkt der Zucht
45
Tabelle 6: Teilnahme an Zuchtschauen pro Jahr
45
Tabelle 7: Prozent der gerittenen Pferde
46
Tabelle 8: Die Pferde werden „wie oft geritten" pro Woche
47
Tabelle 9: Einsatzbereiche der Pferde
48
Tabelle 10: Kriterien für die Auswahl der Eltemtiere
49
Tabelle 11: Bedeutung des Bewertungskriteriums „Typ"
50
Tabelle 12: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Kopf und Hals"
51
Tabelle 13: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Körper und Oberlinie"
52
Tabelle 14: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Fundament"
53
Tabelle 15: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Bewegungen"
54
Tabelle 16: Beurteilung im „Posing"
54
Tabelle 17: Notwendigkeit einer Körung
55
Tabelle 18: Gewichtung einer Hengstleistungsprüfung bzw. einer Stutenleistungsprüfting... 56
Tabelle 19: Bedeutung von COPD
58
Tabelle 20: Bedeutung von Arthrosen
58
Tabelle 21: Bedeutung von Koliken
59
Tabelle 22: Bedeutung von Hauterkrankungen
60
Tabelle 23: Bedeutung von SCID
61
Tabelle 24: Definition des Beurteilungskriteriums Typ
78
Tabelle 25: Bedeutende Hengste
84
Tabelle 26: Liste der Leistungsgeprüften Hengste Österreichs und deren Bedeckungen in 2007
87
Tabelle 27: Bedeckungen/Besamungen in Österreich im Jahr 2007
88
II
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AHA
AHS
AHSA
CA
CCDL
ECAHO
GPT
HIP
IE
I FAHR
SCID
SLP
S.R.
SZAP
VA
WOE
VZAP
WAHO
Arabian Horse Association
The Arab Horse Society
Arabian Horse Society of Australia
Cerebrale Abiotrophie
Coat Colour Dilution Lethal
European Conference of Arabian Horse Organisations
Luftsacktympanie
Hengstleistungsprüfung
Idiopathic Epilepsy
International Federation of Arabian Horse Racing Authorities
Severe Combined Immunodeficiency
Stutenleistungsprüfung
Standardisierte Residuen
Schweizer Zuchtgenossenschaft für Arabische Pferde
Vollblutaraber
Verband der Vollblutaraberzüchter Österreich
Verband der Züchter und Freunde der Arabischen Pferde e.V.
World Arabian Horse Organisation
III
I.EINLEITUNG
Der Vollblutaraber blickt auf eine sehr lange Zuchtgeschichte zurück. Über
Jahrhunderte
hinweg
begleitete er kriegerische
Nomadenstämme auf deren
Beutezügen durch die Arabische Wüste. Die Menschen schätzten ihn vor allem
wegen seiner Ausdauer und Genügsamkeit, während seine besondere Erscheinung
als eine positive Zugabe angesehen wurde. Es dauerte nicht lange, und die
Ausbreitung des Vollblutarabers Richtung Europa nahm im Zuge vieler Kriege ihren
Lauf. In der neuen Heimat angekommen begeisterte er auch dort vorwiegend durch
seine Zähheit und Rittigkeit. Als Veredler sollte er diese Eigenschaften auf die dortige
Pferdezucht übertragen und beeinflusste diese in hohem Maße. Durch den Fortschritt
der Technik, die zunehmend Maschinen entwickelte, die das Kriegspferd mehr und
mehr ersetzten, verlor auch das Arabische Vollblut an Bedeutung für den Menschen.
Dies war in etwa der Zeitpunkt, als die ersten Sportpferdezuchten entstanden. In der
Zucht vieler Rassen konzentrierte man sich fortan darauf, ein besseres Sportpferd zu
züchten. Beim Vollblutaraber verlief die Entwicklung etwas anders. Eigenschaften,
seine besondere Leistungsfähigkeit als Reitpferd betreffend, die ihm ursprünglich zu
so großem Ruhm verhalfen, rückten immer mehr in den Hintergrund, und die
auffälligen exterieurmäßigen Merkmale gewannen an Interesse. Es entstand eine
Zuchtrichtung,
Schaupferde
die sich
zu
heute anscheinend
produzieren,
welche
die
ausschließlich damit beschäftigt,
rassetypischen Auffälligkeiten
des
Arabischen Vollblutes in immer noch extremerer Ausprägung zeigen. In diesem
Zusammenhang boomten auch Zuchtschauen und viele Vollblutaraber sollten ihren
Besitzern nur mehr ihrer Schönheit wegen zu besonderem Ansehen verhelfen. Die
einstige Wertschätzung der Rasse aufgrund der Leistungsfähigkeit unter dem Reiter
geriet allem Anschein nach mehr und mehr in Vergessenheit, und heute ist das
Arabische Vollblut in erster Linie durch die überzogene Schauszene bekannt. Die
übergeordnete Rolle von Zuchtschauen erweckt den Anschein, dass sich diese
Rasse heute nur mehr über ihr spezielles Aussehen definiert. Diese Situation wirft die
Frage auf, was wirklich hinter der Zucht dieser edlen Pferde steckt bzw. welche
Meinung die Züchter in bezug auf verschiedene Bereiche der Zucht haben. Im
Folgenden werden zunächst einige Aspekte der Vollblutaraberzucht objektiv
dargestellt. Des Weiteren werden die Ergebnisse einer Online-Befragung von
Züchtern präsentiert und deren Auswertung anschließend diskutiert.
2. LITERATURUBERSICHT
2.2. Geschichte
Es
gibt wenige
Pferderassen,
deren
Geschichte
so
ausführlich
in
vielen
verschiedenen Werken von ebenso vielen Autoren beschrieben wurde, wie die des
Arabischen Vollblutes. Dies mag zum einen daran liegen, dass die Geschichte dieser
Pferderasse, bestätigt durch zahlreiche archäologische Funde in Verbindung mit
unzähligen schriftlichen Überlieferungen, beinahe so alt ist, wie die Geschichte der
ersten Siedler des Orients. Zum anderen liefern romantische Mythen und Legenden
sowie Gedichte, die über Jahrtausende hinweg ein fester Bestandteil der Tradition
der Menschen im Land der aufgehenden Sonne waren, und nicht zuletzt der Islam
als deren Religion eine Fülle von Material, die zum erzählen von faszinierenden
Geschichten einlädt. Allerdings gewisse Ereignisse und Fakten aus der Geschichte
des Vollblutarabers werden in fast allen Chronologien dieser Pferderasse immer
wieder betont hervorgehoben. Auf diese soll im Folgenden näher eingegangen
werden.
2.2.1. URGESCHICHTE
Auf der Suche nach dem Ursprung bzw. den Vorfahren des Arabischen Pferdes
muss eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit von beinahe 4000 Jahren angestellt
werden. Die ersten wissenschaftlichen Beweise datieren auf das 2. Jht. v. Chr., die
von der Anwesenheit des arabischen Pferdes an der Seite des Menschen in den
Ländern des fruchtbaren Halbmondes zeugen, fasst AMIRSADEGHI (1999) in
seinem Buch „Das Arabische Pferd" zusammen. Als ältestes Zeugnis für die Existenz
des Pferdes in Ägypten zu jener Zeit führt er die archäologischen Funde eines
Pferdeskeletts auf der Halbinsel Sinai an,
die zudem bereits anatomische
Charakteristiken typisch für den Araber zeigen sollen. Nach Meinung vieler Historiker
waren es wahrscheinlich die Hyksos, die das Pferd nach Ägypten brachten (ibid).
Außerdem venweist er auf die Malereien und Inschriften in den Gräbern der
Pharaonen Echnaton und Heremheb, eine babylonische Tafel sowie assyrische
Inschriften, die Pferde als treue Gefährten ihrer Herren darstellen, und somit einen
weiteren Beweis für die Präsenz des Pferdes in diesen alten Kulturen erbringen.
Weiters erwähnt seien die zahlreichen
Überlieferungen von
Legenden
und
Erzählungen, die Geschichten von Beduinenstämmen und Königen und deren
2
Pferden erzählen, oder das Leben eines einzelnen besonderen Individuums im Detail
beschreiben. Unter anderem am Beispiel der Überlieferungen von Albufeda, sowie
den Erzählungen der arabischen Dichter und Geschichtsschreiber al-Mutanabbi und
Hisham gewährt AMIRSADEGHI (1999) in seinem Buch einen Einblick in diese
Geschichten. Als einen der ältesten Kriegsdichter (ca. 50 v.Chr.) führt er Rabia alKheyl an, der uns „viele lebendige Schilderungen des arabischen Pferdes hinterließ",
wenngleich Imrael Qays wahrscheinlich der berühmteste vor-islamische Poet war.
Ein weiterer Autor, der sich jahrelang unter anderem der Erforschung der Frage nach
dem Ursprung des Arabischen Vollblutes widmete, war CARL R. RASWAN (1990).
Nach einer Periode von achtzehn Jahren, in denen er viele Reisen unternommen
hatte, um Antworten auf seine Frage zu finden, verarbeitete er seine Erlebnisse und
die daraus gewonnenen Erkenntnisse in seinem Buch „Der Araber und sein Pferd".
Alle
Theorien
entsprechend
dem
damaligen
Stand
der
Wissenschaft
berücksichtigend, kam er dennoch zu dem Schluss, dass „das edle arabische Pferd
einst als eine besondere Art wild in der Nähe der Nafud und des Hochplateaus von
Nejd lebte", bevor ihm eine Schlinge um den Hals gelegt wurde, und es mit
akribischer Sorgfalt ständig auf die Reinheit des Blutes bedacht vom Menschen
weitergezüchtet wurde, wie es auch eine alte Beduinenlegende besagt. Die Theorie,
dass etwas derart vollendet Schönes wie das Arabische Vollblut eine Abzweigung
einer anderen unvollkommenen Pferderasse sein soll, stößt bei ihm auf verachtendes
Unverständnis.
Diese romantische Interpretation über den Ursprung des Arabischen Vollblutes, ist
aufgrund der zahlreichen Erkenntnisse, die uns die Wissenschaft in diesem
Zusammenhang liefert, heute nicht mehr vertretbar, wie es auch SCHIELE (1982) in
der Einführung ihres Buches „Araber in Europa" betont. Sie hebt hervor, dass der
Irrglaube an die Existenz von Wildpferden auf der Arabischen Halbinsel von Seiten
der Paläontologie bewiesenermaßen widerlegt ist. So ist es laut Schiele heute
unumstritten, dass die Bewohner der Länder des fruchtbaren Halbmondes bereits im
2. Jhdt. v.Chr. Hauspferde hielten. Eine Einführung in die Arabische Halbinsel wurde
allerdings erst für das 2.Jhdt n. Chr. nachgewiesen (ibid). Jedoch freilebende
Wildpferde hat es in diesen Breiten zu keiner Zeit gegeben (ibid.). Zusammenfassend
kann man sagen, dass der tatsächliche Ursprung dieser edlen Pferderasse bis heute
nicht sicher geklärt ist, was SCHIELE (1982) zufolge „für den Nicht-Wissenschaftler
heute jedoch ohne Praktische Bedeutung ist".
2.2.2. DER SIEGESZUG EINER EDLEN RASSE
Im Jahre 625 n. Chr. wurde durch ein folgenschweres Ereignis der Grundstein für die
sturmartige Ausbreitung des Arabischen Pferdes ausgehend von der arabischen
Halbinsel nach Westen, Norden und Osten gelegt (SCHIELE, 1982). Nachdem der
Prophet Mohammed in der Schlacht am Berge Ohod eine klägliche Niederlage
gegenüber einem unbesiegbaren Reiterheer hinnehmen musste, beauftragte er
jeden Anhänger seiner Religion zur Zucht von asilen Pferden, und deren sorgfältige
Pflege wurde zur religiösen Pflicht (ibid). Mehr als 2000 Aussprüche und Empfehlung
des
Propheten
verhelfen dem Arabischen
Pferd
zu einer unvergleichbaren
Wertschätzung durch die Moslems (AMIRSADEGHI, 1999). Es wird ihnen ein Status
verliehen, den keine andere Pferderasse zu allen Zeiten je erreichen wird (ibid). Im
Sterbebett liegend, fordert der Prophet Mohammed seine treuen Anhänger dazu auf,
die neuen Lehren auf dem Rücken ihrer asilen Pferde in alle Welt zu tragen
(SCHIELE, 1982). Dies war der Beginn des unaufhaltbaren Siegeszugs des Islams,
der mehrere Jahrhunderte andauerte und sich über Nordafrika und Spanien bis nach
Südfrankreich fortsetzte (Ibid).
In den folgenden Jahrhunderten ist die Geschichte Europas gekennzeichnet von
zahlreichen blutigen Kriegen zwischen Europäern und Reitervölkern aus dem Fernen
Osten. Für die europäische Pferdezucht bedeutete dies, dass es immer wieder zur
Veredelung ihrer trägeren Landschläge durch orientalische Pferde kam (SCHIELE,
1982). Dennoch stand man immer wieder einem Gegner gegenüber, dem man
wegen seiner pfeilschnellen und wendigen Orientalen schlicht nicht gewachsen war
(ibid). Ob Türkenkriege, die Tartareneinfälle, der Dreißigjährige oder Siebenjährige
Krieg, oder am Beginn des 19. Jhdt. die Napoleonischen Kriege, sie alle spielten der
europäischen
Pferdezucht
schwer
mit
und
man
war
an
einem
Tiefpunkt
angekommen, was Pferdezahlen anbelangte. Aufgrund der Notwendigkeit, die argen
Verluste in der eigenen Pferdezucht möglichst schnell auszugleichen und gleichzeitig
eine Verbesserung der immer noch schwerfälligeren Pferde Europas zu erlangen,
begann man, Arabische Hengste aus dem Orient zu importieren (ibid). Laut
SCHIELE (1982) bricht im 19 Jhdt. ein Zeitalter an, in dem eine Vielzahl an
staatlichen Missionen, privaten Reisenden und gewandten Händlern in das Land der
aufgehenden Sonne reisten, um Pferde zu erwerben, welche die Wunden der
europäischen Pferdezucht heilen sollten. Eine Reinzucht der orientalischen Pferde in
Europa wurde in diesem Zusammenhang allerdings noch nicht angestrebt (ibid).
2.2.3. DIE REINHEIT DES BLUTES
Die zahlreichen Exporte nach Europa werfen zwangsläufig die Frage nach der
Reinblütigkeit der erworbenen Pferde auf (SCHIELE, 1982). Um Antworten auf diese
Frage zu finden, muss man sich zunächst mit dem Leben der Beduinen der
arabischen Wüste und deren Philosophie der Pferdezucht auseinandersetzen. Aus
zahlreichen Berichten von Europäern, die auf der Suche nach Arabischen Pferden
die Länder des fruchtbaren Halbmondes und die Arabische Halbinsel bereisten,
erfahren wir viel über die unterschiedlichen Nomadenstämme und deren besondere
Beziehung zu ihren Pferden, die einst mit ihren Kamelkarawanen die karge
Landschaft der Arabischen Wüste durchstreiften (AMIRSADEGHI, 1999). SCHIELE
(1982) beschreibt die Beziehung der Beduinen zu ihren Pferden keineswegs als
romantisch. So war es vielmehr eine Zweckgemeinschaft, die nur durch hohe
gegenseitige Wertschätzung funktionieren konnte. Der Beduine war auf seinen
Raubzügen
stets
auf die
bedingungslose
Unterstützung
seiner
Kriegsstute
angewiesen (ibid). Ebenso wie die Stute auf den Schutz und die Pflege Ihres Herrn
vertrauen musste (ibid). Ähnlich wie bei ihnen selbst, war die Forderung nach der
Blutsreinheit oberstes Prinzip, denn „nur das reinblütige Pferde könne den Beduinen
zum Siege tragen, weil nur das asile (reinblütige) Pferd seinen Reiter im Augenblick
der Gefahr nicht im Stich lasse" SCHIELE(1982). Auch AMIRSADEGHI (1999) führt
in seinem Buch einige Beispiele an, die das besondere Zusammenleben der
Beduinen mit ihren Pferden beschreiben und einige Ideologien der Wüstenbewohner
wiedergeben. So glaubten sie an Telegonie, und eine Stute, die einmal von einem
unreinen Hengst gedeckt wurde, galt als unrein und wertlos. Aufzeichnungen über
die Abstammungen der Pferde gab es dennoch keine, denn die Beduinen waren
Analphabeten. Das unfangreiche Wissen über die Vorfahren ihrer treuen Gefährten
und die vielen verschiedenen Stämme, wurde von Vater an den Sohn mündlich
weitergegeben (SCHIELE, 1982; AMIRSADEGHI, 1999). Viele Europäer versuchten
auf ihren zahlreichen Expeditionen in die Wüste Arabiens Informationen über die
einzelnen Stämme und deren Herkunft zu sammeln, um später Klarheit in dieses
undurchsichtige System zu bringen (ibid.) In diesem Zusammenhang entstand auch
die viel diskutierte Raswan-Theorle, derzufolge alle Familien drei Hauptfamllien,
nämlich den Saqlawis, den Kuhaylans und den Mu'niqis angehören, und die sich
zudem im äußeren Erscheinungsbild deutlich voneinander abgrenzen lassen
(SCHIELE, 1982). Nach dieser Autorin ist diese Theorie aufgrund vieler Erkenntnisse
der Wissenschaft heute aber nicht mehr gültig. Auch AMIRSADEGHI (1999) verweist
auf eine Liste von Familien und Unterfamilien im Anhang seines Buches, betont aber,
dass diese nicht vollständig sein kann.
Die ersten schriftlich festgehaltenen Aufzeichnungen über die Abstammungen
arabischer Pferde und die vielen unterschiedlichen Stämme stammen aus der
zweiten Hälfte des 19. Jhd aus Ägypten. Es war dies die Zeit der Herrschaft des
Abbas
Pascha,
dessen
große
Leidenschaft
die
arabischen
Pferde
waren
(AMIRSADEGHI, 1999). Er scheute keine Mühen, um ausführliche Informationen
über diese edlen Tiere zu erhalten, und ließ alle Erkenntnisse in Manuskripten
festhalten (ibid). Diese Manuskripte beinhalten wertvolle Hinwelse für die Aufklärung
der zahlreichen Stämme und Unterstämme und legen wohl den Grundstein für eine
„gesicherte" Abstammung. Leider ging ein Großteil der wertvollen Pferde des Abbas
Pascha, der im Jahre 1860 eine Herde von 1000 der edelsten Araber sein eigen
nannte, mit dessen Tod verloren (AMIRSADEGHI, 1999). Sein Sohn konnte die
besondere Passion für das arabische Pferd nie teilen (ibid). So wurde eine große
Zahl der Pferde bereits zu dessen Lebzeiten verkauft oder verschenkt. Der übrig
gebliebene Rest wurde nach seinem Tod wegen seiner hohen Verschuldung
öffentlich versteigert (ibid). Im Zuge dieser Auktion wurden einige Pferde in Ausland
verkauft, aber was die Geschichte des Arabischen Pferdes anbelangt, waren vor
allem die Käufe des Ali Pascha Sherif von großer Bedeutung (AMIRSADEGHI,
1999). Ähnlich aufopfernd wie die Liebe zum Arabischen Pferd des Abbas Pascha,
war auch die Leidenschaft des Ali Pascha Sherif für diese Rasse. Mit der
Erweiterung seines eigenen Zuchtbestandes durch zahlreiche „Abbas PaschaPferde" avancierte er zu einem der wichtigsten Züchter dieser Pferde, nicht nur im
damaligen Ägypten (ibid).
Ein weiterer Name, der in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben darf, ist
Lady Anne Blunt. Auch bekannt als „The Noble Lady of the Horse", war sie eine der
ersten, die gemeinsam mit ihrem Ehemann und auch der Unterstützung von Major
Upton Expeditionen in die Wüste Arabiens unternahm, um Arabische Pferde zum
Zwecke der Reinzucht zu erwerben (AMIRSADEGHI, 1999). Einige dieser Pferde
exportierte sie nach Europa, genauer auf ihr Gestüt Crabbet Park in England (ibid).
Ihre zahlreichen Reiseberichte und auch Bücher liefern uns viele Informationen und
Erkenntnisse über das Leben der Beduinen und deren Pferdezucht (ibid). Zudem hat
sie basierend auf ihren Wüstenexporten und Pferden des Abbas Pascha Sherif bzw.
auch Abbas Pascha, auf ihren beiden Gestüten (zunächst in England, später auch in
Ägypten) eine Vollblutaraberzucht aufgebaut, welche die Geschichte und Zucht
dieser Rasse in hohem Maße beeinflusst hat (ibid).
Bezüglich der Weiterentwicklung des Arabischen Vollblutes in seiner „Heimat" und
auch der Entstehung der ersten Reinzuchten in Europa, die AMIRSADEGHI (1999)
zufolge am Ende des 19. Jhdt. einzuordnen sind, sowie der Ausbreitung auf die
verschiedenen Kontinente, soll auf sein Buch „Das Arabische Pferd" verwiesen
werden. Auch Erika SCHIELE (1982) liefert mit ihrem Buch „Araber in Europa" ein
ausführliches Werk, das insbesondere auf die einzelnen Länder in Europa und deren
Zuchtgeschichte eingeht.
2.3. Beschreibung der Rasse
„Das reinblütige Araberpferd ist ein Wunder der Schöpfung. Kein anderes Tier
vermag
den
Menschen
gleich
stark zu
beeindrucken durch
Leistungskraft,
bezaubernde Anmut, Schönheit und Wesensart. Die schwebende Eleganz dieser
Pferde, ihre oft unnahbare Beseeltheit, ihre Selbständigkeit und Empfindsamkeit
bieten dem fühlenden Reiter die höchste Erfüllung, und für jeden Laien sind sie ein
Glücksstrahl der Schönheit in der lieblosen modernen Welt." (SCHIRG, 2000)
2.3.1. EXTERIEUR
In der Literatur über den Vollblutaraber finden wir unzählige Zitate wie das obige, die
das
besondere Äußere
und
den
eigenwilligen
Charakter dieser
Rasse
in
philosophischer Weise darstellen. Leider gibt es nur wenige seriöse Quellen, welche
die Besonderheiten des Exterieurs und deren eventuelle Bedeutung für den Einsatz
als Reitpferd des Arabischen Vollblutes auf eine weniger blumige Art beschreiben.
Wenngleich solche Arbeiten nicht einfach zu finden sind, so sind sie dennoch
vorhanden.
Eine
sehr ausführliche
Beschreibung
der
Rasse
hinterließ
ein
passionierter Pferdemann aus England namens PETER UPTON (2008) zu einer Zeit,
als die Vollblutaraberzucht in Europa noch in den Kinderschuhen steckte. Basierend
auf den Eindrücken und Erkenntnissen, die er während vieler Reisen in die
Arabische Wüste über die Pferde der dortigen Bewohner gewonnen hatte, geht er in
seinem Werk „The Classic Arabian Horse" sehr genau auf die einzelnen Merkmale
des Vollblutarabers ein, und dokumentiert seine schriftlichen Erklärungen mit
detailgetreuen Zeichnungen. Der Kopf als das unverkennbarste Kennzeichen erhält
erwartungsgemäß
auch
in
UPTON'S
(2008)
Ausführungen
besondere
Aufmerksamkeit. So beschreibt er ihn als außerordentlich edel mit klar definierter
Knochenstruktur. Von der Seite betrachtet erscheint er keilförmig, wobei ein
konkaves Profil unterhalb der Augen erstrebenswert aber keineswegs unverzichtbar
ist. Die Stirn ist breit und flach, oder zeigt die typische „jibhä" (Wölbung). Die Augen
sind auffällig groß und von sehr dunkler Farbe. Die eng stehenden Ohren sind an der
Spitze teilweise nach innen gebogen. Auch der Hals zeigt eine nicht weniger
markante Ausprägung charakteristisch für den Vollblutaraber. Laut UPTON (2008)
scheint er durch die natürliche Wölbung, das lange Genick und die besondere
Ganaschenfreiheit sowie dem hohen Ansatz oftmals von besonderer Länge zu sein.
8
Der Widerrist ist vergleichsweise wenig ausgeprägt. Die Brust weit und tief. Den
Rücken schildert er als auffällig kurz, und eine flache lange Kruppe scheint schon
damals wünschenswert gewesen zu sein. Ein weiteres unverkennbares Merkmal ist
der stets hoch getragene Schweif, der bei übermäßiger Aufregung häufig über die
Kruppe geworfen wird. Das Fundament erwähnt er als besonders widerstandsfähig.
Auch auf die vorherrschenden Fellfarben, nämlich Schimmel, Füchse, Braune und
Rappen, geht UPTON (2008) im Detail ein und merkt an, dass Abzeichen durchaus
üblich sind. Das Langhaar beschreibt er als fein und seidig, während Kötenbehänge
niemals vorhanden sind. Die Widerristhöhe gibt UPTON (2008) zwischen 143 und
158 cm an, und das Gewicht liegt nach seinen Angaben zwischen 385 und 453 kg.
Obwohl „The Classic Arabian Horse" bereits vor einigen Jahrzehnten geschrieben
wurde, scheinen sich die wesentlichen Kennzeichen, die den Vollblutaraber auch
heute noch definieren und von anderen Rassen unterscheiden, seither wenig
verändert zu haben. Äußerst interessant sind auch die bildlichen Darstellungen der
Pferde von damals. Es ist anzunehmen, dass sie eher einem Wunschbild
nachkommen als eine wirklichkeitsgetreue Nachbildung des Arabischen Vollblutes
aus der Wüste liefern. Das Faszinierende dabei ist, dass die Zeichnungen ein Pferd
porträtieren, das dem Ideal vieler Züchter der Gegenwart sehr nahe kommt.
2.3.2. VERWENDUNG
Deutlich mehr Informationen finden wir in der Literatur über die unterschiedlichen
Einsatzbereiche, in denen der Vollblutaraber heute seine Verwendung findet. So
scheint es beginnend bei den klassischen Disziplinen über die Western - und
Distanzreiterei sowie dem Rennsport bis hin zum Gebrauch als Kutschen - und
Zirkuspferd wirklich keine Herausforderung im Pferdesport zu geben, der das
Arabische Vollblut nicht gewachsen ist. Eine Autorin, die sich eingehend mit diesem
Thema beschäftigt hat, ist SCHOFLER (2006). In ihrem Buch „Flight Without Wings The Arabian Horse and the Show World" beschreibt sie die einzelnen Disziplinen, in
denen der Vollblutaraber konkurrenzmäßig in ihrem Heimatland den USA vorgestellt
wird. Auf die genauen Ausführungen im Detail einzugehen, ist im Rahmen dieser
Arbeit leider nicht möglich, deshalb soll an dieser Stelle auf den Inhalt des oben
genannten Buches verwiesen werden. Nicht nur weil es einen Einblick in die
Showwelt dieser Rasse gewährt, sonder auch weil einige „Performance Disciplines"
wie beispielsweise Saddle Seat und Hunter Pleasure/Show Hack erklärt werden, die
in Europa wenig bekannt sind.
Eine weitere Bestätigung der Vielseitigkeit des Arabischen Vollblutes sind die
unterschiedlichen Möglichkeiten des Absolvierens einer Leistungsprüfung, auf die
später in einem eigenen Kapitel noch genauer eingegangen wird.
Abschließend zu diesem Thema würde ich gerne die Aussage eines bekannten
Züchters und Freund zitieren, der die Eigenheit des Vollblutarabers meiner Meinung
nach mit Hilfe weniger Worte sehr treffend formuliert hat: „The most unique quality of
the Arabian breed is it's versatility. Other breeds excel in particular disciplines. The
Arabian horse can do it all, and do it well: from Western to English, from Trail to
Reining to Dressage and Jumping. The one discipline where the Arabian Horse reins
as the undisputed superstar is in long distance trail competitions (CONSTANTI, J.,.
2008)."
2.3.3. DIE VERSCHIEDENEN BLUTLINIEN
Eine weitere Eigenheit der Vollblutaraberzucht, die weniger einer exterieurmäßigen
Beschreibung dient als einer groben Umrandung der Abstammung eines einzelnen
Individuums, ist die Unterscheidung nach verschiedenen Blutlinien. Vergleichbar mit
anderen Pferderassen wie beispielsweise dem Haflinger, wo wir eine ähnliche
Einteilung der Zuchtpopulation nach unterschiedlichen Linien vorfinden, dient sie
auch beim Arabischen Vollblut im wesentlichen einer Unterteilung, die dem
interessierten Züchter einen Hinweis auf die Vorfahren des jeweiligen Pferdes liefert.
In diesem Zusammenhang gibt es die Russische, Polnische, Spanische und
Ägyptische Linie sowie die Crabbet Araber und die Domestic Araber. Wie der Name
bereits verrät, beziehen sich diese Bezeichnungen auf die Zuchten bestimmter
Länder bzw. einflussreiche staatliche oder private Gestüte dieser Länder. So kann
Polen
auf eine
sehr lange
Tradition
der Vollblutaraberzucht zurückblicken
(KIRKMAN, 2008). Bereits lange vor dem Entstehen der bedeutenden Staatsgestüte,
die teilweise heute noch existieren, gab es eine Reihe von privaten Zuchtstätten, die
den Vollblutaraber in Reinzucht züchteten (ibid). In einem Artikel über den polnischen
Vollblutaraber fasst KIRKMAN (2008), die wesentlichen Informationen dieser bis
heute so erfolgreichen Linie zusammen, die eng verbunden mit der Geschichte
10
dieses Landes ist. Einen bedeutenden Umbruch erfuhr die Zucht des Arabischen
Vollblutes nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, als Polen unter den Einfluss der
damaligen Sowjet Union geriet. Mit der Übernahme der privaten Gestüte in
Staatsbesitz fiel auch die Pferdezucht fortan in dessen Zuständigkeitsbereich. Zu
dieser Zeit entstanden namhafte Staatsgestüte wie Michalow oder Bialka, um nur
einige zu nennen, die auch heute noch ein fester Bestandteil der internationalen
Vollblutaraberzucht sind (ibid).
Deutliche Parallelen zur Zuchtgeschichte in Polen findet man in Russland,
wenngleich der Ausgang des zweiten Weltkrieges für Russlands Vollblutaraberzucht
in Gegensatz zu Polen deutlich positivere Auswirkungen hatte (HIMES, 2008). Die
besten Vollblutaraber der polnischen Zucht kamen nach Russland genauer in das
Staatsgestüt Tersk, und verhalfen der dortigen Zucht zu großem Aufschwung (ibid).
Arabische Vollblüter, die heute hinlänglich als „rein russisch" bezeichnet werden,
lassen sich alle auf Vorfahren der Tersker Zucht zurückverfolgen.
In Spanien war es eine königliche Anordnung im Jahre 1893, die für die Pferdezucht
dortzulande von nachhaltiger Bedeutung sein sollte, und den Grundstein für eine
durch den Staat kontrollierte Vollblutaraberzucht legte (CAMPIGLIO, 2008). Im Zuge
dessen kam es zur Entstehung des bedeutenden Militärgestütes in Cordoba (ibid).
Eine intensive Reinzucht des Arabischen Vollblutes begann allerdings erst etwa 10 15 Jahre später, da man sich zunächst auf die Veredelung des Iberischen
Kriegspferdes konzentrierte (ibid). Es sei aber erwähnt, dass in Spanien private
Gestüte seit jeher eine sehr wichtige Rolle spielten (ibid).
Das wohl einflussreichste Gestüt in Privatbesitz aller Zeiten, war das Gestüt Crabbet
Park
in
England
Wüstenimporten
unschätzbarem
von
baute
Lady Anne
Blunt
sie zunächst
in
Wert sein
sollte
und
(ANONYM,
England
die
2008).
Basierend
eine Zucht auf,
Vollblutaraberzucht vieler
die
auf
von
Länder
mitbegründete (ibid). Später kam ein zweites Gestüt in Ägypten dazu, auf dem sie
vor allem die wertvollen Pferde des Abbas Pascha und Ali Pascha Sherif zum
Einsatz brachte (ibid). Die anfängliche Idee, beide Gestüte durch den Austausch von
Zuchttieren voneinander profitieren zu lassen, wurde kaum verwirklicht. Aufgrund
eines tragischen Zwischenfalls bei dem zwei Hengste auf der Reise von England
11
nach Ägypten auf hoher See ums Leben kamen, wurde der Hin- und Hertransport
von Pferden eingestellt.
In bezug auf die Linie „Domestic Arabian", mit der im Wesentlichen die USAmerikanische Linie bezeichnet wird, liefert KIRKMAN (2008) eine interessante
Erklärung. So schreibt sie, dass die US-Amerikanischen Vollblutaraber, ähnlich wie
die meisten US-Amerikaner selbst, hauptsächlich auf englisches Blut (Crabbet Park)
mit
zusätzlichen
Einflüssen
unterschiedlicher
Herkunft
zurückgehen.
Zudem
entstanden in der ersten Hälfte des 20. Jhdt. in den USA wichtige Gestüte, deren
Einfluss in der heutigen Zucht des Arabischen Vollblutes noch deutlich zu spüren ist
(KIRKMAN, 2008). In diesem Zusammenhang seien H. Davenport, W.K. Kellogg und
Henry B. Babson erwähnt, die alle an der Gründung des Domestic Arabian mitwirkten
(ibid).
Die rein ägyptische Linie bezieht sich auf eine Gruppe von Vollblutarabern, die
innerhalb der ganzen Linienbezeichnungen wahrscheinlich am genauesten definiert
ist (LEWIS, 2008). Beginnend im Jahre 1952 hat Miss Jane Ott damit begonnen, eine
Liste von Pferden zusammenzustellen („Blue Catalog"), deren Abstammung sich
direkt in die Wüste zurückverfolgen lässt (ibid). Nach ihrem Tod wurde diese Liste
von einer Organisation Namens „AI Khamsa" übernommen und erweitert (ibid). Heute
dürfen
sich
nur Vollblutaraber
mit der Zusatzbezeichnung
„rein
ägyptisch"
schmücken, deren Vorfahren in diesem Katalog aufgelistet sind (ibid).
Um die genauen Hintergründe der Linienbezeichnungen besser verstehen zu
können, muss man sich intensiv mit der Zuchtgeschichte der oben genannten Länder
und Gestüte auseinandersetzen. Mit Ausnahme der Ägyptischen Linie sind die
Grenzen häufig nicht klar abgesteckt, da sich die unterschiedlichen Linien durch
Importe immer wieder gegenseitig beeinflusst haben. Ein typisches Beispiel hierfür ist
der Hengst Aswan. In Ägypten geboren, kam dieser Hengst als Geschenk der
ägyptischen Regierung an die Sowjet Union als Dank für deren Unterstützung bei der
Fertigstellung des Aswan-Staudammes nach Tersk. Dort beeinflusste er die Zucht in
großem Maße und hinterließ eine Vielzahl an Nachkommen. Obwohl Aswan von rein
ägyptischer Abstammung war, werden seine Söhne und Töchter aufgrund der
Tatsache, dass sie alle in Russland geboren wurden, als rein russisch bezeichnet.
12
Ein weiteres Beispiel, das die Verschwommenheit der einzelnen Linien sehr gut
veranschaulicht, ist der Hengst Khemosabi. Khemosabi, selbst ein unwahrscheinlich
erfolgreicher Hengst sowohl im Schauring als auch unter dem Sattel, war wohl einer
der bedeutendsten Vererber, den die US-amerikanische Zucht je hervorgebracht hat
(CARPENTER, 2002).
Heute würde man diesen
Hengst wahrscheinlich als
„Domestic-Arabian" ansehen, obwohl seine Abstammung alles andere als auf eine
Linie beschränkt ist. Vielmehr war Khemosabi ein Produkt der Zusammenführung
verschiedener Linien (CARPENTER, 2002). Sein Vater Amerigo war ein Sohn des
Crabbet-Arabers Ferseyn. Ferseyn ging sowohl über seinen Vater als auch seine
Mutter auf den berühmten Crabbet-Hengst Mesaoud zurück. Amerigos Mutter
hingegen war eine rein polnisch gezogene Stute. Khemosabis Mutter Jurneeka
entstammte der Anpaarung zweier Halbgeschwister, die beide den Hengst Fadheilan
zum Vater hatten. Fadheilan wiederum war zur einen Hälfte von ägyptischer und zur
anderen Hälfte von polnischer Abstammung. Ähnlich wie das Pedigree von
Khemosabi, mit zusätzlichen Geschichten über das Leben des Hengste und dessen
Erfolge, beschreibt CARPENTER (2002) in ihrem Buch „Arabian Legends" eine
Reihe von Hengsten, die eine herausragende Rolle in der Entstehung der
Vollblutaraber Zucht in den USA gespielt haben. Da viele dieser Hengste von
europäischer Herkunft sind, erfährt man gleichzeitig einiges über die Zucht auf dem
alten Kontinent.
Abbildung 1: Abstammung Khemosabi
Ferseyn
*Raseyn
*Ferda
Amerigo
*Szarza
Ali Said (PASB)
Salwa
Khemosabi
Fadjur
Fadtieilan
Bint Saliara
Jurneelo
Fadneeka
Fadtieilan
Raneeka
In wieweit die Reinhaltung der einzelnen Linien mit Ausnahme der ägyptischen Linie,
auf deren Reinheit Züchter besonders bedacht sind, auch in Zukunft von Bedeutung
sein wird, bleibt abzuwarten. Neben einer Reihe von Züchtern, die sich der Erhaltung
der unterschiedlichen Linien verschrieben haben, gibt es heut viele Zuchtstätten, die
13
zum Erreichen ihrer Zuchtziele bei der Auswahl ihrer Zuchttiere wenig Rücksicht auf
die exakte Abstammung nehmen. Diese Tatsache spiegelt sich im Pedigree eines
der momentan erfolgreichsten Schaupferde-Verderbers namens WH Justice wieder,
das eine Verschmelzung beinahe aller Linien ist. In der vierten Generation seiner
Abstammung findet man Vertreter der Russischen (Padron, Kilika), Crabbet (Kilika,
Gazira, Shamillazzam), Spanischen (Sasaki, Medina Azahara, El Shaklan) und
Ägyptischen Linie (El Shaklan, Gazira, Shamillazzam).
Abbildung 2: Abstammung WH Justice
Padron 's Psyche
Magnum Psyche
A Fancy Miracle
WH Justice
El Sher-Mann
Vona Sher-Rena
Renea
Padron
Kilika
Sasaki
Medina Azahara
El Shaklan
Gazira
Jassen
Shamillazzam
14
2.4. Organisation der Zucht
2.4.1 .WORLD ARABIAN HORSE ORGANISATION:
Wie im Kapitel über die Geschichte des Vollblutarabers bereits beschrieben,
entwickelten sich während des 19. und 20. Jahrhunderts Vollblutaraberzuchten in
den verschiedensten Ländern rund um den Globus. Dennoch fehlte es lange Zeit an
einer übergeordneten Instanz,
um die Zucht des Arabischen Vollblutes auf
internationaler Ebene zu koordinieren, und die zu beachtenden Richtlinien und
Bedingungen für den Erhalt der Reinheit dieser Rasse zu definieren.
Die
Geschäftsstelle der „World Arabian Horses Organisation" beschreibt in ihrem Artikel
„What is WAHO", wie dieser Umstand dazu führte, dass im Jahre 1967 bei der ersten
Konferenz der „ International Arabian Horse Societies" durch die neun teilnehmenden
Nationen einstimmig beschlossen wurde, eine „Weltorganisation für das Arabische
Vollblut" zu gründen (ANONYM, 2008). Nach wenigen Jahren, in denen sich die
unterschiedlichen Nationen ausführlich mit diesem Thema auseinandersetzen
konnten, wurde diese neue Organisation 1970 unter dem Namen „World Arabian
Horse Organisation" (kurz WAHO) ins Leben gerufen (ibid.). Zusätzlich ernannte man
unter der Leitung von Jay Stream einen Vorstand, der mit der Ausformulierung der
Satzungen beauftragt wurde (ibid). Die Geschäftsstelle der WAHO fasst zusammen,
dass deren Hauptaufgaben einerseits im Erhalt der Reinheit des Arabischen
Vollblutes liegen, andererseits aber auch in der Förderung der Einheitlichkeit von
Terminologien, Definitionen und Vorgangsweisen in bezug auf das Arabische
Vollblut, sowie die Beratung bei internationalen und nationalen Diskussionen und
Verhandlungen dieses Rasse betreffend. Darüber hinaus kümmert sich die WAHO
nicht nur um die Förderung des Interesses an der Zucht, sondern auch um die
Verbreitung von Wissen über die Geschichte, die Pflege und den Umgang mit dieser
Rasse. Ein weiteres wichtiges Tätigkeitsfeld ist das Beraten und Koordinieren der
Mitglieder in deren Aktivitäten.
Eine weitere Veröffentlichung der WAHO befasst sich mit der allgemeinen Definition
eines Vollblutarabers (ANONYM, 2008). Sie lautet: „A Purebred Arabian horse is one
which appears in any purebred Arabian Stud Book or Register listed by WAHO as
acceptable" (ibid.). Diese Definition wurde von den Mitgliedern der WAHO im Jahre
1974 angenommen und hat bis heut ihre Gültigkeit (ibid.). Zudem wird in derselben
15
Veröffentlichung eine weitere wichtige Entscheidung die Zucht des Vollblutarabers
betreffend erwähnt. 2004 erfolgte die Schließung der Arabischen Stutbücher,
wodurch es fortan nicht mehr möglich war,
neue Pferde in ein Stutbuch
aufzunehmen, deren Vorfahren nicht bereits in einem von der WAHO anerkannten
Stutbuch eingetragen sind (ibid.).
Seit der Gründung vor fast vierzig Jahren hat sich die WAHO als ein fähiges Organ,
das fortwährend die Interessen seiner Mitglieder mit großem Erfolg auf einen
gemeinsamen Nenner zu bringen versucht, immer weiterentwickelt. Nicht zuletzt
wegen ihrer ständigen Bemühungen in bezug auf die verschiedensten Aspekte der
Zucht einer
Rasse
und
die Anstrengungen
zum
Erhalt der
Reinheit des
Vollblutarabers hat es die WAHO geschafft, bis heute die Vollblutaraberzuchten von
69 Ländern (59 Mitgliedsländer und zehn Länder, deren Vollblutaraber von anderen
WAHO-Mitgliedsländern registriert werden) aus fast allen Kontinenten der Welt unter
sich zu vereinen (WAHO, 2008). Eine besonders erfreuliche Mitteilung erreichte die
Vollblutaraberzüchter rund um den Globus mit der Mitteilung von DR. HANS J.
NAGEL (2008), Präsident der WAHO, die ebenfalls auf der offiziellen Homepage
veröffentlicht wurde. Darin gab er bekannt, dass der Purebred Arabian Trust (PAT)
und die WAHO nach jahrelangen Verhandlungen zu einer Einigung gefunden haben.
Mit 1. Januar 2008 übernahm der PAT in Verbindung mit der AHA die alleinige
Autorität zur Registrierung von Vollblutarabern in den USA, und der PAT wurde von
der WAHO als vollwertiges Mitglied wiederaufgenommen. Mit der Übernahme der
Registrierung durch die AHA stellte das Purebred Arabian Horse Registry (PAHR)
ihre Aktivitäten mit 31. Dezember 2007 ein.
2.4.2. EUROPEAN CONFERENCE OF ARABIAN HORSE ORGANISATIONS:
Ein weiterer Verein mit besonderer Bedeutung für den Vollblutaraber ist die
„European Conference of Arabian Horse Organisations" kurz ECAHO. In dem von
der ECAHO veröffentlichten Artikel „What is it all about!" von MAXWELL (2007)
erörtert dieser die Ursachen, die zu der Gründung dieses Vereins führten, der heute
einen wichtigen Stellenwert in der Organisation und auch ÜbenA^achung von
nationalen und internationalen Wettbewerben der Vollblutarabgesellschaft einnimmt
(ibid). P. MAXWELL (2007) erklärt, dass mit der wachsenden Beliebtheit von
Zuchtschauen auch fragwürdige Methoden in bezug auf die Vorbereitung der
16
Ausstellungstiere
und
deren
Präsentation
zunahmen.
Gewisse aus Amerika
kommende grausame Praktiken, wie beispielsweise der übermäßige Einsatz von
Peitschen sowie das Entfernen der Tasthaare, wurden vermehrt auch in Europa
angewandt, um den Pferden einen angeblichen Vorteil gegenüber den Konkurrenten
zu verschaffen. Diese zunehmend brutaler werdenden Trainingsmethoden, aber
auch die Notwendigkeit eines einheitlichen Systems zum Erhalt der Fairness, gaben
Anlass dafür,
dass
im
Jahre
1983
Zuchtorganisationen zusammenkam,
eine
Gruppe von
zehn
europäischen
um Richtlinien zu erstellen, die diesem
Fehlverhalten Einhalt gebieten sollten (ibid.). Damit diese „Regeln" von Gesetzen
unterstützt werden und eine Umsetzung auf legalem Wege möglich ist, kam es zur
Gründung des Vereins „European Conference of Arab Horse Organisations" mit Sitz
in der Schweiz (ibid.). Wie aus den Satzungen der ECAHO hervorgeht, macht diese
es sich fortan zur Aufgabe, die Zucht und den Zuchtforschritt des Vollblutarabers
sowie die internationalen Wettbewerbe durch einheitliche Regeln zu fördern
(MAXWELL, 2007). Ein weiteres Ziel ist es, Misshandlung von Pferden durch
Präventionsmaßnahmen zu vermeiden (ibid.). Zudem gilt es, das öffentliche
Interesse am Arabischen Pferd zu erhalten und anzuregen, und die weltweite
Werbung für das in Europa gezüchtet Arabische Vollblut zu fördern (ibid.). Während
ihres 25-jährigen Bestehens hat sich die ECAHO mit ihren einheitlichen Richtlinien
zur Durchführung von Wettkämpfen innerhalb der Rasse des Vollblutarabers absolut
etabliert. Heute gibt es vor allem in Europa, aber auch dem Mittleren Osten und
Nordafrika kaum noch Veranstaltungen, die der ECAHO nicht angeschlossen sind
bzw. die nicht nach deren Richtlinien durchgeführt werden. Laut ihrer offiziellen
Homepage haben sich der ECAHO in der Zwischenzeit dreißig Organisationen
angeschlossen. Jährlich werden um die siebzig nationale und internationale Schauen
in dreiundzwanzig unterschiedlichen Nationen entsprechend den Vorgaben der
ECAHO abgehalten (MAXWELL, 2007).
17
2.5. Körung, Leistungsprüfung und Elitemodelle
WAHO und ECAHO schaffen gewisse Rahmenbedingungen, unter deren Einhaltung
die Zucht und der Wettbewerb des Vollblutarabers auf internationaler Ebene
koordiniert werden. Die Durchführung der eigentlichen Zuchtarbeit obliegt dennoch
den
einzelnen
Zuchtverbänden
der
unterschiedlichen
Staaten.
Unabhängig,
entscheiden sie über die Vorgangsweise bei der Zuchtbucheintragung sowie bei der
Durchführung von Leistungsprüfungen und verwirklichen unterschiedliche Elite- und
Prämierungsmodelle. Im Folgenden wird auf die verschiedenen Gegebenheiten am
Beispiel einiger ausgewählter Länder näher eingegangen. Aufgrund der hohen
Anzahl der Zuchtverbände, kann dies im Rahmen dieser Bakkalaureatsarbeit
natürlich nur exemplarisch erfolgen.
2.5.1. EINTRAGUNG IN EIN ZUCHTREGISTER
Entsprechend der WAHO Definition ist jedes Pferd, dessen Identität durch
Überprüfung der Farbe, Abzeichen und eventuell vorhandenen unveränderlichen
Merkmalen wie beispielsweise Bränden geklärt ist, und dessen Abstammung mittels
DNA-Analyse auf Elterntiere zurückverfolgt werden kann, die in einem von der
WAHO anerkannten Zuchtregister eingetragen sind, zur Aufnahme als arabisches
Vollblut in Zuchtbücher eines jeden ordentlichen Mitglieds der WAHO
berechtigt.
Allerdings ist in vielen Ländern eine Eintragung in das Zuchtbuch nicht zwangsläufig
gleichbedeutend mit einer Erlaubnis zum Einsatz als Zuchttier. In Ländern, die eine
eher traditionelle Zuchtpolitik betreiben, wie beispielsweise Deutschland, wird das
Zuchtregister weiter in ein Stutbuch und Hengstbuch unterteilt. Vor dem tatsächlichen
Zuchteinsatz, fordert die Zuchtbuchordnung des Verbandes der Züchter und Freunde
des Arabischen Pferdes e.V. (kurz VZAP) eine Aufnahme des Hengstes bzw. der
Stute in das Hengst- bzw. Stutbuch (VZAP, 2008).
Dazu wird von einem
Regionalbeauftragten das Nationale des Pferdes erneut überprüft und gemeinsam
mit Stockmaß, Brustumfang und Röhrbeinumfang in einem Musterungsprotokoll
festgehalten.
Bei
Hengsten
muss
darüber
hinaus
ein
tierärztliches
Untersuchungsergebnis auf eventuell vorhandene Zahn- oder Hodenfehlstellungen
und Gewährsmängel vorgelegt werden, sowie ein Test auf SCID durchgeführt
werden. Nachdem alle Vorbereitungen vorschriftgemäß getroffen wurden, sieht der
VZAP eine Vorstellung der Stuten zentral an einigen Schwerpunkten im Jahr vor,
18
während Hengste an der zentralen Verbandshengstschau teilnehmen müssen. Im
Zuge der Vorführung erhalten sowohl Stuten als auch Hengste eine Bewertung, die
allerdings einzig und allein der Information von Züchtern dient und keinen Einfluss
auf die Aufnahme in das Stut- bzw. Hengstbuch hat. Somit sei an dieser Stelle noch
erwähnt, dass die Beurteilung der Hengste bei der zentralen Verbandshengstschau
keinesfalls mit der Beurteilung von Hengsten bei einer Körung gleichzusetzen ist.
Körungen im ursprünglichen Sinne, wie man sie vor allem aus unterschiedlichen
Warmblutzuchten kennt, gibt es beim Vollblutaraber kaum mehr.
Ähnliche Vorgehensweisen wie in Deutschland findet man in Österreich, wobei auf
die Vorführung der einzutragenden Tiere, wahrscheinlich aufgrund der geringeren
Größe der Zuchtpopulation, und auch deren Bewertung verzichtet wird (WOE,
2008). Laut Zuchtbuchordnung des Verbandes der Vollblutaraber Züchter Österreich
(kurz WO) beschränken sich die Voraussetzungen für die Eintragung eines
Hengstes bzw. auch einer Stute auf die Vorlage eines von einem Tierarzt bestätigten
Musterungsprotokolls, eine DNA-Analyse als Abstammungsnachweis und eine
Identifikation mittels Mikrochip. Zudem sind bei der Geschäftsstelle des WO vier
Fotos des Pferdes (von jeder Seite eines) zu hinterlegen. Nach Einlangen dieser
Dokumente wird der Hengst oder die Stute in das Zuchtbuch aufgenommen und ist
zum Zuchteinsatz berechtigt.
In der Schweiz werden alle Pferde als Vollblutaraber in das Stutbuch der Schweizer
Zuchtgenossenschaft für Arabische Pferde (kurz SZAP) aufgenommen, deren
Identität eindeutig geklärt ist und deren Abstammung eindeutig abgesichert ist.
Vorbildlich ist der Umgang mit der Krankheit SCID. So fordert das Stutbuchreglement
der SZAP bei jedem Pferd vor dem Zuchteinsatz eine Untersuchung auf diese
Krankheit vorzunehmen (SZAP, 2008). Die Ergebnisse sind nach schriftlicher
Einverständniserklärung des Besitzers öffentlich zugänglich.
Eine traditionelle
Hengstkörung wird auch in der Schweiz nicht mehr durchgeführt. Allerdings wird in
Form der „Zuchtkategorisierung von Hengsten" ein Modell verwirklicht, das einen
besonderen Informationswert für Züchter und andere Interessenten hat. Dabei
werden die Hengste in vier Kategorien, nämlich Exterieur/Gänge, Gesundheit,
Leistung und Nachzuchtleistung mit „herausragend", „gut" oder „ungenügend"
bewertet Auch hier gibt es Parallelen zu einer Körung im ursprünglichen Sinn, in der
19
Form dass eine Beurteilung der Hengste erfolgt. Jedoch muss auch hier wieder
deutlich herausgestellt werden, dass dies nur transparente und vergleichbare
Auskünfte über die Qualitäten eines Hengstes liefert. Die eigentliche Entscheidung
darüber, ob ein Hengst die Erlaubnis für einen Deckeinsatz erhält, wird davon nicht
beeinflusst.
Um in Australien ein „Registration Certificate" zur erhalten sind folgende Dinge zu
beachten.
Neben
Musterungsprotokolls
dem
und
üblichen
dem
Procedere
über
Abstammungsnachweis
das
Ausfüllen
mittels
eines
DNA-Analyse,
benötigen Hengstfohlen eine Bestätigung über den vollständigen Abstieg der Hoden
in das Scrotum (AHSA, 2008). Zudem müssen alle von der Arabian Horse Society
Australia (kurz AHSA) eingetragenen Pferde einen Brand vorweisen, der aus einer
Zahlenkombination besteht, die das Geburtsjahr und die Nummer des Fohlens
wiedergibt. Das Implantieren eines Mikrochips wird entsprechend den Wünschen der
Besitzer durchgeführt, kann die Notwendigkeit eines Brandes aber nicht ersetzen,
worauf in einem Schreiben der AHSA „Purebred Registration, Your Step by Step
guide" explizit hingewiesen wird. Die Erlaubnis für den Zuchteinsatz eines bereits
registrierten Hengstes ist nur mehr eine Formsache. Mit einer Meldung über die
„Absicht der Verwendung eines Hengstes als Zuchthengst" an die AHSA erhält ein
Hengst die Nominierung als Deckhengst und kann somit zur Zucht eingesetzt
werden.
Noch liberaler wird die Zuchtbucheintragung und später die „Erlaubnis" zum
Zuchteinsatz in den USA gehandhabt. Wie aus einer persönlichen Kommunikation
mit der American Arabian Organisation (kurz AHA) hervorgeht, bedarf es für die
VenA/endung als Zuchttier keiner weiteren Bescheinigungen, weder für Hengst noch
Stute, sofern diese in einem von der WAHO anerkanntem Zuchtregister eingetragen
sind. Für die Registrierung bei der AHA sind lediglich ein vom Besitzer ausgefülltes
Musterungsprotokoll und ein Haarbüschel für die DNA-Analyse erforderlich.
2.5.2. LEISTUNGSPRÜFUNGEN
Ähnlich wie Vorführungen der Pferde zur Eintragung in ein Zuchtbuch sind auch
Leistungsprüfungen
(kurz
LP)
im
Bereich
der
Vollblutaraberzucht
heute
hauptsächlich in Ländern Mitteleuropas anzutreffen. Vor allem in Deutschland und
20
Österreich bieten die Zuchtverbände den Züchtern die Möglichkeit, ihre Pferde einer
Leistungsüberprüfung in den unterschiedlichsten Disziplinen zu unterziehen (VZAP,
2008; WOE, 2008). In einem von der Redaktion des VZAP geschriebenen und auf
deren Homepage veröffentlichten Artikel werden die verschiedenen Modelle der
Leistungsprüfung,
die
entsprechend
der
Zuchtbuchordnung
in
Deutschland
angeboten werden, näher beschrieben. In der klassischen Disziplin besteht für den
Vollblutaraber heute die Möglichkeit, Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft in
Konkurrenz mit anderen arabischen Rassen und auch Warmblütern bei einer
gemeinsamen Stationsprüfung in Form eines „70-Tage-Tests" unter Beweis zu
stellen, nachdem ein Versuch, eine separate Stationsprüfung in Form eines „100Tage-Tests" durchzuführen, aufgrund zu geringer Teilnehmerzahlen gescheitert war.
Zudem wird seit 1999 im Zuge des jährlichen nationalen Championates in
Neustadt/Dosse eine „Feldprüfung" angeboten, über die ein positives LP-Ergebnis
erreicht werden kann. Zu betonen ist, dass es keine Unterschiede in den
Anforderungen an die Pferde zwischen den beiden Formen der Ablegung der LP
gibt. Eine weitere Disziplin, die das Absolvieren einer LP anbietet, ist das
Distanzreiten. „Der Veranlagung des Arabischen Pferdes besonders entsprechend",
erfreut sich die Distanzreiterei im allgemeinem und insbesondere diese Form der LP
immer größer werdender Beliebtheit. Anders als bei der LP über die klassische
Reiterei sind Training und Anforderungen an Stuten und Hengste gleich. Es wird nur
bei der geforderten Leistung und deren Berechnung zwischen den Geschlechtern
unterschieden. Eine weitere Möglichkeit, sein Können unter dem Reiter zu beweisen,
bietet sich dem Vollblutaraber in Form der LP über das Westernreiten. Hierbei wird
eine Aufgabe bewertet, die sich aus Elementen von Trail, Pleasure und Reining
zusammensetzt. Was aus dem Artikel des VZAP in diesem Zusammenhang nicht
hervorgeht ist, ob an dieser Form der LP derzeit nur Hengste teilnehmen können,
oder ob auch Stuten eine Überprüfung ihres Könnens in dieser Disziplin zugänglich
ist? Die Wahrscheinlich älteste Form der Leistungsüberprüfung ist die Bewertung der
Leistung auf der Rennbahn. Während es für das Ablegen einer LP in den oben
genannten Disziplinen entweder ein Mindestalter gibt, oder eine Teilnahme mit sehr
jungen Pferden unvorteilhaft ist, kann die LP über den Rennsport bereits im Alter von
drei
Jahren
absolviert werden.
Gelaufen
werden
in
Europa
ausschließlich
Flachrennen und entsprechend dem Alter und der Eignung über eine Distanz
zwischen 1200 und 4000 Metern.
21
Vergleichbare Optionen der Leistungsüberprüfung finden wir in Österreich. Wie der
Zuchtbuchordnung des WO zu entnehmen ist, werden auch hierzulande in den
sämtlichen oben beschriebenen Disziplinen LP angeboten, wenngleich die gestellten
Anforderungen an die Pferde geringer zu sein scheinen. Zudem teilt der WO in dem
Schreiben „Leistungsprüfung für VA in StadI Paura" mit, dass in Zusammenarbeit mit
dem Pferdezentrum StadI Paura eine stationäre, 30-tägige LP speziell für arabische
Pferde angeboten wird.
Besonderheiten
des
Dieses
Arabers
Konzept
wurde
angepasst
und
an
die
bietet
rassespezifischen
eine
objektive
Leistungsüberprüfung in den klassischen Disziplinen. Neben den unterschiedlichen
Formen der LP über die Reiterei, bietet der WO zusätzlich die Möglichkeit, einen
Leistungsnachweis über das Fahren zu bringen. Hierbei haben die Teilnehmer
entweder eine Vielseitigkeitsfahrprüfung der Klasse L oder eine Pleasure Driving Working zu absolvieren (eine Liste der eingetragenen Zuchthengste und der
leistungsgeprüften Hengste werden in Anhang IV und V präsentiert). Eine weitere
Eigenheit in Österreich ist, dass das Ablegen einer LP und somit der Erhalt einer
Bescheinigung über die erbrachte Leistung derzeit Hengsten vorbehalten ist.
In bezug auf die Schweiz macht es zunächst den Anschein, als wären dort die
Möglichkeiten eine LP abzulegen weniger vielfältig als in Deutschland oder
Österreich. So akzeptiert der Schweizer Zuchtverband lediglich das Ablegen einer LP
über das Distanzreiten oder die Rennbahn, wobei beides Hengsten und auch Stuten
zugänglich ist. Allerdings verwirklicht die Schweiz mit der „Kategorisierung der
Leistung" zumindest für Hengste ein weiteres Konzept, über das eine Bewertung der
Leistung erlangt werden kann. Eine Kategorisierung der Leistung ist in den
Disziplinen „Klassisch", „Western" und „Fahren" sowie „Distanz" und „Rennen"
möglich. Neben der Kategorisierung der Pferde, die nicht nur im Bereich „Leistung"
möglich ist, sondern auch in den Bereichen „Gesundheit", „Exterieur/Gänge" und
„Nachzucht", setzt der SZAP mit einem Programm für Elitestuten und -hengste ein
weiteres Modell um, das auch auf internationaler Ebene als Orientierungs- und
Entscheidungshilfe besonderen Informationswert für jeden Züchter haben soll.
Angelehnt an das Elitestuten und -hengstmodell des VZAP, berücksichtigt dieses
Programm
entsprechend
dem
Alter
des
zu
bewertenden
Pferdes
sowohl
Eigenleistung, basierend auf Exterieurbeurteilung oder sportlichen Leistungen, als
22
auch
Zucht-
und
Nachzuchtleistung.
Eine
genaue
Beschreibung
dieses
Eliteprogramms und eine Erläuterung der zu erfüllenden Anforderungen findet man
auf der offiziellen Homepage des SZAP (SZAP, 2008). In Österreich wird laut einer
persönlichen Mitteilung der Geschäftsstelle des WO derzeit kein Elitemodell verfolgt.
Wie eingangs bereits erwähnt, sind aufwendige Zuchtbucheintragungen und auch die
Durchführung von Leistungsprüfungen sowie die VenA/irklichung von Elitemodellen
heute eher Ländern vorbehalten, die eine traditionellere Form der Pferdezucht
betreiben. Dies soll aber nicht bedeuten, dass in anderen Ländern die Zucht mit
geringerer Sorgfalt betrieben wird, oder gar weniger Wert auf die Reitleistung eines
Hengstes oder einer Stute gelegt wird. Dies unterstreicht zum Beispiel die Tatsache,
dass ein
Pferd
in den
USA einen
entsprechenden
„Performance
Record"
vorzuweisen hat, bevor es zur Teilnahme an den Senioren Schauklassen bei den
US-Nationals berechtigt ist. Zudem übersteigt in den
USA die Anzahl an
angebotenen Reitklassen die Anzahl an „Halter-Klassen" in hohem Maße. Auch die
vielen unterschiedlichen Disziplinen, ausführlich beschrieben von SCHOFLER (2006)
in ihrem Buch „Flight without Wings - The Arabian Horse and the Show World", in
denen der Vollblutaraber konkurrenzmäßig vorgestellt wird, zeugen von der
Wichtigkeit der Leistungsfähigkeit des Vollblutarabers unter dem Sattel. Ähnliche
Gegebenheiten findet man in Australien. Als weiteres Beispiel könnte man die
Faszination der Züchter in Brasilien über die Rittigkeit ihrer Araber anführen, wie sie
im Artikel „Ausdruck von Reichtum und Geschmack" über die Araberzucht in
Brasilien ausführlich beschrieben wird (LESCHONSKI, 2008). Dort findet der
gerittene Araber besonderen Anklang, wenngleich der Ansporn durch den dortigen
Araberverband, seine Mitglieder durch Geldprämien zur Zucht und Präsentation von
leistungsbereiten Arabern zu bewegen, etwas ungewöhnlich erscheint. Heute ist die
Begeisterung der brasilianischen Züchter längst nicht mehr von Geldgier oder der
Hoffnung, ein Geschäft zu machen, angetrieben. Viele namhafte Gestüte züchten
neben Schaupferden auch Reitpferde. Manche Gestüte konzentrieren sich sogar
vollständig auf die Zucht von leistungsfähigen und leistungsbereiten Arabern.
Es könnten nun noch viele Beispiele angeführt werden, welche die unterschiedlichen
Richtlinien in bezug auf die Eintragung eines Vollblutarabers in ein Zuchtregister oder
dessen
Leistungsüberprüfung
beschreiben,
und
die
Vielfalt
in
diesem
23
Zusammenhang unterstreichen. Allerdings würde das den Rahmen dieser Arbeit
sprängen. Das Ziel herauszustellen, wie unterschiedlich die Zuchtpolitik in den
verschiedenen Ländern oder sogar Kontinenten betrieben wird, konnte, so glaube
ich, mit den Ausführungen dieses Kapitels erreicht werden.
Abschließens gilt es
nochmals zu betonen, dass es von Seiten WAHO keine Restriktionen in bezug auf
die Durchführung der Zuchtarbeit gibt, solange im Sinne ihres obersten Gebotes,
nämlich dem Erhalt der Reinheit der Rasse, gearbeitet wird.
24
2.6. Schaupferd VS. Rennpferd
In den letzten Jahren haben sich innerhalb der Vollblutaraber Zucht zwei Richtungen
entwickelt, deren Selektion auf völlig unterschiedlichen Kriterien basiert. Zum einen
werden reine Schaupferde gezüchtet, die in ihrem äußeren Erscheinungsbild
möglichst den momentanen Trends der Schauszene nahe kommen sollen, wobei die
Funktionalität des Körpers wenig berücksichtigt wird. Im Unterschied dazu wird in der
Rennaraber Zucht ausschließlich auf Leistung gesetzt, während das Aussehen
dieser Pferde keine Rolle spielt.
Das Vergleichen von Zuchttieren im Rahmen von Zuchtschauen hat in vielen
Bereichen der Tierzucht eine lange Tradition (SCHOFLER, 2006). Speziell beim
Vollblutaraber hat sich daraus ein besonders starker Markt entwickelt, und ein
bedeutender Anteil der Züchter dieser Rasse verfolgt heute das Ziel, erfolgreiche
Schaupferde zu produzieren. Leider haben der enorme Stellenwert, der den
Zuchtschauen innerhalb der Vollblutaraberzucht zugesprochen wird, und der oftmals
nicht artgerechte Umgang mit den Pferden, sowohl während des Trainings als auch
bei der Vorführung, wesentlich zu einem ungerechtfertigten schlechten Ruf des
Arabischen Vollblutes beigetragen. Leider wissen nur die wenigsten, welche
Anstrengungen
wirklich
hinter
der
oftmals
so
verachteten
Fassade
eines
Showarabers stecken. Das Ziel der folgenden Ausführungen ist nicht, die leider
vielerorts vorherrschenden Missstände des Schau(un)wesens zu verharmlosen.
Vielmehr sollen sie dazu dienen, dem Laien zu veranschaulichen, dass auch der
Schauaraber eine solide Ausbildung und Konditionierung durchlaufen muss, bevor er
sich dem Publikum in korrekter Manier präsentieren kann. Wie oben bereits erwähnt,
gewährt SCHOFLER (2006) in ihrem Buch „Flight Without Wings - The Arabian
Horse
and
the
Show
World"
einen
Einblick
in
die
verschiedenen
„Wettkampfdisziplinen" des Arabers. Auch dem Schaupferd widmet sie ein eigenes
Kapitel,
und
beschreibt
ausführlich
die
fachgerechte
Vorbereitung
eines
Showarabers sowie die zu beachtenden Punkte bei der Präsentation. Zudem wird die
Meinung von
professionellen Trainern
und
Richtern
in
ihren Ausführungen
berücksichtigt. Gleich zu Beginn enwähnt sie, dass „showmanship" und das Studium
des Exterieurs in gleichem Maße zum Inhalt der Araberschau geworden sind, und
zitiert die Worte eines erfolgreichen Vorführers, die lauteten, „wenn es nur um die
25
Vorzüge eines Pferdes in seinem natürlichen Zustand ginge, würden wir die Pferde
an einen Pfosten binden, um so von einem Richter beurteilt zu werden". Damit wird
verdeutlicht, dass die Präsentation eines Vollblutarabers professionelles Können
verlangt, wodurch es erst möglich ist die Stärken positiv hervorzuheben und die
Schwächen zu minimieren (SCHOFLER, 2006). Dies verlangt natürlich auch nach
einem Richter, der die Fähigkeit besitzt, eine akkurate Bewertung vorzunehmen
(ibid). Die Basis für die erfolgreiche Ausbildung eines Halter-Pferdes bildet eine
fundierte Grundausbildung, während der das Pferd zunächst lernen muss, auf die
Körpersprache und die Stimme des Trainers zu reagieren (ibid). So muss es in der
Lage sein, Schulter an Schulter mit dem Ausbilder zu gehen und zu laufen, und
uneingeschränkt auf ein Haltkommando zu reagieren. Wichtig dabei ist, dass das
Pferd versteht, dass sowohl der Trainer als auch das Pferd selber ihre eigenen
Bereiche haben, die sich niemals überschneiden. Die meisten Pferde kapieren dies
sehr schnell, da es ein natürliches Verhalten widerspiegelt. Beobachtet man eine
Stute mit ihrem Fohlen auf der Weide, kann man schnell erkennen, dass sie ihrem
Fohlen durch die Bewegung ihrer eigenen Schulter die Richtung weist. Des Weiteren
soll das zukünftige Schaupferd bereits daheim den Umgang mit beängstigenden
Situationen lernen und somit Vertrauen zu seinem Vorführer aufbauen. Wurde die
Basis erfolgreich gelegt, kann man mit der Entwicklung der viel diskutierten „Pose"
beginnen. Damit ist die spezielle Körperhaltung gemeint, in der der Vollblutaraber
dem Richter präsentiert wird. Als erster Schritt gilt es dem Pferd beizubringen, seine
Beine richtig zu positionieren und sich dabei vom Trainer führen zu lassen.
Anschließend lernt es, den Hals zu strecken ohne dabei den Körper zu bewegen. Um
den „Stand up" zu perfektionieren, bringt man das Pferd dazu, den Kopf und den
Hals zu heben, und die nötige Körperspannung einzunehmen. Natürlich wurden die
einzelnen Schritte bei der Ausbildung der Showarabers hier kurz zusammengefasst
dargestellt, was nicht dazu verleiten soll, diese Art des Trainings als sehr einfach zu
bewerten. Es benötigt sehr viel Zeit und Geduld sowie ausgiebige Erfahrung, um
einen Vollblutaraber dahingehend zu erziehen, dass er vor einem tobenden Publikum
eine „perfekte" Show liefert.
Allerdings ist es mit dem Einstudieren des idealen „Stand-up" bei weitem noch nicht
getan, denn Schaupferde müssen auch fit und gut bemuskelt sein, damit sie ihren
Körper von der besten Seite präsentieren können. Um eine entsprechende
26
körperliche Fitness der Pferde zu erlangen, ist eine aufwendige Konditionierung
erforderlich (SCHOFLER, 2006). Da viele Showaraber bereits in sehr jungem Alter,
lange bevor sie geritten werden können, regelmäßig an Zuchtschauen teilnehmen,
werden diese Pferde auf unterschiedliche Weise an der Hand gearbeitet. Üblich sind
die Arbelt im Freilauf oder auch die Arbeit an der Longe, wobei insbesondere bei
jungen Pferden darauf zu achten ist, dass das Longieren und die damit verbundene
Bewegung eine einseitige Belastung der Beine mit sich bringt, die negative Folgen
haben kann. Manche Trainer umgehen dieses Problem, indem sie ein ruhiges
erfahrenes Pferd einsetzen, mit dessen Hilfe sie das Jungpferd als Handpferd
arbeiten können. Auch der Einsatz eines Laufbandes zur Trainingsunterstützung hat
sich vielerorts durchgesetzt, und bei besonders erfolgreichen Trainern dürfen Pferde
sogar durch Schwimmen eine entsprechende Kondition aufbauen. In diesem
Zusammenhang sei noch erwähnt, dass die meisten Trainingspferde während ihres
Work-outs eine „Schwitz-Ausrüstung" tragen, die es für verschiedene Körperpartien
gibt. Die Anwendung dieser Hilfsmittel bewirkt eine Minimierung der Wasserretention
und strafft die Haut, wodurch eine elegantere Erscheinung erreicht werden soll.
Nebenbei soll noch erwähnt sein, dass auch der Vorführer in guter körperlicher
Verfassung sein muss, denn im Schauring muss er in der Lage sein, mit dem
animiert trabenden Pferd mitzuhalten.
Auch die tägliche Pflege und Präparation nehmen einen hohen Stellenwert in der
Vorbereitung eines zukünftigen Schaupferdes ein (SCHOFLER, 2006). Neben der
allgemeinen Fellpflege mit diversen Hilfsmitteln kommen sehr viele unterschiedliche
Decken zum Einsatz. Zudem hat es sich in der Schauszene des Vollblutarabers
durchgesetzt, die Pferde zu scheren. Je nach Jahreszeit werden die Pferde am
ganzen Körper oder beschränkt auf bestimmte Körperpartien geschoren. Besondere
Aufmerksamkeit wird dabei dem Kopf geschenkt. Als das wichtigste Merkmal, das
den Typ eines Pferdes unterstreicht, wird besonders um die Augen- und die
Maulpartie langes Fell entfernt, damit die dunkle Pigmentierung der Haut deutlicher
hervorkommt. Je nach Land werden diese Partien auch von Tasthaaren befreit.
Abschließend kommen noch diverse Öle und andere Präparate zum Einsatz, um vor
allem Augen und Maul zusätzlich zu betonen. Das Ziel ist es, einen besonders
„exotischen Look" zu erreichen.
27
Anhand
dieser Ausführungen
erkennt
auch
der
Laie,
dass
es für einen
professioneilen Schauauftritt nicht ausreichend ist, ein gut genährtes Pferd von der
Koppel zu holen, es zu waschen, um es anschließend einem Richtergremium zu
präsentieren. Hinter der Fassade des ideal vorgestellten Showarabers steckt eine
Menge Arbeit, die professionelles Können verlangt.
Ein nicht weniger spezialisierter Markt ist die Zucht von Rennarabern, die sich in
einigen Ländern zu einer eigenständigen Zuchtrichtung entwickelt. Bereits vor
Hunderten von Jahren mussten die Urväter des Vollblutarabers ihre Schnelligkeit und
Ausdauer als Kriegspferde der Beduinenvölker der Arabischen Wüste unter Beweis
stellen. Zudem wurden schon damals Pferderennen veranstaltet, um das Ansehen
des Besitzers und nicht zuletzt den Wert des siegreichen Pferdes zu steigern.
Dennoch fehlte es sehr lange Zeit an einer übergeordneten Organisation, die die
Araberrennen auf internationaler Ebene organisierte und förderte. So blieb die
Rennszene dieser Rasse über einen langen Zeitraum das Stiefkind der so
erfolgreichen Rennszene des Englischen Vollblutes, obwohl das Arabische Vollblut
wesentlich zur Entstehung und zum Erfolg dieser Rasse beigetragen hatte. Erst im
Jahre 1999 kam es zur Gründung der Non-profit Organisation „International
Federation of Arabian Racing Authorities" (kurz IFAHR) mit Sitz in Frankreich
(IFAHR, 2008). Mit dem ins Leben rufen dieser Vereinigung wollte man sich in erster
Linie von den traditionellen Vollblutaraber Organisationen abgrenzen, die sich primär
um Schauszene kümmerten (ibid). Zudem versuchte man sich auf die Rennwelt des
Englischen
Vollblutes
anzunähern,
Araberrennen dem des
um
das
Level
der
Englischen Vollblutes anzugleichen
Anerkennung
(ibid).
der
Aus den
Statistiken der IFAHR geht hervor, dass sich ihr zwischenzeitlich 24 Nationen
angeschlossen haben, die seit ihrer Gründung 2370 Rennen durchgeführt haben mit
Preisgeldern in der Höhe von über 50 000 000 Euro Führende Länder in der
Ausschreibung von Araberrennen sind erwartungsgemäß Frankreich, Holland, die
Türkei und Schweden, um nur einige zu nennen, da diese Länder auf eine lange
Geschichte der Leistungsüberprüfung ihrer Vollblutaraber auf der Rennbahn
zurückblicken.
28
Tabelle 1: Arabian Horse Racing Statistic since 2001-01-01
Country
Algeria
Australia
Austria
Belgium
Czech Republic
Denmark
Egypt
France
Germany
Great Bitain
Holland
Italy
Morocco
Norway
Poland
Qatar
Russia
Sultanate of Oman
Sweden
Switzerland
Tunisia
Turkey
United Arab Emirates
United States of America
Gesamt
Races
3
9
74
126
1
68
12
385
130
130
326
14
39
35
13
49
173
1
203
26
10
295
118
130
2370
Price Money (EUR)
6.151,85
688,62
120.140,00
507.007,60
2.799,38
177.778,98
65.931,62
5.625.551,56
864.611,54
1.819.556,72
620.212,13
530.848,00
891.233,33
86.689,44
256.621,34
4.912.505,83
223.316,91
712.095,37
137.453,19
332.388,44
21.939.467,67
7.012.565,33
3.999.805,31
50.845.420,16
Einige Informationen über die Ausbildung und das Training des Rennarabers liefert
NEVEN DUMONT (1997) in einem Kapitel ihres Buches „Arabische Pferde" . Sie
weist darauf hin, dass der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere auf der Rennbahn
bereits mit der artgerechten Haltung und Aufzucht des Fohlens bzw. Jungpferdes
gelegt wird. Genügend Auslauf und Spielkameraden, die durch die Animation zum
Herumtollen für ausreichende Bewegung sorgen, fördern die Ausbildung der Lunge
und die Belastbarkeit der Sehnen. Obwohl das Training beim Vollblutaraber im
Vergleich zum Englischen Vollblut erst später aufgenommen wird, beginnt die
Ausbildung relativ früh im Alter von zweieinhalb Jahren, um als Dreijähriger an den
ersten Rennen teilnehmen zu können. Zunächst erfolgt ein schonendes Anreiten,
wobei anfänglich kein Wert auf die Schnelligkeit gelegt werden soll. Dann gilt es
entsprechende Rittigkeit und Balance zu erlangen. Hat man dies erreicht, werden
Ausdauer und Kondition gefördert. Erst im letzten Schritt des Aufbautrainings werden
den Pferden hohe Geschwindigkeiten abverlangt.
29
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich der Rennsport in der Vollblutaraber
Zucht immer größer werdender Beliebtheit erfreut. Allerdings sehen viele Beobachter
die Entwicklungen der Rennaraber-Zucht insofern kritisch, als dass sich innerhalb
einer Rasse eine eigene Zuchtrichtung abspaltet, die wenig
Rücksicht auf
charakteristische Merkmale des Arabischen Vollblutes nimmt, und nur noch auf
Leistung selektiert. Diesen Punkt greift auch NEVEN DUMONT (1997) auf und
schreibt, dass über die Bewertung der Rennleistung als alleiniges Selektionskriterium
Pferde gezüchtet werden, die die rassespezifischen Eigenheiten wie arabischer Typ
und Korrektheit des Körper und des Fundamentes nicht mehr vorweisen können, weil
diese auf den Erfolg des Rennarabers wenig Einfluss haben (NEVEN DUMONT,
1997). In diesem Kontext verweist sie auch auf einige Länder, in denen diese Art der
Zuchtpolitik „Vollblutaraber" hervorgebracht hat, die exterieurmäßig viel mit einem
Englischen Vollblut gemein haben, hingegen als Vertreter ihrer eigenen Rasse kaum
noch erkennbar sind.
Eine nicht weniger gravierende Veränderung kann man in bezug auf den
Schauaraber feststellen. Anders als beim Rennaraber werden hier immer extremere
Ausprägungen der typischen Charakteristiken des Vollblutarabers verlangt, wobei die
Leistungsfähigkeit dieser Pferde total in den Hintergrund gestellt wird. Vielleicht sollte
man sich in diesem Zusammenhang auf die Durchführung der Zucht und die damit
verbundenen Selektionskriterien der Staatsgestüte in Polen oder auch Tersk
besinnen. Stetig beweisen sie, dass sich arabischer Typ/Adel und Leistungsfähigkeit
durchaus verbinden lassen, und sich keineswegs gegenseitig ausschließen müssen.
Traditionsgemäß werden dort alle Pferde einer Bewertung auf der Rennbahn
unterzogen, bevor sie in den Zuchteinsatz gehen. Allerdings zählt nicht die absolute
Leistung gemessen an Erfolgen. Die Pferde müssen in erster Linie Rittigkeit und
Leistungsbereitschaft unter Beweis stellen.
30
2.7. Krankheiten
2.7.1. SEVERE COMBINED IMMUNODEFICIENCY (SCID)
Über
viele
Jahrzehnte
hinweg
war
SCID
ein
ernsthaftes
Problem
für
Vollblutaraberzüchter rund um den Globus und lieferte immer wieder Gesprächsstoff
für kontroverse Diskussionen. Erstmals beschrieben wurde diese Krankheit im Jahre
1973 in Australien an zwei Vollblutaraberfohlen, die einer wiederholten Anpaarung
desselben Hengstes mit derselben Stute entstammten (MC GUIRE UND POPPIE,
1973). Bereits damals wurde festgestellt, dass beide Fohlen einen Defekt im
Abwehrsystem der B und T Lymphozyten zeigten (ibid). Einen wichtigen Fortschritt in
der Aufklärung von SCID lieferten PERRYMAN UND TORBECK (1980), indem sie
nachweisen konnten, dass es sich hierbei um eine autosomal rezessive Erbkrankheit
handelt. Diese Erkenntnis war für den Umgang mit diesem tödlich verlaufenden
Gendefekt von großer Bedeutung, da man fortan wusste, dass es nur zur Geburt
eines kranken Fohlens kommen kann, wenn beide Eltern Träger dieser Krankheit
sind. Allerdings gab es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Test, mit dessen Hilfe
Träger identifiziert werden konnten. Die Lösung dieses Problems brachte ein im
Jahre 1997 entwickelter Gentest, dessen Anwendbarkeit und Gültigkeit durch SHIN
et al. (1997) in einer Studie überprüft wurden. Die Auswertung der Ergebnisse
bestätigte, dass mit Hilfe dieses Tests eine korrekte Identifizierung von Trägern
dieser Krankheit und auch daran erkrankten Fohlen möglich ist, vorausgesetzt dass
alle Arabischen Pferde mit SCID dieselbe genetische Mutation aufweisen. Die
Mutation von der in diesem Zusammenhang die Rede ist, betrifft das Enzym DNAPKcs, eine Komponente des Immunsystems, das für die Generierung einer Vielzahl
von Molekülen der Immunabwehr verantwortlich ist (SHIN ET AL., 1997). Eine
verminderte
Aktivität
dieses
Enzyms
führt
zum
Ausbleiben
des
Umgestaltungsvorgangs der Vorläuferstufen von T und B Lymphozyten in Gene, die
für antigenspezifische Rezeptoren kodieren (GIGÜERE UND POLKES, 2005). Als
Konsequenz werden betroffene Fohlen ohne ausgereifte funktionsfähige B und T
Lymphozyten
geboren,
wodurch
sie
besonders
anfällig
für
diverse
Infektionserkrankungen sind (ibid). Erkrankte Fohlen zeigen meist bakterielle, virale
oder Pilzinfektionen des Respirationstrakts (ibid). Zudem ist der Verdauungstrakt
häufig betroffen (ibid). In Abhängigkeit vom passiven Immuntransfer über das
Kolostrum und den Infektionsdruck durch Krankheitserreger, denen die Fohlen
31
ausgesetzt sind, schwankt das Auftreten der ersten klinischen Symptome zwischen
dem ersten und dritten Lebensmonat (ibid). Obwohl die Behandlung eines an SCID
erkrankten Fohlens mittels einer Stammzellentransplantation bereits erfolgreich
umgesetzt wurde, ist diese Art der Bekämpfung wohl nicht praxisrelevant. Eine
medikamentöse Behandlung kann zwar zu vorübergehenden Erfolg führen, aber die
Infektionen kehren meist innerhalb kurzer Zeit zurück, und die Fohlen sterben in der
Regel vor dem fünften Lebensmonat (oder werden euthanasiert) (GIGÜERE UND
POLKES, 2005).
In bezug auf die Auftrittshäufigkeit von SCID gibt es basierend auf einigen Studien,
die in unterschiedlichen Ländern durchgeführt wurden, verschiedene Meinungen.
Eine der ersten wissenschaftlichen Untersuchung in diesem Zusammenhang lieferten
BERNOCO und BAILEY (1997). Von den 250 auf SCID getesteten gesunden
Vollblutarabern konnten 21 Tiere (8,4%) als Träger dieser Krankheit identifiziert
werden. Dieses Ergebnis ließ darauf schließen, dass die Wahrscheinlichkeit der
Geburt eines an SCID erkrankten Fohlens etwa bei 0,18% liegt (BERNOCO UND
BAILEY,
1997).
Das Resultat der Studie dieser Autoren stand in großem
Widerspruch zu den Berichten von POPPIE UND MCGUIERE, die bereits 1977 von
einer Auftrittshäufigkeit von SCID Trägern sprachen, die bei 25,7% lag, und bei 2,3%
der
Fohlen
eine
Krankheit
beobachten
konnten.
Die
Ursache
für
die
unterschiedlichen Ergebnisse begründen BERNOCO UND BAILEY (1997) mit der
Annahme, dass es bei den von Poppie und McGuire angegebenen Schätzungen zu
einer Erhöhung der Prävalenz kam. Den Grund dafür vermuten BERNOCO UND
BAILEY
in
der
Tatsache,
dass
die
oben
genannten
Schätzungen
auf
Untersuchungsmaterial basierten, das überwiegend von Zuchtstätten stammte, in
denen SCID bereits aufgetreten war. Es ist anzunehmen, dass diese überwiegende
Teilnahme wissentlich „belasteter" Betriebe somit zu einer Verzerrung im Sinne einer
Erhöhung der Prävalenz führte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Prävalenz von
SCID durch Selektion der Züchter verringert hat, schließen sie aus. Noch niedrigere
Zahlen ergaben sich bei einer Studie an 205 Vollblutarabern in Brasilien (TEIXERA
ET AL., 2001). Hierbei konnten nur 3 der getesteten Pferde, also 1,5%, als Träger
identifiziert werden
(ibid).
Im
Gegenteil
dazu
wiesen
die
Resultate
einer
Untersuchung, durchgeführt an 416 Pferden in Belgien, auf einen höheren
Prozentsatz an Trägern hin (PEELMAN ET AL., 2006). Bei 25 oder 6,05% der
32
genotypisierten Pferde konnte das Defektgen in heterozyogter Form nachgewiesen
werden
(ibid).
Kalkulationen
basierend
auf diesem
Ergebnis
ergaben
eine
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von kranken Tieren von 0,096% (ibid).
Ausführliches Datenmaterial liefert auch die Firma VetGen Inc., die an der
Entwicklung des Tests für SCID maßgeblich beteiligt war und diesen vertreibt.
Demzufolge stehen ihr eine Menge an Daten zur Verfügung, anhand derer
aussagekräftige
Analysen
durchgeführt
werden
konnten.
In
einem
Artikel,
zusammengestellt von MINNICH (2008) werden die wichtigsten Informationen über
SCID kurz zusammengefasst, und die Ergebnisse aus der Untersuchung von 7.700
Pferden in einem Zeitraum von 1997 bis May 2007 interpretiert und grafisch
dargestellt. Im Zuge der Überprüfung der oben genannten Pferde konnten 17% als
Anlageträger bestätigt werden, und 0,3% als Merkmalsträger für SCID festgestellt
werden. Es wird aber darauf hingewiesen, dass die tatsächliche Zahl an krank
geborenen Fohlen mit großer Wahrscheinlichkeit höher ist, da nicht von jedem
betroffenen Fohlen Proben zur Untersuchung eingesandt werden, und diese in der
Statistik von VetGen Inc. somit nicht berücksichtigt werden können.
Abschließend kann man sagen, dass es in der modernen Vollblutaraberzucht die
Verpflichtung eines jeden verantwortungsvollen Züchters sein sollte, seine Pferde
einer molekulargenetischen Untersuchung auf SCID zu unterziehen. Ungeachtet der
wirklichen Zahlen, kann nur so die Geburt eines kranken Fohlens vermieden werden.
2.7.2. COAT COLOUR DILUTION LETHAL - CCDL („LAVENDER FOAL
SYNDROME")
Eine weitere Krankheit bei der eine Erblichkeit ähnlich der autosomal rezessiven
Vererbung von SCID vermutet wird, ist die CCDL. Während SCID nicht nur beim
Vollblutaraber vorkommt, sonder auch bei diversen anderen Spezies wie Mäusen,
Hunden und nicht zuletzt dem Menschen nachgewiesen werden konnte, beschränkt
sich die CCDL ausschließlich auf Vollblutaraber-Fohlen mit rein ägyptischer
Abstammung bzw. hohem ägyptischen Blutanteil. Obwohl diese Krankheit bereits seit
mehreren Jahrzehnten bekannt ist, wurde sie bis jetzt wenig untersucht, und es gibt
kaum Literatur, die durch Fachleute überprüft wurde (FANELLI, 2005). Diesen Grund
nahm FANELLI (2005) zum Anlass, die Besonderheiten der CCDL nach damaligem
Stand der Wissenschaft in einem Artikel zusammenzufassen. Zunächst werden die
33
typischen Symptome dieser Krankheit anhand von sechs Fällen verdeutlicht. Die
meisten dieser Fohlen kamen nach normaler Trächtigkeit ohne Hilfe zur Welt. Alle
Fohlen zeigten intermittierenden Opisthotonus und typische Paddelbewegungen und
waren
unfähig,
eine
sternale
(aufrechte)
Liegeposition
einzunehmen
oder
aufzustehen. Der Saugreflex war immer deutlich ausgeprägt. Hämatologie und
Serum Biochemie waren unauffällig. Trotz mehr oder weniger intensiver Betreuung,
mussten alle Fohlen innerhalb der ersten Tage nach der Geburt euthanasiert
werden. Post mortem Untersuchungen zeigten Abnützungen an hervortretenden
Bereichen des Schädels.
Läsionen des Zentralnervensystems konnten
nicht
festgestellt werden. Die wohl auffälligste Gemeinsamkeit aller Fohlen war eine
stumpfe, ausgebleichte Fellfarbe, von der diese Krankheit ihren Namen hat.
Laut FANELLI (2005) weisen die klinischen Symptome auf eine Form von Tetanie
hin. Die Paddelbewegungen interpretiert er als Versuch den Krampf zu überwinden
und eine aufrechte Liegeposition einzunehmen. Alternativ könnten sie partielle
Krämpfe sein, hervorgerufen durch unkontrollierte neuronale Aktivität, was dem Autor
aufgrund des Charakters der klinischen Zeichen als weniger zutreffend erscheint. Die
eigentümliche Fellfarbe begründet er mit einem Defekt in den Pigmentzellen. Des
Weiteren verweist er auf einige Anzeichen, die auf eine kompliziertere Weise der
Vererbung als die angenommen autosomal
rezessive Vererbung
hindeuten.
Hervorgehoben wird, dass es ungeachtet der Art und Weise der Vererbung in erster
Linie wichtig ist, Trägertiere nicht in der Zucht einzusetzen. Ausführlich beschreibt
FANELLI (2005) auch die Abgrenzung der CCDL gegenüber Krankheiten, die
differentialdiagnostisch in Frage kommen könnten.
Dies sind die Neonatale
Septikämie, die Neonatale Enzephalopatie, die Idiopathische oder Benigne Epilepsie
und die Occipitoatlantoaxiale Fehlbildung. Auf zwei dieser Krankheiten wird später
noch genauer eingegangen, da sie insbesondere beim Vollblutaraber eine gewisse
Bedeutung haben.
Aufgrund der spärlichen Daten ist es bis heute nicht gelungen, die Pathologie dieser
Krankheit genau zu beschreiben. FANELLI (2005) vermutet eine biochemische
Störung des zentralen Nervensystems als Ursache für die Symptome. Er empfiehlt,
die CCDL in die Differenzialdiagnose eines jeden Araber Fohlens mit ägyptischer
34
Abstammung
einzubeziehen,
das eine auffälliger Fellfarbe
und
anfallsartige
Fehlfunktionen unmittelbar nach der Geburt zeigt.
2.7.3. IDIOPATHISSCHE EPILEPSIE (IE)
Im Vergleich zu anderen Spezies treten Anfallsleiden beim Pferd sehr selten auf, und
es gibt nur wenig dokumentierte Fälle von Epilepsie (ALEMAN ET AL., 2006).
Dennoch wird sie insbesondere beim Vollblutaraber innerhalb bestimmter Linien
Immer wieder beobachtet (ibid). Aufgrund des Mangels an Informationen über eine
derartige Erkrankung, haben ALEMAN ET AL. im Jahre 2006 eine retrospektive
Studie an 22 Araber Fohlen mit diagnostizierter Epilepsie durchgeführt, die in den
Jahren zwischen 1985 und 2005 im Veterinary Medical Teaching Hospital der
University of California, Davis, zur Untersuchung vorgestellt wurden und behandelt
wurden. Die Ergebnisse, die durch erneute Durchsicht der medizinischen Berichte
dieser 22 Fohlen und das Einbeziehen der Langzeitfolgen, eruiert anhand von
Interviews mit den Besitzern und den benannten Tierärzten, gewonnen wurden,
verglich man mit wissenschaftlichen Erkenntnissen insbesondere der Humanmedizin
aber auch anderen Bereichen der Veterinärmedizin. In der Humanmedizin wird der
Überbegriff der Epilepsie weiter unterteilt in eine allgemeine Epilepsie, eine
lokalisationsbezogene Epilepsie und eine Gruppe der nicht klassifizierten Epilepsien.
Bei den nicht klassifizierten Epilepsien unterscheidet man weiter zwischen der
idiopathischen und der symptomatischen Epilepsie. Menschen mit IE zeigen keine
Veränderungen im Gehirn, die Krankheit bricht sehr früh aus, die Patienten reagieren
positiv auf Antiepileptica und haben eine günstige Prognose. Zudem sind keine
bestimmten Ursachen bekannt, wobei ein genetischer Ursprung vermutet wird. Auch
in der Veterinärmedizin hat man eine Klassifikation der Epilepsie im Zusammenhang
mit Hunden versucht, bei Pferden jedoch fehlen trotz vielfach vorhandener Berichte
von Pferden mit Anfällen Informationen, welche die IE betreffen. In der Studie,
durchgeführt von ALEMAN et al. (2006), konnte nach dem Ausschlussverfahren eine
IE diagnostiziert werden. Diese Diagnose wurde durch die Beschreibung der
betroffenen
Fohlen,
deren
Geschichte,
die
genaue
Untersuchung
sowie
Laborergebnisse und bildgebende Befunde abgesichert. Alle Fohlen zeigten während
einer Zeitspanne von 1 bis 60 Tagen vor Einlieferung multiple allgemeine oder
partielle Anfälle, wobei die meisten innerhalb eines Tages nach Auftreten der ersten
klinischen Symptome vorgestellt wurden. Das mittlere Alter zum Zeitpunkt der ersten
35
Anfälle betrug zwei Monate. Die Fohlen zeigten verminderte bis nicht vorhandene
Reaktion auf Gefahr, Blindheit und abnormale mentale Aktivität (Desorientiertheit,
Lethargie,
Obtundation).
Auffällige Vorzeichen
eines Anfalls
konnten
wenig
beobachtet werden. Die Mehrheit der Anfälle dauerte weniger als eine Minute und
trat spontan auf. Postiktal stellte sich bei allen Fohlen eine Blindheit ein, der
Somnolenz, Lethargie und Desorientierung folgten. Teilweise konnten auch eine
gesteigerte Erregbarkeit, Ataxie, propriozeptive Defizite, erweiterte Pupillen sowie
Speichelfluss festgestellt werden. Mit Ausnahme der Blindheit, die bis zu drei
Wochen andauern konnte, war der neurologische Status der Fohlen zwischen den
Anfällen unauffällig. Die am häufigsten auftretende Simultanerkrankung war eine
Lungenentzündung. Die Fohlen sprachen größtenteils auf eine Behandlung mit
Antiepileptica an, wobei die Autoren hervorheben, dass die Dosierung der
Medikamente individuell abgestimmt werden sollte. Laut ALEMAN et al. (2006) eignet
sich Diazepam gut für den Einsatz bei Notfällen oder unregelmäßigen Anfällen. Eine
Langzeitbehandlung mit diesem Präparat sollte aber vermieden werden. Dafür sollte
Phenobarbital eingesetzt werden. Die Behandlung sollte eine Dauer von sechs
Monaten, in denen die Anfälle vollständig unter Kontrolle waren, nicht unterschreiten.
Dann kann das Medikament langsam abgesetzt werden. Bei Patienten mit multiplen,
regelmäßigen und mit Phenobarbital schwer in den Griff zu bekommenden Anfällen
wurde Kaliumbromid verwendet. Aus den Gesprächen mit den Besitzern und den
Tierärzten, welche die Fohlen nach Entlassung weiter behandelten, ging hervor, dass
sich alle 21 Fohlen (ein Fohlen starb an den Folgen eines Anfalls in der Klinik) ohne
besondere Zwischenfälle innerhalb einer Zeit von zweieinhalb bis neun Monaten gut
erholten. Auf das Einstellen der medikamentösen Behandlung mit Antiepileptica
reagierte kein Fohlen mit weiteren Anfällen. Allen Fohlen konnte eine ägyptische
Abstammung nachgewiesen werden. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es nur
einen weiteren Bericht, der eine Form von Epilepsie bei Vollblutarabern mit
ägyptischem Pedigree beschreibt. Die Ergebnisse waren bis auf wenige kleine
Unterschiede dieselben.
Aufgrund der Auswertungen der Studie kamen ALEMAN et al. (2006) zu dem
Schluss, dass bei Vollblutaraber Fohlen mit Blindheit, Desorientiertheit und Beweisen
eines Traumas (Da es während der Anfälle zu Verletzungen kommen kann, kann
man bei einem Trauma in Zusammenhang mit den oben genannten Symptomen auf
36
eine Epilepsie rückschließen) der dringende Verdacht einer IE besteht, und
differenzierte Untersuchungen einzuleiten sind. Zudem sollten bei betroffenen Fohlen
auf
potentielle
Zusatzerkrankungen
und
sekundäre
Verletzungen
Rücksicht
genommen werden. Weiters warnen sie davor nur basierend auf der Rasse und
Abstammung des Patienten auf eine IE zu schließen. Abschließend sei noch
erwähnt, dass die Krankheit von selbst heilt und in einem Alter von ein bis zwei
Jahren verschwunden ist. Die Prognose ist daher sehr günstig und es treten keine
Folgeerkrankungen auf.
2.7.4. OCCIPITOATLANTOAXIALE MALFORMATION (OAAM)
Bei der OAAM handelt es sich um einer Verschmelzung der Wirbel im Bereich des
Atlas und Axis und der Basis des Schädels, die zu einer Kompression und
Verletzung des Rückenmarks führt (WAHLER, 2008). Bereits im Jahre 1978 haben
sich MAYHEW et al. in einer Studie an neun Pferden mit angeborenen Fehlbildungen
der ersten beiden Halswirbel und des Occiput auseinandergesetzt. Zudem wurden
die Ergebnisse von zwei Fallberichten in die Studie miteinbezogen (MAYHEW et al.,
1978). Basierend auf den Befunden klinischer Untersuchungen der betroffenen Tiere,
die durch Röntgen und teilweise durchgeführten post mortem Examinationen
abgesichert wurden, konnten drei Krankheiten definiert werden (ibid). A. Die
congenitale
asymmetrische
assymmetrische
occipitoatlantoaxiale
atlantooccipitale
Fusion;
Und
C.
Malformation;
Die
B.
Die
occipitoatlantoaxiale
Malformation -eine knöcherne Verbindung zwischen Atlas und Axis sowie der Basis
des Schädels, die in dieser Studie ausschließlich bei Arabern nachgewiesen werden
konnte (ibib). Die klinischen Symptome der von OAAM betroffenen Fohlen reichten
von Tod nach der Geburt über eine Schwäche der Gliedmaßen bis hin zu einer
Lähmung der Gliedmaßen. Weiters konnte bei einigen Fohlen eine Fehlfunktion der
Muskelkoordination beobachtet werden. Laut MAYHEW et al. (1978) wurden die
klinischen
Symptome
durch
eine
fortschreitende
kompressive
pathologische
Veränderung des Rückenmarks hervorgerufen. Zudem weisen die Autoren aufgrund
der Tatsache, dass diese Krankheit nur bei Pferden der Arabischen Rasse
festgestellt wurde, auf die familiengebundene Natur der OAAM hin. Ähnliche
Ergebnisse auf der Basis von klinischen, radiologischen und morphologischen
Untersuchungen an 16 Pferden inklusive den Auswertungen von berichteten Fällen
lieferte eine Studie von WATSON et al. (1986). Wieder betonen die Autoren die
37
Beschränkung dieser Missbildung auf den Araber, was sie mit Hilfe einer Analyse der
Abstammung der Pferde bewiesen. Allerdings beschreibt ein Artikel von GONDA et
al. (2001) den Fall eines Quarter Horse Fohlens, bei dem aufgrund der beobachteten
Symptome eine OAAM diagnostiziert wurde. Zudem konnte bei diesem Fohlen eine
Kontraktion der Vordergliedmaßen festgestellt werden, was bisher noch nicht als
Charakteristikum der OAAM aufgeführt wurden (GONDA et al. 2001). Da mit diesem
Fall erstmals das Auftreten dieser Krankheit bei einem Fohlen nicht-arabischer
Abstammung beschrieben wurden, empfehlen die Autoren diese Missbildung in die
Differentialdiagnose eines jeden Fohlen einzubeziehen, das Anzeichen einer
neurologischen Erkrankung zeigt. Darüber hinaus betonen sie die Notwendigkeit des
Ausschlusses eines Traumas, einer Sepsis, einer Equinen Protozoalen Myelitis, einer
Equinen Degenerativen Myelopathie und einer Cervicalen Vertebralen Malformation
(Wobbier Syndrome) bei der Differentialdiagnose einer OAAM.
Leider gibt es derzeit noch kein gültiges Testverfahren, das eine OAAM identifizieren
kann, und obwohl es in der Literatur einige Hinweise darauf gibt, dass es sich hierbei
um eine autosomal rezessive Erbkrankheit handelt, ist auch dieser Zusammenhang
bis jetzt von Seiten der Wissenschaft nicht eindeutig bestätigt. Wahrscheinlich
aufgrund der Tatsache, dass die OAAM eine sehr selten auftretende Krankheit ist,
bleiben noch sehr viele Fragen in bezug auf diese Missbildung ungeklärt.
2.7.5. CEREBRALE ABIOTROPHIE (CA)
Die CA ist sogar unter Vollblutaraberzüchtern eine wenig bekannte Erkrankung,
obwohl sie beinahe ausschließlich bei dieser Pferderasse auftritt (WAHLER und
GOODWIN-CAMPIGLIO, 2008). Die Ursache dafür mag darin begründet sein, dass
Züchter
natürlich
ungern
offen
legen,
dass
ihre
Zucht
Fohlen
mit einer
neurologischen Erkrankung hervorgebracht hat. Außerdem sind an CA leidende
Pferde wegen ihre Unkoordiniertheit wahrscheinlich nie als sichere Reitpferde
einsetzbar und verletzen sich häufig selbst (ibid). Aus diesen und anderen Gründen
wird solchen Fohlen selten ein Leben als Koppelpferd zugestanden, weswegen sie in
den
meisten
Fällen
euthanasiert
werden
(ibid).
Dennoch
gibt
es
einige
wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit der Erforschung der CA beschäftigen. Eine
der ersten, die sich mit der Aufklärung dieser Krankheit auseinandergesetzt haben,
waren DEBOWES et al. (1987). In einem Artikel beschreiben sie die CA als einen
38
degenerativen Zustand des Arabers, der zum Auftreten von Kopfzittern und Ataxie
führt, wobei die ersten klinischen Symptome in einem Zeitraum von der Geburt bis
zum Alter von sechs Monaten sichtbar werden. Des Weiteren schreiben sie, dass
diese Krankheit nach damaligem Stand der Wissenschaft nicht behandeibar ist,
obwohl von einigen Individuen berichtet wurde, bei denen sich eine Besserung von
unterschiedlichem Ausmaß eingestellt hatte. Auch die Annahme, dass die CA von
den Eltern an ihre Nachkommen weitervererbt wird, konnte man zum damaligen
Zeitpunkt nicht beweisen. Erst in den Jahren 2005/2006 hat die University of
California, Davis, ein Projekt ins Leben gerufen, das in diesem Zusammenhang einen
wesentlichen Fortschritt bringen sollte. In einer Veröffentlichung im Journal of Equine
Veterinary Science (ANONYM, 2005) werden die Ziele dieser Studie näher
vorgestellt. Ausgehend von Daten, welche die Existenz eines Gens andeuten, das für
die CA verantwortlich sein soll, sowie den Untersuchungsergebnissen an Mäusen,
bei denen die Mutation dieses Gens als Ursache für Zittern, Muskelschwäche und
mangelnde Balance nachgewiesen werden konnte, suchte man dieses Gen auch
beim Pferd zu identifizieren. Dabei wurde das Ziel verfolgt, dass betroffene Tiere
zukünftig früher erkannt werden können und auch Träger dieser Krankheit identifiziert
werden
können,
Zuchtmanagement
wodurch
das
vermieden
Auftreten
werden
der
kann.
CA
Leider
durch
findet
entsprechendes
man
in
der
wissenschaftlichen Literatur derzeit noch keine Ausführungen über den Ausgang
dieser Studie. Die pathologische Ursache für die CA ist eine vorzeitige Degeneration
der Purkinje Zellen (DE LAHUNTA, 1990). Die Mechanismen die dazu führen, sind
noch nicht endgültig erforscht. Wichtige Erkenntnisse diesbezüglich lieferte eine
Studie an drei Arabern im Alter zwischen sechs und acht Monaten, die klinische
Störungen der Bewegung, Zittern und Ataxie zeigten (BLANCO et al., 2006). Die
Auswertungen der Ergebnisse der Untersuchung wiesen darauf hin, dass der Verlust
der Purkinje Zellen in klarer Verbindung mit einem Apoptose Mechanismus steht
(ibid). In bezug auf diese Krankheit bleiben derzeit noch viele Fragen ungeklärt.
2.7.6. LUFTSACKTYMPANIE (GUTTURAL POUCH TYMPANY - GPT)
Abschließend zum Kapitel über die verschiedenen Krankheiten mit besonderer
Relevanz in der Vollblutaraberzucht, soll noch kurz auf die GPT eingegangen
werden. Obwohl sie nicht nur innerhalb der Rasse des Vollblutärabers auftritt, kann
eine gesteigerte Häufigkeit dieser Krankheit bei dieser Rasse im Vergleich zu
39
anderen Pferderassen beobachtet werden. In einem Artikel von BLAZYCEK et al.
(2004) werden zunächst die wichtigsten Informationen über die GPT nach damaligem
stand der Wissenschaft, basierend auf unterschiedlichen Veröffentlichungen diese
Krankheit betreffend aufgeführt, und anschließend die Ergebnisse einer Studie, in
der die Art der Vererbung der GPT untersucht wurde, wiedergegeben. Die Autoren
fassen zusammen, dass es sich bei der GPT um eine übermäßige Luftfüllung von
einem oder beiden Luftsäcken handelt, die beim Fohlen auftreten kann. In der
einschlägigen
Literatur werden unterschiedliche Meinungen über die Entstehung
dieser Krankheit vertreten. Man nimmt an, dass ein verhinderter Luftausstrom aus
dem Luftsack zur Entwicklung einer GPT führt. Genaue Informationen über die
Pathogenese sind allerdings nicht erhältlich. Ein typisches Symptom ist die
Volumszunahme
eines
oder
beider
Luftsäcke,
die
eine
Verdrängung
der
umliegenden Strukturen bewirkt, und häufig ein schnarchendes Atemgeräusch mit
sich bringt. Grundsätzlich scheinen Stutfohlen häufiger betroffen zu sein als
Hengstfohlen. Die Behandlung erfolgt operativ, und die Prognosen für Heilung und
auch für das Erlangen der vollen Leistungsfähigkeit sind nach erfolgreichem
chirurgischem Eingriff sehr günstig. Wie oben bereits erwähnt, war das Ziel der
Studie von BLAZYCZEK et al. (2004) die Bedeutung einer genetischen Komponente
für das Auftreten der GPT beim Araber zu analysieren, und gegebenenfalls
Informationen über den ursächlichen Erbgang zu erhalten. Zudem wurden der
Einfluss von Inzuchtkoeffizient und Geschlecht überprüft. Anhand der Ergebnisse der
Untersuchung konnte die Beteiligung einer genetischen Komponente an der
Entstehung der GPT beim Vollblutaraber nachgewiesen werden. Darüber hinaus gab
es Grund zu der Annahme, dass mehrere Gene für das Auftreten dieser Krankheit
verantwortlich sind. Obwohl die genaue Vererbung der GPT nicht vollends geklärt
werden konnte, kann man aufgrund der gewonnen Erkenntnisse Aussagen über das
mögliche Auftreten dieser Krankheit beim Einsatz gewisser Elterntiere treffen.
Zusätzlich konnte basierend auf den zur Verfügung stehenden Daten eine grobe
Abschätzung in bezug auf die Inzidenz der GPT bei Vollblutaraber Fohlen der
Population in Deutschland gegeben werden, die bei 0,325% lag. Ein Zusammenhang
zwischen Inzuchtkoeffizienten oder Geschlecht und der Auftrittswahrscheinlichkeit
einer GPT konnte nicht nachgewiesen werden.
40
3. MATERIAL UND METHODE
3.1. Datenerhebung
Die Erhebung der Daten erfolgte in Form eines zweisprachigen Onlinefragebogen
(siehe Anhang) in den Sprachen Deutsch und Englisch, der mit Hilfe des Systems
der Firma 2ask erstellt wurde. Anhand der Mitgliederverzeichnisse verschiedener
nationaler Zuchtverbände und der Durchsicht unterschiedlicher Internetplattformen,
welche die Vermarktung eines Vollblutarabergestütes anbieten, wurde eine Liste von
600 email- Adressen ermittelt, an die der Fragebogen verschickt wurde. Bei der
Auswahl
der
Empfänger
wurde
ausschließlich
der
Hintergrund
einer
Vollblutaraberzucht berücksichtigt. Es wurde keine Vorauswahl, basierend auf den
Anzahlen der Zuchttiere, den verwendeten Blutlinien, der Zuchtrichtung oder anderen
Kriterien getroffen.
Die
Fragen
1-4 zielen darauf ab,
allgemeine
Informationen
in
bezug
auf
demografische Faktoren und bestehende Größenverhältnisse der Zuchten der
befragten Personen zu erhalten. Anschließend sollen die Fragen 5-9 Aufschluss über
die Ausrichtung der Zucht und die Verwendung der Vollblutaraber der einzelnen
Gestüte und Kontinente im Vergleich geben. In den Fragen 10-16 wird die Meinung
der Züchter die Bewertung der Pferde betreffend erfragt, sowohl nach den in der
Vollblutaraberszene üblichen Kriterien der exterieurmäßigen Beurteilung als auch der
Beurteilung unter dem Sattel. Die Frage 17 beschäftigt sich mit der Überlegung, ob
sich ein oder mehrere Individuen innerhalb der Zucht dieser Rasse besonders
hervorgetan haben. Abschließend werden in Frage 18 einige gesundheitliche
Aspekte angesprochen, deren Bedeutung für die Zucht des Arabischen Vollblutes
nach dem Empfinden der Züchter bewertet werden soll.
3.2. Datenauswertung
Von den 600 versandten Fragebögen wurden 130 korrekt ausgefüllte Fragebögen
retourniert, was einer Rücklaufquote von 21,67 % entspricht. Die Auswertung der so
erhobenen Daten wurde mit Hilfe des Statistik Programms SPSS durchgeführt, wobei
zunächst
eine
Auswertung
der
Gesamtheit
der
130
Fragebögen
erfolgte.
Anschließend wurden die 130 Fragebögen in drei übergeordnete Gruppen unterteilt,
41
basierend auf der Herkunft nach Kontinenten (USA, Europa und Australien), und die
einzelnen Daten getrennt von einander ausgewertet, um einen Vergleich der
Gruppen anstellen zu können.
mittels
Chi2-Test
bzw.
Der Vergleich zwischen den Kontinenten erfolgte
Kruskall-Wallis-Test.
Zur
Signifikanzprüfung
in
den
Kreuztabellen wurden zusätzlich die standardisierten Residuen (SR) berechnet. Sie
stellen ein Maß für die Abweichung der beobachteten Zellenwerte von den bei
Zufallsverteilung erwarteten Werten dar. Ist der Absolutwert des SR größer als 2,0
weicht der beobachtete Wert mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 vom
entarteten Wert ab (BROSIUS und BROSIUS, 1995). Als Signifikanzgrenze wurde in
allen Fällen eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 0,05 festgelegt.
42
4. ERGEBNISSE:
Tabelle 2: Übersicht der teilnehmenden Nationen
~~
--^^^
Australien
Belgien
Deutschland
Frankreich
Kanada
Luxemburg
Niederlande
Osterreich
Polen
Quatar
Schweden
Schweiz
UK
USA
Gesamt
Häufigkeit
34
2
17
1
2
1
2
22
1
1
9
3
3
32
130
Prozent
26,2
1,5
13,1
0,8
1,5
0,8
1,5
16,9
0,8
0,8
6,9
2,3
2,3
24,6
100
Tabelle 3: Unterteilung nach Herkunftskontinent
Häufigkeit
Prozent
34
62
34
26,2
47,7
26,2
130
100
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
Wie oben bereits erwähnt haben sich 130 Züchter an der Umfrage beteiligt, die in 14
verschiedenen
Nationen
eine
Voliblutaraberzucht
betreiben
(Tab.2).
Eine
anschließende Unterteilung in drei Gruppen bezogen auf die Herkunft ergab eine
Beteiligung von 34 (26,2%) australischen, 62 (47,7%) europäischen und 34 (26,2%)
nordamerikanischen Züchtern (Tab. 3).
43
Tabelle 4: Vergleich von Pferdezahlen, Zuchtjahren und Anzahl der bereits gezüchteten Fohlen
•—
Gesamt
Australien
Europa
Nordamerika
Anzahl Pferde
Median
Mittelwert
Median
Mittelwert
Median
Mittelwert
Median
Mittelwert
9,00
14,99
10,00
12,74
7,00
12,37
15,00
22,03
Zuchtjahre
Anzahl Fohlen
15,00
31,57
14,50
17,47
14,00
45,74
18,50
19,82
15,00
39,72
8,00
42,35
10,50
28,48
23,50
57,56
In Tabelle 4 werden die errechneten Mediane sowie Mittelwerte in bezug auf die
Anzahl der Pferde, die Zuchtjahre und die Anzahl der Fohlen dargestellt. Der Median
für die Anzahl an Zuchttieren der Gesamtheit der Befragten liegt bei 9,00 (Mittelwert
14,99), für die Anzahl der gezüchteten Fohlen bei 15,00 (Mittelwert 39,72) und für die
Zuchtjahre bei 15 (Mittelwert 31,57). Ein Vergleich der Werte, separat ausgewertet
für die drei oben genannten Gruppen ergibt, dass in Nordamerika die Anzahl an
Zuchttieren der einzelnen Gestüte deutlich höher ist als in Australien und auch
Europa. Die entsprechenden Mediane und Mittelwerte liegen bei 15,00 und 22,03
(Nordamerika), 10,00 und 12,74 (Australien) und 7,00 und 12,37 (Europa). In bezug
auf die Zuchtjahre nimmt der Median für Australien, Europa und Nordamerika den
Berechnungen zufolge folgenden Werte ein: 14,50, 14,00 und 18,50. Ein deutlicher
Unterschied des Mittelwertes zum erhobenen Median ist nur für Europa erkennbar.
Mit 45,74 liegt er deutlich über dem entsprechenden Median. Für Australien und
Nordamerika weichen die Mittelwerte mit 17,47 und 19,82 nur wenig von den
dazugehörigen Medianen ab. Die Anzahl bereits gezüchteter Fohlen anhand der
Mediane ergibt eine Reihung der Kontinente wie folgt: Nordamerika (23,50), Europa
(10,50) und Australien (8,00). Des Weiteren ist auffällig, dass die Mediane speziell in
diesem Zusammenhang deutlich von den Mittelwerten abweichen. Die Werte liegen
für Nordamerika bei 57,56, für Europa bei 28,48 und Australien bei 42,35 (Tab ).
44
Tabelle 5: Schwerpunkt der Zucht
—-~--_.^
Schaupferde
Reitpferde
Schau- und
Reitpferde
Gesamt
Häufigkeit |
Prozent
S. R.
Häufigkeit
Prozent
S. R.
Häufigkeit
Prozent
S. R.
Häufigkeit
Prozent
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
4
11,8
-0,4
9
26,5
0,0
21
61,8
0,2
34
100
6
9,7
-1,0
17
27,4
0,2
39
62,9
0,4
62
100
9
26,5
1,8
8
23,5
-0,3
17
50,0
-0,7
34
100
19
14,6
34
26,2
77
59,2
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Aus der Beantwortung der Frage nach dem Schwerpunkt der Zucht geht hervor, dass
sich die meisten Züchter auf die Zucht von Schau- und Reitpferden konzentrieren, da
59,2 % der Teilnehmer diese Antwortmöglichkeit wählen. Im Vergleich dazu
beschränken sich 26,2 % ausschließlich auf die Zucht von Reitpferden und 14,6 %
ausschließlich auf die Zucht von Schaupferden. Weitere Berechnungen ergeben,
dass besonders in Nordamerika der Anteil von Züchtern reiner Schaupferde mit 26,5
% deutlich höher ist als auf den übrigen Kontinenten (Australien; 11,8 % und Europa
9,7
%).
Eine
Übersicht
über die jeweiligen
Häufigkeiten
und
die
bereits
beschriebenen Prozentzahlen liefert Tabelle 5. Zwischen den Kontinenten zeigten
sich keine signifikanten Unterschiede.
Tabelle 6: Teilnahme an Zuchtschauen pro Jahr
^—^
Gar nicht
Ein bis
zweimal
Drei bis
fünfmal
Öfter als
fünfmal
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
8
23,5
-0,1
11
32,4
-1,0
8
23,5
0,8
7
20,6
0,9
34
100
17
27,4
0,4
35
56,5
1,6
6
9,7
-1,5
4
6,5
-1,7
62
100
7
20,6
-0,5
10
29,4
-1,2
9
26,5
1,2
8
23,5
1,4
34
100
32
24,6
56
43,1
23
17,7
19
14,6
130
100
S.R. >2 = p<0,05
45
In Tabelle 6 werden die Werte, erhalten aus der Auswertung der Frage nach der
Häufigkeit der Teilnahme an Zuchtschauen, wiedergegeben. Sie zeigt, dass die
häufigste Teilnahme an Zuchtschauen pro Jahr bei ein bis zweimal liegt (43,1 %),
während nur ein geringer Anteil der Züchter (14,6 %) ihre Zuchttiere öfter als fünfmal
pro Jahr auf Zuchtschauen vorstellt. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede
zwischen den Kontinenten, die sich aber statistisch nicht absichern ließen. So
werden Pferde in Europa häufiger nur ein bis zweimal pro Jahr auf Zuchtschauen
gezeigt, während in USA und Australien sowohl die Kategorie „drei bis fünfmal" als
auch die Kategorie „öfter als fünfmal" stark besetzt war.
Tabelle 7: Prozent der gerittenen Pferde
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
2
5,9
0,1
10
29,4
1,4
9
26,5
1,0
5
14,7
-0,1
8
23,5
-1,6
2
3,2
-0,7
6
9,7
-1,7
7
11,3
-1,4
10
16,1
0,1
37
59,7
2,3
3
8,8
0,9
9
26,5
1,0
9
26,5
1,0
5
14,7
7
5,4
-0,1
8
23,5
-1,6
53
40,8
Häufigkeit
Prozent
34
100
62
100
34
100
130
100
"—^^
Keine
1-25%
25-50%
50-75%
75-100%
Gesannt
25
19,2
25
19,2
20
15,4
S.R. >2 = p <0,05
Deutlich gegensätzliche Resultate lieferten die retournierten Fragebögen der drei
Kontinente in bezug auf die prozentmäßigen Anteile der gerittenen Vollblutaraber
bezogen auf die Zuchtpopulation der einzelnen Gestüte. Während in Australien und
Nordamerika jeweils 23,5 % angeben, 75-100 % ihrer Pferde zu reiten, wählen 59,7
% der befragten Europäer diese Antwortmöglichkeit. Vor allem für Europa lässt sich
ein signifikanter Unterschied zum Wert (40,8 %) feststellen, der sich aus der
Auswertung dieser Frage aller Fragebögen ergibt. Ähnlich auffällige Abweichungen
von den 19,2 % der gesamten Befragten, die angeben, dass nur 1-25 % ihrer Pferde
46
geritten werden, ergeben sich bei separater Betrachtung der Antworten australischer,
europäischer und nordamerikanischer Züchter. Die errechneten 29,4 % bzw. 9,7%
bzw. 26,5 % weichen deutlich aber nicht signifikant von den oben angeführten 19,2
% ab (Tab. 7).
Tabelle 8: Die Pferde werden „wie oft geritten" pro Woche
^^_
Niemals
Ein bis dreimal
Vier bis sechsmal
Täglich
Gesamt
Australien
Europa
8
23,5
0,9
16
47,1
-0,7
8
23,5
0,7
2
5,9
-0,5
34
100
3
4,8
-2,3
42
67,7
1,2
12
19,4
0,2
5
8,1
-0,1
62
100
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
Nordamerika Gesamt
11
32,4
2,2
15
44,1
-0,9
4
11,8
-0,9
4
11,8
0,7
34
100
22
16,9
73
56,2
24
18,5
11
8,5
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Parallelen zu In Tabelle 7 angeführten Ergebnis findet man bei genauen Betrachten
der Auswertung der nächsten Frage, deren Beantwortung Aufschluss darüber gibt,
wie oft pro Woche die Vollblutaraber der befragten Züchter geritten werden. In
Tabelle 8 finden sich die zu vergleichenden Werte. Am häufigsten wurde mit ein bis
dreimal pro Woche geantwortet (56,2 %), während nur ein geringer Prozentsatz (8,5
%)
aller
Teilnehmer
der
Studie
seine
Pferde
täglich
reitet.
Die
größte
Übereinstimmung ergibt sich auch hier wieder aus der Auswertung der europäischen
Fragebögen. Wenngleich eine deutliche Abweichung der 67,7 % von den
durchschnittlichen 56,2 % erkennbar ist, werden die Pferde der befragten Personen
In Europa hauptsächlich ein bis dreimal pro Woche geritten. Zudem ergeben sich aus
der Auswertung der einzelnen Kontinente teilweise signifikante Unterschiede.
Wenngleich ein erheblicher Anteil aller Befragten (16,9%) diese Frage mit „niemals"
beantwortet, so trifft diese Antwortmöglichkeit auf die Gegebenheiten von 32,4 % der
nordamerikanischen und vergleichsweise nur 4,8 % der europäischen Zuchtbetriebe
zu. D.h. es ergibt sich auch im Zusammenhang mit dieser Frage sowohl für
47
Nordamerika als auch für Europa eine signifikante Abweichung vom Ergebnis der
Auswertung aller 130 Fragebögen.
Insgesamt zeigt sich aus den Ergebnissen der Tabellen 7 und 8 dass Araber in
Europa häufiger und intensiver geritten werden als in USA und Australien.
Tabelle 9: Einsatzbereiche der Pferde
"——
_
Freizeitpferd
Dressur- Springpferd
Westernturniere
Distanzritte
Keines zutreffend
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigl<eit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufig^keit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
14
41,2
-0,1
5
14,7
0,7
0
0
-1,8
9
26,5
1,5
6
17,6
-0,5
34
100
28
45,2
0,3
7
11,3
0,1
5
8,1
-0,3
12
19,4
0,6
10
16,1
-0,9
62
100
13
38,2
-0,4
2
5,9
-0,9
7
20,6
2,2
0
0
-2,3
12
35,3
1,7
34
100
55
42,3
14
10,8
12
9,2
21
16,2
28
21,5
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Entsprechend den Antworten aller Befragten (42,3%) wird das gerittene Arabische
Vollblut vorwiegend als Freizeitpferd eingesetzt. Es sei erwähnt, dass sich 21,5 %
nicht auf eine der zur Auswahl stehenden Reitdisziplinen festgelegen, und diese
Frage mit „keines zutreffend" beantworten. In bezug auf die restlichen drei
Antwortmöglichkeiten erhält man bei der getrennten Berechnung der einzelnen
Gruppen völlig unterschiedliche und auch von der gesamten Befragung abweichende
Ergebnisse. 10,8 % aller Personen, die einen korrekt ausgefüllten Fragebogen
retourniert haben, setzen ihre Pferde auf Dressur- und Springturnieren ein, 9,2 % auf
Westernturnieren und 16,2 % auf Distanzritten. Berücksichtigt man nur die Antworten
der australischen Züchter, so weichen die Auswertung insbesondere in bezug auf die
Verwendung als Westempferde und auch Distanzpferde vom allgemeinen Ergebnis
ab. Keiner der befragten Züchter (0 %) reitet seine Pferde im Westernstil, hingegen
nehmen 26,5 % an Distanzritten teil. In Nordamerika verhält es sich genau
umgekehrt. Dort findet ein signifikant größerer Anteil der Züchter (20,6 %) Anreiz in
48
der Verwendung seiner Pferde in der Disziplin des Westernreitens, und im
Unterschied zu Australien scheint niemand Gefallen an der Distanzreiterei zu finden,
denn 0 % der befragten nordamerikanischen Züchter absolvieren Distanzritte auf
ihren Vollblutarabern. Die erwähnten Zahlenwerte werden zusätzlich in Tabelle 9
dargestellt.
Tabelle 10: Kriterien für die Auswahl der Elterntiere
—-—-—^__
Schauerfolge
Reiterfolge
Schau- und Reiterfolge
Sonstiges
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
Australien
Europa
Nordamerika
1
2,9
-1,0
6
17,6
0,2
4
11,8
-2,3
23
67,6
2,4
34
100
4
6,5
-0,4
10
16,1
0,0
30
48,4
1,8
18
29,0
-1,5
62
100
5
14,7
1,5
5
14,7
-0,2
11
32,4
-0,2
13
38,2
-0,3
34
100
Gesamt
|
10
7,7
21
16,2
45
34,6
54
41,5
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Bei der Auswahl der Elterntiere spielen Schau- und Reiterfolge gemeinsam die
wichtigste Rolle. 34,6 % aller Züchter treffen ihre Entscheidung über den Einsatz
eines Hengstes oder einer Stute basierend auf Schauerfolgen und Reiterfolgen bei
identischer Gewichtung. Interessant ist, dass ein relativ hoher Anteil der Befragten
(41,5 %) ihre Zuchtauswahl weder anhand von Schauerfolgen noch Reiterfolgen trifft,
und diese Furage mit „sonstiges" beantwortet. Diese Aussage trifft vor allem auf die
widergegebene Meinung der Züchter in Australien zu. In Europa erkennt man eine
deutliche Abweichung von dieser Aussage und nur 29,0% der befragten Europäer
wählen diese Antwortmöglichkeit, und die explizite Auswertung der europäischen
Antworten deckt sich im wesentlichen mit dem Ergebnis, erhalten aus der
Auswertung der gesamten Fragebögen. So legen Europäer in gleichem Maße Wert
auf Schau- und Reiterfolge, was durch die 48,8 %, welche die Frage so beantworten,
unterstrichen wird. In Nordamerika messen die Züchter den Schauerfolgen größere
Gewichtung bei und wesentlich mehr Personen nämlich 14,7 % treffen ihre
Zuchtentscheidungen ausschließlich aufgrund von Schauerfolgen (Tab. 10).
49
Im Schauring wird der Vollblutaraber vonwiegend nach den Kriterien Typ, Kopf und
Hals,
Körper
und
Oberlinie,
Fundament
und
Bewegungen
bewertet.
Um
Informationen darüber zu erhalten, welche Bedeutung die Züchter diesen Merkmalen
zuerkennen,
wurden
die
Teilnehmer
der
Untersuchung
gebeten,
diese
Bewertungskriterien entsprechend der Gewichtung, die sie ihnen beimessen, zu
reihen.
Die
erhaltenen
Ergebnisse
werden
in
Tabelle
11-15
detailliert
wiedergegeben.
Tabelle 11: Bedeutung de$ Bewertungskriteriums „Typ"
^^^
1. Rang
(oder„sehr
wichtig")
2. Rang
Typ
3. Rang
4. Rang
5. Rang
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
9
26,5
-1,7
3
8,8
-0,3
6
17,6
1,0
3
8,8
0,1
13
38,2
2,0
34
100
32
51,6
0,5
7
11,3
0,1
8
12,9
0,3
7
11,3
0,8
8
12,9
-1,6
62
100
20
58,8
1,0
4
11,8
0,2
1
2,9
-1,5
1
2,9
-1,1
8
23,5
0,2
34
100
61
46,9
14
10,8
15
11,5
11
8,5
29
22,3
130
100
S.R. >2 = p <0,05
Für einen auffällig hohen Prozentsatz (46,9 %) aller Befragten, nimmt der Typ eines
Pferdes eine übergeordnete Rolle ein, während Kopf und Hals von den meisten eher
am Ende ihrer Rangierung angeführt wird. Körper und Oberlinie sind im Mittelfeld
klassiert, während relativ viele Züchter viel Wert auf ein korrektes Fundament legen,
und dieses Merkmal zu 28,5 % nach dem Typ an die zweite Stelle setzen. Bei der
Reihung der Bewegungen lässt sich kaum eine Auffälligkeit erkennen. Interessante
Ergebnisse zeigen sich bei der expliziten Auswertung dieser Frage für die einzelnen
Kontinente, da sie teilweise deutlich von der allgemein erhobenen Meinung
abweichen. So hat der Typ auf die allgemeine Qualität eines Vollblutarabers vor
allem in Australien deutlich weniger Einfluss. 38,2 % der Australier reihen den Typ an
50
letzter Stelle. Die separaten Ergebnisse berechnet für Europa hingegen, teilen im
wesentlichen die grundsätzliche Auffassung, dass der Typ eines Arabischen Pferdes
einen übergeordneten Stellenwert hat, und weniger Personen nämlich 12,9 %
messen ihm eine geringe Gewichtung bei, indem sie ihn hinter den übrigen Kriterien
platzieren.
Tabelle 12: Bedeutung des Beur teilungskriteriums „Kopf und Hals"
Australien Europa
^^^^
I.Rang
2.Rang
Kopf
und
Hals
S.Rang
4.Rang
S.Rang
/-<«„„.»,*
VTCsaiiii
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
0
0,0
-1,4
5
14,7
-0,9
6
17,6
-0,2
15
44,1
1,3
8
23,5
0,4
34
100
3
4,8
-0,4
15
24,2
0,3
12
19,4
0,0
17
27,4
-0,6
15
24,2
0,6
62
100
Nordamerika Gesamt
5
14,7
2,0
9
26,5
0,5
7
20,6
0,2
9
26,5
-0,5
4
11,8
-1,2
34
100
8
6,2
29
22,3
25
19,2
41
31,5
27
20,8
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Ein ähnliches Ergebnis erhält man aus der partiellen Auswertung der einzelnen
Kontinente für das Bewertungskriterium Kopf und Hals (Tab. 12). Auch diesbezüglich
grenzt sich die Meinung der australischen Züchter von der allgemeinen ab. Merklich
weniger Australier (0 %) werten dieses Merkmal an erster Stelle, was auf 6,2 % der
gesamten Befragten zutrifft, und deutlich mehr australische Züchter messen ihm eine
geringere Gewichtung bei, indem 44,1 % im Vergleich zu 31,5 % aller Teilnehmer
dieses Merkmal an die vierte Position reihen. Auch die Nordamerikaner teilen die
allgemeine Meinung nicht und 14,7 % reihen Kopf und Hals vor die übrigen
Bewertungskriterien, während nur 11,8 % der nordamerikanischen Züchter im
Gegensatz zu den 20,8 % der gesamten Stichprobe Kopf und Hals wenig Beachtung
schenken und diese beiden Merkmale an die 5. und letzte Stelle setzen.
51
Tabelle 13: Bedeutung des Beurteilungskriteriiims „Körper un d Oberlinie"
^^^^^
IRang
2.Rang
Körper und
Oberlinie
3.Rang
4.Rang
S.Rang
r<^„^^^*
VJCSitllll
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
Australien
Europa
6
17,6
0,9
4
11,8
-0,5
14
41,2
1,0
7
20,6
-0,4
3
8,8
-1,1
34
100
9
14,5
0,5
8
12,9
-0,5
18
29,0
-0,4
16
25,8
0,3
11
17,7
0,2
62
100
Nordamerika Gesamt
1
2,9
-1,6
8
23,5
1,2
9
26,5
-0,5
8
23,5
0,0
8
23,5
0,9
34
100
16
12,3
20
15,4
41
31,5
31
23,8
22
16,9
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Wie aus Tabelle 13 ersichtlich verhält es sich in bezug auf Körper und Oberlinie
etwas anders. Den Berechnungen zufolge unterscheiden sich wieder Nordamerika
und Australien von der allgemeinen Sichtweise. Deutliche Abweichungen der
Antworten der Nordamerikaner zeigen sich in Zusammenhang der Reihung dieses
Kriteriums an die vorderste Stelle, was sich aus dem Vergleich 2,9 % (Nordamerika)
und den 12,3 % (gesamte Stichprobe) ergibt. In Australien hingegen setzen 8,8 %
der Züchter im Unterschied zu 16, 9 % aller befragten Züchter Körper und Oberlinie
an das Ende ihrer Liste.
52
Tabelle 14: Bedeutung des Beurtellungskriteriums „Fundament'
^^---.^
I.Rang
2.Rang
Fundament
3.Rang
4.Rang
S.Rang
z--^^^•*
vrcsitiiii
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
11
32,4
1,4
12
35,3
0,7
4
11,8
-0,8
5
14,7
-0,2
2
5,9
-1,5
34
100
12
19,4
-0,4
16
25,8
-0,4
13
21,0
0,6
6
9,7
-1,3
15
24,2
1,6
62
100
5
14,7
-0,9
9
26,5
-0,2
6
17,6
0,0
10
29,4
1,9
4
11,8
-0,6
34
100
28
21,5
37
28,5
23
17,7
21
16,2
21
16,2
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Weitere Auffälligkeiten ergeben sich bei separater Auswertung des Fundannents für
die drei Gruppen, wie die in Tabelle 14 aufgelisteten Zahlenwerte deutlich zeigen. So
legen besonders in Australien Züchter großen Wert auf korrekte Beine. Dies geht aus
der Reihung dieses Merknnals durch die Australier deutlich hervor. So gibt es
Abweichung der Werte sowohl in bezug auf die Platzierung an die erste Stelle als
auch die letzte Stelle. 32, 4 % stellen das Fundament an den vordersten Rang und
nur 5,9 % setzen es an das Ende ihrer Bewertung. Dies steht in deutlichen
Gegensatz zu der allgemein erhobenen Sichtweise. Die verglichenen Werte liegen
bei 21,5 % und 16,2 %. Des Weiteren denken auch die Europäer anders über die
Wichtigkeit des Fundamentes, und 24,2 % empfinden es als weniger bedeutend als
die übrigen Bewertungskriterien, was durch die Platzierung an die letzte Stelle
bestätigt wird.
53
Tabelle 15: Bedeutung des Beurteilungskriteriums „Bewegungen'
Australien
^^---.^
IRang
2.Rang
Bewegungen
S.Rang
4.Rang
S.Rang
/">««.«,».•
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
S.R.
Häufigkeit
Prozente
8
23,5
1,7
10
29,4
0,8
4
11,8
-1,1
4
11,8
-1,1
8
23,5
0,0
34
100
Europa Nordamerika Gesamt
6
9,7
-0,7
16
25,8
0,4
11
17,7
-0,4
16
25,8
1,0
13
21,0
-0,5
62
100
3
8,8
-0,7
4
11,8
-1,4
11
32,4
1,6
6
17,6
-0,3
10
29,4
0,7
34
100,0
17
13,1
30
23,1
26
20,0
26
20,0
31
23,8
130
100,0
S.R. >2 = p<0,05
In Bezug auf die Bewegungen weicht vor allem die Meinung der Australier von der
allgemeinen Sichtweise ab. 23,5 % und somit wesentlich mehr als die 13,1 %, die
sich aus der Auswertung des gesamten Stichprobenumfangs ergibt, sprechen den
Bewegungen die höchste Wertigkeit zu (Tab. 15).
Tabelle 16: Beurteilung im „Posing"
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
Häufigkeit
Prozent
S.R.
9
26,5
0,0
18
52,9
34
26,2
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent
16
47,1
-0,1
8
23,5
0,7
1
2,9
-0,9
34
100,0
7
11,3
-2,3
34
54,8
0,7
14
22,6
0,8
7
11,3
1,3
62
100,0
^^^^_
Möglich
Teilweise
möglich
kaum möglich
nicht möglich
Gesamt
3,1
13
38,2
-0,9
2
5,9
-1,7
1
2,9
-0,9
34
100,0
63
48,5
24
18,5
9
6,9
130
100,0
S.R. >2 = p<0,05
54
Im Zusammenhang über die Bewertung eines Pferdes wurde in einer weiteren Frage
die Meinung über die Beurteilungsmöglichkeit im Posing erfragt. Die Ergebnisse der
Berechnung der einzelnen Gruppen werden in Tabelle 16 dargestellt. Sie zeigen
deutlich, dass in Nordamerika und Europa unterschiedliche Auffassungen vertreten
sind. 52, 9 % der Züchter Nordamerikas befürworten eine Bewertung im Posing,
indem sie die Antwortmöglichkeit „möglich" wählen, und wesentlich weniger
behaupten, dass diese Art der Präsentation eines Vollblutarabers eine Beurteilung
kaum zulässt. 5, 9 % beantworten die Frage mit „kaum möglich". Im Unterschied
dazu lehnt man in Europa diese Art der Aufstellung eines Vollblutarabers in
Verbindung mit dessen Bewertung eher ab. Nur 11,3 % der Europäer sagen, dass
eine derartige Beurteilung möglich ist. Hingegen 11,3 % sprechen sich dagegen aus,
indem sie die Frage mit „nicht möglich" beantworten. Die Auswertung aller
Fragebögen gab eine Verteilung der prozentualen Häufigkeiten der einzelnen
Antwortmöglichkeiten wie folgt. 26,2 % stimmten für „möglich", 48,5 % für „teilweise
möglich", 18,5 % für „kaum möglich" und 6,9 % für „nicht möglich".
Tabelle 17: Notwendigkeit einer Körung
l^--^l
Australien
sehr wichtig
Wichtig
Körung
Unentschlossen
1
Unwichtig
Unnötig
Gesamt
1
1
Häufigkeit
Prozent
S.R. 1
Häufigkeit 1
Prozent
S.R. 1
Häufigkeit
Prozent
S.R.
Häufigkeit
Prozent 1
S.R. L
Häufigkeit l
Prozent !
S.R.
Häufigkeit
Prozent
10
29,4
-0,2
9
26,5
0,5
7
20,6
0,2
5
14,7
0,5
3
8,8
-1,0
34
100,0
Europa
1
1
1
1
1
1
1
1
1
28
45,2
1,9
14
22,6
0,0
7
11,3
-1,4
2
3,2
-1,9
11
17,7
0,5
62
100,0
Nordamerika Gesamt
1
[
1
i
i
1
1
1
1
1
1
1
j
3
8,8
-2,4
6
17,6
-0,6
11
32,4
1,7
8
23,5
2,1
6
17,6
0,3
34
100,0
41
31,5
1
1
29
22,3
1
1
25
19,2
1
1
15
11,5
1
L
20
15,4
1
[
130
100,0
S.R. >2 = p<0,05
Deutlich unterschiedliche Meinungen sind auch in bezug auf die Notwendigkeit einer
Körung vertreten. Während hauptsächlich die Europäer eine Körung als wichtig
55
empfinden und 45,2 % mit „sehr wichtig" und nur 3,2 % mit „unwichtig" antworten,
stehen vor allem die Nordamerikaner der Notwendigkeit einer Körung kritisch
gegenüber. Nur 8,8 % bewerten sie mit „sehr wichtig" und 23,5 % beurteilen sie als
„unwichtig". Diese Ergebnisse zeigen signifikante Unterschiede zu der allgemein
erfragten Meinung, wobei sich eher die Auffassung der Europäer durchsetzt.
Immerhin mehr als die Hälfte aller Befragten beantworten diese Frage mit „sehr
wichtig" oder „unwichtig"(Tab.17).
Tabelle 18: Gewichtung einer Hengstleistungsprüfung bzw. einer Stutenleistungsprüfung
HLP
——^^_^
sehr wichtig
Wichtig
Unentschlossen
Unwichtig
Unnötig
Gesamt
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
AUS
Europa
11
32,4
0,5
7
20,6
-1,3
9
26,5
1,2
6
17,6
0,6
1
2,9
-0,9
34
100,0
23
37,1
1,4
22
35,5
0,2
6
9,7
-1,5
8
12,9
-0,2
3
4,8
-0,6
62
100,0
SLP
NA
Ges
2
36
5,9
27,7
-2,4
15
44
44,1
33,8
1,0
8
| 23
23,5
17,7
0,8
4
18
11,8
13,8
-0,3
5
9
14,7
6,9
1,7
34
130
100,0 100,0
AUS
Europa
NA
Ges
5
14,7
0,0
8
23,5
-0,5
13
38,2
0,9
7
20,6
0,4
1
2,9
-1,2
34
100,0
13
21,0
1,3
18
29,0
0,1
14
22,6
-1,1
11
17,7
0,0
6
9,7
0,1
62
100,0
1
2,9
-1,8
11
32,4
0,4
12
35,3
0,6
5
14,7
-0,4
5
14,7
1,1
34
100,0
19
14,6
der
Durchführung
37
28,5
39
30,0
23
17,7
12
9,2
130
100,0
S.R. >2 = p<0,05
Weitere
Fragen
beschäftigen
Hengstleistungsprüfungen
und
sich
mit
Stutenleistungsprüfungen.
Die
Ergebnisse
von
der
Auswertung beiden Fragen werden in Tabelle 18 gegenübergestellt. Mehr als die
Hälfte aller Teilnehmer der Umfrage messen der Durchführung einer HLP eine hohe
Gewichtung bei, indem sie mit „sehr wichtig" oder „wichtig" antworten. Weniger
deutlich sind die Ergebnisse in bezug auf die SLP, denn 30,0 % der Befragten stehen
der Ausrichtung einer SLP „unentschlossen" gegenüber. Die unterschiedlichen
Meinungen der Züchter der drei Kontinente werden durch die separate Auswertung
deutlich. Für Nordamerika ergeben sich signifikante Unterschiede im Vergleich zur
allgemein erhobenen Auffassung. So empfinden nur 5,9 % der Nordamerikaner eine
56
HLP als „sehr wichtig" während 14,7 mit „unnötig" antworten. Gegensätzlich verhält
es sich in Europa und 37,1 % bestätigen eine hohe Gewichtung, indem sie mit „sehr
wichtig" antworten, hingegen sind nur 9,7 % unentschlossen. Weniger auffällig sind
die Antworten der Australischen Züchter. Deutlich Abweichungen vom allgemeinen
Ergebnis ergeben sich vor allem bei der Beantwortung der Frage mit „wichtig", die
20,69 % wählen, wobei wenige Australier eine deutliche Meinung über die
Durchführung einer HLP äußern, denn signifikant mehr nämlich 26,5 % antworten
mit„unentschlossen". In bezug auf die SLR befürworten deutlich mehr Europäer eine
Durchführung, während die nordamerikanischen Züchter einer SLR wenig Bedeutung
beimessen.
Diese Aussage
unterstreichen
die
errechneten
Ergebnisse.
Die
entsprechenden Werte für Nordamerika liegen bei 5,9 % (sehr wichtig) und 14,7 %
(unnötig) und für Europa bei 37,1 % (sehr wichtig). Im Vergleich dazu ergibt die
Auswertung des gesamten Stichprobenumfangs, dass 27,7 % sehr wichtig und 6,9 %
unnötig wählen.
Die
Ergebnisse der
Frage
nach
der Einschätzung
der
Bedeutung
einiger
gesundheitlicher Probleme, liefern im Wesentlichen ein einheitliches Bild. Die
Auswertung der Fragebögen aller Teilnehmer ergibt, dass die Bedeutung von COPD,
Arthrosen, Koliken und Hauterkrankungen in der Vollblutaraberzucht überwiegend
als niedrig eingestuft wird. Ausschließlich der Krankheit SCID wird von vielen
Züchtern (35,4 %) eine hohe Bedeutung zugesprochen. Allerdings bei näherer
Betrachtung der Resultate aus den getrennten Berechnungen der einzelnen
Kontinente, dargestellt in Tabelle 19-23, werden deutliche Unterschiede in den
Meinungen in bezug auf manche Krankheiten ersichtlich.
57
Tabelle 19: Bedeutung von COPD
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
2
5,9
-0,4
3
8,8
-1,4
7
11,3
1,0
9
14,5
-0,8
1
2,9
-1,0
13
38,2
2,5
10
7,7
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
21
61,8
0,8
8
23,5
0,3
34
100
31
50,0
-0,2
15
24,2
0,5
62
100
15
44,1
-0,6
5
14,7
-0,9
34
100
^^^
Hoch
mittel
COPD
niedrig
Keine
Bedeutung
25
19,2
67
51,5
28
21,5
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Ein vergleichsweise großer Anteil der Nordamerikanischen Züchter (38,2 %),
bewerten die Bedeutung von COPD mit „mittel", während der Großteil der
Australischen Teilnehmer in dieser Krankheit wenig Gefahrenpotenzial sieht, und die
Bedeutung von COPD wird von deutlich wenigeren Australiern (8,8 %) als „mittel"
eingestuft wird.
Tabelle 20: Bedeutung von Arthrosen
^^^
Hoch
mittel
Arthrosen
niedrig
Keine
Bedeutung
Gesamt
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
2
5,9
-0,9
4
11,8
-1,8
20
58,8
1,2
8
23,5
1,2
34
100
10
16,1
1,3
21
33,9
0,8
24
38,7
-0,8
7
11,3
-0,8
62
100
2
5,9
-0,9
12
35,3
0,7
15
44,1
-0,1
5
14,7
-0,1
34
100
14
10,8
37
28,5
59
45,4
20
15,4
130
100
S.R. >2 = p<0,05
58
Auch in bezug auf Arthrosen gehen die Meinungen auf den einzelnen Kontinenten
stark auseinander. So stuft ein deutlich größerer Teil der Europäer (16,1 %) die
Bedeutung dieses gesundheitlichen Problems als höher ein als die Allgemeinheit der
Befragten (10,8 %). In Australien hingegen bewerten im Vergleich zu den
Ergebnissen des gesamten Stichprobenumfangs, die bei 28,5 % eine mittlere
Bedeutung der Arthrosen ergeben, wesentlich weniger Züchter (11,8 %) die
Bedeutung von Arthrosen mit „mittel". Zusätzlich wählen deutlich mehr Australier die
Antwortmöglichkeiten „niedrig" und „keine Bedeutung". Die Werte 58,8 % und 23,5
%, gewonnen aus den australischen Umfragen, stehen den Werten 45,4 % und 15,4
%, erhalten aus der Auswertung aller Fragebögen, gegenüber (Tab.20).
Tabelle 21: Bedeutung von Koliken
^^^^
Hoch
Mittel
Koliken
Niedrig
Keine
Bedeutung
r^ocoiTit
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
6
17,6
0,0
5
8,1
-1,8
23
17,7
15
44,1
0,9
12
35,3
-0,2
14
22,6
-1,7
31
50,0
1,7
12
19,4
12
35,3
2,4
17
50,0
1,4
5
14,7
1
2,9
-1,3
34
100
2,3
62
100
-2,1
0
0,0
-1,8
34
100
46
35,4
48
36,9
13
10,0
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Im Speziellen in Zusammenhang mit der Frage zur Bedeutung von Koliken, geben
die Züchter der unterschiedlichen Kontinente sehr kontroverse Meinungen ab. Die
Berechnung der Ergebnisse der gesamten Stichprobe ergibt folgende Prozentsätze.
17,7 % bewerten die Bedeutung von Koliken in der Zucht des Arabischen Vollblutes
mit „hoch", 35,4 % mit „mittel", 36,9 % mit „niedrig" und 10,0 % weisen den Koliken
„keine Bedeutung" zu. Für Australien weicht die Bewertung mit „keine Bedeutung"
deutlich von der allgemeinen Meinung ab, und nur 2,9 % der Australier wählen diese
Antwortmöglichkeit. Für Europa errechnet sich separat betrachtet ein völlig anderes
Ergebnis. In allen Bereichen weichen die Werte vom Ergebnis der allgemeinen
59
Auswertung ab. 8,1 % geben die Bedeutung von Koliken mit „hoch" an, 22,6 % mit
„mittel", 50,0 % mit niedrig und 19,4 % beurteilen sie mit „keiner Bedeutung". Diese
Zahlen stehen teilweise in signifikantem Unterschied zu den Zahlen, die sich bei der
Auswertung der gesamten Umfrage ergeben. Dies gilt auch für die Ergebnisse der
nordamerikanischen Fragebögen, die wie folgt lauten: 35,3 %, 50,0 %, 14,7 % und 0
% (Tab. 21);
Tabelle 22: Bedeutung von Hauterkrankungen
Australien Europa Nordamerika Gesamt
^^^^^
Hoch
Mittel
Hauterkrankungen
Niedrig
keine
Bedeutung
Gesamt
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
3
8,8
0,2
8
23,5
-0,8
20
58,8
0,5
3
8,8
0,1
34
100
6
9,7
0,6
21
33,9
0,4
32
51,6
-0,2
3
4,8
-1,0
62
100
1
2,9
-1,0
11
32,4
0,2
17
50,0
-0,2
5
14,7
1,3
34
100
10
7,7
40
30,8
69
53,1
11
8,5
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Wesentlich unauffälliger sind die Ergebnisse der getrennten Auswertung der
Kontinente in bezug auf Hauterkrankungen. Die Meinungen der australischen,
europäischen und nordamerikanischen Züchter unterscheiden sich kaum vom
Ergebnis der allgemeinen Auswertung (Tab. 22).
60
Tabelle 23: Bedeutung von SCID
^^--^^
Hoch
Mittel
SCID
Niedrig
keine
Bedeutung
Gesamt
Australien
Europa
Nordamerika
Gesamt
13
38,2
0,3
13
38,2
2,0
6
17,6
-1,5
2
5,9
-0,8
34
100
21
33,9
-0,2
13
21,0
-0,2
20
32,3
0,0
8
12,9
0,7
62
100
12
35,3
0,0
3
8,8
-1,7
16
47,1
1,5
3
8,8
-0,2
34
100
46
35,4
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
S.R.
Anzahl
Prozent
29
22,3
42
32,3
13
10,0
130
100
S.R. >2 = p<0,05
Auch im Zusammenhang mit der Beurteilung der Bedeutung von SCID unterscheiden
sich die Meinungen der Züchter in Nordamerika und Australien deutlich von der
allgemein erhobenen Meinung, wenngleich sich diese Abweichungen auf die beiden
Antwortmöglichkeiten „mittel" und „niedrig" beschränken. In Australien bewertet ein
wesentlich höherer Anteil der Züchter nämlich 38,2 % die Bedeutung von SCID mit
„mittel", während vergleichsweise nur 8,8 % der Nordamerikaner diese Antwort
wählen. In bezug auf die Beantwortung der Frage mit „niedrig", verhält es sich
umgekehrt.
So entscheiden
sich
17,6
% der Australier und 47,1
% der
Nordamerikaner für diese Antwortmöglichkeit. Somit unterscheiden sich diese
Prozentsätze nicht nur zwischen den beiden Kontinenten deutlich voneinander,
sonder zeigen auch deutliche Abweichungen vom Ergebnis der Auswertung aller
Fragebögen. Die entsprechenden Werte liegen bei 22,3 % für „mittel" und 32,3 % für
„niedrig" (Tab. 23).
Zusätzlich wurden zwei Fragen gestellt, bei denen die Teilnehmer nicht aus einer
Liste vorgegebener Antworten wählen konnten. Der Inhalt dieser beiden Fragen
eri'orderte eine schriftliche Wiedergabe der Meinung des einzelnen Befragten. Einmal
wurde um eine kurze Definition des Bewertungskriteriums Typ gebeten. Aufgrund der
unterschiedlichen Ausführungen der Züchter ist es nicht möglich, die Antworten auf
einen gemeinsamen Nenner zu bringen, ohne dabei wichtige Informationen zu
61
verlieren. Daher erscheint es sinnvoller, die einzelnen Antworten in einer Tabelle so
wiederzugeben, wie sie die Teilnehmer selbst niedergeschrieben haben (siehe
Anhang I).
Auch die Informationen, erhalten aus der Beantwortung der Frage nach dem
einflussreichsten Hengst, werden in einer Tabelle gereiht wiedergegeben, beginnend
mit dem am häufigsten genannten Hengst.
62
5. DISKUSSION
5.2. Sportaraber oder Schauaraber:
Die Statistiken der ECAHO, welche die Anzahl durchgeführter Zuchtschauen
darlegen, unterstreichen die Annahme, dass in der Vollblutaraberzucht vorwiegend
auf ein spezielles Exterieur Wert gelegt wird. Denn im Vergleich zu den jährlich
veranstalteten Zuchtschauen ist die Zahl der unter ECAHO Richtlinien veranstalteten
Wettbewerbe, die neben Schauklassen auch Reitklassen anbieten, verschwindend
klein. Ein anderes Bild liefert die Auswertung der Fragebögen, die Aufschluss über
die Meinung der Züchter gibt. So behauptet die Mehrheit der Züchter, Schönheit und
Leistung verbinden zu wollen, denn ihr erklärtes Zuchtziel ist die Zucht von Schauund Reitpferden. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich weniger Züchter auf die
Produktion von reinen Reitpferden und noch weniger auf reine Schaupferde. Diese
Aussage wird im Wesentlichen auch durch die Ergebnisse der separaten Auswertung
der drei Gruppen bestätigt, wenngleich in Nordamerika im Vergleich zu Europa und
Australien deutlich mehr Gestüte auf die Zucht von reinen Schaupferden ausgerichtet
sind. Dennoch
ist die Teilnahme an Zuchtschauen, die überwiegend bei ein bis
zweimal pro Jahr liegt relativ gering. Dieses Ergebnis wird vor allem durch die
Antworten, erhalten aus den europäischen Fragebögen unterstrichen, steht aber
auch im Gegensatz zu den Antworten, erhalten aus den nordamerikanischen
Fragebögen. Dortzulande nimmt eine erhebliche Anzahl der Züchter häufiger an
Zuchtschauen teil. Das vorherrschende Zuchtziel, ein Schau- und Reitpferd zu
züchten, wird auch durch die Angaben über die Anzahl der gerittenen Pferde der
einzelnen Gestüte bestärkt. Die überwiegende Mehrheit gibt an, dass der Großteil
ihrer Pferde auch unterm Sattel zum Einsatz kommt. Dies trifft vor allem auf die
Aussagen der europäischen Züchter zu, während der Einsatz als Reitpferd in
Australien und Nordamerika den Antworten zufolge von geringerer Bedeutung ist als
in Europa.
5.2. Der Vollblutaraber als Reitpferd:
Die Aussage über die Wichtigkeit einer Reitnutzung verliert durch die Angaben über
die Häufigkeit des Reitens etwas an Aussagekraft, denn die Pferde werden der
Auswertung der gesamten Umfrage zufolge überwiegend ein bis dreimal pro Woche
63
geritten. An dieser Stelle ist hinzufügen, dass in Nordamerika signifikant mehr Pferde
niemals geritten werden als vergleichsweise in Europa, wo signifikant weniger
Züchter ihre Pferde „niemals" reiten. Eine Erklärung dafür, dass die Vollblutaraber in
der Regel nicht häufiger geritten werden, liefert die Beantwortung der nächsten
Frage.
Die meisten Züchter geben an, dass ihre Pferde hauptsächlich als
Freizeitpferde genutzt werden. Interessante Ergebnisse in bezug auf diese Frage,
brachte auch die getrennte Auswertung der drei Gruppen. Wenngleich der
Vollblutaraber als Freizeitpartner sowohl in Australien und Nordamerika eine
übergeordnete Rolle spielt, so erfreut sich in Australien auch der Distanzsport großer
Beliebtheit. Ein völlig gegensätzliches Resultat ergab die separate Betrachtung der
nordamerikanischen Antworten, da signifikant mehr Züchter die Disziplin des
Westernreitens als Einsatzgebiet ihrer Pferde angeben, und anscheinend niemand
an Distanzritten teilnimmt. Aufgrund der Tatsache, dass in den USA mit dem Tevis
Cup einer der schwierigsten und härtesten Distanzritte im internationalen Vergleich
durchgeführt wird, erscheint dieses Ergebnis kaum der Wirklichkeit zu entsprechen.
Die Ursache könnte darin liegen, dass mit den ausgesendeten Fragebögen keine
Züchter erreicht wurden, die sich auf die Zucht und das Training von Distanzarabern
konzentrieren. Zudem wurde in der Liste der möglichen Antworten auf den
Rennaraber verzichtet, was eine mögliche Erklärung dafür sein könnte, dass vor
allem relativ viele nordamerikanische Befragte die Antwortmöglichkeit „keines
zutreffend" gewählt haben.
5.3. Zuchtpolitik beim Vollblutarabers:
Besonders anregend zum Nachdenken sind die Angaben über die Auswahl der
Elterntiere, da der Großteil der befragten Züchter sich weder auf Reit- noch
Schauerfolge oder beides beschränkte, sondern mit „sonstiges" antwortet. Dies
könnte zum einen darin begründet sein, dass es in der Vollblutaraberzucht von
Seiten der Zuchtverbände oder auch der WAHO keinerlei Restriktionen für den
Einsatz eines Zuchthengstes gibt, und somit jeder Hengst zum Zuchteinsatz kommen
kann. Zum anderen spielt vor allem in der Zucht des Arabischen Vollblutes die
Abstammung eine wesentliche Rolle. Somit werden vielfach Pferde in der Zucht
eingesetzt, die sich weder unterm Sattel noch im Schauring besonders hervorgetan
haben, aber über ein „besonderes" Pedigree verfügen. Zudem haben besonders
Schausieger teilweise enorm hohe Decktaxen, welche die finanziellen Möglichkeiten
64
„kleiner Hobbyzüchter" um ein vielfaches übersteigen, oder der breiten Masse der
Züchter gar nicht erst zur Verfügung stehen. Des Weiteren spielen persönliche
Beziehungen
zu
einem
speziellen
Individuum
sicherlich
auch
eine
nicht
unbedeutende Rolle. Viele Vollblutaraberzüchter haben ihre eigenen Hengste von
deren Qualität sie uneingeschränkt überzeugt sind, ohne dass sie ihre Hengste
jemals einer Konkurrenz stellen. Es sei aber erwähnt, dass ein nicht unerheblicher
Anteil der Züchter sich bei der Wahl ihrer Zuchttiere in gleichem Maße auf Schauund Reiterfolge bezieht. Diese Aussage trifft vorwiegend auf die wiedergegebene
Meinung der europäischen Züchter zu. Vor allem die australischen Züchter
unterstreichen mit ihren Angaben die allgemein erhobene Meinung und wählen
größtenteils die oben beschriebene Antwortmöglichkeit nämlich „sonstiges", während
signifikant weniger Australier die Meinung der europäischen Züchter teilen und ihre
Elterntiere nach Schau- und Reiterfolgen auswählen.
Wie im Literaturteil bereits ausführlich beschrieben, sind Körungen sowie Hengstund Stutenleistungsprüfungen „Selektionskriterien", deren Durchführung sich im
wesentlichen auf Länder konzentriert, die eine traditionellere Zuchtpolitik betreiben,
wie man es vor allem in Ländern Mitteleuropas vorfindet. Wenngleich die Auswertung
der gesamten Stichprobe ergibt, dass in erster Linie der Körung aber auch der
Hengst- bzw. Stutenleistungsprüfung eine gewisse Notwendigkeit zugesprochen
wird, stehen Australien und Nordamerika dem Ausrichten solcher Bewertungen bzw.
deren Aussagekraft eher kritisch gegenüber. Dies spiegelt sich in den Antworten der
einzelnen Gruppen insofern wieder, als dass vor allem die Europäer eine Körung,
eine HLP und auch eine SLP als wichtig empfinden, während australische und
nordamerikanische Züchter allgemein gesprochen unentschlossen sind, bzw. diese
Prüfungen
sogar
als
unwichtig
oder
unnötig
bewerten.
Besonders
die
nordamerikanischen Züchter beziehen in diesem Zusammenhang deutlich Stellung,
indem signifikant weniger von ihnen HLP's als sehr wichtig empfinden. Ähnliches gilt
auch für die SLP's. Allerdings geht aus den Statistiken diverser Zuchtverbände auch
hervor, dass die Möglichkeit des Ablegens einer HLP bzw. SLP in relativ geringem
Maße genutzt wird. Vergleicht man die Listen der Hengste, die eine HLP absolviert
haben, mit den Statistiken der Deckzahlen der Hengste, so muss man leider
feststellen, dass das positive Ergebnis einer HLP nicht zwangsläufig förderlich für die
Verwendung als Deckhengst zu sein scheint. Für die Anzahl an Bedeckungen
65
scheint das Ablegen einer HLP nur für wenige Züchter ausschlaggebend zu sein.
Dies soll die Wertschätzung einer HLP oder auch einer SLR sowie der Körung nicht
schmälern. Vielmehr sollten die Ergebnisse als konstruktive Kritik angenommen
werden. Zudem bestätigt die Möglichkeit des Absolvierens einer Leistungsprüfung in
so vielen verschiedenen Disziplinen deutlich die Vielseitigkeit des Arabischen
Vollblüters.
5.4. Unterschiedliche Trends auf den drei Kontinenten:
Interessante Ergebnisse liefern die Antworten der Fragen, die sich in erster Linie auf
den Schauaraber beziehen.
Deren Auswertung lässt eine Interpretation der
unterschiedlichen Anforderungen an Vollblutaraber als Schaupferd im Vergleich der
Kontinente zu, die nicht unwesentlich mit der Reiteignung eines Pferdes in
Verbindung stehen.
So haben sich verschiedene Typen von
Schaupferden
durchgesetzt, die in den jeweiligen Gebieten erfolgreich sein können. Die allgemeine
Auswertung der Fragebögen ergab eine Reihung der Bewertungskriterien wie folgt:
Typ, Fundament, Körper und Oberlinie, Kopf und Hals und Bewegungen. Es sei
angemerkt, dass sich bei Betrachtung der gesamten Stichprobe vor allem die
Bedeutung des Typs am eindeutigsten an die erste Stelle setzen lässt. Betrachtet
man die Teilergebnisse der einzelnen Gruppen, erkennt man deutlich, dass es
wesentliche Unterschiede in bezug auf die Gewichtung der verschiedenen Kriterien
gibt. In Australien messen die Züchter dem Typ wesentlich weniger Bedeutung bei,
während Fundament und Bewegungen wichtiger sind. Für Europa ergeben sich
ebenfalls für Typ und Fundament die deutlichsten Abweichungen vom allgemeinen
Ergebnis. Jedoch zum Unterschied zu Australien finden sich in Europa weniger
Züchter, die den Typ an die letzte Stelle reihen, was bedeutet dass dem Typ in
Europa mehr Bedeutung geschenkt wird. Hingegen werten sehr viele Europäer die
Notwendigkeit eines korrekten Fundaments ab, indem sie dieses an die letzte Stelle
reihen. Für Nordamerika lässt sich festhalten, dass vor allem Kopf und Hals sowie
Körper und Oberlinie entscheidend für die Qualität eines Schaupferdes sind. Zudem
wird auch der Typ in Amerika hoch bewertet. Die Tatsache, dass die Präferenzen
der Züchter auf den drei Kontinenten unterschiedlich verteilt sind, spiegelt sich auch
in der Durchführung der Schauen und deren Bewertungssysteme wieder. Die
Beurteilung eines Arabers nach ECAHO Richtlinien bestätigt den übergeordneten
Stellenwert des Typs in Europa. Sie besagen, dass im Falle einer Punktegleichheit in
66
Form eines Stechens über die Typnote über Sieg oder Niederlage entschieden wird.
Zudem ist es bisher nur sehr wenigen Pferden gelungen sowohl in Europa als auch
in Nordamerika im Schauring gleich erfolgreich zu sein. Dies weist ebenfalls darauf
hin, dass am jeweiligen Kontinent die Qualität eines Pferdes durch unterschiedliche
Gewichtung
der
Bewertungskriterien
bestimmt
wird.
Das
vorherrschende
Richtsystem in Amerika, das eher einem vergleichenden Richten ähnelt, unterstützt
die Meinung der Nordamerikanischen Züchter, die den oben erwähnten Kriterien
mehr Gewichtung beimessen. Zudem ist es für ein erfolgreiches Schaupferd in
Nordamerika wichtiger, sich gekonnt in Szene zu setzen, um sich von den
Konkurrenten abheben zu können. Somit spielt das vieldiskutierte „Posing", das auf
eine ideale Inszenierung der rassetypischen Eigenheiten abzielt, in Nordamerika eine
größere Rolle als auf den übrigen Kontinenten. Dies erklärt, dass signifikant mehr
nordamerikanische Züchter die Beurteilung eines Pferdes im Posing gutheißen.
Hingegen sprechen sich europäische Züchter gegen die Bewertung eines Pferdes im
Posing aus, indem sie die Möglichkeit einer korrekten Punktevergabe bei dieser
speziellen Form der Aufstellung negativ beurteilen. Zudem sind signifikant weniger
Europäer davon überzeugt, dass die Bewertung im Posing möglich ist. Die Meinung
der Australier weicht kaum von der allgemeinen Sichtweise ab, die der Beurteilung im
Posing, entsprechend den Auswertungen der gesamten Stichprobe, zumindest eine
teilweise Möglichkeit zuspricht. In bezug auf das Posing sollte man sich aber nicht
nur Gedanken darüber machen, ob eine korrekte exterieurmäßige Beurteilung eines
„posierenden" Pferdes durchführbar ist, sondern auch ob es grundsätzlich notwendig
ist, ein Pferd den teilweise fragwürdigen Trainingmethoden auszusetzen, wie dem
übermässigen Einsatz von Peitschen, Trainigshalftern mit Ketten an Kinn und oder
im Genick oder gar Elektroschockgeräten, die angewandt werden, um eine
entsprechende Pose zu erreichen. Im Allgemeinen könnte man argumentieren, dass
ein
Pferd
eigentlich
nur
eine
Haltung
einnimmt,
die
einem
natürlichen
Imponiergehabe entspricht. Jedoch in Abhängigkeit vom Charakter des einzelnen
Individuums,
wird
es
vielfach
notwendig
sein,
auf
Kommando
eine
Pose
herbeizurufen. Demzufolge kommen vielerorts mehr oder weniger brutale Hilfsmittel
zum Einsatz, um ein entsprechendes Ergebnis zu erzielen. Des Weiteren sind die
unterschiedlichen Praktiken, die dem angehenden Showstar anscheinend zu einem
perfekteren Äußeren
verhelfen
sollen,
kritisch
zu
beurteilen.
Es gibt sehr
unterschiedliche Auffassungen über die Notwendigkeiten des Scherens, den Einsatz
67
von Decken oder Schwitzkrägen. So erscheint einem nordamerikanischen Züchter
ein ungeschorenes Pferd als ungepflegt, während es einem europäischen Züchter
gar nicht weiter auffallen würde. Allerdings ist der Einsatz der genannten Praktiken
kaum kontrollierbar, und es werden in der Praxis zweifelsohne die Grenzen zur
Tierquälerei häufig überschritten. Es gibt in Europa von Seiten der ECAHO und auch
in Nordamerika sowie Australien diverse Richtlinien, die den Einsatz von brutalen
Hilfsmitteln unterbinden sollen. Jedoch scheitert es meistens an der Umsetzung, wie
von vielen Kritikern der Schauszene bemängelt wird. So scheuen sich Personen, die
mit der Kontrolle der Einhaltung dieser Richtlinien betraut wurden, vielfach aus Angst
vor übermächtigen Teilnehmern davor, ihre Kompetenzen umzusetzen.
5.5. Einschätzung der Krankheiten:
In der wissenschaftlichen Literatur sind kaum Krankheiten beschrieben, die gehäuft
beim adulten Vollblutaraber auftreten. Auch die befragten Züchter schätzen die
Bedeutung von COPD, Arthrosen, Koliken und Hauterkrankungen durchwegs als
mittel bis niedrig ein. Auffällig ist jedoch, dass die nordamerikanischen Züchter
Koliken eine erhöhte Relevanz beimessen. Dies lässt darauf schließen, dass Züchter
auf diesem
Kontinent
immer wieder
mit
gesundheitlichen
Problemen
des
Verdauungstraktes konfrontiert sind. Die Ursache dieser Problematik ist schwer
einzuschätzen, da Ergebnisse aus entsprechenden Studien fehlen. Ein möglicher
Ansatz für eine Erklärung ist eventuell in Fehlern in Zusammenhang mit der Haltung
und Fütterung des Vollblutarabers in Nordamerika zu finden. Häufig wird er mit sehr
viel Getreide aufgefüttert, um eine entsprechende Form für den Schauauftritt zu
erreichen.
Die
Diskrepanz
zwischen
übermäßigem
Kraftfuttereinsatz
und
vergleichsweise geringen Raufuttermengen könnte eine mögliche Ursache für das
gehäufte Auftreten von Koliken sein. Interessant ist auch die Einschätzung der
Züchter in bezug auf die Bedeutung von SCID, denn der Grossteil der Teilnehmer
der Studie stuft die Relevanz von SCID als hoch ein. Deutliche Abweichungen vom
allgemein erhobenen Ergebnis lassen sich bei näherer Betrachtung der getrennten
Auswertungen für Australien und Nordamerika erkennen. In Nordamerika weisen
mehr Züchter SCID eine geringere Bedeutung zu als in Australien. Dort wählt der
Großteil der Züchter die Antwortmöglichkeit „mittel". In Zusammenhang mit dieser
Krankheit kann man sagen, dass in den letzten Jahrzehnten sehr viel erforscht
werden konnte,
und heute umfangreiches Wissen über die entscheidenden
Eigenheiten von SCID vorhanden ist. Die unterschiedliche Auffassung über die
68
Bedeutung dieser zum Tode führenden Immunschwäche mag daran liegen, dass vor
allem in Nordamerika immer wieder einflussreiche Hengste als Träger identifiziert
werden und damit der Immundefekt auch häufiger auftritt. Da im Zuge der
Erforschung auch sehr viel Aufklärungsarbeit passiert ist, wissen seriöse Züchter
heute durchaus mit dieser Krankheit umzugehen. Zudem besteht die Möglichkeit,
seinen Zuchtbestand mit einem molekulargenetischen Test auf das Defektgen
untersuchen zu lassen (SHIN et al., 1997), was aufgrund der Erblichkeit von SCID
ein bestimmender Faktor im Umgang mit dieser Krankheit ist.
Wie in der Beschreibung der Ergebnisse bereits erwähnt, wurde auf eine statistische
Auswertung der beiden Fragen, die eine schriftliche Beantwortung erforderten,
aufgrund der Gefahr des Informationsverlustes verzichtet. In bezug auf die Frage, die
sich mit der Definition des Beurteilungskriteriums „Typ" befasst, lassen sich dennoch
einige Auffälligkeiten erkennen, die eine Interpretation der Ausführungen der Züchter
zulassen. Grundsätzlich bezieht sich der Typ eines Vollblutarabers der Meinung der
Teilnehmer zufolge auf dessen Gesamtausstrahlung, wenngleich Merkmaie, die das
auffällige Exterieur ausmachen, häufig betont hervorgehoben wurden. So scheinen
die Kopfform, sowie die Augen und die Form der Ohren wesentlich an der
rassespezifischen Typausprägung des Arabischen Vollblutes beteiligt zu sein. Zudem
spielen Aufrichtung und Schweifhaltung eine wichtige Rolle spielen, bei der
Beurteilung des Typs. An dieser Stelle wird eine Aussage von Peter Upton zitiert, da
sie die Ausführungen der Züchter treffend zusammenfasst: „Altough type is essential
and the definition of type should be standard, it can be „all things to all men"".
Die Auswertung der Antworten der Frage, welche zwei Hengste einen wesentlichen
Beitrag zum Zuchtfortschritt geleistet haben, zeugt davon, dass die Meinungen über
die Qualität eines Vollblutarabers durch unterschiedliche Kriterien bestimmt ist, denn
es wurden 96 verschiedene Hengste genannt. Wahrscheinlich ist die Beantwortung
dieser Frage zusätzlich stark davon beeinflusst, welchem Züchter in welchem Land
diese Frage gestellt wird. Da die Umfrage eine internationale Beteiligung vorweisen
kann, wurden dementsprechend viele unterschiedliche Namen genannt.
69
6. ZUSAMMENFASSUNG
Die Fragestellung der Arbeit lautet, was wirklich hinter der Zucht des Arabischen
Vollblutes steckt,
das sich
heute
aufgrund
der übergeordneten
Rolle von
Zuchtschauen anscheinend nur mehr über seine auffällige Erscheinung definiert.
Sowohl das Sammeln von Zahlen und Fakten über die Zucht dieser Rasse, als auch
die
Befragung
aussagekräftige
von
130
Züchtern
Informationen
zur
aus
unterschiedlichen
Beantwortung
der
Ländern
aufgeworfenen
liefert
Frage.
Wenngleich der überwiegende Anteil der Züchter angibt, sich in erster Linie auf die
Zucht von Schau- und Reitpferden zu konzentrieren, so bestätigt die Wahl der
Antwortmöglichkeiten weiterer Fragen die Annahme, dass das Exterieur und die
damit insbesondere bei Vollblutaraber verbundenen auffälligen Rassemerkmale
einen dominanten
Stellenwert einnehmen.
Dennoch
sei erwähnt,
dass ein
erheblicher Anteil der Züchter dieser Rasse der Reiteignung ihrer Pferde einen
hohen Stellenwert beimisst, und schönes Aussehen mit Leistungsfähigkeit zu
verbinden versuchen.
Des Weiteren konnte dargestellt werden, dass sich die Meinungen der Züchter in den
drei Kontinenten Australien, Europa und Nordamerika in bezug auf viele Aspekte der
Vollblutaraberzucht deutlich und signifikant voneinander unterscheiden. Dies weist
darauf hin, dass in den verschiedenen „Zuchtgebieten" unterschiedliche Trends
verfolgt werden.
7. SUMMARY
As a result of today's prominent role of halter competitions, the Arabian horse seems
to define itself only through its outstanding appearance. The paper addresses this
issue and deals with the questions behind the breeding of the Arabian horse. The
gathering of data and facts described in literature about the Arabian breed as well as
the questioning of 130 breeders from diverse countries provide meaningful
information to answer the raised question. Even though the majority of breeders
indicate that their main focus lies in breeding saddle and halter horses, their choice of
answering additional questions confirm that looks and in detail the occurrence of
specific breed characteristics is of overriding importance. However a remarkable
70
number of breeders attach high value to the capability of their horses to perform
under saddle and try to connect beauty and performance.
Supplementary the analysis of the questionnaire show that the breeder's opinion on
different aspects of the Arabian horse breed varies significantly between the three
compared areas of breeding (Australia, Europe, North America). This underlines the
fact that different trends are being followed in the regions mentioned above.
Keywords: Arabian horses, Arabian breeds, breeder's opinion;
71
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74
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334-339.
75
ANHANG I
Fragebogen I
1.
Wie viele Vollblutaraber umfasst Ihre Zucht derzeit?
2.
Seit wie vielen Jahren züchten Sie Vollblutaraber?
3.
Wie viele Vollblutaraberfohlen haben Sie bereits gezüchtet?
4.
In welchem Land züchten Sie Vollblutaraber?
5.
Auf Ihrem Betrieb liegt der Schwerpunkt in der Zucht von?
a.
Schaupferden
b.
Reitpferden
c.
Schau- und Reitpferden
6.
Wie oft im Jahr nehmen Sie an Zuchtschauen teil?
a.
Gar nicht
b.
Ein-zweimal
c.
drei-fünfmal
d.
>fünfmal
7.
Wie viel Prozent Ihrer Vollblutaraber sind geritten?
a.
Keine
b.
1-25%
25-50%
c.
d.
50-75%
75-100%
e.
8.
Wie oft in der Woche werden Ihre Vollblutaraber geritten??
a.
niemals
b.
Ein-dreimal
c.
Vier-sechmal
d.
täglich
9.
Ihre gerittenen Vollblutaraber werden vorwiegend eingesetzt als/auf?
a.
Freizeitpferde
b.
Dressur-, Springturnieren
c.
Westernturnieren
d.
Distanzritten
e.
Keines zutreffend
10.
Bei der Auswahl Ihrer Zuchttiere (Elterntiere) achten sie vor allem auf?
a.
Schauerfolge
76
b.
c.
d.
Reiterfolge
Beides
Sonstiges
11.
Wie beurteilen Sie die Notwendigkeit einer Körung?
Sehr wichtig
a.
Wichtig
b.
Unentschlossen
c.
d.
Unwichtig
Unnötig
e.
12.
Welche Gewichtung hat eine Hengstleistungsprüfung für Sle7
a.
Sehr wichtig
b.
Wichtig
Unentschlossen
c.
d.
Unwichtig
e.
Unnötig
13.
Welche Gewichtung hat eine Stutenleistungsprüfung für Sie?
Sehr wichtig
a.
Wichtig
b.
Unentschlossen
c.
Unwichtig
d.
Unnötig
e.
14.
Geben Sie eine kurze Definition des Beurteilungskriteriums „Typ"?
15.
Reihen Sie die folgenden Beurteilungskriterien nach der Bedeutung, die
Sie Ihnen zumessen?
a.
Typ
b.
Kopf und Hals
c.
Körper und Oberlinie
d.
Fundament
e.
Bewegungen
16.
Ist Ihrer Meinung nach die Beurteilung eines Pferdes im „Posing"
möglich?
a.
Möglich
b.
Teilweise möglich
c.
Kaum möglich
d.
Nicht möglich
17.
Nennen Sie zwei Hengste, die Ihrer Meinung nach in der
Vollblutaraberzucht einen großen Fortschritt bewirkt haben?
18.
Wie schätzen Sie die Bedeutung der folgenden gesundheitlichen
Probleme beim Vollblutaraber ein (Bitte beziehen Sie diese Frage auf die
Vollblutaraberzucht als Ganzes und nicht explizit auf ihren
Zuchtbestand):
77
1) Lungenerkrankungen (Dämpfigkeit, COPD):
a.
Hoch
b.
Mittel
c.
Niedrig
d.
Keine Bedeutung
2) Gelenkserkrankungen (Arthrosen):
a.
Hoch
b.
Mittel
c.
Niedrig
d.
Keine Bedeutung
3) Koliken:
a.
b.
c.
d.
Hoch
Mittel
Niedrig
Kein Bedeutung
4) Hauterkrankungen:
a.
Hoch
b.
Mittel
c.
Niedrig
d.
Keine Bedeutung
5) (Severe
a.
b.
c.
d.
Combined Immune Deficiency (SCID):
Hoch
Mittel
Niedrig
Keine Bedeutung
ANHANG II
Tabelle 24: Definition des Beurteilungskriteriums Typ
Gesamtausstrahlung im arabischen Typ, harmonisches Pferd mit Präsenz, hoher
Schweifhaltung und Charisma; Hengst muss männlich, Stute weiblich sein;
Quality, bearing, movement, elegance; Still being a horse that can be worked. Sound
conformation should be foremost when considering quality.
Type is what set various breeds apart
Arabische Ausstrahlung; Das Pferd muss sofort als Araber erkennbar sein;
Correct conformation, type and temperament;
Korrektes im arabischen Flair stehendes Pferd;
Gesamteindruck des Pferdes entscheidend für dessen Typ!
Stuten- oder Hengstausdruck, Trockenheit, Adel, Schweifhaltung,...
Arabische Ausstrahlung, schöner Kopf, muss nicht zu gedisht sein, großes Auge,
gute Schweifhaltung, feines Haarkleid.
Rassetyp: Pferd aus 100 m als Araber zu erkennen; Kopf ist wichtig aber Teilaspekt;
Geschlechtstyp: Hengst und Stute eindeutig erkennbar;
Must be very easily identifiable as an arabian horse
78
Dishy face, tail carriage
Head, body and overall attitude
Aussagekräftiger Kopf, nicht größer als 1,58 m, trockene Beine
Klare Erkennbarkeit von Rassezugehörigkeit und Geschlecht, nicht nur das Gesicht
zählt, sondern das komplette Pferd.
Der Vollblutaraber ist eine insgesamt edle Erscheinung.
Besonderes
„Markenzeichen" ist sein kleiner Kopf mit breiter Stirn, großen, tiefliegenden Augen
und großen, sich trichterförmig öffnenden Nüstern. Häufig verläuft das Nasenbein
konkav (Hechtkopf). Weiterhin charakteristisch sind ein hoher Schweifansatz und ein
- von der Seite gesehen - eher quadratischer Format, im Gegensatz zu den
modernen, warmblütigen Reitpferderassen, die ein Rechteckformat aufweisen.
Form follows function! Bedeutet, dass der Typ kein Produkt subjektiver Vorlieben
sein kann, sondern er ergibt sich aus der Verwendung der Tiere, beim Typ spielt der
Gesamteindruck des Tieres eine große Rolle. Dazu gehört maßgeblich auch der
Ausdruck/Charakter.
Typ ist das ganze Pferd in der Bewegung
Rasse und Geschlechtstyp sind zu unterscheiden; Möglichst nahe am Rasseziel,
bzw. eindeutig und in besonderem Maße als Hengst oder Stute erkennbar.
Für mich ist die Ausstrahlung sehr wichtig und obwohl für mich Leistung (sprich
korrektes Fundamen, Körper) sehr wichtig ist, sollte aber der auch in allen
Rassebüchern erwähnter Hengstkopf nicht verloren gehen!!!
The look of an Arabian
Wenn man einen Araber sieht soll man ihn als solchen erkennen, sehr viel
Ausstrahlung, große, freundliche Augen und etwas Temperament.
Overall quality with form to function, and extreme beauty. One without the other is not
M2^
^
How well they look and act like an Arabian, head, neck, animation, tail set are all
factors
Correct conformation - form to function. Arabs must also have characteristics that set
them apart from other breeds...typiness...body...head...neck
Brilliance, beauty, carriage, tail, topline, dry head
Having the structure, proportion, quality, substance and refinement of the Bedouin
warhorse. (Nothing to do with having a tiny, infantile, caved in or exaggerated face or
ears! Warhorses are not "cute")
Auch ein Laie muss das Pferd als "Araber" identifizieren können
Meeting the standards of excellence and instantly recogniseable as an Arabian
Beautiful head and eyes, short back, good topline and hip, shapely upright neck,
good tail carriage, floating trot
Based on the AHS model, although I place more emphasis on soundMcorner
conformation and movement, than I do the head.
Does the horse have the characteristics of the Arabian breed
No definition
Allgemeiner Eindruck
Has a distinctly Arabian look, short-coupled back, small ears, large nostrils, dish
below the eyes, high tail carriage when excited, arched neck
An Arabian horse must display physical attributes that are true to the breed's
standards. The basics are short dished head, laid back shoulder, compact body, high
tail carriage, well defined limbs etc, there are many other attributes that would take
79
more than a short paragraph to detail.
Qualities that set a horse apart as an Arabian.
Good bone. Temperament and paces. Prefer older type Arabian lines, Crabbet typeLong refined neck, great body, typey head big nostrils
Conformation - compliance with the breed standard
Displaying Arabian characteristics (tail carriage, short chiselled heads, beautiful eyes,
well defined nostrils, etc.) but not losing correct conformation or superb temperament.
Over rated by modern standards
Overall quality, balance, harmony. Classic head, neck and topline. Correct
conformation and legs. Classic Arabian movement.
"Type" a beauty that the horse has that determines its value as an Arabian horse.
The horse must posses all Arabian attributes that determine when you look at the
horse it looks like a Arabian horse.
Types vary within the breed - such as crabbets/polish and Egyptians each have
characteristics in order to be of its type. Such as more exotic heads in the Egyptian
Type is not only the dishy head, as most of the breeders think. Type is expression as
well, movements, large between the eyes,...For me, type is the general correctness
of a horse. And...Arabians should be considered as saddiehorses, not only beautyhorses.
A Animal that can be used for all disciplines, A horse of great bone structure and
gentle nature. One that will go willing into any arena and proudly and boldly show.
According to the Arabian Horse Standard accepted by WAHO
A silly term invented by westerners...
Closeness to the breed standard
I am a breeder of Arabian [RACE horses. We are not so much looking at type but at
speed.
A conformation that easily can be recognised.
Er symbolisiert die Rasse und definiert sich aus der Gesamtpräsenz, der Anmut, der
Grazie- er schließt das ganze Pferd ein (nicht nur den Kopf) und drückt den Adel des
Tieres aus - meist ist er in der Bewegung am besten zu beurteilen;
Look like a Arab horse and have a strong healthy body with correct legs. No sickness
Clean, correct conformation with straight profile, wedge shaped head. A large
expressive eye and some height in tail carriage.
Arabian type - a horse designed to travel great distances, effortlessly. Well
conformed, strong bone, short back, wide set eyes, fine muzzle.
Type is an overall look to the horse, not just the head. It takes into all the Arabian
features of big dark eyes, short wedge head, small ears, short back smooth topline,
big trot with free elbows, big reach under the girth by the hocks, equal thirds to the
body adding balance and very importantly good flat bone with correct alignment of
bones and lovely feet. The horse must have an "essence" to it of a proud animal.
Exotic head, arched neck, high tail carriage, semi level topline
Shows the listed characteristics of the breed standard
I look first for movement, then conformation then "pretty". If all come together within
acceptable percentages, I deem it a horse of importance.
Pferd muss auch aus Distanz als VA erkennbar sein. Feinheit der mahnen- und
Schweifhaare, Trockenheit, große Augen, Schweifhaltung, Bewegungsmechanik, v.a.
CHARAKTER
80
Nicht zu großer feiner Kopf mit breiter Stirn; große ausdrucksvolle Augen; weite
Nüstern, eher kleine, bewegliche Ohren, schräge Schulter, gut bemuskelt; gute
Aufrichtung; schwungvolle, „schwebende"Gänge; hoch getragener Schweif, eher
kurze Kruppe; hoch angesetzter Schweif;
„Type" is the word to describe the special physical features that set the Arabian horse
apart from other horses. These features include the Arabian's dished head, large
eye, tea - cup muzzle, arched neck, short back and high tail carriage
What Arabians are all about
I believe it means" having the look of an Arabian" according to breed standard. IE:
large dark eyes, large nostrils, small tipped ears, etc.
The overall quality and attitude of the horse
Alle polnischen Championatsstuten
Der Typ ist für mich die ganze Erscheinung des Pferdes, sollte harmonisch im
Gesamteindruck sein, im Quadrat stehen, genügend Kehlenfreiheit haben, eine
lange Kruppe mit hohem Schweif, dazu einen schönen feinen, trockenen konkaven
Kopf!
Rassezugehörigkeit und Geschlecht in Erscheinung und Auftreten klar erkennbar
Arabisches Erscheinungsbild, Quadratpferd mit guter Oberlinie, korrektem
Fundament, hübsches Gesicht, feiner Kopf
Feiner, leicht gedishter Kopf mit großen dunklen Augen, ausgeprägter Nüsternpartie,
breiter Stirn und viel Ausstrahlung.
Kleiner Kopf mit großem Auge und kleinen Ohren mit offenen Nüstern
Erkennung der devinierten Rassemerkmale
Head, Carriage, Overall breed representation
Der VA sollte schon von weitem als solcher erkennbar sein; Hoch angesetzter
Schweif, das Auftreten „hier bin ich"
Wenn ein Araber Typ hat, hat er eine unverkennbare arabische Ausstrahlung: große
schwarze nach vorne blickende Augen, schwebende Gänge, hoch erhobener
Schweif, kleine Ohren, schönes Gesicht...
Typ heißt für mich in Rasse und Geschlechtstyp stehendes Pferd!
Type is what makes an Arabian stand apart from other breeds. I Believe it follows the
topline of the horse from nose to tail. Small head, slightly dished, large wide set eyes,
deep jowl, small tippy, tight ears, skamm muzzle with large nostrils. Long high set,
clean , arched neck, prominent whithers, short back, long fairly lever croup, natural
straight tail carriage;
Exotische Ausstrahlung
Arabischer Typ ist die Gesamtheit des Pferdes, Ausstrahlung und rassetypische
Merkmale
Unmistakable as an Arabian as soon as you see the horse. Large eyes, beautiful
proud carriage, personable, gentle
Type is what make an Arabian an Arabian. However without good conformation you
may have a useless horse.
Snort blow, dishy head, classic look
Type to me is the ability to immediately see that the horse in view is an Arabian.
Arabische Ausstrahlung, deutlich erkennbar ob maskulin oder feminine;
It is the unmistakeable look of beauty and refinement and strength.
Movement & temperament
Type encompases all of the physical attributes that make the horse look distinctively
81
Arabian.
An individual showing all the traits of the standard of excellence, animation,
movement with good extension, tail carriage, wedge shaped head, broad forehead,
short back, excellent general conformation, good dish (but not excessive as this can
interfere with breathing) must look unmistakably Arabian.
Dished head, small muzzle, high set neck with good length of rein and a nice swanlike curve, short back, good slope on shoulder, high set tail, tending to flat topline,
straight legs, short cannons, and floating ground covering movement with an
elevated tail.
"Classic" Arabian traits
Gesamterscheinung, schöner Kopf
Small ears (in males), large eyes, big jowl, dish, short back, long legs, high set tail,
short cannons, long forearms;
Äußerliches und inneres Erscheinungsbild bezogen auf Geschlechtstyp und Exotik
Type embodies those characteristics that make an Arabian horse different from other
breeds; i.e. head, short back, level croup, tail carriage, short cannons;
Rassetypische Merkmale auch für Laien erkennbar
The quality that says „this is an Arabian"
The total horse - correct saddle horse conformation, straight legs and good feet,
topped off with a high tail carriage and a pretty face with large eyes, but not
necessarily as extremely dished as one sees often these days.
Ein Araber soll schon von weitem als solcher erkannt werden; Edel, elegant, fein,
trocken und schwebende Bewegungen sowie maskulin bzw. feminin.
Type is the overall look of a horse that not only defines it as an Arabian but also a
specific strain of Arabian.
Insgesamte Ausstrahlung
The qualities which aline a horse with the standard of excellence in the manner of
which I read as most important/practical
Fine skin, evident veins, long, high set tail bone carried high and straight, concave
head, wide between dark, large eyes, large nostrils, small muzzle, small, close set,
shapely ears fine haircoat, "charisma", i.e. snort and blow
Dishy Arab look.
Arabische Ausstrahlung wie z.B. Der hochgetragene Schweif, geblähte Nüstern,
schwebender Gang, trockener Kopf...
Dishy face, big eyes, arched neck, fine throat, short back, long levelish croup,
Arabian movement, high tail carriage, strong fine bone.
Overall balanced appearance with good hip, shoulder and strong legs. Elegant neck
with short head and large eyes. Elegant free movement. Exceptional kind
temperament and intelligence.
Type is what makes an Arabian look like an Arabian. Features on the horse that
conform with the breed standard.
Balance, beauty, flowing movement, big kind eye;
Fitting the standard of the breed
Die Kopfform, kleine Ohren, große Augen und Nüstern, gut ausgeprägte Ganaschen,
fein angesetzter langer Hals sind typische Merkmale des arabischen Pferdes.
You should see, without any doubt and from a distance, that it is an Arabian you are
looking at.
Combination of all the characteristics of the breed
82
Pretty head with a dish and small muzzle, short tight ear set. Level top line, good tail
carriage. Straight legs and good feet. Laid back shoulder and good hip. Carriage and
presence.
Proud carriage, wedge-shaped head, compact body, ground-covering stride, high tail
carriage, large eye, short ears, comparatively level croup, athletic
Type for me is that the horse is as close to it's origin as possible in order of
performing ability, mentality, hardness (durability, hooves, mentally). It also means it
has the performing advantages of the Arabian horse in comaration to other breeds.
(Can run for hours, seldom gets ill, intelligence). It will NEVER mean a dished head!
"you will see when it's an Arabian Horse"
Ein als Im Quadrat stehendes Pferd welches sehr trocken ist und durch die
Ausstrahlung seines Kopfes resp. Seiner Augen wirkt
Saddle horse conformation with Arabian hallmarks i.e. recognisable as Arabian
Big eyes, small ears, big nostrils, long neck, an high tail carriage, nice temper,
courage and speed
Typ sollte die unverkennbare arab. Ausstrahlung sein, aufgrund seiner arab.
Ausstrahlung u. seines Gehabes sollte das Pferd sich gegen andere Rassen deutl.
Als Araber abheben und herausstechen. D.h. eindeutig als typischer Araber
erkennbar sein und nicht als WB mit kurzem Körper usw.
First an foremost - functionality determined Arabian type! All the ideal saddle
qualities are paramount...then add in unique features like the head, neck, tail
carriage etc. that further define our breed from other food saddle horses.
Looks obviously like an Arabian horse
83
ANHANG
Tabelle 25: Bedeutende Hengste
Name des Hengstes
Anzahl der Stimmen
Nazeer
El Shaklan
Bask
Balaton
Padron
Ansata Ibn Halima
Kubinec
Ansata Halim Shah
Ansata Halim Shah
Skowronek
Marwan AI Shaqab
Morafic
Padron's Psyche
Sindh
Ruminaja Ali
The Desperado V
Afire Bey V
El Perfecto
Monogramm
Muscat
Witraz
Imperial Madheen
Aladdin
Amurath Sahib
Asfour
Bey Shah
Crystal Fire
El Paso
Fadjur
Galal
Imperial Imdal
Magnum Psyche
Mustafa
Naseem
Riffal
Salaa El Dine
Sameh
Abiram
Aethon
Adonah
Afire Baske
AI Adeed AI Shaqab
Ali Jamaal
21
18
14
12
10
9
9
8
8
7
5
5
5
5
4
4
3
3
3
3
3
3
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
2
84
AI Karim Sirhalima
Amer
Amir El Shakian
Ansata Ibn Hafiza
Ansata Imperial
Arax
Bairactar
Bey el Bey
Bay Abi
Comet
DA Caruso
Denuste
Djendel
Drug
Etat
Eternity ibn Navaronne D
Excelsjor
Exstern
FS Ritz
Gazal AI Shaqab
Gharib
Ghazal
Greylight
Hadban Enzahi
Huckleberry Bey
Huckle Bey Berry
Jacio
Justafire dgl
Kaisoon
Kasr El Nil
Khemosabi
Kilimanjaro
Manganate
Matoi
Menes
Mesaoud
Misk
Naavah
Ofir
Persik
Priboj
Probat
Raffon
Ralvon Pilgrim
Riffal
Royal Domino
Royal Gindi
Sanadik el Shaklan
1
1
85
Shaik AI Badi
Shaker El Masri
Silver Vanity
WH Justice
Wielki Szlem
Wiking
86
ANHANG IV
Tabelle 26: Liste der Leistungsgeprüften Hengste Österreichs und deren Bedeckungen in 2007
Hengstname
*Ainhoa Kinao
*Bafran El Shabur
*Desant
*Emfantyk
*Escort
*F Prince Faarouk
*Falim by Rayan
*Frykas
*lbn Farasha
*L.M. Libretto
*Maashooq
*Mezallans
*Mir
*Nadzan
*Nag Hero Image
*Pan
*Saratow
*Sinhanouk
AI Aswan
Aladdin AI Kahlifa
Baikal
Ben Ali
DA Caruso
DA Kandahar
Dalmaz
Djaykhan K.A.
Doha
Dubai
Etan
Fandango Qahira
Ghazir
Gospodin
Hamadi
Ibn Kasr El Nile
Leylek
Maali Barouk
Malik ibn Muscateal
Mashabey
Merlin
MS Ansata Prince
Najim
Padrons Khen Saabi
Rasul
Salim
Simsalabim
Vendaval Qahira
Wartan
Anzahl an Bedeckungen in 2007
0
0
3
7
0
0
1
0
1
2
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
3
0
1
4
2
2 (keine VA)
0
0
0
2(1 VA, 1 nicht VA)
0
0
0
2
0
0
0
0
0
0
0
3
0
0
0
0
0
87
ANHANG V
Tabelle 27: Bedeckungen/Besamungen in Österreich im Jahr 2007
Hengstnanrie
*Allusion
*Amir al Fattah
*Ansata Halim Bey
*Ayres el Ludjin
*Brianz Valentain
*CH El Brillo
*Desant
*EI Thay Soufian
*Emfantyk
*Esteem
*Falim by Rayan
*HS Padua
*lbn Farasha
*Kamsln Rodan
*Kesmel
L.M. Libretto
*Laheeb AI Nasser
*Laman HVP
*Mahadin
*Mel Qabal
*Mir Khan
*Mozzafar ibn Massuda
Padron's Starflight
*Phaaros
*Pryam el Jamaal
SEA Bousat al Ree
*Unkas
*ZT Fashakmit
Ajman Moniscion
AI Ennir
AI Milan
Aladdin al Khalifa
Ali
Amer
Anas el Dhaman
Arkinn
Awwali ibn al Maraam
Baikal
Barquero
Basaam
DA Caruso
DA Kandahar
Dalmaz
Djaykhan K.A.
Explosion
Fandango Qahira
Feyzul El Hamza
Anzahl der Bedeckungen in 2007
2
4
11
4
2
6
3
1
7
2
1
4
1
13
2
2
9
16
12
1
3
3
2
7
6
2
1
5
1
1
1
1
3
1
3
1
1
3
1
1
1
4
2
2
4
2
3
88
FS Eternal Flame
Galinka RIchelieau
Gazal al Shaqab
GF Gips Ghost
Hamra Magic Shah
Ibn Kasr El Nile
Jarkhan El Saraja
Kubay Khan
Lamar
Latiff
Leylek
Lorenzo El Bri
Massimo Ibn Mirokan
Mirko
Mirokan
Montasar
MS Ansata Prince
Muorad
N.N.Aramus
NijmGZH
Padron's Khen Saabi
Psyche's Ambassador
Psyrasic
Psytadel
Ramses
Royal Colours
RS Madhan
SC Dyonn
Sahir Ibn Navarrone D
Sultan
T.M.Aikor
T.M.Lopez
Valeroso Qahira
WH Justice
Yllan El Jamaal
2
1
1
1
1
2
2
2
1
1
1
6
1
1
2
1
1
2
2
1
3
1
2
2
4
1
2
1
1
4
17
6
7
3
1
89