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Sammlung Bachelorarbeiten 2010
Building Competence. Crossing Borders.
Sammlung Bachelorarbeiten 2010
Impressum
Herausgeber
ZHAW School of Management and Law
Redaktion
Dr. Stefan Koruna
Gestaltung
Nadja Hutmacher, ZHAW School of Management and Law
Bilder
Titelseite: Peter Maurer, www.peter-maurer.ch
Porträts: Gaby Züblin, www.z-fotografie.ch
Druck
Mattenbach AG, Winterthur
Kontakt
ZHAW School of Management and Law
Dr. Stefan Koruna
St.-Georgen-Platz 2
Postfach
8401 Winterthur
[email protected]
Wiedergabe von Beiträgen nur mit schriftlicher Einwilligung
der Redaktion sowie Quellenhinweis:
«Sammlung Bachelorarbeiten 2010 der ZHAW School
of Management and Law.
Die von den Autorinnen und Autoren geäusserten Meinungen
können von jenen des Herausgebers abweichen.
www.sml.zhaw.ch
Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren
Liebe Leserin, lieber Leser
Jahr für Jahr schliessen zahlreiche
Studierende ihr Bachelorstudium
an der ZHAW School of Management and Law (SML) in den Studiengängen Betriebsökonomie und
Wirtschaftsrecht erfolgreich ab. Krönung des Studiums
ist die Bachelorarbeit. Damit beweisen die Studierenden,
dass sie in der Lage sind, eine praxisnahe Aufgabenstellung in ihrer gesamten Komplexität zu erfassen sowie
mit wissenschaftlich und methodisch fundierten Mitteln
erfolgreich zu bewältigen.
Allgemein ist die Qualität der Bachelorarbeiten an der
SML seit Jahren hoch, es gibt aber in jedem Jahrgang
einige, die besonders hervorragen. Arbeiten, die thematisch wie methodisch restlos überzeugen. Arbeiten, denen man anmerkt, dass sie mit viel Begeisterung und
Engagement verfasst wurden. Arbeiten, die unter hohem
Zeitdruck entstanden sind und dennoch sehr sorgfältig
und überlegt verfasst sind. Kurz – Arbeiten, welche unsere Hochschule Stolz machen und sich ein besonderes
Lob verdient haben. Die entsprechenden Arbeiten aus
dem Abschlussjahrgang 2010 sind in der vorliegenden
Publikation zusammengefasst.
Prof. André Haelg
Leiter ZHAW School of Management and Law
Erstmals stellt die SML eine Übersicht der besten Bachelorarbeiten
einer breiteren Öffentlichkeit zur
Verfügung. Die Übersicht zeigt die
Themenvielfalt, mit der sich unsere
Bachelor-Studierenden auseinandersetzten. Insbesondere Unternehmen, die auf der Suche nach qualifizierten und hoch motivierten Nachwuchskräften sind,
finden in diesem Heft eine grosse Anzahl potentieller
Kandidatinnen und Kandidaten. Merken sie sich diese
Namen, man wird noch von ihnen hören.
Wir bedanken uns herzlich bei den Studierenden für die
geleistete Arbeit, mit der sie massgeblich zum guten Ruf
unserer Hochschule beitragen. Für die berufliche und private Zukunft wünschen wir ihnen nur das Beste. Sie haben es sich verdient. Ein grosses Dankeschön gebührt
aber auch allen Dozierenden, Mitarbeitenden und Partnern der SML, die durch ihren unermüdlichen Einsatz für
ein optimales Umfeld sorgen und dadurch solche Leistungen ermöglichen. Weiter so!
Winterthur, im April 2011
ZHAW School of Management and Law
Prof. Dr. Markus Zwyssig
Leitung Bachelorstudiengänge
3
Inhaltsverzeichnis
Studium Business Administration
7
–– Agrarfreihandelsabkommen Schweiz – EU
8
–– Das Potenzial des Marktes am «Bottom of the Pyramide» in Indien
10
–– Der Ankündigungseffekt von Aktienrückkäufen – Eine Ereignisstudie anhand der SMI-Gesellschaften
11
–– Eventevaluation am Beispiel des ersten HOCHTON Mountain Music Festivals Davos
12
–– Konsolidierung oder Beteiligungsreporting? Beurteilung der beiden Ansätze im öffentlichen Sektor
13
–– Zürcher Weinland: Was sind die Beweggründe der Zu- und Wegzüger?
14
–– Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg – Einflussfaktoren und Wechselwirkungen,
dargestellt am Beispiel Deutschschweizer Unternehmen
–– Immaterielle Vermögenswerte und deren Reporting am Beispiel der SMI-Unternehmungen 16
17
–– Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen und psychosomatischen Störungen
in Kinderspitälern: Eine ökonomische Betrachtung im Hinblick auf die SwissDRG-Einführung
18
–– Die systemische Bedeutung von Grossbanken für die Schweizer Volkswirtschaft
20
–– Gesteigerte touristische Standortattraktivität durch Nischenprodukte
21
–– Internationalisierungsstrategien Schweizer KMU – Chancen und Risiken in der Praxis
22
–– Prozessoptimierung im IT-Bereich des Austrittsprozesses eines Unternehmens 24
–– Regulierung der schweizerischen Landwirtschaft
25
–– Textanalysen auf Basis von Web Mining zur Identifizierung von Unternehmensimages
26
–– Märkte im Wandel: Eine Analyse zu Perspektiven und Trends in den Bereichen «Kommunikation»,
«Tourismus», «Bildung» und «Gesundheit»
27
–– Kritische Erfolgsfaktoren des Change Managements
28
–– Strategic Options for the China Guangzhou Pearl River Piano Group Ltd. in the key European Markets
29
–– Costs and Benefits of Climate Change for Selected Industries in Switzerland
30
–– Strategische Marktentwicklung im Schweizer Lebensmittel-Detailhandel
32
–– Produkte imitieren statt differenzieren – auch in der Schweiz?
33
–– Kommerzieller Erfolg in sozialen Netzwerken: Das Beispiel Facebook
34
–– Lidl – Fluch oder Segen?
36
–– Innovate or die?
37
–– Die Bewertung und Auswirkungen von versicherungstechnischen Rückstellungen bei einem
Unternehmenskauf nach IFRS
38
–– Successful Management of Professional Tennis Tournaments
39
–– Neue Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Major-Labels in der Musikindustrie
40
–– Neuromarketing im Schweizer Detailhandel
42
–– Möglichkeiten und Gestaltungsanforderungen zur Optimierung der strategischen
Entscheidungsfindung – Cognitive Repair am Beispiel des Zürcher Immobilienmarktes
43
–– Konsolidierung oder Beteiligungsreporting? Beurteilung der beiden Ansätze im öffentlichen Sektor
44
–– Die Entwicklung der Schweizer Glücksspiel­industrie 1990 – 2010
45
–– Werte: Nutzen und Einsatz in der strategischen Ausrichtung – Ansätze zu einem Gestaltungsmodell
für ein organisationsweites Wertemanagement
4
46
Studium Banking & Finance
47
–– Kundengeldflüsse im Schweizer Privatkundenbankenmarkt in der Finanzkrise
48
–– Hedge Funds in der Schweiz und in Europa: Industrie, Regulierung und gegenwärtige Entwicklungen
49
–– Konzept zur Messung des Erfolges eines konkreten Kundenbindungsprogrammes
50
–– Wie sicher sind die zukünftigen Pensions­kassenleistungen in der Schweiz?
51
–– Passive Vermögensverwaltung
52
–– Pensionskassen – Optimierungspotential in der Vermögensverwaltung
53
–– Erfüllung der Suitability im Beratungsgespräch – Best Practices im Private Banking
54
–– Investment Strategies in the Life Cycle of Private Banking Clients in Switzerland
55
–– Business Process Outsourcing bei Banken in der Schweiz (und Liechtenstein)
57
–– Eignung von Six Sigma als Qualitätsmanagement-System für eine Bank
58
–– Behavioral Finance in der Praxis – Anlageberatung für beschränkt rationale Investoren
59
–– Wettbewerb und Erfolgsfaktoren im Affluent Banking
60
–– Bestimmung des Belehnungssatzes für kurant gedeckte Kredite – heutige Praxis vs. Portfolioapproach:
Diversifikationseffekt, Shortfall-Wahrscheinlichkeit und VaR
61
–– Eigenheim und Investitionen in indirekte Immobilienanlagen
62
–– Infrastruktur als Anlageklasse und Public Private Partnership als neue Investitionsform in der Schweiz
63
–– Erfolg durch die Umsetzung aktiver Anlage­e ntscheide mittels strukturierter Produkte
64
–– Die Subprime-Krise USA: Steht der Schweiz auch eine Immobilienkrise bevor?
66
–– Portfolio-Optimierung mit Währungsanlagen
67
–– Wohnsitzwechsel von Deutschland in die Schweiz – Steuerliche Motive und Konsequenzen
68
–– Was macht das Stadtzentrum von Uster attraktiv?
69
–– Unterschiede in der Kundenloyalität und Kundenbindung zwischen den Sparten «Leben» und
«Nicht-Leben» von Versicherungsgesellschaften
70
–– Outsourcing bei Immobiliengesellschaften: Mehr Profit für den Shareholder?
71
–– Internationale Diversifikation in Aktienportfolios aus Sicht Schweizer Anleger
72
–– Kalender-Effekte am Schweizer Aktienmarkt
73
–– Gesetzliche Verwandtenunterstützungspflicht im Alter – Bedeutung im Jahre 2010 und
Handhabung in den Kantonen Aargau und Zürich
–– Einsatz von alternativen Anlagen im Portfolio-Management
74
75
–– Are Commodities the Best Hedge against Inflation?
76
–– Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung auf dem Bankenplatz Schweiz
77
–– Microfinance – Eine Investition gegen die Armut?
78
Studium Business Information Technology
79
–– Entwicklung einer Facebook-Applikation
80
–– Herausforderungen des Informations­managements im Kontext des Regulierungs­managements
in der Energiebranche
81
–– Konzeptionierung und Umsetzung einer Lösung zum internationalen Datenaustausch im Bankbereich
82
–– Elektronische Personalakte
83
5
Studium International Management
84
–– Residence Marketing
85
–– Identity-based Brand Management in a Swiss Retail Bank
86
–– Risks and Chances in the Collection and Reuse of Textiles’ Value Creation Process 87
–– Ju-Jitsu on its Way to Olympia
88
–– What contribution can Corporate Responsibility make to the Automobile Industry and
what are the related issues?
–– Wikipedia and Knowledge Transfer in the Academic World
89
90
–– Saving our Planet … through Vegetarianism
91
–– Employability – Alternative Approaches
92
–– Pursuing Swiss Excellence in Mövenpick Hotels & Resorts in Jordan
93
–– Art Investment. Risks & Opportunities
94
Studium Wirtschaftsrecht
95
–– Die Handlungsfähigkeit von Unmündigen im Arztrecht
96
–– Begriff und Praxis der Gewaltenteilung im modernen Staat
97
–– Der Ersatz des Affektionswertes eines Tieres gemäss Art. 43 Abs. 1bis OR
98
–– Die Haftung der Geschäftsführer einer GmbH nach Art. 811 Abs. 2 OR
99
–– Rechtsfragen im Bereich der Videoüberwachung
100
–– Das Verhältnis der Menschenrechte zum humanitären Völkerrecht
101
–– Entstehungsgeschichte der europäischen Dienstleistungsrichtlinie
103
–– Abstimmungsplakate im Spannungsfeld von Meinungsäusserungsfreiheit und
Diskriminierungsverbot104
–– Die Freistellung im Schweizer Arbeitsrecht mit Bezügen zum deutschen Arbeitsrecht
105
–– Schweizerische Schwurgerichte und U.S.-amerikanische Jury Trials: Ein entwicklungshistorischer Vergleich 106
–– Reform der privilegierten Unternehmens­besteuerung in der Schweiz
6
107
–– Die Wirkungen der nachträglichen Verzeihung auf die bereits erfolgte Enterbung
108
–– Urheberrechtsverletzungen beim Download von Musik
109
–– Ehe und Erbverträge in Unternehmerehen
110
–– Die rechtlichen Aspekte des Cash-Pooling
111
–– Der Willensvollstrecker
112
–– Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung
114
–– Transsexualität und Grundrechte
116
Business Administration
7
Agrarfreihandelsabkommen Schweiz – EU
Ausgezeichnet mit dem Rieter-Preis für die beste Diplomarbeit
Diplomandin:
Melanie Altwegg
Dozent:
Prof. Dr. Armin Jans
Der Schwerpunkt der vorliegenden Bachelorarbeit liegt
rarprodukte mit sich bringen würde. Somit könnte sich
auf dem Agrarfreihandelsabkommen (FHAL) zwischen
die Schweiz bereits Marktanteile im nahegelegenen und
der Schweiz und der Europäischen Union (EU). Ziel der
kaufkräftigen EU-Absatzmarkt sichern, der sich durch
Arbeit ist es, eine auch für Laien verständliche Übersicht
ähnliche Konsumpräferenzen und gleichwertige Stan-
über das FHAL, dessen Auswirkungen und die Agrarpo-
dards im Umwelt- und Konsumentenschutz auszeichnet.
litik zu schaffen. Zudem werden aufgrund der ausführli-
Das FHAL betrifft alle Stufen der ernährungswirtschaftli-
chen Gespräche mit ausgewählten Landwirten und Ex-
chen Produktionskette und sieht den Abbau der tarifären
perten Lösungsansätze für den Fall eines Inkrafttretens
und nicht-tarifären Handelshemmnisse vor, wobei der
des FHAL aufgezeigt.
nicht-tarifäre Teil den heikelsten Teil der Verhandlungen
darstellt. Alle internen Regelungen, die mit den WTO-
Im Laufe der letzten hundert Jahre hatte sowohl die eu-
Prinzipien übereinstimmen, sind nicht Gegenstand der
ropäische als auch die schweizerische Landwirtschaft
Verhandlungen. Die durch das FHAL entstehenden Ein-
immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Die Landwirt-
kommensverluste sollen mit Begleitmassnahmen abge-
schaft war geprägt vom technischen Fortschritt, den
federt werden.
beiden Weltkriegen und einem hohen Grenzschutz. Die
Produktivität konnte stetig erhöht werden, was zu Über-
Insbesondere der Schweizerische Bauernverband (SBV)
produktion, einer Abwanderung der landwirtschaftlichen
und die Schweizerische Volkspartei (SVP) stehen dem
Bevölkerung und negativen ökologischen Auswirkungen
FHAL ablehnend gegenüber. Sie wünschen einen Ab-
führte. Noch heute hat die Landwirtschaft einen Sonder-
bruch der Verhandlungen mit der EU wie auch eine Aus-
status inne, der jedoch durch die Liberalisierungsbestre-
klammerung der Landwirtschaft aus den laufenden
bungen zunehmend in Gefahr ist.
WTO-Verhandlungen. Auch die landwirtschaftlichen
Fachzeitschriften betreiben eine eher negativ geprägte
Im November 2008 wurden die Verhandlungen über das
Informationspolitik. Die Fenaco, die der Landwirtschaft in
FHAL zwischen der Schweiz und der EU aufgenommen.
der Wertschöpfungskette vorgelagert ist, nimmt eine
Vom Bund wird das FHAL als Vorbereitung und Ergän-
marktbeherrschende Stellung ein, die sie durch das
zung zum bevorstehenden Abschluss der Doha-Runde
FHAL zumindest teilweise einbüssen dürfte.
erachtet. Mit dem FHAL wäre nämlich der diskriminie-
8
rungsfreie Zugang zum EU-Markt gewährleistet, wohin-
Als weitere Gegnerin tritt die Vereinigung für einen star-
gegen die Doha-Runde nur einen Zollabbau und ein
ken Agrar- und Lebensmittelsektor (SALS) auf. In einer
Verbot von Exportsubventionen, nicht aber einen we-
ihrer Publikationen wird ein Zitat als Argument gegen das
sentlich besseren Marktzugang für schweizerische Ag-
FHAL aufgeführt: «Normalerweise wartet man auf die
Business Administration
Reifenpanne, um das Rad zu wechseln». Allerdings wird
rerschaft erfolgen. Auch die regionale Vermarktung der
dies exakt als Problem der Landwirtschaft erachtet, das
Produkte stellt eine Möglichkeit dar.
sich sicherlich auch durch die jahrzehntelange Isolation
ergeben und sich auch bei der Aufhebung der Milch­
Zusammenfassend wurde festgehalten, dass der hohe
kontingentierung im Mai 2009 bewahrheitet hat. Die Tur-
Grenzschutz nicht zukunftsträchtig sein wird. Falls die
bulenzen, die diesem Ereignis folgten, liessen darauf
Doha-Runde der WTO tatsächlich zu einem Abschluss
schliessen, dass die Aufhebung vom einen auf den an-
kommen sollte, werden die Schweizer Landwirte ein Mit-
deren Tag erfolgte, was nicht der Wahrheit entsprach.
machen der Schweiz nicht verhindern können. Eine proaktive Suche nach konstruktiven, unternehmerischen
Die wirtschaftlichen Auswirkungen des FHAL werden in
Lösungsansätzen ist deshalb unabdingbar. Auch die
den Berechnungen der Forschungsanstalt Reckenholz-
Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette wird
Tänikon und des Schweizerischen Bauernverbandes
als wesentlich erachtet. Die Qualitätsstrategie ist sicher-
sehr unterschiedlich beurteilt. Die berechneten Einkom-
lich ein erster Ansatz für eine Vorwärtsstrategie, allenfalls
mensrückgänge liegen zwischen 30 % und 50 %. Beide
müsste eine vertiefte Analyse erfolgen.
Berechnungsmodelle gehen davon aus, dass die pflanzliche Produktion mehr als die tierische Produktion (insbe-
Aufklärungsbedarf besteht insbesondere in Bezug auf
sondere Milch und Rindfleisch) unter dem FHAL leiden
die Anpassung des Schweizer Rechts an das der EU.
würde. Dies wurde durch die Gespräche mit den Land-
Zudem ist eine neutralere Informationspolitik von Seiten
wirten und Fachpersonen bestätigt.
der Landwirtschaftspresse erwünscht. Das Wissen der
Landwirte bezüglich der Grundlagen des FHAL, der Be-
Aus diesen Gesprächen kristallisierte sich das Bild einer
gleitmassnahmen und der Möglichkeiten müsste vertieft
künftig zweigeteilten Landwirtschaft heraus: Ein Teil der
werden, damit Chancen besser wahrgenommen werden
Betriebe wird sich in Zukunft auf die extensive Produktion
können.
mit Nebenerwerb ausrichten, ein anderer Teil wird sich
spezialisieren und intensiv produzieren. Insbesondere
bei den Maschinen werden von allen Parteien Kostensparpotenziale gesehen. Von den Fachpersonen wird der
Mehrwert der Schweizer Qualitätsprodukte ins Zentrum
gestellt. Eine klare Positionierung der hochwertigen
Schweizer Produkte soll insbesondere auch durch die im
Rahmen der Qualitätsstrategie angestrebte Qualitätsfüh-
Business Administration
9
Das Potenzial des Marktes am «Bottom of the
Pyramide» in Indien
Diplomandin:
berechtigung prägen das tägliche Leben. Was ist zu tun?
Prisca Bafaro
Zentral wäre, ein Augenmerk auf die Bildung im Land zu
legen und die Gleichstellung der Geschlechter bereits im
Dozent:
Kindergarten zu vermitteln.
Prof. Dr. René Rüttimann
Unternehmen müssen ihren BOP-Markteintritt systematisch vorbereiten. Ohne spezifische Unternehmensstrategie und Geschäftskonzepte kann keine erfolgreiche
Diese Arbeit verfolgt zwei Ziele: Sie soll die Erfolgsfakto-
Umsetzung erfolgen. Im Zentrum stehen stets die Be-
ren für Unternehmen aufzuzeigen, welche zur Ausschöp-
dürfnisse der indischen BOP-Bevölkerung. Aus Sicht der
fung des indischen Marktpotenzials am „Bottom of the
Produktion stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen
Pyramide“ (BOP) notwendig sind, und sie soll klären,
Rohstoffe, Geräte oder Technologien in umfassender
welche Auswirkungen sich hieraus für die Situation der
Qualität oder zu einem angemessenen Preis beziehen
armen indischen Bevölkerung ergeben. Aufgegriffen
kann. Scheitert ein Unternehmen hier, wird es kaum
wurde dieses Thema insbesondere von Prahalad (2006),
BOP-gerechte Produkte herstellen können. Wie die Aus-
dessen Ansatz aufgegriffen, analysiert und kritisch hin-
richtung des Unternehmens auf die indische BOP-Bevöl-
terfragt wird.
kerung erfolgen könnte, wird in dieser Arbeit detailliert
ausgeführt.
Die armen Menschen in Indien führen ein Leben mit we-
10
nig Selbstbestimmung; dies zeigt sich in ihrer beschränk-
Indien ist ein Land der Gegensätze. Für ausländische
ten Handlungs- und Entscheidungsfreiheit. Nur sehr we-
Unternehmen ist es schwierig, die kulturellen, politischen,
nige Produkte und Dienstleistungen dringen bis in die
wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten zu verste-
abgelegenen Regionen vor, und die betroffene Bevölke-
hen. Darum ist es unabdingbar, sich lokal zu «vernetzen»:
rung hat kaum Einfluss auf politische Ereignisse oder
Dabei kann ein Unternehmen auf die Erfahrung von Non-
wichtige Entscheidungen. Häufig fehlt es den Armen an
Government-Organisationen oder Public Private Partner-
angemessener Nahrung, Behausung, Bildung und Ge-
ships zurückgreifen. Diese Organisationen können durch
sundheit; zumeist sind sie Krankheiten oder wirtschaftli-
ihre Beziehungen einen indischen Manager vermitteln,
chen Schwankungen schutzlos ausgesetzt. Ausserdem
der für das Unternehmen tätig wird und die interkulturel-
werden sie oftmals Opfer von Entscheidungen oder
len Barrieren ausgleicht. Durch seine Landeskenntnisse
Handlungen staatlicher und gesellschaftlicher Institutio-
und Kontakte kann er dem Unternehmen den Weg zu
nen.
Kunden und Lieferanten ebnen.
Prahalad (2006) hat aufgezeigt, welches enormes Kauf-
Der BOP-Ansatz wurde teilweise kritisiert, weil Produkte
kraftpotenzial der Sockel der Pyramide birgt. Darum
und Dienstleistungen, welche für den BOP konzipiert
kann man davon ausgehen, dass zukünftig immer mehr
werden, nicht dazu beitragen würden, die Armut zu redu-
Unternehmen den Schritt in diesen Markt wagen, selbst
zieren. Auch wird die Frage gestellt, ob wirklich jedes
wenn Indien noch immer unter starken Entwicklungspro-
Produkt, das Absatz finden kann, auch verkauft werden
blemen leidet. Das Land verfügt über eine miserable In­
darf oder soll. Diese Fragen beantwortet der Erfolg eines
frastruktur, was es den Unternehmen erschwert, ihre
Grossteils der bisher entwickelten Geschäftskonzepte
Produkte zu vertreiben. Hungersnot und fehlende Gleich-
mit ihrem signifikanten Beitrag zur Armutsbekämpfung.
Business Administration
Der Ankündigungseffekt von Aktienrückkäufen –
Eine Ereignisstudie anhand der SMI-Gesellschaften
Diplomandin:
Ergebnisse
Eva Baggenstos
Die Resultate beider Aktienpreismodelle können als Bestätigung des Ankündigungseffektes von Aktienrückkäufen
Dozent:
betrachtet werden. Die höchste durchschnittliche Überren-
Prof. Franz Gianini
dite lässt sich am Tag der Ankündigung feststellen. Sie
beträgt nach dem Marktmodell 1.02 Prozent und nach dem
Überrenditemodell 0.82 Prozent. Die Ergebnisse weisen
Ausgangslage und Zielsetzung
zwar nur eine geringe statistische Signifikanz auf, diese
lässt sich jedoch durch andere Faktoren erklären. Berück-
Aktienrückkäufe haben in den vergangenen Jahren in der
sichtigt werden muss allerdings, dass die beobachteten
Schweiz stark an Popularität gewonnen. Sie werden aus
abnormalen Renditen auch das Resultat weiterer, am glei-
sehr unterschiedlichen Beweggründen durchgeführt. Ver-
chen Tag veröffentlichter Informationen darstellen können.
schiedene Theorien verdeutlichen, dass die Aktionäre vom
Nicht auszuschliessen ist zudem eine Beeinflussung des
Rückerwerb eigener Titel profitieren können. Eine positive
Börsenkurses durch makroökonomische Faktoren oder
Marktreaktion auf die Ankündigung von Rückkaufspro-
irrationales Anlegerverhalten. Es zeigt sich, dass die beob-
grammen ist aus dieser Perspektive naheliegend. Eine
achteten Aktienrückkäufe am häufigsten zur Optimierung
solche wurde im Ausland auch bereits durch zahlreiche
der Kapitalstruktur und zur Ausschüttung betrieblich nicht
Studien belegt. Für den schweizerischen Kapitalmarkt er-
benötigter Mittel durchgeführt werden. Die relativ geringe
folgte eine Bestätigung dieses Zusammenhanges jedoch
Höhe der Überrenditen am Ankündigungstag ist auf die
erst durch verhältnismässig wenige Untersuchungen. Das
Eigenschaften der in der Stichprobe enthaltenen Unter-
Ziel dieser Arbeit besteht daher darin, den Ankündigungs-
nehmen und die gewählten Rückkaufsverfahren zurückzu-
effekt von Aktienrückkäufen in der Schweiz anhand einer
führen.
empirischen Untersuchung zu analysieren.
Vorgehen
Schlussfolgerung
Betrachtet werden Aktienrückkäufe mit anschliessender
Die Ankündigungen von Aktienrückkäufen mit anschlies­
Kapitalherabsetzung, die von den im Swiss Market Index
sender Kapitalherabsetzung werden von den Marktteil­
(SMI) kotierten Gesellschaften abgewickelt wurden. Es
nehmern im Durchschnitt positiv bewertet. In Anbetracht
werden sämtliche Rückkäufe berücksichtigt, deren Ankün-
der zahlreichen vorteilhaften Effekte von Rückkaufspro-
digungsdatum präzise ermittelt werden konnte. Insgesamt
grammen ist eine positive Marktreaktion durchaus berech-
trifft dies auf 55 Rückkaufsankündigungen zu. Sie erfolgten
tigt. Der Erwerb eigener Beteiligungsrechte kann jedoch
im Zeitraum von 1996 bis 2010. Die Kursreaktion wird an-
nicht in allen Fällen als sinnvoll bezeichnet werden. Durch
hand der abnormalen Renditen gemessen, die für eine
die Verringerung der Liquidität und die Erhöhung des Ver-
Ereignisperiode von 21 Tagen um den Ankündigungszeit-
schuldungsgrades steigt auch das Konkursrisiko der zu-
punkt bestimmt werden. Die Berechnungen hierfür erfol-
rückkaufenden Unternehmung und somit das finanzielle
gen auf der Grundlage des Marktmodells und des Über-
Risiko für die Anteilseigner.
renditemodells.
Business Administration
11
Eventevaluation am Beispiel des ersten
HOCHTON Mountain Music Festivals Davos
Diplomandin:
Beata Beerli
Dozent:
Prof. Dr. Erich Renner
Die vorliegende Bachelor-Arbeit hat zum Ziel, die Marke-
Mit dem HOCHTON Mountain Music Festival sollten ge-
ting-Strategie der Destination Davos Klosters zu überprü-
mäss Organisationskomitee keine bestimmten Zielgrup-
fen. Einerseits geht es darum, einen Key-Event zum Sai-
pen angesprochen werden, sondern die Allgemeinheit. Da
sonabschluss zu evaluieren, und andererseits darum,
in der Marketingstrategie die Rede von Sinus-Milieus (Ziel-
diesen Event in das übergeordnete «Eventkonzept Davos
gruppen) ist, wurde mit Hilfe der Besucherumfrage ver-
2012» einzufügen.
sucht, die Festivalbesucher zu kategorisieren. Dies war
nicht ganz einfach, doch kann gesagt werden, dass eine
Die Marketingstrategie 2008 – 2012 der Destination Davos
Tendenz hin zu bestimmten Sinus-Milieus erkennbar ist. In
Klosters definiert für die nächsten Jahre verschiedene
Zukunft wäre es deshalb sinnvoll, Zielgruppen oder Sinus-
Ziele. Eines davon ist die Lancierung eines neuen Key-
Milieus vor der Eventorganisation zu definieren. Eine
Events als Abschluss der Wintersaison. Vom 2. bis 4. April
Schmälerung des Fokus‘ bringt den Vorteil, dass in den
2010 fand das erste HOCHTON Mountain Music Festival
Bereichen «Marketing», «Standortbestimmung» und «Pro-
auf dem Davoser Jakobshorn statt. Es stellt sich nun die
grammgestaltung» gezielter vorgegangen werden kann.
Frage, ob der Anlass ein Erfolg war und zu einem KeyEvent für Davos werden kann. Besucherumfragen vor Ort
Mittels Desk-research, Studium sozialwissenschaftlicher
und eigene Beobachtungen haben einige Optimierungs-
Literatur, Analyse der Marketingstrategie und einer kleinen
vorschläge ergeben. Für die nächste Ausgabe muss der
Umfrage anlässlich des ersten HOCHTON-Festivals konn-
Standort und in diesem Zusammenhang vor allem die
ten innert kurzer Zeit und mit angemessenem Aufwand
Erreichbarkeit für die Fussgänger überprüft werden. Wei-
erste Erfahrungen gesammelt, ausgewertet und an die
teres Optimierungspotenzial gibt es bei der Dauer des
OrganisationsVerantwortlichen übergeben werden.
Festivals, den Spielzeiten und der Auswahl der Bands.
Um die Ziele im Bereich Marketing und Events zu erreichen, wurde das «Eventkonzept Davos 2012» erstellt.
Davos wünscht sich in jedem touristisch relevanten Monat
mindestens einen Key-Event. Das HOCHTON-Festival ergänzt den Eventkalender und bringt Davos einen Grossanlass für die Ostertage.
12
Business Administration
Konsolidierung oder Beteiligungsreporting?
Beurteilung der beiden Ansätze im öffentlichen
Sektor
Diplomandin:
Martina Bihr
Dozent:
Prof. Bruno Simioni
Der Flughafen Zürich wurde durch den Beitritt der
der bis anhin dezentral ausgerichteten Kontrollstellen
Schweiz zu Schengen gezwungen, bauliche, aber auch
andererseits werden die Sicherheitskontrollstellen am
organisatorische Massnahmen vorzunehmen.
Flughafen Zürich per Ende 2011 zentralisiert und in einem
vierstöckigen Kontrollgebäude zwischen den Abflugbe-
Daraus resultiert ein komplexes 430-Millionen-Franken-
reichen untergebracht.
Projekt, welches für die Schengen-Umsetzung realisiert
wird. Es handelt sich dabei um das grösste Projekt seit der
Das neue Dock B sowie die Zentralisierung der Sicher-
Privatisierung des Flughafens im November 1999. Mit der
heitskontrollen bilden die Schlüsselprojekte, welche aus
Einführung des Abkommens per Flugplanwechsel Ende
der Umsetzung von Schengen am Flughafen Zürich re-
März 2009, haben sich die Passagierwege verändert.
sultieren. Die dadurch entstehenden erheblichen Bauarbeiten bei laufendem Betrieb stellen eine grosse Heraus-
Durch die weggefallene Passkontrolle innerhalb des
forderung für die Flughafen Zürich AG dar, welche für das
Schengen-Raums ist das Reisen für diese Passagier-
Grossprojekt zuständig ist.
gruppe einfacher geworden. Jedoch müssen nun die
Schengen- und Non-Schengen-Passagierströme strikt
voneinander getrennt werden. Diese Trennung wird dadurch begründet, dass der Flughafen eine Grenze zu
Non-Schengen-Staaten bildet und sich diese Passagiergruppe folglich einer verschärften Kontrolle unterziehen
muss. Aus der strikten Trennung der Passagierkategorien resultiert am Flughafen Zürich ein Kapazitätsverlust,
weshalb das seit Ende 2003 stillgelegte Dock B wieder
in Betrieb genommen werden soll. Das neue Dock B
bietet die Möglichkeit einer flexiblen Abfertigung von
Schengen- und Non-Schengen-Flügen an neun Dockstandplätzen.
Aufgrund der zunehmend verschärften Sicherheitsauflagen einerseits und durch die Begrenzung eines Ausbaus
Business Administration
13
Zürcher Weinland: Was sind die Beweggründe
der Zu- und Wegzüger?
Diplomandin:
Stephanie Damm
Dozent:
Prof. Dr. Jürg Hari
Das Zürcher Weinland wird von der Bevölkerung nicht
völkerung sowie die gute Erschliessung der Dörfer mit
oder nur teilweise als Wohnregion wahrgenommen.
öffentlichen Verkehrsmitteln und der Autobahn. Auch mit
Ebenfalls fehlt eine Vernetzung zwischen Bevölkerung,
der örtlichen Infrastruktur ist der grösste Teil zufrieden.
Kulturangeboten und Freizeitangeboten. Des Weiteren ist
Bemängelt werden hauptsächlich die hohen Miet- und
das Weinland ausserregional wenig bekannt. Um diese
Eigentumskosten sowie die Schwierigkeit, eine Immobilie
Probleme anzugehen, wurde im Jahr 2008 der Verein
zu finden. Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, die Beweg-
«ProWeinland» gegründet. Dieser setzt sich für die Attrak-
gründe der Zu- und Wegzüger zu eruieren (qualitative In-
tivität der Region ein. «ProWeinland» konnte in kurzer Zeit
terviews mit 22 Zu- und Wegzügern). Dabei zeigt sich,
bereits viel erreichen und bewegen. Nicht umsonst zählt
dass mehrere Wegzüger die Region Weinland nicht ver-
der Verein schon fast 400 Privat- und Gewerbe-Mitglieder
lassen wollten, jedoch mussten, da sie keine für sie pas-
sowie 19 Gemeinde-Mitglieder. Somit werden die Ver-
sende Wohngelegenheit gefunden haben. Viele der Zuzü-
einsaktivitäten von der Bevölkerung und den öffentlichen
ger wählten das Weinland nicht bewusst als Wohnort aus,
Personen geschätzt und die Notwendigkeit eines solchen
sondern sind eher umständehalber zugezogen. Oft han-
Vereins, der das Weinland vorwärts bringt, bewiesen.
delt es sich bei den Zuzügern um junge Paare und bei den
Wegzügern um Familien. Dies ist insofern problematisch,
Obwohl der Bevölkerungsstand des Weinlandes während
da die Familie eine der wichtigsten Zielgruppen für eine
den letzten Jahren stetig gestiegen ist, musste das Wein-
ländliche Region wie das Weinland ist. Ebenfalls ziehen
land im Jahr 2009 eine geringe Abnahme von 0.7 Prozent
oftmals Personen, die im Weinland aufgewachsen sind,
in der Bevölkerungszahl hinnehmen. Die Prognosen bis in
im Alter wieder in die Region zurück.
das Jahr 2030 sagen jedoch ein hohes Wachstum für die
Region voraus. Weitere Prognosen zeigen, dass die Be-
Zu den Stärken des Weinlandes gehören unter anderem
völkerung immer älter wird. Die Altersgruppe der 40- bis
die vielfältige Landschaft, die gute Erreichbarkeit sowie
64-Jährigen, die im Weinland zurzeit den grössten Anteil
der geringe Urbanisierungsgrad. Als Schwächen zeigen
an der Bevölkerung ausmacht, wird zukünftig abnehmen.
sich die beschränken Einkaufsmöglichkeiten, die geringe
Nur für die Altersgruppen der über 65-Jährigen wird ein
Verbundenheit der Bewohner mit der Region sowie die
Wachstum prognostiziert.
hohen Miet- und Steuerkosten. Zwei Chancen, die das
Weinland nutzen sollte, sind das immer grösser werdende
Sowohl die Zuzüger wie auch die Wegzüger fühlen sich in
Bewusstsein der Bevölkerung für regionale Lebensmittel
der Region Weinland sehr wohl. Sie schätzen die ab-
und der Trend zum Landleben. Die abnehmenden Gebur-
wechslungsreiche Landschaft, die Freundlichkeit der Be-
tenzahlen sowie zunehmender Fluglärm stellen Gefahren
für das Weinland dar.
14
Business Administration
Das Zürcher Weinland muss sich verschiedenen Herausforderungen stellen. Dazu bieten sich mehrere Massnahmen an. Die Region sollte sich durch eine klare Differenzierung eine Identität verschaffen. Ebenfalls sollte durch
eine Vernetzung der kulturellen Angebote die Verbundenheit der Einwohner mit der Region gestärkt werden. Da
die Region bereits über mehrere regionale Produkte verfügt, sollten diese stärker vermarktet werden, und zwar
einerseits, um das lokale Gewerbe zu unterstützen, und
andererseits, um die Bekanntheit der Region zu verbessern. Im Mittelpunkt sollten die beiden Zielgruppen «Familie» und «ältere Bevölkerung ab 65 Jahren» stehen.
Dabei müssten spezielle Vorkehrungen für Familien getroffen werden, um diese zu einem Zuzug in das Weinland
zu bewegen. Auch auf die Bedürfnisse der über 65-Jährigen sollte beispielsweise mit altersgerechten Wohnmöglichkeiten eingegangen werden, da diese Bevölkerungsgruppe in Zukunft stark zunehmen wird.
Diese Verbesserungsvorschläge sollen einerseits «ProWeinland» helfen, die Stossrichtungen festzulegen, andererseits dienen sie «ProWeinland» dazu, das Beratungsangebot für Gemeinden zu verbessern.
Business Administration
15
Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg
– Einflussfaktoren und Wechselwirkungen,
dargestellt am Beispiel Deutschschweizer
Unternehmen
Diplomand:
Fabian Danko
Dozentin:
Angelika Herzig
Aktuelle Studien zeigen, dass der Zusammenhang von
Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg für Unternehmer von grossem Interesse ist. In einer Zukunft, in
welcher Differenzierungspotenziale zunehmend verschwinden, wird die Unternehmenskultur immer mehr an
Bedeutung gewinnen. Motivation und Leistungsfähigkeit
der Mitarbeiter werden stark von der Kultur beeinflusst
und schlagen sich im Arbeitsergebnis nieder. Unter den
Führungskräften herrscht Einigkeit über die Wichtigkeit
der Unternehmenskultur. Allerdings werden nur selten
die nötigen Konsequenzen aus diesem Wissen gezogen.
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die Studien
zu generieren, die den Zusammenhang zwischen Unternehmenskultur und Unternehmenserfolg aufzeigen. Ausgehend von den daraus abgeleiteten Erkenntnissen wird
mit Blick auf die Praxis ein Leitfaden für Unternehmen
entwickelt, welcher hilfreiche Interventionsmassnahmen
zur Förderung einer spezifischen Unternehmenskultur
vorschlägt.
16
Business Administration
Immaterielle Vermögenswerte und deren Reporting am Beispiel der SMI-Unternehmungen
Diplomand:
Thomas Ebinger
Dozent:
Prof. Dr. Norbert Klingebiel
Die Relevanz der Thematik um das Intellectual Capital
porting immaterieller Vermögenswerte haben zwar auf
(IC) wird aktuell primär mit der wachsenden Diskrepanz
spezifische Situationen angewendet eine nicht zu unter-
zwischen den Buchwerten und den Marktwerten der
schätzende Aussagekraft, aufgrund einer mangelnden
Unternehmungen begründet. Entgegen den finanziellen
Standardisierung haben sich diese jedoch – zumindest
und materiellen Vermögenswerten sind immaterielle
im externen IC-Reporting – nicht etabliert.
Werte – zum Beispiel aufgrund ihrer Eigenschaft, nur im
Verbund mit anderen Ressourcen wertschöpfend zu
Der Umstand, dass trotz teilweiser bilanzieller Erfassung
wirken, – äusserst schwer identifizierbar, und eine akku-
immaterieller Vermögenswerte im Berichtsjahr 2009 im-
rate monetäre Wertbeimessung ist nur in seltenen Fällen
mer noch nur lediglich 44 % der kumulierten Börsenkapi-
möglich. In der Literatur sind vielfältige Kategorisierungs-
talisierung der zwanzig SMI-Unternehmungen durch den
ansätze zu finden, wobei sich die Aufteilung des Intellec-
veröffentlichten Nettobuchwert repräsentiert werden,
tual Capital nach Stewart (1997) in eine Human-, eine
unterstützt die These, dass die zeitgemässe Rechnungs-
Struktur- und eine Beziehungskomponente durchgesetzt
legung nicht imstande ist, den tatsächlichen Unterneh-
zu haben scheint. Gemäss einschlägiger Studien sind es
menswert – inklusive immaterieller Werte – abzubilden.
dabei jeweils unternehmens- und branchenspezifische
Eine Untersuchung des narrativen Teils der Geschäfts­
Faktoren, die entscheiden, welche immateriellen Vermö-
berichte zeigt im Weiteren, dass die Firmen nur in Aus-
genswerte die Wertschöpfung positiv beeinflussen.
nahmefällen bestrebt sind, zusätzliche und objektivierte
Informationen zu ihrem Intellectual Capital zu veröffent­
Zwar herrscht betreffend der Bedeutung immaterieller
lichen. Eine standardisierte Berichtsform für Werte des
Vermögenswerte für das inhärente Potenzial einer Unter-
Intellectual Capital innerhalb oder ausserhalb der Rech-
nehmung, Cash-Zuflüsse zu generieren, weitestgehen-
nungslegung erscheint notwendig.
der Konsens (auch eine Kapitalmarktrelevanz des ICReporting scheint gegeben zu sein), doch sind es vor
allem Bewertungsprobleme, welche einer kohärenten
bilanziellen Erfassung aller Werte natürliche Grenzen
setzen. So sind sowohl die gesetzlichen wie auch die
regulatorischen Standards der Rechnungslegung im
Kontext des Intellectual Capital weit von der Darstellung
einer wirklichkeitsnahen Vermögenslage entfernt. Die
verfügbaren Instrumente zur Messung und zum Re-
Business Administration
17
Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen
mit psychischen und psychosomatischen
Störungen in Kinderspitälern: Eine ökonomische
Betrachtung im Hinblick auf die SwissDRGEinführung
Diplomandin:
Susanne Forster
Dozent:
Dr. Holger Auerbach
Ausgangssituation
durchgeführt. Dazu stellen die ausgewählten Akutspitäler
Mit der Gesundheitsreform zur Spitalfinanzierung wurde
auf der einen Seite Ertrags- und Kostendaten von heuti-
entschieden, dass ab dem 1. Januar 2012 das neue Ab-
gen Vergütungssystemen zur Verfügung, welche die Ist-
rechnungssystem, Swiss Diagnosis Related Groups
Situation vor SwissDRG-Einführung widerspiegeln. Da
(SwissDRG), in Schweizer Akutspitälern eingeführt wer-
für die Soll-Situation noch keine Ertragsdaten unter
den soll. Dies bedeutet, dass diese Institutionen nicht
Swiss­DRG vorhanden sind, werden die Daten vom AP-
mehr die Hospitalisationsdauer eines Patienten in Rech-
DRG-System verwendet, denn diese sollen mit dem zu-
nung stellen können, sondern Behandlungen mit fixen
künftigen SwissDRG-System vergleichbar sein.
Fallpauschalen abgegolten werden.
Zielsetzung
Ergebnisse
Die Ist-Analyse hat ergeben, dass alle ausgewerteten
Kinder und jugendliche Patienten mit psychischen und
Spitäler die Behandlungskosten mit den heutigen Vergü-
psychosomatischen Störungen zählen aber des Öfteren
tungssystemen nicht decken können. Der grösste Teil
zu den «Langaufenthaltern», wobei der Spitalaufenthalt
des Verlustes ist auf Patienten mit Anorexia nervosa zu-
dieser inhomogenen Patientengruppe zwischen zwei
rückzuführen. Des Weiteren ist mit Ausnahme eines Spi-
Tagen und fünf Monaten betragen kann. Aufgrund des-
tals feststellbar, dass Patientenfälle mit kurzer Verweil-
sen besteht die Befürchtung, dass die Behandlungskos-
dauer von maximal zehn Tagen kostendeckend behandelt
ten dieser Patientengruppe in Schweizer Kinderspitälern
werden können. Diejenigen mit einer längeren Aufent-
zukünftig nicht mehr finanziell gedeckt werden können.
haltsdauer sind mit den Vergütungssystemen nicht finan-
Diese Befürchtung in Fakten und Zahlen auszudrücken,
zierbar. Bei den Kostentreibern fallen vor allem die Per-
ist das Ziel der vorliegenden Bachelorarbeit.
sonalkosten und die «übrigen Kosten» ins Gewicht. Die
Vorgehensweise
Um eine Diskussionsgrundlage bezüglich Auswirkungen
Personalkosten sind dabei hauptsächlich auf die Ärzteschaft sowie Pflege und die übrigen Kosten auf die Hotellerie zurückzuführen.
der SwissDRG-Einführung zu schaffen, werden für aus-
18
gewählte Kinderspitäler zu einzelnen Krankheitsbildern,
Die Soll-Analyse umfasst lediglich die Krankheitsbilder
wie Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpas-
«Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungs-
sungsstörungen, dissoziative Störungen, Somatisie-
störungen» sowie «Anorexia nervosa», da nur zu diesen
rungsstörungen sowie Anorexia nervosa und atypische
Diagnosen Ertragsdaten unter dem AP-DRG-System
Anorexia, detaillierte Kosten- und Ertragsanalysen
vorhanden sind. Die Auswertung der Soll-Analyse und
Business Administration
deren Vergleich mit der Ist-Analyse haben jedoch gezeigt, dass die Behandlungskosten von Belastungs- und
Anpassungsstörungen mehrheitlich gedeckt sind. Anorexie-Patienten mit einer Aufenthaltsdauer von über zehn
Tagen können aber durch das zukünftige Vergütungssystem nicht abgedeckt werden. Da bis jetzt nur die oben
genannten Krankheitsbilder betrachtet worden sind,
stellt sich die Frage, ob SwissDRG allenfalls für die anderen Diagnosen ein gerechtes Vergütungssystem darstellt.
Ausblick/Diskussion
Das Projekt «psysuisse» von H+ könnte eine mögliche
Lösung für das Vergütungsproblem sein. Das Modell
verspricht, die eingesetzte Ressourcenintensität der Behandlung in optimaler und homogener Weise abzubilden,
um so die Realität widerzuspiegeln. Mit Hilfe der Leistungserfassung, welche anhand des Personalaufwandes
pro Minute pro Berufskategorie erfasst wird, können die
für jede Behandlungskategorie differenzierten Tageskostengewichte eruiert werden. Somit könnten die Behandlungskosten dieser Patienten mit einem Tagessatz vergütet werden.
Business Administration
19
Die systemische Bedeutung von Grossbanken
für die Schweizer Volkswirtschaft
Diplomandin:
Maria Fraga
Dozent:
Dr. Björn Plaschnick
Das im Herbst 2008 zur Stabilisierung der UBS und zur
nachhaltigen Stärkung des Schweizer Finanzplatzes verabschiedete Massnahmenpaket löste in Politik und Wirtschaft grosse und Kritik aus. Es wurde einerseits die
Frage nach der Notwendigkeit des Massnahmenpaketes
gestellt und andererseits die Frage nach den Auswirkungen einer Insolvenz der UBS für die Schweizer Volkswirtschaft aufgeworfen .
Diese Arbeit zeigt auf, dass die jüngste Bankenkrise trotz
des Massnahmenpaketes erhebliche langfristige gesamtwirtschaftliche Produktionskosten verursacht. Die
prognostizierten aggregierten Kosten betragen 10 Jahre
nach Krisenbeginn knapp 50 % des realen BIP von 2008,
25 Jahre nach Krisenbeginn 100 %. Darüber hinaus zeigt
eine genaue Analyse des Finanzplatzes Schweiz dessen
immanente volkswirtschaftliche Bedeutung sowie die
Systemrelevanz insbesondere der UBS für den schweizerischen und internationalen Finanzmarkt.
Die zu erwartenden ökonomischen Folgen einer Insolvenz der UBS wären enorm gewesen, woraus eine
Rechtfertigung für das Massnahmenpaket abgeleitet
werden kann. Da die Rettung von systemrelevanten Banken andererseits eine beträchtliche finanzielle Belastung
für einen Staat bedeutet, müssen Massnahmen umgesetzt werden, damit in Zukunft solche Rettungsaktionen
nicht mehr notwendig sind.
20
Business Administration
Gesteigerte touristische Standortattraktivität
durch Nischenprodukte
Diplomand:
Roberto Genova
Dozent:
Prof. Dr. Erich Renner
Der Schweizer Alpenraum verfügt über mehr als 250 Win-
Dabei ist insbesondere das Verhältnis zwischen der Anrei-
tersportorte, angefangen bei den kleinsten mit nur einem
sezeit und der relativen Grösse des Skigebietes im Ver-
Skilift bis hin zu den grössten mit über 300 Pistenkilome-
gleich mit anderen zentrumsnahen Wintersportorten von
tern. Wintersportler in der Schweiz sind somit in der vor-
entscheidender Bedeutung. Die absolute Grösse, wie auch
züglichen Lage, beim Entscheid für ein Skigebiet eine rie-
ein vielfältiges und spezielles Angebot spielen dabei eine
sige Auswahl anzutreffen. Ganz so einfach geht es aber
nebensächliche Rolle.
doch nicht! Denn in erster Linie entscheidet die Aufenthaltsdauer über die Wahl des Wintersportortes.
Für Zürcherinnen und Zürcher stellt Flumserberg im St.
Gallischen Heidiland aufgrund der überdurchschnittlich
Ziel der vorliegenden Bachelor-Arbeit war es, mittels Desk-
guten Erreichbarkeit und einer angemessenen Grösse des
research, Destinationsvergleichen und Befragungen vor
Skigebietes die attraktivste Tagesdestination für Winter-
Ort herauszufinden, welche Angebote in einem Winter-
sport dar. Die Herausforderung von zentrumsnahen Skige-
sportgebiet vorhanden sein müssen und welche Lage-
bieten besteht jedoch darin, nebst vielen Tagesgästen
Bedingungen notwendig sind, damit der Gast sich ent-
auch den Wochentourismus in ihre Region zu locken. Dies
schliesst, dort seine Ferien zu verbringen. Insbesondere
kann einerseits durch die Erhöhung der Attraktivität eines
wird die Rolle von Nischenprodukten für die Standortat-
Skigebietes mittels eines breiten, aber auch speziellen
traktivität und damit für die Anwerbung von Feriengästen
Angebots an Aktivitäten auf und neben der Piste erfolgen.
untersucht.
Andererseits besitzen aber viele weitere Faktoren eine
entscheidende Bedeutung.
Während für eine ganze Winter-Ferienwoche eine möglichst grosse Destination mit einem vielfältigen und speziel-
Alleine durch den Einsatz von Nischenprodukten wird es
len Angebot gewählt wird, ist bei einem Tagesausflug eine
äusserst schwierig, mehr Wochengäste in ein Skigebiet zu
kurze Anreise das mit Abstand wichtigste Kriterium. Somit
locken, insbesondere in eines, das als Tagesdestination
können Skigebiete rein aufgrund ihrer geographischen
bekannt ist. Flumserberg ist dank des Ende 2008 eröffne-
Lage in zentrumsnahe Wintersportorte, die insbesondere
ten Landal Resort Walensee in unmittelbarer Nähe der
vom Tagestourismus profitieren, sowie in weiter entfernte
Gondel-Talstation zumindest in der komfortablen Situation,
Feriendestinationen eingeteilt werden. Bewohnerinnen und
die nötigen Voraussetzungen zu besitzen, auch Wochen-
Bewohner eines Ballungszentrums wie Zürich reisen dem-
gäste anzulocken. Jedoch haben auch Bergbahnbetreiber
nach für einen Wintersporttag in ein Skigebiet, das sich in
auf gewisse Bedürfnisse der Kunden keinen Einfluss. Sie
ihrer Nähe befindet.
können nur versuchen, durch einzigartige Kommunikationsargumente auf sich aufmerksam zu machen.
Business Administration
21
Internationalisierungsstrategien Schweizer
KMU – Chancen und Risiken in der Praxis
Diplomand:
Marcel Grifoll
Dozent:
Dr. Gunther Kucza
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der
gie von KMUs zu stark beeinflussen, um eine generische
Thematik des Internationalisierungsprozesses von
Strategiewahl abzuleiten. Verschiedene Theorien lassen
Schweizer klein und mittleren Unternehmen (KMU). Kon-
die Schlussfolgerung zu, dass bei manchen Unterneh-
kret soll untersucht werden, welche Internationalisie-
menstypen die Internationalisierung schrittweise erfolgt,
rungsstrategien verfolgt und mit welchen Chancen und
während andere Unternehmen bereits in einer frühen
Risiken Schweizer KMUs dabei konfrontiert werden.
Entwicklungsphase international orientiert sind. Für neugegründete KMUs mit finanzstarken Strukturen, soge-
In einer ersten Phase werden theoretische Grundlagen
nannten «Born Globals», kann eine Direktinvestition von
der Internationalisierung aufgezeigt. Dabei werden ins-
Beginn an die passende Strategie sein, ohne dabei vor-
besondere Internationalisierungsstrategien wie Export,
gängig den Weg des direkten Exports oder eine Zusam-
Franchising oder Direktinvestitionen erläutert und deren
menarbeit mit einer ausländischen Vertriebsgesellschaft
Vor- und Nachteile spezifisch ausgerichtet auf KMUs
eingegangen zu sein. Für andere KMUs wiederum ist,
analysiert. Im zweiten Teil dieser Arbeit werden beste-
aufgrund des vorhandenen Know-Hows und der eigenen
hende empirische Untersuchungen von KMUs in der
Organisationsstruktur, der klassische Weg der Stufen-
Schweiz und Europa zusammengefasst und mit theore-
theorie die geeignete Strategie. Der Internationalisie-
tischen Ansätzen verglichen. Für den Dritten und letzten
rungsprozess von Schweizer KMUs stellt gemäss den
Teil werden 15 Experteninterviews mit Schweizer KMU,
theoretischen und empirischen Erkenntnissen in dieser
vorwiegend aus dem Industriebereich, mittels vorgängig
Arbeit einen Mix von verschiedenen Modellen dar. Daher
zusammengestellten Fragebogen durchgeführt. Ziel der
dürften die einzelnen Internationalisierungsformen eher
Experteninterviews ist, die theoretischen Grundlagen
in Kombination als in einem schrittweisen Prozessablauf
sowie die bestehende Empirie zu ergänzen und allenfalls
eingesetzt werden.
kritisch zu hinterfragen. Die gewonnenen Erkenntnisse
münden in einen Internationalisierungsleitfaden für
Die Forschungen dieser Studie belegen, dass für viele
Schweizer KMUs. Dieser Leitfaden soll KMUs als Orien-
Schweizer KMUs mit hoher Spezialisierung oder grossen
tierungshilfe bei ihren Internationalisierungsbemühungen
Produktionsmengen der Schweizer Heimmarkt zu klein
dienen.
ist, um ein nachhaltiges Wachstum zu erzielen. Hauptsächlich KMUs im Industriesektor sehen sich daher ver-
22
Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen auf, dass grundsätz-
mehrt gezwungen, den Weg in ausländische Märkte zu
lich unternehmens-, produkt- und marktbezogene Fakto-
suchen, um so den stagnierenden Wachstumszahlen
ren die Wahl der geeigneten Internationalisierungsstrate-
positiv entgegenzuwirken. Die Erschliessung neuer Ab-
Business Administration
satzmärkte im Ausland stellt für die befragten KMUs der
1. Schritt: Prüfen der Unternehmensbereitschaft
wichtigste Internationalisierungstreiber dar. China und
2. Schritt: Prüfen der Produktbereitschaft
Indien zählen aktuell aufgrund des Marktpotenzials und
3. Schritt: Prüfen der Marktbereitschaft
der Wachstumsprognosen zu den interessantesten Ab-
4. Schritt: Wahl der geeigneten Internationali-
satzmärkten.
sierungsstrategie
5. Schritt: Umsetzung der Internationali-
Der Produktionsauslagerung messen die befragten
KMUs nur eine sekundäre Rolle bei. Die Befürchtung,
sierungsstrategie
6. Schritt: Nachhaltigkeit und/oder Strategieanpassung
dass die Qualität, gleichzeitig das Hauptdifferenzierungsmerkmal der meisten KMUs, bei einer Auslandproduktion nicht garantiert werden kann, ist massgebend dafür,
dass viele Unternehmen vor einem solchen Schritt absehen. Vorwiegend KMUs mit finanzstarken Strukturen die
minimale Qualitätseinbussen in Kauf nehmen können,
suchen den Weg ins Ausland auch aus Überlegungen
der Produktionskostensenkung. Osteuropäische Länder
werden dabei den asiatischen Ländern klar vorgezogen.
Die Kriterien Near-Shoring und ähnliche Arbeitsauffassungen überwiegen bei diesen Ländern und schliessen
daher oftmals den weiteren Weg nach Asien aus.
Unter Berücksichtigung der gewonnenen Erkenntnisse
konnte als Resultat der Untersuchungen ein Internationalisierungsleitfaden erstellt werden, der eine Aufteilung in
die nachfolgenden sechs Teilschritte vorsieht:
Business Administration
23
Prozessoptimierung im IT-Bereich des
Austrittsprozesses eines Unternehmens
Diplomand:
Reto Himmelsbach
Dozent:
Remo Eigenmann
Im Rahmen der vorliegenden Bachelor-Arbeit soll für ein
ausgeführt werden. sowie die jeweilige Schnittstelle des
Unternehmen das Optimierungspotenzial im IT-Infra-
zuständigen Lieferanten.
strukturbereich des Austrittsprozesses ermittelt werden.
In der Analyse sollen mögliche Prozesslücken resp.
Zum Zeitpunkt der Analyse bestand das Problem darin,
Schwachstellen aufgedeckt werden und, wenn möglich,
dass bei einem Mitarbeiteraustritt nicht alle IT-Arbeitsmit-
die dadurch verursachten Kosten. Mittels Befragung von
tel weisungsgemäss retourniert wurden, was in der Folge
Prozessbeteiligten werden mögliche Fehlerquellen iden-
zu einem fehlerhaften Inventar führte und unnötige Kos-
tifiziert und es wird ergründet, wie Fehler entstehen kön-
ten verursachte, wenn die Geräte nicht einwandfrei beim
nen und was deren Auswirkungen auf den weiteren Pro-
Lieferanten abgemeldet werden konnten. Durch diesen
zessverlauf sind. Die analysierten Prozesse werden in
fehlenden Informationsfluss wurden in regelmässigen
Form von Wertstromanalysen dargestellt und auf allfällige
Abständen Bereinigungen des Inventars erforderlich, die
überflüssige Prozessschritte untersucht. Zudem sollen
viel Zeit und Geld kosteten.
Möglichkeiten zur Reduktion von Schnittstellen und Automatisierung von Prozessschritten ermittelt werden.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden zuerst die für
die Prozessoptimierung verwendeten Methoden, Lean
Auf Basis der in der Analyse gewonnenen Erkenntnisse
Management, Six Sigma und deren Kombinationsmög-
werden Verbesserungsvorschläge gemacht, wie die eru-
lichkeiten erläutert. Des Weiteren wird die unterneh-
ierten Problemquellen beseitigt oder zumindest das Auf-
mensspezifische Form des Lean Managements bei beim
treten von Fehlern verringert werden kann. Zudem wer-
betrachteten Unternehmen vorgestellt. Aus diesen Me-
den sie in einem Massnahmenplan zusammengefasst,
thoden werden anschliessend geeignete Tools und
hinsichtlich Aufwand und Ertrag beurteilt und Vorschläge
Grundsätze ausgewählt, mit deren Hilfe die Prozesse
für deren zukünftige Umsetzung gemacht.
analysiert und verbessert werden.
Mit den empfohlenen Massnahmen wurden einerseits
24
Im Praxisteil werden die Rückgabeprozesse von vier ver-
die Möglichkeiten, Fehler zu machen, reduziert, und an-
schiedenen IT-Arbeitsmitteln in Zusammenhang mit ei-
dererseits unnötige Prozessschritte abgebaut. Damit
nem Mitarbeiteraustritt analysiert. Die Untersuchung
wurde die Rückgabequote der Arbeitsmittel gesteigert
umfasst diejenigen Prozessschritte, die durch Mitarbei-
und der Umfang sowie die Häufigkeit von Inventarberei-
tende der Firma mit Hilfe der verwendeten Bestelltools
nigungen reduziert.
Business Administration
Regulierung der schweizerischen
Landwirtschaft
Diplomandin:
Martina Homberger
Dozent:
Prof. Dr. Reto Schleiniger
Landwirt zu sein bedeutet schon lange nicht mehr, nur
ben werden sollten. Es konnte festgestellt werden, dass
Nahrungsmittel zu produzieren. Das Bild des typischen
die Entkopplung der Unterstützungsleistung von der
Bauern hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt –
Produktion grundsätzlich wichtig ist, um die Marktver-
vom Nahrungsmittelproduzenten zum Allrounder. Mit
zerrung zu minimieren. Spezielle Beachtung sollte auch
verschiedenen Reformschritten versuchte der Staat in
der konkreten Ausgestaltung der Instrumente zuteilwer-
der Vergangenheit, die Landwirtschaft in eine sichere
den. Diese sollen zielgerichtet und auf konkrete Situation
und multifunktionale Zukunft zu führen.
zugeschnitten sein. Das beinhaltet beispielsweise die
klare Abgrenzung zwischen agrar- und sozialpolitischen
Für viele Landwirte sind Direktzahlungen zu einem exis-
Staatseingriffen. Um weitere Ineffizienzen zu vermeiden,
tenziellen Einkommensanteil geworden. Ein Blick auf die
sollten die Unterstützungszahlungen leistungsorientiert
Regulierungssituation in der Schweiz zeigt, dass sie 78 %
ausgerichtet werden. Als Lösungsansätze könnten Auk-
der Staatsausgaben im Bereich Landwirtschaft ausma-
tionsmodelle, wie sie in den USA Anwendung finden,
chen. Wie eine Analyse der Wirkungsweise der verschie-
oder ein Handelssystem mit Zertifikaten in Frage kom-
denen Regulierungsinstrumente zeigt, ist dies ein sinn-
men.
voller Weg zur Verbesserung der staatlichen Eingriffe in
Bezug auf Effektivität, Effizienz und Gerechtigkeit.
Es darf auch nicht ausser Acht gelassen werden, dass
die Landwirtschaft einer unsicheren Zukunft entgegen-
Mit den bestehenden Massnahmen im landwirtschaftli-
blickt. Der Bund strebt den Freihandel mit der EU an,
chen Bereich können die Ziele des Bundes zu einem
wodurch die Rahmenbedingungen für die schweizeri-
grossen Teil erreicht werden. Trotzdem fehlen teilweise
sche Landwirtschaft grundlegend verändert würden.
noch die klar definierten und messbaren Ziele auf Bun-
Wie die Analyse des Zollsystems ergeben hat, ist dies aus
desebene. Effektivität ist jedoch nur ein Aspekt an dem
der ökonomischen Sichtweise sicherlich zu begrüssen,
die Staatsinterventionen gemessen werden können. Zu-
da der Wohlfahrtsverlust minimiert werden kann. Zu die-
sätzlich sind aus ökonomischer Sicht das Effizienzkriteri-
sem Zeitpunkt wird es aber auch notwendig sein, die
um sowie aus sozialpolitischer Sicht Gerechtigkeitsüber-
Rolle der Landwirtschaft in der Schweiz neu zu definieren
legungen zur Beurteilung von Staatseingriffen von
und dementsprechend flankierende Massnahmen zu
grosser Bedeutung.
ergreifen. Trotzdem ist es auch an der Landwirtschaft,
die möglichen Veränderungen wahrzunehmen und ihrer-
Dies sind auch die Problembereiche, welche mit einer
seits den Anpassungsprozess aktiv zu gestalten.
Weiterentwicklung des agrarpolitischen Systems beho-
Business Administration
25
Textanalysen auf Basis von Web Mining zur
Identifizierung von Unternehmensimages
Diplomand:
Stefan Hugenmatter
Dozent:
Prof. Dr. Jürg Hari
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, eine allgemein
seitens der Befragten generiert werden. Aus den Textab-
gültige Vorgehensweise für die Bereinigung und Extrak-
schnitten lassen sich aussagekräftige Attribute ableiten,
tion von unternehmens-, marketing- und imagerelevan-
die zusammen mit den sechs Filmtiteln in einem Positio-
tem Wissen aus Sekundär-Textdokumenten aufzuzeigen.
nierungsdiagramm dargestellt werden.
Auf Basis von Web Content Mining soll anhand einer
Durch den Einfluss verschiedener Faktoren ist das dar-
Untersuchung von Kundenrezensionen aus «amazon.de»
aus resultierende Diagramm jedoch nicht stimmig. Einer
das Image von sechs frei gewählten Unterhaltungsfilmen
dieser Einflussfaktoren ist die grosse Anzahl ungruppier-
identifiziert werden. Zu dem noch relativ jungen Bereich
ter Einzelnennungen, weshalb eine Gruppierung als
«Web Mining» gehören nebst dem Web Content Mining
Handlungsempfehlung zur weiteren Verarbeitung der
ebenfalls das Web Structure und das Web Usage Mining.
Attribute als zwingender nächster Schritt vorgeschlagen
In den beiden letztgenannten Teilbereichen wurden in der
wird.
Vergangenheit bereits einige Ansätze und Methoden
entwickelt.
Die Erhebung von Wissen im Web Content Mining stellt
die Forscher hingegen vor verschiedene Probleme. Die
Verarbeitung von Textdokumenten erfolgt bis anhin vorwiegend mit Hilfe einer Computer-Software. Dabei können zwar grosse Datenmengen verarbeitet, doch müssen qualitative Mängel in Kauf genommen werden.
Für die eigene Untersuchung gab die Dissertation von
Linder an der Universität Zürich über das Unternehmen
«Swarovski» den hauptsächlichen Denkanstoss. Rezensenten werden nach ihren Meinungen, Gefühlen, Einstellungen und Gedanken über einen Film befragt. Die erhobenen Daten werden überwiegend manuell erfasst und
extrahiert; durch Anonymität sollten ehrliche Antworten
26
Business Administration
Märkte im Wandel: Eine Analyse zu
Perspektiven und Trends in den Bereichen
«Kommunikation», «Tourismus», «Bildung»
und «Gesundheit»
Diplomandin:
Anneli Ick
Dozent:
Thomas Kähr
Experten und Zukunftswissenschaftler prognostizieren
kommuniziert werden. Dagegen sind die Zukunftstrends
einen Wandel in der Konsumkultur. Im Folgenden wird
in der Tourismusbranche noch nicht in plausiblen Kom-
analysiert, inwieweit sich dieser Wandel schon heute in
munikationsformen definiert. Demgegenüber hat sich auf
den drei Feldern «Tourismus», «Bildung» und «Gesund-
dem Bildungsmarkt der Begriff «lebenslanges Lernen»
heit» feststellen lässt. Dabei wird der Frage nachgegan-
bereits etabliert und kann von den Anbietern in jeglicher
gen, welche Auswirkungen in den einzelnen Segmenten
Hinsicht und auf einem breiten Feld ausgeschöpft wer-
zu erwarten sind und wie die Anbieter schon heute mit
den.
Blick in die Zukunft agieren.
Zu erkennen ist, dass diese drei Märkte in Zukunft florieAlle drei Märkte existieren bereits, alle drei Märkte erle-
ren werden. Das heisst Anbieter müssen ihr Angebots­
ben einen grundsätzlichen Wandel und setzen gleichzei-
portfolio rechtzeitig stärker an den Konsumenten aus-
tig zu einem Wachstumsschub an. Die Ausführungen
richten, Zusatznutzen aufzeigen und damit proaktiv auf
beleuchten die Vorgehensweise bei Strukturveränderun-
dem Markt auftreten.
gen und zeigen, wo sich neue Geschäftschancen, aber
auch -risiken ergeben. Zu Wort kommen Konsumenten
und Anbieter. Aus diesen Stellungnahmen erfolgt die
Betrachtungsweise, inwieweit Angebot und Nachfrage
schon heute kongruent sind.
Grundlage für die Thesen und die daraus folgernden
Recherchen bietet die Fachpublikation «Sinnmärkte – der
Wertewandel in den Konsumwelten» von Dr. Eike Wenzel
(2009). Die drei Arbeitsfelder «Tourismus», «Bildung» und
«Gesundheit» werden insbesondere vor dem Hintergrund
der aktuellen Kommunikationswege beleuchtet, und es
zeigt sich, dass beispielsweise die vielfältigen neuen
Zweige des Gesundheitsmarktes schon breitgefächert
Business Administration
27
Kritische Erfolgsfaktoren
des Change Managements
Diplomand:
Gian Andrea Jäger
Dozent:
Remo Eigenmann
Das Change Management deckt ein breites und span-
nen als auch -externen Erfolgsfaktoren zugeordnet wer-
nendes Themengebiet ab, welches sich aus einer Viel-
den. Die Abbildung illustriert die eruierten Erfolgsfaktoren
zahl von teilweise heterogenen wissenschaftlichen Un-
in einer Übersicht, wobei bei den internen Faktoren über-
terdisziplinen zusammensetzt.
sichtshalber nur die Haupterfolgsfaktoren visualisiert wurden.
In der heutigen schnelllebigen und dynamischen Zeit
werden Unternehmen mit zahlreichen komplexen inter-
zwangsläufig den neuen wirtschaftlichen Veränderungen
und Herausforderungen stellen, um die zukünftige Existenz der Unternehmung langfristig zu sichern.
In der vorliegenden Bachelor-Thesis werden die kriti-
extern
intern
Unternehmensumfeld
Stakeholder Management
Einsatz externer Berater
Zeit
men müssen sich heutzutage laut Scheer et al. (2003)
Komplexität
nen und externen Veränderungen konfrontiert. Unterneh-
Projektmanagement
Organisationsstruktur
Führung
Kommunikation
Unternehmenskultur
Qualifizierung
schen Erfolgsfaktoren des Change Managements mittels
einer umfassenden und fundierten Literaturanalyse eruiert. Dabei Es ist offensichtlich, dass der Erfolg oder
Misserfolg eines Veränderungsprojektes von unzähligen
In einem weiteren und abschliessenden Schritt werden
situativen Faktoren sowie den gegebenen Rahmenbe-
die relevanten Aspekte der ermittelten Erfolgsfaktoren in
dingungen abhängt. Nichtsdestotrotz spielen die ermit-
einer übersichtlichen, praxisbezogenen Checkliste
telten kritischen Erfolgsfaktoren in jedem Veränderungs-
zusammengefasst, was das Erkennen von möglichen
prozess eine gewisse Rolle und können den Erfolg eines
Problemfeldern vereinfacht. Es können so 12 kritische
Veränderungsprojektes massgeblich beeinflussen.
Schlüssel-Kriterien abgeleitet werden, die es in jedem
Veränderungsprozess zwingend zu beachten gilt.
In einer wissenschaftlichen Analyse des Change Managements werden drei unternehmensexterne sowie 19 unternehmensinterne Erfolgsfaktoren ermittelt, von denen
sechs als interne Haupterfolgsfaktoren charakterisiert
werden können. Darüber hinaus können zwei weitere
kritische Erfolgsfaktoren sowohl den unternehmensinter-
28
Business Administration
Strategic Options for the China Guangzhou
Pearl River Piano Group Ltd. in the key European
Markets
Diplomandin:
brand. Their brand strategy is to be the largest piano pro-
Xiaoying Jaun-Li
ducer in the world, and PRPG has unique core competences in infrastructure, personal, management team, and
Dozent:
learning ability, enabling them to produce large numbers of
Prof. Dr. René Rüttimann
pianos within a short timeframe. Since Europe is a shrinking market, PRPG has had to start with lower-priced pianos
in order to win market share. However, owing to cultural
and management differences, several challenges exist with
The Pearl River Piano Group Ltd.(PRPG) is a Chinese piano
regards to doing business in Europe.
manufacturer based at Guangzhou in the South of China.
The company is the world’s largest piano manufacturer
The significant cultural issues based on Hofstede’s theo-
and has an annual production capacity of 100,000 units.
ries are Power Distance Index, Individualism and Long-
Following its success in China, the company has begun to
term Orientation. These have a strong influence on man-
expand into the U.S and European markets.
agement and doing business in Europe. The differences
concerning legal issues in terms of intellectual property are
The piano was invented in Europe and the global piano
also important. In strong contrast to Europe, China exer-
market has a history dating back more than 300 years. This
cises no firm control over copyright and brand protection.
market has experienced fluctuating economic situations
and is structured into three segments: a high-segment with
Short term strategic options for PRPG include having Eu-
German brands, middle-segment with Japan and Korean
ropean management at the center in Olching, Germany, in
brands and low-segment with Chinese brands. Up to now
order to improve the business operation there. In addition,
the global piano market has been divided between three
the adoption of an IKEA strategy is recommended for the
main continents. In the U.S., recent economic events have
low-price segment. This would mean producing pianos
led to less than favorable conditions. The global economic
that people could construct by themselves, and collaborat-
downturn has also influenced the European market mean-
ing with IKEA as a sales channel through which to launch
ing that some large piano manufacturers here have experi-
this piano.
enced difficulties. The Chinese piano market, however, is
the best growing market compared with the other markets
In the mid-term, the adoption of a revival strategy is pro-
and this is due to economic growth in China. Nevertheless,
posed for the premium segment, by working together with
all markets share common key success factors: finance,
the oldest piano brand IBACH to maintain European culture
brand, quality, knowledge, emotion, and supply chain.
on the one hand and to cover the high segment for the
Pearl River Piano Group on the other.
PRPG has had a relatively short history; 50 years ago they
built their first piano in China. The company produces
In terms of marketing activities, proposals include the rede-
grand pianos, upright pianos and other musical instru-
sign of PRPG brochures , a media publicity campaign and
ments, and in these 50 years, there have been significant
the re-registration of the brand name Ritmüller to better
improvements in terms of quality. PRPG market share in
safeguard it. Further publicity for the whole group could be
China is more than 28%, in Europe 15% and in the U.S.
achieved if it were to build the world’s biggest piano and
18%. In Europe, they sell two brands of pianos: Ritmüller, a
thus be mentioned in the Guinness Book of Records.
German brand bought in 1997, and Pearl River, the house
Business Administration
29
Costs and Benefits of Climate Change for
Selected Industries in Switzerland
Diplomand:
Phil Kappeler
Dozentin:
Dr. Karen Pittel
The term ‘global warming’ describes the climatic change
analysis are the time horizon and the discount rate. A
of the earth and is often linked to man-made greenhouse
long time horizon makes present values highly sensitive
gas emissions. The results of climate change include
to the applied discount rate since high discount rates
extreme weather events which are very likely to increase
would lead to negligible present values.
in their intensity, and other factors such as precipitation,
wind, wind speeds, and warmer mean temperatures are
The discount rate applied is one of the most important
also predicted to change. These climatic changes make
reasons why outcomes of economic-climate models vary
a huge impact on socio-economic and environmental
so greatly. Economists who apply a low discount rate
systems.
give future impacts a higher value and have come to the
conclusion that mitigation and adaptation measures
The impact of global climate change is expected to influ-
should be started today. Economists using low discount
ence human health, flora and fauna, environmental sys-
rates prefer to mitigate and adapt cautiously, which
tems, and economies. Although, Northern regions may
means spending only on measures that yield net bene-
benefit from a temperature increase of up to 2-3 °C,
fits.
Southern regions are expected to lose out in terms of
gross domestic product with any temperature increase
Repercussions for the Swiss economy by 2050 in the
or due to the indirect consequences of global warming.
event of a temperature increase of 1.8 °C are estimated
For example, Tuvalu, an island in the South Pacific, would
at 0.15% of GDP. Agriculture and building industries
disappear altogether if sea levels rose as a result of
would profit from longer seasons while the service sector
global warming melting the polar icecaps.
is generally unaffected provided tourism is not taken into
account. Swiss tourism would have to contend with decreasing revenues as winter tourism is adversely affected
Economists have already started to analyze and quantify
by reduced snowfall. This could, however, be partly offset
this impact with the help of economic climate models.
by an increase in summer tourism as urban inhabitants
The analysis of climate-related impact features several
seek the cooler air of mountainous regions. The energy
methodological aspects that contain uncertainties which
industry would suffer potential losses with the systems
have to be taken into account. Such uncertainties include
currently in place due to erratic water flow, this being ei-
population and economic growth, human impact on the
ther the source of energy itself (hydropower) or needed
climate, valuation of non-market goods and services, and
for cooling (in the case of nuclear power plants).
so on. Further aspects which have an influence on the
30
Business Administration
Both industries, tourism and energy, can make changes
ers pay a “Climate Cent” on fossil fuels and receive sub-
to reduce this loss through technical and behavioral ad-
sidies when they replace fossil heating with heat pumps.
aptation. The winter tourism industry could adapt by
The effects of these policies, in particular subsidies, on
building new slopes at higher altitudes, focusing on
other sectors are, however, market-distorting.
north-facing inclines, and providing artificial sun protection to increase snow reliability. On the behavioral level,
According to the International Energy Agency, Switzer-
ski regions could optimize operations if the season start
land could improve the situation facing energy compa-
was postponed from mid-November to January thereby
nies by simplifying federal law and harmonizing cantonal
saving energy, water and the effort of producing artificial
laws.
snow in the pre-season while revenues are still low. Other examples of behavioral adaptation strategies include
taking out weather insurance, and for lower-altitude resorts or for smaller skiing areas to concentrate on snowindependent tourism.
By comparison, there are fewer adaptation possibilities
open to energy providers. Erratic water flows can be
controlled by enlarging existing reservoirs and providing
additional ones while nuclear power plants could use dry
cooling methods if river temperatures got too warm. Behavioral adaptation in the energy industry would also
mean taking into account future meteorological conditions when planning new wind farms.
These two industries are politically supported by policies
and measures to either change demand with fiscal incentives and taxes, or to subsidize supply. In tourism, the
organization “Innotour” sponsors projects that bring innovation to that industry. The energy industry receives
feed-in compensation for renewable power and consum-
Business Administration
31
Strategische Marktentwicklung im Schweizer
Lebensmittel-Detailhandel
Diplomandin:
Yolande Martini
Dozentin:
Judith Reidenbach
Der Schweizer Lebensmittel-Detailhandel erlebt durch
Die grössten Schweizer Lebensmittel-Detaillisten, die
die Öffnung des Marktes eine Veränderung. Protektions-
näher betrachtet werden, sind Migros, Coop, Denner,
bestimmungen wie Importkontingente und Handels-
Spar, Volg, Aldi, Lidl sowie Pam und Proxi. Sie alle haben
hemmnisse sowie Subventionen werden abgebaut und
zum Ziel, die Konsumenten mit Lebensmitteln zu versor-
der Markt dadurch liberalisiert. Die Folgen sind Marktein-
gen. Ihre Positionierungsstrategien und ihr Angebot un-
tritte von neuen Wettbewerbern und eine verstärkte Kon-
terscheiden sich jedoch als Grosshändler, Discounter
kurrenzsituation. Der zunehmende Wettbewerb drückt
oder Nachbarschaftsläden voneinander. Während Mig-
auf die Preise und zwingt die Lebensmittel-Detaillisten
ros und Coop eine Differenzierungsstrategie verfolgen,
einerseits, sich aufgrund der Ähnlichkeit der Produkte
setzt Denner auf eine Niedrigpreisstrategie, und Aldi und
durch Innovationen zu differenzieren, und andererseits,
Lidl haben eine «No frills»-Strategie. Die Nachbarschafts-
ihre Kostenstruktur zu überdenken. Der steigende Kon-
läden Spar, Volg, Pam und Proxi bieten als Versorger von
kurrenzdruck fordert die etablierten Lebensmittel-Detail-
abgelegeneren Orten der Schweiz einen durchschnittli-
händler heraus, denn die Anstrengungen zur Wahrung
chen Nutzen zu einem hohen Preis. Das Angebot der
der Marktposition müssen erhöht werden. Die Marktteil-
Lebensmittel-Detailhändler erfüllt die Bedürfnisse der
nehmer treffen neben der harten Konkurrenz auf weitere
Kunden unterschiedlich gut, wobei alle Detaillisten nach-
Schwierigkeiten, denn der Schweizer-Lebensmittel-De-
haltige Produkte anbieten. Dies zeigt die Wichtigkeit von
tailhandel wächst nur langsam und zeigt Anzeichen einer
Ökologie für die Konsumenten. Das Ernährungsverhalten
Sättigung auf. Dies führt dazu, dass Marktanteile nur auf
der Menschen verändert sich und beinhaltet vermehrt
Kosten anderer ausgebaut werden können. Der Lebens-
Bio-, Wellness, Functional- und Convenience-Produkte.
mittel-Detailhandel wird aktuell von wenigen grossen
Zudem ist ein Trend hin zu mehr Natürlichkeit, Regionali-
Marktteilnehmern dominiert, was sich aus einem Kon-
tät und Fair Trade erkennbar. Berücksichtigt werden
zentrationsprozess heraus ergeben hat. Ein weiterer Ein-
muss auch, dass unsere Gesellschaft immer älter wird.
flussfaktor auf den Lebensmittel-Detailhandel ist die dro-
Die Senioren sind ein wachsender Markt, in den es sich
hende Energieknappheit und der Entwicklungsfortschritt
lohnt, zu investieren. In Zukunft wird der Schweizer Le-
bei Informationstechnologien, die auch Auswirkungen
bensmittel-Detailhandel gemäss Prognosen stagnieren
auf die Strukturen des Lebensmittel-Detailhandels haben
und der Wettbewerb sich dadurch weiter verschärfen.
und von den Marktteilnehmern beachtet werden müssen. Das Online-Shopping wird beispielsweise immer
beliebter.
32
Business Administration
Produkte imitieren statt differenzieren –
auch in der Schweiz?
Diplomand:
Reto Meli
Dozent:
Prof. Dr. Tilman Slembeck
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, ob bei Unsi-
Zwei der drei analysierten Produktimitationen können als
cherheit über die Präferenzen der Nachfrager die Pro-
erfolgreich bezeichnet werden. Die Ursachen für das
duktimitation anstelle einer Produktdifferenzierung der
Scheitern der Produktimitation des dritten Anbieters
Leistungen konkurrierender Anbieter eine effiziente Stra-
könnten gemäss theoretischer Modelle im zu frühen
tegie sein kann.
Markteintritt, in einem ungenügenden Marketingpotenzial, einer falschen Preisstrategie, verkannten Konsumen-
Die Wettbewerbsvorteile der beiden Strategien beruhen
tenbedürfnissen oder einer zu geringen Vertriebsschlag-
auf unterschiedlichen Aspekten. Während die Imitation
kraft zu suchen sein.
die Kosten-/Preisführerschaft anstrebt und somit den
Wettbewerbsvorteil mittels einem ähnlichen Produkt zu
Von den drei untersuchten Unternehmen, welche mittels
einem oft niedrigeren Preis generiert, begründet sich der
Differenzierungsstrategie vom Wachstumsmarkt «Ener-
Vorteil einer Differenzierungsstrategie in der Einzigartig-
gy-Drink» profitieren wollten, haben zwei ihr Produkt
keit des Produktes im Vergleich zur Konkurrenz und der
bereits wieder vom Markt genommen; der Dritte wartet
daraus resultierenden Preisprämie. Welche der beiden
seit über zwei Jahren auf den Durchbruch. Dies könnte
Strategien im Schweizer Energy-Drink-Markt erfolgrei-
darauf zurückzuführen sein, dass der Grad der Pro-
cher war, wurde in der vorliegenden Arbeit qualitativ un-
duktdifferenzierung zu hoch war, um vom bereits durch
tersucht.
den Pionier erschlossenen Markt profitieren zu können.
Durch den hohen Differenzierungsgrad und die Fokus-
Der Energy-Drink «Red Bull», das Pionierprodukt, weist
sierung auf neue Zielgruppen erhöhte sich die Unsicher-
eine geringe Komplexität in Bezug auf den Herstellungs-
heit betreffend Nachfragepräferenzen und Nachfragevo-
prozess und die Inhaltsstoffe auf. Der Zielmarkt ist – vor
lumen – wobei vor allem letzteres in diesen drei Fällen
allem hinsichtlich der Altersklasse und der Produktpräfe-
offensichtlich zu gering ausfiel.
renzen – relativ homogen. Diese Voraussetzungen sprechen aus theoretischer Sicht eher für eine Imitations- als
Zusammenfassend kann die Ausgangsfrage dieser Ar-
für eine Differenzierungsstrategie.
beit deshalb in Bezug auf die untersuchten Firmen und
den Markt für Energy-Drinks in der Schweiz wie folgt
Analysiert wurden sechs Schweizer Unternehmen, wel-
beantwortet werden: Die Imitationsstrategie war die klar
che jeweils, ausgehend vom Pionierprodukt «Red Bull»,
erfolgreichere der beiden Strategien.
eine Imitations- oder eine Differenzierungsstrategie eingeschlagen haben.
Business Administration
33
Kommerzieller Erfolg in sozialen Netzwerken:
Das Beispiel Facebook
Diplomandin:
Petra Müller
Dozent:
Dr. Stefan Koruna
Soziale Netzwerke existieren bereits, seit es Menschen
Dabei kann ein Freundeskreis definiert werden, mit wel-
gibt. Soziale Netzwerke bezeichnen die Beziehung zwi-
chem man eine Verbindung teilen möchte. Das in der
schen Freunden und deren möglichen Verbindungen zu
vorliegenden Arbeit analysierte soziale Netzwerk «Face-
anderen Personen, zu denen sie noch keine Beziehung
book» wurde im Jahr 2004 gegründet und entwickelte
unterhalten. Dabei gibt es verschiedene Verbindungs-
sich im Jahr 2006 zu der Seite, wie man sie heute kennt.
stärken: die «Strong Ties» und die «Weak Ties». Perso-
Facebook wurde über die Jahre immer erfolgreicher und
nen, welche stark miteinander verbunden sind, wenden
ist heute mit einer Nutzerzahl von über 500 Millionen
viel Zeit für eine intensive Beziehung auf, teilen Gemüts-
Personen das bedeutendste soziale Netzwerk im Inter-
bewegungen und erweisen sich gegenseitig Gefälligkei-
net. Trotz seiner Grösse und Beliebtheit gelang es Face-
ten. Je stärker die Beziehung ist, desto ähnlicher sind
book erst nach fünf Jahren, im 2. Quartal 2009, erstmals
sich die Personen und desto mehr gemeinsame Freunde
einen positiven Cashflow zu generieren. Haupteinnah-
haben sie. Um eine Nachricht an möglichst viele Empfän-
mequelle des Unternehmens ist die Werbung.
ger zu übermitteln, eignen sich daher schwache Beziehungen sehr gut, da die Personen, welche durch schwa-
Bei der Analyse, welchen Nutzen die Mitglieder eines
che Beziehungen miteinander verbunden sind, weniger
sozialen Netzwerkes im Internet aus der Mitgliedschaft
gemeinsame Freunde aufweisen. Zudem kann durch
ziehen, wurden Begriffe wie «Unterhaltung», «Spass»,
«Weak Ties» an unterschiedlichere Informationen gelangt
«Kontaktpflege» (auch über die Landesgrenze hinweg),
werden als durch «Strong Ties». Denn Personen, mit
«Kontaktaufnahme mit neuen Personen», «Selbstpräsen-
welchen ein Individuum durch schwache Verbindungen
tation» und «Alternative zur eigenen Website» genannt.
verknüpft ist, bewegen sich in anderen Kreisen als das
Beim Netzwerken (networking) handelt es sich um die
Individuum selbst, und sie interessieren sich mit grösster
Pflege und Aufrechterhaltung von Beziehungen, wobei
Wahrscheinlichkeit für andere Themen als das Individu-
ein gegenseitiger Austausch von Informationen, Rat und
um. Das soziale Netzwerk eines Menschen besteht dem-
Unterstützung, die persönliche Entwicklung, der Erfolg
zufolge aus allen starken und schwachen Beziehungen
und das Glück aller Beteiligten gefördert wird. Trotz all
und zusätzlich aus allen Individuen, mit denen für diese
dieses Nutzens sind die Mitglieder nicht bereit, einen
Person über die verschiedenen Beziehungen eine tat-
Mitgliederbeitrag zu bezahlen, wie die Literatur und eine
sächliche Möglichkeit der Interaktion besteht.
durch die Autorin selbst erstellte Umfrage beweisen. Um
herauszufinden, wie Facebook trotz allem Geld verdie-
34
Um soziale Netzwerke über das Internet zu pflegen, gibt
nen kann, wurden die Geschäftsmodelle «Content»,
es eine Vielzahl von sogenannten Social Network Sites.
«Commerce», «Context» und «Connection» erläutert. Ein
Business Administration
Geschäftsmodell bildet das Leistungssystem eines Un-
Da die Einführung einer Mitgliedschaftsgebühr für das
ternehmens ab und besteht aus der Value Proposition,
Unternehmen «Facebook» im Moment ausser Frage
der Architektur der Leistungserstellung und dem Ertrags-
steht, sind andere Ertragsquellen gefragt. Die Hauptein-
modell.
nahmequelle von Facebook ist die Werbung, wobei das
Unternehmen bereits viele Aspekte der vorgestellten
Ziel des Geschäftsmodells «Content» ist es, den Nutzern
Geschäftsmodelle nutzt, diese jedoch noch besser ver-
Inhalte des Internets bequem, optisch ansprechend auf-
markten und zu Geld machen könnte.
bereitet und einfach zugänglich zu machen. Das Geschäftsmodell «Commerce» behandelt mögliche Geschäftstransaktionen, wie die Online-Werbung, das
Targeting in der Online-Werbung, das Affiliate-Marketing,
Micro-Payment, Benutzungsgebühren und die Shopping-Widgets. Suchmaschinen, intelligente Agenten,
Web-Kataloge und Internetportale sind Beispiele des
Geschäftsmodells «Context», welches die Aufgabe hat,
das Internet nach bestimmten Informationen zu durchsuchen und diese dem Nutzer gefiltert und in einer logischen Reihenfolge zu präsentieren. Dadurch werden die
Markttransparenz und die Orientierung für den Nutzer
verbesser t. Der Herstellung von Informationsaustauschmöglichkeiten in Netzwerken widmet sich das
Geschäftsmodell «Connection». Dabei sind vor allem die
Aspekte des Viralen Marketings und das Crowd Sourcing
von Bedeutung. Die Betrachtung dieser vier Geschäftsmodelle lässt erkennen, dass ein Geschäftsmodell allein
nicht gewinnbringend verwendet werden kann: Vorteile
aus Verbundeffekten, multipler Kundenbindung, Preisbündelungen und der Diversifikation von Erlösquellen
können nur aus einer Verschmelzung dieser vier Geschäftsmodelle gewonnen werden.
Business Administration
35
Lidl – Fluch oder Segen?
Diplomand:
Reto Romann
Dozentin:
Judith Reidenbach
Während Jahren hatten die Grossverteiler Migros und
tenbefragung versucht, herauszufinden, wie sich Lidl
Coop das Sagen im Schweizer Lebensmitteldetailhan-
nach gut einem auf dem Schweizer Markt positioniert hat
del. Man munkelte von Preisabsprachen, aber die tradi-
und wie die Kunden den neuen Discounter akzeptieren.
tionelle Schweizer Kundschaft störte dies wenig. Seit
Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Schweizer
dem Markteintritt von Lidl und Aldi jedoch herrscht Auf-
Kunden gegenüber Lidl grösstenteils offen sind das gute
ruhr im Schweizer Lebensmitteldetailhandel. Die Hoch-
Preis-/Leistungsverhältnis zu schätzen wissen.
preisinsel Schweiz kam unter Beschuss und die Preise
der bestehenden Detailhändler wurden laufend nach
Die Umfrage zeigt, dass den meisten Teilnehmern der
unten angepasst, genauer um bis zu 15 % gesenkt, um
Discounter «Lidl» ein Begriff ist; viele kauften dort schon
wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine gewisse Angst vor
kurz nach der Eröffnung aus Neugierde ein resp. tun dies
den neueintretenden Discountern war festzustellen, des-
weiterhin. Lidl setzt auf bekannte und vertraute Marken-
halb wurden Billigsortimente mit einem guten Preis-/
produkte, was in etwa den aktuellen Kundenbedürfnis-
Leistungsverhältnis eingeführt. Mitbewerber wurden auf-
sen entspricht. Zudem steigt durch die zunehmende
gekauft, um sich gegen die Discounter zu verteidigen
Anzahl an Filialen die Erreichbarkeit. Lidl möchte in Zu-
und zu stärken. Die Konsumenten fühlten ein leichtes
kunft bessere Standorte an zentralen Lagen wie Bahnhö-
Unbehagen über die Preissenkungsmassnahmen und
fen oder in der Innenstadt und ist hiermit auf dem richti-
stellten sich die Frage, ob sie in den letzten Jahren grund-
gen Weg.
los zu viel für ihre Lebensmittel bezahlt hatten.
Parallel dazu sind beim Konsumentenverhalten gewisse
Dennoch trat die Schweizer Bevölkerung den Deutschen
soziale Veränderungen festzustellen, wie beispielsweise
Discountern mit einer gewissen Skepsis entgegen. Es
durch den Trend zum Einpersonenhaushalt, die Emanzi-
standen viele Vorurteile über Lidl und Aldi im Raum, die
pation der Frau, die vermehrte Armut in der Gesellschaft
Rede war von Lohndumping bei den Angestellten, Preis-
und den sogenannten «Working Poors» sowie Schnäpp-
drückerei bei den Lieferanten, und Lidl beziehungsweise
chenjäger. Diese Veränderungen bieten gute Vorausset-
Aldi verkaufe nur Billigimportprodukte. Aldi und Lidl wa-
zungen für die deutschen Discounter. Der Lebensmittel­
ren sich diesen Vorurteilen bewusst und passten sich
einkauf verliert vermehrt seinen Stellenwert und andere
den Gegebenheiten des Schweizer Marktes an. Mit gros­
Luxusgüter erhalten Vorrang. Dieses hybride Einkaufs-
sen Werbekampagnen machten sie auf sich aufmerk-
verhalten markiert einen Wandel der Gesellschaft. Lidl
sam, wobei sie betonten, auf Schweizer Qualitätspro-
muss sich den ändernden Kundenbedürfnissen anpas-
dukte zu setzen und dies zu einem fairen Preis zu tun.
sen, denn nur dies bringt langfristig Erfolg.
In der vorliegenden Arbeit wurde über eine Konsumen-
36
Business Administration
Innovate or die?
Diplomand:
Patrick Rüfenacht
Dozent:
Dr. Gunther Kucza
Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Bachelor-
Die Erkenntnisse aus der Empirie wurden den in der Fach-
Arbeit ist die strategische Bedeutung von Innovationen für
literatur diskutierten Kriterien gegenübergestellt, wonach
KMU. Aus den empirisch gewonnenen Erkenntnissen
insgesamt 63 wesentliche Erfolgsfaktoren im Innovati-
wurden in einem zweiten Schritt Erfolgsfaktoren für das
onsmanagement für KMU identifiziert werden konnten.
Innovationsmanagement identifiziert, die massgeblich
Die Zuordnung dieser Erfolgsfaktoren zu den sechs Mo-
zum Innovationserfolg beitragen. Aus diesen Erfolgsfak-
dulen «Management», «Organisation», «Personal», «Inno-
toren wurde ein Leitfaden für KMU entwickelt, der KMU
vationsprozess: Ideengenerierung», «Innovationsprozess:
zur Selbstbewertung ihrer eigenen Innovationsstärke die-
Ideenakzeptierung» und «Innovationsprozess: Ideenreali-
nen soll.
sierung» erlaubt eine differenziertere Beurteilung der Innovationsstärke eines Unternehmens.
Die Grundlage bilden 15 Experteninterviews mit Schweizer
KMU, durch die sich wesentliche Erkenntnisse über den
Die sechs Module und ihre 63 Erfolgsfaktoren bilden zu-
Stellenwert und die Umsetzung von Innovationen gewin-
sammen die Innovationsschöpfungskette, die das grund-
nen liessen. Hierbei zeigte sich, dass innovationsstarke
legende Konzept hinter dem Leitfaden darstellt.
Unternehmen stets auf ein starkes Commitment seitens
der Geschäftsleitung zurückgreifen können. Die Mehrheit
Der Anwender bewertet im Rahmen der sechs Module
der Schweizer KMU positioniert sich dabei in stark spezia-
seine eigene Innovationsstärke. Hieraus und unter Berück-
lisierten Marktsegmenten und strebt in diesen Nischen die
sichtigung der zu Beginn gewählten Unternehmensgrösse
Marktführerschaft an. Auf diese Weise differenzieren sich
errechnet das System anhand von vordefinierten Kriterien
KMU bewusst von Grossunternehmen, welche häufig nicht
einen Ist-Wert und zeigt das Ergebnis durch ein Ampelsys-
über denselben Spezialisierungsgrad verfügen.
tem an. Eine grüne Ampel beschreibt eine hohe Innovationskraft, ein gelbes Licht steht für eine mittelmässige Leis-
Als grösste Herausforderung für Schweizer KMU im Zu-
tung und eine rote Ampel signalisiert eine Schwachstelle im
sammenhang mit Innovationsentwicklung erweist sich
jeweiligen Modul. Aus diesem Feedback leitet der Anwen-
das Ressourcenmanagement bzw. die Ressourcenallo-
der daraufhin seinen eigenen Handlungsbedarf ab.
kation. Für ein erfolgreiches Innovationsmanagement
müssen genügend Ressourcen freigesetzt werden, um
Die Zweckmässigkeit des Leitfadens müsste nun durch
Innovationen mit grossem Marktpotenzial voranzutreiben.
einen Praxistest nachgewiesen werden. Kritische Ele-
Es gilt somit, die Aktivitäten richtig zu priorisieren und
mente des Leitfadens sind hierbei die Abgrenzungskrite-
Unternehmensressourcen zu bündeln.
rien des Ampelsystems. Die Messgenauigkeit konnte im
Rahmen dieser Arbeit nicht empirisch überprüft werden.
Business Administration
37
Die Bewertung und Auswirkungen von
versicherungstechnischen Rückstellungen
bei einem Unternehmenskauf nach IFRS
Diplomand:
Benjamin Solenthaler
Dozentin:
Irene Lueling
In der internationalen Geschäftswelt kommt es immer
Rückstellungen eliminiert werden, da unter IFRS ein
wieder zu strategischen Unternehmensübernahmen.
­A nsatzverbot für Grossrisiken- und Schwankungsrück-
Auch in der Versicherungsbranche kann vorkommen,
stellungen besteht. Die Neubewertung der versicherungs­
dass ein Versicherer während seines Lebenszyklus‘ auf
technischen Rückstellungen nach IFRS des schweize­
eine derartige Situation stösst. Die Problematik der Inte-
rischen Versicherungsunternehmens hat folglich direkt
gration eines Unternehmens sind die ggf. unterschiedlich
eine Auswirkung auf das Eigenkapital und das auszuwei-
angewandten Rechnungslegungsstandards in den bei-
sende Jahresergebnis.
den Unternehmen und die mit einem Unternehmenskauf
einhergehende Neubewertung der Bilanzpositionen des
Der IFRS 4, welcher die Bilanzierung von Versicherungs-
übernommenen Unternehmens für die Kaufpreisgestal-
verträgen regelt, ist zum heutigen Zeitpunkt jedoch erst
tung. Für Versicherungen sind dabei die unterschiedli-
ein Übergangsstandard, bis das International Accounting
chen Bewertungs- und Bilanzierungsmethoden von ver-
Standards Board (IASB) den definitiven IFRS 4 veröffent-
sicherungstechnischen Rückstellungen von essenzieller
licht. Auswirkungen auf die Bilanzierung von versiche-
Bedeutung, da sie einen grossen Anteil der Bilanzsumme
rungstechnischen Rückstellungen bei einem Unterneh-
von Versicherungen ausmachen.
menskauf nach dem definitiven IFRS 4 sind aus diesem
Grund noch nicht abschätzbar.
Bei einer Übernahme eines schweizerischen Versicherungsunternehmens durch eine internationale Versicherungsgesellschaft, die nach International Financial
Reporting Standards (IFRS) bilanziert, müssen Abweichungen zwischen den schweizerischen Richtlinien und
den IFRS-Richtlinien eruiert werden. In einem ersten
Schritt müssen die Verträge des schweizerischen Unternehmens der allgemeinen Definition eines Versicherungsvertrages nach IFRS entsprechen, damit die mit
dem Vertrag verbundenen Rückstellungen als ver­
sicherungstechnische Rückstellungen bilanziert werden
können. Zweitens müssen die unter schweizerischen
Richt­linien vorgeschriebenen Grossrisiken- und Schwankungsrückstellungen in den versicherungstechnischen
38
Business Administration
Successful Management of Professional Tennis
Tournaments
Diplomand:
Lukas Stiefel
Dozent:
Dr. Daniel Seelhofer
This executive summary is a synopsis of the methods,
The findings highlight that there are six factors that need
major findings and the analysis undertaken for this thesis.
consideration when managing professional tennis tour-
The main purpose of this study is to determine a set of
naments. These factors are: top professional players,
key elements for successfully organizing and managing
spectator attendance, sponsoring, promotion, affiliation,
professional tennis tournaments in Switzerland. In order
and staffing. Nonetheless, of the factors mentioned, the
to achieve this, a thorough literature review examines
key elements of success are sponsoring, attendance,
what professional tennis tournaments and top profes-
and staffing. These were considered key elements since
sional players are and what role the major professional
empirical evidence from both literature and primary data
tennis associations play. In terms of successful manage-
(i.e. interviews) supported their importance. In conclu-
ment of tournaments, the literature reveals that sponsor-
sion, all six factors can be applied to professional tennis
ing, attendance, staffing, promotion, and affiliation are
tournaments and assist them in being successful.
the most common areas of professional sports events.
This review is the basis for the questions used to conduct
surveys at professional tennis tournaments in Switzerland.
Besides the review of literature, primary data was also
collected from selected professional tennis tournaments
in Switzerland. These selected tournaments are the major, and most renowned, professional tennis tournaments
in Switzerland and each tournament belongs to a different ranking category within the Association of Tennis
Professionals (ATP) or the International Tennis Federation
(ITF). A combination of face-to-face interviews and secondary sources are the primary ways used to gather data
for the study. Then, a coding table categorizes the collected data. The limitations of this study include its time
frame, the response rate, and the geographic location of
tournaments.
Business Administration
39
Neue Wertschöpfungsmöglichkeiten für
die Major-Labels in der Musikindustrie
Diplomandin:
Lea Sutter
Dozent:
Bruno Seger
Die traditionelle Musikindustrie, im Speziellen die vier
viele Synergien aus verschiedenen Segmenten aufweist.
Plattenriesen, erlitten in den letzten Jahren enorme Um-
Deshalb müssen die Majors dieser Vernetzung auch in
satzrückgänge. Durch die Digitalisierung hat sich das
ihrer Wertschöpfungskette Rechnung tragen. Es gilt also,
Marktumfeld beachtlich verändert. So wird heute bereits
eine neue Wertschöpfungskette zu erschaffen, welche
ein Anteil von 27 % der Gesamtumsätze über digitale
die verschiedenen Segmente der gesamten Musikbran-
Kanäle generiert. Zudem wurde die Piraterie zu einem
che vernetzt und so neue Einnahmequellen erschliesst.
immer grösseren Problem für die Major-Labels. FileSharing-Börsen und CD-Brenner führten dazu, dass
Um diese Vernetzung in der Wertschöpfungskette zu
Musik gratis erworben werden konnte und die Konsu-
ermöglichen, gibt es laut der heutigen Literatur unter-
menten zum ersten Mal ein Ersatzprodukt für den übli-
schiedliche Möglichkeiten. Grundlegend ist die Prozess-
chen Tonträger erhielten. Über die Jahre hinweg schmä-
öffnung der Major-Labels. Sie müssen offen sein, ihre
lerte sich deshalb die Monopolstellung und damit die
nicht mehr Gewinn generierenden Prozesse aufzubre-
Macht der Majors.
chen und neu zu vernetzen. Durch Kooperationen mit
anliegenden Geschäftsfeldern, wie zum Beispiel dem
Der Wandel äusserte sich vor allem durch die neuen
Online-Download oder der Konzertbranche, können
technologischen Anforderungen sowie die veränderten
neue Einnahmequellen erschlossen werden. Weiter wäre
Kundenbedürfnisse und rechtlichen Umstände. Dadurch
es für die Majors wichtig, neue Technologien einzufüh-
entstanden neue Geschäftsmöglichkeiten, welche von
ren, was die Marktgrenzen ausweiten und neue Ge-
neuen Marktteilnehmern ausgeschöpft und besetzt wur-
schäftsfelder erschliessen könnte, welche noch konkur-
den. Obwohl die Umsätze der einst boomenden Tonträ-
renzlos sind. Es würde demnach ein First-Mover-Vorteil
gerindustrie durch den Wandel stark rückläufig waren,
entstehen. Noch wichtiger ist die Implementierung von
hat das Gesamtvolumen des Musikmarktes nicht abge-
Nutzeninnovationen. Denn nur, wenn der Kunde etwas
nommen. Es fand vielmehr eine Umverteilung der Umsät-
wertschätzt und einen Mehrwert darin sieht, wird er es
ze auf neue Marktteilnehmer statt. Folglich kann gesagt
vorhandenen Optionen vorziehen und bereit sein, dafür
werden, dass die Major-Labels ihre Wertschöpfung an-
zu bezahlen.
passen müssen und den erfolgsverhindernden Faktoren,
40
wie schwer durchsetzbare Urheberrechte und neu ge-
Es gilt also herauszufinden, welche Bedürfnisse für den
wonnene Käufermacht, entgegenwirken müssen, um
Konsumenten im Vordergrund stehen. Der heutige Mu-
noch Gewinn generieren zu können. Durch die technolo-
sikkunde will vor allem Interoperabilität. Dies bedeutet,
gischen Veränderungen ergab sich ein Musikmarkt, der
dass er seine gekaufte Musik auf jedem Endgerät ab-
Business Administration
spielen oder auf CD brennen kann. Wird dies nicht ge-
schwindender Verhandlungsmacht. Werden den Konsu-
währleistet, entsteht kein Mehrwert und somit keine
menten aber keine Services angeboten, welche ihnen
gleichwertige Alternative zu den illegalen File-Sharing-
einen Mehrwert bieten, wird auch die Piraterie nicht er-
Börsen.
folgreich bekämpft, und die Umsätze werden sich nicht
erholen.
Eine weitere neue Wertschöpfungsmöglichkeit würde
entstehen, wenn die Majors nicht mehr nur als Plattenfirmen, sondern als Full-Service-Institution agieren würden.
Dabei ist das Plattenlabel für den Konsumenten wie auch
für die Artisten eine Art «Rundumversoger». Es würden
also alle Services wie Merchandising, Ticketing oder LiveKonzerte durch die Plattenfirma abgedeckt. Es entstehen
dabei jedoch keine neuen Geschäftsfelder, stattdessen
erhält die Plattenfirma einen grösseren Anteil an den Einnahmen der Künstler. Diese Variante ist sehr kostenintensiv und kaum ein Künstler vermag diese Kosten bereits
mit einem erfolgreichen Album zu decken – es ist also
Geduld gefragt. Zudem müssten sich die Majors viele
Kernkompetenzen in den neuen Segmenten aneignen.
Betrachtet man die bisherigen Bemühungen der Majors
in Richtung neuer Wertschöpfungsmöglichkeiten, wird
klar, dass diese immer noch an den Erfolg der CD glauben. Es wurde noch wenig unternommen und es lassen
sich kaum Erfolge ablesen. Die Majors agierten nie als
First-Mover, sondern als Nachzügler. Sie nehmen nicht
komplett an den neuen Geschäftsfeldern teil, sondern
gehen lediglich Kooperationen mit den Anbietern ein.
Dadurch erhalten sie auch nur Anteile der Umsätze und
degradieren sich immer mehr zu Inhaltlieferanten mit
Business Administration
41
Neuromarketing im Schweizer Detailhandel
Diplomand:
Samuel Tremp
Dozentin:
Lisa Moser
Im Rahmen dieser Arbeit wird überprüft, ob in kompeti­
ten Möglichkeiten bei der Untersuchung des Kaufverhal-
tiven Märkten des Schweizer Detailhandels das Neuro-
tens, stossen klassische Marktforschungsmethoden an
marketing an Bedeutung zunimmt.
Grenzen. Wegen der zunehmenden Reizüberflutung der
Konsumenten, stellt sich zudem die Frage, wie die Wahr-
Einerseits hat die Marktanalyse des Schweizer Detail-
nehmung von Produkten, Marken und Dienstleistungen
handels ergeben, dass ein Konkurrenzkampf vorhanden
am Point of Sale (POS) gesteigert werden kann. Auch hier
ist, was hauptsächlich auf den gesättigten Mark zurück-
bietet das klassische Marketing nur ungenügende Mög-
zuführen ist. Jedoch ist die Rivalität im Vergleich zu an-
lichkeiten, diese Frage beantworten zu können. Darum
deren Ländern in Europa oder auch den USA relativ ge-
kann davon Ausgegangen werden, dass Neuromarketing
ring. Da Migros und Coop den Markt in der Schweiz
in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird.
dominieren, kann von einer hohen Marktkonzentration
gesprochen werden. In den Vergleichsländern ist diese
Die Frage, ob mit den Erkenntnissen aus dem Neuromar-
wesentlich geringer, da die Marktanteile gleichmässiger
keting der Verkauf am POS gefördert werden kann, konnte
unter den Mitbewerbern aufgeteilt sind. Dies führt zu ei-
nur bedingt bejaht werden. Zwar bietet Neuromarketing
nem stärkeren Kampf um die Marktführerschaft als in der
neue Ansätze, die helfen können, das Kundenverständ-
Schweiz.
nis zu verbessern und somit den POS zu optimieren. Weil
die Wissenschaft des Neuromarketings noch in den Kin-
Als wichtigste Trends im Schweizer Detailhandel können
derschuhen steckt und die Umsetzung in die Praxis
das vermehrte Bedürfnis nach Convenience und Nach-
schwierig ist, bestehen Grenzen, die zurzeit noch nicht
haltigkeit genannt werden. Zudem wird der Anteil der
einmal alle bekannt sind.
älteren Menschen an der Schweizer Bevölkerung in Zukunft stark zunehmen. Die grössten Herausforderungen
kommen demnach nicht aus dem Markt selbst, sondern
aus dessen Umfeld. Insgesamt wird in Zukunft das
Kunden­v erständnis über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Andererseits wurde untersucht, ob die Bedeutung von
Neuromarketing zunimmt. Aufgrund der eingeschränk-
42
Business Administration
Möglichkeiten und Gestaltungsanforderungen
zur Optimierung der strategischen Entscheidungsfindung – Cognitive Repair am Beispiel
des Zürcher Immobilienmarktes
Diplomandin:
Rebecca Uhl
Dozentin:
Dr. Kerstin Pichel
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht, welche Pro-
12 Eigentümern und Führungspersönlichkeiten, ergän-
zesse in kleinen Zürcher Immobilienunternehmungen zu
zende Einzelinterviews und aktuelle Beiträge der Empirie.
strategischen Entscheidungsfindungen führen. Es wird
die Behauptung aufgestellt, dass die Unternehmens­
Die Erkenntnis: Strategiearbeit fristet in kleinen Zürcher
eigentümer und Führungspersonen den Prozess der
Immobilienunternehmungen oftmals ein Schattendasein.
Strategiekonzipierung meist im Alleingang bewältigen.
In der Hälfte der untersuchten Unternehmungen konnte
Mitarbeiterpotenziale bleiben ungenutzt und kognitive
festgestellt werden, dass Entscheidungszentralisation
Prägungen der Alleinentscheider – wie Wahrnehmungs-
und implizite Strategieentstehungsprozesse vorherr-
verzerrungen und einseitige Wertehaltungen – können
schen und zu einer Unausgewogenheit in der Strategie-
eine valide Strategiekonzipierung behindern.
konzipierung führen. Es herrschen Vorbehalte, Trägheit
und Ratlosigkeit hinsichtlich der Strategieprozessopti-
Menschen sind oft irrational und keine vorbildlichen «Ler-
mierung. Doch werden cognitive repair-Ansätze nicht
ner». Es besteht daher die Vermutung, dass strukturierte
grundsätzlich abgelehnt – insbesondere nicht von Unter-
Prozesse der Strategiekonzipierung, welche bewusst
nehmungen, die bereits erste positive Erfahrungen mit
kognitiven Verzerrungen von Individuen entgegentreten,
Strategieprozessoptimierungen nach cognitive repair-
zu umsichtigeren, das Potenzial ausschöpfenden Strate-
Ansätzen gemacht haben. In der vorliegenden Arbeit
gien verhelfen und die Grundlage für Leistungssteigerun-
werden Möglichkeiten der Strategieprozessoptimierung
gen bilden. Cognitive repair: Heath, Larrick und Klayman
nach cognitive repair-Ansätzen vorgestellt.
(1998) haben diesen Ansatz zur Prozessoptimierung entwickelt und Erkenntnisse des organisationalen Lernens,
Das Fazit: Voraussetzung für eine Prozessoptimierung
der Psychologie und des Prozessmanagements mitein-
stellt die Einstellung der Führungspersönlichkeit dar.
ander verknüpft. In der vorliegenden Arbeit werden die
Lernwille und Wille zur Leistungssteigerung, Anerken-
unterschiedlichen Mechanismen der Strategiekonzipie-
nung von eigenen Schwächen und Verzerrungen, Be-
rung und -prozessoptimierung thematisiert. Zur Beant-
wusstmachung und Förderung von Stärken der Mitarbei-
wortung der Studienfragen werden die umweltbezoge-
te r, Te a m a r b e i t, O f fe n h e i t f ü r u nte r s c h i e d l i c h e
nen, organisationalen und entscheiderspezifischen
Strategiekonzipierungsmechanismen, Bereitschaft zur
Rahmenbedingungen der Strategiekonzipierung in klei-
Machtverteilung und Struktur in der Strategiearbeit sind
nen Zürcher Immobilienunternehmungen untersucht.
Stichworte, die sich Führungspersonen zu Herzen neh-
Grundlage hierfür bilden eine strukturierte Umfrage mit
men sollten.
Business Administration
43
Konsolidierung oder Beteiligungsreporting?
Beurteilung der beiden Ansätze im
öffentlichen Sektor
Diplomandin:
Lilian Urech
Dozent:
Prof. Dr. Andreas Bergmann
Die vorliegende Bachelor-Arbeit behandelt die Thematik
und dies mit einem geringeren Aufwand. Ferner werden
der Rechnungslegung öffentlicher Körperschaften der
aussagekräftige Vergleiche mit vorangehenden Rech-
Schweiz in Bezug auf die konsolidierte Betrachtungswei-
nungsperioden oder auch zu Drittinstitutionen ermög-
se.
licht. Mit dem Beteiligungsspiegel wird hingegen nur eine
Auflistung erreicht, ohne dass die Beziehungen zwischen
Aufgrund der steigenden Anzahl ausgelagerter Organi-
den verschiedenen Beteiligungen an sich konsolidiert
sationseinheiten und einer Teilprivatisierung öffentlicher
werden. Hinsichtlich der Komplexität einer Konsolidie-
Aufgaben wird die finanzielle Berichterstattung der öf-
rung wurde festgestellt, dass diese besonders in kleine-
fentlichen Hand zunehmend intransparent. Eine Rech-
ren Gemeinwesen zu Schwierigkeiten führen kann, da
nungsablage der Zentralverwaltungen gewährleistet so-
dort das Kosten-Nutzen-Verhältnis mit einer höheren
mit keinen ausreichenden Überblick über die finanzielle
Wahrscheinlichkeit nicht optimal ausfällt. Demzufolge
Gesamtsituation sowie deren Risiken.
kann bei kleineren öffentlichen Körperschaften ein Beteiligungsspiegel durchaus relevante Zahlen liefern, da
Das Ziel dieser Arbeit ist es, zu überprüfen, welche der
meist nicht nur wenige massgebliche Beteiligungen exis-
beiden zu untersuchenden konsolidierten Betrachtungs-
tieren.
weisen von den Parlamentariern als interne und den
Banken als externe Stakeholder bevorzugt wird. Verglichen wird eine Konsolidierung der Beteiligungen nach
den International Public Sector Accounting Standards
(IPSAS) mit einer Auflistung in einem Beteiligungsspiegel,
wie dies im revidierten harmonisierten Rechnungsmodell
für die Kantone und Gemeinden dargestellt wird.
Anhand einer Analyse der bewerteten Vor- und Nachteile
der zu untersuchenden Varianten konnte festgestellt werden, dass sowohl die Parlamentarier als auch die Banken
eine Konsolidierung eindeutig favorisieren. Die Entscheidung wurde unter anderem damit begründet, dass den
Interessenten einen schnelleren Einblick in die tatsächliche Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gewährt wird
44
Business Administration
Die Entwicklung der Schweizer Glücksspiel­
industrie 1990 – 2010
Diplomand:
Boris Vollenweider
Dozent:
Christoph Ebnöther
Zwei völlig gegensätzliche politische Entscheidungen auf
schwung. Mit der Bewilligung privater Pokerturniere so-
kantonaler und eidgenössischer Ebene bewirkten in den
wie der möglichen Legalisierung von Lotteriespielauto-
90er-Jahren den Beginn einer neuen Epoche der Schwei-
maten und Online-Casinos wird die Marktstellung der
zer Glücksspielindustrie. Nachdem durch dreimalige
Schweizer Spielbanken auch auf wettbewerbstechni-
Volksabstimmung im Kanton Zürich der Betrieb von
scher Ebene herausgefordert.
Geldspielautomaten (GSA) endgültig verboten worden
war, stimmte das Volk auf eidgenössischer Ebene im
Allerdings bieten einzelne der genannten Veränderungen
gleichen Zeitraum der Aufhebung des Spielbankenver-
für die einzelnen Akteure auch immer wieder Chancen,
botes zu. Die Spielsalons und Kursäle nach altem Recht
die es zu nutzen gilt. Die vorliegende Arbeit zeigt vor dem
mussten ihren Betrieb einstellen und wurden durch vom
Hintergrund der historischen Entwicklung auf, wie die
Bund konzessionierte Spielbanken auf internationalem
Schweizer Glücksspielindustrie gewachsen ist, welche
Niveau abgelöst. Dies stellte sowohl für die Lotterieanbie-
Strukturen sie heute aufweist und welchen Herausforde-
ter wie auch andere Formen des Glücksspiels durch die
rungen sie gegenwärtig gegenübersteht. Ein Ausblick auf
neu entstandene Konkurrenz eine Herausforderung dar.
die mittelfristige Zukunft der Casinos zeichnet eine opti-
Durch die technisch fortschreitende Weiterentwicklung
mistisches Bild: Für die Schweiz stellt eine nachhaltige
wurde schliesslich auch die Nutzung des Internets für
und vielfältige Glücksspielindustrie auch langfristig ein
Glücksspiele eine Realität. Heute besteht in der Schweiz
stabiles Standbein des Freizeit- und Unterhaltungsange-
ein diversifiziertes Glücksspielangebot, das einerseits
botes dar.
staatlich stark reglementiert ist, andererseits aber jedem
internationalen Vergleich standhält.
Seit 2007 jedoch gerieten die Schweizer Spielbanken
zusehends unter Druck und mussten sich neuen Herausforderungen stellen. Dazu gehörten in erster Linie regulatorische Anpassungen, wie beispielsweise die Einführung von Rauchverboten, die Ausschreibung von zwei
zusätzlichen Konzessionen und die Erhöhung der Spielbankenabgabe für A-Casinos. Hinzu kamen Herausforderungen ökonomischer Art. Dazu zählte der durch die
globale Finanzkrise verursachte wirtschaftliche Ab-
Business Administration
45
Werte: Nutzen und Einsatz in der strategischen
Ausrichtung – Ansätze zu einem Gestaltungsmodell für ein organisationsweites Werte­
management
Diplomand:
den, wobei die Schelersche materiale Wertethik dem
Armin Ziesemer
Thema zusätzliche Impulse verleiht: Zum Ersten erlaubt
die interdisziplinäre Betrachtung zwischen Ökonomie
Dozent:
und Philosophie eine erweiterte Betrachtung der norma-
Stefan Schuppisser
tiven und der strategischen Unternehmensebene; zum
Zweiten können Gefühle als Bestandteil für die Strategiearbeit aufgenommen werden.
Führungskräfte stehen in der strategischen Ausrichtung
Das erarbeitete Gestaltungsmodell für ein organisations-
dem Umgang mit Werten häufig zwiespältig gegenüber,
weites Wertemanagement lässt sich in die bestehende
wohingegen Werte in der Strategiearbeit zunehmend an
Strategiearbeit von Unternehmen umsetzungsorientiert
Bedeutung gewinnen. Einerseits werden sie als ökono-
integrieren, was anhand von Handlungsempfehlungen
mische Variable «Geld» verstanden und demnach «Un-
und praktischen Beispielen verdeutlicht wird. Der Fokus,
ternehmenswert» als geldmässiger Wert eines Unterneh-
dem die gesamte Arbeit dabei unterliegt, ist die Kund-
mens. Andererseits erscheinen sie als ethische,
schaft, da sie unter den Ertragspfeilern als der nachhal-
abstrakte Begriffe, wie etwa in Corporate Governance-
tigste betrachtet werden kann.
Konzepten, Leitbildern oder in der Unternehmenskultur.
Es wird gezeigt, dass Unternehmen von Werten durchÖkonomische Modelle gehen häufig von einem isolieren-
drungen und deren Beziehungen zu allen Interessen-
den Kulturverständnis aus. Jedoch wächst die Erkennt-
gruppen wie auch zur Gesellschaft von grosser Bedeu-
nis, dass sich Kulturen in einer kommunikativen Wechsel-
tung sind. Als zukünf tige Anforderungen an ein
wirkung beeinflussen. Wer te bilden hier mächtige
werteorientiertes Handeln gilt es, den wertschöpfenden
Elemente zur Differenzierung. Getrieben von einer fort-
Charakter von Werten zu akzeptieren – aber auch ihre
schreitenden Globalisierung und einer zunehmenden
Investitionsverpflichtung. Schliesslich wird erkannt, dass
Vernetzung werden neue Konzepte für die Strategie­
für ein wirkungsvolles, organisationsweites Wertema-
arbeit erforderlich. Weil Werte zu anerkannten unterneh-
nagement Handeln mehr ist als blosses Reden.
merischen Erfolgstreibern geworden sind, empfiehlt die
Arbeit in diesem Zusammenhang ein organisationswei-
So schafft die Arbeit eine Grundlage für zwei langfristig
tes Wertemanagement.
existenzsichernde Nutzen in der Strategiearbeit:
–– zum Ersten zur Bildung eines geführten Wertereliefs,
Aufbauend auf einem systemischen Strategieverständ-
das zur Ausbildung einer Kernfähigkeit geeignet
nis, das Führungskräfte als Menschen versteht, die in
scheint und
Unternehmen und ihrem Umfeld tief verwurzelt sind, wird
–– zum Zweiten zur Integration der Ressource «Werte»,
dafür ansatzweise ein Integrationskonzept entwickelt.
die nach innen und aussen eine differenzierende und
Dazu wird der Wert «Vertrauen» betrachtet, da er für den
nicht zuletzt eine monetär wertschöpfende Wirkung
ökonomischen wie sozialen Tausch als Kern wechselsei-
entfalten kann.
tiger Beziehungsvorgänge beschrieben wird. Die zwei
Themenfelder «Strategie» und «Werte» werden verbun-
46
Business Administration
Banking & Finance
47
Kundengeldflüsse im Schweizer Privatkundenbankenmarkt in der Finanzkrise
Diplomandin:
Corinne Arnet
Dozentin:
Prof. Suzanne Ziegler
Die vorliegende Bachelor-Arbeit soll erklären, ob Indikato-
allem in Form von Hypotheken ausgeliehen, in Pfand­
ren für eine Bankenkrise die aktuelle Krise prognos­tiziert
brief­anleihen und Anleihen der Schweizer Nationalbank
haben und wie die Kundeneinlagen in der Finanzkrise von
investiert oder auf dem Interbankenmarkt platziert.
den Grossbanken zu Kantonalbanken, Raiffeisenbanken
und der PostFinance transferiert wurden. Dabei wird
Der Bankenmarkt Schweiz wird sich aufgrund der Fi-
aufgezeigt, welche Probleme sich für diese Finanzinsti­
nanzkrise nachhaltig verändern. Einerseits wird sich der
tute aufgrund der hohen Kundengeldzuflüsse ergaben
Wettbewerb erhöhen und so auch den Profitabilitäts-
und was diese nun verändern müssen, um langfristige
druck unter den Banken und andererseits werden sich
Kundenbeziehungen aufbauen zu können. Weiter wird
auch die Kundenbedürfnisse und -ansprüche verändern.
erläutert, wie sich der Bankenmarkt Schweiz als Resultat
Weiter wird die Regulierungsdichte insgesamt zuneh-
der Finanzkrise verändert.
men. Diese Herausforderungen fordern die Banken zum
Handeln. Es gilt die Kundenbindung mit den Neukunden
Das starke Kreditwachstum in den USA in Kombination
zu erhöhen und Hauptbankbeziehungen zu etablieren
mit anderen Indikatoren haben auf eine Bankenkrise
sowie das Kundenpotential gezielt zu identifizieren und
hingedeutet; jedoch wurde dabei die Komplexität und die
auszuschöpfen. Dafür werden vor allem Marktbearbei-
Vernetzung des heutigen internationalen Finanzsystems
tungskampagnen vorgeschlagen, die beabsichtigen
unterschätzt. Die daraus entstandene Finanzkrise hatte
kurzfristig verfügbare Kundengelder in längerfristige Pro-
vor allem Auswirkungen auf die Grossbanken in der
dukte zu überführen und die Ausleihungen im eigenen
Schweiz, welche als Folge Verluste auswiesen und hohe
Kundenstamm zu erhöhen. So können die Kunden stär-
Kundengeldabflüsse verzeichneten. Auch die Asset un-
ker an die Bank gebunden werden und die Bank kann
der Management bei Grossbanken sind stark zurückge-
ihre Passivgelder längerfristig anlegen. Weiter soll die
gangen und somit bekamen die Banken zusehends Li-
Kundenbindung mit einer höheren Produktdurchdrin-
quiditätsprobleme. Diese Kundengelder sind vor allem zu
gung bei den Basisprodukten und durch Convenience
Finanzinstituten mit Staatsgarantie geflossen, wie Kanto-
erreicht werden. Umfragen bei der St. Galler Kantonal-
nalbanken und der PostFinance. Die Raiffeisenbanken
bank und der Raiffeisenbank Zürich Flughafen haben
konnten vergleichsweise weniger Geldzuflüsse verzeich-
ergeben, dass diese zwar die Kontaktaktivitäten erhöht
nen. Die hohen Zuflüsse auf der Passivseite der Finanz-
haben, jedoch Potenzialkunden noch nicht gezielt identi-
institute konnten jedoch nicht genügend ertragsbringend
fizieren.
angelegt werden, worauf sich der Zinserfolg bei vielen
Instituten verschmälerte. Die Kundengelder wurden vor
48
Banking & Finance
Hedge Funds in der Schweiz und in Europa:
Industrie, Regulierung und gegenwärtige
Entwicklungen
Diplomandin:
Sandra Bächtold
Dozentin:
Regina Anhorn
Die vorliegende Bachelor-Thesis behandelt die Hedge
nicht immer die Hauptrolle, und ein Umzug kommt längst
Funds in der Schweiz und in Europa bezüglich Industrie,
nicht für alle in Frage. Hier gilt es, andere Optimierungs-
Regulierung und gegenwärtigen Entwicklungen.
möglichkeiten zu finden. In der Schweiz gibt es verschiedene attraktive Standorte für Hedge Fund-Manger oder
Die Finanzkrise ging nicht spurlos an der Hedge Fund-
deren Firmen. Steuerlich betrachtet sind Zug und Schwyz
Industrie vorbei. Hohe Verluste und eine Konsolidierung
interessant, während Zürich und Genf als Finanzplätze
der Branche waren die Folge. Nach der Krise geht der
attraktiv sind. In der im Rahmen dieser Arbeit verfassten
Trend nun zu mehr Transparenz und stärker regulierten
Umfrage zeigte sich, dass Genf und Zürich eine erhöhte
Produkten.
Zuwanderung von Hedge Funds aus Grossbritannien
feststellen.
Dies widerspiegelt sich auch in den gegenwärtigen Regulierungsbestrebungen. Insbesondere die Europäische
Das Ziel dieser Arbeit ist, die Auswirkungen der Finanz-
Union handelte schnell und präsentierte bereits Anfang
krise auf die Hedge Fund Industrie zu zeigen und auf die
2009 einen AIFM-Richtlinienentwurf, welcher unter an-
gegenwärtigen Entwicklungen einzugehen.
derem auch Hedge Funds regelt. Die geplante Richtlinie
ist allerdings stark umstritten und mit verschiedenen
Die Hedge Fund-Industrie als Ganze wird sich den ver-
Unsicherheiten behaftet.
stärkten Regulierungstendenzen stellen und insbesondere transparenter werden müssen. Je nach Ausgestal-
Mit der in Grossbritannien, das mit London den grössten
tung der definitiven AIFM-Richtlinie ist gut möglich, dass
Hedge Fund-Manager-Standort Europas beherbergt,
weitere Hedge Funds oder Managementunternehmen
kürzlich erhöhten Steuer auf Einkommen ab 150 000
einen Umzug in die Schweiz oder die Eröffnung eines
GBP war vermehrt ein möglicher Massenexodus von
hiesigen Zweitbüros planen. Dementsprechend wichtig
Hedge Fund-Managementfirmen in andere Länder –
ist auch das Standortmarketing.
­allen voran die Schweiz – im Gespräch.
Unabhängig von der Ausgestaltung des neuen RegelIn einer Befragung ausgewählter Wirtschaftsförderungs-
werks ist jedoch wichtig, dass die Hedge Fund-Industrie
ämter zeigt sich denn auch, dass einige tatsächlich eine
Schweiz einen besseren Marktzutritt zum EU-Raum er-
vermehrte Zuwanderung von Hedge Fund-Managern aus
hält. Deshalb sollte der Dialog mit den EU-Behörden in-
Grossbritannien feststellen. Dennoch spielen Steuern
tensiviert werden, um gemeinsam eine Lösung zu finden.
Banking & Finance
49
Konzept zur Messung des Erfolges eines
konkreten Kundenbindungsprogrammes
Diplomandin:
Karolina Bakari
Dozent:
Dr. Frank Hannich
Die Einführung eines Kundenbindungsprogrammes ist
einem nächsten Schritt, eine erste Kundenerhebung
schwieriger und komplexer als es zu Beginn den An-
durchzuführen, um den Status quo zu erfassen. Glei-
schein hat. Das im Rahmen der Bachelor-Arbeit unter-
chermassen müssen Messkriterien definiert werden, die
suchte Unternehmen steht vor dieser Herausforderung.
einfach aus der Datenbank des Unternehmens erhoben
Jedoch bestehen Lücken, wie ein solches Programm
werden können. Auch hierzu gibt die vorliegende Arbeit
theoretisch aussehen muss und wie die Gestaltung der
Empfehlungen.
Erfolgsmessung auszusehen hat. Auf der einen Seite
muss sich das Unternehmen vergewissern, ob das Herz-
Regelmässige Kundenerhebungen, die nach Einführung
stück des Programmes, die Benefits, auch den Wün-
eines weiteren unternehmensinternen Projektes durch-
schen des Kunden entsprechen. Nur so kann eine hohe
zuführen sind, ermöglichen Beurteilungen dahingehend,
Nutzung erreicht werden. Auf der anderen Seite muss es
ob den Erwartungen des Kunden entsprochen wird oder
sich darüber im Klaren sein, welche Ziele mit dem Pro-
nicht. Falls diese Erwartungen nicht erfüllt werden, las-
gramm erreicht werden sollen.
sen sich Indizien ableiten, um entsprechende Massnahmen zu ergreifen, welche den Erfolg des Projektes stei-
Zwar sind die Ziele vordergründig bekannt, jedoch zu
gern. Genauso bieten sich Kundenerhebungen an, um zu
wenig ausformuliert, als dass sie für eine Erfolgsmes-
erfahren, was das Unternehmen gut macht; solche Erhe-
sung genau quantifizierbar und somit messbar wären.
bungen sind unerlässlich, um das Controlling des Instru-
Diese Lücken müssen geschlossen werden.
mentes als Steuerungsvehikel wahrzunehmen. Schliesslich ist es der Kunde, der das Instrument als gut befindet
In einem ersten Schritt muss das Unternehmen seine
oder nicht, deshalb muss er auch gefragt werden.
diesbezüglichen Ziele überarbeiten, damit sie messbar
werden. Ein Vorschlag der Verfasserin mit den dazuge-
Da der Hauptkonkurrent des Unternehmens kein ver-
hörigen Messkriterien ist Bestandteil der vorliegenden
gleichbares Programm im Portfolio hat, bieten sich hier
Arbeit. Ein solches Ziel kann darin liegen, dass der Zu-
Möglichkeiten für eine klare Differenzierung. Diese Chan-
friedenheitsindex bei den Teilnehmenden des Pro-
cen sollen und müssen genutzt werden. Schafft es das
grammes einen höheren Wert ausweisen muss, als bei
Unternehmen, die vorhandenen Lücken zu schliessen,
denjenigen Kunden, die nicht am Programm teilnehmen.
steht der Lancierung eines erfolgreichen Kundenbin-
Ein weiterer Punkt besteht in der Definition einer Kontroll-
dungsprogramms nichts mehr im Wege.
gruppe, um eine Ermittlung der Effekte des Instrumentes
zu ermöglichen. Von grosser Bedeutung ist danach in
50
Banking & Finance
Wie sicher sind die zukünftigen Pensions­
kassenleistungen in der Schweiz?
Diplomand:
die zukünftigen Rentenverpflichtungen erreichen zu kön-
Christian Bannwart
nen, muss eine Pensionskasse gewisse Risiken eingehen,
weshalb dessen Messgrösse als «Risikotragpflicht» betitelt
Dozent:
wird. Unter der «Risikobereitschaft» wird die Risikofreudig-
Martin Signer
keit des Managements verstanden. Während die finanzielle Risikofähigkeit bei einem Deckungsgrad über 100 %
gegeben ist, wird mittels der «strukturellen Risikofähigkeit»
der Grad an Potenzial auf der Basis möglicher Sanierungs-
Im Zuge der Volksabstimmung vom Frühjahr 2010 über die
massnahmen ausgedrückt. Dieser variiert dementspre-
Anpassung des Mindestumwandlungssatzes in der beruf-
chend zwischen den verschiedenen Kassen.
lichen Vorsorge steht das Thema «Sozialversicherungen»
in der Schweiz im Mittelpunkt des Interesses. Diese Arbeit
Der zweite Teil dieser Arbeit setzt sich mit den vorhande-
setzt sich mit den Herausforderungen des Schweizer So-
nen Problemen der zweiten Säule auseinander. Insbeson-
zialversicherungssystems auseinander. Insbesondere soll
dere der oft genannte Deckungsgrad wird beschrieben
die Tragweite der Probleme in der zweiten Säule identifi-
und dessen Einflussfaktoren genannt. Dabei wird festge-
ziert werden. Durch die Ausarbeitung einzelner Szenarien
stellt, dass der Deckungsgrad der Pensionskassen zu ei-
wird die Grundlage für mögliche Entwicklungstendenzen
nem grossen Teil das Abbild der Entwicklung der Finanz-
geschaffen.
märkte wiedergibt.
Nach der einleitenden Beschreibung des Sozialsystems
Darauf folgend werden mögliche Sanierungsmassnahmen
mit Fokus auf die zweite Säule werden im Asset- und Lia-
sowohl auf gesetzlicher als auch auf kassenspezifischer
bility-Management-Teil die Herausforderungen aus Sicht
Basis erläutert. Im Zentrum stehen dabei die Reduktion der
der Pensionskassen aufgezeigt. Als erstes wird der Anla-
Mindestverzinsung und des Umwandlungssatzes, die Er-
geprozess beschrieben, bevor die wichtigsten Einflussfak-
höhung des Rentenalters und die mögliche Senkung von
toren auf die Anlagestrategie identifiziert werden. Die Fak-
Kosten oder bestehenden Renten. Als Erkenntnis bleibt
toren können ökonomischer, kassenspezifischer oder
jedoch, dass der Deckungsgrad zu einem grossen Teil von
gesetzlicher Natur sein. Zu den ökonomischen Einflüssen
der Entwicklung der Finanzmärkte abhängt.
zählen die Entwicklung der Finanzmärkte, die Inflation, das
Bruttoinlandprodukt sowie die Demographie. Jede Pensi-
In einer Diskussion der fünf Haupteinflussfaktoren (wirt-
onskasse hat spezifische Herausforderungen aufgrund der
schaftliche Entwicklung, Bevölkerungsentwicklung, Libe-
Versicherten- und Lohnstruktur, der Verzinsung sowie dem
ralisierung, Lebens- und Arbeitsformen) auf das Schweizer
Teuerungsausgleich zu bewältigen. Anlagevorschriften,
Sozialsystem werden zukünftige Entwicklungen ausgear-
Mindestzinssätze, Umwandlungssätze und Vorschriften
beitet.
zum Deckungsgrad werden unter den gesetzlichen Einflussfaktoren subsumiert.
Mit zwei Hauptszenarien wird dabei die Bandbreite an
möglichen Entwicklungen aufgezeigt. Der Verfasser be-
Ein wichtiger Teil des Asset- und Liability-Managements
schreibt mittels zweier «base-case-Szenario» aus persön-
der Pensionskassen sind die Begriffe «Risikotragpflicht»,
licher Sicht die von ihm als am wahrscheinlichsten erach-
«Risikobereitschaft» und «strukturelle Risikofähigkeit». Um
teten Entwicklungstendenzen.
Banking & Finance
51
Passive Vermögensverwaltung
Diplomand:
Robert Fehr
Dozent:
Dr. Peter Manz
Bei Schweizer Vermögensverwaltungen werden die Kun-
ob und inwiefern sich mit einer passiven Vermögensver-
denportfolios hauptsächlich aktiv verwaltet. Dabei hängt
waltung Erträge generieren lassen.
die daraus resultierende Rendite wesentlich von den
Fähigkeiten des Asset Managers ab. Zudem entstehen
Es hat sich gezeigt, dass die passive Vermögensverwal-
für die Kunden hohe Kosten, vor allem in Form von Ver-
tung mit den Anforderungen des Marktes umgehen
mögensverwaltungsgebühren und Transaktionskosten.
könnte. Dazu müssten jedoch gewisse Bedingungen
Des Weiteren ergeben sich in der Vermögensverwaltung
erfüllt sein, insbesondere in Bezug auf die Höhe der ver-
zwischen den involvierten Parteien immer wieder Interes-
walteten Vermögen (Skaleneffekte) und die sinkenden
senkonflikte, beispielsweise aufgrund von Retrozessi-
Bruttomargen in der gesamten Branche. Auch die Kun-
onszahlungen.
denbedürfnisse könnten dank äusserst hoher Transparenz, Flexibilität und attraktiven Konditionen befriedigt
Es stellt sich daher die Frage, ob es Alternativen zur tra-
werden. Vorausgesetzt wird jedoch, dass passive Anla-
ditionellen Vermögensverwaltung gibt, welche diese Pro-
gestrategien mindestens die gleich hohe Rendite abwer-
blemfelder beheben könnten. Eine Möglichkeit wäre, die
fen, wie aktive. Dabei zeigte sich, dass sich selbst bei
verwalteten Vermögen passiv zu bewirtschaften. Da eine
passiver Haltung des Anbieters Erträge in allen Phasen
tiefgreifende Veränderung der Dienstleistung jedoch er-
des Vermögensverwaltungsprozesses erwirtschaften
hebliche Auswirkungen auf die Unternehmung und die
lassen würden.
Kundschaft hätte, muss vorerst geklärt werden, ob eine
passive Vermögensverwaltung in dem gegebenen Markt­
Aus den Ergebnissen folgernd erweist es sich als attrak-
umfeld überhaupt bestehen könnte, ob damit die Kun-
tives Geschäftsfeld, die Vermögensverwaltung mit dem
denbedürfnisse vollumfänglich befriedigt würden und ob
passiven Anlagestil zu kombinieren.
sich Erträge erwirtschaften liessen.
Um die entscheidenden Faktoren für ein Überleben auf
dem Markt zu identifizieren, wurden eine Umwelt- sowie
eine Branchenstrukturanalyse durchgeführt. Zudem
konnten mit einer detaillierten Nachfrageanalyse die wichtigsten Kundenbedürfnisse und -erwartungen eruiert
werden. Schliesslich wurde anhand des Vermögensverwaltungs- und Portfoliomanagementprozesses beurteilt,
52
Banking & Finance
Pensionskassen – Optimierungspotential
in der Vermögensverwaltung
Diplomand:
Livio Fischbach
Dozent:
Prof. Dr. Silvio Graf
Die vorliegende Arbeit untersucht die Vermögensverwaltung bei Pensionskassen. Dabei wird der Status quo in
der beruflichen Vorsorge anhand der strukturellen, gesetzlichen und kassenspezifischen Faktoren dargestellt
und mit dem Optimalfall verglichen, bei dem das Vermögen nach den Erkenntnissen der Portfolio-Theorie verwaltet wird. Unterschiede zwischen Soll- und Ist-Zustand
zeigen, dass zum heutigen Zeitpunkt die berufliche Vorsorge Verbesserungspotenzial aufweist.
Pensionskassen müssen sich in der Wahl ihrer Vermögensanlagen verbessern. Staatliche Eingriffe sollen zudem auf ein Minimum reduziert werden, da Anlagevorschriften, Deckungsgrad und BVG-Mindes