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nummer.03
english-version-at.at
(download.english.pdf.files)
geschichten.aus
dem.netz
das.internet
magazin.von
nic.at
}03
Willkommen bei der neuen Ausgabe des .atMagazins. Wir hoffen, Sie wollen mittlerweile nicht mehr darauf verzichten, dass Ihnen
die Online-Welt auf diese Art regelmäßig zu
Papier gebracht wird. Der inhaltliche Mix
ist – wie schon gewohnt – spannend und
vielfältig wie das Internet.
(2)
seine Berechtigung. Wir zeigen, dass etwas
getan wird, um den Dreck aus dem Netz zu
bringen. Stopline heißt die Initiative, die erfolgreich für ein sauberes Netz arbeitet, mit
der Hilfe vieler verantwortungsbewusster
User.
Was hätte Mozart wohl mit den Möglichkeiten des Internets anstellen können, um seine Kunst in die Welt zu bringen, ohne von
arroganten Mäzenen oder verständnislosen
Monarchen abhängig sein zu müssen? Er
sagt es uns, so wie es Popstars von heute
machen, im Wordrap.
So bunt das Netz in seiner ganzen weltweiten Fülle auch ist – irgendwer muss für Koordination, um nicht zu sagen für Ordnung,
sorgen. Das macht eine nicht sehr bekannte, dafür umso mächtigere amerikanische
Firma namens ICANN, an der langen Leine
der US-Regierung. Jetzt will der Rest der
Außerdem gibt es noch Interessantes über
Welt mehr Einfluss.
den weiteren Siegeszug der ENUM-TechnoDie Weltsprache Englisch ist auch Internet- logie für die intelligenteste Art der Internetsprache. Und für alle Englisch-Amateure Telefonie, darüber, dass jeder iPod-Besitzer
wurde ein neues Suchmaschinen-Tool ein- ein potenzieller Radiomacher sein kann
geführt, das auch ins Deutsche übersetzt. (und nicht wenige sind es schon), über das
Die Kabarettistin Dolores Schmidinger hat Internet als riesige Wissensfundgrube und
bei einem delikaten Texttest erfahren, dass als entscheidender Faktor für die Revolution
der Internet-Dolmetsch so seine Tücken ha- in der (Markt-)Kommunikation.
ben kann. Prädikat: „Sehr witzig“!
Also, viel Spaß beim Lesen. Und weil das
Das Delikate ist ja auch die Domäne der Ex- Magazin ja die Brücke ins Netz baut, gibt es
pertin für die Befindlichkeit der Österreiche- noch mehr im Internet. Einfach eine der
rinnen und Österreicher in der Horizontalen. Schlagzeilen eingeben.
Gerti Senger setzt sich damit auseinander,
was Internet-User antreibt, wenn sie die priva- (1) Richard Wein
teren Seiten des Internets für sich entdecken. (2) Robert Schischka
Die nic.at-Geschäftsführer
Auktionshäuser wie eBay zeigen uns, dass
nichts so seltsam und nutzlos sein kann,
dass es nicht für irgendjemanden auf der
Welt bedeutsam wäre. So bedeutsam, dass
er es unbedingt haben möchte. Mehr darüber in der Geschichte über das Internet als
der Welt größter Flohmarkt.
Kritiker sagen, das Internet sei auch die
größte Müllhalde der Welt. Wenn es um das
Verbreiten von Rechtsradikalismus oder
Kinderpornografie geht, hat diese Kritik wohl
www.at-magazin.at
(1)
INHALT(03):
wer-regiert-das-internet.at...S.05
internet-an-telefon.at..........S.09
schmidinger-schreibt.at......S.10
reinsteigern.at....................S.14
sauberes-netz.at.................S.18
radio-star.at.......................S.22
senger-schreibt.at...............S.24
mozart-talk.at......................S.28
keine-frage.at.....................S.30
lauf-und-kauf.at.................S.32
wer-regiert-das-internet.at
Das Internet, unendliche Weiten. Aber es gibt auch so etwas wie Ordnung in der
Uferlosigkeit. Wer sich immer schon gefragt hat, wer das Netz weltweit koordiniert – die Antwort hat fünf Buchstaben: ICANN.
}07
senden&empfangen
Wenn es einen Urvater des Internets gibt, dann heißt er Jon
Postel. Optisch eine Mischung aus Nikolo und Woodstock-Veteran, entsprach der Professor der University of Southern California
mit wallend weißem Haar und Rauschebart auch äußerlich dem
Klischee der Netz-Pioniere: genial, chaotisch und ein wenig, sagen wir einmal, abseits der Norm. Die internationale Koordination
des Internets fand ihren Anfang dementsprechend spontan: Als
einer, nämlich Postel, sich dachte, es müsste jetzt einmal damit
angefangen werden.
Er erfand gemeinsam mit einigen Gleichgesinnten in den frühen
80er-Jahren des 20. Jahrhunderts das heute gültige Domain Name
System (DNS) und führte Ländercodes wie .at., .fr oder .de ein.
Der Country Code .at als nationale Kennung für Österreich etwa
konnte höchst unbürokratisch fixiert werden. Eine Mail nach Kalifornien (ja, das hatten die Netz-Urväter damals schon), ein Eintrag
in Postels dickes persönliches Notizbuch – fertig. „Handshake
agreements“ nannte er das, und sein Vehikel zur Verwaltung war
die Internet Assigned Numbers Authority (IANA). Solange das
Internet noch überschaubare Dimensionen hatte, war viel Platz für
das Werken ohne Eingriffe von Staat und Behörden. Erstaunlich
dabei: Alle hielten sich an Regeln, obwohl es keine Gesetze gab.
AMERICA FIRST
Durch den plötzlichen Tod von Jon Postel entstand ein Vakuum,
das schwierig zu füllen war. Auch weil keiner sich in seinem Chaos
auskannte. Wie erwähnt, war die einzige Dokumentation, die der
Herr Professor hatte, sein dickes Notizbuch. Lerneffekt: Man
www.wer-regiert-das-internet.at
das Modell ICANN. Es funktioniert,
aber man muss es noch besser
machen. Die stärkere Einbindung
internationaler Gremien macht
Sinn.“
Der Weg dorthin wird steinig: In Tunis müssen Regierungsvertreter aus
191 Ländern eine gemeinsame Lösung finden. Schlechte Aussichten
für eine schnelle Einigung. Zumal die Amerikaner weiter dominieren wollen wie bisher. Oder wie es ein Spitzenvertreter des USWirtschaftsministeriums kürzlich formulierte: „Die USA werden
andauernd Verantwortung übernehmen.“7
braucht auch im Netz ein paar klare Strukturen. 1998 wurde deshalb – mit Wohlwollen der US-Regierung – die Internet Corporation
for Assigned Names and Numbers (ICANN) gegründet, um die
Internetverwaltung zu koordinieren. Zwar ohne Übernahme durch
Regierungsorganisationen, aber mit sicherem US-Einfluss. ICANN
ist zwar heute so etwas wie die „Weltverwaltung“ des Internets,
jedoch keine Behörde. Es ist ein Unternehmen mit Sitz in Kalifornien, mit sehr viel Macht als Knotenpunkt des Internets für die
gesamte Welt: ICANN hat nicht nur den Zugriff auf die Ländercodes,
sondern vergibt auch IP-Adressen und bestimmt auch über neue
Top Level Domains (TLDs) wie .info.
Die Idee der Selbstregulierung wird bei ICANN weiter hochgehalten, aber so locker wie zu Postels Zeiten geht es nicht mehr zu. Das
US-Wirtschaftsministeriums hat im Ernstfall die Zügel fest in der
Hand. Und die Devise heißt: America first. War Bill Clinton einst
noch bereit, die Kontrolle über die zentralen Root server aufzugeben, denkt die Bush-Administration nicht mehr daran. Nach wie
vor ist es der amerikanischen Regierung theoretisch möglich, via
ICANN ganze Länder vom Netz auszusperren. Auch die .at-Zone
könnte so ganz einfach abgedreht werden.
191 STAATEN SUCHEN EINE LÖSUNG
Doch jetzt regt sich Widerstand im Rest der Welt. Viele Staaten,
darunter große Nationen wie Brasilien, Indien und China, wollen
die US-Dominanz zurückdrängen. Die UNO soll eine stärkere Rolle
bei der Regulierung des Internets spielen. UN-Generalsekretär Kofi Annan persönlich stellte eine internationale Arbeitsgruppe zusammen. Auf ein einheitliches Modell zur weltweiten Internet-Verwaltung konnten sich auch die vierzig Experten dieser „Working
Group on Internet Governance“ nicht einigen. Also gibt es beim
UNO-Weltgipfel der Informationsgesellschaft (WSIS) in Tunis im
heurigen November einen neuen Anlauf.
Seitens der österreichischen Internetverwaltung nic.at äußert Geschäftsführer Richard Wein Verständnis für den Vorstoß für eine
„echte“ Internationalisierung der Internetverwaltung: „Ein weltweites Netz kann nicht nur von einem Land dominiert werden.“
Allerdings warnt Wein vor einer „Verpolitisierung“ des Netzes:
„Das Internet lebt von der größtmöglichen Freiheit, die Idee der
Selbstregulierung muss hochgehalten werden. Wir unterstützen
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refresh
internetan-telefon.at
Im Dezember 2004 nahm Österreich als weltweit erstes Land den
kommerziellen ENUM-Betrieb (Electronic NUmber Mapping) auf.
Dank der neuen Technologie war es erstmals möglich, eine Brücke
zwischen dem klassischen Festnetz und dem Internet zu schlagen.
Seit Mai 2005 gibt es nun auch einen eigenen ENUM-basierten
Rufnummernbereich. Das gibt dem dynamischen Markt der Internet-Telefonie neuen Auftrieb.
Am 17. Mai diesen Jahres, Punkt 12 Uhr, fiel der Startschuss für
die ENUM-Delegation zu den (0)780er-Rufnummern. Durch die
Verfügbarkeit des neuen Nummernbereichs sind attraktive ENUMAnwendungen noch einfacher realisierbar. Der (0)780er-Raum ist
nicht auf Sprachtelefonie beschränkt, auch andere konvergente
Dienste – solche, die klassische Telefonie mit dem Internet verbinden – können angeboten werden. Dazu gehören Übergänge von
SMS auf Instant Messaging, Presence-Dienste oder reine Fax-Services, die eingehende Faxe in Mails konvertieren und an eine vom
Benutzer beliebig konfigurierbare Mail-Adresse senden. Der entscheidende Vorteil dabei: Der Nummerninhaber muss sich nicht
mehr selbst um ein Faxservice kümmern oder einen entsprechenden Server betreiben.
Robert Schischka, Geschäftsführer von enum.at und damit verantwortlich für Vergabe und Verwaltung der einschlägigen Domains,
ist überzeugt von einem durchschlagenden Erfolg der Technologie:
„ENUM bringt eine sanfte Revolution. Sie kommt langsam, aber
gewaltig.“
Immer mehr Registrare (Provider und Telekomunternehmer) – denn
nur über diese kann eine ENUM-Nummer registriert werden – gehen
Partnerschaften mit enum.at ein. Ein Beweis für Schischkas
Prognose.
(0)780 – Der neue Rufnummernbereich
Der Rufnummernbereich (0)780 wurde von der Rundfunk und
Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) geschaffen und ist speziell für
den Einsatz konvergenter Dienste vorgesehen. „Rufnummern in
diesem Bereich sind über das Internet und das Telefonnetz
erreichbar und an die zugehörige ENUM-Domain gebunden. Die
Zustellung von Gesprächen aus dem ,traditionellen‘ Telefonnetz
erfolgt über Gateways, die anhand einer ENUM-Abfrage die Internet-Adressen feststellen, unter denen die Teilnehmer erreichbar
sind“, erläutert RTR-Geschäftsführer Georg Serentschy den
Verwendungs-zweck der (0)780er-Nummern.
www.internet-an-telefon.at
Im Unterschied zu „normalen“ (geografischen) Festnetznummern
oder den standortunabhängigen Festnetznummern (0)720 ist die
Nutzung der Rufnummern im Bereich (0)780 nicht an die Erbringung eines Telefondienstes gebunden, auch interoperable Datendienste zwischen Telefonnetz und Internet erfüllen die gesetzlichen Nutzungsbedingungen.
Speziell Kommunikationsdienste-Betreiber, die ausschließlich im
Bereich VoIP (Voice over IP) tätig sind, können so ihren Kunden
sehr einfach und rasch aus dem Telefonnetz erreichbare Rufnummern inklusive ENUM-Domain anbieten.
Im Zuge der Registrierung einer freien ENUM-Domain wird die zugehörige Rufnummer beantragt und in weiterer Folge durch die
RTR-GmbH dem Kommunikationsdienste-Betreiber zugeteilt. Da
die Zuteilung der ENUM-Domain – im Gegensatz zu anderen Rufnummernbereichen – eine Zuteil- bzw. Nutzungsvoraussetzung darstellt, ist im Zusammenhang mit der ENUM-Delegation keine Überprüfung einer Nutzungsberechtigung (Validierung) erforderlich.
ENUM macht’s billiger
Für klassische Netzbetreiber wiederum ist die mögliche Verbindungsherstellung über das Internet ein aus Kostensicht interessanter Aspekt. Unternehmen und Organisationen mit Nebenstellenanlagen etwa können stark profitieren.
Verbindungen zwischen Internet-Teilnehmern unterschiedlicher
Betreiber können mit Hilfe von ENUM weltweit ohne Notwendigkeit
bilateraler Vereinbarungen und ohne Umweg über das „normale
Telefon“ (PSTN) direkt über das Internet hergestellt werden. Die offenen Verwendungsmöglichkeiten dieser Rufnummern lassen eine
Fülle an neuen, innovativen Diensten für Endkunden erwarten. 7
Monika Kerck
schmidingerschreibt.at
Kennen Sie sich aus? Wenn nicht, dann gehen Sie ins Internet …
Man kann die Zeitung lesen – sogar die großformatige –, wenn man sich über die
Weltpolitik informieren will, oder das „Seitenblicke Magazin“, wenn man Interesse hat, wie’s um die Ehe von Brad Pitt steht. Weil man gerade den Film „Troja“
raubkopiert hat, ohne dabei einen Trojaner einzufangen.
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autorfill
Man kann die Matura machen, ein Universitätsdiplom erlangen oder
die Cheats von „Moorhuhn“ runterladen.
Man kann wertvolle Briefmarken ersteigern oder einen Gartenzwerg
mit Steirerhut.
Man kann auf der Homepage der „Europäischen Vampire“ in Erfahrung bringen, wo das nächste Treffen stattfindet und vor allem, dass
es dort auch ein Catering für Vegetarier gibt.
Oder man kann stattdessen das Sakrament der Beichte empfangen,
„online mit Jesus“, anonym natürlich – Sünden eingeben, Knopfdruck, Vergebung, Glockengeläut.
Und – nicht zu vergessen – man kann „flirtlinen“. Man kann ein
„Date“ vereinbaren, sogar ein „Blind Date“. Erkennungszeichen –
sagen wir – eine Blume im
Knopfloch. Dann 10 Minuten
zu spät kommen und vorsichtig durch die Fensterscheibe in
das Lokal hineinspechteln,
und wenn dann dort so ein
grindiger Typ mit einer verwelkten roten Nelke herumsitzt, unerkannt die Flucht ergreifen. Gut, vielleicht liegt eine Verwechslung vor, es handelt sich um einen verirrten
SPÖ-Bezirksrat von der Sektion Ottakring, der Märchenprinz aus dem Chatroom ist
gerade au dem Klo und man
verpasst die Chance des Le-
bens – aber solche Pannen muss man mit einkalkulieren. Denn
immerhin – wie eine Umfrage bestätigt: Immer mehr InternetBekanntschaften führen zu einem Happy End vor dem Traualtar.
Mit einem Wort, via Bildschirm ist alles möglich.
Was heißt: Via Bildschirm – übers Handy, übers klitzekleine – kann
man jetzt schon ganze Firmen managen, die Börsen crashen lassen
oder dem Patrik das Foto vom gestrigen Clubbing schicken, wo seine
Verlobte Jessica mit dem Alex schmust.
Aber – mal ehrlich – so wirklich spannend ist eigentlich nur der
richtige Link zu den … nun, ähäm … unartigen Seiten.
Und wer von uns hätte da nicht schon …
Allein oder zu zweit – wie belebend kann die virtuelle Peepshow
sein … (Ich denke da an einen Herrn, der auf dem Weg in mein
Schlafzimmer erst über den Umweg durch mein Arbeitszimmer und
einen Mausklick auf schlammcatchende Walküren den benötigten
Lustpegel erreichte).
Aber auch jene, die es ganz „normal“ lieben, können mit Hilfe der
Suchmaschinen wertvolle Tipps für das Sexualleben einholen.
Aber Achtung: Des Englischen sollte man mächtig sein! „Google“
bietet zwar die Option „Diese Seite übersetzen“, aber nimmt
man das Angebot an, könnte es in der Erotik zu Komplikationen
kommen.
So gelesen unter sexuality.about.com/
„How to play with a vibrator“
(Deutsche Übersetzung): „Wie man mit einem Zerhacker spielt“ …
www.schmidinger-schreibt.at
„Überspringen Sie die Unterwäsche, um das Verleiten verursachen
foreplay zum Geschlecht.
Geben Sie ein reizvolles Shampoo – entdecken Sie den scalp als
erogenous Zone des unsung, indem Sie ein reizvolles Haarwasch
geben.
Körperfarbe kann ein Element von Spaß und Kreativität Ihrem
Sexualleben hinzufügen. Diese, die, farbige Farben gewürzt werden, sind essbar und so viel Spaß, sich an zu setzen, da sie weg
lecken sollen.
Handgelenkbegrenzungen – erhalten des richtigen Sitzes
Neigen Sie für das Sichern der Handgelenkbegrenzungen oder die
Bindungen, richtig …“
Kennen Sie sich aus? Wenn nicht, dann gehen Sie ins Internet und
machen Sie einen Englischkurs! 7
Schwierigkeit: einfach. Erforderte Zeit: 15 Minuten.
Ist hier, wie: Erhalten Sie sich in der Stimmung. Lesen Sie ein
schmutziges Buch, gehen Sie um das blanke Haus („walk around
the house naked“).
Verwenden Sie genügend Schmieröl.
Versuchen Sie unterschiedliche Positionen. Liegen Sie auf den Zerhacker, liegen Sie auf Ihrer Rückseite mit dem Zerhacker auf Sie,
greifen Sie ihn zwischen Ihren Schenkeln.
Viele Zerhacker kommen mit mehr als einer Geschwindigkeit oder
einer Variabelgeschwindigkeitssteuerung, also können Sie Zahnräder jederzeit schalten.
Wenn die Erschütterung zu intensiv ist, setzen Sie Ihre Hand, Kleidung oder ein Tuch zwischen den Zerhacker und Ihre Genitals, um
etwas von der Erschütterung aufzusaugen.
Erhöhen Sie Ihr Zerhackerspiel, indem Sie sich necken. Beachten
Sie Ihr Erweckungsniveau und drehen Sie Ihren Zerhacker weg
stoßweise.
Erhalten Sie andere Arten Anregung – passen Sie einen Pornofilm
auf oder sprechen Sie mit sich selbst.
„Wenn der Zerhacker Sie nicht kommen lässt, sorgen Sie sich nicht.“
Und für alle, die nach dieser bizarren Schilderung statt des Vibrators alias „Zerhacker“ doch lieber einen Partner nehmen, noch ein
paar allgemeine Ratschläge unter: „Sexuality Index Quick tips“
reinsteigern.at
Als es mir endlich gut ging als Mensch, war ich auch zufrieden. Aber nicht wirklich glücklich. Mir haben zehn Dinge gefehlt.
10 „Etwas," die ich irgendwie gebraucht habe, obwohl sie kein Mensch braucht: 1. Zwei kitschige Bilder von Jesus und Maria, wie sie
meine Großeltern über dem Bett hängen hatten. 2. Eine US-Eiswürfelmaschine aus den 60er-Jahren. 3. Die Hunde des „Black & White“Whiskys aus Porzellan. 4. Mein erstes Corgi Toy, ein Austin-Fahrschulauto, mit dem man einparken konnte, das ich verschlampt habe.
5. Einen Nasenhaarentferner, fabriksneu. 6. Eine Straßenkarte der Mongolei. 7. Die LP „Lion of Zion“ der Gruppe „Gladiators“.
8. Ein original Escoffier-Kochbuch. 9. Turnschuhe, die bei jedem Schritt an der Ferse leuchten. Und 10. ein Dress der Cordoba-Elf mit
Originalautogrammen. Niemals werde ich diese Dinge bekommen. Dachte ich.
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www.reinsteigern.at
shoppingcart
Denn die ganze Welt
jagt das gewisse Etwas. Es sind Dinge,
die andere haben
und die man selbst
haben will. Etwas
Neues, etwas, das
man nicht mehr kaufen kann, etwas, das
man nicht findet,
oder etwas, das man
gar nicht gesucht
hat? Es gibt von diesem „Etwas“ vermutlich genug auf
der Welt, aber es ist
extrem
ungerecht
verteilt. Die einen
suchen es jahrelang,
während zeitgleich
jemand überlegt, ob er es weiter auf dem Dachboden verstauben
lässt oder endlich wegwirft. Eine große Hilfe für diese Menschen
war lange Zeit der Flohmarkt. Hier trafen sich die Suchenden und
die Los-werden-Woller. Meistens samstags, immer bei Regen und
am Ende war vielleicht wirklich das eine oder andere Etwas dabei.
Auch hier hat das Internet buchstäblich aufgeräumt. Auf den Auktionsseiten wartet jetzt endlich alles, wirklich alles, auf jeden
Interessenten.
eBay, als eine der vielen New-Economy-Hoffnungen gestartet, ist
der eindeutige Platzhirsch im internationalen Flohmarkt-Geschäft.
So wie Amazon oder Google gibt es auch hier viele andere Anbieter, aber die Internet-Community ist in dieser Hinsicht so konservativ wie die Konsumenten Ende des 19. Jahrhunderts. Wenn etwas funktioniert, bleibt man dabei, und alle, die einem sagen, sie
können das auch, tun sich schwer. eBay ist genial, denn eigentlich
machen die Jungs nichts anderes als Menschen zusammenzuführen. Jeder, der etwas anzubieten hat, arbeitet für sich alleine, eBay
ist eigentlich nur ein zur Verfügung gestellter Tapezierertisch, für
den eine kleine Gebühr verlangt wird. Jeder, der etwas kaufen will,
sucht sein Ding und kauft es direkt dem Anbieter ab. Dies funktioniert erstaunlich reibungslos und wer versucht bei eBay zu betrügen, der wird mit einer lebenslangen Dealer-Sperre bestraft. Davor
werden sich aber gerade die hüten, die mit eBay eine neue Chance
gefunden haben, Geld zu verdienen. In den USA leben 430.000
Menschen entweder ganz oder teilweise vom Kaufen und Verkaufen bei eBay. Damit ist alleine dieser Anbieter einer der größten Arbeitgeber der Vereinigten Staaten. Wobei Arbeitgeber eher salopp
formuliert ist. Die Menschen müssen sich selbst versichern und
die Steuerquote liegt in der Gegend des Fürstentums Monaco.
Unbezahlbar ist natürlich der Wahnsinn, wenn er pressefreundlich
um sich greift. Höhepunkt ist wohl der Golf des jetzigen Papstes,
der als eine Art Prä-Papamobil seinem Besitzer 180.000 Euro
gebracht hat. Versuche meinerseits, aus diesem Hype Kapital zu
schlagen, waren nicht von Erfolg gekrönt. Meine halbvolle KleenexPackung aus dem Schlafzimmer von Angelina Jolie zum Ausrufungspreis von 15.000 Dollar war genauso ein Flop wie ein von
George Clooney stehen gelassener Martini-Cocktail im Beverly Hills
Hotel (vakuumverpackt) für 7.500 Dollar. Außer zwei Anwaltsschreiben aus Hollywood kam eigentlich nichts zu dem Thema in
meine Mailbox. Nun, probieren wird man es ja wohl noch dürfen.
Aber sonst tut sich mehr als genug auf den Flohmärkten dieser
Welt. Pro Monat schauen alleine in den USA ca. 60 Millionen Menschen vorbei, ob es was zu kaufen gibt. Das ist etwas mehr als die
Einwohnerzahl von Frankreich. Damit hat dieser Bereich des Internets eine Dimension erreicht, die man sich in der Tat vor wenigen
Jahren noch nicht vorstellen konnte. Der Umsatz, der an diesem
Marktplatz getätigt wird, muss ebenfalls schon die Größe eines
mittleren Multis erreicht haben.
Neues, fast Neues, gibt es dort aber auch. Vom Flat-Screen-TV aus
Bangladesch (Nicht im normalen Handel erhältlich! – Warum
wohl?) bis zu den berühmten Markengeräten mit leichten Transportschäden, die man hier oft ums halbe Geld bekommt. Eigentlich kann man ruhigen Gewissen behaupten, ein täglicher Spaziergang über den weltweiten Flohmarkt ist immer wieder ein Vergnügen, auch wenn man gerade nichts Konkretes sucht. Der Besuch
bei drei weiteren sehr schönen Auktionsseiten bringt einem nach
fünf Minuten zu Dingen, die wirklich erstaunlich sind: ein Kleidungsstück des Bundespräsidenten, wohl für einen guten Zweck
(Fischer-Krawatte OneTwoSold, derzeit: € 115,–), ein überaus
praktischer Finnischsprachkurs bei Vulpino für nur noch € 30,–
(Wer lernt Finnisch???) bis zu einer „verspielten, zärtlichen“ – Originalbeschreibung! – Königspython bei dhd24 um € 22,–.
Was ist eigentlich mit den klassischen Auktionshäusern los? Das
Dorotheum, Christie’s, Sotheby’s und so weiter haben tolle Homepages, aber es ist unmöglich, dort mal schnell einen Picasso oder
Ähnliches zu erstehen.
Wie klein die Welt der großen Auktionshäuser im Internet ist, belegt eine wahre Geschichte. Ein Geschäftsmann wollte seine alte
Gartenmöbelgarnitur loswerden. Als Mann im Trend stellte er sie
auf eBay. Nach einigen Tagen gab es einen Bestbieter. Man machte den Deal und beide Seiten waren glücklich. Auch noch, als man
dahinter kam, dass seine Sekretärin, die zwei Meter neben ihm arbeitet, die Garnitur ersteigert hat.
Wirklich geschafft hat man es, wenn Leute Lieder über einen
schreiben. Hier der köstliche Song von Geoff Ellis, zu hören unter
www.reinsteigern.at 7
Christian Strasser
© Geoff Ellis
The Ebay Song
A used ... pink bathrobe
A rare ... mint snowglobe
A Smurf ... TV tray
I bought on eBay
My house ... is filled with this crap
Shows up in bubble wrap
Most every day
What I bought on eBay
Tell me why (I need another pet rock)
Tell me why (I got that Alf alarm clock)
Tell me why (I bid on Shatner's old toupee)
They had it on eBay
I'll buy ... your knick-knack
Just check ... my feedback
„A++!“ they all say
They love me on eBay
Gonna buy (a slightly-damaged golf bag)
Gonna buy (some Beanie Babies, new with tag)
(From some guy) I've never met in Norway
Found him on eBay
I am the type who is liable to snipe you
With two seconds left to go, whoa
Got Paypal or Visa, what ever'll please
As long as I've got the dough
I'll buy ... your tchotchkes
Sell me ... your watch, please
I'll buy (I'll buy, I'll buy, I'll buy ...)
I'm highest bidder now
(Junk keeps arriving in the mail)
(From that worldwide garage sale) (Dukes Of Hazzard ashtray)
(Hey! A Dukes Of Hazzard ashtray)
Oh yeah ... (I bought it on eBay)
Wanna buy (a PacMan Fever lunchbox)
Wanna buy (a case of vintage tube socks)
Wanna buy (a Kleenex used by Dr. Dre, Dr. Dre)
(Found it on eBay)
Wanna buy (that Farrah Fawcett poster)
(Pez dispensers and a toaster)
(Don't know why ... the kind of stuff you'd throw away)
(I'll buy on eBay)
What I bought on eBay-y-y-y-y-y-y-y-y-y
sauberesnetz.at
Alles hat zwei Seiten – auch das Internet. Die unzähligen neuen
Möglichkeiten und Vorteile, die das Internet für Freizeit und
Beruf bietet, sind unumstritten. Doch Aspekte wie die rasche
weltweite Verbreitung von Informationen – mit geringem
finanziellen Aufwand – und die Möglichkeit weitgehender Anonymität machen das Internet auch für schwarze
Schafe zu einem interessanten Absatzmarkt. So hat
sich das Internet in den letzten Jahren zu einem
wesentlichen Verbreitungsmedium für kinderpornografisches und rechtsextremes Material entwickelt – Stopline sagt dieser Entwicklung
den Kampf an!
}21
www.sauberes-netz.at
Sherlock
Mal angenommen, Sie surfen ohne böse Hintergedanken durch das
weltweite Netz. Vor Ihnen öffnet sich ein Banner mit verheißungsvollen jungen Frauen oder Männern. Einen Blick riskieren schadet ja
nichts ... Sie schauen sich auf der Website um – kommen Klick für
Klick von einer Seite auf die nächste und plötzlich wird Ihnen das
Angebot unterbreitet, ob Sie denn auch an jüngeren Mädchen oder
Buben interessiert wären. Was nun? Internet schnell schließen und
verärgert – „Wie Menschen so etwas überhaupt anbieten können!“ –
den Computer abdrehen? Es gibt auch eine Alternative: Stopline.
www.stopline.at – Die Hotline für ein sauberes Netz
Stopline ist eine Meldestelle, an die sich Personen – natürlich auch
anonym – wenden können, die im Internet auf kinderpornografische
oder rechtsradikale Inhalte gestoßen sind. Anlass zur Gründung einer solchen Meldestelle war ein umstrittenes Ereignis im Jahr 1997:
Damals erhielt ein österreichischer Internet Service Provider eine
Strafanzeige, da einer seiner Kunden illegale Inhalte ins Netz gestellt
hatte. Infolgedessen wurde die gesamte technische Ausstattung des
Providers beschlagnahmt.
Dieser viel diskutierte Vorfall veranlasste die österreichischen Provider zu Überlegungen bezüglich einer freiwilligen Selbstkontrolle. Im
September 1997 wurde die ISPA, die Vereinigung der österreichischen Internet Service Provider, gegründet. In weiterer Folge wurde
im November 1998 die „ISPA-Hotline“ – nunmehr Stopline – ins
Leben gerufen.
Heute ist die Stopline eine von den Behörden autorisierte und anerkannte Meldestelle. Sie arbeitet eng mit den Meldestellen der Polizei
im Bundesministerium für Inneres (www.bmi.gv.at/meldestellen) und
im Rahmen der ISPA mit den österreichischen Internet Service
Providern zusammen. Darüber hinaus ist die Stopline auch international mit Partnerhotlines vernetzt. In der Organisation Inhope
(www.inhope.org) sind derzeit 23 Meldestellen aus 21 Ländern
zusammengeschlossen. Ist eines dieser Länder das mögliche
Ursprungsland eines illegalen Inhalts, wird die entsprechende Information auf direktem Weg an die Partnerhotline weitergegeben. Diese
kann sich dann unbürokratisch mit den jeweiligen nationalen Exekutivbehörden in Verbindung setzen.
Wie funktioniert die Stopline?
Neben einem Formular auf der Website www.stopline.at gibt es auch
die Möglichkeit, den illegalen Inhalt per E-Mail unter [email protected] bekannt zu geben. Doch Vorsicht: Bildmaterial sollte als
Beweis keinesfalls mitgesendet werden, denn das kann unter Umständen bereits eine illegale Handlung Ihrerseits bedeuten. Den Mitarbeitern von Stopline genügt eine möglichst genaue Quellenangabe
des verdächtigen Materials: eine eindeutige URL bei Inhalten auf
Homepages (www), eine genaue Angabe des Autors, des Datums,
des Betreffs und/oder des Suchbegriffs bei Filesharing-Programmen
(z.B. Kazaa) bzw. eine detaillierte Beschreibung des Postings bei
Newsgroups (Name der Newsgroup, Newsserver, Absender, Datum
und Betreff des Postings).
chen. Die Stopline stellt Ihnen gerne kostenlos Informationsbroschüren zur Verfügung. Oder platzieren Sie einfach das Stopline-Logo auf
Ihrer Homepage, verlinken Sie so auf die Stopline-Website und
setzen Sie damit ein Zeichen. Denn um nachhaltig etwas zu bewirken,
ist die Stopline auf die Hilfe der Internetuser angewiesen. Helfen Sie
mit, Kinderpornografie und Rechtsradikalismus im Internet zu verhindern
und den schwarzen Schafen das Überleben im weltweiten Netz
schwer zu machen. 7
Monika Kerck
Allein im vergangenen Jahr erhielten die Mitarbeiter der Stopline
über 1.400 Meldungen zu kinderpornografischen bzw. rechtsradikalen Internet-Inhalten. Davon wurden rund 640 als „zutreffend“, also
als nach österreichischem Recht illegal eingestuft. Inhaltlich überwiegen deutlich die Meldungen zum Thema Kinderpornografie mit
ca. 90 Prozent. Macht man ein Ranking der Länder, in denen die Inhalte der eingehenden Meldungen gehostet werden, so führen die
USA vor Russland, mit deutlichem Abstand folgen dann Länder wie
Korea, Spanien oder China.
Setzen Sie ein Zeichen
Auch wer nicht auf kinderpornografische oder rechtsradikale Materialien im Internet stößt, kann sich im Sinne der Stopline nützlich ma-
}23
radio-star.at
Podcast macht das Radio an!
Die Medienlandschaft wird wieder größer, jetzt „podcasten“ alle
Menschen. Digitale Audiodaten werden wie ein Weblog ins Internet
gestellt und so mit anderen Nutzern geteilt. Alle Nutzer werden zu
einem riesigen Netzwerk an Radiosendern und damit sie sich nicht
eine teure Sendelizenz und teure Sendeanlagen leisten müssen,
„podcasten“ sie jetzt mit iPod und Internet.
Was wären Medien ohne Hype? Apple – kein Obst, sondern Hersteller von Computern und inzwischen größter Online-Musikhändler der Welt – hat wieder eine Vorlage für eine Ergänzung zur
Medienlandschaft geliefert. Während Webseiten und Weblogs
(„Blogs“ -> Internet-Tagebücher in Text und teilweise Bild) schon
als private und persönliche Nachrichtenkonkurrenz zu etablierten
Medien galten, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Internet
auch andere Formate dafür aufgreifen wird.
Senden („Broadcasting“) und der kleine, meist weiße, aber
manchmal auch bunte MP3-Player der Firma Apple, der „iPod“,
sind die beiden Eltern dieser Namenskreation: „Podcasting“. Das
tut man jetzt, so wie man vor einem Jahr „bloggte“, um einen eigenen Weblog zu haben. Technisch ist zwischen dem Podcast und
einem typischen Weblog nicht viel Unterschied. Audiodateien werden auf einem Server abgelegt und eine Textdatei (sog. RSS-Feed)
gibt an, auf welche Audiodateien in welcher Reihenfolge zu
verweisen ist. Der Postcasting-Client (z. B. iTunes 4.9+, Windows
Media Player), also jenes Programm, das man sich auf dem Computer
installiert, um Podcasts anderer Nutzer zu hören, liest die Textdatei ein und lädt sich die Audiodateien herunter.
Fast ebenso einfach ist es, selbst Podcaster und damit Produzent
eines kleinen Internet-Radiosenders zu werden. Man nehme ein
Aufnahmegerät oder zumindest eine Ausstattung, die es möglich
macht, Ton in ein digitales Format (z. B. MP3) zu verwandeln. Dazu kann etwa ein Computer mit Soundkarte und ein Kassettenrekorder verwendet werden. Auch ein Diktiergerät kann an die
Soundkarte angeschlossen werden, und wer eine reine Talkshow
betreiben will, dem genügt oft ein Mikrofon und genügend Freunde, die so tun, als ob sie in der Late-Night-Show anrufen würden.
Webradio gibt’s schon lange? Ja, richtig: Auch Podcasting, das
übrigens nicht von Apple entwickelt wurde, ist ähnlich. Einen
wichtigen Unterschied gibt es aber doch: Die meisten Podcasts bestehen aus nur wenigen Stunden Sendematerial und werden nicht
live übertragen, sondern auf dem Server abgelegt und können dann
immer wieder angehört werden, bevor der Podcaster sie durch eine
neue Sendung ersetzt. Und die Tatsache, dass nicht live gesendet
wird, ist auch der wichtigste Unterschied zum klassischen Webradio (für das übrigens wesentlich stärkere Bandbreiten im Internet benötigt werden und das sich daher oft nur ein professioneller
Anbieter leisten kann).
Auf die Frage nach den Köpfen, aus denen eine solche Idee
kommt, fallen immer wieder zwei Namen. Einerseits Dave Winer
(*1955), der als Softwarearchitekt, Programmierer und Entwickler
auch Chef verschiedener Firmen war und nebenbei von 1994 bis
1996 am Magazin „Wired“ beteiligt war. Er begann am 22. Februar
1996 seinen ersten Weblog unter dem Titel „24 Hours of Democracy“
als politische Gegenposition zum „Communications Decency Act“
(ein Regulierungsversuch der US-Regierung für Internetinhalte –
eigentlich abzielend auf Pornografie im Netz –, bald aber vollständig
umgebaut von Aktivisten, die für freie Meinungsäußerung kämpften).
Während Winer als Ideengeber gilt, hat im September 2004 Adam
Curry (*1964) das Format „Podcast“ geprägt. Curry, der selbst aus
dem Radiogeschäft kommt, wurde vor allem für seine Sendung
„Count Down“ bekannt, die immerhin in 22 Ländern ausgestrahlt
wurde.
Die Musikindustrie muss sich über diesen Trend zurzeit wenig Sorgen machen, die Podcasts enthalten nur selten illegal verbreitetes
Musikmaterial, die meisten Podcats sind wie Weblogs nur zum Anhören: politisch, gesellschaftlich, sozial oder erlebnisorientiert.
Der Podcaster liebt nicht Britney Spears, sondern seine eigene
Stimme und liefert daher regelmäßig „Karls Reiseberichte“ oder
„Gabis Kochrezepte“ als digitale Radiosendung.
Wann die Aliens die Talkshows zu hören bekommen, ist nur eine
Frage der Zeit. Schon jetzt funken Blogger mit Hilfe einer amerikanischen Firma die eigenen Weblogs kostenlos ins All. Die User
sollen sich jedoch gewählt ausdrücken und ein positives Bild der
Menschheit zeichnen – schließlich gehe es auch darum, einen
intergalaktischen Krieg zu vermeiden.
Und was ohnehin zu erwarten war: Video-Blogging ist gerade im
Aufkommen. Eine Reihe von Podcasts und auch Möglichkeiten,
eine eigene Radioshow zu machen und der Welt zu geben, finden
Leser vom .at-Magazin auf der Homepage. 7
Roland Vidmar
sengerschreibt.at
Die Redaktion begrüßt ganz herzlich Frau Professor Doktor Gerti Senger! Sie ist Klinische und Gesundheitspsychologin
sowie Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie). Gerti Senger, Österreichs Expertin Nummer 1 in Sachen Liebe, gibt in
der „Krone“ jeden Sonntag Tipps für ein zufriedeneres Sexualleben. Darüber hinaus hat sie zahlreiche Bestseller zu
diesem Thema verfasst.
}27
www.senger-schreibt.at
autorfill
Wir haben vorsichtig bei ihr angefragt, ob sie uns einen Beitrag
zum Thema „Sex im Internet“ schreibt. Sie meinte, dass es dieses
Thema dort nicht gibt, was uns alle überraschte, aber ziemlich erleichterte. Allerdings fügte sie hinzu, wenn man im Internet irgendwelche Dinge findet, die etwas mit diesem Bereich zu tun haben,
dann ist das nur alter Wein in neuen Glasfaser-Schläuchen. Das
Internet ist eine große, schnelle Sache, aber nur eine neue Technik.
Was in den Köpfen der Menschen vorgeht, ist seit der Steinzeit ziemlich gleich geblieben. Deshalb schreibt sie über unser Verhalten,
dass durch das Internet vielfältiger wurde, aber nicht anders.
Kaum eine Frau wird allein durch den Anblick eines Bizeps oder
durch ein schwarzseidenes Männerpyjama so erregt, dass sie sich
stante pede selbst befriedigt. Bei Männern geht das locker. Die
Spaltung von sexueller Erregung und Gefühl ist Männersache und
wird Männersache bleiben. Das ist vor allem damit zu erklären,
dass die erste „Liebespartnerin“ jedes Kindes immer die Mutter
ist. Aber ein Mädchen löst sich von der Frau als „Liebesobjekt“
und richtet seine sinnlichen Gefühle auf einen Mann. In aller Unschuld ist das zuerst einmal der naheliegendste Mann – „wenn ich
groß bin, heirate ich Papa“ heißt es dann. Das Mädchen und seine
Welt werden größer und Papa verliert an Bedeutung. Andere Männer werden interessant.
Große Frauen-Sorgen: „Mein Partner braucht Pornofilme.“ „Mein
Freund steht auf Sex im Internet.“ Und immer wieder die bange
Frage: „Warum tut er das? Er sagt doch, dass er mich liebt!“
Bei kleinen Buben läuft die Sache anders: Das Ziel ihrer sinnlichen
Wünsche muss nicht auf ein anderes Geschlecht verschoben werden, es bleibt die Frau. So kann es passieren, dass später die zärtlichen und sinnlichen Gefühle, die sich ursprünglich auf die geliebte Mama richteten, gespalten werden. Schließlich durfte Mama
ja nicht begehrt werden, sie gehörte dem Papa. Also gelten ihr, der
„guten“ Frau, alle zärtlichen Impulse. Die sexuellen Impulse richten sich auf eine triebhafte, daher unbewusst „nicht so gute“ Frau.
Mit zunehmenden Jahren, durch die immer größer werdende Nähe,
kann die vertraute Gefährtin zur „guten“, aber unantastbaren Frau
werden. Je mütterlicher sich eine Frau ihrem Mann gegenüber
gibt, desto größer ist die Gefahr, dass das sexuelle Begehren des
Mannes versandet.
Erst einmal Sturmentwarnung: Die Liebe steht meist nicht in Frage. Aber in unserem Medien-Zeitalter wird der Unterschied zwischen den emotionalen Bedürfnissen von Frauen und Männern oft
schmerzlich spürbar.
Frauen wollen eine Beziehung entwickeln, um sich sexuell optimal
erregen zu können. Männer können unabhängig von ihrer seelischen Erregung durchaus ‚rein körperlich‘ erregt sein. Sie können
einen bestimmten Aspekt des Sex durch einschlägige Hefte oder
Computerspiele ersetzen. Ein typischer Beweis dafür ist, dass ein
Mann mit einer Erektion ohne weiteres einen Schalter reparieren
oder Autofahren kann. Frauen erleben Sex ganzheitlich. Sie wollen
lieben und brauchen das Gefühl, geliebt zu werden.
In der wissenschaftlichen Literatur und auch im Volkswissen ist
dieses Phänomen als „Hure-Madonna-Komplex“ nur allzu gut bekannt. In diesem System symbolisieren der Computer, das Sexheft,
die Internet-Partnerin oder der Pornofilm das Triebhafte, die „Hure“, der ein Mann fernab von jedem Gefühl begegnen kann.
Außerdem hat das Internet noch etliche andere Verführungskomponenten: Die Anonymität erlaubt es, mit Identitäten zu spielen.
Im Chatroom tummeln sich „Frauen“, die eigentlich Männer, und
„Männer“, die Frauen sind. Man spielt mit bisexuellen und homosexuellen Neigungen, die sich im tatsächlichen Leben nicht entfalten dürfen. Auch exaltierte, besonders gute oder besonders negative Persönlichkeitszüge werden dargestellt. In den Minuten
oder Stunden im Internet wird nicht ein Ist-Zustand gelebt, sondern
ein Soll-Zustand. Auch Menschen mit Näheängsten fühlen sich in
Internet-„Beziehungen“ wohl. In diesen blutleeren Scheinbeziehungen entsteht gar nicht erst die Nähe, die in einer Gemein-
schaft mit einem/r PartnerIn aus Fleisch und Blut Angst machen
würde. Man hat, was man braucht, ohne sich mit damit verbundenen Belastungen, egal, welcher Art, auseinandersetzen zu müssen.
Per Maus klick zum Seelenheil? Nicht wirklich. Internet-Sex lässt
sich schwer dosieren. Wenn die Lust auf den unpersönlichen Kontakt mehr und mehr steigt und immer unkontrollierbarer wird,
bleibt oft nichts anderes übrig als gänzlich auszusteigen. Schließen
Sie das Programm, fahren Sie Ihr Gerät herunter… 7
Prof. Dr. Gerti Senger
}29
thomas-e.at
Thomas A. Edison im Gespräch
mit „.at“
Ich bin es, euer Querdenker, Reisender, Suchender. Wunderkind und
Genie. Ohne Kindheit und Alter. Seit 250 Jahren Pop- und Weltstar. Und
Mozartkugel. Allgegenwärtig in allen Web-Musicstores. Trotz autoritärer
Erzbischöfe und einem Kaiser, der keine Ahnung davon hatte, was echt
satter Sound ist.
Nennt mich Amadeus, so wie es Falco getan hat. Amadeus, lateinisch für Gottlieb, oder cool „Lovegod“, mein Nickname in Musikerkreisen. Meine Trademark.
Apropos Marke: Die war ich immer schon, aber ich habe in meinem
Leben so viel Cash gemacht wie Andrew Lloyd Webber am Tag. Und
der ist maximal so gut wie ich. Aber er hatte die Gnade der späten
Geburt und des globalen Music-Business.
Wenn ich damals gewusst hätte, was erst viel später möglich sein
sollte, wäre ich echt down gewesen. Ich finde es unglaublich faszinierend, welche Chancen und Freiheiten diese Hi-Tech- und Mobile
Infosociety den Popstars eröffnet. Jetzt braucht man ja nicht einmal
mehr einen, der den Sound auf Platten presst – und dann leider das
Geld aus dir raus.
Apropos Geld. Zugegeben, ich habe zu meinen besten Zeiten
10.000 Gulden im Jahr verdient, das wären nach eurer Währung
125.000 Euro. Das bekommt heute DJ Ötzi für einen Auftritt vor ein
paar betrunkenen Skandinaviern in Ischgl. Aber ich habe mit Geld
nie umgehen können, gerne in großen Wohnungen gehaust und Bedienstete um mich gehabt. Und wenn ich gespielt habe, dann nicht
nur Instrumente. Was eure so genannten Superstars verdienen, ist ja
atemberaubend. Und sie müssen viel weniger dazu beitragen. Wer
hinterlässt schon, so wie ich, mehr als 20 Opern, mehr als 50 Sinfonien, 27 Klavierkonzerte, 18 Klaviersonaten, 19 Messen, hunderte
andere größere oder kleinere Werke?
Ich neide keinem den durchschlagenden Erfolg, den ich zu Lebzeiten gesucht habe und der mir, wenn auch nur ansatzweise, bestenfalls in Prag vergönnt war. Manche Popstars aber haben mich sehr
beeindruckt.
Zum Beispiel: Robbie Williams. Der nur zweimal mit dem Gesäß zu
wackeln braucht, um Zehntausende kreischende Gören an den Rand
der Ohnmacht zu bringen. Der hätte dem Nannerl auch gefallen.
Aber auch das, was ihr Klassik nennt, hat so seine smarten Seiten:
Anna Netrebko zum Beispiel. Goldene Locke, was für ein Klangkörper!
Und das Internet, das finde ich echt groovy. Das Netz ist die Zauberflöte des Wissens und der Inspiration. Heute kann nahezu jeder mit
einfachsten Mitteln auf das World Wide Wissen zugreifen. Ich finde
auch cool, dass meine Geburtsstadt Salzburg als Firmensitz von
nic.at heute auch die Domain-Hauptstadt Österreichs ist. Das Internet hätte mir zweifellos geholfen, meine Kunst rascher bekannt zu
machen und zu verbreiten. Seien es Online-Veranstalter für meine
monatelangen Reisen in die fernsten Gegenden Europas. Seien es
Musicstores, die den Menschen meine Musik nach Hause geliefert
und mir jenen Wohlstand garantiert hätten, wirklich frei zu sein. Frei
auch von riesigen Musik-Labels, die auf ihre Art um nichts weniger
einschränkend sind als meine ignoranten Mäzene aus Bistümern
und Kaiserhäusern. An alle Post-Napster-Rebellen: Lasst euch nicht
unterkriegen!
Vielleicht hätte ich auch einen Online-Fanshop mit Mozartkugeln im
Sortiment. Was mich am meisten fasziniert, sind übrigens die kleinen
MP3-Player, auf die man mein gesamtes Lebenswerk spielen und es
sich jederzeit und überall anhören kann. Faszinierende Instrumente.
Zu meiner Zeit war das schärfste Instrument die Kirchenorgel, und
die war entschieden unhandlicher. Schade, dass ich den iPod nicht
erleben durfte. Bei uns war ein Music Download, wenn vier starke
Burschen ein Klavier im Zimmer abgestellt haben.
Was ich auch noch echt abgefahren finde: das blitzartige Wandern
von Daten rund um den Erdball. Man muss sich ja jetzt nicht mal
mehr aus dem Haus bewegen, um die ganze Welt zu erreichen. Mein
Vater, meine Cousine Nannerl und ich mussten dagegen noch in langen Reisen die Hotspots Europas aufsuchen. Unsere World Tour ging
gerade mal von Bratislava nach Bad Ischl. Und überall nur blasierte
Perückenträger mit zu viel Parfüm. Kein Jet, kein Datenhighway. Nur
holprige Straßen und ein Wagen mit zwei PS.
Und mein Ende wäre für die heutigen User ein Fressen. 10.000
Foren würden sich in Verschwörungstheorien versteigen. Tatsächlich
war mir am Ende so als sei ich vergiftet worden.
Wenn es wirklich Salieri war, dann hat ihn Gott genug gestraft. Denn
ich bin heute so etwas wie The Godfather of Music. Salieri ist eine
eher kleine Straße im 18. Wiener Gemeindebezirk. Noch ein Tipp für
alle, die klassische Musik uncool finden: Sie ist wie Valium mit
Whiskey. So beruhigend, dass es irgendwann aufregend wird. 7
Exklusiv für .at-Magazin, aus
dem Jenseits und etwas jenseitig:
Double U Lovegod Mozart.
Ein Overground-Rapper
aus Saltbury im Wordrap.*
* W. Amadeus Mozart.
Komponist der Oberschicht aus Salzburg meint.
(Klingt sogar in Deutsch noch cool)
mozarttalk.at
}31
keinefrage.at
Das Wissen der Welt
Wissen in Enzyklopädien wie Wikipedia.org zu sammeln, ist die eine Methode, das Wissen der Welt zu erfassen. Wer aber Wissen und
Unwissen sowie Vermutungen und Zumutungen sammeln will, wird
dies mit einem einzigen, redaktionell gepflegten Verzeichnis wohl
nicht schaffen. Das hat sich der Branchenprimus bei den Suchmaschinen auf die Fahnen geschrieben und arbeitet eifrig daran –
namentlich übrigens „Google“.
Die meisten Internetnutzer kennen bei Suchmaschinen nur noch
die großen Drei – Google, Yahoo und MSN. Die Vielfalt der Suchmaschinen, die im Internet zur Verfügung steht, ist beeindruckend –
und trotzdem: Die beeindruckendste Geschichte ist wohl jene von
Google.
Benannt haben die beiden Gründer Sergey Brin und Larry Page ihre Suchmaschine nach dem Googol – die mathematische Bezeichnung für eine Zahl, die aus einer Eins und 100 Nullen besteht:
Synonym für die unglaubliche Masse an Information. Am 7. September 1998 öffnete Google dann seine Tür – mit der Fernbedienung. Alle Mitarbeiter konnten nebeneinander stehend ins Büro
gehen, die Tür war ein Garagentor und Google hatte 3 Mitarbeiter.
Brin und Page hatten Craig Silverstein, heute technischer Direktor,
als ersten Mitarbeiter angeheuert.
Einfaches Design wurde bei Google vielerorts als Geniestreich tituliert – es gibt auch Leute, die sagen, dass Brin und Page einfach
nicht ordentlich HTML-Programmieren konnten und daher ein
kompliziertes Layout nicht hinbekommen hätten. Dann wurde Kult
gemacht. Zu dieser Strategie gehörte etwa der „Year-End Google
Zeitgeist“, in dem die häufigsten Suchanfragen erstmals im Dezember 2001 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Mehr
Mühe hatte Google übrigens dabei fast mit der Erklärung des Wortes „Zeitgeist“ für das vorwiegend englischsprachige Publikum.
Zitat aus der Pressemitteilung: zeit·geist | Pronunciation: 'tsIt-"gIst, 'zIt
| Function: noun | Etymology: German, from Zeit (time) + Geist (spirit) |
Date: 1884 | Meaning: the general intellectual, moral and cultural
climate of an era
Inzwischen ist Google einfach in jeder Hinsicht ein Gigant. Hat
man im Vorjahr den Gratis-Webmail-Firmen wie GMX, Microsoft
(Hotmail), Lycos ... das Leben schwer gemacht, indem man einen
Dienst ins Leben rief, bei dem alle Nutzer gratis ein Gigabyte Speicherplatz für ihre E-Mails bekamen (inzwischen etwas mehr als 2
Gigabyte), so hat man sich heuer entschlossen, die Erde als Downloadfile („Google Earth“, 3D-Bilder, Satelliten- und Luftaufnahmen des Globus) anzubieten. Herunterladen und einfach auf der
Welt einen Punkt suchen und sich das Satellitenbild ansehen. Weil
Geodaten und Satellitenfotos teuer sind, gibt’s auch hier natürlich
veraltete Daten. Weil so eine Weltkugel auch andere bauen können,
hat Microsoft zu „Google Earth“ ein Konkurrenzprodukt herausgebracht. Damit brachte man auch einige Überraschungen heraus:
Das Gebäude von Apple existiert auf der Microsoft-Satellitenkarte
nicht und die Twin Towers in New York stehen noch ... Die Adresssuche mit Satellitenfotos wurde ergänzt und bietet viel Spielzeug
für Voyeure und für alle, die neugierig sind, welche Autos vor dem
Haus von Pamela Anderson stehen.
Bei Google wurde inzwischen auch der Mond mit einem Satellitenbilderservice versehen. Pünktlich zum 36. Jahrestag der Mondlandung (20. Juli 1969) ging man damit online. Fragt sich der mitdenkende Leser doch an dieser Stelle, wann die Adressensuche für
den Mond startet – aber da haben wohl NASA und ESA noch ein
Wörtchen mitzureden.
Interessante andere Suchmaschinen und witzige, neue Ideen finden Sie übrigens in der Linkliste auf der Seite des .at-Magazins
und wenn Sie wissen wollen, wie viele Unterseiten „Google“ von
Ihrer Homepage bereits kennt, dann probieren Sie es einfach aus –
im Suchfenster: „site:www.ihredomain.at www.ihredomain.at“.
„Wikipedia“ – das Internetlexikon
Das freie Lexikon verfügt immerhin über mehr als 260.000
Artikel alleine in Deutsch, hat aber zehn Sprachen und wird von
den Besuchern selbst verwaltet. Jeder, der glaubt über ein
Thema etwas mehr zu wissen oder sich besser auszukennen,
kann den Inhalt umschreiben. Wikipedia hat aber natürlich Administratoren und speichert alle Änderungen aller Artikel immer
mit. Sogar ein politischer Infight fand schon auf Wikipedia statt:
Von einem Computer des deutschen Bundestages aus versuchte
jemand den Lebenslauf von Jürgen Rüttgers (CDU-Ministerpräsident NRW) vor der NRW-Wahl von kritischen Inhalten zu
befreien (z. B. „Kinder statt Inder“-Sager). Täglich wurde das
mehrmals versucht und von den Administratoren mehrmals wieder zurückgestellt. 7
Roland Vidmar
Clustering und Informationszusammenfassung – zum Ausprobieren
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Dem Namen macht sie eine Ehre – ein Experiment von Visio ...
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Animierte Suchergebnisse von Yahoo – alles in Flash ... mit
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Vor 15 Jahren lachte man über die Neuheit Internet und nur
wenige prophezeiten eine lange, wenn überhaupt, einigermaßen glorreiche Zukunft. Parallelen zum Novum Telefon
und Handy wurden gezogen, die Chancen wurden mit gleich
null beziffert. Fünf Jahre später wollte sie keiner missen, diese
Innovation, die für viele Unternehmen neue Chancen und
auch ebenso Risken mit sich brachte. Und es wurde die Rolle
des Netzes diskutiert, im Zusammenhang mit Werbemöglichkeiten. Während „Partei A“ das Internet als vollständigen
Ablöser der klassischen Werbung sah, räumte „Partei B“ den
neuen Möglichkeiten keinen Nutzen oder Vorteil für werbetreibende Unternehmen ein.
Nun, wie ist es heute, zehn Jahre nach Beginn der werblichen Nutzung, nach Einsatz von Direct Mailings, Pop-ups
und sonstigen kreativen Auswüchsen des Werbefachmanns?
Ein kritischer Artikel über die Ist-Situation des wohl meist
diskutierten Mediums des letzten Jahrzehnts.
}35
Das Mirakel
Mittlerweile nutzt die Hälfte aller Österreicher regelmäßig das Internet.
Also läppische vier Millionen, die in der Theorie täglich erreicht werden
könnten. Trotzdem, obwohl sich die Voraussetzungen für die werbliche
Nutzung des Internets stetig verändern und verbessern, erreichte die
Kunden- und Kampagnenzahl Anfang letzten Jahres ihren neuesten
Tiefststand. Die Anzahl der Bannermotive ist seit den letzten vier Jahren
um mehr als ein Drittel gesunken, obwohl die „page impressions“ – also
die Anzahl von Abrufen einer Website durch einen Benutzer – um beinahe das Fünffache in den Jahren 2000 bis 2002 gestiegen ist. Wo liegt
hier das Problem, es können doch bei dem Potenzial, das E-Commerce
den werbetreibenden Unternehmen bietet, mehr Initiativen erwartet
werden. Und diese nicht nur vereinzelt von manchen Pionieren.
ter in der Filiale bezogen werden, kann der Interessent ebenso aus
dem Netz abrufen. Doch wird dies bei den meisten Unternehmen
nur selten erfolgreich praktiziert. Die Beziehung zum potenziellen
Käufer wird gerade durch das zwanghafte Registrieren, das Beziehen
von hunderten Passwörtern, das Auswählen von mühsamen Nicknames, bereits in der Anfangsphase gestört. Wie oft vergisst man ein
Passwort oder bringt durch die enorme Ansammlung an verschiedenen
Codes ebendiese durcheinander? Die Frustration ist insbesondere dann
auf dem Höhepunkt, sobald nach der dritten oder vierten falschen Eingabe die Benachrichtigung „Kein Zugang“ aufscheint. Dass danach
meist die Eingabe von diesem Anschluss aus Sicherheitsgründen für
zwanzig Minuten gesperrt ist, sollte niemanden weiter überraschen
...
Damals – heute – morgen
Damals war es einfach. Man kannte nur above-the-line, also die klassische Werbung wie TV, Radio und Druckerzeugnisse, bastelte Plakate und Broschüren. Heute, will man in den nicht mehr wegzudenkenden Marktplatz Internet einsteigen, müssen eine Homepage, ein
Banner, ein Skyscraper her, um auf sich aufmerksam zu machen.
Und obwohl einem nun die multimedialen Möglichkeiten zur Verfügung
stehen (es hüpft, dreht sich im Kreis und gibt sonderbare Geräusche
von sich), schafft man es selten, die bereits vorhandene Aufmerksamkeit des Internetbenutzers einzufangen und zu vertiefen.
Die Vorteile der allbewährten Druckwerke sind gleichzeitig die Nachteile der Onlinewerbung: Man selbst konnte bestimmen, wann und
wie oft man die Werbemaßnahme aufschlägt und betrachtet. Man
konnte Notizen darauf kritzeln, konnte sie dankend annehmen und
gleich wieder wegschmeißen. Man hatte ein gewisses Maß an Freiheit. Vor dem Bildschirm bekommt man Werbung direkt ins Gesicht
geklatscht, man ist wehrlos und ärgert sich des Weiteren, wenn die
Animation, die vergnügt über den Bildschirm fliegt, nicht zu killen ist.
Das Resultat
Wozu noch kompetente, engagierte Mitarbeiter im Shop züchten,
wenn der Unternehmer es so und so schafft, seine potenziellen Kunden durch den unprofessionellen Auftritt im Web auf ewig zu verscheuchen? Das Interesse schwindet, das Abo wird nicht verlängert,
auf das Angebot wird verzichtet, der Konsument gibt auf, resigniert,
wendet sich an die Konkurrenz.
Echt widerlich
Es mag verständlich sein, wenn der Internetuser, mit frohen Gedanken die Beginnzeiten des Kinofilms suchend, sich ekelt, wenn plötzlich animierte, schleimige, mit Blut verschmierte Krallen über den
Bildschirm jagen. Und dem nicht genug, haben Sie schon einmal
dieses elegant versteckte, vielleicht gerade einmal einen halben Quadratzentimeter große „X“ zum Schließen des eben Erzählten gefunden? – Einfach wird es speziell dann, wenn es noch geschmackvoll in
denselben Farben wie der Untergrund gehalten ist, sodass so manche Aggression hier ihren Ursprung fand.
Der oft geglaubte Vorteil
Doch neben all den negativen Aspekten lassen sich doch beim genaueren Betrachten Vorteile herauskitzeln: Tonnen an Broschüren,
Magazinen oder Beilegern werden zerschnipselt, beschriftet, gefaltet
in ein Kuvert gestopft und – in guter Hoffnung, dass es in den Bergen
von Briefsendungen nicht untergeht – an das Unternehmen gesendet. Im Normalfall hat dies den Interessenten zusätzlich noch 55 Cent
gekostet. Da lob’ ich mir die moderne Technik, da schickt man eine
elektronische Botschaft, die ist schneller als die Post und mit weit
weniger Aufwand verbunden.
Doch genau bei diesem Service – der Möglichkeit, dem Unternehmen
meine Anliegen per Mail zukommen zu lassen – schießen sich viele
Unternehmen ins eigene Knie. Was von Unternehmerseite als wesentliches Gimmick angeboten wird, erweist sich oft als Kundenabwehr Nr. 1: Mails werden nicht beantwortet, Argumente dafür darf es
nicht geben, dennoch erfährt man immer wieder das Gegenteil.
Das nächste Hindernis
Ziel sollte sein, durch eine Webpräsenz dem Kunden eine Alternative
zum Shop bieten zu können. Informationen, die sonst vom Mitarbei-
Das Resümee
Das Verlangen, in den wesentlichen Medien präsent zu sein – und die
Umsetzung dieses Verlangens in die Tat –, wird mit der Zeit auch den
mitteleuropäischen Raum einnehmen. Den Grund, weshalb die Internetuser von den Werbemaßnahmen im Wesentlichen bis dato verschont
blieben, führt die deutsche Prognose auf die New Economy und Werbekrise zurück, welche die Entwicklung in Europa zwei Jahre verzögerte.
Fakt ist, die Entwicklung nimmt ihren Lauf. Die Propagandaflächen
von damals werden digitalisiert und finden sich als Banner oder
Skyscraper im Internet wieder.
Auch wenn heute Onlinewerbung ein meist unbeachteter Anteil in
der komplexen Welt des Internets ist – ein Element, behaftet mit immensen Streuverlusten, im Kontext vieler gleichrangiger –, so muss
man sich sicher sein, dass die Zukunft der Below-the-Line-Maßnahmen primär im World Wide Web zu finden sein wird.
Was auch immer die Zukunft bringen wird, gespannt wie der Bogen
eines Komantschen werden wir erfahren, wie mit den technischen
Weiterentwicklungen die Faszination Werbung auch das Internet zukünftig beherrschen wird. 7
Wolfgang Mader
WERBEFACHCHINESISCH FÜR ANFÄNGER:
Above-the-line: So genannte klassische Werbemittel wie Inserate,
Plakate, TV-Spots und Radio-Spots.
Below-the-Line: Alle anderen Werbemaßnahmen wie Prospekte,
Direct Mails, Events und Promotions.
Direct Mail: Eine persönlich adressierte Massensendung, die meist in
zwei bis drei Stufen verschickt wird und zur Gewinnung von Neukunden und zur Kundenpflege verwendet wird. Wichtiges Element ist
meist eine Antwortmöglichkeit.
Beileger: Eine Karte oder ein Prospekt eines Werbetreibenden,
die/der in bestehende Printmedien beigelegt wird und auf diesem
Weg zunächst Teil einer Zeitung oder Zeitschrift ist und in Folge dann
ein für sich allein stehendes Werbemittel.
Pop-ups: Eine kleine Website, die sich vor einer gewählten Website
aufbaut und mittels Klick weggegeben werden kann. Seit es Pop-upBlocker gibt, eine Werbeform aus der Vergangenheit.
Banner, Skyscraper: Werbeinformationen, die in eine bestehende
Website integriert sind und mit denen man durch Anklicken auf die
Website des jeweiligen Anbieters gelangt. Banner steht für querformatige und Skyscraper für hochformatige Werbeeinschaltungen.
IMPRESSUM:
Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: nic.at
Internet Verwaltungs- und Betriebsges.m.b.H.
Jakob-Haringer-Straße 8/V, A-5020 Salzburg
Verlags-, Herstellungs- und Erscheinungsort: Wien
Verlagspostamt: 1040 Wien
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Redaktion: David Mock, Monika Kerck
(legend/PLEON Publico), Christian Strasser
Internetredaktion: Roland Vidmar (echonet)
Art Direction: Dieter Lebisch
Für den Inhalt verantwortlich: Richard Wein,
Robert Schischka
wünsche.beschwerden.anregungen.
und.noch.mehr.infos.zu.den.beiträgen.dieses.heftes.unter.den.urls.der.
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