Land der tausend Vulkane

Transcription

Land der tausend Vulkane
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
Nicaragua
Land der tausend Vulkane
Material- und Linkhinweise für den Unterricht
Inhalt:
Allgemeine Länderinformationen
Weiterführende Internetseiten
Alltag der Kinder und Jugendlichen
Leben und Arbeiten auf der Straße
Textilindustrie
Kaffee und Bananen
Naturkatastrophen
Feste, Musik und Literatur
Was man tun kann
Spenden ist nicht alles
Ideenpool: Thematische Einstiege, Aktionen und Projektvorschläge
Weiterführende Links zum Globalen Lernen
Texte und Zusammenstellung: Friderike Seithel
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
Allgemeine Länderinformationen
Nicaragua ist mit knapp 130.000 qkm etwa doppelt so groß wie Bayern und liegt zwischen Honduras und Costa Rica im Zentrum Mittelamerikas. Seine Bevölkerung
wächst rasch und umfasst heute rund 5,5 Mio. Menschen. Gut 50% sind unter 18 Jahren. Die große Mehrheit der Bevölkerung sind Mestizen; hinzu kommen etwa 10%
schwarze und 5% indigene (Miskito) Bevölkerung, die an der überwiegend englischsprachigen Atlantikküste leben. Rund 90% der Bevölkerung sind römisch-katholisch.
Das Klima ist tropisch mit einer Regenzeit (Mai - Oktober) und einer Trockenzeit (November - April) sowie durchgängigen Jahrestemperaturen von 25 bis 35 Grad. Das
zentrale Bergland trägt in der Regenzeit üppige Vegetation, die Pazifikregion dagegen
ist, vor allem in der Trockenzeit, eher staubig und ausgedörrt. Hier leben mehr als 60%
der Bevölkerung. Parallel zur Pazifikküste zieht sich eine Vulkankette mit z.T. aktiven
Kratern. In der teilweise noch wenig erschlossenen Atlantikregion im Osten des Landes
wachsen Regenwälder mit immerfeuchtem Klima.
Seine formale Unabhängigkeit von Spanien errang Nicaragua 1821. In den Folgejahren
wurde die Geschichte geprägt von den z.T. gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen dem liberalen Bürgertum Leóns und den konservativen Handels- und Landoligarchien Granadas. Die Kaffeeoligarchie bracht Ende des 19. Jhdt. das Land unter
zunehmenden Einfluss der USA, welche 1909 schließlich Nicaragua besetzten. Gegen
die US-Besatzung kämpften in den 20er und 30er Jahre Guerillagruppen unter Führung
von General Sandino. Nach Sandinos Ermordung (1934) übernahm die Familie Somoza die politische und militärische Macht im Land und errichtete mit Raub und Korruption
eines der größten Wirtschaftsimperien Südamerikas (Kaffee, Bananen, Baumwolle, Silber, Gold, Edelhölzer u.a.). 1977 begannen die Sandinisten einen Bürgerkrieg zur Befreiung von der Somoza - Diktatur, der 1979 mit dem Sturz Somozas endete.
Die Sandinisten begannen umfangreiche Maßnahmen zur Förderung von Bildung,
Kunst und Kultur, Gesundheitsversorgung, ländlicher Entwicklung und Frauenrechten.
Die 1980 von den USA verhängte Wirtschaftsblockade bremste diese Entwicklungen
aber: Inflationsrate und Arbeitslosigkeit stiegen, der Lebensstandard blieb niedrig. In
den 80er Jahren führten paramilitärische Gruppen, die "Contras", mit Unterstützung der
USA einen Bürgerkrieg gegen die Sandinisten, der mehr als 29.000 Tote forderte.
Im Februar 1990 verloren die Sandinisten die Wahl gegen ein bürgerliches Wahlbündnis unter der Führung von Violeta Chamorro. Das beendete den Krieg und die Blockade: eine kapitalistische Privatwirtschaft wurde eingeführt, die Preise für Grundnahrungsmittel stiegen, die Armee wurde drastisch reduziert, der Staatsapparat verkleinert,
soziale Einrichtungen wurden geschlossen, das Gesundheitssystem wurde privatisiert,
Agrarreform und Verstaatlichung im Wirtschaftssektor rückgängig gemacht. So wurde
die Inflation unter Kontrolle gebracht, doch Auslandsschulden, Arbeitslosigkeit und Analphabetenrate stiegen, während die Lebenserwartung sank. Unter Präsident Aléman
(1996-2001) erreichte die Korruption unerhörte Ausmaße: Er häufte während seiner
Amtszeit ein privates Vermögen von 250 Mill. Dollar an und wurde 2002 deshalb vor
Gericht gestellt und verurteilt. Nach wie vor gehören Korruption, Arbeitslosigkeit, Armut
und die Landverteilung zu den drängendsten Problemen Nicaraguas.
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
Ausführliche Informationen über Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur des
Landes bieten folgende Internetseiten (für Lehrer/innen und Schüler/innen höherer Klassen):
http://de.wikipedia.org/wiki/Nicaragua
große frei zugängliche Internetenzyklopädie
www.inwent.org/v-ez/lis/nic/index.htm
aktuelle und umfangreiche Länderinformationen von InWEnt – Internationale Weiterbildung und Entwicklung GmbH
http://www.auswaertiges-amt.de/Nicaragua_node.html
offizielle Website der Bundesregierung, Informationen von Geschichte über Sicherheitshinweise bis Außenpolitik
www.nicaragua-verein.de (Nicaragua Verein, Hamburg),
http://www.informationsbuero-nicaragua.org (Informationsbüro Nicaragua, Wuppertal),
www.nicaragua-forum.de (Nicaragua-Forum, Heidelberg):
Landesinformationen, aktuelle Nachrichten, Reiseberichte, Fotos, Projekte, Zeitschriften, Links zu Organisationen, Zeitungen und Regierungsstellen u. v. m.
www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Nikaragua
einzelne ausführliche Hintergrundberichte und politische Analysen
www.odci.gov/cia/publications/factbook/countrylisting.html
(CIA Factbook, englisch) Länderinformationen des US Geheimdienstes
www.hartford-hwp.com/archives/47/index-f.html
(World History Archives, englisch) sehr ausführliche Darstellung der Geschichte
www.nicanet.org
(Nicaragua Network, englisch) US-amerikanische NGO mit aktuellen Informationen,
Kampagnen und kritischen Hintergrundberichten
www.gesundes-reisen.de/redaktion/Laenderkarten/laenderkarten_free.html
Landkarte mit Städten, Gesundheits- und Umweltrisiken sowie Verteilung von Landminen
www.nicaraguaportal.de
offizielle Seite des Honorarkonsulats der Republik Nicaragua
http://infos.aus-germanien.de/Nicaragua
ausführliche Informationen zur Geschichte Nicaraguas, Bevölkerung, Politik und Wirtschaft mit weiterführenden Links
www.globales-lernen.de/Nicaragua
Dokumentation einer Reise von angehenden Seegüterkontrolleuren aus Hamburg nach
Nicaragua mit historischen Aspekten, touristischen Attraktionen und Warenkunde
www.miskito-nicaragua.de/nicarag/links.htm
informiert über die indigenen Völker Nicaraguas
www.mygeo.info/landkarten_amerika_nic.html
verschiedene Landkarten Nicaraguas
http://archivo.elnuevodiario.com.html
„Pobreza, el problema más dramático del país", Bericht über die Armut Nicaraguas (auf
spanisch), August 2002
www.helles-koepfchen.de
Suchmaschine speziell für Kinder und Jugendliche; gut für Eigenrecherche
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
Im Folgenden schlagen wir Themenschwerpunkte für „Nicaragua“ im Unterricht
vor, verweisen auf Materialien und Bezugsquellen und führen ausgewählte Internetseiten auf:
Der Alltag der Kinder und Jugendlichen
in Nicaragua ist zumeist von Armut und Arbeitslosigkeit geprägt. Das Land hat die
größte Pro-Kopf-Verschuldung der Welt, ist (nach Haiti) das zweitärmste Land in Lateinamerika und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Über 50% der Bevölkerung
leben in extremer Armut, in der Landbevölkerung steigt dieser Anteil bis auf 70%. Die
Arbeitslosigkeit beträgt um die 80%. Einseitige Wirtschaftsstrukturen, jahrzehntelange
Oligarchiewirtschaft, eine ungerechte Landverteilung und Korruption sind u.a. für diese
katastrophale Wirtschaftslage verantwortlich.
Die hohe Arbeitslosigkeit treibt die Menschen vom Land in die Städte oder ins Ausland,
vor allem nach Costa Rica oder in die USA. Zurzeit leben etwa 1 Mio. Nicaraguaner/
innen im Ausland, das entspricht einem Fünftel der Bevölkerung. Diese im Ausland arbeitenden Nicaraguaner sind die Hauptdeviseneinbringer des Landes und eine wichtige, wenn nicht einzige Einkommensquelle vieler Familien in Nicaragua. Andere suchen
in den Städten, vor allem in der Hauptstadt Managua, ihr Glück. Bei gleichbleibender
Landflucht werden möglicherweise bald 60% der Bevölkerung in Managua leben. Das
führt zu großen sozialen Problemen, denn auch in der Stadt gibt es nicht mehr Arbeit.
Etwa die Hälfte der Bevölkerung sind unter 15 Jahren. Ein Großteil dieser Kinder und
Jugendlichen ist unter- oder fehlernährt, lebt in extremer Armut oder muss arbeiten gehen. Tausende von Grundschulkindern können nicht die Schule besuchen.
Bei Frauke Finster in Hamburg (T.: 040/494120; [email protected]) kann für
15,- € ein Nicaragua-Koffer ausgeliehen werden mit Bilderbüchern, Dias, einer Musikkassette, Bastelvorlagen, Kochrezepten, didaktischen Anregungen und Hintergrundinformationen insbesondere über die Situation der Kinder in Nicaragua (für Grund- und
Orientierungsstufe, Bedingungen für Auswärtsausleihe erfragen).
Die nicaraguanische Autorin Gioconda Belli erzählt in „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ (10,50 €; Peter Hammer Verlag, ab 8 J.) ein fantasievolles Märchen, das zwar nicht
speziell in Nicaragua spielt, aber einen Einblick in südamerikanische Lebensart gibt. Es
handelt davon, dass die Erfüllung eines Traumes weniger von äußerlichen Umständen
abhängt als von dem beharrlichen Streben danach.
Terre des hommes (tdh) unterstützt verschiedene Projekte für Kinder und Jugendliche
in Nicaragua und bietet auf seiner Homepage (www.tdh.de => Stichwort „Nicaragua“)
neben Projektinformationen auch Berichte über das Leben von Kindern und Jugendlichen. Tdh Schweiz bietet ein „Dossier Nicaragua“ (2002, sFr 8,- Bestellung über:
http://katalog.alliancesud.ch/English/)
Ein knapper statistischer Vergleich zwischen Nicaragua und Deutschland bei Brot für
die Welt (http://www.brot-fuer-die-welt.de/ => Länderinformation Nicaragua) gibt anschaulich die Länderunterschiede wieder (Zahlen von 2003).
Die Christliche Initiative Romero e.V. hat eine Werkmappe zum Thema „Alphabetisierung in Nicaragua“ herausgegeben (Diaserie, Infomaterial, Unterrichtsmaterial; 4,- €,
Bezug: http://www.ci-romero.de/84/, für Sek. I und II).
Die Finanzierung von Schulstipendien übernimmt das Nicaragua - Forum Heidelberg
(www.nicaragua-forum.de). Dort können Schulklassen, die ein Stipendium für ältere
Schüler/innen übernehmen möchten, Informationen bekommen.
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
Leben und Arbeiten auf der Straße
müssen viele Kinder und Jugendliche in Nicaragua, um ihre Familie mitzuernähren. Sie
verkaufen Zeitungen, Cola oder Bananen, putzen Autoscheiben oder helfen in Haushalten. Allein in Managua wird die Zahl der Straßenkinder auf mindestens 15.000 geschätzt. Seit 1991 gibt es in Nicaragua eine nationale "Bewegung der arbeitenden Kinder" (NATRAS). Die Kinder organisieren sich, um für das Recht auf ein menschenwürdiges Leben und nicht-ausbeuterische Arbeit zu kämpfen.
Über die Situation der Kinder Nicaraguas und die Straßenkinderbewegung informiert
der Verein IESA e.V. Er fördert auch die schulische und berufspraktische Ausbildung
für Straßenkinder und arbeitende Kinder (www.iesa-duesseldorf.de). Weitere Straßenkinderprojekte werden unterstützt vom Nicaragua-Verein Hamburg (www.nicaraguaverein.de) oder der Organisation „Helft Nicaraguas Kindern“ (www.helft-nicaraguaskindern.org ).
Das Buch „Bis vor kurzem wusste ich nicht, dass ein O rund ist. Nicaraguanische Kindheiten“ (Barbara Dulisch / Manfred Liebel / Elisabeth-Marie Mars, Münster, Lit-Verlag,
1997, 17,90€; ab 14 J.) enthält Selbstzeugnisse von Straßenkindern und Jugendlichen,
informiert über die Bewegung der Straßenkinder und beschreibt Projekte.
Der Film „Wenn ich groß bin... von Volker Hoffmann handelt von arbeitenden Kinder in
Matagalpa/ Nicaragua, (1999, 35 Min.; Info und Bezug: www.weltfilme.de ).
Bei http://www.tdh.de/schule/globales-lernen-aktuell.html gibt’s Unterrichtsbögen zum
Thema Straßenkinder, Kinderrechte und Kinderarbeit als download und/oder kostenlos
zum bestellen. Auf der Webseite der Kinderkulturkarawane
(http://www.kinderkulturkarawane.de/themen/index.htm) gibt s ebenfalls umfangreiche
weiterführende Material- und Unterrichtshinweise über Straßenkinder und Kinderarbeit.
In der Textilindustrie
arbeitet jede fünfte Frau in Nicaragua. In den sog. „Maquilas“, den Zulieferbetrieben
transnationaler Konzerne, werden vorgefertigte Teile in Akkordarbeit und unter unwürdigen Arbeitsbedingungen zu Endprodukten zusammengefügt. Hier entstehen viele
Sport- und Markenartikel. Vor allem junge Frauen zwischen 16 und 24 Jahren werden
bevorzugt eingestellt. Diese Fabriken befinden sich in Freihandelszonen, die durch das
Fehlen von arbeits-, sozial- und umweltrechtlichen Auflagen und Kontrollen charakterisiert sind. Die angestellten Frauen werden vielfach ausgenützt und schikaniert. Zu
Hungerlöhnen produzieren sie Kleider u.a. Verbrauchsgüter für den westlichen Markt.
Die „Kampagne für saubere Kleidung“ (www.saubere-kleidung.de/ ) informiert über Hintergründe der weltweiten Textilproduktion sowie über Alternativen und bietet verschiedene Materialien, z.B. die Diareihe: Nähen für den Weltmarkt - Maquilas in Mittelamerika (13 €).
Unterrichtsmaterial für die Sek. I und II bietet das Buch „Ich bin chic und Du musst
schuften“ (hg. von Barbara Musiolek, Brandes & Apsel, € 10, 80).
Beim Informationsbüro Nicaragua e.V., PF 101320, 42013 Wuppertal, [email protected] erhält man gegen Portokosten Bildungsmaterialien und eine CD über den
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
„Freihandel in Lateinamerika“ mit didaktischen Tipps zur Vermittlung und vielen Unterrichtsanregungen (für Lehrerinformationen und Sek. II).
Der Film „Opfer der Globalisierung“ (Leo Gabriel, Österreich, 1998) zeigt die Arbeitsund Produktionsbedingungen in den Billiglohnländern (am Beispiel Nicaragua und Mexiko), spricht über die Entstehung von Marken- und Sportartikel und thematisiert unsere
Rolle als Konsument/innen innerhalb der Weltwirtschaft (ab 14 J., Bezug:
www.filmeeinewelt.ch/deutsch/pagesnav/KA.htm; auf derselben Seite gibt es auch eine
Arbeitshilfe für den Unterricht zum Downloaden).
Kaffee und Bananen
gehören zu den klassischen Exportprodukten Nicaraguas. An ihnen lassen sich auch
die Ungerechtigkeiten im Welthandel thematisieren und über die Alternative des Fairen
Handels diskutieren. Über fair gehandelte Bananen informieren www.banafair.de und
www.oeko-fair.de, über „fairen“ Kaffee aus Nicaragua www.el-rojito.de . Über eine erfolgreiche Entschädigungsklage von nicaraguanischen Bauern gegen US-Chemiekonzerne wegen Vergiftung durch das Pflanzengift Nemagon, das auf Bananenplantagen eingesetzt wird, informieren Artikel unter http://www.nicaraguaforum.de/meldungen/2004 (2004) und http://www.aulis.de/downloads/nicaragua.pdf
(2005).
Der Film „Rote Bohnen - braunes Gold“ von Markus Adloff und Volker Hoffmann handelt vom Leben der Kaffeebauern in Nicaragua und den "Fairen Handel" mit Kaffee.
Viele Bauern können aufgrund des geringen Weltmarktpreises nicht mehr vom Kaffeeanbau leben. Die reifen Kaffeebohnen verfaulen an den Büschen. Für einige Bauern ist
der Faire Handel eine Alternative. Der Film dokumentiert den aufwendigen Prozess
vom Kaffeeanbau bis zum exportfertigen Produkt. Die Aussagen der Bauern werden
durch kurze Hintergrundinformationen ergänzt (30 Min., 2001; Bezug und Info: Volker
Hoffmann, Charlottenstr. 13, 42105 Wuppertal, Tel.: 0202-302976, Fax. 0202-302976,
e-mail: [email protected] ).
Terre des hommes bietet eine - etwas ältere (1992) - Diaserie über das »Zentrum für
ländliche Bildung« CEPA im Tal von San Ramón im Norden Nicaraguas. Die Serie berichtet von den Erfahrungen dieses Projektes und stellt zentrale Probleme und Selbsthilfeansätze ländlicher Entwicklung in Nicaragua dar (ab Kl. 7, 32 Dias mit Textheft).
Naturkatastrophen
wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Wirbelstürme tragen zur schwierigen Wirtschaftslage Nicaraguas bei. Ein starkes Erdbeben zerstörte am 24. Dezember 1972 die
Hauptstadt Managua und forderte ca. 10.000 Menschenleben. Die Familie Somoza
nutzte die Katastrophe zur eigenen Bereicherung: Große Teile der internationalen
Hilfsgelder leiteten sie auf ihre Konten um, geschenkte Hilfsgüter wurden von ihren
Firmen verkauft. Noch heute liegen Teile der Innenstadt samt Kathedrale verwüstet in
Schutt und Asche, in den Trümmern der Kathedrale hausen Obdachlose.
Ende Oktober 1998 wütete Hurrikan Mitch in Mittelamerika und richtete auch in Nicaragua schwere Schäden an. Durch Dauerregen ausgelöste Überschwemmungen und
Erdrutsche töteten mehr als 4.000 Menschen, 7.000 werden bis heute vermisst. Es
kam zu einem Ausbruch von Seuchen. Die Opfer waren fast durchweg die Ärmsten, da
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
sie an Flussufern und steilen Hängen in Gebieten leben, die wirtschaftlich so wertlos
sind, dass niemand die illegalen Siedler vertreibt. Sie verloren ihre Häuser, Tiere und
Ernten - eine große Landflucht setzte ein. Zwar gab es vielfältige internationale Hilfe
und Hilfszusagen, doch wie früher Somoza nutzte auch der Präsident Alemán die Notsituation zur persönlichen Bereicherung.
Über den Umgang mit Umwelt- und humanitären Katastrophen in der „Dritten Welt“ haben das Welthaus Bielefeld u.a. empfehlenswerte Unterrichtsmaterialien für Sek. I/II
herausgegeben: „Aus Katastrophen lernen? Globales Lernen nach der Seebebenkatastrophe.“ (2005. mit Sachanalysen, didaktischen Vorschlägen und 12 Schülerarbeitsblättern; Preis: 4.- € plus Versand, Bezug: Welthaus Bielefeld, August-Bebel-Str. 62,
33602 Bielefeld; Fax: 0521/63789, Fon: 0521/986480, Email: [email protected]). Das
Heft befasst sich mit unserer Wahrnehmung der "Dritten Welt" als Katastrophenort,
analysiert die Bedeutung der Armut und fragt nach den Chancen eines neuen Bewusstsein für die "Eine Welt".
Feste, Musik und Literatur
sind ebenso kennzeichnend für Nicaragua. Das Land ist reich an traditionellen Festen,
die fast immer religiösen Hintergrund haben und teils im Katholizismus, teils in indigenen Glaubensvorstellungen wurzeln. Im ganzen Land populär ist die traditionelle Musik,
zu der das Akkordeon und Blechblasinstrumente gehören. Bekannte nicaraguanische
Schriftsteller und Dichter sind z.B. Ernesto Cardenal, Giaconda Belli oder Sergio Ramirez. Informationen über Feste, Links zu Hörproben mit Musik aus Nicaragua, Leseproben aus und über Nicaragua, Links zu Schriftstellern und Zeitschriften, Rezepte u.v.m.
bietet die Webseite von InWent: http://www.inwent.org/v-ez/lis/nic/seite4.htm
Was man tun kann,
wollen Schüler/innen häufig wissen, wenn sie von der Not der Menschen anderer Ländern erfahren. Globales Lernen sollte stets auch Wege aufzeigen, aktiv zu werden. Eine Möglichkeit ist, bestehende Hilfsprojekte und humanitäre Organisationen durch
Spenden und Mitarbeit zu unterstützen. Zum Spendensammeln gibt es unzählige kreative Möglichkeiten für Schüler/innen und ganze Schulen. Hier eine Zusammenstellung
einiger (z.T. bereits genannter) Webseiten, auf denen man sich über Hilfsprojekte und
Unterstützungsmöglichkeiten für Nicaragua informieren kann:
www.nicaragua-verein.de
Nicaragua Verein, Hamburg
http://nica.wtal.de
Informationsbüro Nicaragua, Wuppertal
www.nicaragua-forum.de
Nicaragua-Forum, Heidelberg
www.tdh.de
(=> Stichwort Nicaragua) verschiedene Hilfsprojekte
www.panyarte.de
Hilfsprojekte für Kinder von Dietmar Schönherr mit Prominentenunterstützung von Gioconda Belli, Ernesto Cardenal u.a.
www.helft-nicaraguas-kindern.org
Hamburger Verein, der Projekte für Straßenkinder, Schuldstipendien und Ausbildungszentren unterstützt
www.brot-fuer-die-welt.de/projekte/
www.iesa-duesseldorf.de
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
unterstützt vor allem Straßenkinderprojekte
www.nueva-nicaragua-wiesbaden.de/
Spenden ist nicht alles,
denn Menschen in Kriegs- und Hungerregionen sind nicht aus eigener Schuld in Not
geraten. Sie brauchen keine Almosen, die nur ihre Abhängigkeit vom „Spendentropf“
fördern, sondern kurzfristige praktische Unterstützung, um ihr Leben aus eigener Kraft
neu zu organisieren oder um überhaupt zu überleben. Denn abgesehen von Naturkatastrophen wie Seebeben oder Dürre sind vor allem (inter-)nationale politische Machtbestrebungen, wirtschaftliche Interessen und Abhängigkeiten, Verteilungskämpfe um
Ressourcen, Misswirtschaft und Korruption verantwortlich für Armut und Hunger. Zusätzlich zur konkreten Projektunterstützung muss deshalb ein umfassenderes Verständnis weltpolitischer Zusammenhänge und globaler Prozesse entwickelt werden.
Dieses politische Bewusstsein gilt es, auch bei Schüler/innen anzuregen und ihnen
Umsetzungsmöglichkeiten im Alltag und innerhalb der eigenen Gesellschaft zu zeigen,
z.B. in Form von politischem oder sozialem Engagement, als Konsument oder durch
Einwirkung auf Entscheidungsträger/innen.
Ideenpool
Anregungen für thematische Einstiege, Aktionen und Projekte im Unterricht

Informationen, Vorwissen, Assoziationen zum Land abfragen, z.B. durch Brainstorming, MindMap, Kartenabfrage

Fotos, Filme und Bücher als Gesprächsanlässe auswählen (mit und ohne Vorinformationen)

Mit der Nicaragua-Kiste arbeiten (Grund- und Orientierungsstufe)

eine Organisation einladen oder besuchen, die Projekte in Nicaragua unterstützt

Schüler/innen recherchieren und erstellen Wandzeitungen, Fotocollagen, Ausstellungen o.ä. zum Land, zu ausgewählten Themen oder zum Vergleich mit dem Alltag der Jugendlichen in Deutschland. Jede Menge Zahlen für Ländervergleiche
bietet www.welt-in-zahlen.de.

Radiosendung produzieren oder Zeitungsartikel (z.B. für Schulzeitung) verfassen

Projekte von Hilfsorganisationen untersuchen, präsentieren, vergleichen und ggfs.
Unterstützungsaktionen organisieren oder mitarbeiten

Schulpartnerschaften suchen und aufbauen

Verkaufsstand organisieren für fair gehandelten Kaffee oder Bananen aus Nicaragua; diese Produkte in der Schulcafeteria einführen

Modenschau veranstalten und über die Arbeit der „Maquiladoras“ in Nicaragua
informieren
Weiterführende Links zum Globalen Lernen:
www.globlern21.de
Internetportal zum Globalen Lernen mit vielfältigen Verweisen
www.eine-welt-netz.de
Eine Welt im Internet – Einstiegsseite zum Globalen Lernen
Kinderkulturkarawane: Material- und Link-Hinweise zu „Nicaragua“ 2005
www.globales-lernen.de
Webseite vom Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung
www.eine-welt-unterrichtsmaterialien.de
Datenbank mit Unterrichtsmaterialien
www.weltinderschule.uni-bremen.de
Projekt „Eine Welt in der Schule“ der Universität Bremen, umfangreiche Unterrichtsmaterialien, kostenlose Ausleihe und Zeitung
www.learn-line.nrw.de
vom NRW - Landesinstitut für Schule mit Recherchemöglichkeit
www.baobab.at
Österreich. Website mit Literatur, didaktischen Tipps, Praxisbeispielen
Stand: Dezember 2011