Katalog zur Ausstellung

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Katalog zur Ausstellung
Happy birthday, I(w)an!
2002
Happy birthday, I(w)an!
Jan Tschichold wird 100.
Wir feiern mit einer Ausstellung.
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Kunstacademie St. Joost, Breda
Bernd Gruber 8
Dieter Feseke 12
Daniel Pelavin: The ghost of Jan 18
Adriana Walther 9
Christian Ide: Von Kurt zu Jan 14
Sven Hofmann, Kristin Drechsler 19
Sven Hofmann 10
Franziska Kaufmann, Kristin Drechsler 16
Adriana Walther, Susann Seiffert 20
David Steinhäuser 11
Nicole Ballweg 17
Anne Lehmann 21
Ulrike Stoltz: Warum Tschichold? 22
Annika Martin 28
Melanie Köster 35
Anke Erdmann 25
Ute Sauvigny 29
Ian Tyson 36
Alexander Scharlach 26
Sabine Koehnecke 30
Anna Spengler 36
Anke Erdmann 27
Friedrich Forssman: 3 Stunden mit Tschichold 32
Mirella Andruszkiewicz, Linda Becker 37
Indra Kupferschmid: Jan und ich 38
Tilmann Benninghaus 44
Nils Camin 47
Silke Nalbach: ›Von Basel nach Rom‹ 40
Isabelle Remmean 45
Xiang Li 42
Jana Kanaan 46
Wolfgang Rasch: O heiliger Tschichold 48
Dr. Stefan Soltek 56
Susanne Hemmes, Stijn van der Laan 63
Falko Oldenburg 50
Michael Wörgötter: Schuhgröße 49 57
Thomas Dahm 64
Nils Camin 51
Dennis Bebenroth 58
Raoul Postel, Karlijn Muller 65
Janine Rattermann 52
Markus Losleben, Jessica Vogel 59
Mario Pasetto, Janna Meeus 66
Christian Plähn, Janine Rattermann 53
David Quay: Happy birthday Jan 60
Dennis Buster, Marieke Valkenburg 67
Florian Hardwig, Stefanie Bokeloh 54
René Rovers 60
Jutta Eckel, Tobias Tank 55
Danusia Schenke 62
Grit Fischer: Iwan, Ivan und Jan Tschichold 68
Irina Hallmann 72
Gilmar Wendt: Keller und Regal 69
Alexandra Lange: Penguin goes punk 72
Irina Hallmann 74
tung. Es wendet sich an alle, die
an seiner ›Neuen Typographie‹
Buch über typographische Gestal-
erschienen), in dem er harte Kritik
chold (1946 zum ersten Mal
Leicht verständlich geschriebenes
Maro Verlag, Augsburg, 2001.
wie einen Aufsatz von Jan Tschi-
sachen durch gute Typographie.
Doede und Gerd Fleischmann so-
Tschichold, Jan: Erfreuliche Druck-
kritische Beiträge von Werner
…classics
Danksagung 78
etwas mit Typographie zu tun haben
wörtlich
Zum Katalog 7
übt. Äußerst lesenswert, nachdem
schriftlich
Impressum 79
wollen oder müssen.
persönlich
Zu den Autoren 76
man den Hauptband gelesen hat.
gestatten
Vorwort 6
über Tschichold einen sehr guten
lich illustriert.
periode und Beiträgen von und
zahlreichen Abbildungen verständspiel der ET-Zeichen preis. Es ist mit
über die Schriftgeschichte am Beiges von seinem großen Wissen
Zeichen. Hier gibt Tschichold einischur über die Geschichte der ETKunst, Dresden, 1981.
Kleine Bro-
der ET-Zeichen. VEB Verlag der
Tschichold, Jan: Formenwandlungen
gessenheit geraten würde.
befürchtete, El Lissitzky nicht in Verky, damit, wie er damals (1964)
seinem langjährigen Freund El Lissitz
Tschichold widmete dieses Heft
Gerhardt Verlag, Berlin, 1988.
sätze von El Lissitzky (1890 –1941).
Tschichold, Jan: Werke und Auf-
gen aus seiner gesamten SchaffensEs gibt mit den vielen Abbildunzu seinem Tod 1974 mitgearbeitet.
graphie hat Tschichold noch bis
im Buchdruck erschienenen MonoKunst, Dresden, 1977.
An dieser,
Jan Tschichold. VEB Verlag der
Leben und Werk des Typographen
lich bald wieder?).
mehr im Handel erhältlich (hoffentÜberblick. Das Buch ist leider nicht
Christian Ide
Vorwort
Zusätzlich zu diesen in der Ausstellung gezeigten
Thorsten Kirchhoff
Zum Katalog
Autoren – Tschichold nicht mehr persönlich erlebt
haben. Die Bandbreite der Antworten kann davon
Arbeiten sind an der HT WK Leipzig noch ver»Happy birthday, I(w)an!« – einen Arm voller
schiedene zusätzliche Projekte entstanden:
Als ich die Möglichkeit bekam, den Katalog zur
hoffentlich einen Eindruck vermitteln.
Geburtstagsgeschenke möchten wir Jan Tschichold
eine Multimedia-CD-ROM, die das künstlerische,
Tschichold-Ausstellung als Diplomarbeit zu konzi-
Die Arbeiten der Studentinnen und Studenten
literarische, politische und wissenschaftliche
pieren und zu gestalten, mußte ich nicht lange
habe ich im Katalog thematisch sortiert:
zum 100. Geburtstag am 2. April 2002 in Leipzig
überreichen.
Umfeld Tschicholds in den zwanziger und drei-
überlegen. Seitdem mein Interesse für Typographie
Studentinnen und Studenten an drei Hochschulen
ßiger Jahren aufbereitet und in einem zusätz-
geweckt worden ist, bin ich zwangsläufig immer
in Leipzig, Braunschweig und Breda haben sich
lichen Dokumentationsteil alle Arbeiten zu
wieder auf den Namen Tschichold gestoßen.
ein Semester lang mit Jan Tschichold beschäftigt,
»Happy birthday, I(w)an!« zeigt.
Doch alles, was ich von ihm erfuhr, ergab kein
eine Website, die unter www.tschichold.net
homogenes Bild. Tschichold hatte immer wieder
Arbeiten diskutiert. Viele intelligente, witzige,
allen Interessierten erste Informationen zu
proklamiert, daß die Grotesk die alleinige Schrift
nachdenkliche und schöne Arbeiten sind in dieser
Jan Tschichold, seinen Arbeiten und unserer
seiner Zeit sei, nur um später eine Serifenschrift zu
Zeit entstanden – die besten hat eine Jury für die
Ausstellung gibt.
schneiden, die Sabon. Als Wegbereiter der ›neuen
seine Texte zur Typographie gelesen und seine
entstanden sind.
›persönlich‹ zeigt Arbeiten, die sich vor allem
mit Tschichold als Person beschäftigen.
Die Arbeiten zu ›schriftlich‹ setzen sich mit
Kalligraphie und Schriftgestaltung auseinander.
Die Entwürfe im Kapitel ›wörtlich‹ setzen vor
eine Beilage zur Ausbildungszeitschrift ›Streif-
Typographie‹ war er ein Radikalist und wurde
band‹, die den Entstehungsprozeß von »Happy
später zum Traditionalisten. Er nannte sich Iwan
und Kultur Leipzig (FH) haben die Studierenden
birthday, I(w)an!« dokumentiert und weitere
und dann Jan. Wie paßt das also alles zusammen?
Penguin Classics durch Jan Tschichold in den
des Studiengangs Verlagsherstellung eine fiktive
Informationen zu Tschichold bringt.
Die Arbeit an diesem Katalog habe ich auch als
Jahren 1946–49 an.
allem Zitate von Jan Tschichold um.
Und ›classics‹ spielt auf die Neugestaltung der
diverse Drucksachen wie Plakate, Postkarten
Chance verstanden, mich intensiver mit Jan
Während der Arbeit an diesem Katalog und bei den
›wiederbelebte‹ Jan Tschichold bei diversen
und ein weiterer Prospekt; diese dienen der
Tschichold und damit auch mit Typographie aus-
vielen Gesprächen über Tschichold ist mir bewußt
Verlagen – passend zu seinem 100. Geburtstag –
Werbung für Ausstellung und Katalog.
einandersetzen zu können.
geworden, daß nicht nur bei mir viele Fragen über
›Akquiseaktion‹ konzipiert, bei der sich der
während der Akquiseaktion im Frühjahr 2001
An der Hochschule für Technik, Wirtschaft
Ausstellung und diesen Katalog ausgewählt:
›gestatten‹ versammelt die besten Arbeiten, die
noch einmal um Aufträge als Buchgestalter
Wir möchten Sie in diesem Katalog einladen,
Meine erste Überraschung war die Menge an Lite-
ihn offen sind. Doch dazu später mehr im Buchteil
bemüht hat.
mit uns auf Entdeckungsreise zu gehen und dabei
ratur, die von und über Tschichold zu finden ist.
›Der Mensch mit den zwei Gesichtern‹.
An der Kunstacademie Sint Joost in Breda
nicht nur den Gestalter und Typographen Jan
Die Freude darüber paarte sich aber schon bald mit
(Niederlande) haben die Studierenden verschie-
Tschichold zu entdecken, sondern auch einen Ein-
der Frage nach dem Inhalt des Kataloges. Weitere
dene Zitate von Jan Tschichold typographisch
blick zu bekommen, wie vielfältig und spannend
Aufsätze über Tschicholds Leben und Werk erschie-
animiert und mit diesen Animationen ein
sich Studentinnen und Studenten aus unterschied-
nen mir als eine Wiederholung der an anderer
Video produziert.
lichen Ländern und Studiengängen mit diesem
Stelle bereits veröffentlichten Beiträge. Stattdessen
In Braunschweig an der Hochschule für Bilden-
für die Entwicklung der Typographie wichtigen
bat ich vor allem Autoren, die noch nicht über
de Künste sind im Studiengang ›Visuelle Kom-
Menschen auseinandersetzen.
Tschichold publiziert haben, um eine persönliche
munikation‹ Postkarten und Plakate entstanden, die sich auf originelle und witzige Art und
und kritische Auseinandersetzung mit ihm. Die
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Jan!
unterschiedlichen Reaktionen auf meine Anfragen
Weise mit dem ›praeceptor typographiae‹ Jan
zeigten mir, wie sehr Tschichold noch immer die
Tschichold auseinandersetzen.
Gemüter bewegt, obwohl die – meist jüngeren
6
7
Text über Tschichold sowie über
Jan Tschichold erfahren möchte.
ist in der neuen Fassung um einen
auch etwas über den Menschen
mantaren Typographie‹. Der Reprint
Es ist interessant zu lesen, wenn man
bekannten zehn Punkte der ›ele-
sönliches und typographisches.
sein soll. U. a. erscheinen hier die
Frisch berichten sie hier über per-
was die ›Neue Typographie‹ ist und
Gerhard Lange bis hin zu Max
stalteten Heft zeigt Tschichold,
gen von seiner Frau, über Günther
1986.
persönlich begegneten, angefan-
graphie. Verlag H. Schmidt, Mainz,
von Menschen, die Tschichold
Tschichold, Ivan: Elementare Typo-
Jahresgabe der TGM. Mit Beiträgen
In dem auch von ihm ge-
zeigt hier die wesentlichen Untermühle, Basel, 1992.
Tschichold
tafeldruck, technisch. Basler Papierder japanische mehrfarbige Holz-
großes Buch von 1928 über die
Bose, Berlin, 1987.
Tschicholds
phie (Reprint). Brinkmann und
Tschichold, Jan: Die neue Typogra-
Tschichold, Jan: Der chinesische und
kennt, sollte es sich unbedingt anweitert worden. Wer es noch nicht
Reaktionen auf das Sonderheft er-
schaulicht. In der Einleitung weist
zahlreiche Abbildungen veranTypographie. Diese werden durch
stalterischen Details der neuen
fahren.
schauen.
Tschichold darauf hin, daß ›Die
verschiedenen Herstellungsvererklärt sehr anschaulich die beiden
nischen Holztafeldruckes auf und
schiede des chinesischen und japa-
wie die typographischen und ge-
beinhaltet zwei interessante und
von ›Die neue Typographie‹. Es
zusammen mit der zweiten Auflage
Berlin, 1987. Das Beiheft erschien
phie (Beiheft). Brinkmann und Bose,
Tschichold, Jan: Die neue Typogra-
schaftlichen Hintergrund genauso,
schreibt den damaligen gesellsich später oft distanzierte. Es be›Neue Typographie‹, von dem er
eigene Gestaltungsideen dienen soll.
lagenbuch denn als Anregung für
neue Typographie‹ weniger als Vor-
Quellenangaben
Kommentar versehen, um dem
schriftlich korrigierten Korrektur-
beider Tod.
sie soll als Quellenangabe für die
und finanziellen Gründen erst nach
leichtern.
Bibliographie zu Tschichold, sondern
Das Buch erschien aus politischen
den gewünschten Büchern zu er-
Diese Liste ist keine vollständige
fahnen eines Textes von Hans Arp.
interessierten Leser den Zugang zu
druckten und von Tschichold hand-
Titel wurden mit einem kurzen
Buch beinhaltet die als Faksimile ge-
auf die verwendeten Ausgaben. Die
Arche‹, Zürich, 1978.
Die Jahresangaben beziehen sich
Der gestiefelte Stern. Verlags AG ›Die
Leiste verwendeten Bücher dienen.
Arp, Hans und Tschichold, Jan:
zur Erstellung der biographischen
Dieses
In dieser zweibändigen chrono-
logischen Schriftensammlung
umfangreichste Bibliographie zu
Tschichold.
haben die Herausgeber aus den
zahlreichen von Tschichold verfaßten Texten eine Auswahl zusammen gestellt. Sie ist zum Lesen,
Bose, Günther und Brinkmann,
Erich (Hg.): Jan Tschichold: Schriften
1925 –1974. Brinkmann und Bose,
Berlin, 1991 (Bd.1) und 1992 (Bd. 2).
aber auch als Nachschlagewerk für
typographische Probleme sehr
anregend und hilfreich. Der zweite
Band beinhaltet außerdem die wohl
von Jan Tschichold. Er beinhaltet
biographische Daten, Abbildungen
seiner Arbeiten sowie eine Biblio-
Kunstgewerbemuseum der Stadt
graphie.
Zürich (Hg.): Jan Tschichold. Typograph und Schriftenentwerfer
1902–1974. Kunstgewerbemuseum
der Stadt Zürich, Zürich, 1976.
Dieser Ausstellungskatalog be-
schäftigt sich mit dem Lebenswerk
Luidl, Philipp (Hg.): J.T., Johannes
Tzschichold, Iwan Tschichold, Jan
Tschichold. Typographische Gesellschaft München, München, 1976.
Dieses kleine Buch erschien als
8
9
Bernd Gruber HT WK Leipzig
Adriana Walther HT WK Leipzig
Broschüre: Umschlag und Doppelseite
2 Broschüren: Umschlag und Doppelseiten
145 x 200 mm
110 x 180 mm
1973
1974
1976
1977
chold‹ erscheint. Tschichold hat
»Er hauste, umgeben von seinen
Werk des Typographen Jan Tschi-
den Dorfbewohner Tschichold:
in Locarno.
Alfred Andersch berichtet über
Jan Tschichold stirbt am 11. August
Die Monographie ›Leben und
mitgearbeitet.
im grauen Steinhaus, nicht wie
seit 1964 bis zu seinem Tod daran
Schätzen, im Kastanienwald,
Alberich, sondern wie ein stiller
Wächter, der ein Geheimnis
hütet. Ich bin nie ganz dahintergekommen, wer Jan Tschichold
Kalendertitel
Foto: Huth
eigentlich war.«
10
11
Sven Hofmann HT WK Leipzig
David Steinhäuser HT WK Leipzig
Broschüre: Umschlag, Doppel- und Einzelseite
Broschüre in Briefform mit Klappenumschlag
285 x 85 mm
200 x 270 mm (ohne Klappen)
Dieter Feseke
programmier-kenntnisse erlernen und anwenden,
vergangenheit angehört, sieht der buchgestalter
isch-gemässigte und relativ gelangweilte layout-
allgemeine logistik und workflow und kaufmän-
unserer zeit im photoklischee einen den typen usw.
ästhetik durch aussereuropäische kulturelle symbole
»durch das hinzutreten des photoklischeees haben
nische administrationen – und das alles in verbin-
ebenbürtigen bestandteil des schönen buches.«
kontrastiert wurde und dadurch einen starken
wir uns des raums und seiner dynamik bemäch-
dung mit der königsdisziplin: graphic design/
jan tschichold, 1928 in ›die neue typographie‹
charakter erhielt. mac-like auszusehen war eher der
tigt.«
corporate design.
jan tschichold
notwendigen lernphase geschuldet. als lernende,
wer in die bücher der bauhaus-ära zurück- und
der brückenschlag von den 20er jahren zu den
die noch das handwerk per hand-fotosatz, der
assoziationen über tschichold sind zugleich be-
hineinschaut ist fasziniert über die saat. als einen
90er jahren ist sinnvoll. eine technologische revo-
abstrakten satz-manuskript-auszeichnung bzw. des
trachtungen über wahrnehmungen und technolo-
möglichen standpunkt zum tschichold-thema
lution beeinflusste in unmittelbarster weise mas-
bleisatzes gestriffen hatten, konnte der lernprozess
gien von gestaltung. ein jahrzehnt des desktop
habe ich mir das buch von claudia müller typo-
senhaft ästhetik und design. die ökonomischen
schnell vorangehen.
publishings ist vorüber – ein auf und ab an erfah-
foto – wege der typografie zur foto-text-montage
und technologischen voraussetzungen gingen ein-
ein zusätzlicher gesellschaftlicher, sowie ein ganz
rungen und reflektionen. die erste computer-
bei laszlo moholy-nagy (gebr. mann verlag, berlin)
her mit den politischen umwälzungen des letzten
persönlicher aspekt beeinflusste die gestaltung: die
generation hat noch keinen abstand – ein anhal-
angeschaut. das ergibt einen sinn, weil die ver-
jahrzehnts. entscheidende faktoren waren und
satzspiegel betonte gestaltung wurde zugunsten
tender zustand der verwandlungen, der reaktionen
weise bei grappa, so unterschiedliche ergebnisse sie
sind: die technologie (technik) wurde für den ein-
einer grenz- also beschnittrand-übergreifenden
und der weiteren erfahrungen ist zu konstatieren.
auch hervorgebracht haben, sich stark am bau-
zelnen bezahlbar, die technologien entwickelten
gestaltung betont. etwas in den anschnitt zu
als unmittelbar erfahrender – aus einer fruchtbaren
haus orientieren lassen. in diesem buch ist u.a. das
sich in rapiden zyklen, die demokratischen freihei-
stellen blieb für lange zeit faszinierend und wurde
quelle kommend (grappa design > cyan, -blotto,
künstlerische umfeld beleuchtet bzw. sind die
ten ermöglichten neue regeln. jeder gestalter war
somit ein stilistisches layoutmerkmal. in der bild-
-dor) – kann ich mich diesem tschichold-thema
rezeption und auswirkungen dargestellt. erkennbar
somit aufgerufen, regeln zu ändern, zu entwickeln,
auffassung kam die transparenten ineinander-
nur in zyklischen annäherungen widmen.
wird, wie sich die beiden aktivisten moholy-nagy
aufzugreifen oder zu bewahren. ähnlich der leben-
montage hinzu. in der schriftauswahl blieben wir
die beteiligten dieser desktop-publishing-evolution
und tschichold ergänzen und relativieren.
digkeit der sprache ist auch die sprache des designs
meistens bei den klassikern (akzidenz grotesk,
verschiedenen faktoren ausgesetzt. erlaubt ist,
futura, bodoni, garamond, univers, venus etc.). die
haben sich freiwillig der tortur neu- und selbstgeschaffener und selbstverantworteter professionen
»mit dieser definition seines berühmten begriffes
was gefällt contra erlaubt ist, was sich bewährt (und
layoutmöglichkeiten in verbindung mit der typo-
zugeeignet. wer in diesem prozess nicht die lust
typofoto, die er in seinem 1925 erschienen bau-
bewährt hatte). die notwendige auseinanderset-
graphie liessen uns genügend spielraum zur inter-
des lernens verinnerlichte, der blieb in diesem ›tri-
hausbuch malerei, photographie, film aufstellte,
zung von tradition und fortschritt ist immanent.
pretation. instinktiv spürten wir, dass nicht die
athlon‹ auf der strecke oder fiel zurück. der sport-
postulierte laszlo moholy-nagy eine synthese
in den arbeiten, bei denen ich involviert war, gibt
vielfalt der nun preiswert zu erwerbenden schriften
liche vergleich hinkt insofern, als das es sich wohl
zwischen typografie und fotografie mit ihren
es die genannten merkmale. anfang der 90er jahre,
unsere intentionen befriedigte – eher waren struk-
um noch weitaus mehr disziplinen handelte und
jeweils spezifischen ausdrucksfunktionen text-
also zu anfang der desktop-publishing-arbeits-
turelle aspekte der layout-organisation (seriell,
handeln wird – also doch ein zehnkampf: layout,
licher mitteilung bzw. visueller darstellung und
weise gab es zunächst einen technologie-typischen
dual, mono, zentral etc.) von belang. die überstar-
werkzeichnungs-präzision, satzerfassung, mikro-
ihren konträren wahrnehmungsformen lesen
effekt: alles sah irgendwie mac-like aus. aber auch
ke betonung von emotional gewichtigen und
und makro-typographie, vektor-grafiken erzeugen
bzw. sehen.«
die ästhetik von neville brody aus den 80ern
überzeugen-sollenden abbildungen (meistens foto-
claudia müller
und bearbeiten, bitmap-darstellungen erfassen und
schwappte hinein. in dessen ästhetik (die noch
grafien) hat aber auch zu einer allmählichen
bearbeiten, color-management, druckstoff-anmu-
»nachdem wir heutigen die abneigung der buch-
handgemacht war, aber schon computer-orientiert
wandlung in unserer gestaltungshaltung geführt:
tungen, druck-kenntnisse und -erfahrungen, web-
künstler gegen das photo im buch nicht kennen
aussah) ist für mich das stärkste moment, der
die sachlicheren elemente, wie fondflächen, linien,
site-erstellungen, filmsequenzen/flash-animationen,
und auch der luxusbegriff des schönen buches der
ethnische charakter – er bewirkte, das die europä-
typosatz sind wichtiger geworden. die qualität
12
13
Schuber
doch auf seinen Schultern steht.
1483‹ aus dem Italienischen.
Namen noch nie gehört hat und
des Damianus Moyllus, Parma um
ihm bekannt zu machen, die seinen
Französischen und ›Das Alphabet
es in den Papierkorb.
gebührt, und eine Generation mit
schaften eines Buches‹ aus dem
Wer dieses Machwerk besitzt, werfe
neut die Ehre zu erweisen, die ihm
Paul Valerys Text ›Die beiden Eigen-
Sprache‹. Hunderte von Fehlern.
graphischen Monatsblätter‹.
satz und seinen Illustrationen er-
bambushalle‹. Tschichold übersetzt
eine Sondernummer der ›Typo-
Grund genug, ihm mit diesem Auf-
für ›Die Bildersammlung der Zehn-
seines 70. Geburtstages erscheint
Bauhaus wie für die Typographie.
Buchkunst Ausstellung in Leipzig
ihm die Ehrenurkunde. Anläßlich
Anreger, sowohl für das Weimarer
Goldmedaille der Internationalen
Die Maximilian-Gesellschaft verleiht
El Lissitzky war einer der großen
Er erhält zum zweiten Mal eine
1971
Broschürenumschlag
1972
in eine ihm gleichfalls unbekannte
Der Übersetzer ›übersetzte den Text
zung einer seiner Texte:
Zu einer unautorisierten Überset-
einer reinen farbe wurde sehr wichtig. die qualitä-
ten von papieren wurden abgewogen. die grappa-
Jan (Tschichold)
Christian Ide
Von Kurt (Schwitters) zu
ästhetik war eingebettet in einer strömung, die
Sprache auseinander. Mittendrin natürlich immer
graphie exemplarisch nachverfolgen, erklären,
wieder Tschichold, der Wegbereiter der Neuen,
verstehen, auch wenn das bei Tschichold vielleicht
der ›elementaren‹ Typographie: Mein erstes ›Fach-
nicht so leicht fällt wie bei Schwitters: Tschichold
sich den standards von cmyk-farben-ästhetik lange
Wenn ich mir die einfallsreichen, originellen und
buch‹ zur Typographie, gekauft im Sommer 1986:
ist spröde, unzugänglich, absolut in seiner Mei-
zeit widersetzte und sonderfarben verwendete
kreativen Arbeiten zu Jan Tschichold in diesem
der Reprint des Sonderheftes ›elementare typo-
nung, manchmal oberlehrerhaft unzugänglich. Das
– somit sahen unsere arbeiten auch wie ausnah-
Katalog anschaue, freue ich mich vor allem über
graphie‹, gestaltet und herausgegeben von Iwan
spielerische, witzige, absurde von Schwitters fehlt
men aus, wie eine mischung aus alter und neuer
das Engagement und die Begeisterung, mit der
Tschichold für die ›Typographischen Mitteilungen‹
bei ihm völlig.
moderne. ebenso wichtig wurde die produktan-
die Studierenden in Leipzig, Braunschweig und
des Bildungsverbandes der Deutschen Buchdrucker
Um so erfreulicher finde ich die in diesem Katalog
mutung selbst – also die wirkung des fertigen
Breda sich der Aufgabe gestellt haben, Tschichold
1925. In diesem dünnen Heft von gerade einmal
dokumentierten Arbeiten, die mit ironischer
produktes als qualitätsmerkmal aus papier, farbe,
in die heutige Zeit zu holen.
24 Seiten tat sich für die Setzer der zwanziger Jahre
Distanz und kritischem Blick den Tschichold teil-
layout und nicht zuletzt buchbinderische end-
Und ich erinnere mich daran, wie meine Begeiste-
ein revolutionärer Kosmos an neuen und aufregen-
weise anhaftenden Staub wegblasen. Es ist nicht
fertigung.
rung für Typographie begonnen hat: Im Früh-
den Möglichkeiten auf. Und auch für mich war
leicht, sich von einem großen – oder als groß
was hat das alles mit jan tschichold zu tun? un-
jahr 1986 besuchte ich im Sprengel-Museum in
dieses Heft, gut 60 Jahre später, eine Art Initialzün-
empfundenen – Vorbild zu lösen. Manchmal
mittelbar gar nichts und mittelbar sehr viel. auch
Hannover die Kurt-Schwitters-Ausstellung zu des-
dung. Die Begeisterung für Schrift, Typographie
schießen die Studierenden dabei ein wenig über das
tschichold ist wie gesagt eingebettet gewesen in
sen 99. Geburtstag (bei Schwitters war schon
und Buchgestaltung war ja schon lange vorher ent-
Ziel hinaus oder man entdeckt typographische
einer strömung, die anerkannte, was in einer zeit
immer alles ein bißchen anders). Für mich öffnete
standen und gewachsen. Die theoretische und
»Todsünden«, bei denen sich Jan sicherlich unru-
an neuem notwendig und richtig ist. und weiter-
sich damals eine völlig neue Welt:
praktische Auseinandersetzung über Typographie
hig im Grab von der einen auf die andere Seite
hin: was sich bewährt, hat viel mit dem zu tun,
Von den Merz-Bildern bis zur Pelikan-Reklame,
fing aber erst mit den hier abgedruckten Texten
wälzt.
was verantwortliche menschen also auch gestalter
von der ›Scheuche mit dem Hut-Chapeau‹ bis zum
richtig an und zog, ausgehend von der ›elementa-
Das eigentliche Ziel eines solchen Projektes kann
für richtig und angemessen anerkennen. der
i-Gedicht und der Ursonate – überall zog sich
ren typographie‹, immer weitere Kreise. Manifeste
nur ein anderes sein: Es geht um die Auseinan-
gestaltende mensch als lernendes und vor allem
durch Schwitters Werk wie ein roter Faden Schrift
von Künstlergruppen, Thesen zur Typographie,
dersetzung mit Vorbildern, um die Entwicklung
reagierendes subjekt in einer medienüberwuchern-
und Typographie. Und von Schwitters war es nicht
Beispiele aus angewandter und freier Kunst. Später
von Kritikfähigkeit und die Suche nach neuen,
den und damit monopolisierend wirkenden
weit zu Dada oder dem holländischen Stijl, vom
landete ich dann natürlich auch beim älteren
kreativen Lösungen. Es geht um die eigentlichen
ge-sellschaft.
Dadaismus zu den italienischen Futuristen, oder
Tschichold, 1933 in die Schweiz emigriert und –
Ziele von Ausbildung: Inhalte vermitteln und
in diesen wochen ist durch das unfassbare atten-
vom Stijl wieder zurück nach Deutschland ins
vermeintlich? – ganz anders. Erfreuliche Druck-
im Gespräch und der Diskussion von und mit an-
tat von new york und pentagon eine zäsur geschaf-
Bauhaus. Von dort weiter zur Futura Paul Renners
sachen durch gute Typographie, die Arbeiten für
deren zu lernen und eine eigene Position zu
fen worden – jetzt hat wirklich das neue jahr-
oder den russischen Konstruktivisten um El Lis-
Penguin und Hoffmann-LaRoche, die vielen von
finden.
hundert begonnen. elementarste sicherheiten sind
sitzky. Und dieser El Lissitzky wiederum war eng
ihm publizierten Texte.
infrage gestellt – reaktionen darauf werden gegen-
befreundet mit Jan Tschichold, der sich 1924
Bei mir hat die Begeisterung für Typographie (und
sätzlich und differenziert sein – wahrscheinlich
aus Begeisterung für die russische Revolution den
später für Buchgestaltung) mit Schwitters begon-
gilt ein sowohl als auch und nicht so sehr ein
Namen ›Iwan‹ gab. Alle diese Bewegungen und
nen, Tschichold kam erst etwas später hinzu. Aber
Künstler setzten sich auf die eine oder andere Art
vielleicht kann man auch mit Tschichold begin-
und Weise mit Typographie, Schrift, Text und
nen, kann fast ein ganzes Jahrhundert in der Typo-
entweder oder, oder?
15
14
Neujahrswunsch
Literatur.
schönen und der wissenschaftlichen
zum korrespondierenden Mitglied.
haben.
der Künste in Berlin ernennt ihn
Deutschland den Weg bereitet zu
täten hält. Die Deutsche Akademie
Garamonds und Granjons in
die USA, wo er Vorträge an Universi-
Verdienst zu, den Schriftschnitten
Linotype und Stempel. Er reist in
Jakob Sabon kommt also der
Die Sabon erscheint für Monotype,
Niemand anderem als unserem
1967
gemacht habe, gar keine Rolle.
Kommunikation, vornehmlich der
paar luxuriösen Bücher, die ich
tige und beste Mittel der normalen
bewiesen haben, bleiben das gülhunderte hinweg ihre Brauchbarkeit
und ihre Varianten, die über JahrDie Antiqua der klassischen Form
druck erscheint.
über den chinesischen Farbensammlung der Zehnbambushalle‹
Das sechste Buch ›Die Bilder
1970
habe. Neben ihnen spielen die
Typographie ich verantwortet
Millionen Penguin Books, deren
Stolz könnte ich sein auf die
1963
1965
bergpreis der Stadt Leipzig. Er
Englischen.
for Industry und er erhält den Guten-
T. J. Cobden-Sanderson aus dem
ernennen ihn zum Royal Designer
Buch oder schöne Buch‹ von
Die Royal Society of Arts in London
Tschichold übersetzt ›Das ideale
1966
Er gibt das Buch ›The penman’s
paradise‹ von John Seddon heraus.
Die wahre Ursache so vieler Unzulänglichkeiten in Büchern und
anderen Drucksachen ist der Mangel
an oder der ausdrückliche Verzicht
Verachtung der Konventionen.
stalter (Thema: W. Shakespeare)
auf Tradition und die anmaßende
nimmt am Wettbewerb für Buchgeauf der Internationalen Buchkunst
Ausstellung in Leipzig teil und erhält
eine Goldmedaille.
Zeichnung für Sabon-Antiqua
Innentitel
16
17
Franziska Kaufmann HT WK Leipzig
Kristin Drechsler HT WK Leipzig
Nicole Ballweg HT WK Leipzig
Briefumschlag
Briefumschlag und Broschüre
Briefumschlag und Broschüre
218 x 109 mm
200 x 97 mm und 118 x 109 mm
105 x 200 mm und 218 x 109 mm
10437 Berlin
be.bra Verlag
Herr Ulrich Hopp
Kulturbrauerei, Haus 5
Daniel Pelavin
The ghost of Jan
When I was earning my masters degree in design,
I had the great pleasure of also apprenticing to
the Master Composer at a very special typographer
which served clients of excellent discrimination
and taste. We always strived for eloquence in our
work and never sacrificed utility for style. When
a particularly splendid piece of typography was in
the works, the master would become ebullient
with delight and declare the “the ghost of Jan must
be paying us a visit this day.”
Jan Tschichold has the vision to see what typography was destined to become and the courage to
admit that he had changed his mind. I am aware
of few contemporary typographers who concern
themselves with vision and fewer who exhibit
courage in the face of their clients. There are, however, many who constantly change their minds
but, aren’t willing to admit it.
The spirit of Tschichold certainly lives on in a
multitude of unknown studios, where designers
who are unconcerned with mere sensation or
cultivating a high profile, toil on contentedly and
anonymously bearing that same look of delight as
Herr Tschichold in the photo on the frontspiece
of Asymmetric Typography.
If he was alive, I’d ask him to knock some of the
wind out of Alistair Johnson’s sails.
Among well-known living typographers, Guenther
Gerhard Lange doesn’t suck.
Sven Hofmann HT WK Leipzig
Kristin Drechsler HT WK Leipzig
Briefbogen 210 x 297 mm
Briefbogen 210 x 297 mm
18
19
Umschlag
1928).
Foto: Bollinger
›Die Neue Typographie‹ (Berlin
jährigen Verfassers frühestes Buch
auf des damals sechsundzwanzig-
mühseligem Tasten ein Ende.
Todsünde.
und Willkür zurück. In erster Linie
frei von aller Willkür und macht
Anfängen ist eine typographische
mangelhaft begründete Theorien
men. Der hier verkündete Kanon ist
nennen sollte, gehen auf abwegige,
man ihm nicht auf die Spur kom-
spiegels‹ erscheint.
tesk, die man nicht Experimente
ren, und mit dem ›Gefühl‹ konnte
nisse der Buchseite und des Satz-
Die heutigen Stilübungen in Gro-
Man hatte längst das Gesetz verlo-
Das Buch ›Willkürfreie Maßverhält-
oder nicht. Satz mit stumpfen
sache, ob man Einzüge machen soll
Es ist durchaus nicht Geschmack-
1961
1962
löst der Gestalter nur Kreuzwort-
fällen.
schlechthin unerträglich. Vermutlich
werden, auch nicht in Ausnahme-
Quadratische Bücher aber sind
Gemeine dürfen niemals gesperrt
rätsel.
Schutzumschlag
Einband
Skizze und Korrekturabzug für Anzeige
20
21
Adriana Walther HT WK Leipzig
Susann Seiffert HT WK Leipzig
Anne Lehmann HT WK Leipzig
Briefbogen 210 x 297 mm
Briefbogen 210 x 297 mm
Briefbogen 210 x 297 mm
Ulrike Stoltz
Warum Tschichold?
Autoritätsperson und weiß genau, was richtig ist.
Aus der Sicht der Hochschulen stellt sich das Pro-
wieder zur Diskussion: Soll es ein Buch sein oder
An dieser Stelle vergleiche ich natürlich mein
blem noch einmal anders dar. Früher konnte man
eine Website oder beides? Welche Auswirkungen
Als erste Antwort drängt sich auf: weil zwei Jahre
Verhältnis zur Lehre mit seinem. Ich stelle ihn
davon ausgehen, daß der studierte (Gebrauchs-)
hat dies für die Aufbereitung der Inhalte sprachlich
vorher Gutenberg dran war. Im Jahr 2000 feierten
mir vor einer Gruppe heutiger StudentInnen vor
Graphiker in seiner Berufspraxis mit Fachleuten
wie typographisch? Und wenn es ein Buch werden
wir 600 Jahre Gutenberg, im Jahr 2002 feiern
und befürchte das Schlimmste: Tschichold war
des Handwerks zusammen arbeiten würde. Im
soll: welche Buchform ist angemessen und dem
wir 100 Jahre Tschichold. Aber die Waagschalen
streng, unerbittlich, autoritär, geradezu päpstlich,
Idealfall ergänzte sich beides, übergreifende Kon-
Inhalt entsprechend? Fadenheftung? Hardcover?
sind schon nach Jahren ungleich belastet, und
ist das cool? Die 68er und ihre Nachfolger hätten
zepte und Liebe zum Detail, Fernblick und Nah-
Broschur? Leporello? Palmblattbindung?
Tschichold ist kein Man of the Millennium. Ist er
ihn ausgelacht und fortgeschickt, aber die heu-
blick ergaben ein harmonisches Ganzes. Das
Die Umstände, unter denen wir heute gestalten,
ein Man of the Century?
tigen StudentInnen? Vielleicht wären sie froh, daß
ist nicht mehr so. Der Kommunikationsdesigner
sind viel offener geworden, und Unterricht in
Ich werde an dieser Stelle nicht noch einmal die
einer ihnen mal sagt, wie es geht, wie man es
macht auch den Satz, und das heißt nicht nur
Typographie muß darauf reagieren. Tschichold,
grundsätzliche Bedeutung Tschicholds für die
macht, wo es lang geht, was richtig und was falsch
den Randausgleich beim Flattersatz und die Korrek-
denke ich, war auch schlau: Auf in Aufsätzen und
Typographie des 20. Jahrhunderts beschreiben.
ist. Anything goes ist auch anstrengend und ver-
tur von Hurenkindern und Schusterjungen, son-
Büchern publizierte Lehrmeinungen gibt es weni-
Statt dessen stelle ich die Frage: was hat Tschichold
unsichernd.
dern sogar das Zurichten der Schrift selbst, etwas,
ger direkten Widerspruch, sie sind allein schon
uns heute noch zu sagen? Gibt es etwas, das wir,
Ein Streitpunkt wäre sicher die Länge der Texte. Das
womit sich die meisten früheren Schriftsetzer
durch ihre Schriftform fester, unangreifbarer. Im
die wir unter so ganz anderen Bedingungen
Argument: »Lange Texte liest doch keiner!« war
nie beschäftigen mußten! Die Inhalte einer drei-
lebendigen Gespräch dagegen kommt alles auf den
Typographie betreiben, von ihm lernen können?
Tschichold sicher unbekannt. Und es gäbe wohl
jährigen Lehrzeit lassen sich aber in ein Studium
Prüfstand. Und auch, wenn in vielen Fällen die
Warum sollen sich StudentInnen (zumal an einer
auch heftige Auseinandersetzungen über seine
nicht integrieren, und ich will meinen Student-
typographische Form am Ende doch den tradierten
Kunsthochschule) mit Tschichold beschäftigen?
Vorschläge zur Anzeigengestaltung. Alles schön
Innen die Beschäftigung mit einigen grundlegenden
Setzerregeln (die ja alle viel älter sind als Tschi-
Tschichold war Praktiker. Seine Arbeiten können
leise und höflich, eher unauffällig, möglichst
Fragen nicht ersparen: Auf welche verschiedenen
chold) im allgemeinen folgt, so gibt es doch genü-
wir anschauen, wir können sehen und analysieren,
Mittelachse: damit lässt sich kein ADC-Preis
Arten läßt sich ein Text typographisch organisieren?
gend Fälle von gut begründetem, innerlich not-
wie er auf seine Weise die anstehenden typogra-
gewinnen.
(Denn es gibt niemals eine eindeutige Lösung,
wenigem Regelbruch.
phischen Probleme gelöst hat. Wir können uns et-
Typographie, so wie Tschichold sie verstand,
Typographie ist nicht Mathematik.) Welche
Noch einmal also die Frage: Warum Tschichold?
was abgucken, aneignen, vielleicht inspiriert er uns
war Typographie für die Praxis, und das heißt für
Wechselwirkungen bestehen zwischen der typogra-
Ich lese seine Schriften. Tschichold setzt nicht nur
auch. Es ist immer sinnvoll, sich mit den großen
Schriftsetzer. Aber diesen Beruf gibt es so nicht
phischen Form eines Textes und seiner Rezeption?
gut, er schreibt auch gut. Mir gefällt seine präzise,
KollegInnen der Vergangenheit zu beschäftigen.
mehr. Heute macht man als Lehrling eine Ausbil-
(Denn man kann nicht nicht gestalten.)
geschliffene Sprache. Über seinen Texten liegt ein
Tschichold war Lehrer. Weniger im direkten Sinn
dung zum Mediengestalter, und diese beinhaltet,
Der Blick auf die mikrotypographischen Details ist
Hauch von Altmodisch (es erinnert mich an den
einer ausgeübten Lehrtätigkeit an einer Schule.
neben der Typographie, viele andere Aspekte,
sinnlos, solange Konzept und makrotypographi-
Duft von Lavendel, von dem meine Grossmutter
Mir scheint es mehr so, daß er eine Art natürlicher
die früher Bestandteil anderer Fachausbildungen
sche Komposition nicht stimmen (wobei es auch
umgeben war); und das hängt nicht nur damit
Lehrer war. Er konnte gar nicht anders, als erklä-
waren. Der Computer macht aus Fachleuten
da natürlich Wechselwirkungen gibt). Die Arbeit
zusammen, daß er vom Bleisatz spricht, es ist auch
ren, warum er etwas so oder so gemacht hatte.
Generalisten. Das kann nur mit einem Verlust
am Computer führt leider dazu, daß man sich
eine Frage des Stils. Vor allem aber spürt man
Mit seinem Temperament und als Kind seiner Zeit
an Fachwissen verbunden sein, obschon es auch
viel zu schnell in Kleinigkeiten verheddert, und
seine Leidenschaft. Tschichold liebt die Typogra-
konnte er auch gar nicht anders, als diese Erklä-
auf der anderen Seite neue Chancen und Mög-
das Ganze aus den Augen verliert. Die Gesamtform
phie. Mit dieser Leidenschaft sagt er der alten
rungen zu Maximen zu erheben. Der Lehrer ist eine
lichkeiten eröffnet.
steht aber – und nicht nur im Studium immer –
Typographie den Kampf an, fegt er die überladene
22
23
Umschlag
wie das Schicksal hinnehmen.
auch, man müsse weißes Papier
mildert. Viele Leute meinen vielleicht
zahl unserer Drucksachen kräftig
Malerei Chinas und Japans.
die das blendende Weiß der Über-
leave Germany.
nisch so verschieden wie die
phy and art, and so I preffered to
nische, sind künstlerisch und techder chinesische und der japa-
Schriftkultur entsteht.
Jan Tschichold‹.
phie – Eine Fibel für jedermann von
Drucksachen durch gute Typogra-
leicht chamois getönte Brille tragen,
glied. Es erscheint ›Erfreuliche
müßte eigentlich eine besondere,
of creating ›un-German‹ typogra-
und Briefe zu lesen gezwungen ist,
graphie‹ Hitler came. I was accused
des mehrfarbigen Holztafeldruckes,
A few years after ›Die Neue Typo-
Die beiden ostasiatischen Abarten
Wer Drucksachen der Gegenwart
1960
France ernennt ihn zum EhrenmitDie Société Typographique de
abnimmt und allmählich eine gewisse
ßen- und Bahnhofbeschriftungen
burten, der häßlichen Laden-, StraZahl der typographischen Mißgekleinen Buches dazu bei, daß die
Vielleicht tragen die Lehren dieses
Ornamentik des 19. Jahrhunderts und allen über-
Daß wir in unseren visuellen Reaktionen auf
flüssigen unfunktionalen Ballast hinweg. Seine
Tschichold, die in diesem Katalog dokumentiert
Liebe ist eine reine Flamme, und wie alle großen
sind, auch ironische, freche Töne anschlagen,
Liebenden ist er unduldsam und zornig mit allen,
scheint mir gerade im Sinn einer lebendigen Aus-
die seine Liebe nicht teilen. Wenn ich Tschichold
einandersetzung unabdingbar. »Einen Helden
als Liebenden sehe, brauche ich mich über den
kann ich nicht lieben«, läßt Christa Wolf ihre Kas-
Oberlehrer, Besserwisser, Klugscheißer und Korin-
sandra sagen, und Heilige auf Denkmalsockeln
thenkacker, der er ja auch ist, nicht mehr so zu
gibt es schon genug. Die Beschäftigung mit Tschi-
ärgern. Ich verstehe auch seinen Sinneswandel
chold muß, wenn sie lebendig bleiben soll, auch
vom linksbündigen Flattersatz in Grotesk zu Mittel-
Streit beinhalten. Die Arbeiten der StudentInnen
achse und Blocksatz in Antiqua besser, den er ja in
aus Leipzig, Braunschweig und Breda sind Dis-
einem seiner Aufsätze auch begründete. Ihn
kussionsbeiträge, die durch Ausstellung und
erschreckte die Radikalität seiner Thesen, das Ideo-
Katalog nun auch über die jeweilige Hochschule
logische, das ihnen anhaftete, und das er mit den
hinaus weisen. Sie entstanden völlig unabhängig
politischen Ideologien parallelisierte. Mit seiner
voneinander, jetzt werden nicht nur Unterschiede,
Liebe zur Typographie ließ sich das nicht vereinba-
sondern auch Gemeinsamkeiten sichtbar. Wir
ren. Eben wegen dieser Liebe übersah er aber auch
freuen uns, wenn wir gemeinsam mit Tschichold
völlig, daß seine neuen Maximen im Grunde ge-
anregend und inspirierend wirken.
nau so ideologisch waren. Die äußere Form änderte
sich, die zugrunde liegende Haltung, das dahinter
stehende Gefühl, blieb das gleiche.
Leidenschaft läßt sich nicht lehren, aber vorleben.
Die Lektüre von Tschicholds Schriften bringt
uns in Kontakt mit diesem Gefühl, und die Lesenden stehen damit indirekt vor der Frage: wo ist
meine berufliche, gestalterische Leidenschaft? Die
Frage läßt sich nicht von jedem sofort beantworten, aber sie kann einen Prozeß in Gang setzen.
Und das Objekt der Leidenschaft muß auch nicht
die Typographie sein (schon gar nicht für StudentInnen im Grundkurs). So gesehen, ist die Beschäftigung mit Tschichold auch in Zukunft sicher
Anke Erdmann HBK Braunschweig
ein Gewinn.
Schild 304 x 217 mm
24
25
Umschlag
alten chinesische Holztafeldruckes.
muß.
zeitgenössischen Zeugnisse des
Exlibris
den Beinen auf der Erde stehen
als manch anderer Beruf, mit bei-
den, sondern auch die köstlichsten
erer Zeit aufs glücklichste verbin-
Signet für Hoffmann-La Roche
lieferung und die Empfindung uns-
ist und daß der Typograph, eher
Malerei, in der die kostbare Über-
Kunstwerk.
graphie eine nützlich Kunst für alle
sprechen. Ein gutes Signet ist ein
gut sich zu erinnern, daß Typo-
und dem Grau der Zeilen ent-
bis in die Wolken verlieren, ist es
Das Verlagssignet muß leicht sein
Wenn sich manche Typographen
1957
1958
Spiegel der neuen chinesischen
Gegenwart sind nicht nur ein treuer
Die besten Gedichtpapiere der
1959
1955
Tschichold arbeitet bis 1967 als
Ärzte richten.
passender Einband; …
gerade weil sie mit diesem nur so
und Bücher, die sich vor allem an
ein gediegener, in ein Wohnzimmer
als irgendein Zeichen des Alphabets,
Typographie, sorgfältiger Druck,
Möglichkeiten der Abwandlung
schöne, leicht leserliche Schrift, edle
noch immer, erstaunlich viel mehr
schen Konzern F. Hoffmann-La
dem Auge angenehmes Papier, eine
völlig kanonisiert und bieten,
Typograph für den pharmazeuti-
tragen vielerlei Eigenschaften bei:
Kursiv sind selbst heute noch nicht
Zum guten Aussehen eines Buches
Die et-Formen der Antiqua und der
lose verknüpft sind.
Roche und Co. AG in Basel und gestaltet dort über 300 Broschüren
Schutzumschlag und
Doppelseite
Innentitel
26
27
Alexander Scharlach HBK Braunschweig
Anke Erdmann HBK Braunschweig
Plakat 422 x 300 mm
Plakat 384 x 280 mm
1952
1954
ders gut geeignete. Aber diese Wahl
angenehm und schön präsentieren.
für alle Bedingungen eine beson-
wir haben es gern, wenn sie sich
bei sehr sorgfältiger Prüfung wohl
sind unsere besten freunde, und
medaille.
denartigsten Grundschriften und
sollte sie fördern; denn bücher
Arts verleiht Tschichold die Gold-
erscheint.
lich große Auswahl der verschie-
buches ist nicht fern. Ein jeder
Das ›Meisterbuch der Schrift‹
Zum Glück gibt es heute eine ziem-
Eine neue blüte der kultur des
Das American Institute of Graphic
ist nicht ganz einfach.
Schutzumschlag
und Innentitel
28
29
Annika Martin HBK Braunschweig
Ute Sauvigny HBK Braunschweig
Plakat 375 x 500 mm
Postkarten 105 x 148 mm
1951
eine aufgeregte und laute Stimme.
daß es überhaupt verkehrt ist, den
men ist eine bessere Empfehlung als
oder sind, noch besser, überzeugt,
men verwandt. Und gutes Beneh-
Dichter tot oder unerreichbar sei,
Gute Typographie ist gutem Beneh-
Wir nehmen einmal an, daß der
Textschreiber um Änderungen
Signet für Edith Tschichold
Ich habe seit längerm an einer
brauchbaren Terminologie der
Schriftengruppen gearbeitet und
diese auch, wo ich dazu Gelegen-
Tschichold gibt das Buch ›Yoricks
empfindsame Reise durch Frankreich
und Italien‹ von Laurence Sterne
heraus.
heit hatte, einzuführen versucht.
zugunsten eines schöneren typographischen Aussehens zu bitten.
Schutzumschlag
30
31
Plakatserie 420 x 297 mm
Sabine Koehnecke HBK Braunschweig
Friedrich Forssman
Meine 3 Stunden (und
nur noch drei Stunden. (Und zwölf Minuten.)
wir gerade am Teichufer angelangt, und wie sich
regeln macht eine Drucksache auf den auch nur
Andererseits wieder ganz in Ordnung: was hätte
da alles in kitschfreiem Idyll zur Löwenburg hinan-
halbwegs Gebildeten eine so lächerliche Wirkung
ich fünfzehn Stunden mit Tschichold anfangen
zog das war so, nun ja: eben »schön« und dadurch
wie etwa ein Text, der ohne Kenntnis der Ortho-
Die Methode, Leute, »die das erste Leben und den
sollen? Warum ich überhaupt ausgesucht worden
ablenkend, daß ich das rasch noch schaler werden-
graphie und Grammatik verfaßt wurde.« »Wissen
ersten Tod erlitten hatten, auf kurze Zeit wieder
war, war mir anfangs noch ganz klar geschienen;
de Zitat wiederholen mußte. Er winkte auch nur
Sie, diese ewigen Regeln, die hatte ich schon in
zurückzurufen«, ist bei Arno Schmidt (»Goethe
mit heranrückendem Ereignis ward es zunehmend
ab, ohne mich anzusehen: »Unfug.« Na gut, fand
den fünfziger Jahren für immer satt. Sind Sie denn
und einer seiner Bewunderer«) schon genugsam
schleierhaft. Und der Entschluß, auf derlei und
ich ja auch. In wieder einträchtigem Schweigen
da inzwischen weiter?« »Leider nicht. Das heißt,
beschrieben. »Natürlich hatte es mit den Unsterb-
sogar viel Harmloseres künftig nur noch mit einem
dem Hause zu, und ab mit ihm aufs Sopha (mit
ein bißchen schon. Dadurch, daß jeder mit
lichkeitstheorien des Christentums nicht das
herzlichen »Nein!« zu antworten, mal wieder so
›ph‹, wenn einer so fein & steif darauf sitzt!). Tee
Schriftsatz herumprobiert, steigt die allgemeine
geringste zu tun; es war wieder mal ›ganz‹ anders.
fest wie nie. Und Geld gabs auch keins dafür, nicht
und Petits fours! Dazu Geplauder
Kenntnis der eigenen Unkenntnis. Und dadurch,
Aber wozu die langen Erläuterungen; die Sache
mal Spesen.
über dies und das. (Wer zur Unterhaltung ein
daß jeder herumprobieren kann, ist einiges sehr
selbst ist ja jedem Kinde bekannt.«
Der große Tag war da, der Apparat stand (»warum«
›Thema‹ braucht, ist streng zu meiden.)
Erfreuliches entstanden. Man möchte ja auch
Die großen Dichter waren längst ›durch‹ (auch
ist egal) im alten Postamt am Wilhelmshöher
Und dann doch Bücher herausholen, erst mal
nicht die Farben rationieren, damit nur noch
die kleinen), die Bildenden Künstler, die Ton-
Schloß. Bei meinem Eintreten war die Prozedur des
welche von ihm, ›foto-auge‹, ›Colin Ross‹, ›IG
akademisch geprüfte Künstler in Öl malen kön-
setzer, die Staatsmänner, auch schon Architekten,
»Erscheine!« schon im Gange, und bald konnte
Deutschland‹. Den Handkuß sparte ich mir, ist ja
nen?« »Dieses nicht«, sagte er. »Aber ein Bild kann
Köche, Sportler und Generäle. Die Ausbeute an
ich den noch leicht Verwirrten hinausführen.
nur Typographie. Aber zu einem großen Kompli-
man ignorieren. Wenn ein Buch erstmal gedruckt
Erkenntnis mikroskopisch: man hätte das längst
In den angemessen Goldenen Oktober. Und gleich
ment, aus Herzensgrund, reichte es allemal:
ist, dann wird es so rasch keine neue Ausgabe
sein lassen sollen. Wo aber erst allerhand Gremien
quer durch den Park, zu mir nach Hause. (Zum
»Schön!«. Er hörte es gern, und fand dann auch
geben. Den Ärger hat man für Jahrzehnte, und
und verwaltende Instanzen gebildet sind, ist kein
beliebten Stadtbummel samt mit-der-Moderne-
Selbstgestaltetes, auf seinen höflichen Wunsch
kann ihm nicht entgehen.« Ich nickte nur trübe.
Halten. Nun also mußten die Typographen an
Prahlen war er ja leider selbst noch viel zu modern;
Angereichtes, nach kurzer Betrachtung, »schön«
Ach je, wir waren uns so einig. »Wissen Sie was,
den Tanz, und so viele Große gibt es da zum Glück
das entfiel also. Höchstens bißchen Quark am
(nur kurz reingesehen).
verehrter Meister, ich stelle allerhand Rauchwaren
nicht (Gutenberg hatte es übrigens doch nicht
Klapprechner? Mal sehen.)
So konnte das nicht weitergehen, zumal schon
auf den Tisch, und feine Spirituosen. Dazu lesen
gegeben, so viel immerhin stellte sich heraus.
Und überhaupt mal unauffällig mustern, im
eine Stunde herum war. Woher rasch eine
wir noch, äh, zwei Stunden und vier Minuten.«
Coster hatte ihn sich nur ausgedacht, um Steuern
Gehen: grandseigneural, soigniert, ehrgebietend
Kontroverse nehmen? Er mußte doch zum Predigen
Das war konsensfähig, und so geschah es. Warum
zu sparen). Fünfzehn Stunden waren es gewesen,
(dafür weiß ich kein französisches Wort). Da er
zu bewegen sein! Nur: wo ihm widersprechen?
sich plagen? Er nahm sich kurzerhand seine
die Schmidt Goethen durch Darmstadt geführt
nicht mit dem Reden anfangen mochte, tat ich’s
Ich blätterte scheinbar nebenbei (eigentlich aber
›Schriften‹ vom Tisch, blätterte, und lachte immer
hatte. (Klar, daß man die vorübergehend wieder
eben: Am besten gleich was Typographisches
recht verzweifelt) in seinen ›Schriften‹, Brinkmann
wieder herzlich. »Was erheitert Sie?« »Sie würden
Lebendigen nicht sich selbst überlassen konnte.
(ich mußte ja auch noch den ›Bericht‹ abfassen,
& Bose. Die er vorher schon gesehen hatte, und
es nicht verstehen.« Das war nun wieder frech,
Sie hätten zuviel Unfug angerichtet, und was sie
und da kann man ja nicht die ganze Zeit übers
stirnrunzelnd recht gutgeheißen. »Register?«
und so wandte ich mich wieder meinem Buch zu:
etwa Bedeutendes äußern mochten, sollten sie vor
Wetter geredet haben):
»Bald: Band drei!« log ich rasch; wie soll man
›Stücke 2‹ von Jörg W. Gronius und Bernd Rau-
Zeugen äußern.) Da, seitdem die Technik Fort-
»Gute Typographie ist gutem Benehmen verwandt.
aber auch in drei Stunden einem Fremden die
schenbach (»Das bißchen, was ich lese, setze ich
schritte gemacht hat, aber alles trotzdem-irgendwie
Und gutes Benehmen ist eine bessere Empfehlung
Wahrheit sagen lernen, verflucht? Da, das Zitat:
mir selbst« hatte mir jemand mal in den Mund
schlechter geworden ist, waren es inzwischen
als eine aufgeregte und laute Stimme«. Da waren
»Ohne genaue Kenntnis der überlieferten Setzer-
gelegt), und begann meinerseits zu grinsen.
12 Minuten) mit Tschichold
32
33
Skizze für Titelseite
beobachten.
Schutzumschlag
gen Drucksache, im glatten Satz
Composition Rules‹, einer vierseitiAuswirkungen meiner ›Penguin
Jahr konnte ich die wohltätigen
rekord bedeutet.
keiten, und schon nach etwa einem
vorbereitet, was wohl einen Welt-
hatte mit ihnen kaum Schwierig-
oder für den künftigen Druck
bereit, guten Regeln zu folgen; ich
fast jedes Seite für Seite, betreut
die Maschinensetzer lenkbar und
weniger als etwa 500 Bücher,
Zum Glück sind auch in England
Ich habe in den 29 Monaten nicht
1950
Namenszug für Rentsch
1954 als Freischaffender.
Zurück in Basel arbeitet er bis
Schließlich trat er ans Fenster, in Anzug und Fliege,
und schaute an Liebermeisters Fichte vorbei in
Richtung Thüringen. Der Fernweh-Blick; um das
Kommende (was immer es war) konnte ich ihn
schier beneiden. Er wurde dann auch transparenter. Und war schließlich: einfach weg.
Ich blieb noch einen Moment sitzen (»ohne
Tschichold«?: nee, zu pathetisch), im Gefühl des
Nichtgenügthabens. Und fraß wenigstens die
letzten drei Petits fours. Für den Bericht würde ich
allerlei erfinden müssen. Andererseits: »Geld zurück« konnten die schlecht fordern. Aber ein paar
neue Kernsätze zu ersinnen würde Spaß machen,
für die Regelgläubigen, zum ehrfürchtigen Nachbeten; ›er selbst hat es gesagt!‹. Mal sehen:
»Gute Typographie kann nie witzig sein« ... hehe ...
»Die Berufung darauf, daß in der gegenwärtigen
Typographie ›alles erlaubt‹ sei, ist nicht akzeptabel.« ... Wer möchte da widersprechen? ... »›Sachlichkeit‹ allein ist gar kein Wert.« ... ach, ich könnte
stundenlang so weitermachen!
Melanie Köster HBK Braunschweig
Plakat 420 x 297 mm
34
35
Schutzumschlag und Innentitel
drucker in München zu werden.
terschule für Deutschlands Buchdas Angebot ab, Direktor der Meis-
reitung dazu.
Schweiz zurückzukehren. Er lehnt
Schaffen, sondern nur eine Vorbe-
des zwingt Tschichold, in die
tion erfüllt. Aber Reinigung ist kein
Die Abwertung des englischen Pfun-
damit ihre geschichtliche Funk-
ernennt ihn zum Ehrenmitglied.
große Reinigung durchgeführt und
Der Londoner Double Crown Club
Die Neue Typographie hat die
1949
Schutzumschlag
und Innentitel
Ian Tyson
to me to have my own notions on art confirmed
by Jan Tschichold e.g. the relationship of the page
Dear Thorsten Kirchhoff, your e-mail on the sub-
to non-figurative or ‘abstract’ imagery. I have
ject of Jan Tschichold arrived a few weeks after I
always thought that the division between ‘pure’
had moved back into my recently renovated house.
and ‘graphic’ art inappropriate and am therefore
I had just unpacked books not seen for nearly
in sympathy with artistes like Tschichold, Muller-
two years and there on the top of one of the boxes,
Brockmann, Gottfried Honegger et al.
was Jan Tschicholds ‘asymmetric typography’
Finally I can say that I have been influence by Jan
(Typographische Gestaltung) in the English trans-
Tschichold not directly but through his immense
lation (published 1967 by Faber and Faber Ltd) –
influence on others. There is no one question I
a coincidence, I probably acquired it sometime late
would like to ask him but it would be good if he
in the 1970’s.
were still here to talk to. Best Wishes, Ian Tyson
As an art student in the 1950’s I had come into
contact with the typography of the Bauhaus, Russian Futuristes and the unlikely love affair between
the Dadaists and Constructivistes. Sometime in
the 1960’s I met a printer called Desmond Jeffries
and the painter/designer, Ron King. It was from
them I learnt the practicalities of typographic practice. I came to Jan Tschichold later but most of
the typographic work in Britain that interested me
at that time resulted from his work at Lund Humpheries and Penguin Books. It was the influence of
this work and his writings that was important.
I believe that first and foremost words must be legible and therefore letter forms and their placing
on the page is of prime importance. This may be
‘good behaviour,’ it is also necessary in order
to communicate. As an artist who makes paintings
and sculpture as well as books I approach the layout of a page as an overall image. I do not consider it necessary to keep to a rigid format of either
Anna Spengler HBK Braunschweig
Mirella Andruszkiewicz HBK Braunschweig
Linda Becker HBK Braunschweig
symmetry or asymmetry. It was very important
Postkarten 105 x 148 mm
Postkarte 105 x 148 mm
Postkarten 105 x148 mm
36
37
weiterführen zu können.
der modernen Massenproduktion
Beim Schriftschreiben
Innentitel
ter den veränderten Bedingungen
den sind, aufrechterhalten und under Kalligraphie.
von einer Elite wiederbelebt wor-
wertvoller ist eine tätige Kenntnis
tionen des frühen Buchdrucks, die
vollkommener Typographie. Noch
imstande sind, die großen Tradi-
denen Schnitt nahekommt.
eine unabdingbare Voraussetzung
lich heruntergekommenen Kultur,
nis zugrunde liegen, das dem Gol-
in unserer Zeit, innerhalb einer wahr-
wohl fast immer ein Seitenverhält-
Es scheint mir tröstlich, daß wir
Einer schönen Buchseite wird
1947
schichte der Buchdrucklettern sind
Gründliche Kenntnisse in der Ge
1948
Indra Kupferschmid
Jan und ich
und je mehr ich über unser Fach lernte, desto vergnüglicher empfand ich seine Schriften, da man
Mit Jan Tschichold machte ich unter unglück-
dann herrlich über seine lehrmeisterhaften Formu-
lichen Umständen Bekanntschaft. Noch recht am
lierungen schmunzeln kann.
Anfang meines Studiums besuchte ich ein Typo-
Heute verstehen wir uns ausgezeichnet und Tschi-
graphie-Seminar, das wie die meisten nur aus Refe-
chold beeinflußte mich sichtlich. Auch mir liegt
raten von Studenten bestand. Wie es zu dem
eher die klassische, wenn auch nicht symmetrische
Versehen kam, daß gleich vier von zehn Teilneh-
Gestaltung. Ich kann mich unendlich in mikroty-
mern ein Referat über Tschichold hielten, kann ich
pographischen Details verlieren und habe einen
heute nicht mehr sagen. Allerdings blieb bei mir
kleinen Hang zu spröden Geliebten – den DIN-
kaum Information hängen – nur seinen Namen
Normen. Seit einigen Jahren schon beschäftige ich
flexibler ist, auf eine historische Einteilung und
Renaissance (Garamond), des Barocks (Caslon)
behielt ich genervt in Erinnerung. Danach brauch-
mich mit der Klassifikation der Schriften und
Namensgebung zu verzichten und lieber nach
oder der klassizistischen Epoche. Heute haben wir
ten wir erst mal ein bißchen Abstand.
erarbeitete auch für den Normenausschuß eine
Form- und Ausstattungsmerkmalen, wie Strich-
noch viel mehr Individualisten-Schriften unter-
Abbildung 2 Einteilung nach Formprinzip
von Kupferschmid, 1999
Etwas später aber war es Liebe auf den zweiten
neue Einteilung. Zu einer Reformation ist es leider
kontrast und Serifen zu unterscheiden.
zubringen bzw. wiederzufinden, wenn wir davon
Blick. Auf der Suche nach der wahren ›reinen‹ Lehre
bisher noch nicht gekommen, was aber mich
Tschichold sah das 1951 schon sehr ähnlich (was
ausgehen, daß eine Klassifikation ja vor allem
trafen wir uns natürlich wieder, wer kann Tschi-
und Mitstreiter wie Max Bollwage und Hans Peter
ich aber zu meiner großen Schande erst viel später
die alltägliche Schriftwahl erleichtern und nicht
chold schon ungestraft im Studium der Typo-
Willberg nicht von Umsortierungen abhält. Da-
herausgefunden habe): Die historischen Bezeich-
nur die Historiker beglücken soll.
graphie umschiffen. Ich verschlang seine Klassiker
bei sind wir uns einig, daß es praktikabler und
nungen der damals gebräuchlichsten Schriften
In der Abbildung 1 ordnete Tschichold die damalige
empfand er ebenfalls als sehr irreführend: ›Fraktur‹
Kollektion lateinischer Schriften nach möglichst
z.B. stand (und steht auch heute noch oft) für
neutralen Begriffen. Er stellte das Merkmal Strich-
alle Arten von gebrochenen Schriften, ›Antiqua‹
kontrast voran, gefolgt von einer Unterscheidung
bürgerte sich mehr als Begriff für die jüngeren
nach Serifen (Endstrichen oder Schraffuren, wie er
Antiquaschriften wie Bodoni ein, die wir nun eher
sie lustigerweise auch bezeichnete) und Art des
als ›klassizistisch‹ bezeichnen. Die damals noch
Strichkontrastes. Dieses Prinzip verträgt sich sehr
recht neuen Grotesk- und Egyptienne-Schriften
gut mit meinem Vorschlag einer Einteilung nach
steckte man zu den Bastard-Schriften. Tschichold
Formprinzip.
plädierte zumindest für eine Untergruppe der
In der Abbildung 2 werden alle Schriften in einer
›runden Schriften (römischen Stils)‹, sprach ihnen
Richtung nach Strichkontrast und Serifen unter-
aber gleichzeitig das ›Recht‹ ab, eine eigenen
schieden. Die zweite Achse differenziert nach Art
Gruppe zu bilden. Damals sah die Schriftwelt aber
des Strichkontrastes, bzw. des ihm zugrunde
auch noch gänzlich anders aus; nur wenige neuere
liegenden Formprinzip, wenn es sich um lineare
Akzidenzschriften ergänzten den überwiegenden
Schriften handelt. Ein Strichkontrast mit ›schrägem
Gebrauch von klassischen Buchschriften der
Druck‹, wie ihn Tschichold bei den Renaissance-
Abbildung 1 Klassifikationsvorschlag
von Tschichold, 1951
39
38
eignet.
Alfred Fairbank vorbereitet wird.
sie im allgemeinen völlig unge-
neues kleines Schriftbuch, das von
der Graphik.
Buch, besonders das literarische, ist
Mit Spannung erwarten wir ein
Überraschung das Streben werben-
heraus.
vor.
und ihre Zweigformen reformiert.
wahrer Buchkunst; Neuheit und
das ›Chinesische Novellenbuch‹
in London, wo er die Penguin Books
drucks an den Inhalt ist das Ziel
Tschichold in der Schweiz. Er gibt
scher Leiter für Penguin Books
Anpassung des typographischen Aus-
Books, und Oliver Simon besuchen
Er arbeitet bis 1949 als künstleri-
Vollkommenheit, vollkommene
Allan Lane, Verleger von Penguin
1946
schrift ragt Alfred J. Fairbank herHüter der echten Kunst der HandAus der kleinen Zahl der heutigen
Signets für Penguin Books
und andere Drucksachen. Für das
erwiesenermaßen nur für Werbenoch nicht überholt, eignet sich aber
Die Neue Typographie ist zwar
schriften identifiziert, geht auf das Schreiben mit
der Breitfeder zurück, die man immer in einem
Jan Tschicholds typographischer Weg
Silke Nalbach
›Von Basel nach Rom‹
bestimmten Winkel führt. Setzt man den Strich-
Anfangsjahren, in denen ich alles verschlang, was
starren Forderungen Max Bills, die ›Neuen Typo-
mir den Weg zur Freiheit in der Typographie öffnete.
graphie‹ auf jedem Gebiet anzuwenden, hart ins
Was hat Tschicholds Werk bewirkt? Wen hat er
Gericht geht, entdecke ich, daß er sehr wohl noch
kontrast herab, ergeben sich Buchstabenformen
Von Basel nach Rom – mit diesen Worten mußten,
beeinflußt und wie? Was ist aus der ›Neuen Typo-
viele Möglichkeiten und Ausdrucksformen in
wie etwa bei der Gill Sans oder Syntax. Dieses
oder durften wir Anfang der neunziger Jahre, zu
graphie‹ geworden?
der Typographie offen ließ, nur eben wohl überlegt
Formprinzip kann man auch als ›dynamisch‹
Beginn meiner Studienzeit an der Schule für
Einer, der wohl bedacht auf Tschicholds Spuren
und am richtigen Ort.
bezeichnen.
Gestaltung in Basel, den Versalienausgleich üben
wandelte, war sicherlich Wolfgang Weingart,
Tschicholds Aufgabengebiet hatte sich zu Beginn
Die klassizistischen Schriften (jüngere Antiqua)
und es gab kein Entrinnen, bis alle Zeichen ins
der gegen Ende der sechziger Jahre in Basel zu un-
seiner Basler Zeit stark verändert. Er wandte sich
beruhen auf dem Schreiben mit der Spitzfeder, die
richtige Lot gebracht waren.
terrichten begann. Weingart experimentierte frei
ab vom Akzidenzsatz und der Werbegestaltung,
gerade gehalten wird und immer gleichdünne
Von Basel nach Rom, so sollte sich später her-
mit jeglichem typographischen Material, dessen er
hin zur Buchgestaltung, die völlig neue Anforde-
Striche produziert. Nur wenn man beim ›Nach-
ausstellen, steht für mich auch als Metapher für
habhaft werden konnte und so entstanden, wie
rungen stellte.
unten-Ziehen‹ Druck ausübt, spreizt sich die
die immerwährende Entscheidung zwischen ›Hel-
vierzig Jahre vorher bei Jan Tschichold, wiederum
Deshalb differenzierte er in ›Glaube und Wirklich-
Feder und wird der Strich dicker – es entsteht ein
vetica und Capitalis Monumentalis‹, die Ent-
völlig neue, überraschende Schriftbilder mit denen
keit‹ klar, gab der ›Neuen Typographie‹ zwar wei-
Strichkontrast mit ›unvermittelten senkrechten
scheidung zwischen Grotesk und Antiqua, zwischen
er weltweites Aufsehen erregte. Bei all dem war
terhin ihren Raum, jedoch nicht in der Buch-
Druck‹. Dieses Prinzip ist auch in den linearen
moderner und klassischer Typographie.
jedoch für ihn die Beherrschung des typographi-
typographie, zumindest nicht in literarischen Wer-
Schriften mit eher geschlossenen Buchstabenfor-
In Basel, der einstigen Wirkungsstätte Jan Tschi-
schen Handwerks immer eine Grundvoraussetzung.
ken, wohl aber fand er dem Thema entsprechend
men sichtbar, z.B. der Helvetica oder Univers.
cholds, begann ich mich intensiv mit seinem
Später, Ende der achtziger, Anfang der neunziger
für ein Architekturbuch eine sachliche Typo-
Sie wirken eher ›statisch‹.
bedeutenden Frühwerk und danach unweigerlich
Jahre darauf aufbauend, folgten Neville Brody und
graphie, für einen Band zur Barocklyrik hingegen
Neben diesen zwei großen ›Schriftwelten‹ gibt es
auch mit seinem mir damals völlig unverständ-
David Carson, die beide auf ihre Weise eine Art
eine Barocktypographie angebracht.
noch die geometrischen Schriften und die vielen
lichen ›Rückschritt‹ von der neuen zur klassischen
›Crash-Typographie‹ entwickelten, welche von
Diesem stillen Aufruf Tschicholds, sich zu Beginn
dekorativen Fonts, die man mehr oder weniger
Typographie zu beschäftigen.
ihren Anhängern kopiert wurde und bald im chao-
einer Konzeption mit den Themen und Inhalten
glücklich den einzelen Gruppen und Formmerk-
Tschichold, der Wegbereiter der modernen Typogra-
tischen Nirwana endete, weil plötzlich alles hip
der Texte auseinanderzusetzen, und diese Inhalte
malen zuordnen kann. Dafür bietet aber der
phie, der uns mit seiner Publikation ›Die Neue
war, was Grenzen und Regeln durchbrach, ohne
angemessen und mit den notwendigen Mitteln zu
Verzicht auf historisch gewachsene Gruppen die
Typographie‹, 1928, alle Türen und Tore geöffnet
Rücksicht auf Verluste. Verlierer waren meist die
gestalten, die sowohl klassischen als auch experi-
nötige Offenheit, auch zukünftige noch nicht
hatte, Unmögliches möglich gemacht und sich
Inhalte der Texte, mit denen grob und unverständ-
mentellen Charakter haben können, kann und
ahnbare Schriftentwürfe aufnehmen zu können.
unbeirrt einer großen Anhängerschaft, aber auch
lich hantiert wurde.
will ich mich auch heute noch gerne anschließen.
Leider ist mir keine Äußerung Tschicholds zur
großer Kritik ausgesetzt hatte, begann 1938 vehe-
Ist Tschicholds Idee der ›Neuen Typographie‹ also
In diesem Sinne bewegte sich Jan Tschichold zeit-
Klassifikation nach 1951 bekannt. Ich würde zu
ment wieder die alten Werte der damals verpöhnten
letztendlich im kreativen Chaos gestrandet? Hat
lebens in einer Spannung zwischen neuer und
gerne wissen, wie er etwa in den 60er/70er Jahren
Mittelachsen-Typographie zu proklamieren und
er dies damals vorausgeahnt und deshalb eine
klassischer Typographie, auf seinem eigenen Weg
all die neuen Schriftentwürfe eingeteilt hätte.
distanzierte sich endgültig von der Typographie der
absolute Kehrtwende in seiner Arbeit vollzogen?
›von Basel nach Rom‹, von der modernen zur klas-
Er wird sie aber wahrscheinlich so spärlich benutzt
zwanziger Jahre. Entsetzlich!
Wenn ich heute nach vielen gestalteten und durch-
sischen Typographie.
haben, daß er kein erweitertes Ordnungssystem
Zu dieser Sichtweise kam ich jedenfalls, wie viel-
lebten Büchern wieder seinen Aufsatz ›Glaube und
leicht auch manch anderer, allzu leicht in diesen
Wirklichkeit‹ von 1946 lese, in dem er mit den
vermißte. Sabon paßt immer.
40
41
Umschlag
Korrekturabzug
für Titelseite
einem kleinen Raum voller Bücher,
im Tal Onsernone. Dort saß er in
dem Dörfchen Berzona hoch oben
sames Tessiner Granithaus 500 m vor
denke, dann denke ich an sein ein»Wenn ich heute an Tschichold
statt.
Kurt Seelmann erinnert sich (1976):
de zu werden.«
veränderte wieder, ohne dabei mü-
›schönsten Bücher‹ der Schweiz
nach, verbesserte, entwarf und
kleines Haus in Berzona (Tessin).
findet die erste Prämierung der
Die Familie Tschichold baut sich ein
Auf Anregung von Tschichold
1943
1944
las, dachte, schrieb, korrigierte, sann
1945
1941
anderen geschieden.
bewundern diese Holzschnitte und
Gesamtkomposition wird klar vom
wort zu schreiben. Meine Freunde
ser Verlag in Basel.
erreichen. Jeder einzelne Teil der
ist mir eine Freude, dieses Vor-
bis 1946 als Typograph im Birkhäu-
der Farbwerte und der Bewegung zu
Ich bin von ihnen entzückt, und es
wird verlegt. Tschichold arbeitet
wird versucht, deutlich Kontraste
frühe chinesische Farbendruck‹:
›Die Geschichte der Schrift in Bildern‹
In der unsymmetrischen Satzweise
Tschichold über die Publikation ›Der
1942
Tschichold erhält das Basler Bürgerrecht und sein kleines Buch ›Schriftkunde, Schreibübungen und Skizzieren‹ wird veröffentlicht.
Signet für den Birkhäuser Verlag
erwarten jene, die gute Augen
Signet für den Burg-Verlag
haben und ihren Wert beurteilen
können.
42
43
Kalligraphien 210 x147 mm
Xiang Li
HBK Braunschweig
Ausstellungsplakat
1938
1940
erscheint ›Der frühe chinesische
schreiben geschichtlicher Schriften
den chinesischen Farbendruck
sollte einige Kenntnisse im Schrift-
Buchtypographie.
Als erstes von sechs Büchern über
Jeder Setzer, ja jeder Gebildete,
Tschichold widmet sich ganz der
von Jan Tschichold.
men mehr oder minder deutlich den
Farbendruck‹ mit einem Vorwort
haben. Da alle frühen Schriftforformbestimmenden Einfluß federartiger Schreibgeräte zeigen, wird
er dann die Formen besser verstehen und gute von schlechten
Schriften zu unterscheiden wissen.
Briefpapier
44
45
Tilmann Benninghaus HBK Braunschweig
Isabelle Remmean HBK Braunschweig
Plakat 396 x 285 mm
Plakat 420 x 297 mm
veröffentlichen. Aus politischen und
Double Crown Club in London.
Arps ›Der gestiefelte Stern‹ zu
approach to typography‹ vor dem
Tschichold und Hans Arp planen
Er hält einen Vortrag über ›A new
1938
Hans Arp schrieb: »lieber tschichold,
du hast mir vor einigen wochen
Tschichold gestaltet das ›Penrose
Annual‹.
schriftlich ein grosses wort gelassen
schönen leib nackt wie es fräulein
ihm bearbeiteten Korrekturfahnen.
hast habe ich daraufhin meinen
Nachlaß als Faksimile der von
für den drucker geld . da du recht
dies aber erst 1978 aus Tschicholds
ausgesprochen nämlich schicke mir
finanziellen Gründen geschieht
Seine Frau Edith beschafft ihm ein
vollständiges Exemplar einer Ausgabe der ›Zehnbambushalle‹ von
1715. Tschichold ist schon lange von
der fernöstlichen Kunst begeistert.
danae getan hat auf einen pfühl ausgegossen aber der goldene regen
Einband
ist nicht auf mich niedergegangen.«
46
47
Jana Kanaan HBK Braunschweig
Nils Camin HBK Braunschweig
Plakat 420 x 297 mm
Plakat 420 x 297 mm
O heiliger Tschichold
schon mal von seiner eigenen Unfehlbarkeit über-
nicht ahnen. Es ist müßig zu fragen, wie er reagiert
zeugt (Anmerkung des Verfassers für Eingeweihte:
hätte, wie er damit fertig geworden wäre. Es ist
Damit keine Mißverständnisse entstehen, gebe
Ich stamme aus Halle).
gut, wenn man sein Auge an Tschicholds Arbeiten
ich vorab eine Erklärung ab: Jan Tschichold war
Zudem waren seine typographischen Anweisungen
schult, im übrigen aber Gegebenheiten nutzt, die
einer der ganz großen Typographen des vorigen
oft nach allen Richtungen auslegbar, vor allem in
es damals noch gar nicht gab. Die Grundlagen, die
Jahrhunderts.
späteren Jahren. Ich zitiere aus ›Willkürfreie Maß-
er geschaffen hat, sind wichtig. Die aber stammen
Im Jahre 1960 kam ich als junger Hersteller in
verhältnisse der Buchseite und des Satzspiegels‹,
aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts.
einen bedeutenden literarischen deutschen Verlag,
Basel 1962: »Gute Typographie ist gutem Beneh-
Tschicholds Name beginnt zu verblassen. Bei der
der bei den Wettbewerben um die schönsten
men verwandt. Und gutes Benehmen ist, wie gute
jetzt tätigen Generation ist er nicht mehr all-
deutschen Bücher gar nicht so schlecht abschnitt.
Typographie, eine bessere und eindringlichere
gegenwärtig. Als ich 1997 die große Ausstellung,
Es wurde Wert auf gute Typographie gelegt, und
Empfehlung als eine aufgeregte und laute Stimme.«
die die Buchgestaltung des 20. Jahrhunderts besich-
das Team von vier jungen Herstellern bemühte
Oder: »Gute Typographie heißt nicht modische
tigte, ›O heiliger Tschichold‹ nennen wollte, riet
sich nach Kräften, gut gestaltete Bücher vorzulegen.
Typographie; modische oder modisch sich gebär-
mir alle Welt wegen Unverständlichkeit davon ab.
Der Name Tschichold war uns suspekt und das
dende Typographie ist nicht immer gut.«
Die Ausstellung hieß dann ›Typen & Macher‹, –
kam so: Wir hatten einen Abteilungsleiter, der ein
Was ist gutes Benehmen? Was ist modisch, gar
was modisch ist.
guter Kaufmann, vor allem aber schwach in Typo-
modisch sich gebärdendes?
Zum Abschluß, falls nun doch Mißverständnisse
graphie war, was er aber ums Verrecken nicht zu-
All dies demontiert den großen Typographen Jan
aufgetreten sind, wiederhole ich mich: Jan Tschi-
geben konnte. Beinahe täglich kritisierte er unsere
Tschichold nicht. Kein Mensch ist ausschließlich
chold war einer der ganz großen Typographen des
Arbeit und fand immer wieder Zitate bei Jan
gut. Was ich lächerlich finde, ist die bedingungs-
vorigen Jahrhunderts!
Tschichold, die unsere Entwürfe als Machwerke
lose Gefolgschaft mittelmäßiger Buchgestalter
übler Art entlarvten.
bis lange über seinen Tod hinaus. Fürchterlich,
Nun ist es leicht, bei Tschichold für alle Gelegen-
diese Epigonen!
heiten Zitate zu finden. Da er seine Meinung
Als ich 1983 die Geschäftsführung der Stiftung
immer mal wieder änderte (was normal ist, wenn
Buchkunst und damit die Moderation des Wett-
es sich um Weiterentwicklung handelt), kann
bewerbs ›Die schönsten deutschen Bücher‹ über-
man sogar positive wie negative Bemerkungen für
nahm, wurde dies besonders deutlich. Immer
ein und dieselbe Typo finden. Ärgerlich fanden
wieder kam, auch bei den unglaublichsten Gurken,
wir nur, daß Tschichold alle seine Thesen jedesmal
das Argument: »Aber ich habe mich doch genau
vortrug, als seien sie Gottes Gebot – und das tat
an Tschichold gehalten!«
er mit erhobenem Zeigefinger, keinen Widerspruch
Jan Tschichold starb 1974. Die Kinderschuhe
duldend. Vielleicht lag das daran, daß er gebür-
des Fotosatzes hat er noch besichtigen können.
tiger Leipziger war, dort studierte und bis 1933
Daß der Computer einen solchen Siegeszug
arbeiete. Da ist man in der sächsischen Metropole
antreten würde, konnte damals niemand, auch er
49
48
Ausstellungsplakat
standene Schriftstile zu einen.
zwei zu verschiedenen Zeiten enterfrischend.
erzeugten Gemeinen zu schaffen,
fältig gewählter Gegensatz wirkt
graphischen Arbeiten eröffnet.
formen und den mit der Feder
wird eine Ausstellung seiner typo-
mit dem Meißel gebildeten Versal-
doner Druckerei Lund Humphries
erziehung.
darin, eine formale Einheit aus den
eines der besten Mittel der Selbst-
wieder neu gestellt wird, besteht
ist auch im symmetrischen Satz
die heute noch unverändert immer
Das Studium guter Drucksachen
Die Schwierigkeit dieser Aufgabe,
1934
Wolfgang Rasch
1938
tragsreihe in Dänemark. In der Lontung‹ erscheint. Er hält eine VorDas Buch ›Typographische Gestal-
lichkeiten. Ein lebhafter, doch sorgfür schwächlich und unnötig‹.
aber eine ›stilgetreue Anordnung
sie bieten eine Reihe neuer Mögtigen Typographie von Bedeutung;
Weiterentwicklung der gegenwär-
sische Schriften einzuwenden, halten
Die Schriftmischungen sind für die
Wir haben nichts gegen gute klas-
1937
1933
Die Tschicholds emigrieren nach
Grotesk allein auszukommen.
der Kündigung seiner Lehrtätigkeit.
len, daß es nicht möglich ist, mit der
haft gesetzt. Dort erfährt er von
wart erklärt. Heute ist festzustel-
Jan und Edith Tschichold in Schutz-
als die ›alleinige‹ Schrift der Gegen-
Von den Nationalsozialisten werden
Ursprünglich wurde die ›Grotesk‹
Basel.
Tschichold erhält bis 1940 eine
Halbtagsstelle im Verlag Benno
Schwabe und einen kleinen Lehrauftrag an der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel. Daneben zeichnet
er bis 1936 ca. acht Schriften für die
Lichtsetzmaschine Uhertype.
Umschlag
Schutzumschlag
50
51
Falko Oldenburg HBK Braunschweig
Nils Camin HBK Braunschweig
Plakat 210 x 297 mm
Plakat 198 x 277 mm
1932
verhältnismäßig große lücke.
and negative plane surfaces which
schlossen . es bildet sich dann eine
taining simpler outlines of positive
punkt wird wie ein Wort ausge-
using existing type materials; main-
üblichen Weise setzen. Der Schluß-
the new typographic poster aims at
Man darf Kleinschrift nicht in der
Against these antiquated methods
promote comprehension and ‘legibility’ in the fullest sense; consciously employing every possible
kind of contrast and tone-variations
to increase the effect.
Umschlag
Plakatentwurf
52
53
Janine Rattermann HBK Braunschweig
Christian Plähn HBK Braunschweig
Janine Rattermann HBK Braunschweig
2 Postkarten 105 x 148 mm
Postkarte 105 x148 mm
Postkarte 105 x 148 mm
1931
und Zeus erscheinen.
Irrtum, die neue Typographie sei
Die Schriftschnitte Saskia, Transito
Allmählich verschwindet auch der
eine Art verschobenen Blocksatzes.
Die Zeit jedweden Blocksatzes
sollte seit 1910 vorüber sein.
Signet für den Insel-Verlag
Broschürenumschlag
Signet für ›Der Bücherkreis‹
Schutzumschlag
54
55
Florian Hardwig HBK Braunschweig
Stefanie Bokeloh HBK Braunschweig
Jutta Eckel HBK Braunschweig
Tobias Tank HBK Braunschweig
Postkarte 105 x 148 mm
Postkarte 105 x 148 mm
Postkarte 105 x 148 mm
Postkarte 105 x 148 mm
Dr. Stefan Soltek
und dem lichten minimalismus von zero. und
Michael Wörgötter
Schuhgröße 49
die re-vision anschließen, es hätte den durchschuß
sehr geehrter Thorsten Kirchhoff,
der maßlosen, brutalen nazi-lauthalsigkeit, ihr
danke für die information zum tschicholdprojekt.
überfrachten, vereinnahmen, abtöten nicht gege-
ihre frage nach einem beitrag zu beantworten,
ben. damit verglichen scheue ich allerdings
fällt mir offen gestanden nicht leicht. ich sehe mich
zurück, tschichold irgendwelche markigen begriffe
so gar nicht als spezialist für differenzierte analy-
zuzuweisen, sondern möchte die seiten von ihm
sen von schriften, die mir mitunter als selbstver-
sehen, die betonten freiraum, mut zur experimen-
liebte formalistische sätze um die (schwarz)goldene
tellen proportion, feinsinn, und die latent unter-
letter erscheinen. andererseits fasziniert mich sehr
legte frage signalisieren: was bedeutet das, was da
die beobachtung von schriftbild (oder sollte ich
gesetzt steht? vorsichtiger, wichtiger noch: was
besser sagen schriftanwendung) als ausdrucksform
deutet es, was mutet es an? und daraus folgt meine
einer durch sie durchscheinenden inneren hal-
vorstellung von der anbindung tschicholds an
tung. und da könnte ich versuchen anzusetzen.
schriftgestaltung heute und morgen: wesentlich
manches im typographischen umgang tschicholds
erscheint sein weglassen und sein freilassen.
sieht sich heute verhärtet, gar pedantisch an,
weglassen von vor-gesetztem, freilassen für das
zumal mit einem immer noch durch die sublimie-
selbst-verständnis, für das autonome sich einfinden
rungen der schweizer typographie der fünfziger
des betrachters und lesers. wenn derart gestal-
und von der rezeption (und re-produktion) der
teter freiraum als typologie des respekts sich gegen
sechziger jahre geglätteten blick auf die zwanziger.
leerfelder der attitude oder bleiwüsten der agita-
aber hat tschichold nicht eigentlich innovativ
tion behauptet, dann wäre von tschichold das
überkommenes aufgebrochen, hat er nicht etwa bei-
beste fortgesetzt. mit besten wünschen für mehr
spielhaft den satzspiegel verkratzt – und zum
als ›eine stunde druck gestaltung‹,
nutzen einer reflexiven klarheit? ich erlaube mir
ihr stefan soltek
einen radikalen kurzschluß und reduziere ihn
einerseits auf die titelei zu seinem protoglobalisierenden standardwerk ›DIE NEUE TYPOGRAPHIE‹
(1928) mit dem schockierenden monochrom
schwarzen ›Vorsatz‹; und dann, andererseits, auf
sein neun jahre späteres, bahnbrechendes plakat
›konstruktivisten‹ für die basler kunsthalle. und so
würde ich ihn gerne als transistor verstehen
zwischen dem geistgeladenen schwarz malewitschs
56
57
Gebiet des reinen Satzes.
Plakat
Druckwesens, nicht nur das engere
methoden das Gesamtgebiet des
Privatdrucksache
rigens durch ihre GestaltungsDie neue Typographie umfaßt übschen Verfahren charakteristisch.
in Zusammenarbeit mit Franz Roh.
die Bevorzugung der neuen techni-
Bücherkreis in Berlin aus.
Das Buch ›foto-auge‹ erscheint
lung ist für die Neue Typografie
gestaltung‹ erscheint.
große Anzahl von Büchern für den
wuchs: Sohn Peter wird geboren.
Das Buch ›Eine Stunde Druck-
Tschichold stattet bis 1933 eine
Die Tschicholds bekommen Nach-
1930
Neben ihrer unhistorischen Einstel-
haben.
radikale ›kleinschreibung‹ wäre
etwas vollkommenes gestaltet zu
›rechtschreibung‹ verknüpft ist. die
chen . ich erhebe nicht den anspruch
mit dem einer neuen, gesünderen
anders und vielleicht besser ma-
das problem einer neuen schrift eng
zweifellos könnte man einzelnes
notwendig ist, zu erkennen, dass
der erste schritt auf dem wege zu
Versuch einer neuen Schrift mit phonetischer Variante
einer besserung.
Umschlag
58
59
Dennis Bebenroth HBK Braunschweig
Markus Losleben HBK Braunschweig
Jessica Vogel HBK Braunschweig
Postkarte 105 x 148 mm
Postkarte 105 x 148 mm
Postkarte 105 x 148 mm
David Quay
Happy birthday Jan
doing extensive research was that Jan Tschichold
exciting time in the studio, a lot of heated debate,
had a very big influence on Dutch typographic
especially with the selection of quotes and of
It was with great pleasure that I was invited along
design. This was due to his publication ‘Die Neue
course the usual aggravating problems when trying
with my students in Breda to participate in the Jan
Typographie’, where he set down his views syste-
to cope with the final production when translat-
Tschichold celebration at the Leipzig Buch Messe
matically and this became a Bible for many aspi-
ing ideas onto the computer.
this Spring.
ring avant-garde typographers in the Nederlands.
The final result hopefully brings the excitment
The students responded strongly to the invitation,
The brief I gave the students was very open, “How
and commitment from the students in Breda to the
most of them were aware of Tschichold but in
would you express Tschichold in today’s world?”,
Jan Tschichold celebration. Happy birthday Jan
the Nederlands he is not as well known here as he
The only restriction I gave them was that they
from all at St. Joost.
is in Germany or England. The Dutch have many
could only use Tschichold’s universal alphabet
of their own heroes, Piet Zwart, Paul Schuitema
from 1929 and his later Sabon. After several weeks
and Cesar Domela who were developing their own
the students decided to take an important quota-
brand of modernist typography in the late 1920s
tions from his writing and after even longer dis-
and early 1930s. What the students found after
cussion to produce these as a video. This was an
René Rovers Academy St. Joost, Breda
Videostills
61
60
Einband
Umschlag
reinen Erscheinung.
dar.
Klarheit und Wahrheit, nach der
digkeit der modernen Typographie
durch ein allgemeines Streben nach
rum eine integrierende Notwen-
Unsere Zeit ist gekennzeichnet
buchgewerblichen Normen stellt da-
erzeugnisse früherer Zeit imitieren.
sie zu lösen. Die Anwendung der
Postkarte
Zeit tragen und darf nicht Druck-
Romane 176 mm hoch).
hervorgebracht hat, und versucht
wird, muß die Kennzeichen unserer
cher dieser Art zu normen (etwa
Notwendigkeiten, die unsere Zeit
Art, das in unserer Zeit geschaffen
beschränken, nur die Höhe der Bü-
welchen Gebieten erwuchs aus
Alles Druckwerk, gleichviel welcher
Vielleicht sollte man sich darauf
Auch die Normung, gleichviel auf
1928
1928
verständnissen und neuen Fehlern
Deutschen Buchdrucker in Berlin.
›elementare typographie‹ nur zu Miß-
des Bildungsverbandes der
genau wie bei dem Sonderheft
Typographie‹ erscheint im Verlag
Das bloße Durchblättern würde,
Sein erstes Lehrbuch ›Die neue
Ausdruck unseres Weltbildes.
bei.
Typographie ist auch ein geistiger
deten ›Ring neuer Werbegestalter‹
führen. Die ›Form‹ der Neuen
Tschichold tritt dem neugegrün-
Haupttitel
2 Filmplakate
62
63
Videostills
Danusia Schenke
Videostills (oben)
Academy St. Joost, Breda
Susanne Hemmes
Videostills (unten)
Academy St. Joost, Breda
Stijn van der Laan
Academy St. Joost, Breda
dynamik bemächtigt.
er sich amtlich als Jan (slaw. für Jo-
wir uns des raumes und seiner
statt. Aufgrund äußeren Drucks läßt
Palast in München.
hinzutreten des fotoklischees haben
u. a. mit Arbeiten von Tschichold
reiche Kinoplakate für den Phoebus-
der vergangenheit an . durch das
die Ausstellung ›Neue Typographie‹
Tschichold gestaltet bis 1928 zahl-
die bloß flächige typografie gehört
Im Gewerbemuseum Basel findet
hannes) Tschichold eintragen.
Filmplakat
Werbeprospekt
64
65
Videostills
Thomas Dahm
Academy St. Joost, Breda
Raoul Postel Academy St. Joost, Breda
Karlijn Muller Academy St. Joost, Breda
Videostills (oben)
Videostills (unten)
1926
an die Meisterschule für Deutsch-
1926 seine Frau Edith heiratet.
graphie wird er von Paul Renner
fender Zeichner in Berlin, wo er
Als Lehrer für Typographie und Kalli-
Er arbeitet bis 1926 als freischaf-
1927
daß es bisher nur ganz vereinzelt
unmöglich!
berufen.
schrift‹ bald in das buch einzieht;
ivan, seit münchen! ivan ist hier
lands Buchdrucker nach München
form der gegenwart, auch als ›brot-
türlich kampf ... jetzt jan statt
als vorläufig relativ beste schrift-
betrifft, sehr erfreulich, der weg na-
es ist anzunehmen, daß die grotesk,
die tätigkeit hier ist, was das ziel
geschah, ist hauptsächlich darauf
zurückzuführen, daß die druckereien grotesk in den notwendigen
Umschlag und Rückseite
des Haupttitels
mengen nicht besitzen.
66
67
Mario Pasetto Academy St. Joost, Breda
Janna Meeus
Videostills (oben)
Videostills (mitte)
Academy St. Joost, Breda
Dennis Buster Academy St. Joost, Breda
Marieke Valkenburg
Videostills (unten)
Videostills (rechts)
Academy St. Joost, Breda
Grit Fischer
Text in Antiqua. Faszinierend ist der Umgang
zweiten Tschichold-Buch fehlt die Spontanität, auch
mit den Abbildungen. Jeweils nur ein Foto steht mit
die Aggressivität, die das ›Fahrten- und Abenteuer-
viel Raum auf einer gesonderten Seite, versetzt
buch‹ ausstrahlt. Es ist aber in sich geschlossener.
In meinem Regal steht ein wunderschönes Buch
Natürlich kannte ich den Namen, auswendig ge-
oder auf Linie mit dem gegenüberliegenden Bild,
Und der Klassiker Tschichold? Es gibt leider nach
der Büchergilde,1925 von Jan Tschichold gestaltet.
lernt für die Prüfung (Nennen Sie einige bedeu-
immer anders, immer neu. Die Bildlegenden
dem Krieg keine weitere Arbeit von ihm in der
Das nehme ich gerne in die Hand und die Gestal-
tende Schriftkünstler unseres Jahrhunderts.), ohne
konsequent ebenfalls in der fetten Grotesk mal
Büchergilde Gutenberg. Das ist schade. Natürlich
tung, obwohl 76 Jahre alt, ist immer noch modern
seine Bedeutung so richtig verstanden zu haben.
unter, mal über und mal neben dem Bild. Der
habe ich mich zu dem Rebell hingezogen gefühlt
und eine Inspiration für mich. Ich besitze auch
Dann, Jahre später, die Beschäftigung mit der
Leineneinband ist grün, die Prägung, eine Kombi-
und kann seinen 180 Grad Schwenk nicht ver-
ein paar Bücher, von Jan Tschichold geschrieben,
Firmengeschichte der Büchergilde Gutenberg; 1924
nation von Schrift (fette Grotesk) und Balken
stehen. Aber, verdammt nochmal, auch in klas-
und die stehen bei mir im Keller in einer Kiste
Subjektiv: Iwan, Ivan und Jan Tschichold
Gilmar Wendt
Keller und Regal
gegründet vom Bildungsverband der Deutschen
ist schwarz und gold, das Vorsatz altgold. Sehr klar
sischer Typographie war er meisterhaft.
mit anderen Büchern, die ich behalten will, aber
Buchdrucker, jenem Verband, der auch die
und übersichtlich, das Ganze, aber reine Zweck-
Hat Tschichold, hat der Kreis um ihn mich beein-
kaum je lese.
›Typographischen Mitteilungen‹ herausgab. Das
mäßigkeit (mit goldenem Vorsatzpapier)?
flußt? Bestimmt, wenn auch nicht bewußt. Ich
Mein Verhältnis zu Tschichold ist zwiespältig.
Sonderheft ›elementare typographie‹ erschien im
1930 erscheint ein weiteres Buch in Tschichold-
bin von einem konservativen Verlag zur Bücher-
Als Gestalter beeindruckt die enorme Vielfalt seines
Oktober 1925.
Gestaltung: ›Hermann Drechsler, Aus der Werkstatt
gilde Gutenberg gekommen und wurde dort sofort
Schaffens, seine Fähigkeit, sich selbst in Frage zu
Im 10. Heft ›Die Büchergilde‹ (November 1925)
der Natur‹. Inzwischen ist seine ›Neue Typogra-
mit seinen 10 Richtlinien zur elementaren Typo-
stellen, sich weiterzuentwickeln und dabei immer
ist das erste Buch angekündigt, das Tschichold für
phie‹ erschienen, Tschichold ist weiterhin umstrit-
graphie konfrontiert. Für mich eine völlig neue
wieder Herausragendes zu produzieren.
die Buchgemeinschaft ausgestattet hat: ›Colin
ten, aber anerkannt. »Typographie und Einband:
und in ihrer Radikalität fast bedrohliche Sprache.
Seine theoretischen Arbeiten bereiten mir Kopf-
Roß, Das Fahrten- und Abenteuerbuch‹. »Das Fahr-
Jan Tschichold« heißt es nun im Impressum.
Zeitgenossen, die ich sprach, schildern Tschichold
schmerzen – sie sind mir zu dogmatisch und
ten- und Abenteuerbuch wird vor Weihnachten
Das Sachbuch kommt der neuen Gestaltung ent-
als einen dominierenden und beherrschenden
teilweise halte ich sie sogar für falsch: Ist die gene-
an unsere Mitglieder verschickt,« heißt es da. »In
gegen. Leiser ist die Typographie diesmal, der Kon-
Kollegen, Eigenschaften, die ihn mit weiteren Gro-
relle Kleinschreibung wirklich effizienter und
einer neuen Form, frei von jeder großsprecheri-
trast zwischen fetter Grotesk und Antiqua nicht
ßen seiner Zunft verbinden …
besser lesbar? Warum darf ich keine Sperrung als
schen Aufmachung, spricht Ausstattung und
so hart. Wieder besticht die Übersichtlichkeit. Das
Aber da ist ja noch die 10. These seiner ›elemen-
Auszeichnung benutzen? Es gibt genügend her-
Stil dieses Werkes in reinster Zweckmäßigkeit zu
Inhaltsverzeichnis ist zweispaltig: den Kapitelüber-
taren typographie‹: »Elementare Gestaltung ist
vorragende Beispiele wo das funktioniert. Warum
den Lesern.«
schriften stehen die Angaben der dazugehören-
auch in der Typographie nie absolut oder endgül-
muß eine Überschrift in einem bestimmten
Tschichold muß also zeitgleich bzw. unmittelbar
den Abbildungen gegenüber. Feine Linien trennen
tig, da sich der Begriff elementarer Gestaltung
Größenverhältnis zur Textschrift stehen? Gut zu-
nach der Veröffentlichung der ›elementaren typo-
die Kapitel. Absolut souverän ist auch hier der
mit der Wandlung der Elemente (durch Erfindun-
sammenpassen müssen sie, das bedingt sich, aber
graphie‹ an der Buchgestaltung gearbeitet haben
Umgang mit den Bildern. Die Fotos sind diesmal
gen, die neue Elemente typographischer Gestaltung
eine Überschrift kann kleiner sein als die Text-
und konnte so seine gelobten und heftig um-
nicht auf gesonderten Seiten, sondern sie stehen
schaffen – wie z. B. die Photographie) notwendig
schrift und trotzdem funktionieren.
strittenen Gesetze direkt in die Praxis umsetzen.
beim Text, meist unten oder seitlich angeschnitten,
ebenfalls ständig wandelt.«
Einen großen Teil meines Vergnügens im Umgang
»Typographie und Einband: Ivan Tschichold«,
die Legenden mit fetter Ziffer und leichter Grotesk.
Stellen Sie sich vor, der junge Iwan Tschichold
mit Schriften beziehe ich aus dem Ansatz, immer
steht auf der Rückseite des Haupttitels. Titelei,
Der braune Leineneinband (das Braun ist in den
würde eine website gestalten! Darauf wäre ich neu-
neue Kombinationen von Schriften zu finden,
Inhaltsverzeichnis, Überschriften, Pagina und
verschiedenen Auflagen heller oder dunkler ausge-
gierig.
Hinweisziffern sind in fetter Grotesk gesetzt, der
fallen) ist schwarz und gold geprägt. Diesem
die miteinander klingen. Das können auch zwei
Groteskschriften sein. Zum Beispiel habe ich kürz-
68
69
Plakat für den Verlag Philobiblon
mus vermittelt.
diesem Aufsatz, ... , vertreten sein.
insbesondere die des Konstruktivis-
Nun muessen Sie aber unbedingt in
ländischen Neoplastizismus und
ueberhaupt etwas zu beschaffen.
russischen Suprematismus, des hol-
mir bekannt gewordenen Arbeiten
die die konsequente Arbeit des
ist es mir nicht gelungen, von ihren
sich Tschichold Iwan (russ. Syno-
baut sich auf den Erkenntnissen auf,
phie. Trotz grosser Anstrengung
revolutionäre Bewegung nennt
phischen Mitteilungen‹ widmet,
phischen Mitteilungen‹ erscheint.
ueber konstruktivistische Typogra-
Aus Begeisterung für die russische
graphie‹ der Leipziger ›Typogra-
ich veröffentliche gerade eine Arbeit
ter dem Einfluß des Bauhauses.
Das Sonderheft ›Elementare Typo-
Sehr geehrter Herr Lissitzki,
Es entstehen die ersten Arbeiten un-
nym für Johannes).
1924
Signet für Philobiblon
1925
dieses Sonderheft der ›TypograDie Neue Typographie, der sich
lich entdeckt, daß die Versalien der Antique Olive
und Lesegewohnheiten, von der Technik ganz
süchtig. Hat man ersteinmal ein Markenzeichen,
schreiten, der die Fähigkeit besaß, sich zu hinter-
Nord und der Normalschnitt der Fago Extended
wunderbar zusammenpassen. Eine ebenso große
zu schweigen.
ist die Gefahr groß, daß man sich einfach wieder-
fragen und seine Meinung zu ändern. Diese Eigen-
Gestaltungsregeln sind ein Ausgangspunkt. Wenn
holt. »Das hat ja letztes mal auch geklappt.«
schaften und die Vielfalt und Qualität seiner
Herausforderung ist es, mit nur einem Schnitt
ich sie nicht brechen darf, kann ich mich nicht
Bis ein Gestaltungsstil völlig ›out‹ ist, vergehen gut
Arbeiten machen ihn zu einem der bedeutenden
einer Schrift auszukommen – aber ich möchte die
weiterentwickeln. Wenn ich mich nicht weiter-
und gerne drei, vier, manchmal mehr Jahre. Aber
Gestalter des 20. Jahrhunderts. Seine theoretischen
Wahl haben. Tschichold sagt erst ›Nur Grotesk!‹
entwickle, bleibe ich stehen und das ist das Ende
was kommt dann? Es gibt wenige Gestalter, die,
Werke empfehle ich mit Vorsicht zu genießen,
und dann ›Nur Antiqua!‹. Mir wäre es lieber, er
der Kreativität.
nachdem sie einen Stil geprägt haben, noch einmal
für seine gestalteten Bücher wird immer ein Platz
würde sagen ›Nur gut!‹.
Ironischerweise ist Tschichold selbst das beste Bei-
Akzente setzen mit völlig anderen Arbeiten. Tschi-
sein in meinem Regal.
In seiner Typolemik schreibt Hans Peter Willberg,
spiel für meine These. Denn er hat seine eigenen
chold ist einer davon und das zeichnet ihn aus.
eigentlich sei Tschichold nur auf der Suche nach
Regeln gebrochen, sogar widerrufen. Daß er es
Wer aber sind die heutigen Tschicholds? Wer
Ordnung gewesen, in der ›neuen Typographie‹
mehrmals geschafft hat, aus grundsätzlich verschie-
von den Gurus der neunziger Jahre beeindruckt
wie in seiner klassischen Phase. Ich halte das für
denen Ansätzen heraus etwas Bahnbrechendes
uns heute noch? Neville Brody hat eine ganze
plausibel. In dieser Hinsicht funktionieren seine
zu schaffen, macht ihn zum herausragenden Ge-
Generation von Studenten inspiriert. Von seinen
Ansätze auch: Wenn man sich an Tschicholds
stalter. Die ›neue Typographie‹ ist ebenso richtungs-
Research Studios sehe ich jetzt immer mal wieder
Regeln hält, kann man ein ganz solides Buch
weisend wie die Gestaltungskonzeption für die
etwas Interessantes, aber es reißt mich nicht so
gestalten. Es ist der Anspruch, daß es nur so und
Penguin Books und beide haben viele Nachfolger
mit wie seine früheren Arbeiten. Ein weiterer Guru,
nicht anders geht, den ich für gefährlich halte.
gefunden. Es sind nicht seine Theorien sondern
ein weiteres Beispiel: David Carson. Der hat ähn-
– Warum? Weil ich nicht glaube, daß es ›eine‹ rich-
seine Arbeiten, die für mich von Bedeutung sind.
lich viele Studenten beeinflußt und mit seinem
tige Typographie gibt. Jede Arbeit verlangt nach
Denn das Ringen um die eigene kreative Ent-
radikalen Ansatz – und dem Starkult, der um ihn
neuen Lösungen und jeder Gestalter findet seine
wicklung ist ein zentrales Thema eines jeden dau-
getrieben wurde – die Gestalterwelt aufgemischt.
eigene. Es gibt stets mehrere Lösungen, die genau
erhaft guten Gestalters.
Das ist jetzt ein paar Jahre her und die Gemüter
richtig sein können. Gestaltung, die immer vom
Nicht immer steht die Gestaltung im Vordergrund.
haben sich beruhigt. David Carson fährt weiter
gleichen Lösungsansatz ausgeht, wird vorhersehbar
Im Studium sicherlich, da dreht sich alles um Ab-
durch die Lande und hält Vorträge und Workshops.
und langweilig. Man kann mir entgegnen, daß
stände, Durchschüsse, Inhalte vielleicht und Ideen.
Als ich neulich eine Arbeit von ihm sah, dachte
sich Tschicholds Regeln auf Buchtypografie bezie-
Auf die Diplomarbeit folgt ein vielversprechender
ich, ›irgendwie waren seine Arbeiten doch ganz
hen, in der die Typographie dem Lesen dient und
Berufseinstieg. Man arbeitet hart, erntet die ersten
schön – damals‹. Dann sah ich das Entstehungs-
nicht vor den Inhalt treten sollte. Dem stimme
Erfolge, bekommt Geld und Verantwortung und
datum: 2001.
ich zu. Dennoch glaube ich, daß ein Roman
plötzlich geht es um Neukunden, Präsentationen,
Bruce Rogers hat einmal gesagt, man solle seine
von Nabokov nicht so aussehen muß wie einer von
Vorträge und Auszeichnungen. Und nun? Viel-
Theorien für sich behalten, dann könne man sie
Thomas Mann. Selbst eine andere Ausgabe vom
leicht hat man inzwischen Angestellte, die die
ändern und müsse sich nicht ständig selbst wider-
selben Roman Nabokovs kann komplett anders
kreative Arbeit erledigen, möglicherweise hat man
sprechen. Nehmen wir einmal an, Tschichold
gestaltet und ebenso schön sein und genauso gut
auch ein Rezept gefunden, wie man schöne Ge-
hätte nichts geschrieben – was bliebe? Es bliebe
funktionieren. Zudem verändern sich Schriften
staltung macht. Erfolg schmeckt süß und macht
ein Gestalter, der den Mut hatte, neue Wege zu be-
71
70
Umschlag
Inserat
Schriftblatt
und der Kunst der Typographie.
Briefwechsel über Fragen der Form
ginnt ein intensiver internationaler
Freundschaft.
Rodtschenko, Malewitsch u. a. be-
beiden entwickelt sich eine enge
graphischer Entwerfer und Kalligraph
Weimarer Bauhauses. Mit Lissitzky,
Nagy kennen. Zwischen den
Tschichold arbeitet als freier typo-
Er besucht die erste Ausstellung des
Tschichold lernt Laszlo Moholy
1923
in Leipzig (bis 1925).
1924
Alexandra Lange
Penguin goes punk
to have fallen down) to double vision (Compton
then froze the film under a thin layer of ice. For
MacKenzies’ Whisky Galore features, appropriately,
Junky, Hamilton rejected needle tracks or syringes,
Using wraparound eyes, X rays of poppies, and
a pint with all four colors out of register).
insisting that former Raygun designers Amanda
red Raj elephants, young designers are extending
Adrian Shaughnessy, creative director of Intro, a
Sissons and Chris Ashworth use a dental X ray of
the shelf life of classic U.K. paperbacks.
design firm whose typical clients are cult labels
poppies instead. And A Passage to India, for once,
“The whole concept is rather vulgar,” admits
and hip recording artists like Talvin Singh and Roni
features neither proper ladies and gents, nor dusty
Penguin U.K. art director John Hamilton. “It’s just
Size, was one of the first outside designers to
landscapes: Penguin’s in-house design team picked
an attempt to make money.” In the past, designers
sign on. Intro did the covers for George Orwell’s
a lush textile motif, red Raj elephants floating on a
who wanted to refashion Modernist monuments
Down and Out in Paris and London, Hunter
green field.
were usually selling historicizing cloaks – just
S. Thompson’s Hell’s Angels, and Robert Graves’
Pentagram’s Angus Hyland also took an honest
think of the way Michael Graves’ proposed Whit-
Goodbye to All That.
approach for his update of Capote’s In Cold Blood.
ney “addition” overpowered poor Marcel Breuer’s
Hamilton gave the firm carte blanche. “He asked
He used the only known photograph of the Clut-
cube. But Hamilton has overthrown Modern great
us to try to capture the essence of the book,”
ters (the murdered family) as his base. “I just filte-
Jan Tschichold’s iconic orange classic Penguin
Shaughnessy says. “I hate the sort of jackets that
red the picture to give it a sense of unease and im-
covers with hardly a nod to Gutenberg, or even
cram every reference point onto the cover.
pending violence, which is juxtaposed against
William Morris. Since 1998, he’s used a motley as-
Publishers should be designing better covers rather
the macabre innocence of a child’s toy,” he says.
sortment of outside designers – both big-name and
than turning them into point-of-sale items, which
The blown-up typography was chosen for its lurid,
emerging – and in-house talent to perk up 60 of
is what most book jackets look like.”
Fifties dime-novel look.
Penguin’s warhorse titles, quadrupling the sales of
Intro’s cover for Graves is, in fact, radically under-
Now that sales have taken off, the whole concept
twentieth-century greats like Fitzgerald, Forster,
stated, made out of burnt-out black-and-white
seems like a no-brainer. But when Penguin’s sales
and Camus and bringing literature in close proxi-
war photos and several shades of gray. Thompson
director brought Hamilton a list of five titles to
mity to Backstreet Boy biographies. “The Virgin
gets a brash typographic treatment, chopped-up
face-lift, it was a shot in the dark. The first to re-
store took a whole set of them,” he says proudly.
capitals bursting out of what looks like the re-
ceive a makeover was Jack Kerouac’s On the Road,
It’s no accident that the books looked right at
mains of a Lucky Strike package. It’s a mood, not a
closely followed by Lady Chatterley’s Lover, Ani-
home on Virgin’s shelves. Hamilton recruited his
narrative, because Shaughnessy thinks publishers
mal Farm, and Breakfast at Tiffany’s. On the Road,
team by cold-calling the designers of his favorite
shouldn’t sell the youth market short. “This is not
done in-house and featuring a photograph taken
CD covers and magazines, including people at
a calculating ‘Let’s grab the kids’ approach,” he
from the point of view of a car tire, gets its mo-
Tomato and Raygun. Eighty percent of his calls
says. “Media-literate young people don’t need
dern kick from two tones of purple, no-nonsense
bore fruit, primarily, he says, because it’s hard to
groovy covers; they need honesty of expression.”
typography, and a front that wraps around the
turn down a chance to spin In Cold Blood or A
Allusiveness produced crystallizations (sometimes
spine, turning the book into a three-dimensional
Clockwork Orange for a new generation. Anarchic
literally) of the books’ themes. In-house designer
object. Designer Darren Haggar used this technique
Irina Hallmann HBK Braunschweig
tendencies ran the gamut from chopped-up titles
Robert Kester printed up Kurt Vonnegut’s Cat’s
to even greater effect on Orwell’s Nineteen Eighty-
Broschüre 147 x 195 mm
(on William S. Burroughs’ Junky, the ‘y’ seems
Cradle to look like the cover of a science manual,
Four: A blue TV image of a man’s face wraps
73
72
Foto: Havemeister
Kalligraphischer Neujahrswunsch
Johannes Tzschichhold vor.«
Handschuhe aus und stellte sich als
Platz neben mir, zog seine seidenen
zug trat ein, ging zum noch freien
Gesicht und hellgrauem Sommerankehrt er zurück nach Leipzig.
fort.
Mann mit asiatisch anmutendem
von Hermann Delitsch (bis 1923)
der Kunstgewerbeschule Dresden
klopfte es an der Tür, ein junger
Tiemann (bis 1922) und Assistent
künstler Heinrich Wieynck an
mann berichtete 1976: »Eines Tages
Als Meisterschüler von Walter
Er setzt sein Studium beim Schrift-
Der Studienkollege Heinrich Huss
1920
1921
Die ersten freien Arbeiten entstehen.
1922
horizontally from front to back. Wherever the book
Carson’s view of Death in Venice by Thomas Mann,
“It’s a woman in profile, done in warm colors. It’s
led Penguin U.K. to devise a new look for hundreds
is in a room, it seems to be watching you.
for example. “The estate wouldn’t let us re-jacket
a really hot-looking cover. I thought we could sell
of the books in its Penguin Classics series, adding
“I had lots and lots of arguments about keeping
the book. That’s happened quite often,” Hamilton
it all over again as a gift, a valentine, anything.”
much more material to what Hamilton sees as
the orange spine,” Hamilton says. “The orange
says. “We’ve also had to send the visuals to authors
American publishing, Fader feels, is coasting on
the graphic design equivalent of a rave. “I wanted
spine and the penguin were fantastic original
in hospitals and we hear back, ‘Oh, no. I loved
backlist purchases by educational institutions,
the design to flavor the classics,” Hamilton says.
things, but lines and lines of orange spines on the
the jacket I had 35 years ago.’” The American
which don’t care that 1984 has had the same
“I felt I was like DJ Shadow, taking one bit and
shelf do not entice readers. I don’t think they know
market, as well, has not been opened to the insur-
meaningless typographic cover for – seemingly –
mixing it with another.”
or care.”
gents, and Hamilton doesn’t know if it ever will
ever. He contends that in the U. S., new classic
There’s one sample Hamilton knew not to mess
Hamilton’s new classics throw old-fashioned
be. (Sneaky American design lovers can, however,
covers are usually cheesy movie tie-ins; just take a
with: Tschichold’s upright, bean-shaped penguin.
ideas about brand consistency out the window in
order many of the titles from Amazon.co.uk – most
look at the latest edition of Graham Greene’s End
Safely housed in an oval, the mascot wanders the
favor of the new, diversified language of CD covers,
are even pictured on the site.)
of the Affair, for example. “That A &E movie look
new covers, turning up under ice, out of register,
sneaker ads, and movie titles. All of entertainment,
One New York bookseller was so enamored of the
is instantly dated,” Fader says. Or Restoration, by
and even, on Jerome K. Jerome’s Three Men in a
he says, is the real competition for reading, not
new Penguins that he special-ordered several
Rose Tremain: “Five years later there’s a picture
Boat, as part of the faux-instructional cover. Ever
just other books.
dozen for a store opening. “I was really struck by
of Robert Downey Jr. on the cover, and the movie
dignified, the little bird seems perfectly at home
There are still holdouts. Hamilton has done 50
The Great Gatsby,” says Robert Fader, the buyer
didn’t do the book justice.” The success of the
in his amplified new surroundings.
new covers, but he’s also commissioned at least
for Posman Books’ three Manhattan locations.
redesigned titles (sans movie stars in lockup) has
10 more that will never see the light of day: David
Irina Hallmann HBK Braunschweig
Postkartenserie 105 x 148 mm
75
74
Schriftstudie, vermutlich
nach Granjons Kursiv
chold umändern.
Schrift.
den Familiennamen später in Tschi-
Geschichte des Buches und der
geborene Zapff. Die Eltern lassen
Dort macht er sich vertraut mit der
hold und Maria Tzschichhold,
Buchkunst und Graphik in Leipzig.
des Schriftenmalers Franz Tzschich-
Internationale Ausstellung für
2. April in Leipzig geboren als Sohn
Als 12jähriger besucht er häufig die
Johannes Tzschichhold wird am
1902
1914
er sich weiterhin mit Schrift.
tig ab (1919). Nebenher beschäftigt
Buchgewerbe zu Leipzig.
werden, bricht dieses aber vorzei-
mie für Graphische Künste und
Grimma teil, um Zeichenlehrer zu
Delitsch an der Staatlichen Akade-
nimmt er am Lehrerseminar in
Schriftklasse von Prof. Hermann
Nach Beendigung seiner Schulzeit
1916
Tschichold studiert bis 1921 in der
1918
1919
ihn weder schreiben noch zeichnen.
erforscht und verstanden hat, kann
einzelnen Buchstabens nicht
Wer die Entstehung der Form jedes
Zu den Autoren
Dieter Feseke, geboren 1957, studierte von 1981
lungsleiter bei Wagenbach. Seit 1999 an der Hoch-
Daniel Pelavin studierte Graphik-Design in Detroit.
Ulrike Stoltz, geboren in Frankfurt am Main, Buch-
schule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Seit 1979 Arbeit als Illustrator und Typograph in
künstlerin und Gestalterin, Professorin für Typo-
als Professor für Verlagsproduktion.
New York. Er entwarf die ITC Anna. Betreibt für
graphie von 1991 bis 1999 an der FH Mainz und
seine Illustrationen eine eigene Bildagentur und ist
seit 1999 an der Hochschule für Bildende Künste
Vorsitzender des Type Directors Club, New York.
Braunschweig. Zahlreiche Ausstellungen im In-
bis 1985 an der Fachschule für Werbung und
Gestaltung, Berlin-Schöneweide. Von 1985 bis
Thorsten Kirchhoff, geboren 1973, studiert Verlags-
1988 bei der Deutschen Werbeagentur Berlin. 1989
herstellung an der HTWK Leipzig. Absolvierte
Gründung von grappa design. 1997 Gründung
Praktika bei Wagenbach, Berlin und powerHouse
David Quay ist Schriftenentwerfer für The Foundry
Internationalen StudentInnen-Wettbewerbs ›Love
von grappa.dor gestaltungsbüro. Er unterrichtete
Books, New York. Neben dem Studium u. a. als
in London und unterrichtet Typographie an der
Letter to Gutenberg‹ Mainz 2000.
in der Schweiz und Japan und erhielt mit grappa
freier Mitarbeiter bei monade, Leipzig und
Kunstacademie St. Joost, Breda. Er lebt und arbeitet
design mehrere Auszeichnungen.
Wagenbach, Berlin.
in Amsterdam. Momentan arbeitet er an einem
Ian Tyson, geboren 1933, studierte Malerei an der
Buch über die Schriftgestaltung von Wim Crouwel.
Birkenhead School of Art (Royal Academy Schools)
und Ausland. Initiatorin und Organisatorin des
Grit Fischer, geboren 1939, Ausbildung zur Verlags-
Indra Kupferschmid, geboren 1973, studierte
buchhändlerin in einem belletristischen Verlag
Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Univer-
Wolfgang Rasch, geboren 1934, Verlagsbuch-
Ron King für Circle Press. 1970 gründete er Tetrad
(München), Werbe- und Herstellungsassistentin in
sität Weimar und spezialisierte sich in Typo-
händler. Von 1960 bis 1977 Hersteller und Lektor
Press. Seine Arbeiten sind in vielen großen Samm-
einem Taschenbuch-Verlag (München), Buchher-
graphie und Schriftgestaltung u.a. bei Fred Smeijers
bei S. Fischer in Frankfurt am Main. Von 1977
lungen vertreten.
stellerin in einem Fachbuch-Verlag (Stuttgart). Ab
in den Niederlanden. Sie arbeitet in Hamburg
bis 1982 freier Hersteller. Von 1983 bis 2000 Ge-
1966 als Herstellerin und von 1985 bis 1999
zusammen mit Iris Farnschläder, unterrichtet
schäftsführer der Stiftung Buchkunst in Frankfurt
Gilmar Wendt, geboren 1969, Studium Graphik-
Leiterin der Buchherstellung in der Büchergilde
Typographie u.a. in Weimar und an der Fachhoch-
am Main (seit 1991 auch in Leipzig), Moderator der
Design und Buchgestaltung bei Hans Peter Willberg
Gutenberg, Frankfurt am Main.
schule Bielefeld. Autorin des Fachbuchs ›Buch-
Wettbewerbe ›Die schönsten Bücher Deutschlands‹
und Ulrike Stoltz in Mainz. 1996 bis Ende 1998
staben kommen selten allein‹.
und ›Die schönsten Bücher aus aller Welt‹.
bei Groothuis+Malsy in Bremen. 1998/99 Art
in London. Von 1966 bis 1970 arbeitete er mit
Director bei Groothuis & Consorten in Hamburg.
Friedrich Forssman, geboren 1965, 1982 Gymnasium abgebrochen, 1984 Lehre abgebrochen, 1986
Alexandra Lange, geboren 1973, Journalistin,
Dr. Stefan Soltek, geboren 1956, Studium mittel-
Seit November 1999 in London bei der Design-
Heirat und erste Tochter, 1988 zweite Tochter,
schreibt für Metropolis und New York Magazine.
alterlicher und jüngerer Kunstgeschichte in Bonn,
und Multimedia Agentur SAS.
1990 Abschluß bei Hans Peter Willberg in Mainz.
Sie promoviert über Architekturgeschichte des
Museumsvolontariate im In- und Ausland, Kurator
Seit 1990 für die Arno Schmidt Stiftung und
20. Jahrhunderts am Institute of Fine Arts der NYU.
für Buchkunst und Graphik am mak.frankfurt,
Michael Wörgötter, geboren 1962, Studium der
selbständig im Büro ›Forssman de Jong‹ mit Ralf de
zahlreiche Ausstellungen zu alter und neuer Buch-
Germanistik und der Philosophie, danach Aus-
Silke Nalbach, geboren 1964. Nach einer Ausbil-
und Plakatkunst, ab 2002 Leiter des Klingspor
bildung zum Lithographen. Von 1988 bis 2001
dung zur Verlagsbuchhändlerin mehrjährige Tätig-
Museums Offenbach. Begeistert für und von
Verlagshersteller und Buchgestalter mit gelegent-
Christian Ide, geboren 1964, nach dem Jura-
keit als Buchherstellerin. 1990 Weiterbildung zur
Interaktion.
lichen Ausflügen ins Graphik-Design, seit Sep-
Studium Gründung der Alinea-Presse. Als Typo-
Typographischen Gestalterin an der Schule für
tember 2001 Lehrer für Typographie und Gestalt-
graph und Buchgestalter Autodidakt. Von 1994
Gestaltung, Basel. 1993 Gründung eines Büros für
ung an der Städtischen Berufsfachschule für
bis 1995 Hersteller beim Altberliner Verlag (Kinder-
Buchgestaltung in Stuttgart.
Graphik und Werbung in München.
Jong tätig.
und Jugendbücher), von 1996 bis 1999 Herstel76
77
werfen kann.
äußerst freiheitsliebender Mensch.
Er hatte nicht nur eine Vorliebe
klären oder auch neue Frage auf-
Nagy und war darüber hinaus ein
als diese zwei bekannten Gesichter?
vielleicht die eine oder andere Frage
Hans Arp, El Lissitzky, Laszlo Moholy-
Doch hat er nicht eigentlich mehr
Einblick in sein Leben geben, der
schaften zu vielen Künstlern wie
den späteren klassischen Tschichold.
ständigkeit, sondern ich will einen
schnitten, pflegte intensive Freund-
lutionären Tschichold, manche auch
Es geht mir dabei nicht um Voll-
nesischen und japanischen Holz-
schen kennen nur den jungen revo-
Leiste in den Katalog zu integrieren.
leidenschaftlicher Sammler von chi-
Viele typographie-interessierte Men-
wichtig, noch eine biographische
zer und Autor vieler Bücher, war
licher zu machen, erschien es mir
sondern war Herausgeber, Überset-
Um Tschichold ein wenig verständ-
für Detailfragen der Typographie,
Mensch mit den zwei Gesichtern
Thorsten Kirchhoff
Der
dem Datum der Erstpublikation.
Einordnung der Zitate erfolgte nach
verdeutlichen. Die chronologische
net, um Tschicholds Entwicklung zu
nung schien mir am besten geeiggibt. Eine chronologische AnordAuseinandersetzung mit Tschichold
es auch weiterhin eine kritische
zum Nachdenken anregen, damit
Die biographische Leiste möchte
Weiterlesen anregen.
Quellenangaben, die vielleicht zum
men. Im Anschluß stehen einige
aus den Originaltexten übernomDie Orthographie der Zitate wurde
Danksagung
Der Passavia-Druckerei in Passau möchten wir für
Impressum
Druck und Weiterverarbeitung der Beilage unserer
Die Realisierung der Ausstellung »Happy birthday,
Ausbildungszeitschrift ›Streifband‹ danken.
Christian Ide und Thorsten Kirchhoff: Happy
Konzept und Idee des Katalogs sind von Thorsten
I(w)an!« und des vorliegenden Katalogs, ebenso
Die Herstellung der CD wäre ohne das großzügige
birthday, I(w)an! Katalog zur Ausstellung von
Kirchhoff unter Betreuung durch Prof. Christian Ide
wie der anderen Projekte rund um Tschicholds
Entgegenkommen der Firma OH! Datenservice in
Studentenarbeiten zum 100. Geburtstag Jan
als Diplomarbeit im Studiengang Verlagsherstellung
Geburtstag im April 2002 wäre ohne vielfältige
Wedemark nicht möglich gewesen.
Tschicholds auf der Leipziger Buchmesse 2002 vom
entwickelt worden.
Hilfe und Unterstützung nicht möglich gewesen.
Lilo Tschichold-Link in Zürich und der Verlag Brink-
21. bis 24. März 2002 und im Haus des Buches in
Wir möchten uns herzlich bei allen bedanken, die
mann & Bose in Berlin haben uns freundlicherweise
Leipzig vom 5. April bis 6. Mai 2002.
uns – materiell, ideell wie auch mit Rat und Tat –
den Abdruck der vielen Arbeiten von Jan Tschi-
bei den verschiedenen Projekten geholfen haben.
chold gestattet.
© 2002 Hochschule für Technik, Wirtschaft und
Gesetzt aus der Linotype Stone Serif und Stone Sans
Ein ganz besonders herzlicher Dank geht an alle
Ein ganz besonderer Dank geht an Oliver Zille
Kultur Leipzig (FH), Fachbereich Polygraphische
sowie der von Jan Tschichold entworfenen Sabon.
Sponsoren, die durch ihr finanzielles Engagement
und Karla Neschke von der Leipziger Buchmesse für
Technik, Gutenbergplatz 2 – 4, 04103 Leipzig
Reproarbeiten von City-Repro, Berlin.
die unterschiedlichen Aktivitäten überhaupt erst
die kompetente, freundliche und geduldige Be-
© für ›Penguin goes punk‹ bei Metropolis,
Andrucke durch das H + E Andruckstudio, Berlin.
ermöglicht haben. Vor allem Herrn Dr. Bob vom
ratung bei allen Fragen der Ausstellungsgestaltung
Bellerophon Publications, Inc., 2000
Gedruckt von Clausen & Bosse, Leck auf
Bibliographischen Institut/F. A. Brockhaus AG in Mann-
auf der Messe und für den großzügig dimensio-
© für die Arbeiten zu »Happy birthday, I(w)an!«
PhoeniXmotion Xantur 135 g/m2 der Papierfabrik
Gestaltung, Satz und Umbruch von Thorsten
Kirchhoff.
heim/Leipzig danken wir für die besonders generöse
nierten Stand. Ebenfalls danken möchten wir Doris
bei den jeweiligen Studenten, für die Texte bei
Scheufelen, Oberlenningen.
Spende. Ebenfalls großzügig unterstützt wurden
Fuhrmann vom Kuratorium Haus des Buches in
den Autoren
Gebunden im Fachbereich Polygraphische Technik
wir von der Verlagsgruppe RandomHouse in Mün-
Leipzig für die Möglichkeit, die Ausstellung im
© für alle Abbildungen von Jan Tschichold bei
der HTWK Leipzig.
chen, den Verlagen C. H. Beck in München und
April 2002 auch noch an diesem Ort zeigen zu
Brinkmann & Bose, Berlin und Lilo Tschichold-
eichborn in Frankfurt am Main, dem Ernst Klett Verlag
können. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
Link, Basel. Die Abbildungen sind den folgenden
Die beiliegende CD-ROM wurde als Projektarbeit
in Stuttgart/Leipzig und dem Midas Verlag in
an der HTWK sowie den beteiligten Professoren
Büchern entnommen worden:
von Kathleen Bernsdorf, Katja Göthel, Martina
Zürich.
möchten wir für die kontinuierliche Hilfsbereit-
S. 60, 62, 63, 64 aus: Tschichold, Jan: Die neue
Heuer, Pia Lipinski, Andreas Preising, Angelika
Die Herstellung des Katalogs wäre ohne die ebenso
schaft und die geduldige Betreuung aller Projekt-
Typographie (Reprint). Brinkmann und Bose,
Sagner Kerstin Schröer und Thomas Schreiter im
großzügige Förderung mit Material und Technik
arbeiten ganz besonders herzlich danken.
Berlin, 1987.
Studiengang Verlagsherstellung entwickelt und
in dieser Form nicht möglich gewesen: Die Lithos
Für das textliche Engagement möchten wir uns
S. 18, 19, 27, 33, 36, 48, 59, 65, 67 aus: Bose,
programmiert.
wurden von City-Repro in Berlin angefertigt und
bei allen Autoren und für das Korrekturlesen bei
Günther und Brinkmann, Erich (Hg.): Jan
vom H + E Andruckstudio angedruckt. Der Druck des
Eva Jaeschke bedanken.
Tschichold: Schriften 1925–1974. Brinkmann und
Katalogs erfolgte durch Clausen & Bosse in Leck, das
Und last but not least: das wichtigste Dankeschön
Bose, Berlin, 1991 (Bd.1) und 1992 (Bd. 2).
Papier PhoeniXmotion stellte uns die Papierfabrik
gilt den Studentinnen und Studenten des Studien-
Alle anderen Arbeiten aus: Leben und Werk des
Scheufelen in Oberlenningen zur Verfügung. Die
ganges Verlagsherstellung: In unzähligen Arbeits-
Typographen Jan Tschichold. VEB Verlag der Kunst,
Buchbindearbeiten wurden in der Hochschule für
stunden haben sie Ausstellung, CD-ROM,
Dresden, 1977.
Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig realisiert. Auch
Website, Plakate, Postkarten, Flyer und ›Streifband‹
dafür möchten wir uns herzlich bedanken.
konzipiert, geplant, gestaltet und realisiert.
www.fbp.htwk-leipzig.de
www.tschichold.net
Vertrieb: Verlag Hermann Schmidt Mainz
www.typografie.de
Alle Rechte vorbehalten. Printed in Germany.
ISBN 3-87439-605-3
79
78
1902 –1974
Jan Tschichold
1902 –1974