Statement_Kukkiwon - Taekwondo Union Hamburg eV

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Statement_Kukkiwon - Taekwondo Union Hamburg eV
 Deutsche Taekwondo Union, Georg‐Brauchle‐Ring 93, 80992 München Präsidenten der Landesverbände DTU‐Präsidium Vorsitzender DTU‐Jugend DTU‐Rechtsausschuss CC: DTU‐Geschäftsstelle DTU‐Referenten DTU‐Kassenprüfer Kukkiwon‐Thematik Deutsche Taekwondo Union e.V. Georg‐Brauchle‐Ring 93 80992 München Telefon +49(0)89 1500 21 31 Telefax +49(0)89 1500 21 30 [email protected], www.dtu.de Präsident: Dr. h. c. Soo‐Nam Park Telefon +49(0)711 6071696 Mobil: +49(0)172 9401840 soo‐[email protected] Stuttgart, 09. September 2015 Sehr geehrte Präsidenten der Landesverbände, liebe Kollegen aus dem Taekwondo‐Sport, in unserem an Problemen nicht armen Verband scheint sich seit einiger Zeit alles nur noch um ein großes Thema zu drehen: das Kukkiwon und die Kukkiwon‐Danprüfung. Dass eine seit immerhin über 40 Jahren existierende Institution und ein bislang relativ wenig beachtetes Thema derart ins Zentrum des Interesses gerückt sind, hat mich überrascht. Da nun in der allgemein erhitzten Diskussion ein kurzer Moment der Ruhe eingekehrt scheint, möchte ich die Gelegenheit nutzen, meinerseits einige Tatsachen zu schildern und offene Fragen zu beantworten. Wie und warum ändert sich die Politik des Kukkiwon im Hinblick auf Poom‐ und Danprüfungen? Jahrelang hatte das Kukkiwon ein einfaches System: Jeder der selbst Träger des 4. Kukkiwon‐ Dans oder höher war, konnte seinerseits Kukkiwon‐Danprüfungen abnehmen. Doch die Zahl der höheren Danträger weltweit wuchs und die Situation wurde unübersichtlich: Die Qualität der Prüfungen variierte stark, es wurden Phantasiepreise verlangt, im Extremfall wurden Kukkiwon‐Dangrade auch ohne Prüfung zum Kauf angeboten. Dem möchte das Kukkiwon nun einen Riegel vorschieben. Es wird deshalb in Zukunft regionale Organisationen installieren, die näher am Geschehen sind und die Interessen des Kukkiwon vor Ort vertreten. Gleichzeitig wird eine geregelte internationale Prüferausbildung eingeführt und die Prüfungskriterien werden angehoben. Warum hat Kukkiwon Germany einen Vertrag mit dem Kukkiwon abgeschlossen und nicht die DTU? Im November 2014 startete DTU‐Vizepräsident Michael Bussmann eine Umfrage unter den DTU‐Mitgliedsverbänden. Damals hätte die DTU die Gelegenheit gehabt, das Kukkiwon‐
Prüfungswesen in Deutschland vom 3. Dan an aufwärts zu übernehmen. Die Resonanz auf diese Umfrage war negativ. Die Verschmelzung des DTU‐ und Kukkiwonprüfungswesens hätte verschiedene Probleme mit sich gebracht, die nicht von der Hand zu weisen sind. Die Pflichtabnahme des Kukkiwon‐Dans hätte mit der Tatsache kollidiert, dass viele Sportler in der DTU zwar einen hohen DTU‐Dan aber einen niedrigen Kukkiwon‐Dan besitzen; der 8. und 9. Dan hätten nicht mehr in Deutschland geprüft werden können. Langfristig hätten alle DTU‐Prüfer eine Kukkiwon‐Prüferlizenz erwerben müssen. Dazu hätte die DTU auch Urkunden an Nicht‐Mitglieder, wie zum Beispiel kommerzielle Sportschulen, vertreiben müssen, was mit der Gemeinnützigkeit schwer vereinbar wäre. Gerichtsstand eines Vertrags mit dem Kukkiwon über eine „Außenstelle“ wäre Südkorea – auch dies ein gravierender Hinderungsgrund. Schon damals war im Gespräch, auch im Kreis des Präsidiums, dass es für die DTU vorteilhafter wäre, wenn ich als DTU‐Präsident das Kukkiwon Prüfungswesen in Deutschland übernehme. Dass es an einen Dritten mit eventuell erheblichen Gewinnvorstellungen fällt, war explizit nicht Wunsch der DTU. Ich habe zu diesem Zweck den Verein Kukkiwon Germany e.V. gegründet, der ausdrücklich und satzungsgemäß keine eigenwirtschaftlichen Zwecke verfolgt. Warum wurden die DTU‐Landesverbände / das DTU‐Präsidium nicht über die Gründung des Kukkiwon Germany informiert? Ich habe den Verein Kukkiwon Germany e.V. am 20. März gegründet und am 10. April den Vertrag zwischen Kukkiwon Germany e.V. und Kukkiwon Korea unterschrieben. Am 28./29. März fand die diesjährige Mitgliederversammlung der DTU mit den hinlänglich bekannten Folgen statt. Inmitten der eskalierenden Streitigkeiten wäre dies sicher nicht der richtige Zeitpunkt gewesen, die Landesverbände über die Gründung eines Vereins Kukkiwon Germany – letztenendes ein Randthema – zu informieren. Hätte ich es getan, wäre Kukkiwon Germany überdies sofort torpediert worden. Das Kukkiwon Prüfungswesen in Deutschland wäre aber trotzdem nicht an die DTU gewandert – denn diese wäre zu diesem Zeitpunkt zu einem solchen Schritt durch die Länder nicht legitimiert gewesen – sondern mit großer Wahrscheinlichkeit an einen Dritten. Eine ausgesprochene Informationspflicht des Präsidenten gegenüber den Mitgliedern bestand meiner Ansicht nach nicht, da es sich bei der Gründung von Kukkiwon Germany nicht um eine „wesentliche Angelegenheit der DTU“ handelte. Das Kukkiwon‐Taekwondo und das WTF‐Taekwondo stammen aus einer gemeinsamen Wurzel und ergänzen sich. Kukkiwon Germany ist kein Konkurrenzverband zur DTU, wurde nicht als solcher gegründet und soll sich auch nicht dazu entwickeln. Verstößt der DTU‐Präsident mit der Gründung des Kukiwon Germany gegen die Satzung der DTU? Nein. Die WTF kooperiert mit dem Kukkiwon und hat das in Artikel 21 ihrer Satzung festgeschrieben: „The WTF engages in the following activities: …promoting the principles that the Kukkiwon, center of traditional taekwondo, has adopted in respect to the taekwondo philosophy and the development of techniques and Dan certification.“ Da aber die WTF ihre Mitgliedsnationen verpflichtet, ihre jeweiligen Satzungen an denen der WTF zu orientieren, kann es innerhalb der DTU auch nicht satzungswidrig sein, wenn der DTU‐Präsident als Privatperson einen Verein gründet, der sich der Förderung des Kukkiwon‐
Taekwondo widmet – einer Aufgabe, die streng genommen auch in der DTU‐Satzung verankert sein müsste. Kam es beim Vertragsabschluss zwischen Kukkiwon Germany und DTU zu Unregelmäßigkeiten? Nein. Dem Vertrag zwischen Kukkiwon und Kukkiwon Germany hat die Kukkiwon‐
Mitgliederversammlung zugestimmt. Ich kann Ihnen mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass Bestechung oder andere strafbare oder auch nur verwerfliche Handlungen dabei keine Rolle spielten. Ich verwahre mich ausdrücklich gegen derartig Behauptungen, die ich bei Wiederholung nicht mehr im Raum stehen lassen werde. Persönlich bin ich entsetzt über die Art und Weise, wie diese Gerüchte verbreitet und kolportiert wurden. Das als Beleg angeführte angebliche Statement des Kukkiwon von dessen eigener Homepage ist tatsächlich ein koreanischer Zeitungsartikel (an der Webadresse im Kopf leicht zu erkennen), die beigefügte Übersetzung ist fehlerhaft und irreführend. Ob das nun bewusste Täuschung ist oder ob es bestimmte Kreise nicht mehr für nötig halten, genau hinzuschauen, bevor sie eine ernste Anschuldigung in die Welt setzen, kann ich nicht sagen. Wie soll es weiter gehen? Die Tatsache, dass ich sowohl DTU‐Präsident als auch Vorsitzender von Kukkiwon Germany bin, wäre die beste Voraussetzung dafür, eine vorteilhafte Lösung im Sinne der DTU zu finden. Als DTU Präsident weiß ich, dass die DTU über ein gut organisiertes und integeres Prüfungswesen verfügt. Solange ich beide Posten inne habe, kann ich deshalb beim Kukkiwon in Korea persönlich für die Qualität der DTU‐Prüfungen garantieren und diese, wenn es gewünscht ist, auch weiterhin als Kukkiwon‐Prüfungen anerkennen. Die Abnahme von Kukkiwon‐Urkunden kann weiterhin auf freiwilliger Basis erfolgen. Die vom Kukkiwon in Korea vorgeschriebenen und weltweit für die verschiedenen Regionen veröffentlichen Preise kann Kukkiwon Germany eins zu eins und ohne Aufschlag an die DTU weitergeben. Dies sind Vorteile, die sich aus der Personalunion von DTU‐Präsident und Kukkiwon Germany‐Vorsitzendem ergeben. Wenn die DTU diese Vorteile nutzt, würde ich es begrüßen. Wenn nicht, ist für die DTU nichts verloren – und sie kann die Kukkiwon‐Urkunde zum ersten und zweiten Dan für ihre Sportler auch dann unkompliziert, unbürokratisch und auf freiwilliger Basis gewährleisten. Ich würde mich freuen, wenn ich mit diesem Schreiben einige offene Fragen der letzten Wochen beantworten und den Weg freimachen konnte für eine konstruktive Diskussion. Mit sportlichen Grüßen Dr. h.c. Soo‐Nam Park Präsident Deutsche Taekwondo Union