Hallo Beatsteaks-Fans

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Hallo Beatsteaks-Fans
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Hallo Beatsteaks-Fans,
die Band macht ja bekanntlich gerade Pause (von gelegentlichen DJ-Auftritten mal
abgesehen) und so haben wir uns nach längerem Hin und Her dazu entschlossen ein
Fanzine zu basteln. Irgendwie müssen wir ja alle die Zeit bis zum nächsten Konzert oder
Album überbrücken und weil wir mit dem Forum ja nicht ganz ausgelastet sind, wollten
wir Euch einfach noch einen weiteren Grund für Eure Forumstreue bieten.
Da man ja eigentlich sehr viel im Internet erfährt, ist das Problem natürlich immer, wie
man das Fanmagazin füllen kann, ohne dass man sich gleich schon zu Beginn langweilt,
weil man alles schon mal irgendwo gelesen hat.
Nunja wir hoffen, es ist uns doch ein wenig geglückt das Ganze ziemlich abwechslungsreich werden zu lassen. Einige Leute haben ja schon Berichte beigesteuert und in
Zukunft soll das alles auch mehr mit Euch zusammen entstehen.
So mal ein paar Worte zum Inhalt:
In dieser Ausgabe werfen wir u.a. ein Blick zurück in die Angfangsphase der Band.
Wer sonst könnte schon mehr zu diesem Thema erzählen als jemand, der diese Zeit
aktiv miterlebt hat? Also haben wir mit dem ehemaligen Beatsteaks-Bassisten Ali
gesprochen, der zusammen mit Bernd nochmal die ersten Beatsteaksschritte für uns
erzählte. Weiter geht‘s dann mit Konzertberichten zur Grande Finale-Tour, bis
hin zum grossen Abschluss-Konzert in der Berliner Wuhlheide. Wir haben ausserdem
ein paar exklusive Bilder aus Argentinien bekommen, die wir Euch nicht vorenthalten
möchten und und und...
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen!
Euer Fake-Team
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• Die Rockterrine, eine Zauberküche für Bands auf Tour, präsentiert hier
anhand von über 70 Rezepten, was Musiker vor ihrem Gang zur Bühne
schlemmen, was ihnen am besten schmeckt und vor allem, wie die Rezepte zu Hause zubereitet werden können. Die Beatsteaks sind natürlich
auch vertreten. Mehr Infos zum Buch findet ihr unter: rockterrine.de
• Die Beatsteaks sind mit einem Coverbild und mehrseitigen Artikel im neuen Musikexpress
(Ausgabe 9/08) vertreten. Lohnt auf jeden Fall sich das Heft zu besorgen.
• Das neue Beatsteaks Video zu „Hey Du“ könnt Ihr Euch auf barfrau.com anschauen.
• Beatstuff hat einige neue Sachen im Angebot, u.a. einen neuen Aufkleber und T-Shirts.
• Die Beatsteaks sind mit Cut off the Top auf der neuen SingStar Amped für die Playstation 2
vertreten. Das Spiel ist am 27.08.2008 veröffentlicht worden. Viel Spaß beim Singen!
• In der am 29.08.2008 erschienen Unclesally*s-Ausgabe wurde nun tatsächlich die
Dankesanzeige der Fans an die Band abgedruckt. Das E-Mag gibts auf sallys.net.
• In der Zeitschrift „Music Supporter“ gibt es unter der Überschrift „Da geht
noch viel mehr, wenn wir das wollen“ ein zweiseitiges Interview. Weitere
Artikel findet man momentan auf diepresse.com und im „Spiesser“, wo über
ihre Vertretungsstunde an einer Schule berichtet wird.
• Die Restbestände der limitierten Städteshirts der Grande Finale-Tour sind jetzt bei
Beatstuff erhältlich. Genauso wie das von Lars P. Krause entworfene Siebdruckposter.
• Wer gerne auch mehr über die Leute der Beatsteaks-Crew erfahren möchte, der kann
sich im Magazin „Neue Szene Augsburg“ ein Interview mit Tom Körbler, dem Soundmann
der Band, durchlesen. (Die aktuelle Ausgabe findet man auf neue-szene.de)
• Bei Musicload, Itunes und Co. gibt es die B-Seite der Livesingle von „Hey Du“ zu kaufen.
Es ist ein Arne Diedrichson/Fettes Brot Remix von „She Was Great“.
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• Unter argentinien.maraa.de könnt Ihr Berichte und Bilder von zwei der
drei Argentinien-Konzerte der Beatsteaks anschauen. Auf der Barfrau
findet ihr unter Stories zu den Konzerten auch etwas.Viel Spaß dabei!
• Die Beatsteaks sind auch in diesem Jahr bei der 1Live Krone als bester Liveact nominiert.
• Auf kyte.tv gibt es auch ein Interview mit Arnim und Torsten über das Greenfield Fesival.
• Das Gästebuch auf www.barfrau.com ist geschlossen und macht Pause. Das Forum ist
auch dicht und man wird nun direkt auf www.beatsteaks-forum.de verwiesen.
• Die offzielle Homepage www.beatsteaks.de gibt es auch nicht mehr in der alten Form..
Vielmehr wird man nun direkt weitergeleitet auf www.beatsteaks-forum.de
• Arnim & Torsten haben gemeinsam am 1.11. in Duisburg bei den Beck‘s
Gold Ruhrnächten als DJs aufgelegt.
Line Up: The Streets, Estelle & Jennifer Rostock
DJs neben den beiden: Buddy Buxbaum(Deichkind) und DJ Luke (Seeed)
Die Tickets konnte man nur gewinnen. Berichte zu dem Abend könnt Ihr im Forum
nachlesen. Auf der Becks-Homepage könnte Ihr auch Fotos von dem Abend bewundern.
• Arnim war am 7.11.2008 bei 1LIVE zu Gast. Was Arnim zu erzählen hatte könnt Ihr Euch
hier anhören. Vielen Dank an Yase!
• Unter podcast.de könnt Ihr Euch ein Interview von Radio N-JOY mit Arnim anhören.
• Auf beatsteaks.org gibt es in der Bildergalerie Fotos von der Band aus Argentinien.
• Bei Beatstuff gibt es nun neues Riesenbuttons und das russische Poster ist auch wieder
erhältlich. Schaut mal vorbei.
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• Am Samstag, den 22. November gab es eine hochkarätige Charity-Party für
Organspenden (Junge Helden), bei der man sich von Prominenten bedienen lassen
konnte. Daniel Brühl und Benno Fürmann schenkten Drinks aus und Arnim und
Torsten von den Beatsteaks legten Platten auf. Der Eintritt war frei, aber um
Spenden
wurde
gebeten.
Fotos
von
diesem
Abend
könnt
Ihr
unter
am-ende-des-tages.de bestaunen.
• Es gibt auf partyguide.ch noch ein Interview mit den Beatsteaks zu lesen.
• In der aktuellen Ausgabe des Magazins „SchoolJam“ wurde ein dreiseitiges Interview
mit Thomas abgedruckt, welches beim Grande Finale-Konzert in Köln entstanden ist.
• Die Beatsteaks haben die 1Live Krone als bester Liveact gewonnen.
• Bei Beatstuff gibt es neuen Merch. Man kann neue Buttons kaufen
und Hüte.
• Arnim und Torsten legten beim Silvester Burnout in Kreuzberg unter dem Namen
FRA DIAVOLO auf. Berichte dazu kann man im Forum lesen.
• Es gibt ein neues Shirt bei Beatstuff. Schaut mal vorbei!
• Unter bluewin.ch könnt Ihr ein Videotalk vom Openair Gampel von 2008
anschauen. Viel Spaß.
• Die Beatsteaks sind für den Echo nominiert in der Kategorie Bestes Video
National. Die Nominierten sind:
Beatsteaks mit „Hey Du“, Peter Fox mit „Alles Neu“, Polarkreis 18 mit „Allein Allein“,
Eisblume mit „Eisblumen“, LaFee mit „Ring Frei“ und Rosenstolz mit „Gib mir Sonne“.
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• In der Februar Ausgabe der Visions wurde das Beatsteakskonzert als Konzert
des Jahres von den Lesern gewählt. Dahinter folgten Radiohead, Deichkind
und QOTSA.
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In der Februar Ausgabe des Musikexpress wurden die Beatsteaks
von den Lesern auf Platz 3 gewählt als bester Live-Act hinter Radiohead und Coldplay.
• Es gibt bei Beatstuff ein neues Poster und es gibt nun einen Hoddie-Zipper zu kaufen. Das
Design des Shops hat sich geändert. Schaut mal vorbei.
• Die Beatsteaks haben den Echo nicht gewonnen. Glückwunsch an Rosenstolz.
• Aus dem aktuellen XNO-Newsletter:
Wer Arnim und Torsten beim Auflegen erleben möchte, hat in folgenden
Städten die Möglichkeit das Tanzbein zu schwingen:
08.05.09 D –München, M-Park
09.05.09 D – Erlangen, Hörsaal
23.05.09 D – Krefeld, Kulturfabrik
• Dann gibts Neuigkeiten aus dem Hause *** NINA MARIE ***- In Kürze wird es eine Split
zusammen mit Florence Valentin“aus Stockholm geben (das ist die Powerpop-verliebte
Band um Sänger Love Antell, die auch August, dem Trommler von „Moneybrother“, ein
zweites musikalisches zuhause bietet – so schließt sich der Kreis).
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Mein Konzertbericht zum Beatsteaks – Konzert in der Arena Wien am 24.8.2008
Eines vorweg: Es war, für uns persönlich, das beste Beatsteaks-Konzert, das wir je erlebt
haben!
Meine Schwester Tanja und ich reisten in aller Frühe mit dem Zug nach Wien. Um sieben Uhr
fuhren wir los und um neun Uhr kamen wir am Bahnhof in Wien an. Mit dem Taxi ging es dann
direkt zur Arena, wo um die Zeit gerade mal drei Leute anwesend waren. Nachdem wir uns ein
paar Stunden Wien angeschaut hatten und ein bisschen im Gasometer herum gelaufen sind,
ging es dann wieder zur Arena, wo es sich schon langsam gefüllt hatte. Später kamen dann
auch unsere Freundinnen Sandra und Martina endlich an. Die Wartezeit bis zum Einlass vertrieben wir uns, indem wir Beatsteaks – Lollies genossen und die Songs der Jungs trällerten.
Wir standen ganz vorne beim Einlass, wo es schon ziemlich eng war. Es dauerte nicht mehr
lange und dann wurde das Tor geöffnet. In diesen Augenblick wurde uns klar: Jetzt geht’s los.
Wir wurden hinein gelassen und nachdem wir und unsere Taschen genauestens durchsucht
wurden, fingen wir an zu laufen, bereit für die erste Reihe. Ziel: Bernd – Seite.
Wir hatten es geschafft und standen nun glücklich und zufrieden ganz vorne auf der linken
Seite. Die Wartezeit auf die Beatsteaks wurde uns mit der Vorband Dan Sartain verkürzt. Die
Band lieferte eine gute Show ab und das Highlight ihres Auftrittes war definitiv das Dauergrinsen des Bassisten. Nachdem die Band ihren letzten Song gespielt hatte und sie mit einem
fairen Applaus verabschiedet wurden, begann unsere Nervosität ins Unermessliche zu steigen.
Wir fieberten mit Spannung dem Auftritt der Beatsteaks entgegen. Und dann war es endlich
soweit: Die Jungs betraten die Bühne.
Ich kann es nicht in Worte fassen, was ich gefühlt habe, als ich meine Lieblingsband auf der
Bühne sah. In dem Moment war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Los gelegt wurde mit
The Sonics „Have Love Will Travel“ und Sänger Arnim begrüßte uns während des Songs mit
den Worten „Guten Abend Wien!“ worauf mit tobenden Applaus und Jubel geantwortet wurde.
Eine tolle Setlist, die gefüllt war mit Krachern wie Panic, Hello Joe, Hand in Hand, Monster, Hail
to the Freaks und noch vielen weiteren Songs die uns zum springen, pogen und zum mitsingen
animierten. Nicht zu vergessen Teenage Kicks, Original von The Undertones, dass Arnim alle
Frauen im Publikum widmete und ein Cover des Songs Easy, dass einfach traumhaft war.
Die Beatsteaks lieferten eine tolle Show ab und wir sangen uns bei jedem einzelnen Song
die Seele aus dem Leib. Ein grandioses Konzert! Ich muss gestehen, dass ich bei dem Song
Soothe Me einen dicken Klos im Hals hatte, denn ich war von meinen Gefühlen überwältigt.
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Eine tolle Atmosphäre, ein tolles Publikum, eine super Location, es war einfach atemberaubend. Das Auftreten und Performen der Beatsteaks erste Klasse! Ich kann es schwer in Worte
fassen, was ich gefühlt habe, denn in dem Moment gab ich mich ganz der Band hin und vergaß
alles andere um mich herum. Der letzte Song von diesem berauschenden Rock Konzert war
der Knaller Let Me In.
Zwischen dem Song stellte Arnim die Band vor, was er mit Bravour gemeistert hat. Danach
ging es weiter mit der berühmt-berüchtigten „Hinsetz-Aktion“ und freiwilliges T-Shirt ausziehen. Da ließen wir uns natürlich nicht lange bitten und schon waren die T-Shirts nicht mehr auf
unseren Körpern. Arnim zählte bis vier und dann sprang die ganze Menschenmenge jubelnd
und tobend in die Höhe und wir sangen die letzten Zeilen von Let Me In lautstark mit.
Das Ende des Konzertes war gekommen und bevor die Jungs von der Bühne verschwanden,
ließ uns Arnim wissen, dass sie jetzt nach Köln und München fahren werden und dort werden
sie erzählen, dass man Wien nicht toppen kann. Danach wurden die Jungs mit einem tobenden
und lautstarken Applaus verabschiedet.
Erschöpft aber glücklich gingen wir um uns den „Kick it“-Pullover und die „Kanonen auf
Spatzen“-Vinyl zu kaufen und dann hinaus aus der Arena, wo wir dann am Gehsteig entlang
gingen. Weiter vorne entdeckten wir ein paar Leute, die beim Tourbus der Beatsteaks
standen.Wir gesellten uns zu der Menge und unterhielten uns ein bisschen, als auch schon
Torsten an uns vorbeihuschte. Als er im Tourbus verschwand, kam auch schon Thomas, den
ich mit einem „Hey“ begrüßte und er ganz nett mit einem „Hey“ antwortete. Es folgten Fotos
und Autogramme mit Thomas und Torsten, wobei das Foto von mir und Thomas echt in die
Hose ging, da ich gerade einen Augenaufschlag machte, als meine Schwester uns fotografierte und ich auf dem Foto somit meine Augen geschlossen habe. Wir erhaschten einen kurzen
Blick auf Arnim, der an uns vorbeihuschte, eingehüllt in einem Pullover und von einem Security
zum Tourbus begleitet, als Torsten mit dem Autogramm geben beschäftigt war.
Da kam auch schon der Peter an uns vorbei und meine Schwester Tanja ließ es sich nicht
nehmen, ein Foto von ihm zu machen, das Peter lächelnd mit einem „Oh jeht’s schon los?“
kommentierte.Vom Tourbus zurück gab auch er brav Autogramme und machte Fotos mit uns.
Als letztes erschien Bernd, der ebenfalls vorher in den Tourbus ging und danach wieder kam
um mit uns Fotos zu machen und Autogramme zu geben. Als ich das Foto mit Bernd gemacht
hatte, bedankte ich mich mit einem Lächeln bei ihm.
Die Beatsteaks sind sehr bodenständige und sympathische Typen. Wirklich sehr, sehr nette
Männer und sie haben keine Berührungsängste mit den Fans. Das finde ich wirklich supertoll!
Ja und dann mussten wir leider auch schon los. Wir verabschiedeten uns von unseren zwei
Freundinnen Sandra und Martina. Dann suchten meine Schwester und ich ein Taxi, um
schnellstmöglich zum Bahnhof zu gelangen. Wir hatten nicht mehr viel Zeit und der nächste
Zug fuhr erst wieder in fünf Stunden, so lange wollten wir dann doch nicht warten.
Wir hatten Glück und fanden ein Taxi, das direkt vor der Arena parkte. Das Taxi brachte uns
auf den schnellstens Weg zum Bahnhof. Dort angekommen, sahen wir an der Anzeigetafel,
dass wir nur noch zwei Minuten Zeit hatten um unseren Zug zu erreichen. Wir rannten zum
Bahnsteig und erwischten den Zug noch rechtzeitig. Zum Glück hatten wir keine Probleme mit
dem Verkehr und dann ging es auch schon zügig nach Hause. Dort angekommen, gingen wir
völlig fertig ins Bett. Ich lag noch eine Weile wach und musste erst einmal realisieren, welch
wunderbares Erlebnis ich da gerade hatte.
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Mit einem Lächeln im Gesicht schlief ich glücklich und zufrieden ein. Ich werde noch lange in
Erinnerung schwelgen, was dieses Konzert betrifft, denn es war einfach unglaublich. Ich bin
so unendlich dankbar dafür, dass ich meine absolute Lieblingsband noch einmal live erleben
durfte, bevor sie in die Pause gehen. Es war das beste Konzert meines Lebens!
Ohne lange drum herum zu reden will ich einfach DANKE sagen. DANKE, liebe Beatsteaks,
dass ihr mein Leben so positiv bereichert habt! DANKE für die tollen Songs und DANKE für die
grandiosen Konzerte! Ich wünsche euch eine schöne und wohlverdiente Pause! Egal wie lange
es dauern wird, bis dass ihr wieder mit einem Hammeralbum zurückkommt:
Ich werde euch ewig treu bleiben!
von BTSTKS_Lady
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Du bist schließlich auf nem Beatsteaks Konzert...
Also, es fing alles eigentlich erstmal mit dem Grande Finale in Berlin an. Dafür hatten wir nämlich 6 Karten bestellt. Meine zwei Schwestern, meine Cousine, ein Freund, dessen Freundin
und ich wollten uns also ins Großstadtgetümmel begeben. Blöderweise hat sich der besagte
Freund zuvor noch beim Fußballspielen so sehr verletzt, dass er am Knie operiert werden
musste und somit zum Konzert in Berlin wahrscheinlich mit Krücken gehen hätte müssen. Also
musste er kurzer Hand absagen und seine Freundin dann natürlich auch. Na ja, somit hatten
wir erstmal 2 Karten über. Als ich so überlegt hatte, was ich denn jetzt mit den Karten machen
sollte und diesbezüglich auch durchs Internet gesurft bin, hab ich glücklicherweise und treffend
mal wieder die Beatsteaks-Homepage besucht und dabei auch festgestellt, dass das Konzert,
für welches wir eigentlich extra nach Berlin fliegen, auch in München stattfinden wird. Die
Freude darüber, dass ich dann gleich zwei mal auf ein „Beatsteaks - Grande Finale“ gehen
werde hat diesen Gedanken natürlich überschattet. Diese besagte Freude wurde aber sogleich
auch wieder gedämpft, als ich das Wort „Ausverkauft“ bei bekannten Ticketverkaufsstellen
gelesen hab. Na ja, ich wollte trotzdem noch nicht aufgeben und hab keine Ahnung wo überall
nen’ Beitrag gepostet, dass ich 2 Berlin Tickets gegen 2 München Tickets tauschen würde und
wie durch ein Wunder (ja, mir kam das so vor), war da ein sehr netter Herr (vielen Dank Herr
Carsten), der für selbiges bereit war. Nach ein paar Tagen hatte ich also die München-Tickets
im Briefkasten.
Erst wollten meine Cousine und ich miteinander zum Konzert gehen, da unser Freund aber
schon wieder recht gut beieinander war und einigermaßen laufen konnte, wollte sich der
kleine „Cranki“ wenigstens die Show in München nicht entgehen lassen und somit fuhren wir
am 26.08.2008 nun los nach München (nachdem wir eine halbe Stunde auf die nächste SBahn warten mussten, weil uns erstere wortwörtlich vor der Nase weggefahren ist). Gerade an
der Muffathalle angekommen haben wir festgestellt, dass wir nicht zu spät sind und sogar noch
Leute vor uns auf den Einlass gewartet haben. Da standen wir also und kamen dem Eingang
immer näher. Nebenbei witzelten wir noch, dass der Bus vor der Tür doch der von den Beatsteaks sein könnte (wie Recht wir doch eigentlich hatten ;-) ) Ca. um 19:35 Uhr sind wir dann
endlich drin gewesen. Dann hat sich mein Kumpel erstmal zwei T-Shirts gekauft, das schwarze
Tour-Shirt und das gelbe limitierte Grande-Finale-Shirt, wobei ich bei letztern die Ehre hatte
dieses an jenem Abend einzuweihen :-).
Dann haben wir uns erstmal über diese „Intimität“ in der Halle gewundert und uns gefühlt wie,
in einer uns mehr als bekannten „Dorfdisco“. Noch mehr überrascht waren wir, als wir draußen
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beim Rauchen waren und Thomas auf einmal mitten durch die Menge in den BackstageBereich geschlendert ist. Mit offenem Mund sind wir also wieder rein und sind bei der rechten
Seite schon ziemlich weit vorne gewesen, was uns mehr als gefreut hat und wir uns beide
gewünscht haben, dass ich meine Digi-Cam nicht zu Hause vergessen hätte.
Dann hat „Dan Sartain“ zu spielen begonnen. Zu diesem Zeitpunkt war mir dieser noch unbekannt, aber die Songs fand ich ziemlich gut. Das einzige was mir gefehlt hat, war ein bisschen
mehr Show und Action auf der Bühne. Das Publikum war bei ihm auch noch ziemlich ruhig
und gelassen wie ich fand. Alles in allem aber doch ne gute Vorband. Nach kurzer Umbaupause kamen wir erstmal in den Genuss von der „Beatsteaks-Roadie-Band“, was den Leuten
natürlich sehr gefiel.
Dann sollte es auch schon losgehen, mit nem’, zu dem Zeitpunkt noch eingespielten „Have
love will travel“-Intro, von den Sonics. Nach ein paar Minuten sprangen die Bouletten auf die
Bühne und setzten den Song fort, was mir persönlich viel besser gefällt (seitdem warte ich immer bei dem Song auf diesen Höhepunkt, wenn die Bouletten auf die Bühne kommen). X-D
Ja, nach diesen ersten Takten, war es mit der „Ruhe“ und „Gelassenheit“ im Publikum vorbei
und ich flog tatsächlich ohne mich auch nur irgendwie selbst zu bewegen einmal quer durch die
Halle und wieder zurück. Ich hatte meinen Spaß dran und fand mich irgendwann genau in der
Mitte wieder, wo sich einer nen’ Ast freute, weil er tatsächlich in dem Getümmel seinen zuvor
verlorenen Schuh wieder gefunden hatte. Nach „As I Please“, „Soljanka“ und viel Pogen kam
erstmal ne’ kleine Verschnaufpause und eine Art Entschuldigung von den Beatsteaks, dass
das letzte Konzert in München ja wegen Arnims Stimmbandentzündung nicht so super war
und sie ja nach genau dem Konzert die Tour abbrechen mussten. Aber sie hatten ja versprochen, nochmal zu kommen und es besser zu machen. Darauf folgte auch gleich das nächste
Versprechen, nämlich dass sie uns heute fertig machen! Es ging dann auch gleich weiter im
Programm und ich muss sagen, dass ich den genauen Ablauf des Konzertes nicht mehr
wirklich im Gedächtnis habe, geschweige denn noch genau weiß, was auf der Bühne wirklich passiert ist, weil es im Publikum und einfach irgendwie in der ganzen Halle den totalen
Adrenalin-Ausstoß gab und ich durch das viele tanzen und pogen einfach in meiner eigenen
kleinen Welt war. :-) Es folgten auf jeden Fall weitere Beatsteaks-Hits wie „Hello Joe“, „Demons
Galore“, „What’s Coming Over You“, „Panic“ und „Summer“ und der altbekannte Sampler, bei
dem als kleines Dankeschön für „Dan Sartain“, weil dieser die Bouletten auf der Grande Finale
Tour begleitet, der Queen-Song „Don’t Stop Me Now“, live gespielt bzw. gesungen wurde.
Höhepunkte des Konzertes waren auf jeden Fall mal der kleine Phillip. Ein ca. 11 Jahre (!?)
alter Junge, den Arnim mitten aus der Menge auf die Bühne geholt hatte und der von da aus
dann nen’ Stage-Diver machen durfte, genauer gesagt seinen ersten. Mit den Worten „Ich geb
dir n’Zeichen...“ und dem Versprechen, dass ihm nichts passieren würde, weil er ja schließlich
auf nem’ Beatsteaks Konzert ist, sprang der Kleine also mitten in die Menge. Nach weiteren
älteren und neueren Songs alà „Hail To The Freaks“, „Jane Became Insane“ und „E-G-O“,
wurde angemerkt, dass Arnim heute zum ersten Mal eine Weißwurst gegessen hatte und
Bernd „auch, aber nicht zum ersten Mal“. Ja, und dann war da noch die „Wall Of Death“ oder
von Peter auch gerne „Liebeswand“ genannt. Da wurde kurzer Hand Arnim das Kommando
entrissen und von nem’ Kerl übernommen, der mitten im Kreis stand und allen Anweisungen
gab, wo sie sich platzieren müssen und wie weit sie noch zurück gehen sollten. Das fand ich
mehr als lustig und auch die Bouletten haben sich das Spektakel mit nem’ großen Lachen im
Gesicht angesehen! Arnim fügte noch hinzu, dass sich keiner weh tun soll, weil man bedenken
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muss, dass hier „wunderschöne Mädls im Publikum sind und eben auch so kleine Phillips!“. Auf
Kommando ging’s dann weiter und den „Zusammenstoß“ bzw. das „Küssen der beiden Seiten“
spürte man bis ganz vor, auch wenn man nicht direkt mittendrin dabei war.
Ebenfalls ein Höhepunkt (mal wieder) war „Hey du“. Die Stimmung die dieser Song einfach immer verbreitet ist Hammer. Darauf folgte auch schon wieder ein schnellerer, altbekannter Song
namens „Frieda und die Bomben“ und ein weiterer Knaller called „Hand In Hand“. Nach diesen
Songs verschwanden die Beatsteaks auch schon wieder. Aber nein, wir waren noch nicht fertig
und natürlich forderten wir eine Zugabe. Hierbei war für mich der Höhepunkt des Abends mit
dabei, nämlich „Meantime“, in einer neuen Version. Der Song wurde laut Arnim zum ersten
Mal so gespielt *zwinker*. Die Stimmung, die der Song verbreitet hat war einfach total geil und
irgendwie schon fast emotional. Aber, dies wäre auch kein richtiges Grande Finale gewesen,
wenn nicht noch „Let Me In“ gespielt worden wäre.
Somit setzten, sich nach kurzer Bandvorstellung, wieder einmal alle hin, was aber mehr ein
„Aufeinander setzen“ als ein Nebeneinander setzen war. Damit war der Abend auch schon
wieder vorbei, die Beatsteaks verabschiedeten sich aufs höflichste und man hat ihnen angemerkt, dass auch sie nen’ riesen Spaß hatten. Als dann die ersten Leute raus sind und es
nicht mehr so eng war, hab ich erstmal gemerkt, wie nass ich eigentlich wirklich war. Meine
Konzertkarte war ein einziger Fetzen (war in der Hosentasche) und sogar meine Festivalbändchen waren so nass als wäre ich gerade aus der Dusche gekommen. Meine Eltern haben
mir am nächsten Tag auch fast nicht geglaubt, dass meine Klamotten wegen dem Konzert so
nass waren sondern haben mir unterstellt, dass ich mit meinem Kumpel noch baden war. Total
crank! ;-) Na ja, letztendlich haben sie’s dann doch geglaubt und ich kann für mich schon jetzt
behaupten, dass dieses Konzert der Bouletten eines der besten ist/war/sein wird, auf dem ich
jemals gewesen bin!
von Steffi90
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Nach dem mehr als erfolgreichen Livealbum „Kanonen auf Spatzen“ wollte sich auch in Köln
und Umgebung niemand die Beatsteaks live entgehen lassen. Zum vierten mal beglücken die
Jungs das Palladium. Schon auf dem Parkplatz lässt sich erkennen, dass für Beatsteaksfans
keine Entfernung zu groß ist um ihre Helden zu sehen und zu hören.
Die Schlange vor dem Eingang scheint endlos obwohl der Einlass schon begonnen hat. Reingekommen, wird noch schnell etwas Geld am Merchandisestand abgegeben und ab gehts in
die Haupthalle. Die Menge hört sich zu den Melodien von Dan Sartain warm, und unterstützt
kräftig mit mitgröhlen.Spannung steigt während der Umbaupause auf und dann endlich: Die
Saalbeleuchtung geht aus. „Have Love Will Travel“ von The Sonics ertönt während die 5 Berliner auf die Bühne stolzieren. Als die Band in das Lied einsetzt ist das Publikum von 0 auf 180 in
weniger als einer Sekunde. Im Takt mitspringend feiern sie zusammen mit der Band. Textsicher
singt das komplette Publikum „As I Please“ mit und ein unvergesslicher Abend beginnt.
Sympathisch wie immer machen die Buletten aus dem Konzert eine Party. Teilweise sieht
man die Bühne nicht vor lauter Digitalkameras da jeder diesen Moment für sich persönlich
festhalten will. Arnim kommentiert das ganze: „Tut doch mal die scheiß Kameras weg. Das
ist ein Tanzflur! Lasst etwas nur für diesen Abend“. Das Publikum antwortet darauf mit einem
Blitzlichtgewitter. Jeder hat an diesem Abend Spaß und hofft insgeheim das auch seine Lieblingslieder gespielt werden. Und wenn sie gespielt werden, dann schreit er sie laut mit.
Als sich bei „Jane Became Insane“ ein Teil der Menge auseinander bewegt um eine Wall of
Death zu machen wirft Arnim ein: „Also wenn, dann alle“. Erstaunlich viel Boden gibt es zu
sehen und das komplette Publikum spaltet sich auf.
Mitten drin statt nur dabei lautet die Devise. Nach einigen „So kick it, so kick it. Oh Oh you got
it“‘s und „Hey du“‘s geht ein langer Abend langsam zu Ende. Arnim bricht eiskalt „Atomic Love“
mit der Begründung: „Die wollen doch Let me in hören“ ab. Manche finden es lustig, andere
sind verwirrt und wiederum andere enttäuscht, dass das Lied frühzeitig beendet wurde. Doch
das ist schnell vergessen wenn das Publikum den Rest gibt. Und dann kommt der Moment wo
alle drauf gewartet haben. Niemand braucht das Publikum zum hinsetzen auffordern. Trotzdem
kommt ein Befehl von der Bühne: „Alle die T-Shirts aus!“. Fast alle gehorchen und im Palladium
hocken ca. 2500 halbnackte Menschen auf dem Boden und warten nur auf den Ton der sie
„komplett durchdrehen“ lässt. Der Ton kommt und alle geben ihre Letzte Kraft um nochmal laut
mitzusingen.Danach verabschiedet sich die Band mit Verbeugungen und winkt nochmal während sich die Leute schonmal die T-Shirts wieder anziehen. Letzte Fotos werden geschossen
und raus gehts. Nochmal kurz beim Merchandise vorbeischauen und ab nach Hause um im
Beatsteaks-Forum seine Meinung zum Konzert zu schreiben.
von Joscha
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Psychiater verlängert eure Sprechzeiten: die Beatsteaks gehen in die Pause!
Die Beatsteaks laden zum Grande Finale der Tour ein und die Massen stürmen aus allen
Ecken Deutschlands und der Welt herbei. So auch Patricia und ich.
Nach einer wunderschönen Woche, einigen alkoholischen Getränken und ner Menge gutem
Essen in Berlin hieß es dann am Freitag: Auf zur Wuhlheide. Ein sehr spätes Frühstück, eine
S-Bahnfahrt und einer kleinen Völkerwanderung vorbei an aufgebauten Bier- und Essensständen (alles natürlich zu teuer) später, befanden wir uns etwa eine Stunde vor Einlass am
Eingang der Wuhlheide. Wir waren natürlich nich die Einzigsten und gesellten uns zu den
anderen Wartenden in die Schlange. Eine Band namens „Suboptimal“ verteilte großzügig CDs
und beglückte die Wartenden auch mit deren Inhalt. Was ich persönlich super fand. Kaum
hatte man sich noch über die meist unpünktlichen Einlässe bei Musikveranstaltungen im
letzten Jahr ausgelassen, gingen auch schon die Türen auf. Die schon zuvor ausgepackten
Puste-Fix Fläschchen wurden schnell verstaut und es wurde sich brav in eine Reihe aufgestellt.
Der Einlass verlief recht friedlich und schien auch gut durchorganisiert. Schwubs waren wir
drinnen und hatten kurz darauf einen Ausblick auf die Bühne, der das Atmen tatsächlich kurz
unterbrach, gefolgt von einem entzückten „Wow“. Zwei riesen Banner rechts und links mit der
Aufschrift „Grande Finale“ und einem komplexeren Bühnenaufbau als gewohnt. Und der rote
Teppich natürlich. Wir sind dann nochmal zum Merchandise Stand und dann recht bald in die
vordere Absperrung, welche sich wirklich schnell zu füllen schien.
Bei, wie immer geschmackvoller Begleitmusik, verbrachten wir die Rest der Wartezeit hauptsächlich auf dem Boden sitzend. Genug zum Gucken hatten wir allemal. Die Wuhlheide füllte
sich auch schon bei den Vorbands recht gut, was erahnen ließ wie beeindruckend das später
aussehen würde. Über eine scheinbar komplexere Lichtershow konnte spekuliert werden und
auch darüber was der Kerl der schon 2 Leuten Schläge angedroht hatte weil sie ihn angerempelt hatten (ja ok die waren zudem noch angetrunken) wohl machen würde, wenn das Konzert
losgeht. Im Zentrum der ersten Absperrung wohl gemerkt. Wir werdens nie erfahren, denn wir
waren schon nach dem ersten Lied der Subways am Rand. Bei Dan Sartain ließ es sich noch
gut am Platz verweilen, was auch die meisten taten. Dass es beim ersten Lied der Subways,
auf die ich mich wahnsinnig gefreut hatte, dann gleich dermaßen zur Sache geht, hätte ich
nicht erwartet. Kaum hatte ich die Hände nach dem „WillkommensklatschenundJubeln“ wieder
gesenkt wurde es schlagartig eng und es hätte nich mehr viel gefehlt da wären erstmal alle auf
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dem Boden gelandet. Das war nun doch ein bisschen zu viel des Guten. Auch wenn
normalerweise überhaupt nicht zimperlich, kämpften wir uns ein bisschen erschrocken weiter
nach hinten und endeten letzten Endes am linken Bühnenrand. Dort konnten wir die Subways
feiern und schonmal vorschwitzen. Ein paar Lieder später war der Auftritt leider schon vorbei.
Eine sehr geile Band. Ein wirklich toller Auftritt. Rock ‘n‘ Roll Queen war nicht das einzige
Highlight. Für uns gabs dann noch mal einen spontanen Stellungswechsel, da wir vor Leuten
gelandet waren die während des ganzen Auftritts der Subways nix besseres zu tun hatten als
uns von sich weg in die Pogokreise zu schieben. Nach einer sinnlosen Diskussion haben wir
also noch mal den Platz gewechselt, was uns noch viele anderen gleich taten. Kaum hatte man
sich über den neu gewonnen Platz gefreut, wurds auch schon wieder enger.
Ach stimmt…. da kommt ja noch ne Band.
Dann ging das Licht aus. Es wurde gejubelt was das Zeug hält und mein persönliches
Lieblingsintro (Have Love will travel) bringt die Wuhlheide zum Tanzen.
Der Fight ging mit „As I Please“ in die 2. Runde und unsere Suche nach einem erträglicheren Platzt ging in die 3. Zwei wunderbare Lieder später standen wir endlich in der
perfekten Ecke mit der perfekten Mischung aus textsicheren, harmlos pogenden, springlustigen und wie wild tanzenden Leuten. „Big Attack“ schon so früh zu hören, war für mich
neu und angenehm überraschend, kurze Verschnaufspause. Eine sehr schöne Version mit
Gänsehautfaktor. Zwischendrin waren wir noch mal auf den Rängen und konnten die gesamte
Kulisse mal von oben betrachten. Wahnsinn. Lange hat es uns nich dort gehalten, weil sich
leider garnix in unserer Nähe bewegt hatte. So kämpften wir uns wieder in den Innenraum.
Es folgte ein Lied nach dem anderen. Es gab kein Lied was nicht gefeiert wurde. Bei „Shiny
Shoes“ gabs zwar doch ein paar, die sich irritiert umgeschaut hatten, aber Patricia und ich
haben uns wie blöd über das Lied gefreut. Zusammen mit Frieda und die Bomben, welches
sich im Laufe der Tour ebenfalls zu einem meiner Lieblingslieder entwickelt hatte, mein absolutes Highlight. Es gibt durchaus Momente da würde ich mir wirklich nicht zugucken wollen.
Weiteres Highlight war auf jeden Fall „Summer“. Ich war zwar tatsächlich zu blöd Seifenblasen
in die Luft zu pusten und war auch ein drittel des Liedes damit beschäftigt die blöde Dose
wieder zuzubekommen, aber der Anblick war der Wahnsinn. Seifenblasen über allen Köpfen,
in der Mitte das Rote Leuchten eines bengalischen Feuers. Eine atemberaubende Kulisse.
Vielen Dank. Die Lichtershow von“ Hail to the Freaks“ war auch sehr hübsch anzuschauen und
bei „EGO“ gabs dann von Arnim einen Sprung in die Menge vom rechten Bühnenrand aus.
„Hey du“, was eine gegensätzliche Entwicklung als Frieda gemacht hatte und zu dem Lied
wurde, an dem wir mal eben an die Bar sind, war diesmal ein weiterer sehr schöner Moment.
Man hatte das Gefühl jeder in der Wuhlheide hat mitgesungen.
In dem Auftritt der Jungs steckte so viel Power an diesem Abend. Das schien wirklich jeden
anzustecken. Eine riesen Party. Ich war echt fast schon dankbar für die erste Pause und für
das Tetrapak Wasser was Patricia Gott sei Dank noch hatte.
Zu großartigen Rufen oder lautem Jubeln kam es in den Pausen in unserer Ecke nicht. Es
schien als liegen die Beatsteaks mit 2:1 vorne. Aber die Verlängerung kam, das Publikum holte
auf. „Meantime“ wurde in einer sehr schönen Version gespielt und begleitete meinen kurzzeitigen Todpunkt auf eine angnehm ruhige Weise. Bei „Let Me In“ galt es noch ein letztes Mal
komplett durchzudrehen und die Shirts kreisen zu lassen. Es folgte die Abschiedsmelodie und
eine schöne Verabschiedung der Band. Sie liefen zu 5. von Links nach rechts über die Bühne
19
und ließen sich feiern. Dann verschwanden sie in der Dunkelheit des Bühnenrands.
Kaum war die Band weg, begannen auch schon die Leute die Wuhlheide zu verlassen und die
Abbauarbeiten begannen. Ein sehr abruptes Ende irgendwie. Wir haben uns dann noch das
letzte alkoholfreie Getränk an diesem Abend geholt und uns dann auf den Weg nach draußen
gemacht.
An den S-Bahnen angekommen, konnte man schon von einer Brücke aus auf die überfüllten
Gleise schauen, was erahnen ließ wie lange der Weg nach Hause dauern würde. Letzten
Endes ging es trotz Schienenersatzverkehr (Bus) und erneuter S-Bahnfahrt recht reibungslos
bei uns. So gegen 0.30 waren wir „zu Hause“.
Ich zog mich noch schnell um und dann waren wir auch schon unterwegs zur Aftershowparty
ins Rosi‘s. Nach kurzem Anstehen am Eingang waren wir drinnen. Wir pendelten zwischen
Tanzfläche und Garten, widmeten uns kurze Zeit der ausliegenden Sally*s und suchten das ein
oder andere Mal ein eventuell bekanntes Gesicht. Wir feierten noch bis 7.00 Uhr morgens die
vielen schönen Erinnerungen, die wir mit nach Hause nehmen würden. Müde waren wir zwar
da immer noch nicht, aber am Samstag würde unser Flug nach Hause gehen und ein bisschen
Schlafen wollten wir dann doch noch.
Was für ein Tag.
von Beaty
20
Samstagmorgen, 12.15 Uhr.
Es ist ein Samstag, wie jeder andere auch und trotzdem ist etwas anders. Denn
gerade heute verspüre ich das Bedürfnis mich Euch mitteilen zu wollen, in Form meines
ersten eigenen Konzert-Reviews und was wäre da ein passenderes Thema, als ein Review
des nun schon mehr als einen Monats zurückliegenden Beatsteaks-Konzerts in der
Wuhlheide? Es ist nämlich unglaublich, welche Nachwirkungen das Spektakel noch
jetzt für einige unter uns hat. In meinem Auto-Radio rotiert jetzt schon seit einigen
Wochen ein und dieselbe Scheibe und zwar die mit der Aufschrift „Beatsteaks Live Wuhlheide
29.8.2008 / Fritz-Radio-Mittschnitt“ und es ist, als ob es erst gestern war:
Es ist, als wären wir erst gestern mit Bus zum S-Bahnhof Wuhlheide gefahren, bewaffnet
mit unseren Bier(mixgetränken), PET-Flaschen und Kameras. Der endlos scheinende Weg
zur Wuhlheide und die noch endlos scheinendere Schlange am Einlass wurden teilweise mit
Überdrehtheit meinerseits oder nötigstem Harndrang und dessen Kundtuung anderer verkürzt.
Ich möchte kurz darstellen, wie „zuverlässig“ die Sicherheitskontrollen an diesem Abend waren. Meine Tasche, in der sich spitze Schlüssel, schwere Handys und ein noch schwereres
Portemonnaie befanden, wurde lediglich von der Ferne begutachtet (weiß Gott, was für Waffen
ich hätte reinschmuggeln können), während meine Plastikflasche mit gewöhnlichem Fruchtsaft
aufs genauste inspiziert wurde. Die Security-Frau wies mir an, ich solle bitte den Deckel, so
einen von der Sorte Saugverschluss, entfernen und wegwerfen. Okay, damit hatte ich gerechnet nachdem mir eine Freundin vom Ärzte-Konzert berichtete, auf dem sich schon ähnliches
abspielte. Als, ich aber dann weitergehen wollte, hielt mich die Frau forsch zurück und sagte:
„Dit och!“ und deutete dabei, auf das Plastik-Papier-Stückchen, das noch auf die Flaschenöffnung geschweißt war (damit halt nix rauskippt). Das nenne ich exzellente Vorsorge! Mein
Plan, jemandem an diesem Abend mit diesem Plastik-Stückchen schwer zu schaden, hatte
sich also erledigt. Aber immerhin, konnte ich mich noch auf das Konzert selbst freuen.
Danach ein kurzer Stop bei der Toilette und am ziemlich überfüllten Merchandise-Stand und
schon ging es runter zur Bühne. Schnell einen guten Platz auf der linken Tribühne ergattert und
dann fing die Warterei an. Genug Zeit den Schauplatz zu bewundern. Die Bühne ausgelegt mit
rotem Teppich und zwei riesige Plakate mit den Aufschriften „Grande“ und „Finale“ ließen uns
ahnen, was uns bevorstehen würde.
Die erste Vorband „Dan Sartain“ lockte schon einige Menschen vor die Bühne, die vermutlich
jedoch nur dort standen, um sich einen guten Platz zu sichern. Die Band konnte die Mengen
leider noch nicht so wirklich mitreißen, geschweige denn zum Schwitzen bringen.
„The Subways“ jedoch, wussten durch ihren Auftritt à la erstklassigem Rock‘n‘Roll zu überzeugen und lockten die tanzwütigen (zum Beispiel uns) vor die Bühne und heizten uns kräftig
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ein. Wobei das mit dem Tanzen leichter gesagt war, als getan. Die pogenden Massen schoben
und schubsten uns nämlich permanent hin und her, traten uns auf die Füße und zogen uns an
den Haaren. Nicht unbedingt das, was ich mir unter tanzen vorstelle, aber vermutlich die Art
auslässigen Tanzens auf einem typischen Rockkonzert halt. Schön, dass ich das auch mal miterleben durfte, ich werde es nie wieder tun. Ein Erlebnis, von dem ich meinen Enkeln erzählen
werde, wobei ich mir vorstellen könnte, dass in Zukunft auch auf Hochzeiten so getanzt wird.
Die deutschen Sprachversuche des Sängers waren eher unverständlich und belustigend,
trotzdem schön anzuhören. „SCHREIEN ALLE!“ hat dann doch wieder jeder verstanden und
in der Wuhlheide wurde es an diesem Abend zum ersten Mal richtig laut. Als sie dann ihr
letztes, legendäres Lied „Rock‘n‘Roll Queen“ präsentierten, wurde es nochmal ziemlich wild
da unten und ich wurde letztendlich zu einem sehr guten Platz geschubst (4.-5. Reihe, mittig),
von wo aus ich ein letztes Mal den entblößten Oberkörper des Sängers und die sympathische
Gitarristin (meine persönliche Rock‘n‘Roll Queen des Abends) begutachten konnte.
Als, das Trio die Bühne räumte, hieß es für uns: Zurück zur Tribüne. Immerhin wollten wir den
Rest des Abends und den Mainact richtig „genießen“. Während der Beatsteaks vor der Bühne
zu stehen, kam für uns in diesem Augenblick „Mord und Totschlag“ gleich. Es war inzwischen
dunkel und eine nette Frau neben uns gab uns ein paar tolle Knicklichter, die wir uns um den
Arm binden konnten. Cool. Einige Freunde und ich stimmten uns gleich wieder mit unseren „So
kick it, so kick it. Oh oh, you got it!“-Gesängen ein oder schunkelten hibbelig zur Hintergrundmusik mit.
Und endlich - ENDLICH war es dann soweit. Die Musik wurde lauter und „Have Love Will
Travel“ von den Sonics wurde eingespielt. Es riss uns von den Bänken und wir standen
schneller als wir Donaudampfschifffahrtskapitän hätten sagen können. Die 5 Herren mit der
Berliner Schnauze betraten im Dunkeln die Bühne, legten im Refrain richtig los und spielten
den Song bei beeindruckender Lichtshow zu Ende. Saugeiles Intro! Hätte nich besser sein
können.
Arnim begrüßte uns mit einem „Wir sind die Beatsteaks aus dieser Stadt!“ und es ging direkt
weiter mit „As I Please“. Das Publikum spielte verrückt und auch wir waren nicht mehr zu
halten. Wir sangen und sprangen auf den ziemlich schmalen Bänken und hatten Schwierigkeiten vor Euphorie nicht zu stürzen (jedenfalls ich). Es ging weiter mit einer Kampfansage
der Beatsteaks „Wir machen euch heut fertig!“, was ja in anderen Situationen kein Grund zur
Freude ist, an diesem Abend aber fast das tollste war, was sie hätten sagen können. Die
Menge brannte förmlich darauf sich die Füße wund zu tanzen und die Lieder mitzusingen oder
zu schreien. Durch die Beleuchtung konnte man zwischendurch gut erkennen, wie knackevoll
die Wuhlheide eigentlich war. Um die 17.000 Menschen. Ausverkauft eben.
Wir begrüßten die Radiozuhörer von Fritz mit einem ohrenbetäubenden Schrei- und
Pfeifkonzert und bereuten in diesem Augenblick zutiefst, dass wir unsere Oropax zu Hause
ließen.
Es folgten unzählige tolle Lieder, alte als auch neue. Von Erschöpfung noch keine Spur. Nicht
mal nach Krachern wie „Monster“ oder „Hello Joe“. Das Geschwätz der fünf während den
Ansagen war unterhaltsam und erfrischend wie immer. Vor allem Arnim erntete Gelächter und
Jubelschreie. Als er zwischendurch dann noch verkündete, dass unsere linke Seite an diesem
Abend seine „Lieblingsseite“ sei und sich auf unserem Podest hinsetzte um „Easy“ zu singen,
flogen unsere Herzen (zumindest die der Mädchen) ihm förmlich zu. Haha, absolut kitschig
aber auch absolut wahr! (Wer das bestreitet, lügt.)
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Die Seifenblasenaktion während „Summer“ war der Hammer. Tausende von Blubberbläschen
schmückten den sternklaren Nachthimmel während die Jungs staunten wie hupatz. Manch
einer hatte da vermutlich Pippi in den Augen, aber es ging weiter mit Arnims kleiner TurntableEinlage und seinem Outfit-Wechsel in Form einer neuen Kopfbedeckung: dem Bischofshut.
(Der erste Outfitwechsel wohlgemerkt, denn ich wurde an diesem Abend das Gefühl nicht los,
als wollte Arnim es Madonna gleich tun und sein Outfit so oft es nur ging wechseln. Aber wer
will schon den ganzen Abend in verschwitzten Sachen rumspringen, wenn er die Möglichkeit
hat, sich mal umzuziehen. Ich hätte das auch gerne getan, hatte aber weder meinen Reisekoffer bei, noch das Verlangen mich vor 16.999 Menschen zu entblößen.)
Zwischendurch bedankte sich eine Freundin bei mir dafür, dass ich sie überredet hab zu
diesem Konzert zu gehen. Da war mir klar, dass ich nich die einzige war, die diesen Abend und
diese Atmosphäre genial fand.
Eines meiner persönlichen Highlights war dann die langsame Version von „Meantime“. Die
Menge bestrahlt in rotem Licht, der Gesang und das Gitarrenspiel Arnims, der alleine vorne auf
dem Podest stand.. Sehr beeindruckend und einfach nur schön. Ein Bild, das ich nie vergessen
werde. Abschluss letztendlich die altbekannte T-Shirt-Auszieh-,-Hinsetz-und-wieder-AufspringAktion während „Let Me In“, was so geil war, dass ich es gefilmt hab, obwohl mir das Mädel vor
mir ständig ihr T-Shirt ins Gesicht schlug.
Und dann ging es auch schon wieder zu Ende, das Freudenfest, von dem wir hofften, dass es
nie enden würde. Die Jungs verabschiedeten sich mit mehreren Verbeugungen, dankten uns
und wünschten uns einen guten Heimweg. Eh man sich versah, ging das Licht auch schon an,
Bühnenarbeiter machten sich an die Arbeit und die Mengen marschierten Richtung Ausgang,
mit schweren Füßen und einem guten Gefühl im Bauch. Der Rückweg zum völlig überfüllten
Bahnhof schien noch länger als der Hinweg und die meisten hatten sich wohl schon darauf
eingestellt, erst am nächsten Morgen zu Hause anzukommen. So auch unsere kleine Gruppe,
die übrig geblieben ist und die in punkto vorläufige Organisation zwecks Abholservice oder Mitfahrgelegenheit gründlich versagt hat. Taxis waren nirgends zu finden und unsere Eltern waren
entweder zu beschwipst oder aus anderen Gründen nicht fahrfähig. Mist. Nach gefühlten 2
Stunden Rumstehens und Wartens auf irgendetwas, kam dann doch schließlich meine Mutter
zu Hilfe, unsere Retterin vor dem sicheren Kältetod.
Zu Hause angekommen, ließ ich vor dem Schlafen gehen den Abend nochmal Revue
passieren und bin zu folgendem Schluss gekommen:
Die Beatsteaks werden nicht umsonst als bester Live-Act im unseren Lande bezeichnet. Ihre
Show war einmalig. Mitreißend, eigenartig familiär und niemals langweilig gestalteten sie den
Abend für uns. Man konnte sehen, dass sie selbst mindestens genauso viel Spaß an dem
Abend hatten wie wir und dass auch sie es schade fanden, dass es so schnell geendet hat.
Nach 2 Jahren Dauer-Tournee haben sie sich jetzt redlich eine Pause verdient.
Also, erholt Euch gut und kommt bald wieder! Auf bald!
von BeatJen
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Wichtiger als die Mondlandung...
Am 29.08.2008 um ca. 08:30 Uhr war es soweit und unsere Gruppe von 4 Mädls (meine zwei
Schwestern, meine Cousine und ich) machte sich vom Münchener Flughafen aus auf in die
Großstadt Berlin. Nachdem wir unser Hotel gefunden, freundlich begrüßt wurden und gut angekommen sind, machten wir uns um 16:15 Uhr auf zur Kindl Bühne Wuhlheide.
Völlig planlos und auch ein bisschen überfordert haben wir mit mehr Glück als Verstand irgendwie die richtigen S-Bahnen erwischt und als wir uns in genau dieser unter lauter (betrunkenen)
Beatsteaks-Fans wieder fanden wussten wir: Hier sind wir richtig!
Irgendwann, nicht recht viel später, sind wir dann auch in der Wuhlheide angekommen und
machten uns auf den Weg, mit vielen Gleichgesinnten, in Richtung Kindl Bühne. Wenige
Minuten später erhob sich diese auch schon vor uns aus einem Meer voll Bäumen und dann
war erstmal warten angesagt. Umso größer war dann um ca. 17:00 Uhr die Freude über
den Einlass. Kaum betreten, fühlte man sich fast (die Betonung liegt auf fast!) schon wieder
heimisch, da die „kleine“ Waldbühne doch irgendwie dem alten Münchener Olympiastadion
ähnelt.
Mit einer meiner Schwestern im Schlepptau (die anderen zwei haben es sich auf der Tribüne
bequem gemacht) gings runter in die Arena. So standen wir nun vor einer zu diesem Zeitpunkt
doch sehr geringen Menschenmenge vor der Bühne in ungefähr der 3. Reihe auf der rechten
Seite. Nach kurzer Wartezeit, in der wir ein paar nette Leute kennen lernen durften, fing dann
auch schon die erste Vorband „Dan Sartain“ an. Wie auch schon, meiner Meinung nach, in
München war dieser wieder etwas einschläfernd, was seine Bühnenshow betrifft. Nichts desto
trotz, hielt uns das nicht davon ab ein bisschen mitzuwippen und zu tanzen, denn was man
nicht verleugnen kann: Die Songs an sich sind große Klasse und auf jeden Fall Ohrwurmtauglich! So kann ich bis heute wenigstens noch eine Liedzeile: „Faster, faster, faster, faster...“
die mir auch jetzt noch irgendwie ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Nachdem Dan & Co. sich
dann aufs höflichste bedankt und verabschiedet hatten, betraten nach kurzem Umbau „The
Subways“ die Bühne. Hier merkte man erst richtig, dass die Leute Lust zu tanzen (?)
haben. Meine Schwester machte ganz nebenbei ihre ersten Erfahrungen mit pogen. Was soll
ich sagen, ein paar Songs der Subways waren mir durchaus bekannt und ich mochte sie
eigentlich schon vor dem Konzert sehr gerne, aber als sie dann „Rock’n’Roll Queen“ in Deutsch
gesungen haben und überhaupt ihr ganzer Auftritt... auch von ihnen war ich mehr als
begeistert.
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Ja, und dann als Bernd also fertig war mit malen, Peter und Arnim den roten Teppich auf der
Bühne verlegt hatten, Torsten die Backline geschleppt hatte und Thomas vorne am Einlass
alle Karten abgerissen hatte uuund einer etwas längeren Umbaupause und einer mehr als
herzlichen Umarmung der Crew war es dann auch endlich so weit und das bekannte Intro
„Have love will travel“ zunächst noch von den Sonics „angespielt“ ertönte.
Wer jetzt noch nicht anfing zu tanzen, tat dies spätestens als die Bouletten auf die Bühne
kamen und den Song weiterspielten. Mit einer kurzen Begrüßung die lautete „Wir sind die
Beatsteaks aus dieser Stadt“ ging es auch schon mit „As I Please“ weiter. Nach der Frage, ob
denn alle ihre Tanzschuhe anhätten, der Bitte, dass sich heute Abend niemand weh tut und
dem Versprechen (!?), dass die Beatsteaks uns heut fertig machen, ging es mit alt bekannten
Titeln wie „Soljanka“, „Monster“, „Big Attack“, „Hello Joe“, „Demons Galore“ und „Barfrau“
weiter. Nachdem dieses Konzert, das ja bekanntlich wichtiger ist „als die verdammte Mondlandung und Live8 zusammn“, ja auch in die ganze Welt, genauer gesagt 380 Stationen ;-)
übertragen wurde, gaben wir uns alle Mühe die Leute am Radio zu begrüßen und zeigten ihnen,
wie sich eine ausverkaufte Wuhlheide anhörte. Weiter gings im Programm und einem kurzem
einminütigem Medley mit allen Songs, die an diesem Abend nicht gespielt wurden. Kurz darauf
folgte dann ein Song, der für alle Damen im Haus war, über die immer noch die besten Songs
geschrieben werden (wie Recht Arnim doch hat). Es folgte ein Song, der „Teenage Kicks“ hieß.
Ein mehr als gut gelungenes Live-Cover von den „Undertones“.
Dann endlich war es so weit. Endlich kam der Song, auf den alle, mehr oder weniger, gewartet
hatten. Endlich wurde „Summer“ angespielt und wie einige Wochen zuvor schon via Internet
abgesprochen, zogen alle ihre Seifenblasenbehälter raus (wir natürlich auch) und pusteten
drauf los. Es entstand ein Bild, dass man meiner Meinung nach so schnell nicht vergessen
wird. Über der Wuhlheide schwebten lauter glänzende Seifenblasen, sodass man das Gefühl
hatte, dass wirklich jeder einzelne der ca. 17.000 Konzertbesucher Seifenblasen pusten
würde. Arnim bedankte sich mit den Gänsehaut aufreibenden Worten „Ihr seid die allergrößten,
Berlin vielen Dank!“ und auch Peter dankte für die „schönen Seifenblasen“, die, wie er
formulierte, wirklich ein Traum waren!
Weiter gings mit einem Turn-Table-Sampler vom feinsten. Es folgten: Ein „Faith No More“Cover alà „Arnims kleiner Karaoke-Maschine“ und weitere Hits wie „I don’t care as long as
you sing“, „Hail to the freaks“ und „Jane became insane“ (das kurzer Hand Moses „gewidmet“
wurde). Ein kleiner Höhepunkt, der den meisten Konzertbesuchern schon bekannt sein durfte,
kam, als Arnim beim Song „E-G-O“ einen Salto ins Publikum vom rechten seitlichen Potest aus
machte und sich in die Menge stürzte. Mir persönlich kam das ganz Recht, da sich die meisten
dort rüber stürzten und man dann wieder mehr Platz zum „Tanzen“ hatte. ;-) Schon nach den
nächsten paar angespielten Takten wurde es ruhig und Feuerzeuge und sonstige Lichterquellen kamen zum Einsatz. Lang sollte es allerdings nicht ruhig bleiben, denn schon nach
„Hey Du“ ging es weiter mit „Frieda und die Bomben“ und „Hand in hand“. Schon jetzt „verabschiedeten“ sich die Beatsteaks zum ersten Mal und uns erwartete die erste Zugabe. Diese
folgte auch zugleich mit Hits wie „Shiny shoes“, „Loyal to none“, „Ain’t complaining“ und der
Feststellung, dass in Hamburg mehr Konzerte gespielt wurden als in der eigenen Heimatstadt
Berlin. Im Publikum wurde derweil eine altbekannte „Liebeswand“ gebildet, deren
„Zusammenstoß“ man bis zu uns vor zu spüren kriegte, was aber den wenigsten etwas
ausmachte. Nachdem die Bouletten sich ein zweites Mal verabschiedet hatten, wurden sie
von uns netterweise wieder auf die Bühne gebeten. Eine kleine Verschnaufpause wurde uns
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gegönnt mit dem neuen Remix von „Meantime“, das meiner Meinung nach irgendwie eine sehr
emotionale Stimmung rein gebracht hat. Dann wurde es aber auch schon wieder etwas lauter
und schneller mit „Atomic love“, das mittendrin mal kurz in „I feel love“ von Donna Summer
umgewandelt wurde. Und no fucking way, natürlich gehen die knüppelharten Beachbouletten
noch nicht, bevor sie nicht die Mutter aller letzte Lieder gespielt haben. Es folgte „Let me
in“. Nach einer kurzen Bandvorstellung wurde noch eine kleine Orgie gefeiert indem alle
aufgefordert wurden, ihre T-Shirts auszuziehen. Dieser Aufforderung folgten die meisten Jungs
und auch ein paar vereinzelte Mädls.
So ziemlich um Punkt 23:00 Uhr, war das Grande Finale dann leider auch schon wieder zu
Ende. Die Beatsteaks liefen von einer Seite zur anderen wo sie sich winkend und lächelnd verabschiedeten und sie entschieden sich letztendlich für die goldene Mitte, wo sich dann noch
artig vor der Menschenmenge verbeugt wurde und trugen und schoben sich gegenseitig von
der Bühne. Man hatte fast den Eindruck, dass die Fans sowohl auch die Jungens selbst am
liebsten die Zeit angehalten hätten um diesen Moment noch lange zu genießen. Alles in allem
war es ein unbeschreiblich geiles Konzert an das sich wahrscheinlich jeder einzelne Besucher
noch lange erinnern wird. Mir persönlich geht’s zumindest so und das Geld und die Reise nach
Berlin war DAS auf alle Fälle wert!!!
von Steffie90
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Freundlicherweise hat uns die supernette XNO-Streetteam Chefin Tanja, jede Menge
Beatsteaks-Kram in die Hand gedrückt, welchen wir unters Volk bringen möchten.
Zu Gewinnen gibt’s folgende Sachen:
10x je ein Grande Finale Poster*
3x je ein Berlinwuhlheide Poster vom 07.07.07*
3x je ein 1 Aufkleberset
1 48/49 Poster*
1 Kanonen auf Spatzen Poster*
1 Beatsteaks .demons Galore Promo-CD
1 Aufnäher
Alles was ihr dafür tun müsst, ist folgende schwere Frage zu beantworten:
Welcher Titel befindet sich auf dem Album Launched unter der Tracknummer 11?
Also einfach die richtige Lösung der Frage per Email an folgende Adresse senden:
[email protected] (Betreff: Gewinnspiel) und mit ein bisschen Glück seid ihr unter
den Gewinnern.
Einsendeschluss ist der 03.05.2009, die Gewinner werden von uns per E-Mail benachrichtigt.
*Die Poster werden nur gefaltet verschickt - anders ist es leider nicht möglich!
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Toll, toll, toll! Gestern war das erste von drei Konzerten der Beatsteaks in Argentinien. Und bevor ich die ganzen lustigen Details des Abends wieder vergesse (man wird ja nicht jünger), hier
die noch ganz frischen Erinnerungen an die kleine Rockshow in einem netten kleinen Club hier
in Buenos Aires. Achso, ein Detail noch vorab: Der Name der Band auf den Tickets war falsch
geschrieben!! “Beatsteacks”!! Fatal! Die Argentinier koennen den Namen aber auch nicht wirklich richtig aussprechen. Steak heisst hier ja auch nicht Steak sondern Bife, deshalb verknoten
sich ihre Zungen bei der Aussprache des Bandnamens. Ich hab als Alternative Beatbulletten
vorgeschlagen, das klang dann schon besser. :)
Ok, nun zum Konzert: Zuerst gab es eine Vorband, deren Namen ich nicht weiss und deren
Musik ich ganz schnell wieder vergessen möchte. Eine Mischung aus einer ganz miesen Version der Hives, mit ein bisschen Rockabilly und ganz viel Geschrei. Sangen auf spanisch und
englisch, obwohl ich das kaum unterscheiden konnte. Und die fanden sich selbst so toll, dass
sie gar nicht mehr von der Bühne wollten (obwohl das Publikum noch im “Wartemodus” Bier
trinkend und rauchend rumstand ohne grosse Beteiligung). Während deren Show liefen die
Beatsteaks selbst noch durch den Club, zum Rauchen nach draussen, redeten mit ein paar
Leuten und standen an ihrem Merchandising-Eckchen rum. Dort gab es genau 2 T-Shirts und
die neue CD .Limbo Messiah zu kaufen, und als Mitbringsel bekam man ein paar Anstecker
geschenkt. Sehr nett!
Die Beatsteaks starteten ihre Show mit einer Coverversion von Have Love, Will Travel. Grob
geschätzt waren vielleicht so 400 Leute da (oder gar weniger? Der Club war auf jeden Fall nicht
voll) - eine ganze Menge Deutsche waren dabei. Arnim ist wie wild auf der Bühne rumgehüpft,
hat die Leute (auf englisch) zum Mitmachen animiert und sich auch öfters mal auf spanisch
bedankt. Der Club wurde mal eben zum “Center of Rock’n‘Roll” erklärt, und dass sie die beste Band des Universums seien, durfte auch nicht unerwähnt bleiben. “Wir sind zwar nicht die
grösste Band des Universums, aber dafür die beste Band des Universums”, so oder so ähnlich
bescheiden hatte sich Arnim ausgedrückt.
Leute kamen auf die Bühne geklettert, um gleich drauf ins Publikum zu hüpfen - mal mehr, mal
weniger geschickt. Arnim stoppte irgendwann einen Typen, der etwas planlos auf
die Bühne gestolpert kam und zeigte ihm, wie man das bei solchen Konzerten “richtig” macht: Auf die Bühne rennen, hinterm Sänger,
vorbei am Schlagzeuger und direkt mit vollem Tempo
zurück ins Publikum.
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Ich war mit einer Freundin beim Konzert, die die Beatsteaks vorher noch nie gesehen oder
gehört hatte. Zum Glück hat die Band auch ihren Geschmack 100% getroffen, so hatten
wir ne Menge Spass zusammen. Auch spazierte er gern mal während eines Songs durchs
Publikum, erkundigte sich u.a. nach dem Wohlbefinden der Leute.
von mafalda
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Die Beatsteaks beim Pepsi Music Festival 2008 in Buenos Aires
Schon wieder die Beatsteaks.
Ja, aller guten Dinge sind zwei - in diesem Fall. Deshalb bin ich gestern zum Pepsi Music
Festival hier in Buenos Aires gegangen, um mir die Band noch mal anzuschauen - und ein paar
andere natürlich auch, wenn man schon mal da ist. Hier folgt nun der zweite - für die vielen
mitlesenden Beatsteaks-Fans extra ausführliche - Konzertbericht. :)
Der erste Eindruck auf dem Festival: Nettes Festivalgelände, viel Werbung, nur Pepsi und
Wasser, und das “Schlimmste”: Die zwei großen Bühnen standen sich direkt gegenüber. Somit
wurde mir klar, dass die Beatsteaks nicht viel Zeit zum Spielen haben würden. Denn die Bühnen wechselten sich quasi immer ab und die Leute liefen wie Ameisen von Bühne A zu Bühne
B und wieder zurück. Laut Timing sollten die Beatsteaks 21 Uhr anfangen und im Anschluss
auf der großen Bühne The Cult um 21.45 Uhr. Also mussten sie sich beeilen.
Während die Beatsteaks & Crew ihren Kram aufbauten, habe ich mir aus der Ferne Las
Pelotas angeschaut und später einen Freund getroffen, der die Beatsteaks noch nicht kannte
und mit mir das “Experiment” eingegangen ist, die Band anzuschauen. Kurz zuvor wurde ich
noch von einem Typen angesprochen, der sofort wusste, dass ich aus Deutschland bin und
wegen dieser Band da sei. Aha! Und dann die Frage “Sind das Die Toten Hosen?”. “Eeehm,
nee - viel besser!” war meine Antwort. :)
Und dann gings auch schon los… wieder mit dem Intro Have love, will travel und - soweit ich
mich erinnern kann - durften wir Hand in Hand, As I please, Hello Joe, Frida und die Bomben,
Teenage Kicks, Summer, Cut off the top, Monster, I don’t care as long as you sing hören bzw.
sehen. Das Publikum war ganz gut dabei, Arnim hat sie echt gepackt, das muss man ihm
lassen. Unter anderem dadurch, dass er mal wieder ins Publikum kletterte und dort weitersang.
Klappte aber nicht lange, weil plötzlich eine Welle von Leuten rüberschwappte und Arnim sich
schnell wieder “retten” ließ von den Securities. Er hatte auch mit den Kameramännern auf der
Bühne seinen Spaß, die er gern etwas rumscheuchte oder ihnen den Bühnenstrahler in die
Linse hielt.
Arnim beschwerte sich noch, dass das Publikum so weit weg sei und hüpfte zum Abschluss
des Konzerts noch mal mit professionellem Salto ins Publikum. Juan hat sich kaputt gelacht
und lief schnell hin, um den Leuten beim “Tragen” zu helfen - während ich diese letzte Szene
auf Video gebannt habe.
Ein tolles - auch wenn etwas zu kurz geratenes - Abschlusskonzert. Die Band ist einfach unglaublich… toll! Mitreißend, symphatisch, witzig… hach ja. Muchas gracias! :)
Nachdem die Beatsteaks die Bühne verlassen hatte, startete auf der anderen Bühne direkt The
Cult. Nun ja, war irgendwie nicht so meins. Ich hasse nicht enden wollende Gitarrensoli von
alten Männern, die immer noch versuchen ihre Coolness aus den 80ern weiterzuleben.
von mafalda
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Da wir ja nicht nur aktuelle Themen besprechen möchten, der Inhalt wäre dann auch
aufgrund der Pause nicht sehr umfangreich
geworden, haben wir uns gedacht, wir
versuchen mal mit jeder Ausgabe ein Beatsteaks- Album etwas genauer unter die Lupe
zu nehmen.
Weil wir natürlich nicht nur altbekanntes
neu aufwärmen möchten, werden auch die
älteren Fans unter euch bestimmt noch ein
paar Infos finden, die sie noch nicht wussten (ich hoffs zumindest und falls man
schon alles kennt, den übelsten Respekt).
Los gehts natürlich mit dem Debütalbum
48/49. Mir liegt das Thema 48/49 persönlich
sehr am Herzen liegt, deshalb hab ich mir
gedacht, dass ich neben den ganzen Infos
aus irgendwelchen Interviews, der B-Seite
oder anderen Quellen auch Zeitzeugen
frage, die ein bischen aus der Anfangzeit
erzählen können. Neben den ehemaligen
Bassisten Ali, welcher uns freundlicherweise Rede und Antwort stand, hat Bernd
auch dazu beigetragen das ein oder andere
Mosaiksteinchen zusammenzufügen. Da
es vor dem Debüt-Album ja auch noch ein
Demotape gab und wir darauf natürlich auch
ein bischen näher eingehen möchten, hab
ich gleich nochmal versucht die Entstehung
der Jungs in öhm Kurzform zusammenzutragen.
Wie Alles begann...
Drehen wir die Zeit doch einfach mal ein
paar Jahre zurück. Wir schreiben das
Jahr 1987. Wie der Name Beatsteaks genau
entstand, bleibt wohl ein ewiges Geheimnis.
Laut Bernd stand der Name „Beatsteaks“
wohl schon damals im Proberaum fest, bzw.
wurde von irgendjemanden ausgedacht und
dann später einfach übernommen, aber
genaueres wird man wohl auch nicht mehr
erfahren, oder soll auch nicht verraten
werden. Die erste Spielpraxis sammelte man
also im Proberaum der Schönhauserstraße
48/49. Neben Steffi (Stefan Hircher, Erster
Schlagzeuger bis 1998) und Ali stiess irgendwann Peter in die Band dazu.
Ali: Also den Namen „Beatsteaks“ gab es
schon total lange, da war ich noch in der
Schule, zusammen mit Steffi und dem, ich
will jetzt nicht „Sänger“ sagen, ersten Gesangsmikrofoninhaber. Es war bekannt,
dass Steffi Musik macht und die Band
„Beatsteaks“ heißt, mehr war da nicht. Man
konnte die weder im Proberaum besuchen,
noch bei Konzerten, da sie keine gespielt
haben. In der Lehre hat Steffi dann Bernd
kennengelernt und auf einmal war dann Gitarre und Bass da und irgendwie auch ein
Saxophon. Eine bunte Konstellation. Mit
Steffi und Bernd zusammen in einer Kneipe, konnte ich Bernd verklickern, dass ich
mir das total gut vorstellen könnte, in einer
Band zu spielen. Ich glaube, Bernd war
ganz glücklich, dass er jemanden gefunden
hatte, dem er den Bass in die Hand drücken
konnte, um endlich selbst nur noch Gitarre
spielen zu können. Und so haben wir uns
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dann zusammen im Keller des damaligen
Gesangsmikrofoninhabers in der Alten
Schönhauser Strafle getroffen. Irgendwann
dann auch regelmäßig und wir haben das
dann „Proben“ genannt. Wir haben dann
Musik gemacht und uns gefreut, dass wir
das machen können. Dann kam Peter dazu.
Irgendwie hat da ein weitläufiger Bekannter
vermittelt, nach dem Motto: „Ich kenne da
einen, der spielt Gitarre, oder würde gerne
Gitarre spielen.“ Da wir offen waren für alles
waren, kam Peter eben vorbei.
vor Freunden gespielt. Auf Alis Polterabend
und auf einem Abi-Ball. Wir haben es schön
im Rahmen gehalten, wo wir wussten, da
kommen auch Leute. Das war mehr so ein
Kumpel-Ding. Da waren eben Freunde von
uns, die nicht unbedingt wegen der Musik
gekommen sind. Dann hat sich das verselbstständigt. Das hat uns natürlich auch
Spaß gemacht. Der Proberaum wurde zur
Nebensache. Wir haben gemerkt, dass
Live spielen eigentlich das ist worauf es ankommt.
Peter: Als ich zur Band kam waren die
anderen, außer Arnim schon dabei. Ich war
gerade mit der Armee fertig und ein Kumpel
hat mir erzählt, dass die Musik machten. Ich
bin dann mal hin und wir haben uns sofort
gut verstanden. Das hatte Spaß gemacht,
einfach im Keller ein bisschen Alarm machen und fetzten. Irgendwann haben wir uns
den 48/49 Proberaum ausgebaut und kurz
danach haben wir dann Arnim über einen
Arbeitkollegen von mir kennen gelernt.
Ali: So wie mit Peter kam dann Arnim auch
irgendwann in den Keller. Das war dann der
Anfang, die Geburt. Am Anfang stellte Arnim
klar, dass er gerne mitmachen wollte, aber
wenn er hier was anfängt, das dann auch
irgendwie Früchte tragen muss und er auch
live auftreten möchte. Ich war schon zufrieden damit, dass wir uns da trafen, aber hatte
auch kein Problem mit Arnims Visionen. Mir
war das nicht so wichtig. Das war dann auch
die Zeit, in der die ersten eigenen Songs entstanden und ab da setzte eine Entwicklung
ein, die eben Schritt für Schritt nach oben
ging. Im Nachhinein war das für mich schon
ein rasantes Tempo.
1995 gab es dann bei einer Abiparty in
Lichtenberg den ersten Auftritt der Beatsteaks. Neben ersten eigenen Stücken
wurden auch jede Menge Coversongs zum
Besten gegeben.
Peter: Ja, genau. Wir haben dann, wie das
wahrscheinlich jede Band macht, erstmal
34
Das erste Demotape der Beatsteaks
Einige Zeit später nehmen die Beatsteaks
ihr erstes Demotape „Die Erste“ auf, welches sich später mehr als 1000 Mal
verkaufen sollte.
Ali: Irgendwann stand im Raum, ein Tape
aufzunehmen, da Steffi oder Bernd jemanden kannte, der das entsprechende
Equipment, ein Vierspurgerät, besaß. Das
haben wir dann im Proberaum und bei ihm
zu Hause aufgenommen. Da waren wir dann
auf einmal schon viel mehr eine Band, als
die Beatsteaks, die es schon Jahre vorher
gab. Der Name war halt schon immer da und
wurde nicht hinterfragt. Von da an fühlten wir
uns auch viel mehr als Band, auch mit der
Verantwortung, viel mehr für die Band da zu
sein, da es ja um unsere Songs und unsere
Konzerte ging. Für mich war das großartig,
ein eigenes Demotape zu haben, eine Kassette mit Musik der Beatbuletten. Dass die
so reißenden Anklang fand, wow. Arnim hat
sich sicherlich auch gefreut, hatte aber damit schon wieder den nächsten Schritt vor
Augen.
Weil beide Seiten bespielt waren, kostete
die Kassette damals 5.- DM. Da war auch
noch ein Aufkleber dabei, der von uns per
Hand ausgeschnitten wurde. Wir hatten da
so A4-Bögen, wo zwanzig Aufkleber drauf
waren und die wurden verteilt und dann
bei den nächsten Proben die ausgeschnitten Aufkleber wieder mitgebracht. Arnims
waren alle viereckig, weil er die nicht rund
ausschneiden konnte (Arnim ist ja bekanntlich Linkshänder).
Bernd: Da kann ich mich ehrlich gesagt
nicht mehr dran erinnern. Aber die gibts eigentlich immer bei jeder Platte. Es ist ganz
normal, dass irgendwas dann doch nicht so
geil ist.
Bernd: Wir haben ihm gesagt, er soll das
andersrum halten, dann geht das vielleicht.
Aber auch das hat nicht funktioniert.
Fake: Auf dem Tape war ja auch der Song
„Everything I Hate“, zu dem ihr auch ein
kleines Musikvideo gedreht habt.
Von dem Tape gab es übrigens zwei unterschiedliche Auflagen. Nachdem die erste
Auflage ausverkauft war, bastelte man
später eine Neuauflage, auf dem sich zusätzlich noch 3 Livetracks vom Berliner
Hardcore-Festival vom 20.04.96 befinden.
Ali: Echt?
Fake: Könnt ihr verstehen, dass heute so
viel Geld für euer Demotape geboten wird?
Bernd: Das muss man auch nicht kommentieren (lacht). Das waren die ersten
Gehversuche. Das ist natürlich völlig schiefgegangen und das kann sich auch keiner
mehr angucken. Wir schämen uns jetzt nicht
dafür, aber irgendwie...
Bernd: Ich kann das gut nachvollziehen,
denn das Tape ist einfach mal rar und es
gibt nur eine bestimmte Stückzahl davon.
Für Leute, die das gerne sammeln und
wirklich alles von der Band haben wollen,
ist das genauso rar wie beispielsweise
die Wohnzimmer-EP oder die Knaack-EP.
Ali: Unser damaliges Set wäre ohne Coversongs gar nicht ausgekommen. Die kamen
dann natürlich nicht auf das Demo.
Bernd: Das ist so viele Jahre her, ich weiß
gar nicht mehr, was wir da so gespielt haben.
Ali: Ich weiß jetzt nicht wie der Song heißt,
aber Cro Mags haben wir gespielt. Das fand
ich schon ziemlich „beeindruckend“.
Bernd: Ja, das war Peters Bruder, der das
irgendwie gedreht hat.
Ali: Jetzt fällt‘s mir wieder ein.
Ali: Verstehen kann ich das auch. Bei
anderen Sachen bin ich sicherlich genauso unvernünftig und gebe viel Geld
aus, weil ich etwas unbedingt haben will.
Fake: Gab es damals auch Songs, die
es nicht aufs Tape geschafft haben?
„Everything I Hate“- Zum Anschauen hier klicken
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Ali: War das denn bewusst, dass wir ein
Video machen? Oder eher so, dass Peters
Bruder uns einfach mal filmt?
Bernd: Nee, das war schon bewusst fürs
Video. Und zwar war in der Schönhauser
Allee auf dem Hinterhof in der vierten Etage
mal eine Musikmesse, wo wir dann gesessen haben mit einem kleinen Fernseher und
da lief auch unser Video. Angeblich sollten
da Hinz und Kunz vorbeikommen, aber der
Laden wurde den ganzen Tag nur von drei
Leuten frequentiert. Getan hat sich da am
Ende auch nichts. Aber das war zumindest
mal ein Versuch.
Ali: Das war auf jeden Fall ein Schritt nach
oben (grinst).
Bernd: Das war lustig und jeder fängt ja mal
klein an.
Das Video gibt es übrigens auf Youtube zu
sehen, wobei es wohl 2 verschiedene Versionen gibt, denn bei der Youtube-Version
sind Konzertaufnahmen dazwischen geschnitten und es gibts auch eine Version,
die nur im Proberaum gefilmt wurde. Wer
das Video mal genauer betrachtet, merkt,
das eine Glühlampe dort eine grössere
Rolle spielt. Peters Bruder hat übrigens
einige Jahre später die Idee zu den Lampen
auf der Smacksmash Tour gehabt. Wenn
man sich auf der B-Seite mal den Hannover-Auftritt näher betrachtet, weiss glaub ich
jeder wovon ich rede.
Im Laufe des Jahres kam der nächste grosse Schritt, die junge Band nahm an einem
lokalen Musikwettbewerb im SO36 teil
und durfte als Siegerprämie beim Berliner
Konzert der Sex Pistols als Vorband auftreten. Dies stellte gleichzeitig auch den
zehnten Bandauftritt überhaupt dar.
Arnim: Der Gig verlief super, abgesehen
davon, dass uns gleich am Anfang, so ein
Superpunk den Stinkefinger gezeigt hat und
wir den ganzen Auftritt aus Angst mit dem
36
Rücken zum Publikum gespielt haben.
Abgefeiert hat man sie trotzdem. Durch den
Auftritt und durch diverser Mundpropaganda bekam die Band einen immer größer
werdenen Bekanntheitsgrad in der Berliner
Musikszene.Torsten Dohm vom Berliner
XNO-Label wurde ebenfalls auf die Band
aufmerksam und so war der Weg zur ersten
eigenen CD nicht mehr weit.
Bernd: Erstmal haben wir ja Eric (Manager
der Beatsteaks und Mitherausgeber des
unclesally*s Magazins) kennengelernt, das
war der erste Schritt.
Ali: Eric war der Erste, der von Null an, an
uns geglaubt hat. Mir fiel das wesentlich
schwerer. Nur durch Erics Euphorie lässt
sich erklären, dass wir im Lieferwagen
durch Mecklenburg-Vorpommern gefahren
sind und Flyer für unsere Konzerte verteilt
haben. Und Eric war dann derjenige, der
den Kontakt zu Torsten Dohm von XNO
hergestellt hat. Da hatten wir im K.O.B. in
der Potsdamer Straße einen Auftritt mit einer Skaband, in dem Wissen, dass der
„Labelman“ Torsten Dohm kommen wird,
weil Eric uns ihm zeigen wollte oder er uns
sehen sollte, oder so. Das hätte er uns vorher lieber nicht sagen sollen (lacht). Da stand
dann dieser große, tätowierte Typ vor uns
und sagte, er würde mit uns eine CD machen.
Ich war schon erstaunt, weil die Erwartungen
einfach nicht da waren. Aber er musste das
ja wissen, wenn er eine CD machen wollte...
Bitte, klar, machen wir. Das war dann schon
krass für mich, eine CD. Wer kann jetzt noch
mehr von uns erwarten oder wollen?
Das war dann auch ziemlich schick, denn
diese Einblicke hatte ich ja vorher nicht, was
dazugehört, eine CD zu machen, wie viele
Menschen daran beteiligt sind. Und bei jedem Schritt, der dazu führte, „48/49“ fertig
zu kriegen, war ich erfreut und erregt.
Nach 11 Tagen wurden die Aufnahmen im
Tonwerk Studio Berlin abgeschlossen, als
als Albumtitel wählte man die Hausnummer des Proberaums.
Ali: Ich fand das großartig, eine CD in den
Händen zu halten, zu der man etwas beigetragen hat. Da war schon ganz viel Liebe
mit dabei. Und als das Ding dann fertig war,
da kam dann die Liebe zurück, die man vorher investiert hatte. Und da hätten alle Leute
sagen können, dass die totale Kacke ist.
Für den einen war sie es auch, aber für die
anderen war sie eben genauso toll wie für
uns. Vielleicht auch nur, weil sie uns kannten oder Freunde von uns waren. Aber
für mich ist „48/49“ auf jeden Fall eine der
besten Platten dieser Zeit (lacht).
Bernd: Da gebe ich Ali voll recht. Das ist
nun mal ein Zeitdokument und ob man die
Musik noch mal genau so machen würde,
wage ich mal zu bezweifeln. Einfach, weil
man sich weiterentwickelt hat und musikalisch nicht stehen bleibt. Aber die Platte
dokumentiert auch wieder einen Zeitabschnitt. „48/49“ ist das Ergebnis des
Weges, den wir gegangen sind. Das war
uns allen viel wert. Aber das ist sie heute in
musikalischer Hinsicht für uns nicht mehr.
Ali: Zeig mir mal einen Musiker, der sagt, er
würde das noch mal genauso machen, wie
vor zehn Jahren. Das ist wohl vollkommen
normal. Ich fand sie damals großartig und
denke, dass es jeder einzelnen Bulette
genauso ging. Da schlossen sich dann
schlagartig auch Konzerte an, die man ohne
diese Platte wahrscheinlich so nicht gemacht
hätte. Das hat dann für uns selbst schon
wieder einen ganz anderen Wert erhalten.
Es ist halt schön, dass sie da ist, aber jetzt
steht sie im Schrank. Wann hast du sie denn
zum letzten Mal gehört?
Bernd: Das ist auch schon Jahre her. Es
ist auch nicht ausgeschlossen, dass wir
mal wieder den ein oder anderen Song
davon spielen. Wir machen das, wenn wir
Bock drauf haben, aber dann muss es uns
gefallen. Da ist es nicht ausschlaggebend,
wie viele Fans uns sagen, wir sollen wieder
mehr davon spielen, sondern eben, was wir
dazu meinen. Ich kann mich daran erinnern,
dass wir 2007 zwei Songs von “48/49“ im
Set hatten. Aber dann gibts auch Touren, wo
wir sagen, das passt jetzt nicht dazu und wir
spielen nur Lieder von der und der Platte.
Statt Catering kam öfters mal der Pizza-Service
Anschließend wurden Ali und Bernd noch
gebeten, ein paar Sätze zu den alten Songs
zu sagen. Dabei taten sie sich sichtlich
schwer und wussten nicht recht, etwas zu
berichten, aber ein bißchen kam dann doch
dabei heraus:
Bernd: Also eigentlich sind die Entstehungsgeschichten alle mehr oder weniger analog.
Ali: Fakt ist schon mal, dass das alles saustarke Songs sind (grinst). Mein absoluter
Lieblingssong beim Spielen auf der Bühne,
37
den ich noch heute hören kann und der
mir ein wohliges Gefühl vermittelt, ist „Me
Against The World“. „Different Ways“ fand
ich auch sehr gelungen und „You Walk“ ist
der Song, den wir immer mal wieder probiert
haben live zu spielen und nach intensiven
Proben hat er es dann doch nicht geschafft,
ins Set zu kommen.
Bernd: Wir haben einfach die Magie der
Aufnahme nicht getroffen (lacht). Auf der
„48/49“ gibt es ja noch einen Hiddentrack,
der nach vielen Minuten am Ende noch mit
drauf ist, da erzähle ich ja nichts Neues.
Die Entstehungsgeschichte war ganz lustig, denn eigentlich ist das nichts anderes
als „Barfrau“, nur dass die Musik zu leise
ist und der Gesang dafür doppelt so laut.
Das ist irgendwie durch Zufall entstanden,
weil irgendwer vergessen hatte, die Spuren
anzumachen und keiner wusste, was denn
nun passiert. Da haben wir gesagt, das machen wir als Hiddentrack mit rauf. Das ist die
Geschichte dazu. Ansonsten ist halt jeder
Song irgendwie entstanden und keiner weiß
mehr wie das wirklich war. Den Text von
„48/49“ hat Peter geschrieben, hört ihn euch
an!
Ali: Jaja, lang ist‘s her. Irgendwie konnte
jeder alles anschleppen. Irgendwas haben
wir dann daraus gemacht. Es gab eben
saustarke Songs, starke Songs und weniger starke Songs. Allen gemeinsam war, sie
waren stark und sie waren von uns.
Das 48/49 Promo-Tape
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Man organisierte die erste Tour die vom 22.5.
bis 31.5.1997 durch verschieden Clubs und
Jugendzentren führte.
Veröffentlichungsdatum der CD war der
31.5.1997. die Erstauflage des Albums
erschien im Digipack.
Fake: Mit „48/49“ kamen dann wahrscheinlich auch die ersten Fans, oder?
Ali: Hier in Berlin waren das vor allem Freunde, die unseren Weg begleiteten und auch
schon das Demotape hatten und so. Da ist
dann die Frage, wo man das trennt. Aber mit
der Platte hatten wir ein Medium in der Hand,
dass sich natürlich viel besser verbreiten ließ
und damit kamen dann auch Leute, die das
zweite oder dritte Mal beim Konzert waren
und wir dann dachten, das sind jetzt Fans.
Es war dann auch merklich, dass Leute mit
uns den Kontakt suchten, die nicht aus unserem Freundskreis kamen. Aber trotzdem
waren ja unsere Freunde auch unsere Fans.
Fremde, uns unbekannte neue Fans, kamen
dann aber mit der Platte, ja.
Fake: Hat man Euch zu Beginn gleich in die
Hardcore- und Punk-Schublade gesteckt?
Ali: Vielleicht sind wir da selbst nicht ganz
unschuldig daran, aber relativ schnell wurde geprägt, dass die Beatbuletten irgendwie
eine Mischung aus Punk und Hardcore sind,
obwohl von uns keiner so richtig glücklich
mit dieser Beschriftung war. Vielleicht auch
in dem Wissen, dass Hardcore-Hardcores
und Hardcore-Punks irgendwie nicht einverstanden waren, mit unserem Potpouree.
Aber das war mir und auch der Band egal,
denn es gab ja auch die Leute, die Interesse an der Musik der Buletten hatten und wir
mussten weder eine Hardcore- noch eine
Punkband sein. Wir waren für die einfach
die falsche Band. Mir war das egal, weil ich
hatte ja das Demo und die CD, also was
wollt ihr? (lacht) Für meinen Teil war ich da
auch irgendwie resistent.
Fake: Waren denn die Liveauftritte damals
schon eure Stärke?
Ali: Was hätten wir sonst machen sollen?
Der Titel, als eine gute Liveband zu gelten,
kommt ja von den Konzertbesuchern, die
das einschätzen können. Mir war das nie so
bewusst, wenn das jemand zu uns sagte.
Es war eine Freude, das zu hören, aber ich
wusste nicht, woran man das festmachen
konnte. Arnim ist in meinen Augen auch der
Typ, der daran maßgeblichen Anteil hat. Er
sieht fast so gut aus wie ich. Aber er ist eben
auch ein Kind der Manege. Abgesehen davon, dass das spektakulär und atemberaubend aussah, wenn er mit einem Salto von
meterhohen Boxentürmen gesprungen ist,
Gänsehaut. Das war was ganz Besonderes
für mich und sicher auch für das Publikum.
Also wir haben nicht gesagt, dass wir jetzt
mal als super Liveband auftreten, die Wahrnehmung kam schon vom Publikum. An dem
Spaß, den wir hatten, konnte eben auch das
Publikum teilhaben.
Freunden, einfach großartig. Da gibts noch
hunderte von Stories und Randnotizen,
nachzulesen in meinem Buch „Bin dabei“
(grinst).
Fake: Gibt es für dich Konzerthighlights aus
dieser Zeit?
Ali: Highlights waren für mich, dass es
immer nach oben zu gehen schien. Die Namen der Clubs, in denen wir spielten, wurden
bekannter und eben auch die Clubkapazitäten wurden immer größer. Highlights waren
die Abenteuer, die ich ohne diese Band nie
erlebt hätte. Angefangen bei der ersten Tour
im Bulli mit Torsten Dohm als Band-Mama
durch Deutschland und dann später die
erste Fahrt im Nightliner nach Norden,
Süden, Osten und Westen. „Monsters of
Hauptstadt“-Tour mit Mad Sin und Mother‘s
Pride. Das waren Lieblinge von mir und mit
denen zusammen zu sein, das war toll.
Das ganze Drumherum wars, irgendwie...
Durchdrehen auf Sarstädtisch, Obstlervergiftung in Dornbirn, Jamba-Blitz in Zürich,
Casino Fatal in Slowenien, Hundehaarlungenkrebs aus Fulda, Redlightdistrict Wien,
ein Surfbrett auf Abwegen, wer trinkt das
letzte Tourbier, nächtelange Freuden mit
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Für manche ist es die Gelegenheit sich bei
Konzerten ein kühles Bier zu holen, um in
der nächsten Pogorunde wieder Vollgas
geben zu können. Für die meisten aber ist
es wohl eher der Moment, in dem selbst
der Nichtraucher zum Feuerzeug greift um
dieses im Takt der Melodie zu schwenken.
Einst auf der Wohnzimmer- EP vor mittlerweile 6 Jahren veröffentlicht, war es bei der
letzten Tour so sicher wie kein 2. Lied im Set
verankert.
Die Rede ist von „Hey Du“, eigentlich ein
Lied aus dem Berliner „Linie 1“-Musical,
doch mittlerweile denken wohl die wenigsten noch daran, dass es sich hierbei eigentlich um einen Coversong handelt.
So ist „Hey Du“ vielmehr das Lied der Beatsteaks, dass Peter Baumann auf den Leib
und die Gitarre geschrieben wurde (vom
Text mal abgesehen).
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Aber das war nicht immer so. Bei den ersten
Live-Versuchen war Arnim noch der Sänger des Liedes. Aber dank der B-Seite weiß
nun auch jeder Fan wieso es mittlerweile
zu Peters Lied geworden ist. Das Stichwort
„Deutschrock“ darf hier nicht unerwähnt
bleiben. Veredelt wurde das Stück „Hippiescheiße“ schließlich von keinem geringeren als Farin Urlaub, der sich für die Uhhhs
und Ahhs im Refrain nicht zu schade war.
Dass „Hey Du“ auf „Kanonen Auf Spatzen“
verewigt wurde, überrascht nicht wirklich,
dafür aber viel mehr die Tatsache, dass es
die 2. Single des Livealbums wurde. Und um
die Verwirrung perfekt zu machen, setzen
uns die Beatsteaks dazu ein Video vor die
Nase, das total aus dem Zusammenhang
gerissen erscheint. Denn wer erwartet bei
einem Livesong schon
ein Video, das in einem Gerichtssaal spielt
und somit eigentlich überhaupt nicht zur
Aussage des Liedes passen kann. Aber
dennoch ergibt der Text Sinn und wurde
den Protagonisten des Videos einfach in
den Mund gelegt. Plus/Minus 13 Charaktere
spielen im Video eine Rolle, gespielt von 5
Herrschaften. Das Arbeitspensum war also
enorm, Doppelt- und Dreifachbesetzungen
unumgänglich. Egal ob schrullige Tippse,
nerviger Störenfried, konservativer Richter
oder prollige Mittäter, für jedes Bandmitglied
war etwas dabei. Und schaut man genauer
hin, erkennt man noch mehr bekannte Gesichter (Merchandiser Robin, zum Beispiel)
Verbrochen hat das Video Joern Heitmann.
Seine Videos dürften die meisten kennen.
Jan Delay, Rammstein, Guano Apes,.. um
nur mal ein paar Namen zu nennen, für
deren Musikvideos er schon verantwortlich
war. Die Idee für diesen Song stammt aus
der Feder der Produktionsfirma und fand
sofort großes Gefallen bei allen Beteiligten.
Damit sich die Produktionskosten in Grenzen halten würden, verfrachtete man das
das Berner Amtsgericht kurzerhand nach
Berlin-Neukölln.
Der heimliche Star des Videos kommt aber
aus Leipzig Schönefeld: Mathilde Kraushaar. Wie keine Zweite schimmert sie aus
ihrer kleinen Nebenrolle heraus und erobert
die Herzen der Zuschauer mit ihrer ostdeutschen Natürlichkeit im Sturm.
Die goldene Himbeere würde für diese
schauspielerische Leistung demzufolge sicherlich keiner der Fünf bekommen. Mit
„Hey Du“ haben sie ein weiteres Video geschaffen, dass sich schon jetzt im Olymp
der besten Beatsteaks-Videos ohne große
Gegenwehr einreihen darf. Song und Video
ergeben eine Einheit, die dank des Regisseurs und der Darsteller selbst die Leute
wieder vor den Fernseher zerrt, die Musikfernsehen längst abgeschrieben haben. Und
die „Während-Hey Du-Bierholer“ sowieso.
Chapeau!
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Trotz der Pause konnten wir Bernd überreden ein paar Fragen, für uns zu beantworten
und so sind wir noch mal ein kleines Bischen die Ereignisse der letzten Monate durchgegangen.
Es ist Freitag der 13. Februar und kurz vor 22 Uhr betrete ich das Restaurant in Berlin-Kreuzberg, wo ich gleich mit Ali (Alexander Rosswaag, Ex-Bassist) und Bernd verabredet bin. Direkt
am Eingang sitzen die beiden und Bernd bekommt gerade seine bestellten Nudeln Arrabiata.
Da diese noch sehr heiß sind, möchte er gleich anfangen mit dem Interview, da er anschließend noch seine neue Küche weiter zusammenbauen möchte.
Fake: Hallo und vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt für das Interview.
Bernd, wie waren denn die Konzerte in Argentinien. War das eher Arbeit oder Urlaub für
euch?
Bernd: Nee, das hatte mit Arbeit nicht viel zu tun. Das war einfach nur so rüberfahren, spielen
und eine Woche frei machen und sich das Land angucken. Das war sehr geil. Wir waren ja
nicht das erste Mal da, sondern bereits 2005 schon einmal. Wir sind da jetzt nicht so bekannt,
aber zu den Konzerten kamen schon so ein paar Leute. Der Club „La Trastienda“ in Buenos
Aires war voll.
Fake: Und das Publikum dort ist genauso fanatisch wie hier?
Bernd: Viel mehr! Für die ist Musik Religion. Die leben die Musik. Das Spucken kommt auch
da her: Wen man gut findet, der wird angespuckt auf der Bühne. Das haben sie bei uns nicht
gemacht, also müssen wir wohl scheisse gewesen sein. (lacht) Das ist Punkrock. Und Joe
Strummer (Sänger von The Clash) hatte übrigens seine Hepatitis da her.
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Fake: Waren denn auch Deutsche im Publikum?
Bernd: Ein paar. Man merkt, dass früher viele Deutsche dorthin ausgewandert sind. Das ist
wirklich so, Argentinier heißen ‚Krüger’ oder ‚Lehmann’ mit Nachnamen, haben also einen
deutschen Stammbaum.
Fake: Gab es denn sonst noch Unterschiede?
Bernd: Ja, erstmal ist es zu der Jahreszeit dort wesentlich wärmer als hier und es ist einfach
ein anderes Land und irgendwie auch eine andere Welt. Die Welt dreht sich da ein bißchen
langsamer. Buenos Aires selber ist schon sehr hektisch, aber es herrscht eben eine andere
Mentalität. Das ist so ein bißchen vergleichbar mit Spanien.
Fake: In Argentinien wurde ja „Smack Smash“ veröffentlicht. Wie sieht das mit den anderen Alben aus?
Bernd: Wenn Warner Music sagt, sie machen das, dann machen die das. Wenn nicht, dann
nicht. Wir selbst haben da keinen Einfluss. Man muss ja auch sehen, dass Südamerika schon
ärmer ist und daher kann man dort auch nicht viel verkaufen. Dort fährt man nur hin, um vor
den Leuten zu spielen, aber nicht um irgendwie groß Platten zu verkaufen.
Fake: Ihr habt ja auch schon in den Vereinigten Staaten gespielt. Wie sehen da eure
Pläne aus?
Bernd: Die haben wir erstmal auf Eis gelegt. Wir haben uns überlegt, dass Europa erstmal
groß genug ist, da brauchen wir nicht unbedingt nach Amerika.
Fake: Kommen wir zur Grande Finale-Tour. War das mit den vier Clubkonzerten (Hamburg, Wien, München, Köln) direkt vor dem Tourfinale in der Wuhlheide sehr stressig für
euch oder wurde das bewusst so geplant?
Bernd: Sowas machen wir immer bewusst. Wir wollen vor so einem großen Konzert lieber
noch kleinere Konzerte spielen, um uns auch daran zu erinnern, worum es eigentlich geht.
Wenn man nur auf den großen Bühnen spielt, dann bekommt man eine Macke und man denkt,
man wäre der Allergrößte. Aber darum geht es ja gar nicht, denn auch so ein großes Konzert
ist letztlich so wie jedes andere Konzert, nur eben vor einem größeren Publikum. Und das machen wir eigentlich immer so. Auch wenn wir eine Tour in großen Hallen anfangen, haben wir
immer noch zwei oder drei kleinere Konzerte davor. Einfach auch weil es Spaß macht.
Fake: Der Vorverkauf für diese vier Clubkonzerte lief ja sehr gut und die Karten waren
schnell ausverkauft. Seid ihr das mittlerweile gewöhnt?
Bernd: Nee, da wundert man sich schon. Keiner von uns hat sich daran gewöhnt und wir
freuen uns. Natürlich hinterfrage ich auch den Sinn der Sache, denn ich gehe ja auch gelegentlich auf Konzerte und bin da aber doch recht spontan in meiner Auswahl. Ich gucke da in
die Zeitung und sage mir, da und da gehe ich mal hin. Ich bin kein Fan einer Band, wo ich jetzt
unbedingt hingehen müsste. Deswegen ist das für mich schwer nachzuvollziehen. Genauso
wenig wie die Fragen nach Fotos und Autogrammen.
Fake: Ali, wie sieht das bei dir aus, hast du eine Lieblingsband (gehabt)?
Ali: So mit Hinterherreisen nicht. Man macht das natürlich schon mal mit Freunden zusammen.
Beispielsweise war ich vor zwei Jahren in Düsseldorf bei den Lokalmatadoren. natürlich spielten
die auch in Berlin und man musste da nicht hinfahren. Aber das war eben so ein Kumpelding
und wir haben uns zusammen in den Zug gesetzt und sind da hingefahren. Da geht es eben
mehr um die Freundschaft als um die eigentliche Band. Aber so fanatisch wie andere, die
nahezu überall hinterherfahren, war ich nie. Ich finde das ja gut, aber irgendwie legt man
sich da zu sehr fest, finde ich. Ich müsste mich klonen, wenn ich jeder Band hinterherfahren
würde, die mich interessiert. Gerade in Berlin hat man ja das Privileg, das beinahe jede Band
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vorbeikommt und man daher nirgends hinfahren muss.
Fake: So, zurück zum Tourfinale in der Wuhlheide. Wie war der Abend für euch?
Bernd: Der war nicht so, wie der normale Konzertbesucher sich das vorstellt. Du fährst da
hin wie zu jedem anderen Konzert auch, nur war das eben sehr viel größer und die getroffenen Vorbereitungen dafür sehr viel umfangreicher. Angefangen von den Backdrops über die
Leinwände, die an der Seite hingen, bis hin zu dem Bühnenbild war alles aus unserem Mist
gewachsen. Wir sind da auch wie kleine Kinder und wollen uns da irgendwie auslassen. Und
dann ist es natürlich beeindruckend, was für eine Menge vor einem steht und was für eine
Sympathie uns da entgegenschlägt. Aber letztendlich ist das auch nur ein Konzert und das soll
einfach allen Spaß machen.
An dieser Stelle wird das Gespräch von einem jungen Mann unterbrochen, der selbstgemachte Demo-CDs verkaufen möchte. Als er bemerkt, dass einer von den Beatsteaks
am Tisch sitzt, erzählt er von einer Begegnung mit Bernd in der Lokhalle. Mit dem
Hinweis auf das laufende Interview und der freundlichen Bitte, später wiederzukommen,
verlässt der junge Mann das Lokal.
Fake: Werdet ihr öfters erkannt und angesprochen?
Bernd: Ja.
Ali: Sicherlich nicht so wie bei den heutigen Buletten, aber gerade wenn ich auf Konzerte gehe,
passiert mir das immer noch. Aber es ist nicht unangenehm und geht mir nicht auf den Keks.
Das hat dann auch weniger mit meiner Person zu tun, sondern eben mit dem Beatbulettending.
Ich kann mir vorstellen, dass es einen auch ziemlich auf den Wecker geht, wenn man den
Abend mit einem Kumpel verbringen möchte und dir alle drei Minuten jemand auf die Schulter
klopft und dann behauptet, dass er dich kennt.
Bernd: Wenn ich in einschlägig bekannte Clubs gehe, dann passiert das schon drei, vier Mal
am Abend, dass ich angesprochen werde. Es gibt dann ja auch solche und solche Leute. Die
einen, die nur nett „Guten Tag“ sagen und sich dann umdrehen und wieder gehen und dann
die anderen, die einfach kein Ende finden und dir einen Knopf an die Backe labern. Die wollen
dann ihre Lebensgeschichte oder irgendwas loswerden und kriegen dann aber nicht die Kurve
und bemerken nicht, dass du privat da bist und lieber deine Ruhe hättest. Es gibt Abende, da
macht mir das überhaupt nichts aus, aber es gibt auch Abende, da würde ich am liebsten nach
Hause gehen.
Ali: Genauso unterschiedlich wie das Publikum sind auch diese Kontakte. Es gibt sympathische Menschen und eben auch andere. Das ist einfach so.
Fake: Viele Beatsteaks-Fans kennen ja auch die „Ankerklause“ vom Namen her und
wollen sich mal angucken, wo Arnim früher gekellnert hat.
Ali: Bernd wollte sich heute Abend erst in der „Ankerklause“ treffen und da habe ich ihn gefragt,
ob er eine Macke hat. (lacht) Dort wären wir nicht zum Quatschen gekommen.
Bernd: Ja, das kann man auch nicht verhindern, denn das ist ja ein öffentlicher Platz wo man
hingehen kann. Haarig wird es, wenn die Leute vor meiner Tür stehen und irgendwie ein Autogramm wollen. Das ist auch schon passiert. Die haben sich gar nicht mehr eingekriegt und
haben eine halbe Stunde geschrien und ich habe sie gefragt, ob sie irgendwas wollen und ob
ich ihnen helfen kann. Am Ende waren sie dann mit einem Autogramm zufrieden. Die standen
dann noch eine halbe Stunde unten vor dem Haus und haben auf die Haustür gezeigt. Das ist
schon komisch. Und wenn denn am nächsten Morgen auf einmal zwanzig Leute vor der Tür
stehen, dann wird’s eng.
Fake: Was war das Verrückteste, das du unterschreiben musstest?
Bernd: Da gibt’s kein Körperteil, das wir noch nicht unterschrieben haben. Also fast keins,
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einen Schwanz haben wir noch nicht unterschrieben und das würden wir auch nicht machen.
Ali: Aber das wird die nächste Nummer. (lacht)
Bernd: Damit ist das Ding durch, jetzt wissen alle bescheid. Ansonsten war von Bierflaschen
über Turnschuhe bis hin zu Autos schon alles dabei.
Fake: Im Vergleich zum Wuhlheide-Konzert 2007 fehlten letztes Jahr die Bläser und auch
die Leuchtanzüge...
Bernd: Ja, das wurde ja bereits von uns gemacht und uns ist dann nichts Besseres eingefallen. Ganz im Ernst, wir haben einfach nur versucht unsere Musik da zu spielen. Den ganzen
Schnickschnack toppen zu wollen, den man mal gemacht hat, geht einfach nicht. Irgendwann
hört das dann auch mal auf. Schnickschnack machen wir ja immer mal zwischendurch, diesmal
haben wir eben mehr aufs Bühnenbild geachtet, was wir 2007 nicht gemacht haben. Das war
einfach eine andere Nummer.
Fake: Könnt ihr euch vorstellen, in Zukunft auch mehrmals nacheinander in der Wuhlheide zu spielen?
Bernd: Das muss alles irgendwo nicht sein. Dann lieber nur ein Mal die Wuhlheide oder ein
Mal die Columbiahalle. Wenn unser Booker irgendwann sagt, dass wir die Wuhlheide in zwei
Tagen ausverkauft haben, dann werden wir darüber nachdenken müssen, das Ganze in eine
größere Location verlegen zu müssen. Aber so weit ist es noch nicht. Wir haben bisher immer
alles auf uns zukommen lassen und dann geguckt, wo wir eigentlich stehen. Aber wir reden
hier über ungelegte Eier, wir haben ja unseren wohlverdienten Urlaub gerade erst begonnen.
Wir werden irgendwann wieder eine Platte machen und auf Tour gehen, aber da brauchen wir
uns jetzt nicht über die Wuhlheide unterhalten.
Fake: Ist der Druck in eurer Heimat Berlin zu spielen größer als in anderen Städten?
Bernd: Ja, sicher. Die Freunde, Bekannte und Verwandte kommen dann und das ist ja der
härteste Prüfstein überhaupt. Wenn wir woanders spielen, dann kommen halt Fans, aber hier
kommen die, die dich seit Jahren kennen und dich dadurch auch viel kritischer sehen. Von den
Fans her ist das kein Unterschied. Wenn es in Hamburg eine Wuhlheide geben würde, würde
dort wahrscheinlich genauso viele hinkommen wie in Berlin. Beim Karlsruher Fest letztes Jahr
haben wie zum Beispiel vor 80.000 Zuschauern gespielt, also mehr als vier Mal so viele wie in
der Wuhlheide. Das macht man eben einfach an anderen Sachen fest und nicht alleine an den
Zuschauerzahlen.
Fake: Laut eigener Aussage konntet ihr das 2007er Konzert in der Wuhlheide nicht zu
100% genießen. Wie war das dieses Mal?
Bernd: Dieses Mal wussten wir wie es funktioniert. 2007 waren wir das erste Mal alleine in der
Wuhlheide und das erste eigene Konzert da ist einfach eine andere Nummer. Man macht ja
immer irgendetwas zum ersten Mal und wir wussten einfach noch nicht, wie das funktioniert.
Bisher waren wir dort immer nur als Vorband und das ist ein sehr dankbarer Job. Da kannst du
einfach mal eine halbe Stunde am Rad drehen und gehst dann wieder runter von der Bühne
und die Verantwortung liegt nicht bei dir, sondern bei der Hauptband. Dieses Mal waren wir die
Vorband und hatten damit auch die Verantwortung für die ganze Wuhlheide. Und das ist beim
ersten Mal sehr unentspannt, weil du einfach nicht weißt, ob und wie das Ganze funktioniert.
Beim zweiten Mal sieht das dann schon ganz anders aus.
Fake: In der Wuhlheide wurde unter anderem auch Steffi von Silbermond gesichtet.
Bekommt ihr davon etwas mit wie angesagt ihr auch bei anderen Bands seid?
Bernd: Das bekommt man vor allem mit, wenn man auf Festivals spielt. Da siehst du denn,
wer da alles am Bühnenrand steht. Und manchmal ist das schon sehr interessant, wer da so
kommt. Ob jetzt Steffi von Silbermond da war, weiß ich nicht, aber zum Beispiel Peter Fox war
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da und wir gehen ja auch zu den Konzerten von Seeed. Das ist auch schon so ein gegenseitiges Abchecken.
Fake: In den letzten Jahren hat die Kommunikation mit dem Publikum auch zugenommen im Vergleich zu früher.
Bernd: Wenn das ein Kompliment war, dann dankeschön. Klar irgendwann fängt man an
darauf zu achten, denn es geht ja nicht nur darum, seine Musik runterzuspielen. Das kann auch
interessant sein, ist aber nicht unser Stil. Das tun auch sicher andere Bands, aber zu uns passt
das einfach nicht. Das ist einfach Entertainment was wir machen. Uns fällt das mittlerweile
auch leichter als früher, denn man wächst ja auch mit seinen Aufgaben und es macht auch
Spaß, sich mal so Sachen auszudenken. Keine Ahnung was da noch so alles kommt. Da bin
auch ich gefordert, denn Arnim will ja nicht allein der große Hampelmann auf der Bühne sein.
Fake: Bekommt ihr auf der Bühne eigentlich mit, was die Fans so für Aktionen machen
im Publikum?
Bernd: Ja, auf jeden Fall bekommen wir das alles mit. Natürlich erkennen wir beispielsweise
nicht, wenn in der letzten Reihe der Wuhlheide jemand ein Plakat hochhält. Aber sonst kriegen
wir das schon mit und finden das auch geil. Gerade zum Beispiel bei den bengalischen Feuern
wird man auch schon emotional, denn das sieht einfach toll aus. Genauso gerne wie wir euch
entertainen, lassen wir uns auch mal unterhalten. Leider haben wir von der Seifenblasenaktion
schon vorher Wind bekommen, da das irgendwo auch mal bei uns aufgetaucht ist und so kein
Geheimnis mehr war.
Ali: Also für mich war das eine Überraschung und ich fand das schon echt großartig. Aber auch
die bengalischen Feuer, auch wenn sie verboten sind.
Bernd: Da kriegt man schon das eine oder andere Mal definitiv eine Gänsehaut.
Fake: Wie kam es denn eigentlich dazu, dass sich heutzutage im Mittelteil von „Let Me
In“ alle hinsetzen?
Bernd: Der Song hat sich dafür einfach angeboten, denn er ist meistens der letzte auf der
Setliste. So war’s zumindest bei der letzten Tour. Da bietet es sich an, die Pause im Lied ewig
lang zu spielen und da die Band vorzustellen. Keine Ahnung wie wir das bei der nächsten
Tour machen werden. Vielleicht müssen wir uns da etwas Neues einfallen lassen. Aber bei der
Tour beziehungsweise den drei Touren im letzten Jahr war das halt immer so und hat Spaß
gemacht.
Fake: Wie zufrieden seid ihr mit eurem Livealbum „Kanonen auf Spatzen“?
Bernd: Das Livealbum ist ein Zeitdokument und zeigt die Band zu einem gewissen Zeitpunkt
und wir entwickeln uns ja weiter und es kommen neue Sachen. Dann ist das natürlich nicht
mehr repräsentativ und zeigt wirklich nur diesen Zeitabschnitt. Dafür ist das natürlich total geil
geworden und klingt besser als so manche andere Livescheibe, würde ich sagen.
Fake: Wieso habt ihr euch für die Liveversion von „Hey du“ als Single entschieden?
Bernd: Das war wahrscheinlich einfach deswegen, weil wir dachten, das passt nicht zusammen. Aber das passt natürlich sehr gut zusammen, gerade mit dem Video, das Jörn Heidmann
gemacht hat und total geil geworden ist. Das ist mal was anderes. Es geht ja los mit „Hallo liebe
Schweiz“ und so sind wir halt, dass wir immer irgendwie Quatsch machen müssen. Und es war
natürlich auch ganz gut, mal jemand anderen als Hauptdarsteller in einem Video zu haben.
Das macht uns allen Spaß und ist einfach mal eine andere Nummer.
Fake: Wann kommt denn mal von dir eine Single?
Bernd: Hoffentlich nie, denn ich stelle mich ungern vor eine Kamera. Ich mag nicht so im
Mittelpunkt stehen. Das muss nicht sein.
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Fake: Erzähl doch mal etwas vom Videodreh zu „Hey du“.
Bernd: Die Vorbereitungen waren ziemlich schwierig, denn es war nicht so leicht einen
Gerichtssaal in Berlin zu finden, wo man am Wochenende mal eben zehn Stunden ein Musikvideo drehen kann. Zum Glück haben wir dann doch einen Gerichtssaal bekommen, das war
im Rathaus Neukölln. Der Dreh war dann ganz einfach, denn es wurde ja alles vorbereitet und
jedem war klar, was er wo und wann zu tun hatte. Das haben wir dann einfach durchgezogen.
Aufgrund der vielen Rollen, in die wir geschlüpft sind, hat das super viel Spaß gemacht.
Fake: Wie lange saß Torsten in der Maske?
Bernd: Eigentlich war er derjenige, der am kürzesten in der Maske war. Er hatte ja zwei Rollen
und die eine Szene mit ihm wurde am Stück durchgedreht und dann war er fertig. Die
anderen mussten hingegen immer wieder in die Maske. Ich war ja Gerichtsdiener und dann
wieder Staatsanwalt und musste deswegen dauernd in die Garderobe und mich umziehen. Ein
Hin und her, das war viel komplizierter. Da hat er schon das meiste Glück gehabt.
Fake: Wer hatte die Idee zum Video?
Bernd: Jörn Heidmann hat so ein bißchen den groben Plan vorgegeben und wir haben uns
dann zusammen hingesetzt und die Idee entwickelt, worum es denn eigentlich wirklich gehen
soll. Von ihm kamen die groben Ideen, dass ein Gerichtssaal ganz geil wäre und irgendwie Ganoven und ein Staatsanwalt. Und wir sollten die alle spielen. Das war sehr interessant, aber ein
paar Komparsen haben wir dann doch gebraucht, die dann im Hintergrund sitzen und ungefähr
so aussehen wie wir. Das war schon geil und hat Spaß gemacht. Und es ist schon sehr anders,
das habe ich so auch noch nicht gesehen. Das Video ist ja jetzt auch für den ECHO nominiert,
aber ich denke, dass wir da keine Chancen haben.
Fake: Wie habt ihr die Rollen im Video verteilt?
Bernd: Wir haben einfach überlegt, wer was am besten kann oder wen was am besten steht.
Und nach den Kriterien haben wir dann die Rollen aufgeteilt. So viele Gedanken haben wir uns
da gar nicht gemacht. Jörn Heidmann hat da auch nicht viel vorgegeben. Also gezwungen wurde keiner. Torsten als Frau hat sich einfach angeboten, weil das ja eigentlich überhaupt nicht
geht mit seinem Bart als Frau.
Fake: Bei dem Film „Videokings“ hattest du ja einen kurzen Gastauftritt. Kann man in
Zukunft noch mehr Filmversuche von dir/euch erwarten?
Bernd: Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das hängt immer davon ab. Wir machen solche Geschichten ja nur, wenn es wirklich Spaß macht. Ich habe dem Regisseur Ali Eckert einfach
einen Gefallen getan, denn der hatte noch jemanden gesucht für seinen Film. Und als ich
gesehen habe, dass Ärzte- Schlagzeuger Bela mitmacht, habe ich mich dann auch zur Verfügung gestellt. Das muss einfach Spaß machen und man muss einen Bezug zum Film oder zum
Regisseur haben. Also das war mehr ein Freundschaftsdienst.
Fake: Kommen wir zu etwas ganz anderem: Wie lange wird eure Bandpause andauern?
Bernd: Wir haben uns diesmal gesagt, wir machen so lange Pause wie wir Bock haben. Wir
haben da keinen Plan. Wir werden uns irgendwann wieder zusammensetzen und schauen,
was wir an Demos haben und daraus irgendwann eine neue Platte machen und dann auf Tour
gehen. Aber wann das sein wird, wissen wir nicht. Wir haben ja bisher nie wirklich Pause gemacht. Wenn wir mal ein Jahr lang nicht gespielt haben, dann kam die „B-Seite“ dazwischen.
Das war ein Haufen Arbeit und man war auch da nicht wirklich für sich alleine und hatte Zeit für
sich selber. Die Zeit für sich war schon sehr rar und deswegen ist es jetzt mal an der Zeit, so
etwas zu machen, ehe man sich nicht mehr versteht und im Bösen auseinandergeht. Da sollte
man lieber mal etwas Abstand voneinander haben, um dann wieder Spaß zusammen haben zu
können. Man darf auch nicht vergessen, dass drei von uns auch Väter sind und dafür ja auch
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viel Zeit eingeplant werden muss. Wir sehen uns auch weiter hin und wieder und werden uns
nicht aus den Augen verlieren.
Fake: Also wird es dieses Jahr keine Auftritte geben?
Bernd: Wir haben das überlegt, uns dann aber echt gesagt, dass wir dieses Jahr nichts machen. Es ist auch mal ganz gut, sich etwas rar zu machen. Wenn man gute Musik schreiben
will, dann muss man sich auch dafür Zeit nehmen. Wir haben die letzten 6-7 Jahre damit
verbracht, die Band schnell voranzubringen und haben für uns festgestellt, dass bestimmte
Sachen so nicht funktioniert haben. Davon bekommt der Außenstehende gar nichts mit. Zum
Beispiel bei der letzten Platte, da haben wir schon hier und da mal einen Fehler gemacht. Für
uns war das blöd und wir haben gesagt, den Fehler wollen wir nicht wiederholen. Deswegen
nehmen wir uns die Zeit und arbeiten nicht schon wieder auf irgendeinen Termin hin. Wir sind
fertig, wenn wir fertig sind und dann ist das auch gut so. Auch Konzerte wird es erst nach einer
neuen Platte geben, also frühestens 2010.
5 Fragen an den ehemaligen Beatsteaks-Bassisten:
Fake: Ali, spielst Du eigentlich noch bei den Brüllmücken (Brüllmücken bei Myspace).
Gibt oder gab es noch sonstige Projekte?
Ali: Nee, also bei den Brüllmücken bin ich 2007 ausgestiegen, die Band gibt es aber noch. Ansonsten hatte ich keine weiteren musikalischen Projekte. Ich finde es zwar sehr cool, Musik mit
Leuten zu machen, mit denen das Spafl macht, aber in Planung ist in der Hinsicht auch nichts.
Manchmal habe ich schon noch den Wunsch irgendwas anzufangen, aber das verwässert
dann auch im Alltag. Ich kann es mir eh nur mit Leuten vorstellen, die den gleichen Lebensrhythmus haben. Der Gedanke gefällt mir.
Fake: 2002 warst du dann zum letzten Mal als Gast am Bass bei den Beatsteaks?
Ali: Wenn das 2002 war, dann ja. War das beim Wohnzimmer-Konzert?
Bernd: Das weifl ich nicht.
Ali: Das war das in der Columbiahalle...
Bernd: ColumbiaFritz, zwei Tage nacheinander. Da fand dann der Tausch statt.
Ali: Hat Steffi da auch mitgespielt?
Bernd: Ja.
Ali: Torsten war ja auch schon vorher dabei, Ostern 2000 war mein letztes Konzert in Solingen.
Ab da musste dann Torsten ran. Das war also wirklich nur so ein Gastauftritt.
Fake: Wenn dich die Band mal wieder für so etwas fragen würde, würdest du das wieder
machen?
Ali: Wenn die Band mich fragen würde, dann würde ich natürlich alles tun (grinst). Klar würde
ich so etwas machen. Aber ich warte da jetzt nicht drauf, dass mich deswegen jemand anruft.
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Fake: Wie findest du das denn, wie dein Ausstieg auf der „B-Seite“ gezeigt wird?
Ali: Das war keine gemeinsame Idee, sondern ein Vorschlag von der Band, das eben so zu
machen. Einfach, um das nicht wie eine Nachkriegsdokumentation mit Fakten, Fakten, Fakten
aussehen zu lassen, sondern das eben mit einem zwinkernden Auge zu verpacken. Mit der
Idee konnten Steffi und ich sehr gut leben, abgesehen von dem Spaß den wir dabei hatten.
Also, das war der Wunsch der Band, das so zu machen und dem zu entsprechen fiel mir nicht
schwer.
Fake: In einer Szene kriegst du dich ja nicht mehr ein vor Lachen, was war denn da der
Auslöser?
Ali: Das lag erstens daran, dass wir uns nach den Konzerten immer so viel unterhalten haben
und so viel Freude miteinander hatten. Und Arnim hatte die Angewohnheit, mir zu gegebener
Stunde immer in den Nacken zu beißen. Und wenn mir da so eine feuchte Zunge den Nacken
ausschlabbert, das war dann so kitzelig und davon musste ich lachen. Dieser Moment ist da
auf Video eingefangen. Den Witz gibt es gar nicht, der mich so zum Lachen bringen würde.
Fake: Vielen Dank Ali!
Fragen, Lob, Kritik, Anregungen, Fanpost und Erpresserbriefe bitte an:
[email protected]
Das Fake-Team bedankt sich bei allen Beteiligten für ihre großartige
Unterstützung und Mithilfe!
Besonderen Dank auch an die Beatsteaks, Ali und Tanja M. für ihre
Unterstützung!
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