Teil 1 - Altena

Transcription

Teil 1 - Altena
ALTENA
Stadtchronik
2014
b
Burgaufzug mit Stadtwappen
C HRONIK DER S TADT
A LTENA IN W ESTFALEN
2014
VON
FRED ERI K I SS ELHORST
S TADT A LTENA
Alle Rechte vorbehalten
Copyright 2015 by Frederik Isselhorst in Altena (Westf.)
Printed in Germany
Abbildungen nach freundlicher Genehmigung durch das Altenaer Kreisblatt
INHALT
I. Z ENTRALES S TADTGESCHEHEN
13
I. B URGAUFZUG
13
II. B URG A LTENA
16
III. „A UF E INMAL “
18
IV. W AHLEN AM 25. M AI
19
V. D ER S PARKOMMISSAR
22
II. S TADTENTWICKLUNG
25
I. A LTENAER G RUNDSCHULPROBLEMATIK
25
II. I NNENSTADT
26
III. T OURISMUS
27
IV. THW-N EUBAU
29
V. „ POP - UP - STORES “
30
VI. G ESCHICHTS - UND N ATURLEHRPFAD
31
VII. W ERK S CHWARZENSTEIN
32
VIII. G ASTHAUS P ILLING
32
IX. 10 J AHRE S TADTUMBAU W EST IN N ORDRHEIN -W ESTFALEN
32
X. E UGEN -S CHMALENBACH -B ERUFSKOLLEG
33
XI. W OHNEN AM B UNGERN
33
XII. E HEMALIGE J UGENDHERBERGE AM L INSCHEIDER B ACH
34
XIII. D AHLER S AGENWALD
35
XIV. O RTSTEILE
36
III. I NDUSTRIE & W IRTSCHAFT
38
I. U NTERNEHMEN
38
II. G EWERBEPARK R OSMART
42
III. D RAHTMESSE „ WIRE “
43
IV. H ANDEL , G EWERBE
44
& G ASTRONOMIE
44
I. E INZELHANDEL & G ASTRONOMIE
44
V. S OZIALES
46
I. K INDERGÄRTEN
46
II. S CHULEN
47
VI. K RANKENHAUS , A LTENHEIME
51
& Ä RZTE
51
I. S T . V INZENZ -H OSPITAL
51
II. P FLEGEHEIME
52
III. Ä RZTE
53
VII. Ö FFENTLICHE V ERWALTUNG
55
I. S TADT - UND K REISVERWALTUNG
55
II. R ATSANGELEGENHEITEN
55
III. A USSCHÜSSE
57
VIII. P OLITIK
60
I. P ARTEIEN
60
IX. E NTSORGUNG & V ERSORGUNG
62
I. S TADTWERKE
62
X. P OLIZEI , F EUERWEHR
64
& J USTIZ
64
I. P OLIZEI
64
II. F EUERWEHR
64
XI. G ROßVERANSTALTUNGEN
67
I. A LTENA - E INE S TADT ERLEBT DAS M ITTELALTER
67
II. L ENNE L EBT !
69
III. A LTENAER H ANDBALLTAGE
70
IV. A LTENAER W ERBEWOCHE
70
V. W INTER -S PEKTAKULUM AUF B URG A LTENA
72
VI. S CHÜTZENFEST E VINGSEN
73
XII. V EREINE & V ERBÄNDE
75
I. V ON A BIS Z
75
II. M USIK
80
XIII. K ULTUR
82
I. E INRICHTUNGEN
82
II. V ERANSTALTUNGEN
83
III. P ERSONEN & V ERBÄNDE
86
IV. A USSTELLUNGEN
87
XIV. S PORT
89
I. S PORTVEREINE
89
II. S PORTGESCHEHEN
91
XV. K IRCHEN
92
I. K IRCHLICHES L EBEN
92
XVI. P ERSÖNLICHES
94
I. S TERBEFÄLLE
94
II. G EBURTSTAGE
95
XVII. S TATISTIK
96
I. A RBEITSMARKT
96
II. E INWOHNERZAHLEN
96
III. S CHÜLERZAHLEN
96
XVIII. T AGESCHRONIK
97
I. J ANUAR
97
II. F EBRUAR
99
III. M ÄRZ
100
IV. A PRIL
102
V. M AI
103
VI. J UNI
106
VII. J ULI
108
VIII. A UGUST
112
IX. S EPTEMBER
114
X. O KTOBER
117
XI. N OVEMBER
119
XII. D EZEMBER
121
XIX. S ACHREGISTER
125
XX. P ERSONENREGISTER
128
VORWORT
ieses Jahr ward mit der Eröffnung des Burgaufzuges und
weiteren Vorhaben ein sehr wegweisender Schritt zur
we
Steigerung der Attraktivität und Anziehungskraft der Stadt
Altena getan. Die Besucherzahlen sprechen für sich. Auch der
Al
Dreh eines Films, kulturelle Veranstaltungen und wichtige
Jubiläen
belebten die Stadt an der Lenne.
Ju
Weitere,
bestimmende Geschehen dieses Jahres zeigten aber
We
auch auf, dass die Stadt sich ständig weiterentwickeln muss.
Der Demographiewandel hinterlässt besonders im Jahr 2014
starke Spuren in Altena. Die Schulschließungen und auch die Einsetzung des
Sparkommissars seien genannt. Wer die Geschicke der Stadt in den nächsten Jahren
lenken wird, legte die Kommunalwahl fest.
Als ich mit der Erstellung der Stadtchronik im Jahr 2014 begann, war ich fünfzehn Jahre
alt und besuchte die zehnte Klasse des Burggymnasiums Altena. Ich stehe in der Nachfolge der Werbeagentur Pfiffikus, die die Erstellung der Stadtchronik bis 2013 verwirklichte. Mein besonderer Dank gilt Stadtarchivarin Monika Biroth, die mir tatkräftig bei
meiner ersten Chronik unter die Arme gegriffen hat.
Frederik Isselhorst
I. ZENTRALES STADTGESCHEHEN
I. B URGAUFZUG
I N DIESEM J AHR WURDE DER B URGAUFZUG ERÖFFNET . E R STELLT EINEN TOURISTISCHEN
M AGNET FÜR DIE R EGION S ÜDWESTFALEN DAR UND SETZT AUCH EIN KLARES Z EICHEN
GEGEN DIE DEMOGRAPHISCHE E NTWICKLUNG IN A LTENA . B ELOHNT WURDE DAS P ROJEKT
DURCH SEHR GUTE B ESUCHERZAHLEN .
Die Arbeiten gingen bis zur Eröffnung des Aufzugs in diesem Jahr ununterbrochen weiter. Vom
22. bis zum 25. Januar wurden die Frontscheiben durch die Erfurter Firma Glaskontor am Eingang des Burgaufzugs montiert. Am 21. Februar wurde der Kies für das Dach des Torhauses an
Ort und Stelle gebracht. In der Woche ab
dem 24. Februar kam der Estrich für den
Stollen, auch wurde mit dem Verlegen der
Versorgungsleitungen begonnen. Ab dem 24.
März bis zum 4. April wurde die Fassade aus
Cortenstahl montiert. Seit dem 31. März
fuhr dann endlich die Kabine des Aufzugs.
Am 15. März wurde die Pflanzmischung für
die Bepflanzung des Empfangsgebäudes geliefert und verteilt. Am 22. April bestand der
Burgaufzug die TÜV-Prüfung.
Bis zur Eröffnung wurde auch reichlich
die Werbetrommel geschlagen. Ab April gab
es die neue Netzseite des Burgaufzugs zu
betrachten. Seit September 2013 hatten
Daria Fikus und Mandy Lindemann von Pfiffikus zusammen gearbeitet. Auch eine Facebook-Seite wurde eingerichtet. Am 10. April
wurden in der Innenstadt 40 Portraits von
Mitarbeitern der Firmen, die an der Errichtung des Aufzugs beteiligt waren, zwischen
den Fassaden der Häuser angebracht. Gefördert wurde das Projekt aus Mitteln der
NRW-Initiative „Ab in die Mitte“. Sie wurden
am 13. Mai abgehängt. Der Evingser Fotograf Klaus Storch eröffnete am Mittwoch,
dem 16. April in der Stadtgalerie die Ausstellung „making of “. Dort wurden 16 großBürgermeister und Stadtplaner besprechen sich
formatige Fotografien der Aufzugsarbeiter
gezeigt. Am 17. April wurde das sogenannte „Motzband“ geklebt. Es zog sich vom Markaner
bis zur Plastik an der Stadtgalerie. Es bestand aus 392 Zitaten zum Burgaufzug, zum größten
Teil gesammelt im Diskussionsforum auf den Internetseiten des Altenaer Kreisblatts oder im
Blog „suedwestfalen.com“. Auch diese Aktion war Teil des Paketes, das durch die NRW-Initiati-
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ve „Ab in die Mitte“ gefördert wurde. Am 22.
April übergab Mark-E
Vorstand Wolfgang Struwe zwei Elektrofahrräder
an Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein und
Landrat Thomas Gemke.
Sie wurden an der Talstation des Burgaufzugs deponiert und Touristen für
Ausflüge in die Umgebung zur Verfügung gestellt.
Dann war es endlich
so weit: Um genau 11.57
Uhr schnitt NRW-BauSowohl oben auf der Burg als auch unten im Tal wurden rote Bänder
minister Michael Grodurchschnitten
schek am Samstag, dem
26. April das rote Band durch – das war der Startschuss für Altenas Burgaufzug, vor dem sich
bald schon lange Schlangen bildeten. Zahlreiche Altenaer, aber auch viele Gäste aus der Umgebung, wollten sehen, was da für sieben Millionen Euro in den Berg gebaut worden war. „Hut ab
vor einer solchen Leistung“ – der Minister zollte den Altenaer schon bei seiner offiziellen Rede
hohes Lob für ihre Tatkraft. Das zeichne die Region insgesamt aus, sagte der aus Oberhausen
stammende Minister – „deshalb bin ich Südwestfale des Herzens“. „Hier wird Zukunft geschaffen“, sagte Groschek und verwies auf den demographischen Wandel und die Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe. Wer sich dafür einsetze, könne den barrierearmen Zugang zur Burg nur
begrüßen. Beim Gang durch den Stollen musste selbst der Minister erst ein Ticket lösen. „Obligatorisch“, so Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein, „sonst bleibt das Drehkreuz stehen.“ Groschek genoss es sichtlich, in die Sagenwelt Südwestfalens einzutauchen, die im Stollen auf sieben Stationen dargestellt ist. Und der hohe Gast aus der Landeshauptstadt ging sogar in die
Knie, um zu erleben, wie es ist, wenn einem Menschen ein Helm maßgeschneidert angepasst
wird. Beim Gang „über das Wasser“, also dem virtuellen Über- und Durchschreiten der Lenne,
war Groschek dann kaum zu
halten. „Super, toll. Eine
klasse Idee“, lobte er die Mac h e r d e s E ve nt - Au f z u g e s .
Nach einer kurzen Betrachtung der streitenden Komparsen direkt vor dem Aufzug
ging es dann 34 Sekunden
aufwärts. „Meine erste Fahrt,
ehrlich“, so Hollstein. Er genoss - wie Groschek, dass
sich Burgherr, Ritter, Maurer
und Burghard, die freche Fledermaus an die Kabine hängten. Virtuell natürlich, aber
ausgesprochen spaßig und
unterhaltsam. Draußen, im
Innenhof der Burg, kam es
dann tief aus ihm heraus:
Da staunt der Minister: An den Medientoren im Burgaufzug hatte Michael
„Das wird ein Magnet für
Groschek sichtlich seinen Spaß.
Südwestfalen. Da bin ich mir
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ganz sicher.“ Altena dürfe stolz sein - er sei es an diesem Tag auch. Der Bürgermeister hatte
sich zuvor bei allen, die an dem Projekt mitgewirkt hatten, bedankt. Gearbeitet wurde sozusagen
bis auf den letzten Drücker, bis sechs Uhr morgens wurde am Eröffnungstag noch gearbeitet.
Wegen des schlechten Wetters kam das Fest zur Eröffnung des Burgaufzugs am Sonntag (27.
April) nur zögerlich in Gang. Am Vorabend allerdings hatten es die Altenaer und ihre Gäste
richtig krachen lassen. Dabei hatten sie Glück mit dem Wetter: Während es in Dahle und Evingsen richtig schüttete, machte die Schlechtwetterfront (von einem kurzen Schauer abgesehen)
einen Bogen um die Innenstadt. So war die Lenneuferstraße schwarz vor Menschen, als die
„Routiniers“ um Kai Havaii und Stefan Kleinkrieg die Bühne enterten. Schon bei den ersten Akkorden gingen die Zuhörer begeistert mit – es herrschte eben Feierlaune in Altena. Die Hagener-Gruppe „Extrabreit“ präsentierte zwar auch einige ihrer Ohrwürmer wie „Flieger, grüß mir
die Sonne“, konfrontierte das Publikum aber vor allem mit eher weniger bekannten und nicht
selten auch gesellschaftskritischen Songs. Um die 5000 Menschen, so die Schätzung der Polizei, verfolgten diesen Programmpunkt mit. „Lenne in Flammen“ bildete dann den Abschluss des
ersten Veranstaltungstages. Diesen Teil übernahm mit der Firma actiontec aus Heinsberg ein
Unternehmen, mit dem Stadtmarketing und Kulturring schon bei den Mittelalterfesten gut zusammengearbeitet hatten.
Fa s t 3 0 M i n u t e n l a n g
schoss eine Rakete nach
der anderen in den Himmel, zauberhaf te Bilder
waren am Firmament zu
sehen. Zusätzlich musikalisch gestaltet wurde die
Feier am 27. April von der
niederländischen Oefening
(Übung) und Uitspanning
(Hetze) Brassband in der
Lutherkirche. Die 35-köpfige Brassband war auf
Vermittlung ihres Musikers
Pieter van Rijswijk an die
Lenne gekommen. Es sah
im Fernsehen einen BeReinhold von Gelderland stand als Turniersieger fest.
richt über den Höhenflug
und Altena. Er habe dann beschlossen, dem Bürgermeister eine Mail zu schreiben, dass die
Gruppe zur Eröffnung spielen könnte. Der Bürgermeister sagte zu.
Vom Haus gegenüber des „Tores zur Burg“, also dem alten „Feedback“ im Gebäude Reuter,
durften zwischenzeitig keine bewegten Live-Bilder mehr ins Netz gestellt werden. Corinna Turner vom Stadtmarketing erklärte: „Das Betreiben der Webcam während der Bauarbeiten war
unproblematisch. Jetzt aber sind durch diesen Standort auch Bilder zu sehen, die nicht gewollt
sind.“ Gemeint waren im konkreten Fall eventuelle Spiegelungen in der Fassade beziehungsweise den Fenstern im Eingangsbereich zum Erlebnisaufzug und auch „zwei, drei Meter öffentlicher
Raum in die Fußgängerzone hinein.“ So konnte man unter Umständen einen Bürger beim Herunterbringen des Mülls in seine Tonne sehen, was nicht erlaubt sei. Die Webcam wurde dann wieder in der Woche vom 12. Mai bis zum 18. Mai angeschaltet. Die Dahler Werbeagentur Pfiffikus hatte sich als offizieller Betreiber der Kamera intensiv mit der Rechtslage beschäftigt und
einige Änderungen vorgenommen.
Familie Diel aus Velbert traf am 11. Juli an der Kasse des Erlebnisaufzugs zur Burg ein und
löste vier Karten – das war der Moment, in dem das Kassensystem den Besucher mit der bemerkenswerten Nummer 25"000 registrierte. Projektmanagerin Daria Fikus hatte mit dem Erreichen dieser signifikanten Zahl erst in den Nachmittagsstunden gerechnet. Für die Familie gab
es natürlich neben dem Erinnerungsfoto mit Burghart eine Aufmerksamkeit, nämlich süße Haribo-Burgharts aus der Tüte für die beiden Söhne und eine schöne Flasche Sekt für die Eltern.
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Über das Erreichen der 25"000er-Markte freute sich neben Daria Fikus auch Bürgermeister Dr.
Andreas Hollstein: „Es sei einfach schön zu sehen, wie Altenas neue Attraktion schon jetzt die
Erwartungen übertreffe.“ Hollstein machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass
es sich um „Echtzahlen“ handele. Bei dieser 25"000 seien weder Freifahrten noch Mehrfachfahrten von Jahreskarten-Inhabern mit eingeflossen. Im Großen und Ganzen waren die Besucherzahlen in diesem Jahr ausgezeichnet.
II. B URG A LTENA
D ER M ITTELPUNKT DER S TADT AN DER L ENNE . N ICHT ZU ÜBERSEHEN STEHT DAS EHEMALIGE S CHLOSS ZWISCHEN N ETTE UND I NNENSTADT . D IE B URG PRÄGT DIE G ESCHICHTE A LTENAS WIE KEIN ANDERES G EBÄUDE UND IST AUCH DER TOURISTISCHE M AGNET
DER S TADT . I M DIESEN J AHR STAND NEBEN DEM B URGAUFZUG AUCH DER B URGBERG IM
M ITTELPUNKT .
Das ursprüngliche Guide-System auf der Burg Altena von Apple, das Besuchern anzeigte, wo sie
sich befinden, wurde durch ein neues Android-System ersetzt. Die US-Amerikanische Firma
antwortete nicht auf die Hilfegesuche der Altenaer Burgfreunde, die den iPod betrafen, woraufhin diese ein neues System auf Android-Basis einbauten.
Im Rahmen des kommunalübergreifenden Projektes LenneSchiene wurde die Stadt Altena mit
103 608 Euro Fördergeld ausgezeichnet. Das Geld wurde in die Gestaltung des Burgbergs gesteckt, sowie für touristische Arbeiten. Der Burgberg wurde einst in den vierziger Jahren des
19. Jahrhunderts von dem preußischen Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe geplant
und angelegt. Die Pflege war vernachlässigt sowie einiges umgestaltet worden, sodass diese
Kunst nur noch in Ansätzen zu erkennen ist. Der Weg um die Burg auf der Netteseite war komplett zugewachsen. Er wurde wieder sichtbar gemacht und daneben eine Hecke wiederhergestellt. Die Planungen lagen in der Hand der Lüdenscheider Landschaftsarchitektin Alexandra
Weber. Zum Konzept gehörte auch, am oberen Weg um die Burg einen so genannten „Point de
Vu“ zu schaffen, einen Blick- oder Endpunkt. Dazu wurde das 2002 von Hannes Forster gebaute
Kunstwerk „Über Kreuz“ abgebaut und an der Ostseite wieder errichtet. Die Arbeiten dauerten
bis Ende Herbst an.
Mit Anke Adler und Margret Pieper hatte Museumspädagogin Bernadette Lange auf der Suche nach historischen Kostümen zwei Schneiderinnen aus Neuenrade gefunden, die nach historischen Vorlagen arbeiten. So werden die Besucher von mittelalterlich gekleidetem Personal empfangen. Da die neuen "Trachten" der Hofaufsicht jedoch besonders strapazierfähig, maschinenwaschbar und nicht zu teuer sein sollten, wurden sie vorwiegend maschinell gefertigt. Aber im
Mittelalter gab es nun mal keine Reißverschlüsse und Knöpfe waren, wenn überhaupt, der Oberschicht vorbehalten. Daher ist jedes Nestelloch, durch das man die Schnürbänder zieht, handgenäht, ebenso einige Ziernähte.
Von Januar bis Juni 2014 waren es 56 245 Gäste der Burg Altena in der Statistik, eine Steigerung von rund 135 Prozent – und das, obwohl der Aufzug erst Ende April eröffnet wurde, also
erst zwei „Aufzugs-Monate“ in die Statistik einfließen konnten. Der Burg-Boom setzte schon
vor der Eröffnung des Aufzugs ein. Beispiel Januar 2014: 3564 Menschen waren in diesem Monat auf der Burg, im Jahr zuvor waren es nur 1713. Diese Zahlen könnten zwar auch vom Wetter
beeinflusst sein, sagte Museumspädagogin Bernadette Lange, es war aber zu beobachten gewesen, dass die Burg schon vor Aufzugseröffnung an Bedeutung gewonnen hatte – vielleicht auch
wegen der überregionalen Beachtung, die das Projekt genossen hat. Der Kreis differenzierte in
seiner Statistik zwischen reinen Burgbesuchern und solchen, die auch die Museen besuchen.
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Gut die Hälfte der Gäste wollte, wenn sie
denn auf der Burg waren, die ganze Ausstellung sehen. Diesen kostenpflichtigen
„großen Rundgang“ hatten im ersten
Halbjahr 2014 genau 34 760 Besucher
absolviert.
Am Kommandantenhaus, am Übergang
vom unteren zum oberen Burghof, begann
man Anfang August zu sanieren. Teile des
Dachstuhls mussten erneuert werden und
neu gedeckt werden. Die Fassade brauchte eine Revitalisierung, da sie Risse zeigte und bröckelte. Die Bauleitung hatte
Architektin Ilona Gruß vom Gebäudemanagement des Märkischen Kreises übernommen. Das Dach war ein Opfer des
„Killer-Efeus“ geworden, dem man 2008
den Kampf angesagt hatte. Das eingedrungene
Wurzelwerk hatte Feuchtigkeit
Der Dachstuhl des Kommandantenhauses
ins Gebäude getragen, das Holz des
Dachstuhls war teils morsch. Für die Arbeiten waren Kosten von 200 000 Euro veranschlagt
worden. Ende Oktober war die Sanierung beendet.
Ohne die Märkische Kulturstiftung als Hauptsponsor hätte es die dritten Marionetten- und
Puppenspieltage kaum gegeben. Das unterstrich Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper, die
nicht nur mit der Burgfledermaus „Fläd“ am 4.
November gekommen war,
sondern auch mit Renate
Schulte-Fiesel, ihres Zeic h e n s Vo rs i t ze n d e d e s
Stiftungsrates. Zum Auftakt gab es „Biene Maja“,
spielerisch gekonnt umgesetzt vom Theater Rosenfisch aus Eschweiler, hinter dem Stephan Wunsch
steckt. Ein Blick auf das
weitere Programm: Offene
Vorstellungen für Familien
und Er wachsene fanden
am 8. und 9. November
im Festsaal der Burg statt:
Renate Schulte-Fiesel, Barbara Dienstel-Kümper und „Fläd“ eröffneten
„Der Fischer und seine
gemeinsam die Puppenspieltage
Frau“ mit dem Theater
Maskotte machte am Samstag, 8. November, um 15 Uhr den Anfang. Schließlich war „König
Goldlos“ mit der Marionettenbühne Mummenschanz am Sonntag, 9. November, im Festsaal, um
15 Uhr, zu sehen.
Mit feinsten Pinseln, Lötkolben und speziellem Glaskleber haben zwei Restauratorinnen
zwölf Glasfenster, die in den Museen der Burg Altena auf den Fensterflügeln im Raum „Leben
im Luxus“ angebracht sind, wieder instand gesetzt. Seit Mai hatten Gerlinde Möhrle und Sandra
Williger die zwölf Fenster in ihrem Atelier in Köln bearbeitet. „Auf dem Glas sind Wappen von
Familien aus Westfalen aus dem 17. Jahrhundert zu sehen“, erklärt Holger Lüders, Restaurator
der Burg Altena. In den 1920-er Jahren hatte die Burg Altena sie erworben. Die Märkische Kulturstiftung Burg Altena hat das Projekt finanziert. Ralf Schelberger aus Iserlohn hat schon in
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der Vergangenheit durch seine Spenden die Restaurierung von Kunstobjekten ermöglicht. Nun
haben er und seine Frau Renate mit rund 2500 Euro dieses Projekt finanziert. Er wollte helfen,
etwas in der Nähe zu restaurieren, und hat sich für die Burg Altena entschieden, so Schelberger.
III. „A UF E INMAL “
D IES
IST FÜR EINE K LEINSTADT EINE S ENSATION . E INE TÜRKISCHE R EGISSEURIN KÜNDIGTE AM E NDE DES F RÜHLINGS AN , IN A LTENA EINEN F ILM DREHEN ZU WOLLEN . S OFORT WAR DAS KLEINE N EST HELLWACH UND ZEIGTE REGES I NTERESSE AN DEM D REH .
Asil Özge drehte in Altena den
Film „Auf Einmal“. Am 13. und
14. Juni suchte die Filmgruppe
Komparsen für Klein- und Sprechrollen in der Grundschule Knerling. Beim Hereinkommen begrüßte
Rebecca Scharlach die Interessierten. Die Assistentin von Stevan
Kämmerer überreichte allen einen
Fragebogen zum Ausfüllen, notierte
den Namen und fertigte die Anmeldung zum Auswahlverfahren. Nach
und nach schickte Scharlach die
Bewerber dann nach oben. Dort
wartete Kämmerer mit einer Kamera. Er machte ein paar Bilder,
schaute sich den ausgefüllten FraZahlreiche Bewerber tummelten sich schon zu Beginn in der
gebogen an und stellte ein paar
ehemaligen Schule
Fragen. Zwei Monate brauchte die
Gruppe um die Fotografien auszuwerten. Für die Sprechrollen schaute sich die Türkin das Material persönlich an.
Am 16. September begannen die Dreharbeiten für den Kinofilm „Auf Einmal“. Zwei Wochen
lang wurde im Haus Lennestraße 58 (ehemals Eisen und Stahl) gedreht. Im Oktober wurden
weitere Aufnahmen in der Innenstadt – unter anderem am Burgaufzug – gemacht. Gedreht wurde auch nachts – „wir sind bemüht, die Ruhestörungen durch unsere Arbeiten so gering wie
möglich zu halten“, versprach die Film-Gruppe den Anliegern und bat um Verständnis für „gewisse Einschränkungen“, die es durch die Dreharbeiten in der Innenstadt gab. Die Regisseurin
Asli Özge erzählt in „Auf Einmal“ die Geschichte des etwa 30-jährigen Karsten, dessen kleinstädtisches Leben mit Freundin, Fußball und Bankanstellung wohl geordnet erscheint – bis ihn
ein kleiner Unfall aus der Bahn wirft und er beginnt, sein stabil geglaubtes Leben zu hinterfragen. Gedreht wurde der Film in Zusammenarbeit mit dem WDR, es handelte sich um eine
deutsch-französisch-niederländische Kooperation.
Asli Özge hatte 2009 mit „Men on the Bridge“ ihren ersten Kinofilm präsentiert und gewann
damit Preise unter anderem bei Festivals in Istanbul und London. Mit „Lifelong“ feierte sie dann
auf der Berlinale 2013 Premiere. Dafür wurde sie auf dem Istanbul Film Festival mit dem Preis
für die beste Regie ausgezeichnet, weitere Preise folgten. Mit dabei waren Schauspieler Julia
Jentsch, bekannt aus „Sophie Scholl“, und Sebastian Hülk, unter anderem zu sehen in „Das weiße Band“. Auf der Suche nach passenden Motiven war die Gruppe auf Altena und ihre Umge-
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bung aufmerksam geworden. 33 der insgesamt 39 Drehtage fanden in der Burgstadt, zwei auf
Werdohler Stadtgebiet und zwei weitere Tage in Berlin statt. Die Mischung aus Natur und Industrie machte die hiesige Region zum idealen Spielort des Dramas. Auch das Kraftwerk in
Werdohl war Schauplatz für einen Dreh. Die letzte Klappe für den Kinofilm „Auf einmal“ fiel am
Sonntag, den 9.11. in Berlin. Zwei Tage noch wurde in der Hauptstadt für das Drama mit Sebastian Hülk und Julia Jentsch gedreht. Der Löwenanteil der Dreharbeiten aber fand in der
Burgstadt statt – 35
Tage waren hier und
in der unmittelbaren
U m g e b u n g a n g esetzt – und noch
zwei bei Siedlinghausen im Hochsauerland. Dort spielte
eine Szene an oder
auf einem Kratersee,
der durch einen
Stollen zu erreichen
ist. Hier leistete das
THW dem Filmteam
Unterstützung.
Nachdem die letzte
Szene für „Auf einmal“ im Kasten war,
g a b e s e i n A bschlussfest, wie es
Von Links: Emre Erkmen, Julia Jentsch, Asli Özge, Sebastian Hülk und Fabian Massah.
in der Filmbranche
üblich ist – es wurde mit 50 Personen gegessen, getrunken und getanzt. „Da ist man froh, weil
einem eine Last von den Schultern fällt und ein wichtiger Teil des Projektes abgeschlossen ist.
Schließlich gibt es während der Dreharbeiten immer viele Unwägbarkeiten“, sagte der Produzent. In Berlin begann im November die sogenannte Postproduktion: Bild und Ton wurden geschnitten und gemischt, hier und da waren Farben zu korrigieren. Der Film soll 2015 präsentiert werden.
IV. W AHLEN
AM
25. M AI
IN
DIESEM J AHR FAND FAST A LLES IN A LTENA AN EINEM D ATUM STATT . D IE 15006
WAHLBERECHTIGTEN A LTENAER AB 16 J AHREN KONNTEN SICH AN EINEM T AG MIT E UROPAWAHL , K REISTAGSWAHL , K OMMUNALWAHL , L ANDRATSWAHL UND B ÜRGERMEISTERWAHL
AUSEINANDERSETZEN UND IHRE S TIMME ABGEBEN .
Von 36 wahlberechtigten SPDlern stimmten 36 im Haus Lennestein am 13. Februar für Christian Gosch (Rechtsanwalt aus Hemer) als Bürgermeisterkandidat.
Am 20. März wurde in dem Evingser Lokal „Hugo inne Schledde“ auf dem Ortsparteitag Dr.
Andreas Hollstein einstimmig zum CDU-Bürgermeisterkandidaten gewählt. Zu den ersten Gratulanten gehörten neben Christel Voßbeck-Kayser der Kreisvorsitzende Thorsten Schick und
Fraktionsvorsitzender Uwe Scholz.
!19
Hollstein-Herausforderer Christian Gosch warf der Altenaer Kommunalpolitik vor, viel zu
spät auf die finanziellen Probleme der Stadt reagiert zu haben. Die Grundsteuer hätte schon
längst deutlich erhöht werden müssen, sagte er am 07. Mai bei einer Podiumsdiskussion im Lutherhaus. „Mitten in der Stadt“ sähen sich die Kirchen – so begründete Pfarrer Dr. Dietmar
Kehlbreier, warum auch vor dieser Wahl die Kirchen zur einzigen öffentlichen Podiumsdiskussion
vor der Wahl eingeladen hatten. Zusammen mit dem katholischen Diakon Ulrich Slatosch moderierte er zwei Gesprächsrunden im überfüllten Saal: Erst sprachen sie mit den Kandidaten für
das Bürgermeisteramt, dann mit Vertretern der Parteien, die für den Rat kandidieren. Und über
allem schwebte der Sparkommissar – für Gosch tut der nur das, was die Kommunalpolitik bisher
versäumt hat. Den Haushaltsausgleich „zügig“ herbeizuführen sei die vorrangige politische Aufgabe der Kommunalpolitik und eine
Frage der Generationengerechtigkeit.
Das sei auch erforderlich, um den Bestand von Musikschule, Bücherei
und anderen Strukturen „so weit es
geht“ zu erhalten.
„Immer nur zu sagen, es liege an den
anderen, das ist der
falsche Weg“ – so
kommentierte
Gosch die Ausführungen des Mannes,
dessen Nachfolge er
am 25. Mai antreten
Gespräch unter geistlicher Führung: Diakon Ulrich Slatosch (links) und Pfarrer Dr.
wollte. Dr. Andreas
Dietmar Kehlbreier (rechts) moderierten das Gespräch, dass Bürgermeister
Dr. Holstein und sein Herausforderer Christian Gosch führten
Hollstein sagte einmal mehr, dass Altenas Finanznot auch auf der Verteilungspolitik des Landes zurückzuführen sei. Zwar habe die
rot-grüne Landesregierung die Mittel für die Kommunen erhöht, dafür gebühre ihr auch Respekt. „Das Geld geht aber vor allem in die Großstädte, und das werde ich auch weiterhin sagen“, sagte der Bürgermeister. Gosch widersprach dem nicht, wies aber darauf hin, dass in den
Ballungsräumen eine wesentlich breitere Infrastruktur (er nannte Flughäfen und U-Bahnen) vorgehalten werden müsse. Hollstein verwies darauf, dass die Stadt seit Jahren einen Sparkurs fahre, der von allen Parteien mitgetragen werde und der schon jetzt zur Folge habe, dass Altenas
Bürger zum Beispiel über die Abwassergebühr stärker belastet seien als Einwohner anderer
Städte. Die vorhandenen Unternehmen in Altena zu halten, werde „ein ganz wichtiges Thema“
sein, sagte Gosch auf die Frage nach weiteren programmatischen Forderungen. Hollstein sah die
Stadt in vielen Bereichen gut aufgestellt. So seien bei der Neuordnung der Schullandschaft die
Weichen gestellt, das werde in absehbarer Zeit wegen der Schließung der Hauptschule auch zu
Einsparungen führen. Gut sei die Quartiersarbeit, die in vielen Stadtteilen gut angelaufen sei
und die es in den kommenden Jahren weiter zu fördern gelte. Außerdem werde er sich für eine
Fortschreibung des Konzepts 2015 einsetzen – „damit wir auch zukünftig wissen, wo wir alle
miteinander hinwollen“.
Am Wahltag verlor die CDU Altena die absolute Mehrheit im Rat der Stadt. Statt 16, wie im
Jahr 2009, errangen die Christdemokraten am 25. Mai nur 15 Mandate. Ein Direktmandat fiel
an die SPD. Sie hat damit erneut neun Sitze im Rat. Wahlgewinner waren die Grünen, die sich
prozentual zwar nur um 1,25 Prozent steigern konnten, aber jetzt mit vier, statt wie bisher drei
Mitgliedern im Rat vertreten sind. Die FDP büßte 3,45 Punkte ein und halbierte sich auf ein
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Mandat. Die SDA schaffte 3,84 Prozent und damit eins, statt wie bisher, zwei Mandate. Die Linken erzielten 4,80 Prozent und verdoppelten sich auf zwei Ratsmandate. Insgesamt war die
Wahlbeteiligung im Vergleich zu anderen Kommunen recht hoch. Sie betrug 48, 9 %.
Mit 69,82 Prozent kratzte Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein an einer nicht aufgerundeten
Sieben vor dem Komma und schlug SPD-Herausforderer Christian Gosch (30,18 Prozent)
deutlich. Der gratulierte: „Glückwunsch, viel Erfolg und viel Kraft für ihr Amt! Die Stadt kann
es gebrauchen.“ Seinen Wahlkampf bewertete er so: „Wir haben es wohl geschafft, über das
Thema Finanzen und Konsolidierung wieder offen und ehrlich zu reden.“ Das Thema Stärkungspakt und Sparkommissar habe sich aber wohl nicht als gutes Wahlkampf-Thema erwiesen.
Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein: „Ich bin glücklich und zufrieden mit einem Ergebnis,
das ich in Nuancen gegenüber dem vergangenen Mal noch verbessern konnte.“ Der Bürger sei
mündig, das leitete er aus dem sehr differenzierten Abstimmungsverhalten bei den Europa-,
Kreistags-, Rats- sowie Landratswahlen ab. „Dieses Ergebnis ist Ansporn für die nächsten
sechs Jahre. Für dieses immense Vertrauensvotum bedanke ich mich bei allen Altenaern. Ich
verneige mich demütig und werde hart arbeiten.“ Kritik in Richtung SPD gab es aber auch: Er
begrüße außerordentlich, dass der Bürger die Vorwürfe der vergangenen Tage, er habe in Düsseldorf die Altenaer Dinge schlecht verhandelt, als „totalen Kokolores“ entlarvt habe. Ein
Schock sei für ihn das Abschneiden der Rechten auf Europaebene. „Das ist eine Niederlage aller Demokraten.“ Christel Voßbeck-Kayser, CDU: „Die Altenaer wissen, was sie an Dr. Andreas
Hollstein haben.“ Auf Ratsebene freue sie, dass die Neu-Politiker, Christian Klimpel und Daniela
Simon, auf Anhieb ein Direktmandat
errungen hätten. Thomas Schmitz,
SPD: „Christian Gosch war ein offener,
kompetenter und fairer Kandidat. Das
ist ein respektables Ergebnis. Lutz
Vormann, SPD-Landrats-, Rats-, und
Kreistagskandidat, fuhr scharfe Geschütze gegen Hollstein auf. Er könne
jetzt nicht mehr machen, was er wolle.
„Die SPD lässt sich nicht mehr zur
Schlachtbank führen.“ Sein persönliches Abschneiden am Ort stelle ihn als
L andratskandidaten nicht zufrieden.
„Doch wir haben auf Kreisebene eine
Stichwahl erzwungen.“ Andreas Michel,
Plünderung der Sektvorräte durch die Grünen
Linke: „Wir sind zufrieden.“ Bernhard
Diel, FDP: „Wir sind enttäuscht, der Euro-Trend schlug durch.“ Die konstruktive Politik auf
Kreis- und Ortsebene sei nicht vom Bürger honoriert worden. Ulrich Biroth, SDA: „Wir haben
Frust und uns deutlich mehr erhofft.“ Dr. Rita Rüth, Grüne: „Ihre Partei sei offenbar die einzige,
die in Feierstimmung sei.“ Oliver Held, Grüne: „Wir können nicht alles falsch gemacht haben.“
Die Personalauswahl habe sich bestätigt. Die Grünen freute besonders das Ergebnis „bei noch
gesteigerter Konkurrenz.“ Die Wahlbeteiligung lag dieses Jahr bei 26 %.
Es hakte bei der Europawahl in einem Briefwahlbezirk. Bei einer Wahlbeteiligung von 48,47
Prozent votierten die Burgstädter wie folgt: CDU: 37,22 Prozent; SPD: 36,16 Prozent; Grüne:
7,01 Prozent; AfD: 5,74 Prozent und Sonstige: 13,9 Prozent.
Im Kreistag gibt es insgesamt 66 Sitze. Die Wahlen für den Kreistag ergaben auf Stadtebene
folgendes Ergebnis: CDU: 42,7 Prozent; SPD: 33,2 Prozent; Grüne: 10,9 Prozent und die
Sonstigen lagen bei 13 Prozent. Damit sind Stefan Herburg und Uwe Scholz von der CDU direkt gewählt worden. Lutz Vormann (SPD) zog über die Reserveliste ein, ebenso wie Marion
Derer (Bündnis 90/die Grünen). Martina Stenger von der FDP war ebenfalls gewählt worden.
Helmar Roder mutierte zum König von Dahle: Mit 77,8 % konnte der CDU-Politiker im
Wahlbezirk 10 sein Wahlergebnis von 2009 noch steigern. SPD-Konkurrent Helmut Göss holte
hingegen nur 13.2 %, welches das schlechteste SPD-Ergebnis in ganz Altena ist. Zu Ortsvorstehern wählte der Rat die CDU-Mitglieder Helmar Roder (Dahle) und Jens Peter Fischer
!21
(Rahmede). In Evingsen steht Thomas Schmitz (SPD) als Ansprechpartner für die Bürger zur
Verfügung.
Hanna Freissler (CDU) und Dr. Rita Rüth (Bündnis 90/die Grünen) wurden am 23. Juni vom
Rat zu stellvertretenden Bürgermeisterinnen gewählt. Reiner Kemmerling, der von der SPD ins
Rennen geschickt worden war, fiel im zweiten Wahlgang durch. Eine schwarz/grüne Listenverbindung machte dieses Ergebnis möglich: Auf diese Liste entfielen im ersten Wahlgang 20
Stimmen, damit war Freissler zur ersten Bürgermeister-Stellvertreterin gewählt. Zwischen Dr.
Rüth und Kemmerling kam es zu einem Patt, das eine Stichwahl notwendig werden ließ. Die entschied Rüth mit 19 Stimmen klar für sich. Auf Kemmerling entfielen zehn Stimmen, ein Ratsmitglied enthielt sich.
Begonnen hatte die Ratssitzung mit der Amtseinführung des am 25. Mai mit über 60 Prozent
der Stimmen wiedergewählten hauptamtlichen Bürgermeisters Dr. Andreas Hollstein. Als gutes
Zeichen dafür, dass Altena einen außergewöhnlich jungen Rat habe, wertete Hollstein die Tatsache, dass diese Aufgabe vom SPD-Ratsmitglied Helmut Göss übernommen werden musste – er
ist mit 61 Jahren das älteste Mitglied des Kommunalparlaments.
Weil im Wahlbezirk 030 Mühlendorf beim Auszählen der 328 dort abgegebenen Stimmen 75
falsche Stimmzettel auftraten, musste die Wahl in diesem Stadtbezirk neu angesetzt werden. Die
Nachwahl fand am 16. November statt. Durch das Ergebnis verloren die Linken einen ihrer beiden Ratsmandate. Am Ende gewann SPD-Mann Markus Ferber.
V. D ER S PARKOMMISSAR
D IE L ANDESREGIERUNG HANDELTE . A LTENAS H AUSHALT SCHRIEB ZU HOHE ROTE Z AHLEN . D AFÜR WURDE P AUL K ÖHLER VON DER R EGIERUNG GESCHICKT . E R SOLLTE DIE
M ISERE BEENDEN .
Es war keine Aufgabe, um die er beneidet wurde. Paul Köhler trug seine Mission mit Fassung:
„Ich bin Beamter, ich werde dafür bezahlt.“ Der 57-jährige Diplom-Volkswirt war am Dienstag,
dem 18.03. mit sofortiger Wirkung vom NRW-Innenministerium in Düsseldorf zum Beauftragten der Stadt Altena eingesetzt worden. Als Haushaltsexperte bei der Bezirksregierung Arnsberg war der Warsteiner mit allen haushaltsrechtlichen Befugnissen ausgestattet. Sein Auftrag:
„Einen genehmigungsfähigen Haushaltssanierungsplan für 2014 zu verabschieden, der einen
Haushaltsausgleich für 2016 vorsieht.“ Für die Umsetzung benötigte Köhler weder die Zustimmung von der Mehrheit im Rat der Stadt noch vom Bürgermeister. „Ich stelle jetzt die Weichen.“
Nach der Stadt Nideggen in der Eifel war Altena die zweite Kommune in Nordrhein-Westfalen,
in der ein Sparkommissar des Landes die Kommunalfinanzen sanieren sollte. Die CDU-Landtagsfraktion warf dem sozialdemokratischen Innenminister Jäger vor, er wollte in Altena ein Exempel statuieren, während Großstädten Ausnahmen zugestanden würden. Das sah Altenas Bürgermeister Andreas Hollstein nicht anders: „Es soll an einer kleinen Stadt gezeigt werden, wie
hart die Landesregierung eingreift, um der Finanzwelt vorzuspielen, dass das System der Kommunalfinanzierung in Nordrhein-Westfalen noch funktioniert.“ Für Oberhausen sei eine Verlängerung der Frist genehmigt worden, für weitere Großstädte würden Ausnahmen geprüft. „Bei
uns zeigt Minister Jäger die harte Hand“, kritisierte der Christdemokrat. Das Parteipolitik acht
Wochen vor der Kommunalwahl bei der Entscheidung eine Rolle spielte, wies Köhler weit von
sich: „Mit der Parteifarbe hat das nichts zu tun. Altena ist unser Partner und nicht unser Gegner.“ Es wurde eine Erhöhung der Gewerbesteuer und der Grundsteuer B, die unter 1000
Punkten bleiben soll, beschlossen. Köhler erinnerte daran, dass die finanzielle Hilfe aus dem
Stärkungspakt, das Land zahlt Altena jährlich 2,1 Millionen Euro, an einen konsequenten Kon-
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solidierungskurs gekoppelt sei. Dies sei bislang „nicht hinreichend erfolgt“. Ein VierpersonenHaushalt in Altena kommt jährlich, nach Angaben von Bürgermeister Hollstein, auf 2000 Euro
für Steuern, Wasser und Abwasser: „Mehr als in jeder anderen Kommune des Landes. In Hagen
sind es 1620 Euro, in Oberhausen 1450.“ In Altena wären es,
so Hollstein, nach den Plänen von Minister Jäger in zwei Jahren 2400 Euro: „Das ist ungerecht und verhindert eine positive Entwicklung der Stadt.“
Der WDR sendete am Mittwoch, dem 26. März, einen Beitrag zur Lage Altenas, in dem Kommissar Paul Köhler falsch
zitiert wurde. Laut WDR sagte Köhler, dass er keine Beschlüsse fassen würde, solange juristisch gegen ihn vorgegangen werde. Dennoch kam am Tag darauf ein Dementi von der
Bezirksregierung: Missverstanden worden sei der Sparkommissar, sagte Christoph Söbbeler. Gemeint habe Köhler lediglich, dass er für den Fall, dass die Stadt eine einstweilige Verfügung beantrage, bis zur Entscheidung darüber abwarten
werde. Das wiederum ist – weil gesetzlich vorgeschrieben –
ohnehin eine Selbstverständlichkeit. Am 1. April schalteten
Stadt und Rat das Verwaltungsgericht Arnsberg ein. Im Rahmen einer sogenannten Eilentscheidung sollte geklärt werden,
ob Paul Köhler bis zu einem rechtskräftigen Urteil in Sachen
Paul Köhler
Finanzgebaren von Stärkungspakt-Gemeinden überhaupt tätig
sein dürfe.
Die Fraktionsvorsitzenden von CDU, Grünen und SDA hatten am Donnerstag, dem 22.
Mai ,vor der Wahl das Verhalten der SPD in Sachen Sparkommissar scharf kritisiert. Bernhard
Diel (FDP) befand sich auf Klassenfahrt, ließ aber mitteilen, dass er den Unmut seiner Ratskollegen teile. Stein des Anstoßes war ein Besuch der Altenaer SPD-Spitze in Düsseldorf und eine
danach herausgegebene Presserklärung. Darin wurde Verständnis für die Einsetzung des Sparkommissars geäußert. „Die Positionen der SPD Altena sind scheinbar völlig beliebig“, schimpfte Oliver Held von den Grünen. Uwe Scholz (CDU) erinnerte daran, dass kurz vor der SPDReise nach Düsseldorf bei einer interfraktionellen Sitzung „mit großer Einmütigkeit“ und damit
auch mit der Zustimmung der SPD-Fraktionsvorsitzenden beschlossen worden sei, der Sitzung
mit dem Sparkommissar am kommenden Mittwoch fernzubleiben und das Oberverwaltungsgericht einzuschalten. Wenig später erschien auf der SPD-Homepage eine Mitteilung Ibroms, die
diese Positionen bekräftigte: Die mit einer Grundsteuererhöhung einhergehende, weitere Belastung für die Bürger „ist ungerecht und verhindert eine positive Entwicklung unserer Stadt“, hieß
es darin. „Wer ist eigentlich die SPD Altena?“ fragte Ulrich Biroth von der SDA angesichts der
auseinander driftenden Positionen in der SPD. Das bisherige, geschlossene Auftreten der Ratsfraktionen habe dem Anliegen der Altenaer auch „eine gewisse Stärke“ verliehen, fand Held.
„Hier geht es um die fundamentalen Interessen dieser Stadt und nicht um die eines Kandidaten
oder einer Partei“, schimpfte Scholz. Held pflichtete dem bei: Das Vorgehen des Landes beinhalte einen gewissen Automatismus – wenn (auch wegen neuer Landesgesetzgebungen) neue
Ausgaben auf die Stadt zukämen, müsse das nach der Logik des Innenministers zu weiteren Belastungen des Bürgers führen – „das kann so nicht richtig sein. Wir können doch nicht alles,
was fehlt, eins zu eins auf den Bürger umlegen.“ Dass die Einsparmöglichkeiten der Stadt nahezu ausgereizt seien, werde auch von der Gemeindeprüfungsanstalt und der Kommunalaufsicht
anerkannt. Die Vertreter der drei Ratsfraktionen betonten, dass sie in alle Gespräche und Verhandlungen eingebunden gewesen seien, gleiches gelte natürlich auch für die SPD. Es habe etliche Gespräche zwischen Kommunalaufsicht, Verwaltung und Politik gegeben. Jeder Schriftsatz
der Verwaltung sei den Fraktionen im Vorfeld zugegangen und mit ihnen abgesprochen worden,
betonten Scholz, Held und Biroth.
Am 28. Mai hielt der Beauftragte Paul Köhler eine Ratssitzung ab. Dennoch kamen nach Absprache kein Parteienvertreter zur Sitzung. Die Parteien machten damit ihrem Unmut Luft. Der
Beauftragte der Landesregierung beschloss an diesem Tag Steuererhöhungen.
!23
Angesichts des
überdurchschnittlichen hohen Haushaltseinkommens
der Altenaer sei
eine drastische Erhöhung der Grundsteuer hinnehmbar.
Das meinte das
Ve r w a l t u n g s g ericht, als die Stadt
sich gegen die Einsetzung des Beauftragten zur Wehr
setzen wollte. Die
Richter bezogen
sich dabei auf Angaben des statistischen L andesamIm Ständesaal des Kreishauses stellte Paul Köhler sich neben Kreisdirektorin Barbara
tes. Das verfügbaDienstel-Kümper und Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung den
Fragen der Presse.
re J a h re s ei n kommen eines privaten
Haushaltes in Altena hat laut Statistik (2010) im Schnitt bei 22 323 Euro gelegen. Das wären
fast 3000 Euro mehr als im Landesdurchschnitt, Altena läge unter den knapp 400 NRW-Kommunen auf Platz 68. Jetzt musste man sich allerdings fragen, wo dieses Geld eigentlich herkommt. Das Landesamt hatte nämlich wieder eine Statistik veröffentlicht, diesmal die mit dem
durchschnittlichen Einkommen der Steuerpflichtigen, Stand ebenfalls Ende 2010. Da schnitt
Altena gar nicht gut ab: 29 728 Euro pro Jahr versteuert der Durchschnitts-Altenaer, das reicht
nur für Rang 338. Im Landesschnitt hingegen sind es 33 199 Euro. „Traue keiner Statistik...“
weiß der Volksmund, die Landestatistiker wollten das natürlich nicht gelten lassen: Man müsse
beide Statistiken völlig unabhängig voneinander betrachten, betonte am Donnerstag, dem 26.
Juni die Pressestelle von it nrw. Wenn nach dem verfügbaren Einkommen der Haushalte gefragt
werde, dann werde jeder Bürger erfasst – auch Kinder und Greise sowie andere Menschen, die
keine Steuern zahlen. Außerdem gehöre zum Einkommen nicht nur das Gehalt, sondern beispielsweise auch Mieteinnahmen oder Sozialleistungen. Bei der Berechnung des Durchschnittseinkommens hingegen wird nur auf knapp die Hälfte der Altenaer geschaut: Ende 2010 gab es
in der Burgstadt 18 277 Einwohner, davon zahlten 8894 Lohn- beziehungsweise Einkommenssteuer. Überraschend: Trotz des demographischen Wandels und der dadurch wachsenden Zahl
von Rentnern bei immer weniger Kindern liegt der Anteil von Steuerpflichtigen in der Bevölkerung in Altena leicht über dem Landesdurchschnitt.
Die Stadt Altena war ihren Sparkommissar am 14.07. los. Der von der Landesregierung eingesetzte Finanzfachmann hat der Stadt einen Sanierungsplan vorgelegt und wurde wieder abgezogen, teilte das Innenministerium mit. Die Verantwortung für die Finanzen liege damit wieder
bei der Kommune. Zuvor hatte sich der Stadtrat lange gegen den vom Land geschickten Sparkommissar gewehrt und war dafür sogar bis vor das Oberverwaltungsgericht in Münster gezogen – vergebens.
!24
II. STADTENTWICKLUNG
I. A LTENAER G RUNDSCHULPROBLEMATIK
A UCH EIN P ROBLEM DER D EMOGRAPHIE . L EIDER LEIDET AUCH UNSERE B URGSTADT AN
K INDERSCHWUND . E INE H EILUNG IST NOCH NICHT GEFUNDEN , SO MUSS LEIDER AUCH
MANCHER S CHULSTANDORT DAS H ANDTUCH WERFEN .
Wolf Krämer-Mandeau von der Planungsgruppe biregio präsentierte auf der ersten Bürgerversammlung am Abend des 29. Januars in der Dahler Schützenhalle die Zahlen. Im Schuljahr
2016/2017 wird es laut Krämer-Mandeaus Präsentation im Mühlendorf 37 Einschulungen geben und in Dahle/Evingsen 33. Das wären jeweils zu viele Kinder für eine Klasse, aber zu wenig
für zwei. Es begann eine rege Diskussion, ohne das einer der Beteiligten ausfällig wurde. Bürgermeister Dr. Hollstein machte aber immer wieder klar, dass es keinen anderen Ausweg gäbe,
als die Standorte zu schließen.
Am Montag, dem 3. Februar um 18.30, kamen um die 180 Bürger zur zweiten Versammlung
in das evangelische Gemeindehaus Evingsen. Die Bürger waren dazu eingeladen worden, ihre
Meinung zur Grundschulproblematik kund zu tun. Die Informationsrunde hatte in Anwesenheit
von Schulrätin Sabine Stahl der Bürgermeister Dr. Hollstein eröffnet, mit dabei waren Kämmerer Stefan Kemper und Schulabteilungsleiter Rüdiger Schwerdt. Den größten Teil des RedeAbends aber bestritt Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe Bildung und Region mit Daten und Fakten zur Schul-Situation.
Bürger wie Matthias Rentrop, Oliver Held, etc. brachten aussichtslos
Argumente vor.
Der Schulausschuss empfahl am
5. Februar dem Rat gegen drei
SPD-Stimmen und die eines Bürgers nach mehr als zwei Stunden
Debatte den bestehenden Grundschulverbund Dahle-Evingsen „sukzessive“ aufzulösen. Damit würden
i m S o m m e r 2 0 1 8 d ie l et z t e n
G r u n d s c h ü le r d e n Tei l s ta n d o r t
Evingsen verlassen. Dahle würde
als selbstständiger und gleichberechtigter Teilstandort ein Teil des
Die erste Bürgerversammlung zur Grundschulsituation in der
dann neu zu gründenden SchulverDahler Schützenhalle
bundes mit der Mühlendorf-Grundschule. Wie vorauszusehen war, beschloss das Gremium am 10. Februar den Grundschul-Teilstandort Evingsen bis 2018 aufzulösen.
Am 7. April entschied der Rat sich mit den Stimmen von CDU, Grüne und SDA für diesen
Weg. Kay Kürschner stimmte mit Nein, der Rest der SPD-Fraktion enthielt sich. Für die Grundschule Evingsen bedeutet das, dass sie sukzessive ausläuft und bis Sommer 2017 geschlossen
wird.
!25
II. I NNENSTADT
A UCH
DIESES J AHR IST WIEDER EINIGES LOS . N EBEN I MMOBILIENKÄUFEN BZW . V ERKÄUFEN ERLEBT DIE I NNENSTADT EINEN WAHREN A UFSCHWUNG . G ERADE DURCH DIE „ POP UP - STORES “ ( SIEHE V.) WIRD DIE S TADT BELEBT .
B ÜRGERBÜRO
AM
M ARKANER
Ab dem 14. Mai waren 50 Cent für die Benutzung der Toiletten Bürgerbüro Markaner fällig.
Die Stadt zog mit dieser Gebühr einen Schlussstrich unter eine schier unendliche Geschichte
von Verunreinigung, Verschmutzungen und ganz viel Ärger um das Markaner-Klosett.
AB
IN DIE
M ITTE
Am 11. April überreichte NRW-Bauminister Michael Groschek Bürgermeister Dr.
Andreas Hollstein 80 000 Euro sowie eine
Siegerurkunde für den Wettbewerb „Ab in
die Mitte“. Die Verleihung fand in Stroetmannsfabrik in Emsdetten statt. Eingebettet in die 5. Tagung Innenstadt des Netzwerks Innenstadt NRW wurde die Stadt
ausgezeichnet.
S TADTUMBAU
Im Juli wurde an vielen Stellen in der Innenstadt gebaut. Auch am Haus Lennestraße 30. Die gesamte Fassade wurde zerstört
und das Haus entkernt. Melchior Ossenberg-Engels baute hier neben einem Ladenlokal noch sieben Wohnungen. Alle wurden
barrierefrei angelegt.
NRW-Bauminister Michael Groschek überreichte
Bürgermeister Dr. Andreas Holstein die Siegerurkunde
in Emsdetten.
F ASSADENPROGRAMM
Das Fassadenprogramm wurde bis 2018 verlängert. Das entschied der Rat, nachdem immer
noch Gelder vom Land für dieses Programm flossen, dass eigentlich nur bis 2013 laufen sollte.
Seit 2009 griffen 30 Hauseigentümer die Mittel ab. Das Programm beschränkt sich nicht nur
auf die Innenstadt, auch andere Stadtteile können davon profitieren.
!26
P OST
In der zweiten Oktoberhälfte wurde der Betrieb der Postfächer aus dem historischen Postgebäude in die neue Filiale in der Kirchstraße 12 verlegt.
III. T OURISMUS
D IE B URGSTADT KNÜPFT AN DEN B URGAUFZUG AN ,
S TADT TOURISTISCH INTERESSANT MACHEN MÖCHTE .
K OOPERATION
MIT DEM
INDEM SIE AUCH WEITERHIN DIE
F REIZEITBAD A QUA M AGIS
Die Burg Altena und das AquaMagis in Plettenberg gingen ab sofort gemeinsame Wege. Ziel ist
es, dass Besucher die Angebote aus den Bereichen "Kultur" und "Spaß" verbinden. Wer die Burg
Altena besucht, kommt zum halben Preis ins AquaMagis - und umgekehrt. Detlef Krüger vom
Märkischen Kreis, Plettenbergs Bürgermeister Klaus Müller, Landrat Thomas Gemke und Dr.
Uwe Allmann, Geschäftsführer des AquaMagis gaben den Startschuss am 13.05. für die Kooperation der Burg mit dem Freibad.
H ÖHENFLUG
Der Sauerland-Höhenflug hatte mit einer weite re n Pa no ra m a - K a r te
Zuwachs bekommen. Sie
steht am Wanderweg, der
südlich des Flugplatzes
am Hegenscheid verläuft.
Die Tafel wurde durch
Vertreter des Stadtmarke t i n g s I s e r l o h n , d e r
Sauerland-Touristik und
durch Julia Hußmann für
die Stadt Altena am 10.
Juni eingeweiht. Gleich
zwei Strecken durch und
um die Drahtstadt kommen in der neuen Broschüre „Entdecke das
Martin Bußkamp (Stadtmarketing Iserlohn), Kerstin Behrens (Projektbüro
Lennetal“ vor. PräsenHöhenflug), Julia Hußmann (Tourismusförderung Altena) und Beate Evers
tiert hatten diese der
(Stadtmarketing Iserlohn) am Höhenflug.
Sauerländer-Tourismus in
Zusammenarbeit mit den Zweckverbänden Personennahverkehr Westfalen-Süd und Schienenpersonennahverkehr Ruhr-Lippe Anfang August. Von Altena nach Neuenrade führt Strecke 8.
Strecke Nummer 9 nimmt die Wanderer mit auf die historischen Spuren der Drahtzieher ver-
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gangener Zeiten. Die Broschüre war kostenlos zu erhalten beim Sauerland-Tourismus, bei den
Tourist-Informationen in der Region sowie bei Ausflugszielen entlang der Lenne.
I MAGEFILM
Für die Stadt Altena stellte Carsten Engels von der Firma E-Komm Film- und Fotomaterial für
einen neuen Imagefilm über Altena und die zentralen Sehenswürdigkeiten mit Hilfe eines Quadrocopters zusammen, der ab Ende August zu sehen war. „Imagetrailer“, trifft es eigentlich besser, sagte der bekennende Technik-Fan, denn der Streifen ist nur etwa 90 Sekunden lang sein.
„Hauptdarsteller“ sind selbstverständlich die Burg und der Erlebnisaufzug, aber auch die Fußgängerzone, die Innenstadt und die Lenneterrassen. „Neue Perspektiven eröffnen“ wollte Engel
mit seiner schwebenden Ausrüstung. Die äußeren Bedingungen jedenfalls waren am 13. August
bestens. „Ideales Flugwetter“, meinte Carsten Engel mit einem prüfenden Blick zum Himmel.
Es gab Sonne und ein paar malerische Wolken. „Das ist schon viel schöner als ein rein blauer
Himmel.“ Der Herscheider war an diesem Mittwoch mit einer „Phantom Vision II Plus“ unterwegs, die er für eine noch ruhigere Fluglage mit dreiblätterigen Carbon-Propellern ausgestattet
hat. Auch 20-minütige Flüge sind mit dem 1,5 Kilo schweren Fluggerät problemlos möglich.
Der Imagefilm ist über die Webseite der Stadt, aber auch über das Altenaer Tourismusportal
und die Internetseite des Erlebnisaufzugs zugänglich gemacht worden.
I NFO -S TELEN
Vier Info-Stelen wurden am Bahnhof, am Markaner, am Parkplatz Langer Kamp und an der oberen Lenneterasse installiert. Die Stele am Langen Kamp ist eine „Multitouch“-Ausführung. Sie
verfügt über einen berührungsempfindlichen Bildschirm, der zum einen ein Navigieren auf der
Netzseite www.tourismus-altena.de erlaubt, zum anderen die jeweils anstehenden Veranstaltungen in der Burgstadt anzeigt. Über sogenannte QR-Codes soll diese Stele auch andere touristische Netz-Inhalte mit Bezug auf Altena oder dem Sauerland auf Smartphones öffnen. Im Konzept spielen auch i-pad-Stationen eine Rolle, von denen drei im Empfangsgebäude und zwei im
Bürgerbüro am Markaner zu finden sind. Hinter dem Konzept steht das Architekturbüro Hollenbeck in Köln, das auch das Empfangsgebäude für den Burgaufzug entworfen hat.
Am Parkplatz Langer Kamp war auf der installierten neuen Stadt-Info-Box ein harter Pornofilm zu sehen. Hacker hatten das System geknackt - zum wiederholten Mal. Als der 52-jährige
Dietmar Stanschus am Sonntag, dem 17.08. mit seiner Familie Richtung Lenneufer unterwegs
war, stutzte er kurz. Am Parkplatz Langer Kamp lief auf der erst kürzlich installierten elektronischen Stadt-Info-Box statt vieler bunter Altenaer-Bilder und Informationen ein harter Porno.
Damit nicht genug: Offen und für jeden frei zugänglich flimmerte kinderpornografisches Material übelster Sorte über den Bildschirm. Das Problem war aber kein Einzelfall, räumte Polizeihauptkommissar Haßenpflug ein. „Es ist bereits vorgekommen, dass ein Hacker in das kürzlich
in Betrieb genommen System eingedrungen ist.“ Stadtkämmerer Stefan Kemper, der als Rathaus-Spitzenbeamter an diesem Sonntag Dienst hatte, wurde umgehend informiert und eilte zum
Ort des Geschehens. Auch er bestätigte, dass es bereits „Hacker-Probleme“ mit diesem InfoSystem gegeben habe. Die Fachfirma, die für die Stadt das Info-Portal installierte, habe aber
nach dem ersten Vorfall reagiert und der Stadt versichert, dass es nicht vorkommen könne, sich
erneut in das System von außen einzuklinken. Offenbar ein Trugschluss. Sowohl Haßenpflug als
auch Kemper sorgten mit einem weiteren Kollegen vom Ordnungsamt dafür, dass die Pornobilder
nicht mehr zugänglich waren. Der Info-Automat ist normalerweise durch Antippen zu bedienen –
als Haßenpflug und Kemper vor Ort waren, hatten mögliche Nutzer den Porno-Link sogar noch
auf der Benutzer-Oberfläche abgelegt. Ein leichtes Berühren genügte, und die Schmuddelbilder
tauchten wieder auf. Natürlich wurde eine Anzeige gefertigt und die Polizei hatte sich auch weiter mit dem Vorfall beschäftigt. Es wurde nicht nur alles fotografiert, auch vorhandene Spuren
auf dem Bildschirm und am Gerät wurden gesichert. Das Internet-Terminal am Langen Kamp
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wurde nach diesen Vorfällen jetzt videoüberwacht. Mit dieser Sofortmaßnahme reagierte die
Stadtverwaltung auf die Aktionen. Von Uwe Krischer wurden die beiden Firmen zum Rapport
bestellt, die das Terminal geliefert und programmiert hatten. Der Auftrag an Lieferanten und
Programmierer hatte eindeutig gelautet, dass an dem Gerät nur die für Altena touristisch relevanten Seiten abrufbar sein dürften, erklärte Krischer.
IV. THW-N EUBAU
N ACH
JAHRELANGEM A RBEITEN IN DER N ETTE WAR DER P LATZ DANN DOCH EIN BISSCHEN ENG GEWORDEN . M AN ENTSCHIED SICH FÜR ETWAS N EUES UND G RÖßERES .
Die neue Adresse des Technischen Hilfswerks lautet Brachtenbecker Weg 132. Am 2. Juni wurde der Neubau an das THW übergeben. Zunächst war ein ausgedehnter Rundgang durch alle
Räume zu absolvieren. Daran nahmen neben Bauleiter Frank Hiller Vertreter der Bundesanstalt
für Immobilienaufgaben sowie das THW-Landes- und Ortsverbandes teil. Dem THW steht am
Brachtenbecker Weg eine Grundstücksfläche von 3100 Quadratmetern zur Verfügung. Allein
das Hallenvorfeld misst 20 mal 28 Meter. Freunde, Nachbarn und Politik waren sich einig: Eine
deutliche Verbesserung hatte das Technische Hilfswerk mit seinem neuen Domizil erlangt. Von
den Qualitäten des Neubaus überzeugten sich am Samstag, 27. September, zahlreiche Gäste.
Sämtliche Institutionen in
U n i f o r m s tat tete n d em
Ortsverband einen Besuch
ab. Auch die „Frettchen“Besatzung hinterließ einen
bleibenden Eindruck. Einen Anker hatten die befreundeten Seeleute vor
wenigen Jahren schon mal
mitgebracht. „War aber
kein echter!“ gestand
Kommandant Arne Pfingst
am Samstag. Das neue
G a st g e s c h e n k h at d em
Frettchen tatsächlich mal
gute Dienste geleistet und bekommt nebst Plakette natürlich einen EhOrtsbeauftragter Frank Herbel nahm Glückwünsche der
renplatz im Neubau. Der
Bundestagsabgeordneten Dagmar Freitag (SPD) und
bietet reichlich Platz für
Christel Voßbeck-Kayser (CDU) entgegen.
Dienste, Ausbildung und
Büros. Vom großen Küchentrakt aus wurden die Festgäste am Samstag schon mal bestens mit
guter Erbsensuppe verköstigt. Grill und Getränkestand bedienten die Nachbarn von der Feuerwehr-Löschgruppe Knerling. Die überbrachten natürlich ein Geschenk für die Wand - ebenso
wie Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein. Alle Gratulanten lobten die Ästhetik des neuen Domizils, dem auch eine großzügige Fahrzeughalle angeschlossen ist. In der wurde am Samstag zünftig gefeiert - die Wagen standen mitsamt den Feuerwehrfahrzeugen zu Vorführungszwecken
draußen. Die Bundestagsabgeordneten Christel Voßbeck-Kayser und Dagmar Freitag nutzten
die Gelegenheit, verdiente Mitglieder des Ortverbands zu ehren: Ralf Neustein erhielt das Hel-
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ferzeichen in Gold für besondere Verdienste. Ernst-Wilhelm Herbel wurde für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt und Ralf Berger für seine 30-jährige Tätigkeit als Schirrmeister. Den Fluthelferorden 2013 bekamen Ralf Neustein, Ralf Hollensen, Ralf Schäfer, Sven Wiedenbruch, Lothar
Tkaczik, Adrian Rüther, Gunnar Baldauf und Frank Herbel. Für den Vertretungsdienst vor Ort
wurden Ralf Berger und Violetta Kellner ausgezeichnet. Für überdurchschnittliche Leistungen
im Ortsverband gab’s das Helferzeichen in Gold für David Kellner, Jonas Richter, André
Tischmeyer und Sven Wiedenbruch.
V. „ POP - UP - STORES “
D IE I NNENSTADT BEKOMMT NEUES L EBEN EINGEHAUCHT . M IT
DIE S TADT DIESEN S TADTTEIL FÖRDERN UND WIEDERBELEBEN .
DIESEM
P ROJEKT
WILL
Die Idee stammt von der Agentur „Urbane Helden“ aus Berlin. „pop-up stores“ bedeutet so viel
wie „auftauchender Laden“. Für die Umsetzung sorgten dann Stadtmarketing, Tourismusförderung und der Verein für bürgerschaftliches Engagement. Den ersten der fünf Läden fand man am
Markaner. Dort gibt es einen Ableger des Hagener Geschäfts „Geschenkideen Turner“, dort
werden Präsente in verschiedenen Preisklassen angeboten. Der nächste Laden wurde von Möbel Lechtenbrinck betrieben. Das Dahler Möbelhaus zeigte dort Boxspring-Betten und Geschenkartikel. Der ursprünglich aus Altena stammende Modedesigner David Ebisch, arbeitete in
Düsseldorf. Zusammen mit Fransziska Schalomon präsentierte er Oberbekleidung, Mützen und
mehr seiner eigenen Bekleidungsmarke bei einer bei einer großen Bekleidungshaus-Kette. Laden Nummer Vier war ein bisschen aus der Not geboren, hier verkaufte der Verein für bürgerschaftliches Engagement AltenaMitbringsel. Dafür fand sich kurz
vor dem Haus Köster-Emden noch
eine echte Entdeckung: Dort rotierte die hand- beziehungsweise
fußgetriebene Drehbank von Udo
Nickel, der zusammen mit Ehefrau
Christina Grünholz zu Schalen,
Möbeln und Kunsthandwerk verarbeitete. Die Inhaber der pop-upstores zahlen eine symbolische
Miete und arbeiten auf eigenes Risiko. Sie müssen mehrmals pro
Woche, aber nicht täglich öffnen.
Der Verein für bürgerschaftliches
Engagement bezuschusste jede der
Handwerk von Familie Nickel
Geschäftsgründungen mit einem
dreistelligen Betrag. Die erste Phase des Gründungs-Experiments dauerte sieben Wochen. Die
Eröffnungen der pop-up-stores am 22. April wurden mit Straßenkünstlern aus Berlin gefeiert.
Am 13. Mai eröffnete Anne Rüth gemeinsam mit dem „DrahtDealer“ ihr Geschäft „An-Näh´s
Stoffe“. Dagmar Kassel hatte ihren Laden für italienische Keramik bis zum Jahresende weitergeführt. Auch Sandra Geißler hatte ihren Vertrag verlängert. Sie hatte einen Laden für kreative
textile Geschenkideen und Stoffen im ehemaligen Ladenlokal Risse. Am 30. Oktober eröffnete
das „AlteNahKästchen“ der katholischen St. Matthäus Gemeinde an der Lennestraße 89.
!30
VI. G ESCHICHTS -
UND
M IT DIESEM P ROJEKT MÖCHTE MAN K LEIN
A LTENAS UND DER B URG NÄHER BRINGEN .
UND
N ATURLEHRPFAD
G ROß
DIE
N ATUR
UND DIE
G ESCHICHTE
Ab dem 30. Januar wurde das Waldstück zwischen dem Richard-Schirrmann-Denkmal und der
Berghalle durch Baumfällarbeiten auf Vordermann gebracht. Karl-Heinz Tacke, Vorstandsmitglied des SGV für Öffentlichkeitsarbeit, Naturschutz und Umweltbildung, befreite zur dieser Zeit
einen 2.5 km langen Rundweg, den Lehrpfad, zusammen mit de SGVlern Manfred Fiebrich, Karl
Richter und Michael Krämer von Bäumen und Ästen, die instabil waren und Spaziergänger erschlagen können. Für die etwa zehn schweren Bäume, die einen Umfang von einem Meter haben,
mussten in den darauffolgenden Tagen professionelle Baumfäller anrücken. Etwa 60 Bäume sägten die SGVler selbst
ab, zerkleinerten sie
noch vor Ort zu
Brennholz, und transportieren sie per
Schubkarre aus dem
Wald. Die zu fällenden
Bäume wurden vorher
zusammen mit einem
Förster betrachtet und
e n t s p r e c h e n d m a rkiert. Außerdem wurden Schilder entlang
des Pfades befestigt,
um den Besucher
durch den Wald zu
führen. Das Vorhaben
hat zwischen 12000
und 15000 Euro geDas Bläserkorps des Hegerings umrahmte die Eröffnung des Waldlehrpfades von
kostet, und wurde
Karl-Heinz Tacke.
d urc h S p e n d e n von
Altenaer Unternehmen und Vereinen finanziert. Holzbildhauer Bernhard Gruhn fertigte über
mehrere Wochen im Auftrag von Karl-Heinz Tacke aus Sauerländer Eichen Skulpturen und Tierdarstellungen. Diese wurden dann entlang des Geschichts- und Naturlehrpfad aufgestellt. Am
25. Juni wurden die letzten Arbeiten am Pfad vorgenommen. Insgesamt wurden vier Informationsschilder auf Deutsch und Englisch bis zum Lehrpfad aufgestellt. Über 400 Meter erstreckt
sich der Gang ab dem Friedrichstor zum Pfad.
Am 29. Juni wurde der Pfad offiziell eröffnet. Karl-Heinz Tacke begrüßte die anwesenden
Bürger, SGV-Mitglieder und Sponsoren. Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein war in doppelter
Funktion anwesend, als Präsident des SGV und als Bürgermeister der Stadt. Gemeinsam mit
Tacke und Thomas Braun, dem Vorsitzenden der Altenaer SGV-Abteilung, enthüllte er die erste
Tafel gegenüber dem Friedrichstor.
!31
VII. W ERK S CHWARZENSTEIN
E IN TRADITIONSREICHER K OMPLEX AUF A LTENAER B ODEN . E INST
A NLAGE ZUR F IRMA B ASSE & S ELVE .
GEHÖRTE DIE GANZE
Die Mitarbeiter der Firma Freimuth aus Bülkau bei Cuxhaven haben ab Ende Mai das Haus
Werdohler Straße 55 abgebrochen. Die B 236 musste fünf Tage lang gesperrt werden. 100 000
Euro musste die Stadt für den Abbruch zahlen. Aus Gründen der Baufälligkeit war ein Handeln
der Stadt nötig.
VIII. G ASTHAUS P ILLING
E INER DER TRADITIONSREICHSTEN G ASTSTÄTTEN IM A LTENAER R AUM UND DAS ÄLTESTE
G ASTHAUS IM M ÄRKISCHEN K REIS . D AS H AUS GEHÖRT ZU A LTENA WIE DIE B URG .
Franz-Georg Brillert, der das Haus mit seiner Frau Renate seit 20 Jahren führt, wird das Haus
verkaufen. Das Haus Pilling wurde 1724 gegründet und feiert 2024 sein 300-jähriges Bestehen. Der Wirt verkauft die Immobilie über das Internet. Dennoch wird Brillert es so lange weiterführen, bis sich ein Nachfolger gefunden hat. 286 Quadratmeter Nutzfläche hat das Haus in
Bruchstein-Bauweise. In der Mitte der Gaststube befindet sich eine sehr alte gusseiserne Säule.
Die sonstige Inneneinrichtung stammt aus den 50er Jahren.
IX. 10 J AHRE S TADTUMBAU W EST
SO
WURDE DIE
S TADT
FÜR IHRE
A RBEIT
IN
N ORDRHEIN -W ESTFALEN
AN DER I NNENSTADT GEEHRT .
Die Stadt Altena hatte an dem seit 10 Jahren bestehenden Städtebauförderungsprogramm
"Stadtumbau West" teilgenommen. Aus Anlass des Jubiläums schrieb das Ministerium für Bauen,
Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW"einen Wettbewerb aus. Insgesamt 46 Städte hatten sich mit 102 Projekten beworben. In der Kategorie "Zentren" wurden 4 von 47 eingereichten Projekten geehrt." Altena gehört zu den Gewinnern" und" wurde am 25. September in Gelsenkirchen für die Revitalisierung der Innenstadt als vorbildliches Projekt von NRW Bauminister Minister Michael Groschek" und NRW-Staatssekretär Michael von der Mühlen ausgezeichnet. Seit Jahren verändern Städte ihr Gesicht. Der Stadtumbau West reagiert auf die vielfältigen
Veränderungen wie wirtschaftlicher Strukturwandel, demografische Entwicklung, Klimaveränderungen, Wertewandel, geänderte Mobilitätsbedürfnisse, soziale Entwicklungen und Migration.
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X. E UGEN -S CHMALENBACH -B ERUFSKOLLEG
A UCH DIESE L EHRANSTALT MUSSTE DIESES J AHR DAS
ANDEREN S CHULEN , AUCH AUS S CHÜLERMANGEL .
H ANDTUCH
WERFEN .
W IE
BEI DEN
Die Schulkonferenz des Eugen-Schmalenbach-Berufskollegs lehnte die geplante Schließung des
Schulstandortes Altena am 27. Februar einstimmig ab. Es sei nicht möglich, die Schüler des
Standortes Altena in Halver unterzubringen.
Alle Proteste nutzten nichts zum Erhalt des Berufskollegs in Altena. Eine große Koalition aus
CDU und SPD im Kreistag blieb bei ihrem Schließungsbeschluss. In der zweiten Woche im
März erneuerte der Schul- und Sportausschuss des Märkischen Kreises den Auflösungsbeschluss des “Teilstandortes Altena” des Eugen-Schmalenbach-Berufskollegs. Damit gibt es in
der Burgstadt bald vier weitere leerstehende Schulgebäude, ohne dass neue Nutzer Schlange
stehen.
Ab dem Schuljahr 2015/2016 nimmt die Schule keine neuen Schüler mehr auf. Die bestehenden Klassen bleiben voraussichtlich bestehen. Die Schüler/innen können ihre jetzige Laufbahn
noch an der Bismarckstraße"beenden. Mit Entlassung der letzten Schüler ist am 31. Juli 2017
Schluss in der Burgstadt. Der Kreis reagierte damit auf die zurück gehenden Schülerzahlen in
den kommenden Jahren.
Nach dem aus Altenaer Sicht negativen Schließungsbeschluss" im Kreishaus vom 7. November
2013 war zu Jahresanfang neue Hoffnung aufgekeimt: Die Bezirksregierung Arnsberg kippte
das Votum aus formellen Gründen. Der Beschluss sei zu auslegungsfähig, hieß es aus Arnsberg.
Außerdem habe der Kreis versäumt, die Schulkonferenz" des Berufskollegs einzubeziehen. Die
tagte zwischenzeitlich und sprach sich eindeutig gegen eine Schließung des Standortes Altena
aus. Die Schule argumentierte unter anderem, in Ostendorf gebe es viel zu wenig Räume.
Die Schüler des Berufskollegs" organisierten sogar einen Protesttag" – offiziell natürlich eine
“Schüler-Vollversammlung”: An einem Tag fuhren die Altenaer Schüler statt nach Altena in den
Hauptstandort, um in Halver-Ostendorf das Gebäude zu “überfüllen” .
Gegen die Stimmen der kleinen Parteien (Bündnis90/Die Grünen, FDP, Linke und UWG) erneuerten CDU und SPD den Beschluss zur Schließung. Abschließend entschieden der Kreisausschuss (20. März) und der Kreistag (27. März) mit den Stimmen von CDU und SPD, wie
gehabt, für die Aufgabe des Standortes.
XI. W OHNEN
AM
B UNGERN
O BWOHL
DIE D EMOGRAPHIE DER S TADT AN DER L ENNE SCHWER ZU SCHAFFEN MACHT ,
WILL MAN DIE DOMINIERENDE A LTERSHÄLFTE NICHT AUßEN VOR LASSEN . S O WIRD EIN
WEITERES P ROJEKT IN DIE T AT UMGESETZT , DIE S TADT NOCH BARRIEREARMER ZU MACHEN .
In Altena begann am 19.09. mit dem ersten Spatenstich der Bau der Wohnanlage "Wohnen am
Bungern". Bei den Vorarbeiten wurde das alte Overbeck-Haus von 1890 entkernt. 19 barrierefreie Wohnungen mit insgesamt 1400 Quadratmetern Wohnfläche wird der Neubau bieten. Sie
sind frei finanziert und können damit auch von Menschen bezogen werden, die keinen Wohnbe-
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rechtigungsschein haben. Zielgruppe seien in erster Linie Senioren, sagte Olaf Berg, der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung. Es sei aber nicht ausgeschlossen, beispielsweise auch an
Familien mit behinderten Kindern zu vermieten. Die Wohnungen werden bis zu 100 Quadratmeter groß sein. Betreuungsmöglichkeiten analog zu denen in den benachbarten Altenwohnungen
sind vorgesehen, es wird auch einen Hausmeister geben. „Einen Riesenbedarf “ sah Bürgermeister Dr. Hollstein für diese Art des innenstadtnahen Wohnens. Er verwies auf eine zunehmende
Zahl von Senioren mit einem Einkommen, das den Bezug einer öffentlich geförderten Altenwohnung unmöglich macht. Solche stellt die Berg-Stiftung in direkter Nähe des geplanten Neubaus
im Fritz Berg-Haus zur Verfügung. Dort werde eine lange Warteliste geführt, sagte Olaf Berg.
Dass der Bedarf da ist, zeige auch die Tatsache, dass es schon erste Anfragen nach den Wohnungen im projektierten Neubau gebe. Noch offen sei die Nutzung des 250 Quadratmeter großen Ladenlokals im Erdgeschoss. Auch das Haus Bungernstraße 2 wurde abgerissen. Der
Parkplatz neben Overbeck stand von da an nicht mehr zur Verfügung. Die Fertigstellung ist für
Mai 2016 geplant.
Erste Überlegungen für den Neubau gab es vor etwa vier Jahren. Dass es so schnell ging,
habe auch damit zu tun, dass sich „in Altena in den letzten vier Jahren extrem viel bewegt hat“,
sagte Berg. Mit ihrer Investition wollte die Stiftung zu einer weiteren, positiven Entwicklung der
Innenstadt beitragen. Entgegen den ersten Plänen bekommt der Neubau keine Tiefgarage. Das
war finanziell und technisch „nicht darstellbar“, sagte Berg. Stattdessen waren einige Garagen
vorgesehen, weiterer Parkraum stehe Bewohnern und Besuchern in den beiden benachbarten
Tiefgaragen zur Verfügung.
XII. E HEMALIGE J UGENDHERBERGE
AM
L INSCHEIDER B ACH
E INST EIN H EIM FÜR WANDERNDE UND MÜDE K INDER , DANN EIN H EIM FÜR S ÜCHTIGE
UND K RANKE UND DANN BIS 2014 LEERSTEHEND . J ETZT GAB ES ERSTE NEUE E NTWICKLUNGEN .
Damit hatte niemand mehr gerechnet. Die einstige Jugendherberge am Linscheider Bach – später Sitz von „Sirius e.V.“ – wurde verkauft. Ein Interessent aus dem Ruhrgebiet hatte das
Grundstück und die Immobilie erworben. Das bestätigte am 30. Oktober Stadtplaner Roland
Balkenhol, zu dessen Aufgaben auch die Bauaufsicht gehört. Über die künftige Verwendung gab
es gleichwohl noch keine Informationen. Aber es war in der Stadt bereits das Gerücht zu hören,
dass in dem großen Gebäude Asylanten oder Flüchtlinge untergebracht werden sollen. „Daran
besteht auf Seiten der Stadt weder Interesse noch Bedarf “, sagte dazu Roland Balkenhol. „Da
gibt es gar keine Pläne“. Balkenhol verwies darauf, dass man die Asylbewerber in der Burgstadt
dezentral in angemieteten Wohnungen unterbringe, es gebe schließlich entsprechenden Leerstand. „Wir suchen deshalb keine weiteren Räume oder Gebäude wie am Linscheider Bach. Einen Bedarf für ein Asylbewerberheim in dieser Größenordnung gibt es nicht.“ Der neue Eigentümer ist ein Handwerker. Wie auch immer die neue Nutzung am Linscheider Bach aussehen
soll, sie muss auf jeden Fall mit der Stadt abgestimmt werden. „Die alte Nutzung ist erloschen.
Da wird auf jeden Fall eine neue Baugenehmigung notwendig“, erklärt der Stadtplaner. Dazu
müssten nun erst einmal entsprechende Unterlagen eingereicht werden. Der Zuschlag an den
neuen Eigentümer erging am 19. September. Im Mai 2013 war das Kapitel „Sirius“ endgültig
zu Ende gegangen. Seit 2006 hatte sich der Trägerverein der ehemaligen Drogenhilfe-Einrichtung im Insolvenzverfahren befunden. Das Gebäude war anfangs noch auf einen Verkehrswert
von 660"000 Euro taxiert worden. Im Jahr 2009 wurden bei einem Zwangsversteigerungstermin
460"000 Euro aufgerufen. Das Gebäude aus dem Jahr 1957 ist rund 2000 Quadratmeter groß.
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Mitsamt dem umliegenden Grundstück ergibt sich eine Fläche von 3500 Quadratmetern. Durch
den langen Leerstand ist der Zustand der Immobilie nicht mehr der beste: Es gibt Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung.
XIII. D AHLER S AGENWALD
E IN WEITERES P ROJEKT UM DEN
MAT NÄHER ZU BRINGEN .
B ÜRGERN
DIE
N ATUR
UND DIE
G ESCHICHTE
DER
H EI-
Um kurz nach 18 Uhr am 31. August eröffnete Ortsvorsteher Helmar Roder den Dahler Sagenwald. Er begrüßte die vielen Besucher mit den Worten: „Das gibts doch nicht. Wo kommt ihr
alle her? Das ist ja der Wahnsinn“. Nicht nur Dahler fanden sich ein. Auch Gäste aus Altena,
Evingsen, Neuenrade und Werdohl waren zugegen. Sie alle wollten Dahles Beitrag zum „Sauerland Höhenflug“ in erster Reihe miterleben. Der Sagenwald solle, so Roder, Wanderern die
Möglichkeit geben, von Dahle aus auf „geheimnisvolle und sagenhafte“ Weise den eigentlichen
Wanderweg zu erreichen. Im Sagenwald sollen sieben Sagen dargestellt werden, die sich allesamt um Dahle ranken.
Zwei von ihnen, nämlich die Sage um den
Ritter vom Isenberg
und den störrischen
Esel vom Giebel, wurden am Samstag vorgestellt. Die Rittersage
wurde von den Kindern
der Klasse 4 c der
Dahler Grundschule
präsentiert. Insbesondere der Kampf um
dessen Pferd entbrannte heftig. Denn der Ritter hatte ihm die Hufe
verkehrt herum angebracht, um mögliche
Verfolger zu irritieren.
Schüler bereicherten das Geschehen im Dahler Sagenwald mit einer kleinen
Unterstützt wurden die
Aufführung.
Schüler bereits im Vorfeld der Aufführung von der Altenaer Mittelaltergruppe „Castellani“, die auch am Samstagabend
trotz heftiger Gegenwehr wieder eine schwere Niederlage durch die Kinder hinnehmen musste.
Sie nahmen das offenbar nicht nur mit viel Gelassenheit sondern auch mit sichtlichem Vergnügen hin. Die Kinder der Klasse 4 c jedoch erhielten für ihre Darbietung lang anhaltenden Applaus. Das kleine hölzerne Pferd mitten im Wald wird nicht entfernt, da es die Besucher immer
an den Ritter vom Isenberg erinnern soll. Die zweite Sage beschäftigte sich mit dem störrischen
Esel vom Giebel. Sie wurde auf einem riesigen Bild, welches zwischen zwei Bäume gehängt
wurde, dargestellt. Dieses Bild war handgemacht. „Wir haben das Bild auf eine Leinwand projiziert, dann die Konturen nachgezeichnet, sie auch noch kreativ verfeinert und dann in einen
Rahmen eingepasst“, erklärte Roder das Werk. Selbstverständlich wird auch dieses Werk seinen
Platz behalten. Die Darstellung weiterer fünf Sagen folgte. Die Idee zu dem Projekt hatte die
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Dahler Dorfgemeinschaft gemeinsam mit dem Dahler Qualitätsring. Beide Gruppierungen waren sich einig, eine lokale Attraktion zu schaffen. Gemessen an der Zahl der Gäste ist dies wohl
mehr gelungen. Um das gesamte Gelände überblicken zu können, wurde mitten im Wald eine
Plattform errichtet. Dazu mussten, um Festigkeit im Waldboden zu garantieren, unter anderem
450 Säcke Beton verarbeitet werden. Jeder dieser Säcke wog 40 Kilogramm. „Der Sagenwald
soll generationsübergreifend sein“, erklärte Roder. „ Jeder, der sich hier aufhält, soll sich an der
Darstellung der Sagen erfreuen“. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung vom Tambourcorps Dahle und vom Jagdhornbläsercorps Sauerland im Hegering Altena.
XIV. O RTSTEILE
A UCH
DIESES J AHR SCHLIEFEN DIE DREI D ÖRFER NICHT
DEN UNTEN AUFGEFÜHRTEN E REIGNISSEN SEHEN KANN .
-
IM
G EGENTEIL ,
WIE MAN AN
D AHLE
Nach dem Wegfall des Dahler Wochenmarktes musste auch der Betrieb des Markt-Cafés überdacht werden. Ortsvorsteher Helmar Roder hatte deshalb die Vereinsvertreter an einen Tisch
geholt, die bis dahin das Angebot ehrenamtlich getragen hatten. Es wurde geklärt, dass das Angebot bleibt, aber unter einem anderen Namen läuft. Das Angebot heißt jetzt Dorf-Café.
Einen Scheck in der Höhe von 750 Euro übergaben am 24. Juli die Vertreter der Sparkasse im
märkischen Kreis Tomislav Majic und Rolf Petersmann dem Dahler Heimatverein, welcher das
Geld stellvertretend für die beteiligten Vereine annahm. Das Geld ist für die Finanzierung des
Dorf Cafés da.
Der Dahler Dorfmarkt verzeichnete ein gutes finanzielles Plus von 4 000 Euro im Zeitraum Januar bis Mai. Nach dem Krisenaufruf 2013 ist dies ein positives Zeichen. Wegen der Sperrung
am Kohlberg lagen in diesem Zeitraum Listen aus, in denen Kunden individuelle Wünsche eintragen konnten.
Am 25. April jährte sich
der Geburtstag des 2009
verstorbenen Horst Werner
Stein zum achtzigsten Mal.
Der Vorstand des Heimatvereins Dahle nahm dieses
Datum zum Anlass, sich
des Vereinsgründers, Heimatforschers und Ortschronisten dankbar zu erinnern. An ihn soll eine
Gedenktafel am Ehrenmal
erinnern. Horst Werner
Stein hinterließ zahlreiche
Spuren in Dahle und bleibt
im Ort unvergessen. Der
Heimatverein Dahle veranstaltete Freitag, den 25.
Horst Werner Steins Witwe Margret enthüllte die Gedenktafel.
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April, eine Erinnerungsfeier mit Enthüllung der Gedenktafel. An der Feier waren beteiligt der
Männergesangverein Dahle, der Posaunenchor des CVJM und das Tambourcorps Dahle. Ansprachen wurden gehalten von Ortsvorsteher Helmar Roder, Vorstandsmitglied Günter Koopmann
und dem Heimatvereinsvorsitzenden Wilfried Bracht. Horst Werner Stein war seit seiner frühesten Kindheit seinem Heimatort aufs Engste verbunden. Er engagierte sich mehrere Jahrzehnte in
der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde. Er verfasste mehrere Heimatbücher, war Motor
für die im Jahre 1998 durchgeführte große 755-Jahr-Feier und machte sich aus Anlass des 225jährigen Bestehens der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde im Jahre 2002 mit anderen
Personen auf die Spurensuche nach ehemaligen Dahler Deputierten. Unvergessen sind auch die
von Horst Werner Stein organisierten Wanderungen durch Dahle und über die Giebel.
E VINGSEN
Der Evingser Heimatverein verkaufte im Geschäft von Rainer Kowitz ab Ende April Anstecknadeln mit dem Evingser Wappen. Das erweiterte das Angebot neben Kappen und Polohemden.
R AHMEDE
Der Ortsvorsteher Peter Semme hörte auf. Er gab sein Amt an Jens Peter Fischer ab. Oft hatte
Semme seine Stimme als Vorsteher erhoben, wie zum Beispiel gegen die Schließung des Aldis.
Elf Jahre hatte er sich für seine Stadt engagiert und in dieser Zeit zum Beispiel den Heimat- und
Bürgerverein bei der Anmietung des Bürgerhauses unterstützt.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung hatte sich am 2. Oktober mit den Stimmen von CDU und
SPD dafür ausgesprochen, den Flächennutzungsplan für das Nahversorgungszentrum Rahmede
so zu ändern, dass nach dem Abbruch des Imra-Komplexes das Zentrum gebaut werden kann.
Dennoch war die Meinung des Investors zu dem Zeitpunkt immer noch nicht bekannt.
Mehr als 50 Jahre ist es her, seit die letzten Dampf- und Triebwagenzüge der Kreis-Altenaer Eisenbahn (KAE) durch das enge Rahmedetal fuhren. Rechtzeitig zu Weihnachten gab es eine
Möglichkeit, sich per DVD daran zu erinnern. Auf der gut 14 Kilometer langen Strecke mit den
ebenso vielen Haltepunkten zwischen dem Bahnhof in Altena und dem in Lüdenscheid, der bekanntlich an der Altenaer Straße in Höhe der heutigen Kfz-Waschhalle lag, musste der Zug auf
seiner meterbreiten Spur einen Höhenunterschied von 225 Metern überwinden. Dabei wurden
bis 1958 überwiegend die schweren Dampfloks der Firmen Borsig und Jung eingesetzt, um die
bis zu vier Prozent starken Steigungen überwinden zu können. Ab 1955 verkehrten dann auch
Dieseltriebwagen der Firma Talbot, die den Weg von Altena nach Lüdenscheid immerhin zehn
Minuten schneller schafften. Ab 1959 stellte man den Betrieb mit Dampfloks ein und transportierte die Fahrgäste nun teilweise mit Triebwagen und Bussen. Im Mai 1961 wurde ganz auf
Busse umgestellt und ab Januar 1962 begann man mit dem Abbau der Gleise von Altena bis
Schafsbrücke. Den Güterverkehr vom Umladebahnhof Wehberg zum Stahlwerk Plate in Brüninghausen erhielt man noch bis 1967 aufrecht. Danach wurden auch diese restlichen Gleise
entfernt. Jürgen Hölscher, Jahrgang 1938, ist im Rahmedetal neben der Bahnstrecke der KAE
aufgewachsen, fuhr täglich mit ihr und kannte deshalb alle Details wie Bedienstete, Loks und
Wagen. Er hat eine DVD produziert, die diese Bahnstrecke durch das Rahmedetal wieder aufleben lässt. Vom Betriebsbahnhof Altena-Hünengraben über die Stationen Altena Bahnhof, Steinerne Brücke, Kronprinz bis Lüdenscheid hat Hölscher die Dampf- und Triebwagenzüge mit den
einzelnen Haltestellen begleitet und mit Unterstützung historischer Filme, sowie alter und neuer
Fotos als DVD erstellt. Amateur-Schmalfilmmaterial aus den 1950er-Jahren mit der Kreis Altenaer Eisenbahn hat er komplett neu geschnitten und in Reihenfolge der Stationen geordnet.
Zwischen den bewegten Bildern stehen erläuternde Texte, und das Ganze ist mit Originalton,
Geräuschen und einer instrumentalen Musik unterlegt.
!37
III. INDUSTRIE & WIRTSCHAFT
I. U NTERNEHMEN
A LTENAS F IRMEN EXPANDIEREN AUCH WEITERHIN , TROTZ
DIE D EMOGRAPHIE UND V ERSCHULDUNG .
DER MISSLICHEN
L AGE
DURCH
A LTENAER B AUGESELLSCHAFT
Die „Zeit-Wohnung“ der Altenaer Baugesellschaft wurden am 23. Januar in Dienst gestellt. An der Gartenstraße 10 weihte das Unternehmen sein neues Projekt
ein. Mieter der Baugesellschaft können ihre Gäste für
28 Euro pro Nacht in der schicken Wohnung unterbringen, andere Altenaer zahlen 35 Euro. Die Mietdauer ist
auf vier Wochen beschränkt.
Am Freitag, dem 26. September kam dem vierjährigen
Lenox die Ehre zu, an der Humboldstraße im Wohngebiet Pragpaul ein rotes Band zu durchschneiden. Damit
eröffnete er symbolisch den neuen Mieter-Treffpunkt der
Altenaer Baugesellschaft, ABG, in diesem Stadtbezirk.
„Wir haben von Anfang an unsere Mieter mit in das Projekt einbezogen“, erläuterte ABG-Chef Joachim Effertz.
Er dankte allen Beteiligten aus dem eigenen Haus, etwa
Kundenberaterin Kornelia Schneider, sowie Architekt
Jörg Hammerschmidt. „Ganz besonders aber den Frauen und Männern hier vom Pragpaul. Sie haben von Anfang an mitgemacht, sich eingebracht und Ideen beigesteuert.“ Im Grunde soll in einer sehr ansprechend herDer kleine Lenox durfte das rote Band
gerichteten Drei-Zimmer-Wohnung mit großer Küche
durchschneiden. Dabei schauten ihm
und Nassraum ein Zentrum der Begegnung und KommuKornelia Schneider und ABG-Chef
nikation entstehen. „Vorstellbar sind hier Leserunden,
Joachim Effertz zu.
Nachhilfestunden, aber auch ein Kaffeeklatsch und Mieterfeiern“, so Effertz. Man habe von Seiten der ABG viel vorbereitet, „aber was die Farbgestaltung, auch das konkrete Anmalen der Wände anging, da haben uns ganz viele Mieter praktisch
geholfen.
Am Breitenhagen war wieder der Bagger im Einsatz - die ABG ließ die Häuser der Wilhelmstraße 32, 36 und 33 bis 37 Mitte November abreißen. Sie reduzierte damit ein weiteres Mal
ihren Wohnungsbestand, nur um die Leerstandsquote einzudämmen.
30 Häuser mit rund 200 Wohnungen besitzt die ABG in der Mozartstraße unterhalb des katholischen Friedhofs am Breitenhagen. Hinzu kommen Garagenhöfe und ein Spielplatz des Unternehmens. 2004 wurde damit begonnen, den Wohnungsbestand konsequent aufzuwerten. 4,7
!38
Millionen Euro sind bis ins Jahr 2014 investiert worden. Die Arbeiten sieht die ABG in dieser
Straße abgeschlossen.
A LDI
Anbau nach hinten – das plante vor einigen Jahren der Inhaber der Aldi-Filiale an der Bahnhofstraße, um die von seinem Mieter gewünschte Vergrößerung der Verkaufsfläche zu realisieren.
Als die ersten Bagger anrollten, hatte es den Anschein, als würden diese Pläne endlich in die Tat
umgesetzt. Das Baustellenschild hingegen verriet was anderes: Hier baute jetzt die Firma Moldenhauer. Das Altenaer Architekturbüro kkw plante in ihrem Auftrag eine Lagerhalle, die das
untere Stockwerk des ehemaligen Stellwerks einbezieht. Für die Aldi-Planungen hatte die Stadt
eigens den Flächennutzungsplan geändert – keine vergebene Liebesmüh, wie der städtische Liegenschaftsverwalter Uwe Krischer am betonte. Aldi wolle die Filiale nach eigenen Angaben weiterhin vergrößern. Allerdings werde jetzt nach einer anderen Lösung gesucht, weil sich die Verlängerung des Gebäudes nach hinten wegen innerbetrieblicher Abläufe als ungünstig erwiesen
habe.
F INKERNAGEL
Am 1. April würdigten Fritz-Uwe Finkernagel, Wolfgang Brühl und Bürgermeister
Dr. Andreas Hollstein Ingrid Erdmann für
ihre 50-jährige Zugehörigkeit zur Firma
Finkernagel. Schon zwei Mal hatte die
Angestellte ein Jubiläum feiern können:
25-jährige und 40-jährige Betriebszugehörigkeit. Im Alter von 14 Jahren war die
Altenaerin als Auszubildende ins Unternehmen gekommen.
1900 Quadratmeter offene Lagerfläche
ließ die Firma Finkernagel ab Mitte Oktober mit einem umfangreichen Hallenbau
neu überdachen. Der gelagerte Rohdraht
soll so durch Regen und Schnee nicht
mehr belastet werden.
Fritz-Uwe Finkernagel gratulierte seiner langjährigen
Mitarbeiterin Ingrid Erdmann
F R . U . H. L ÜLING
Die Firma Lüling ließ eine neue Beizerei, sowie eine Überdachung der ehemaligen Kleffstraße
errichten.
G USTAV S ELTER G MB H & C O . KG
Der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL
NRW) hat die Firma Gustav Selter GmbH & Co. KG am 18. Juni mit dem Zertifikat „Familienfreundliches M + E - Unternehmen“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung richtet sich an Betriebe,
die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einem wichtigen Bestandteil ihrer Personalpolitik
machen. Das Siegel wurde Firmenchef Thomas Selter durch den Geschäftsführer des Märkischen Arbeitgeberverbandes, Werner Sülberg, überreicht. Kein Wunder, dass bei diesem An-
!39
spruch die Firma Gustav Selter
im bundesweiten Vergleich mit
anderen M + E-Unternehmen
überdurchschnittlich abgeschnitten hat. Denn das Unternehmen
setzt ein ganzes Bündel an familienfreundlichen Initiativen um.
So werden von Gleitzeit, über
Teilzeitmodelle für Eltern und
Mitarbeiter, die nach der Babypause wieder einsteigen möchten, bis hin zu Heimarbeitsmodellen und Telearbeitsplätzen
bereits viele Modelle gelebt.
H ERMANN K LINCKE & S OHN
Werner Südberg (rechts) vom Arbeitgeberverband der Metall- und
Elektro-Industrie NRW überreichte Thomas Selter und seiner Tochter
Als bester Azubi Deutschlands
Anna die Plakette
w a r A l e x a n d e r Po p u k a l o v,
Drahtzieher bei der Hermann
Klincke & Sohn GmbH aus Altena, in Berlin durch DIHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer Mitte
Dezember geehrt worden. Insgesamt waren mehr als 1000 Gäste der Einladung nach Berlin
gefolgt und nahmen an der Preisverleihung teil. Wie im vergangenen Jahr hatte Barbara Schöneberger die Moderation der Veranstaltung übernommen und führte charmant und humorvoll
durch den Abend. Zu den ersten Gratulanten gehörte die heimische Bundestagsabgeordnete
Christel Voßbeck-Kayser. „Ihr habt hervorragende Leistungen vollbracht und gehört nun zu den
besten Azubis Deutschlands - darauf bin ich sehr stolz“, sagte sie.
H OßDORF & W EBER G MB H
Die junge Firma Holdorf & Weber GmbH reihte sich ein in eine Gruppe von 130 Unternehmen,
die Sinnvolles leisten und dafür von der Industrie- und Handelskammer ausgezeichnet wurden.
Erstmals hatten die IT-Fachleute aus der Nette einen Auszubildenden eingestellt. Eine kleine
Abordnung der SIHK war am 8. Juli in den Geschäftsräumen an der Westiger Straße zu Gast,
um eine Anerkennungsurkunde zu übergeben.
M ÖHLING
Mehr als eine Million Euro investierte das Traditionsunternehmen in sein sogenanntes Werk II
an der Westiger Straße 172. Auch die Fassade wurde neu gestaltet, unter anderem wurde sie
mit einer massiven Dämmung versehen. Einher ging mit diesen Sanierungsarbeiten auch eine
vollständige Erneuerung von Schallschutz-Einrichtungen.
N EDSCHROEF G RUPPE
Mit der Nedschroef Aviation GmbH ging eine Tochter der Nedschroef-Gruppe auf den Markt,
die hoch hinaus will. Das neue Unternehmen konzentriert sich auf die Zulieferung von Schrauben und Befestigungselementen für die Luftfahrt-Industrie. Am Freitag, dem 13. Juni wurde in
den Firmenräumen an der Westiger Straße Eröffnung gefeiert. Kunden, Lieferanten und Geschäftsfreunde gaben sich die Klinke in die Hand. Die besondere Bedeutung des Firmenstarts
!40
würdigte Nedschroef-Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Hüttenrauch. Er warf einen kurzen
Blick zurück auf die Entstehungsgeschichte der Idee. Etwa
zwei Jahre lägen die ersten strategischen Überlegungen zurück.
Es sei darum gegangen, wie man
den Geschäftsbereich Automotive a n rei c h e r n k ö n n e . „Wa s
macht die Firma nicht nur größer, sondern besser?“, skizzierte
Hüttenrauch die eigentliche Fragestellung. Letztlich sei die
Entscheidung für die Luftfahrtindustrie gefallen, wo es zwar
Dr. Mathias Hüttenrauch, Vorstandsvorsitzender der
extrem hohe Anforderungen,
Nedschroef-Holding
aber auch ein stabiles Wachstum
gebe. Letztlich gehe es auch darum, das Unternehmen mit Blick auf seine Absatzmärkte breiter
aufzustellen. „Wenn die Automobilindustrie hustet, bekommen wir eine Lungenentzündung“, umschrieb der Vorstandsvorsitzende die Lage. Das strategische Ziel lautet nun, bis zum Jahr 2018
25 Prozent des Umsatzes in einem Geschäftsfeld zu erzielen, das nicht zur Automotive-Branche
zählt. „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, als das Abenteuer jetzt zu starten“, sagte Hüttenrauch. Die Geschäftstätigkeit wurde im Januar aufgenommen – offensichtlich sehr erfolgreich.
Bereits jetzt liegen 250 Serienaufträge vor, gab der Vorstandsvorsitzende einen kleinen Einblick
in die Bücher. Hinter dem Team um Aviation-Geschäftsführer Jan Seiler lagen anstrengende Monate der Aufbauarbeit. Seiler bedankte sich für die Bereitschaft, Wochenenden und Nächte zu
opfern. Das Nedschroef-Werk Altena um Geschäftsführer Karlheinz Munz habe der Aviation
immer den Rücken frei gehalten. Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein freute sich in seinem
Grußwort, dass einer der großen Akteure auf dem Welt-Schraubenmarkt nun ein neues Wagnis
am Draht-Traditionsstandort Altena einging. Durch den Ankauf des Nachbargrundstücks eröffnete sich für das Traditionsunternehmen die Möglichkeit, die Produktionskapazitäten erheblich
auszuweiten und den Standort in Altena für mindestens zehn Jahre zu sichern.
O SSENBERG -G REFE
Von Links: Erika & Heinz Friedrich, Stefan &
Wilhelm Grefe, und Reinhold Klenke
Zum 150. Geburtstag der Dahler Firma Ossenberg-Grefe machte sich das Unternehmen selbst
das größte Geschenk. In Anwesenheit aller Mitarbeiter, vieler ehemaliger Mitarbeiter, Geschäftspartner, Freunde, Nachbarn und Weggefährten stellte Geschäftsführer Stefan Grefe am
9. Januar eine neue Betriebshalle offiziell in
Dienst. Die Firma wurde am 9. Januar 1864
durch Friedrich Ossenberg sen. gegründet und
stellte am Anfang Schnallen für Hosen her. Ab
etwa 1990, als der Schnallenmarkt durch Umstellung auf Kunststoffprodukte zusammenbrach,
begann ein Komplett-Umbau des Fertigungssortiments.
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P ROVINZIAL -G ESCHÄFTSSTELLE O PITZ & R OMPZA
UND
K RAUS & O PITZ I MMOBILIEN O HG
Es war teuer, es hat lange gedauert und es hat sich (vor allem) gelohnt: Am Donnerstag, dem
26. Juni, begann der Umzug der Provinzial-Geschäftsstelle Opitz und Rompza und der Kraus
und Opitz Immobilien oHG. Andreas Opitz
und Friedhelm Kraus sind Eigentümer des
Bahnhofsgebäudes. Stolz präsentierten sie
das Ergebnis der Kernsanierung. Der sehenswerte Dachstuhl zum Beispiel wurde
fast erhalten und (im Gegensatz zu früher)
sichtbar gemacht. Er wird als Sitzungsraum genutzt. Friedhelm Kraus, Andreas
Opitz haben das Gebäude im Jahre 2005
für einen symbolischen Preis von der Stadt
erworben – es war klar, dass hoher Sanierungsbedarf bestand. Wie bei vielen anderen nicht gepflegten Altbauten steckte auch
dieser voller unliebsamer Überraschungen.
Der Dachstuhl des Bahnhofs
So sei die Verschalung eines Türmchens
völlig verfault gewesen und habe erneuert
werden müssen, erinnert sich Kraus. Ursprünglich wollten die Inhaber das Gebäude an Fremdnutzer vermieten. Erst als sich diese Pläne nicht verwirklichen ließen, beschlossen sie, selbst
dort einzuziehen. 2012 begannen die Sanierungsarbeiten, federführend war dabei die Architektin Dorothea Ossenberg-Engels.
S CHMALE M ASCHINENBAU G MB H
Eine neue Anlage der Firma hat eine regelrechte Revolution in der Herstellung von Rundstricknadeln ausgelöst. Der Automat ist vollständig servoelektrisch und pneumatisch angetrieben und
der bislang Erste seiner Art.
VDM A LTENA
Insgesamt mehrere Millionen Euro waren unter anderem in eine neue Schleifanlage, eine neue
Schälanlage und eine neue Trennanlage investiert worden.
II. G EWERBEPARK R OSMART
Als sich die Firma MN Kaltformteile vor acht Jahren, als erste Firma überhaupt, im Märkischen
Gewerbepark Rosmart (MGR) ansiedelte, handelte sie auch eine Kaufoption für das an ihren
Neubau angrenzende Grundstück aus. Sie wurde Mitte Dezember eingelöst. Wie Uwe Krischer,
einer der Geschäftsführer des Gewerbeparks, mitteilte, wurde der Kaufvertrag für die 15 000
Quadratmeter große Fläche notariell beurkundet. Vereinbart wurde darüber hinaus, dass der
Kaufpreis noch in diesem Jahr entrichtet wird. Es handelt sich um das zweite große Areal, dass
der Gewerbepark im Jahr 2014 verkaufen konnte: Im September wurde bekannt, dass die Lüdenscheider Firma Berghöfer eine 9600 Quadratmeter große Fläche erworben hat, um ein neues Bandschneidecenter zu errichten. Auf der von MN Kaltformteile erworbenen Fläche laufen
!42
bereits die Erdarbeiten. Was dort genau geschehen wird, sagte das Unternehmen nicht. Allerdings wurde in der letzten Ratssitzung bekannt, dass das Unternehmen eine Betriebserweiterung plant und in diesem Zuge auch eine Reihe neuer Arbeitsplätze schaffen wird. Im Moment
beschäftigt MN rund 100 Mitarbeiter. Jens Peter Fischer unterschrieb am 18. Dezember den
Kaufvertrag für ein Grundstück gegenüber seiner bereits stehenden Halle. Weil er inzwischen
27 Mitarbeiter beschäftigt, reichte der Platz an seinem bisherigen Standort im Dorf Rosmart
nicht mehr aus. Er will ihn bis spätestens 2016 komplett in den Gewerbepark verlegen. Für
Kämmerer und Kommunalpolitiker in Altena, Werdohl und Lüdenscheid sind die Verkäufe eine
gute Nachricht. Die Kommunen sind Anteilseigner des Gewerbeparks und springen ein, wenn
der Verluste macht – wozu es wegen der Verkäufe aber in 2014 nicht kommen dürfte. Die
schleppenden Verkäufe waren in der Vergangenheit immer wieder Thema. „Die Vermarktung eines Industrieparks mit 40 Hektar Nettonutzfläche ist ein langfristiges Projekt. Mit dem Verkauf
dieses Grundstücks sind wir erneut einen guten Schritt vorangekommen“, zog MGR-Geschäftsführer Uwe Krischer zum Jahresende eine positive Zwischenbilanz.
III. D RAHTMESSE „ WIRE “
Am 7. April öffnete die „wire" in Düsseldorf ihre Pforten. 19 Unternehmen aus der Region präsentierten auf dem Messegelände ihre Produkte. Das Netzwerk Draht ließ eine Kopie der
Drahtkugel vom Selve-Kreisel nachbauen und stellte sie an ihrem Stand auf.
Vom 7. bis 11. April. 72 000 Besucher wurden auf der „Tube“ und „wire" gezählt. Es wurde
ein leichter Besucherrückgang gezählt. Von den meisten Unternehmen gab es eine positive
Rückmeldung.
Am 8. April besuchten Bürgermeister Dr. Andreas Holstein
und Wirtschaftsförderer Uwe Krischer (l.) die Stände Altenaer
Firmen wie zum Beispiel AT Wire aus Evingsen.
!43
IV. HANDEL, GEWERBE
& GASTRONOMIE
I. E INZELHANDEL & G ASTRONOMIE
D IE I NNENSTADT TROTZT ALLEN M ISSSTÄNDEN
E INZELHANDEL AUFBLÜHT .
IN DIESEM J AHR , INDEM WEITERHIN DER
B RILLEN B OUTIQUE B ECKER
Am 4. April eröffnete die Brillen Boutique Becker in der ehemaligen Boutique Optik Pett. Anna
Becker und acht Mitarbeiterinnen begrüßten die Kunden in der Lennestraße.
D ANANDO
Christian und Jemina Kurz eröffneten an der Lennestraße 58 das Modehaus „Danando“. Der
Schwerpunkt liegt bei Damenbekleidung.
FLHAIR
H AARSTUDIO
Das „flhair Haarstudio“ ist umgezogen. Der neue Standort befindet sich an der Lennestraße
75. Zur Eröffnung am 14.04. frisierte Denis Karakus Kunden auf der Straße.
L ENNEKAI
Am 11. Juni eröffnete die Gastronomie „Lennekai“. Der Standort ist die Lennestraße 12. Nach
18 monatiger Umbauzeit entstand in zentraler Lage ein Gastraum, indem man die historische
Fassade zerstört hatte. Am Eröffnungstag verlangte Kai Finkernagel für jedes Getränk nur einen
Euro. Das Geld ging an das Dahler Freibad.
L ENNESTRAßE 2
Der Werdohler Immobilienkaufmann Harun Cici sanierte das Haus Lennestraße 2 ab Mitte November (ehemals „Strafraum“). Hier entstanden eine Bäckerei-Filiale und drei Wohnungen.
Ö KMENS G EMÜSE -
UND
H AUSHALTSWARENLADEN
In der Lennestraße 77 eröffnete Fatih Ötzkan Ökmen einen Gemüse- und Haushaltswarenladen.
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P&P
SIXTY
F ASHION
Die Boutique „P&P sixty Fashion“ eröffnete in der Lennestraße 50. Besitzerin ist Petra Piekny.
Der Schwerpunkt liegt bei Herrenmode.
R ADIO S CHMITZ
Am 11. April feierte das Traditionsgeschäft Radio Schmitz sein 50-jähriges Bestehen. Günter
Schmitz begann seine Selbstständigkeit am 1. April 1964 zunächst als Reparaturbetrieb. Der
Mann, der auch bei Graetz in Altena als Radio- und Fernsehtechniker-Meister arbeitete, reparierte ab diesem Datum Fernseher, Radios und Antennenanlagen. Ein Jahr später kam der Verkauf der entsprechenden Geräte dazu. Das Geschäft zog im Laufe der 50 Jahre von der Rahmedestraße erst in die Lennestraße und dann, im Jahr 2000, an den heutigen Geschäftssitz an der
Kirchstraße 22, um. Schmitz setzte stets auf Expansion und erweiterte sein Sortiment in den
1970er Jahren um Großgeräte, wie Waschmaschinen, Kühlschränke, etc., die vor Ort erworben
werden können. Eine neue Herausforderung für das Team war ab dem Jahr 2000 die weitere
Erweiterung auf die Sparte PC und Multimedia. Günther Schmitz übergab das Geschäft zum
31. Dezember an seinen Sohn Alexander und dessen Ehefrau Kirsten.
S CHLIPPE
Am 2. April feierte das Lotto-Toto, Tabak- und Zeitschriftenfachgeschäft Schlippe sein 25-jähriges Jubiläum. Bernd und Andrea Schlippe sind seitdem dreimal umgezogen und seit 14 Jahren
an dem Standort im Stapelcenter. Andrea Schlippe erlernte den Beruf der Bankkauffrau, ihr
Mann arbeitete als Industriekaufmann. Dann entschlossen sie sich früh „auf eigenen Beinen“ zu
stehen und haben es nie bereut.
T EMPLER -T RÄNKE
Am 20. Juli eröffnete die „Templer-Tränke" am Markaner. Günther Fuchs baute die ehemalige
Gaststätte „Zum Ritter“ zu einer ausschließlich mittelalterlich angehauchten Schänke um.
Z WERGENLAND A LTENA
Seit Anfang Oktober gab es einen neuen Laden in der Lennestraße - „Zwergenland Altena“. Im
Haus Nummer 25 bot Diana Witte Kleinkinderkleidung an.
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V. SOZIALES
I. K INDERGÄRTEN
A UCH WENN SICH IN DER L ENNESTADT VORZÜGLICH UM DAS Ä LTERWERDEN GEKÜMMERT
WIRD , LIEGT DIE Z UKUNFT DOCH IN DEN K INDERN . D AS HABEN DIE S CHULEN UND K INDERGÄRTEN IN A LTENA NICHT VERGESSEN .
E VANGELISCHER K INDERGARTEN K NERLING
Pfarrerin Merle Vokkert, Jutta Groß (Netzwerkstelle),
Kindergartenleiterin Inge Harneid, Landrat Thomas Gemke und
Tanja Nipkow.
Die Auszeichnung „Haus der
kleinen Forscher“ wurde dem
Kindergarten durch Jutta Groß
am 10. Januar im Namen der
gleichnamigen Stiftung mit Sitz
in Berlin übergeben. Vor Ort
g e f ö r d e r t d u r c h d i e Wi r tschaftsjunioren Mittel-Lenne,
ermöglicht die Stiftung den Erzieherinnen in Kindergärten
regelmäßige Fortbildungen. Sie
sind Voraussetzung, wenn man
sich bei der Stiftung um die
P la ket te b e we r b e n m ö c hte .
Landrat Dr. Thomas Gemke als
Schirmherr war auch bei der
Verleihung anwesend, da es der
erste Kindergarten in der Burgstadt ist, der ausgezeichnet
wurde.
J OHANNITER -K INDERTAGESEINRICHTUNG A LTROGGENRAHMEDE
Das Prädikat „Pluspunkt Ernährung“ wurde am 10. April der
Johanniter-Kindertageseinrichtung Altroggenrahmede verliehen.
Die Einrichtung engagierte sich stark im Bereich „Kinderernährung“ und förderte den Obst- und Gemüseverzehr der Kleinen.
S T . T HOMAS -M ORUS -K INDERGARTEN
Anerkannter Bewegungskindergarten und nun auch „Mit dem
Pluspunkt Ernährung“
Nach reiner Routine sahen die Tagesordnungspunkte der Sitzung des Jugendhilfeausschusses aus. Bis dann der Bürgermeister unter Punkt „Mitteilungen“ die Katze aus dem Sack ließ: Der St. Thomas-Morus-Kindergar-
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ten im Mühlendorf wird im Sommer 2015 geschlossen. Als Gründe nannte Hollstein einerseits
die rückläufige Kinderzahl. Während die Einrichtung 2011 noch zwei Gruppen hatte, besuchten
in diesem Jahr nur noch 16 Kinder den Kindergarten am Hegenscheider Weg, erklärte Wiebke
Neumann, die beim Kindergartenzweckverband des Bistums Essen für Kommunikation zuständig
ist. Damit habe der Kindergarten eine Größe erreicht, mit der er sich nicht mehr wirtschaftlichen führen lasse. Hinzu komme, dass bei zwei Kindern feststehe, dass sie in Kürze abgemeldet
würden, weil die Eltern wegziehen werden. Ein weiterer Grund seien anstehende Investitionen:
Sowohl die Heizung als auch der Spielplatz müssten grundlegend saniert werden – es lohne sich
einfach nicht mehr, den dafür erforderlichen sechsstelligen Bereich in das Gebäude zu stecken.
Es gehört, weil es Teil der ehemaligen Schlichtwohnungen war, der Stadt. Für die Investitionen
wäre aber der Zweckverband als Träger zuständig. Pfarrer Ulrich Schmalenbach berichtete dem
Ausschuss am 18. September, dass der Zweckverband schon 2006 die Auffassung vertreten
habe, dass eine der drei katholischen Einrichtungen in Altena geschlossen werden müsse. Erste
Gespräche in diese Richtung habe es mit der Stadt schon Ende 2012 gegeben, ergänzte Hollstein – damals habe die Kirche sich aber „glücklicherweise“ umstimmen lassen, weil sonst die
Kindergartenversorgung nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet gewesen wäre. Auch als
Ende 2013 erneute Schließungsabsichten bekundet wurden, habe die Stadtverwaltung auf ein
weiteres Einlenken gehofft. Es sei aber nur erreicht worden, dass die Einrichtung nicht schon in
diesem Sommer, sondern erst 2015 geschlossen werde. Einerseits seien die Gründe des Zweckverbands für ihn nachvollziehbar, sagte Hollstein den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses.
Die Schließung führe auch „nicht zum Notstand“, die zehn Altenaer Kinder (vier weitere kommen aus Hemer und Nachrodt) könnten auf jeden Fall auch anderswo untergebracht werden.
„Trotzdem hätten wir uns gewünscht, dort eine Dauerlösung schaffen zu können“, bedauerte der
Verwaltungschef. Nach dem Nettenscheid wird das Mühlendorf damit der zweite Stadtteil ohne
Kindergarten. Die Kinder, die im kommenden Jahr wechseln müssen, sollen in der „Wunscheinrichtung“ ihrer Eltern bevorzugt aufgenommen werden, sicherte die Stadt zu.
II. S CHULEN
B URGGYMNASIUM A LTENA
Auch dieses Jahr bekam das Kollegium Zuwachs: Sabrina Bräunig, 28 (Mathematik & kath. Religion), Anna Brinker, 28 (Mathematik & Philosophie), Frauke Borscheid (Erdkunde & Sport)
und Theresa Walther (Geschichte & Latein).
Auf Initiative des Fördervereins bekam die Mittelstufe endlich einen eigenen Außen-Pausenbereich rund um den Neubau. Rund um die Schule wurden zwei Samstage lang geackert, geschraubt und gepinselt. Nach den Osterferien waren die Arbeiten abgeschlossen.
Vom 6. bis zum 11. April fand der Schüleraustausch mit Schülern aus Péronne statt. 25 Schüler
der siebten, achten und neunten Jahrgänge besuchten Frankreich.
Am 2. Mai präsentierte Lehrer Willi Brauckmann auf dem Schulfest die Schulchronik „BGAnno“. Das 116 Seiten starke Magazin deckt die prägenden Ereignisse der letzten Dekade ab.
Monatelang traf sich die Redaktion bei Brauckmann in Menden, um zu recherchieren, zu schreiben, Bilder zu bearbeiten und kopieren. Willi Brauckmann, Simon Jung, Georg Haweel und Lasse Latt als Kern-Gruppe setzen das Projekt fort, um BGAnno immer auf dem neusten Stand zu
halten.
!47
Am 14. Mai trat eine Gruppe des Burggymnasiums im Tagungszentrum MutterHaus in Düsseldorf-Kaiserswerth an, um den Titel „Beste Schülerfirma NRWs“ nach Altena zu holen. Die
Gruppe um Lehrer Lars Pautsch und die Schülerin Vanessa Nöring erhofften sich, mit ihrer Geschäftsidee „braid style“ (Geflechts-Stil) und dem Obst-Büro zu punkten. Nur zehn Junior-Unternehmen hatten es in die Endausscheidung geschafft. Sie mussten vor Ort einen Messestand
präsentieren, Vorträge halten, Bilanzen vorlegen und zeigen, was sie bisher geschäftlich auf die
Beine gestellt haben. Sie holten den dritten Platz.
Das Junior-Unternehmen „Braid Style“ des BGAs hatte sich aufgelöst. Dieser Beschluss
wurde auf der Jahreshauptversammlung gefasst, der am 27. Juni stattfand. Aus einem Startkapital von 1 000 Euro machte die Gruppe am Ende die Summe 1 140 Euro. Die Geschäftsleitung
stellte auf der Generalversammlung allen Anteilseignern frei, ob sie ihre Anteilscheine jetzt ausbezahlt oder als Spende weiter geben möchten. Dafür hatte man mehrheitlich die Aktion „home
of good hope“ ausgesucht. Dabei handelt es sich um ein Projekt in Namibia, einer Deutschen
Suppenküche vergleichbar. Diese karitative Einrichtung hatte Caroline Wübben vorgeschlagen.
Die Lehrerin war in den vergangenen 30 Monaten als Pädagogin am BGA tätig und hat es jetzt
verlassen. Alle Anteilseigner waren bereit, ihre Anteile zu spenden. Am letzten Schultag vor den
Ferien überreichten die Vertreter von „Braid Style“ während der abschließenden Dienstbesprechung des BGAKollegiums Wübben einen Scheck in Höhe von 800 Euro, der noch durch Schulleiter Hans-Ulrich Holtkemper aufgerundet worden war. Wübben wird das Geld jetzt weiterleiten und den Kontakt zum BGA halten.
Die Schüler des weißrussischen
Gymnasiums besuchten erneut
auf Initiative der Dahler die Stadt
Altena. Mit dem Westfalenlied
und der weißrussischen Nationalhymne besiegelten das Schulorchester des Gymnasiums Numero 3 aus Pinsk, die Jugendgruppe des Blasorchesters Altena und der Bläserkurs des BGA
am 18. Mai beim Gemeinschaftskonzert in der Schützenhalle
Dahle die deutsch-weißrussische
Freundschaft. Im Beisein von
Aleksei Zhbanov, Botschaftsrat
der Republik Belarus, Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein
und Hans-Ulrich Holtkemper ließen die jungen Musiker die Instrumente sprechen. Unter Leitung von Alexander Poljuchowitsch, der ein gutes Tempo vorDie Bläser aus dem fernen Osten konnten die Besucher des Konzerts
bestens unterhalten.
gab, zeigte sich die ungemein
h e r vo r r a g e n d e L e i s t u n g d e r
Schüler aus Pinsk.
Mit einem Bus ging es gen Osten nach Weißrussland. Eine Gruppe vom Gymnasium besuchte
die 130 000 Einwohner Stadt Pinsk, um die Vorbereitungen für einen Schüleraustausch einzuleiten. Im Fokus des Besuchs stand der Schulpartnerschaftsvertrag. Der Bürgermeister sicherte
seine volle Unterstützung zu. Das Gymnasium Numero 2 ist DSD-Schule, vergibt das Deutsche
Sprachdiplom beider Niveaus nach Kriterien der deutschen Kultusministerkonferenz. Die meisten Kinder haben ab der fünften Klasse Deutsch. In der Geschichte der Städtepartnerschaft Altena – Pinsk ist endlich am 20. Oktober ein neues Kapitel aufgeschlagen worden: Ein unmittelbarer Austausch zwischen dem Burggymnasium und dem Gymnasium Nummer 2 in der weißrus-
!48
sischen Stadt kam in Gang. Der Bürgermeister begrüßte die Gäste vis à vis der Schule auf dem
Oberdeck des Behördenparkhauses. Natürlich hatten die Schüler Geschenke im Gepäck: Für
den Ratsvorsitzenden gab
es einen Pirog, einen russischen Kuchen, der bei Besuchen oder für besondere
Gäste gebacken wird. Dr.
Andreas Hollstein revanchierte sich seinerseits mit
einer Einladung in den Erlebnisaufzug und einer leckeren Tüte mit Burghards
für jeden Pinsker Schüler.
Der Baum der Partnerschaft sei recht alt, befand
der Bürgermeister, „aber
jetzt bekommt er frische
Knospen. “Zu Gast waren
24 Schüler und die Lehrerinnen Galina Krewitskajya
Die erste Gruppe aus Pinsk.
und Tanja Melnikowitsch.
13 Schüler kamen aus Stufe 6 und führten am Freitagmorgen, den 24. Oktober und am Abend für alle ein Musical auf
deutsch auf. 11 Schüler waren Oberstufenschüler und hatten als Projekt an der Erstellung einer
Partnerschaftswand gearbeitet und am Freitag ihre Schule den Schülern der Stufen 8 und 9 vorgestellt. Die Gäste begleiteten am Vormittag ihre Gastgeber in den Unterricht. Da am Gymnasium Nummer 2 Deutsch ab Klasse 5 fünfstündig unterrichtet wird, ist Deutsch die Verständigungssprache. Die Gäste blieben eine Woche und fuhren am 25. Oktober wieder heimwärts.
Der Besuch war nur möglich, da der Pädagogische Austauschdienst Bonn und die Stiftung
West-Östliche Begegnungen Berlin die Begegnung förderten. „Sie haben zu unserer Freude jenseits der Antragsfristen Zuschüsse für Fahrtkosten und Programmgestaltung gewährt“, berichtete BGA-Lehrer Gregor Kertelge, der mit Julia Kramer die Leitung des Austausches übernommen
hatte.
Die Erneuerung des Ballauffangzaunes und die Verkleidung der mächtigen Stützmauer wurden
in den Ferien vorangetrieben. Mehr als 80 000 Euro nahm die Stadt Altena als Schulträger in
die Hand. So hatte eine Fachfirma nicht nur in aufwändiger Handarbeit die Bruchsteinverkleidung der Stützmauer abgeklopft, es sind auch Meter von Beton in das neue Stützkonstrukt geflossen.
Die Management AG, das Angebot der heimischen Wirtschaft zur Berufsorientierung von Gymnasiasten, findet immer mehr Interesse. In diesem Schuljahr nahmen in Altena 41 Schülerinnen
und Schüler der Klasse 11 vom Burggymnasium an dem von der Südwestfälischen Industrieund Handelskammer zu Hagen (SIHK) koordinierten Projekt teil. Zehn Unternehmen beteiligten
sich in Altena in diesem Jahr an dem Projekt.
Das Gymnasium hatte sich für das „Comenius-Projekt“ beworben, das den Schüleraustausch
zwischen Schulen innerhalb Europas fördert. Thomas Linnemann und Reinhardt Koch betreuten
in der Zeit vom 17. bis 28. September zusammen mit ihren Lehrerkollegen Danquole Bartuseviene, Rampen Verliehen, Minoaugas Olbutas und Rasa Jaunikiene vom Daukantas-Gymnasium
in Vilnius die 24 aus Litauen. Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein führte zusammen mit 24
Schülern des BGA die litauischen Gäste durch die Burgstadt.
!49
G RUNDSCHULE M ÜHLENDORF
An der Grundschule überreichten Detlef Klinke und Monika Gansohr von der Volksbank im
Märkischen Kreis am 16. Mai einen Scheck in Höhe von 1 000 Euro an den Schulleiter Wolfgang Wilbers. Der Betrag wurde für Projekte der Schule verwendet.
F ÖRDERSCHULE
AM
D RESCHEIDER B ERG
Am 28. Juni wurde die Schulleiterin Anna Christoforidis auf dem Sommerfest der Schule aus
ihrem Amt verabschiedet. Seit 1998 war sie dort als Sonderschulpädagogin und später als
Schulleiterin tätig.
G RUNDSCHULE D AHLE
Genau 1549 Mal umrundeten 107 Dahler Grundschüler vor einem Jahr den Sportplatz Lindscheid. Mit ihrem Sponsorenlauf legten sie den Grundstein für eine deutliche Aufwertung ihres
Schulhofes. Für eine Aufstockung sorgte in den vergangenen Monaten der dortige Förderverein.
Er sammelte nicht nur Geld (besonders spendabel zeigte sich die Volksbank), sondern animierte
auch heimische Handwerker und Einzelhändler zu Sachspenden. Am Montag, dem 30. Juni präsentierte die Vereinsvorsitzende Caroline Ossenberg-Engels zusammen mit ihrem Vorstandskollegen Heiko Schäfer das Ergebnis all dieser Mühen. Mit gespendeter Farbe (Firma Gerdes)
strichen die Eltern die Freitreppe der Schule an, Dachdecker Ribbert deckte eine Hütte auf dem
Schulhof und die Firma Steinmann kümmerte sich um die Grünanlagen – schmuckes Beiwerk für
die Spielgeräte, die natürlich im Mittelpunkt stehen. Ganz aufgeregt seien die Kinder gewesen,
als die Geräte von Mitarbeitern des Baubetriebshofs aufgebaut wurden, wusste Ossenberg-Engels"zu berichten. Knapp 20.000 Euro hat der Förderverein in die Schulhofgestaltung gesteckt
– „jetzt haben wir noch 100 Euro oder so auf dem Konto“, verriet Ossenberg-Engels. Sicher
findet der Förderverein Mittel und Wege, dieses Kapital aufzustocken. Dann kann er vielleicht
weitere Wünsche erfüllen, die die Kinder vor einem Jahr beim Sponsorenlauf niederschreiben
durften.
R EALSCHULE R AHMEDE /S EKUNDARSCHULE
Die Realschule bekam während der Sommerferien einen neuen Biologieraum und einen Medienraum im Wert von 70 000 Euro eingerichtet. Auch wurden für die die neuen Siebenerjahrgänge
Klassenräume hergerichtet.
G RUNDSCHULE B REITENHAGEN
Bei ihrem Sponsorenlauf vor den Sommerferien erliefen die Kinder insgesamt 6 680,90 Euro.
Die Hälfte des Erlöses ging an das Kinderhospiz in Olpe. Die andere Hälfte blieb in der Schule.
Die zweite Hälfte benutzte die Schule zur Finanzierung ihrer Miniphänomenta. Hierbei handelt
es sich um einfache Experimente für Schulflur, Pausenhalle und Klassenzimmer. Die Kinder entdecken spielerisch an den verschiedenen Experimentierstationen naturwissenschaftliche Phänomene.
Am 18. November hat im Rahmen der letzten Vorstandssitzung 2014 des Fördervereins der
Grundschule am Breitenhagen der Vorstand aufgrund des Schulwechsels ihrer Kinder im letzten
Sommer fast komplett gewechselt. Sabine Schmoll-Folz wurde neue Vorsitzende.
!50
VI. KRANKENHAUS, ALTENHEIME
& ÄRZTE
I. S T . V INZENZ -H OSPITAL
MRSA-B EKÄMPFUNG
Die Vertreter aller elf Krankenhäuser aus dem Märkischen Kreis erhielten im Lüdenscheider
Kreishaus ihre Zertifizierungs-Urkunden. Sie hatten sich im Zusammenhang mit MRSA-Erregern einer eingehenden Prüfung des Fachdienstes Gesundheitsschutz und Umweltmedizin unterzogen. Die Arbeit habe sich gelohnt. „Wir hatten in diesem Jahr noch keinen einzigen neuen Fall,
bei dem sich ein Patient im Krankenhaus an MRSA-Erregern angesteckt hat“, freute sich Landrat Thomas Gemke vor den Vertretern der Krankenhäuser. Er meinte den MRSA-Erreger – „Methicillin resistenten Staphyllokokkus aureus“. Erreger, die gegen Antibiotika Resistenzen entwickelt haben. „Damit haben wir einen riesigen Schritt nach vorne gemacht.“ Das im Jahr 2006
gegründete „MRE-net MK“, in dem auch die Krankenhäuser aus der Region aktiv sind, habe
sich bewährt. Unter Moderation des Fachdienstes Gesundheitsschutz und Umweltmedizin haben
die Beteiligten Verfahrensstandards zur Verhinderung der Ausbreitung resistenter Erreger erarbeitet. Diese Standards sollen gleiche Herangehensweisen in den Einrichtungen des Gesundheitswesens sicherstellen, die Kommunikation der Akteure untereinander und die Situation der
betroffenen Patienten verbessern. In 31 Sitzungen haben die Teilnehmer des Netzwerkes Standards erarbeitet, die nach erfolgreicher praktischer Erprobung in den Einrichtungen etabliert
wurden. Die Standards sind im Internet auf der Netzwerkseite der Homepage des Märkischen
Kreises (www.maerkischer-kreis.de) veröffentlicht und für alle interessierten Akteure im Gesundheitswesen abrufbar. In den letzten Monaten haben sich die Krankenhäuser zusätzlich zur
kontinuierlichen Mitarbeit im MRE-net MK einer eingehenden Überprüfung durch Mitarbeiterinnen des Fachdienstes Gesundheitsschutz und Umweltmedizin unterzogen. Alle teilnehmenden
Häuser haben die strengen Zertifizierungskriterien erfüllt. Laut Statistik des Fachdienstes Gesundheitsschutz und Umweltmedizin wurden im Märkischen Kreis in diesem Jahr elf Fälle von
MRSA-Erregern im Körper von Patienten nachgewiesen. Im selben Zeitraum des vergangenen
Jahres waren es 15. „Alle Patienten kamen bereits mit dem Erreger im Körper ins Krankenhaus,
keiner hat sich dort infiziert“, so Fachdienstleiterin Magdalena Knipp. Und das soll möglichst
auch so bleiben.
A NÄSTHESIE
Drei Anästhesisten haben" im St. Vinzenz-Krankenhaus ihren Dienst angetreten – damit verfügt
man an der Bornstraße nach längerer Abstinenz wieder über eine eigene Abteilung für Anästhesiologie. Über 1 000 Operationen pro Jahr fallen im St. Vinzenz-Krankenhaus an. Bisher wurden sie von externen Anästhesisten begleitet, jetzt hat St. Vinzenz dafür wieder eigene Fachleute. Chef des Teams ist Dr. Matthias Giesel aus Dortmund, der über interessante Zusatzqualifikationen verfügt. Er ist als Kinderanästhesist Fachmann für die kleinen Patienten der Belegärzte
und zudem Taucherarzt. Außerdem hat er Fortbildungen in den Bereichen Reise- und Tropenmedizin, sowie Berg- und Alpinmedizin, absolviert. Hauptsächlich befassen sich die drei neuen Ärz!51
te natürlich mit den klassischen Aufgaben von Anästhesisten. Dazu gehört weit mehr als die Arbeit im OP: Dr. Giesel und seine Mitarbeiter betreuen auf der Intensivstation die Patienten der
Chirurgie und beraten, wenn nötig, die Internisten zum Beispiel in Fragen der Beatmungstherapie. Alle drei haben eine Zusatzqualifikation als Notarzt, können also das Notarzteinsatzfahrzeug
der Feuer- und Rettungswache besetzen. Nerven- und Gefäßpunktionen führen sie aufgrund ihrer Ausbildung mit dem Einsatz von Ultraschall und damit schonender als bisher durch. Mit Methoden der Regionalanästhesie gehen sie gegen punktuelle Schmerzen vor, die Patienten beispielsweise nach größeren Operationen haben können. „Ingesamt eine deutliche Ausweitung
unseres Angebotes und damit eine Bereicherung für das ganze St. Vinzenz-Krankenhaus“, sagte
Wiese am 10. Juli und verriet, dass es Überlegungen zu einem weiteren, zusätzlichen Angebot
gebe. Der vierte Anästhesist fürs Krankenhaus, Dr. David Jung, kam am 1. Oktober nach Altena.
G ESCHÄFTSFÜHRUNG
Die deutsche Klinikunion hat in aller Stille die Geschäftsführung des St. Vinzenz-Krankenhauses ausgewechselt. Dr. Hans-Christian Vatteroth schied im August aus. Sein Nachfolger wurde
der Jurist Hauke Schild.
II. P FLEGEHEIME
K OHLBERGHAUS
Torsten Severing legte seine Stelle als Leiter des Kohlberghauses Mitte September nieder. Michael Voß übernahm die Stelle. Seit elf Jahren war er bereits im Kohlberghaus tätig.
25 J AHRE E LLEN -S CHEUNER -H AUS
Anzugträger und ehrenamtliche Helfer, Angehörige und Besucher mischten sich am Sonntag, den
28. September im Ellen-Scheuner-Haus mit jenen, denen die Jubiläumsfeier vor allem galt: Den
Bewohnern und den Mitarbeitern
des Hauses, die dazu beigetragen
hatten, dass die 25-jährige Geschichte der Senioreneinrichtung
zu einer Erfolgsgeschichte wurde.
„Nicht nur im Herzen der Stadt,
sondern auch mit Herz wird hier
gepflegt“, lobte Ralf Lohscheller,
Gesch ä f tsbereichsleiter bei der
Perthes-Altenhilfe Süd. Er hob besonders die Spezialisierung im
Hinblick auf das Thema „Demenz“,
hervor, dazu die Anstrengungen des
Hauses, durch Ausbildung dem erwarteten Fachkräftemangel zu begegnen. Applaus gab es für die
Besucher im Foyer des Ellen-Scheuner-Hauses
Bewertungen des Medizinischen
!52
Dienstes, der dem Haus in den vergangenen drei Jahren immer die Bestnote Eins verlieh. Neben
Lokalpolitikern konnte Ralf Lohscheller auch die beiden Bundestagsabgeordneten Christel Voßbeck-Kayser und Dagmar Freitag begrüßen. Letztere warb für die von Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein gescholtenen gesetzlichen Regelungen im Bereich der Altenpflege: „Das sind
nicht nur politische Entscheidungen. Die Frage, wie man in unserem Land menschenwürdig alt
werden kann, geht alle an.“ Der Bürgermeister hatte zuvor kritisiert, dass „Gesetze immer mehr
an der Arbeitswirklichkeit von Menschen vorbeigehen“. Pfarrer Dr. Dietmar Kehlbreier betonte
das lebendige Miteinander von Kirchengemeinde und Ellen-Scheuner-Haus, das „ein weiterer
kirchlicher Ort“ sei. „Wo gibt es sonst in Altena einen Ort, an dem so viel Lebenserfahrung zusammenkommt?“ Der Bürgermeister lobte das ehrenamtliche Engagement derer, „die mal mit
einem Rolli rausfahren“ – oder sich in anderer Weise dafür einsetzen, dass die Bewohner nicht
nur mitten in der Stadt, sondern mitten im Leben sind. „Wir sind so froh und dankbar, dass wir
Sie haben“ richtete sich auch Einrichtungsleiterin Christa van der Beck direkt an die ehrenamtlichen Helfer. Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus, dankte ihren Mitarbeitern und hob abschließend eine Abteilung besonders hervor: Wer der Einladung zum leckeren
Mittagessen folgte, konnte in den Dank an die Hauswirtschaftlerinnen uneingeschränkt einstimmen.
III. Ä RZTE
V ERSORGUNG
Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KV) gab den Versorgungsgrad von Hausärzten in Altena mit 73,3 Prozent an und sprach deshalb von einer Unterversorgung. Vier neue
Ärzte waren nach Ansicht der KV erforderlich. Die Situation war so ernst, dass einschneidende
Beschlüsse gefasst wurden. Aufgabe der KV ist es auch, die ärztliche Versorgung in der Fläche
sicherzustellen. Sie kooperiert dabei mit einem Landesausschuss, dem neben Ärztevertretern
auch Delegierte der Krankenkassen angehören. Dieses Gremium beschäftigte sich mit der ärztlichen Versorgung im Märkischen Kreis und beschloss eine Reihe von Maßnahmen, die Altena
helfen sollen. Dazu gehörte, dass Lüdenscheid „Sperrgebiet“ wird. Das bedeutete: Bis Sommer
2016 werden dort keine zusätzlichen Hausärzte mehr zugelassen. Gleiches gilt für Halver,
Schalksmühle und Herscheid. Auch im Bereich Iserlohn sollen bis auf weiteres keine weiteren
Kassenzulassungen für Hausärzte mehr vergeben werden. Damit führte für Hausärzte, die sich
im Kreis niederlassen wollen, an Altena kaum noch ein Weg vorbei. Sie sollten zudem mit lukrativen finanziellen Hilfen angelockt werden. Zuschüsse für Räume, Personal und Einrichtung,
Mietdarlehen oder Umsatzgarantien – es gab verschiedene Möglichkeiten, den Niederlassungswilligen unter die Arme zu greifen, sagte Christopher Schneider, Pressesprecher der KV Westfalen Lippe, im Gespräch mit den Lüdenscheider Nachrichten.
U ROLOGIE
Dr. Fritz Kuhl aus Bochum übernahm am 1. Juli die Praxis von Dr. Ömer Derbeder. Der Urologe
übernahm die vollständige Einrichtung in der Kirchstraße. Er setzt in einigen Bereichen auf
neue Methoden, wie flexible Endoskopie oder ultraschallgesteuerte Gewebeentnahme.
!53
H ALS -, N ASEN
UND
O HREN
Dr. med. Heino Davids und Matthias Rüth gründeten zusammen eine Gemeinschaftspraxis für
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde.
Z ÄHNE
Kieferorthopädin Dr. Enke Reining ist mit ihren Mitarbeitern ins erste Obergeschoss der ehemaligen Kraus & Opitz-Versicherung an der Lüdenscheider Straße 4 am 1. Oktober gezogen. Im
Untergeschoss befand sich ab dem 29. September das Werkarztzentrum Mittel-Lenne e. V..
!54
VII. ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
I. S TADT -
UND
K REISVERWALTUNG
R EGELSTUNDENSATZ
Der den Ratsmitgliedern zustehende Regelstundensatz wurde am 23. Juni auf 8,50 Euro angehoben.
K REISHAUS
Auf der Rückseite der Kreishäuser an der Bismarckstraße wurden im Juli bis September die Decken zu den darunter liegenden Räumen erneuert. Die tragenden Stahlelemente waren völlig
verrostet und die Zwischendecke bestand nur aus altem Aschenbeton. Die Hemeraner Baufirma
war damit beschäftigt die 250 Quadratmeter große Decke auszutauschen. Die Kosten betrugen
rund 400 000 Euro.
W-L AN
Der Ratssaal sowie die Besprechungsräume des Altenaer Rathauses wurden mit modernen WLan-Sendern ausgestattet. Das eingerichtete Drahtlosnetzwerk ist aber nicht dafür da, im gesamten Rathaus lückenlos empfangen zu sein. Nur für größere Räume ist dies der Fall.
II. R ATSANGELEGENHEITEN
G RUND -
UND
G EWERBESTEUER
Am 7. März lud der Bürgermeister zu einer interfraktionellen Sitzung ein. Dabei ging es um die
Stadtfinanzen und den Stärkungspakt. Bis Dienstag, den 11. März sollte die Stadt sich bereit
erklärt haben, das Haushaltsdefizit durch die Anhebung von Grund- und Gewerbesteuern zu reduzieren. Dies lehnte der Rat ab.
H AUSHALTSSPERRE
Nachdem der Sparkommissar seine Arbeit in Altena beendet hatte, gingen die Sparmaßnahmen
weiter. Kämmerer Stefan Kemper hatte eine sofortige zehnprozentige Haushaltssperre verhängt.
In Altena durfte also nicht mehr so viel Geld ausgegeben werden wie ursprünglich geplant. Die
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entsprechenden Ressortleiter mussten sich überlegen, wie sie in ihrem Bereich jeweils zehn Prozent weniger Geld ausgaben. Die Haushaltsperre galt bis zum Ende des Jahres. Von der Haushaltsperre waren Mittel in einem Gesamtumfang von 5,2 Millionen Euro betroffen. Zusätzliches
Geld durch die Steuererhöhungen des Sparkommissars fließt erst nächstes Jahr in die Stadtkassen.
B AUHÖFE
Die Zusammenlegung der Bauhöfe von Altena und Nachrodt-Wiblingwerde wurde am 1. September beschlossen. Neben dem Altenaer Rat stimmte auch der parallel tagende von Nachrodt
für den Abschluss der entsprechenden Vereinbarung.
S TEUERERHÖHUNG
Wie geht die Kommunalpolitik mit den vom Sparkommissar angeordneten Steuererhöhungen
um? Diese Frage wurde am 1. Dezember im Rat beantwortet. Dem Diktat von Paul Köhler beugten sich nur SPD und der Bürgermeister. Weil sich CDU und Grüne enthielten, bekam die Hebesatzsatzung trotzdem die nötige Mehrheit. Die Linken und Ulrich Biroth (SDA) stimmten mit
Nein. Bernhard Diel (FDP) war krank und nahm an der Ratssitzung nicht teil. Die Intentionen
von Hollstein und der SPD waren ganz unterschiedlich. Vor der Abstimmung gab der Bürgermeister die Gründe für seine Stimmabgabe zu Protokoll. Nach wie vor halte er die Steuererhöhung für „politisch absolut unsinnig“, erklärte Hollstein. Allerdings habe er als Bürgermeister
Beschlüsse des Rates umzusetzen. Da der Sparkommissar bei seiner Sitzung im Mai juristisch
betrachtet an die Stelle des Kommunalparlamentes getreten sei, habe er als an Recht und Gesetz
gebundener Beamter jetzt keine andere Wahl, als der Hebesatzsatzung zuzustimmen. „Unumgänglich“ sei die Erhöhung der Gewerbesteuer und der Grundsteuer, argumentierte SPD-Fraktionsvorsitzender Lutz Vormann.
Er räumte ein, dass angesichts
der sich abschwächenden Konjunktur der Zeitpunkt für den
Anstieg der Gewerbesteuer von
jetzt 435 auf 480 Punkte im
Jahr 2016 „sehr ungünstig“ sei.
Die Grundsteuer wird von jetzt
500 Punkten auf 776 im Jahr
2015 steigen, für 2016 sieht die
Hebesatzsatzung eine weitere
Erhöhung auf dann 910 Punkte
vor. „Wo und wann ist das Ende
der Steuererhöhungen erreicht?“
fragte Vormann angesichts der
anhaltend ungünstigen Finanzlage der Stadt. Keinesfalls dürfe
die Steuerstellschraube zum Allheilmittel werden. „Eine erneute
Am 1. September wurden Ratsmitglieder, die nach der
Erhöhung werden wir nicht mit16. Legislaturperiode ausschieden, verabschiedet. Hier überreichte Bürgermeister Dr. Andreas Hollstein Wolfgang Wilbers eine Urkunde.
tragen, da die hieraus resultierenden Folgen für den Wirtschaftsstandort Altena sowie für die Hauseigentümer absehbar sind und nicht aufgefangen werden können“, kündigte er an. Nicht nur die Hauseigentümer hätten unter der Steuererhöhung zu
leiden, betonte CDU-Sprecher Uwe Scholz. Sie treffe auch die Mieter, weil die Mehrbelastung
auf die Nebenkosten umgelegt werden könne. Mancher Rentner werde als Bewohner einer einfa-
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chen Baugesellschaftswohnung vielleicht mehr unter der zusätzlichen Belastung leiden als ein
Hauseigentümer, weil er das Geld einfach nicht habe. Sache des Landes sei es, für eine angemessene Finanzausstattung der Kreise und Kommunen zu sorgen, betonte Scholz. Im Gegensatz
zu anderen Bundesländern werde NRW dieser Aufgabe nicht gerecht. Weitere Mehrbelastungen
der Bürger kämen für die CDU, wenn überhaupt, nur dann in Frage, wenn „das Land seine
Hausaufgaben endlich gemacht und uns mit den notwendigen Finanzmitteln ausgestattet hat“.
Scholz bedauerte, dass die SPD diese bis dahin von allen Fraktionen getragene Haltung im
Kommunalwahlkampf aufgegeben habe. Er erinnerte daran, dass ihr Bürgermeisterkandidat
Christian Gosch bei einer Diskussion im Lutherhaus gesagt hatte, Steuererhöhungen hätten
schon viel eher erfolgen müssen. Die Diskussion über die Hebesatzsatzung war in die Verabschiedung des Haushaltsplans eingebettet. Diese Abstimmung ergab dann ein völlig anderes
Bild: Die SPD lehnte gemeinsam mit Linken und Ulrich Biroth (SDA) ab und begründete das
unter anderem mit der spätestens für 2016 geplanten Schließung des Lehrschwimmbeckens am
Breitenhagen. CDU und Grüne stimmten für den Etat – „zähneknirschend“, wie Scholz für die
Mehrheitsfraktion erklärte. Zu befürchten sei nämlich, dass „wir gerade mal am unteren Ende
der Fahnenstange sind, was die Belastung der Bürger angeht“.
III. A USSCHÜSSE
H AUPT -
BZW .
F INANZAUSSCHUSS
Der Hauptausschuss, gleichzeitig auch Finanzausschuss, wurde am 1. September auf 18 Sitze
vergrößert, damit auch die fraktionslosen Ratsmitglieder Bernhard Diel (FDP) und Ulrich Biroth (SDA) einen Sitz und eine Stimme haben. Abgesehen davon sind sie in keinem anderen
Ausschuss vertreten.
A LLGEMEINES
Die Zusammensetzung der Ausschüsse stand am 1. September fest. Für Planen und Bauen
zeichnete der Ausschuss für Stadtentwicklung verantwortlich. Er bestand aus 14 Mitgliedern.
Ebenfalls 14 Sitze hatte der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur. Für Bauhof, Abwasserwerk
und den Bäderbetrieb ist der Betriebsausschuss zuständig. Er bestand aus 11 Sitzen. Der Ausschuss für Soziales, Generationen und Familie hat 14 Mitglieder.
S CHULEN
Der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur hat in seiner Sitzung, am 17. November, nicht nur
den Etat beraten, sondern sich vor allem auch Gedanken über die zukünftige Schullandschaft
gemacht. Er traf Entscheidungen sowohl zur Haupt- als auch zur Förderschule. Letztere wird
im Sommer nächsten Jahres aus der Trägerschaft der Stadt entlassen, um dann als Teil einer
Verbundschule unter der Regie des Märkischen Kreises weitergeführt zu werden. Heißt also: Es
wird in Altena auch weiterhin eine Schule geben, in der Schüler mit besonderen Problemstellungen speziell gefördert werden. Von „großer Erleichterung“ unter Eltern, Lehrern und den älteren Schülern sprach die kommissarische Schulleiterin Ilse Clever. Die Entscheidung zur Abgabe
der Förderschule an den Kreis fiel ebenso einstimmig wie die, die Hauptschule im kommenden
Schuljahr noch fortzuführen. Von einer „Notlösung“ sprach in diesem Zusammenhang der zuständige Schulrat Winfried Becker. Es sei eigentlich nicht möglich, mit den dann noch vorhan!57
denen Lehrern den gesamten Fächerkanon abzudecken. Schule und Schulaufsicht würden alles
in ihrer Macht stehende tun, um trotzdem eine gute Ausbildung der Schüler zu ermöglichen, versprach er.
J UGENDHILFEAUSSCHUSS
Am Mittwoch, 18. Juni fand eine letzte Sitzung des Jugendhilfeausschusses statt, noch einmal in
der Zusammensetzung der vergangenen Ratsperiode. Weil der Landtag NRW das Kinderbildungsgesetz (KiBiZ) geändert hat, durften sich bereits zum 1. August die Einrichtungen Zwergenburg, Johanniter-Unfallhilfe, und Rahmede (ev. Kirchengemeinde), über Sonderzuwendungen
von je 25 000 Euro freuen. Die Landesförderung läuft insgesamt über drei Jahre. Diese Einrichtungen stufte die Verwaltung als so genannte plusKita-Einrichtungen ein. Es geht im Detail um
die Verbesserung von Bildungschancen und Bildungsgerechtigkeit (der Gesetzgeber spricht von
erschwerten Erziehungs-Bedingungen) in sozialen Brennpunkten mit einem deutlich erhöhten
Förderbedarf der zu betreuenden Kinder. Damit können ab sofort die dafür notwendigen personellen Voraussetzungen geschaffen werden. Für fünf Sprachförderkitas erhält die Stadt noch
einmal 20#000 Euro. Der Ausschuss folgte am 18. Juni einstimmig dem Verwaltungsvorschlag,
dem Zauberland (ehemals Regenbogen), Arbeiterwohlfahrt, Knerling (ev. Kirchengemeinde), St.
Katharina und St. Matthäus (kath. Zweckverband) je 5000 Euro/Jahr über drei Jahre zuzugestehen. Grundlage waren unter anderem die Ergebnisse der Delfin-4-Testungen. Fachkräfte
müssen hier regelmäßig auf Schulungen geschickt werden. Ein weiteres Auswahl-Kriterium war
die Anzahl der Familien, in denen vorrangig nicht deutsch gesprochen wird.
Der Jugendhilfeausschuss beschloss, dass 2015 mehr als sechs Millionen Euro für die Kinder-,
Jugend- und Familienhilfe ausgegeben wird.
H AUSHALT
Am Montag, den 10. November begannen die Haushaltsplanberatungen in den Fachausschüssen
– sie standen unter einem schlechten Stern. Stadtkämmerer Stefan Kemper hatte den Fraktionen
nämlich mitteilen müssen, dass sich wichtige Eckdaten verändert haben. Das Defizit für das laufende Jahr fällt um gut eine Million Euro höher als erwartet aus. Das ergab sich aus dem Entwurf einer Rechtsverordnung, in der das Land die sogenannten Schlüsselzahlen für die Kommunen neu festlegte. Sie bilden bis einschließlich 2017 die Grundlage dafür, nach welchen Kriterien die Gemeindeanteile insbesondere an der Einkommens- und der Umsatzsteuer berechnet
werden. Diese Neufestlegung führt für Altena zu „dramatischen Verwerfungen“ (O-Ton Stefan
Kemper), weil hier die Steuerkraft so stark gesunken ist wie in keiner anderen NRW-Kommune.
Die Gründe dafür sah der Kämmerer beim Konjunktureinbruch im Jahr 2010 in Kombination mit
dem Einwohnerrückgang. Der kommunale Anteil an der Einkommenssteuer geht deshalb im Jahr
2015 um rund 900 000 Euro zurück, bei der Umsatzsteuer fehlen 103 000 Euro – Rückgänge,
die der Kämmerer in den Etatentwurf einpflegen musste, wie die Kommunalaufsicht ihm inzwischen mitteilte. Dessen Defizit steigt damit auf 3,25 Mio. Euro. 2016 sieht es etwas besser
aus, weil die Einbußen dann über den kommunalen Finanzausgleich zumindest teilweise aufgefangen werden. In seiner Finanzplanung ging Kemper bisher davon aus, dass in diesem Jahr ein
Überschuss von 1,37 Mio. Euro erwirtschaftet werden könnte. Diesen Wert reduzierte er inzwischen kräftig nach unten, und zwar auf 109 000 Euro. „Damit ist das Ziel des Haushaltsausgleichs im Zieljahr 2016 nach derzeitiger Einschätzung möglich, aber aufgrund des sehr engen
Spielraums gefährdet“, bilanzierte der Kämmerer in seinem Schreiben an die Ratsfraktionen.
Erschreckend ist die Entwicklung nach Ansicht von Kemper vor allem deshalb, weil die zu verteilende Masse wegen der guten konjunkturellen Lage landesweit um gut 400 Mio. Euro gestiegen
war, Altena aber trotzdem weniger Geld bekam als im Vorjahr. Wenig tröstlich war, dass es den
anderen Städten im Märkischen Kreis nur unwesentlich besser geht: Sie verloren alle, und zwar
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insgesamt knapp zehn Mio. Euro. Neben Altena mussten Werdohl, Kierspe und Halver besonders hohe Einbußen verkraften.
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VIII. POLITIK
I. P ARTEIEN
FDP
Die Liberalen wählten am 19. Februar im Rahmen des Ortsparteitages im Haus Mayweg ihren
neuen Vorstand. Bernhard Diehl blieb Vorsitzender und Wilhelm Kilsch Stellvertreter. Neue
Schatzmeisterin wurde Martina Stenger. Auch wurden die Direktkandidaten für die Kommunalwahl aufgestellt.
CDU
Am 26. Februar stellte die CDU ihre 16 Wahlkreiskandidaten und deren Vertreter.
Fast vier Dutzend Parteimitglieder besuchten die Mitgliederversammlung der CDU am 30. September im „Hotel am Markt“. Neben dem Jahresbericht der CDU-Stadtverbandsvorsitzenden
Christel Voßbeck-Kayser und dem Geschäftsbericht von Schatzmeister Frank Waßmuth war der
Vortrag von Hubertus Winterberg, designierter Geschäftsführer der Südwestfalen-Agentur, ein
Themenschwerpunkt.
SPD
Am 13. Februar wurde die Reserveliste verabschiedet. Lutz Vormann stand dort auf Platz eins.
Er zielte auf das Amt des Landrats. Lutz Vormann wurde am 16. Juni einstimmig zum Vorsitzenden der SPD-Ratsfraktion gewählt.
SDA
Die Wählergemeinschaft der Sozialen und demokratischen Alternative hat als erste Partei 2014
ihre Kandidaten für die Kommunalwahl aufgestellt.
In allen 16 Wahlbezirken war ein Bewerber angetreten. Auch die Reserveliste stand. Die Gruppe
um die Gründer Ulrich Biroth und Yakup Tekin
trafen sich am 5. Februar im Haus Lennestein.
Blick in die Versammlung der SDA im Lennestein.
D IE L INKE
Am 4. März verkündete Marcus Glock, dass er nicht als Bürgermeisterkandidat kandidieren
werde. Am 6. März stellte die Partei ihre Kandidaten auf.
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B ÜNDNIS 90/D IE G RÜNEN
Am 5. März stellten die Grünen ihre Wahlkreiskandidaten auf.
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IX. ENTSORGUNG & VERSORGUNG
I. S TADTWERKE
B AUMAßNAHMEN
Insgesamt vier Baumaßnahmen waren ab dem 19. März geplant. Die erste erfolgte am Lerchenweg/Ecke Breitenhagener Weg. Dort wurde eine kleine Baumaßnahme durchgeführt, die
nach ca. fünf Tagen abgeschlossen war. Die zweite wurde zwischen dem Sitz der Stadtwerke und
dem Markaner ausgeführt. Zusammen mit Enervie wurde eine Leitung erneuert sowie eine alte
Vorkriegsleitung außer Betrieb genommen. Eine weitere kurze Baumaßnahme fand ab Mai an
der Ihmerter Straße statt. Hier wurde ebenfalls über den Gehweg durch eine bereits bestehende
Leitung eine kleinere geschoben. Die mit Abstand größte Baustelle befand sich ab Ende Mai/
Anfang Juni in der Rahmedestraße auf Höhe des Pauluswegs. Gemeinsam mit Enervie wurden
Gas- und Wasserleitungen erneuert. Die Stadtwerke investierten in 2014 rund 1,3 Mio. in die
Erneuerung des Gas- und Wassernetzes.
E RHÖHTE M ANGANWERTE
IM
W ASSERWERK
Marc Bunse stellte den
Mitgliedern des Rates der
Stadt Altena am Montag,
27. Oktober, das Ende des
„Notbetriebs“ im Wasserwerk in Aussicht. Der Geschäftsführer der Stadtwerke informierte über die
Maßnahmen, die das Unternehmen nach Bekanntwerden der erhöhten
Manganwerte im Wasser
der Fuelbecker Talsperre
unternommen hatte. Die
Revision der Filteranlagen
war planmäßig abgeschlossen worden, seit dem 27.
Ralf Berlet mit dem Sand, der in die großen Filterkessel der
Oktober lief wieder Wasser
Trinkwasseraufbereitungsanlage gefüllt wurde.
durch die Filterschichten.
Damit begann eine umfangreiche Messreihe, die mindestens eine weitere Woche in Anspruch genommen hatte. Die dabei
ermittelten Werte ließen es zu, das die Anlage am 10. November wieder ans Netz gehen konnte.
Ab dann musste kein Wasser von den Stadtwerken Iserlohn mehr zugekauft werden. Gekostet
hatte die Aktion nach Bunses ersten Schätzungen einen niedrigen sechsstelligen Betrag. Auf
Nachfrage von Andreas Michel (Die Linke) sagte er, eine Erhöhung des Wasserpreises sei nicht
geplant. Das werde aber zur Folge haben, dass der Gewinn des Unternehmens für 2014 ge!62
schmälert sei. Mit Schadensersatzansprüchen rechnete Bunse nicht. Die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Trinkwasserversorgung sehen zum einen eine Haftung nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit vor. Zum anderen haben die Stadtwerke Kunden, die über verfärbte Wäsche klagten, mit Zitronensäure versorgt. Seines Wissens habe das erneute Waschen
mit diesem Mittel die Wäsche in allen Fällen wieder entfärbt, sagte der Stadtwerkechef. Erneut
dementierte Bunse, dass es einen Zusammenhang mit der Ausbringung von Gülle im Raum Rosmart geben könnte. Schon als die Stadtwerke davon erstmals Kenntnis erhalten hätten, seien
gezielte Messungen in der Zuläufen der Talsperre vorgenommen werden. Es habe zu keinem
Zeitpunkt erhöhte Werte zum Beispiel von Nitrat, Nitrit oder gar Kolibakterien gegeben, was bei
einem Gülleeintrag zu erwarten gewesen wäre. "
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X. POLIZEI, FEUERWEHR
& JUSTIZ
I. P OLIZEI
N EUJAHR
Zwischen dem 30. Dezember 2013 und dem 2. Januar 2014 gab es insgesamt vier Einbrüche.
Der Haupteingang der Sauerlandhalle wurde aufgebrochen. Im Gebäude selbst wurden dann
noch fünf weitere Türen aufgebrochen. Der Sachschaden belief sich auf rund 2 000 Euro. Im
gleichen Zeitraum waren unbekannte Personen auf unbekannte Art auf das Gelände einer metallverarbeitenden Firma an der Westiger Straße gelangt. Dort öffneten sie einen abgestellten und
gesicherten Container. Aus ihm wurden Hartmetallkerne im Wert von mehreren tausend Euro
entwendet. Ebenfalls in diesem Zeitraum versuchten Einbrecher die Eingangstür eines Bürokomplexes an der Kirchstraße aufzuhebeln. Der Sachschaden betrug 250 Euro. Zwischen Silvester und dem frühen Morgen des 2. Januars wurde eine Fluchttür an der Westiger Straße aufgebrochen. Dort wurden Elektroartikel im Wert von mehreren tausend Euro entwendet. Der angerichtete Sachschaden wurde von der Polizei mit rund 500 Euro angegeben.
II. F EUERWEHR
B RAND
IN DER
T HOMÉESTRAßE
Um 20:15 gingen die ersten Notrufe bei der ersten Kreisleitstelle ein, worauf zwei Fahrzeuge zur Thoméestraße
geschickt wurden. Die übrigen Einheiten gingen am Langen Kamp in Stellung. Um die Drehleiter einsetzten zu
können, mussten die Halter der dort parkenden Fahrzeuge
ihre Autos wegfahren und ein Baum gefällt werden. Mit
Wasser aus einem Hydranten und dem Tanklöschfahrzeug
gingen Feuerwehrleute von innen und außen gegen das
Feuer vor. Bis 4 Uhr morgens dauerten am 23. Januar die
Löscharbeiten am Haus Thoméestraße 40. Die Brandwache musste den ganzen Tag noch kleine Brandnester ablöschen. Die Außenmauern standen, das Gebäudeinnere war
aber weitgehend zerstört. Polizei-Pressesprecher Dietmar
Boronowsky sagte auf Anfrage, dass das Feuer, welches
im Haus des Niederländers Gerard Raaimakers wütete,
durch einen technischen Defekt entbrannt sei.
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Der Einsatz in der Thoméestraße
bei Nacht
J AHRESDIENSTBESPRECHUNG
Am 8. Februar fand die Jahresdienstbesprechung statt. Dort wurde das Einstiegsalter auf zehn
Jahre hinab gesenkt, um den Jüngeren die Feuerwehr näher zu bringen. Es wurde ein neues Ausbildungsprogramm verkündet, auch kann man jetzt mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Brandschutzerzieher absolvieren. Mit 17 gibt es ab dato die Möglichkeit direkt in den Löschgruppen
auf den aktiven Dienst vorbereitet zu werden. Zudem bekamen die Wehrmänner ihre neuen
hochmodernen Schutzkleidungen, der Digitalfunk wurde eingeführt und es wurde vieles digitalisiert. Reden hielten u. a. Stadtbrandinspektor Alexander Grass, Kämmerer Stefan Kemper und
Polizeichef Andreas Schober.
S TROMAUSFALL
Ein Unglück kommt selten allein. Zum stadtweiten Stromausfall gab es am 4. April noch einen
LKW-Brand, einen Motorrad-Unfall, Funkstille auf vielen Geräten und im ebenfalls betroffenen
Nachrodt-Eilerde einen Waldbrand. Enervie-Sprecher Andreas Köster berichtete, dass der
Ausgangspunkt eine so genannte Ortsnetztstation gewesen sei, die auf 10-Kilovolt-Ebene arbeitet. Von dort habe der Fehler zurückgewirkt auf das 110-Kv-Umspannwerk im Kleff. Durch interne Störungsüberwachung sei in der Leitwarte in Hagen-Garenfeld gleich um 17.12 Uhr klar
gewesen, „dass im Umspannwerk Altena etwas nicht stimmt.“ Daraufhin sei von der Bereitschaft ein Mitarbeiter aus Garenfeld und ein weiterer aus Schwerte in Marsch gesetzt worden.
Die mark-E-Kräfte seien dann zeitgleich mit der Feuerwehr im Kleff eingetroffen. Erst nach
mehr als vier Stunden war der Schaden dann behoben. Hier ein paar Beispiele des Ausnahmezustands: > Ein Herzpatient aus der Lennestraße musste mit Notbatterien versorgt werden, weil
sein netzabhängiges Gerät nur noch eine begrenzte Laufzeit hatte. > In diversen Aufzugsschächten saßen Personen fest. Es konnten alle befreit werden. > Das DRK konnte die schweren Rolltore der Garage nicht von Hand bewegen, die Helferautos waren blockiert. > Die Wehr
sorgte schnell dafür, dass das St. Vinzenz Krankenhaus recht zügig wieder „am Netz“ war, und
zwar über das Umspannwerk Elverlingsen.
F AHRZEUGE
Das neue Löschfahrzeug Florian Altena HLF 10 01 wurde am 30. März von Dr. Andreas Hollstein symbolisch
mit Schlüssel und Fahrzeugpapieren an die Wehrleiter
Alexander Grass und Stefan
Brockhaus, sowie Wachleiter
Udo Winter von der Feuerwehr Altena übergeben. Am
31. März übergab Landrat
Thomas Gemke an Dr. Andreas Hollstein die Schlüssel
im Beisein von Kameraden
des Rettungsdienstes der
Feuer wehr für den neuen
Krankentransportwagen.
L andrat Thomas Gemke
Alexander Grass, Stefan Brockhaus und Udo Winter nahmen Schlüssel und
Papiere vom Bürgermeister entgegen.
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übergab symbolisch die Schlüssel des neuen Rettungswagens am 15. Juni an den Bürgermeister
Dr. Andreas Hollstein. Der gab sie an Wachleiter Udo Winter und die Wachabteilung I weiter.
Der RTW ist auf Basis eines Mercedes Sprinters aufgebaut und wurde durch die Firma Hospimobil in Aurich ausgestattet
H ELFEN
IM
M ÜNSTERLAND
Bei der Beseitigung der Hochwasser- und Unwetterschäden im Münsterland (Ende Juli) haben
auch rund zwei Dutzend Feuerwehrleute aus Altena geholfen. Sie gehörten zu einer Hilfstruppe
von mehr als 170 Kameraden aus dem Kreis, die in Rechenfeld bei Greven im Kreis Steinfort
aktiv waren. „Wenn man helfen kann, macht einen das schon froh!“, bilanzierte Alexander Grass,
Chef der Altenaer Feuerwehr, den Einsatz. Alle seien müde, aber froh, dass alles gut über die
Bühne gegangen sei. „Seine“ Truppe war am Mittwoch, dem 30. Juli wieder in der Burgstadt
angekommen. In Greven im Kreis Steinfurt haben die Männer, die von der so genannten Bereitschaft 4 der Bezirksregierung Arnsberg mit weiteren Märkern angefordert wurden, geholfen, vor
Ort wieder „klar Schiff “ zu machen. In Rechenfeld haben die Mitglieder der Löschgruppen Dahle, Mühlendorf-Freiheit und Rosmart ihr schweres Gerät gut gebrauchen können. „Es ist natürlich wichtig, in einer solchen Notsituation beweglich zu sein“, sagte Grass. Andererseits dürfe
man dabei aber auch die mögliche Gefahrenlage vor Ort nicht aus den Augen verlieren. Deshalb
nahmen die Altenaer nur je eines ihres Fahrzeuge mit ins Münsterland.
N EUE T ECHNIK
Modernste Technik für die Altenaer Feuerwehr: Am 10. Oktober überreichte Stadtwerke Geschäftsführer Marc Bunse sechs iPads an Stefan Brockhaus, stellvertretender Leiter der Feuerwache. Die mobilen Tablet-PCs geben den Feuerwehrleuten je nach installierten Programmen,
gleich mehrere Vorteile. Insgesamt 3 000 Euro investierten die Stadtwerke in die neue digitale
Ausrüstung der Feuerwehr.
Marc Bunse übergab die iPads an
Stefan Brockhaus
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