Programm Oktober 2007

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Programm Oktober 2007
27. Spielzeit - 2006/2007
1. KONZERT
Freitag, 5. Oktober 2007 um 19.30 Uhr
Samstag, 6. Oktober 2007 um 16.30 Uhr
im ehemals kaiserlichen Schlosstheater
PROGRAMM
Heinrich Ignaz Franz Biber (1644-1704)
LA BATALIA
Sonata
Die liederliche Gesellschaft von allerley Humor
Presto
Der Mars
Presto
Aria
Die Schlacht
Lamento der Verwundten Musquetierer
Antonio Vivaldi (1678-1741)
Violinkonzert No.5 in Es Dur
LA TEMPESTA DI MARE
Allegro - Presto
Largo
Presto
Thomas Fheodoroff, Violine
PAUSE
Henry Purcell (1659-1695)
DIDO UND AENEAS
AUSFÜHRENDE
Katerina Beranova, Dido
Lori Amira, Belinda
Regina Barovski, 1. Hexe / 1. Dame
Elisabeth Wimmer, 2. Dame
Thomas Weinhappel, Aeneas
Anna Clare Hauf, Zauberin
Karin Schneider-Riessner, 2. Hexe
Dritan Luca, Seemann
Ensemble PRISMA
Künstlerische Leitung: Thomas Fheodoroff
Mitglieder des Chors der Wiener Staatsoper
Einstudierung: Mario Steller
Szenische Einrichtung: Günther Einbrodt
Projektionen und Lichtgestaltung Victoria Coeln
MUSIKALISCHE LEITUNG:
Bernhard Schneider
Preis des Programms: € 1,60
ÜBER DIE AUSFÜHRENDEN
Das Ensemble Prisma gestaltete bereits im Februar d. J. unter der Leitung von
Thomas Fheodoroff einen Abend im Rahmen der LAXENBURGER
SCHLOSSKONZERTE. Es wurde auch von diesem gegründet, wobei ihm die
meisten mitwirkenden Musiker als Kammermusik- oder Orchesterpartner bzw.
als Schüler oder Lehrer durch viele Jahre bekannt sind. Prisma spielt
herausragende Musik aller Stilepochen in variablen Besetzungen und auch
mit dem jeweils historischen Instrumentarium. Das Ensemble war u. a. beim
„Klangfrühling” auf Burg Schlaining in einem Konzert mit Vivaldis
„Jahreszeiten”, gepaart mit elektronischer Livemusik, zu Gast. Bei der Styriarte
2005 gestaltete es einen viel beachteten und höchst erfolgreichen
Konzertabend in der Grazer Helmut-List-Halle mit Kantaten und
Instrumentalmusik von J. S. Bach.
Thomas Fheodoroff wurde 1969 in Klagenfurt geboren und studierte Violine an
der Wiener Musikuniversität. 1996 schloss er mit Auszeichnung ab. Seit 1990
Mitwirkung im Concentus musicus unter Nikolaus Harnoncourt, danach immer
wieder bei den Wiener Philharmonikern und als Konzertmeister beim
Münchner Kammerorchester tätig. Seit 2000 Konzertmeister und Solist der
Wiener Akademie sowie Gastkonzertmeister im Barockorchester Stuttgart.
Auftritte als Solist mit internationalen Orchestern bzw. als Kammermusiker
führten ihn in nahezu alle Länder Europas, in den Nahen Osten, nach Jaqpan
und in die USA. 2006 wurde er Universitätsprofessor für Violine an der Wiener
Musikuniversität,
wo
er
seither
eine
eigene
Klasse
führt.
Katarina Beranova wurde in Tschechien geboren. Ihr Musikstudium absolvierte
sie am Konservatorium von Brünn. Sie ergänzte ihre Studien in Rom und
machte ihr Diplom für Lied und Oratorium an der Musikuniversität Wien. Bereits
während ihres Studiums trat sie als Solistin in der Accademia di Santa Cecilia
unter Dirigenten wie W. Sawallisch und Ch. Thielemann auf. Es folgten
Engagements in Bayreuth unter G. Sinopoli, Ch. Eschenbach und Ch.
Thielemann, an den Opernhäusern von Dublin und Turin sowie in Washington
unter P. Domingo, weiters am Teatro dell'Opera Roma unter G. Sinopoli und
beim Internationalen Brucknerfest Linz. Beim Wiener Festival KlangBogen
wirkte sie in konzertanten Aufführungen zweier Mozart-Opern mit, im Sommer
2007 war sie das Ännchen im Freischütz bei den Opernfestspielen in
Reinsberg. Zukünftige Projekte bringen Katerina Beranova als Cassiope in
Vivaldis ANDROMEDA LIBERATA an die Carnegie Hall New York und im Zuge
einer Europa-Tournee u. a. ans Concertgebouw Amsterdam und in die
Londoner
Royal
Albert
Hall.
Thomas Weinhappel wurde in Stockerau geboren. Er war Altsolist bei den
Wiener Sängerknaben und besuchte die Opernklasse am Konservatorium der
Stadt Wien. Er war in der Gesangsklasse von Prof. Sebastian Vitucci und
studierte Lied und Oratorium bei Robert Holl. Meisterkurse belegte er bei
Barbara Bonney, Michael Schade, Walter Berry und Gundula Janowitz. Er ist
Preisträger des Internationalen Johannes-Brahms-Wettbewerbes, des FidelioWettbewerbes und des Wettbewerbes „Gradus ad Parnassum“.
Als Liedsänger wirkte er in dem preisgekrönten Spielfilm „Die Klavierspielerin“
von Elfriede Jelinek in der Regie von Michael Haneke mit. Er gab
Liederabende beim Carinthischen Sommer und im Rahmen der Schubertiade
Hohenems. 2007 wirkte er als Papageno bei den Opernfestspielen St.
Margarethen mit und ist ab 2008 am Stadttheater Klagenfurt engagiert.
Lori Amira stammt aus Urfa /Türkei. Sie absolvierte ihr Gesangsstudiums an den
Universitäten in Mersin und Istanbul. Seit 2005 lebt sie in Wien, um hier ihre
Studien fortzusetzen. 2005 war sie Preistäegerin beim Internationalen
Operngesangs-Wettbewerb in Istanbul sowie beim OperngesangsWettbewerb Classic-mania in Wien. In ihrer Heimat trat sie in zahlreichen
Konzerten auf und nahme an Tourneen der Staatsoper Mersin teil.
2005 debutierte sie an der Staatsoper Istanbul als Despina in „Cosi fan tutte”.
Im Mozartjahr sang sie die Rolle der Madame Herz in Mozarts Oper „Der
Schauspieldirektor”. Sie ist an der Wiener Staatsoper engagiert und wirkt in der
Kinderoper „Die Omama im Apfelbaum” mit.
Die Mezzosopranistin Anna Clare Hauf wurde in London geboren und kam im
Alter von sechs Jahren nach Wien. Sie lernte Geige, Saxophon und Klarinette
und studierte Gesang bei Rotraud Hansmann sowie Lied und Oratorium bei
Charles Spencer an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien.
Sie absolvierte Meisterkurse beim Hilliard Ensemble, bei Marjana Lipovsek und
Wolfgang Holzmair. Sie war Gewinnerin der Wettbewerbe von Musica
Juventutis, Allegro Vivo und Jugend musiziert.
Unter anderen hat Anna Hauf mit Christian Muthspiel, Leopold Hager, Christof
Chech, dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Klaus Maria Brandauer,
Martin Haselböck und der Wr. Akademie, dem Klangforum Wien, der
Camerata
Salzburg
und
dem
Komponisten
Otto
M.
Zykan
zusammengearbeitet. Opernengagements hatte sie bisher bei den Bregenzer
Festspielen, an der Wiener Volksoper und der Neuen Oper Wien.
Bernhard Schneider wuchs in Laxenburg auf und studierte an der Wiener
Musikhochschule Violine und Orchesterdirigieren sowie Rechtswissenschaften
an der Universität Wien. Bereits während des Studiums begann seine Tätigkeit
als Chorleiter (Unisono-Chor, Wiener Kammerchor) und später als MusicalDirigent bei den Vereinigten Bühnen Wien. Seit 1992 ist er Chorleiter der
Seefestspiele Mörbisch und war in den folgenden Jahren bei der Neuen Oper
Wien als Chorleiter, musikalischer Assistent und Dirigent bei zahlreichen
Opernproduktionen vorwiegend mit Werken des 20. Jahrhunderts tätig. 19972002 war er an der Wiener Staatsoper, zunächst als Chorassistent, dann als
Stellvertretender Chordirektor engagiert. Ebenfalls als Chordirigent arbeitete
er u. a. bei den Festivals Wiener Klangbogen und den Salzburger Festspielen.
Ab der Spielzeit 2002/03 war Bernhard Schneider Chordirektor am
Nationaltheater Mannheim und ist seit 2006 Chordirektor der Opera North in
Großbritannien.
Als Gastdirigent hatte er Engagements u. a. beim Calgary Philharmonic
Orchestra, dem Hamilton Symphony Orchestra, bei Symphony of Melbourne
und Sarasota Symphony sowie beim Savaria Symphonieorchester und dem
RSOBratislava.
Regina Barovski
Antoaneta Mineva
Elisabeth Wimmer
Fumie Nadaskay
Die Mitglieder des Chores sind:
Elisabeth Wolfbauer
Karin Schneider-Riessner
Uemit Dasdoegin
Franz Gruber
Dritan Luca
Hiroyuki Ijichi
Csaba Markovits
Mario Steller
ZUM PROGRAMM DES HEUTIGEN KONZERTS
Der Hamburger Komponist und Musikschriftsteller Johann Mattheson sprach von
der „Instrumental-Music …..als eine Ton-Sprache oder Klang-Rede“ (1739), da in
der Barockzeit er und manche andere eigenständige Instrumentalmusik
weitgehend als „redend“ oder „malend“, in unserer Diktion als Programmmusik
verstanden wissen wollten. Zwei Instrumentalwerke barocker Programmmusik
bilden den ersten Teil des Programms des heutigen Konzerts. Innerhalb der
höfischen Gesellschaft des 17. und frühen 18. Jahrhunderts befriedigt die Musik
ein gewaltiges Bedürfnis nach Belebung und Auflockerung des äußerst rigiden
Zeremoniellls, nach der Bekämpfung der unvermeidlichen Langeweile im streng
überwachten und druchorganisierten Leben der Höflinge. So bildete sich nicht
nur in den großen höfischen Zentren, wie dem kaiserlichen Wien, sondern auch
an kleinen prunkvollen Höfen eine durchaus eigenständige und charakteristische
Musik heraus.
Heinrich Ignaz Franz Biber erhielt seine erste musikalische Ausbildung in einem
Jesuiten-Gymnasium im mährischen Troppau, wo er bereits Kontakt mit dem
Kapellmeister des Erzbischofs von Kremsier hatte. 1668 erhielt er seine erste
Anstellung als Musiker der Hofkapelle und Kammerdiener beim Erzbischof von
Olmütz. 1670 trat er in den Dienst des Erzbischofs von Salzburg, wo er 1684 die
Stelle des Kapellmeisters erhielt. Er galt als genialer Violinvirtuose. Kaum ein
anderer Geiger und Komponist vor ihm setzte so häufig Doppelgriffe, sogar dreiund vierstimmige Akkorde ein wie Biber. Für sein kompositorisches Werk verlieh
ihm Kaiser Leopold I. 1690 ein Adelsprädikat (Truchsess), worauf er sich fortan
„Biber von Bibern“ nennen durfte. Der Sonata La Batalia , diesem
Schlachtgemälde von 1673, stellt er folgende programmatische Erläuterung
voran: „Das liederliche Schwärmen der Musquetierer, Mars, die Schlacht. Undt
Lamento der Verwundten, mit Arien imitirt und Baccho dedicirt.“
Antonio Vivaldis Vater mutierte mit etwa 30 Jahren in Venedig vom Barbier zum
Geiger und galt als hörenswerter Violinvirtuose. Sein Sohn zeigte schon früh hohe
Begabung für dieses Instrument. Er wurde zwar zum Priester ausgebildet und mit
25 Jahren auch geweiht, gab aber die Ausübung des Priesteramtes nach etwas
mehr als einem Jahr auf und wurde Violinlehrer am Findlings- und Waisenhaus für
Mädchen, dem „Ospedale della Pietá“. Die begabten Zöglinge wurden hier
auch musikalisch ausgebildet, und die Kirchenkonzerte, die regelmäßig sonnund feiertags stattfanden, gehörten zur Attraktion der Stadt. Vivaldi wurde später
zum „maestro dei concerti“ befördert und schrieb die meisten seiner zahlreichen
Konzerte für sein eigenes Ensemble, eben dieses berühmte Mädchenorchester.
Neben seiner Tätigkeit an dieser Schule übernahm er die Funktion eines
Impresarios am venezianischen Theater San Angelo und schrieb im Verlaufe von
etwa 26 Jahren über 50 Opern. Nach Streitigkeiten in Venedig wechselte er für
einige Jahre nach Mantua. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt wurde er
sowohl als Komponist als auch als Geigenvirtuose zur lebenden Legende und
zum „Wallfahrtsziel“ für viele Musiker aus ganz Europa. Um 1730 setzte in seinem
Werk ein Stilwandel ein, der Vivaldis Kompositionen vor allem beim
venezianischen Publikum weniger attraktiv erscheinen ließ. In seinen letzten
Lebensjahren unternahm er zahlreiche Reisen, so 1740 auch nach Wien, um
Unterstützung bei Kaiser Karl VI. zu suchen, wo der einstmals bekannteste Musiker
Europas zehn Monate nach seiner Ankunft, von der Musikwelt unbeachtet,
verstarb. Er wurde in einem einfachen Grab auf dem sog. Spitaller Gottsacker vor
dem Kärntner Tor beigesetzt, an dessen Stelle sich heute am Karlsplatz das
Hauptgebäude der Technischen Universität Wien befindet.
Das Violinkonzert Nr. 5 in Es-Dur („La tempesta di mare“) ist eines von insgesamt
12 Konzerten für Solovioline und Orchester, die unter der Opuszahl 8 im Druck
erschienen sind und vom Komponisten mit einer zusammenfassenden Überschrift
versehen wurden: Ill cimento dell’armonia e dell’inventione (etwa: Kühne
Versuche mit der Harmonie und der Erfindung). Die ersten vier Konzerte sind die
berühmten Le Quattro Stagioni, Die vier Jahreszeiten. Nikolaus Harnoncourt
schreibt über das Konzert Nr. 5: „In La tempesta di mar wird das stürmische Meer
gemalt mit seinen großen Wellen, die von ferne anrollen, sich immer enger
auftürmen und immer wieder, gleichsam synkopisch, mit Schaumkronen
überschlagen, und das immer dichter und höher. – Offenbar soll auch im zweiten
Satz noch die Schilderung fortgesetzt werden. Zunächst eine Ruhe, ein
allgemeines Glätten der Wogen, deren verklingende Bewegung aber in den
Unisono-Dreiklängen des Tutti deutlich hörbar ist. Im dritten Satz werden durch
bizarre, aufstauende Generalpausen sowie ungewöhnliche und geschickt
verkappte Taktwechsel die im Titel des Gesamtwerkes angekündigten
musikalischen Kühnheiten gebracht.“
Über das Leben von Henry Purcell ist wenig bekannt, auch bezüglich der
Identität seines Vaters herrscht keine Einigkeit. Es war entweder Henry oder
Thomas Purcell, die beide Musiker an der königlichen Kapelle waren, in die auch
der Sohn im Alter von zehn Jahren eintrat. Dort erhielt er so viel Musikunterricht,
wie er für seinen zukünftigen Beruf als Mitarbeiter bei der Reparatur der
Musikinstrumente des Königs, als Komponist für die Musikkapelle des Königs, als
Organist in der Westminster Abbey und als Cembalist bei König Jakob II.
brauchte. Er schrieb eine beträchtliche Anzahl von Kammermusikwerken für
verschiedenste Instrumentalbesetzungen und Musik für Cembalo, wobei wir
immer wieder Variationen über einem sich wiederholenden Bass-Motiv
begegnen (vgl. auch „Didos Klage“). Als Hofkomponist schrieb Purcell viele
Werke für Solostimmen, Chor und Orchester. Seine Geburtstagsoden oder die
Anthems (Kantaten) zum Cäcilientag sind kraftvolle und edle Stücke, die das
Chorwerk Händels wesentlich beeinflusst haben. Der Ehrentitel „Orpheus
Britannicus“ und die Aussage eines seiner Freunde, „Ein größeres musikalisches
Genie hat England nie gehabt“, zeugen von der Bedeutung dieses nationalen
Heros der Musik.
In den letzten zehn Jahren seines Lebens war Purcell ein gesuchter Komponist
von Schauspielmusiken, aber er verfasste nur eine Oper, die beste englische
Barockoper, „Dido und Aeneas“. Einer von Purcells Kollegen am Duke’s Theatre,
der Ballettmeister Josias Priest, leitete in Chelsea eine Schule für Mädchen aus
vornehmem Hause. Wahrscheinlich war er es, der diese Oper in Auftrag gab, um
die erlernten Fähigkeiten der jungen Damen unter Beweis stellen zu können. Das
Libretto stammt ebenfalls von einem Theaterkollegen, Nahum Tate. Über diesen
sind Berichte überliefert, in denen insbesondere seine Trinkfreudigkeit und –
festigkeit hervorgehoben werden; außer Acht bleibt dabei seine offensichtliche
dramaturgische Begabung, die viel zur Wirkung des Stückes beiträgt. Die
Handlung schreitet rasch voran, ist voll von lebendigem Geschehen und starken
Kontrasten, die Charaktere werden klar und kompakt gezeichnet. Man kann
„Dido und Aeneas“ getrost als eine der blutvollsten und vollkommensten Opern
des Barock bezeichnen. Auf etwas mehr als eine Stunde komprimiert spielt sich
die große Tragödie der Liebe zwischen der Königin und Priesterin Dido und dem
trojanischen Helden Aeneas ab. Letztlich reist er seinem Auftrag folgend ab und
besiegelt damit Didos Untergang. Die bösen Mächte haben über die Liebe
gesiegt, doch sterbend tröstet Dido die Nachwelt mit ihrem berühmten Lamento.
INHALT DER OPER
Dido ist Königin und Oberpriesterin in Karthago. Aeneas wurde auf seiner
Flucht aus dem zerstörten Troja mit seinem Gefolge von den Karthagern
gastfreundlich aufgenommen. Dido und Aeneas sind in Liebe zueinander
entbrannt.
ERSTER AUFZUG – Der Palast
Dido, Belinda und Gefolge
Belinda versucht Dido aufzuheitern, die krank vor Liebe zu Aeneas ist.
Ihre Untertanen drängen Dido mit Aeneas eine Verbindung einzugehen,
weil sie möchten, dass die Trojaner in Karthago bleiben. Aeneas gibt Dido
seine Zuneigung zu verstehen, das Volk jubelt über die bevorstehende
Hochzeit der beiden und besingt den Sieg der Liebe.
ZWEITER AUFZUG
ERSTE SZENE – Die Höhle
Die Zauberin und die Hexen
Die Hexen beschließen Dido ins Unglück zu stürzen. Ein als Gott Merkur
verkleideter Bote soll zu Aeneas geschickt werden, um diesem den Befehl
zu überbringen, sofort nach Italien aufzubrechen und dort das neue Troja,
die Stadt Rom zu gründen. Zuvor soll ein Unwetter die für den nächsten
Tag geplante königliche Jagd von Didos und Aeneas Hofstaat verderben.
Mit Echochor und Tanz beschwören die Hexen und Furien ihren
zerstörerischen Plan.
ZWEITE SZENE – Der Hain
Aeneas, Dido, Belinda und Gefolge auf der Jagd
Während der Jagd erzählt eine Frau in düsterer Vorahnung die Geschichte
von Actaeon, der an dieser Stelle von seinen eigenen Hunden zerrissen
wurde, weil er der Göttin Artemis zu nahe gekommen war. Gerade als
Aeneas mit einem erlegten Wildschwein zurückkehrt, bricht das von den
Hexen geschickte Unwetter los, alles flüchtet nach Hause. Dido und
Aeneas bleiben allein zurück und finden Unterschlupf in einer Höhle.
Der Geist der Zauberin steigt in der Gestalt des Merkur zu Aeneas herab
und verkündet ihm, er müsse Karthago in der kommenden Nacht
verlassen und nach Italien weiterreisen. Aeneas verspricht zu gehorchen,
ist sich aber gleichzeitig bewusst, welchen Kummer er Dido mit dieser
Abreise bereiten werde. Er hadert mit den Göttern ob des grausamen
Befehls.
DRITTER AUFZUG
ERSTE SZENE – Die Schiffe
Seeleute
Die Matrosen des Aeneas bereiten fröhlich die Abreise vor. Die Zauberin
und die Hexen freuen sich, dass ihr Plan so gut gelingt. Dido werde noch
heute sterben und Karthago in Flammen aufgehen. Aeneas und seinem
Gefolge wollen sie schwere Stürme mit auf die Reise schicken.
ZWEITE SZENE – Der Palast
Dido, Belinda und Gefolge
Dido klagt Himmel und Erde wegen ihres Schicksals an. Aeneas tritt auf,
auch er ist verzweifelt, doch Dido glaubt ihm nicht und wirft ihm vor, sie
rücksichtslos zu verlassen. Als Aeneas beschließt, gegen den Willen der
Götter doch zu bleiben, schickt sie ihn dennoch weg. Sein Gehorsam dem
(scheinbar) göttlichen Befehl gegenüber hat ihr Ideal der Liebe bereits
zerstört. Sie kann nicht weiterleben.
CHOR
Grosse Seelen zermartern sich selbst
und verachten die Hilfe, die sie am meisten begehren.
DIDO
Wenn ich in der Erde liege,
mögen meine Verfehlungen Euch nicht bekümmern.
Denkt an mich! Doch ach! Vergesst mein Schicksal.
CHOR
Mit hängenden Flügeln kommt, ihr Liebesgötter,
und streut Rosen auf ihr Grab,
so zart und sanft wie einst ihr Herz.
Haltet Wache hier und geht nie fort.