Gesch\344ftsbericht Layout2

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Gesch\344ftsbericht Layout2
DGB-Jugendsekretariate und
regionale DGB-Jugendarbeit
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Jugendsekretariat München
Das Jugendsekretariat München umfasst die Landeshauptstadt München sowie die Landkreise München, Ebersberg,
Freising, Erding, Dachau, Fürstenfeldbruck, Starnberg und
Landsberg am Lech. Das Jugendsekretariat ist damit auch
mit der DGB-Region München identisch. Bis Februar 2007
war der Kollege Roland Wehrer Jugendsekretär, seit April
2007 ist Simône Burger Jugendsekretärin in München. Bis
Juli 2007 hielt Monika Ploder die Stellung als Verwaltungsangestellte im Jugendsekretariat. Ihr folgte ab Oktober 2007
Elke Binder.
Der DGB-Regionsjugendausschuss trifft sich einmal monatlich und gestaltet dabei die DGB-Jugendarbeit in der Region.
2007 und 2009 fanden Regionsjugenddelegiertenkonferenzen statt. Diese wählen die Sprecher und Sprecherinnen der
DGB-Jugend München.
Bis 2006 waren Martin Heigl (ver.di), Jan Museler (IG
BCE), Roman Schuster (IG Metall), Merle Pisarz (ver.di)
und Stefanie Döring (TRANSNET) im Sprecherteam.
Von 2006 bis 2007 waren Pia Berndt (ver.di), David Hildebrandt (TRANSNET) und Sonja Hönig (IG Metall) im
Sprecherteam.
Von 2007 bis 2009 stellten Markus Fasching, Sonja Hönig (beide IG Metall) und Pia Berndt (ver.di) das Sprecherteam.
Seit 2009 sind Pia Berndt, German Lolajev (beide ver.di)
und Paul Marschalek (IG Metall) das Sprecherteam.
Vorfeldarbeit
Die wichtigsten zwei Stützpfeiler unserer Vorfeldarbeit bleiben unsere zwei Projekte azuro und cashless. Azuro bietet einen Erstkontakt für Azubis, die Schwierigkeiten in der
Ausbildung haben, und cashless arbeit präventiv an der Thematik Jugend und Schulden. Beide Projekte sind regelmäßig
an den Berufsschulen präsent. 2007 konnte azuro sogar
seinen 10. Geburtstag feiern.
Kontinuierlich haben wir auch die Berufsschultour und
unseren Infostand an den Azubi- und Studientagen fortgeführt.
Die Zusammenarbeit mit den Studierendenvertretungen
der LMU, TU und FH fand vor allem bei Aktionen gegen
Studiengebühren statt. Mit Anzeigen und Verteilungen vor
den Hochschulen haben wir darauf hingewiesen, dass die
Gewerkschaften ein wichtiger Partner gerade für Studierende sind, die arbeiten müssen.
Die Kooperation mit den SchülerInnen wurde fortgeführt.
So unterstützten wir 2007 und 2008 den neu installierten
Schülerkongress „Besser0X“. Dieser wird von SchülerInnen
für SchülerInnen organisiert.
Gegen Rechtsextremismus
Die Arbeit gegen Rechts nimmt auch in München einen großen Platz ein.
Seit langen Jahren ist die DGB-Jugend München Mit-Träger
der Internationalen Jugendbegegnung Dachau (IJB).
Jedes Jahr treffen sich in Dachau Jugendliche aus aller Welt,
um sich gemeinsam mit der Geschichte des Konzentrationslagers Dachau auseinanderzusetzen. Ziel ist es, gemeinsam
Antworten auf die Vergangenheit und die Zukunft zu suchen.
Am 26. September 1980 wurden bei einem Bombenattentat auf dem Oktoberfest 13 Menschen getötet. Bis heute
wird der rechtsextreme Hintergrund des Täters heruntergespielt und stattdessen auf die These eines Einzeltäters gesetzt. Die DGB
-Jugend München erinnert
jedes Jahr an
das Attentat.
Seit 2007
laden wir
auch zwischen
den runden
MÜNCHEN
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Gedenkjahren jedes Mal einen Redner ein. 2007 konnten
wir die Bürgermeisterin von München Christine Strobl und
2008 die Vorsitzende des KJR München-Stadt Karin Ruckdäschel gewinnen. 2008 wurde außerdem eine lange Forderung von uns zum Teil erfüllt: das Denkmal wurde umgestaltet und ist nun nicht mehr so unauffällig wie früher.
Die DGB-Jugend München hat aktiv an vielen Gegenveranstaltungen zu Kundgebungen und Demonstrationen von
Rechtsextremen in München teilgenommen.
Verstärkt haben wir uns bei der Kommunalwahl 2008 mit
Aktionen, Infoveranstaltungen und Materialien gegen den
Einzug rechter Parteien in den Münchner Stadtrat engagiert.
Leider blieb der Erfolg aus. Während die Wählerinitiative Pro
München scheiterte, schaffte es die Bürgerinitiative Ausländerstopp mit einem Abgeordneten in den Stadtrat.
Für Frieden
Im Frühjahr findet jedes Jahr in München die Sicherheitskonferenz statt. Hier treffen sich Militärs, Politiker und Vertreter
der Rüstungsindustrie, um über Sicherheitspolitik zu diskutieren. Gemeinsam mit dem proletarischen Jugendkartell
(Falken, Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt, Naturfreunde
und Jusos) veranstalten wir regelmäßig Infoabende, um zu
zeigen, dass wir das auf der Sicherheitskonferenz diskutierte
Konzept von Sicherheit nicht teilen und auch keine undemokratischen Diskussionszirkel dulden werden.
letzten Donnerstag im Monat durch die Reihe „dg.bewegte
Bilder“ erweitert. Jeden Monat wird hier gemeinsam ein
Film angeschaut und darüber diskutiert.
Unsere gewerkschaftsübergreifende Azubi-Party ging ab
2005 in den Untergrund. Über 900 Besucher feierten mit
uns in der DGB Tiefgarage.
1. Mai
Die DGB Jugend München nimmt jedes Jahr mit einer eigenen Jugendaktion und einer Jugendrede am 1. Mai in München teil. Hier die Themen der letzten Jahre:
2006: Wanted Ulf – wir wollen endlich die Ausbildungsumlage!
2007: Alle reden vom Wetter, wir nicht - wir haben
uns kritisch mit der Bundespolitik auseinandergesetzt
von der Anti-Terrorpolitik bis hin zu Hartz 4
2008: Solidarisch kämpfen – Gemeinsam Gewinnen – wir kämpfen gemeinsam für höhere Löhne und
Kultur
Die DGB-Jugend München setzt sich für vielseitige und bezahlbare Jugendkultur in München ein. Der wichtigste Punkt
ist hier unser Jugendkonzert zum 1. Mai auf dem Marienplatz. In den letzten vier Jahren konnten wir folgende Bands
für uns gewinnen:
Bands 2006: The Movement, beNuts, Jamaram, Die
Springer
Bands 2007: Big D and the Kids Table, die Herren Polaris, Jahcoustix+ Dubios Neighborhood, Anajo
Bands 2008: Afrob, Skaos, Hot Loaded
Bands 2009: Bluekilla, Locas in Love, Santeria and the
Pornhorns, El Rancho
Kultur von Jugendlichen für Jugendliche wird schon seit Jahren bei uns in der dg.bar praktiziert. Seit Ende 2007 hat
hier eine neue Generation das Ruder übernommen. Wir wollen uns an dieser Stelle noch einmal bei allen Aktiven bedanken. Außerdem wurde ab April 2007 das Angebot am
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MÜNCHEN
den Mindestlohn!
2009: Zukunft befristet - befristete Beschäftigung
bedeutet für die Betroffenen ein Leben in Unsicherheit:
Findet man nach dem Ende der Frist einen neuen Job
oder wird der Vertrag verlängert?
Ausbildung und junge
ArbeitnehmerInnen
Der größte Block in diesem Bereich nahm unsere gemeinsame Studie mit azuro „Qualität der Ausbildung in München“ ein, die im Herbst 2006 veröffentlicht wurde. Diese
legte systematisch die Schattenseiten in der Ausbildung offen, insbesondere die drastischen Verstöße gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz.
Am 19. und 20. Juli 2008 feierte München seinen 850. Geburtstag mit einem großen Fest auf dem Altstadtring. Die
DGB-Jugend eröffnete im Bereich „jung mischt auf“ ihr
Streiklokal und konnte über 500 Unterschriften für das
Volksbegehren zum Mindestlohn allein an diesem Termin
sammeln.
Die Jahreskampagne 2008 der DGB-Jugend München
stand unter dem Motto „Gleiche Arbeit- Gleiche Spielregeln“, um auf die Probleme hinzuweisen, die mit der
Leiharbeit verbunden sind, entwickelten wir auf unserem
Seminar im Januar ein Monopolyspiel zum Thema. Das Spiel
haben wir dann als XXL-Version in der Fußgängerzone aufgebaut und in der Ravensburger Variante an gesellschaftliche Akteure versandt, um die Öffentlichkeit zu informieren.
Grundsätzlich gilt für den Münchner Ausbildungsmarkt, dass
nur auf den ersten Blick die Zahlen sehr gut sind. Denn bei
den Zahlen wird die hohe Anzahl der Einpendler nicht berücksichtigt. Dabei kommen nicht einmal 50% der Azubis in
München auch aus München. Das heißt: auch in München
findet ein Verdrängungswettbewerb statt und, gemessen an
der Wirtschaftskraft Münchens, bleibt die Anzahl der Ausbildungsstellen hinter den Erwartungen zurück.
Im Herbst 2008 haben wir gemeinsam mit den Studierendenvertretungen und den Jugendverbänden in München
eine Unterschriftenaktion für billigere Fahrkarten für
Jugendliche („Für mehr drin“) gestartet. Insgesamt haben
wir fast 25.000 Unterschriften in kürzester Zeit gesammelt.
Im November 2008 konnten wir auf der Gesellschafterversammlung einen kleinen Sieg erringen, doch der Kampf geht
weiter.
2008 erschien auch die Publikation „Azubi-Leben in
München“. Gemeinsam mit anderen sozialen Trägern wollten wir auf die Problematik von Auszubildenden in München
jenseits der Zahlen aufmerksam machen: unbezahlbare Mieten, Verschuldung, Mobbing, hohe Abbrecherzahlen in bestimmten Bereichen, Jugendliche, die den Sprung nicht in
den Ausbildungsmarkt schaffen, usw.
2009 entschied sich die DGB-Jugend München für das Jahreskampagne „Zukunft befristet“. Immer mehr Jugendliche erhalten nur noch einen befristeten Arbeitsvertrag, die
Folgen wollen wir thematisieren. Mit bedruckten Preisetiketten und abgewandelten Parkscheiben machten wir beim 1.
Mai und beim „Oben ohne“- Open Air auf uns aufmerksam.
Im August werden wir unseren Forderungen durch eine
Großflächenplakatierung und ein Anschreiben an alle Bundestagskandidaten Nachruck verleihen.
MÜNCHEN
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Jugendsekretariat Nürnberg / Mittelfranken
Das Jugendsekretariat Nürnberg/Mittelfranken umfasst die
DGB Region Mittelfranken und ist deckungsgleich mit dem
Regierungsbezirk Mittelfranken. Der Hauptarbeitsschwerpunkt liegt auf der Stadt Nürnberg sowie den Städten Erlangen und Fürth. Weitere Schwerpunkte sind die Städte Ansbach (Sitz der Bezirksverwaltung) und Weißenburg, die jeweils Sitz eigener Arbeitsagenturbezirke sind.
Von 2005 bis 2008 waren die Kolleginnen Yvonne Stöckel
und Bianka Möller sowie der Kollege Gerhard Stanzel als
JugendsekretärInnen in Mittelfranken tätig. Seit Juni 2008
ist Astrid Backmann die zuständige Jugendsekretärin.
In Nürnberg gibt es einen aktiven Jugendausschuss.
sam zu machen führt die DGB-Jugend Nürnberg/
Mittelfranken verschiedene Aktionen durch. So z.B. 2007,
als unter dem Motto, „Wenn wir einen Ausbildungsplatz hätten, wären wir nicht hier“ eine Couch in der
Nürnberger Innenstadt besetzt wurde.
AEG-Auseinandersetzung
Mitte Dezember 2005 kündigte die Unternehmensleitung
des schwedischen Elektrokonzerns Elektrolux die Schließung
des traditionsreichen AEG-Werks in Nürnberg an. Darauf
kam es im Werk zu Arbeitsniederlegungen und Protestaktionen. Nach einem über 6-wöchigen Streik, der als einer der
härtesten Arbeitskämpfe seit Jahrzehnten beschrieben wird,
ist klar, dass das Werk verschwindet und die über 1.700
Arbeitsplätze nicht gerettet werden konnten. Auch die Gewerkschaftsjugend hatte den Streik aktiv unterstützt. IG
Metall- und DGB-Jugend Nürnberg organisierten eine Jugendaktion, an der Hunderte von Jugendlichen aus ganz
Deutschland teilnahmen. Besonders spektakulär: die Sargaktion der IG Metall Jugend Nürnberg, die Electrolux
symbolisch zu Grabe getragen hatte, und eine Aktion der
Nürnberg IG BAU Jugend, die eine „Mauer gegen den
Kapitalismus“ errichtet hatte.
Am Jugendaktionstag am 10 Februar 2006 hatten nicht
nur Azubis und junge Beschäftigte teilgenommen, sondern
auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler.
Ausbildungskonferenzen der Agentur
für Arbeit
Zweimal jährlich finden die Ausbildungskonferenzen der
Agentur für Arbeit in Nürnberg statt. Die DGB-Jugend ist
dort vertreten und begleitet diese mit Pressekonferenzen zur
Ausbildungsplatzsituation, die auch zusätzlich in Ansbach
und Weißenburg für die jeweiligen Agenturbezirke stattfinden.
Um auf die desolate Lage am Ausbildungsmarkt aufmerk-
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NÜRNBERG / MITTELFRANKEN
Berufsschultour
Mit dem Infobus fahren wir jedes Jahr an Berufsschulen in
Nürnberg und Mittelfranken (Ansbach, Erlangen, Fürth, Weißenburg).
Für die Jugendlichen und deren Berufsschullehrer ist es eine
interessante Abwechslung zum Unterricht. Uns ermöglichte
die BS-Tour eine Kommunikation mit vielen Auszubildenden,
die in kleinen und mittleren Betrieben beschäftigt sind und
die für uns sonst nicht erreichbar wären. Mit der Tour versuchen wir, den Schülerinnen und Schülern Perspektiven zu
zeigen und neue Chancen zu eröffnen.
Berufs-Informations-Tage
Die Gewerkschaftsjugend sucht stets nach neuen Wegen,
die Angebote für Jugendliche sinnvoll zu ergänzen und zu
modernisieren. Mehrmals im Jahr führt die DGB-Jugend
Nürnberg/Mittelfranken deshalb Berufs-Info-Tage (BIT) mit
verschiedenen Haupt- und Realschulklassen durch. Im Rahmen der Vorfeldarbeit können wir Schülerinnen und Schülern das Know-how für den Start in den Beruf vermitteln.
Nicht nur im Rahmen der BIT, sondern auch außerhalb wurde Vorfeldarbeit betrieben. So beteiligte sich die DGBJugend an Berufsorientierungs- und Berufsinfotagen, z.B. in
Zirndorf, Wendelstein, Herzogenaurach oder auch beim großen SchülerInnenkongress BASIS 09 in Nürnberg.
Mit Mindestlohn
wäre mehr drin!
Die DGB-Jugend Nürnberg/
Mittelfranken beteiligte sich an
der großen Mindestlohntour der
DGB-Region Mittelfranken im
Sommer 2008, wo alleine in Mittelfranken fast 20.000 Unterschriften gesammelt wurden.
Gedenkarbeit und Kampf gegen
Rechts
In Zusammenarbeit mit dem Projektbüro „Pädagogik rund
ums Dokumentationszentrum“ hat die DGB-Jugend einen
Studientag zur Zwangsarbeit in den Jahren 1939 bis
1945 entwickelt und ermöglicht es Schulklassen an diesen
Tagen teilzunehmen.
Außenvertretungen
Die DGB-Jugend ist in der Regel mit der tätigen Jugendsekretärin als Mitglied im Vorstand des Kreisjugendrings
(KJR) Nürnberg-Stadt vertreten. Auf der Herbstvollversammlung 2008 wurde Astrid Backmann erstmalig in den
Vorstand gewählt und auf der Frühjahrsvollversammlung
2009 bestätigt.
Auf Antrag der DGB-Jugend beschloss die Vollversammlung
im November 2008 das „Volksbegehren Mindestlohn“ zu
unterstützen. Im Frühjahr 2009 trat der KJR auf Initiative der
DGB-Jugend der „Allianz für den freien Sonntag“ in Nürnberg bei. Ebenfalls beschlossen wurde der Beitritt des KJR in
die „Allianz gegen Rechtsextremismus“ auf Ebene der Metropolregion. Auch daran war die DGB-Jugend über einen
Vorstandsantrag beteiligt.
Die DGB-Jugend ist auch in allen anderen (bis auf den KJR
Neustadt a.d. Aisch/Bad Windsheim) Stadt- und Kreisjugendringen in Mittelfranken vertreten.
Am 14. Februar 2009 rief die DGB-Jugend Nürnberg/
Mittelfranken in Kooperation mit dem Kreisjugendring Nürnberg-Stadt auf, nach Dresden zu fahren. Unter dem Motto
„Geh Denken – Ein klares Stopp zum Rechtsextremismus“ hatte ein großes Bündnis, u.a. auch von Gewerkschaften getragen, aufgerufen, wie in den Vorjahren gegen
einen Aufmarsch Rechtsextremer aus Anlass der Zerstörung
der Stadt zu Ende des Zweiten Weltkrieges zu protestieren.
In der Dr.-Kurt-Schumacherstraße in Nürnberg, also in
unmittelbarer Nähe zum Gewerkschaftshaus und zur
engen Straße der Menschenrechte, hat Ende 2008 ein
Tønsberg-Laden eröffnet, der Kleidung der Marke
„Thor Steinar“ vertreibt. „Thor Steinar“ ist eine Bekleidungsmarke, die im Zusammenhang mit der Neonaziszene zu sehen ist. Sie bedient sich völkischer Symbolik
mit NS-Bezug. Auf Initiative der Gewerkschaftsjugend
hängt seit der Eröffnung des Ladens ein Protestplakat
am Gewerkschaftshaus. Vielfältige Protestaktionen
folgten.
NÜNRBERG / MITTELFRANKEN
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An den Ausschusssitzungen des Bezirksjugendring Mittelfranken nimmt die DGB Jugend regelmäßig teil und
arbeitet am derzeitigen Schwerpunktthema „Kinder- und
Jugendarmut“ aktiv mit.
Weitere Außenvertretungen der DGB-Jugend Nürnberg/
Mittelfranken:
Berufsbildungsausschuss der IHK Nürnberg für Mittelfranken
Mitglieder: Ernst Gintschel (IG Metall), Robert Szepanek
(ver.di), Astrid Backmann (DGB), Kristian Loroch
(Transnet), Roland Wehrer (IG Metall), Johannes Rehm
(KDA)
Stellvertreter: Bernhard Mager (ver.di), Erwin Eigel
(Transnet), Hans-Michael Primus (IGBCE), Stephan Doll
(DGB), Manfred Faber (IG Metall), Nina Golf (KDA)
Jugendarbeitsschutzausschuss bei der Regierung
von Mittelfranken (Gewerbeaufsichtsamt):
Dieter Spetzke (ver.di), Magnus Mahr (Transnet), Roland
Wehrer (IG Metall), Harald Hammer (Transnet), Katharina
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NÜRNBERG / MITTELFRANKEN
Lorenz (ver.di), Astrid Backmann (DGB), Thomas Rietzscher
(IGM), Matthias Grötsch, André Lämmermann (ver.di)
Jugendhilfeausschuss der Stadt Nürnberg:
Astrid Backmann (DGB), Roland Wehrer (Stellvertreter, IG
Metall)
Perspektive
Der sich nach der Jugendkonferenz im Juni 2009 neu konstituierte Jugendausschuss hat mit einem sehr motivierten
neuen Leitungsgremium seine Arbeit aufgenommen.
Schwerpunktthemen werden natürlich die Auswirkungen der
Wirtschaft- und Finanzmarktkrise und die daraus resultierende Ausbildungs- und Übernahmesituation sowie der Anstieg
der Jugendarbeitslosigkeit sein. Weiterhin stellen auch die
Gedenkarbeit und die Arbeit gegen Rechts einen Schwerpunkt dar. So ist z.B. für 2010 ein Solikonzert in Kooperation mit dem SJR Fürth und eine Gedenkfeier zur Wiederaufstellung des DGB-Jugend Gedenksteins für das KZ Außenlager Flossenbürg in Hersbruck geplant. Natürlich wird es
auch weitere Aktionen für die Schließung des erwähnten
Ladens „Tønsberg“ geben.
Jugendsekretariat Südbayern
Im hauptamtlichen Bereich hat es seit 2005 einige Veränderungen gegeben. Neu besetzt wurde das Jugendsekretariat
in Südbayern: zwischen 2005 und 2007 hat sich Kollege
Mario Patuzzi den Aufgaben des Jugendsekretärs in Südbayern gewidmet; von Juli 2007 bis Januar 2008 war Kollege
Bernhard Dobbert und zwischen dem Februar und Oktober
2008 Kollege Manuel Halbmaier als Jugendsekretär des
DGB tätig. Seit dem 01.12.2008 hält Radoslav Keric die
Stellung im Jugendsekretariat. Karola Soheili unterstützte
die Arbeit im Jugendsekretariat als Verwaltungsangestellte.
2005 waren noch vier Jugendausschüsse (Augsburg, Ingolstadt, Südost-Oberbayern, Allgäu) aktiv. Aufgrund der häufigen personellen Wechsel im Jugendsekretariat sowie des
Generationswechsels in der ehrenamtlichen Struktur arbeiten derzeit nur die Jugendausschüsse in Ingolstadt und Südost-Oberbayern kontinuierlich weiter. In Augsburg ist ein
Jugendausschuss derzeit wieder im Aufbau.
Bis 2006 informierte der „Südbayern Newsletter“ über Aktionen und Aktivitäten im Jugendsekretariat. Der Newsletter
wurde per Email verschickt.
Rund um die Berufsschule
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit drehte sich rund um die
Berufsschulen in Südbayern. So fanden auch zwischen 2005
und 2009 wieder die Berufsschultouren der DGB-Jugend
statt. An vielen Berufsschulstandorten, von Eichstätt bis
Füssen und von Neu-Ulm bis Traunstein, konnten wir zu den
Themen Jugendarbeitsschutzgesetz, betriebliche Mitbestimmung, Tarifverträge und Ausbildungsbedingungen informieren und beraten. An einigen Berufsschulstandorten besteht
allerdings weiterhin eine große Skepsis in Bezug auf Gewerkschaften; bei vielen Berufsschulen konnten wir jedoch
in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulleitungen und
Mitgliedsgewerkschaften ein sozialkundliches Unterrichtsprogramm für die BerufsschülerInnen anbieten.
Ausbildung und junge
ArbeitnehmerInnen
Die DGB-Jugend Ingolstadt führte regelmäßig öffentlichkeitswirksame Aktionen zur Ausbildungsplatzsituation durch
und nahm auch presseöffentlich Stellung. In Augsburg fühlte
die Gewerkschaftsjugend im Vorfeld der Bundestagswahl
2005 – und im Anschluss an die Regionsjugendkonferenz –
mit der Veranstaltung „Wahlen oder Quälen“ den Forderungen der Parteien für Auszubildende und junge ArbeitnehmerInnen auf den Zahn. Zur Mobilisierung für den Aktionstag
für Ausbildung und Übernahme fand in Augsburg eine Ausbildungskonferenz am 13.10.2007 mit JugendvertreterInnen
der Gewerkschaften, Lehrern und SchülerInnen statt. Die
DGB-Jugend Südost-Oberbayern führte traditionell die Nikolausaktion zu Themen von Auszubildenden und jungen Beschäftigten durch. 2005 war das Thema „Ausbildungsstau“,
2006 thematisierte die DGB-Jugend in Traunstein die Gesundheitsreform mit dem Motto „Piercing kann teuer werden“.
Das Jugendsekretariat unterstützte die vielfältigen Aktivitäten 2006 mit einem Report zur Ausbildungssituation in
Schwaben und Oberbayern.
Mindestlohntour
Darüber hinaus hat sich die DGB-Jugend auch mit Informationsmaterialien und Veranstaltungen zum Mindestlohn eingebracht. Im Rahmen der Aktivitäten
zum Volksbegehren
„Bayern voran! Mindestlohn jetzt!“
konnte auch die
DGB-Jugend viele
Unterschriften sammeln. Besonders
durch das
„Mindestlohn-Spiel“
haben unsere Aktiven auf die dringende Notwendigkeit eines gesetzlich verankerten Mindestlohns aufmerksam gemacht.
Vorfeldarbeit
Die DGB-Jugend in Südbayern war kontinuierlich präsent auf
den Berufsinformationsmessen wie der „Fit for Job“ in
Augsburg, der „Job Fit“ in Ingolstadt und Rosenheim sowie
der Lehrstellenbörse in Kempten, um SchülerInnen und ihre
Eltern zu beraten und zu informieren. 2005 waren in Zusammenarbeit mit der IG Metall Jugend Weilheim auch an der
Oberlandausstellung in Weilheim mit einem Infostand präsent.
Die Gewerkschaftsjugend in Augsburg begleitete und unter-
SÜDBAYERN
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stütze auch die Aktivitäten zum Bildungsstreik im Juni 2009,
insbesondere die zentrale Demonstration in Augsburg.
Augsburg zu den Aufmärschen und Kundgebungen der Neonazis anlässlich der sogenannten Augsburger Bombennacht.
Austausch & Kultur
Freizeit- und Kulturmaßnahmen gehören auch bei der Gewerkschaftsjugend ins Programm, auch wenn – wie soll es
bei uns als Jugendverband aus der Berufswelt auch anders
sein – diese Veranstaltungsformen nicht alltäglich sind. Ob
mit Theateraufführungen bzw. Sketchen zum Anti-Kriegstag
oder dem 1. Mai, ob mit Lesungen in Grundschulen zur Förderung der Leselust in den ersten Klassen oder durch Filmvorführungen mit anschließenden Diskussionen, ob durch
Sommer- oder Weihnachtsfeiern vor Ort; die DGB-Jugend
hat sich auch den kulturellen Bedürfnissen Jugendlicher
nicht verschlossen.
Gegen Rechts und Erinnerungsarbeit
Neben der bayernweiten Gedenkveranstaltung in der KZGedenkstätte Dachau finden auch regionale Veranstaltungen in Südbayern statt. Die DGB-Jugend Südost-Oberbayern
beteiligt sich in der Regel im Mai an der Gedenkveranstaltung in Surberg und führte am 9.11.2005 in Rosenheim
selbst eine Gedenkaktion durch.
Die DGB-Jugend Südost-Oberbayern unterstützte aktiv die
Gegenkundgebung zum rechtsextremen AnnabergGedenken in Schliersee am 20.5.2007. Die DGB-Jugend
Augsburg beteiligte sich an den Gegenveranstaltungen in
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SÜDBAYERN
Außenvertretungen
Das Jugendsekretariat übernimmt die Koordination der ArbeitnehmervertreterInnen im Berufsbildungsausschuss in
Schwaben.
Darüber hinaus ist die Jugendringsarbeit eine der wichtigen
Außenvertretungen. Wir sind in fast allen Stadt- und Kreisjugendringen vertreten und in mehreren Jugendringen auch in
die Vorstandsarbeit eingebunden. Im Berichtszeitraum waren wir 2006 bis 2007 im Vorstand des Bezirksjugendring
Oberbayern und von 2005 bis 2007 mit Mario Patuzzi im
Vorstand des Bezirksjugendrings Schwaben vertreten.
Jugendsekretariat Ostbayern
Das Jugendsekretariat Ostbayern umfasst die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz. Das Büro befindet sich in
Regensburg. Bis März 2007 war Christopher Glas Jugendsekretär, seit Juni 2007 ist Andreas Schmal Jugendsekretär.
Unterstützt wird die Arbeit im Jugendsekretariat von Evi
Eich.
In den letzten beiden Jahren gelang es weitere Jugendgruppen aufzubauen. Zum RJA Oberpfalz-Nord, dem RJA Regensburg und dem RJA Landshut kamen aktive Jugendgruppen in Sulzbach-Rosenberg, Straubing und Passau dazu.
Zusätzlich gibt es die Schüler-AG in Landshut und die DGB
Hochschulgruppen an der Universität Regensburg
Jugendgruppen
Regelmäßig beteiligten sich Jugendgruppen an den 1. MaiVeranstaltungen der Regionen. Dabei wurden Theaterstücke zur Geschichte der Gewerkschaften (Weiden) oder zum
Abbau demokratischer Grundrechte (Landshut) aufgeführt
bzw. Redebeiträge gestaltet.
Am Niederbayerischen Gewerkschaftstag in Straubing
wurden Theaterstücke aufgeführt. 2009 waren standen dabei über 20 Jugendliche auf der Bühne. Themen waren bisher die Ausbildungsplatzsituation generell und die Jobperspektiven nach der Ausbildung.
Arbeitsschwerpunkte der letzten Jahre waren der Aufbau
weiterer DGB Jugendstrukturen, die Zusammenarbeit mit
den Einzelgewerkschaften und das Engagement gegen
Rechts.
Schulen
Als Gewerkschaftsjugend besuchen wir jedes Jahr einen
Großteil der Berufsschulen in Ostbayern. Dabei werden wir
inzwischen auch in Schulen eingeladen, in denen wir bisher
nicht einmal das Schulgelände betreten durften.
Zusammen mit der Schul-AG in Landshut veranstaltete das
Jugendsekretariat ein Seminar zum Thema „Schule ohne
Rassismus/Schule mit Courage“. Dabei wurden wir und der
DGB Landshut als Pate für das Projekt an die Schule eingeladen. Organisiert wurden hierfür auch Zeitzeugengespräche
(Lorenz Knorr), Vorträge (Thema Islam, Iran, Rassismus) und
regelmäßige Treffen mit den SchülerInnen.
Studierende
In Weiden wurde 2007 ein Fußballturnier durchgeführt, an
dem über 100 Jugendliche teilnahmen. Dazu gab es Grillfeste, Jugendringdelegiertentreffen, Infostände und Aktionen
zum Mindestlohn-Volksbegehren, Konzerte gegen Rechts,
Vortragsveranstaltungen zu „Rechtsextremismus und Jugendsubkultur“, „Bürgerschaftlichem Engagement gegen
Rechts“ und zum Abbau demokratischer Grundrechte. Außerdem beteiligte sich die DGB-Jugend in Weiden an vielen
Gegenaktionen gegen Aufmärsche von Neonazis in Weiden.
An den Universitäten Passau und Regensburg gibt es aktive
junge GewerkschafterInnen, die über Infostände und Veranstaltungen auf sich aufmerksam machen. In Regensburg
wurde 2008 eine DGB Hochschulgruppe gegründet, die mit
Veranstaltungen zur Reform der Hochschule oder Vorträgen
und Serviceangeboten zum Thema „Jobben im Studium“
informierte. Mitorganisiert wurde z.B. 2009 auch zwei Bildungstreikdemos in Regensburg mit jeweils 2.000 Jugendlichen.
OSTBAYERN
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Die DGB-Jugend Sulzbach-Rosenberg wurde 2008 gegründet. Sie organisierte eine Vortragsveranstaltung zur
Finanzkrise mit Sigrid Skarpelis-Sperk (ex-MdB) und eine
ganze Vortragsreihe zum Thema bayerische Räterepublik.
Mit dabei waren sie z.B. auch auf der Konferenz der Ortsund Kreisverbände des DGB Bayern.
send war sie auch bei Regionsvorstandssitzungen und am 1.
Mai. Außerdem wurde eine Vortragsveranstaltung zum Thema Rassismus und Rechtsextremismus organisiert. Derzeit
wird der Kontakt zu KollegInnen in Zwiesel gesucht, um
auch dort aktiv werden zu können.
Aus Landshut waren Jugendliche u.a. beim europäischen
Aktionstag für den Mindestlohn in Ljublijana mit dabei. Gemeinsam mit Jugendlichen aus Straubing und Passau wurden auf den Niederbayerischen Gewerkschaftstagen Theaterstücke aufgeführt, es gab Vorträge und Zeitzeugengespräche. Bei „Eggenfelden bleibt bunt“, einem Straßenfest
gegen die NPD organisierten wir einen Infostand. Für das
Hans-Leinberger-Gymnasium wurde zusammen mit der DGB
Region Landshut die Patenschaft bei Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage übernommen. Im April 2009 fuhren
wir mit einer Gruppe eine Woche an die KZ Gedenkstätte
Auschwitz/Polen.
In Regensburg wurde bei der Renovierung des Gewerkschaftshauses auch der Jugendraum neu gestaltet. Dieser
entwickelt sich zum Treffpunkt diverser gewerkschaftlicher
Jugendgruppen. An inhaltlicher Arbeit wurden zwei Vortragsreihen veranstaltet. Dabei wurden die Themen
„Burschenschaften“, „Rassismus“, „Antisemitismus“,
„Sexismus und Homophobie“ angesprochen, bzw. Zeitzeugengespräche veranstaltet. Mindestens im 2-Monatsryhtmus
finden in Regensburg größere Veranstaltungen der Gewerkschaftsjugend statt. Mit dabei sind auch Aktionen zum Mindestlohn, Aufkleberverteilung, Straßenaktionen oder Pressekonferenzen zu prekärer Beschäftigung.
Die Straubinger Jugendgruppe trifft sich regelmäßig und
nimmt z.B. an Aktionen des Kreisverbandes Straubing teil.
Ein Infostand bei „Straubing bleibt bunt“, die Mitarbeit im
Bündnis „Runder Tisch gegen Rechts Straubing“ und die
Organisation einer großen Demonstration gegen die NPDGeschäftsstelle mit über 400 Teilnehmenden gehen auf ihr
Konto. Außerdem wurden die Jugendvertretungen der größten Betriebe vor Ort von uns besucht.
Die Passauer Jugendgruppe wurde neu gegründet. Sie war
aktiv beim Sammeln von Unterschriften für das Mindestlohn
-Volksbegehren, bei Demonstrationen gegen Rechts, anwe-
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OSTBAYERN
Viele kleinere und größere Aktionen können hier gar nicht
beschrieben werden. Als Gewerkschaftsjugend sind wir hier,
wir sind laut und wir werden wahrgenommen.
Außenvertretungen
Nachdem die Anträge gestellt sind, ist die DGB Jugend ab
Herbst 2009 in allen 22 Kreis- und Stadtjugendringen Ostbayerns vertreten.
Das Jugendsekretariat koordiniert und betreut zudem die
ArbeitnehmervertreterInnen in den Berufsbildungsausschüssen Regensburg und Passau.
Jugendsekretariat Nordbayern
Das Jugendsekretariat Nordbayern umfasst die Region Oberfranken und Unterfranken. Strukturell umfasst es damit eine
stark durch die Metallindustrie geprägte Region wie
Schweinfurt ebenso wie die strukturschwache Region Oberfranken Ost.
Von August 2004 bis Dezember 2008 war der Kollege Sascha Spörl der zuständige Jugendsekretär für Nordbayern.
Seit 1.Mai 2009 ist die Stelle durch die Kollegin Ulrike Eifler
besetzt. Aktive DGB-Jugendausschüsse gibt es zur Zeit in
Nordbayern nicht. Die betriebliche und überbetriebliche Jugendarbeit ist in starkem Maße über die Einzelgewerkschaften abgedeckt worden.
Die unterschiedlichen Regionen Nordbayerns schaffen für
die gewerkschaftliche Jugendarbeit sehr unterschiedliche
Voraussetzungen. Der in den 70er Jahren einsetzende Strukturwandel in der Textil- und Porzellanindustrie führte in der
Region Oberfranken Ost zum Abbau von Produktionsstandorten und Arbeitsplätzen. Dies war verbunden mit einer
Ausdünnung der Region und Bevölkerungsabwanderung,
was die regionale Gewerkschaftsarbeit und nicht zuletzt die
gewerkschaftliche Jugendarbeit erschwert.
Anders verhält es sich in Regionen wie Schweinfurt, die geprägt sind durch eine traditionsreiche Metallindustrie und
langjährige aktive Gewerkschaftstraditionen. Obwohl es
auch hier vor allem in den 90er Jahren einen massiven Arbeitsplatzabbau gegeben hat, hat diese Entwicklung den
Industriestandort Schweinfurt nicht zerstört. Die Folgen der
Krise wirken sich natürlich stärker auf die Ausbildungsplatzund Übernahmesituation von Jugendlichen aus als beispielsweise in einer strukturschwachen Region. Deshalb wird die
gewerkschaftliche Jugendarbeit in Schweinfurt vor allem
getragen durch die Arbeit der IG Metall-Jugend.
Nordbayern wird aber auch durch die Universitätsstädte
Würzburg, Bamberg und Bayreuth geprägt. Die Bildungsstreiks im Juni 2009 haben gezeigt, dass die Bildungsfrage
eine soziale Frage ist. Wenn in Bayern Kinder aus Akademikerfamilien eine zehnmal höhere Chance haben, das Gymnasium oder die Hochschule zu besuchen als Kinder von
Facharbeitern, dann muss Bildung ein zentrales Thema für
die Gewerkschaftsjugend sein. Auch deshalb muss die Ar-
beit der GEW-Hochschulgruppen an den Universitäten unterstützt und stabilisiert werden.
Die Arbeit des Jugendsekretariats Nordbayern war in den
letzten fünf Jahren vor allem durch zwei Arbeitsschwerpunkte geprägt. Das war zum einen die Ausbildungs- und Arbeitsplatzsituation junger Menschen und zum anderen die
Erinnerungsarbeit gegen das Vergessen des Nationalsozialismus.
Ausbildungs- und
Arbeitsplatzsituation
Das wohl wichtigste und kontinuierlichste Projekt war die
alljährliche Berufsschultour durch Ober- und Unterfranken. Damit konnten jedes Jahr knapp 2.000 Berufsschüler
erreicht werden. Sie wurden über die Rechte und Pflichten,
aber auch über die Arbeitsweise und die inhaltlichen
Schwerpunkte der Gewerkschaften informiert.
Weil man von seiner Arbeit auch leben können muss, beteiligte sich die DGB-Jugend am Volksbegehren Mindestlohn. Dazu wurden Infostände und ein Mindestlohnspiel
etwa an der Uni in Würzburg oder auf dem Marktplatz in
Kitzingen organisiert.
Die Teilnahme am 1. Mai, am Frauentag, am Weltfriedenstag oder am Azubi-Warnstreik der IG Metall waren für
die DGB-Jugend selbstverständlich. Ebenso selbstverständlich war die Teilnahme an den bundesweiten Protesttagen
des DGB am 21. Oktober 2006 und am 16. Mai 2009. Am
16. Mai 2009 fuhren allein aus Schweinfurt knapp 75 junge
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Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter nach Berlin.
Weil vor allem in der Krise junge Menschen ein doppelt so
hohes Risiko haben, arbeitslos zu werden und die Jugendarbeitslosigkeit besonders stark ansteigt, unterstützt das Jugendsekretariat Nordbayern die „Operation Übernahme“
der IG Metall Jugend. Ein Infostand Ende Mai 2009 zur
Kampagne „Gute Arbeit – Gutes Leben“ in Schweinfurt und
eine Straßenaktion Ende Juni zur Übernahme wurden vom
Jugendsekretariat mitunterstützt.
für die Menschen“ im Mai 2009 in Schweinfurt, noch bei
den Erzieherinnenstreiks im Juni 2009 in Würzburg und
auch nicht bei den Kundgebungen der streikenden Kollegen
des IT-Dienstleisters EDS in Schweinfurt.
Erinnerungsarbeit gegen das
Vergessen
Der zweite Arbeitsschwerpunkt ist die Arbeit gegen das Vergessen des Nationalsozialismus. Das DGB-Jugendsekretariat
Nordbayern beteiligte sich aktiv an den jährlichen Gedenkveranstaltungen in Flossenbürg, die jeweils im November stattfinden. Auch 2009 wird das Jugendsekretariat mit
insgesamt drei Schulklassen nach Flossenbürg fahren.
Gleichzeitig hat die DGB-Jugend im Dezember 2008 die
Arbeit an einer Ausstellung Rechtextremismus begonnen. Der Personalwechsel im Jugendsekretariat hat die Arbeit daran unterbrochen. Sie soll nun wieder aufgenommen
werden, so dass die Dokumentation vervollständigt und der
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden kann.
Außenvertretungen
Auch am Bildungsstreik 2009 beteiligte sich die DGBJugend aktiv. Die Verdi-Jugend Würzburg warb im Streiklokal der Erzieherinnen für die Bündelung der Proteste und bat
um Solidarität mit den Bildungsstreikenden. Ein eigenes
Flugblatt und die Redebeiträge der GEW-Hochschulgruppe,
der verdi-Jugend und der DGB-Jugendsekretärin Nordbayern
während der Kundgebungen in Würzburg versuchten das
Thema Bildung und das Thema Ausbildung miteinander zu
verknüpfen und die Bildungsfrage als soziale Frage herauszustellen.
Die Probleme im Jugendbereich mit Ausbildung und Übernahme sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Arbeitswelt.
Eine anständige Bezahlung, Beschäftigungssicherung und
die Gleichstellung von Leiharbeitern muss es auch über den
Jugendbereich hinaus geben. Die Rahmenbedingungen dafür werden durch politische Entscheidungen geschaffen und
können nur kollektiv, durch den gemeinsamen Protest verändert werden. Deshalb fehlte die DGB-Jugend weder bei
der politischen Kundgebung der IG Metall „Ein Schutzschirm
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Die DGB-Jugend ist in allen Jugendringen in Ober- und Unterfranken vertreten. Die Ausnahme ist der KJR Bamberg.
Zusätzlich sitzt die DGB-Jugend im Vorstand des Stadtjugendrings Schweinfurt und der Kreisjugendringe Kitzingen
und Aschaffenburg. Der Kollege Sascha Spörl war von 2005
bis 2009 Mitglied im Vorstand des Bezirksjugendrings Oberfranken, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender.
Das Jugendsekretariat betreut und begleitet darüber hinaus
auch die ArbeitnehmervertreterInnen in den Berufsbildungsausschüssen in Unter– und Oberfranken.
Perspektiven
Im Zentrum steht der Aufbau der DGB-Jugendstrukturen, um
eine politische Jugendarbeit über die betriebliche Ebene
hinaus zu gewährleisten. Die DGB-Jugend darf nicht nur
theoretisch, sondern muss auch praktisch die politische
Klammer der Jugend aus den Einzelgewerkschaften werden.
Dazu kann und muss die Arbeit an den bisherigen beiden
Arbeitsschwerpunkten vertieft werden. Vorallem in der Krise
muss nach den Auswirkungen auf die Ausbildungs- und
Übernahmesituation gefragt werden.
Weil die ökonomische Krise aber auch eine soziale Krise ist,
die womöglich eine politische Polarisierung zur Folge hat,
von der auch neofaschistische Parteien wie die NPD profitieren könnten, muss die Erinnerungsarbeit auch weiterhin im
Zentrum der gewerkschaftlichen Jugendarbeit stehen. Die
geplante Bildungsfahrt nach Auschwitz Anfang November
mit einer entsprechenden inhaltlichen Vor- und Nachbereitung könnte ein kleiner Beitrag dazu sein.
Die politische Arbeit der DGB-Jugend muss im Zusammenhang gesehen werden. Wie verändern sich Arbeitsmarktpolitik, Bildungspoilitik oder Gesundheitspolitik unter dem
Druck der Krise und nach der Bundestagswahl unter dem
Druck der Schuldenbremse. Insbesondere die DGB-Jugend
muss danach fragen, was die aktuellen politischen Entwicklungen für die Arbeits- und Ausbildungsplatzsituation junger
Menschen bedeuten, was sie für junge Migranten bedeuten
oder auch für junge Frauen. Diese Entwicklungen müssen
öffentlich begleitet werden. Nur so kann sich die DGBJugend aktiv auf die Seite derjenigen stellen, die durch die
Krise und die politischen Entscheidungen der neoliberalen
Parteien an die Wand gedrückt werden.
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