Skriptum Sportbiologi

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Skriptum Sportbiologi
1. ZELL- UND GEWEBELEHRE
Als wesentliche Voraussetzung zum Verständnis der Anatomie und Physiologie müssen wir
uns zunächst mit der Zelllehre beschäftigen.
Allgemeiner Zellaufbau
Eine Zelle ist die kleinste selbständige, lebensfähige Einheit und ist somit zu Stoffwechsel,
Wachstum und Vermehrung befähigt. Sie besteht im Groben aus einer „Haut“, der
Zellmembran und dem Zellleib, der vorwiegend aus Zellplasma besteht und die subzellulären
Strukturen (s.u.) enthält.
Die Zellmembran grenzt den Zellleib von der Umgebung ab und ist somit die
Hauptvoraussetzung zur Lebensfähigkeit. Sie weist eine selektive Durchlässigkeit für
organische Substanzen und Elektrolyte auf .
Im Zellinneren befindet sich das flüssige bis gallertartige Zytoplasma, in dem andere
Zellbausteine schwimmen und in dem zahlreiche Stoffwechselvorgänge, wie die anaerobe
Glykolyse (siehe Energiebereitstellung) stattfinden.
Subzelluläre Strukturen (Zellorganellen):
Die „Knochen“ der Zelle ist das Zellskelett aus Eiweißstäben (Myofibrillen), welches bei
Muskelzellen zu Aktin- und Myosinfibrillen umgewandelt ist.
Das Zytoplasma ist durchzogen von einem Gang- und Zisternensystem, das man
Endoplasmatisches Retikulum nennt. Estransportiert Stoffe in der Zelle, produziert Fette
und beherbergt die Ribosomen, welche die Proteine (Eiweiße) herstellen.
Weitere wichtige Zellbausteine sind die so genannten Mitochondrien, die „Kraftwerke“ der
Zelle. Hier werden die Nahrungsstoffe mit Sauerstoff „verbrannt“ und dabei die universell
verwendbare energiereiche Substanz ATP gebildet.
Zuletzt bleibt noch der Zellkern zu erwähnen, der in Form der DNS
(Desoxyribonukleinsäure) sämtliche Erbinformationen enthält und von dem aus alle
Zellvorgänge gesteuert werden. Bei der Zellteilung verdoppelt sich die DNS und trennt sich in
2 Kernen.
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Gewebearten
Schließen sich gleichartige Zellen zu einer funktionellen Einheit zusammen, nennt man dies
ein Gewebe.
Beim Menschen unterscheidet man zwischen 4 Gewebearten:
1. Epithelgewebe: („Haut“)
Sämtliche inneren und äußeren Oberflächen des Körpers sind mit Epithel bedeckt,
welches jeweils unterschiedliche Funktionen ausübt. Bei der Haut beispielsweise liegen
die Zellen in mehreren Schichten, wobei die oberflächlichen Zelllagen verhornen und die
mechanische Widerstandsfähigkeit bedingen.
Darmepithel hingegen ist einschichtig und dient der Resorption (Durchschleusen) von
Nahrungsbestandteilen. Auch sämtliche Drüsen gehören zum Epithelgewebe, wobei ihre
Differenzierung sie zur Abgabe von Sekret befähigt. Nicht zuletzt müssen auch die
Sinnesepithelien erwähnt werden, sei es nun die Netzhaut des Auges, die Rechschleimhaut
der Nase etc.
2. Binde- & Stützgewebe :
Diese Gewebe verbinden, stützen und füllen Zwischenräume aus. Die Zellen produzieren
eine amorphe Grundsubstanz und verschiedene Fasern, die sie in den Zwischenzellraum
(Interzellularraum) abgeben. Man unterscheidet kollagene Fasern (zugstabil) und
elastische Fasern (und retikuläre Fasern).
a) Bindegewebe
• lockeres Bindegewebe: Es erfüllt überall im Körper in jedem Maßstab die
Lücken, stabilisiert die Wände der Organe, findet sich in Muskeln, Sehnen,
unter dem Epithel, ….. Dient auch als Wasserspeicher.
• straffes Bindegewebe besteht größtenteils aus kollagenen Fasern. Dies sind
sehr zugfeste Eiweißfäden (Abb rechts). Kollagene Fasern bilden z.B. Sehnen,
Bänder und Gelenkskapseln. Diese Gewebsart ist nur wenig durchblutet und
sehr zugstabil.
• Fettgewebe: aus Zellen, welche Fett speichern können
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b) Stützgewebe
• Knorpelgewebe zeichnet sich durch Druckstabiliät aus und bildet entweder
- hyaline Knorpel (Gelenksknorpel, Rippenknorpel),
- elastische Knorpel (Ohrknorpel) oder
- Faserknorpel (Bandscheiben, Meniskus).
Knorpelgewebe ist überhaupt nicht durchblutet und wird nur durch Diffusion
von außen ernährt. Als Alterserscheinung und auf Überbelastung können
Abnützungen entstehen.
• Im Knochengewebe lagern sich in der Grundsubstanz zusätzlich Kalksalze ein
und bedingen die knochenharte Konsistenz. Nichtsdestoweniger ist der Knochen
lebendig und unterliegt einem regen Umbau. Ernährt wird er von der Beinhaut und
von Gefäßen, die in den Knochen hineinziehen. Im Dienste der Gewichtsersparnis
und der Stabilität ist nur die äußerste Knochenschicht kompakt gebaut, innen weist
der Knochen eine schwammartige Struktur mit feinen Knochenbälkchen in Zugund Drucklinien auf (Spongiosa).
Die Hohlräume, die so in der Spongiosa entstehen, sind vom Knochenmark, das
blutbildende Funktion hat, ausgefüllt. Das Knochendickenwachstum erfolgt von der
Beinhaut aus, das Längenwachstum von den knorpeligen Wachstumsfugen
(Epiphysenfugen) die nur im Jugendlichen Alter bestehen und später verknöchern.
3) Muskelgewebe:
Es zeichnet sich durch die Kontraktionsfähigkeit aus und man unterscheidet glatte
Muskulatur (Gefäße, Darm…), Herzmuskulatur und quergestreifte Skelettmuskulatur.
4) Nervengewebe:
Es besteht aus hoch spezialisierten Nervenzellen, deren Funktion die Reiz- und
Erregungsleitung ist. Eine typische Nervenzelle steht über zahlreiche Fortsätze
(Dentrite) mit anderen Nervenzellen in Verbindung. Über einen speziellen, oft recht
langen (tw. > 1m!) Fortsatz (Neurit) kann eine Erregung weitergeleitet werden. Die
Leistungsgeschwindigkeit ist zum Teil erheblich und kann über 100m/sec erreichen.
Nicht zuletzt sind noch freie Zellverbände, wie das Blut zu erwähnen.
Organe
Organe setzen sich immer aus mehreren Gewebsarten zusammen und erlangen erst so ihre
Funktionsfähigkeit.
z.B.: Herz, Leber, Lunge,…
Organsysteme
Mehrere Organe arbeiten meist in einem System zusammen: Herz-Kreislaufsystem, das
Atemsystem, das Verdauungssystem, Nervensystem etc.,…
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2. PASSIVER BEWEGUNGSAPPARAT
Darunter versteht man die Gesamtheit aus : Knochen, Bänder, Gelenke, die das passive Gerüst des
Bewegungsapparates abgeben.
Knochen
Die ca. 210 Knochen unseres Körpers sind sehr verschieden gebaut.
Röhrenknochen: Arme, Beine
platte Knochen: Schädelknochen, Schulterblatt
kurze Knochen: Finger, Zehen, Handwurzel, Fußwurzel
Verbindung sind fest (Schädelnähte, Schambeinfuge) oder
gelenkig.
Doppelt so hart wie Granit und nicht weniger zugkräftig als
Gusseisen ist das kompakte Material eines menschlichen
Knochens. Trotzdem wiegt er nicht viel: Das menschliche Skelett
macht nur etwa zwölf Prozent des gesamten Körpergewichts aus.
Die Knochen eines fünfzig Kilogramm schweren Menschen
wiegen also nur etwa sechs Kilogramm. Knochen sind lebendige
Substanz: Zellgewebe. In dieses Bindegewebe ist Kalzium
eingelagert, das den Knochen ihre hohe Festigkeit gibt, so dass
sie die lebenswichtigen Körperorgane schützen und stabilisieren
können.
Die einzelnen Bestandteile des Knochens sind Wasser (ca. 25
Prozent), organische Stoffe (hauptsächlich das Protein Ossium)
und schließlich anorganische Mineralien: Kalzium, Phosphor,
Magnesium sowie in geringen Mengen Eisen, Kalium,
Natrium,
Chlor
und
Fluor.
Jeder Knochen weist vier Bestandteile auf (von außen nach
innen):
Die Knochenhaut („Beinhaut“), die die harte Knochenrinde
von außen umgibt. Sie enthält besondere Zellen, Osteoblasten
genannt, aus denen sich neue Knochenzellen bilden. Diese
tragen zum Wachstum und zur Regeneration der Knochen bei.
Die kompakte Knochenmasse, aus der die dicke, äußere
Knochenschicht gebildet ist. Sie umgibt den inneren Kern aus
Knochenbälkchen und ist in der Mitte eines Knochens
besonders stark ausgeprägt, so dass er gut vor Deformierungen geschützt ist. Um die
kompakte Knochenmasse herum legt sich als äußerste Hülle die Knochenhaut.
Kleine Knochenbälkchen im Inneren des Knochens. Sie bilden ein schwammartiges
Füllmaterial, das den Knochen äußerst stabil macht, ohne dass er schwer wird. Dieses
Stützsystem diente übrigens als Vorbild für die Konstruktion des Pariser Eiffelturms!
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Das Knochenmark ist in den Hohlräumen der großen Knochen eingelagert. Im
Knochenmark werden alle Blutzellen geboren - am Tag bis zu fünf Milliarden. Das fetthaltige
Gewebe bildet rote Blutkörperchen (Erythrozyten) zum Sauerstofftransport, Blutplättchen
(Trombozyten) für den Wundverschluss (die Gerinnung) und verschiedene weiße
Blutkörperchen (Leukozyten) für das Immunsystem.
Epiphyse (Knochenende) und Diaphyse (Knochenschaft)
Diaphyse
Die Wachstumsbereiche der Knochen werden Epiphysen genannt. Sie
beginnen jeweils an den Enden der langen Röhrenknochen. In diesem
Wachstumsvorgang liegt übrigens auch die Erklärung dafür, warum es in
seltenen Fällen immer wieder Riesen und Zwerge (Liliputaner) unter den
Menschen gibt:
Während körperlich "normale" Menschen nur bis etwa zum zwanzigsten
Lebensjahr wachsen, sind die Epiphysen von großen Menschen noch über
dieses Stadium hinaus aktiv. Umgekehrt wachsen Liliputaner nur halb so
schnell wie andere Kinder. Schuld am schnellen oder langsamen
Knochenwachstum sind in jedem Fall die Wachstumshormone, die die
Größe eines Menschen festlegen.
Gelenke
Gelenkskopf und Gelenkspfanne sind von einem hyalinen Knorpel überzogen, sodass eine
glatte Oberfläche entsteht und die Reibung herabgesetzt wird. Die bindegewebige
Gelenkskapsel schließt die Gelenkshöhle dicht ab und besteht aus zwei Schichten. Die
innere produziert die Gelenksschmiere (Synovia) und setzt die Reibung somit weiter herab,
die äußere besteht aus straffem Bindegewebe. Eine zusätzliche Gelenkseinrichtung ist z.B. ein
Meniskus (Knie hat 2 Menisci), der eine gewisse Inkongruenz
der Gelenksflächen aufhebt. (da ein Gelenk nicht 100%
aufeinander passt)
Je nach Bau der Gelenksflächen und der Bänder unterscheidet
man unterschiedliche Freiheitsgrade der Bewegung:
einachsige Gelenke: Fingerknochen
zweiachsige Gelenke: Knie (auch einachsig), Daumen
dreiachsige Gelenke: Schulter, Kugelgelenk (Hüfte)
Bänder
Bänder bestehen aus einem straffen Bindegewebe und sind für die Gelenksstabilität und
korrekte Gelenksführung verantwortlich (z.B. Seitenbänder im Kniegelenk) - führen das
Gelenk.
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PASSIVER BEWEGUNGSAPPARAT IM SPEZIELLEN
Wirbelsäule (Columna vertebralis)…später genauer
Halswirbelsäule (HWS)
7 Wirbel
Brustwirbelsäule (BWS)
12 Wirbel
Lendenwirbelsäule (LWS) 5 Wirbel
Kreuzbein (S)
5 verschmolzene Kreuzwirbel
Steißbein 3-5 verschmolzene Steißwirbel
HWS – Besonderheit:
1. HW: Atlas,
2.HW: Axis
Dens
Axis
ragt
in
….Drehen… Genickbruch)
Atlas
Betrachtet man die Wirbelsäule eines Menschen von der Seite, so
fällt auf, dass die einzelnen Wirbelsäulenabschnitte unterschiedlich
geformt sind: Die Halswirbelsäule weist eine Biegung nach vorne
auf, die Brustwirbelsäule wölbt sich nach hinten, die
Lendenwirbelsäule wieder nach vorne und Kreuz- und Steißbein als
Einheit wiederum nach hinten. So ergibt sich der Eindruck einer
doppelt S-förmigen Krümmung. Diese spezielle Form der
menschlichen Wirbelsäule erfüllt den Zweck, Erschütterungen, die
bei aufrechtem Gang naturgemäß auftreten, möglichst gering zu
halten und besser zu verteilen. Auf diese Weise wird auch das
empfindliche Gehirn vor größeren Erschütterungen, z.B. beim
Laufen, bewahrt. Die Wirbelsäule zeigt ihre natürliche Krümmung
aber nur, wenn man sie von der Seite betrachtet. Seht man sich die
Wirbelsäule von hinten an, so bildet sie eine gerade Linie.
Grundsätzlich ist ein Wirbel aufgebaut
aus einem Wirbelkörper, der nach hinten
mit dem so genannten Wirbelbogen einen
vollständigen Ring bildet und in der Mitte
das Wirbelloch für das Rückenmark
freilässt. Vom Wirbelbogen gehen 2
Querfortsätze und 1 Dornfortsatz als
Muskelansätze aus. Außerdem gibt es
noch
die
Gelenksflächen
der
Zwischenwirbelgelenke. Vor Rückenmark
zieht beidseits je eine Nervenwurzel aus
dem Zwischenwirbelloch.
Die Wirbelkörper sind wie Bauklötze
übereinander geschichtet und von oben
nach unten zunehmend stabiler gebaut. Bis
zum Kreuzbein befinden sich zwischen
den Wirbelkörpern die so genannten
Bandscheiben.
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Bandscheiben:
Diese bestehen aus Faserknorpel mit einem gallertigen Kern und haben eine Druck
verteilende Funktion („Stoßdämpfer“). Die größte Druckbelastung erfolgt logischerweise im
Bereich der LWS, da hier schon ein Großteil des eigenen Körpergewichtes mitgetragen wird.
Da die Bandscheiben ab dem Erwachsenenalter keine eigenen Blutgefäße erhalten, werden sie
von den Wirbelkörpern mit Nährstoffen versorgt. Die Bandscheibe ist einem Schwamm
vergleichbar. Bei Entlastung können die Bandscheiben neue Nährflüssigkeit aufnehmen, bei
Belastung hingegen geben sie Nährflüssigkeit ab.
Der optimale Transport der Nährstoffe und Abfallprodukte innerhalb der Bandscheiben wird
durch Bewegung gewährleistet.
Die natürliche Bewegung wie z.B. die mit dem Gehen und dem Laufen verbundene
Wechselbelastung hat einen positiven Einfluss auf die Ernährung der Bandscheibe. Hingegen
hat eine ständige Kompression z.B. durch Langzeitsitzen sowie ständige Entlastung z.B.
durch lange Bettruhe einen negativen Einfluss auf die Bandscheibenernährung.
Mit zunehmendem Alter nimmt der Flüssigkeitsgehalt ab, die örtlichen
Stoffwechselbedingungen und somit die Belastbarkeit der Bandscheibe verschlechtern sich.
Der Grund, warum alte Menschen „schrumpfen“ liegt darin, dass die Bandscheiben im Alter
dünner werden. (Gesamthöhe der Bandscheiben der Wirbelsäule beträgt ca. 12 cm!)
Weiters ist ein Mansch in der Früh um 0,5 - 1 cm größer als am Abend, da die Bandscheiben
noch mit Flüssigkeit "voll gepumpt" sind.
Zusammenfassend hat die Wirbelsäule folgende Aufgaben:
Stützfunktion: sonst würde der Rumpf als formlose Masse zusammensinken
Schutzfunktion: für das Rückenmark
Federungsfunktion: für das empfindliche Gehirn
Bewegungsfunktion: im Sinne der Gleichgewichtserhaltung, der Atmung und
Nahrungsaufnahme und anderer Volumenschwankungen im Brust- oder Bauchraum
(Schwangerschaft)
Brustkorb
12 Rippenpaare
1-7. Rippe (mit dem Brustbein verwachsen)
8-10. Rippe (indirekt)
11,12.Rippe (frei)
Schutzfunktion der inneren Organe
Unterstützung der Atmung
12 Rippenpaare gehen von der BWS aus, wovon 7 direkt mit dem Brustbein verbunden sind,
die 4 übrigen 5 nur indirekt oder gar nicht. Das letzte Stück vor Vereinigung mit dem
Brustbein ist knorpelig. Der Brustkorb ist einerseits stabil, andererseits doch beweglich
(Rippen heben und senken) bzw. elastisch.
Bezüglich der Atmungsformen kann Brust- und Bauchatmung unterschieden werden.
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Schultergürtel
besteht aus Schlüsselbein (Clavicula) und
Schulterblatt (Scapula)
2 Gelenke:
 inneres Schlüsselbeingelenk,
besteht aus Schlüsselbein und
Brustbein
 äußeres Schlüsselbeingelenk, ist
Verbindung zwischen
Schlüsselbein und Schulterblatt
Das Schulterblatt ist ein platter Knochen, der
zahlreichen Muskeln als Ursprung oder
Ansatz dient und sich entlang der
Thoraxrückseite frei verschieben lässt. Nur
auf diese Weise ist die Elevation des Armes
überhaupt möglich, da im Schultergelenk der
Arm maximal bis in die Waagrechte gehoben
werden kann.
Oberarm und Schultergelenk
Der Oberarm (Humerus) ist ein kräftiger
Röhrenknochen, der an Vorder- und Rückseite von
wichtigen Muskeln umgeben ist. Sein rumpfnahes Ende
heißt Oberarmkopf und ist kugelrund.
Im Schultergelenk treten nun dieser Kopf und die
kleine Gelenkspfanne des Schulterblattes (Scapula) in
Beziehung. Es entsteht ein Kugelgelenk mit sämtlichen
Bewegungsmöglichkeiten (Ab- und Adduktion Vor- und
Rückführung, Rotation).
Der Preis für diese optimale Bewegungsmöglichkeit ist jedoch ein recht schwacher
Kapselapparat (der auch die häufigen Luxationen in diesem Gelenk erklärt). Die
Gelenksicherung ist somit größtenteils der Schultermuskulatur übertragen.
Überlastungen äußern sich in Schulterschmerzen und sind typisch für Wurfsportarten,
Schwimmen und Judo. Häufig ist die in die Gelenkskapsel einstrahlende Rotatorenmanschette
verletzt.
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Ellbogengelenk – Unter- und Oberarm
Der Unterarm besteht aus Elle (Ulna) und Speiche (Radius), die
über das Ellenbogengelenk mit dem Oberarm (Humerus)
verbunden sind.
Handfläche zeigt: nach oben - Auswärtsdrehung: SUPINATION
Elle und Speiche parallel (Suppe halten)
nach unten – Einwärtsdrehung: PRONATION
Elle und Speiche gekreuzt
Das Ellenbogengelenk beugt bzw. streckt um eine Achse es ist
diesbezüglich also ein Scharniergelenk. Weiters ist es gemeinsam
mit dem Ellen-Speichengelenk an der Pro- und Supination
beteiligt (als Radgelenk).
Handgelenk
8 Handwurzelknochen: Kahnbein,
Mondbein, Dreiecksbein, Erbsenbein, gr. u.
kl. Vielecksbein Kopfbein, Hakenbein („ein
Schiffchen fährt im Mondenschein ums
Dreiecks und ums Erbsenbein….“), die
gemeinsam mit Elle und Speiche das
Handgelenk bilden,
5 Mittelhandknochen, Fingerknochen
(einachsig).
Das Handgelenk ist ein Eigelenk und erlaubt
Beugung- Streckung und AbduktionAdduktion.
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Beckengürtel, Oberschenkel und Hüftgelenk
Der Beckengürtel besteht
aus:
Beckenknochen (aus 2
Hüftbeinen), der mit
dem Kreuzbein über ein
praktisch unbewegliches
Gelenk verbunden sind.
Vorne ist der Ring durch
die Schambeinfuge
geschlossen.
Die Beckenknochen
bestehen aus:
Darmbein (Os ilium)
Schambein (Os pubis),
Sitzbein (Os ischii)
Funktion: die Stabilität
zum Aufnehmen des
Körpergewichts, Halten
der Eingeweide
Der Oberschenkel (Femur) ist der längste und kräftigste Röhrenknochen des Körpers. Man
unterscheidet einen kugelrunden Kopf, einen Hals, die beiden Rollhügel, einen Schaft und die
Gelenksknorren für das Kniegelenk.
Auch das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk, es ist jedoch durch einen sehr straffen Bandapparat
(den stärksten des Körpers) sehr in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Ganz im Gegensatz
zur Schulter steht eben die Stabilität im Vordergrund.
Kniegelenk – Ober- und Unterschenkel
Schienbein (Tibia) und Wadenbein (Fibula) gehören zum Unterschenkel, wobei das
Körpergewicht vom Schienbein alleine getragen wird, bei der Bildung des Sprunggelenks
sind jedoch beide unbedingt nötig.
Im Kniegelenk stehen zwei konvexe Gelenkknorren des
Oberschenkels (Femur) zwei eher flachen
Gelenksflächen des Schienbeins gegenüber (Schienbein
bildet also keine richtige Pfanne). Diese Ungleichheit
wird innen (medial) und außen (lateral) durch je einen
faserknorpeligen Meniskus (2 Menisci) ausgeglichen!
Das Kniegelenk ist von 2 Seitenbändern (Innen- und
Außenband), und 2 Kreuzbändern (vorderes und
hinteres Kreuzband) stabilisiert und geführt.
Die Kniescheibe (Patella) verhindert die
Druckschädigung des Gelenksknorpels und ist frei an
der Vorderseite des Kniegelenks verschiebbar. Als
Sesambein ist sie in die Patellasehne (Endsehne des
Quadriceps femoris eingebettet).
Dieser Gelenkaufbau hat seinen wohlbegründeten Sinn. Einerseits sind Beugung und
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Streckung wie in einem Scharniergelenk möglich, andererseits kann der Unterschenkel bei
gebeugtem Knie (und nur bei diesem!!!) auch rotieren. Die elastischen Menisci bewegen sich
dabei mit.
Bei entsprechendem Trauma (z.B. Sturz beim Schifahren mit passiver Rotation im Knie)
können sie einreißen oder abreißen.
Fuß und Fußgelenke
7 Fußwurzelknochen (Fersenbein, Sprungbein,
Kahnbein, Würfelbein sowie inneres, äußeres
und mittleres Keilbein), 5 Mittelfußknochen,
4 Zehenknochen
Durch die beiden Gewölbe ist ein
schmerzfreies Stehen möglich
Das Längsgewölbe an der Fußinnenseite
zwischen Zehen und Ferse und das
Quergewölbe im Bereich des
Mittelfußknochens zwischen innerem und
äußerem Fußrand.
Durch Fehlstellungen kann es zum Einbruch des Gewölbes kommen:
 Plattfuß
 Knickfuß
 Senkfuß
Plantarflexion (Senken der Fußspitze) und Dorsalflextension (heben der Fußspitze) findet im
oberen Sprunggelenk statt (es ist also ein Scharniergelenk). Dabei umfasst eine stabile Gabel
aus Schienbein (mit dem Innenknöchel) und Wadenbein (mit dem Außenknöchel) das so
genannte Sprungbein.
Im unteren Sprunggelenk zwischen Sprungbein und Fersenbein kann der Fuß pro- und
supinieren. Somit kann sich der Fuß an unebenes Gelände anpassen.
Die Gelenkssicherung übernehmen die Seitenbänder (je 3 innen und außen)
Wichtige Wörter für die Bewegung:
Adduktion: heranführen, Heranführung
Abduktion: wegführen, Abspreizung
Flexion: beugen, Beugung
Extension: strecken, Streckung
Anteversion: Vorführung
Retroversion: Rückführung
Supination: Außenrotation
Pronation: Innenrotation
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3. AKTIVER BEWEGUNGSAPPARAT
Darunter versteht man die Summe der Muskeln und ihre Hilfseinrichtungen.
Das Besondere an Muskelzellen ist, dass sie sich – ausgelöst durch ein elektrisches Potential
einer Nervenzelle – aktiv und unter Energieverbrauch verkürzen (=kontrahieren) können. Sie
können sich aber von selbst NICHT wieder verlängern. Dafür benötigen sie einen
Gegenspieler.
Zwei Arten von Muskulatur
glatte Muskulatur
Eingeweide
Unwillkürlich
Ausnahme:
quergestreifte Muskulatur
Skelettmuskulatur
willkürlich
Herz ist quergestreift und trotzdem unwillkürlich
Ein Muskel besteht aus:
 Muskelbauch
 Ursprung ein (oder mehrere)
 Ansatz (immer nur einer)
 Fascie (=Muskelhaut)
Ursprung und Ansatz sind Verwachsungsstellen der Muskelsehnen mit den Knochen. Je nach
Anzahl der Ursprünge kann der Muskel ein-, zwei-, drei-, und vierköpfig sein. (Biceps =
zweiköpfig, Triceps, Quadriceps)
Der Muskel zieht über ein Gelenk hinweg und je nach Lage in Bezug auf die Gelenksachsen,
kann es eine oder mehrere Bewegungen verursachen.
Weiters kann man die Muskeln in zwei Gruppen teilen:
 wirken miteinander: Agonist (=Hauptmuskel) mit seinen Synergisten (Hilfsmuskeln)
 Gegenspieler: Antagonisten
z.B.: Hüftstreckung:
Agonist: Großer Gesäßmuskel
Antagonist: Hüftbeuger
Synergisten (zum Großen Gesäßmuskel): Ischiocrurale Muskulatur, Kl. Gesäßmuskel
Sehnen
Hilfseinrichtungen der Muskulatur zur Übertragung der Kraft auf die Knochen sind z.B.
Sehnen. Sie bestehen aus straffem Bindegewebe und strahlen in einer besonders
strukturierten Ansatzstelle in den Knochen ein. Bei Überbelastung kann sich an dieser Stelle
eine Sehnenansatzentzündung entwickeln. Häufiges Beispiel ist der „Morbus schlatta“ bei
Jugendlichen. Dabei entzündet sich der Quadriceps Ansatz am Schienbein unterhalb der
Kniescheibe.
Damit die Sehne nicht an der Unterlage reibt, ist sie durch Sehnenscheiden und
Schleimbeutel geschützt. Sehnenscheiden produzieren Synovia (Gelenksschmiere) und
verringern so die Reibung, Schleimbeutel sind kleine flüssigkeitsgefüllte Säckchen und setzen
lokal auftretenden Druck herab.
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Anatomie und Physiologie des Muskels
Muskeln werden wie jedes Gewebe aus Körperzellen
gebildet. Die Zellen der Muskeln sind sehr dünn und
mehrere cm lang. In der Sportanatomie spricht man von
einer „Muskelfaser“.
Myofibrille
Muskelzelle
Aktin/Myosin
Zwischen den Zellen liegen feinste Blutgefäße
(Kapillaren), welche den Sauerstoff und Nährstoffe
antransportieren und Kohlendioxid abtransportieren.
Außerdem dockt an jede einzelne Muskelfaser ein Ende
einer Nervenzelle an.
Das Zellskellett, welches jede Körperzelle besitzt (siehe S. 1), ist bei Muskelzellen in
stäbchenförmige „Myofibrillen“ umgewandelt. Diese Myofibrillen werden aus Eiweißfäden
(=Filamenten) zusammengesetzt. Wir unterscheiden Aktin- und Myosinfilamente.
Der Muskelbauch im Querschnitt (der Größe nach): Muskelfaserbündel > Muskelfaser
(=Muskelzelle) > Myofibrille > Filamente (Eiweißfäden).
Betrachtet man eine Myofibrille im Längsschnitt (siehe Abb.), wird eine Querstreifung (helldunkel) sichtbar. Darum auch der Name „quergestreifte Muskulatur“. Die Querstreifung rührt
von der Abwechslung von Aktin- und Myosinfilamenten. Dabei werden die Aktinfilamente
durch Z-Scheiben verbunden. Den Bereich zwischen zwei Z–Scheiben, also ein
Myosinfilament mit seinen beiden dazugehörigen Aktinfilament – Bereichen, nennt man
Sarkomer.
Kontraktion:
Sobald von einer Nervenzelle ein
elektrisches Potential zu einer
Muskelzelle gelangt, heften sich
die Myosinköpfchen an die
Aktinfilamente
und
kippen.
Dadurch verschiebt sich das Aktin
zum Myosin hin. Danach löst sich
das Köpfchen wieder und richtet
sich auf, um eine neue etwas
versetze Bindungsstelle zu finden.
Dieser so genannte Greif-LoslassZyklus dauert 0,01-0,1sec. Daher
kann sich ein Myosinköpfchen
50x/sec an ein Aktinfilament
heften. Auf diese Weise kann sich
der einzelne Sarkomer um ca. 30% verkürzen. Wenn dies bei tausenden in den Muskelfasern
passiert verkürzt sich der ganze Muskel ( max. um 30 %).
Dazu ist Energie notwendig, die aus der Nahrung stammt und im Muskel durch die Spaltung
von ATP gewonnen wird.
Die Kraft des Muskels hängt ab von:
 Muskelquerschnitt (Je mehr Myofibrillen umso mehr Kraft)
 Prozentsatz der gleichzeitig kontrahierenden Fasern – intramuskuläre Koordination
Die Muskulatur hat eine Grundspannung (=Tonus), die für die Aufrechterhaltung der
Spannung und ständige Bereitschaft notwendig ist.
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MUSKULATUR DES MENSCHEN
1 Großer Brustmuskel
12 Trapezmuskel
2 Vorderer Deltamuskel
13 Hinterer Deltamuskel
3 Seitlicher Deltamuskel
14 Rundmuskel
4 Sägemuskel
15 Großer Rückenmuskel
22
(Latissimus)
5 Schräger Bauchmuskel
23
6 Gerader Bauchmuskel
7 Zweiköpfiger Armmuskel
(Bizeps)
8 Hand- und Fingerbeuger
9 Vierköpfiger Schenkelmuskel
(Quadrizeps)
10 Schenkelanzieher
16 Dreiköpfiger Armmuskel
(Trizeps)
17 Hand- und Fingerstrecker
18 Großer Gesäßmuskel
19+20 Ischiocrurale M.
(19 Zweiköpfiger
Schenkelbeuger)
(20 Halbsehnenmuskel)
(Adduktoren)
21 Zwillingswadenmuskel
11 Vorderer Schienbeinmuskel
http://www.sportunterricht.de
22 Rückenstrecker
23 Hüftbeuger (Iliopsoas)
Begriffserklärungen
Ursprung U: rumpfnahe Sehnenanheftung am Knochen (welche näher zur Körpermitte liegt)
Ansatz A: rumpfferne Sehnenanheftung am Knochen
Funktion F: jene Bewegung, welche ein Muskel bewirkt
Arten der Muskelfunktion:
Zur Erklärung siehe:
• Abduktion
Abspreizung
http://flexicon.doccheck.com
• Adduktion
Heranführung
• Anteversion
Vorführung
• Retroversion
Rückführung
• Extension
Streckung
• Flexion
Beugung
• Pronation
Einwärtsdrehung
• Supination
Auswärtsdrehung (Merkbrücke für die Hand: Suppe servieren)
• Elevation
Heben über die Waagrechte
• Rotation
Drehung
Dehnung eines Muskels: ist immer der Funktion entgegengesetzt (z.B.: Hüftbeuger:
Funktion = Beugen der Hüfte; Dehnung = Strecken (Überstrecken) der Hüfte
Eingelenkige Muskeln: ziehen nur über ein Gelenk (z.B.: Hüftbeuger)
Zweigelenkige Muskeln: Ziehen über 2 Gelenke (z.B. Ischiocrurale M. oder Quadriceps)
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MUSKULATUR DES RUMPFES
Der Rumpf ist anatomisch der zentrale Abschnitt des Körpers ohne Kopf, Hals &
Gliedmaßen.
Rückenstrecker- M. errector spinae - V
Am Rücken findet sich beidseits der Wirbelsäule der Rückenstrecker - M.
errector spinae. Er stellt die Summe vieler Einzelmuskeln dar, die sich zwischen
den Wirbelfortsätzen und den Rippen ausspannen. Da die Hauptmasse des
Rumpfes vor der Wirbelsäule liegt, verhindert er durch dauernde Arbeit ein
Vornüberkippen des Körpers.
Funktion: Rücken strecken; (Seitneigung, Rotation), verhindert Vornüberkippen
d. Körpers;
Training: Bauchlage über ein Gerät und Heben des Oberkörpers (Füße befestigt);
Dehnung: Katzenbuckel, „Päckchenstellung“, im Sitzen auf einem Sessel
Oberkörper nach vorne neigen und Füße von innen fassen.
neigt im LWS-Bereich eher zur Verkürzung im BWS-Bereich eher
zur Abschwächung.
Bauchmuskulatur - A
Die Bauchmuskulatur besteht aus mehreren Teilen und bewegt und stützt den Rumpf.
1) Neben der Mittellinie zieht beidseits der gerader Bauchmuskel - M. rectus abdominis
von den Rippen zum Becken. Er ist von mehreren Zwischensehnen unterbrochen, wodurch
bei Anspannung seine typische Form erklärlich ist (Sixpack).
U: Brustbein und Rippen
A: Schambein
F: nähert Brustbein dem Schambein & stabilisiert den Rumpf
Training: Sit-ups; neigt zur Abschwächung
2) Die seitliche Bauchwand wird von drei übereinander liegenden platten Muskeln gebildet.
Es sind dies der äußere und innere schräge Bauchmuskel und der quere Bauchmuskel.
U: Rippen (seitlich)
A: Becken
F: drehen und neigen den Rumpf (Bsp.: Drehstreckung bei Wurf und Stoß)
Training: Sit-ups mit Verderehen; Seitenlage auf Oberarm gestützt und Körper heben und
senken, neigt zur Abschwächung
gerader
Bauchmuskel
Innerer schräger Bauchmuskel
Äußerer schräger Bauchmuskel
Querer Bauchmuske
Zu schwache Bauchmuskulatur (BM neigt zur Abschwächung) führt zu einer Fehlhaltung von
Becken und Wirbelsäule und somit zu Rückenbeschwerden.
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MUSKULATUR DES SCHULTERGÜRTELS UND
DER OBEREN EXTREMITÄTEN:
Kapuzenmuskel - Trapezmuskel- M. trapezius- V, A
Er bedeckt den oberen Anteil des Rückens:
U: HWS und BWS
A: Schultergürtel (Schlüsselbein und Schulterblatt)
F: Stabilisiert den oberen Rücken, zieht Schultern nach hinten,
Oberer Teil (=Nacken): Hebung der Schulter
Training: Schultern hinten zusammendrücken (z.B. beim Bankziehen),
Liegestütz, oberer Muskelteil: Schulterheben (=Nackendrücken),
Dehnung: Oberer Teil: Kopf zur Seite – gegengleiche Schulter nach
unten
Der untere Anteil neigt zur Abschwächung, der obere zur Verkürzung
Rautenmuskel – M. rhomboideus – A
Er hat seinen Ursprung an der Brustwirbelsäule und setzt am Schulterblatt
an. Vom Trapezius wird er überdeckt und gemeinsam befestigen sie das
Schulerblatt am Thorax und ziehen es in Richtung Rücken.
Funktion: „Schulterblattfixatoren“ gemeinsam mit M. trapezius. Bei
Abschwächung kommt es zum Abstehen der Schulterblätter („Engelsflügel“)
– Liegestütztest;
Gemeinsam mit der Verkürzung des Kapuzenmuskels kommt es zu
Nackenschmerzen
Training: u.a. durch Liegestütz
Schulterblattheber – M. levator scapulae - V
Er zieht von der HWS bis zum Schulterblatt.
Funktion: heben des Schulterblatts nach oben, neigt Hals zur Seite; neigt zur Verkürzung
Dehnung: Kopf nach vorne schieben – Kinn zur Brust
Großer Brustmuskel – M. pectoralis major - V
U: Brustbei und Rippen
A: Oberarmaußenseite
F: Adduktion & Anteversion der Arme. Bei erhobenem
Arm kann er diesen kräftig senken (Speerwurf).
Er neigt eher zur Verkürzung.
Training: breite Liegestütz, Butterflygerät, Diskuswurf
Dehnung: Abduktion und Retroversion: Arm auf die
Wand auflegen, Körper wegdrehen, Ellenbogen
90°
Er bildet die vordere Achselfalte.
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Deltamuskel – M. deltoideus
U: Schultergürtel
A: Oberarm
Die Schulter umschließt er kappenförmig und bewirkt die „breiten
Schultern“.
F: Alle Bewegungen mit dem Arm  heben,
senken, drehen, vorne heben, hinten heben und beugen. Die
wichtigste Funktion ist allerdings die armhebende Wirkung.
Training: breite Liegestütz, Arm heben mit Gewicht
Breiter Rückenmuskel- M. latissimus dorsi - V
U: Becken und LWS
A: Oberarm
F: Adduktion
Er bewirkt unter anderem die typische Kontur des athletisch gebauten
Körpers (V-Form). Er b ildet die hintere Achselfalte.
Funktion: er senkt den erhobenen Arm und adduziert ihn.
Training: Klimmzüge, Kreuzhang an Ringen, Latzuggerät;
Wurfbewegungen
Dehnung: Arm über Kopf auf die andere Seite ziehen – ev. mit
Unterstützung des anderen Armes
Er neigt eher zur Verkürzung
Zweiköpfiger Oberarmmuskel – „Biceps“ – M. biceps brachii
Er ist ein zweiköpfiger, zweigelenkiger Muskel (Schulter – und
Ellenbogengelenk) der an der Vorderseite des Oberarms liegt.
Ursprung: (kurzer Kopf:) Oberarm, (langer Kopf:)Schultergürtel
Ansatz: Unterarm
Funktion: beugen im Ellenbogengelenk, (Adduktion des Arms),
Auswärtsdrehung des Armes (Supination)
Training: Kurzhantelcurling und Klimmzüge (Kammgriff)
Dreiköpfiger Oberarmmuskel – „Triceps“ – M. triceps brachii
Er ist ein dreiköpfiger, zweigelenkiger Muskel (Schulter –
und Ellenbogengelenk) der an der Hinterseite des
Oberarms liegt.
U: Schulterblatt, oberer Oberarm, unterer Oberarm;
A: Elle
F: Streckung im Ellenbogengelenk, (Adduktion im
Schultergelenk)
Training: enge Liegestütz, Liegestütz rücklings, über Kopf mit Hantel Ellenbogen strecken.
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MUSKULATUR DES BECKENGÜRTELS UND DER
UNTEREN EXTREMITÄTEN:
Hüftbeuger – (Lendendarmbeinmuskel) – M. iliopsoas - V
Er ist von außen nicht sichtbar, liegt im Becken, aber sehr wichtig.
U: Lendenwirbelsäule, Innenseite des Darmbeins
A: Oberschenkel Vorderseite
Der Illiopsoas besteht aus:
• M. psoas major (+M. psoas minor - bei weniger als 50% der
Menschen zu finden)
• M. iliacus
F: Beugung der Hüfte, Becken stabilisieren, (Außenrotation).
Der Illiopsoas ist ganz besonders beim Laufen, Gerätturnen und beim
Fußball spielen von Bedeutung.
Trainieren: Sit- ups mit Einhängen der Beine; Klappmesser:
Rückenlage, Beine auf und zu… Diese Übungen eignen sich nicht für
den Gesundheitssport!!! Im Hang: Beine heben
Dehnen: Überstrecken der Hüfte  Kniestand, ein Bein vorne
aufstellen und die Hüfte vorschieben
Er neigt zur Verkürzung; kann die LWS nach vorne ziehen und damit
Rückenbeschwerden verursachen!
Großer Gesäßmuskel – M. gluteus maximus- A
U: Becken hinten
A: Oberschenkel Rückseite
F: Hüftstreckung (zum Beispiel „Stiegensteigen“)
Trainieren: alle Übungen bei denen das Bein hinten hinaufgeht
(Bankstellung und hinten das Bein heben). Bei gestrecktem Bein *) dient die
ischiocrurale M. als Substituent und entlastet stark den Gluteus.
neigt zur Abschwächung
*)
Kleiner, Mittlerer Gesäßmuskel - M. gluteus medius (A) und minimus
Ursprung: Darmbeinrand außen
Ansatz: Oberschenkel (großer Rollhügel)
Funktion: Abduktion, stabilisiert das Becken beim Stand auf einem Bein (u.a. beim Gehen
bzw. Laufen), M. gl. med. neigt zur Abschwächung
Training: Seitenlage, unteres Bein beugen und oberes Bein heben,
Dehnen: Rückenlage ein Bein Aufstellen, gegenseitiger Fuß auf das Knie legen und
aufgestelltes Bein heben und zum Körper ziehen.
Ganzkörperübung – Mobilisation der WS: Sitzen, ein Bein über
anderes stellen, Oberkörper wegdrehen
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Vierköpfiger Oberschenkelmuskel – M. quadriceps femoris - V
Dieser Muskel ist der größte und kräftigste Muskel des Menschen. Er
besitzt 4 Köpfe von denen einer zweigelenkig ist.
U: Becken (langer Kopf), Oberschenkel
A: mit der Patellasehne am Schienbein.
F: vor allem Streckung im Kniegelenk aber auch Hüftbeugung (langer
Kopf)
Training: Beinschubgerät; Kniebeugen aufstehen;
Dehnen: Ferse zum Gesäß, Hüfte überstrecken (für langen Kopf)
Die vier Köpfe des Qu. vereinigen sich zur Patellasehne, welche über
dem Knie einen knöchernen Auswuchs (Kniescheibe) hat.
Er neigt zur Verkürzung.
Abb.: Die 3 kurzen Köpfe des Quadriceps
Oberschenkelrückseite – ischiocrurale Muskulatur - V
Diese zweigelenkige Muskelgruppe besteht aus drei Muskeln
- M. biceps femoris, M. semitendinosus, M. semimembranosus
U: Becken Rückseite
A: Schienbein & Wadenbein Rückseite
F: Beugen im Kniegelenk und Hüftstreckung.
Training: Anfersen, Kniebeugen (wegen Hüftstreckung)
Dehnen: Knie strecken – Hüfte beugen, Langsitz, Beine zusammen und
nach vorne ziehen;
Aktives Dehnen: Rückenlage, ein Knie zur Brust herziehen- in der
Kniekehle fixieren - und Bein gg. Widerstand strecken.
Es soll NICHT in der Kniekehle schmerzen sondern weiter Oben!!
( Knie (ganz leicht) abwinkeln, Zehen nach unten drücken.)
Test: Rückenlage, ein gestrecktes Bein hinaufziehen und anderes bleibt
unten;
neigt zur Verkürzung!!! Außerdem ist sie vor allem bei schlechtem Aufwärmen sehr
zerrungsanfällig.
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Schenkelanzieher – Adduktoren – V
Es gibt 7 Adduktoren, davon sind 6 eingelenkig (Hüftgelenk) und
einer zweigelenkig (Hüftgelenk & Knie).
U: Schambein Hinterseite
A: Oberschenkel Innenseite
F: Adduktion (Bein heran ziehen)  besonders beim Reiten und
beim Fußball spielen
Dehnen:
die eingelenkigen werden mit gebeugtem Knie gedehnt (Fußsohlen
zusammen und das rechte und das linke Knie hinunterdrücken) der
zweigelenkige mit gestrecktem Bein (Grätsche)
Test: Grätschsitz - rechter Winkel
neigt zur Verkürzung
Dreiköpfiger Wadenmuskel – M. triceps surae - V
drei Ursprünge: Oberschenkel und Unterschenkel
A: über Achillessehne und am Fersenbein
F: Beugen im Kniegelenk und Strecken im Rist (=Oberteil des Fußes)
Training: Sprungkrafttraining, Zehenstand
Dehnen: Ausfallschritt, hintere Ferse zieht zum Boden
Test: Hockstand (beide Fersen ohne Schuhe am Boden)
Neigt zur
Verkürzung
Bildquellen:
http://www.preventdisease.com/home/muscleatlas/
http://www.nikosweb.de/03%20-%20Sport%20und%20Gesellschaft/Sport%20und%20Gesellschaft.htm
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3. MUSKULÄRE DYSBALANCEN und
MUSKELFUNKTIONSTEST
Muskuläre Dysbalancen
(Online Kurs unter: http://www.e-teaching-austria.at/02_cont/03content/03_biologie/Haltung/index.htm )
Nicht richtig durchgeführtes Beweglichkeits- oder Krafttraining oder eine dauernde
Überbelastung durch schlechte Haltung kann zu VERKÜRZUNG oder ABSCHWÄCHUNG
führen.
Muskeln, die im Stehen oder Sitzen immer angespannt sein müssen neigen zur Verkürzung
und werden als tonische Muskulatur bezeichnet.
Muskeln, die nur bei bestimmten Bewegungen angespannt werden, bezeichnet man als
phasische Muskulatur. Diese neigt zur Abschwächung.
Durch Fehl- und/oder Überbelastungen des Bewegungsapparats aber auch durch Verletzungen
und fehlerhafte Trainingsmethoden kann es zu muskulären Dysbalancen mit verkürzter und
abgeschwächter Muskulatur kommen.
1. Muskelgruppen, die zur Abschwächung neigen:
- Bauchmuskulatur
- Gesäßmuskulatur
- Schulterblattfixatoren
- Rückenmuskulatur im Brustwirbelsäulenbereich
2. Muskelgruppen, die zur Verkürzung neigen:
- Brustmuskulatur
- Rückenmuskulatur im Lendenwirbelbereich
- Hüft-Lenden-Muskulatur (Hüftbeuger)
- Oberschenkelmuskulatur
- Wadenmuskulatur
Ein Beispiel dafür ist die am Becken angreifende Muskulatur:
Das Becken ist das für die Haltung wichtige zentrale „Fundament“.
über das Kreuzbein ist die Wirbelsäule mit dem Becken
verbunden; eine Bewegung des Beckens wird sich also auch auf
die Wirbelsäule auswirken. Ein Absinken des Beckens nach vorne wird durch die Aktivität der
Bauchmuskulatur verhindert. Sie zieht, vereinfacht ausgedrückt, die vorderen Beckenbereiche nach
oben. Gleichzeitig zieht der Gesäßmuskel die hinteren Bereiche des Beckens nach unten, so dass die
„Beckenwippe“ im Gleichgewicht gehalten wird. Der Hüft-Lendenmuskel setzt an der Innenseite der
Beckenschaufel und in der Lendenwirbelregion an und zieht zum Oberschenkelknochen hin. Dieser
Muskel neigt stark zur Verkürzung, vor allem, wenn er – beispielsweise bei langem Sitzen – über
längere Zeit in einer kurzen Position gehalten wird. Beim Stehen und auch beim Gehen zieht der
verkürzte Muskel daher das Becken nach vorne unten. Gelingt es seinen Gegenspielern (den Bauchund Gesäßmuskeln) nicht, diese Bewegung zu verhindern, so kippt das Becken nach vorne unten ab
und zieht gleichzeitig die Lendenwirbelsäule mit (Abb. 2). Unbewusst richtet sich die Wirbelsäule
wieder auf, lässt aber in der Lendenregion eine starke Wölbung („Hohlkreuz“) entstehen.
Um mit Muskelkräftigung eine Haltungsverbesserung zu erreichen, muss also parallel zu einem
Kräftigungstraining für die Bauch- und Gesäßmuskulatur immer ein Dehnprogramm für den
verkürzten Hüft-Lenden-Muskel erfolgen.
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MUSKELFUNKTIONSTESTS:
Objektivität, Validität & Reliabilität
Muskelfunktionstests sind zwar nie zu 100% objektiv, aber wenn gewisse Richtlinien
eingehalten und sie von einer bzw. einem gut ausgebildeten Testerin bzw. Tester durchführt
werden, gut reproduzierbar.
Wie alle seriösen Tests müssen auch die Muskelfunktionstests folgenden 3 Kriterien
entsprechen:
1)
Objektivität: wie ähnlich sind die Ergebnisse bei unterschiedlichen Testleitern?
2)
Reliabilität (Zuverlässigkeit): die Ergebnisse dürfen nicht zufällig sein. Bei einer
Wiederholung müssen ähnliche Ergebnisse vorliegen.
3)
Validität (Gültigkeit): wird wirklich das Merkmal gemessen, welches der Test
messen soll? (Oder helfen synergistische Muskeln mit?: z.B beim Test des großen
Gesäßmuskels (=Hüftstrecker) würde bei einem gestreckten Bein die ischiocrurale
Muskulatur mithelfen. Deshalb muss das Bein gebeugt sein!)
Hilfreiche Richtlinien für derartige Tests:
- Standardisierte Ausgangsposition
- Ausreichende Fixierung, um Ausgleichsbewegungen zu vermeiden
- Vermeidung der Mithilfe anderer Muskelgruppen
- Exakte Bewegungsausführung
- Bewertung nach einem einheitlichen Schema
- Möglichst immer die gleiche Testerin bzw der gleiche Tester
Hilfreiche Hinweise und Fehlerquellen für eine korrekte Testdurchführung, häufige
Fehlerquellen:
- Falsche Ausgangsstellung
- Ungenügende Fixierung, wodurch Ausweichbewegungen möglich sind
- Beeinflussung des Testergebnisses durch Mehrfachwiederholung
- Zulassen der Mithilfe anderer Muskelgruppen
- Wechselnde Testbedingungen (Raumtemperatur, Untersucher, etc. )
Allgemeine Hinweise:
- Beide Seiten testen.
- Bei Schmerz den Test sofort abbrechen bzw. gar nicht durchführen
- Testerin bzw. Tester sollte dem Geschlecht der Schülerin bzw. des Schülers entsprechen.
Zur Abschwächung neigender Muskulatur wird auf eine Muskelschwäche hin gemessen:
Bewertung: 3 = stark abgeschwächt, 4 = mittel, 5 = nicht abgeschwächt
Zur Verkürzung neigender Muskulatur wird auf die Dehnbarkeit gemessen:
Bewertung: 3 = stark verkürzt (vermindert dehnbar), 4 = mittel, 5 = nicht verkürzt (gut
dehnbar).
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Muskelfunktionstests zur Dehnfähigkeit
1. Hüftbeuger
Ausgangstellung: Rückenlage mit angezogenen Beinen, Gesäß
liegt an der Kante der Untersuchungsliege (Kasten).
Fixierung: Schülerin bzw. Schüler fixiert das Knie des nicht zu testenden
Beines mit beiden Händen an der Brust oder wird vom
Tester in dieser Position gehalten, sodass die Lendenwirbelsäule
ganz aufliegt.
Bewegung: Ziel ist es, das zu testende Bein bei gestrecktem
Hüftgelenk
und gebeugtem Kniegelenk in eine Ebene mit der Unterlage
zu bringen.
Hinweis: Testerin bzw. Tester kontrolliert auch den Kontakt der
Lendenwirbelsäule mit der Unterlage.
Bewertung:
5: Die Horizontale (Verlängerung der Ebene der Unterlage) wird erreicht.
4: Die Horizontale wird mit leichtem Druck durch Testerin bzw. Tester erreicht.
3: Keine Hüftstreckung bis zur Horizontalen trotz Hilfe möglich.
2. Oberschenkelbeugemuskulatur
Ausgangsstellung: Rückenlage, das nicht zu testende Bein aufgestellt.
Fixierung: Testerin bzw. Tester drückt das Becken auf der zu testenden Seite
gegen die Unterlage.
Bewegung: Das zu testende Bein wird bei gestrecktem Kniegelenk
in die Hüftbeugung geführt.
Hinweis: Das nicht getestete Bein darf nicht von der Unterlage
abgehoben werden.
Bewertung:
5: Ab 90° Hüftbeugung
4: Ca. 80° – 90° Hüftbeugung
3: Unter 80° Hüftbeugung
3. Großer Brustmuskel
Ausgangsstellung: Rückenlage, beide Beine aufgestellt. Arme
seitlich neben dem Körper auf der Unterlage.
Fixierung: Der Brustkorb wird in diagonaler Richtung zur getesteten
Seite fixiert. Wenn der linke Arm getestet wird, zieht
die Testerin bzw. der Tester die rechte Schulter in Richtung
Brustbein. Dabei darf die Schulter nicht von der Unterlage
abheben.
Bewegung: Der Arm wird von vorne innen nach schräg außen
oben geführt, die Handfläche weist nach oben
(Schräghochhalte).
Hinweis: Vor der Durchführung kräftig ausatmen.
Bewertung:
5: Der Oberarm kann auf die Unterlage abgelegt werden.
4: Der Oberarm kann mit Unterstützung der Testerin bzw. des Testers auf die Unterlage
gebracht
werden.
3: Der Oberarm erreicht die Unterlage trotz Unterstützung nicht.
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4. Gerader Oberschenkelstrecker
Ausgangsstellung: Bauchlage, Beine parallel ausgerichtet, Knie geschlossen halten.
Fixierung: Testerin bzw. Tester drückt vor Beginn der Bewegung
mit einer Hand das Becken der Schülerin bzw. des
Schülers auf der zu testenden Seite gegen die Unterlage.
Bewegung: Das zu testende Bein wird im Kniegelenk gebeugt
und die Ferse von der Testerin bzw. dem Tester zum
Gesäß gebracht.
Hinweis: Der Test ist bei Schmerzen und bei Verletzungen
im Bereich des Kniegelenks nicht geeignet!
Bewertung:
5: Mit leichter Hilfe erreicht die Ferse das Gesäß.
4: Der Abstand der Ferse zum Gesäß beträgt bis zu 15 cm.
3: Der Abstand beträgt mehr als 15 cm.
Muskelfunktionstests zum Erkennen von Abschwächungen
5. Großer Gesäßmuskel
Ausgangsstellung: Bauchlage, die Stirn hat Kontakt mit der
Unterlage.
Fixierung: Testerin bzw. Tester drückt das Becken auf der zu
testenden Seite gegen die Unterlage.
Bewegung: Mit gebeugtem Kniegelenk wird der Oberschenkel
gegen den Widerstand der Testerin bzw. des Testers
(am unteren Oberschenkeldrittel) von der Unterlage
abgehoben.
Hinweis: Der Kontakt der Stirn mit der Unterlage muss
erhalten bleiben. Das Festhalten an der Unterlage
ist nicht erlaubt. Die Angaben der Widerstandsgrößen beziehen
sich auf das Leistungsniveau der Schüler und nicht auf die Kraftfähigkeit der Testerin bzw.
des Testers.
Beginnen sollte man mit angenommenen mittlerem Widerstand.
Bewertung:
5: Das Abheben des Oberschenkels gegen einen maximalen Widerstand der Testerin bzw. des
Testers ist möglich.
4: Das Abheben des Oberschenkels gegen einen mittleren Widerstand der Testerin bzw. des
Testers ist möglich.
3: Das Abheben des Oberschenkels ist nur ohne Widerstand bzw. gar nicht möglich.
6. Rückenstrecker der Brustwirbelsäule
Ausgangsstellung: Bauchlage, die Arme sind neben dem Körper,
die Handflächen nach oben gerichtet. Der Oberkörper hängt bis
zum Rippenbogen über die Untersuchungsliege (Kastenrand)
hinaus. Der Hüftwinkel zur Verlängerung der Unterlage beträgt
ca. 45°.
Fixierung: Das Becken und die Lendenwirbelsäule werden von
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der Testerin bzw. dem Tester durch Druck mit einer Hand gegen die Unterlage fixiert.
Bewegung: Aufrichten aus der Rumpfvorbeugung bis zur horizontalen Verlängerung der
Unterlage.
Der Widerstand wird mit der Handfläche zwischen den
Schulterblättern gegeben.
Hinweis: Die Stirn soll immer „parallel“ zum Boden zeigen. Der Kopf soll sich in der
direkten Verlängerung der Brustwirbelsäule befinden.
Bewertung:
5: Die Bewegung ist gegen einen maximalen Widerstand möglich.
4: Die Bewegung ist gegen einen submaximalen Widerstand
möglich.
3: Die Bewegung ist nur ohne Widerstand oder gar nicht möglich.
7. Gerader Bauchmuskel
Ausgangsstellung: In Rückenlage sind die Beine bei einem Hüftwinkel von
120° – 135° aufgestellt.
Fixierung: Die Fußsohlen dürfen die Unterlage nicht verlassen.
Bewegung: Langsames kontinuierliches (nicht ruckartiges) Aufrollen des
Oberkörpers.
Das Becken soll immer Kontakt mit der Unterlage haben. Die Schülerin
bzw. der Schüler soll sich nur so weit aufrollen bis die Schulterblätter eine
handbreit von der Unterlage abgehoben sind.
Hinweis: Mit dem Aufrollen mit gestreckten Armen neben dem Körper beginnen.
Das Aufrollen selbst beginnt mit der Einrollphase des Kopfes, welcher
nicht vorgestreckt werden darf.
Bewertung:
5: Ein Aufrollen mit den Fingerspitzen an den Schläfen ist möglich. Die Ellbogen
befinden sich in einer Ebene mit den Schultern.
4: Ein Aufrollen mit vor der Brust gekreuzten Armen ist möglich.
3: Ein Aufrollen ist nur mit den Armen neben dem Körper oder gar nicht möglich.
8. Schulterblattfixatoren
Ausgangsstellung: Im Liegestütz oder im erleichterten Liegestütz aus der Bankstellung bei
leicht gebeugten
Ellbogen.
Bewegung: Das Rumpfgewicht wird nach vorne verlagert.
Bewertung:
5: Die Schulterblätter bleiben flach.
4: Geringe Positionsänderung der Schulterblätter durch ein
Anheben des unteren Schulterblattwinkels oder ein Aufkippen
der inneren Schulterblätter.
3: Starke Positionsänderung der Schulterblätter.
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