Bleifrei durch Bangkok - Recreational Thailand Biking
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Bleifrei durch Bangkok - Recreational Thailand Biking
Luftfahrt Bleifrei durch Bangkok Stop and go auf vielspurigen Highways, Verkehrspolizisten mit Mundschutz. Was läge ferner, als ausgerechnet im Moloch von Bangkok Radtouren anzubieten? Aber die Räder rollen, und André Breuer hat sogar Stammgäste. Das alte, traditionsreiche Siam und das moderne Thailand sind im ständigen Wettlauf miteinander in Bangkok, etwa wenn die alte Marktfrau mit ihrer wippenden Schultertrage voller Eier gebeugt an den motorisierten Blechmassen vorbeischlurft – und schneller ans Ziel kommt. Das Neueste im hippen Bangkok aber sind Radwegmarkierungen. Zum Beispiel auf der Sukhumvit Road im trubeligen Hotel- und Barviertel. Die Fahrbahn hat je nach Tageszeit sechs bis zehn Fahrspuren unterhalb der gigantischen Betonpfeiler des Skytrains, der Hochbahn. Den kaum zwei Meter breiten Bürgersteig teilen sich Touristen und Barmädchen, Kaufhausangestellte und Mönche mit chiliwolkenvernebelten Garküchen, überquellenden Souvenirständen, schiefen Telefonzellen und gefährlich gurgeltief hängendem Kabelgewirr. Und nun auch noch Radfahrer? Wer Bangkok kennt, möchte am liebsten lauthals losprusten. „Ich war anfangs auch skeptisch bei so vielen Wolkenkratzern, Stau und dicker Luft“, sagt André Breuer. Doch einer wie er, ein ausgewanderter Holländer, der quasi auf dem Rad geboren wurde, wagte es dennoch. Wir starten zu sechst zur ZweiradMutprobe und biegen ein in die Rama III. Road, eine Hauptverkehrsader im Süden Bangkoks. Erst mal Position ganz links einnehmen und sich behaupten zwischen gefühlten fünf Millionen Autos, Pick-upTrucks, im Zweitakt knatternden Tuk-Tuks mit bläulichen Abgasfahnen und ganzen Horden gleichzeitig an den Ampeln aufheulender Mopeds. Macht summa summarum rund eine Tonne Blei am Tag. Breuers Rat: immer schön links halten, einer hinter dem anderen. In Thailand herrscht nicht nur Linksverkehr, sondern auch das Recht des Stärkeren. Aber es ist nicht so schlimm, wenn man selbst der Schwächere ist, denn die meisten Verkehrsteilnehmer werden als Buddhisten irgendwann wiedergeboren. Nur wir ungläubigen Ausländer nicht. Die Thai am Straßenrand gucken mitleidig oder lächeln, was hierzulande bekanntlich vieles heißen kann. Aber Breuer wäre mit seiner Tour „Colours of Bangkok“ nicht so erfolgreich, wenn er nicht die anderen Seiten Bangkoks kennen und zeigen würde. Nach 15 Minu- Überfahrt zu einer der Radeloasen in der Stadt: der Park in Phra Padaeng. 2300 stillgelegte Flugzeuge Auf Bangkoks verkehrsreichen Straßen gilt das Recht des Stärkeren. Was für eine irre Idee, dort mit dem Fahrrad unterwegs zu sein – vor allem, wenn man nicht wiedergeboren wird. Bilder: Miethig ten biegen wir ab. Aufatmen. Es folgt eine überraschend gemütliche Radelei entlang von Apartmenthäusern mit Palmengärten, bis plötzlich eine Mauer den Weg versperrt. Ab in den Hinterhof Bangkoks. Wir zwängen uns mit den Rädern und eng angepressten Ellbogen in eine Gasse aus Bretterverschlägen: vorbei an Geisterhäuschen und bunter Wäsche, Wahlplakaten, Blumentöpfen und Satellitenschüsseln. Einige Bewohner in der Armensiedlung von Yannawa sitzen auf ihren Türschwellen und grinsen den Radlern hinterher. „Mind your head“, ruft ein alter Thai mit bloßem hagerem Oberkörper, „passen Sie auf Ihren Kopf auf!“ Wellblechreste ragen in den Weg, Kabel hängen kreuz und quer, es riecht nicht gerade nach Orchideen, denn heute Morgen schwappte der Fluss Chao Phraya noch einen Meter hoch über die Sandsäcke in den kleinen Krämerladen am Pier. André Breuer hat das labyrinthische Viertel rund um sein Büro monatelang immer wieder kreuz und quer mit dem Rad erkundet und dabei auch die Nachbarn in den Slums kennengelernt. Mittlerweile schätzen ihn viele Bewohner, denn er hat vor Jahren schon einen Kindergarten für Drei- bis Sechsjährige gegründet, den er bis heute mit Spendensammlungen unterstützt, ebenso eine Muay-Thai-Kickboxschule. Wir fah- ren weiter, quasi mitten durchs Wohnzimmer der Leute, blicken in Kochtöpfe und kleine Familienbetriebe: Sweatshops zum Beispiel, in denen 60 Stunden in der Woche die Nähmaschinen im Akkord rattern, auch am Sonntag, denn die Frauen und Männer werden pro Stück bezahlt. „So können die Leute, wenn sie gut und schnell sind, mehr verdienen als den Mindestlohn von 190 Baht am Tag in der Fabrik, das sind ja nur zwei Euro“, weiß Breuer, der früher in der Textilbranche gearbeitet hat. Er schätzt, dass rund 1,5 Millionen Bangkoker in solchen Slums wohnen und arbeiten. 20 000 Baht kostet übrigens ein ATB-Komfort-Fahrrad von Breuer, da werden selbst Bangkoker zu Ungläubigen. „Bist du verrückt?“, fragt ein Mofataxifahrer geschockt, „dafür bekommst du doch ein richtig gutes Motorrad!“ Zu Breuers Tour gehört auch der Blick hinter die glitzernden Kulissen der gigantischen Luxusshoppingcenter, der vor Gold strotzenden Tempel und Klöster, der prächtigen Hotellobbys und wohlriechenden SpaOasen. Die schönste Gegend der Radtour aber kennt kaum ein Bangkok-Bewohner. Sie ist auf keinem Stadtplan verzeichnet. Auch Breuer hat diese grüne Lunge von seinem Apartmenthochhaus aus entdeckt: der Park in Phra Padaeng auf der anderen Seite des Chao Phraya. Er ist der Königin gewidmet. Wir setzen mit dem knatternden Longtailboot über. Drüben rollen die Räder entlang von Kanälen und Seen unter einem dichten Dach aus Kokospalmen, Bananenstauden, Mango- und Papayabäumen. Schmetterlinge vor der Nase, Warane im Dickicht, Hibiskus an Gartenzäunen. Alte Holzhäuser stehen auf Palmstammpfählen mitten im Wasser. Auf den Betonstegen überholen wir einen Mann mit einer Karre voller Kokosnüsse. „Sawadikaaa!“ Nach drei Stunden grüner, dschungelartiger Oase, wenn man fast schon nicht mehr glaubt, in Bangkok zu sein, zeigen sich in der Ferne wieder die ersten Hochhäuser. „Zurück in den Betondschungel“, ruft Breuer. Unglaublich: Wir waren während der 25-Kilometer-Tour nie mehr als fünf Kilometer Luftlinie vom Albtraum Sukhumvit Road und ihrer schon verbleichenden Radspur entfernt. Martina Miethig Online buchen Warteschlangen umgehen Frankfurt am Main (tdt). Europas größte Sehenswürdigkeiten bauen Warteschlangen zunehmend via Vorabreservierungen im Internet ab. Wer beispielsweise die Eintrittskarten für den Louvre in Paris (www.louvre.fr), das Kolosseum (www.ticketclic.it) und die Sixtinische Kapelle (http://biglietteriamusei.vatican.va) in Rom oder den Londoner Tower (www.hrp.org.uk) bucht, kommt dort dann ebenso schneller hinein wie etwa auch in den Reichstag (www.bundestag.de) in Berlin. Wörthersee Diskussionen um Schlosshotel Klagenfurt (tdt). Diskussionen um die Finanzierung des touristischen Prestigeobjekts Schloss Hotel Velden am Wörthersee: Für Umbau und Renovierung des 2007 eingeweihten Hauses wurden von der Kärntner Holding Beteiligungsgesellschaft 120 Millionen Euro investiert. Nun werden Vorwürfe laut, dass 40 Millionen Euro davon „nicht nachvollziehbar“ sind und womöglich in Parteikassen landeten. Das Hotel galt als ein Lieblingsobjekt des tödlich verunglückten Landeshauptmanns Jörg Haider. Reiseziel Vietnam Masern-Impfschutz überprüfen Info ◆ Veranstalter: Recreational Bangkok Biking von André Breuer bietet englischsprachige Halbtagestouren durch Bangkok („Colours of Bangkok“, zirka 20 Euro) sowie leichte Zwei-Tages-Touren im Umland an; Telefon 00 66 / 2 / 2 85 39 55 und 2 85 38 67, www.bangkokbiking.com. Radtouren in Thailand und durch Bangkok, auch länderübergreifend nach China, Laos und Kambodscha, hat China by Bike im Programm, Telefon 030 / 6 22 56 45, www.china-by-bike.de. London (tdt). 2008 wurden weltweit 1167 betriebsbereite Jets aus den Flotten genommen. Insgesamt sind mittlerweile fast 2300 verkehrstüchtige Maschinen außer Dienst gestellt, weitere 900 werden bis Ende 2009 stillgelegt. „Das spiegelt die sinkende Nachfrage wider“, so Chris Seymour von der Branchenberatung Ascend. Es handele sich um die umfangreichste Kapazitätskürzung seit 2001. Nach den Anschlägen vom 11. September wurden 13 Prozent der 15 950 Flugzeuge vorübergehend abgestellt. ◆ Reiseführer: Die Autorin Martina Miethig schrieb den handlichen Reiseführer „ADAC Thailand“ (München 2008, 144 S., 8,95 Euro) mit Extra-Plan Bangkok/Thailand sowie den ausführlichen „Vista Point Thailand“ (Köln 2008, 256 S., Sonderausgabe 14,50 Euro). ◆ Allgemeine Auskunft: Thailändisches Fremdenverkehrsamt in Frankfurt, Telefon 069 / 1 38 13 90, www.thailandtourismus.de. Düsseldorf (tdt). Urlauber auf dem Weg nach Vietnam sollten ihre Immunität gegen Masern prüfen lassen und sich gegebenenfalls impfen lassen. Über das südostasiatische Land schwappt eine Masernwelle, mehr als 500 Menschen sind daran bereits erkrankt. In der Bundesrepublik sind laut Centrum für Reisemedizin (CRM) viele Menschen nur unzureichend gegen die hochansteckende Virusinfektion geschützt, weil „oftmals die notwendige zweite Masernimpfung im Kindesalter vergessen wurde“. Abgesänge in den Alpen Massenskirennen, Schatzsuche im Schnee und Konzerte auf der Piste: Der Winter geht mit lauten Tönen. Wir haben uns umgehört, wo die Berge rocken. Einige Wintersportorte in Österreich und in der Schweiz sorgen mit unterhaltsamen und teilweise spektakulären Veranstaltungen zum Abschluss der Skisaison noch einmal für ordentlich Stimmung auf und neben den Pisten. Diesmal sind unter anderem Stars wie Kylie Minogue, Joe Cocker, Ich & Ich und Reamonn mit von der Partie. In einigen Orten haben die Konzerte im Schnee Tradition. So findet das Snowpenair auf der Kleinen Scheidegg in der Schweizer Jungfrauregion diese Saison bereits zum zwölften Mal statt. Bei dem auf 2061 Metern gelegenen Open-Air-Konzert im Skigebiet von Grindelwald heizen am 4. April die Rockveteranen Joe Cocker und Uriah Heep dem Publikum ein (www.snowpenair.ch). Nicht minder temperamentvoll geht es am gleichen Tag in der Steiermark beim Open-Air-Konzert auf dem Hauser Kaibling über Haus im Ennstal zu. Beim Final-Season-Festival stehen neben der finnischen Kultband The Rasmus auch Thomas D., Sänger der Hip-Hop-Gruppe Die Fantastischen Vier, sowie die Girlband Everlife auf der Bühne (www.hauser-kaibling.at). Vergleichsweise bescheiden gibt sich da das Tannheimer Tal, wo die Reuttener Seilbahnen am 13. April zum Saisonabschluss am Hahnenkamm einladen. Ab Mittag sorgt das Duo Zillertaler Gipfelwind in der Hütte für Stimmung, ab 17 Uhr wird in der Hahnenkamm-Hütte in Höfen weitergefeiert (www.reuttener-seilbahnen.at). Musikfans kommen auch bei den traditionellen Open-Air-Konzerten im Skigebiet Lech-Zürs auf ihre Kosten: Am 17. April steht im Rahmen der Lecher Jazztage am Seekopfplateau in Zürs der Holstuonarmusigbigbandclub auf der Naturbühne mit Ausblick auf nahe Berggipfel und imposante Felswände. Zwei Tage später interpretiert am Burgplateau in Oberlech die Band Global Kryner altbekannte Jazz- und Pophits im alpinen Oberkrainer-Sound (www.lech-zuers.at). Obertauern präsentiert seinen Gästen zum Winterausklang zum dritten Mal eine Schatzsuche im Schnee. Beim „GamsleitenKriterium“ von 23. bis 26. April werden auf der Gamsleiten-2-Piste 30 Schatzkisten im Schnee vergraben, die es zu finden gilt. Als Hauptpreis winkt ein nagelneuer Porsche Boxster. Das Ganze ist nicht nur ein Riesenspaß, sondern auch ein optisches Spektakel: denn zu Beginn der Veranstaltung ist die Piste mit Lebensmittelfarbe in tiefes Blau getunkt. Durch die abfahrenden Schatzsucher entstehen so Spuren und Muster, bis am Ende die Piste wieder schneeweiß funkelt (www.obertauern.com). Eines der letzten großen sportlichen Spektakel des Winters lockt jedes Jahr Hunderte Skifans aus aller Welt nach St. Anton am Arlberg zum legendären Skirennen „Der weiße Rausch“. Der findet diesmal am 25. April statt mit rund 500 Skifahrern, Snowboardern und Telemarkern, die vom Vallugagrat hinab ins Tal rauschen. Die Schnellsten bewältigen die neun Kilometer lange Abfahrt, bei der 1300 Höhenmeter zu überwinden sind, in etwas mehr als acht Minuten. Zeiten zwischen elf und 18 Minuten gelten jedoch noch als guter Durchschnitt – schließlich geht es für die meisten nicht um sportliche Bestzeiten, sondern um das berauschende Gefühl, heil im Ziel angekommen zu sein (www.stantonamarlberg.com). Einen Tag später steigt auf der Alp Trida in der Silvretta-Arena im Schweizer Kanton Graubünden zum Abschluss einer langen Wintersaison das „21. Internationale Frühlings-Schneefest“. Vor einem grandiosen Alpenpanorama können Skifahrer und Snowboarder bei den letzten Schwüngen im Schnee die Musik der irisch-deutschen Erfolgsband Reamonn genießen (www.samnaun.ch). Das Schneefest ist Teil einer Konzerttrilogie, die am 13. April mit dem „Top of the Mountain Easter Concert“ auf der Idalp über dem Tiroler Wintersportort Ischgl beginnt und mit dem inzwischen ebenfalls legendären „Top of the Mountain Concert“ auf der Idalp endet. Als Top-Act des Ab- Schnee gibt es noch mehr als genug, doch Ende April ist Schluss mit dem Skizauber. Nimmermüden Brettlfans wird der Abschied mit viel Tamtam versüßt. Bild: go-images/Ehn schlusskonzerts am 2. Mai soll dieses Jahr Kylie Minogue für einen furiosen Ausklang der Skisaison sorgen (www.ischgl.com). Mit einer bunten Mischung aus Open-AirKonzert und Skigaudi geht im Tiroler Wintersportort Sölden die Skisaison zu Ende. Beim Gletscherfestival am Rettenbachgletscher am 1. Mai lassen Ich & Ich die Herzen höher schlagen. Dazu gibt es Skidoo- und Pistenbullyfahrten sowie die Möglichkeit zum Tandem-Gleitschirmfliegen. Am Tag darauf läutet ein feuchtfröhlicher Funwettbewerb die Badesaison in Sölden ein: Beim „Waterslide Contest“ müssen die Teilnehmer mit Ski oder Snowboard möglichst weit über ein 60 Meter langes Wasserbecken gleiten. Wer das rettende Ufer nicht erreicht, scheidet aus. Bei Gleichstand entscheidet ein Stechen mit verkürztem Anlauf (www.soelden.com). Rudi Stallein