Shape - Sapa

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Shape - Sapa
Shape
Eine Zeitung des Sapa-Konzerns • 2 | 2012
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MIT ALUMIN
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DESIGN
Der Kunde
steht immer im
Mittelpunkt
I
m nächsten Jahr feiert Sapa den fünfzigsten Geburtstag.
Der kleine Betrieb, der damals in der schwedischen Stadt
Vetlanda mit einer einzigen Presse begann, ist heute der
weltgrößte Hersteller von stranggepresstem Aluminium. Von
Anfang an haben die Sapa Gründer verstanden, wie wichtig es ist,
in enger Zusammenarbeit mit den Kunden intelligente und bessere Lösungen aus Aluminium, dem Werkstoff der Zukunft, zu entwickeln. Sapa verfügt über einzigartige Entwicklungskapazitäten
und Anwendungsspezialisten für praktisch alle Industriebranchen
– darunter Fahrzeugbau, Gebäudesysteme, Solarenergie,
Wärmemanagement, Windenergie und Schienenfahrzeugbau.
Wir setzen uns eingehend mit dem individuellen Bedarf unserer
Kunden auseinander und helfen ihnen, die Vorteile des Werkstoffs
Aluminium optimal zu nutzen. Seit mehreren Jahren bietet die
Sapa Profil Akademie Trainingsprogramme für Ingenieure,
Konstrukteure, technische Einkäufer und Produktentwickler an.
Dort erfahren sie von Sapa Spezialisten, welche Möglichkeiten
ihnen Aluminium bietet. Seit 1994, dem Gründungsjahr der
Akademie, haben fast 3000 Kunden die Kurse besucht, die
mittlerweile in Europa und Nordamerika angeboten werden.
Im August 2012 wurden zentrale Kursinhalte in das Sapa
Konstruktionshandbuch übernommen und sind damit für alle
Kunden verfügbar. Sie finden das Handbuch auf unserer Website
www.sapagroup.com (www.sapadesignmanual.com).
Bei der technologischen Entwicklung kann Sapa auf ein
weltweites Netz an Ressourcen zugreifen. Sapa Technology, das
Forschungszentrum der Sapa Gruppe, beschäftigt sich vorrangig
mit der langfristigen Entwicklung vielversprechender Technologien.
Ein Beispiel für die Verfahren, die Sapa Technology für den industriellen Einsatz entwickelt hat, ist das Reibrührschweißen (FSW),
das heute weltweit in den Sapa Fertigungseinheiten eingesetzt
wird. Sapa Technology ist auch dafür verantwortlich, dass unsere
Kunden über die Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten
von Aluminium informiert werden. Schon kurz nach der Gründung
einer Abteilung des Forschungszentrums im vorigen Jahr in
Shanghai haben wir Fachseminare für regionale Kunden von Sapa Heat Transfer und Sapa
Profiles veranstaltet. Diese Seminare bildeten das
Fundament für einen globalen Wissensaustausch.
Die Entwicklung von Aluminiumlösungen für
den Kundenbedarf ist seit fünfzig Jahren die
Grundlage unseres Geschäfts und wird es
auch bleiben. Gemeinsam entwickeln wir die
Aluminiumlösungen der Zukunft!
Svein Tore Holsether,
Vorstandsvorsitzender Sapa
2 SHAPE • 2 | 2012.
INHALT Nr. 2
Im Safeco-Baseballstadion in
Seattle (USA) gibt es eine neue
Anwendungsmöglichkeit für
Sonnenkollektoren zu sehen. Die
Kollektoren sind nicht wie bisher freistehend angeordnet, sondern in die tragende Gebäudekonstruktion eingelassen.
In Pennsylvania (USA) hat Sapa eine
hochmoderne Fertigungszelle für
ABS-Blöcke in Betrieb genommen. Die
Einrichtung kann 3,2 Millionen Blöcke
pro Jahr herstellen.
5
7
In den Kursen der Sapa Profil
Akademie können Designer, Ingenieure,
Architekten und Techniker ihr
Aluminium-Fachwissen erweitern und
produktiver nutzen.
11
Mit seiner Straßenbahnhaltestelle hat
das Team Tejbrant neue Maßstäbe bei
der Verformung von Aluprofilen gesetzt.
16
Sapa liefert die Profile für ein neues
Terminal am Flughafen Perth und wird
damit erstmals in größerem Umfang in
Australien aktiv.
18
Sapa ist eine internationale
Industriegruppe, die
hochwertige Aluminiumprofile,
Profilkomponenten und -systeme
sowie Wärmetauscherbänder aus
Aluminium entwickelt und fertigt.
Die Sapa Gruppe erwirtschaftet
einen Jahresumsatz von 35,7
Mrd. SEK und beschäftigt 14.400
Mitarbeiter in Europa, Nord- und
Mittelamerika und China. Shape
ist das Kundenmagazin der Sapa
Gruppe. Es erscheint zweimal pro
Jahr in 16 Sprachen. Shape wird
auch auf www.sapagroup.com
veröffentlicht.
Verantwortliche Herausgeberin:
Eva Ekselius
Redakteurin : Evelina Stucki
Grafische Gestaltung: Karin
Löwencrantz
Produktion: OTW Communication
Druck: Strokirk-­Landströms
Adressenänderungen:
Kunden wenden sich bei
Adressänderungen bitte an
ihren Sapa Ansprechpartner.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
informieren ihre Vertriebsabteilung,
alle anderen Bezieher bitte die
Kommunikations-Abteilungen
(+46 (0) 8 459 59 00).
Wir gestalten die Zukunft
ALUMINIUM
PASST SICH AN
Aluminium wird schon seit Jahrzehnten als Baumaterial für
Gebäude genutzt, muss sich aber dennoch laufend neuen
Herausforderungen stellen. Welche Trends und Perspektiven
gibt es? Shape hat mit dem Experten Pedro Maçarico gesprochen, der bei Sapa Building System in Portugal arbeitet.
K
önnen Sie einige aktuelle Trends
benennen?
„Es gibt ästhetisch motivierte
Tendenzen zu nüchternen und minimalistischen Linien, während Fenster
und Türen immer höher und breiter werden. Es
soll mehr Sonnenlicht in das Gebäude gelangen
und die Innen- und Außenräume sollen durch
einen besseren Flow gestalterisch verbunden
werden. Das hat eine paradoxe Konsequenz:
Die optische Funktion von Aluminiumsystemen
tritt in den Hintergrund, denn die ästhetischen
Ziele lassen sich nur erreichen, wenn die Systeme
möglichst unauffällig bleiben. Auf der technischen Ebene wird die Gestaltung oft von CO2Vorschriften bestimmt, die strenger geworden
sind. Und bei Passivgebäuden darf die Wärme
nicht nach außen gelangen. Die Anforderungen
an die Energieeffizienz stellen Architekten und
Planer vor schwierige Aufgaben. Zum Glück kann
Sapa diese Aufgaben meistern und darüber hinaus
sogar neue, noch strengere Maßstäbe setzen.“
Sind diese Trends globaler als früher?
„Auf jeden Fall. Die Welt wird jeden Tag ein
bisschen kleiner. Architekten und Planer können
ihre Ideen und Konzepte heute weltweit relativ
einfach austauschen. Es gibt eine Vielzahl von
Inspirationsquellen. Der Konjunkturabschwung
in Europa hat viele Baufirmen zur internationalen
Expansion gezwungen. Im Ausland suchen sie nach
neuen, stabilen Märkten, die Bautrends aus ihren
Heimatmärkten nehmen sie auf die neuen Märkte
mit. Nur ein Beispiel: Das Slimslide-Schiebesystem,
das Sapa Building System Portugal gemeinsam
mit dem Architekten Souto de Moura (Träger
des Pritzker-Preises, der weltweit renommiertesten Architektur-Auszeichnung) entwickelt hat,
wird demnächst auf den Philippinen vermarktet.
Landesgrenzen spielen keine Rolle mehr.“
Was treibt die Aluminiumnachfrage bei
Neubauten an?
„Aluminium ist form- und gestaltbar. Der
Die Pyramide im
Louvre symbolisiert
die gestalterischen
Möglichkeiten von
Aluminium, findet
Pedro Maçarico.
Werkstoff ist viel flexibler als Stahl, PVC, Holz
und so ziemlich jedes andere Baumaterial. Es
kann praktisch beliebig oft wiederverwendet
werden. Nach Sanierungs- und Abrissarbeiten
lässt sich das gewonnene Aluminium neu verwenden. Aluminium gehört zu den Rohstoffen, an
denen es keinen Mangel gibt. Das ist angesichts
der aktuellen Umweltdiskussion ein wichtiger
Aspekt. Architekten setzen bei ihren Bemühungen
für umweltverträgliches Bauen zunehmend auf
Aluminium.“
Welcher architektonische Einsatz von Aluminium
gefällt Ihnen am besten?
„Ein Gebäude, das die gestalterische Verwendung
von Aluminium sehr gut symbolisiert, ist die
Pyramide im Innenhof des Louvre. Das tragende Gerüst der Pyramide besteht vollständig aus
Aluminium und war während des Baus in den 80er
Jahren sehr umstritten. Damals empfanden viele so
ein futuristisches Hightech-Gebäude direkten neben
der klassischen Architektur des Louvre als Ketzerei.
Aber obwohl die beiden Gebäude einen gänzlich unterschiedlichen Stil haben, gehen sie eine perfekte gestalterische Verbindung ein. Ich bin auch stolz auf das Sky
Business Building in Angola, an dem Sapa mitgebaut
hat. Es befindet sich auf einem Hügel in Luanda und ist
zu einem echten Wahrzeichen geworden. Das Gebäude
zeigt, was sich mit Aluminium alles erreichen lässt.“
Welche Aluminiumlösungen dürfen wir in der
Zukunft erwarten?
„Ich könnte mir eine engere Integration von
Sonnenkollektoren in die Gebäudekonstruktion vorstellen, quasi als Kompensation für die steigenden Kosten
anderer Energieformen. Wenn die Fertigungskosten für
Solaranlagen aus Aluminium erst einmal sinken, werden
wir mehr von diesen integrierten Anlagen sehen. Ein
anderer Einsatzbereich von Aluminium sind modulare
Fertigbauhäuser. Sie sind kostengünstig, lassen sich leicht
transportieren und montieren und können bei Bedarf vergrößert oder verkleinert werden. In Afrika gibt es einen großen
Bedarf an kostengünstigen Wohnungen und die Modulhäuser
TEXT Cari Simmons
wären eine geeignete Lösung dafür.“ Pedro Maçarico
Sales & Marketing
Manager bei Sapa Building
System Portugal.
Arbeitet seit 1999 bei
Sapa.
Wohnt im „sonnigen und
wunderbaren“ Lissabon.
Lebt mit seiner Freundin
und der einjährigen
Tochter Sofia zusammen.
Fotografiert gern, geht
ins Kino, schaut sich
im Fernsehen Fußball
und andere Sportarten
an und reist so oft wie
möglich.
2 | 2012. SHAPE • 3
Das Safeco-Stadion
KURZ & BÜNDIG
Specialist Structures siegreich
auf der Showman’s Show
5 %
„Für das Recycling von
Aluminium werden
nur fünf Prozent der
Energie benötigt, die
bei der Herstellung
erforderlich sind.“
Auf einer Ausstellung für The Outdoor
Event Services gewann Specialist
Structures den Sonderpreis für den besten Stand. Die einprägsame Konstruktion
des Sapa Kunden bestand aus zwei
Gebäuden, verbunden durch einen überdachten Gang mit einer Aussichtsplattform
am Ende. Den Empfangsbereich des zweistöckigen Flachdachgebäudes bildete ein
Zwischengeschoss, das als luftiges Atrium
angelegt war. Der großzügige Bürobereich,
eine Terrasse mit Wasserspielen und die
hochwertige Inneneinrichtung rundeten
den Gesamteindruck ab.
„Die Konstruktion ist ein idealer
Blickfänger. Sie ist praktisch für jede
Art von Veranstaltung bei beliebigem
Platzangebot geeignet. Aluminiumprofile
spielen eine wesentliche Rolle für die einfallsreiche Konstruktion. Sapa hat wertvolle
Unterstützung bei der Entwicklung geleistet“, lobt Keith Lewcock, der Vorstandschef
von Specialist Structures.
Sapa Profiles UK, der Lieferant der
Aluminiumprofile, ist stolz auf das Mitwirken
an dieser preisgekrönten Konstruktion, bei
der völlig neue Fertigungsverfahren zum
Einsatz kamen.
Autorack präsentiert
das Van Roof Rack
Auf Basis eines aerodynamischen
Querstangenprofils hat Autorack Products Ltd
das Van Roof Rack entwickelt.
Das attraktive Aluminium-Rack hat einen sehr
geringen Luftwiderstand und hervorragende
Geräuschdämpfungswerte. Form und Funktion
gehen eine überzeugende Verbindung ein. Das
Rack wird in Großbritannien hergestellt und von
Sapa stranggepresst. Früher lieferte Autorack
Produkte anderer Hersteller aus. Nach positiven
Erfahrungen mit Sapa Profilen beschloss das
Unternehmen, eine eigene Zubehörreihe für
Kleintransporter zu entwickeln. Das Van Roof Rack
entstand in enger Zusammenarbeit mit den fachkundigen Entwicklern von Sapa.
Autorack ist seit über 20 Jahren im Geschäft.
George Kamperis ist der Geschäftsführer des
Unternehmens. Er erklärt:
„Der Service von Sapa war erstklassig. Das
Unternehmen hat sich als extrem wertvoll beim
Vorantreiben des Projekts erwiesen.“
Das Safeco-Baseballstadion in Seattle
(Washington) hat ein Schiebedach. Hier
trainieren die Seattle Mariners.
Das Stadion hat 47.860 Sitzplätze.
Es wurde am 15. Juli 1999 in Betrieb
genommen. Safeco ist eine in Seattle
ansässige Versicherung.
SONNENKOLLEKTOREN
ALS GESTALTERISCHES MERKMAL
Direkt in die Gebäudekonst­ruktion
integrierte Sonnen­kollektoren sind ein
neues Phänomen. In einem BaseballStadion in Seattle (USA) werden die
Kollektoren von stranggepressten
Sapa Rahmen gehalten.
I
m Safeco-Baseballstadion in Seattle im
US-Bundesstaat Washington wurden die Gehwege
zu den Parkplatzdecks umgebaut. Dabei kamen
Architekturelemente des Unternehmens Sun
Storage zum Einsatz.
Sun Storage, ein Anbieter von Sonnenenergie mit
Geschäftssitz in Oregon, lieferte ein architektonisch integriertes Sonnenkollektor-Regalsystem.
Anders als typische Solaranlagen gliedert die
Anlage von Sun Storage die Sonnenkollektoren in die
Gesamtstruktur des Gebäudes ein. Die Kollektoren sind
nicht freistehend ausgeführt, sondern gehören direkt zur
Konstruktion.
„Wir nutzen die Kollektoren nicht nur für die
Energiegewinnung“, erklärt Jonathan Monschke, Chef
von Sun Storage. „Sie gliedern sich optisch perfekt in den
Gesamteindruck ein.“
Architekten nehmen bei ihrer Planung in der
Regel keine Rücksicht auf Sonnenkollektoren. Oft
werden die Kollektoren nachträglich installiert, was
Umbaumaßnahmen erforderlich macht. In Safeco sind
die Dachplatten mit ihrer Gesamtfläche von knapp 280
Quadratmeter in die Elektroanlage integriert; sie versorgen die Lichtanlage, die Rolltreppen und die Fahrstühle
mit Strom.
„Die Kollektoren sind ein auffälliges optisches
Element. Mit ihnen zeigt der Stadionbetreiber, dass er
bei seiner Sportanlage auf Nachhaltigkeit achtet“, sagt
Monschke.
Die von Sun Storage konzipierte und mit Sapa
Aluminiumprofilen ausgerüstete Anlage wurde von der
Baufirma InSpec installiert.
Die Sonnenkollektoren ragen über die Gehwege im
Stadion und sind für das Publikum gut sichtbar. Die
Solaranlage hat eine Jahreskapazität von 32.000 kW.
Text Alexander Farnsworth
4 SHAPE • 2 | 2012.
Anders als typische
Solaranlagen gliedert die
Anlage von Sun Storage
die Sonnenkollektoren in
die Gesamtstruktur des
Gebäudes ein.
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EINBLICK: VERKEHRSSICHERHEIT
ABS-BlockStrangpress­
profile von Sapa
Speziallegierungen
nach Produktvorgaben.
Feinkorngefüge möglich. Besonders geeignet für die Fertigung in
hohen Stückzahlen.
LEBEN RETTEN
MIT ALUMINIUM
Der Skorpion, ein hochentwickeltes
Verkehrssicherheitsgerät, soll Fahrer und
Straßenarbeiter schützen. „Wir haben in den
letzten Jahren schon einige Leben gerettet“,
sagt Jim Shilo von TrafFix Devices.
T
rafFix Devices hat seinen Sitz in
San Clemente (Kalifornien). Das
Unternehmen fertigt über einhundert
Produkte für die Verkehrssteuerung
und Verkehrssicherheit:
Straßenschilder, Straßensperren, Fahnen,
Pylonen, Warnwesten und Mulchmatten.
Zu den größten internationalen
Verkaufsschlagen des Unternehmens gehört
schon seit mehreren Jahren der ScorpionAufpralldämpfer. Das Gerät ist als Auflieger
und als Anhänger lieferbar und wird mit
Aluminiumrohren von Sapa gefertigt.
Der Skorpion ist ein hochtechnisches, sofort
betriebsbereites Verkehrssicherheitsgerät. Es
wird an Baustellen aufgestellt und nimmt die
Aufprallenergie auffahrender Fahrzeuge auf.
Das Gerät ist in mehreren Größen lieferbar und
lässt sich nach einem Crash schnell reparieren.
Der Skorpion besteht aus Sapa
Aluminiumrohren. Vier Kästen mit
Aluminiumwaben nehmen jeweils paarweise
die Aufprallenergie auf. Das mobile Gerät wird
an Baustellen zum Schutz vor dem fließenden
Verkehr eingesetzt.
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Fakten
„Aus Polizeiberichten aus der
ganzen Welt wissen wir, dass
die Aufpralldämpfer bereits
Leben gerettet haben.“
„Aus Polizeiberichten aus der ganzen Welt
wissen wir, dass die Aufpralldämpfer bereits
Leben gerettet haben“, erklärt Jim Shilo,
Einkaufsleiter bei TrafFix Devices. „Ein betrunkener PKW-Fahrer oder ein eingeschlafener
LKW-Fahrer können in einen Skorpion rasen
und dennoch unverletzt bleiben. Das ist wirklich erstaunlich.“
Für Shilo ist wichtig, dass es aufgrund der
Qualität der Sapa Aluminiumrohre (die vor Ort
in Kalifornien hergestellt werden) und der pünktlichen Lieferungen kaum zu Problemen kommt.
„Sapa hat bei unserer Expansion mitgezogen.
Das Unternehmen ist zuverlässig und ein guter
Lieferant“, sagt Shilo. „Wir haben in den letzten Jahren schon viele Leben gerettet.“
Text Alexander Farnsworth
TrafFix verkauft seine Produkte
an Verkehrskontrollunternehmen,
Straßenbaufirmen, Transportbehörden,
Militär- und Versorgungsunternehmen sowie
an Städte und Gemeinden in den USA,
Kanada, China, Australien, Neuseeland,
Europa und dem Mittleren Osten. TrafFix
hat Produktionsstandorte in Fairfield (Iowa),
Adelanto und San Clemente (beide Kalifornien)
sowie in Tijuana (Mexiko). Das Unternehmen
wurde 1987 von Jack und Sue Kulp gegründet
und beschäftigt 150 Mitarbeiter.
Eine gute Prognose
für ABS-Blöcke
In Nordamerika sind sie vorgeschrieben. In China werden
sie gebraucht. Moderne Kraftfahrzeuge benötigen ein ABSAntiblockiersystem. Die Kraftfahrzeughersteller operieren global
und brauchen daher auch global operierende Lieferanten.
Herzstück des ABS-Systems ist der ABS-Block,
ein faustgroßes, leichtes Aluminiumprofil, das
die elektronische Regelung beherbergt. Der
Block muss widerstandsfähig und gleichzeitig
leicht sein. Er wiegt meist um die 600 Gramm.
Mit zunehmender Komplexität bei PKW und
Leichttransportern kommt dem Gewicht eine
besondere Bedeutung zu, was Aluminium zum
Werkstoff der Wahl macht.
2012 nahm Sapa in Cressona (Pennsylvania,
USA) eine hochmoderne Fertigungszelle für ABSBlöcke in Betrieb.
„Wir sind der einzige Hersteller von abgelängten ABS-Präzisionsblöcken, die per Laser kontrolliert werden. Mögliche Fehler werden so erkannt,
bevor die Blöcke das Werk verlassen. Dadurch
erfüllen wir die Sicherheitsanforderungen
für kritische ABS-Systeme zu einhundert
Prozent“, erklärt Kevin Stuban, Fertigungsleiter
Nordamerika.
„Wir sind auch der einzige Produzent von
ABS-Blöcken, der bei Bedarf kundenspezifische
Legierungen herstellen kann, zum Beispiel die
Kobe-Speziallegierung für Bosch. Das gesamte
Verfahren ist vollständig automatisiert, wodurch
sich alle Einzelschritte ohne Qualitätseinbußen
genau reproduzieren lassen. Das ist wirklich eine
Fertigung auf Weltklasseniveau.“
„Das Werk kann bis zu 3,2 Millionen Blöcke
pro Jahr herstellen. Der Gesamtbedarf für den
nordamerikanischen Markt wird auf 12 Millionen
geschätzt.“
Sapa geht davon aus, dass in China der Bedarf
an ABS-Blöcken im Jahr 2015 voraussichtlich
14.000 Tonnen überschreiten wird, was einer
Globale Partnerschaften:
Zwei Seiten einer Medaille
Liefern oder herstellen? Viele globale Unternehmen
machen beides und alle wollen das Gleiche.
Preise: Rabatte für hohe Stückzahlen
Timing: Schnelle Anpassung an
Bedarfsänderungen
Logistik: Lokale Fertigung für lokale
Lieferungen
Qualität: Einheitliche Produktqualität;
Fertigungswerke lernen voneinander
Lieferung: Schnelle Problemlösungen
zehnfachen Erhöhung seit 2005 entspräche.
Führende ABS-Hersteller wie Bosch, TRW,
Advics und Continental sind auf Zulieferer
mit hohen Fertigungskapazitäten angewiesen. Agnieszka Tomczak ist Einkäuferin für
Aluminium-Strangpressprofile bei TRW. Sie
erklärt: „Als internationales Unternehmen müssen
wir unsere Aktivitäten so ausrichten, dass wir
rentabel arbeiten. Wenn die Nachfrage in einer
Region schwächelt, müssen wir die Fertigung
anpassen und Ressourcen in andere Regionen mit
höherer Nachfrage verschieben. Wir brauchen
globale Partner, die dazu in der Lage sind, ohne
dass die Produktqualität schwankt. Genauso wie
wir und unsere Kunden müssen auch unsere
Partner global aufgestellt sein.“
Mit weltweit über einhundert direkten und
indirekten Strangpress-Fertigungszellen und
einer ABS-Block-Fertigung in Italien, den
Niederlanden und den USA erfüllt Sapa die
Voraussetzungen für weltweite Kooperationen
in diesem Bereich. Die Zusammenarbeit wird
von einem globalen Kundenteam koordiniert, zu
dem John Baars, Global Key Account Manager
Bosch, und Christian Köhr, Global Key Account
text MICHELE JIMÉNEZ
Manager TRW, gehören. 2 | 2012. SHAPE • 7
TECHNOLOGIE DER GEGENWART
wind industry
Konstruktionsvorgaben für
Windenergieanlagen
Viele Konstruktionsbüros für Wind­
energieanlagen glauben, dass
Aluminiumprofile zu schwach, zu
teuer oder zu korrosionsanfällig
sind. Erfahrungsgemäß können
Aluprofile jedoch einen wichtigen Beitrag zur Lösung zentraler
Konstruktionsprobleme leisten.
Ausgangsmaterial. „Aluminium ist zwar rund
dreimal so teuer wie Kohlenstoffstahl, aber
durch Aluminiumprofile lassen sich die Kosten
für die tragenden und nichttragenden Teile senken, die gegenwärtig noch aus Kohlenstoffstahl
sind. Dazu muss das Profildesign mehrere
Funktionen übernehmen und die günstigen
mechanischen, thermischen und elektrischen
Eigenschaften von Aluminium möglichst voll
ausschöpfen“, erklärt Arjan Bouvy aus dem
Sapa Marketingteam für Europa.
D
Als Beispiel soll ein rund 4 bis 5 m langer
ie Windenergiebranche wandelt sich
gerade von einem Verkäufermarkt
zu einem Käufermarkt. Die
Anlagenkäufer sind nicht mehr
bereit, die üblichen hohen Preise zu
zahlen. Dieser Umschwung hat zwei Gründe.
Zum einen schlägt die Wirtschaftskrise jetzt
voll auf den Windenergiemarkt durch, zum
anderen hat sich der internationale Wettbewerb
verschärft. Kostensenkungen stehen daher ganz
oben auf der Agende der Anlagenbauer.
In direktem Zusammenhang mit den
Kostensenkungen steht die Gewichtsreduktion.
Sie wird umso wichtiger, je größer die
Anlagen werden. Da das Gewicht von Rotor
und Maschinengondel ausschlaggebend
für die Turmkonstruktion sind, hat eine
Gewichtsreduzierung bei diesen Komponenten
einen direkten Einfluss auf die Gesamtkosten
der Anlage. Offshore sind diese beiden Aspekte
sogar noch wichtiger als an Land, da hier die
Kosten pro kWh deutlich höher sind.
Eine zentrale Kostenkomponente
8 SHAPE • 2 | 2012.
ist das
Laufsteg aus Stahl in der Gondel dienen. Früher
bestand der Steg aus Vierkantträgern, die für die
erforderliche Biegelängssteifigkeit sorgten. Auf die
Träger wurde ein Riffelblech mit unterseitig angeschweißten Versteifungsprofilen montiert. Am
Steg mussten mehrere Befestigungspunkte angeschweißt werden. Träger und Blech bestanden aus
Standardstahl mit einer Dicke von 3 bis 5 mm.
Anbauteile mussten durch Schneiden,
Stanzen, Bohren und Biegen in die gewünschte
Form gebracht werden. Sie wurden angeschweißt und durch Feuerverzinkung gegen
Korrosion geschützt.
mit dem Kunden
konnte der komplette Laufsteg komplett durch
ein einziges Aluminiumprofil ersetzt werden. Der Alusteg erfüllt alle Anforderungen.
Schweiß- und Galvanisierungsarbeiten sind
nicht erforderlich, die Befestigungspunkte
für Kabel und Anbauteile sowie die
Antirutschfläche konnten in ein einziges
Profil integriert werden, das die erforderliche
Steifigkeit aufweist.
In enger Zusammenarbeit
Da es weniger Anbauteile gibt, verkürzten sich
die Bearbeitungs- und Montagezeiten. Insgesamt
verringerte sich das Gewicht um rund 65 Prozent
und die Kosten sanken um 35 Prozent.
„Ein anderes Beispiel für die
Funktionsintegration ist die in Modulbauweise
ausgeführte Turmplattform. Es werden
lediglich einige Basisprofile benötigt,
die durch einfache Schneid-, Bohr- und
Fräsarbeiten in die gewünschte Endform
gebracht werden. Die Vorteile sind Kostenund Gewichtssenkungen, eine einfache
Installation, eine geringere Empfindlichkeit
für Durchmesserschwankungen und geringere Lieferkosten durch die kompakte
Modulverpackung“, sagt Arjan Bouvy.
Aluminium hat eine geringere elektrische
Leitfähigkeit als Kupfer. Weil Aluminium jedoch
nur 30 Prozent der Dichte von Kupfer hat und
75 Prozent billiger ist, weist es bei einem deutlich
günstigeren Preis eine um das 1,5- bis 2-fache
bessere spezifische Leitfähigkeit auf.
Kupfer ist ein ausgezeichneter Wärmeleiter;
seine Wärmeleitfähigkeit ist rund doppelt so gut
wie die von Aluminium. Da aber auch hier die
gleichen Dichte- und Kostenaspekte wie bei der
elektrischen Leitfähigkeit gelten, lassen sich durch
Aluminium in Kühlgeräten und Kühlkörpern
erhebliche Kostenvorteile realisieren.
„Wer alle Möglichkeiten ausschöpfen und
seine Kosten senken will, muss sich unbedingt
mit den konstruktiven und funktionalen
Anforderungen des Kunden auseinandersetzen.
Darum ist es so wichtig, den Zulieferer möglichst früh in die Planung einzubeziehen“, sagt
Text ARJAN BOUVY
Arjan Bouvy.
Vorteile
Eigenschaften von Aluminiumprofilen, von
denen Kunden profitieren können:
• Sehr gutes Verhältnis zwischen Gewicht und
Steifigkeit
• Ausgezeichnete Formbarkeit bzw.
Designflexibilität: a) ein Profil kann mehrere
Funktionen gleichzeitig erfüllen und b) die
Anzahl der Teile (und damit der Fertigungsund Montageschritte) kann reduziert werden
• Korrosionsbeständigkeit auch in schwierigen
Umgebungen
• Ausgezeichnete Wärmeleitfähigkeit
• Aluminium kostet ca. 75 % weniger als
Kupfer
• Wird auch bei sehr niedrigen Temperaturen
nicht brüchig
• Extrem langlebig und einfach zu recyceln
2 | 2012. SHAPE • 9
Peter Richter ist verantwortlich für die Profil
Akademie in Schweden.
KURZ & BÜNDIG
Kooperation
in Japan
880 tonnen
Das japanische Unternehmen Kobe Steel Ltd
wird Fertigungstechnologien für AluminiumStrangpressprofile an Sapa liefern. Die neuen
Technologien werden in den über fünfzig Sapa
Strangpresswerken in Europa, Nordamerika und
Asien zum Einsatz kommen.
„Das ist für beide Unternehmen ein sehr positiver
Schritt“, erklärt Sapa Vorstandsvorsitzender Svein
Tore Holsether.
„Kobe sichert sich hochwertige Lösungen für
seine Kunden außerhalb Japans und Sapa bekommt
Zugriff auf Technologien, die für die Fertigung komplexer Strangpressprofile von Vorteil sind.“
Beide Unternehmen haben einen Vertrag
geschlossen, der sämtliche Aspekte berücksichtigt, vom Schmelzen und Gießen bis
zum Strangpressen. Der Vertrag regelt
auch die Verwendung der proprietären
Aluminiumlegierungen von Kobe Steel, die in der
Branche einen sehr guten Ruf haben.
880 Tonnen geschweißte Aluminiumrohre wurden
kürzlich aus Belgien nach Tianjin (China) für eine
Entsalzungsanlage geliefert, die zu einem großen Stromkraftwerk gehört. Neben Strom liefert
das Kraftwerk in Tianjin auch Wasserdampf als
Antrieb für die Entsalzungsanlage. Das entsalzte
Meerwasser – einhundert Millionen Liter pro Tag
– wird für die Dampfkessel des Kraftwerks und als
Trinkwasser für die Anwohner genutzt.
„Wir werden weltweit im Entsalzungsgeschäft
aktiv bleiben. Das Angebot an Wasser, insbesondere an sauberem Trinkwasser, ist überall ein
wichtiges Thema. Im Augenblick sind wir auch in
Turkmenistan aktiv“, erklärt Inge Buyse von Sapa
Alutubes in Belgien.
Die Legierung für die geschweißten Rohre, die
salzwasserbeständig sein müssen, basiert auf
recyceltem Aluminium und wurde im Sapa Werk in
Lichtervelde (Belgien) entwickelt.
„Die verschweißten Rohre durchlaufen ein kom-
plett automatisiertes Fertigungsverfahren. Alutubes
übernimmt zusätzlich die komplette Logistik, damit
der Kunde in Tianjin auch wirklich alle Rohre zur
vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort erhält“, sagt
Inge Buyse.
Alutubes liefert schon seit über zehn Jahren­
geschweißte Aluminiumrohre für Entsalzungs­
anlagen.
Hitech für Oldtimer
Foreign Auto Supply Inc. (FAS) hatte weltweit
erfolglos nach einem Automatikgetriebekühler für
die alten, aber immer noch beliebten VW Käfer
gesucht, die von den 70er bis in die 90er Jahre
vom Band liefen. Das Unternehmen aus Maine
(USA) hat sich darauf spezialisiert, europäische
Oldtimer für den US-Markt fit zu machen. Es
repariert historische Porsches und VW Käfer,
rüstet aber auch VW Bullis mit einem zeitgemäßen Motor aus.
10 SHAPE • 2 | 2012.
„Die Originalkühler sind für die neuen Motoren
ungeeignet. Wir brauchten einen verbesserten
und zuverlässigen Kühler, den wir mit modernen
Verfahren selbst herstellen wollten“, erklärt Jon
Gagnon, Vorstandsvorsitzender von FAS. Die
gesamte Entwicklung erfolgte in Abstimmung mit
einem Ingenieur aus dem Sapa North American
Technical Center.
„Wir haben modernste Technologien wie
Reibrührschweißen (FSW) für die Herstellung
einer Komponente eingesetzt, die dann in einen
30 Jahre alten VW eingebaut wurde. Das hat
Spaß gemacht“, sagt er.
Der von FAS und Sapa entwickelte
Kühlkörper für Automatikgetriebe
leistet bis zu 30 Prozent mehr
als der VW-Originalkühler.
Aluminiumprofile
von
AZ
bis
Der VW-Originalkühler war für die neuen
Motoren ungeeignet. FAS brauchte
einen verbesserten Kühler, den das
Unternehmen selbst herstellen wollte.
Wie entwickelt man eine umweltver
trägliche
Lösung, wählt die besten Werksto
ffe aus und
entscheidet sich für das optimale Fi
nish von
Aluminiumprodukten? Die Sapa Prof
il Akademie
kann Ihnen bei diesen Fragen helfen.
2 | 2012. SHAPE • 11
EINBLICK: PROFIL AKADEMIE
Kursteilnehmerin Minghit Dinh
(Konstruktionsingenieurin bei IKEA
Components) sieht sich ein SteuerpanelProfil für Bahnübergänge genauer an.
S
eit der Gründung 1994 in
Schweden vermittelt die
Sapa Profil Akademie interessierten Unternehmen ihr
Fachwissen über Aluminium.
Von den Akademiekursen
haben Ingenieure,
Produktentwickler,
Architekten und Techniker
aus Europa und Nordamerika profitiert.
„Wir möchten Anwender über die richtige Nutzung von Aluminiumprofilen
informieren“, erklärt Peter Richter,
Marketingkoordinator für die Profil Akademie
in Schweden. „Kunden sollen wissen,
wie intelligent und praktisch der Einsatz
von Aluminium als Werkstoff sein kann.
Unser eigener wirtschaftlicher Erfolg hängt
davon ab, dass unsere Kunden erfolgreiche
Aluminiumprodukte auf den Markt bringen.
Die Förderung neuer Ideen und kreativer
Ansätze ist daher sehr wichtig für uns.“
Die PROFIL AKADEMIE fördert diesen Gedanken,
indem sie Fachwissen über wichtige Aspekte
vermittelt, von den Strangpressverfahren
über die Verarbeitung und Endbearbeitung,
bis zu geeigneten Verbindungsverfahren und
Designanforderungen. Dabei kommen auch
allgemeine Informationen über den Werkstoff
Aluminium nicht zu kurz. Die Akademie
vermittelt Theorie und Praxis. Sie organisiert Werksbesichtigungen und Seminare mit
internen und externen Spezialisten.
„Das Wissen hilft Ingenieuren, eine
Konstruktionsprüfung aus unterschiedlichen
Perspektiven zu sehen und intelligente, kostengünstige Lösungen zu finden. Gleichzeitig
festigt die Akademie dadurch auch die
Kundenbeziehungen von Sapa“, sagt Peter
A. Hedman, Manager des North American
Technical Center, das für die Profil Akademie
in Nordamerika zuständig ist.
Für Marketing Communication Manager
Flemming Larsen, verantwortlich für
die Veranstaltungen der Profil Akademie
in Europa, ist auch wichtig, dass die
Akademiekurse Bildungslücken schließen:
„Ein Anlass für die Gründung der Profil
Akademie ist die unzureichende Bedeutung,
die Aluminium an den Universitäten eingeräumt wird. Es gibt einen echten Bedarf an
Feedback von Teilnehmern:
„Ich würde nichts [an dem Kurs]
ändern. Fachkundige Dozenten,
verständliche Präsentationen,
eine tolle Atmosphäre und eine
optimale Kursdauer.“
MELDEN SIE SICH AN!
An den Kursen der Sapa Profil Akademie haben bereits Kunden aus den
unterschiedlichsten Branchen teilgenommen (Bau, Automotive, Elektronik,
erneuerbare Energien u.a.). Wenn Sie sich für einen Kurs interessieren,
wenden Sie sich bitte an ein Sapa Unternehmen in Ihrer Nähe. Die
Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldungen werden in der Reihenfolge des
Eingangs angenommen. Die Kurse werden in folgenden Ländern angeboten: Schweden, Dänemark, Belgien, Großbritannien, Niederlande, Polen,
Deutschland, Slowakei, Italien, Spanien, Portugal, USA und Kanada.
12 SHAPE • #
2 |12012.
2012
Kjell Lövkvist von
Sapa Building
System prüft ein hydrogeformtes Profil.
Profilstempel können die unterschiedlichsten Formen haben. Im Hintergrund:
Hans Ericsson, Ronnie Pettersson und
Joakim Oxelbark, Forschungsingenieure
bei Sapa Technology.
Informationen über die Möglichkeiten und
Grenzen von Aluminium als Konstruktionsund Gestaltungsmaterial. Darum sind unsere
Kurse auch so beliebt bei Ingenieuren.“
Organisation und Inhalte der Kurse sind an die
nationalen und regionalen Bedürfnisse angepasst. Die Akademie weitet ihre Aktivitäten
kontinuierlich aus. So gab es in diesem Jahr
erstmalig Kurse in Deutschland, Italien,
Spanien, Portugal und Kanada.
Ein Kurs dauert zwei bis vier Tage und
die Teilnehmer erhalten anschließend ein
Teilnahmezertifikat.
An den obligatorischen Bewertungen nach
Kursabschluss zeige sich, dass die Teilnehmer
sehr zufrieden sind, erklärt Larsen: „Wir
bekommen oft zu hören, dass der Kurs ein
echtes Aha-Erlebnis war. Teilnehmer haben in
den Kursen viele Aspekte kennengelernt, die sie
vorher gar nicht kannten.“
Ein What
weitererparticipants
Indikator für dieare
hohesaying:
Kundenzufriedenheit ist die Tatsache, dass
viele Teilnehmer aufgrund von Empfehlungen
die Kurse besuchen. Bei einer Auswertung
der Profil Akademie Nordamerika erklärten
kürzlich sämtliche Teilnehmer, sie würden die
Kurse weiterempfehlen – kein untypischer
Umfragewert für die Akademiekurse.
„Für jeden Kurs gibt es eine Warteliste. Da
die Gruppengröße beschränkt ist, können
leider nicht alle Kunden teilnehmen“, sagt
Hedman. Deshalb sei die Anzahl der Kurse in
Dozent Pontus
Isaksson (Sapa
Profiles) erklärt die
Herstellung von
Aluminiumprofilen.
Feedback von Teilnehmern:
„Konstruktionsideen, Reibrührschweißen (FSW),
Biege­techniken und Verbindungsverfahren waren
interessante Themen für mich. Ich sehe Strangpress­
profile jetzt aus einer ganz anderen Perspektive.“
2 | 2012. SHAPE • 13
EINBLICK: PROFIL AKADEMIE
Nordamerika in diesem Jahr von zwei auf sechs
erhöht worden. Die positiven Rückmeldungen
sind nach Hedmans Auffassung zum großen Teil der Tatsache zu verdanken, dass die
Kursinhalte für die Arbeit der Konstrukteure
und Ingenieure relevant sind.
Die Teilnehmer schätzen auch die Möglichkeit,
Kolleginnen und Kollegen aus anderen Branchen
zu treffen. Gruppenarbeit ist ein wesentliches Element der Kurse in Schweden, wo die
Teilnehmer ein Thema auswählen und gemeinsam
die Spezifikationen, Designs und Präsentationen
festlegen. „Ich habe gern gemischte Gruppen mit
technischen Einkäufern und Konstrukteuren,
denn heterogen zusammengesetzte Gruppen
entwickeln oft unglaubliche Ideen und wirklich
gute Produkte“, erklärt Richter und fügt hinzu,
dass auch Unternehmen von den heterogenen
Gruppen profitieren können. „Einige Teilnehmer
bleiben nach den Kursen in Kontakt. Sie unterstützen sich und tauschen Ideen aus“, sagt er.
In seinen 40 Jahren bei Sapa hat Peter Richter
schon viele intelligente Aluminiumlösungen
von Kunden gesehen, aber es gibt immer etwas
Neues zu lernen: „Wir müssen am Ball bleiben. Eine endgültige, optimale Lösung gibt es
Text Cari Simmons
nicht.“
Sapa E6 ist eine der wenigen
Eloxieranlagen, die es weltweit von
diesem Typ gibt. Die Anlagenhöhe
von 26 m ist notwendig, da die
Profile am Dach hängend senkrecht eloxiert werden.
Peter Richter führt die Gruppe.
Bei einem Werksbesuch hatten die Teilnehmer
die Möglichkeit, eine Strangpressanlage für
Profile zu besuchen.
Therese Littman und Annika
Bengtsson (vorn) arbeiten
als Entwicklerinnen bei
Ericsson. Hinter ihnen
steht Lisa Wärmegård,
Entwicklungsingenieurin bei
Scania.
Feedback von Teilnehmern:
„Ausgezeichnete
Anregungen für
zündende Ideen.
Absolut rele­
vant für moder­
ne Produkt­
gestaltung.“
14 SHAPE • 2 | 2012.
Der Besuch in der Grube „Kleva“ war eine
der beliebtesten Abendveranstaltungen.
Grubenleiter Henryk Hörner erzählt, dass
die 320 Jahre alte Grube heute eine
Touristenattraktion ist.
2 | 2012. SHAPE • 15
INNOVATIONEN
DESIGN
Gegen Regen, Wind
und Vandalen
Markante
Fassaden aus
Großbritannien
Das Team Tejbrant hat ein Aluminiumprofil für Haltestellen entwickelt,
das alle erforderlichen Funktionen übernimmt und nur aus einer einzigen
Komponente besteht. Dazu war allerdings ein neues Biegeverfahren nötig.
D
as Team Tejbrant aus Hultsfred (Schweden) stellt
seit über 30 Jahren sogenannte Stadtmöbel her und
arbeitete dabei von Anfang an mit Sapa zusammen.
Als sich Johan Isaksson, Technischer Manager bei
Team Tejbrant, Gedanken über ein völlig neues
Design machte, mailte er seine Ideen an Claes Adelin bei Sapa
Profile in Vetlanda und fragte, ob Sapa auch Rahmenprofile mit
einem ungewöhnlich kleinem Biegeradius fertigen könne.
„An Sapa gefällt mir, dass sich die Mitarbeiter für neue Ideen
begeistern. Wir präsentierten unsere Ideen, begannen mit
dem Projekt und bereits nach sechs Monaten hielten wir das
Endprodukt in Händen“, erinnert sich Johan Isaksson.
Es gab sogar schon einen Käufer, bevor der Prototyp fertig
war. AMS, eine der größten Werbefirmen in Polen, bestellte zwölf Sätze der Acht-Segment-Haltestellen für eine neue
Straßenbahnlinie in Stettin.
Die Wandverkleidungen von James & Taylor
spiegeln die Entwicklung in der britischen
Architektur seit 1988 wider. In enger Zusammenarbeit
mit Sapa Profiles UK bieten James & Taylor zwei
Aluminiumverkleidungen an, die Wetterhaut „Senses
Aluminium“ und das Gittergewebe „Eyetech
Expanded“ (Foto). Die beiden in Großbritannien entwickelten und produzierten Verkleidungssysteme sind
exklusiv bei James & Taylor erhältlich. Beide Lösungen
haben eine hervorragende Umweltverträglichkeit und
sind vollständig wiederverwendbar.
Die Eyetech-Expanded-Fassade hat ein überaus
markantes Erscheinungsbild. Sie schmückt mehrere
bekannte Gebäude, darunter das Voung Vic Theatre
(das mit dem renommierten Stirling-Preis ausgezeichnet wurde) und das New Museum of Contemporary
Art in New York. Die Eyetech-Fassade kombiniert die
Vorteile von Aluminium (leicht, wetterbeständig, gute
Formbarkeit und vollständige Wiederverwendbarkeit)
mit innovativen Befestigungslösungen. EyetechFassaden vermitteln einen besonderen dreidimensionalen Effekt: Je nach Standort des Betrachters ist die
Fassade entweder blickdicht oder transparent.
Die Senses- Fassade kombiniert die Präzision
stranggepresster Aluminiumkacheln (auf der Basis
von Sapa-Profilen) mit der Dauerhaftigkeit eloxierter
Oberflächen. Die Kacheln können maximal 250 mm
breit sein und sind in mehreren Eloxalfarben erhältlich.
Sie erlauben dem Architekten eine große gestalterische Freiheit.
„James & Taylor hat einen ausgezeichneten Ruf
in der Branche und Sapa arbeitet natürlich gern mit
einem so progressiven und innovativen Unternehmen
zusammen“, sagt Neil Hardacre von Sapa Profiles UK.
Je größer Projekte sind, desto mehr Material wird
benötigt und Sapa gehört zu den wenigen Anbietern,
die in der Lage sind, die benötigten Mengen an
Aluminiumprofilen in der geforderten Qualität zu liefern.
fügt sich in die Optik moderner
Großstädte ein. Sie wurde für den Export entwickelt und
musste daher besondere Anforderungen erfüllen. Möglichst
viele Komponenten sollten vorgefertigt und integriert werden.
Die Haltestelle musste vielseitig einsetzbar, leicht zu transportieren und einfach aufzubauen sein. Team Tejbrant fand die
Lösung in einem einteiligen Biegeträger – einer fertigungstechnischen Herausforderung, vor allem für Aluminiumprofile.
Was UTOPIA kann
Gefordert war eine Lösung, die mehrere Funktionen wie
Die Anforderungsliste für den Hauptträger ist lang. Er muss Schnee und Wind trotzen
Beleuchtung, Stromanschluss und Wasserablauf integriert, aber
und enge Biegetoleranzen aufweisen. Sichtbare Knicks und Dellen sind nicht zuläsohne sichtbare Schraubenköpfe auskommt. Das Ergebnis heißt
sig. Als größte Herausforderung erwies sich die Entwicklung des Biegestempels.
„Utopia“, ein widerstandsfähiges Produkt, das Regen, Wind
Spezialisten führten eine Reihe von Biegesimulationen durch, aus denen sich dann die
und Vandalen trotzt und weiche, fließende Linien hat.
endgültige Stempelform ergab.
„Genauso hatten wir uns das vorgestellt. Das Design erfüllt
seinen Zweck sehr gut“, lobt Johan Isaksson.
Die größten Herausforderungen waren die engen Biegeradien
und das Finish, das trotz des Biegens ansprechend aussehen
Das Verfahren
sollte. Die Lösung kristallisierte sich in den Brainstormings von Mit dem sogenannten Ziehbiegen lassen sich Profile in einem genau definierten Radius und
Johan Isaksson und Ingenieur Claes Adelin heraus.
einem Winkel von maximal 180 ° biegen. Das Verfahren ist für die meisten Profilschnitte
Die markante Haltestelle
„HERAUSFORDERUNGEN, DIE uns an unsere Grenzen bringen, sind
immer spannend! Eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg ist
die Mitwirkung an den Entwicklungsprozessen. So können wir frühzeitig den Kunden beraten und Verbindungen zu unseren Spezialisten
aus den einzelnen Abteilungen herstellen“, sagt Claes Adelin.
Dieser kollaborative Ansatz hat schon viele innovative
Lösungen möglich gemacht.
„Wir brauchen mehr als irgendeine beliebige Firma, die
Aluminium biegen kann. Sapa hat genau die richtige kollektive Erfahrung bei der Produktion und Endverarbeitung. Die
Zusammenarbeit ist einfach großartig“, sagt Isaksson.
geeignet. Der Stempel wird speziell für den Profilschnitt und Biegeradius gefertigt. Mit einem
Innendorn lässt sich die Profilform im Biegebereich aufrechterhalten. Biegeradien von R20 bis
R1500 sind möglich.
1. Der Rohling
wird in den
Stempel geführt.
2. Der Stempel
hält den Rohling
in Position.
3. Der Rohling
wird gebogen.
4. Der gebogene Teil
kann entnommen
werden.
TEXT SUSANNA LINDGREN
16 SHAPE • 2 | 2012.
2 | 2012. SHAPE • 17
EINBLICK: AUSTRALIEN
ABHEBEN
IN AUSTRALIEN
Sapa liefert die Profile für ein neues Terminal am Flughafen Perth
und wird damit erstmals in größerem Umfang in Australien aktiv.
Eine Ausgangsbasis
in der Region
Sapa lieferte die
gesamte Verglasung
der Decken und
Seitenwände.
er Bau des umgerechnet
95 Millionen Euro teuren
Regionalterminals ist fast abgeschlossen. Der Flughafen in
Westaustralien gilt als der am
schnellsten wachsende im Land. Im Vorjahr
wurde er von 11,5 Millionen Passagieren
genutzt.
Das neue Terminal kann 36 Maschinen parallel abfertigen und ist eine Reaktion auf den
gestiegenen Transportbedarf im boomenden
Bergbau. Für die architektonische Gestaltung
ist Hassell verantwortlich, das größte
Architekturbüro in Australien.
setzen sich druckstoßfeste Fassaden zunehmend
durch, sagt Graham Hurrell, Manager für
Geschäftsentwicklung bei Sapa Building System
International. „Druckstoßfeste Fassaden schützen vor Explosionen und ähnlichen Gefahren.
Auf dem Flughafen Perth erlaubt die Fassade
das Heranführen von Flugzeugen in die unmittelbare Nähe des Terminals, ohne dass sich das
Risiko für die Menschen im Gebäude erhöht.“
Sapa gehört zu den wenigen Unternehmen
weltweit, die druckstoßfeste Fassadenlösungen
anbieten. „Wir kennen uns mit druckstoßfester Technik aus und entwickeln seit über 30
Jahren Produkte für dieses Marktsegment“, sagt
Hurrell. „Wir kennen die Anforderungen, führen alle erforderlichen Tests durch und können
Kundenaufträge sofort ausführen.“
komplette Verglasung
der Decken und Seitenwände. Für die
Vorfeldfassade und die Dachfenster wird die
Vorhangfassade „Elegance 52st“ eingesetzt und
für die landseitige Fassade die druckstoßfeste
„Elegance 85pf“, das einzige System, das alle
Anforderungen an die Druckstoßsicherheit
erfüllte.
Auf Flughäfen, Bahnhöfen und in Gebäuden,
die wichtig für die nationale Infrastruktur sind,
Perth profitiert auch davon, dass die Sapa
Vorhangfassade längere Abstände zwischen den
tragenden Pfeilern zulässt. „Durch unsere stärkeren Profile können wir Projekte übernehmen,
bei denen andere Anbieter Probleme hätten“,
erklärt Hurrell. „Die Architekten haben mehr
Gestaltungsspielraum, da das Stahlskelett einfacher ausfallen kann. Dadurch werden höhere
Decken möglich, die dem Gebäude eine großzügige Optik verleihen – immer ein Pluspunkt
D
Sapa lieferte die
18 SHAPE • 2 | 2012.
„Höhere Decken verlei­
hen dem Gebäude eine
großzügige Optik – immer
ein Pluspunkt bei der
Flughafengestaltung.“
bei der Flughafengestaltung.“
Gebäudeplaner in Australien interessieren
sich verstärkt für die in Europa entwickelte
thermische Entkopplung, um die steigenden
Energiekosten zu kompensieren, sagt Hurrell:
„Die Wärmedämmung ist selbst bei beheizten
Gebäuden und beim Einsatz von Klimaanlagen
vorteilhaft – das wissen die Planer zu schätzen.“
Der australische Markt lernt neue
Produktdesigns kennen. „Wir können mehr
individuelle Formen anbieten als die australischen Firmen mit ihrem standardisierten
Sortiment“, sagt Hurrell. „Eine Reihe unserer
geschwungenen und gebogenen Formen komtext Cari Simmons
men in Australien gut an.“
Bei sämtlichen CheckinSchaltern
wurden Sapa
Profile verwendet.
Der Flughafen gilt als der am schnellsten
wachsende in Australien.
Während viele Regionen mitten in einer
Wirtschaftskrise stecken, läuft die Wirtschaft in
Australien auf Hochtouren, was in erster Linie auf
den Boom im Bergbau zurückzuführen ist. Davon
profitiert auch die Baubranche, deren Bedarf an
Aluminiumprofilen und Alu-Lösungen gestiegen ist.
Der Markt für Aluminiumfassaden ist relativ groß.
Pro Jahr werden 150.000 Tonnen stranggepresster
Aluminiumprofile verbaut, obwohl das Land lediglich
22 Millionen Einwohner hat.
Für Sapa ist der australische Markt nicht
gänzlich neu, war bislang aber eher klein. Durch
die Zusammenarbeit mit dem Vertragshändler
Façade Directions kann Sapa nun sein komplettes
Sortiment auf dem Markt präsentieren. Der Händler,
der seinen Geschäftssitz in Sydney hat, ist für den
Vertrieb des Sapa Sortiments in Australien und
Neuseeland verantwortlich. Façade Directions
ist ein Traditionsunternehmen mit über 60 Jahren
Branchenerfahrung.
Die Sapa Produkte heben sich von dem
eher traditionellen Angebot der heimischen
Hersteller ab, erklärt Graham Hurrell, Manager
für Geschäftsentwicklung bei Sapa Building
System International. „Die Designs, Ideen und
Fertigungsmethoden von Sapa wurden in Europa
entwickelt und sind neu für den australischen Markt.
Unsere Technologien und Fertigungskapazitäten,
unser Profilsortiment und die Energieeffizienz
unserer Lösungen sind wichtige Vorteile gegenüber
den lokalen Mitbewerbern.“
Sapa prüft alle Produkte auf ihre Konformität und
Eignung für den australischen Markt. „Im Prinzip
machen wir aus unseren Produkten australische
Lösungen“, betont Hurrell.
Die Australier sind aufgeschlossen für das neue
Sortiment. Erste Erfolge gibt es bereits, weitere
Großprojekte sind in Planung.
text Cari Simmons
2 | 2012. SHAPE • 19
KURZ
xxx & BÜNDIG
Sapa setzt die
Segel
TECHNOLOGIE DER GEGENWART
Nach zahlreichen Seereisen und
zwei Weltumsegelungen hat die
INS Tarangini rund einhunderttausend
Seemeilen hinter sich gebracht.
Der Großsegler der indischen Marine
wurde 1997 für Schulungszwecke in
Betrieb genommen. Er ist das einzige
indische Schulungsschiff dieser Art.
Die Tarangini ist eine DreimastBark, entworfen von dem britischen
Schiffbauingenieur Colin Mudie und
gebaut in Goa. Das Schiff wird gerade
generalüberholt, dabei werden die
drei Masten und die gesamte Takelage
ersetzt.
Gemeinsam mit Atlantic Spars
& Rigging liefert Sapa Profiles UK
die Aluschienen für die Befestigung
der Rahen und Gaffeln an den
Aluminiummasten. Mit der Herstellung
der Masten und Spieren waren drei
Mitarbeiter insgesamt zehn Monate
beschäftigt.
Charlie Hutton ist Projektmanager bei
Atlantic Spars.
„Der mit Abstand wichtigste Faktor
bei unserer Beziehung zu Sapa ist
Zuverlässigkeit; jedes Projekt, das wir
mit Sapa zusammen gemacht haben,
verlief stressfrei. Die Mitarbeiter haben
klar kommuniziert und die Lieferfristen
für die Profile immer eingehalten.“
VON ANFANG
BIS ENDE
Sapa trägt die gesamte Verantwortung für den Bestseller eines Kunden.
Cue Dee wurde die Spezialisierung
auf Kommunikationstechnik praktisch
in die Wiege gelegt. Die aktuellen
Verkaufserfolge, die das Unternehmen
im Telekommunikationssektor hat,
sind ohne die ersten Schritte von Cue
Dee als Hersteller von Antennen für
Funkamateure nicht denkbar.
CUE DEE STEHT FÜR QUALITÄT UND DESIGN . Die
Firma verkauft Masten, vor allem aber
Klemmen für Antennen und andere Geräte,
die in größerer Höhe montiert werden. Der
Markt öffnete sich für das Unternehmen nach
dem erfolgreichen Besuch einer Schweizer
Messe im Jahr 1989. Als Großunternehmen
wie Comviq und Ericsson die Lösungen von
Cue Dee für den Aufbau ihrer GSM-Netze
einsetzten, startete das Geschäft richtig
durch. Heute beschäftigt das Unternehmen
24 Mitarbeiter in Robertsfors (Schweden),
erwirtschaftet einen Jahresumsatz von umgerechnet 11,5 Millionen Euro und verkauft
seine Produkte in der ganzen Welt. Das
Fertigungsvolumen liegt bei 400 Tonnen
Aluminium pro Jahr und wächst weiter.
CUE DEE HAT EINEN echten Verkaufsschlager entwi-
ckelt: leichte Einstellklemmen aus Aluminium.
„Türme und Masten können die unterschied­
lichsten Formen und Maße haben und oft braucht
der Anwender unterschiedliche Klemmen, je nach
Einbauhöhe. Mit unseren Klemmen können die
Monteure in dem Bewusstsein hochklettern, dass
sie ganz sicher die geeignete Lösung dabei haben“,
erklärt Forschungs- und Entwicklungsmanager
J-O Hemmervall.
Durch die Verwendung von Aluminium­
profilen konnte Cue Dee die Klemmen so
intelligent gestalten, dass sie für praktisch alle
Turm- und Mastarten geeignet sind.
„Ein Monteur will nicht fünfzig Kilo Stahl
fünfzig Meter nach oben schleppen. Leichte,
korrosionsbeständige Klemmen, die sich
praktisch universell einstellen lassen, sparen
eine Menge Arbeit, Zeit und Geld“, sagt J-O
20 SHAPE • 2 | 2012.
Hemmervall.
„Wir bieten
unseren Kunden ein
sehr vielseitiges Produkt
an, das für alle gängigen
Anforderungen geeignet ist. Wir helfen
Mobilfunkbetreibern, ihre Funknetze effizient auszubauen oder zu modernisieren.“
DER VERKAUFSERFOLG war eine Belastungsprobe
für die Fertigungskapazitäten von Cue Dee.
Die Nachfrage erhöhte sich schlagartig und das
Unternehmen beschloss, seine Partnerschaft mit
Sapa auszubauen.
„Früher haben wir alle Rohstoffe eingekauft und die Bearbeitung, Verpackung und
Auslieferung selbst übernommen. Mittlerweile
haben wir einen Großteil der Fertigung ausgelagert und konzentrieren unsere Ressourcen auf
Speziallösungen und auf Projekte mit kleineren
Stückzahlen. Wir schicken die Aufträge und
Lieferanweisungen direkt an Sapa. Sapa kümmert sich dann um alles andere. Wir sehen das
so: Warum Energie für Arbeiten vergeuden, die
jemand mit mehr Ressourcen besser erledigen
kann?“, sagt Hemmervall.
Die Kunden von Cue Dee legen Wert auf
ausreichende Fertigungskapazitäten und weltweite Präsenz. In beiden Bereichen konnte Sapa
die Erwartungen voll erfüllen. Gegenwärtig
werden alle Produkte von Schweden aus geliefert, doch Cue Dee ist auch in der Lage, seine
internationalen Kunden lokal zu beliefern.
„Das ist eine Vision, die wir ernsthaft prüfen“, sagt J-O Hemmervall.
Cue Dee hat einen echten
Bestseller entwickelt:
leichte, einstellbare
Aluminiumklemmen.
TEXT ERICO OLLER WESTERBERG
2 | 2012. SHAPE • 21
TECHNOLOGIE DER GEGENWART
KURZ & BÜNDIG
Füße aus Aluminium
SICHERE
Der Möbelkomponentenhersteller Metal Craft hat seine Fertigung schrittweise von
KANÄLE
British Waterways entwickelt
zusammen mit Sapa Profiles
UK eine Aluminium-Notstopp­
planke für Kanalschäden.
„Für die Konzeption eines so innovativen
Systems ist eine gute Arbeitsbeziehung von
Bedeutung. Gemeinsam mit Sapa verbessern
wir das System. Sapa kennt unsere Ziele und
unterstützt uns bei der Umsetzung“, lobt Chris
Rainger von British Waterways.
Metall Craft entwickelt
Möbelkomponenten, hauptsächlich Bettfüße.
Stahl auf Aluminium umgestellt und dabei gleichzeitig wettbewerbsfähiger gemacht.
Das Unternehmen aus Žarnovica (Slowakische Republik) muss sich auf einem heftig
umkämpften Markt behaupten. Es erkundigte sich bei Sapa nach Alternativen zu den teuren
Stahlkomponenten. Sapa empfahl die Umstellung auf Aluminium, ein Material, das weniger Fertigungs-, Bearbeitungs- und Montageschritte erfordert als Stahl. Die Aufgaben der
Stahlkomponenten übernimmt jetzt ein einziges Aluminiumprofil. Metal Craft konnte auf insgesamt sechs Bearbeitungsschritte verzichten und die Kosten erheblich senken.
Heute nutzt Metal Craft die Individual- und Standardprofile von Sapa für Möbeladapter,
die hauptsächlich für Bettfüße verwendet werden. Der Hauptkunde von Metal Craft, ein
Hersteller von Luxusbetten, ist sehr zufrieden mit dem neuen Design und der Qualität der AluAdapter.
„Die neuen Adapter gefallen uns sehr gut“, erklärt Marian Kral von Metal Craft. „Sapa ist ein
strategischer Partner für die Aluminiumprofilfertigung. Das Unternehmen unterstützt uns mit
seinen Erfahrungen und Kenntnissen – und hat seinen Sitz auch direkt in der Nähe.“
text Laurie Prescott
Sapa im
Frühling 2011 mit der Entwicklung und
Fertigung einer ausziehbaren AluminiumStoppplanke. Erste Tests haben gerade in
London und Derbyshire begonnen.
Stoppplanken dienen als Notfallschutz
bei Schäden im Kanalsystem. Die von Sapa
als Fertiglösung gelieferte Aluplanke ist als
Alternative zu den Holzplanken konzipiert, die
momentan noch in Großbritannien genutzt
werden. Die ausziehbaren und extraleichten
Aluplanken sind praktisch überall einsetzbar
und können auch bereits installierte Planken
ersetzen.
Die ersten Versuche waren erfolgreich und
British Waterways möchte das System nun weiterentwickeln.
British Waterways beauftragte
22 SHAPE • 2 | 2012.
Haltbare Leitern
für Profis
Die Firma Wibe Ladders aus Nässjö
(Schweden) wurde 1929 in Mora gegründet,
damals noch unter dem Namen Per-Erik Berg & Co.
1948 produzierte das Unternehmen seine ersten
Aluminium-Leitern. Seit dieser Zeit ist viel passiert.
Heute verarbeitet Wibe Ladders pro Jahr 1100
Tonnen Aluminium und ist der größte Hersteller
von Profi-Leitern in Skandinavien. Sapa fertigt die
Profile für die Wibe-Leitern.
Thomas Pettersson ist der Einkaufsmanager der
Firma. Er erklärt:
„Wir sind mit Sapa als Zulieferer sehr zufrieden.
Das Unternehmen verfügt über beeindruckendes
Fachwissen und treibt seine Produktentwicklung
kontinuierlich voran. Mehrere unserer Mitarbeiter
haben die Sapa Profil Akademie besucht und dort
vieles gelernt, was ihnen bei der Arbeit hilft.“
Welche Vorteile bietet Aluminium?
„Die bekanntesten Vorzüge sind natürlich Gewicht und Haltbarkeit. Aber nicht
alle haben die gleichen Vorlieben. In
Dänemark verkaufen wir pro Jahr
immer noch 4000 Holzleitern“,
sagt Thomas Pettersson.
Ein UFO in Belgien
BEI EINER UMFRAGE zur Mitarbeitermotivation im Sapa AlutubesWerk in Belgien wünschten sich die Kolleginnen und Kollegen
einen Unterstand für ihre Fahrräder. Für den Fahrradparkplatz sollten
ausschließlich recycelte Aluminiumbleche und die im Werk hergestellten
geschweißten Aluminiumrohre verwendet werden.
Der neue Fahrradstand – von den Mitarbeitern als UFO bezeichnet –
ist 12 m breit und 16 m lang. Er wird auch für Veranstaltungen genutzt
und dient als glänzendes Beispiel für die innovative Verwendung von
Aluminium.
Aber das ist noch nicht alles.
Als die Sapa Gruppe das Werk für seine überragenden Leistungen
auszeichnete, wurde das Preisgeld in eine gesunde und nachhaltige
Lösung investiert: Alle 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben jetzt
neue Fahrräder. Natürlich aus geschweißten Aluminiumrohren.
2 | 2012. SHAPE • 23
DESIGN
Lustgården heißt das neue Bürogebäude in Stockholm. Die Außenverkleidung besteht aus Aluminiumprofilen.
EINE GLÄNZENDE ALTERNATIVE
Ein großes Bürogebäude in der Stockholmer Innenstadt wird schon bald zu einem
Beispiel für die ausgezeichnete Eignung von Aluminium als Baustoff.
SAPA WURDE BEAUFTRAGT , eine Wandverkleidung
aus Aluminium für die 4100 Quadratmeter
große Außenwand des neuen Bürogebäudes
zu entwerfen. Ursprünglich sollte die Wand
mit Ziegeln verkleidet werden. Den Auftrag
erteilte der Baugigant Skanska, doch der
Auftraggeber wollte eine schwere und teure
Keramikverkleidung vermeiden, da sich diese in
Schweden noch nicht bewährt hat.
„Das war keine Standardverkleidung von
der Stange. Die Spezialisten von Sapa Building
System mussten ganz neue Profile entwickeln“,
sagt Mikael Rhodin, Projektingenieur bei Sapa.
Die Anforderungsliste war umfangreich: Eine
markante, langlebige, umweltverträgliche und
kostengünstige Außenfläche, die sich möglichst
24 SHAPE • 2 | 2012.
unkompliziert installieren lässt.
„Unsere Arbeit begann mit der Entwicklung
eines Profils mit der geforderten Wasserabflussund Windbelastungsfähigkeit. Zusammen
mit dem schwedischen Zulieferer Preconal
haben wir eine Lösung entwickelt, die sich
mittels Einrasten installieren lässt. Mit der
Unterstützung eines Lacklieferanten aus der
Schweiz konnten wir das gewünschte Finish
erreichen. Die Profile sollten wie weiß glasierte Keramik aussehen und einen sehr guten
UV-Schutz mit guter Schmutzabweisung und
einem strahlenden Finish kombinieren.“
„Eigentümer, Kunde und Architekten bekamen
3D-Simulationen und Modelle der Profile zur
Begutachtung, damit die Gesamtwirkung und die
praktischen Aspekte im Detail diskutiert werden
konnten. Die Vormontage erfolgte ganz in der Nähe
der Baustelle. Die endgültige Wirkung konnte daher
schon vor der eigentlichen Installation demonstriert
werden“, erinnert sich Mikael Rhodin.
Sapa erhielt die erste Anfrage im März 2011,
der Auftrag wurde im Mai 2012 erteilt und
die Installation begann im August 2012. Sapa
wird Profile mit einem Gesamtgewicht von 70
Tonnen für die Verkleidung liefern.
„Ich glaube kaum, dass es in Schweden noch
ein anderes hochmotiviertes Unternehmen gibt,
das die Fachkenntnisse und Ressourcen hat, die
man braucht, um so ein Projekt zu stemmen,
ohne Kompromisse einzugehen“, sagt Mikael
TEXT ERICO OLLER WESTERBERG
Rhodin.